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UNESCO-Weltnaturerbe Nærøyfjord - ein Naturerlebnis der besonderen Art

Flåm (Norwegen): Bei unserem Besuch in Flåm haben wir uns auch den Nærøyfjord angesehen, der zusammen mit den Westnorwegischen Fjorden seit 2005 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes ist. Dieser Fjord ist ein Seitenarm des Aurlandsfjords und ist mit 17 Kilometern Länge einer der kürzesten in Norwegen. Seine schmalste Stelle ist nur 250 Meter breit – und da die ihn umgebenden Berge fast 1.800 Meter hoch sind, können Sie sich sicher vorstellen, wie beeindruckend eine Schiffsfahrt in diesem Fjord ist.

Von Flåm aus ging es durch einen Tunnel mit dem Bus nach Gudvangen und von dort mit dem Schiff zurück nach Flåm. Bei strahlendem Sonnenschein bestiegen wir das Schiff – außer uns war noch eine Gruppe von Koreanern an Bord, für die wir ein beliebtes Fotomotiv waren. Und auch wir haben Fotos von ihnen geschossen – es ist schon interessant zu sehen, wie Menschen bei herrlichem Wetter mit einer langärmeligen Jacke, einem großen Hut und einem Tuch vor dem Gesicht jeden Sonnenstrahl abwehren wollen. Und manche hatten zur Krönung noch einen Regenschirm gegen die Sonne aufgespannt.

Sobald aber die Fahrt begann, war alles außer der herrlichen Natur vergessen. So viele Wasserfälle, die „aus dem Himmel“ in den Fjord strömten – so viele fantastische Felsformationen und so viele Farben grün – ein Fest für die Augen. Wir fragten uns bei manchen Bauernhäusern, wie die Menschen diese früher wohl erreicht haben und bewunderten sie im Nachhinein für den Mut, dort zu wohnen. Im Sommer – das konnten wir uns ja noch vorstellen – aber im Winter? Wenn alles mit Schnee und Eis bedeckt war? Dazu sind wir heutigen Menschen doch zu sehr verwöhnt!

Ein besonderes Highlight waren die kleinen Wale, die wir gesehen haben – leider können wir Ihnen davon keine Fotos zeigen – bis wir den Apparat auf die Stelle gerichtet haben, waren diese schon wieder abgetaucht.

Aber dafür können Sie viele andere schöne Bilder genießen – für uns war es auf jeden Fall ein unvergesslicher Nachmittag. Foto: pem

04.09.2016


Weltnaturerbe Nærøyfjord - Bilderalbum

Beeindruckende Zugfahrt mit Gänsehautmomenten

von Barbara Kemmerich

Die Flåmbahn – von Lonely Planet Traveller 2014 gekürt zur schönsten Zugreise der Welt

Flåm (Norwegen): Die Fahrt mit der Flåmbahn gehört zu den spektakulärsten Zugreisen der Welt und ist eine der bedeutendsten Attraktionen in Norwegen. Vom kleinen Bahnhof im Flåm fährt der Zug ab und bringt den Reisenden hinauf ins Gebirge zur Bahnstation Myrdal. Dabei fährt er von fast null Höhenmetern auf 867 Höhenmeter und ist damit eine der steilsten Bahnstrecken der Welt auf Normalspur. Auf fast 80% der Strecke beträgt die Steigung 5,5 %! Wie wir von der liebenswerten Sales & Marketing Coordinatorin Betina Hansen im persönlichen Gepräch erfahren haben, stellen die Chinesen mit fast 300.000 Besuchern im Jahr die größte Gruppe der Touristen in Flåm. Die meisten kommen mit Kreuzfahrtschiffen – einige allerdings auch mit der Flåmbahn, die von der Endstation Myrdal Anschlüsse an die Bergenbahn und damit an einen Großteil der Züge zwischen Bergen und Oslo hat. Es ist schon ein beeindruckendes Bild, wenn diese großen Schiffe im Hafen liegen.

Unterwegs gibt es die abwechslungsreichsten Landschaften zu bestaunen. Wie wir einem Reisebericht entnehmen konnten, empfiehlt es sich, den Zug in der Mitte zu besteigen – den Grund dafür erfahren Sie später in diesem Artikel.

Einzelreisende können keine Plätze reservieren – das ist nur für Gruppen möglich. So waren wir rechtzeitig am Bahnhof, um einen guten Platz zu ergattern.  Vor den einzelnen Waggons sind Wartezonen, abgesperrt durch Bänder, eingerichtet. Bei herrlichstem Sonnenschein warteten wir auf die Ankunft des Zuges. Und dann kam er – und es stellte sich heraus, das mit diesem Zug nur wenige Gäste fahren wollten, so daß wir zwei Fensterplätze belegen konnten und auch zwischen den Seiten hin und her wechseln.

Immer wieder hielt der Zug auf kleinen Bahnhöfen, um Wanderer aus- oder einsteigen zu lassen. Neben den Schienen führt nämlich ein beliebter Wanderweg entlang.

Und dann kommt der Grund, warum man einen Platz in den mittleren Waggons suchen sollte – der Zug hält an einem Wasserfall und sowohl die vorderen als auch die hinteren Waggons stehen im Tunnel und die Gäste dort müssen zu den mittleren Waggons, um aussteigen zu können. Man steht in der Gischt des  Kjosfossen Wasserfalls. Hier rauscht das Wasser über 90 m im freien Fall hinunter. 

Und während man noch steht und völlig verzückt den Wasserfall bewundert, setzt mystische Musik ein. Eine Frau im roten Kleid tanzt auf einem Felsen neben dem Wasserfall. Beim Gedanken daran bekomme ich schon wieder eine Gänsehaut – das ist ein unvergesslicher Moment im Leben. Traumhaft schön – und allein dieser Augenblick lohnt die Fahrt.  Wer eine Hin- und Rückfahrt gebucht hat, kann dieses Schauspiel zweimal erleben.

Aber auch die überwältigende Natur und die ständig wechselnden Eindrücke werden uns diese Fahrt nie vergessen lassen.

Es lohnt sich allemal bei einer Norwegenreise, einen Abstecher in diese außergewöhnliche Landschaft zu unternehmen. Denn ebenfalls von  Flåm startet ein weiteres touristisches Highlight - eine Schiffahrt durch den Nærøyfjord, der seit 2005 zum UNESCO Weltnaturerbe zählt.

In unserem nächsten Reisebericht unserer Wohnmobiltour werden wir über diese faszinierende Schifffahrt berichten. Foto: pem

07.08.2016


Die Flåmbahn: Eine beeindruckende Zugfahrt - Bilderalbum

Mit DFDS Seaways – der schönste Weg nach Norwegen

Von Barbara Kemmerich

Oslo- Unser Reiseziel war in diesem Jahr Süd- und Mittelnorwegen mit den Highlights der „Vogelinsel Runde“ und dem Besuch von Flåm, einer kleinen Gemeinde, Ausgangspunkt für die Fahrt mit der „Flåmbahn“. Diese befährt eine der schönsten Eisenbahnstrecken für Normalspurbahnen auf der Welt. Nicht weniger spektakulär startet ebenfalls in Flåm die Schifffahrt in den schmalen und spektakulären Nærøyfjord, der auf der Liste der Weltnaturerbestätten steht. Natürlich haben wir auch verschiedene andere Städte und die Hauptstadt Oslo besucht.

Mit einem Testwohnmobil „IXEO it 680G“ des bekannten Herstellers „Bürstner“ fuhren wir über die „Vogelfluglinie“ nach Kopenhagen in Dänemark. Nähere Informationen zu diesem modernen und großzügigen Wohnmobil folgen.

Det Forenede Dampskibs-Selskab A/S = DFDS ist eines der ältesten und erfolgreichsten dänischen Unternehmen. Der Hauptsitz dieser Reederei ist in Kopenhagen. Und von hier sind wir mit dem Fährschiff „Pearl Seaways“ nach Oslo gestartet. Die Verladung klappte reibungslos und es ist immer wieder eine logistische Meisterleistung des Personals, alle PKW, Busse, Wohnmobile, Wohnwagen und LKW so auf dem Schiff zu verstauen, dass alles im Gleichgewicht bleibt. Es ist auch kein Problem mit größeren Fahrzeugen die Fähren zu benutzen, da in der Regel immer nur vorwärts gefahren werden muss.

Doch zuerst wird natürlich das Schiff erkundet und ein Platz auf dem Sonnendeck gewählt, damit man mit einem kühlen Getränk in der Hand die Abfahrt aus Kopenhagen beobachten kann. Es ist kaum zu spüren, wenn das Schiff sich in Bewegung setzt – wirklich beeindruckend bei der Größe des Schiffes.

Restaurants, Bars, Livemusik, Shopping, Bubble Zone und ein Kino sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt und die Gäste bestens versorgt sind.

Und dann hat man zum Abendessen die Qual der Wahl: Im Buffet Restaurant kann man aus einer Vielzahl an Speisen wählen und bekommt eine große Auswahl an Sea Food – Lachs in allen Variationen, andere Fischgerichte, Fleisch, vegetarische Produkte, Allergiker geeignete Gerichte, Gemüse, Beilagen und Desserts – alles, was das Herz begehrt und in den Magen passt. Dieses Restaurant haben wir ausprobiert – im Voraus gebucht erhält man neben der Tischreservierung auch einen Rabatt auf den Preis.

Das Restaurant Blue Riband bietet ein exklusives Menü, im Steakhouse bekommen Sie das beste Steak auf dem Meer und im Little Italy erhalten Sie italienische Spezialitäten. Hier haben wir im Vorübergehen einen Blick auf die Pizza werfen können, die wirklich sehr lecker aussah.

Die Reederei gab uns die Möglichkeit, den diensthabenden Kapitän auf der Brücke zu besuchen. Hier herrscht die Technik – viele Monitore, Computer und eine ruhige Atmosphäre. Kapitän Lynge Traeger begrüßte uns sehr freundlich und erklärte uns viel Interessantes zum Fährschiff und über die Route nach Oslo.  Es war an diesem Tag seine erste Fahrt auf der „Pearl Seaways“. Kapitän Lynge Traeger wird auf den verschiedensten Fähren und Routen der DFDS eingesetzt, wie er uns berichtete.

Die „Pearl Seaways“ verfügt über vier Antriebsmotoren, von denen normalerweise, je nach Seegang und Wetter, nur zwei für den Vortrieb benötigt werden. Immerhin wird so eine Reisegeschwindigkeit von 22 Knoten, als ungefähr 30 km/h erreicht. Zur Steuerung sind zwei weitere Motoren vorhanden, um die Seitenstrahlruder nutzen zu können. Die See-Distanz von Kopenhagen nach Oslo beträgt 509 km, wofür eine Reisedauer von über 17 Stunden benötigt wird.

Auch der erste Maat uns Steuermann Soeren Bildt gab sehr kompetent Auskunft – er wollte bereits seit seiner Kindheit auf dem Meer fahren – und diesen Wunsch hat er mit Kompetenz und Fleiß umgesetzt und sich so seinen Traum erfüllt.

Am Abend gibt es die Möglichkeit, verschiedene Bars aufzusuchen und die Ohren von Livemusik verwöhnen zu lassen. Da beginnt der Urlaub von Anfang an – und immer der wunderschöne Blick auf das Meer.

Wir hatten eine Standardaußenkabine – diese sind zweckmäßig ausgestattet und bieten genügend Platz für eine gemütliche Nacht an Bord. Wer es lieber luxuriös mag, kann ein Upgrade in die Premiumkabinen oder Eignersuiten mit Meerblick buchen.

Am nächsten Morgen nach einem reichhaltigen Frühstück kamen wir bei strahlendem Sonnenschein in Oslo an – die schönste Art, einen Urlaub zu beginnen. Vorbei an kleinen Inseln mit Ferienhäuschen im Oslofjord und mit einem Traumblick auf Oslo legten wir sanft im Hafen an.

Auf der Rückfahrt knapp drei Wochen später fuhren wir mit der Crown Seaways zurück nach Kopenhagen. Dieses Schiff ist anders gestaltet als die Pearl Seaways – und um ehrlich zu sein – hier gefielen uns das Restaurant Seven Seas und das Essen dort noch besser als auf der Hinfahrt. Auch dieses Schiff hat einen Swimmingpool an Bord, der besonders von den Kindern begeistert genutzt wurde. Ebenso ist hier der Duty Free Shop deutlich größer – wer also nach dem Urlaub noch Geld übrig hat, kann dort sehr gut einkaufen. Und wieder hatten wir Traumwetter und konnten den Aufenthalt auf dem Oberdeck genießen und langsam Kopenhagen und damit das Ende der wunderbaren Fahrt näher kommen sehen.

Eine sehr entspannende Art, den Urlaub zu beginnen und zu beenden – mit einer kleinen Kreuzfahrt und bestem Service an Bord. Uns hat es sehr gut gefallen. Foto: pem

-Reisetestbericht wird fortgesetzt-

03.07.2016


Mit DFDS Seaways nach Norwegen - Bilderalbum

In zwanzig Tagen mit dem Pedelec auf historischen Straßen von Augsburg nach Rom

Von Karl-Heinz Jung

Senioren mit dem Fahrrad ( Pedlec) auf großer Tour: In zwanzig Tagen    1406 km  auf historischen Straßen von Augsburg nach Rom.  Auf der Via Claudia Augusta, Faminia, Tiberia, dem Franciskusweg und der Saleria unterwegs.  Begegnungen  mit Menschen während der Fahrt und  in der „Ewigen Stadt“.

Speyer- Die Leidenschaft per Fahrrad fremde Regionen, Länder,  Menschen und deren Kultur kennen zu lernen, ließ die Speyerer Karl-Heinz ( 75) und Beate Jung (71) wieder in die Pedale treten. Von Speyer aus wurden schon der Donauradweg bis Budapest, der Pilgerweg  nach  Santiago de Compostela, das Nordkap und viele Radwege in Deutschland befahren; diesmal war  Rom das Ziel.  Nachdem die DB Freikarten geschickt hatte wurde die Tour zunächst in Augsburg auf der VIA Claudia Augusta begonnen und diese  bis Ostiglia befahren. In den Jahren 15 bis 48 v. Chr. ließen die Kaiser Claudius und Augustus die VIA erbauen, um die Truppen ins kalte Germanien zu befördern und um sie dort zu versorgen. So wurden die Provinzhauptstadt Augsburg= Vindelicum und der Adriahafen Ostiglia= Altinum verbunden. Entlang dieser alten Kulturachse Europas sind viele historische Relikte aus der Römerzeit, unberührte Natur, idyllische Plätze und geschichtliche Ereignisse nachzuerleben. Nachbildung der römischen Meilensteine, Villa Rustika, Mithrasheiligtümer, Originalstraßen,  Brücken, Thermen, Knüppeldämme, Reisewagen, Pferdeschuhe und spätrömische Straßenkarten sind am Straßenrand und in Museen zu betrachten.

Der mit der römischen Straße weitgehend deckungsgleiche Radweg  ist zur „Königsdisziplin“ der Alpenüberquerung (Fern- und Reschenpass) für Radler geworden. Auch der Etschradweg folgt über weite Strecken der VIA „ von Nauders  bis Verona, von den Gletschergipfeln ( z.B.Ortler 3905 m NN) zu den Zypressen, von den Bergbauern zu den Römern,  Europas schönste Nord-Süd-Route“,  wie Wolfgang Heitzmann schreibt. In den Sommermonaten rollen oft täglich 1000 Radler Richtung Verona und bewundern Städte wie Bozen, Meran, Trient mit den berühmten Laubengängen.  Kirchen, Paläste, Klöster, Burgen, Schlösser, Museen mit einmaligen Kunstschätzen laden in Bologna, Florenz, Assisi und besonders in Rom den Besucher ein.

Auf untergeordneten Straßen durch die Romagna, die Toskana, Umbrien  und Lazien nach  Rom

Mit dem Po-Radweg war es wenige Kilometer nach Ostiglia vorbei. Es  begann das Suchen nach untergeordneten Straßen, wo nicht der Lkw-Verkehr, das Radfahren lebensgefährlich werden ließ. Nach Pilastri, einer Fahrt entlang eines Entwässerungskanals mit „undurchsichtigen Mückenschwärmen“, fanden wir bei etwa 27° C, wie angekündigt, die wohl „schlechteste Straße der Welt“. Doch hohe Laubbäume warfen ihren Schatten auf die aufgewölbte „Holberstrecke“; so wurden wir wenigstens von der Hitze nicht zu sehr belästigt. In Finale Emilia und Cento erschraken wir über die Schäden an den Gebäuden, die ein Erdbeben vor wenigen Jahren angerichtet hat. Alle historischen Bauwerke werden durch Stützkorsette sowie Schutzgitter zusammen gehalten und durch Absperrungen gesichert. Die Turmhaube der größten Kirche in Cento war in das Kirchenschiff gefallen;  der Palazzo Governatore erhielt gerade Stützpfeiler aus Stahlschienen. Die Opernfreunde der Stadt, wir schlossen uns gerne an, erlebten an diesem Abend eine hervorragende Frei-Luft-Aufführung von Puccinis „ Tosca“ vor der Stadtburg  „La Rocca“(14. Jh.).

Nach 34 km erreichten wir am nächsten Tag gegen 11:00 Uhr Bologna, die Hauptstadt der Region Emilia-Romagna (380 000 E.). Nachdem die Räder in der Besenkammer des Hotels verstaut waren, besuchten wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Basilika San Pedronio (1390 erbaut) mit 132 m Länge  wird  als die „fünftgrößte Kirche der Welt“ vorgestellt. Wir stellten fest, dass sie 2 m kürzer als unser Dom in Speyer ist (Petersdom in Rom: Kathedralis  Eglesia Spirensis 134 m). Eindrucksvoll präsentieret  sich der Palazzo Communale (Rathaus 13.-15.Jh.) vor dem  schönsten  Neptunbrunnen aus dem 16. Jh.. Weiter sind die beiden Geschlechtertürme  Torre degli  Asinelli und Torre Garisenda (13. Jh.) und die älteste Universität der Welt zu erwähnen.

Die Weiterfahrt über den nördlichen Apennin in die Toskana war  vom Italienischen Fahrrad-Club wegen Straßenbauarbeiten an der stark befahrenen SP 65 verboten. Wir fuhren deshalb am nächsten Morgen um 6:40 Uhr mit dem Zug die 97 km  von Bologna  nach Firence/ Florenz . Um 8:13 Uhr trafen wir dort ein und konnten so den ganzen Tag  für Besichtigungen in der  „Stadt der Kunst“ nutzen.         

Die ausgesuchten Straßen in der östlichen Toskana und die Städte Cordona, Loro  Ciuffenna,  Assisis konnten wir am Wochenende ohne  Lkw -Verkehr wunderbar genießen. Die Bergdörfer in Umbria  und Lazio forderten nochmals harten Pedaleinsatz, überzeugten aber auch mit tollen Landschaften.  Rom wurde dann über die Tiberia und  Saleria erreicht; die letzten 10 km auf dem Radweg, fast bis zum Vatican.  Auch während des Aufenthalts in Rom wurde das Rad unser ständiger  Begleiter. So waren die Patriarchatskirchen und  Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt gut zu erkunden.

Begegnungen bei der Tour und in Rom

Wir hatten im September weniger Betrieb, keine Eile und konnten so die Apfelernte im Vinschgau   sowie die Traubenlese im Trentino miterleben. In Schlanders wurden wir zum 50. Jubiläum der Volkstanzgruppe eingeladen, konnten in der Spitalkirche von Latsch den gotischen Flügelaltar von Jörg Lederer (1517-20) bewundern u. trafen in Rivoli (Napoleons Sieg gegen Habsburger 14.01.1797) an der Veroneser Klause den Speyerer Radler H.Ziesling, zwei Schweizer, die ohne Radkarten nach Rom wollten, radbegeisterte Hessen die den Gardasee ansteuerten und in Glurns (kleinste Stadt Italiens mit Stadtmauer) eine Seniorengruppe aus Elching,  welche Auer/Ora als Ziel  auserkoren hatte. In Verona erlebten wir in der romanischen Basilika  San Zeno Maggiore eine Trauung mit anschließendem Gratulationschor per Feuerwerk auf der Piazza. Am Abend war das Amphitheater (erbaut 50 n.Chr. mit 22 000 Sitzplätzen u. größter Bühne der Welt) Treffpunkt für alle Schulanfänger, ihrer Eltern, Geschwister und Freunden. Verona und die Sehenswürdigkeiten hielten uns zwei Tage in ihrem Bann.  Anschließend fuhren wir durch das fruchtbare „Tomaten-u. Melonenland“ nach Ostiglia am Po,  wo wir im Hotel Clioe  „Schweizer Einheimische“ trafen (in Ostiglia geboren), die uns die Stadt und Umgebung  erklärten. Die abendliche „Silberhochzeitsfeier“ im italienischen Familienkreis, ist  für uns ein bleibendes Erlebnis. Das Abendessen im Oel- Bauernhof von Paolo   mit Freunden der Familie  aus Arezzo, Israel und der in Düsseldorf geborenen Sandra,  ließ die italienische Seele aufbrechen und uns positive, unvergessliche Stunden schenken. In Assisi beeindruckten die Basiliken des hl. Franziskus, Chiara, der Gründerin des Klarissenordens und besonders die Pilgermesse am Abend, wobei der Pilgersegen gesprochen und alle anwesenden Pilger namentlich genannt  wurden. Zwei Seniorenradler aus Trevi, jeweils  im schmucken Renndress, luden zu Kaffee und Aqua ein und zeigten uns den Radweg nach Spoleto. Dort wurden wir nach dem Abendessen bei „ Pepe“ vom anwesenden Polizeichef vor der geplanten Tunneldurchfahrung wegen Abgasvergiftung gewarnt und auf  die  alten Römerstraßen  „Framinia“, „Tiberia“ und „Saleria“ geleitet. Interessante Details über Kirchen und den Petersdom konnten wir erfahren,  als wir den Pilgerausweis in der entsprechenden Sakristei abstempeln ließen. Den Höhepunkt durften wir bei der Papstaudienz am 30.September erleben, als wir aufgrund  der 1406 km Rad-Pilgerfahrt eine „grüne Besucherkarte“ erhielten und so mit einer Gruppe aus Argentinien, nur sechs Reihen von Papst Franziskus entfernt, die Audienz mitfeiern  konnten. Ein  weiterer  Höhepunkt für uns war die  Ordination von Diakonen des North American Colleges im Rahmen einer  Pontifikalmesse „in Latein“ mit dem „Archbishop of  New York Cardinal Timothy Dolan“ am Hauptaltar des  Petersdomes.

Der Petersplatz sowie alle  historischen Stellen Roms  sind Treffpunkte für Menschen aus der ganzen Welt. So galt es Fotos von amerikanischen Reisenden zu erstellen, die einst in Lahr, Bremerhaven oder Mannheim stationiert waren. Aus Peru, Japan, Brasilien und Argentinien, sogar aus China ( mit Kenntnis von Nindge), waren wir mit „englisch“ im Gespräch. 

Unsere Rückreise im „Nightsleeper“ ab Rom-Termini am 01. Oktober um 19:04 Uhr begann pünktlich und das kurz vor München servierte Frühstück schmeckte besonders gut, obwohl  wir uns an „Briosch“ und Kaffee (Espresso) gewöhnt hatten. Um 12:00 Uhr stiegen wir in Speyer-Nord-West wohlgemut aus der S-Bahn und schwärmen nun viele Wochen von dieser großen Reise mit   vielen  tollen Eindrücken.  Foto: khj        

08.11.2015


Mit dem Pedelec von Augsburg nach Rom - Bilderalbum

 

Radtour rund um das Bistum Speyer - Der 3. Tag

Liebe Radsport- und Eine-Welt-KollegInnen,

mein Halsweh wird ganz heftig, ich kann nur noch mit ziemlichen Schmerzen schlucken. Da ich keinen Schal dabei habe, binde ich mir meine Sporthose um den Hals. Ich schlafe höchstens zwei Stunden in der Nacht. Wie letzte Nacht ist mein Pulsschlag deutlich erhöht. Ich habe eben eine deutlich spürbare Erkältung. Im Laufe der Nacht werden meine Schluckbeschwerden immerhin deutlich geringer.

Nach der durchwachten Nacht freue ich mich auf das Frühstück. Sitze dabei aber zu lange, so dass Tobias und Steffen schon vorfahren. Ich muss mich ein bisschen orientieren, finde mich dann aber doch ganz gut zurecht. Über Albisheim und Biedesheim geht es an die Weinstraße, nach Bockenheim - wo ich das nörliche Tor der deutschen Weinstraße durchradle. Das Radeln geht etwas besser als befürchtet. In Asselheim überhole ich einige RadfahrerInnen, die heute ein Stück mit uns fahren wollen, weil sie unsere Aktion gut finden. Das finde ich toll. Kurz darauf bin ich in Grünstadt, wo Steffen und Tobias schon am Ort des Geschehens vor dem Weltladen eingetroffen sind. Neben Bürgermeister, Pfarrer und Pfarrgemeinderatsvorsitzender stechen hier einige Engagierte von Kolping, unter anderem ein brasilianischer Jugendlicher, der hier in Deutschland bei Kolping sein FsJ absolviert, heraus. Sie fahren mit uns wie einige Andere aus dem Ort aus Grünstadt heraus. Zusätzlich begleiten uns von hier Stefanie Zähle und Petra Meier, die in diesem Jahr bei Radveranstaltungen für das Team "Gutes Leben. Für alle!" starten wollen. Ich bekomme heute alles nur deutlich gedämpft mit, wie wenn ich gestern Abend zu viel Bier getrunken hätte. Ich bin müde und schlapp. Schade.

Die anderen Mitradelnden können uns nicht all zu lange folgen, so sind wir bald wieder nur noch zu Fünft. Über Dirmstein und Bobenheim geht es nach Frankenthal. Wir liegen vor unserem Zeitplan und reduzieren daher unser Tempo deutlich. Denoch kommen wir zu früh auf dem Marktplatz in Frankenthal an. Hier ist recht viel los, weil es einen Gebrauchtfahrradmarkt gibt. Meine Eltern sind hier, auch ein paar alte Gesichter aus meiner Jugend. Es gibt wieder Infostände, Interviews und Fotos.

Wir machen uns wieder auf den Weg, diesmal haben wir im Schlepptau mehrere Leute, unter anderem OB Theo Wieder. Er gibt uns bald das Signal, dass wir "ruhig etwas schneller fahren könnten". So radeln wir fast in unserem Standardtempo und kommen wieder deutlich vor unserem Zeitplan in Ludwigshafen-Oppau an. Jugendliche verkaufen Essbares, um Geld für einen "guten Zweck" zu erwirtschaften. Andere Aktivitäten der Pfarrei werden vorgestellt, OB Eva Lohse und die Hauptamtlichen der Pfarrei interviewt.

Mit der zunehmenden Wärme geht es mir etwas besser. Wir fahren entlang der BASF, dem größten Arbeitgeber der Region, und des Rheins immer weiter südlich. Dabei begegnen uns noch größere Einkaufszentrum, u.a. die Rhein-Galerie. All dies lasse ich unter dem Blickwinkel unserer Kampagne auf mich wirken. Vorbei an Hafenanlagen und der "Blauen Adria" gelangen wir auf einem schön gelegenen Radweg - immer entlang des Rheins - via Altrip und Otterstadt nach Speyer, wo wir auf die Minute pünktlich auf dem Domplatz eintreffen. Unser Weihbischof ist da und begrüßt uns herzlich. Ebenso OB Eger. Dann kommt der spannende Moment: haben wir unser Ziel, mindestens 1000 Antworten auf die Frage, was "Gutes Leben. Für alle!" bedeutet, erreicht? Vor dem Start der BU hatten wir 784 Antworten, unser Team um Astrid Waller hat aber noch viele Menschen motivieren können, sich Gedanken über die Frage zu machen und uns dann auch eine Antwort zu geben. Wir haben unser erstes von drei Kampagnenzielen mit 1169 Antworten erreicht. Das können wir mit Kaffee und Kuchen feiern.

Herzliche Grüße,
Christoph

13.04.2014


Radtour rund um das Bistum Speyer - Bilderalbum von Julie Waller

 

Radtour rund um das Bistum Speyer - Der 2. Tag

Liebe Radsport- und Eine-Welt-KollegInnen,

normal schlafe ich tief und gut. Diesmal bin ich viel wach, mein Herz schlägt deutlich schneller als üblich. Ich kann mir nicht erklären, wo das herrührt. Von der tempomäßig verhaltenen Radfahrt kann es eigentlich nicht kommen. Nachts schaue ich mal vom Hilschberghaus, wo wir übernachten, hinunter nach Rodalben. Ein phantastischer Ausblick auf die Stadt tief unten mit all ihren Lichtern.
Morgens können wir erst später frühstücken, weil irgendeine hausinterne Absprache nicht geklappt hat. Unsere Stimmung ist dennoch gut. Aber wir starten deutlich verspätet, was uns mit Blick auf unsere lange Etappe heute und vor allem wegen den vielen fest zugesagten Zeiten, zu denen wir die Haltepunkte erreichen woll(t)en, etwas nervös macht. Steffen ist schon etwas vorgefahren, Tobias Wiesemann (der heute morgen eingestiegen ist), Cordula und ich fahren hinterher. Wir müssen erst wieder hinauf durch Pirmasens, dann quer durch die Stadt. Den Abzweig nach Winzeln finden wir nicht, so dass wir erst in Vinningen wieder den Weg Richtung Westen einschlagen können - nun immer ganz nah an der Grenze zu Lothringen/Lorraine. Es ist noch frisch, aber wieder sehr sonnig. In der Morgensonne leuchten die Farben ganz besonders: das Grün der Bäume und Wiesen, das Gelb der Rapsfelder, das Braun der Äcker und nicht zuletzt das Blau des Himmels.

Windräder fallen mir auf, ich denke an die Diskussionen pro und contra Windräder - und frage mich, inwiefern sie für ein "Gutes Leben. Für alle!" stehen oder eben auch nicht.

Wir nähern uns dem riesigen Outlet-Center, zu dem Leute aus dem Umkreis von 100km anreisen, um einzukaufen. Direkt dahinter der Zweibrücker Flughafen. Auch hier beschäftigt mich die Frage, in welchem Verhältnis diese beiden Einrichtungen zu unserer Kampagne stehen.
Abfahrt nach Zweibrücken, wir sind deutlich zu spät. Zu allem Überfluss hatten wir heute morgen vergessen, wo in Zweibrücken wir unseren Haltepunkt haben. Wir suchen lange, bis uns plötzlich Steffen samt vielen Kindern aus der kath. Kindertagesstätte (mit selbst gemachten Fähnchen von unserer Kampagne) begegen und uns zum Veranstaltungsort bringen. Wie gut, dass unser Orgateam und unser Moderator Thomas Sartingen schon lange vor Ort sind und so durch Interviews mit Menschen von lokalen Initiativen die Zeit sinnvoll genutzt haben. Wir werden sehr freundlich begrüßt und geben - wie inzwischen schon fast gewohnt - Interviews, sowohl auf die Fragen von Thomas Sartingen als auch der Frau von der lokalen Rheinpfalz. Von den anwesenden Initiativen bekommen wir gar nicht so viel mit, weil wir schon wieder weiter müssen. Den mir Bekannten schüttele ich noch die Hand und wir bedanken uns bei allen für ihr Engagement.

Mit immer noch 26 min. Rückstand auf unseren Zeitplan geht es mit zwei einheimischen Radlern raus aus der Stadt auf einen gut zu fahrenden Radweg nach Hornbach. Dem Kloster können wir keinen Besuch abstatten, aber wir werden innerlich einen Moment still vor diesem wichtigen Ort unseres Bistums. Die Route ist nun fast kontinuierlich hügelig. Hoch fährt jede(r) sein/ihr Tempo, danach geht es gemeinsam weiter. Wir kommen durch kleine, malersiche Orte mit nur ganz wenig Verkehr. Am Kreuzweg in Medelsheim denke ich an die Veranstaltung, die ich mit der Pfarreiengemeinschaft Mandelbachtal schon vor inzwischen 13 Jahren mitgemacht habe. Vom Bliestal geht es in Mandelbachtal, vorbei am Wallfahrtsort Gräfinthal. Es wird wärmer, nach und nach können wir all unsere Zusatzkleider ausziehen, bis wir wieder nur mit unserem Trikot und Radhose von der Kampagne fahren - was prima aussieht, wenn wir wie ein kleiner Express Rad an Rad gemeinsam voran sausen. Ja, wir holen auch Zeit auf. Bald kreuzen wir schon den nächsten Regionalflughafen, Saarbrücken-Ensheim, bevor die Abfahrt nach St. Ingbert folgt. Mitten in der Fußgängerzone ist richtig was los, u.a. Leute und Infostände vom Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk des Saarlands, von einer Aktion zu unserer Kampagne aus Niederwürzbach/Alschbach, vom lokalen Hungermarsch, vom Weltladen, der fair-trade-Initiative und vom Biosphärenreservat Bliesgau sowie von der regionalen Jugendzentrale. Einige kurze, aber schöne persönliche Gespräche, unter anderem auch mit Menschen, die ich bisher nur vom Telefon kannte. Dazwischen wieder Interviews, schnell was essen (Kurt Kögel kümmert sich da super um uns, ebenso in jeder freien Minute unser Moderator Thomas). Schnelles, möglichst ungestellt aussehendes Foto für die Lokalpresse, herzliche Verabschiedung - und schon hat uns die Landstraße wieder. Wir sind von uns selbst begeistert, auch weil wir nur noch 7 min. Rückstand auf unsere Zeittabelle haben. So sausen wir auch über die Bundesstraße Richtung Homburg. Mir fliegt bei einem Schaltvorgang die Kette runter. Bis ich sie wieder drauf habe, sind die Anderen schon 500 m weg. So fahre ich etliche km hinter der Gruppe her. Bei dem leichten Gegenwind nicht einfach. In Limbach steigen noch etliche Jugendliche ein, auch ein Kollege von mir, Volker Ruffing. Er möchte mich für zwei "soziale Radveranstaltungen" in diesem Sommer gewinnen. Schon sind wir in Homburg, wieder viele Infostände, wieder nette und engagierte Leute. Ich habe Hunger und bin dankbar um die sehr leckeren Vollkornbrote mit prima pflanzlichen Brotaufstrichen, die wir auch an den vorangehenden Haltestellen immer wieder genießen durften. Politiker sind auch wieder da, einer will sogar ein Foto mit uns für seine facebook-Seite. Nachdem er mir seine Partei genannt hat, willige ich ein... (auch wenn es nicht die meine war).

Cordula verschiedet sich wie geplant von uns, sie muss heute Abend wieder zuhause sein. So radeln wir nun nur noch zu Dritt weiter. Wir verlassen wieder das Saarland und nähern uns dem Kuseler Musikantenland, das häufig hügelig ist. Steffen meistert die Steigungen noch immer mit einem flüssigen Tritt. Aber so langsam wird es nach seiner eigenen Aussage "zäher".

Wir kommen nach Kusel, unserem vorletzten Stopp für heute. Ein wenig unspektakulär. Die Bürgermeisterin spricht, auch ein Verantwortlicher vom Kreis. Mich beschäftigt, dass alle PolitikerInnen, die bisher bei der BU gesprochen haben, erzählt haben, was sie schon alles tun, damit mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit Oberhand gewinnt - dass aber noch keine einzige Person auch Punkte benannt hat, was denn als Nächstes unbedingt angepackt werden sollte.

Ich bin leicht dehydriert, trinke in wenigen Minuten zwei Liter Wasser.
Nach ein paar weiteren Anstiegen begeben wir uns für fast 30km auf die fast flache B 420. Tobias und ich wechseln uns im Wind vorne ab, Steffen kann sich im Windschatten etwas schonen.

Vom Glantal kommen wir über einen Anstieg in das Nahetal mit seinen wunderbaren Felsformationen. Tobias ist plötzlich unterzuckert und braucht Nahrung, die er sich auch bald darauf in Ebernburg einkauft. Steffen radelt schon einmal gemütlich voraus, zu Beginn des nächsten Anstiegs von Alsenz über Kalkhofen hinaus haben wir ihn wieder eingeholt. Steffen tut sich nun merklich schwer. Beim Warten oben spüre ich, wie ich anfange richtig kalt zu werden. Mein Hals krazt stark, das Schlucken beginnt mir weh zu tun... Ich ziehe mir alle vorhandenen Radklamotten drüber. Währenddessen fahren Tobias und Steffen schon vor. Bald darauf kommt ein Abzweig. Beide Wege führen offenbar nach Kirchheimbolanden. Ich nehme den Abzweig, wie er auf unserem Routenplan steht - bin aber nicht sicher, ob Tobias und Steffen den gleichen Abzweig genommen haben.

Langsam wird es dunkel. Wir haben aber Glück, dass wir offenbar von den angekündigten leichten Regenschauern verschont bleiben.
Ich bin schlapp - und vor allem bei den Anstiegen ungewohnt langsam. Mein Halsweh wird stärker.

Ich komme nach Kirchheimbolanden. Nach etwas Suchen finde ich auch den wunderschön gelegenen zentralen Veranstaltungsort. Viele Leute warten schon seit einer halben Stunde auf uns. Viele interessante Infostände gibt es, von "Amnesty International" bis zum "Veganer-Stammtisch" - und manchem mehr. Tobias und Steffen sind noch nicht da. Viele Anwesende wurden schon informiert, ich werde wieder von verschiedenen Seiten interviewt. Sehr schöne Stimmung, auch eine Band spielt. Steffen und Tobias kommen auch, sie hatten tatsächlich die andere Abzweigung genommen.
Ich bin platt, fange richtig an zu frieren. Lande beim "Veganer-Stammtisch". Dort werden uns wieder die inzwischen schon bekannten wunderbar scheckenden Brote mit regionalen Lupinenaufstrichen angeboten. In verschiedenen Geschmacksrichtungen, eine davon ist scharf. Ich esse  viel, es schmeckt mir richtig gut. Ich spreche noch mit etlichen Menschen, wir denken zum Teil auch gemeinsame weitere Aktionen an. Dann müssen wir uns verabschieden und in unsere 3km entfernt (ausschließlich den Berg hinaufführende) liegende Pension fahren. Für das eigentlich geplante Abendessen mit der ganzen Gruppe kann ich mich nicht mehr aufraffen. Ich friere und mein Halsweh wird immer stärker. Steffen und Tobias wollen aber auch nicht mehr weg.
Eine Internetverbindung bekommen wir nicht, so dass ich auch meinen Tagesbericht nicht mehr schreiben kann.

Herzliche Grüße,
Christoph

13.04.2014


Radtour rund um das Bistum Speyer - Der 1. Tag

Ein Reisebericht von Christoph Fuhrbach

Pirmasens- Schon seit etlichen Monaten geplant, heute nun endlich in Angriff genommen: www.gutesleben-fueralle.de/Bistumsumrundung/ - in gut zwei Tagen wollen wir 482km mit dem Rad im Uhrzeigersinn rund um das Bistum Speyer fahren, von Speyer nach Speyer - mit 12 Haltepunkten unterwegs, an denen wir möglichst viele Menschen über unsere Kampagne informieren wollen.

Schon im Zug treffe ich einen Mitradler (Steffen Glombitza; www.glombo.de) und Astrid Waller, unsere Hauptorganisatorin der BU. Steffen und ich treffen noch einige Vorbereitungen (v.a. Streckendaten einprägen).
Um 11 Uhr erfolgt das Eröffnungsprogramm am Speyerer Dom mit diversen interessanten Programmpunkten: acht Personen sprechen in kurzen Grußworten bzw. Interviews (mit Moderator Uwe Burkert), was sie der Kampagne wünschen und was sie schon im Sinne der Kampagne tun (s. www.bistum-speyer.de). Dazwischen singt ein Chor der Klosterschule. Zum Schluss spricht noch Domdekan Christoph Kohl ein freies und mich motivierendes Gebet. Ein von SchülerInnen des Hans-Purrmann-Gymnasiums gestaltetes Banner wird durchschnitten, wir starten um 11:36Uhr (mit 6 min. Verspätung). Wir sind vier Radler/Innen: neben Steffen und mir noch Kurt Kögel aus Römerberg und Cordula Binder aus Frankfurt.

Es rollt gut, wir finden schnell unseren Rythmus. Der Verkehr ist nicht all zu stark, das Wetter prima: mild und zunehmend sonnig. Wir sind flott unterwegs und kommen - trotz längerem Suchen des Veranstaltungsortes in Germersheim - nach 16 km mit nur 4 min. Verspätung dort an. Wir werden freundlich begrüßt und beten gemeinsam mit den Anwesenden ein Mittagsgebet, das uns besonders an diejenigen denken lässt, denen es nicht so gut geht wie uns. Der Bürgermeister spricht noch ein Grußwort, die Stadtwerke, die Caritas und "Haasis Radschlag (ein Radgeschäft für Spezialräder) stellen sich vor.

Schon verabschieden wir uns wieder und machen uns auf den Weg Richtung Süden, immer nahe am Rhein. In etlichen Orten denke ich an KollegInnen Bekannte, Verwandte und FreundInnen, die an diesen Orten mal gelebt oder gearbeitet haben bzw. aktuell hier leben. Rheinauen, landwirtschaftliche Flächen begleiten uns. Am Straßenrand und in der Ferne sehen wir die erblühende Natur in ihrem noch zarten grün. In Wörth dann etliche Industriebetriebe, in Hagenbach denken wir an den erst kürzlich stattgefundenen großen Hungermarsch. In Berg verfahren wir uns kurz, landen auf einer Schotterpiste, bevor wir kurz vor Lauterbourg an der Grenze in den Bienwald auf eine wunderbare langezogene Landstraße abbiegen. Idyllisch, einsam. Nun geht es immer Richtung Westen. Oft haben wir nun den Wind von hinten. In Steinfeld denken wir kurz an unseren langjährigen Ministerpräsidenten Kurt Beck. Wir sind schneller als erwartet, reduzieren daher sogar ein wenig unser Tempo, rollen gemütlich die letzten km der südlichen Weinstraße bis ans Schweigener Weintor. Hier gibt es nun nach inzwischen gut 75 km die nächste Haltestelle. VertreterInnen vom Weltladen Wissembourg, von der Aktion "Fröhliches Kunterbunt" und der Bürgermeister von Schweigen-Rechtenbach sind hier und stellen ihre Initiativen vor.

Wir fahren nun nach Wissembourg und rund 4km durch das Elsass, dann geht es wieder durch die Pfalz. Bald durch Rumbach, der ersten "fair-trade-Gemeinde" in Rheinland-Pfalz. Kurz darauf fahren wir am Biosphärenhaus in Fischbach vorbei. Bei Eppenbrunn kommen die ersten nennenswerten Steigungen, hinter Trulben sogar mal etwas steiler. Bald danach fahren wir in Pirmasens ein, finden auch recht schnell die Pfarrverbandsgeschäftsstelle in Pirmasens, die wir fast pünklich nach gut 140 Tageskilometern erreichen. Wir werden schon von Einigen erwartet und gleich herzlich begrüßt. Gleich darauf feiern wir einen Gottesdienst, anschließend bekommen wir ein wohl schmeckendes Essen. Zum Abschluss können wir dem Dekanatsrat Pirmasens noch ausführlich die Hintergründe unserer Kampagne präsentieren: wir in Deutschland/Europa/Industrieländer/im globalen Norden leben deutlich über unsere Verhältnisse, ökologisch gesehen auf vierfach zu großém Fuß. Zugleich hat unser Lebensstil (besonders unser immer weiter steigender Konsum) negative Auswirkungen auf Menschen im globalen Süden. Zum Abschluss versuchen die Anwesenden zu überlegen, welche Beiträge sie persönlich, aber auch ihre Pfarreien, Ordensgemeinschaften und sonstige Institutionen leisten können, damit "Gutes Leben. Für alle!" verstärkt um sich greifen kann.

Noch gut 5km zu unserem Übernachtungsort ins Hilschberghaus, bevor der lange Tag zu Ende geht.

Morgen stehen Stationen in Zweibrücken, Homburg,. St. Ingbert, Homburg, Kusel und Kirchheimbolanden an (259 km!). Übermorgen dann noch Grünstadt, Frankenthal, Ludwigshafen und Speyer. Alle sind eingeladen, ein Stück mit zu radeln bzw. zu Haltestellen zu kommen.

Herzliche Grüße,
Christoph

11.04.2014


„Für eine Veränderung des eigenen Lebensstils zugunsten der Menschen in der Dritten Welt“

Radlergruppe zu 500-Kilometer-Fernfahrt entlang den Speyerer Bistumsgrenzen aufgebrochen

spk./is. Speyer- Sie haben sich viel vorgenommen für die nächsten Tage, die vier Radler der Lebensstil-Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“, die heute Mittag - versehen mit allen guten Wünschen der zahlreich erschienenen Gäste und dem von Domdekan Dr. Christoph Kohl gespendeten Reisesegen „im Gepäck“ - vom Speyerer Dom aus zu einer „strammen“, rund 500 Kilometer langen Tour entlang den Grenzen des Bistums Speyer gestartet sind. In zwölf Stationen wollen die Radler drei Tage lang gemeinsam mit Initiativen vor Ort dafür werben, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen und Anregungen geben, wie Menschen in den Industrieländern ihr Leben so gestalten können, dass auch Menschen in Entwicklungsländern eine Zukunftsperspektive haben. Das Kampagnenteam wird während der Tour außerdem Antworten sammeln auf die Fragen „Gutes Leben. Für alle! Was bedeutet das für mich?“ - „Was möchte ich dazu beitragen?". Träger von „Gutes Leben. Für alle!“ sind der Katholikenrat der Diözese Speyer gemeinsam mit dem Bistum Speyer und dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor.

Bevor Maria Faßnacht, Vorsitzende des Katholikenrates der Diözese, Bürgermeisterin Monika Kabs und Domdekan Christoph Kohl das Startbanner durchschnitten und die Radler Cordula Binder, Steffen Glombitzka, Kurt Kögel und Christoph Fuhrbach auf die Reise schickten, stellten Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Träger und der Kooperationspartner der Kampagne in Kurzinterviews mit Moderator Uwe Burkert die Ziele und Ideen vor, die hinter dieser Aktion stehen.

Dabei rief Maria Faßnacht zur Beteiligung an der Aktion „1000 Antworten gesucht“ auf. „Wir haben bereits 800 Karten vorliegen und sind sicher, dass wir spätestens am Ende der Tour die 1000 zusammen haben.“ Auch wenn viele Menschen angesichts der globalen Probleme am Erfolg einer solchen Lebensstil-Kampagne zweifelten, so gelte doch: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, dann können sie das Gesicht der Welt verändern“, zitierte die Katholikenratsvorsitzende zuversichtlich ein afrikanisches Sprichwort.

Dr. Monika Bossung-Winkler stellte als Vertreterin von Misereor das „Mutmach-Kreuz“ der Kampagne vor, dessen schiefer Querbalken ein Symbol für die Ungerechtigkeit in der Welt sein solle. Um dieses Ungleichgewicht ins Lot zu bringen sei es nicht nur wichtig, durch Spenden Projekte zu unterstützen, sondern auch den eigenen Lebensstil, die alltäglichen Konsumgewohnheiten zu hinterfragen und sich für Veränderungen in der Politik einzusetzen.

Ihre Rolle als Promotorin für Umwelt und Entwicklung bei der Kampagne erläuterte Ann-Marie Schlutz:  „Ich bin dafür zuständig. entwicklungspolitisches Engagement auf allen Ebenen zu vernetzen und zu fördern und unterstütze deshalb im Rahmen meiner Arbeit die Kampagne“, unterstrich sie.

Auch in der Ökumene spielen die Themen von „Gutes Leben. Für alle!“ schon lange eine Rolle, wie Bärbel Schäfer, Umweltbeauftragte der Evangelischen Landeskirche der Pfalz berichtete. Deshalb sei auch für sie die Unterstützung der Kampagne selbstverständlich. „Im Kleinen fängt es an“, betonte Sibylle Wiesemann, seit kurzem Klimaschutzmanagerin der Landeskirche, denn Klimaschutz betreffe die Bereich Gebäude, Mobilität und Beschaffung. Deshalb sei es ihre Aufgabe, Gemeinden bei der Umsetzung von Maßnahmen für den Schutz des Klimas zu unterstützen.

Fabienne Mittmann, Nachhaltigkeitsmanagerin der Stadt Speyer, sicherte für die Kampagne nicht nur die Unterstützung der Stadt zu, sondern hatte zum Start der Bistumsumrundung auch schon gleich 30 von Mitarbeitern der Stadtverwaltung – darunter auch eine von Bürgermeisterin Monika Kabs ausgefüllte - Kampagnenkarten mitgebracht.

„„Gerechtigkeit“ sei auch das Schlüsselwort für das Engagement des Weltladens“ für diese Kampagne, so Cordula Hamburger. „In unserem Laden bieten wir Waren an, die gerecht produziert und gehandelt werden.“ Dabei gehe es ihrer Initiative auch darum, Speyer weiter zu „fair-wandeln“. Ein wichtiger Schritt dazu sei die Auszeichnung Speyers als „Fair Trade Stadt“ im letzten Jahr gewesen.

Weil Bücher die Welt verändern könnten und damit „viele neue Gedanken in die Köpfe kommen“ hatte Dr. Gabriele Dressing von der Fachstelle für Katholische öffentliche Büchereien den Radfahrern einen Rucksack mit 25 Büchern zusammengestellt, passend zu den Themen der Kampagne und für verschiedene Altersstufen.

Musikalisch begleitet wurde die Auftaktaktion zu der Bistumsumrundung vom Kinderchor der neuen Klosterschule unter der Leitung von Judith Wendt. Unter den Gästen war auch eine Schülergruppe des Purrmann-Gymnasiums, die das Startbanner für die Tour gestaltet hatte.

Ende der Tour am 12. April in Speyer
Mit Spannung wird die Zieleinfahrt des Radteams vor dem Speyerer Dom am Samstag, 12. April, gegen 13.30 Uhr erwartet. Dann haben die Radler rund 500 Kilometer zurückgelegt und werden von den Begegnungen unterwegs berichten. Zusammen mit Weihbischof Otto Georgens wird das Kampagnenteam die auf der Tour eingesammelten Antwortkarten aus der Mitmachaktion „1000 Antworten gesucht!“ öffentlich auszählen. Foto: gc

Und für all die, die es bis dahin nicht erwarten können, wird das Radlerteam um Christoph Fuhrbach im SPEYER-KURIER täglich einen Zwischenbericht in Wort und Bild veröffentlichen.

An folgenden Orten ist heute und in den nächsten zwei Tagen ein Halt mit Infostand, der Mitmachaktion „1.000 Antworten gesucht!“ und individuellem Programm mit ortsansässigen Initiativen geplant:

Donnerstag, 10. April:

Germersheim, Nardiniplatz, 12.00 bis 13.00 Uhr

Schweigen-Rechtenbach, Deutsches Weintor, 15.00 bis 16.00 Uhr

Pirmasens, Familienbildungsstätte, 18.00 bis 19.00 Uhr

Freitag, 11. April:

Zweibrücken, Vorplatz der Kirche Heilig Kreuz, 9.00 bis 10.00 Uhr

St. Ingbert, Engelbertskirche, 11.30 bis 12.30 Uhr

Homburg, Marktplatz Nähe Stadtbibliothek, 13.00 bis 14.00 Uhr

Kusel, voraussichtlich Blauer Pavillon, 15.00 bis 16.00 Uhr

Kirchheimbolanden, Römerplatz, 19.00 bis 20.00 Uhr

Samstag, 12. April:

Grünstadt, Altes Rathaus, 9.00 bis ca. 9.45 Uhr

Frankenthal, Rathausplatz, 10.00 bis 11.00 Uhr

Ludwigshafen-Oppau, Vorplatz der Kirche St. Martin, 11.30 bis ca. 12.15 Uhr

Speyer, am Dom, gegen 13.30, Ende der Tour

Hintergrund: Die Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“
Im August 2013 startete der Katholikenrat gemeinsam mit dem Bistum Speyer und dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor die Lebensstil-Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“. Aufgerufen zum Mitmachen sind sowohl Einzelpersonen als auch Gruppierungen, Verbände und Pfarrgemeinden, denn die Initiatoren möchten bis Ende November 2015 im Bistum Speyer einen Entwicklungs- und Wandlungsprozess auf privater, kirchlicher und politischer Ebene anstoßen. Angesichts der globalen Herausforderungen regt „Gutes Leben. Für alle!“ dazu an, das individuelle Konsumverhalten, aber auch die Beschaffungsstrukturen auf institutioneller Ebene kritisch zu betrachten. Die Themenfelder der Kampagne umfassen alle Lebensbereiche – von Ernährung über Mobilität und Energie bis hin zu Konsum- und Gebrauchsgegenständen sowie Geldanlagen. Dabei sollen Alternativen zum bisherigen Lebensstil entdeckt und ausprobiert werden.  Auf der Bistumsumrundung möchte das Kampagnen-Team mit vielen Menschen ins Gespräch kommen und erfahren, was „gutes Leben für alle“ für sie bedeutet.

11.04.2014


Sinnsuche auf dem Pfälzer Jakobsweg

„Einfach mal raus aus dem Alltag“

Nachdem mein Lebensplan auf beruflicher wie auf privater Ebene gescheitert war, hatte ich das Gefühl ausbrechen zu müssen, einfach mal raus aus dem Alltag, alleine sein und die Gedanken sortieren.

Beim Wohnungsumzug fiel mir ein Buch in die Hände: „Einkehren & Übernachten auf den Jakobswegen“. Eine Woche später packte ich meinen Rucksack und machte mich auf den Weg…

Mit einer Andacht im Speyrer Dom begann meine spirituelle Pilgerwanderung zum Kloster Hornbach auf der Südroute des Pfälzer Jakobswegs. Etwa 145 Kilometer lagen vor mir, die ich in sechs Tagesetappen bewältigen wollte.

Die ersten Tage wanderte ich über Wiesen und Felder entlang der Altrheinarme, weiter auf dem Rheinauen-Radweg in die geschützten Hördter Rheinauen mit ihrer unberührten Natur. Idyllische Wald- und Wiesenlandschaften bestimmten danach den Weg Richtung Landau und Südliche Weinstraße. Immer wieder führte mich die Wegmarkierung „weiße Muschel auf blauem Hintergrund“ zu Kirchen und Kapellen, bei denen ich zur stillen Einkehr Rast machte.

Nachdem ich die erste Hälfte der Strecke in der Sommerhitze hinter mir gelassen hatte, erreichte ich die Erhebung „Kleine Kalmit“ oberhalb von Ilbesheim. Ich schaute Richtung Speyer und war überwältigt von der Entfernung, die ich zu Fuß bereits zurückgelegt hatte. Hinter der Kurstadt Bad Bergzabern leitete mich die weiße Muschel in den kühlenden Schatten des Pfälzerwalds. Mein Weg führte über Lauterschwan zum Seehof, hinauf zur mittelalterlichen Ritterburg Berwartstein bei Erlenbach und dann weiter nach Rumbach.

Äußerst abwechslungsreich war die folgende Etappe nach Eppenbrunn: unberührte Natur, Wiesengebiete, verträumte Bachläufe und Weiher, Badeseen und hübsch gelegene Rastplätze – die Zeit hatte plötzlich keine Bedeutung mehr. Von Eppenbrunn aus ging es hügelaufwärts weiter, erst durch den Wald dann über Wiesen und Felder. Atemberaubende Fernsichten über das hügelige Umland ließen mich immer wieder anhalten und den Anblick genießen.

Als ich zum ersten Mal die Dächer des Klosters weit entfernt zwischen den Bäumen hervorlugen sah verlangsamte ich meinen Schritt. Ich wollte die Ankunft noch etwas hinauszögern und genoss von nun an jeden Meter, der mich dem Ziel näherbrachte. In Hornbach angekommen folgte ich der Muschel hoch zum Kloster. Ich hatte es tatsächlich geschafft.

Ein Besuch der Pirminiuskapelle, die als Gedächtnisstätte über der Grablege des Heiligen Pirminius erbaut wurde, verlieh meiner Pilgertour einen würdigen Abschluss.  Fotos und Text: Daniela Trauthwein

29.08.2013


Auf dem Pfälzer Jakobsweg - Bilderalbum

Freiheit spüren und die Natur erleben

Das neue Leben einer schwäbischen Familie in Småland

Von Jürgen Schaaf

Vimmerby, Schweden- Die Freiheit und die unglaubliche Natur Schwedens jeden Tag spüren und erleben, das wollte Familie Pommerenke und beschloß, in die Heimat von Michel von Lönneberga, nach Schweden, auszuwandern. Und nicht weit von Astrid Lindgrens Geburtsort Vimmerby, im besagten Lönneberga sollte ein Traum für die vierköpfige Familie aus Schwaben wahr werden. 

Erst war ein eigenes Ferienhaus die Anlaufstelle der Familie in Schweden,  dann trafen sie vor vier Jahren beim Herbstmarkt in Lönneberga Waldbesitzerin und Schafzüchterin Kristina Lindelöf, die der Familie einen außergewönlichen Vorschlag machte. Ein Café hätte sie gerne in der Scheune auf ihrem Hof als Attraktion und fragte bei Hans und Susanne Pommerenke an, ob die beiden sich die Umsetzung dieser Idee vorstellen könnten. Hans Pommerenke wollte aber mehr. Ein Bauernhofrestaurant  schwebte dem Schreiner und Pizzabäcker vor, mit selbstangebautem Gemüse für die Pizza und die anderen leckeren Speisen. Kräuter und Gemüse baut Ehefrau Susanne inzwischen im eigenen Gemüsebeet an.

Die Scheune wurde umgebaut und bietet sogar im Winter lauschige Sitzplätze für Turisten und Einheimische aus dem nahen Vimmerby und Umgebung.  Das „Eco-Café“ auf Ingebo Hagar legt Wert auf ökologische Produkte und Rohwaren aus der Region. Hofbesitzerin Kristina steuert das Fleisch ihrer ölkologisch-zertifizierten Schafe bei. 

Besonders stolz ist Hans Pommerenke auf seinen großen, holzbefeuerten Pizzaofen, die Pizza ganz dünn nach italienischem Vorbild mit einem Teig, der bereits am Vortag angesetzt wurde, des besseren Geschmacks wegen, versichert der Pizzabäcker mit einem freudigen Gesichtsausdruck.

Wer Lust auf Wandern hat, der kann sich auf Ingebo Hagar einen der  drei Rundwanderwege mit einer Länge von einem bis zu vier Kilometern Länge aussuchen. Und wer eine Rast einlegen möchte, um die Landschaft zu geniesen, der kann sich im Eco-Café einen Kaffeekorb zusammenstellen und bei der Rast das Mitgebrachte dann entsprechend geniesen. 

Die meisten Schweden jedoch setzen eher auf ein gemütliches Einkehren im Biergarten vor der Scheune am Ende der Wanderung, um dort deutschen Käsekuchen oder auch mal ein deutsches Bier zu geniesen. Demnächst sogar mit selbstgebrautem Bier den Gästen aufzuwarten, das ist Hans Pommerenkes Vison für die Zukunft.

Wer auf Ingebo Hagar bis zum Frühstück oder länger bleiben möchte, der kann im Pensionat Agnes, einem weißen, malerischen Holzhaus direkt gegenüber der Scheune,  Quartier beziehen und von hier aus seine Ausflüge planen. „Man spürt die Freiheit hier jeden Tag und es gibt viel Natur hier“, schwärmt Hans Pommerenke von seiner neuen Heimat. „Die Natur ist übermächtig, man spürt die Stille im Winter und genau das hat uns nach Schweden gelockt. Ein wunderschönes, beschauliches Leben, nicht so hektisch wie in Deutschland, das hat die Familie in Schweden gesucht und gefunden. Alles sei hier „lagom“, wie der Schwede sagt, faßt Auswanderer Hans Pommerenke seine neue Heimat zusammen. Einfach nicht zu schnell und nicht  zu langsam, eben „lagom“ - und die Möglichkeit, jeden Tag das Gefühl von Freiheit zu spüren und der wunderbaren Natur ganz nahe zu sein.

Internetseite von Ingebo Hagar: www.ingebohagar.se


Zum Video im Filmkurier:

18.08.2013


Das neue Leben einer schwäbischen Familie in Småland - Bilderalbum

Mit dem Wohnmobil in die Haute Normandie - Teil 1

Von unserem Mitarbeiter Reinhard Bruckner

Die Anreise

erfolgt auf Umwegen, denn eigentlich wollten wir (meine weitaus bessere Hälfte Kerstin und ich) diesen Sommer nach Lothringen und dort an den Kanälen mit dem Fahrrad schöne Touren machen und die großen Städte (wie Nancy, Metz und Verdun) besuchen.

Am Rhein-Marne Kanal

Aber weil es in Lothringen viel zu heiß ist und außerdem ein unglaublicher Andrang von saarländischen Wochenendausflüglern und sonstigen (meist deutschen) Urlaubern herrscht, entschließen wir uns kurzerhand vom Mittersheimer See aus direkt in die Normandie durch zu starten. Die 440 Km nach Amiens sind auf französischen Autobahnen auch mit dem Womo problemlos in weniger als 5 Stunden zu schaffen.

Dort besuchen wir zunächst das große Einkaufszentrum (Centre Commercial), das direkt an der Autobahnausfahrt ”Amiens-Dury” liegt und wo man beim Tanken rund 15 Cent pro Liter gegenüber der normalen Autobahntankstelle spart. Natürlich gehen wir auch in den riesigen Supermarkt und versorgen uns nicht nur mit Lebensmitteln und Getränken, sondern kaufen auch eine Straßenkarte der Haute Normandie, denn darauf waren wir nicht vorbereitet und das Navi (Smartphone App) hat leider keine Frankreich-Karte. Dann geht es mit ihrer Hilfe weiter Richtung Kanalküste, also nach Nordwesten. Ziel ist die Hafenstadt Le Tréport. Tatsächlich fahre ich aber Eingangs dieser Stadt am Kreisel eine Ausfahrt zu früh raus und gelange so in die Nachbarstadt Uferpromenade von Mers-les-Bains Mers-les-Bains, einem Badeort. Das war gut so. Im Zentrum sehe ich das Hinweisschild zum Office de Tourisme und gleich danach einen freien Parkplatz, groß genug um das Womo dort hinein zu manövrieren. Im Büro erhalten wir mehrere Prospekte über die Stadt und das Umland, Karten und eine Liste mit Campingplätzen. Bevor wir uns um einen kümmern, gehen wir die wenigen Meter zur Strandpromenade und sind total überrascht vom Charme der dort stehenden Häuser, die größten teils aus der sog. Belle Époque stammen.

Der Kreidefelsen von Mers-les-BainsWir sehen außerdem am Ende des langen Strandes den ersten Kreidefelsen aufsteigen und beschließen, hier erst mal Quartier zu machen. Wir suchen uns auf der Liste den Campingplatz heraus, der am nächsten an der Küste liegt, tatsächlich ist er oben auf halber Höhe des Kreidefelsens mit Blick über Stadt und Strand. Wir beziehen einen schönen Platz mit Wasser- und Stromversorgung und bereiten unser Abendessen. Später gehen wir zu Fuß den ungesicherten!! Weg am Klippenrand hinauf bis zu der Statue, die von weit her zu sehen ist.

Dann sitzen wir vor dem Womo, beobachten den Sonnenuntergang über dem Meer und trinken ein Fläschchen Roten auf unsern Entschluss hierher zu fahren.

Fortsetzung folgt.

14.01.2013


Mit dem Wohnmobil in die Haute Normandie - Teil 2

Mers-les-Bains und Le Tréport

Heute hat das Womo Pause. Wir besteigen die Räder und fahren hinunter in den Ort, die ganze Strandpromenade entlang bis hinüber zur Hafenausfahrt von Le Tréport.

Im Bogen führt die Straße dann über eine Hafenschleuse hinüber in die Altstadt von Le Tréport, wo gerade Markt auf dem Parkplatz am Hafen ist. wir schlendern durch die Marktstände und werfen auch einen Blick in die daneben stehende Fischhalle mit ihrem typischen Geruch und dem Gewimmel von Menschen, die in Französisch und Englisch ihre Einkäufe erledigen. Deutsch hört man nicht...macht nix. Dann radeln wir weiter am Casino von Le Tréport vorbei und gelangen an die Stelle, wo der nächste Kreidefelsen beginnt und die Straße mit einer Wendeschleife aufhört und wo ein Schrägaufzug in den Felsen hinein unser Interesse weckt.

Vier führerlose Kabinen laufen parallel den Berg hinauf und hinab und verschwinden in einer Art Höhle. Bei Bedarf kann man eine Kabine rufen, indem man auf einen entsprechenden Knopf drückt...wie beim Fahrstuhl im Hotel oder Kaufhaus. Es ist ein Fahrstuhl...und in den beiden äußeren Kabinen dürfen sogar Fahrräder befördert werden...und alles kostenlos. Wir besteigen die nächste Kabine und fahren nach oben, wie wir bald merken durch den Felsen hindurch, auf ein Plateau, wo eine große Christus-Statue am Kreuz über die beiden benachbarten Städte und ihre Strände wacht.

Gegenüber ist ein riesiger kostenpflichtiger Parkplatz und uns wird klar, warum man diesen Fahrstuhl gebaut hat. Mit ihm gelangen die Besucher und Kunden der Geschäfte und Restaurants zum Hafen hinab und wieder hinauf zu ihren Autos.

Wir besteigen wieder die Räder und fahren nun oben (etwa70m über NN) die Küstenstraße entlang nach Westen. Wir kommen bald an einem ebenfalls recht großen Stellplatz für Womos vorbei, der auch gut besucht ist. Eine Entsorgungsstation für Abwasser und Chemietoiletten ist vorhanden, ebenfalls eine Frischwasserversorgung, die allerdings kostenpflichtig ist, ebenso wie die Übernachtung. Wir fahren weiter bis zum nächsten Ort, der etwa 5km entfernt ist und natürlich wieder unten am Meer liegt, machen eine kurze Pause in den Klippen, einige Aufnahmen und drehen dann um und machen das ganze rückwärts.

Wieder in Mers-les-Bains angekommen beobachte ich mehrere Leute, die mit Laptops an der Strandpromenade sitzen und offenbar im Internet surfen. Schnell hole ich das Smartphone aus der Tasche, schalte den Wifi-Analyzer ein und tatsächlich, entlang der gesamten Promenade ist ein offenes kostenloses Wifi verfügbar. Toller Service! Als wir abends noch mal zu Fuß zur Promenade gehen um die hübschen Häuser im Abendlicht zu fotografieren, nehme ich den Tablet-PC mit und lade mir aus dem Netz die Karten der gesamten Normandie für die OsmAnd-App herunter. Nun haben wir also auch ein funktionierendes Navi. Da gerade so ziemlich tiefste Ebbe ist, kann ich relativ weit auf den Kiesstrand raus laufen und mehrere Aufnahmen machen, die ich zu einem Pano zusammen gesetzt habe:

Fortsetzung folgt.

16.01.2013


Mit dem Wohnmobil in die Haute Normandie - Teil 3

Von Mers-les-Bains nach Dieppe

Am frühen Vormittag brechen wir auf und fahren weiter Richtung Westen. Wir nehmen nicht die breite Schnellstraße sondern fahren so dicht wie möglich an der Küste entlang. Das heißt jeweils nach drei oder vier Kilometern vom Kreidefelsen hinab ins Küstental, durch die dort liegende Ortschaft und drüben wieder hinauf auf den nächsten Felsen. Meistens sind es zwei oder drei Spitzkehren, in denen man hofft, dass kein größeres Fahrzeug entgegen kommt.

In der Karte aus dem Tourismus-Büro sind verschiedene Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte markiert, die wir aufsuchen wollen. Tagesziel soll die Stadt Dieppe sein. Der erste (Foto)Stopp wird eingelegt, als sich uns ein Rastplatz anbietet, der eigentlich für Womos gesperrt ist, aber da die Höhenbegrenzungsschranke offen und der Platz absolut leer ist, nutze ich ihn trotzdem. Wir laufen nach vorne an ein mit Blumen und Kränzen geschmücktes Denkmal und dürfen lesen, dass man hier vor wenigen Tagen dem 70!! ten Jahrestag eines Invasionsversuches Canadischer Einheiten gegen das von Nazideutschland besetzte Frankreich gedacht hat. Offensichtlich hat man das dort immer noch nicht vergessen. Kein Wunder, denn man findet immer wieder Überreste von Bunkern, die der GröFaZ hat bauen lassen. Hinter dem Denkmal schwingt sich eine doppelte Treppe hinab zum Strand und wir müssen natürlich da runter. Nur wenige Leute teilen sich den dank Ebbe riesigen Strand.

Nach kurzem Aufenthalt mit ”Füße ins Wasser tauchen” geht es dann die Treppen wieder hoch und weiter. In Dieppe angekommen fahren wir am ausgeschilderten Womo-Stellplatz vorbei, denn der ist bereits am frühen Nachmittag gerammelt voll. Wir finden in der Nähe des Badestrandes einen Parkplatz für PKWs und Womos, kostenlos und mit reichlich freien Plätzen. Flugs wird der Rucksack mit der Fotoausrüstung gepackt und wir marschieren los, erst mal Richtung Strand, dann über einen Platz, auf dem gerade ein zwei! Tage dauerndes Volksfest stattfindet durch die Altstadt.

Fahrradtour auf der Avenue Verte

Bei der Rezeption des Campingplatzes haben wir einen ganz ausführlichen Bericht über die Avenue Verte erhalten; OK, in Englisch zwar, aber das macht ja nix.

Es handelt sich dabei um eine ehemalige, eingleisige Bahntrasse der Strecke Paris-London, die über Rouen nach Dieppe führte (wo man auf das Schiff umstieg). 1988 wurde diese Trasse still gelegt und in der Folge zu einer Piste für Radfahrer und Wanderer umgebaut. Somit kann man heute vom Stadtrand Dieppe

42 Kilometer mit dem Rad ins Landesinnere radeln, ohne jemals von einem Auto oder dgl. gefährdet zu werden. Das Schöne dabei ist, dass die Trasse niemals starke Anstiege / Abfahrten hat und, dass sie direkt an unserem Campingplatz vorbei führt. Also: Räder raus, durch das Gatter an der Rückseite des Platzes geschoben, aufgesessen und schon rollen wir ganz bequem gen Südosten.

Auffallend sind die ehemaligen Bahnwärterhäuschen, die alle noch erhalten und von Privatleuten bewohnt sind. Die teilweise skurrile äußere Ausstattung führt zu unzähligen Fotostopps. Auch die ehemaligen Bahnhöfe in den größeren Ortschaften, die wir passieren sind noch vorhanden und dienen als Wohnhäuser. Immer wieder fahren wir an kleinen Teichen und exra angelegten Picknick-Plätzen vorbei, die von den andern Nutzern der Avenue belegt sind.

Nach rund zweieinhalb Stunden finden wir endlich mal einen freien Picknick-Platz für uns. Nachdem wir uns gestärkt haben, schauen wir uns den nahe gelegenen Ortskern des Dörfchens St.Vaast-d’Équiqueville an und machen ein paar Fotos.

Man könnte natürlich weiter in die alte Richtung fahren (und wer gut in Form ist kann sicher auch die 42 KM hin und wieder zurück radeln), aber wir beschließen um zu kehren und so sind wir rechtzeitig zum Nachmittagskaffee wieder am Womo. Den Kaffee und ein unterwegs gekauftes Croisant auf dem Tisch sehen wir die Ruine des Chateau einladend über den See herüber schauen.

Die Sonne wandert allerdings immer weiter hinter die Ruine, also Gegenlichtsituation und so entscheiden wir uns, die Räder erneut zu nutzen und radeln, diesmal in die andere Richtung, hinüber nach Arques-la-bataille und schieben die Räder den steilen Anstieg zur Ruine hinauf. Eine Runde zu Fuß komplett um die unglaublich großflächige Ruine, bei der wir außer einem Fotografen und seinem Model niemandem begegnen, ermöglicht jede Menge Fotos in alle denkbaren Lichtsituationen.

Erst als wir ganz ”rum” sind und unsere Räder wieder besteigen, treffen ein paar neue Besucher ein. Das Burginnere kann nicht besichtigt werden, also freuen wir uns über die gemachten Fotos auf dem Speicher-Chip und radeln wieder zurück.

Fortsetzung folgt.

20.01.2013


Mit dem Wohnmobil in die Haute Normandie - Teil 4

Von Dieppe nach St-Valery-en-Caux

Als wir aufwachen tröpfelt es auf das Dach des Womos. Ein Blick aus dem Dachfenster verheißt nichts Gutes. Egal; wir können das weniger gute Wetter ja nutzen, um ein Stück weiter zu fahren. Kerstin studiert die Karte, sucht die Markierungen von Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung (man will ja nichts verpassen) und bestimmt das Chateau de Miromesnil zu unserem nächsten Ziel. Dort soll es einen wunderschönen Park und einen noch interessanteren Garten geben. Nach dem Frühstück brechen wir auf und nach weniger als einer halben Stunde Fahrt haben wir den Parkplatz des Chateaus erreicht. Mittlerweile haben sich die dunklen Wolken verzogen, sogar die Sonne schaut hie und da wieder heraus. Wir nehmen die Kameras und laufen Richtung Schloss.

Aus dem Schlosshof kommt uns ein Herr entgegen, öffnet die schmiedeeiserne Tür und zeigt uns den Weg zur Billeterie; er erlaubt uns auch explizit den wunderbar geschorenen Rasen zu überqueren. Wir lösen brav unsere Tickets für den Garten (auch Teile des Schlossinneren können besichtigt werden; wollten wir aber nicht) und überqueren den Schlosshof erneut, Richtung Gartenpforte. Der Duft, der uns dann empfängt ist nicht zu beschreiben und es erweckt in mir den sehnlichsten Wunsch, das man bald nicht nur Bilder und Töne sondern auch Düfte festhalten und andern Leuten zugänglich machen kann. Während der Himmel immer freundlicher wird, fotografieren wir ca. eineinhalb Stunden lang die Blumen und Pflanzen auf dem 2500 m² Gartengelände. Bis auf ein junges französisches Paar sind wir alleine da. Nach einem kurzen Rundgang durch den großen aber nicht aufregenden Schlosspark fahren wir weiter. In Offranville werfen wir einen Blick auf das Taubenturmmuseum, gehen aber nicht hinein. Taubentürme waren früher in der Normandie ein Zeichen für Wohlstand. Je reicher der Besitzer, um so schöner war sein Taubenturm gestaltet...oder umgekehrt. Wir fahren zur Küste, nach Varengeville-sur-Mer. Dort ist eine wunderschöne Kapelle (mit Friedhof ) hoch oben auf den Klippen. Die hier beerdigten Fischer und Seefahrer können von ihrer letzten Ruhestätte ihr geliebtes Meer ”sehen”.

Der Andrang an Besuchern ist mäßig, so gelingen nahezu alle Fotos ohne störende ”Fremdlinge”.

Im gleichen Ort be- suchen wir noch ein altes Herrenhaus, den Manoir dAngo, bevor wir dann an der Küste entlang zu unserem Tagesziel, dem Hafenstädtchen St-Valery-en-Caux gelangen. Dort gibt es wieder einen total überfüllten Stellplatz für Womos, direkt am Hafen. Uns ist das viel zu eng und deshalb fahren wir den nahegelegenen Campingplatz an, wo es jede Menge freie Stellplätze hat. Noch während des Abendessens beginnt es zu regnen...mal sehen, wie es morgen sein wird.

Von St-Valery-en-Caux nach Fécamp

Am Morgen zeigt sich der Himmel wieder etwas freundlicher, wie man auf dem Foto erkennen kann,

hängen aber noch recht dunkle Wolken über uns und ich glaube, es hat die halbe Nacht geregnet. Wir fahren mit dem Womo hinunter an den Hafenanfang, stellen es dort auf einen öffentlichen Parkplatz und gehen zu Fuß am Hafenbecken entlang Richtung Strand. Wir besichtigen das Haus von Henry IV (also Heinrich dem 4ten), ein aus dem Jahre 1540 stammendes Fachwerkhaus direkt am Hafen, das heute ein Museum und die Touristeninformation beherbergt. Bei der Aufnahme stehe ich bereits mit dem Rücken zum Hafenbecken direkt an der Kante und muss deshalb mehrere Aufnahmen mache, die ich später zusammen setze, um alles auf ein Bild zu bekommen...deshalb ist das Haus auf dem Foto etwas krummer als in Wirklichkeit :-(

Dann folgen wir der ausgeschilderten Touristen-Fußgänger-Route, die durch die alten Gassen St. Valery’s und am Kloster vorbei führt und kehren schließlich wieder zum Hafen zurück. Die Wolken haben sich wieder verdichtet und ein Sprühregen macht den Aufenthalt ungemütlich. Wir gehen deshalb zum Womo zurück und fahren weiter. Etwa eine Fahrstunde später zweigen wir von der Küstenstraße ab und fahren in eine Sackgasse, die mit ”Les Grandes Dalles” beschildert ist. Sie endet auf einem Parkplatz am Meer, wo wir wieder mal eine Pause einlegen. Wie man erkennen kann, hat es hier vorher auch geregnet und diesbezüglich missmutig sitzen einige wenige Urlauber an der ”Promenade” herum.

Wir bereiten uns einen Kaffe, trinken ihn und tragen ihn dann wieder weg und als wir wieder zum Womo kommen und zum Meer blicken, sieht es am Himmel schon ganz anders aus....es geht halt immer recht rasch am Meer mit dem Wetterwechsel. Wir haben gegen diese Änderung natürlich nichts ein zu wänden, fahren aber trotzdem weiter.


Wenn man wie wir die Küstenstraße nimmt, erreicht man Fecamp oberhalb der Stadt bei einer unscheinbaren Kirche und einem dahinter stehenden Leuchtturm. Von dort hat man sowohl eine gute Übersicht über Fecamp als auch über die Küste ”zurück” Richtung St. Valery-en-Caux.

Hier begegnen wir auch wieder, wie fast überall auf unserer Tour, den Hinterlassenschaften des Weltkriegs. Nachdem sich niemand dort oben befindet, der uns beide hätte (mit unserer Kamera) fotografieren wollen, mach ich das mal mit der SLR wie die ”Handyknipser” ... das Ergebnis? .... naja, reden wir nicht drüber.

Wir fahren schließlich hinab in die Stadt, folgen einfach dem ersten Schild ”Camping” und landen auf einem Platz in halber Höhe des Felsens, den man im Übersichtsbild (oben) jenseits der Hafenausfahrt sehen kann. Von hier aus kann man herrlich aufs Meer schauen, dem Geschrei der Möwen lauschen und darüber nachdenken, wieso man früher noch nie hier her gefahren ist und ob man hier noch mal weg möchte.

Abends frischt der Wind auf und einige dunkle Wolken ziehen vom Meer heran. Aus dem Womo mache ich mit dem Teleobjektiv die Aufnahme von der Hafeneinfahrt. Später gehen wir zu Fuß runter zum Strand, es sind keine 10 Minuten, aber leider ist die Sonne nicht mehr bereit die Wellen, die sich vorne an den kleinen Leuchttürmen brechen, so richtig fotografisch ”genial” zu beleuchten.

Fortsetzung folgt.

26.01.2013


Mit dem Wohnmobil in die Haute Normandie - Teil 5

Fecamp

Heute ist wieder Ruhetag für das Womo. Am späten Vormittag spazieren wir hinab in die Stadt, entlang dem Hafen, betrachten die zahlreichen vor Anker liegenden Yachten und gelangen so zum Office de Tourisme. Während Kerstin drinnen nach Unterlagen sucht und sich beraten lässt, surfe ich etwas im Internet. Hier ist wieder, wie in allen Büros vorher, ein kostenloses Wifi installiert. Ich ”checke mal kurz meine Mails” und schaue ins Forum meines Fotoclubs, aber Schreiben macht mit dem Browser auf dem Smartphone nicht wirklich Spaß, weshalb ich es einfach lasse...bin ja schließlich ”in Urlaub”. Dann nehmen wir den Plan mit einer Route für einen Stadtrundgang in die Hand und gehen los, Richtung Altstadt. Sie liegt etwas weiter weg vom Hafen, auf einer kleinen Anhöhe, wo uns zuerst die Kirche Saint-Etienne begrüßt. Diese stammt aus dem 16. Jahrhundert uns ist eine ausgiebige Besichtigung wert. Dann geht es weiter durch die Fußgängerzone, die außer den typischen französischen Geschäftsfassaden nichts Aufregendes zu bieten hat. Ganz in der Nähe des Hotel de Ville (=Rathaus) finden wir die Ruine eines befestigten Chateaus, das aus dem 11. und 12. Jahrhundert stammt und von den ersten normannischen Herzögen der Normandie errichtet wurde.

Viel ist nicht mehr zu sehen und hinein kann man schon gar nicht; dreht man sich jedoch um und schaut auf die ihr gegenüber liegende Seite des kleinen Platzes, blickt man auf die Front der unglaublich großen Abteikirche Sainte-Trinité, die von 1175 bis 1220 im normannischen Baustil errichtet wurde. Natürlich besichtigen wir auch dieses Bauwerk ausgiebig...schön, dass in Frankreich die Kirchen meistens geöffnet sind.

Von dort aus geht es im Bogen zurück Richtung Hafen. Aus einer zur Hafenstraße parallel verlaufenden Straße schaut die ganze Zeit ein interessanter Turm hervor. Er gehört zum Palais Bénédictine wo heute ein Museum dem interessierten Besucher die Entstehungsgeschichte und die Herstellung des weltberühmten Kräuterlikörs Bénédictine erläutert. In einem schön gestalteten verglasten Innenhof kann man auch von diesem Stoff probieren und wir sind so davon überzeugt, dass wir auch eine große Flasche davon nebst einigen Kleinigkeiten mitnehmen.

Mit einem weiten Schlenker über die Strandpromenade, wo heute wieder bei normalen Windverhältnissen reger Badebetrieb herrscht, geht es dann zurück zum Campingplatz.

 

Von Fecamp nach Étretat

Ich glaube es war bereits auf einem der ersten Prospekte, die wir in Mers-les-Bains erhalten haben, auf diese Felsentore abgebildet waren. Es stand zwar nicht dabei wo das ist, aber mir war sofort klar, dass ich da hin will. Bei der netten Camping- platzpächterin am See bei Dieppe fasste ich mir dann ein Herz, kramte alle meine Französischkenntnisse zusammen, zeigte ihr die Abbildung und fragte: ”Pouvez vous...?”. Seitdem weiß ich es also und deshalb fahren wir heute weiter nach Étretat. Es sind nur wenige Kilometer, die man in weniger als einer Stunde hinter sich bringen könnte, aber unterwegs gibt es noch einen Ort, den man auf keinen Fall auslassen darf: Yport.

Ein richtiges kleines, noch echt verschlafen wirkendes Fischerdorf mit weniger als 1000 Einwohnern und einem kleinen Strand an dem die obligatorischen Umkleide-Holzhäuschen stehen und wo man auch Fischerboote mit dem zum Fischen notwendige Gerät vorfindet. Eine enge Einbahnstraße führt durch die im schmalen Küstental aufgereihten Häuser dorthin und eine zweite parallel dazu wieder zurück. Der Parkplatz neben dem Strand ist kostenlos, aber leider nur für PKWs. Ich finde vor der kleinen Kirche im Ortskern einen fürs Womo. Die Kirche, deren Inneres teilweise an ein Seefahrtsmu- seum erinnert, ist absolut sehenswert. Die Hauptattraktion Yports sind allerdings die beiderseits des Ortes senkrecht zum Meer abfallenden Kreidefelsen. Wir gehen zum Strand und es ist wie beinahe jeden Vormittag: die Wolken hängen noch sehr tief über dem Meer, reißen aber mehr und mehr auf und ich bin mittlerweile sicher, dass wir nachmittags wieder gutes Wetter mit fotogenen Wölkchen haben werden.

Als wir die Parallelstraße vom Strand zurück gehen, stellen wir fest, dass eigentlich alles an Infrastruktur vorhanden ist, was man (für einen entspannendenUrlaub) so brauchen würde, allerdings auch, dass auffällig viele Häuser zum Verkauf stehen.

Dann geht es weiter nach Étretat. Ich habe vor, noch vor Erreichen des Ortes rechts hoch zu der kleinen Kirche zu fahren, von der ich eine Abbildung gesehen habe und bei der laut Karte ein Park- platz ist. Leider aber ist die Straße für Womos (und LKWs) gesperrt. Also geht es doch hinab in den Ortskern und ich folge einem Schild, was einen Parkplatz für 270 Fahrzeuge verspricht.

Die Hauptstraße im Ort ist extrem eng und auf der einen Seite parkt Auto an Auto. Nach drei Ampeln und zahlreichen Begegnungen im Minimalabstand habe ich das Ortende bereits erreicht. Einige 100 Meter außerhalb finde ich dann den beschriebenen Platz. Er liegt links der Straße und ist offenbar relativ neu angelegt, hat eine Schranke mit Ticketautomat und ist ziemlich leer. Gegenüber, rechts der Straße ist aber ein Platz auf dem zahlreiche Womos (und PKWs) stehen, der frei (kostenlos) zugänglich ist und wo wir uns dazu stellen. Der Fußweg zurück zum Ortskern führt durch einen kleinen Park und man muss höllisch aufpassen wo man hin tritt...ja, die Franzosen sind große Hundeliebhaber. Nach etwa 20 Minuten sind wir an der Strandpromenade und sehen zum ersten mal eines der Felsentore, den Falaise dAmont. Ein Fußweg hinauf zur kleinen Kirche ist ausgeschildert und wir nehmen ihn sofort in Angriff.

Auf halber Höhe steht dann auf einer Treppenstufe, dass es 263 Stufen seien. Noch 263 oder insgesamt 263 ??...egal, wer so weit gestiegen ist, geht auch weiter. Das Zählen schenken wir uns. Oben kann man auf den Felsen entlang wandern; eine breite, schlecht gemähte Wiese bietet sich dazu an, auch zum Picknicken oder zum Fachsimpeln über die gemachten Fotos. Wie in Frankreich eigentlich üblich ist nichts abgesperrt; lediglich ein Schild in drei Sprachen warnt vor Absturzgefahren. Auf dem Parkplatz bei der Kirche entdecken wir eine Reihe britischer Fahrzeuge...echte Oldtimer! Mutig sind sie ja, die ”Tommys”. Die Besitzer und ihre (meist weiblichen) Beifahrer sitzen vorne an der Klippe im Schatten der Kirche und machen ”Tea Time”. Nach einigen Aufnahmen gehen wir die Stufen wieder hinunter und merken jetzt, dass an der Strandpromenade doch recht viel Betrieb ist. In keinem der Orte, die wir bisher besucht haben, war nur annähernd soviel los.

Aus den gut besuchten Strandlokalen duftet es verführerisch und wir suchen uns einen Platz unter einem großen Sonnenschirm, denn wie erwartet ist der Himmel mittlerweile wieder beinahe wolkenlos und die Sonne brennt doch recht ordentlich. Hier gibt es als ”Plate du jour” (Tages- gericht) ”Moules & Frites” mit einem Glas Cidre und einer Crepe als Dessert, was ich bestelle. Kerstin nimmt die ”Moules Normande”, die direkt im Kochtopf serviert werden. Es schmeckt köstlich und die Preise bleiben sogar im Rahmen.

So gestärkt machen wir uns dann an den Aufstieg auf den Falaise d’Aval, dem westlichen Kreidefelsen. Um den Torbogen, die Porte d’Aval fotografieren zu können, muss man oben noch ein ordentliches Stück westwärts laufen, immer entlang einem Golfplatz, der als der schönste Golfplatz Europas bezeichnet wird. Irgendwann haben wir dann genug Fotos gemacht und machen uns auf den Rückweg hinunter in den Ort, finden dort an einer Straßenkreuzung einen Lebensmittelladen wie wir ihn von früher kennen: nicht allzu groß, nur Lebensmittel, sonst nix.

Wir kaufen einiges ein und marschieren wieder hinaus zum Womo. Jetzt heißt es Campingplatz aufsuchen und Stellplatz belegen. Am Tor des Platzes hängt ein Schild : ”absolute complete”. Ich gehe trotzdem in die Rezeption und frage, ob nicht ”auch nur für eine Nacht” usw...aber ohne Erfolg. Allerdings gibt uns die nette Dame ein Kärtchen von einem andern Campingplatz, bei dem wir es versuchen könnten. Er liegt etwa 10 KM im Landesinnern und ist eigentlich die Obstwiese eines alten Bauernhofes. Uns stört das weiter nicht, denn die sanitären Anlagen sind sauber und zeitgemäß...auch wenn außen auf dem Gebäude das Erstellungsjahr 1856 vermerkt ist. Wir buchen zwei Nächte, weil mir klar ist, dass ich morgen einige Zeit an diesen Felsentoren verbringen werde. Die tiefschwarze Pächterin freut sich riesig darüber.

Fortsetzung folgt.

03.02.2013


Mit dem Wohnmobil in die Haute Normandie - Teil 6

Le Havre und Étretat

Bereits gestern, beim Abstieg vom Falaise dAval, fielen uns unten, dort wo auch der Weg zum ”Tor” des Falaise beginnt, diverse Zettel mit Warnungen auf, die an die Wand einer Atlantik-Wall-Bunker-Ruine gepinnt sind. In mehreren Sprachen (auch Deutsch) wird darauf hin gewiesen, dass man den Rückweg mindestens 4 Stunden vor Hochwasser (Flut) beginnen solle. Daneben hängt eine Gezeitentabelle. Heute wird das Hochwasser um 9:30 Uhr und um 22:05 Uhr sein. Da vormittags die Sonne ungünstig steht, bleibt also nur der Nachmittag zum Fotografieren an diesen Felsen.

Den Vormittag nutzen wir deshalb zu einem Ausflug nach Le Havre.

Hier mündet die Seine in den Atlantik und ihre breite Mündung wird von einem gewaltigen Bauwerk, dem Pont de Normandie überspannt, einer Autobahnbrücke, die an zwei riesigen Pfeilern aufgehängt ist und so die Haute Normandie mit der Basse Normandie verbindet. Leider ist gegen Mittag, als wir dort ankommen schon sehr viel Dunst über dem Wasser, so dass es sich auch nicht lohnt, die Mautgebühr von zweimal ¬ 5,20 (für Hin- und Rückfahrt) auszugeben, um von der anderen Seite die Sonne im Rücken zu haben, was für die Fotos von Vorteil wäre. So sind die Aufnahmen, die ich mache, wenig zufriedenstellend. Wir fahren anschließend durch die Stadt, vorbei am neu erbauten und 2012 eröffneten Stadion, das ganz in Blau glänzt und dann entlang der Küste nach Norden, wieder Richtung Étretat. Unterwegs gibt es mal wieder eine Gedenkstätte, die wir uns anschauen, das Memorial de Bruneval. Hier hat damals ein Luftlandekommando eine deutsche Radarstation überfallen und durch Diebstahl von wichtigen Teilen die Station unbrauchbar gemacht. Kurz vor Étretat finden wir rechter Hand hinter einem schmiedeeisernen Zaun versteckt, noch ein nettes Anwesen, das Chateau de Frefosse, das leider nicht zugänglich ist.

Das Womo stellen wir heute am östlichen Ortsrand ab und nehmen die Räder, um damit an den Strand zu fahren. Wir ketten sie dort an und machen uns auf den Weg zur Porte d’Aval. Bis zur Flut sind es noch gut 6 Stunden. Der Kiesstrand ist großenteils abgetrocknet und ein paar Dutzend Leute gehen in unsere Richtung oder kommen uns entgegen. Beim Näherkommen erkennen wir, dass man in die Höhle links von dem großen Tor gehen muss, an deren dunklem Ende sich eine senkrechte, in den Fels eingelassene etwa 6 Meter hohe Eisenleiter findet. Eine Lücke im ”Gegenverkehr” abwartend klettere ich hinauf und helfe dann einem kleinen Mädchen, das mit seinem Vater hinter mir nach oben klettert. Kerstin schafft es bis kurz vor das obere Ende der Leiter, wo die normalen Sprossen nochmals in dickere vierkantige Eisen über gehen, dann verlässt sie der Mut und sie steigt wieder hinab.

Wir beschliessen, dass ich alleine weiter gehe. Es folgt ein mannshoher, etwa einen Meter breiter Durchgang durch den Fels, der mehrere Knicke hat und in dem es deshalb in der Mitte stockfinster ist. Durch ”Andrücken” des Auslöser meiner Kamera nutze ich das AF-Hilfslicht um wenigstens etwas zu sehen und nicht am nächsten Knick mit dem Kopf gegen die Wand zu laufen. Drüben geht es über grobe Stufen im Fels wieder hinab auf den Kies. Etwa 400 Meter weiter am nächsten Felsentor, der Manneporte, wiederholt sich das mit der Leiter, nur ohne Felsdurchgang. Dafür steht die Leiter schräg an der Felswand, ist etwa 10 bis 12 Meter lang und total verrostet. Dahinter sind nur noch wenige Leute unterwegs, sie stellt für viele wohl doch ein echtes Hindernis dar. Ich stapfe weiter über den Kies bis zum nächsten Felsvorsprung, den ich zwar erklimmen kann, aber keinen Abstieg mehr finde. Von dort mache ich nun eine Reihe Aufnahmen von den beiden Toren und der ”Nadel”, einem spitzen, ca 70 Meter aus dem Meer aufragenden Fels, direkt neben der Porte dAval.

Dann höre ich eine Trillerpfeife und erkenne am vorletzten Felsen, den ich überwunden habe einen winkenden Mann. Meint der mich? Ich reagiere erst mal nicht, aber er pfeift und winkt weiter. Diesmal winke ich zurück worauf das Pfeifen verstummt. Ich mache ein paar letzte Fotos und beginne dann den Rückweg. Der Mann, ein Uniformierter, kommt mir entgegen und trifft mich auf halbem Weg zur Manneporte. Auf Französisch (was anderes kann er nicht) erklärt er mir, dass es Zeit zur Rückkehr sei und außerdem unvorsichtig von mir, ganz alleine da raus zu laufen. Er hat recht, denn erst auf dem Rückweg wird mir bewusst, wie anstrengend das Laufen über diesen grobe, schräg abfallenden Kiesstrand ist und dass man für den Weg doch ordentlich Zeit benötigt, mehr als man vielleicht vorher vermutet. Wir gehen gemeinsam zurück. Unterwegs fängt er noch mehrere Personen ab, die in die andere Richtung wollen und schickt sie zurück. Als später bei auflaufendem Wasser zu sehen ist, dass die Leitern und der Durchgang bei Hochwasser sicher überflutet werden, weiß ich, warum das Timing hier so wichtig ist. Klar, ein Boot würde helfen...hab ich aber nicht.

Ich komme jedenfalls wohl behalten, aber vor Anstrengung klatsch nass geschwitzt wieder an der Strandpromenade an, wo Kerstin auf mich wartet. Die Fotos sind gemacht, die Mühe war es wert. Auf dem Rückweg mit dem Fahrrad durch den Ortskern versorgen wir uns noch mit zwei schönen Steaks aus einer echten Boucherie-Charcuterie (=Metzgerei), die wir später auf unserem ”Bauernhofcampingplatz” auf unserm Mini-Holzkohlegrill zubereiten. Ein weiterer wunderschöner Tag geht zu ende.

letzter Teil folgt

10.02.2013


Mit dem Wohnmobil in die Haute Normandie - 7. und letzter Teil

ckreise und Nancy

Heute ist Mittwoch, morgen hat Kerstin Geburtstag und am Freitag muss ich das Womo beim Vermieter abgeben. Beim Frühstück, das wir wieder draußen in der Sonne genießen, erklärt mir meine liebe Frau, dass sie ihren Geburtstag nicht den ganzen Tag quer durch Frankreich fahrend erleben möchte. Also beschließen wir, heute unsere Zelte abzubrechen und die Heimreise anzutreten. Tisch und Stühle sind schnell im Laderaum verstaut, das Elektrokabel aus dem ”vorsintflutlichen” Anschlusskasten abgezogen, aufgerollt und eingepackt und bald kann es los gehen.

Wir nehmen die Strecke entlang der Küste bis Fécamp, weil wir einfach noch mal den Blick auf diese wunderbare Landschaft mit der hellen, manchmal richtig weißen Steilküste und dem türkisblauen Meer genießen wollen. Dann geht es Richtung Autobahn und bei Yerville erreichen wir diese, ziehen an der Mautstation unser Ticket und freuen uns über die Tatsache, dass nur wenige Autos mit uns unterwegs sind. Bei Amiens erfolgt der obligatorische Tank- und Einkaufsstop. Ich kann diesen Haltepunkt nur jedem, der diese Route fährt (zum Beispiel auch in die Bretagne) empfehlen. Während der Weiterfahrt besprechen wir, die kommende Nacht in Nancy zu verbringen, mit der Absicht, uns unsere Partnerstadt morgen etwas ausführlicher anzuschauen.

Der Stellplatz am Port St. Georges ist relativ bald gefunden aber leider schon voll belegt. Das ist sehr schade, denn von da kann man in wenigen Minuten zu Fuß das historische Zentrum Nancys erreichen. Uns bleibt nur auf den großen Campingplatz im Vorort Villers-les-Nancy auszuweichen, wo es genügend freie Plätze hat. Am Donnerstag früh fahren wir wieder hinunter an die Meurthe (der Fluß, der durch Nancy fließt) und parken auf einem großen kostenlosen Platz beim Nautic Centre.

Mit den Rädern fahren wir dann hinein in die Altstadt bis zum Place Stanislas, wo wir sie beim Office de Tourisme anketten. Zu Fuß erkunden wir dann die Innenstadt, die sehr viel zu bieten hat und sicher einen Tages- oder Wochenendausflug wert ist. Am frühen Nachmittag geht es dann wieder zum Womo und auf die Heimreise. Gegen 17 Uhr erreichen wir Karlsruhe.

Fazit:

Wir sind etwas mehr als 2.000 Kilometer mit dem Wohnmobil gefahren; etwa 85 % davon waren Hin- und Rückreise auf der stressfreien aber gebührenpflichtigen französischen Autobahn. Wir freuen uns, eine sehr schöne und interessante Gegend kennen gelernt zu haben. Dies mit dem Wohnmobil zu tun ist sicher nicht die einzige Möglichkeit, aber wir meinen es ist wegen der absoluten Ortsunabhängigkeit die ideale. Die Zeit verging wie im Flug und war genau genommen etwas kurz; besser wären runde drei Wochen inklusive Hin- und Rückreise gewesen. Ich denke, wir waren nicht das letzte Mal in der Normandie.

Text und Fotos: Reinhard Bruckner

Kontakt per email: aaa1392-fotos@yahoo.de

Weitere Fotos: www.reinhard-bruckner.de

03.03.2013


Lourdes im Zeichen des Rosenkranzes

Wallfahrt vom 17.07. bis 23.07 2012 mit beeindruckenden Erlebnissen

Von Franz Gabath

Die jährliche Pfarrwallfahrt von Böbingen, Venningen führte in diesem Jahr zum französischen Marienwallfahrtsort Lourdes. Es gibt in Deutschland mit Altötting, Kevelaer, Marienthal, Werl, Wemding im Ries, oder auch mit unserem Speyerer Dom, bedeutende Marienwallfahrtsorte in Deutschland,  zu denen die Gläubigen pilgern um der Mutter Gottes ihre Sorgen, Nöte, aber auch Freuden anzuvertrauen und ihren Dank für erhaltene Hilfe abzustatten. Lourdes ist ohne Frage einer der größten, wenn nicht der bedeutendste Marienwallfahrtsort auf der ganzen Welt. Über 6 Millionen Gläubige  pilgern jährlich in den größten Marienwallfahrtort weltweit, an dem vom 11. Februar bis zum 16. Juli 1858 28 Mal die Gottesmutter dem armen  Bauernmädchen Bernadette Soubirous erschienen ist. Unter den internationalen Pilgern stellen die Deutschen mit etwa 20 000 im Jahr eher einen geringen Anteil dar.

Pfarrer Marco Richtscheid, ein ausgewiesener Lourdeskenner hatte, ein in jeder Hinsicht, touristisch wie vor allen Dingen spirituell, hervorragendes Programm zusammengestellt, das in dieser Art wohl nicht zu überbieten ist. Die Pilgergruppe aus Böbingen Venningen wurde verstärkt durch Wallfahrer aus Duttweiler, Geinsheim, Kleinfischlingen, Herxheim, Wachenheim und Iggelheim. Auch ein Pilger aus Frankfurt a. M. gehörte zu der Gruppe. Inngesamt 53 Pilgerinnen und Pilger traten erwartungsvoll die Reise an. Nach einer Fahrt durch das sonnenüberflutete Frankreich mit Picknick auf „Pfälzer Art“, also Weck, Worscht un Riesling trocken, aber auch mit süßen Stückchen, traf die Gruppe kurz nach 15 Uhr in Ars, der Zwischen- und Übernachtungsstation ein. Die Übernachtung erfolgte im Schwesternhaus St. Josef, ehemals ein vom Pfarrer von Ars 1824 gegründetes  Waisenhaus, heute ein geistliches Zentrum und Pilgerhaus. Bei einer Führung und einer ergreifenden Hl. Messe wurde den Pilgern die großartige Gestalt dieses einfachen Priesters nahegebracht, der ein großen Heiliger und Patron der Priester auf der ganzen Welt wurde.

War hier in Ars die Qualität der Zimmer, in der Ausschreibung als einfache Schwesternunterkunft beschrieben,  weitaus besser wie angekündigt und erwartet, ließen die Hotels in Lourdes und zum Abschuss in Nevers, keine Wünsche der Pilger offen. Dass das Hotel „Roissy“ in Lourdes nur wenige Schritte vom „Heiligen Bezirk“ entfernt liegt, kam den Wallfahrern zu gute, die nicht so flott zu Fuße waren. Eine Tatsache die immer wieder anerkennend betont wurde. Der Service war schnell und zuvorkommend und die beiden, mindesten dreigängigen,  Menüs ließen so manche Vorsätze bezüglich der Figur in Vergessenheit geraten.

Lourdes wurde am folgenden Tag um 18:30 Uhr erreicht. Mächtig erfüllte das „Großer Gott wir loben dich“ den Bus.

Es folgten fast 5 unvergessene Tage mit überwältigenden Eindrücken in Lourdes. Höhepunkte waren zum einen die täglichen Sakramentsprozessionen die in der unterirdischen Basilika St. Pius X. endeten. Der lange Zug der Gläubigen, in den gerade die Behinderten und Kranken in so exponierter Art und Weise mit einbezogen sind, ist eine Erfahrung der besonderen Art. Nicht nur dass hier in Lourdes die kranken und  behinderten Menschen hier im Mittelpunkt stehen und denen überall die ersten Plätze zugedacht werden beeindruckt die übrigen Pilger. Auch die vielen jungen Menschen die sich in vielfältiger Weise um diese Pilger kümmern sind eine vielbeachtete Erfahrung.

Das Gleiche – absoluter Höhepunkt- gilt für die allabendlich stattfindende Lichterprozession über das ganze Areal des Hl. Bezirkes. Mit brennenden Kerzen in den Händen, den Rosenkranz in den verschiedensten Sprachen betend und singend bewegen sich die Gläubigen in einer nicht enden wollenden Prozession, angeführt von einer Marienstatue, die dann an der Rosenkranzbasilika endet.

Die letzte Messe an der Erscheinungsgrotte wird um 23 Uhr, meist in italienischer Sprache, gelesen. Für die Deutschen sind das Temperament und die Art wie die Pilger aus dem Süden Europas ihre Frömmigkeit und Ergriffenheit zeigen im ersten Moment ungewohnt. Aber sehr schnell spürt man das  große innerliche Engagement das hier ohne Scheu auch nach außen gezeigt wird.  

Und wer danach noch in der völligen Ruhe und Stille verweilte spürte etwas von der Faszination Lourdes, die jeden Beter umfängt und verstehen lässt, was Menschen bewegt immer wieder an diesen Gnadenort zurückzukehren.

Die Wallfahrt wurde auch durch die täglich von Pfarrer Richtscheid gefeierten Hl. Messen in den verschiedensten Kirchen und Kapellen geistig bereichert. Hier gehörte die Spendung des Sakramentes der Krankensalbung in der Kapelle des Hl. Michaels sicher zu den ergreifendsten Erfahrungen. Zwei Mal konnte die Pilgergruppe aus der Pfalz am internationalen Gottesdienst, der mittwochs und sonntags gefeiert wird teilnehmen. Ein Erzbischof, 18 Bischöfe, über 300 Priester und fast 30 000 Gläubige aus aller Welt – hier wurde Weltkirche spürbar. Hier fühlte Jeder, dass seine Kirche katholisch, also weltumspannend, ist. Sehr schnell kam das Gefühl der Vertrautheit und Dankbarkeit für diese Erfahrung auf. Und wir waren immer mit unserer Wallfahrtsfahne, die auf der Vorderseite das Bild der Madonna von Lourdes und auf der Rückseite die Unterschriften aller Pilger zeigte, präsent. Es erfüllte alle Pilger aus der Pfalz mit Stolz, wenn ihr Herkunftsort unter all den internationalen Herkunftsländern und Pilgergruppen genannt wurde. Wir waren die einzige Pilgergruppe aus Deutschland.

Das Wasser aus der Quelle, die Bernadette freigelegt hatte ist ein wesentlicher Bestandteil der Zeichen die die Pilger mit Lourdes verbinden. Etliche der Wallfahrer nahmen ein Bad in der Hl. Quelle und nahmen Lourdeswasser mit nach Hause. Es wird in etlichen Häusern als Weihwasser verwendet und erinnert immer an die unvergesslichen Tage am Gnadenort.

Die empfundene große Freude und Dankbarkeit über die gelungene Pilgerreise fand in der Spende einer 35 kg schweren Kerze, die in einer Prozession feierlich zum Kerzenplatz gebracht wurde, ihren sichtbaren Ausdruck. Dem Motto des Jahres gemäß, „Mit Maria zum Rosenkranz“ hängt an einem der Bäume hinter der zentralen Figur der gekrönten Madonna auch ein Rosenkranz der pfälzer Pilgergruppe. Ein Rosenkranz mit großen Perlen auf denen die Monogramme der pfälzer Pilger geschrieben stehen. Viele Wallfahrer hängen dort Rosenkränze auf, die am Jahresende in alle Welt verschickt werden – überall hin wo diese von Nöten sind.

Eine Exkursion nach  Bartres, wo Bernadette bei ihrer Patentante einige Jahre die Schafe hütete, so wie ein Rundgang durch Lourdes zu den verschiedenen Stationen ihres Lebens vervollständigte das fein abgestimmte Programm. Das herrliche Sommerwetter trug natürlich auch zum Gelingen der Pilgerreise bei. Dass beim Gang des Kreuzweges der Himmel sich verhangen zeigte und einige Regentropfen fielen, wurde nicht besonders bedauert, sondern eher für den Anlass passend empfunden. Das Gleiche gilt bei der r Hl. Messe die wir zusammen mit einer 400 Frauen starken Pilgergruppe von den oberösterreichischen Goldhaubenträgerinnen an der Grotte feiern konnten.

Die Tage vergingen wie im Fluge und man nahm schweren Herzens Abschied von Lourdes. Das „Ave, ave, ave Maria“ der Lichterprozession wird noch bei Vielen lange nachklingen.

Die Rückreise führte über Nevers. Die Hl. Bernadette hatte im dortigen Kloster bis zu ihrem Tod segensreich gewirkt. In der Klosterkirche St. Gildard ist ihr unverwester Leichnam in einem Glassarg aufbewahrt. Der Abschlussgottesdienst der Pilgerreise wurde hier feierlich gefeiert.

Dieter Bügel vom Reiseunternehmen Fichtenkamm aus Rheinzabern war ein umsichtiger und freundlicher Fahrer, der die fast 2 800 km schon zu einem Erlebnis machte.

Die Pilger aus der Pfalz können nach dieser Wallfahrt ins Zentrum der weltweiten Marienverehrung besser  verstehen, was Pfarrer Richtscheid meint, wenn er Lourdes als eine „spirituelle Tankstelle“ für sein priesterliches Wirken nennt. Bild: Franz Gabath

27.07.2012


Drei Mann in einem Boot!

Saar-Sailors go Rheinwoche

von Franz Gabath

Kieler Woche, Travemünder Woche, Warnemünder Woche - alles großartige Veranstaltungen für die "Who's Whos" des Segelsports. In deutlich kleinerem Rahmen präsentiert sich die RHEINWOCHE - klein, aber fein! Mit einem entscheidend anderen Erlebnisfaktor: Du fährst nicht "rund um die Posten", sondern entlang des ständig wechselnden Rheinufer-Panoramas. In diesem Jahr wurde in Köln-Porz gestartet - das Ziel lag 160 km rheinabwärts in Rees. Die Rheinwoche feierte 2012 ihr 90-jähriges Jubiläum und die an der Regattastrecke beheimateten Vereine „ Yachtclub Lörick” “, so wie „ Yacht-Club Wesel”, ihr 50-jähriges, bzw. 75-jähriges Jubiläum

Auch ein „Saarländisch-pfälzisches“ Team  hatte für die Rheinwoche 2012 gemeldet: Martin Müller vom saarländischen Landesseglerverband (SC Nordsaar) mit seiner Crew Thomas Krämer, so wie Franz Gabath, aus der Pfalz, auf einer Edel 660. Martin Müller, ein versierter Segler, der mit den unterschiedlichsten Bootstypen bestens zurechtkommt ,jahrelang wettkampfmäßig mit Hobby- Kat unterwegs, hatte mit mir einen ziemlichen Neuling angeheuert. Ich war zwar mit Martin des Öfteren auf dem „Saarländischen Meer“, dem Bostalsee gesegelt.  Aber auf dem Rhein, mit seiner doch nicht unerheblichen Strömung und besonders das Segeln inmitten der Berufsschifffahrt ist  doch eine andere Nummer. Zudem waren 130 Boote in 7 unterschiedliche Bootsklassen am Start. Da herrschte besonders am Start und bis die schnellen Segler weg waren, doch ein größeres Gedränge, was ein „Segelküken“ erst einmal irritiert.

Die familiären Bande, Martin ist einer meiner Schwiegersöhne, spielten bei der Anheuerung wohl auch eine nicht unwichtige Rolle. Für uns Drei stand das "Erleben" vor dem "Gewinnen". Denn wann gibt es schon die Möglichkeit, so gut abgesichert durch DLRG und die Wasserschutzpolizei eine der meistbefahrenen Wasserstraßen Europas entlang zu segeln, zumal im Bereich des Duisburg-Ruhrorter Hafens das Segeln auf dem Rhein normalerweise strengstens verboten ist.  Ja- der  Segelgenuss stand von vorne herein und bald nur noch im Vordergrund. Wobei in verschiedenen Situationen Martins Wettkampfergeiz nicht zu übersehen war. Er aber, ob meiner Unkenntnisse, oder bei nicht schnellgenug erfolgte Reaktion, niemals böse wurde. Es löste sich immer alles im Lachen auf. Thomas bringt weit mehr an Segelerfahrung mit.  Die hochgesteckten Erwartungen, am Ende das „Blaue Band zu erringen gaben wir schon nach der ersten Wettfahrt, bei dem uns der Start überhaupt nicht gelang, auf. Zumal die  „La Chale`che“ 6,5 Meter lang mit Küche und 4 Schlafplätzen nicht unbedingt der Innbegriff eines Regattabootes darstellt. Dafür aber annehmliche Übernachtungsmöglichkeit bietet und jede Menge Bagage und Proviant, auch in flüssiger Form, bequem unterzubringen ist. So starteten wir frohen Mutes von Illingen aus zum Starthafen nach Köln-Porz.

Schon hier ein großes Lob an die die Organisation der Rheinwoche. Nach dem Zuwasserlassen der Boote mittels Autokran fuhr Tomas das  Auto samt Trailer zum Zielhafen nach Rees und wurde von dort mit einem Bus-Shuttle zum Starthafen zurückgefahren. Leider kam Thomas in einen langen Stau, so dass er erst mit dem letzten Shuttlebus zurückfahren konnte und erst gegen 23.30 Uhr wieder bei uns ankam. Martin und ich hatten das Boot inzwischen startklar gemacht und uns dann mit einigen Kölsch auf die kommenden Tage eingestimmt.

Begleitet wurde das Regatta-Feld von der "MS Eureka ", einem Fahrgastschiff, auf dem eine Essensversorgung angeboten wurde und bei Bedarf mit Schlafsack übernachtet werden konnte. Viele Angehörige und Freunde der Segler begleiteten die Regatta auf der „MS Eureka.

Die Wetterprognose für die Regattatage - sommerlich warm mit gutem Wind - konnte besser nicht sein! So starteten am Samstag alle 7 Startgruppen pünktlich in die erste Etappe von Köln nach Hitdorf (27km). Wie schon erwähnt, raubte uns der misslungene Start schon jeglicher Siegeschance. Die Windverhältnisse waren die ganzen Tage gleich. Von Flaute bis steifer Brise war Alles vorhanden. Wir beiden Vorschoter hatten immer alle Hände voll zu tun. So blieb mir, obwohl ich den Törn mit einem Touristenvisum glaubte angetreten zu haben, nichts erspart. Die Kommandos von Martin waren unmissverständlich – und vor allem – zu befolgen. Erstaunlicherweise hatte ich mich sehr schnell an den vielen Verkehr auf dem Rhein gewöhnt. Klar - auf ein Containerschiff, das drei Container über Deck geladen hat und das beim Näherkommen wie ein Hochhaus wirkt, musste ich mich schon erst gewöhnen. Nachdem ich aber merkte wie schnell und präzise die Cale`che auf die Wendemanöver reagiert, stellt das kein Problem mehr dar. Auch zwei nebeneinander gekuppelte Schleppverbände geben beim Daraufzufahren ein imposantes Bild ab. Das sind ganz andere Perspektiven wie von Land aus. Und das eigene Schiff wird immer kleiner.

Bei der Vorbeifahrt am Kölner Dom, Punkt 12 Uhr, lies der Kardinal die Glocken läuten. Als Katholiken bezogen wir das, als besonderen Service des Kardinals,  natürlich nur auf uns. Wahrscheinlich läuten jeden Tag um 12 Uhr die Glocken des Domes.  Aber an diesem Tag war es für uns ganz alleine. Es war ein herrlicher Tag und wir köpften angesichts der gewaltigen Kathedrale eine Flasche Sekt.

Nach einer kurzen Mittagspause in Hitdorf ging es weiter zum Tagesziel nach Düsseldorf-Lörick (40km). Gegen 16 Uhr passierten wir die Werksanlagen von Bayer Leverkusen. Die Werksfeuerwehr spritzte zur Begrüßung aus allen Rohren. Bei der Vorbeifahrt an der imposanten Kulisse von Düsseldorf setzt sehr starker Wind ein, so dass wir wirklich alle Hände voll zu tun hatten und den Anblick der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen nicht genießen konnten. Als wolle der Wind uns zeigen, dass hier das Leben pulsiert, fegten Böen in die Segel und zwangen das Schiff in eine tiefe "Verbeugung" vor der Skyline dieser Rheinmetropole Die Schieflage unseres Bootes war schon mehr als extrem. Aber Martin beruhigte mich, dass sein Schiff nicht kentern könne. Ich hab´s geglaubt. Das war auch so eine Erfahrung in diesen Tagen. Noch nie im Leben war ich so viele Stunden in Schieflage, als in diesen vier Tagen auf dem Rhein. Spät – erreichten wir den Hafen von Lörick. Eine Dixielandkapelle empfing uns mit flotten Weisen. Und beim Regattafest war unsere Platzierung besser als in der Wertung. Auf das Fest hatten wir uns gleich nach der Abkunft mit „Woi aus der Dudd“ eingestimmt.

Dann gab es noch eine besondere Überraschung – Freibier. Das ist das Bier das so teuer ist wie vor dem Krieg.

Der Sonntag begann mit zögerlichem Wind. Doch nach der Startverschiebung kam die vom Regattaleiter  steife Brise und brachte das Feld zur Mittagspause in den Duisburg-Ruhrorter Hafen (32km). Tagesziel war der Hafen des YC Wesel (35km), den wir gegen 20 Uhr erreichten. Ein abwechslungsreicher Segeltag mit herrlichem Wetter lag hinter uns. Die Windverhältnisse ähnelten denen des Vortages. Es war immer höchste Konzentration verlangt. Denn bei plötzlicher Flaute gehorcht das Schiff nicht mehr dem Ruder und treibt fast führerlos im Strom. In zwei Situationen war das schnelle Anwerfen des Außenborders eine große – sehr große- Hilfe. Die Berufsschifffahrt kennt keine Feiertage - das verlangt von der Mannschaft absolut aufmerksame Übersicht, denn gerade Talfahrer sind verdammt schnell da. Eine Tatsache an die ich mich auch erst gewöhnen musste. Aber auch hier ging es mit dem Timing doch schnell. Der Mensch ist halt lernfähig bis ins hohe Alter.

Bei starkem Wind ist man voll konzentriert und hat nur wenig Zeit das vorüberziehende Ufer wirklich zu genießen. Im Gegensatz zum Mittelrheintal, das schmal in die Berge eingeschnitten ist und sich die Ortschaften fast nahtlos aneinander reihen, sind nach Düsseldorf keine Orte oder Städte direkt am Ufer zu finden. Industrieanlagen säumen über viele Kilometer das Ufer.

Wesel war das Tagesziel. Über unsere Platzierung schweige ich.  Aber eines ist doch erwähnenswert und sagt viel über Martins Können aus. Über viele Kilometer hatten wir das Boot der Wasserschutzpolizei hinter uns. Hinter uns, da die Wasserschutzpolizei als letztes Boot fuhr.  Als es aber dann um Düsseldorf wegen der Böen und des starken Windes sehr unangenehm wurde, haben die Beamten uns nur kurz beobachtet und als sie merkten, dass wir unser Schiff, dank Martins Können, „im Griff „hatten, fuhr die Polizei vor um anderen Schiffen etwaige Hilfe angedeihen lassen zu können.

Das 75-jährige Bestehen des Jachtclub Wesel wird uns in guter Erinnerung bleiben. Überwältigendes Angebot an Speis und Trank und das zu zivilen Preisen. Wir feierten lange.

Von Wesel waren es nur noch 27km bis zum Ziel in Rees. Wir beschlossene uns aus der Regattawertung herausnehmen zu lassen und mir Motorkraft Rees anzusteuern.  So konnten wir, bei früher Ankunft, die Wartezeit am Kran verkürzen. Fahrt unter Motor gab uns die  Gelegenheit, in Muße die Landschaft des Niederrheines wahrzunehmen. Es ist zunehmend grüner am Ufer, Weideland für Rinder- und Schafherden statt grauer Industrie. Vereinzelte Höfe in sicherer Entfernung vom Ufer, Kirchtürme im Hinterland, die die Beschaulichkeit der Backsteindörfer ahnen lässt. Wie der Reichsadler sitzt ein Kormoran auf einem Dalken und lässt seine ausgebreiteten Flügel von Sonne und Wind trocknen. Rees erreichten wir eigentlich viel zu schnell, jedoch mit der für uns außerordentlichen Wertung: FOC - First On Crane  =)

Nachdem das  Boot verladen war verlief die Fahrt nach Illingen problemlos. Schöne Segeltage waren zu Ende. Wenn wir auch nicht sehr erfolgreich waren, waren wir aber eine der lustigsten Crew. Dies wurde uns von vielen Teilnehmern oft bestätigt. Wir- Martin, Thomas und Franz- haben es sowieso gewusst. Bilder: fg

06.06.2012


So schön kann der Winter sein - in Donaueschingen

Bei frostigen Temperaturen von – 8° C, präsentierte sich der Schlosspark in Donaueschingen, am gestrigen Sonntag, von seiner stimmungsvollen Seite. Wer sich gut eingepackt nach draußen wagte, wurde auf jeden Fall mit wunderschönen Bildern belohnt. Den Enten auf unserem Bild, schien das kalte Wetter gar nicht so viel auszumachen. Sie verbreiteten gute Laune, und fanden sich im Tausch gegen etwas Brot, bereitwillig zum Fotoshooting ein. Jana Volk

13.02.2012


„Wa(t)t“ erleben, Büsum für Entdecker und Genießer

Von Jana Volk

Stürmische Vergangenheit

Büsum, die kleine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig Holstein, ist mit seinen knapp 4800 Einwohnern ein beschauliches Städtchen, das direkt an der Nordsee liegt und sich stolz Tor zum Weltnaturerbe Wattenmeer nennen darf. Zum ersten Mal 1140 in einer Urkunde des Erzbischofs Adolbero von Bremen erwähnt, wurden der einstigen  Insel gleich drei schwere Sturmfluten in den Jahren 1362, 1436 und 1570 zum Verhängnis. Von den damals drei Ortschaften überstand nur Norddorp diese Katastrophen. Doch was das Meer einst so unerbittlich mit sich nahm, spülte es auf der Festlandseite wieder an und mit der Zeit entstand so eine Verbindung, die 1585 mit dem Bau des Wardammes dauerhaft wurde. Auch 1962 wurde Büsum erneut Opfer jener Sturmflut, die damals an der gesamten deutschen Nordseeküste wütete. Heute schützen die mächtigen Stahltore des Eider Sperrwerks Büsum und Umgebung vor den Launen der Natur.

{Bild: Kutter}

Lebensraum Wattenmeer

Die durch Ebbe und Flut geprägte Landschaft des Wattenmeeres entfaltet eine ganz eigene Faszination und ist Lebensraum für mehr als 10 000 Tier- und Pflanzenarten. Den Zugvögeln bietet sie einen reich gedeckten Tisch auf ihrem langen und mühseligen Weg in ihr Winter- oder Sommerquartier – unzählige Vogelschwärme fallen dann auf ein Mal ein und machen so lange Rast bis sie ihre Energiereserven wieder aufgefüllt haben. Auch größere Tiere, auf die bis vor einigen Jahrzehnten gnadenlos Jagd gemacht wurde, wie beispielsweise Seehund, Schweinswal und Kegelrobbe, haben hier im Wattenmeer eine neue Heimat gefunden; der Seeadler wanderte aus anderen Regionen wieder ein. Im Jahr 2009 wurden wurde das Wattenmeer Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und der Niederlande in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Außerdem ist das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer der größte Naturpark zwischen dem Nordkap und Sizilien.

Um sich hier in Büsum mit dem Watt etwas vertraut zu machen, empfiehlt sich auf jeden Fall eine der zahlreichen Führungen, die mehrmals wöchentlich unter verschiedenen Themen stattfinden. So gibt es beispielsweise eine Familienwattwanderung, bei der ganz gezielt auf die Bedürfnisse und Fragen der Kleinen eingegangen wird. Wie fühlen sich Wattwürmer und Garnelen an, wenn man sie in die Hand nimmt, was verbirgt sich unter diesen merkwürdigen Mustern im Sand und was macht ein Bohrturm mitten im Naturschutzgebiet? Hier haben alle ihren Spaß - „Aha-Effekte“ inklusive. Wattenläufer mit etwas Ausdauer können an  einer 12 km lange Wanderung von fünf Stunden teil nehmen. Für Gehbehinderte mit ihrer Begleitung hält die Gemeinde Büsum als besonderen Service zwei Wattrollstühle bereit, die für 1,50 Euro pro Stunde im Gäste- und Veranstaltungszentrum ausgeliehen werden können.

Für alle begeisterten Watt- und Strandläufer gilt jedoch grundsätzlich: sich rechtzeitig mit dem Lesen eines Gezeitenkalenders und den Gegebenheiten vor Ort kundig machen – leichtsinniges Verhalten kann hier schnell lebensgefährlich werden.

{Bild: Seehund}

Mit dem Schiff unterwegs

Schiffsausflüge sind nur eines der vielen Highlights vor Ort. Ständig im Programm findet man Ausflüge zur Insel Helgoland, verschiedene Küstenfahrten und Fahrten zu den Seehundebänken. Naturschützer raten allerdings im Juni und Juli von Fahrten zu den Seehundebänken ab, da in dieser Zeit die Tiere ihre Jungen zur Welt bringen und auf jede Störung sehr empfindlich reagieren. Ganz aus der Nähe und in aller Ruhe lassen sich Kegelrobben und Seehunde in der Seehundstation Friedrichskoog betrachten. Seit 26 Jahren kümmert sich diese Einrichtung um die Aufzucht und Pflege von verletzten oder mutterlos aufgefundenen Jungtieren, den sogenannten Heulern, sowie um etliche Forschungsprojekte. Bei der Fütterung der in der Station lebenden Alttieren, die hier liebevoll „Dauergäste“ genannt werden, kann man aus nächster Nähe zuschauen und erfährt dabei in kurzen  Vorträgen viel Wissenswertes über diese wunderschönen Tiere.

Noch mehr Informationen rund um den Lebensraum Wattenmeer bietet das Multimar Wattforum in Töning. Dort schwimmen in zahlreichen Aquarien Seepferdchen, Nagelrochen, Störe und Seelachsschwärme. Eine multimediale Ausstellung bei der Mikroskop und Computer zum Einsatz kommen, weckt den Forschergeist der ganzen Familie.

{Bild: Wattforum}

Den Alltag hinter sich lassen

Für alle Genießer, die dann doch lieber einfach nur entspannen und im Städtchen flanieren möchten, ist die belebte Fußgängerzone in Büsum mit seinen zahlreichen Geschäften und Boutiquen genau das Richtige. In 98 Restaurants, 22 Cafés, zahlreichen Imbissständen und Eisdielen ist kulinarisch reichlich Auswahl geboten, dabei steht natürlich Fisch in all seinen Variationen auf jeder Speisekarte. Der Weg vom Stadtkern bis zum Hafen ist erfreulich kurz, so dass man getrost auf das Auto verzichten kann. Der Hafen ist in mehrere Bereiche zwischen Museumshafen, Fischereihafen, Seglerhafen und zwei Anlegern für Ausflugsschiffe aufgeteilt. Vor allem der Museumshafen, mit seinen alten restaurierten Krabbenkuttern, ist für Hobbyfotografen eine wahre Fundgrube an schönen Motiven. Und wer einmal Lust hat, den Krabbenfischern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, kann gerne eine Fangfahrt auf einem der vielen kleinen Kutter mitmachen. Die berühmten Büsumer Krabben werden dort an Bord gekocht, geschält und an Ort und Stelle verzehrt. Auf dem Hafengelände finden das ganze Jahr Feste, Veranstaltungen, Kunsthandwerkermärkte und Live-Konzerte statt.  

{Bild: Hafen}

Gezeitenunabhängige Wassersportmöglichkeiten

Für sportbegeisterte Urlauber bieten sich Surfen und Radfahren an. Fahrräder kann man sich vor Ort ausleihen, und immer öfter kommen die sogenannten E-Bikes zum Einsatz - keine schlechte Idee bei dem Wind hier, denn der weht stetig und zuweilen recht stürmisch. Richtig windstille Tage gibt es selten, so dass wetterfeste Kleidung unbedingt zur Ausrüstung gehören sollte. Doch der Wind hat auch seine Vorteile -  allzu vorwitzige Regenwolken werden einfach ganz schnell ins Landesinnere weg gepustet. Wassersportler erwartet ein 100.000 qm großer Wattenstrand mit zwei großen aufgestauten Meerwasserseen, aufgeteilt in Schwimmer- und Surferbereich, die gezeitenunabhängig sind. Für all diejenigen, bei denen sich die Begeisterung für Wassersport in Grenzen hält, gibt es die Möglichkeit sich einmal im Golfsport auszuprobieren oder einen der Kurse in Nordic-Walking zu belegen. Nach soviel Bewegung lässt es sich anschließend wunderbar in einem der 2000 Strandkörbe entspannen, die sich über den sanft geschwungenen und gepflegten Grünstrand verteilen.

Früher ein kleines Fischerdörfchen, leben die Büsumer heute vom Tourismus. Ob es hier wirklich einmal Piraten gab, wollen wir wissen. Nun ja, die Einheimischen lächeln verschmitzt oder holen tief Luft und fangen an zu erzählen, so wie der nette ältere Herr im Souvenirladen: „Das Leben war hart und entbehrungsreich, man lebte praktisch von der Hand in den Mund. Wen wundert es da, wenn manchmal dem Glück mit falsch aufgestellten Leuchtsignalen auf die Sprünge geholfen wurde und ein Schiff so den sicheren Hafen verfehlte“? Bei diesen Worten zwinkert er mir verschwörerisch zu. Der bekannteste Büsumer war Cord Widderrich, der mit seiner Mannschaft raubte und plünderte was das Zeug hielt. Bevor er sich im Jahre 1412 in Büsum als Kaufmann niederließ, überfiel er noch flugs die Insel Pellworm. Dort raubte er das Taufbecken der Inselkirchkirche und machte es den Büsumern zum Geschenk. Bis heute befindet es sich immer noch in der Fischerkirche St. Clemens. 

{Bild: Leuchtturm}

Wellnessurlaub liegt im Trend

Über Neuigkeiten im und um das Städtchen informiert man sich am besten im großzügig angelegten Kur- und Gemeindezentrum. Die Kurabgabe kostet in den Monaten zwischen Mai – September 3.--€ pro Tag. Im Gegenzug erhält man eine Gästekarte, mit der man in den Genuss von kostenlosen oder ermäßigten Leistungen kommt. Immer mehr Erholungssuchende nutzen zudem die Vielzahl von Gesundheitsdienstleistungen, die im Gesundheits- und Thalassozentrum Vitamaris angeboten werden. Ideal für alle, bei denen es außer Meer auch mal ein bisschen mehr sein darf.

Weitere Informationen über Büsum und Umgebung: 

Kur und Tourismus Service Büsum, 

Südstrand 11,

25761 Büsum, 

Tel.: (0 48 34) 9 09 – 1 14 

Internet: www.buesum.de

Foto: Alexander Volk

02.02.2012