Hoch über den Dächern der Stadt mit allem Wissenswerten versorgt
Katalog zur Dauerausstellung über das „Reichskammergericht in seiner Speyerer Epoche“ vorgestellt.
cr. Speyer- Die Dauerausstellung über „das Reichskammergericht in seiner Speyerer Epoche“ an beziehungsreichem Ort im historischen Altpörtel – sie ist jetzt komplett. Mit der Vorstellung des Katalogs in Form eines gelungenen, schmucken Booklets können jetzt Besucher der erst in diesem Sommer eröffneten Schau – lesen Sie dazu den Beitrag vom 04. Juli 2014 im SPEYER-KURIER/ Kultur/ Ausstellungen - hoch über den Dächern der Stadt Wissenswertes über das höchste, mittelalterliche Gericht, das Reichskammergericht und über die im Altpörtel zu gezeigten Exponate erfahren.
Bei der Vorstellung des Kataloges dankte Oberbürgermeister Hansjörg Eger jetzt den Initiatoren dieses als Band 2 in der „Schriftenreihe der Abteilung Kulturelles Erbe der Stadt Speyer“ erschienenen Büchleins um die verantwortlichen Herausgeber, den Leiter des Speyerer Stadtarchivs Dr. Joachim Kemper und Dr. Matthias Preißler, aber auch allen Mitarbeitern an dem Werk: Dr. Martin Armgart, Kim Harmel M.A,, Dipl.-Archivarin (FH) Katrin Hopstock, Elisabeth Steiger M.A. und Dr. des. Daniel Wimmer. Die Redaktion des Booklets besorgten Dr. des. Daniel Wimmer sowie für den zentralen Beitrag Prof. Dr. Anette Baumann von der Forschungsstelle der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung e.V. in Wetzlar.
Sie alle waren an diesem Spätnachmittag genauso die vielen Stufen hinauf auf den historischen Torturm gestiegen wie Peter Bayer als Vertreter des „Lionsclub Speyer am Rhein“, der gemeinsam mit der „Kulturstiftung der Stadt Speyer“ die Finanzierung dieses Werkes besorgte.
49 reich bebilderte Seiten umfasst der kleine Band, der neben dem Aufsatz von Prof. Dr. Baumann eine eingehende Beschreibung der 21 Exponate der Schau umfasst.
Ab sofort ist er zum Preis von 10,00 Euro beim Stadtarchiv der Stadt Speyer sowie unter ISBN 978-3-3-00-o47353-1 bzw. ISSN 2105-9935 in allen Buchhandlungen zu erwerben.
Für alle Freunde der Speyerer Stadtgeschichte sicher ebenso ein „absolutes Must“ wie ein Besuch in der Ausstellung selbst.
Fotos: gc
Vorankündigung: Am 16. und 17. Oktober 2015 findet im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer ein Internationales Symposium zum "Reichskammergericht in seiner Speyerer Epoche" statt.
07.12.2014
An Weihnachten 1213 wurde der Leichnam Philipp von Schwabens im Speyerer Dom beigesetzt
Beisetzung von 800 Jahren
Speyer- Philipp von Schwaben, aus dem Geschlecht der Staufer, war von 1198 bis zu seiner Ermordung 1208 römisch-deutscher König. Als Sohn Friedrich „Barbarossas“ war er über seine Urgroßmutter Agnes mit den Saliern verwandt. Nachdem er während seines Königtums stets mit dem Welfen Otto konkurrierte, wurde er auf dem Höhepunkt seiner Macht von Otto VIII von Wittelsbach ermordet. Beigesetzt wurde er zunächst im Bamberger Dom.
Der Staufer Friedrich II. ließ 1213 die Gebeine Philipps von Bamberg nach Speyer überführen und dort am 1. Weihnachtstag beisetzen. Der Dom zu Speyer galt als Gedächtnisort der salisch-staufischen Dynastie und war der bedeutendste Begräbnisort des römisch-deutschen Königtums.
Friedrich konnte sich durch die Überführung seines Onkels Philipp in die salisch-staufische Tradition stellen. Das Vertrauen in den Staufer sollte gestärkt und es sollte auf die Gegner Friedrichs eingewirkt werden. In Speyer wurde ab Mitte des 13. Jahrhunderts der Jahrestag für Philipp ähnlich gefeiert wie der für den Salier Heinrich IV. Philipp ist der letzte römisch-deutsche König, der in beiden mittelalterlichen Totenbüchern des Speyerer Domkapitels verzeichnet worden ist
Die Beisetzung Philipps von Schwaben brachte etwas völlig neues: im Speyerer Dom entstand die erste transdynastische Grablege deutscher Könige. Das bedeutet, dass nicht, wie bis dato üblich, die Mitglieder einer Familie sich eine Grabstätte teilten, sondern dass ein Angehöriger eines weiteren Geschlechts dazu kam.
Damit erhielt der Dom zu Speyer eine ähnliche Bedeutung, wie sie St. Denis für Frankreich oder der El Escorial für Spanien besitzt.
Das Grab Philipp von Schwabens wurde Anfang des 20. Jahrhunderts geöffnet. Der Bleisarg und der Mantel sind heute im Historischen Museum der Pfalz zu sehen.
Text: Bistum Speyer, Presse Foto: Peter Haag-Kirchner, Historisches Museum der Pfalz Speyer
25.12.2013
Geschenktipp für „eingefleischte“ Speyerer und die Freunde seiner Militärgeschichte
Neuer Film über „50 Jahre Bundeswehrgarnison Speyer“ vorgestellt.
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Für die Freunde des Pionierstandortes Speyer war es ein echtes „déjà vue“– eine Begegnung mit einem Stück unvergesslicher Vergangenheit - als jetzt der neue Videofilm „50 Jahre Bundeswehrgarnison Speyer“ im Historischen Ratssaal der Stadt Premiere feierte und das erste Exemplar dieses Filmes an Oberbürgermeister Hansjörg Eger übergeben wurde..
Wolf Detlef Mauder, Bensheim, Filmemacher und Oberst der Reserve, hatte es unternommen, gemeinsam mit dem Speyerer Jürgen Latz, verantwortlich für Kameraführung, Ton und Schnitt, dieses stadt- und militärhistorisch bedeutsame Werk vorzubereiten, die Zeitdokumente aufzuspüren und die zahlreichen Zeitzeugen einzuvernehmen.
Nach einem ausführlichen und liebvoll gemachten touristischen Einstiegsteil wird in dem Film in Wort und Bild die lange militärische Tradition von Speyer skizziert, die schon vor der Zeitenwende mit der Gründung eines römischen Kastells am Rhein ihren Ursprung nahm.
Mit kompetenter Unterstützung des Speyerer Stadtarchivs – Wolf Detlef Mauder dankte dafür insbesondere dem Leiter des Archivs, Dr. Joachim Kemper und Archivarin Katrin Hopstock, wird in dem Film dann die wechselvolle Speyerer Geschichte der Stadt in Mittelalter und Neuzeit ausgebreitet, ehe die Macher dann auf die eigentliche Zeit der Bundeswehrgarnison Speyer in den letzten fünfzig Jahren zu sprechen kommen.
Die Pioniergeschichte des Standortes Speyer – im wesentlichen von dem unvergessenen ersten Kommandeur des Amphibischen Pionierbataillons 330, Oberst Carl Joachim Hauffe, aufgearbeitet - er war übrigens auch schon beim ersten Aufstellungsappell der Bundeswehr im Jahr 1955 in Andernach mit Bundeskanzler Konrad Adenauer im Glied der Soldaten angetreten - beginnt mit der Gründung der Königlich Bayerischen Pioniergarnison Speyer im Jahr 1874. Reminiszenzen an an militärische, aber auch an zivile Einsätze in der Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, unterbrochen nur von der Zeit der französischen Besetzung der Pfalz zwischen den Weltkriegen, lassen bereits die enge Verbindung der Speyerer Bürgerschaft mit „ihren“ Pionieren deutlich werden. Dazu kommen auch die Erinnerungen an die französischen Truppen nicht zu kurz, die zwischen den Kriegen zunächst als „Besatzer“, nach dem Zweiten Weltkrieg dann aber mehr und mehr als enge Verbündete und schließlich als echte Freunde Seit an Seit mit den deutschen Kameraden wirkten.
Zurück zur Bundeswehrgarnison Speyer: Mit dem Bau der Kurpfalzkaserne und dem feierlichen Einzug der ersten Bundeswehreinheiten in die Stadt im Februar 1963 begann die „Neuzeit“ der Speyerer Militärgeschichte, die von wechselnden Neuaufstellungen, Auflösungen und Verlegungen sowie von Patenschaften der Speyerer Pioniere mit französischen und amerikanischen Verbänden geprägt war. Auch die gewachsenen Verbindungen zu den Umlandgemeinden – jede Speyerer Kompanie baute in der Folge eine Partnerschaft mit einer Gemeinde im Umland auf – werden in dem Film dokumentiert – Teilnahmen an den großen Manövern der späten sechziger sowie der siebziger und achtziger Jahre mit eindrucksvollem Bildmaterial belegt - Besuche prominenter Staatsgäste in der Kaserne und in der Stadt werden in Erinnerung gerufen.
Für diejenigen Betrachter des Filmes, die selbst einige Jahrzehnte die Entwicklung des Bundeswehrstandortes Speyer mit begleiten konnten, wird dieser Film aber auch zu einem Wiedersehen mit vielen guten, manchmal auch leider schon verstorbenen Bekannten: Stellvertretend für so viele seien hier nur der erste Standortältesete der Speyerer Garnison, Oberst Rudolf Reil und seine später zu Generälen aufgestiegenen Nachfolger Meinhard Glanz, Gerhard Brugmann und Reiner Thiel erwähnt. Aber auch an Kommandeure wie Gerhard Raspeger, August Holzki oder Rainer Faller wird in diesem Film erinnert.
Zivile Gesprächspartner der Filmemacher für diees Werk waren u.a auch der frühere Speyerer Oberbürgermeister Dr. Christian Roßkopf, das „Ringer-Ass“, der spätere Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Werner Schröter sowie die letzte Präsidentin der deutsch-französischen Gesellschaft, Christine Faller und schließlich – den Blick auf die künftige Verwendung der Bundeswehr-Liegenschaften fokussiert – der amtierende Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger.
Ein besonderes Verdienst um das Zustandekommen dieses Filmes kommt auch der früheren Speyerer Pressefotografin Bettina Deuter zu, die die Speyerer Bundeswehr-Garnison über viele Jahrzehnte mit der Kamera begleitete und die für dieses Filmprojekt bereitwillig ihre reichhaltigen Archive öffnete.
Angesichts der absehebaren Auflösung des Standortes Speyer zum Ende des Jahre 2015 wird wohl so manchen Betrachter des Werkes Wehmut überkommen, wenn die zahlreichen, unterschiedlichen Verwendungen der militärischen Anlagen in der Stadt noch einmal vor seinen Augen lebendig werden.
Unser besondere Geschenketipp zum Weihnachtsfest: Die 60minütige Fassung dieses Filmes, die ab sofort bei der „Tourist Information“ der Stadt Speyer, Maximilianstraße 13, Tel. 06232-14 2395 sowie bei Co-Autor Jürgen Latz, Tel. 06232-8770713, e-mail: Video.Latz@googlemail.com zum Preis von 19,95 Euro erhältlich ist.
Sehen Sie als „Appetizer“ im SPEYER-KURIER eine 7:30 minütige Kurzfassung, die insbesondere auf die militärischen Aspektes des Werkes eingeht.
16.12.2013
Die Speyerer Kurpfalz-Kaserne wird geschlossen - 50 Jahre Bundeswehrgarnison Speyer
Historie
In der Bibel steht geschrieben, dass der Prophet Jonas wegen seines Ungehorsams gegenüber Gott Vater ins Meer geworfen und von einem großen Fisch verschlungen wurde. Was nicht in der Bibel steht: Der große Fisch war ein Weißer Wal, dem Gott Vater nach drei Tagen befohlen hatte: "Nun spei' er!" Der Wal, der mit dem Jonas im Bauch, aus dem Mittelmeer heraus, durch den Ärmelkanal, bei Holland in den Rhein und dann stromaufwärts bis Nemetum geschwommen war, riss sein Maul auf und der Prophet flog ans Ufer. Das begeisterte die Nemeter derart, dass sie ihre Stadt ab sofort Speier nannten. Bald verdrängte das y den Buchstaben i. Die Stadtgeschichte beginnt vor über 2000 Jahren mit dem Bau einer römischen Militärstation. Herausragende Höhepunkte sind der Bau des heutigen Doms, das Freiheitsprivileg aus dem Jahr 1111 Kaiser Heinrichs V., die Gründung des Stadtrates 1198, der Verzicht des Bischofs auf die Herrschaft über Speyer anno 1294 - Speyer wird Freie Reichsstadt, 1310 die Hochzeit von König Johann von Luxemburg und Prinzessin Elisabeth von Böhmen, der Reichstag der Protestation 1529, die Hochzeit der Tochter Kaiser Maximilians II., Elisabeth, mit dem König von Frankreich, Karl IX. anno 1570, die totale Zerstörung der Stadt im Jahr 1689 (Pfälzischer Erbfolgekrieg). 1815 war Speyer für wenige Stunden Machtzentrum der Alliierten Rußland, Preußen und Österreich. Bald gehörte die Pfalz mit Speyer als Kreishauptstadt zum Königreich Bayern. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts erlebte die älteste Stadt in der Pfalz einen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Aufschwung. Zu den bedeutenden Ereignissen in Speyer zählt das British-Rock-Festival mit 30.000 Hippies und fast 20 Rock- und Pop-Bands im Süden der Stadt im Jahr 1971, eines der damals größten Open-Air-Konzerte in Europa. Besuche von Staatsoberhäuptern und Regierungschefs, sowie der Besuch Papst Johannes Pauls II. im späten 20. Jahrhundert rückten Speyer ins Rampenlicht des Weltgeschehens. 1990 feierten die Speyerer mit zig Tausend Besuchern 2000 Jahre Stadtgeschichte. 2006 wurde der pfälzische Sozialpriester Paul Josef Nardini im Speyerer Dom selig gesprochen - die erste Seligsprechung in Deutschland. -bb- Weitere Informationen: http://www.speyer.de
16.04.2011