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Lernen im interkulturellen Miteinander: Freiwilligendienste für Geflüchtete

Speyer/Berlin-  Anlässlich der Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 8. bis 17. September setzt sich die Diakonie dafür ein, das Sonderprogramm "Bundesfreiwilligendienst (BFD) mit Flüchtlingsbezug" auch nach 2018 fortzuführen. BFD-Stellen mit Flüchtlingsbezug sind einerseits Stellen, in denen Freiwillige mit Flüchtlingen arbeiten, andererseits BFD-Stellen für Flüchtlinge. Der Bundesfreiwilligendienst steht auch Menschen über 27 Jahren offen.

"Mit ihren Erfahrungen, auch mit ihren schweren Erlebnissen, bringen Flüchtlinge eine besondere Qualität in die Arbeit ein. Dazu gehört ihre Art, anderen Menschen zu begegnen und sich in schwierige Lebenssituationen von Menschen einzufühlen", sagt Albrecht Bähr, Landespfarrer für Diakonie. 

Auch die Flüchtlinge profitieren von ihrem Einsatz: Sie lernen schneller Deutsch, haben eine sinnvolle Beschäftigung und verbessern ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein.

Im Einsatzbereich der Diakonie Pfalz leisten derzeit elf Geflüchtete einen Bundesfreiwilligendienst. Sie sind in der Geschäftsstelle des Diakonischen Werkes Pfalz in Speyer, in der Sozialstation Landau, einer Kindertagesstätte in Neustadt, in Altenheimen in Frankenthal und Haßloch, in einer Kirchengemeinde in Neustadt, einer Tagesförderstätte für behinderte Menschen in Ludwigshafen, Ganztagsschulen in Kusel und Ludwigshafen sowie im Mehrgenerationenhaus in Ludwigshafen eingesetzt. Sechs weitere Freiwillige leisten darüber hinaus ihren BFD mit Flüchtlingsbezug.

Nach wie vor gibt es offene Stellen für die Freiwilligendienste und eine Bewerbung ist möglich. „Wir ermutigen Flüchtlinge, diese Chance zu ergreifen und sich bei uns zu bewerben. Wir bitten auch Haupt- und Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe, die Flüchtlinge auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen“ sagt Bähr. Um Flüchtlingen im BFD den Einstieg zu erleichtern gibt es ein besonderes Begleitkonzept, zu dem neben der Vorbereitung auf die Arbeit in der Einsatzstelle auch Sprachkurse und Unterstützung bei Alltagsfragen gehören. Prinzipiell stehen den Flüchtlingen alle Einsatzstellen offen, die die Diakonie Pfalz anbietet.

Interessenten können sich auf der Homepage des Diakonischen Werkes der Pfalz www.diakonie-pfalz.de unter dem Menüpunkt „Ich möchte helfen“ direkt bewerben oder die Unterlagen herunterladen. Bewerbungen sind auch per Mail an fsj@diakonie-pfalz.de möglich. Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

11.09.2017


Diözesanes Forum stellt die Weichen für neue „Diözesanversammlung“

Diözesanversammlung soll künftig die Funktion des Diözesanpastoralrats übernehmen / Forumsmitglieder plädieren für Fortsetzung der Katholikentage in veränderter Form

Speyer- Mit einem neuen Seelsorgekonzept und der Errichtung von 70 neuen Pfarreien hat das Bistum Speyer zu Beginn des Jahres 2016 eine deutliche Zäsur gesetzt. Wo stehen die Pfarreien heute? Wie kann der christliche Glaube auch an anderen Orten gestärkt werden? Und wie gelingt es, mit neuen Angeboten auf die Menschen zuzugehen? Um diese Fragen ging es beim achten Diözesanen Forum, das am 8. und 9. September im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen tagte.

Intensiv diskutierten die rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bildung einer neuen „Diözesanversammlung“. Sie soll künftig die Funktion des Diözesanpastoralrats übernehmen. „Mit diesem Schritt wollen wir die Partizipation im Bistum Speyer stärken“, erklärte Generalvikar Dr. Franz Jung. Die Diözesanversammlung soll die Aufgabe haben, den Bischof zu beraten, zum Beispiel hinsichtlich der Einschätzung gesellschaftlicher und kirchlicher Entwicklungen oder bei der Festlegung von Grundsätzen und Schwerpunkten für die Seelsorge. Die Mitglieder des Forums begrüßten die Bildung einer Diözesanversammlung. Sie sprachen sich dafür aus, in der Diözesanversammlung auch eine kurze Beratung über den Haushaltsplan des Bistums vorzusehen. Die Rolle der Diözesanversammlung wie auch die Rolle ihres Vorsitzenden bedürfen aus Sicht des Diözesanen Forums noch einer präziseren Ausarbeitung. Der Entwurf der Satzung wird in den Räten des Bistums bis zum nächsten Diözesanen Forum weiter beraten. Von März bis Mai des kommenden Jahres können Änderungsvorschläge dazu eingebracht werden.

Was macht eine lebendige Gemeinde aus?

Das Diözesane Forum befasste sich mit dem Thema Gemeindebildung und richtete den Fokus vor allem auf die 376 territorialen Gemeinden, die zurzeit innerhalb der Pfarreien des Bistums bestehen. Als Kriterien für ein lebendiges „Gemeinde-Sein“ wurden unter anderem die regelmäßige Feier von Gottesdiensten, Angebote zur Glaubensweitergabe sowie die Bildung eines Gemeindeausschusses bekräftigt. Das neue Seelsorgekonzept der Diözese sieht vor, dass es innerhalb der 70 Pfarreien im Bistum eine variable Zahl von Gemeinden geben kann. Die Forumsteilnehmer vertraten die Ansicht, dass in den Pfarreien regelmäßig überprüft werden soll, ob sich die Festlegung der Gemeinden bewährt hat. Allerdings plädierte eine Mehrheit dafür, die Überprüfung bis zu den nächsten Pfarrgremien-Wahlen im Jahr 2019 noch nicht für alle Pfarreien verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis einzuführen. Den Pfarreien und Gemeinden soll auf diese Weise ausreichend Zeit gegeben werden, die erst seit 2016 bestehenden neuen Strukturen zu erproben.

Der Glaube lebt an vielen Orten

Die Diskussion des Diözesanen Forums machte nicht an den Pfarreigrenzen Halt, sondern bezog auch andere Formen und Orte von Kirche mit ein, zum Beispiel die Seelsorge in der kirchlichen Jugendarbeit, an Schulen und Hochschulen, in Krankenhäusern, Altenheimen sowie anderen Einrichtungen der Caritas. „Hier entwickeln sich neue Formen von Ehrenamtlichkeit. Wir begegnen in diesen Feldern zunehmend Menschen, denen das kirchliche Leben in der Pfarrei vielleicht fremd ist, die aber doch stark interessiert daran sind, sich im Rahmen eines qualifizierten und gut begleiteten Ehrenamts zu engagieren“, berichtete Generalvikar Jung. Er ermutigte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge dazu, über das Bestehende hinaus zu denken und - nach einem Wort von Papst Franziskus - „an die Ränder zu gehen“.

Die Mitglieder des Diözesanen Forums waren von der Notwendigkeit überzeugt, mehr bei den konkreten Bedürfnissen der Menschen anzusetzen und verstärkt Projekte mit missionarisch-experimentellem Charakter anzugehen. Sie regten an, die seelsorglichen Angebote stärker zu vernetzen, die Pfarrer und pastoralen Mitarbeiter noch mehr von Verwaltungsaufgaben zu entlasten und die kirchlichen Berufe attraktiver zu machen. Konkret wurde zum Beispiel ein Orientierungsjahr für Jugendliche und junge Erwachsene vorgeschlagen. „Wir werden in den nächsten Jahren einen starken Rückgang des pastoralen Personals erleben. Wir müssen jetzt Prioritäten setzen - auch um Raum für innovative Angebote zu schaffen“, beschrieb Generalvikar Jung die aktuelle Herausforderung. Die Hauptabteilungen des Bischöflichen Ordinariats haben den Auftrag, bis zum Ende des Jahres dafür konkrete Vorschläge zu entwickeln.

Katholikentag soll stärker den Charakter eines Bistumsfests bekommen

In der Beratung über die Zukunft der diözesanen Katholikentage wurde deutlich, dass die Mehrheit der Forumsteilnehmer einen gemeinsamen Tag für das gesamte Bistum weiterhin als sinnvoll erachtet. Die Tendenz ging zu einem Treffen an einem festen Ort im jährlichen Rhythmus. Eine ökumenische Ausrichtung wurde begrüßt. Die Ideen von Forumsteilnehmern, zum Beispiel das Landesgartenschaugelände in Kaiserslautern als Ort für den Katholikentag zu nutzen oder den Tag als Wallfahrt oder Solidaritätsaktion zu gestalten, versprach Domkapitular Franz Vogelgesang in die zuständige Arbeitsgruppe mitzunehmen und knüpfte daran die Einladung zur Mitarbeit an alle Interessierten.

Verlegung des zentralen Gottesdienstortes nur bei schwerwiegenden Gründen

Mit der Einführung des neuen Seelsorgekonzepts im Jahr 2016 war die Entscheidung für einen zentralen Gottesdienstort in jeder Pfarrei verbunden: In dieser Kirche wird an jedem Sonntag oder Feiertag immer zur gleichen Zeit die Eucharistie als Hauptgottesdienst der Pfarrei gefeiert. Das Diözesane Forum schloss sich der Überzeugung an, dass eine Antragstellung zur Verlegung des zentralen Gottesdienstortes frühestens ab Januar 2019 und nur bei Vorliegen schwerwiegender pastoraler Gründe möglich sein soll. Es bedürfe dazu einer ausführlichen Diskussion in den Gremien der Pfarrei. Entscheidet sich der Pfarreirat mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für die Verlegung, soll der Antrag dem Bischof zur Genehmigung vorgelegt werden.

Nicht nur die Liturgie, sondern auch Finanz- und Personalfragen beschäftigten das Diözesane Forum. So informierten sich die Teilnehmer über die neu berechneten Indexzahlen. Sie stellen ein Instrument zur gerechten Verteilung der vorhandenen Mittel an die Pfarreien dar und werden vor allem zur Bemessung des Personalschlüssels in den Pfarreien genutzt. Vorgestellt wurde auch der aktuelle Haushaltsplan des Bistums.

Große Bandbreite an Themen kennzeichnet den Weg der vergangenen Jahre

Ein Austausch über die Entwicklungen seit dem letzten Diözesanen Forum vor zwei Jahren machte vor allem eines deutlich: Viele Themen wurden in den vergangen Jahren im Bistum Speyer auf den Weg gebracht, „auch wenn sich jetzt vieles erst noch richtig einspielen muss“, so Generalvikar Jung. Er räumte ein, dass das Engagement der früheren Kirchenrechner vom Bistum unterschätzt worden sei. Es seien jedoch Maßnahmen ergriffen worden, um die Situation zu verbessern und die Pfarreien weiter von Verwaltungsaufgaben zu entlasten. Erfreut zeigte er sich darüber, dass fast alle Pfarreien damit begonnen haben, ihr pastorales Konzept zu entwickeln. Mit der Einführung des Qualitätsmanagements in den Kindertagesstätten und den Kundschafterreisen in verschiedene Länder der Weltkirche seien wichtige Impulse gesetzt worden. Teilnehmer des Diözesanen Forums berichteten davon, dass in den Pfarreien viel Mühe und Ausdauer gefragt sind, damit alle in ihre neuen Rollen hineinfinden und die Gläubigen sich mit der neuen Pfarrei identifizieren. Aus zahlreichen Schilderungen sprach das Bemühen, neue Wege für die Weitergabe des Glaubens zu finden.

„Die Beratungskultur früherer Diözesaner Foren trägt Früchte. Es hat sich erneut gezeigt, dass wir zu einem guten und konstruktiven Austausch in der Lage sind. Dabei ist viel Vertrauen gewachsen“, dankte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Diözesanen Forums für ihr Engagement. Die Diözesanen Foren wurden im Jahr 2010 im Zusammenhang mit dem Erneuerungsprozess „Gemeindepastoral 2015“ eingerichtet. Sie bestehen aus den Mitgliedern des Allgemeinen Geistlichen Rates, des Priesterrats, des Diözesanpastoralrats und des Katholikenrats. Zum Abschluss ihres Treffens feierten die Teilnehmer mit Bischof Wiesemann einen Gottesdienst in der Kapelle des Heinrich-Pesch-Hauses. Das nächste Diözesan Forum findet am 24. und 25. August 2018 statt. Als Veranstaltungsort ist wiederum das Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen vorgesehen.

Weitere Informationen: https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4811&cHash=1df815fa4cf005c26bbd36fa26f9777f

Text und Foto. is

10.09.2017


Tod Matildas von England vor 850 Jahren

Der Steinsarg von Heinrich V. im Speyerer Dom 
© Domkapitel Speyer, Foto: Andreas LechtapeDeutsche Kaiserin und Englische Regentin – Ahnherrin von Richard Löwenherz

Speyer-  Am 10. September 1167 verstarb Matilda von England, die Frau des letzten salischen Kaisers Heinrich V. Als Kaiserin unterstützte sie ihren Mann, indem sie bei zahlreichen Konflikten als Vermittlerin auftrat und während seiner Abwesenheit Regierungsaufgaben übernahm. Als Heinrich 1125 verstarb, war sie 23 Jahre alt. Da die Ehe kinderlos geblieben war, erlosch damit die salische Dynastie. Heinrich V. liegt zusammen mit seinen Eltern, seinem Groß- und seinem Urgroßvater im Speyerer Dom begraben.

Nach dem Tod ihres Mannes regelte Matilda noch die wichtigsten Angelegenheiten zur neuen Wahl, bevor sie sich, auf Wunsch ihres Vaters, zurück in ihre englische Heimat begab. Der englische König Heinrich I. versuchte zunächst, seine Tochter als Herrscherin zu etablieren. Er ließ die englische Aristokratie und Geistlichkeit per Eid bezeugen, dass Matilda seine legitime Nachfolgerin auf dem Königsthron sei.

Ihre Macht und die Machtansprüche ihrer Nachkommen musste Matilda jedoch mehrfach verteidigen. Aus politischen Gründen heirate sie den angevinischen Erbgrafen Gottfried Plantagenet. Durch diese Ehe wurde sie zur Begründerin einer neuen Dynastie: Ihr Sohn Heinrich II. war der erste englische Herrscher aus dem Hause Plantagenet. Der Ehe Heinrichs II. mit Eleonore von Aquitanien entsprang der berühmte Ritterkönig Richard Löwenherz. Das Wappen dieses Herrscherhauses Plantagenet zieren drei goldene Löwen.

Im Kampf um den englischen Thron ließ Matilde von England 1141 ihren Gegenspieler Stephan von Blois gefangen nehmen und wurde zur Herrin der Engländer proklamiert. Sie war damit kurzzeitig für einige Monate die erste weibliche Regentin des Königreichs England, wurde aber nicht gekrönt. Ihr Sohn Heinrich II. wurde schließlich nach dem Tod seines Vaters und der Beilegung weiterer Querelen englischer König. Matilda blieb Beraterin ihres Sohnes und hatte nachweislich Einfluss auf ihn. Im Konflikt zwischen Heinrich II. und dem Erzbischof Canterbury Thomas Becket agierte sie als Vermittlerin. Bereits als Kaiserin und verstärkt nach der Thronbesteigung ihres Sohnes in England förderte sie kirchliche Einrichtungen durch Stiftungen.

Bis zu ihrem Tod ließ sich Matilda als „empress”, also als Kaiserin, ansprechen, führte aber das Siegel einer römischen Königin. Die Herrscherin starb am 10. September 1167 in Rouen. In einer feierlichen, vom Erzbischof Rotrou geleiteten Zeremonie fand ihre Beisetzung vor dem Hochaltar der Abteikirche von Bec-Hellouin statt. Einige Zeilen von Matildas Grabinschrift lauteten: „Hier liegt die Tochter, Ehefrau und Mutter Heinrichs; groß durch Geburt, größer durch Heirat, doch am größten durch ihre Nachkommen.“ Durch den historischen Roman „Die Säulen der Erde“ gelangte Matilda von England in neuerer Zeit wieder zu einiger Bekanntheit. Text und Foto: is

07.09.2017


Familienfest bei Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Tanzgruppe „Tausendfüßler“ animierte zum Mitmachen.

Speyer- Rechtzeitig zum Jahresfest der Diakonissen Speyer-Mannheim am ersten Septembersonntag kehrte der Spätsommer nach Speyer zurück: Entsprechend gut besucht war die Freiluftveranstaltung im Park beim Mutterhaus mit rund 600 Gästen.

Riesen-Mikado war nur eins der vielen Spielangebote für Groß und Klein.Viele von ihnen kamen schon zum Gospel-Gottesdienst mit Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt, der musikalisch begleitet wurde vom Posaunenchor CVJM Schifferstadt und dem Schwegenheimer Gospelchor „Spirit of Sound“. Die Kollekte in Höhe von 1.206 Euro sowie Spenden in Höhe von 1.706 Euro kommen zu gleichen Teilen dem Hospiz im Wilhelminenstift Speyer, den geplanten Hospizen in Bad Dürkheim und Landau sowie der im Aufbau befindlichen ambulanten Palliativarbeit der Diakonissen Speyer-Mannheim zugute.

Im Anschluss an den Gottesdienst informierten sich die Gäste über Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe sowie über Ausbildungsmöglichkeiten, Hospizarbeit und die Diakonische Gemeinschaft. Diakonissen-Einrichtungen aus Speyer, Mannheim, Landau, Ludwigshafen, Kirchheimbolanden und Homburg boten neben Informationen auch Mitmach-Aktionen und viele Spiel- und Bastel-Möglichkeiten für Kinder. Besuchermagneten waren wie immer die Hygiene- und Gesundheitstests sowie Erste-Hilfe-Tipps der Krankenhäuser sowie die Spiele der Kitas und der Maudacher Werkstatt: Vom „Pflegedoktor“ über Riesenseifenblasen bis zum Kletterbaum reichten die Angebote. Die Senioreneinrichtungen, die ehrenamtlichen Gruppen und das Hospiz überzeugten mit Beispielen ihrer Arbeit, die Produkte des Flohmarkts fanden ebenso zahlreiche Abnehmer wie die „Cocktail-Bar“ der Diakonischen Gemeinschaft. Neu war in diesem Jahr eine Aufführung von Beschäftigten der Maudacher Werkstatt für Menschen mit Behinderung: Sie unterhielten die Gäste mit Sketchen, Gedichten und Tänzen.

Bereits am Vorabend des traditionellen Jahresfestes fand erstmals ein Cocktail-Kino-Abend im Mutterhaus statt. Zu exotischen Getränken und Popcorn wurde der Film „Wie im Himmel“ gezeigt.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

04.09.2017


Sternsinger sammeln seit 1959 mehr als eine Milliarde Euro

Rund 1,21 Millionen Euro kamen bei der Aktion Dreikönigssingen zu Beginn des Jahres im Bistum Speyer zusammen

Aachen/Speyer-  Die Kinder und Jugendlichen, die als Sternsinger unterwegs sind, haben seit dem Start ihrer Aktion Dreikönigssingen in Deutschland 1959 mehr als eine Milliarde Euro gesammelt. Rund 71.700 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa konnten damit seit Beginn der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder unterstützt werden. Die beeindruckende Gesamtzahl von rund 1.040.800.000 Euro wurde dank des Ergebnisses in diesem Jahr erreicht. Bundesweit sammelten die engagierten Sternsinger Anfang 2017 rund 46,8 Millionen und damit 550.000 Euro mehr als im Vorjahr. 300.000 Mädchen und Jungen sowie 90.000 jugendliche und erwachsene Begleiter in 10.328 Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten und weitere Einrichtungen nahmen an der Aktion teil.

Im Bistum Speyer sammelten die Sternsinger aus 200 beteiligten Pfarreien, Gruppen und Einrichtungen genau 1.210.659,74 Euro. Im Vorjahr lag das Ergebnis in der Diözese Speyer bei 1.185.560,12 Euro. Die Zahlen gehen hervor aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘.

Das Kindermissionswerk und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Träger der Aktion, danken allen Sternsingern und Begleitenden für dieses große Engagement. „Wir sind dankbar, dass wir als Hilfswerk der Sternsinger an der Seite dieser vielen begeisternden Mädchen und Jungen, Jugendlichen und Erwachsenen stehen dürfen, die sich Jahr für Jahr in den Dienst der guten Sache stellen“, so Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘. „Immer wieder überraschen uns die Sternsinger aufs Neue mit einem tollen Sammelergebnis. Rekorde und Superlative sind uns sicherlich nicht wichtig, aber jeder gesammelte Euro, jeder gesammelte Cent ist ein Stück Hilfe für benachteiligte Kinder in der Einen Welt.“

Pfarrer Carsten Leinhäuser, BDKJ-Diözesanpräses, schließt sich an: „Wir sind stolz, dass sich jedes Jahr so viele Kinder und Jugendliche aus den Verbänden und anderen Gruppen auf den Weg machen. Sie setzen sich für eine gerechtere Welt ein. Die Sternsingeraktion ist auch großartige Bildungsarbeit: Bevor die Kinder bei Wind und Wetter von Tür zu Tür unterwegs sind, lernen sie eine Menge über die Länder, für die sie sammeln. Sie wissen deshalb, wie die politischen Gegebenheiten in anderen Ländern sind, was Kinder weltweit bewegt und wie sie selbst konkret helfen können. Die Sternsingeraktion ist ein beeindruckendes Projekt, weil die Kinder den Erwachsenen zeigen, was es heißt Christ zu sein und Glauben zu leben: Sie informieren sich, sehen im Nächsten Jesus und machen sich für dessen Wohlergehen stark.“

1.639 Projekte in 107 Ländern

Im Jahr 2016 wurden mit den Erlösen aus der Aktion Dreikönigssingen 1.639 Projekte in 107 Ländern unterstützt. Erneut nahm die Förderung der Bildung mit 746 Projekten den größten Anteil ein. Darüber hinaus wurden unter anderem 169 Gesundheitsprojekte, 88 Maßnahmen zur Ernährungssicherung und 17 Nothilfeprojekte gefördert. In den Ländern Afrikas wurden 523 Projekte unterstützt, in Lateinamerika 487 Maßnahmen und in Asien 420 Projekte.

Rund um den kommenden Jahreswechsel werden sich die Sternsinger bei ihrer 60. Aktion Dreikönigssingen auf den Weg zu den Menschen machen. „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!“ heißt dann ihr Leitwort. Eröffnet wird die Aktion am 29. Dezember in Trier. Text und Foto: Sternsinger.de

01.09.2017


Theologie-Studierende aus der Pfalz treffen Apostolischen Nuntius in Israel

Gemeinsame Studienfahrt der theologischen Fakultät der Universität Landau und der Hochschulabteilung des Bistums Speyer

Jerusalem/Speyer- Auf einer Studienfahrt der Theologie-Studentinnen und -Studenten der Universität Landau mit der Hochschulabteilung des Bistum Speyers gehört auch immer der Besuch des Tempelbergs in Jerusalem. Bei der derzeitigen Fahrt traf die Gruppe mit Mentorin und Studienbegleiterin Birgitta Greif den Apostolischen Nuntius Monsignore Giuseppe Lazzarotto. Der seit 2012 für Zypern und Israel ständige Vertreter des Papstes vor Ort steht zurzeit in schwierigen politischen Diskussionen in Jerusalem. Vielen Besucherinnen und Besuchern ist der Besuch des geschichtsträchtigen Tempelbergs über Wochen nicht möglich gewesen.

„Die Fahrt ins Heilige Land ist für uns Christen etwas Besonderes. Es ist keine Studienreise, so wie wir sie vielleicht zu anderen Stätten der antiken Welt durchführen. Es ist eine Fahrt zu jenem Fleckchen Erde, in dem sich Gott in besonderer Weise geoffenbart hat. Und darum erfasst wohl jeden Gläubigen ein eigenartiger Schauer, wenn er den Boden dieses Landes betritt. Wenn er am See Genezareth steht, wenn er die uralten Ölbäume im Garten Getsemani sieht oder wenn er vom Ölberg hinüberschaut auf Jerusalem, die Heilige Stadt für alle Abrahamitischen Religionen,“ erklärt Birgitta Greif für ihr Seminar. Text und Foto: is

01.09.2017


Gutes Spendenergebnis für Brot für die Welt

Evangelisches Hilfswerk legt Jahresbilanz für 2016 vor – über 1 Million Euro Spenden aus der Pfalz

Speyer- Die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz haben im vergangenen Jahr 1.029.609 Millionen Euro für Brot für die Welt gespendet. In dieser Summe sind Kollekten und Spenden, die in Kirchengemeinden gesammelt wurden, sowie direkte Überweisungen an das evangelische Hilfswerk zusammengefasst.

Das Spendenaufkommen bewegt sich trotz eines leichten Rückgangs auf dem Niveau des Vorjahres (1.030.258). Die meisten Spenden gingen mit 2,32 Euro pro Kirchenmitglied im Kirchenbezirk Bad Dürkheim ein, gefolgt vom Kirchenbezirk Neustadt mit 1,67 Euro pro Kirchenmitglied und dem Kirchenbezirk Frankenthal mit 1,59 Euro pro Kirchenmitglied.

„Wir freuen uns sehr, dass Spenderinnen und Spender Brot für die Welt auch 2016 ihr Vertrauen geschenkt haben und uns in der weltweiten Arbeit gegen Hunger, Armut und Ungerechtigkeit unterstützen“, sagt Kirchenpräsident Christian Schad „Allen, die dazu beigetragen haben, danke ich herzlich.“

Bundesweit haben Spenderinnen und Spender die Arbeit von Brot für die Welt im vergangenen Jahr mit mehr als 61, 7 Millionen Euro unterstützt. Das ist ein deutliches Plus von 4,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (57,5 Mio. Euro).

Brot für die Welt arbeitet weltweit mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Im vergangenen Jahr wurden 617 Projekte in 93 Ländern neu bewilligt, davon sind mit 203 Projekten die meisten in Afrika. Im Zentrum stehen langfristige Maßnahmen, die Hunger und Mangelernährung überwinden, Bildung und Gesundheit fördern, Zugang zu sauberem Wasser schaffen, die Achtung der Menschenrechte und Demokratie stärken und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen unterstützen.

Neben Spenden und Kollekten erhielt Brot für die Welt 2016 Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und Beiträge Dritter, vor allem aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Insgesamt standen dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen und Freikirchen 273,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gesamtausgaben für Projekte betrugen 246,7 Millionen Euro (91,3 Prozent der Mittel). Für Werbe- und Verwaltungsaufgaben wurden 8,7 Prozent eingesetzt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bewertet den Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben als niedrig.

Brot für die Welt wurde 1959 gegründet. Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen fördert heute in mehr als 90 Ländern Projekte zur Überwindung von Hunger, Armut und Ungerechtigkeit. dwp

31.08.2017


„Der Funke muss überspringen“

Gruppenfoto in der Sakristei (v.l.n.r.: Nina Bender, Matthias Zech, Dominique Haas, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Kerstin Humm, Amanda Wrzos, Sr. Maria Pura Escudero, Marianne Steffen)Bischof Wiesemann sendet vier junge Frauen in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer aus

Speyer- Menschen aus allen Teilen des Bistums waren am Sonntag, den 27. August in den Speyerer Dom gekommen, um bei der Beauftragung und Aussendung der drei Pastoralassistentinnen Nina Bender, Dominique Haas und Kerstin Humm sowie der Gemeindeassistentin Amanda Wrzos in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer dabei zu sein. Bischof Wiesemann begrüßte Familie und Freunde, Vertreter der Heimatpfarreien und der aktuellen Dienststellen der vier jungen Frauen zu einer feierlichen Messe. Der Gottesdienst stand unter dem Motto: „Macht euch keine Sorgen, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ (Neh 8,10). Diesen Bibelvers hatten die vier Beauftragten zu ihrem gemeinsamen Leitwort erklärt.

In seiner Predigt verglich Bischof Wiesemann die Motivation der vier jungen Frauen immer wieder mit einem Feuer: „In ihnen muss etwas brennen, damit sie sagen; ‚Ja, ich stelle mich in den Dienst der Kirche‘.“ Dabei machte der Bischof deutlich, wie sehr er sich über das „ja“ der vier jungen Frauen freue und dankte ihnen für ihre Bereitschaft zum Dienst in der Kirche. Trotz vieler Einwände, die ihnen vielleicht auf ihrem Weg begegnet seien, sei das Feuer durch die Familie, die Heimatgemeinde oder am Studienort immer wieder neu entzündet worden. „Ein Christ von heute muss entzündet sein, damit er in dieser Welt Zeugnis geben kann“, bekräftigte der Bischof, „wir müssen etwas rüberbringen, der Funke muss überspringen“.

Einzug in den Dom (v.l.n.r: Dominique Haas; Kerstin Humm; Amanda Wrzos; Nina Bender)In den Lesungen des Tages stand Petrus im Zentrum der Betrachtung. Auf ihn verwies Bischof Wiesemann als Vorbild für die pastoralen Mitarbeiter. Zum einen sei es Petrus gewesen, der das Christusbekenntnis ausgesprochen habe. Des Weiteren berichte die Bibel darüber, dass Petrus Christus verleugnet und danach bitterlich geweint habe. Emotionalität sei wichtig für den Dienst am Menschen, um „mitgehen zu können, nicht zu verdecken, zu vertuschen oder zu überhöhen“. Zuletzt wies der Bischof darauf hin, dass Petrus bis zum Schluss „nicht fertig“ gewesen sei. Es sei wichtig, dass Kirche lerne und sich nicht verenge. Die im Kirchendienst Tätigen müssten „Mut zur Entwicklung haben, sich auf die Herausforderungen der jeweiligen Zeit und die Menschen einzulassen, um im Christusbekenntnis zu bleiben“. 

„Ich freue mich, dass ich sie heute aussenden darf und bitte, dass der Herr seine Hand so über ihnen hält, dass die Freude am Herrn ihre Stärke bleibt“, schloss Bischof Wiesemann seine Predigt.

Die formelle Beauftragung erfolgte durch den Bischof, nachdem die vier Frauen mit einem laut vernehmlichen „Hier bin ich“ vorgetreten waren. Im Anschluss gratulierte er jeder von ihnen einzeln zu ihrer Aussendung.

Beauftragt zum seelsorglichen Dienst in der Kirche (rechts vorne, v.l.n.r.: Amanda Wrzos, Nina Bender, Dominique Haas und Kerstin Humm)Am Ende des Gottesdienstes ergriffen Nina Bender, Dominique Haas, Kerstin Humm und Amanda Wrzos selbst das Wort. Sie dankten dem Bischof, ihren Ausbildern sowie den anwesenden Familienmitgliedern, Freunden und den Kurskollegen. Ein besonderer Dank ging in die Heimat- und die Praktikumspfarreien. Die versammelte Gemeinde gratulierte den vier Beauftragten mit anhaltendem Applaus.

Die vier beauftragten Frauen

Nina Bender stammt aus Eppenbrunn. Ihre Praktikumszeit während des zweijährigen Pastoralkurses absolvierte sie in der Pfarrei Heiliger Petrus in Dahn. Seit dem 1. August arbeitet sie als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Zweibrücken.

Dominique Haas wurde in Ludwigshafen geboren. Die pastoralpraktische Ausbildung absolvierte sie in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Seit 1. August arbeitet sie in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Grünstadt.

Kerstin Humm aus Waldsee verbrachte ihre Praktikumszeit in der Pfarrei Heiliger Wendelinus in Ramstein. Am 1. August begann ihr Einsatz als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Disibod in Feilbingert.

Amanda Wrzos stammt aus Zweibrücken. In ihrer pastoralpraktischen Ausbildungszeit in der Pfarrei Heiliger Petrus und Paulus in Ludwigshafen sammelte sie Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Seniorenseelsorge. Seit dem 1. August ist sie in der Pfarrei Heilige Katharina von Alexandria in Hauenstein tätig.

Text: Friederike Walter / Fotos: Klaus Landry

27.08.2017


Minitag lockt 650 Messdiener nach Kaiserslautern

Rund 650 Messdiener aus der Pfalz und dem Saarland waren als "Agenten" unterwegs | Rätselspiel verknüpft Wissen und Kreativität mit Spaß und Action 

Kaiserslautern-  Da hätte James Bond mit Blick auf die Treppenstufen der Kirche Maria Schutz in Kaiserslautern heute seine helle Freude gehabt: Drei Nachwuchsagenten seilten sich mit professioneller Hilfe am Treppengeländer ab. Sie übten Knoten und Schlingen, testeten den Seilzug und vor Allem ihren Mut. Aus ihrer Heimatpfarrei in Ludwigshafen hatten sie sich heute auf den Weg nach Kaiserslautern gemacht. Rund um die Kirche im Stadtzentrum fand der Diözesane Ministrantentag - kurz: Minitag - statt, zu dem mehr als 650 Messdiener aus den Pfarreien des Bistums Speyer angereist waren. Das Messdienerreferat im Bistum Speyer sowie der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer hatten zur Veranstaltung eingeladen. Unter dem Motto "Secret Service" waren die kleinen und großen Teilnehmer inkognito als Agenten unterwegs. Ihre Tagesaufgabe hatten sie von den Profiagenten des Leitungsteams erhalten: In schwarze Anzüge gekleidet hatten Gruppenleitern aus den Verbänden im BDKJ zu Beginn der Veranstaltung die Kirche zum Sicherheitsbereich erklärt: Hier sei gerade ein Einbruch verübt worden. Die dabei entwendeten Gegenstände gelte es nun mit Hilfe der Nachwuchsagenten zu finden. Schließlich handele es sich um Dinge, die für die Feier des Gottesdienstes unbedingt benötigt würden: Messschale und Weihrauchfass fehlten ebenso wie Fahne und Weinkännchen. Für die Lösung des Falls bekamen die Nachwuchsagenten per Skype-Anruf von höchster Stelle Unterstützung für ihre Suche. Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wurde zugeschaltet, ließ sich den Sachverhalt erklären und sprach den Agenten Mut zu. 

Spurensuche in Form von Workshopangeboten

Die große Agentenausbildung begann mit Workshops, die vom Bau einer Brücke aus Holzteilen bis zu einem Sportparcours in der Turnhalle reichten. Sie fand auf den Gelände von Maria Schutz, ebenso wie rund um das Edith-Stein-Haus, die Kirche St. Martin und das St.-Franziskus-Gymnasium statt. Zu den Angeboten zählte auch die Abseilaktion am Treppengeländer von Maria Schutz, die auf dem Plan der Ludwigshafener Gruppe stand. Neben dem sportlichen durften die Messdiener aber auch kreatives Geschick zeigen und mit bunten Farben große Stoffsegel bemalen. Sie schmückten während des Abschlussgottesdienstes den Kirchenraum. Außerdem entstanden im Pfarrgarten von Maria Schutz so genannte "Ich-Boxen", bunt gestaltete Kisten, mit deren Hilfe das eigenen Leben betrachtet wird. Finja (10) aus Dunzweiler erklärte: "Das ist eine Box, die mein Leben darstellt. Außen klebe ich auf, was Menschen von außen ausmacht. Dafür haben wir hier Papier und Zeitungsausschnitte. Innen kleben wir die Dinge hinein, die in uns sind. Ich habe meine Geheimnisse eingeklebt." In einem weiteren Kreativ-Workshop bildeten die Nachwuchagenten "Quadratologos". Die quadratischen Farbflächen bilden, je nach Zusammensetzung, verschieden bunte Bilder. Es entstanden Kunstwerke, die in ihrer Farbenpracht für die Vielfalt der Gesellschaft stehen. In einem Workshopbereich der "Young Caritas" mussten die Messdiener ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen: An insgesamt neun Stationen kam es darauf an, gemeinsam Punkte zu sammeln. Für den Weg durch das Labyrinth aus Zurufen fand nur, wer sich zuvor in seinem Team gut abgestimmt hatte. Auch der Würfelturm war nur als Gemeinschaftsproduktion zu meistern. Die Pappkästchen mussten so aufeinander gestapelt werden, dass eine möglichst große Höhe erreicht wurde ohne dabei den Turm zu stützen oder zum Einsturz zu bringen. 

Abschlussgottesdienst mit Bischof Wiesemann

Für jede besuchte Workshopstation erhielten die Nachwuchagenten einen Stempel in ihrem Agentenausweis. Die Ausweise dienten bei Erreichen der dritten Workshopstation als "Lösegeld". In Verbindung mit einem Tipp in Form eines Fotos des gestohlenen Gegenstandes konnten die Teilnehmer die gestohlenen Gegenstände zurück erhalten. Dafür reichte die Zeit von der Ankunft am Vormittag bis zum späten Nachmittag gerade eben aus. Um 16.30 Uhr wurde Bischof Wiesemann zum Abschlussgottesdienst erwartet. Es war erklärtes Ziel der Messdiener-Agenten, bis zu diesem Zeitpunkt alle Gegenstände für die Feier des Gottesdienstes wieder in der Kirche zur Verfügung zu haben. Um Punkt 16.30 Uhr hatten sie ihr Ziel erreicht: Mit allen nötigen Gegenständen ausgestattet begrüßten die Messdiener Bischof Wiesemann und feierten gemeinsam mit ihm Gottesdienst. Dabei wurde auch das Motto des Tages genauer unter die Agenten-Lupe genommen: Als "Service", als "Dienst" verstehen die Messdiener ihr Tun während der Gottesdienste in den Gemeinden des Bistums. Bischof Wiesemann sagte in seiner Predigt: "Ihr Minis gebt das Geheimnis unseres Glaubens durch euren Dienst weiter. In diesem Sinne seid ihr Agentinnen und Agenten Gottes, die seinem Geheimnis auf der Spur sind." Die Mädchen und Jungen nehmen ihren Dienst - für den der Diözesane Minitag auch ein großer Dank sein soll -  sehr ernst. Sie sind aber auch mit viel Spaß dabei. "Ich liebe messdienen!", sagte Anton (9) aus Kaiserslautern und erklärt auch gleich, warum das so ist: "Weil das viel Spaß macht! Da kann ich die Fürbitten vorlesen und das ist cool! Außerdem treffe ich da viele Freunde." Sein Klassenkamerad Tim, ebenfalls 9 Jahre alt, stimmte ihm zu: "Ich sehe das genauso wie Anton." Marie aus Hochspeyer ging es um etwas anders. Die Neunjährige antwortet auf die Frage, warum sie Messdienerin sei: "Weil ich da im Gottesdienst ganz viel helfen kann!"

Die Jugendband "Gods Child" aus Ludwigshafen gestaltete den Gottesdienst musikalisch, das Gottesdienstteam der Jugendkirche "Lumen" in Ludwigshafen hatte ihn vorbereitet. Damit war der Gottesdienst zum Abschluss des Minitags 2017 auch eine kleine Premiere für "Lumen". Erstmals ging das Jugendkirchenteam mit dem Format "lumen on tour"  aus der Stadtgrenze Ludwigshafens heraus auf Reisen. 

Der bistumsweite Minitag findet etwa alle vier bis fünf Jahre statt. Zuletzt trafen sich Minis 2012 in Kaiserslautern. Der Tag ist eine gemeinsame Aktion des Ministratenreferates in der Abteilung Jugendseelsorge des Bistums Speyer und des Jugenddachverbandes BDKJ Speyer. Der BDKJ Speyer vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern aus sieben Verbänden in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de  Text und Foto: BDKJ Speyer

27.08.2017


MessdienerInnen als "Agenten" unterwegs

„Die Sicherheit in Person“

Verabschiedung von Peter Ruffra, langjähriger Leiter des Referates „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ im Bistum Speyer

Speyer-  Am 31. Juli 2017 beendete Peter Ruffra seine langjährige Tätigkeit als Leiter des Referates „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ im Bistum Speyer. Heute wurde er im Rahmen einer kleinen Feier im Priesterseminar St. German in Speyer offiziell verabschiedet. Seine Nachfolge tritt die 32-jährige Sicherheitsingenieurin Stefanie Mohr aus Rheinzabern an.

Peter Ruffra, der in Oberotterbach lebt, war rund 18 Jahre als Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Diözese Speyer tätig. Nach einem Architekturstudium arbeitete er zunächst bei einem Ingenieurbüro und absolvierte ein Zusatzstudium der Baubiologie. 13 Jahre war Ruffra danach als selbständiger Architekt tätig. In dieser Zeit betreute er viele Baumaßnahmen im kirchlichen Bereich, bevor er im Januar 2000 die Aufgabe als Fachkraft für Arbeitssicherheit im Bischöflichen Ordinariat übernahm.

„Du hast das bis dahin noch vollkommen unbearbeitete Aufgabengebiet ‚Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz‘ übernommen und aufgebaut. Ich denke, man kann mit Recht sagen, dass Du in diesem Aufgabenbereich in der katholischen Welt der Pfalz und Saarpfalz Pionierarbeit geleistet hast“, würdigte Kanzleidirektor Wolfgang Jochim die Arbeit Ruffras. Der in Pfarreien und im Ordinariat oft gehörte Spruch „Ach Gott, wonn des de Ruffra sieht“ sei nie mit persönlicher Abneigung verbunden gewesen, sondern im Grunde mit der Erkenntnis eines mangelhaften Sicherheitszustandes und Ausdruck schlechten Gewissens. Peter Ruffra sei es gelungen, als „hoch motivierter und engagierter Sicherheitsingenieur“ für diese wichtige Thematik der Arbeitssicherheit zu sensibilisieren. „Das Thema Gesundheitsschutz und Sicherheit der Menschen ging und geht Dir durch und durch. Deine Aufgabe war Dir geradezu auf den Leib geschrieben. Ich würde behaupten, Du bist für viele sozusagen die Sicherheit in Person“, lobte Jochim. Als Dank und Anerkennung für seine Dienste für das Bistum Speyer überreichte er Ruffra eine Dankurkunde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Mit dem Ende seiner Tätigkeit als Leiter des Referates „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ geht Peter Ruffra jedoch noch nicht in den Ruhestand. Er engagiert sich weiter als hauptamtlicher Diakon mit halber Stelle in der Pfarrei Hl. Edith Stein, Bad Bergzabern.

In seiner Dankrede zum Abschied verwies Ruffra auf die „religiöse Dimension der Arbeitssicherheit“, die im Gebot der Nächstenliebe enthalten sei. „Wenn ich will, dass meinem Nächsten kein Unheil zustoßen soll, unternehme ich alles Erdenkliche um dies zu verhindern. Nächstenliebe und ein gesunder Verstand sind aus meiner Sicht die wichtigsten Grundlagen einer neuen Kultur der Arbeitssicherheit, nicht nur im Raum der Kirche, und nicht starre Anhäufungen von Gesetzen, deren Berge schon jetzt nicht mehr überschaubar sind.“

Unter den Gästen der Feier waren neben der Ehefrau von Peter Ruffra und zahlreichen Kolleginnen und Kollegen auch Generalvikar Dr. Franz Jung, Domkapitular Franz Vogelgesang, Dr. Sabine Decker als Vertretung des Arbeitsmedizinischen Dienstes des TÜV und Dr. Klaus Pohl von der Verwaltungsberufsgenossenschaft Mainz.

Text: is; Foto: Peter Ruffra  © Bistum Speyer

26.08.2017


Town & Country Stiftung vergibt Spende an Kinderförderprojekt

Von links: Tanja Gambino, Silvia Lösch, Brigitte Thalmann, Michaela Feiniler. von links: Tanja Gambino, Silvia Lösch, Brigitte Thalmann, Michaela Feiniler.
„Kinder- und Jugenderholung an der Nordsee“ vom Diakonischen Werk Pfalz KdöR

Speyer- Die Town & Country Stiftung übergab anlässlich des Betreuerfestes vom Diakonischen Werk Pfalz in Speyer eine Spende in Höhe von 1.000 Euro an die Einrichtung. Mit der Spende soll eine Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche an der Nordsee realisiert werden.

Der Town & Country Stiftungspreis wird 2017 bereits zum fünften Mal von der Town & Country Stiftung vergeben. Der Fokus der Förderung im Rahmen des Stiftungspreises liegt auf der Unterstützung benachteiligter Kinder. In diesem Jahr werden 500 Kinderhilfsprojekte mit jeweils 1.000 Euro unterstützt. Das Diakonische Werk Pfalz ist eine der 500 Einrichtungen, die die Auswahlkriterien erfüllt hat. Aus allen nominierten Projekten wird eine unabhängige Jury jeweils ein Projekt pro Bundesland auswählen, an das im November 2017 ein weiterer Förderbetrag in Höhe von 5.000 Euro im Rahmen einer feierlichen Gala vergeben werden soll.

Die Town & Country Stiftung unterstützt mit dem Stiftungspreis das wichtige und unermüdliche Engagement aller Mitarbeiter und Ehrenamtlichen der Einrichtung. „Vielen Familien mit wenig Einkommen ist es kaum möglich in den Sommerferien zu verreisen. Mit den Ferienfreizeiten möchte das Diakonische Werk den Kindern und Jugendlichen trotzdem eine unbeschwerte Zeit verschaffen. So können die jungen Teilnehmer nach den Ferien in der Schule von ihrem Urlaub berichten und werden sozial integriert“, sagte Silvia Lösch, Botschafterin der Town & Country Stiftung und Geschäftsführerin der Südwest Massivhaus GmbH. Brigitte Thalmann, Mitglied der Geschäftsführung, Leitung der Abteilung Soziales und Freiwilligendienste | Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz fügte dem hinzu: „Mit uns fahren jedes Jahr ca. 300 Kinder in die Ferien an die Nordsee. Nur dank Spendengeldern können wir neben der Organisation der Fahrten auch noch Reisekostenzuschüsse für benachteiligte Kinder ermöglichen, die sonst keine Chance hätten, in die Ferien zu fahren“.

Die Town & Country Stiftung wurde 2009 von Gabriele und Jürgen Dawo mit dem Anliegen ins Leben gerufen, um unverschuldet in Not geratenen Hauseigentümern und benachteiligten Kindern zu helfen. Die Arbeit der Stiftung wird durch die Spendenbereitschaft der Town & Country Lizenzpartner des Town & Country Franchise-Systems ermöglicht, wobei die ursprünglichen Satzungszwecke zwischenzeitlich noch erweitert worden sind.  Text und Foto: Town & Country Stiftung

22.08.2017


Bischof Wiesemann in Maria Laach

Pontifikalamt und Vortrag am 24. August in der Benediktinerabtei

Maria Laach- Unter dem Leitwort „Sehnsucht nach dem Haus Gottes“ hat die Benediktinerabtei Maria Laach vom 13. bis 24. August zu ihrer traditionellen Laacher Festwoche eingeladen. Zum Abschluss findet am Donnerstag, 24. August, das Kirchweihfest statt. Es beginnt um 10 Uhr mit einem feierlichen Pontifikalamt mit dem Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Abteikirche.

Am Nachmittag, um 15 Uhr, wird Bischof Wiesemann, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ist, zum Abschluss der Laacher Festwoche und gleichzeitig zur Finissage der Ausstellung „Luther in Laach“ einen Vortrag halten. Das Thema lautet „Eins in Christus – Gelebte Ökumene 500 Jahre nach der Reformation“. Die Ausstellung wird anschließend vom 22. September bis 31. Oktober im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz in Koblenz zu sehen sein. is

21.08.2017


Dankbarkeit für viele gemeinsame Jahre

Der Walzer rund um den Domnapf bildete den Abschluss der Feier.Feier der Ehejubiläen mit Bischof Wiesemann im Dom zu Speyer

Speyer- Auch im zehnten Jahr hat die Feier der Ehejubiläen ihre Anziehungskraft nicht verloren – im Gegenteil. Wie vor drei Jahren konnte das Bistum Speyer die Feier nun wieder an zwei Tagen anbieten: Samstag wie auch Sonntag strömten hunderte Paare zum Pontifikalamt mit anschließendem Sektempfang und tanzten zum Abschluss Walzer um den Domnapf.

Dieses Jahr passte es terminlich gut für eine Doppelauflage der Feier – zur Freude der Paare, der Geistlichen und der Organisatoren. "Wir können der Nachfrage gerecht werden", erklärte Rita Höfer, die die Veranstaltung der Ehe- und Familienseelsorge im Bischöflichen Ordinariat mitorganisiert. Mit Bedauern habe sie in anderen Jahren Paaren absagen müssen, weil der Platz im Dom begrenzt ist. Letztes Jahr erneuerten rund 560 Paare ihr Eheversprechen, nun waren es insgesamt mehr als 650. Während der Sonntag schnell ausgebucht war, konnten sich Jubelpaare noch für den Samstag anmelden – und taten das bis zuletzt. Trotz der Verteilung auf beide Tage war der Dom jeweils nahezu voll besetzt.

Die starke Nachfrage erklärte Rita Höfer mit einem einfachen Grund: "Die Eheleute haben ein sehr großes Bedürfnis, dass ihre Lebensleistung wahrgenommen wird. Den Jubelpaaren sei es ebenso ein großes Anliegen, für das Vergangene zu danken und um Gottes Segen für den weiteren gemeinsamen Lebensweg zu bitten.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann und weitere Geistliche, unter anderem auch Domkapitular Franz Vogelgesang – rechts im Bild, segneten jedes einzelne Paar."Ihre Dankbarkeit steht im Mittelpunkt dieser Feier", betonte Bischof Karl-Heinz Wiesemann zu Beginn des Gottesdienstes, den er an beiden Tagen leitete. In einer langen Ehezeit steckten viel Liebe, Treue, Glauben, vielleicht auch Tränen und Schmerz, sagte er und fügte mit Blick nach vorn hinzu: "In unserem Dom sollen Sie mit einem besonderen Segen gestärkt werden."

In seiner Predigt griff der Bischof die Frage auf, was Liebe ist und machte deutlich, wie eng Eheleute mit Gott verbunden sind und dass sie sich seiner Liebe und Treue immer sicher sein können. Auch wenn Partner an ihrer Ehe zweifelten oder sich trennten, bestehe Gottes Liebe und Treue fort, der Herr spende Gnade und Berufung: "Wenn wir nicht mehr an die Ehe glauben, er glaubt daran – das ist das Sakrament der Ehe."

Einen weiteren Aspekt führte Wiesemann an. "Liebe ist nie einfach gegeben, sie muss immer wieder im Miteinander errungen werden." Dennoch seien Anstrengung und Arbeit nicht das Fundament von Liebe. "Es braucht jemanden, der an einen glaubt." Die Treue, die die Jubelpaare unter Beweis stellten, berühre und sei mehr als Arbeit. Der Bischof danke den Eheleuten ausdrücklich für ihr Lebenszeugnis.

Er zeigte sich beeindruckt von den vielen Jahren, die die Jubelpaare bisher gemeinsam verbrachten. Alle Ehejahre zusammengezählt, sagte er, würden das Alter des Domes um ein Vielfaches übersteigen. Die meisten Jubelpaare – genauer gesagt 272 – feiern in diesem Jahr Goldene Hochzeit, 105 Silberne Hochzeit. 67 Ehepaare sind seit 60 Jahren verheiratet, neun blicken auf 65 gemeinsame Jahre zurück. Ein Paar feiert gar 67 Ehejahre.

Zueinander gewandt sprachen die Ehepartner das Gebet der Jubilare und erneuerten ihr Eheversprechen.Nach der Kommunion folgte ein weiterer Höhepunkt: Alle Ehepartner sprachen gemeinsam und jeweils zueinander gewandt das Gebet der Jubilare, das mit der Erneuerung des Eheversprechens endete. Wie immer setzte die Einzelsegnung der Paare durch Bischof, Mitglieder des Domkapitels, Priester und Diakone den Schlusspunkt des Gottesdienstes – ein weiterer bewegender Moment für die Paare. Hier wechselten sie auch einige persönliche Worte mit den Geistlichen und mehr noch beim anschließenden Sektempfang.

Die Paare kamen aus der gesamten Diözese, nahmen teilweise weite Wege auf sich. Marianne und Baldur Schirrer hatten sich aus Ramstein-Miesenbach auf den Weg gemacht und feiern in diesem Jahr Goldene Hochzeit. Das Paar hatte schon vor fünf Jahren an der Feier teilgenommen und war auch dieses Mal berührt. Den Gottesdienst bezeichneten sie als "ergreifend und wunderbar", die Predigt habe Zuversicht gegeben. Bereits zum dritten Mal sind Marianne und Paul Warkus aus Neustadt-Hambach dabei, die 57 Jahre verheiratet sind. "Es ist feierlich und schön", loben sie die gesamte Veranstaltung und wollen selbstverständlich auch zu ihren 60. Hochzeitstag hier sein.

Musikalisch gestaltet wurden die beiden Messen von einer Kantorenschola der Dommusik unter der Leitung von Domkantor Joachim Weller sowie von den Domorganisten Christoph Keggenhoff (Samstag) und Markus Eichenlaub (Sonntag). Die Musik zum Tanz um den Domnapf spielten Walter Ast (Keyboard) und Timo Wagner (Saxofon).  Text und Fotos: Yvette Wagner

20.08.2017


Bischof Wiesemann sendet vier junge Frauen in den seelsorglichen Dienst aus

Sie werden von Bischof Wiesemann für ihren Dienst beauftragt (von links): Nina Bender, Kerstin Humm, Amanda Wrzos und Dominique Haas. Sie werden von Bischof Wiesemann für ihren Dienst beauftragt (von links): Nina Bender, Kerstin Humm, Amanda Wrzos und Dominique Haas.
Beauftragungsfeier am 27. August im Dom zu Speyer

Speyer- Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird am Sonntag, 27. August, die drei Pastoralassistentinnen Nina Bender, Dominique Haas und Kerstin Humm sowie die Gemeindeassistentin Amanda Wrzos in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer aussenden. Die Beauftragung erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes, der um 10 Uhr beginnt, im Speyerer Dom.

Nina Bender stammt aus Eppenbrunn und engagierte sich schon früh als Messdienerin in ihrer Pfarrei, war Oberministrantin und Sprecherin des Messdienerleitungsteams der damaligen Pfarreiengemeinschaft St. Pirminius Pirmasens-Land. Prägende Erfahrungen aus dieser Zeit und der Besuch mehrerer Weltjugendtage bestärkten sie in ihrer Berufswahl. Nach der Mittleren Reife wechselte sie auf das Gymnasium und machte Abitur. Danach studierte die 27-Jährige Theologie in Mainz und München. Ihre Praktikumszeit während des zweijährigen Pastoralkurses absolvierte sie in der Pfarrei Heiliger Petrus in Dahn. Seit dem 1. August arbeitet sie als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Zweibrücken.

Dominique Haas wurde in Ludwigshafen geboren. In ihrer Heimatpfarrei beteiligte sie sich an einem Gesprächskreis mit jungen Leuten, engagierte sich in der Firmvorbereitung und war Mitglied in einer Band für die Gestaltung von Gottesdiensten. Nach ihrem Abitur absolvierte sie einen zehnmonatigen Freiwilligendienst im schwedischen Uppsala. Sie kümmerte sich dort um Kinder und Jugendliche sowie um Menschen, die vom evangelisch-lutherischen zum katholischen Glauben konvertierten. Anschließend studierte sie in Münster Theologie. Während des Studiums schloss sie sich der „Nightfever“-Bewegung, einer Initiative junger Christen zur Neuevangelisierung, an. Die pastoralpraktische Ausbildung absolvierte die 28-Jährige in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Seit dem 1. August arbeitet sie in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Grünstadt.

Kerstin Humm aus Waldsee ging nach dem Abitur als Au-Pair nach Italien. Im Anschluss begann sie in Mainz zunächst ein Lehramtsstudium mit den Fächern Theologie, Italienisch, Latein und Bildungswissenschaften. Da dabei für sie die Theologie zu kurz kam, studierte sie zusätzlich Theologie mit Abschluss Diplom. Sie entschied sich dann für den Beruf der Pastoralreferentin, da ihr bewusst wurde „dass ich als Pastoralreferentin auch in den Schulunterricht gehen kann“ und der Beruf sehr viele Möglichkeiten biete. Ihre Praktikumszeit verbrachte die 29-Jährige in der Pfarrei Heiliger Wendelinus in Ramstein. Am 1. August begann ihr Einsatz als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Disibod in Feilbingert.

Amanda Wrzos stammt aus Zweibrücken. Nach dem Abitur bewarb sie sich zwar auch für ein Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und katholische Theologie, entschied sich dann aber dafür, an die Katholische Fachhochschule in Mainz zu gehen, um praktische Theologie als ersten Teil für die Ausbildung zur Gemeindereferentin zu studieren. In ihrer pastoralpraktischen Ausbildungszeit in der Pfarrei Heiliger Petrus und Paulus in Ludwigshafen von September 2015 bis Juni 2017 sammelte die 25-Jährige vielfältige Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Seniorenseelsorge. Seit dem 1. August ist Amanda Wrzos in der Pfarrei Heilige Katharina von Alexandria in Hauenstein tätig.

Insgesamt gibt es im Bistum Speyer zurzeit 108 Pastoralassistenten/-referenten. Etwa die Hälfte ist in der Pfarrseelsorge tätig, rund ein Drittel als Religionslehrerin oder Religionslehrer, die übrigen arbeiten in der außerordentlichen Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen oder als Bildungsreferenten und in der kirchlichen Verwaltung. Die Pastoralassistenten erhalten ihre Ausbildung im Theologiestudium an einer Universität und in einem zweijährigen pastoralpraktischen Kurs im Priesterseminar in Speyer. Nach der Beauftragung folgt zunächst eine zweijährige Tätigkeit als Pastoralassistent, bevor ihnen nach der zweiten Dienstprüfung der Titel Pastoralreferent verliehen wird. Außerdem sind im Bistum zurzeit 123 Gemeindeassistenten/-referenten tätig. Gemeindeassistenten studieren drei Jahre an einer Hochschule für Praktische Theologie oder an einer Fachakademie und absolvieren ein Praxisjahr in einer Gemeinde.

Interessenten an den beiden pastoralen Berufen erhalten Auskünfte bei der Beratungs- und Informationsstelle "Berufe der Kirche", Pfarrer Ralf Feix, Telefon 0 62 32/10 23 37, sowie im Bischöflichen Ordinariat Speyer bei den Verantwortlichen für die beiden Berufsgruppen, Matthias Zech (Pastoralreferent(inn)en), Telefon 0 62 32/10 23 54, und Marianne Steffen (Gemeindereferent(inn)en), Telefon 0 62 32/10 23 22.  Text: is; Foto: Privat

18.08.2017


Religion neu in die Schule bringen

v.l.: Fabian Lauer, Angela Purkart, Bernhard Kaas, Irina Kreusch v.l.: Fabian Lauer, Angela Purkart, Bernhard Kaas, Irina Kreusch

Bistum Speyer mit neuem Fortbildungsteam

Speyer- Mit dem neuen Schuljahr legt das Bistum Speyer neue Schwerpunkte im Schulbereich. Für die Fortbildungsleitung beginnen Angela Purkart aus Sandhausen, Bernhard Kaas aus Speyer und Fabian Lauer aus Radolfzell ihre Tätigkeit im kirchlichen Auftrag.

Im Bistum Speyer gibt es rund 2.300 Religionslehrerinnen und -lehrer, davon ein Großteil im Einsatz von Klasse 5 bis 10, der Sekundarstufe I. Sie sind wie alle Pädagogen mit den Entwicklungen an den Schulen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland gefordert auf ihre Schülerinnen und Schüler einzugehen. Mit dem Fach katholische Religion ermöglichen sie Zugänge für Kinder und Jugendliche zu Sinn- und Lebensfragen aus christlicher Perspektive. Hier stehen die Religionslehrer mit Fachwissen und auch ihrer persönlichen Einstellung vor der Klasse. Warum glauben Sie? Woran zweifeln sie? Wie sind Glaube an Gott und Hoffnung möglich, wenn so viele Menschen Leid widerfährt? In der Aus- und Fortbildung müssen Lehrer sich mit vielen dieser identitätsstiftenden Fragen auseinandersetzen.

Das Bistum will den aktuellen Fragen an Schulen gerecht werden und in der Religionspädagogischen Fortbildung Lehrerinnen und Lehrer fachlich wie persönlich unterstützen.

Das neue Team für die Sekundarstufe I bringt dazu ganz unterschiedliche Kompetenzen mit. Angela Purkart mit den Fächern Bildende Kunst, Englisch und Katholische Religion hat bisher Realschullehrer in Baden-Württemberg ausgebildet. Bernhard Kaas ist Gymnasiallehrer am Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer mit den Fächern Geschichte und Katholische Religion. Er war am Studienseminar Speyer ebenso für die Fachausbildung der Referendare zuständig und wechselt nun in die Fortbildung. Fabian Lauer ist ausgebildeter Haupt- und Realschullehrer mit Erfahrung im Förderbereich, er beginnt zugleich als Lehrer an den Realschulen in Haßloch und Neustadt als Religionslehrer.

Weitere Informationen und Angebote zum neuen Schuljahr:
HA II / 2 Religionsunterricht und Schule,  Abteilungsleitung Dr. Irina Kreusch; Tel. 06232-102-121, ru-fortbildung@bistum-speyer.de; https://www.bistum-speyer.de/erziehung-schule-bildung/religionspaedagogische-fortbildungen  Text: is; Foto: © Bistum Speyer

17.08.2017


„Glaube ist Beziehung“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann stellte die Marienfrömmigkeit in den Mittelpunkt seiner Predigt.Bischof Wiesemann predigt zum Patronatsfest Mariä Himmelfahrt in voll besetztem Dom - Weitere Gottesdienste am Nachmittag und Abend

Speyer- Mariä Himmelfahrt ist nicht nur ein Hochfest in der katholischen Kirche, sondern gleichzeitig das Patronatsfest des Doms und des Bistums Speyer. Gleich zwei Gründe, die die Gläubigen an diesem Tag in den Dom strömen ließ. Viele hatten gemäß der alten Tradition Sträuße mit Blumen und Kräutern mitgebracht, um sie segnen zu lassen. Den offiziellen Auftakt des Festtages bildete ein Pontifikalamt mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Der Bischof von Speyer ließ die Gläubigen an seiner Freude über diesen besonderen Tag teilhaben. „Wir wollen diesen Gottesdienst als Festgottesdienst in der Freude über die Erlösung feiern“, rief er ihnen zu Beginn zu. In seiner energisch vorgetragenen Predigt widersprach Bischof Wiesemann Kritik und Vorbehalten gegenüber der Marienfrömmigkeit, die in der katholischen und orthodoxen Kirche hohen Stellenwert besitzt. Die Marienverehrung gehöre „in das Herz des christlichen Glaubens“, betonte er und untermauerte dies mit drei Gedanken. „Gott will unser Heil nicht allein bewirken, er will unsere Mitwirkung in einem partnerschaftlichen Bund“, führte Wiesemann aus. Dabei besäßen die Geschöpfe die Freiheit zur Mitwirkung. Die Marienfrömmigkeit wiederum betrachte das Geheimnis der Freiheit der Geschöpfe, sagte der Bischof. Er sähre die Muttergottes ein Vorbild, die sich stets offen hielt für Gott, um durch ihn zu wirken. Von diesem Punkt schlug er den Bogen zum politisch-gesellschaftlichen Leben: „Unsere Demokratie lebt von der Mitwirkung des Einzelnen.“ Weiterhin stehe Marienfrömmigkeit für die Ur-Beziehung des Menschen. Sichtbar werde die innige Verbundenheit durch Marienbilder, auf denen die Muttergottes Jesus im Arm hält – als Neugeborenen wie als Gekreuzigten. „Glaube ist Beziehung“, so Wiesemann, der dem Alleinsein von Christen eine Absage erteilte. „Gemeinschaft gehört zum Glauben.“ Zum Dritten sei der Glaube ein Glaube an eine Erlösung von Leib und Seele. Die Viele Gläubige hatten der Tradition gemäß Kräuter- und Blumensträuße mitgebracht, um sie segnen zu lassen.Marienfrömmigkeit weise darauf hin, „dass wir uns wiedersehen können, dass Gott unser Heil in Leib und Seele will“. Seit der Auferstehung Christi gehöre das Leibliche zum Göttlichen. Diese Leiblichkeit komme ebenfalls in den Marienbildern zum Ausdruck. Bischof Wiesemann forderte, Menschen auch in ihrer Leiblichkeit Würde zu geben. Er verurteilte medizinische Experimente mit Embryos und den nachlässigen Umgang mit alten, gebrechlichen Menschen.

Nach der Eucharistiefeier segnete der Bischof die Blumen- und Kräutersträuße. Mariä Himmelfahrt sei auch ein Fest, das an die Gaben der Schöpfung erinnere, an die Heilkraft und an das, was Leib und Seele erfreut, erläuterte er. Anschließend erteilte Bischof Karl-Heinz Wiesemann den Apostolischen Segen.

Für die umfangreiche musikalische Gestaltung beim Pontifikalamt sorgte die Capella Spirensis unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Das Pontifikalamt bildete den Auftakt des Festtages. Es folgten am Nachmittag eine Pontifikalvesper, die Abendmesse, sowie am späteren Abend ein Rosenkranz-Gebet und die Marienfeier mit Bischof Wiesemann, die mit einer Lichterprozession durch den Domgarten abschloss. Die Kräuterweihe fand in allen Gottesdiensten statt. 

Text/Fotos: Yvette Wagner

15.08.2017


Den Menschen hinter der Uniform sehen

Polizeiseelsorgerin Anne Henning spricht über die momentanen Stresssituationen der Polizei und über die Herausforderungen, die sich dadurch für sie als Seelsorgerin ergeben

Neustadt- Seit zwei Jahren ist Anne Henning als Evangelische Seelsorgerin im Bereich Polizei- und Notfallseelsorge in Rheinland-Pfalz tätig.  Davor war sie zwölf Jahre Oberpfarrerin bei der Bundespolizei in St. Augustin bei Bonn. „Christ sein bedeutet nicht nur Kirchenbesuch, wir müssen auch für die Menschen in ihrem alltäglichen Leben da sein“, begründet Henning ihren Wechsel zur Polizeiseelsorge. „Dies betrifft auch die Menschen mittleren Alters, die fest im Beruf stehen und vermeintlich nur wenig Hilfe benötigen. Bei den Polizisten kommt außerdem noch hinzu, dass viele nur den Beamten in Uniform sehen, wenige blicken auf den Menschen, der dahinter steht.“ Besonders in den letzten Monaten sei der Berufsalltag für die Polizeibeamten in Rheinland-Pfalz belastend gewesen.

Zwei Ereignisse seien hierfür maßgeblich, meint die Seelsorgerin. Zum einen werden die Beamten in Rheinland-Pfalz, so wie bereits in diversen anderen Bundesländern, seit Beginn dieses Jahres einer speziellen Antiterrorausbildung unterzogen. Diese soll den Beamten, die im Falle eines Anschlages meist schon vor den Spezialkräften am Tatort eintreffen, den Umgang mit der dortigen Situation ermöglichen. Zum anderen wurden auch viele Beamte aus Rheinland-Pfalz beim G20-Gipfel am 7. und 8. Juli nach Hamburg beordert. Dort waren sie mit einem bisher nicht gekannten Ausmaß gewaltsamer Demonstrationen konfrontiert. Zudem wurde über die Rolle der Polizei während des Einsatzes in den Medien und in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Über die besonderen Herausforderungen, die diese Ereignisse für die Seelsorge bedeuten, spricht Anne Henning mit uns im Interview:

Inwieweit hat sich die neue Gefahrenlage durch den Terror und die darauf folgenden Maßnahmen der Polizei spürbar auf Ihre Arbeit als Seelsorgerin ausgewirkt?

Wir sind als beratende Stimme im Bereich der Ethik gefragt. Nehmen wir ein Beispiel: Ein Täter ist mit einem Sprengstoffgürtel ausgestattet. Er verletzt während seiner Tat einen Kollegen mit einer Schusswaffe lebensgefährlich. Was tue ich? Verfolge ich den Täter weiter, um nach Möglichkeit Schlimmeres zu verhindern? Oder leiste ich bei dem Kollegen, von dem ich weiß, dass er dreifacher Familienvater ist, Erste Hilfe, weil er sonst verbluten würde, nähme aber dabei in Kauf, dass der Täter ein großes Blutbad anrichtet, wenn er sich in die Luft sprengt. Das sind unglaublich schwierige Fragen. Und – egal – wie sich der Beamte entscheidet, er wird mit den Folgen leben müssen.

Ähnliche ethische Fragen mussten sich Polizeibeamte  natürlich bereits in der Vergangenheit stellen.

Ja, aber durch den Terror haben diese Fragen eine völlig neue Größenordnung und Brisanz gewonnen.

Welche neuen Herausforderungen ergeben sich daraus?

An der Hochschule der Polizei gibt es konkrete Planungen zu Ethikmodulen, die den Einsatztrainern helfen können, solche ethisch brisanten Fragen mit den Beamtinnen und Beamten durchzudenken. Schon jetzt nimmt die Seelsorge beobachtend an solchen Trainings teil. Die Seelsorgenden sind als Beratende angefragt, die einfühlsam gute Fragen stellen. So können wir dazu anregen, den eigenen Standpunkt zu reflektieren.

Wie wird die Situation durch die Beamten selbst eingeschätzt? Gibt es hier erkennbar starke Unterschiede?

Der Dienst ist in den letzten Jahren komplexer und gefährlicher geworden. Als Polizeiseelsorge nehmen wir die Beamtinnen und Beamten in ihrer Unterschiedlichkeit wahr. Da gibt es Typen, die diese Fragen intensiv durchdenken. Andere setzen lieber auf Verdrängen, weil sie Sorge haben, im Einsatz sonst nicht mehr so gut funktionieren zu können. Das ist ein schmaler Grat. Beide Herangehensweisen haben etwas für sich.

Hat sich also der Stresslevel der Beamten durch die Antiterror-Ausbildung deutlich erhöht?

Ein Antiterror-Einsatz bedeutet absoluten Hochstress. Natürlich verlangt die Ausbildung den Polizistinnen und Polizisten körperlich und mental etwas ab. Hinzu kommt der Zeitfaktor. Das ist noch eine weitere Schulung, die bei einer ohnehin viel zu dünnen Personaldecke die Zeit der Beamten fordert. Das bringt schon mehr Stress in der sogenannte Alltagsorganisation, weil man sich gegenseitig vertreten muss. Die Fortbildungsteilnehmer fehlen dann im Alltagsgeschäft.

Wie schätzen Sie die langfristigen Auswirkungen auf den Polizeiberuf ein? Wird die Antiterror-Ausbildung für die Beamten zur „normalen“ Routine oder bleibt sie auch in näherer Zeit eine spezielle Situation?

Ich schätze, die Antiterrorausbildung wird ebenso zur Routine werden, wie das Trainieren von Amoklagen. Allerdings werden solche Einsätze und die Auseinandersetzung damit nie zur Normalität werden. Das macht ja auch etwas mit den Familien der Beamten. Ich kann mir auch vorstellen, dass manche junge interessierte Menschen mit dieser Gefahrenlage im Kopf, sich gegen die Ausbildung zum Polizeibeamten entscheiden.

Kommen wir zu den Ereignissen in Hamburg. Sie sagten im Vorfeld unseres Gespräches, dass dieses Thema ihrem Eindruck nach innerhalb der Polizei momentan von noch größerer Brisanz ist als die immerhin schon eine Weile laufende Antiterrorausbildung. Wie wurden die chaotischen Zustände in Hamburg durch die Beamten wahrgenommen, was wurde als besonders belastend empfunden?

Der Einsatz wurde von den Beamten als sehr belastend wahrgenommen. Es bestand unmittelbare Gefahr an Leib und Leben. Sie mussten aufgrund der fordernden Einsatzlage mit extrem wenig Schlaf auskommen. Dabei war das bisher ungekannte Ausmaß an blanker Gewalt und blindem Hass gepaart mit dem Eindruck von Schaulustigen und Gaffern, die zum Teil mit ihren Handykameras gefilmt und das Ganze scheinbar als spannende Action und Riesenspaß wahrgenommen haben. Das sind groteske Einsatzbedingungen.

Die Ereignisse in Hamburg wurden ja von großen Teilen der Gesellschaft als ähnlich „grotesk“ wahrgenommen, es war für lange Zeit das Nummer Eins Thema in Politik und Medien. Dabei haben sich jedoch auch harte Fronten innerhalb der Gesellschaft herausgebildet. Wie reagierten die Beamten auf die Berichterstattung über die Geschehnisse in Hamburg in den folgenden Wochen? Gibt es hierbei auch innerhalb der Polizei ähnlich gespaltene Lager?

Polizeibeamte sind keine einheitliche Masse, sondern individuell. Es schmerzt sie, wenn den Beamten Vorwürfe gemacht werden, sie hätten falsch agiert. Sie haben in einer Einsatzlage mit einem bisher ungekannten Ausmaß an Gewalt hervorragende Arbeit unter Einsatz ihrer Gesundheit geleistet. Und viele vergessen, dass hinter jeder Uniform, unter jedem Einsatzhelm ein Mensch steckt, viele sind Familienväter und Mütter, die ihren Dienst zum Wohl unserer Gesellschaft ausüben. Dabei haben die meisten ein sehr hohes Arbeitsethos.

Inwieweit ist es möglich, dass die Ereignisse in Hamburg auch das Selbstverständnis der Polizisten für die Zukunft verändert?

Das muss sich mittelfristig zeigen. Klar ist, dass die Eigengefährdung in solchen Einsätzen ungleich höher ist, als wir das bisher gekannt haben. Mancher Beamte fragt sich nach solchen Einsätzen auch, welche Rolle unsere Gesellschaft der Polizei heute zuschreibt. Da spielt auch die Erfahrung der vielen Schaulustigen eine Rolle. Manche sehen nur die Uniform. Wir als Seelsorgerin und Seelsorger sehen auch den Menschen dahinter. Polizistinnen und Polizisten müssen im Dienst vor allem funktionieren. Im Kontakt mit uns ist dagegen auch Zeit und Raum für den Menschen, die Beamten können Fragen, Sorgen und Freuden ausdrücken.

Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich nach solch großen und politisch brisanten Einsätzen für Sie als zuständige Seelsorgerin?

Die Seelsorge unterstützt die Beamtinnen und Beamten durch vielfältige Formen der Begleitung. Wir bieten über das Jahr verteilt viele Seminare an, die zur inneren Stärkung dienen, neudeutsch nennt man das „Resilienz“. Wir begleiten in Einsätzen. So bereitet sich auch die Seelsorge bereits auf die zentrale Feier zum Tag der deutschen Einheit in Mainz vor. Außerdem stehen wir natürlich ständig für Einzelgespräche bereit. Da kann es um Unterstützung in privat-persönlichen Krisen gehen oder um dienstliche schwierige Situationen. Oft hilft es den Kolleginnen und Kollegen, gemeinsam laut zu denken, Sachverhalte zu reflektieren und so zu neuer Selbstvergewisserung zu finden. Außerdem spüren uns die Beamtinnen und Beamten ab, woraus wir Kraft schöpfen. Das weckt Interesse und daraus ergibt sich manches Gespräch über den Glauben als Lebenshilfe und Kraftquelle.

Vielen Dank für das Gespräch.

Information:

Die Polizeiseelsorge ist für die Beamten in Rheinland-Pfalz rund um die Uhr zugänglich. Um dies trotz Urlaubszeiten oder Ausfällen zu ermöglichen, befindet sich Anne Henning im ständigen Austausch mit ihrem katholischen Amtskollegen Patrick Stöbener. Zudem sind beide Seelsorger Teil eines geschulten Kriseninterventionsteams. Ökumene funktioniere bei der Polizeiseelsorge ausgezeichnet, meint Henning. Es mache kaum einen Unterschied, ob sie mit Beamten protestantischen oder katholischen Glaubens spreche oder mit solchen, die überhaupt keiner christlichen Konfession angehören. Letztlich ginge es immer um den Menschen.

Mehr zum Thema Polizei-und Notfallseelsorge: Homepage der Ev. Kirche der Pfalz

https://www.evkirchepfalz.de/begleitung-und-hilfe/seelsorge/polizei-und-notfallseelsorge/  Text und Foto: is

14.08.2017


Höhepunkt der Musikwallfahrt - Theater-Oratorium „Psalm 2016“

Erste Musikwallfahrt der katholischen Jugend mit Komponist Gregor Linßen führt von Bad Dürkheim nach Speyer | Inszenierung und Aufführung des Theater-Oratoriums mit Projektchor in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer 

Speyer/Bad Dürkheim- Die Aufführung des Oratoriums "Psalm 2016" von Gregor Linßen in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer beschloss am 11.8.17 die erste Musikwallfahrt des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer. Das Publikum gab den rund 80 Musikern, Schauspielern und dem Projektchor Standing Ovations für eine wort- und bildgewaltige Inszenierung. Sie verband die gesellschaftliche Diskussion des Jahres 2016 um Flucht, Vertreibung und Migration mit alttestamentlichen Psalmentexten. Der Komponist Gregor Linßen stand selbst am Dirigentenpult. Der Musiker aus Köln hatte den Projektchor zuvor bereits durch die Proben- und Wallfahrtswoche geführt. Sie begann am 4.8. in Bad Dürkheim und führte die Pilgergruppe über Haßloch nach Speyer.

Dort mündete sie in die Aufführung des "Psalm 2016". Im Mittelpunkt des Oratoriums steht eine neue Vertonung der Psalmen, die als Spiegel der menschlichen Lebenserfahrungen gedeutet werden. Nicht umsonst gilt das Buch der Psalmen Juden, Muslimen und Christen gemeinsam als Heilige Schrift. Die Beschäftigung mit den Textvertonungen war für die Teilnehmer auch eine Auseinandersetzung mit ihren Glaubensüberzeugungen. "Psalm 2016" lebt aber nicht alleine von der Vertonung, sondern insbesondere vom Schauspiel. Das Oratorium stellt zwei Menschen in die direkte Begegnung miteinander und mit der Frage "Was zerstört (meine) Welt?“. Alma Gildenast und Thorsten Brunow gaben durch ihre beeindruckende Interpretation den beiden Charakteren Gestalt. Die Psalmen und Lieder klangen vor diesem Hintergrund wie eine Kommentierung der Gedanken und eine Fortführung des Geschehens.

Die Musikwallfahrt bot einen ungewöhnlichen Rahmen für die Probenwoche des Projektchores. Probenzeiten wechselten mit Wanderzeiten ab. Die ersten Probeneinheiten fanden im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim statt. Von dort aus führten Tagestouren mit weiteren Einheiten zunächst wieder nach Bad Dürkheim zurück, bevor die Teilnehmer die größeren Etappen meisterten. Am Donnerstag führte sie der Weg von Bad Dürkheim nach Haßloch. Am Freitag folgte die Schlussetappe von Haßloch nach Speyer.

Christian Knoll ist Referent für Religiöse Bildung beim BDKJ Speyer. Er leitet den Arbeitskreis "Neues Geistliches Lied" und die erste Musikwallfahrt: "Es waren schon anstrengende Tage und das Wetter hat es nicht immer gut mit uns gemeint. Eine Etappe mussten wir wegen eines echten Wolkenbruchs unterbrechen", erzählt er und fährt fort: "Der Stimmung im Team hat das aber nicht geschadet. Wir hatten ein Ziel vor Augen: Die Aufführung am Freitag in Speyer. Damit sie gelingen konnte, haben wir acht Stunden am Tag geübt. Das schweißt zusammen- genauso wie das gemeinsame Unterwegs-Sein. Auf dem Weg gab es viel Gesprächsbedarf. Im Zentrum stand die Frage nach den Psalmentexten. Da haben wir viel Neues entdeckt, haben unsere Fragen und manchmal auch Antworten gefunden und waren auf jeden Fall immer in dem Bewusstsein unterwegs, dass Gott mit uns geht". 

An der Aufführung waren neben dem Wallfahrtsprojektchor die Band AMI, ein Streicherensemble sowie das Theater Gildenast beteiligt. Die Musikwallfahrt war ein Projekt des Arbeitskreises Neues Geistliches Lied (AK NGL) des BDKJ Speyer.  Text und Foto: BDKJ Speyer

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer. Er vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de

13.08.2017


Theater-Oratorium „Psalm 2016“ - Bilderalbum

Eine Broschüre zum 1000. Geburtstag von Kaiser Heinrich III.

Das Magazin mit Geschichten zu Kaiser Heinrich III. und seiner Rolle für die Stadt Goslar soll Lesern Lust auf die Ausstellung in der Kaiserpfalz machen, die im September eröffnet wird.Informationen zu Veranstaltungen und Geschichte – Kooperation mit Speyer

Goslar/Speyer-  Es ist eine Hommage an Kaiser Heinrich III.: Ein Magazin erzählt zu seinem 1000. Geburtstag die Geschichte Heinrichs III. und erklärt den Zusammenhang zwischen dem Kaiser, dem Bau der Kaiserpfalz, der Blütezeit des Bergbaus und dem damit verbundenen Aufschwung der Stadt Goslar. Auch Heinrichs Bezug zum Dom von Speyer sowie das berühmte Evangeliar, das im September für sechs Monate nach Goslar kommen wird, werden im Magazin beleuchtet. Ebenso wird die Diskussion um das genaue Geburtsjahr des Kaisers aufgegriffen – unter dem Motto: „Wenn zwei sich streiten… feiern wir trotzdem!“

Zum Jubiläumsjahr hat der Museumsverein Goslar e.V. in Kooperation mit der Stadt Goslar ein Programm mit Ausstellung der Prachtbibel, Festakt zum Geburtstag und mehr erstellt, um die Geschichte um Heinrich III. und seine Bedeutung für die Stadt ins Bewusstsein zu rücken. Zum „Geburtstagsprogramm“ gehören weiterhin eine hochrangig besetzte Vortragsreihe des Geschichtsvereins Goslar e.V., das Jubiläumskonzert „Ein Tusch für Heinrich III.“ der Kulturinitiative Goslar e.V. und ein von einem weiteren Vortragsprogramm begleitetes neues Diorama in „Deutschlands schönstem Zinnfigurenmuseum“.

Konzipiert von der design office Agentur für Kommunikation GmbH und gedruckt von der Quensen Druckerei + Verlag GmbH soll das nun erschienene Magazin zum Besuch Goslars, des Rammelsberges und der Ausstellung der Kaiserbibel in der Kaiserpfalz animieren. Dazu tragen Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer, und Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk mit Die Kreativen und Organisatoren werfen einen Blick auf die Ausstellung, die noch in der Entstehung ist.Grußworten bei. Die beiden Städte haben durch die Initiative von Unternehmensberater Reiner Dressler für das Heinrich-III-Jubiläum eine Marketingzusammenarbeit geschlossen: Besucher des Doms in Speyer erhalten gegen Vorlage ihrer Tickets Ermäßigung in Goslar und umgekehrt. Als Sponsor für das Magazin konnte die Meisterküchen GmbH gewonnen werden.

Der 1000. Geburtstag des Kaisers sei etwas ganz großes für Goslar, sagte Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk bei der Präsentation der Broschüre. Doch Heinrich III. sei in der Bevölkerung relativ unbekannt. Seine Geschichte wolle man nun sichtbar machen und zwar so, „dass es nicht nur Wissenschaftler verstehen“. Er war sich mit Silke Duda-Koch, Geschäftsführerin der design office Agentur für Kommunikation, einig: Kulturmarketing ist ein wichtiger Aspekt. Während der Museumsverein um Vorsitzenden Jörg-Utz Hapke der Impulsgeber für das Jubiläumsprogramm insgesamt war, hat Duda-Koch die Idee eines Magazins angestoßen. Ausdrückliches Lob von allen Seiten gab es für die gute Zusammenarbeit – auch in Hinblick auf die Ausstellung, die gerade in der Kaiserpfalz entsteht. Kerstin Müller von design office und Dr. Jan Habermann in Doppelfunktion für Stadt und Museumsverein schaffen eine Ausstellung mit sechs Inseln um das Hauptausstellungsstück herum, die Kaiserbibel. Auch davon berichtet das Magazin, zeigt, wieviel Arbeit es kostet, und bietet damit keine trockenen Jahreszahlen, sondern „Geschichte(n) zum Merken, Staunen und Begeistern“.

Es wurde eine Auflage von 10.000 Exemplaren gedruckt, die in Speyer und Goslar – dort in Kaiserpfalz, Museum Tourist-Info und im Zinnfigurenmuseum – ausliegen. Das Jubiläumsmagazin ist gegen eine Schutzgebühr von 2,50 Euro zu haben.  Text und Foto: Stadt Goslar

12.08.2017


Broschüre zum 1000. Geburtstag von Kaiser Heinrich III. - Bilderalbum

Junge Europäer bringen am Dom „Steine zum Sprechen“

Die ARC-Domführer 2017: v.l.:  Pierre Fabry (Frankreich), Katharina Scholz (Deutschland), Mathijs Zoeter (Niederlande) und Travis LaCouter (USA). Die ARC-Domführer 2017: v.l.: Pierre Fabry (Frankreich), Katharina Scholz (Deutschland), Mathijs Zoeter (Niederlande) und Travis LaCouter (USA).

Spontan und kostenlos laden ARC-Domführer zum Erkunden der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte ein

Speyer- Vom 12. bis zum 27. August erwartet die Besucher des Doms in Speyer ein besonderes Angebot: Pierre Fabry aus Frankreich, Travis La Couter aus den USA, Katharina Scholz aus Deutschland und Mathijs Zoeter aus den Niederlanden bieten kostenlos und spontan Domführungen in ihrer jeweiligen Landessprache an. Sie sind damit Teil eines Projekts der ökumenischen Organisation ARC. Diese entsendet junge Leute aus ganz Europa an bedeutende Kirchen, um mit dem Projekt für ein internationales und überkonfessionelles Miteinander zu werben. Der Dom zu Speyer unterstützt das Projekt bereits seit vielen Jahren.

„Die Anwesenheit der ARC-Teilnehmer ist für uns und unsere Besucher immer eine besondere Bereicherung“, so Bastian Hoffmann, Leiter des Dom-Besuchermanagements. „Es ist schon toll, wenn man aus dem Ausland nach Speyer kommt und dort in seiner Muttersprache begrüßt wird.“

2017 bieten vier junge Europäer Führungen in deutscher, englischer, französischer und niederländischer Sprache an. Am Dom wollen sie, gemäß dem Motto der Organisation ARC, „Steine zum Sprechen bringen“. Ziel ist es, in der Begegnung mit den Besuchern die spirituellen und historischen Dimensionen des beinahe 1000jährigen Bauwerks erlebbar machen.

Das Angebot besteht täglich außer mittwochs, jeweils von 10 bis 12:30 Uhr und 14:30 bis 17:30 Uhr, sonntags nach der Messe ab ca. 11:30 Uhr. Besucher können das Angebot ohne Voranmeldung je nach Verfügbarkeit in Anspruch nehmen. Treffpunkt ist die Vorhalle. Um eine Spende zu Gunsten des ARC-Projektes wird gebeten.

Die ARC-Teilnehmer 2017

Pierre Fabry ist 20 Jahre alt und stammt aus Südfrankreich. Er hat gerade das erste Jahr seines Studiums im Fach Kunstgeschichte an der Ecole Nationale des Chartes in Paris hinter sich gebracht. Er interessiert sich besonders das Mittelalter und freut sich daher sehr auf seine Zeit am Speyerer Dom.

Der US-Amerikaner Travis LaCouter promiviert an der Universität von Oxford im Fach katholische Theologie. Zuvor hat der 26-jährige an der Universität von Massachusetts Politik und Philosophie studiert. Von dem ARC-Projekt hat er von einer früheren Teilnehmerin erfahren. Als Theologe interessiert ihn besonders, wie die Menschen den Dom zum Gebet nutzen.

Katharina Scholz ist 25 Jahre alt und kommt gebürtig aus Mindelheim, einer kleinen Stadt in der Nähe von Augsburg. Ihr Studium absolviert sie in Benediktbeuern und widmet sich dort den Fächern Soziale Arbeit sowie Religionspädagogik. Sie hat bereits erste Erfahrungen mit Besuchergruppen, da sie durch das Kloster Benediktbeuern führt.

Mathijs Zoeter studiert an der Radboud University in Nijmegen klassische Sprachen und Geschichte. Der 23-jährige Student hat sich für das ARC-Projekt beworben, da Kirchen von jeher eine besondere Faszination auf ihn ausübten.

Leben als internationale, christliche Gemeinschaft

Teil des Projekts ist das Leben als internationale, christliche Gemeinschaft. Die vier jungen Leute eint nicht nur ihre Tätigkeit am Dom. Sie leben als internationale, christliche Gemeinschaft in einer Unterkunft und verbringen ihre Freizeit miteinander – auch dies ist Teil der Grundidee des Programms. Das Besuchermanagement des Doms organisiert aus diesem Grund verschiedene gemeinsame Aktivitäten. So stehen in diesem Jahr sowohl Besuche in Mainz und Worms als auch eine Wanderung im Pfälzer Wald auf dem Programm.

Zur Vorbereitung erhielten die Studenten vorab Informationen über den Speyerer Dom. Während ihrer Zeit in der Pfalz werden sie selbst an Führungen teilnehmen, etwa durch den Domschatz, die Stadt Speyer aber auch durch Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

ARC

ARC ist eine internationale ökumenische Organisation, die in den Sommermonaten Führungen an bedeutenden europäischen Kathedralen organisiert. Die drei Buchstaben ARC stehen für die französischen Wörter „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). ARC gibt es auch in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Jedes Land entsendet Teilnehmer zu den einzelnen Kirchenführerprojekten – so entstehen kleine ARC-Gruppen mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern. Außer in Speyer engagieren sich ARC-Führer europaweit an vielen großen Kathedralen, etwa in Florenz und Venedig, in Bordeaux und Rouen, in London und Oxford, in Luxemburg sowie im belgischen Gent. In Deutschland sind sie 2017 noch in Berlin (Kirche der Versöhnung), Erfurt, Münster und Konstanz im Einsatz. Weitere Informationen: http://www.arc-deutschland.de  Text: is; Foto: Die ARC-Domführer 2017 © Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry

10.08.2017


Spiel und Spaß in der Ferienoase der katholischen Kitas der Pfarrei Pax Christi

Wasserspiele: Kinder der Ferienoase mit  Erzieherin Jasmin Weller Wasserspiele: Kinder der Ferienoase mit Erzieherin Jasmin Weller

Ohne das Engagement von GABIS und VFBB wäre die "Ferienoase" nicht machbar gewesen 

Speyer-  „Ich habe meinen neuen Job gerade erst begonnen und konnte keinen Urlaub beantragen. Zum Glück konnte mein Sohn in die Ferienoase gehen“, Aussage einer berufstätigen Mutter eines dreijährigen Sohnes.

Seit Jahren hat sich die Ferienoase als Notbetreuung in den Schließtagen der Kindertagesstätten in den Sommerfeiern etabliert. „Wohin mit meinem Kind in den Sommerferien?“ Mit dieser Frage beschäftigen sich immer mehr Eltern in der Stadt Speyer.

Darauf reagierten die katholischen Einrichtungen und haben zum wiederholten Mal eine Ferienoase für die Kinder aus ihren Einrichtungen angeboten. Engagierte Fachkräfte mit Honorarverträgen betreuten ca. 20 Kinder vom 24. Juli bis 04. August 2017 im Kindergarten St. Joseph. Der zentrale Standort im Herzen von Speyer ermöglichte nicht nur allen Eltern der Pax Christi- Einrichtungen ein stressfreies Bringen ihrer Kinder, sondern war auch ein guter Startpunkt für Ausflüge in die Stadt und mit der Bahn.

Ein gemeinsames Frühstück, leckeres gemeinsames Mittagessen mit den Senioren im Seniorenheim St. Martha und ein Lunch waren Bestandteil der Betreuung der Kinder von 2 Jahren bis zum Schuleintritt. Das bunte Ferienprogramm mit Ausflügen zu Spielplätzen, dem Toben und Planschen im Wasser sowie ein Ausflug zum Luisenpark und Vogelpark ließen die Kinderaugen leuchten. Schlechtwetterprogramm mit Basteln, Malen und Backen gab es natürlich auch.

Finanziert werden konnte dies mit Unterstützung von der GABIS GmbH. Vertragsabwicklung übernahm zum wiederholten Mal der VFBB. Aufgrund der Ausweitung des Angebotes auf alle acht katholischen Einrichtungen und der damit verbundenen steigenden Nachfrage waren dieses Jahr erstmalig zwei Projektleitungen eingesetzt. Frau Britta Öktem und Frau Sabrina Wöhlert sind bereits in der Reflexion und haben schon jetzt kreative Ideen für die Umsetzung 2018.  

Am Ende des Ferienprogramms waren sich alle Kinder und die Fachkräfte einig: „Das war toll!“ und freuen sich schon auf das nächste Jahr. Text und Foto: Kita St. Elisabeth

04.08.2017


Prälat Alfred Haffner verstorben

Ehemaliger Leiter der Hauptabteilung "Schulen und Hochschulen" im Bischöflichen Ordinariat Speyer und Verantwortlicher für die Orden im Bistum

Speyer/Ludwigshafen- Gestern, am 2. August, ist Prälat Alfred Haffner, ehemaliger Schuldezernent und Ordensreferent des Bistums Speyer, im Alter von 87 Jahren in Ludwigshafen verstorben. Als Leiter der Hauptabteilung "Schulen und Hochschulen" im Bischöflichen Ordinariat Speyer war der Geistliche über 30 Jahre für die Organisation des Religionsunterrichtes, die Aus- und Weiterbildung der Religionslehrer, die kirchlichen Privatschulen und die Hochschulseelsorge in der Pfalz und Saarpfalz verantwortlich.

Der Studiendirektor i. R., der aus Kaiserslautern stammte, wurde nach dem Theologiestudium in Mainz und München 1955 zum Priester geweiht. Nach zweijähriger Kaplanszeit in der Pfarrei Herz Jesu in Ludwigshafen wirkte er fünf Jahre als Domvikar in Speyer. 1962 ging Haffner als Religionslehrer nach Ludwigshafen ans Geschwister-Scholl-Gymnasium. Dieses schulische Engagement gab er auch nicht auf, als er 1971 Dezernent für den Religionsunterricht an den Gymnasien wurde und 1973 die Leitung der Hauptabteilung "Schulen und Hochschulen" im Bischöflichen Ordinariat übernahm. 1987 kam die Leitung der Abteilung "Klösterliche Verbände" hinzu. 2004 löste Domdekan Dr. Christoph Kohl Haffner an der Spitze der Hauptabteilung ab. Der Prälat blieb jedoch weiterhin - bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand Ende 2006 - für die Schulen in kirchlicher Trägerschaft sowie die Orden zuständig.

Wohnsitz von Prälat Haffner war über Jahrzehnte das St. Annastift in Ludwigshafen-Mundenheim, wo er als Hausgeistlicher der Dominikanerinnen wirkte. Da das St. Annastift auf dem Territorium der heutigen Pfarrei „Hll. Petrus und Paulus“ liegt, war Prälat Haffner auch aushilfsweise über Jahrzehnte im seelsorgerlichen Dienst in den dortigen Gemeinden St. Sebastian, Hl. Geist und St. Ludwig tätig.

Das Totenoffizium und Requiem für Prälat Alfred Haffner finden am Montag, 7. August 2017, um 10 Uhr in der Kirche St. Sebastian in Ludwigshafen-Mundenheim statt. Anschließend ist um 12 Uhr die Beisetzung des Verstorbenen auf dem Friedhof in Ludwigshafen-Mundenheim.                                   

Text: is; Foto: Alfred Haffner © Bistum Speyer

03.08.2017


Gedächtniskirche: Tonnenschwere Lutherglocke mit neuem Schwung

Tonnenschwere Lutherglocke mit neuem SchwungGrößte Bronzeglocke der Pfalz ist Dank zweier neuer Läutemaschinen wieder betriebsfähig

Speyer-  Der Probelauf am 31. Juli um Punkt 10 Uhr war erfolgreich, jetzt ertönt vom Turm der Speyerer Gedächtniskirche wieder das altbekannte Geläut: Die Lutherglocke, schwerste Bronzeglocke der Pfalz, ist nach fast fünf Monaten Stillstand wieder in Schwung gekommen. Grund für die Unterbrechung war ein Defekt im Getriebe der elektrischen Läutemaschine, die die 7,4 Tonnen schwere Glocke mit ihrem allein 800 Kilogramm schweren Klöppel zum Klingen bringt. Nun wurde die alte Maschine nicht nur durch ein neueres Modell ersetzt, zum besseren und sichereren Betrieb in Zukunft wurde auch eine zweite Läutemaschine installiert.

Glockensachverständige Birgit Müller und Erich Müller von der Firma Hörz, die für die Installation der Maschine verantwortlich war, haben die neuen Läutemaschinen einer genauen Prüfung unterzogen und sie zum ersten Mal in Betrieb gesetzt. Erst nacheinander die sieben anderen Glocken, wovon die kleinste, genannt Bader-Glocke, immer noch stattliche 443 Kilogramm wiegt, dann die mächtige Lutherglocke. 38,8 Mal schlägt sie in der Minute. „Jetzt noch einmal Vollgeläut“, sagt Birgit Müller mit einem Lächeln und betätigt nacheinander die Knöpfe ihrer Fernbedienung, die das Geläut der Gedächtniskirche in Gang setzt. „Die Fernsteuerung muss immer so aufbewahrt werden, dass nicht aus Versehen ein spontanes Glockenkonzert ausgelöst wird“, weist die Glockensachverständige auf die Reichweite des hochsensiblen Gerätes hin.

Das Glockengeläut der Speyerer Gedächtniskirche ist das schwerste und tontiefste Bronzegeläut der Pfalz. Unabhängig vom Material wird es nur vom Geläut des Speyerer Doms und von dem Gussstahlgeläut der Neustadter Stiftskirche übertroffen. Die Lutherglocke, unterste der acht Glocken im Turm der Gedächtniskirche, hängt genau über dem Denkmal ihres Namenspatrons, das in der Vorhalle der protestantischen Kirche steht. Birgit Müller ist mit den neuen Läutemaschinen zufrieden. Hier und da sei noch eine kleine Feinjustierung nötig, damit Schwungbewegung und Klang auch wirklich perfekt sitzen. Die Speyerer jedenfalls sind an diesem Vormittag öfter als sonst in den Genuss des Glockengeläuts gekommen. Text und Foto: lk

Mehr zum Thema: Homepage der Protestantischen Gedächtniskirche Speyer http://www.gedaechtniskirchengemeinde.de/

01.08.2017


Christoph Fuhrbach fährt für Europa

Referent für Weltkirche im Bistum Speyer nimmt im Trikot von Renovabis an Radrennen quer durch Europa teil

Speyer/ Geraardsbergen- Heute Abend macht sich Christoph Fuhrbach, Weltkirche-Referent im Bistum Speyer und Ausdauersportler, auf einen langen Weg – mit dem Fahrrad von Belgien über Deutschland, Österreich, Italien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Mazedonien bis nach Griechenland. Fast 4000 Kilometer liegen in den nächsten zehn Tagen vor ihm. Mit der Startnummer 146 nimmt er im Trikot von Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche in Deutschland, am „Transcontinental Race (TRC)“ teil. Es ist eines der härtesten Radrennen, bei dem die Radler ohne Unterstützung fahren - kein Teambus, keine Wasserholer.

Fuhrbach, der in Neustadt/Weinstr. wohnt, reizt bei dem Rennen nicht allein die sportliche Herausforderung und das Abenteuer. Er möchte mit seiner Teilnahme auch für die Idee eines geeinten Europas und für Solidarität mit Menschen, die in Armut leben, werben. Sein Engagement und die Arbeit von Renovabis kann man mit einer Spende unterstützen: Sein Ziel ist, pro gefahrenen Kilometer einen Euro zu sammeln.

Mit Renovabis, das im vergangenen Jahr seine bundesweite Pfingstaktion im Bistum Speyer eröffnete, war Christoph Fuhrbach im Jahr 2015 und 2016 in Bosnien unterwegs, um Projekte kennenzulernen und Kontakte und Begegnungen mit aufzubauen. Auch diese Reisen hatte er mit dem Rad bestritten. In seinem Blog „Voll das Leben“ schreibt er über seine Touren und seine Motivation, Leistungssport und Engagement für die "Eine Welt" zusammenzubringen. Für das TCR hat er dort eine eigene Kategorie: transcontinental-2017.

Beim Transcontinental Race planen die Radfahrerinnen und Radfahrer ihre Route selbst. Sie sind ohne Unterstützung von außen unterwegs und müssen sich selbst um Verpflegung und Unterkunft kümmern. Im Rahmen der Tour müssen sie vier Kontrollpunkte anfahren. Zielort sind die Metéora-Klöster in Griechenland.

Das Hilfswerk Renovabis hat Bilder und Informationen zu Christoph Fuhrbach und seiner Teilnahme am TRC unter: www.renovabis.de/tcr zusammengestellt. Aktuelle Berichte vom Rennen und Eindrücke von Begegnungen mit Renovabis-Partnern in der Slowakei, Rumänien und Mazedonien plant das Hilfswerk unter www.facebook.de/renovabis zu veröffentlichen. Text: is, Foto:  Quelle: Renovabis

28.07.2017


Bistum Speyer mit Innovationspreis ausgezeichnet

Auszeichnung für das Bistum Speyer (von links nach rechts): Peter S. Nowak (Sprecher der KVI Initiative), Dr. Achim Knoll (Bischöfliches Ordinariat Speyer) und Adalbert Bayer (Vorsitzender des KVI Beirats). Auszeichnung für das Bistum Speyer (von links nach rechts): Peter S. Nowak (Sprecher der KVI Initiative), Dr. Achim Knoll (Bischöfliches Ordinariat Speyer) und Adalbert Bayer (Vorsitzender des KVI Beirats).

Die Bistümer Trier, Speyer und Freiburg belegten die ersten drei Plätze des KVI Innovationspreises 2017 – Feierliche Preisverleihung auf dem KVI Kongress in Mainz

Speyer- Für das Projekt „Einführung einer bistumsweiten Pfarrverwaltungslösung“ ist das Bistum Speyer mit dem zweiten Platz beim Innovationspreis der „Initiative Kirche, Verwaltung und Information“ (KVI) ausgezeichnet worden. Den Preis in Form einer Urkunde nahm Dr. Achim Knoll, Leiter der Abteilung EDV des Bischöflichen Ordinariats, entgegen. Erster Sieger wurde das Bistum Trier, den dritten Platz belegte das Erzbistum Freiburg.

„Die drei Prämierten haben bereits vor einiger Zeit die Chancen erkannt, die mit der digitalen Transformation der Verwaltung verbunden sind und gehen mutig der Zukunft entgegen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Digitale Prozesse, innovative Softwarelösungen und neue Arbeitsabläufe veränderten zunehmend auch kirchliche Verwaltungen. Das Softwareprodukt InGenius-Office, entwickelt vom mittelständischen Softwareunternehmen Compelec Computersysteme aus Wadgassen, bedeute eine Standardisierung und Vereinfachung von Verwaltungsabläufen. Mit dem Innovationspreis werden Unternehmen und Behörden ausgezeichnet, die für die Digitalisierung innovative und zukunftsorientierte Strategien entwickeln. Der Preis würdigt herausragende und nachhaltige Leistungen mit Vorbildcharakter für andere Bistümer, Landeskirchen sowie kirchennahe Organisationen.

Die Auszeichnung erfolgte auf dem KVI-Kongress im Erbacher Hof in Mainz. Die „Initiative Kirche, Verwaltung und Information“ verfolgt seit ihrer Gründung im Jahr 2004 das Ziel, Führungskräften in kirchlichen und kirchennahen Organisationen neue Impulse für ihre Arbeit zu geben. Die KVI führt Menschen aus verschiedenen Arbeitsfeldern zusammen, dient als Plattform für den Erfahrungsaustausch und fördert den Dialog mit Experten und der Wissenschaft. Das diesjährige Motto des KVI-Kongress lautete „Sich dem Wandel stellen“. In zahlreichen Vorträgen wurde eine breite Palette von Themen erörtert: von Fragen der Digitalisierung, Energie und Umwelt, Finanzen, Informationstechnologien bis hin zu Organisation, Personal-, Qualitäts- und Verwaltungsmanagement. Text: is; Foto: Patricia C. Lucas

26.07.2017


"Zukunftszeit" goes Taizé

BDKJ-Team beteiligt sich mit einem Workshop zu Toleranz und Weltoffenheit aktuell an ökumenischen Jugendtreffen in Taizé

Speyer/Taizé(Frankreich)-  Vier junge Erwachsene des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer sind derzeit in Taizé in Frankreich, um mit Jugendlichen aus aller Welt über Demokratie, Toleranz und die Integration Geflüchteter ins Gespräch zu kommen. Der Dialogworkshop während des Jugendtreffens der Communauté de Taizé fand im Kontext der deutschlandweiten Aktion "Zukunftszeit" des BDKJ statt. Mit der Aktion wirbt der Dachverband der katholischen Kinder- und Jugendverbände im Vorfeld der Bundestagswahl in Deutschland im September für Toleranz und Weltoffenheit.

Der ökumenische Männerorden in Frankreich ist besonders als internationaler und ökumenischer Treffpunkt für Jugendgruppen und für seine besondere Gebetsatmosphäre bekannt. "Es war uns wichtig, die Themen mit Jugendlichen zu diskutieren, die aus der Außenperspektive heraus auf Deutschland schauen. Was uns hier aber trotz aller Internationalität verbindet, ist unser gemeinsamer Glaube und der Wunsch, friedlich miteinander zu leben. Während des Workshopgespräches gestern wurde heiß diskutiert, insbesondere die Frage nach geeigneten Maßnahmen zur Integration Geflüchteter", berichtet Lukas Dieckmann.

Der Vorstandsreferent des BDKJ Speyer freut sich, mit den Gesprächen in Taizé eine Verbindung zwischen Politik und Kirche hergestellt zu haben. Insgesamt hatten 44 junge Menschen aus verschiedenen Ländern den Workshop besucht. Zunächst stellte das BDKJ-Team aus Speyer anhand der Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch über Ländergrenzen hinausgehende Gemeinsamkeiten heraus. Anschließend stellte das Team die Aktion "Zukunftszeit" vor und erklärte deren Ziel, als katholische Kinder- und Jugendverbände für eine weltoffene Gesellschaft zu werben. "In einem dritten Teil haben wir in Kleingruppen über Toleranz, Demokratie, Mitsprache von Jugendlichen und vor allem über Integration von Geflüchteten gesprochen", erklärt Dieckmann. "Dabei gab es teilweise auch etwas hitzigere Debatten, was wir denn mit dieser Aktion erreichen können und wollen und ob etwas konkretes dabei als Ergebnis stehen kann. Es ist ein spannender Workshop mit vielfältigen Gesprächen, die sehr positiv angenommen wurden". 

Insgesamt sind derzeit knapp 3000 junge Leute aus 60 Ländern in Taizé. Während des BDKJ-Workshops gesten fanden parallel noch diverse andere Workshops statt. Auf das Stundenkonto der Aktion "Zukunftszeit" konnte der BDKJ Speyer mit dem Workshopangebot 66 Stunde verbuchen. Das fiktive Stundenkonto zählt Projektstunden der Verbände für Toleranz und Weltoffenheit. Ursprünglich sollten bis zur Bundestagswahl im September 35.000 Stunden gesammelt werden. Das Ziel ist zwischenzeitlich bereits weit übertroffen worden. Aktuell beläuft sich der Zählerstand auf 96.876 Stunden. 

Der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben katholischen Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer (Rheinland-Pfalz/Saarland). Er vertritt die Interessen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de

Die nächste Zukunftszeit-Aktion des BDKJ Speyer ist das Social-Media-Camp für Jugendliche vom 31.7. bis 4.8. in Bad Dürkheim. Mehr dazu: zukunftszeit.bdkj-speyer.de   

Text und Foto: BDKJ Speyer

23.07.2017


Rund 537.000 Gläubige gehören aktuell dem Bistum Speyer an

Bistum stellt Statistik für das vergangene Jahr vor – Abnahme der Kirchenaustritte, doch zugleich sinkt die Quote der regelmäßigen Gottesdienstbesucher

Speyer- Das Bistum Speyer hat seine Statistik für das Jahr 2016 vorgelegt. Die Zahlen dokumentieren die Entwicklungen des kirchlichen Lebens im Bistum Speyer.

Die Zahl der Katholiken hat gegenüber dem Vorjahr um rund 8.000 Gläubige abgenommen. Aktuell gehören rund 537.000 Frauen und Männer der katholischen Kirche im Bistum Speyer an. Der Anteil der regelmäßigen Gottesdienstbesucher beträgt acht Prozent. Das bedeutet, dass jeden Sonntag rund 43.000 Menschen die katholischen Gottesdienste in der Pfalz und im Saarpfalzkreis besuchen. Gegenüber dem Jahr 2015 hat die Quote jedoch um ein halbes Prozent abgenommen. „Vor etwa 20 Jahren war der Anteil der regelmäßigen Gottesdienstbesucher noch mehr als doppelt so hoch“, erklärt der stellvertretende Generalvikar Josef Szuba. Die abnehmende Kirchenbindung sei jedoch ein Phänomen, das in allen westlichen Ländern zu beobachten sei.

Leichte Anstiege sind bei der Zahl der Täuflinge, der Kommunionkinder und der Firmlinge zu verzeichnen, während die Zahlen der Trauungen und der Bestattungen etwas unter dem Niveau des Vorjahres liegen. „Diese Zahlen schwanken immer etwas von Jahr zu Jahr, ohne dass man daraus einen Trend ableiten kann“, erläutert Szuba.

Die Zahl der Austritte hat gegenüber den beiden Vorjahren erneut abgenommen: Knapp 4.000 Menschen haben der katholischen Kirche im Bistum Speyer im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt. Vor zwei Jahren waren es noch mehr als 5.400. „Dennoch ist die hohe Zahl von Austritten für uns weiterhin besorgniserregend. Denn sie enthält die Botschaft: Hier haben sich Menschen aus Gründen, über die wir nur spekulieren können, bewusst gegen eine weitere Mitgliedschaft in der Kirche entschieden“, unterstreicht Szuba. Als „kleinen Hoffnungsschimmer“ wertet er, dass die Zahl der Wiederaufnahmen in die Kirche angestiegen ist: von 124 Personen im Jahr 2015 auf 142 Personen im Jahr 2016. „Wir können die Menschen nur als Einzelne und auf sehr individuelle Weise für den Glauben und die Kirche zurückgewinnen“, ist er überzeugt.

Weitere Informationen: https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/zahlen-und-statistik/?L=1   Bischöfliches Ordenariat Speyer, Presse

21.07.2017


Diakonie fordert Abschiebungsstopp nach Italien

Diakonie Hessen und Rheinland-Pfalz: Verschiebebahnhof für Flüchtlinge beenden / Solidarität statt Abschottung

Mainz/Frankfurt- Eine sofortige Aussetzung der Abschiebungen von Asylsuchenden nach Italien fordern Horst Rühl, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, und Albrecht Bähr, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Diakonie in Rheinland-Pfalz.

Rühl und Bähr reagieren damit auf die Ankündigung des Auswärtigen Amtes, künftig monatlich 750 Asylbewerber von Italien in Deutschland aufzunehmen.

„Der Zusage der Bundesregierung, schutzsuchende Menschen aus Italien aufzunehmen, widerspricht ihre zeitgleiche Intention, möglichst viele Asylsuchende auf Grundlage der Dublin-III-Verordnung wieder Richtung Italien abzuschieben“, so Rühl. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) forderte Italien allein im ersten Quartal 2017 auf, 6.743 Asylbewerber, die sich bereits in Deutschland befanden, zurückzunehmen.

„Das ist ein Mehrfaches der Zahl, die nun aus Italien aufgenommen werden soll. Damit läuft die von Deutschland zugesagte Unterstützung Italiens weitgehend ins Leere“, kritisiert Rühl. Bereits im Jahr 2015 hatte Deutschland im Rahmen eines sogenannten Relocation-Programms zugesagt, bis 2017 insgesamt 27.500 Asylsuchende aus Italien aufzunehmen, um das Land zu entlasten. Bis heute sind es gerade mal 3.000.

Lage von Flüchtlingen in Italien prekär

“Wir fordern, diesen Verschiebebahnhof zu beenden und Dublin-Abschiebungen nach Italien vollständig auszusetzen“, fordert Albrecht Bähr. „Die meisten Flüchtlinge berichten, dass sie in Italien in überfüllten Lagern oder auf der Straße leben mussten, auch Frauen und Familien mit Kindern sind von Obdachlosigkeit und Verelendung betroffen.“ Die offensichtlich prekäre Lage von Schutzsuchenden in Italien beschäftigt zurzeit auch das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG). Es legte mit Beschluss vom 26.6.2017 dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg die Frage vor, ob nach dessen Ansicht Italien bei der Behandlung von Flüchtlingen gegen die Menschenrechte verstößt.

EU: Seenotrettung soll erschwert werden

Italien ist aufgrund seiner geographischen Lage zurzeit das Hauptaufnahmeland für Flüchtlinge in Europa, bekommt aber von den anderen 27 EU-Staaten keine adäquate Unterstützung. Stattdessen setzt die EU nun zusammen mit Italien die falschen Schwerpunkte. „Die Rettung von Menschenleben soll erschwert werden, das ist ein Verrat an den europäischen Werten. Wir halten es für einen Trugschluss zu glauben, dem Treiben der Schlepper Einhalt gebieten zu können, indem man die Retter an ihrer Arbeit hindert“, kritisieren die Diakonie-Chefs. „Dadurch werden nicht Fluchtursachen, sondern geflüchtete Menschen bekämpft. Was wir in Europa brauchen, ist nicht Abschottung, sondern Solidarität.“

Hintergrund Dublin III

Die sogenannte Dublin III-Verordnung besagt, dass in der Regel jener EU-Mitgliedstaat für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem die geflüchteten Menschen erstmals registriert wurden. Da die meisten Schutzsuchenden über den Land- oder Seeweg kommen, sind überwiegend die Länder Griechenland und Italien für das Asylverfahren zuständig.

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

17.07.2017


Jutta Kruppenbacher neue Leiterin der Maria-Ward-Schule in Landau

Speyer/Landau- Das Bistum Speyer überträgt Jutta Kruppenbacher zu Beginn des neuen Schuljahres die Leitung der Maria-Ward-Schule in Landau. Sie folgt als neue Schulleiterin auf Klaus Neubecker, der zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand getreten ist.

Jutta Kruppenbacher hat Physik und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien studiert. Seit 2013 war sie ständige Vertreterin des Schulleiters am Gymnasium Edenkoben. Zuvor wirkte sie als Studiendirektorin am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Neustadt, das sie schon aus der eigenen Schulzeit kennt, damals noch als reines Mädchen-Gymnasium. Jutta Kruppenbacher stammt aus Neustadt-Diedesfeld, wohnt heute in Kirrweiler, ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.

Die Maria-Ward-Schule in Landau ist die einzige katholische Schule in der Pfalz, die sich in direkter Trägerschaft des Bistums Speyer befindet. Im Jahr 1858 gegründet, vereint sie heute ein Gymnasium und eine Realschule. Aktuell besuchen rund 1.200 Schülerinnen die als reine Mädchenschule geführte Einrichtung. Schwerpunkte des Bildungs- und Unterrichtsangebots sind die Naturwissenschaften und der musikalische Bereich. Text und Foto: is

07.07.2017


Bistum Speyer veröffentlicht Video zum „Glaubensfeuer“ im Speyerer Dom

Spektakuläre Licht-Klang-Installation wurde anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung gezeigt – Begeisterte Reaktionen der Besucherinnen und Besucher

Speyer- Das Bistum Speyer veröffentlicht ein Video, das die an Pfingsten im Speyerer Dom gezeigte Licht-Klang-Installation „Glaubensfeuer“ dokumentiert. „Die Resonanz der Zuschauerinnen und Zuschauer war überwältigend. Mit dem Video bieten wir die Möglichkeit, sich dieses herausragende Erlebnis noch einmal vor Augen zu führen“, erklärt der Speyerer Generalvikar Dr. Franz Jung.

Das „Glaubensfeuer“ kombinierte biblische Texte, Lichteffekte, Farbstimmungen und Musik. Im Mittelpunkt der knapp einstündigen Präsentation standen die christlichen Symbole Wasser, Licht und Feuer. „Die Menschen erlebten den Kirchenraum mit allen Sinnen auf eine neue, ungewöhnliche und unerwartete Weise“, so Generalvikar Jung.

Entwickelt wurde das „Glaubensfeuer“ vom Bistum Mainz in Zusammenarbeit mit dem Licht- und Mediadesigner Thomas Gerdon, der schon mehrfach für große Fernsehproduktionen gearbeitet hat und auch international tätig ist. Für die Präsentation kamen über 250 computergesteuerte LED Moving-Lights und 4.000 Meter Kabel zum Einsatz. Hochleistungs-Flammenwerfer, Flammenfächer, Video-Großbildprojektionen und eine eigens für den Dom konzipierte Beschallungsanlage sorgten für aufsehenerregende Effekte. Das Interesse im Rahmen des Bistumsjubiläums war so groß, dass binnen kurzer Zeit alle Einlassbändchen vergeben waren. Am Pfingstsonntag wurde daher noch kurzfristig eine weitere Aufführung um Mitternacht angeboten.

Das Video zum „Glaubensfeuer“ hat eine Länge von acht Minuten. Es zeigt den Aufbau wie auch die Aufführungen im Speyerer Dom. Besucher schildern im Vorfeld ihre Erwartungen und berichten anschließend von ihren Eindrücken. Produziert wurde das Video von der bei Worms ansässigen Agentur „medienproduktion 2.0“ im Auftrag des Bistums Speyer.

Die Installation „Glaubensfeuer“ im Video: https://youtu.be/RxFviwdVDKA

Weitere Videos, Berichte und Fotos zum Bistumsjubiläum:

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4158&cHash=35b9034ad84190c00d9e37eef261bf41

Text: is; Foto: „Bistum Speyer / Klaus Landry“

06.07.2017


Pilgerreise des Bistums Speyer nach Lourdes im September

Eines der größten Marienheiligtümer der Welt – Buswallfahrt als „pilger“-Leserreise

Speyer- Der berühmte Marienwallfahrtsort Lourdes ist Ziel einer Wallfahrt des Bistums Speyer vom 23. bis 27. September als Flugwallfahrt und vom 21. bis 28. September als Buswallfahrt. Vor Ort absolvieren beide Gruppen gemeinsam das Programm.

In der Nähe der Grotte von Massabielle erschien die weiße Frau, die sich als „Unbefleckte Empfängnis“ zu erkennen gab, insgesamt 18 Mal dem jungen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous. Während einer dieser Erscheinungen wurde eine Quelle in der Grotte freigelegt. Bernadette erhielt den Auftrag, „den Priestern zu sagen, hier eine Kapelle zu bauen und dass man hierher in Prozessionen kommen solle“. Bereits 1862 wurden ihre Erscheinungen von Ortsbischof Laurence anerkannt. 1891 erkannte auch Papst Leo XIII die Erscheinungen offiziell an. Die Seligsprechung Bernadettes erfolgte am 14. Juni 1925, ihre Heiligsprechung am 8. Dezember 1933. Bereits zu ihren Lebzeiten begann die Verehrung Bernadettes.

Inzwischen reisen Jahr für Jahr mehrere Millionen Pilger, darunter auch Zehntausende Kranke und Behinderte, in den rund 16000 Einwohner zählenden Ort. Dem Wasser aus der Quelle nahe der Mariengrotte werden heilende Kräfte zugeschrieben. 30000 Heilungen soll es bislang gegeben haben; 6000 sind dokumentiert, 2000 gelten als „medizinisch unerklärlich“. 67 hat die katholische Kirche als Wunder anerkannt. Pilger, die nach Lourdes kommen, können jeden Tag an einem umfangreichen Wallfahrtsprogramm teilnehmen. So findet bereits seit dem Jahr 1872 täglich um 21 Uhr eine Lichterprozession statt, bei der der Rosenkranz gebetet wird. Weitere Angebote sind Heilige Messen, eucharistische Anbetungen, Krankensalbungen, Kreuzwege sowie Beichtgelegenheiten.

Die Pilger, die mit dem Bus reisen, legen auf dem Hinweg einen Zwischenstopp in Ars ein, wo Pfarrer Jean-Marie Vianney lebte, auf der Rückreise macht die Pilgergruppe Station in Nevers am Grab der heiligen Bernadette. Im Kloster St. Gildard, wo die Heilige lebte, feiern die Pilger den Abschlussgottesdienst der Pilgerreise. Ansonsten ist das Pilger-Programm der Bus- und Flug-Pilger identisch: In der Erscheinungsgrotte von Massabielle feiern die Teilnehmer gemeinsam einen Gottesdienst. Im alten Lourdes wandeln sie auf den Spuren der Heiligen, besuchen ihr Geburtshaus, das „Cachot“, ein früheres Gefängnis, in dem die Familie Soubirous aus Armut über ein Jahr lebte. Die Pfarrkirche und das Hospiz sind weitere Stationen des Rundgangs.

Im Heiligen Bezirk besuchen die Pilger außerdem die Erscheinungsgrotte und die drei übereinanderliegenden Kirchen und nehmen an einer Sakramentsprozession durch den Heiligen Bezirk teil. In der unterirdischen Basilika St. Pius X., die Platz für 25000 Besucher bietet, erleben die Pilger bei einer Internationalen Messe mit Gläubigen von allen Kontinenten Weltkirche hautnah. Auf dem Kalvarienberg betet man gemeinsam den Kreuzweg. An allen Abenden besteht die Möglichkeit, an den beeindruckenden Lichterprozessionen teilzunehmen. Zudem bietet die Pilgerreise auch Raum, um den Marienerscheinungsort ganz für sich selbst zu entdecken.

Begleitet wird die Wallfahrt erneut von Pfarrer Raymond Rambaud, Klinikseelsorger in Homburg-Die Busreise, die in diesem Jahr eine der beliebten „pilger“-Leserreisen ist, geht ab/bis Ludwigshafen, Speyer, Kaiserslautern und Homburg und kostet bei Übernachtung im Doppelzimmer inklusive Vollpension in Lourdes und Halbpension in den anderen Orten ab 798 Euro (Einzelzimmerzuschlag ab 225 Euro). Die Flugreise mit einer Chartermaschine ab/bis Saarbrücken-Ensheim kostet ab 789 Euro (Einzelzimmerzuschlag ab 136 Euro). Text: Bistum Speyer; Foto:spk-Archiv

Weitere Informationen und Anmeldung:

Pilgerbüro Speyer
Telefon 06232/102423
info@pilgerreisen-speyer.de

06.07.2017


Feierlicher Abschied vor den Augen der Welt

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann: „Das befruchtende Zueinander des Politikers und des gläubigen Christen hat Helmut Kohl zu einem herausragenden Staatsmann gemacht“

Speyer- Mit einem feierlichen Requiem im Speyerer Dom haben Angehörige, Freunde, Politiker, Weggefährten und Öffentlichkeit Abschied von Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl genommen. „Die große Zahl hochrangiger Gäste aus aller Welt, die zum europäischen Trauerakt nach Straßburg und nun zum Requiem gekommen sind, zeigt die herausragende Bedeutung seiner Verdienste um Deutschland und Europa, ja um Versöhnung und Frieden in der Welt an. Wir nehmen Abschied von einem wahrhaft großen Staatsmann, der seine pfälzische Heimat und sein deutsches Vaterland liebte und aus einem weiten, universalen Horizont heraus lebte und handelte“, würdigte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die politische Lebensleistung Helmut Kohls. Er feierte das Requiem gemeinsam mit dem Apostolischen Nuntius in Deutschland Erzbischof Nikola Eterović, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, Friedrich Kardinal Wetter (Bischof von Speyer von 1968 bis 1982), Bischof em. Dr. Anton Schlembach (Bischof von Speyer von 1983 bis 2007) und Weihbischof Otto Georgens.

„Wir nehmen Abschied von einem Menschen mit allem, was Menschsein in Kraft und in Schwäche bedeutet. Uns berührt und erschüttert das Große wie auch das nach Erlösung Rufende, das diesen Tod umgibt. Wir legen es in Gottes Hände“, sagte Bischof Wiesemann in der Predigt. Der Speyerer Dom sei für Helmut Kohl ein Symbol gewesen für das, was ihm im Leben wichtig war, „die Verschmelzung tiefer Heimatverwurzelung mit dem großen Atem der Geschichte, mit den weiten Bögen geistiger, kultureller und religiöser Zusammengehörigkeit Europas.“ Patriot und Europäer zu sein, seien für Helmut Kohl zwei Seiten ein und derselben Medaille gewesen.

„Die deutsche Einheit, fest eingebunden in die Europäische Gemeinschaft, wird zu Recht immer mit Helmut Kohls Namen verbunden bleiben“, so der Bischof. Das „Zusammentreffen der Gunst der Stunde mit dem Menschen, der sie ergreift“ sei das „Geheimnis der Geschichte“. Helmut Kohl sei in den Speyerer Dom immer auch als Beter gekommen. Das „befruchtende Zueinander des Politikers und des gläubigen Christen“ habe Helmut Kohl zu einem herausragenden Staatsmann und zu einer weltweit geachteten Persönlichkeit werden lassen. Den Gottesdienst feierte Bischof Wiesemann in „ökumenischer Verbundenheit und in Verbundenheit mit allen Menschen, gleich welcher Religion oder Weltanschauung, die Anteil nehmen am Tod von Helmut Kohl und ihrer Dankbarkeit Ausdruck verleihen wollen, insbesondere für das große Geschenk der deutschen Einheit.“

Zur musikalischen Gestaltung trugen der Domchor Speyer, die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Domorganist Markus Eichenlaub bei. Sie brachten Stücke von Komponisten aus Frankreich, England, Russland, Österreich und Deutschland zum Erklingen, die symbolhaft für den europäischen Gedanken stehen. Im Dom waren rund 900 geladene Gäste anwesend. Rund 2.500 Menschen feierten den Gottesdienst im südlichen Domgarten mit, wohin die Messe mit einer Bildschirmleinwand übertragen wurde. Der SWR übertrug den Gottesdienst aus dem Speyerer Dom auf Fernsehschirme in aller Welt. Besonders eindrucksvoll gestaltete sich der Auszug, als der Sarg Helmut Kohls von Soldaten der Bundeswehr durch das Mittelschiff des Domes, begleitet vom Läuten der Totenglocke, auf den Domplatz getragen wurde.

Weitere Informationen:

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4373&cHash=8631fe5bac4b121b24b6295002500aa6

Text und Foto: Bistum Speyer; Fotograf: Klaus Landry

02.07.2017


Abschied vor den Augen der Welt - Bilderalbum

Erzieher und Sozialassistenten feiern Examen

Die Erzieherinnen und Erzieher mit Lehrkräften und Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn links). Die Erzieherinnen und Erzieher mit Lehrkräften und Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn links).

Speyer- Für 104 Schülerinnen und Schüler der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen gab es in dieser Woche Grund zu feiern: Sie schlossen erfolgreich ihre Ausbildung in den Bildungsgängen Sozialpädagogik und Höhere Berufsfachschule Sozialassistenz ab.

83 Erzieherinnen und Erzieher haben am 28. Juni ihre Examen an der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen gefeiert, bereits zwei Tage zuvor erhielten 21 staatlich geprüfte Sozialassistentinnen und –assistenten ihre Zeugnisse. Acht von ihnen haben zugleich ihre Fachhochschulreife erlangt.

Einen anspruchsvollen Beruf hätten sie sich ausgesucht, betonte Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter anlässlich der Abschlussfeiern im Diakonissen-Mutterhaus: „Einen Beruf, der ein großes Feld abdeckt von den Kleinsten, der Kindertagesstätte, über die Ganztagsschule, die Kinder- und Jugendhilfe bis zu Menschen mit sozialpädagogischem Förderbedarf.“ 18 Absolventinnen und Absolventen der Erzieherausbildung hatten die Gelegenheit genutzt, die ebenso anspruchsvolle Ausbildung berufsbegleitend durchzuführen. Sie hätten sich aber auch einen schönen Beruf ausgesucht, so Kreiter: „Die gute Die frisch examinierten Sozialassistentinnen und -assistenten mit Lehrkräften sowie Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn Mitte).Entwicklung, das Wachsen von Menschen zu selbstbewussten, geliebten und wertgeschätzten Individuen ist eine zentrale Aufgabe Ihres Berufes.“ Erzieher und Sozialassistenten hätten davon profitiert, dass in der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen als kirchlicher Privatschule der Wert von Bildung für den Menschen in seiner Ganzheit, seinem Körper, seinem Geist und seiner Seele gelebt werde, sagte Kreiter auch mit Blick auf die guten Voraussetzungen, die der Träger geschaffen habe.

Für den Träger sprach Oberin Sr. Isabelle Wien. Sie überbrachte Glückwünsche des Vorstands der Diakonissen Speyer-Mannheim und wies auf die drei Ursprungssäulen der Mutterhausdiakonie Erziehung, Bildung und Pflege hin, „auf die auch Sie aufgebaut haben.“ Sie wünsche sich, so Wien, dass im Unterricht neben Wissen auch eine Haltung fürs Leben vermittelt worden sei.

Für herausragende Leistungen erhielten je drei Schüler Auszeichnungen des Fördervereins der Fachschule. Deren neue Vorsitzende Dr. Ute Gehrke nutzte die Gelegenheit, für eine Mitgliedschaft zu werben: Sie sei eine gute Möglichkeit, um auch nach dem Abschluss mit der Schule im Kontakt zu bleiben und zugleich künftige Schülergeneration zu fördern. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

Informationen zur Ausbildung: www.diakonissen.de

30.06.2017


Diakonissen kooperieren mit Realschule Plus Dudenhofen

v.l.: Christiane Langner-Feith, Klaus-Dieter Schneider, Claudia Berger, Michael Wendelken v.l.: Christiane Langner-Feith, Klaus-Dieter Schneider, Claudia Berger, Michael Wendelken

Weitere Kooperation der Diakonissen Speyer-Mannheim zur Fachkräftegewinnung

Speyer/Dudenhofen- Um Fachkräfte im Pflegebereich zu gewinnen, kooperieren die beiden Speyerer Diakonissen Seniorenzentren Haus am Germansberg und Seniorenstift Bürgerhospital mit der Realschule Plus Dudenhofen. Am 28. Juni unterzeichneten sie einen entsprechenden Vertrag.

„Ein Berufsorientierungspraktikum zeigt die Vielseitigkeit des Pflegeberufs und unterstützt die Schüler bei ihrer Berufswahl, indem sie erste Kontakte zu Bewohnern und dem Alltag in einer Pflegeeinrichtung erhalten“, erklärt Christiane Langner-Feith, Verantwortliche für Berufsorientierung bei der Realschule Plus Dudenhofen. Neben gemeinsamen Projekten in Schule und Altenpflegeeinrichtungen könne man besonders geeigneten Schülern am Ende der neunten Klasse sogar eine Ausbildungsplatzgarantie anbieten, unterstreicht Klaus-Dieter Schneider, Einrichtungsleiter der beiden Speyerer Seniorenzentren: „Das gilt für Schülerinnen und Schüler, die definierte Bedingungen wie etwa ein mit gut beurteiltes Praktikum in unseren Einrichtungen, gute bis befriedigende Noten und soziales Engagement erfüllen.“

In einem zweiwöchigen Praktikum erhalten bis zu acht Schüler die Möglichkeit, mit einem festen Ansprechpartner über Zugangsvoraussetzungen und Entwicklungschancen im Pflegeberuf zu sprechen und sich auszutauschen. „Wir möchten ein spannendes und abwechslungsreiches Praktikum bieten, in dem die Schüler feststellen können, ob ein innovativer und krisenfester Beruf in der Pflege etwas für sie sein könnte“, sagt Michael Wendelken, Leiter der Abteilung Personalentwicklung bei den Diakonissen Speyer-Mannheim. „Wir hoffen, dass unsere Schüler mit einer konkreten Idee noch motivierter sind“, ergänzt Claudia Berger, Rektorin der Realschule Plus Dudenhofen.

Die Diakonissen Speyer-Mannheim haben schon gute Erfahrungen mit ähnlichen Schul-Kooperationen: Bereits seit drei Jahren arbeitet das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer mit dem Edith-Stein-Gymnasium und dem Schwerd-Gymnasium zusammen, um Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung zu unterstützen und ihnen berufliche Optionen im Bereich der Pflege zu erläutern. Seit einigen Wochen kooperiert in einem vergleichbaren Projekt auch das Mannheimer Diakonissenkrankenhaus mit einer Schule vor Ort.

Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Diakonissen Speyer-Mannheim sind ein sozialdiakonisches Unternehmen, das mit etwa 4.500 Mitarbeitenden Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie Schulen und ein Hospiz betreibt.

Das Unternehmen steht in der Tradition der Diakonissenmutterhäuser und betreibt seine Einrichtungen in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz sowie in Mannheim und Homburg/ Saarland. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

29.06.2017


Kondolenzbuch jetzt im Friedrich-Spee-Haus

Speyer- Das Kondolenzbuch des Bistums Speyer für Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl liegt ab Donnerstag, den 29. Juni, im Friedrich-Spee-Haus in Speyer aus. Im Foyer des Pfarrbüros der Dompfarrei Pax Christi haben Interessierte die Möglichkeit, ihre Gefühle und Gedanken angesichts des Todes von Helmut Kohl in Worte zu fassen.

Das Kondolenzbuch war seit dem 19. Juli im Speyerer Dom, der seit Mittwoch, den 27. Juni, für die Vorbereitung des Requiems am kommenden Samstag geschlossen ist. Viele Menschen haben in den vergangenen Tagen in das Kondolenzbuch geschrieben. Der Dank für die Deutsche Einheit und die Bewahrung des Friedens in Europa sind Themen, die dabei besonders häufig anklingen.

Das Friedrich-Spee-Haus liegt am Edith-Stein-Platz 6-7 auf der Nordseite des Domes. Es ist am Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Am Freitag können sich Interessierte zwischen 10 und 12 Uhr in das Kondolenzbuch eintragen. Text und Foto: is

28.06.2017


Carsten Leinhäuser im Amt des BDKJ-Diözesanpräses bestätigt

BDKJ-Diözesanversammlung - Gruppenbild BDKJ-Diözesanversammlung (Gruppenbild))

Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) wählt gebürtigen Saarpfälzer erneut an die Spitze der katholischen Jugend | Inhaltliche Schwerpunkte der Versammlung: Beschlüsse zu Tourbus-Projekt, Beteiligung an Jugendsynode und Sozialaktion 2019

(Homburg/Speyer- Carsten Leinhäuser ist auf der Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Homburg/Saar erneut an die Spitze des Dachverbandes der katholischen Kinder- und Jugendverbände gewählt worden. Leinhäuser ist Pfarrer und in Personalunion sowohl BDKJ-Diözesanpräses als auch Leiter der Abteilung Jugendseelsorge des Bischöflichen Ordinariates. Der gebürtige Saarpfälzer lebt in Waldsee und kandidierte nach 2014 nun zum zweiten Mal für den BDKJ-Diözesanvorstand. Die Diözesanversammlung sprach dem 38-jährigen das Vertrauen aus. Die Versammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des BDKJ Speyer. 

Inhaltliche Arbeit - Beschlüsse zu Tourbus-Projekt, Beteiligung an Jugendsynode und Sozialaktion 2019

Die Delegierten aus den Dekanaten und Mitgliedsverbänden stimmten über eine Beteiligung an der von Papst Franziskus initiierten Befragung der Jugend zu kirchlichen Themen ab. In den kommenden Wochen wird die vom Vatikan veröffentlichte Online-Umfrage zu Jugendthemen auch in einer offiziellen deutschen Version abrufbar sein. Der BDKJ Speyer wird dann vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche sowohl in als auch über die Verbände hinaus ermöglichen. "Im Herbst 2018 wird die Bischofssynode zum Thema "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" stattfinden", erklärt Leinhäuser die Hintergründe: "Papst Franziskus bittet deshalb Jugendliche aus der ganzen Welt um Rückmeldungen, Wünsche und Kritik. Der BDKJ Speyer wird dabei sein: Wir laden Jugendliche ein, an der Umfrage zur Synode teilzunehmen. Außerdem folgen wir der Einladung des Papstes und treffen uns am Weltjugendtag (Palmsonntag) 2018 mit Jugendlichen und Bischof Wiesemann, um gemeinsam über die Herzensanliegen junger Menschen ins Gespräch zu kommen." Die digitale Umfrage soll durch Diskussionsformate unterstützt werden, um die Themen der Jugendlichen im Bistum Speyer möglichst umfassend nach Rom übermitteln zu können. 

Andere Orte möchte der BDKJ Speyer in den kommenden zwei Jahren auch mit dem Tourbus erreichen. Die Versammlung beschloss ein entsprechendes Projekt, das mit einem mobilen Angebot die Themen der Jugendverbände an ungewohnte Orte bringen wird. Der Bus wird mit Material zu politische Themen, aber auch Fragen zu Gott und Welt unterwegs auf Festivals und Großveranstaltungen, vor Kinos und in Fußgängerzonen sein. Er wird von einem Planungsteam und Jugendlichen aus den Verbänden betreut werden. So besteht für jeden der sieben Mitgliedsverbände auch die Möglichkeit, das je eigene Verbandsprofil deutlich zu machen. Der Tourbus soll spielerisch Einblick insbesondere in die politische Arbeit des BDKJ geben. Eine digitale Vernetzung der Tourbusangebote mit den Social-Media-Plattformen der Jugendverbände ist angedacht. So soll gewährleistet werden, dass das regionale Angebot des Tourbus auch eine überregionale Beteiligung ermöglicht. Leinhäuser fasst die Projektidee zusammen: "Mit dem bunten BDKJ-Tourbus werden wir in den nächsten beiden Jahren quer durch die Pfalz und das Saarland tingeln. Ziel ist es, den BDKJ und die Jugendverbände zu Kindern und Jugendlichen zu bringen - zu den Orten, wo sie sich aufhalten und wohlfühlen."

Der Diözesanverband Speyer wird 2019 wieder an der bundesweiten Sozialaktion des BDKJ teilnehmen. Die "72-Stundenaktion", bei der Verbandsgruppen innerhalb von drei Tagen ein soziales Projekt umsetzen, wird vom 23. bis 26. Mai 2019 stattfinden. Die bundesweite Aktion fand zuletzt 2013 statt.

Zwei vakante Vorstandsstellen konnten nicht besetzt werden, da keine Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung standen.  

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer. Er vertritt die Interessen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. www.bdkj-speyer.de  Text und Foto: BDKJ Speyer

25.06.2017


Bischöfe freuen sich über Weinzehnt aus Kirrweiler

Gemeinsames Anstoßen mit Weihbischof Otto Georgens (links außen), Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Zweiter von links), Weinprinzessin Janine I., Kirrweiler (Mitte) Pfarrer Peter Nirmaier und Kirrweilers Bürgermeister Rolf Metzger (ganz rechts). Gemeinsames Anstoßen mit Weihbischof Otto Georgens (links außen), Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Zweiter von links), Weinprinzessin Janine I., Kirrweiler (Mitte) Pfarrer Peter Nirmaier und Kirrweilers Bürgermeister Rolf Metzger (ganz rechts).

Delegation aus der Südpfalz bringt Weingeschenk nach Speyer

Speyer- Eine besondere Überraschung haben die Kirrweiler bei der diesjährigen Weinzehnt-Übergabe geboten. Kaum war das Gefolge aus der Südpfalz mit Kutsche und Blaskapelle am Dom eingetroffen, tönte es laut aus dem Domnapf: "Herbei ihr Leut! Kommt herbei!" Der Kirrweiler Georg Weis war in die Rolle des Verwalters des göttlichen Weinkellers geschlüpft und hatte unter anderem gute Ratschläge für Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens parat. Sie sollten im kommenden Jahr für gutes Wetter sorgen, denn sonst bliebe ihr Weinkeller leer, mahnte der "Verwalter". Trotz eines schwierigen Weinjahrs 2016 konnten sich Wiesemann und Georgens über jeweils 136 Flaschen freuen – wie immer Grauburgunder.

Die Kirrweiler waren wie gewohnt mit einem großen Gefolge nach Speyer gezogen. Nicht nur Mitglieder des Gemeinderates, der Vereine und Weinbrüder begleiteten Bürgermeister Rolf Metzger, sondern wie gewohnt auch die Weinprinzessin, die dieses Mal Janine I. heißt. Mit dabei war ebenfalls der neue Kirrweiler Pfarrer Peter Nirmaier, der durch seine eine historische Pfarrerskleidung in der Menge herausstach.

Auf die Historie Kirrweilers ging Bürgermeister Metzger in seiner Ansprache ein. Der Ort habe sich in den letzten Jahren stark auf seine Geschichte besonnen, erklärte er. Dazu gehöre auch der Weihnzehnt, den die Kirrweiler vom Mittelalter bis 1793 dem Bischof von Speyer ablieferten. Denn der südpfälzische Ort war bis dahin Sommerresidenz der Fürstbischöfe und noch immer besteht hier ein bischöflicher Weinberg. Nachdem das Bistum Speyer 1817 neu begründet wurde, gab es zunächst keine Weinzehnt-Abgabe, bei der dem bischöflichen Landesherrn ein Zehntel des Weinertrages abgeliefert werden musste. Erst vor sieben Jahren belebten die Kirrweiler die Tradition anlässlich des 950. Domweihe-Jubiläums neu. Von da an handele es sich um eine freiwillige Abgabe, betonte Metzger.

Die Kirrweiler Ortsgeschichte ist auch Inhalt eines Theaterspaziergangs, der seit letztem Jahr und noch bis zum September durch und um den Weinort führt. Die Szene, die Georg Weis darbot, stammt aus diesem Stück, wobei er die Rolle für die Weinzehnt-Übergabe ein wenig abgeändert hatte. "Der Auftritt war eine sehr spontane Idee", verriet er.

Bischof Wiesemann bedankte sich herzlich für den Tropfen und versicherte: "Wir nehmen den Wein nicht für uns persönlich, sondern er wird bei besonderen Anlässen ausgeschenkt." Dadurch werde der Weinzehnt vielen Menschen Freude bereiten. Weihbischof Georgens hatte wie immer ein blaues Winzerhemd übergestreift und gab ausgesuchte Zeilen zum Besten. Dabei warf er wie Bürgermeister Metzger einen Blick in die Geschichte und zitierte aus der Wein-Epistel von Pfarrer Carl Theodor Schultz, die dieser 1964 für seine Kirrweiler Winzer geschrieben hatte. Mit dem Zitat verdeutlichte Georgens, wie die Bibel den Wein huldigt, aber auch zum maßvollen und bewussten Genuss mahnt. Daran schloss er ein französisches Gebet des Winzers an.

Bürgermeister Metzger bedauerte, dass 2016 ein schwieriges Jahr für den Wein war mit viel Nässe und Pilzbefall. Dennoch umfasst der Weinzehnt insgesamt 272 Flaschen. Der Wein stammt in diesem Jahr vom Weingut Schlössel, das bei der Verkostung durch Fachleute des DLR (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) in Neustadt ausgewählt wurde. Kirrweiler Winzer können sich mit ihren Tropfen für den Weinzehnt bewerben. Die Trauben seien am 10. Oktober 2016 gelesen worden, es handele sich um eine Spätlese trocken, fruchtig mit wenig Säure, erläuterte Metzger den Bischöfen, bevor sie die Schenkungsurkunde unterzeichneten. Anschließend stießen alle miteinander an – selbstverständlich mit dem Weinzehnt-Wein, ehe die Bischöfe mit den zahlreichen Schaulustigen plauderten. Für Stimmung, die manche sogar schunkeln ließ, sorgten die St. Martiner Weinschlauchdudler, die mit ihrer Blasmusik zum ersten Mal die Weinzehnt-Übergabe begleiteten. Text: Yvette Wagner; Foto: pem

24.06.2017


Weinzehnt 2017 am Dom übergeben - Bilderalbum

Im Dom zu Speyer liegt Kondolenzbuch zum Tod von Helmut Kohl aus

Eintrag in das KondolenzbuchBesucher der Kathedrale können persönlich Abschied nehmen und ihre Trauer in Worte fassen

Speyer- Im Speyerer Dom liegt seit gestern ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Besucherinnen und Besucher der Kathedrale eintragen und damit persönlich Abschied von Bundeskanzler Helmut Kohl nehmen können. Dieser ist am Freitag in seinem Wohnhaus in Ludwigshafen-Oggersheim im Alter von 87 Jahren gestorben. Mit dem Speyerer Dom verband den gläubigen Katholiken eine lebenslange intensive Beziehung. In seiner Amtszeit als Bundeskanzler hatte Kohl zahlreiche ausländische Staatsgäste nach Speyer geführt, darunter Margaret Thatcher, Michael Gorbatschow, George Bush, Vaclav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos. Am Beispiel des Domes hat er ihnen die Bedeutung des christlichen Glaubens für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland, Europa und der Welt verdeutlicht. Das Kondolenzbuch liegt im südlichen Seitenschiff des Domes aus. Daneben erinnert ein Foto an den ehemaligen Bundeskanzler.

„Ich habe Helmut Kohl als beeindruckenden Menschen schätzen lernen dürfen“, erinnert sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an Begegnungen mit Helmut Kohl, auch im kleinen Kreis in seinem Haus in Oggersheim. „Ich durfte mit teilnehmen an seinem gesundheitlichen Auf und Ab und habe einen Menschen kennengelernt, der das Leben liebte und auch aus der Kraft seines Glaubens seine Leiden geduldig trug.“ Heimatliebe und universale Weite europäischen Geistes, Geschichtsverbundenheit und Atem der Ewigkeit, in diesem großen Spannungsbogen, für den der Speyrer Dom ihm zeitlebens das Symbol schlechthin war, habe Helmut Kohl sein Leben und seinen Auftrag verstanden. „Als ich das letzte Mal Ende Dezember mit ihm und seiner Gattin im Dom war, konnte er all das nicht mehr in Worten ausdrücken – in seinen leuchtenden Augen aber spiegelte es sich wieder. Danach habe ich ihn erst wieder auf dem Totenbett gesehen. Ich durfte einem großen Menschen begegnen“, so Bischof Wiesemann. Text und Foto: is

Öffnungszeiten des Domes:

Mo, Mi, Do, Sa 9–19 Uhr
Di + Fr 9–17.30 Uhr
Sonntag 12–17.30 Uhr

20.06.2017


„Wer sich hingibt, wird ganz neu leben“

Die fünf Neu-Priester spenden gemeinsam den ersten SegenTag der Freude und des Dankes: Bischof Wiesemann weiht fünf neue Priester im Speyerer Dom

Speyer-  Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat am Samstag im Kaiser- und Mariendom zu Speyer fünf junge Männer aus dem Bistum zu Priestern geweiht. Begleitet von zahlreichen Gläubigen und Vertretern aus allen Seelsorgebereichen der Diözese sagten Moritz Fuchs (Kaiserslautern), Peter Heinke (Blieskastel), Thomas Ott (Waldmohr), Dominik Schindler (Homburg) und Matthias Schmitt (Schifferstadt) Ja zu ihrem Dienst für die Menschen in ihren zukünftigen Gemeinden.

Das Feuer des Glaubens brenne in diesen Männern, so der Bischof. Es mache ihn stolz und dankbar, denn die Dynamik, mit der sie das Evangelium lebten, sei ein fester Grund, auf dem aufgebaut werden könne. Seine Predigt orientierte sich an dem gemeinsamen Leitwort der Weihekandidaten aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther: "Denn einen anderen Grund kann niemand legen, als den, der gelegt ist."

Wiesemann stellte den Heiligen Paulus als großen Aufbauer seiner Gemeinden vor. "Er spricht von sich Veränderndem, sich Entwickelndem und davon, sich auf neue Herausforderungen einzulassen", betonte der Bischof. Erwartet werde das auch heute noch von Priestern. Nicht nur verwalten, sondern bauen, erschaffen, fortentwickeln sollten diese. "Wer sich hingibt", hob Wiesemann hervor, "wird ganz neu leben."

Während die Weihekandidaten sich als Zeichen ihrer Hingabe im Altarraum auf den Boden legen, wird die Allerheiligenlitanei gesungenEben diese Hingebung drückten die Weihekandidaten aus. Mit fester Stimme sicherten sie zu, künftig zuverlässige Mitarbeiter des Bischofs sein zu wollen. Die jahrelange Vorbereitung auf die Priesterweihe verdichtete sich schon zu Beginn des Gottesdienstes in einem deutlich hörbaren "Hier bin ich" der Kandidaten im voll besetzten Dom. Das Gotteshaus war aus Anlass des Jubeltages mit feierlichen Fanfarenklängen, innigen Chorälen und klangvollem Orgelspiel  gefüllt.

Bevor in der Eucharistiefeier das Sanctus und Agnus Dei aus der Missa "Cum Jubilo" von Maurice Duruflé erklang, durften die Gläubigen den Riten folgen, die wie die Handauflegung des Bischofs und der anwesenden Priester zur Weihe gehören: Das Anlegen der priesterlichen Gewänder - Stola und Messgewand – durch die Pfarrer der jeweiligen Heimatpfarrei;  die Salbung der Hände machte die besondere Beziehung zu Christus deutlich, der nach der Heiligen Schrift der "Gesalbte des Vaters" ist. Mit der Übergabe von Brot und Wein wurde der unersetzbare Auftrag eines Priesters symbolisiert: die Feier der Eucharistie. Die Umarmung der Neugeweihten durch den Bischof stand als Zeichen der Verbundenheit und dem Wunsch für den Frieden Christi am Ende der feierlichen rituellen Abfolge.

Die Heimatpfarrer legen den Weihekandidaten die priesterlichen Gewänder an"Das ist ein Tag der Freude und des Dankes für unser Bistum", stellte Wiesemann heraus. Nicht alleine, dass sich junge Männer dem Dienst Gottes mit brennendem Herzen verschrieben, sondern dass sie dabei in eine neue, notwendig gewordene Mobilität des Geistes finden wollten, bezeichnete der Bischof als bewundernswert. "Gott selbst vollende nun das gute Werk, das er an dir begonnen hat", gab er den neugeweihten Priestern mit auf den Weg, nachdem diese ihre neue Aufgabe mit einem deutlichen Ja  angenommen hatten.

Im Anschluss an den Weihegottesdienst blieb Raum zum persönlichen Austausch mit den Neu-Priestern auf dem Gelände des Priesterseminars. Alle fünf feierten am Sonntagmorgen ihre Primiz in ihren Heimatgemeinden. Den ersten Segen hatten sie bereits im Dom spenden dürfen.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in Händen von Domorganist Markus Eichenlaub, den Dombläsern sowie den Männerstimmen des Domchores unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. Text: Susanne Kühner; Fotos: Klaus Landry

18.06.2017


Ein Zeugnis für den Glauben

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann trägt bei der Fronleichnamsprozession durch die Speyerer Innenstadt die Monstranz mit dem Allerheiligsten Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann trägt bei der Fronleichnamsprozession durch die Speyerer Innenstadt die Monstranz mit dem Allerheiligsten

Fronleichnamsfest in Speyer unter dem Leitwort „Seht, ich mach alles neu“

Speyer- „Überall, wo wir Christus in der Monstranz hintragen, bekennen wir: Christus ist dort. Christus ist in den Straßen unserer Stadt, in den Häusern unserer Familien, am Arbeitsplatz, in den Büros. Wir tragen die Monstranz in die Welt unseres Alltags. Wir lernen dadurch, diese Welt, unsere Mitmenschen mit anderen Augen zu sehen“, erklärte Weihbischof Otto Georgens in seiner Predigt im Dom zum Abschluss der Fronleichnamsprozession in Speyer. Die Liebe, die Jesus mit seiner Hingabe am Kreuz gezeigt habe, diese Liebe werde an Fronleichnam mit dem Allerheiligsten in die Welt getragen. In Anlehnung an das Leitwort des Bistumsjubiläums stand die Fronleichnamsfeier der Pfarrei Pax Christi in der Domstadt in diesem Jahr unter dem Titel „Seht, ich mach alles neu“ (Offb 21, 5).

In seiner Ansprache im Dom charakterisierte Weihbischof Georgens Fronleichnam als „typisch weibliches Fest“. Er verwies auf die Entstehungsgeschichte der Feier, die auf eine Vision von Juliana von Lüttich zurückgehe. Frauen öffneten sich zudem „leichter dem Geheimnis des Lebens, dem Geheimnis der Schöpfung, dem Geheimnis, dass Gott in allem zu finden ist.“ Trotzdem gebe es bei Frauen und Männern eine „Blindheit“ gegenüber diesem Geheimnis. Darum sei es gut, darum zu bitten: „Gott heile die Blindheit unseres Herzens. Schenke mir die Augen des Glaubens, damit ich sehe und erkenne, wie sehr du mich liebst, mich, meine Mitmenschen, unsere Stadt, die ganze Welt, alles was du geschaffen hast.“

An der Fronleichnamsprozession von der Kirche St. Joseph aus zum Dom durch die Gilgen- und Maximilianstraße, in dessen Mitte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Monstranz mit dem Allerheiligsten trug, beteiligten sich zuvor etwa 1000 Gläubige. Die Texte, Lesungen aus der Bibel, Gebete und Lieder waren passend zum Leitwort „Seht, ich mach alles neu“ vom Liturgieausschuss der Speyerer Pfarrei Pax Christi vorbereitet und zusammengestellt worden.

Statio vor dem DomDie Statio vor dem Eingang der Kathedrale gestalteten Kommunionkinder der Speyerer Gemeinden mit. Das Leitwort der Fronleichnamsfeier wurde auch in dem bunten Blumenteppich am Dom als Schriftzug aufgegriffen. Ein weiteres Motiv war eine Darstellung der Dreifaltigkeit („Die wahre Dreiheit in der wahren Einheit“) aus dem Scivias-Kodex von Hildegard von Bingen.

Der Prozession vorausgegangen war ein Pontifikalamt in der vollbesetzten Kirche St. Joseph, das Bischof Wiesemann mit Weihbischof Georgens und den Speyerer Seelsorgern zelebrierte. In seiner Begrüßung verwies Bischof Wiesemann darauf, dass Fronleichnam das Fest sei „um in den Straßen unserer Stadt Zeugnis abzulegen von Gott“. Einem Gott, der die Welt, die Menschen mit seiner umfassenden Liebe beschenke. Diese Liebe Christi gelte es in die Welt hinauszutragen

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten der Chor der Domgemeinde und der Kirchenchor St. Konrad sowie ein Streichorchester. Sie sangen und spielten die Missa brevis in F von Joseph Haydn. Als Solisten wirkten Josephine und Ulrike Ott mit. An der Orgel in St. Joseph und im Dom spielte Christoph Keggenhoff, die Gesamtleitung lag in Händen von Monika Keggenhoff. Die Prozession begleiteten die Dombläser mit Liedern aus dem Gotteslob. Im Dom sangen die Chöre das „Tantum Ergo in D“ von Anton Bruckner.

Zum Abschluss der Fronleichnamsfeier spendete Bischof Wiesemann den Gläubigen den sakramentalen Segen. Anschließend fand in der Gemeinde St. Joseph eine Reunion statt. Text und Foto: is

16.06.2017


Fronleichnamsfest in Speyer - Bilderalbum

„Priesterweihe intensiv“

Angebot der Stabsstelle „Berufungspastoral“ im Bistum Speyer für junge Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren

Speyer- Die Stabsstelle „Berufungspastoral“ im Bistum Speyer lädt am 16. und 17. Juni junge Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren unter der Überschrift „Priesterweihe intensiv“ in das Priester- und Pastoralseminar und zur Priesterweihe in den Speyerer Dom ein.

Am Vorabend der Weihe haben die Teilnehmer Gelegenheit, die fünf Weihekandidaten kennenzulernen und sich darüber auszutauschen, wie der eigene Lebensweg, die eigene Berufung aussehen könnte. Beginn ist um 18 Uhr in der Kirche des Priesterseminars. Eingebettet in das Vespergebet werden die Kelche der angehenden Neupriester geweiht.

Ab 20 Uhr folgt eine Gebetsnacht mit Lobpreis, Anbetung, meditativen Elementen und Stille. Während der gesamten Nacht halten Beterinnen und Beter eine Gebetsnachtwache. Die Initiativgruppe „Berufungspastoral Speyer“ eröffnet und gestaltet die ersten Nachtgebetsstunden zwischen 21 Uhr und Mitternacht. Bis dahin ist die Kirche für alle Beter geöffnet. „Diese Zeit des gemeinsamen Gebetes und des Verweilens vor dem Allerheiligsten in Stille möchte Unterstützung für alle bieten, die sich in dieser Gebetsform Fragen der je eigenen Berufung stellen möchten“, so Pfarrer Ralf Feix, der dieses Angebot verantwortet. Die Gebetsnacht vor der Priesterweihe knüpfe an eine alte Tradition der Kirche an.

Zwischen Mitternacht und 7 Uhr am Morgen des Weihetages (17. Juni) wird es Stundenschichten geben, die einzelne Beterinnen und Beter übernehmen, die sich vorher unter gebetsnacht@gmx.de anmelden können. „Wer daran teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen. Die Stunden können beliebig gestaltet werden: Lieder, Gebete, Litaneien – oder auch ganz still“, so Feix.

Informationen  unter: www.dein-leben-dein-weg.de , facebook/BerufederKirche , ralf.feix@bistum-speyer.de oder 06232-120 337. is

09.06.2017


Diakonissen Speyer-Mannheim und VFBB bieten Migranten neue Chancen

Pfarrer Dr. Günter Geisthardt, Doris Eberle, Michael Wendelken, und Praxisanleiterin Birgit Müller (hinten von links) mit einigen der Teilnehmenden: Mustafa Esleem (Syrien), Haj Setaifi (Syrien), Nuria Santamaria (Spanien), Diana Bayat (Afghanistan) (vorn von links). Pfarrer Dr. Günter Geisthardt, Doris Eberle, Michael Wendelken, und Praxisanleiterin Birgit Müller (hinten von links) mit einigen der Teilnehmenden: Mustafa Esleem (Syrien), Haj Setaifi (Syrien), Nuria Santamaria (Spanien), Diana Bayat (Afghanistan) (vorn von links).

Speyer- Zwölf Migranten und Flüchtlinge nehmen an einem neuen Kooperationsprojekt der Diakonissen Speyer-Mannheim und des Vereins zur Förderung der beruflichen Bildung (VFBB) teil, um eine ausbildungsvorbereitende Grundqualifikation im Pflege- oder Hauswirtschaftsbereich zu erhalten. Vier von Ihnen stellten am 6. Juni gemeinsam mit Vertretern der Kooperationspartner die Maßnahme vor.

Er sehe das Projekt als große Chance für alle Beteiligten, sagte Michael Wendelken, Personalentwickler im Bereich Gesundheit und Soziales bei den Diakonissen Speyer-Mannheim: „Für die Teilnehmenden besteht die Chance der gesellschaftlichen Integration durch Teilhabe am Arbeitsmarkt, für uns die Möglichkeit, Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen“, so Wendelken. Mit dem Angebot würden die Diakonissen Speyer-Mannheim ihrem Auftrag gerecht, soziale Verantwortung zu übernehmen, betonte Diakonissen-Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt. Sein Unternehmen bietet den Teilnehmenden verschiedener Nationalitäten bis Dezember die Möglichkeit, in Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege den Pflege- und Hauswirtschaftsalltag kennenzulernen. Ergänzt wird der praktische Teil durch theoretischen und berufsbezogenen Sprachunterricht bei der VFBB. „Häufig sind Menschen qualifiziert und motiviert, verfügen aber nicht über das notwendige Fachvokabular“, sagte Doris Eberle, VFBB-Geschäftsführerin.

Die Teilnehmenden aus Syrien, Afghanistan und Spanien verfügen über unterschiedliche Voraussetzungen: So freut sich etwa die Spanierin Nuria Santamaria, ihre in der Familie gesammelten Pflegeerfahrungen im Seniorenzentrum Haus am Germansberg professionell anwenden zu können, während beispielsweise Diana Bayat aus Afghanistan bereits über Berufserfahrungen als Hebamme in ihrem Heimatland verfügt und in den nächsten Monaten die Praxis auf der Geburtshilfestation des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses kennenlernt. Ziel ist, dass die Teilnehmenden nach der Qualifizierungsmaßnahme geeignet sind, eine einjährige Ausbildung als Pflegehelfer zu absolvieren. „Wenn alles gut geht und alle Voraussetzungen erfüllt sind, können sich daran weitere Fortbildungen oder zum Beispiel eine dreijährige Ausbildung im Bereich der Kranken- oder Altenpflege anschließen“, betonte Michael Wendelken.

Voraussetzung für die Qualifizierung ist ein Mindestalter von 21 Jahren, die Teilnehmenden müssen einen Hauptschulabschluss oder zehn Jahre Schulbesuch im Heimatland vorweisen und einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters. „Durch die AZAV-Zertifizierung unseres Projektes erstatten Arbeitsagentur und Jobcenter die Kosten der Qualifikation und einen Teil der Lebenshaltungskosten“, erläuterte Eberle. Die Maßnahme stehe auch deutschen Bewerbern offen.

Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Diakonissen Speyer-Mannheim sind ein sozialdiakonisches Unternehmen, das mit etwa 4.500 Mitarbeitenden Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie Schulen und ein Hospiz betreibt.

Das Unternehmen steht in der Tradition der Diakonissenmutterhäuser und betreibt seine Einrichtungen in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz sowie in Mannheim und Homburg/ Saarland. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

08.06.2017


Es geht weiter – nur anders

Kirchenpräsident Christian Schad nahm die Einsegnung von Corinna Kloss (hinten) vor und erneuerte den Segen von Oberin Sr. Isabelle Wien. Kirchenpräsident Christian Schad nahm die Einsegnung von Corinna Kloss (hinten) vor und erneuerte den Segen von Oberin Sr. Isabelle Wien.

Diakonissen feiern Tag der Gemeinschaftserneuerung

Speyer- Zwei Frauen haben 1859 den Anfang gemacht, wirkten als erste Diakonissen in Speyer. Fast 160 Jahre später sind es wieder zwei Frauen, die den Anfang machen: Oberin Diakonisse Isabelle Wien wechselte am Pfingstsonntag im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Gedächtniskirche von der Diakonisse bisheriger in die neue Form, Pfarrerin Corinna Kloss wurde in das Amt der Diakonisse neuer Form eingesegnet.

„Ecclesia semper reformanda“, die Kirche und die Diakonie als Lebens- und Wesensäußerung der Kirche seien stets im Werden, fasste Kirchenpräsident Christian Schad den Schritt der Gemeinschaftserneuerung der Diakonissen Speyer-Mannheim zusammen: Die Diakonissen öffnen ihre Gemeinschaft für evangelische Frauen und Männer aller Lebensformen, die den Wunsch verspüren, zu einer verbindlichen Gemeinschaft zu gehören. „Gerade heute spüren Menschen die Sehnsucht in sich, Diakonie in Gemeinschaft zu leben, ihren Glauben zu vertiefen und für andere da zu sein“, betonte der Kirchenpräsident vor rund 400 Gottesdienst-Besuchern. Dazu brauche es allerdings „neue Formen, Öffnungen für Frauen und auch für Männer aus unterschiedlichen Lebenskontexten, die diesen Weg beschreiten wollen. Es bedarf des Aufbruchs, mitten im Umbruch“, so Schad.

Diakonisse Isabelle Wien (r.) und Diakonisse Corinna Kloss (l.)Vordergründig geht für die Diakonissen neuer Form mit diesem Umbruch einher, dass sie keine Tracht mehr tragen, außerdem nicht mehr Ehelosigkeit und Gehaltsverzicht versprechen. So ist Pfarrerin Corinna Kloss, die Pfingsten als Diakonisse eingesegnet wurde, berufstätige verheiratete Mutter von drei Kindern. Der Dreiklang von Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft beinhalte für sie vieles, das ihr im Glaubensleben wichtig sei, begründet die 38jährige ihren Beitritt. Dieser liegt bei Oberin Sr. Isabelle Wien bereits 25 Jahre zurück. Seinerzeit zählte die Gemeinschaft noch über 140 Speyerer Diakonissen, heute leben noch 22 Diakonissen aus Speyer und Mannheim im Mutterhaus – alle außer der Oberin bereits im Feierabend. „Wenn sich eine Situation wie die der zu Ende gehenden Gemeinschaft der Diakonissen bisheriger Form wandelt, Leben sich verändert, sind wir aufgerufen, uns aktiv oder passiv zu verhalten, entweder noch einmal zu versuchen, Mutterhausdiakonie neu zu gestalten oder sie enden zu lassen“, sagt die 45jährige über den Transformationsprozess: „Die Mutterhausdiakonie geht weiter – nur anders“, ist Sr. Isabelle überzeugt. Im Herbst startet ein erster Kurs für Männer und Frauen, die in den Kreis der Diakonissen und Diakone der Diakonissen Speyer-Mannheim eintreten möchten.

Nicht nur die Gemeinschaft der Diakonissen hat sich Pfingsten geöffnet: Die Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder hat sich ökumenisch geweitet, steht nun Menschen unterschiedlicher christlicher Konfessionen offen.

Hintergrund:

Diakonisse neuer Form

Diakonissen neuer Form kommen aus verschiedenen Lebensformen, Professionen und Lebensalter, deren Lebensmittelpunkt nicht das Mutterhaus ist. Diakonisse neuer Form oder Diakon der Diakonissen Speyer-Mannheim können evangelische Frauen und Männer werden, die im Haupt- oder Ehrenamt diakonisch tätig sind oder werden wollen und sich mit Glauben, Leben und Dienst einer verbindlichen Gemeinschaft zugehörig fühlen. Ihr geistliches Zentrum ist das Mutterhaus, sie kommen aber aus unterschiedlichen Lebenssituationen und leben an verschiedenen Orten. Sie haben eine theologisch-diakonische Ausbildung oder erhalten sie durch ein Grundlagenseminar, das die Diakonissen Speyer-Mannheim ab Oktober gemeinsam mit dem Missionarisch-Ökumenischen Dienst der Landeskirche anbieten. Die Übernahme des Amtes der Diakonisse neuer Form oder des Diakons der Diakonissen Speyer-Mannheim erfolgt durch die Einsegnung im Gottesdienst.

Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Diakonissen Speyer-Mannheim sind ein sozialdiakonisches Unternehmen, das mit etwa 4.500 Mitarbeitenden Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie Schulen und ein Hospiz betreibt.

Das Unternehmen steht in der Tradition der Diakonissenmutterhäuser und betreibt seine Einrichtungen in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz sowie in Mannheim und Homburg/ Saarland.

06.06.2017


Menschenrechtsaktivist aus Vietnam zu Besuch im Bischofshaus in Speyer

Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu (5. von rechts) mit Bischof Wiesemann (links neben Dang-Xuan-Dieu) und Mitgliedern der Freilassungsinitiative. Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu (5. von rechts) mit Bischof Wiesemann (links neben Dang-Xuan-Dieu) und Mitgliedern der Freilassungsinitiative.

Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu berichtet von seiner Haft und der Situation in seinem Heimatland

Speyer- Im Januar 2017 wurde der zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilte vietnamesische Christ und Menschenrechtsaktivist Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu in seinem Heimatland aus der Haft entlassen und nach Paris abgeschoben. Sechs Jahre verbrachte der tiefgläubige Katholik, der sich für Demokratie und Menschenrechte in Vietnam engagiert, in Einzelhaft. Für seine Freilassung hatte sich auch eine von vielen Persönlichkeiten aus der Pfalz und ganz Deutschland mitgetragene Initiative eingesetzt, die von Vertretern des Bistums Speyer, darunter Weihbischof Otto Georgens und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, unterstützt wurde. Gestern Nachmittag bedankte sich Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu bei einem Besuch im Bischofshaus in Speyer für den Beistand durch die Speyerer Bistumsleitung. Initiiert hatte den Besuch der langjährige Caritasmitarbeiter und Mitglied im Katholikenrat der Diözese Speyer Ton-Vinh Trinh-Do, der 1979 als Jugendlicher aus seiner Heimat geflüchtet war und damals Aufnahme im Kloster St. Dominikus in Speyer fand.

Wie Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu im Bischofshaus berichtete, wurde er 2011 gemeinsam mit 13 anderen jungen vietnamesischen Christen verhaftet und zu einer 13-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Vorwurf der Justiz lautete: versuchter Umsturz des Staates. „Wir haben uns aus unserem christlichen Glauben heraus für Freiheit und Menschenrechte eingesetzt. Das haben die staatlichen Behörden als Bedrohung empfunden und das war der Grund für unsere Verhaftung“, erklärte Dang-Xuan-Dieu. Da er das Urteil nicht anerkannte und sich außerdem weigerte Gefängniskleidung zu tragen, weil er sich nicht als „Verbrecher“ betrachtete, war er im Gefängnis großen Repressalien ausgesetzt. Er protestierte gegen die Haftbedingungen und das ungerechtfertigte Urteil mit insgesamt 100 Tagen Hungerstreik während der sechs Jahre Haft. „In dieser Notlage, knapp vor dem Tod, berichtete mir ein Freund von der Kampagne für meine Freilassung und das so viele Menschen für mich beten. Das hat mir sehr viel Hoffnung und Kraft gegeben, denn man hatte mir auch verboten, Besuch von Angehörigen zu empfangen“, erzählte Dang-Xuan-Dieu. Die Abschiebung nach Paris kam für ihn überraschend.

Seine Bitte: Die immer noch im Gefängnis sitzenden Glaubensschwestern und – brüder nicht zu vergessen, für sie weiterhin zu beten und für ihre Freilassung zu kämpfen. Er überreichte Bischof Wiesemann eine Liste mit Namen und Fotos inhaftierter Weggefährten.

Ein weiteres Anliegen ist ihm die Unterstützung der von einer Umweltkatastrophe betroffenen Küstenbewohner in seiner Heimatdiözese Vinh. „Über 250 Kilometer Küste wurden in Mittelvietnam durch Abwässer eines Werkes des Stahlkonzerns Formosa verseucht. Die Kirche unterstützt die Opfer bei ihrem Bemühen, von dem Unternehmen eine Entschädigung zu bekommen“, so Dang-Xuan-Dieu. Die Regierung in Vietnam fördere die Ansiedlung von Industrieunternehmen vor allem aus China, die ohne Rücksicht auf die Umwelt produzierten. Dagegen wehrten sich auch viele Christen und würden deshalb bedroht.

„Wir fühlen uns in großer Solidarität mit den verfolgten Christen in Vietnam verbunden“, erklärte Bischof Wiesemann, der sich von den Schilderungen Dang-Xuan-Dieus „sehr bewegt“ zeigte. Er verwies auf den Besuch von Kardinal Marx in Vietnam im vergangenen Jahr, mit dem die Verbundenheit der Kirche in Deutschland mit den Katholiken in Vietnam zum Ausdruck gebracht worden sei. Allen Unterstützern der Freilassungsinitiative dankte er für ihr Engagement.

Begleitet wurde Dang-Xuan-Dieu bei seinem Besuch im Bischofshaus von Ton-Vinh Trinh-Do und dessen Ehefrau Theresia Hoa Truong sowie den Mitgliedern der Freilassungsinitiative Prof. Dr. med. Stefan Grüne von der Universität Mainz, dem ärztlichen Direktor des Krankenhauses „Zum Guten Hirten“ in Ludwigshafen, Dr. Jörg Breitmaier, Prof. Arnd Götzelmann von der Hochschule Ludwigshafen, den beiden ehemaligen Richtern am Landgericht in Neustadt Gudrun und Otmar Freiermuth sowie Sr. Johanna Gillich vom Institut St. Dominikus in Speyer.

Weitere Informationen zu der Initiative: http://www.thongtinducquoc.de/node/2515  Text und Foto: is

02.06.2017


Segen empfangen und weitergegeben

Die Jubilarinnen und Jubilare mit Pfarrer Dr. Günter Geisthardt (r.) Die Jubilarinnen und Jubilare mit Pfarrer Dr. Günter Geisthardt (r.)

Diakonissen Schwesternjubiläum

Speyer- Auf 810 Jahre Zugehörigkeit zur Diakonischen Gemeinschaft bringen es die 16 Diakonissen und Diakonischen Schwestern, die im Speyerer Mutterhaus an Christi Himmelfahrt Schwesternjubiläum feierten.

Bei der Feier blickte Pfarrer Dr. Günter Geisthardt mit den Jubilarinnen auf die einzelnen Lebensgeschichten, die sich hinter diesen 810 Jahren verbergen, auf ihre Arbeit in unterschiedlichen Einrichtungen etwa der Krankenpflege oder Kinderbetreuung. „Wir hoffen, dass bei allen Änderungen, die geschehen, etwas von Ihrer Haltung in unseren Einrichtungen erhalten bleibt“, so Geisthardt. Er dankte den Jubilarinnen für ihren Dienst am Nächsten, ihren „Dienst der Nächstenliebe“, den viele der Schwestern auch nach ihrer aktiven beruflichen Zeit im so genannten Feierabend versehen würden: „Diakonie und Diakonische Gemeinschaft sind etwas außerordentlich Lebendiges“, betonte der Vorsteher der Diakonissen Speyer-Mannheim, bevor er den Jubilarinnen, darunter Oberin Diakonisse Isabelle Wien, die vor 25 Jahren in die Gemeinschaft eintrat, die Kronenkreuze in Gold der Diakonie Deutschland verlieh.

Bereits vor 70 Jahren sind die Diakonissen Liesel Gebhardt, Karola Nebling, Henny Schäfer und Annelotte Welker der Gemeinschaft beigetreten, für 65 Jahre Zugehörigkeit wurden die Diakonissen Else Agne, Charlotte Heiß und Ruth Herr geehrt. Seit 60 Jahren ist Irmtraud Anetsberger Diakonische Schwester, Friederike Bußer, Karin Döbrich, Ursula Fröhlich, Ruth Moock und Elke Stauffer gehören seit 40 Jahren zur Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder. Neben Diakonisse Isabelle Wien feierten die Diakonischen Schwestern Ruth Christ und Christiane Hell ihre 25. Jubiläen.

Das nächste große Fest steht bereits bevor: Am Pfingstsonntag feiern die Diakonissen Speyer-Mannheim den Tag der Gemeinschaftserneuerung. In einem Gottesdienst ab 10.00 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche wird Pfarrerin Corinna Kloss als Diakonisse neuer Form eingesegnet und Oberin Sr. Isabelle Wien wechselt von der Diakonisse alter in die neue Form. Die Einsegnung nimmt Kirchenpräsident Christian Schad vor, die Predigt hält Sr. Anke Frickmann aus Bethel. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

26.05.2017


Presbyteriumswahl: Kandidatensuche soll einfacher werden

Landessynode hat sich auf Eckpunkte zur Reform des Wahlrechts verständigt

Mit Blick auf die Presbyteriumswahlen 2020 hat die Landessynode Eckpunkte für eine Reform des Wahlrechts auf den Weg gebracht. Ziel sei es vor allem, die Suche nach geeigneten Kandidaten zu erleichtern, erklärte Oberkirchenrat Dieter Lutz. Die Abstimmung über die Eckpunkte zur Wahlrechtsreform gebe ein Stimmungsbild wieder. Mit ihrer Positionierung ermögliche es die Synode interessierten Gemeindemitgliedern, sich in einem Presbyterium zu engagieren. Über das neue Wahlgesetz selbst werde die Landessynode in einer ihrer nächsten Tagungen entscheiden.

Die Landessynode hat sich u.a. dafür ausgesprochen, dass in den Gemeinden je nach Größe die Zahl der zu wählenden Presbyteriumsmitglieder und somit die Zahl der benötigten Kandidierenden reduziert oder erhöht werden kann. Einem Presbyterium müssen aber wie bisher mindestens vier Presbyter angehören. Außerdem soll für die Wahlunterlagen die so genannte „leichte Sprache“ gelten, um Menschen mit Handicap die Teilnahme an der Wahl zu erleichtern.

Keine Mehrheit fanden die Vorschläge, das Wählbarkeitsalter von 18 auf 16 herabzusetzen und bei der Presbyteriumswahl 2020 auch online die Stimme abgeben zu können. Dagegen sprächen ein zu hoher Kosten- und Verwaltungsaufwand sowie Datenschutzgründe. Das Beispiel der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck habe zudem gezeigt, dass die Möglichkeit, online zu wählen, keine nennenswerte Erhöhung der Wahlbeteiligung ergeben habe, so Lutz.

Mit Blick auf die Wahlen zur Landes- und zur Bezirkssynode sollen Wahlanfechtungen keine aufschiebende Wirkung haben. Das heißt, Synodale, deren Wahl in Frage steht, würden dennoch eingeführt und könnten während des Einspruchsverfahrens bis zur rechtskräftigen Ungültigkeitserklärung ihrer Wahl rechtswirksam in der Landes-, bzw. Bezirkssynode mitwirken. Damit werde sichergestellt, dass die Gremien handlungsfähig bleiben, erklärte Oberkirchenrat Dieter Lutz.

Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre. Die Landessynode kommt in der Regel zwei Mal im Jahr zusammen, im Frühjahr und im Herbst. Die nächste Tagung findet vom 30. November bis 2. Dezember in Speyer statt.

14.05.2017


„Pflanzstätte für die Diözese“ wiedereröffnet

Bischof Wiesemann segnet generalsaniertes Priesterseminar und weiht Altar in der Seminarkirche

Speyer- Es war ein Festtag für die gesamte Diözese Speyer, optisch schon von weitem durch die Bistumsfahnen erkennbar. Am vergangenen Samstag wurde nach fast zweijähriger Renovierungszeit das Priesterseminar Sankt German in Speyer feierlich wiedereröffnet. Dem Festakt voraus ging am Vormittag ein Pontifikalamt, in dem Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die neu gestaltete Seminarkirche segnete und sowohl den Altar als auch den Ambo weihte. Im Fuß des Altars wurden zudem Reliquien des Seligen Pfarrers Paul Josef Nardini beigesetzt. Der Künstler Bernhard Mathäss aus Neustadt-Duttweiler hatte den Chorraum ungestaltet.

Zahlreiche Gäste hatten an dem bedeutenden Ereignis teilgenommen, darunter auch Bischof em. Dr. Anton Schlembach, eine Vielzahl an weiteren kirchlichen Würdenträgern sowie der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger. „In zwei Monaten ist es 60 Jahre her, dass die Seminarkirche geweiht wurde“, sagte der Leiter der Einrichtung, Regens Markus Magin, zu Beginn des Gottesdienstes und hieß Bischof Wiesemann als den eigentlichen Hausherrn des Priesterseminars besonders willkommen. Vieles habe sich in den vergangenen Jahrzehnten an Aufgaben und in der Arbeitsweise verändert. So sei das Haus mittlerweile auch Tagungsstätte.

Der Speyerer Oberhirte zeigte sich erfreut über das Ende der Umbau- und Renovierungsarbeiten auf dem Germansberg, die insgesamt 12,5 Millionen Euro kosten. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gelte das Priesterseminar als Herz der Diözese, „und ich bin froh, dass wir die Operation am offenen Herzen in guter Weise abschließen können“. Das lateinische Wort „Seminarium“ bedeute Pflanzstätte, und in diesem Sinne sei das Priesterseminar „die Pflanzstätte der Diözese, ein Raum des Wachsens und der Entwicklung aus der Kraft des Wortes Gottes und der Berufung, die uns Christus schenkt“. Als Pastoralseminar stehe es allen kirchlichen Berufsgruppen – Priestern, Diakonen, Pastoral- und Gemeindereferenten – aber auch Ehrenamtlichen in Aus- und Fortbildung offen. „Somit wollen wir das Priesterseminar als Haus für die ganze Diözese wiedereröffnen.“ Wiesemann sprach auch die Belastungen der vergangenen beiden Jahre während der Umgestaltung an und dankte allen, die sich engagiert hätten, um das Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen. Gleichzeitig erinnerte er an den geschichtsträchtigen Boden, auf dem sich das Priesterseminar befinde. „Hier sind die ältesten Spuren des Christentums in Speyer zu finden“, betonte der Bischof und verwies auf Keltengräber, einen Friedhof und auf ein frühes Kloster.

Festakt mit Segnung des Hauses

Regens Markus Magin läutete den Festakt am Nachmittag im wahrsten Sinne des Wortes mit einer kleinen Glocke ein. Ihr Klang habe für ihn eine besondere Bedeutung, denn Ende August 2009 habe sein Vorgänger, Pfarrer Dieter Rottenwöhrer, ihm dieses kleine Instrument überreicht und damit symbolisch auch das Amt als Direktor des Bistumshauses St. Ludwig übergeben. „Für mich war damals klar, dass die Glocke erst dann wieder läuten wird, wenn das Bistumshaus St. Ludwig renoviert und das Priesterseminar in die Einrichtung integriert ist.“ Dass die Entwicklung eine andere Wendung nehmen würde, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen können. Acht Jahre später werde nun das Priesterseminar St. German wieder in Dienst gestellt, und die Glocke läute das Ende der Bauphase ein. Diese ließ Magin, untermalt mit einigen Bildern und einer gehörigen Brise Humor, noch einmal Revue passieren. Dabei ging er nicht nur auf die zeitliche Abfolge der Ereignisse ein, angefangen von der Entscheidung der Bistumsleitung im Jahr 2014, sich vom Bistumshaus St. Ludwig mit der dazugehörigen Kirche St. Ludwig zu trennen und stattdessen das Priesterseminar general zu sanieren, bis zur Renovierung und liturgischen Umgestaltung der Seminarkirche in den vergangenen Monaten. Er beschrieb auch anschaulich die Widrigkeiten wie Staub und Lärm während der umfangreichen Arbeiten.

Bevor Bischof Wiesemann das Priesterseminar segnete, bekräftigte er noch einmal, „wie glücklich ich bin, dass wir dieses Haus haben“. Allerdings sei die Entscheidung für diesen Standort nicht leicht gewesen und habe eine schmerzhafte Seite, nämlich das Bistumshaus St. Ludwig abzugeben, „um den finanziellen Herausforderungen Genüge zu tun“. Wiesemann schloss mit den Worten: „Möge Gott uns Kraft geben und Berufungen schenken, die wir so dringend brauchen.“

Segenswünsche für das Haus

Den Reigen der Grußworte eröffnete der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Regentenkonferenz, Dr. Christian Heß. Es habe für ihn drei gute Gründe gegeben, hier zu den Feierlichkeiten in die Domstadt zu kommen, unterstrich der Leiter des Priesterseminars der Diözese Freiburg, der aus Bruchsal stammt. „Ich bin mit Speyer aufgewachsen, denn über der Tür des Pfarrhauses meines Heimatortes hängt das Wappen der Fürstbischöfe von Speyer“, so Heß, der damit ins Bewusstsein rief, dass weite Teile des rechtsrheinischen badischen und württembergischen Gebietes bis zu seinem Untergang im Jahr 1801 zum Fürstbistum Speyer gehörten. Darüber hinaus überbrachte Heß die Glück- und Segenswünsche des Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz, Helmut Niehues aus Münster, und nicht zuletzt machte er deutlich, dass die südwestdeutschen Regenten einen regelmäßigen Kontakt pflegen.

Grüße des Präsidenten der Evangelischen Landeskirche der Pfalz, Christian Schad, und des Landeskirchenrates übermittelte der Leiter des Protestantischen Predigerseminars in Landau, Pfarrer Professor Dr. Peter Busch. Er konnte die von Regens Magin geschilderten Begleiterscheinungen während des Umbaus des Priesterseminars gut nachempfinden, „denn wir haben beide die vergangenen zwei Jahre auf einer Baustelle verbracht“. In Landau dauerten die Arbeiten jedoch noch an.

„Ich freue mich, dass auf dem Germansberg das Priesterseminar neu gegründet und zukunftsfest gemacht wird“, unterstrich der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger. Bildungseinrichtungen seien das Herz einer Gesellschaft, „weil dort Wertevermittlung geschieht“. Im Jahr der 200-jährigen Neugründung des Bistums sei dies ein gutes Zeichen für den Bildungsstandort Speyer. Das Stadtoberhaupt erwähnte in diesem Zusammenhang auch die mehr als 140 Wohnungen für alle Schichten der Bevölkerung, die neu geschaffen werden können. Denn zur Mitfinanzierung der Generalsanierung des Priesterseminars wurde eine Teilfläche seines Grundstücks verkauft. Eger wünschte dem Lehrpersonal und den Lernenden viel Geduld und Gelassenheit im Bewusstsein, dass hier Bildung zum Wohl der Gesellschaft vermittelt werde.

Das Beste aus dem Gebäude zu machen, das war das Ziel von Oliver Brünjes vom gleichnamigen Architektenbüro mit Sitz in Saarbrücken. „Unsere Projekte sind wie unsere Kinder. Irgendwann müssen wir sie loslassen“, gestand der Bauexperte, der den Entwurf für den Umbau erstellte und die Maßnahme betreute. „Jetzt ist es Zeit, dies zu tun und das Gebäude an den Bischof, den Regens, das Bistum und an die Gäste zu übergeben.“ Dem Leiter des Priesterseminars wünschte Brünjes, dass er sich in dem Haus, in dem er auch wohnt, wohlfühlt.

Schließlich kamen auch diejenigen zu Wort, für die das Priesterseminar in erster Linie bestimmt ist: Vertreter der Bewerberkreise für die pastoralen Berufe. Auf unterhaltsame, aber auch tiefgründige Weise sprachen der Priesteramtskandidat Peter Heinke und die Pastoralassistentin Nina Bender über ihre eigene Berufung, nannten in baulicher Hinsicht die „Highlights“ ihrer sanierten Ausbildungsstätte, etwa „der ästhetisch ansprechende Sakralraum der Nardinikapelle“, und lobten die Möglichkeiten, die das Haus ihnen bietet, ihre vorhandenen Potenziale zu verwirklichen, indem sie beispielsweise lernten, zu unterrichten.

Am Ende des Festaktes stellte Regens Markus Magin sein Buch „Farben – Frohe Botschaft“ vor, in dem er die Bilder der Buntglasfenster des Künstlers Valentin Feuerstein in der Nardini-Kapelle des Priesterseminars geistlich erschließt. Das Buch ist im Pilgerverlag erschienen und wurde in die Schriftenreihe des Bistumsarchivs aufgenommen. Das Vorwort stammt von Bischof Wiesemann, dem Magin auch das erste Exemplar des Buches überreichte. Das zweite Exemplar erhielt Oberbürgermeister Eger.

Tag der offenen Seminartür

Die Öffentlichkeit konnte das sanierte Priesterseminar am gestrigen Sonntag im Rahmen eines Tages der offenen Tür kennenlernen.

Text und Fotos: Petra Derst

11.05.2017


Bischof Wiesemann segnet Priesterseminar - Bilderalbum

„Wir sind verbunden durch seinen Geist“

Bischof Wiesemann mit den Konzelebranten des Gottesdienstes zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden im Speyerer Dom.Wallfahrt muttersprachlicher Gemeinden: Bischof ruft zu Mut für Begegnung auf

Speyer- Die Kraft des gemeinsamen Glaubens als friedliches Werkzeug gegen das Zerstörerische in der Welt zu nutzen, dazu rief Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag im Pontifikalamt zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden auf. Dieses zelebrierte er mit Seelsorgern der verschiedenen Gemeinden aus der Diözese im Speyerer Dom.

Ein außergewöhnliches und eindrucksvolles Bild zugleich bot sich zwischen den ehrwürdigen Mauern der Kathedrale. Eine Vielzahl von Mitgliedern unterschiedlicher muttersprachlicher Gemeinden hatte sich in landestypischen Trachten neben den deutschstämmigen Gläubigen eingefunden. Auf dieses Miteinander wies Bischof Wiesemann hin: „Es ist etwas Besonderes, wenn aus unterschiedlichen Nationen die eine Kirche wieder anschaulich wächst und wir spüren, dass wir eine Weltkirche sind.“

So wenig wie persönliche Barrieren gab es bei der Eucharistiefeier auch sprachliche Grenzen. Ob es die Apostelgeschichte auf Ukrainisch, die Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus auf Vietnamesisch oder die gesangliche Kommunionbegleitung auf Kroatisch war: Der gemeinsame Glaube an Gott half zu verstehen. Und er bot besondere Momente für diejenigen, die einer anderen muttersprachlichen Gemeinde angehörten.

Die nigerianische Gabenprozession wurde zum Ausdruck unendlicher Lebensfreude im Gedenken an den Erlöser. Vietnamesische Frauen und Kinder drückten ihre Ehrfurcht vor Gott in einem Tanz aus, brachten ihm verschiedenfarbige Blumen als besondere Gaben dar. Dem ukrainischen Gemeindechor oblag die gesangliche Untermalung eines multikulturell strahlenden, feierlichen Gottesdienstes zum Orgelspiel von Domorganist Markus Eichenlaub.

Tanz von Vertreterinnen der Vietnamesischen Gemeinde im Rahmen des Gottesdienstes zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden.Angelehnt an das Evangelium aus Johannes 10 sprach Bischof Wiesemann in seiner Predigt den schmalen Grat zwischen Vertrauen und Vorsicht an, den die meisten Menschen heute gehen. Dass oft die Angst vor Fremdem dominiere und der Eintritt ins Haus als Sinnbild der eigenen Persönlichkeit verwehrt werde, sei nicht zuletzt verletzenden Begebenheiten geschuldet. „Die Menschheit ist an der Türschwelle bereits verwundet“, sagte Wiesemann. Auf das Evangelium bezogen verwies er jedoch auf Jesus als „Tür zu den Schafen“. Einen Hirten wie ihn zu haben, der die Menschen selbst über die sensibelste Stelle des eigenen Lebens führt, sei eine Gewissheit des Glaubens.

„Jesus selbst ist da. Er ist kein religiöser Guru, der uns ins Schlepptau nehmen will und kein Machthaber, dem es am Ende nicht um die Menschheit geht“, machte Wiesemann deutlich und erinnerte daran, dass Jesus selbst das geschlachtete Lamm, ein Opfer der Gewalt, gewesen sei.

„Aber die Kraft der Liebe Gottes ist stärker als alle Verletzungen durch die Brutalität dieser Welt“, stellte der Bischof heraus. Er rief dazu auf, selbst bei allen politischen Entwicklungen hin zum Rückzug in die eigene Nation, den Schritt hin zu Begegnungen mit anderen zu wagen. „Nur so können wir wachsen, auch über uns hinaus“, betonte Wiesemann. Es gebe es zwar viele muttersprachliche Gemeinden, aber nur den einen Christus, der in allen Herzen ist. „Wir sind verbunden durch seinen Geist“, so der Bischof.

Im Anschluss an das Pontifikalamt waren alle zur offenen Begegnung in der Vorhalle des Domes eingeladen, die von der ukrainischen Gemeinde ausgerichtet wurde. Der Abschluss der Wallfahrt führte zum mehrsprachigen Rosenkranzgebet am frühen Nachmittag ins Kloster St. Magdalena.

Text und Fotos: Susanne Kühner

08.05.2017


Missionspreis 2017 für die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN

Felix Goldinger (2. von rechts) nahm die Auszeichnung für sein Projekt in Hamburg entgegen. Felix Goldinger (2. von rechts) nahm die Auszeichnung für sein Projekt in Hamburg entgegen.

Internetgemeinde des Bistums Speyer wird mit dem Missionspreis von "Andere Zeiten" geehrt

Speyer/Hamburg- Der Missionspreis des Vereins "Andere Zeiten" geht in diesem Jahr an ein Projekt aus dem Bistum Speyer. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 4. Mai in Hamburg an die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN und zwei weitere Projekte verliehen.

Die Netzgemeinde lebt von einer Begegnungsmöglichkeit im Internet und den sozialen Netzwerken. Per WhatsApp und anderen Messengerdiensten werden montags und freitags Impulse verschickt, die Spiritualität im Alltag erfahrbar machen. Das Angebot richtet sich an Menschen, die Gott suchen, aber nicht oder nicht mehr an eine Kirchengemeinde angebunden sind.

Ideengeber und Initiator der Netzgemeinde ist Felix Goldinger. Er ist Pastoralreferent und Referent für Missionarische Pastoral im Bistum Speyer. "Mir war es wichtig, dass Glauben im Alltag erfahrbar werden kann. Deshalb sind die Impulse für die Netzgemeinde auch immer kurz und knapp. Mal ist es eine Frage am Montag, mal ein kurzer Filmimpuls oder ein Bild. Wer möchte, der kann den Input gleich am Morgen lesen und die ganze Woche im Hinterkopf behalten. Man kann aber auch wirklich eine Pause, das Warten an der Bushaltestelle oder beim Arzt nutzen, um sich da_zwischen einen guten Gedanken abzuholen. Freitags schließen wir diesen dann immer ab. Meistens ist das keine Antwort im eigentlichen Sinn, sondern eine Sammlung der Ideen, die die Netzgemeinde im Laufe der Woche an uns zurückgegeben hat", erklärt Goldinger das Grundprinzip. Er freut sich über eine Gemeinde von mittlerweile rund 1040 Mitgliedern und deren rege Beteiligung.

Weil unter den Mitgliedern auch viele waren, die mehr wollten als kurze Impulse, experimentierte Goldinger zwischenzeitlich mit verschiedenen Formaten: "Wir haben manchmal einen Link zu unserer Homepage mit längeren Texten oder weiterführenden Gedanken angeboten. Dort waren dann auch Bibeltexte in voller Länge hinterlegt oder auch ein Predigttext." In der Fastenzeit 2017 gab es zudem die Möglichkeit, an Exerzitien in begleiteten Kleingruppen teilzunehmen. "DA_ZWISCHEN hat für die Exerzitien sehr von den Ideen und Texten meines Kollegen Peter Hundertmark profitiert. Es war ein großes Glück, die reale mit der virtuellen Welt verknüpfen zu können".

Einige aktive „Gemeindemitglieder“ haben sich zudem mit Fahrrad-Rikschas auf den Weg gemacht, um den Teilnehmern des Weinstraßenfestes 2016 ihr digitales Projekt nahe zu bringen und sie an Stationen zu Beispielimpulsen eingeladen. Die Netzgemeinde richtet sich primär an junge Erwachsene. »Es ist eine Initiative, die leichten Zugang ermöglicht, flexibel ist, sich lebensnah der sozialen Netzwerke bedient, sich dennoch als ‚Gemeinde‘ versteht und sich auch auf den Weg macht, um Menschen persönlich zu  erreichen«, so die Jury. 

Der persönliche Bezug ist auch Goldingers wichtigstes Anliegen. Er sieht den Missionspreis als Ermutigung, hier weiter zu experimentieren: "DA_ZWISCHEN ist rund um die Uhr erreichbar. Das ist gut und wichtig so. Wir sind auch mit einer Seite auf Facebook und Instagram vertreten, aber das virtuelle Gespräch über die Messengerdienste bleibt unser zentrales und wichtigstes Standbein. Die Exerzitien waren ein guter Schritt, mehr Nähe in den Kleingruppen zu schaffen. Da möchte ich gerne weiter dran bleiben." Schließlich seien die Gespräche via WhatsApp oder Telegram vor allem eines: Seelsorgliche Begleitung und persönliches Gespräch. 

Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN steht Ihnen jederzeit offen. Besuchen Sie uns gerne auf www.netzgemeinde-dazwischen.de.

"Andere Zeiten" wurde 1998 als gemeinnütziger Verein gegründet. Der Verein ist ökumenisch und eigenständig, steht aber den christlichen Kirchen nah. www.anderezeiten.de  Text und Foto: is

08.05.2017


Mitarbeitervertretung des Bistums Speyer in neuen Räumlichkeiten

Zusammenschluss von rund 135 Mitarbeitervertretungen im Bistum – Interessenvertretung für rund 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Speyer- Seit Anfang Mai befindet sich die Geschäftsstelle der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG-MAV) in neuen Räumlichkeiten in der Zentrale des Caritasverbandes in Speyer. Erstmals seit Bestehen der DiAG-MAV steht der Dachorganisation der Mitarbeitervertretungen des Bistums sowohl ein eigenes Büro als auch eine Sekretärin zur Verfügung. Stephanie Friebe unterstützt ab sofort den Vorstand der DiAG-MAV in allen administrativen Angelegenheiten.

Die Mitarbeitervertretungen haben in kirchlichen Einrichtungen die Aufgaben, die denen eines Betriebs- oder Personalrats entsprechen. Alle rund 135 Mitarbeitervertretungen des Bistums schließen sich in der DiAG-MAV zusammen. Diese berät ihre Mitglieder in allen Angelegenheiten des Arbeitsrechts und vertritt die Interessen der rund 15.000 Beschäftigten gegenüber der Bistumsleitung. isKontakt:

DiAG-MAV im Bistum Speyer

Nikolaus-von-Weis-Str. 6,

67346 Speyer

Telefon: 06232 209-255/256

www.diag-mav-speyer.de

05.05.2017


Schülertage im Bistum Speyer feiern fünfjähriges Jubiläum

Bischof Karl-Heinz-Wiesemann stellte sich den kritischen Fragen der Schüler zur Kirche und gab Einblicke in sein persönliches Leben."Eine sehr gute Mischung zwischen Information und authentischen Glaubensvertretern"

Speyer-  Die Schülertage unter dem Titel "Meine Diözese" feiern gerade ihr erstes Jubiläum. Zum fünften Mal sind Schülerinnen und Schüler nach Speyer eingeladen, mehr über das Bistum, den Dom, die Caritas, über das Engagement und Berufe in der Kirche zu erfahren, mit diözesanen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und mit der Bistumsleitung zu diskutieren. Die Jugendlichen pendeln zwischen dem Klostergelände St. Magdalena, dem Haus der Kirchenmusik, Dom und Bistumsarchiv. Das Interesse ist groß: Auch in diesem Jahr übersteigt die Nachfrage das Platzangebot. Bis einschließlich Dienstag (2. Mai) lernen rund 470 Schüler ihr Bistum aus der Nähe kennen – die meisten kamen in dieser Woche. Am nächsten Dienstag beschließt die Bischöfliche Maria-Ward-Schule Landau die diesjährigen Schülertage.

"Es fehlte ein Angebot für Schüler", blickt Schulrätin i.K. und Leiterin der Schülertage Irina Kreusch einige Jahre zurück. Es gab zwar ein Informationsangebot für Religionslehrer an Gymnasien, aber "wir wollten mehr bieten". Zumal wie sie sagt, Kirche als Institution auf dem Lehrplan der Oberstufen steht – indes "Schulbücher bieten nichts zur eigenen Diözese", weiß die Schulrätin. Sie fragte bei Schulen nach, ob Interesse an Schülertagen besteht und stellte schnell fest: Der Bedarf war da. Gleich beim ersten Mal meldeten sich viele Schulen an, so dass ein einwöchiges Programm aus der Taufe gehoben wurde. Jetzt, im fünften Jahr, freut sich Irina Kreusch über den ungebrochenen Zuspruch von Schulen – und von diözesanen Mitarbeitern, von denen immer wieder weitere mit neuen Angeboten dazustoßen.

Das Workshop-Angebot spiegelte die Kirche in ihrer Fülle. Vor dem Programmpunkt stellten Workshop-Leiter ihre Angebote persönlich vor"Glauben zum Erleben – Mit Gott auf du und du" war der Titel des Workshops, der neu ins Programm kam. Christian Knoll, Referent für religiöse Bildung beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer, suchte mit Jugendlichen das Gespräch über persönliche Glaubensfragen – so persönlich, dass Lehrer gebeten wurden, nicht dabei zu sein. Ebenfalls ohne Lehrer lief "Dein Leben, dein Weg", bei dem Schüler wie Workshop-Leiter intensive Erfahrungen machten. "Gott hat für jeden einen Plan", formulierte Pfarrer Ralf Feix die These. "Dafür wollen wir sensibilisieren." Feix, Pastoralreferentin Sandra Petrollo-Shahtout und Schwester Carla haben in den Gesprächen die Qual der Wahl gespürt, die Jugendliche umtreibt. Nach dem Abitur stehen viele Wege offen, aber welcher ist der richtige? Sehr offen sprachen die Schüler über ihre Situation und den Druck, den sie sich selbst machen. Entscheidungsfreiheit macht nicht glücklich, stellten die Workshop-Leiter fest.

Ein besonders beliebter Workshop war auch in diesem Jahr der mit Gefängnisseelsorgern. Neben Pastoralreferent Johannes Finck, der in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Schifferstadt tätig ist, war Pastoralreferent Manfred Heitz neu dabei. Er stellte seine Arbeit und seinen Einsatzort, die JVA Frankenthal, vor. Er machte klar, dass auch Bagatelldelikte wie Schwarzfahren oder Diebstahl Straftaten sind und zog eine Schlussfolgerung: "Die Vorstellung, wir sind die Guten und die die Bösen, funktioniert nicht." Gefangene sind für Heitz nicht Menschen zweiter Klasse. "Ich begegne ihnen auf Augenhöhe." Er schilderte den Tagesablauf im Gefängnis, zeigte Bilder vom Haftraum und verdeutlichte mit ausgelegten Folien, wie groß ein Haftraum und wie er möbliert ist. Die Schüler hörten aufmerksam zu und stellten viele Fragen: Gibt es Hierarchien unter Gefangenen? Wie hoch ist die Selbstmordgefahr unter Gefangenen? Wie viel Geld bekommen Inhaftierte? Wie funktioniert Einkaufen im Gefängnis? Sie fragten Heitz wie auch seinen Kollegen Fink, wie die Seelsorger Mördern begegnen und waren beeindruckt, wie menschenfreundlich beide auch Tätern, die getötet haben, begegnen.

Nur 8,5 Quadratmeter mit WC, Waschbecken und Möbeln: Mit Folien veranschaulicht Gefängnisseelsorger Manfred Heitz die Größe und Einrichtung eines Haftraums.Weiterer Höhepunkt im Tagesprogramm: das Gespräch mit der Bistumsleitung. Neben Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann stellten sich die Domkapitulare Franz Vogelgesang und Josef Damian Szuba den kritischen Fragen. Ein Thema sprachen die Schüler jedem Tag an: Warum können Frauen in der Kirche nicht die gleichen Ämter wie Männer übernehmen? Bischof Wiesemann erläuterte den Ursprung des Priestertums, dass Jesus es an seine Jünger übertragen hat. Daneben habe es in der Kirche stets sehr aktive Frauen gegeben, die großen Einfluss nahmen. Bei der Diskussion um Diakoninnen "tut sich die Kirche schwer", räumte der Bischof ein und betonte: "Was die Würde betrifft, gibt es in der Kirche keinen Unterschied zwischen Frau und Mann." Bei der Frage nach dem Zölibat erläuterte er ebenfalls die Hintergründe, wie das Gebot der Ehelosigkeit entstand und blickte nach vorn: "Es kann sein, dass sich am Pflichtzölibat etwas tut." Er erklärte die Haltung der Kirche gegenüber Homosexualität und diskutierte mit den Schülern über das Thema Missbrauch in der Kirche. Er erklärte wie Vorsorge getroffen wird, um künftig solchen Taten vorzubeugen, und wie Aufklärung betrieben wird. Er versicherte: "Wir nehmen jeden Fall ernst". Der Bischof gewährte den Schülern Einblicke in sein privates Leben, etwa als er die Frage nach seiner Berufung beantwortete. Lehrerin Doris Eichert vom Siebenpfeiffer-Gymnasium aus Kusel zollte dem Bischof Respekt: "Er hat sich bei theologischen Themen sehr kritisch und zeitgemäß gezeigt und ist offen auf die Fragen der Schüler eingegangen."

Schüler des Landauer Eduard-Spranger-Gymnasiums bedauerten, an einem Tag nach Speyer gekommen zu sein, an dem der Bischof nicht zur Verfügung stand, sagten Jana (17) und Benedikt (18). Er hätte gerne mehr über den Dom erfahren, etwa den Kaisersaal. Beim Dombesuch konnten die Jugendlichen wählen, ob sie mehr über die Krypta, Orgel, Katharinenkapelle, Domarchitektur, gregorianischen Gesang oder die Sakristei mit dem Codex Aureus erfahren wollen. Anschließend wurden Informationen über das Bistum und Schwerpunkte des Caritasverbandes für die Diözese Speyer präsentiert.

Hoch im Kurs standen bei Benedikt und seinen Schulkameraden die Workshops. "Gut, weil praxisbezogen", meinte David (18), der das Bistumsarchiv und die "pilger"-Redaktion besuchte. Olivia (17) informierte sich bei "Young Caritas" über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) sowie bei der Gefängnisseelsorge. Sie und David fanden schade, dass nicht mehr Zeit für Workshops blieb – beide hätten gerne statt zwei noch einen dritten besucht.

Für manche Schulen sind die Reisekosten eine Hürde, erläutert Schulrätin Irina Kreusch. Umso mehr freute sie sich über die Schüler des Siebenpfeiffer-Gymnasiums aus Kusel, die dieses Jahr den weitesten Weg nach Speyer zurücklegten. Wegen des großen Aufwandes reiste die Schule nicht nur mit der zwölften Jahrgangsstufe an, sondern auch mit der elften und zehnten. Ein Aufwand, der sich lohnte. Lehrerin Doris Eichert war begeistert: "Eine sehr gute Mischung zwischen Information über das eigene Bistum und authentischen Glaubensvertretern."  Text und Fotos: Yvette Wagner

01.05.2017


Am Pfingstmontag wird erstmals wieder der Domnapf gefüllt

Bistum feiert Jubiläum seiner Neugründung vor 200 Jahren

spk. Speyer- Mit einem ganz besonderen Geschenk zur Feier des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung des Bistums Speyer wartete an diesem Freitag die „Weinbruderschaft der Pfalz“ im Rahmen eines Pressegesprächs im „Blauen Salon“ des Bischöflichen Ordinariats in Speyer auf. Der Ordensmeister der Vereinigung, Oliver Stiess, konnte nämlich ankündigen, dass am Pfingstmontag, dem 5. Juni - erstmals seit dem 950. Weihejubiläum der Kathedrale - wieder der Domnapf, der steinerne Napf vor dem Speyerer Gotteshaus - mit edlem Pfälzer Wein gefüllt und sein Inhalt dank der großzügigen Spende der Bruderschaft im Anschluss an das feierliche Pontifikalamt kostenlos an die Mitfeiernden ausgeschenkt werden wird.

Mit diesem Gottesdienst (und dem anschließenden Weinausschank), zu dem sich auf kirchlicher Seite neben zahlreichen Bischöfen benachbarter Diözesen auch der Nuntius des Apostolischen Stuhls in Berlin, Erzbischof Eterovic, sowie auf weltlicher Seite u.a. die Ministerpräsidentinnen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Malu Dreyer und Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Teilnahme angekündigt haben, finden die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum des wiedererstandenen Bistums ihren Höhepunkt. Zuvor schon, am 16. Mai, wird das umfangreiche Jubiläums-Programm mit einem wissenschaftlichen Vortrag von Prof. Dr. Klaus Unterburger von der Universität Regensburg zum Thema „200 Jahre Neues Bistum Speyer“ eröffnet, ein Programm, das von zahlreichen weiteren Veranstaltungen, u.a. der Uraufführung des eigens zu diesem Anlass für das „Chawwerrusch Theater“ Herxheim verfassten Theaterstücks „Wer die Wahrheit tut – Scheidewege des neuen Bistums“ begleitet wird.

Seht, ich mache alles neu“ (Off 21,5) – unter dieses Leitwort haben die Verantwortlichen des Bistums diese zentrale Feier am Pfingstmontag gestellt, die genau 200 Jahre nach der Unterzeichnung des Bayerischen Konkordats stattfinden wird, mit dem das Bistum Speyer 1817 in den Grenzen des bayerischen „Rheinkreises“ wieder errichtet worden war. Zuvor schon war das frühere Fürstbistum Speyer in der Folge der Französischen Revolution im Jahr 1801 untergegangen.

Domnapf als historischer Blickfang vor der Kathedrale

Seine historische Aufgabe als Markstein zwischen den Hoheitsgebieten von Bischof und Stadt hat der steinerne Napf vor dem Speyerer Dom zwar längst verloren, doch hat ein beliebter Brauch aus dem Mittelalter die Zeitläufte überdauert: Bei besonderen kirchlichen Ereignissen, insbesondere bei der Weihe eines neuen Bischofs, wird der Domnapf noch immer "zu des Volkes Lust und Fröhlichkeit" mit einem "guten Fuder weißen oder roten Weines" gefüllt, wie der geschichtsbewußte Weihbischof und Dompropst Otto Georgens bei dem Pressegespräch zu der bevorstehenden Domnapffüllung berichten konnte. Erstmals urkundlich erwähnt worden sei die steinerne Schüssel im Jahr 1314, so Georgens - in ihrer jetzigen Gestalt stamme sie allerdings erst aus dem Jahr 1490.

Im Mittelalter markierte die steinerne Schüssel die Grenze zwischen der Freien Reichsstadt und dem Hochstift Speyer, in dem bischöfliches Recht galt. Ein in der Reichsstadt Verurteilter konnte so also Zuflucht im Herrschaftsbereich des Bischofs suchen und auf dessen Gnade hoffen. Für ihn wurde der Domnapf also auch zu einer Art Freiheitssymbol – ein frühes, gerade heute wieder heftig diskutiertes „Kirchenasyl“.

Vom Domnapf aus wurden in jener Zeit aber auch Urteile vollstreckt: „Böszüngige Weiber“ und „ungetreue Männer“ z.B. mussten, fast nackt, unter dem Gespött der Bevölkerung, einen sogenannten Schandstein am Hals vom Domnapf über die etwa 700 Meter lange heutige Maximilianstraße bis zum Altpörtel tragen. Auch der Pranger war damals neben dem Domnapf aufgestellt und im Jahr 1361, so berichtet der Chronist, schnitt man dort sogar einem Gotteslästerer die Zunge ab.

Zu Zeiten des Fürstbistums Speyer durften sich die Speyerer letztmals im Januar 1611 über eine Domnapffüllung freuen, als der neue Bischof Philipp Christoph von Sötern in die Stadt einzog. Anschließend verhinderten dann wohl Kriege wie der „Dreißigjährige Krieg“ und der „Pfälzische Erbfolgekrieg“ und die damit einhergehenden Zerstörungen größere Feiern. 1794 wurde der Domnapf von den französischen Revolutionstruppen gar ganz entfernt und durch den besagten „Freiheitsbaum“ ersetzt. Nach dem Anschluss der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich wurde das Fürstbistum schließlich säkularisiert. Doch schon um das Jahr 1822 rückte der Domnapf wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit, berichtete der Weihbischof weiter. Zunächst südlich vom Dom platziert erhielt „die Dumschissel“ - so der Kosenamen der Speyerer für „ihren Domnapf“ - im Rahmen der 900 Jahr Feier der Grundsteinlegung des Domes im Jahr 1930 wieder ihren angestammten, zentralen Platz vor der Kathedrale, wenige Meter nur von der Stelle entfernt, an der er schon im Mittelalter stand. Anlässe für Domnapffüllungen in den vergangenen zehn Jahren waren die Amtseinführung von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 2. März 2008 sowie das 950. Weihejubiläum des Domes am 20. Oktober 2011.

Die historische Bedeutung des Domnapfs erklärt auch eine Inschrift in lateinischer Sprache auf dem wulstartigen, bronzenen Reif am oberen Rand des Domnapfs; eine Bronzetafel zu Füssen des Steintrogs erklärt den Domnapf in einer zeitgemäßen Sprache, die Weihbischof Georgens, ein durchaus begabter Dichter, in eine feinsinnig gereimte Form gegossen hat.

Wurde der Wein in früheren Zeiten noch mittels Schöpfkellen aus einer dem Napf angepassten Metallwanne ausgeschenkt, so fertigten aus Anlass der 2000-Jahr-Feier der Stadt Speyer im Jahr 1990 Mitarbeiter der BASF-Kunststoffwerkstatt eine Schale aus glasfaserverstärktem Polyesterharz. Aus dieser wird heute – durchaus allerhöchsten hygienischen Ansprüchen entsprechend - der edle Rebensaft - jeweils rund 1400 Liter - über eine gläserne Ringleitung mit acht Zapfstellen in eigens zu den festlichen Anlässen gestaltete Gläser gefüllt.

Vermählung“ zwischen Ober- und Mittelhaardt - Rieslingweine aus Frankweiler und Mußbach zu edlem Cuvée verbunden

Bei dem Wein, der diesmal von der Weinbruderschaft der Pfalz gestiftet wird, handelt es sich um ein 2016er Riesling-Cuveé, das, so Bernhard Lidy von den Weingütern Lidy in Frankweiler (Südliche Weinstraße) „ohne Einsatz einer Pumpe oder anderer technischer Hilfsmittel auf traditionelle, herkömmliche Art aus zwei Riesling-Weinen bester Pfälzer Provenienz „vermählt“ worden seien“ - aus einem Riesling aus der Lage „Frankweiler Kalkgrube“ aus Lidys eigenem Weinbaubetrieb und einem zweiten Wein der gleichen Rebsorte aus der Lage „Gimmeldinger Meerspinne“, gelesen und ausgebaut im Keller des Weinguts Axel Schäfer Neustadt-Mußbach. „Dieser Wein hat eine wunderbare Harmonie auf der Zunge und im Gaumen“, bescheinigte der Ordensmeister der „Weinbruderschaft der Pfalz“, Oliver Stiess die Auswahl des Cuvées.

Den Ausschank des Weines am Pfingstmontag übernehmen auch in diesem Jahr wieder Mitglieder des Verkehrsvereins Speyer e.V., die, so ihr Vorsitzender Uwe Wöhlert, es „als eine große Ehre verstehen, diesen Dienst anlässlich des Bistumsjubiläums leisten zu dürfen“.

Insgesamt habe das Bistum Speyer auch zu dieser Gelegenheit wieder 10.000 Gläser produzieren lassen, die mit dem Logo des Bistumsjubiläums geschmückt, am Pfingstmontag ab 10.30 Uhr an drei Verkaufsständen auf dem Domplatz zum Preis von 3,00 Euro pro Stück verkauft werden. Wegen des auch bei dieser Domnapffüllung wieder zu erwartenden großen Interesses, so der Kanzleidirektor des Bischöflichen Ordinariats, Wolfgang Jochim, können pro Person nur maximal 6 Gläser abgegeben werden. Der Erlös aus dem Glasverkauf wird wieder einem wohltätigen Zweck zugeführt, der in Kürze bekannt gegeben wird. Der Wein selbst ist kostenlos - für Kinder und Erwachsene, die keinen Alkohol trinken möchten, gibt es auch Mineralwasser.

Der Ausschank aus dem Domnapf beginnt nach dem Pontifikalamt um circa 12 Uhr, sobald der Vorsitzende des Verkehrsvereins Speyer Uwe Wöhlert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das erste Glas überreicht hat. Fotos: gc//Stadtarchiv Speyer

29.04.2017


Der Domnapf wir am Pfingstmontag wieder gefüllt

Papstbesuch jährt sich

Am 4. Mai 1987 besuchte Papst Johannes Paul II. Speyer – Erinnerung bis heute lebendig

Speyer- Vor 30 Jahren besuchte Papst Johannes Paul II. Speyer. Er folgte damit der Einladung des damaligen Bischofs von Speyer Dr. Anton Schlembach. Der letzte Besuch eines Papstes in der Domstadt lag da schon 930 Jahre zurück. Entsprechend groß war an diesem Tag der Andrang vor dem Dom: ca. 60.000 Menschen feierten zusammen mit dem Papst die Heilige Messe. Das Messgewand, das er dabei trug, kann zurzeit im Historischen Museum der Pfalz betrachtet werden. Dort macht eine Ausstellung die Erinnerung an diesen Tag wieder lebendig.

Anknüpfungspunkt für die Einladung von Papst Johannes Paul II. war das Wirken der Heiligen Edith Stein in Speyer, denn die Reise des Papstes war mit deren Seligsprechung verbunden. Diese erfolgte am 1. Mai 1987 in Köln. Am 4. Mai kam der Papst dann nach Speyer, wo Edith Stein an den Schulen des Klosters St. Magdalena als Lehrerin tätig gewesen war.

Nach der Ankunft und Begrüßung auf dem Hubschrauber-Landeplatz beim Schulzentrum Ost fuhr Papst Johannes Paul II. mit dem Papamobil ins Stadtzentrum. Bei seiner Fahrt auf der Maximilianstraße, die direkt auf den Dom zuführt, wurde er begeistert durch die am Straßenrand stehende Menschenmenge bejubelt. Danach besuchte der Papst zusammen mit Bischof Anton Schlembach und den Mitgliedern des Domkapitels den Dom. Dort betete er vor der Marienstatue, sprach in der Grablege der Kaiser das kirchliche Totengebet und segnete die Gräber. Anschließend zelebrierte der Papst auf dem Domplatz zusammen mit 60.000 Gläubigen eine Eucharistiefeier.

Museumsausstellung macht Erinnerung an Papstbesuch lebendig

Bei der Eucharistiefeier in Speyer trug der Papst ein Messgewand, das eigens zu diesem Zweck in Rom gefertigt worden war. Dieses Gewand ist derzeit in der Ausstellung „Weltbühne Speyer - Die Ära der großen Staatsbesuche“ im Historischen Museum in Speyer zu sehen. Auf die goldfarbene Kasel sind drei rote Kreuze aufgestickt, die beidseitig auf dem Stab des Gewandes zu sehen sind. Unter den roten Kreuzen ist auf der Rückenseite das päpstliche Wappen eingestickt. Im rechten unteren Wappenfeld verweist der Buchstabe M auf die Gottesmutter Maria. Ihr und dem heiligen Stephanus ist der Speyerer Dom geweiht. Da Johannes Paul II. am 27. April 2014 heiliggesprochen wurde, ist das Gewand ebenso wie das Messbuch, aus dem der Papst während der Messe vor dem Kaiserdom las, eine Berührungsreliquie.

Bei vielen Menschen ist die Erinnerung an den Besuch des Papstes bis heute lebendig. Die katholischen Kinder des Bistums hatten eigens schulfrei erhalten, um die Messe vor dem Dom mitfeiern zu können. In der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ wird durch Fotografien und Filmsequenzen deutlich, wie viele Menschen der Papstbesuch auf die Straßen und vor den Dom lockte. Neben dem Gewand des Papstes sind auch das Messbuch sowie das Goldene Buch des Doms mit der Unterschrift des Papstes ausgestellt. Die Ausstellung ist noch bis zum 24. September 2017 im Historischen Museum der Pfalz zu sehen.

www.dom-zu-speyer.de   http://museum.speyer.de/aktuell/weltbuehne-speyer

Text: is; Foto: Bistum Speyer, Betina Deuter

26.04.2017


„Auferstehung ist Sendung in die Welt hinein“

Am Osterfeuer in der Vorhalle des Speyerer Domes wurde die Osterkerze entzündet.Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann predigt am Ostersonntag und in der Osternacht im Dom zu Speyer

Speyer-  Zahlreiche Gläubige besuchten an den Ostertagen die festlich gestalteten Ostergottesdienste im Speyerer Dom. In der Osternacht feierten sie die Auferstehung Jesu als Höhepunkt des Karwoche und des gesamten Kirchenjahres.

„Ist das Christentum nach zwei Jahrtausenden am Ende? Oder steht es erst ganz am Anfang?“ Diese Frage stellte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an den Anfang seiner Predigt am Ostersonntag. Wegen Fundamentalismus und Terrorismus werde Religion von vielen als lebensbedrohend und gewalttätig erlebt. „Doch überdurchschnittlich häufig sind Christen Opfer dieser Gewalt. Das Christentum ist die am stärksten verfolgte Religion in der Welt“, betonte der Bischof im Blick auf die Anschläge in Ägypten am Palmsonntag.

Was die Auferstehung Christi bedeutet, müsse man immer neu lernen. „Wer sich darauf einlässt und den Glauben wagt, dem wird die Wahrheit des Auferstandenen aufgehen.“ Das gelte für den Einzelnen wie auch für die Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit. Auferstehung sei nicht nur der Rückblick ins leere Grab oder die Tröstung für die Zukunft: „Auferstehung ist Sendung in die Welt hinein“. Sie mache nicht weltfremd, sondern weltfähig. „Das Biedermeier der Selbstbezogenheit ist zu Ende“, so der Bischof. Die Wahrheit der Auferstehung befreie den Menschen aus seinem kleinen, selbstbezogenen Horizont und macht ihn fähig zum globalen Denken, Lieben und Handeln.

Am Osterfeuer in der Vorhalle des Speyerer Domes wurde die Osterkerze entzündet.Die Welt befinde sich aktuell in einer „gefährlich unvollendeten, abgebrochenen Globalisierung mit nur gemeinsam und global zu lösenden, hochexplosiven Problemen wie Terrorismus, nuklearem Wahnsinn, Korruption, Flüchtlingselend, Ausbeutung der Armen und Schwachen.“ Diese Situation rufe nach einer „geistigen und moralischen Kraft, die eine Vision in sich trägt, wie gemeinsames Leben ohne ständige gegenseitige Verwundung und Demütigung möglich wäre“. Die Christen hätten zu lernen, „in der Kraft der Auferstehung ihre Sendung für die Welt gemeinsam zu begreifen und anzugehen.“

Bischof Wiesemann würdigte in seiner Predigt zugleich Papst Benedikt, der am Ostersonntag seinen 90. Geburtstag feierte. Durch sein Festhalten an „einer starken Vernunft im Herzen des Glaubens“ habe er wie kaum jemand zuvor den globalen Horizont der Auferstehung in Erinnerung gerufen. Was das bedeute in einer Welt, die „mit Fake-News und schamloser Propaganda das Vertrauen in ihre eigene Vernünftigkeit und Wahrheitsfähigkeit zu verlieren droht“, könne man nicht hoch genug einschätzen.

Im Rahmen des festlichen Gottesdienstes am Ostersonntag führten unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller der Mädchenchor, die Domsingknaben, der Domchor und die Dombläser die „Missa octo vocum“ von Francesco Bianchiardi und das Regina caeli von Gregor Aichinger auf. An der Orgel musizierte Domorganist Markus Eichenlaub.

Drei Symbole der Auferstehung: Licht, Wasser und Jubel

Beim Einzug in den Dom wurde das Licht an die Gläubigen weitergegeben.In seiner Predigt in der Osternacht sprach Bischof Wiesemann von „drei Symbolen, die in die Wirklichkeit der Auferstehung hineintreffen und in der Feier der Osternacht inszeniert werden: Licht, Wasser und der Jubel – das Halleluja“. Das Symbol des Lichtes könne gegen die große Finsternis aufleuchten und sie vertreiben, so Wiesemann. Dabei bezog er die Dunkelheit auf die Angst der Menschen und erinnerte an die Attentate auf die koptischen Christen vor wenigen Tagen in Ägypten. „Wenn sie Osternacht feiern, dann lassen sie sich dennoch nicht von der Angst bezwingen.“ Die Bedeutung des Wassers werde bei der Taufe deutlich, sagte der Bischof und zeigte sich erfreut über eine Erwachsenentaufe im Anschluss an die Predigt. Bei dem jungen Mann, der getauft wurde, handelte es sich um einen Erzieher in einem katholischen Kindergarten, dessen Eltern aus Vietnam stammen.

Das letzte Symbol, das Halleluja, bringe die Freude über die Auferstehung zum Ausdruck. Der Christ sei in seiner Seele ein singender Mensch, weil in ihm das Leben des Auferstandenen lebe, so der Bischof.

Begonnen hatte der Gottesdienst in der Osternacht in der Domvorhalle. Am Osterfeuer entzündete der Bischof die Osterkerze, anschließend wurde das Licht an alle Gläubigen in der voll besetzten Kathedrale weitergegeben.
Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes in der Osternacht sorgten unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Markus Melchiori das Vokalensemble der Dommusik, die Schola Cantorum Saliensis, die Dombläser Speyer sowie Domorganist Markus Eichenlaub.

Text: is; Fotos: Klaus Landry

16.04.2017


„Gewalt behält nicht das letzte Wort“

Kirchenpräsident Christian Schad: Die Ostergeschichte kann den Blick auf die Welt verändern

Speyer- Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad ruft anlässlich des Osterfestes dazu auf, gegen die vielfältigen Formen der Ungerechtigkeit Einspruch zu erheben und sich gegen den Terror in der Welt aufzulehnen. Mit dem Osterfest verbinde sich die verwegene Hoffnung auf den auferstandenen Christus. „Mit Ostern ist der Bann des Todes gebrochen, mit dem die Angst uns belegen möchte“, erklärt der Kirchenpräsident. „Gewalt behält nicht das letzte Wort, Versöhnung ist möglich.“ Schad hält die Predigt im Ostergottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche.

Der Glaube an die Auferstehung sei auch der Beginn eines neuen Vertrauens, sagt Kirchenpräsident Christian Schad. „Christus ist für mich da, wenn mein Leben schwer ist und ich nicht weiter weiß. Wenn die Traurigkeit wie eine dunkle Decke auf mir liegt und das Atmen schwer fällt.“ In einer Zeit, in der wir konfrontiert seien mit Ausgrenzung und Populismus, mit pauschalem Schwarz-Weiß-Denken und nationalistischen Positionierungen, welche die mühsam erworbenen Freiheiten wieder einschränken wollten, könne das Vertrauen in die Osterbotschaft den Blick auf die Welt verändern.

„Wir verstehen Überlegungen nicht, Mauern zu errichten, die nur Entfremdung und Zwietracht bewirken, statt Brücken der Verständigung zu bauen. Wir erschrecken über die Gewalt im Nahen Osten. Die Attentate in Ägypten sind auch ein Angriff gegen das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen“, erklärt Kirchenpräsident Schad. Auch mache der islamistische Terror vor Europa keinen Halt, wie die jüngsten Anschläge in London, St. Petersburg und Stockholm zeigten. Dennoch, betont Schad, lohne jeder einzelne Mensch „alle unsere Bemühungen und jeden Einsatz. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle mehr. Christus ist auferstanden, der Tod hat sich die Zähne an ihm ausgebissen“.  Text und Foto: lk

15.04.2017


90. Geburtstag von Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI.Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankt Benedikt XVI. für seinen Dienst in Kirche und Welt

Mainz- Ministerpräsidentin Malu Dreyer gratuliert Benedikt XVI. zu seinem 90. Geburtstag am 16. April. „Dem christlichen Glauben und seinen Werten tief verbunden, hat er in seinen herausragenden Ämtern die katholische Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil maßgeblich mit geprägt“, würdigt Ministerpräsidentin Malu Dreyer seine Heiligkeit. „Sein tiefer Glaube, seine hohe theologische und philosophische Bildung und seine menschliche Bescheidenheit haben weltweit nicht nur Katholiken und Katholikinnen beeindruckt.“

Benedikt XVI. habe in seiner viel beachteten Ansprache am 22. September 2011 im Deutschen Bundestag die Frage nach den tieferen Grundlagen des Rechts in den Mittelpunkt gestellt. Bemerkenswert sei auch gewesen, dass er auf dem Höhepunkt der Finanzkrise in seiner Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ 2009 den Verantwortlichen in der Finanzbranche, der Politik und der Wissenschaft ins Gewissen geredet und an ihre Verantwortung für eine gerechtere Gesellschaft erinnert habe.

„Ich danke Benedikt XVI. für seinen Dienst in Kirche und Welt. Für das neue Lebensjahr wünsche ich ihm vor allem Gesundheit und persönliches Wohlergehen, viel Kraft und Gottes Segen“, so die Ministerpräsidentin. Text: stk-rlp; Foto: is

15.04.2017


Gemisch von Religion und Gewalt muss ein Ende haben

Beim Karfreitagsgottesdienst in Germersheim (von links): Der Germersheimer Dekan Claus Müller und Kirchenpräsident Christian Schad. Beim Karfreitagsgottesdienst in Germersheim (von links): Der Germersheimer Dekan Claus Müller und Kirchenpräsident Christian Schad.

"Die humanen Kraftquellen entdecken" sagte Kirchenpräsident Christian Schad beim  Karfreitagsgottesdienst in Germersheim

Germersheim- Das Kreuz Jesu schärft nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad ein, dass das „böse Gemisch von Religion und Gewalt“ ein Ende haben müsse. Wer im Namen einer Religion Terror ausübe, Hass säe und Gewalt predige, der lästere Gott, erklärte Schad in seiner Karfreitagspredigt in der Protestantischen Versöhnungskirche Germersheim. In der Ohnmacht des Gekreuzigten entdeckten die Christen vielmehr „die humanen, die Frieden stiftenden Kraftquellen, die alle Menschenfeindlichkeit überwinden können“.

Die Geschichte vom Kreuz sei nicht deswegen so anziehend, weil Leiden etwas Schönes wäre, erläuterte der Kirchenpräsident. Sie sei anziehend, weil sie mitten in die Wirklichkeit hinein spreche und sich nicht hinter religiösen Wellnessformeln verstecke. Die Bibel erzähle von einem Gott, der selbst gelitten und Ohnmacht erfahren habe „und der mich trotzdem – oder gerade deswegen – hält und trägt, und mich frei machen will von dem, was mich beschwert“.

Wer auf Jesus schaue, der nicht zurückgeschlagen, sondern die Gewalt der Menschen auf sich genommen habe, verändere sich, sagte der Kirchenpräsident. Den Weg Jesu mitgehen bedeute, an die Stelle der Gewalt die Liebe zu setzen, an die Stelle der Habsucht die Bereitschaft zum Teilen. „Wer Jesus folgt, der findet den Weg aus dem Gefangensein in sich selbst hinaus in die Freiheit für den Anderen“, erklärte Schad. Text und Foto: lk

14.04.2017


„Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth“

Statio am Ölberg

Heilige Woche am Dom beginnt mit Pontifikalamt am Palmsonntag

Speyer- Am Palmsonntag, in diesem Jahr der 9. April, beginnt die Karwoche oder Heilige Woche, in der die Kirche des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu gedenkt. Im voll besetzten Speyerer Dom feierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus diesem Anlass ein Pontifikalamt. Mit dabei waren auch die Kommunionkinder der Gemeinde Mariä Himmelfahrt, die bunt geschmückte Zweige zur Messe mitbrachten.

Der Gottesdienst begann mit einer Statio am Ölberg auf der südlichen Seite des Doms. Anschließend zog die Gemeinde in einer feierlichen Prozession durch den Domgarten. In seiner Begrüßung hatte der Bischof darauf hingewiesen, dass am Palmsonntag die Gläubigen mit Christus in die Heilige Stadt Jerusalem einziehen und dass der Dom selbst ein Abbild dieser heiligen Stadt sei.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann während der Lesung der Passionsgeschichte nach MatthäusTeil der Liturgie am Palmsonntag ist die Lesung der Matthäus Passion. Diese trug Bischof Wiesemann im Wechsel mit zwei Lektoren vor.

In seiner Predigt erinnerte der Bischof sich an einen Besuch am Grab von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin. Auf dessen Grabstein stehe geschrieben: „Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth“ - ein direktes Zitat aus der Passionsgeschichte nach Matthäus. Diese Worte richten sich indirekt an den Jünger Petrus, der daraufhin leugnet, Jesus zu kennen. Bischof Wiesemann wies damit darauf hin, dass der Weg mit Jesus nicht immer leicht sei. Die Kommunionkinder erinnerte er daran, dass der Gang zur Kommunion bedeute, mit Jesus eine Gemeinschaft einzugehen.
„Das Leiden der Welt führt uns auch das Leiden Christi vor Augen“, schloss Bischof Wiesemann seine kurze Predigt. Die Fürbitten knüpften daran mit dem Wunsch an, dass die weltlichen und religiösen Führer dieser Welt Respekt für die Würde aller Menschen empfinden und Toleranz üben mögen.

Die Herrschergräber im Dom zu Speyer am PalmsonntagDie Dommusik Speyer gestaltete das Pontifikalamt an Palmsonntag mit Gesang, Bläser- und Orgelklang. Unter der Leitung von Domkantor Joachim Weller und Domkapellmeister Markus Melchiori musizierten der Mädchenchor am Dom zu Speyer, die Speyerer Domsingknaben und der Domchor Speyer sowie die Dombläser Speyer. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Der Auszug zum Schluss des Gottesdienstes erfolgte traditionsgemäß in Stille.

Palmzweige auf den Herrschergräbern

Bereits seit dem 15. Jahrhundert werden am Palmsonntag die Herrschergräber im Speyerer Dom mit Palmzweigen geschmückt. Damit wird verdeutlicht, dass die Kaiser und Könige ihre Macht von Gott erhielten und ihr Amt nach ihm ausrichteten. Sie dürfen Christus daher beim Einzug in die Heilige Stadt Jerusalem begleiten.

Text/Fotos: Friederike Walter;  © Foto: Domkapitel Speyer

10.04.2017


BDKJ-Verantwortliche zu Gast bei Ministerpräsidentin Dreyer

Fünf Mitglieder des BDKJ Speyer zu Gast beim Bürgerempfang in Mainz - Dank der Ministerpräsidentin für Engagement für Demokratie und ein einiges Europa

Speyer/Mainz- Viele Helden waren gestern in Mainz zu Gast bei Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Mit dabei waren auch fünf Verantwortliche aus den Verbänden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer. Neben Diözesanpräses Carsten Leinhäuser waren auf Vorschlag der jeweiligen Landräte und Oberbürgermeister auch Simon Schwarzmüller (Katholische junge Gemeinde Hauenstein), Moritz Prause (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg), Norina Mutter (Junge Kirche Mutterstadt) und Rebecca Heinrich (Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens) zu Gast in Mainz.

Dreyer hatte zum fünften Bürgerempfang 260 ehrenamtlich engagierte Rheinland-Pfälzer geladen, die sich in besonderer Weise für Demokratie und ein einiges Europa einsetzen. Sie seien, so die Ministerpräsidentin, Heldinnen und Helden des Alltags. „Ich finde es schön und es ist mir wichtig, so viele interessante Menschen kennenzulernen, die sich mit großem Einsatz ihrem persönlichen Herzensprojekt widmen“, sagte Dreyer. „Ohne ihre tatkräftige Unterstützung würde dieses Land nicht so gut funktionieren. Deswegen danke ich ihnen von ganzem Herzen“, sagte die Ministerpräsidentin. BDKJ-Diözesanpräses Carsten Leinhäuser nutzte gemeinsam mit Verbandlern aus den Bistümern Trier und Mainz die Gelegenheit, Dreyer die bundesweite BDKJ-Aktion „Zukunftszeit“ vorzustellen. Mit der Aktion sammelt der BDKJ deutschlandweit bis zur Bundestagswahl 35000 Stunden für Toleranz und Weltoffenheit. Die Stunden kommen durch Projekte der Ehrenamtlichen in den BDKJ-Mitgliedsverbänden zusammen und bilden in der Summe die Stundenzahl der kommenden Legislaturperiode des Bundestages ab. Die Aktion wirbt für ein weltoffenes Deutschland in den kommenden Jahren. Carsten Leinhäuser freute sich, Dreyer vom Engagement der Jugendverbände mit „Zukunftszeit“ berichten zu können. „Besonders gefreut hat mich, dass die Ministerpräsidentin das politische Engagement der Jugendverbände und ihren Einsatz gegen Rechtspopulismus sehr wertschätzt“, sagte er.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben katholischen Kinder- und Jugendverbänden. Er vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de. Folgen Sie uns gerne auf Facebook, Twitter und Instagram.

Text und Foto: BDKJ Speyer

02.04.2017


Dombauverein Speyer bestätigt einstimmig seine Vorstandschaft um Prof. Dr. Gottfried Jung

Ein- und Ausblicke in bisherige Arbeit und in Pläne für das Jahr 2017

cr./fw. Speyer-  Dass der Speyerer Dom über eine ganz besondere, außergewöhnliche Anziehungskraft und spirituelle Ausstrahlung verfügen muss, das wissen nicht nur die Speyerer. Dies beweisen auch nicht nur die jährlich gut eine Million Besucher, die sich allein außerhalb der Gottesdienste von der Schönheit der romanischen Kathedrale gefangen nehmen lassen - nein, das belegt auch die inzwischen auf 2.653 „Domfans“ angewachsene Schar treuer Mitglieder einer Vereinigung, die für das Gotteshaus aus voller Überzeugung „mehr tun“ will: Die Mitglieder des Speyerer Dombauvereins. 93 von ihnen, zuzüglich der sieben bisherigen Mitglieder des Vorstands - eine durchaus beachtliche Quote für einen solchen „Großverein“ - trafen sich jetzt bei strahlendem Frühlingswetter im Kleinen Saal der Speyerer Stadthalle zur planmäßigen Mitgliederversammlung mit Neuwahlen - den ersten übrigens nach den durch Differenzen zwischen dem langjährigen Vereins-Vorstandes Dr. Wolfgang Hissnauer und dem Vertreter des Domkapitels im Vorstand der Vereinigung ausgelösten Irritationen, die mit dem vorzeitigen Rücktritt Dr. Hissnauers von seinem Amt eskalierten.

Für den Speyerer Juristen Prof. Dr. Gottfried Jung, bis zu seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik Ende 2016 Fraktionsvorsitzender der CDU im Speyerer Stadtrat, der bei der Mitgliederversammlung 2016 außerplanmäßig zum Nachfolger von Dr. Hissnauer ins Amt des Vorstandes des Dombauvereins gewählt worden war, bedeutete dies, dass er sich erstmals einer planmäßigen Wahl stellen musste. Und diese bestand er überzeugend: Nachdem sich die Versammlung unter der Leitung des früheren Speyerer Bürgermeisters Hanspeter Brohm einstimmig für eine offene Wahl der Vorstandschaft ausgesprochen hatte, wurde Prof. Dr. Jung bei einer Enthaltung – der eigenen – erneut zum Vorstand des Dombauvereins Speyer e.V. gewählt. Mit ihm wurden auch sämtliche Mitglieder des bisherigen Geschäftsführenden Vorstands der Vereinigung – Stellvertretende Vorsitzende, Schriftführerin und Schatzmeister sowie fünf weitere Beisitzer in ihren Ämtern ohne Gegenstimme bestätigt. Lediglich für Dr. Roman Raether, der sich nicht erneut zur Wahl stellte, rückte Carmen Gahmig neu in die Vorstandschaft ein.

Gleich zu Beginn der Versammlung hatte Prof. Dr. Jung in seiner Begrüßung sein erstes Jahr als Vorstand als ein „Jahr des Lernens“ charakterisiert und dabei das „sehr positive Miteinander und die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Vorstand“ hervorgehoben. Zu den besonders schönen Erfahrungen, die er während des vergangenen Jahres habe machen können, gehöre das hohe Ansehen, der Dombauverein in der Bevölkerung genieße. Den Dom selbst bezeichnete er als eine „Mission aus Stein“, die abseits populistischer Strömungen auf einem festen Fundament ruhe.

Grußworte entboten danach der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sowie der Vorstandsvorsitzende der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Prof. Dr. Peter Frankenberg, der nach dem Ausscheiden von Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs Anfang des Jahres 2017 neu ins Amt gewählt wurde. Sie alle lobten die wichtige Arbeit des Dombauvereins und die Verdienste seiner Mitglieder für den Erhalt der Kathedrale. Ein weiterer gemeinsamer Punkt aller Ansprachen: die Symbolkraft des Doms, die für ein gutes, versöhnliches Miteinander stehe.

Als Hausherr begrüßte Oberbürgermeister Eger die Anwesenden und lobte die sehr gute Kommunikation und Kooperation zwischen den Akteuren rund um den Dom. Die Mitglieder des Dombauvereins würdigte er als wichtige Multiplikatoren für die Belange der romanischen Kathedrale. Von der Standfestigkeit und Gelassenheit des Doms zu lernen, empfahl er augenzwinkernd angesichts der noch immer laufenden Abstimmungsarbeiten an der neuen Außenbeleuchtung des Doms. Eger dankte hierzu insbesondere Dombaumeister Mario Colletto für seinen Einsatz bei der Optimierung der Illumination.

Der Bischof von Speyer Dr. Karl-Heinz Wiesemann sprach von seinem Besuch in der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz. Bei der Schau, die der Ära der großen Staatsbesuche in Speyer gewidmet ist, stehe der Dom im Mittelpunkt. Er strahle eine große geistige und geistliche Kraft aus, sei Zeichen für Versöhnung, Friede und Einheit. Den engagierten Mitgliedern und dem engagierten Vorstand dankte der Bischof für ihren Beitrag zum Erhalt „einer der schönsten Kathedralen der Welt“.

Der frühere baden-württembergische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst und Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Peter Frankenberg, betonte die europäische Dimension des Doms, der ihm selbst dank seiner familiären Verbindungen nach Speyer von „Kindesbeinen an“ vertraut sei.

Das „Heilige Römische Reich deutscher Nation“, in dessen Zentrum der Speyerer Kaiser- und Mariendom einst errichtet wurde, sei seinerzeit „ein europäisches Konstrukt“ gewesen und kein nationales, so Prof. Dr. Frankenberg. Die Kathedrale sei somit ein Symbol für ganz Europa. Auch der Vorsitzende des Kuratoriums, Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl, habe diese Bedeutung „seines Doms“ erkannt und sie mit seinen zahlreichen, in der zuvor von Bischof Dr. Wiesemann angesprochenen aktuellen Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz im Rahmen der Besuche zahlreicher Staatsgäste versinnbildlicht.

Berichte zu den Aktivitäten und der Bilanz des Vereins sowie den Baumaßnahmen am Dom

Der nachfolgende Bericht des Vorsitzenden des Vorstands, Prof. Dr. Jung, bot sodann einen detaillierten Überblick über die Arbeit des Vereins. Neue Mitglieder zu gewinnen, nannte Dr. Jung dabei als eines der wichtigsten Ziele. Um diesem näher zu kommen, habe man eine Auswertung der bisherigen Mitgliederstruktur vorgenommen. Auch der Flyer des Vereins, mit dem neue Mitglieder gewonnen werden, werde derzeit neu gestaltet. Um künftig noch mehr Geld für den Erhalt des Doms zu erwirtschaften, überarbeite man zudem die als „Dombausteine“ bezeichneten Verkaufsprodukte des Vereins. Hierzu hob Dr. Jung die Bedeutung des neuen Dom-Besucherzentrums hervor, das er als „Erfolgsstory“ bezeichnete, habe es doch zu einer deutlichen Verkaufssteigerung beigetragen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts galt der Rück- und Vorausschau auf die unterschiedlichen Aktivitäten und Angebote des Vereins wie wissenschaftlichen Vorträge, ein- bzw. mehrtägige Exkursionen sowie Angebote am „Tag des offenen Denkmals“. In diesem Jahr wird für die neu eingetretenen Mitglieder des vergangenen Jahres erstmals eine exklusive Domführung durch den Domkustos, Domkapitular Peter Schappert, angeboten. Bereits bewährt und stets von großem Erfolg gekrönt sei auch immer wieder das alljährlich im Dom stattfindende Konzert „Baden schaut über den Rhein“ sowie das im Zwei-Jahres-Turnus durchgeführte Benefiz-Golfturnier.

Schatzmeister Winfried Szkutnik berichtete von der zufriedenstellenden Ertragslage des Vereins. Die Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen, den Dombausteinen, Spenden, Veranstaltungen und Zinserträgen beliefen sich auf stolze 193.000 Euro. Damit lagen die Einnahmen zwar leicht unter denen des Vorjahres. Da jedoch auch die Ausgaben geringer ausfielen als im Jahr 2015 habe sich das Ergebnis insgesamt verbessert, so Szkutnik. In der kommenden Vorstandssitzung werde der Vorstand über die jährliche satzungsgemäße Abführung an das Domkapitel abstimmen. Hierfür seien in diesem Jahr 135.000 vorgesehen. Rechnungsprüfer Martin Brilla, der dem Schatzmeister eine untadelige Kasssenführung attestierte, empfahl schließlich, den Vorstand zu entlasten, was dann auch ohne Gegenstimmen geschah.

In offener Abstimmung unter der Wahlleitung von Hanspeter Brohm wurden dann zunächst der Vorsitzende des Vorstands, Prof. Dr. Gottfried Jung und dann die Beisitzer, ebenfalls einstimmig gewählt. Ebenfalls per Akklamation wurden in Abwesenheit die stellvertretende Vorsitzende und Schriftführerin Dr. Barbara Schmidt-Nechl und der anwesende Schatzmeister Winfried Szkutnik im Amt bestätigt. Daneben gehören dem Vorstand an: Franz Dudenhöffer, Gabriele Fischer, Helmut Geisert, Dr. Simon Lang und Hans-Joachim Ritter. Als geborene Mitglieder, also auf Grund ihres Amtes, sind im Vorstand vertreten: der Dombaumeister, Mario Colletto, der Dompfarrer Matthias Bender und Domkustos Peter Schappert.

In dieser Funktion berichtete Schappert darüber, wofür die Zuwendungen des Vereins verwendet wurden und für welche Maßnahmen sie auch weiterhin benötigt würden. Dabei dankte er dem Dombauverein zunächst für seine zuverlässige Unterstützung des Domerhalts. In seinem Bericht zu den Baumaßnahmen verwies er auf den Erfolg der großen Instandhaltungsmaßnahmen der Jahre 2015 und 2016, von denen die augenfälligste die Sanierung des Nordwestturms war. 2017 steht nun die Sanierung der Afrakapelle auf der Agenda. Voruntersuchungen gebe es in der Krypta und am Südwestturm, der dafür teilweise eingerüstet werden müsse, so Domkapitular Schappert abschließend.

Während der gut zwei Stunden dauernden Versammlung war das große Engagement und die Verbundenheit aller Anwesenden mit dem Dom zu spüren. Mit insgesamt rund 2.700 Mitgliedern, davon knapp 1.000 aus Speyer, sei aber immer noch „Luft nach oben“, war man sich einig. Und wenn Begeisterung wirklich ansteckend wirkt, dann hat der Verein wohl gute Perspektiven. Foto: gc

31.03.2017


Dombauverein Speyer bestätigt seine Vorstandschaft - Bilderalbum

Von Kapelle zu Kapelle vom Rhein zur Saar pilgern

Übergabe der 40 Pilgerstempelboxen an Domkapitular Franz Vogelgesang in der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, Standort Edenkoben. Übergabe der 40 Pilgerstempelboxen an Domkapitular Franz Vogelgesang in der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, Standort Edenkoben.

Berufsschüler bauen für Pilgerweg Metallboxen mit Stempel

Edenkoben-  40 kleine Boxen aus rostfreiem Stahl haben Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule Edenkoben vor kurzem an den Speyerer Domkapitular Franz Vogelgesang übergeben. In den Boxen mit Klappdeckel befindet sich ein Stempel und ein Stempelkissen. Die Boxen werden in den nächsten Wochen an 40 Wallfahrtszielen in der Pfalz und der Saarpfalz ausgehängt und sollen Pilgerinnen und Pilger motivieren, diese Ziele zu besuchen.

„Im August stellt das Bistum Speyer ein Buch vor, das sämtliche kleinere Wallfahrtsorte zwischen Rhein und Saar näher beschreibt“, so Franz Vogelgesang. Die Annakapelle bei Burrweiler zählt genauso dazu wie die Wallfahrtskirche Maria Schutz in Kaiserslautern oder die Kolmerbergkapelle bei Dörrenbach. Mit dem Buch ist ein Pilgerpass erhältlich, in den sich fleißige Pilger an jedem Zielort ein Logo stempeln können. Den passenden Stempel finden sie dafür in den kleinen Metallboxen am Ziel. „Wir hoffen, so ein ganzes Netzwerk von kleinen Pilgerwegen entstehen zu lassen“, sagt Domkapitular Vogelgesang. Als Hauptabteilungsleiter ist er im Bischöflichen Ordinariat für die Seelsorge zuständig, unter anderem auch für das Wallfahrts- und Pilgerwesen. Das neue Buch zu den kleinen Wallfahrtsstätten soll an Mariä Himmelfahrt, dem Patronatsfest des Bistums (15. August), in Speyer erscheinen, informierte Autorin Marianne Backenstraß vom Pilgerbüro Speyer. „Künftig sollen dann an jedem 15. August im Dom Pilger geehrt werden, die im Lauf eines Jahres alle Zielorte besucht haben.“

Durch einen Kontakt zwischen Franz Vogelgesang und Karl-Peter Denzer, Fachlehrer für Metalltechnik an der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, kam das Gemeinschaftsprojekt „Pilgerboxen“ ins Rollen. Die jungen Erwachsenen, vor allem Geflüchtete, gewannen durch die handwerkliche Arbeit etwas Abwechslung vom Sprachförderunterricht, berichtet Fachpraxislehrer Wolfgang Trauthwein, der gemeinsam mit dem angehenden Lehrer Rüdiger Ullrich die jungen Leute angeleitet hat. Viele Stunden waren zu sägen, bohren, entgraten, schweißen und feilen, bis aus einem Vierkantmetallstück, einem Scharnier, einigen Nieten sowie einem Blechstück eine Stempelbox entstanden war – eine schöne handwerkliche Arbeit, die wetter- und vandalismusfest ist.

Domkapitular Franz Vogelgesang dankte den jungen Leuten und ihren Lehrern für ihr besonderes Engagement. Neben einem Spendenbetrag für die Klassenkasse lud er Schüler und Lehrer zu einem Besuch Speyers ein und versprach, die jungen Leute höchstpersönlich durch den Speyerer Dom zu führen. Mit eingeladen sind zu diesem Ausflug auch Marion Michel, pädagogische Leiterin der Berufsbildenden Schule, sowie Hans-Joachim Bethge, der Leiter des Schulstandortes Edenkoben. Mit Domkapitular Vogelgesang sind sie sich einig, dass von dieser Kooperation alle etwas haben – Schüler und Pilger gleichermaßen. Text und Foto: Hubert Mathes (Peregrinus, Speyer)

30.03.2017


Damit der Dom noch lange steht

Mediengespräch zu den Baumaßnahmen am Dom zu Speyer (v.l.n.r. Prof. Dr. Gottfried Jung, Vorsitzender des Vorstands des Dombauvereins Speyer; Mario Colletto, Dombaumeister; Domkapitular Peter Schappert, Domkustos, Werner Schineller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Mediengespräch zu den Baumaßnahmen am Dom zu Speyer (v.l.n.r. Prof. Dr. Gottfried Jung, Vorsitzender des Vorstands des Dombauvereins Speyer; Mario Colletto, Dombaumeister; Domkapitular Peter Schappert, Domkustos, Werner Schineller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer,

Einblick in die Instandhaltungsarbeiten am Dom zu Speyer

Speyer- Auch wenn im Moment keine Gerüste zu sehen sind: An einer so großen und fast 1000 Jahre alten Kirche wie dem Speyerer Dom gibt es immer etwas zu tun. Wie die Planung, Finanzierung und schließlich die Durchführung der Instandhaltungsmaßnahmen aussieht, dazu gab am Dienstag, 28. März ein Mediengespräch Einblick.

„Wir freuen uns über das große Interesse, dass die Öffentlichkeit den Baumaßnahmen am Dom entgegenbringt“, so der Kustos der Kathedrale, Domkapitular Peter Schappert. „Nachfragen direkt bei uns, Leserbriefe oder auch Beiträge in den sozialen Netzwerken zeigen uns, dass der Dom vielen Menschen am Herzen liegt und sie sich mit diesem Bauwerk identifizieren“, schlussfolgert Schappert. „Damit der Dom noch lange steht, ergreifen wir jährlich eine Reihe von Maßnahmen. Routine kommt aber so schnell nicht auf, da der Dom uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellt“, erklärte der Domkustos.

Rahmenbedingungen für die Instandhaltung des Doms

Domkapitular Schappert zeigte während des Gesprächs auf, welchen Rahmenbedingungen die jährlichen Instandhaltungsmaßnahmen unterliegen. So bedarf jede Maßnahme einer individuellen Planung mit teilweise langem Vorlauf. Das Domkapitel entscheidet mit Verabschiedung des Haushalts darüber, welche Maßnahmen durchgeführt werden. Grundlage der Entscheidung im Domkapitel sind der Bericht und die Empfehlungen des Dombaumeisters. Voraussetzungen sind die denkmalpflegerische Rückbindung sowie die Finanzierbarkeit.

Rund eine Million Euro werden jährlich für den Erhalt des Doms aufgewandt. Grundsätzlich finanziert das Domkapitel alle am Dom stattfindenden Maßnahmen. In einem Vertrag mit dem Land Rheinland-Pfalz wurde 2009 festgelegt, dass das Land sich mit der Übernahme von 40% der Kosten an den substanzerhaltenden Maßnahmen beteiligt. Kontinuierliche Unterstützung bietet darüber hinaus der Dombauverein, dessen Erträge aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und weiteren Einnahmen in den Domerhalt fließen. Zwischen 100.000 und 200.000 Euro sind dies jährlich. Maßnahmenbezogene Mittel kommen von der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, die zuletzt die Erneuerung der Außenbeleuchtung maßgeblich finanzierte. Bundesmittel und Zuwendungen der Stadt Speyer sind, ebenso wie Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, weitere Geldquellen.

Rückblick und Ausblick auf anstehende Maßnahmen

In einer Rückschau zeigte Domkapitular Schappert zunächst, welche Maßnahmen zum Domerhalt in den vergangenen Jahren umgesetzt worden waren. Das Spektrum reichte dabei von der Sanierung der Seitenschiffe bis hin zur Instandsetzung des Nordwestturms.

Wie Dombaumeister Mario Colletto berichtete, wird es 2017 Arbeiten an der Afrakapelle und der Zwerggalerie geben. Daneben stehen Voruntersuchungen in der Krypta und am Vierungsturm an. Auch ein Teil der Beleuchtung und der Elektrik im Mittelschiff soll erneuert werden. Die für  die einzelnen Maßnahmen notwendigen Gerüste sollen erst nach der an Pfingsten stattfindenden Feier zur Neugründung des Bistums an vor 200 Jahren am und im Dom aufgebaut werden.

Die Afrakapelle auf der Nordseite des Doms soll innen und außen in Stand gesetzt werden. Außen wird die Fassade mit den Dachanschlüssen überarbeitet. Ebenso steht eine Erneuerung der Fenster an. 

Im Innern wurden die Wände in den 80er/90er Jahren mit Silikatdispersionsfarbe gestrichen – einer Farbe, die für Außenflächen gedacht ist. Da diese Farbe nur bedingt dampfdiffusionsoffen ist, ist dieser Anstrich vermutlich ursächlich für die hohe Feuchte in der Kapelle. Er soll daher entfernt und durch einen historisch korrekten Kalkanstrich ersetzt werden. Des Weiteren werden die Sandsteinflächen im Inneren gesäubert. 

Der Zugang zur Afrakapelle im Dominnern soll eine neue Tür bekommen. Die Planungen hierzu laufen derzeit. Ziel der Maßnahme ist es, die Funktion der Kapelle als geschützter Ort des stillen Gebets zu fördern.

Ein weiterer Schwerpunkt der Sanierungsmaßnahmen wird die Zwerggalerie sein. Im zurückliegenden Jahr 2016 wurden bereits die Fenster an der Nordseite erneuert. Diese stammten aus den 1850er Jahren und hatten das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht. Die Öffnung der alten Fenster erfolgte über einen Schiebemechanismus. Die neuen Stahlrahmenkonstruktionen lassen sich mit einem Klappmechanismus öffnen, was eine Verbesserung der Lüftungssituation bedeutet. 2017 sollen die restlichen Fenster auf der Südseite erneuert werden.

In diesem Jahr ist zudem eine Voruntersuchung der Zwerggalerie geplant. Stützen, Bögen, Mauerwerk und Gehbelag sollen umfassend untersucht und entsprechend der Befunde restauriert werden. Begonnen wird auf der Nordseite des Mittelschiffs, dann folgen im Verlauf der nächsten Jahre die Südseite des Mittelschiffs sowie das südliche und das nördliche Querhaus. Die Apsis und der Westbau werden nicht mit einbezogen, da die Zwerggalerie dort bereits in den zurückliegenden Jahren überarbeitet worden war.

Auch an der Elektrik und der Beleuchtung im Mittelschiff wird 2017 weiter gearbeitet. Die Grundbeleuchtung wurde bereits auf LED umgestellt. Nun sollen auch die Strahler entsprechend erneuert werden. Die elektrischen Leitungen im Dom stammen aus den 60er und 80er Jahren. Zum Teil sind sie noch älter. Im Mittelschiff sollen sie 2017 zusammen mit den Strahlern erneuert werden. Dabei werden die Leuchten individuell steuerbar. Die neue Technik wird auch dazu beitragen, den Energieverbrauch auf etwa ein Fünftel der bisherigen Leistung zu senken. Die in der Apsis 2016 bereits probeweise installierte Beleuchtung wird 2017 komplett installiert. Hierfür sind Steinmetz- und Stahlschlosserarbeiten notwendig. Ebenso werden die Querhauskapellen neu beleuchtet.

Engagement für den Dom

In dem Pressegespräch kamen auch die Vertreter der beiden Förderinstitutionen des Doms zu Wort. Prof. Dr. Gottfried Jung gab als Vorsitzender des Vorstands des Dombauvereins Einblick in die Anstrengungen des Vereins, für den Domerhalt zu werben und diesen finanziell zu unterstützen. Werner Schineller berichtete als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer über die Aktivitäten und wies unter anderem auf die derzeit noch laufende Mitmach-Aktion „Die Pfalz liest für den Dom“ hin, welche von der Europäischen Stiftung und der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ gemeinsam ins Leben gerufen wurde.

„Für die dauerhafte Sicherung des Bauwerks sind unspektakuläre oder kleine Maßnahmen genauso wichtig wie große und weithin sichtbare Projekte“, erklärte Domkustos Schappert. „Deshalb sind wir froh, dass der Dombauverein eine verlässliche Unterstützung bietet, die uns hilft, eine Kontinuität beim Bestandserhalt zu erzielen“, formulierte der Kustos seinen Dank. Der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer dankte Schappert für die Förderung großer Einzelprojekte. „Die Europäische Stiftung hat uns ermöglicht, mit dem Dom-Besucherzentrum eine zentrale Anlaufstelle für alle Dom-Besucher zu schaffen. Ebenso hat sie die neue Außenbeleuchtung finanziert. Mit diesen Maßnahmen unterstützt die Stiftung die internationale Strahlkraft des Doms.“

Text: is; Foto: © Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry

29.03.2017


Umbau des Priesterseminars steht kurz vor dem Abschluss

Eröffnungsfeier am 6. und 7. Mai – Nutzung für Aus- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen und pastoralen Mitarbeitern

Speyer- Der Umbau des Priesterseminars St. German in Speyer ist auf der Zielgerade angekommen. Am Samstag, den 6. Mai, wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Weihe des neuen Altars in der Seminarkirche vornehmen. Damit findet der Umbau, der vor zwei Jahren begonnen hat, seinen Abschluss. Das Priesterseminar trägt künftig den Zusatz „Pastoralseminar für das Bistum Speyer“ im Untertitel und dient der Aus- und Weiterbildung der verschiedenen pastoralen Berufsgruppen und der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bistum Speyer. Zudem wird das Priesterseminar als Tagungshaus des Bistums genutzt.

Im Zuge der Sanierung wurden die Brandschutzmaßnahmen, die Heizung und die elektrischen Anlagen auf den heutigen Stand der Technik gebracht. Durch eine Dämmung des Daches, der Außenwände und den Einbau neuer Fenster wurde der Wärmeschutz verbessert. Darüber hinaus wurde das Haus barrierefrei umgebaut. Dazu wurde ein Aufzug installiert und im Obergeschoss eine direkte Verbindung zwischen den Übernachtungszimmern, dem Seminar- und dem Verpflegungstrakt geschaffen. Die beiden Seminarräume wurden zu einem großen Seminar- und Tagungsraum verbunden. Planung und Umsetzung des Umbauprojekts lagen in den Händen des Architekturbüros Brünjes aus Saarbrücken.

Auch die Kirche des Priesterseminars wurde von innen renoviert. Dabei wurde der Chorraum entsprechend dem Liturgieverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet. Es wurde unter anderem ein neuer Altar geschaffen und eine Stelenwand zwischen Altarraum und Hochaltar eingezogen.

Die Kosten für den Umbau des Priesterseminars St. German belaufen sich auf rund 12,5 Millionen Euro. Ursprünglich waren sie mit rund 9,5 Millionen Euro veranschlagt gewesen. Für die Mehrkosten war unter anderem der Austausch der Grundleitungen auf dem Gelände ausschlaggebend. Die Notwendigkeit dazu zeigte sich erst im Verlauf der Bauarbeiten. Auch im Blick auf die Statik des Gebäudes und die Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück waren zusätzliche Maßnahmen erforderlich.

Finanziert wurde der Umbau aus verschiedenen Quellen. Das Bistum hat sich mit einem Zuschuss in Höhe von 5,5 Millionen Euro an den Umbaukosten beteiligt. Mit 900.000 Euro hat eine noch vorhandene Finanzrücklage des Bistumshauses St. Ludwig zur Finanzierung beigetragen. Die übrigen Kosten werden durch die Erlöse aus dem Verkauf des Bistumshauses St. Ludwig und dem Verkauf eines Teilgeländes des Priesterseminars für ein Bauprojekt des Gemeinnützigen Siedlungswerks gedeckt.

Mit der baulichen Erneuerung geht auch eine personelle Veränderung einher. Anfang Februar hat Thorsten Scheurer seine Tätigkeit als Verwaltungsleiter des Priesterseminars St. German aufgenommen. Er wurde im Rahmen des Pressegesprächs zum Umbau des Priesterseminars vorgestellt.

Altarweihe und Festakt am 6. Mai 2017 - „Tag der offenen Seminartür“ am 7. Mai

Am Samstag, den 6. Mai, um 10 Uhr wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Seminarkirche einen Gottesdienst anlässlich der Wiedereröffnung feiern und den neu geschaffenen Altar weihen. Der Gottesdienst wird vom Domchor musikalisch gestaltet. Um 13.30 Uhr schließt sich im Edith-Stein-Saal des Priesterseminars ein Festakt für geladene Gäste an, verbunden mit der Segnung der neuen Räume. Regens Markus Magin wird zu diesem Anlass einen geistlichen Führer zu den Buntglasfenstern in der Kapelle des Priesterseminars vorstellen.

Den Gottesdienst am Sonntag, den 7. Mai, um 9.30 Uhr in der Seminarkirche zelebriert Weihbischof Otto Georgens. Von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr lädt das Priesterseminar zu einem „Tag der offenen Seminartür“ ein. Die Leitung, die Dozenten, die Priesteramtskandidaten und die Mitarbeiter stellen ihre Arbeit vor und laden zu Führungen durch das Haus aus unterschiedlichen Perspektiven ein. Kinder können die mobile Kinderkirche kennenlernen, in Erzählworkshops biblischen Geschichten lauschen, Stofftaschen bedrucken oder an einer Seminarrallye teilnehmen. Aus dem benachbarten Karmel werden als Zeichen der Verbundenheit Kerzen und Karten aus eigener Herstellung zum Verkauf angeboten. Ein Vespergottesdienst um 17.00 Uhr, der von den Kaplänen des Bistums musikalisch gestaltet wird, beschließt die Feierlichkeiten zur abgeschlossenen Renovierung des Priesterseminars.

Hintergrund: Das Priesterseminar St. German

Das Priesterseminar St. German zog im Jahr 1956 vom Bistumshaus St. Ludwig an den heutigen Standort am Germansberg im Speyerer Stadtteil Vogelgesang um. Die hohe Zahl von Priesteramtskandidaten Mitte der 50er-Jahre machte den Neubau am Germansberg erforderlich.

Der Speyerer Germansberg ist ein geschichtsträchtiger Ort. In der Antike stand hier ein Tempel zu Ehren des Gottes Merkur. Seit dem dritten Jahrhundert wurde das Gebiet als römische Begräbnisstätte genutzt. Im Jahr 632 gründete König Dagobert an dieser Stelle ein Benediktinerkloster. Da die Bestattung von Toten innerhalb einer Stadt nach römischem Gesetz verboten war, dürften auch die Bischöfe hier ihre Ruhestätte gefunden haben. Um das Jahr 1100 wurde das Benediktinerkloster in ein Augustiner-Chorherren-Stift umgewandelt, das bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bestand.

Zurzeit werden im Bistum Speyer 13 Kandidaten für das Priesteramt, 12 Kandidaten für eine Tätigkeit als Diakon, rund 20 Pastoralreferentinnen und – Pastoralreferenten sowie sechs Gemeindereferentinnen und –referenten ausgebildet. Darüber hinaus gestaltet das Priesterseminar die mehrjährige Berufseinführungsphase für diese Berufsgruppen. Hinzu kommen zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote für haut- und ehrenamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel Leitungskurse für Pfarrer, Ausbildungskurse für Exerzitienbegleiter, Gottesdienst- oder Kommunionhelfer. Darüber hinaus dient das Priesterseminar als Tagungshaus für Veranstaltungen des Bischöflichen Ordinariats, kirchlicher Einrichtungen, Gruppen und Verbände.

Seit dem Jahr 2008 besteht eine enge Kooperation des Priesterseminars St. German mit den Priesterseminaren der Diözesen Bamberg, Eichstätt und Würzburg, die ebenfalls zur Kirchenprovinz Bamberg gehören. Die Priesteramtskandidaten absolvieren in Speyer im Anschluss an ihr Theologie-Studium gemeinsam den zweijährigen Pastoralkurs, der sie auf die seelsorglichen Aufgaben in den Pfarrgemeinden vorbereitet.

Das Priesterseminar St. German wird von Regens Markus Magin geleitet. Spiritual ist Dekan Markus Horbach aus Rockenhausen. In der Bildungsarbeit des Priesterseminars sind fünf Dozenten und zahlreiche Referentinnen und Referenten tätig. Das Haus verfügt über einen großen Saal, der mittels einer Wand getrennt werden kann, zwei große und mehrere kleine Gruppenräume sowie 42 Zimmer mit Übernachtungsmöglichkeit. Text und Foto: is

29.03.2017


Evangelium ist die Schule des Sehens

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann predigte zum Papstsonntag im Speyerer Dom. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann predigte zum Papstsonntag im Speyerer Dom.

Pontifikalamt zum Papstsonntag im Dom zu Speyer: Wieder Visionen wecken und Blick weiten

Speyer- Das Evangelium ist eine Schule des Sehens - als Leitwort gab Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann diesen Satz den Gläubigen mit auf den Weg, die am Papstsonntag zum Pontifikalamt in den Dom gekommen waren. Zur Erinnerung an die Amtseinführung von Papst Franziskus im März 2013 wurde die Messe zelebriert, die entsprechend feierlich vom Domchor begleitet wurde.

Die politischen Entwicklungen in der Welt legte Bischof Wiesemann seiner engagierten Predigt zugrunde. Mittendrin in den aktuellen Problemen der Zeit seien die Menschen, erlebten hassverblendeten Terrorismus und Rassismus. Konkret nannte Wiesemann die "unsäglichen Beleidigungen des türkischen Staatspräsidenten gegen die deutsche Kanzlerin.“ Auch warf der Bischof einen Blick auf die USA: "Es gibt führende Leute in der Welt, die sich nicht scheuen, in vollem Bewusstsein falsche Nachrichten zu verbreiten." In dem Zusammenhang schlug Wiesemann den Bogen zwischen den in der Lesung genannten Pharisäern und denjenigen, die in der heutigen Welt im Vollbesitz ihrer Kräfte nur das sehen, was sie sehen wollen. Das, so Wiesemann, geschehe aber nicht nur auf der großen politischen Bühne.

Laut war daher der Appell des Bischofs, die diesjährige Misereor Fastenaktion zu unterstützen, um in einem der ärmsten Länder der Welt Hilfe Zukunftsperspektiven zu geben. "Natürlich gibt es dort auch hausgemachte Probleme, aber es gibt auch große Zusammenhänge, die verhindern, dass diese kleinen Länder auf die Beine kommen, wenn wir nicht helfen", so Wiesemann, der den Klimawandel als eine Geißel der Zeit nannte.

Visionen seien wieder notwendig. Nicht die, die sich im Schlafe auftun, sondern die, die einen nicht mehr schlafen ließen, weil sie den Menschen leidenschaftlich bewegten. "Das Volk verkommt ohne Vision", zitierte der Oberhirte des Speyerer Bistums die Bibel aus dem Buch der Sprüche. Statt nur politischem Pragmatismus sei Weitblick gefragt.

Jesus öffne den Menschen dafür die Augen und helfe sehen zu lernen mit den Augen eines Gottes, der sich im Nächsten zeigt. "Gottes- und Nächstenliebe wird verbunden", stellte Wiesemann heraus. Nur, wenn die Welt von der anderen Seite gesehen werde, könne Friede und Gerechtigkeit wieder in sie einziehen. Als großes Vorbild nannte der Bischof Papst Franziskus, der den Gläubigen durch seine Mission die Augen vom anderen Ende der Welt öffne. Dankbar äußerte er sich für die Anstöße, die der Heilige Vater im Sinne des Evangeliums entsende.

"Wir müssen uns unserer Weltverantwortung bewusst werden und dürfen uns nicht in unser Schneckenhaus zurückziehen - auch nicht in das Nationale", hob Wiesemann hervor. Ein letztes Mal lehnte er sich an die Aussage eines politischen Staatsmannes an, des neu gewählten Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier: "Er sprach von Menschen, die Mut machen. Genau darauf kommt es an: Sehen lernen, nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen."

Mit einem wohlklingenden Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der "Missa Papae marcelli", der bis heute bekanntesten Messe von Giovanni Pierluigi da Palestrina, sowie dem gesungenen Psalm "Lobe den Herrn, meine Seele" (Heinrich Schütz) und dem "Ave regina caelorum" (Philip Stanford) verlieh der Domchor unter Domkapellmeister Markus Melchiori dem Pontifikalamt zusätzliche Würde. Parallel zur Amtsaufnahme des Papstes Franziskus wurde darin der Einführung von Dr. Karl-Heinz Wiesemann als Bischof von Speyer 2008 gedacht. Text/Foto: Susanne Kühner

27.03.2017


Wollmäuse in der Orgel

Ausreinigung der „Königin der Instrumente“ auf dem Königschor im Speyerer Dom

Speyer- Die Besucher des Speyerer Doms bekommen derzeit einen Eindruck davon, was es bedeutet, wenn eine Orgel gereinigt wird. Pfeifen aus Metall und Holz der unterschiedlichsten Größen und Formen sind im Chorraum aufgereiht. In den zweieinhalb Wochen zuvor war noch wenig von den bereits laufenden Arbeiten zu sehen, nur das monotone Dröhnen eines Staubsaugers war bereits zu hören.

Um die Orgel im Königschor von Staub und Schmutz zu befreien, werden nun nach und nach alle beweglichen Teile ausgebaut und gereinigt. Nach dem Wiedereinbau werden die Register neu intoniert, das bedeutet im Klang untereinander und auf den Raum abgestimmt. Das kann wegen der dafür notwendigen Stille allerdings nur geschehen, wenn der Dom geschlossen ist. Abschließend werden die Pfeifen auf die richtige Tonhöhe gestimmt.

Vier Männer sind vier Wochen lang bei der Arbeit, bis die Orgel wieder einsatzbereit ist. 2410 Pfeifen, angeordnet über vier Etagen, die Mechanik und das umgebende Gehäuse sind dann gereinigt. „Der jüngste und dünnste Kollege ist für die schwierig zu erreichenden Ecken zuständig“, bemerkt Bernd Reinartz. Der junge Mann mit einer Stirnlampe auf dem Kopf, hat selbst an der Orgel mitgebaut und leitet die Reinigungsarbeiten. Zuletzt hatte er an der Orgel in der Hamburger Elbphilharmonie gearbeitet. „Wenn der Klang der Orgel die Menschen anrührt, dann haben wir gute Arbeit gemacht.“

Die Ausreinigung einer Orgel, so der Fachbegriff, ist normalerweise alle 15 bis 20 Jahre fällig, erläutert der er Zweite Domorganist und Orgelsachverständige der Diözese Christoph Keggenhoff. In Kirchen mit einem hohen Besucheraufkommen – wie dem Speyerer Dom – kann sich dieser Zeitraum deutlich verkürzen. 2008 wurde die Orgel im Königschor eingeweiht, nun ist die erste Reinigung fällig.

Hauptquelle für die Verschmutzung sind dabei die Textilfasern die von der Kleidung der Besucher stammen. Durch thermische Bewegungen im riesigen Raumvolumen der Speyerer Kathedrale gelangen sie auch in die beiden Orgeln des Doms. Über die Zeit können diese Fasern mit dem in der Luft befindlichen Kerzenwachs verkleben. Außerdem besteht die Gefahr von Schimmelbildung. „Wenn die Wollmäuse in der Orgel dunkler werden, ist es Zeit für eine Ausreinigung“, erklärt Keggenhoff. Beim Nachstimmen gehen er und Domorganist Markus Eichenlaub regelmäßig in das Innere der Orgel und können so auch die Belastung durch Schmutz kontrollieren.

„Wenn die Kernspalte zudreckt stimmt der Ton nicht mehr“, so Keggenhoff. Mit seinem Finger zeigt er dabei auf die Öffnung auf der Pfeifenoberfläche, wie man sie auch vom Kopf einer Blockflöte kennt. „Auf einer kleinen Pfeife wirkt ein Staubkorn schon wie ein Felsbrocken“, ergänzt Orgelbauer und Intonör Reinartz. Entsprechend wichtig sei der behutsame und fachmännische Umgang mit den Orgelpfeifen. Dabei zeigt er eine kleine eckige Pfeife aus Kirschholz, nicht länger als ein kleiner Finger. Er vergleicht die Arbeiten mit der ebenfalls regelmäßig fälligen Wartung eines Fahrzeugs. Nach der Ausreinigung sei die Orgel in nahezu neuwertigem Zustand und kann im Idealfall ein paar hundert Jahre alt werden.

Die Ausreinigung kostet brutto 30.000 Euro, dazu kommen notwendige Reparaturen in Höhe von 12.000 Euro also zusammen 42.000 Euro.

Text: Friederike Walter/Fotos: Domkapitel Speyer / Klaus Landry

27.03.2017


Ehrenamtliche sind „der Schatz der Kirche“

Überarbeitete Praxishilfe möchte Lust auf freiwilliges Engagement machen

Speyer-  Mehr als 21.000 Frauen und Männer engagieren sich ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Ihre Mitarbeit werde angesichts der Herausforderungen, vor denen die Landeskirche stehe, noch an Bedeutung gewinnen, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad im Vorwort der neu überarbeiteten Praxishilfe für Ehren- und Hauptamtliche mit dem Titel: „Lust auf Ehrenamt? Ehrenamt mit Lust!“. Der Begleitung und Förderung der Ehrenamtlichen misst der Kirchenpräsident einen hohen Stellenwert bei: „Indem Sie Mitverantwortung tragen, gehören Sie zum Schatz unserer Kirche.“

Von Aufwendungsersatz bis Versicherungsschutz, von Freistellungsmöglichkeiten bis Verschwiegenheit und Datenschutz – die Broschüre bietet auf 68 Seiten Wissenswertes zu rechtlichen Fragen, nützliche Beispiele aus der Praxis und einen ausführlichen Adressteil. Zudem regen die Autoren dazu an, die Zusammenarbeit und Anerkennungskultur zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen weiterzuentwickeln, geben hilfreiche Tipps und liefern „Bausteine“ – beispielsweise für den Aufbau von Checklisten zu bestimmten Themen. „Freiwilliges Engagement ist bunt und vielfältig. Es zeigt, wie ideenreich und kreativ sich Menschen für andere einsetzen und engagieren“, machen die landeskirchliche Ehrenamtsbeauftragte Heike Baier und die Sprecherin des Runden Tisches Ehrenamt, Regina Mayer-Oelrich, Lust aufs Ehrenamt.

Dass laut sozialwissenschaftlicher Analysen immer mehr Bürger bereit seien, sich in ihrer Freizeit für die Gesellschaft einzubringen, bestätigten auch die Zahlen für die Landeskirche: 1995 engagierten sich hier rund 18.000 Menschen ehrenamtlich, etwa 3.000 weniger als heute. Die Motivation, Begleitung und Fortbildung der Ehrenamtlichen sei daher zentrale Aufgabe, unterstreicht Schad. „Viele Talente können noch entdeckt werden, die dazu beitragen, unsere Kirche weiterhin anziehend und vielfältig zu gestalten“, so der Kirchenpräsident. lk

Hinweis: Die Praxishilfe „Lust auf Ehrenamt? Ehrenamt mit Lust!“ kann bezogen werden über den Herausgeber: Evangelische Kirche der Pfalz, Landeskirchenrat, Domplatz 5, 67346 Speyer, Telefon: 06232/667-0. Weitere Informationen erteilt die Beauftragte für freiwilliges Engagement in Diakonie und Kirche, Heike Baier, E-Mail: heike.baier@diakonie-pfalz.de, Telefon: 06232/664-159.

Mehr zum Thema: www.evkirchepfalz.de/landeskirche/ehrenamt.html

24.03.2017


Gemeinsam auf akute Notlage reagieren

Kirchen spenden 45.000 Euro für den von humanitärer Katastrophe betroffenen Südsudan

Speyer- Das Bistum Speyer und sein Caritasverband sowie die Evangelische Kirche der Pfalz und ihr Diakonisches Werk unterstützen die Menschen in dem von einer humanitären Katastrophe betroffenen Südsudan in Afrika mit 45.000 Euro Soforthilfe. Das Geld werde an die Diakonie Katastrophenhilfe und an Caritas International gespendet, teilen die Landeskirche und das Bistum mit. Damit reagieren die Kirchen gemeinsam auf die akute Notlage. Gleichzeitig rufen sie zu Spenden auf.

Die Not sei im Südsudan besonders groß, erklären der beim Bistum Speyer für weltkirchliche Aufgaben zuständige Weihbischof Otto Georgens und der Diakoniedezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Manfred Sutter. Nach Angaben der Hilfsorganisationen ist das Land immer wieder von Dürren und Hungersnöten und von bewaffneten Konflikten betroffen. Der Ausbruch des Bürgerkrieges im Südsudan 2013 habe sich zu einer der weltweit größten humanitären Krisen entwickelt. Seit Anfang 2017 habe sich die Situation angesichts von Krieg und Dürre immer weiter zugespitzt. „Den Menschen mangelt es an allem, Hunger und Leid sind permanente Alltagszustände geworden“, erklären das Bistum und die Landeskirche.

Hinweis:

Spenden sind möglich bei Caritas international, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, BIC: FSWDE33KRL, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, Stichwort: Ernährungssicherung Südsudan, oder online unter www.caritas-international.de sowie bei der Diakonie Katastrophenhilfe, Evangelische Bank, IBAN: DE68520604100000502502, BIC: GENODEF1EK1, Stichwort Afrika Hungerhilfe, oder online unter www.diakonie-katastrophenhilfe.de.

Text: is(lk; Foto: Caritas International

23.03.2017


Messgewand von Papst Johannes Paul II. wieder im Einsatz

Das Papstgewand in der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz Das Papstgewand in der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz

Das Papstgewand wird der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum entnommen

Speyer- Traditionsgemäß trägt der Speyerer Bischof am sogenannten Papstsonntag das Messgewand, in dem Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Speyer im Jahr 1987 die Messe zelebrierte. In diesem Jahr ist das Gewand Teil der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz. Für das Pontifikalamt, das am 26. März um 10 Uhr im Dom stattfindet, wird das päpstliche Messgewand kurzzeitig aus der Ausstellung entnommen und von Bischof Wiesemann während der Messe getragen.

Änderung: Wir müssen uns leider korrigieren. Das Messgewand, das Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Speyer im Jahr 1987 getragen hat, wird am Sonntag nicht eingesetzt. Der Grund ist die liturgische Farbe. Am 4. Fastensonntag, dem so genannten Sonntag Laetare, wird in katholischen Gottesdiensten die Farbe Violett oder Rosa verwendet. Das Messgewand von Papst Johannes Paul II. hat jedoch die Farbe Weiß.

Im Gedenken an den Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus feiert die Weltkirche am 4. Sonntag in der Osterzeit als „Papstsonntag“. In der Messe im Dom zu Speyer wird zudem der Einführung des 96. Speyerer Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 2. März 2008 gedacht. Der Zelebrant der Messe trägt an diesem Tag das sogenannte „Papstgewand“, das Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Speyer trug. Das Messgewand ist in der Ausstellung „Weltbühne Speyer - Die Ära der großen Staatsbesuche“ im Historischen Museum in Speyer noch bis zum 24. September 2017 zu sehen. In der Ausstellung werden die Besuche internationaler Politiker, geistlicher Würdenträger und Monarchen in Speyer zwischen 1984 und 1999 dokumentiert, in dem Fotografien, Filmsequenzen und weitere Zeitzeugnisse wie das Gewand Papst Johannes Paul II. ausgestellt werden. Die Museumsschau verdeutlicht, wie viele Menschen der Papstbesuch auf die Straßen und vor den Dom lockte. An der Eucharistiefeier auf dem Domplatz, dem Höhepunkt des Besuchs, nahmen ca. 60.000 Menschen teil.

Papstbesuch in Speyer 1987

Papst Johannes Paul II. kam am 4. Mai 1987 nach Speyer. Nach der Ankunft und der Fahrt mit dem Papamobil durch die Maximiliansstraße, besuchte der Papst zusammen mit dem Bischof und den Mitgliedern des Domkapitels den Dom. Dabei betete er vor der Marienstatue, sprach in der Grablege der Kaiser das kirchliche Totengebet und segnete die Gräber. Anschließend fand vor dem Dom eine Eucharistiefeier statt. Für diese Messe brachte der Papst ein Gewand mit, das er danach dem damaligen Bischof von Speyer Dr. Anton Schlembach schenkte.

Das goldfarbene Messgewand mit den drei roten Kreuzen, die beidseitig auf dem Stab des Gewands zu sehen sind, wurde damals eigens für die Messe in Speyer angefertigt und aus Rom mitgebracht. Unter den roten Kreuzen ist auf der Rückenseite das päpstliche Wappen eingestickt. Im rechten unteren Wappenfeld verweist der Buchstabe M auf die Gottesmutter Maria. Ihr und dem heiligen Stephanus ist der Speyerer Dom geweiht. Da Johannes Paul II. am 27. April 2014 heiliggesprochen wurde, ist das Gewand ebenso wie das Messbuch, aus dem der Papst während der Messe vor dem Dom las, eine Berührungsreliquie. Text: is; © Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle

20.03.2017


Neue Gruppe für Kinder suchtkranker Eltern

Schatzinsel-Gruppe will Kinder stärken und unterstützen

Speyer- Das Caritas-Zentrum Speyer bietet jedes Jahr eine Gruppe für Kinder an, die in ihren Familien Sucht und Alkoholprobleme oder psychische Erkrankungen ihrer Eltern erleben. Betroffene Väter und Mütter, die sich in Behandlung befinden oder sich darüber Gedanken machen, wollen in der Regel keinesfalls, dass ihre Kinder darunter leiden müssen. Sie sind jedoch krankheitsbedingt manchmal nicht in der Lage, ihnen die Zuverlässigkeit und Zuwendung zu bieten, die Kinder brauchen.

Betroffene Kinder machen sich oft große Sorgen um ihre Eltern, verstehen manche Reaktionen nicht und fühlen sich selbst dafür schuldig. Manche ziehen sich zurück, stellen kindliche Bedürfnisse zurück oder übernehmen nicht dem Alter angemessene Verantwortung. Andere werden auch selbst verhaltensauffällig. Das Risiko selbst einmal psychische Probleme zu entwickeln ist deutlich erhöht.

Neben den bekannten Hilfs-und Behandlungsangeboten für die Erwachsenen sollen die Kinder nicht vergessen werden. In der „Schatzinsel“-Gruppe erfahren sie Aufklärung, Unterstützung und Stärkung. Spiel und Spaß kommen dabei nicht zu kurz.

Die Gruppe richtet sich an Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren und  findet demnächst einmal wöchentlich im Haus für Kinder St. Hedwig in Speyer statt. Sie wird von erfahrenen Fachkräften des Caritaszentrums geleitet.

Bei Interesse wenden Sie sich für ein Infogespräch an das Caritas-Zentrum Speyer, Telefon 06232-8725112, oder per Email elisabeth.segiet@caritas-speyer.de  .Text und Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer e.V.

17.03.2017


Vom Pfarrer in Kerzenheim zum Präsidenten des Kirchenamtes

Kirchenpräsident Christian Schad zum Tode von Hermann Barth

Speyer- Als großen Brückenbauer zwischen den Landeskirchen und den Gremien und Institutionen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad den am Mittwoch verstorbenen ehemaligen Präsidenten des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, bezeichnet. Barth habe es vermocht, intensiv zuzuhören und sich empathisch auf Menschen einzulassen. Zudem habe der in Ludwigshafen am Rhein geborene promovierte Theologe die Gabe besessen, klar und deutlich Position zu beziehen und es dabei niemals an Herzenswärme fehlen zu lassen, sagte Schad.

Gerade in schwierigen Situationen habe es der Präsident des EKD-Kirchenamtes verstanden, das Verständnis widerstreitender Auffassungen füreinander zu öffnen, erklärte der Kirchenpräsident. So habe Barth das Zusammenwachsen der EKD mit seinen damals 22 sehr unterschiedlich geprägten Gliedkirchen auf den Weg gebracht. Der in Hannover lebende Pfälzer habe sich auch stets als „Verteidiger der pfälzischen Kirche“ verstanden, auch wenn diese im Blick auf den Reformprozess innerhalb der EKD nicht immer zu seiner Freude agiert habe. Im Gedächtnis bleibe Barth jedoch nicht nur den Pfälzern als weiser, präzise formulierender Theologe, als den biblischen Text akribisch auslegender Prediger und als Seelsorger mit einem hörenden Herzen, sagte Schad.

Bei seinem letzten offiziellen Besuch als Kirchenamtspräsident vor der pfälzischen Landessynode räumte Barth 2010 in Speyer ein, dass er erst am Ende seines beruflichen Weges einen Zugang zur Aufklärungstheologie gefunden habe, von der die pfälzische Kirchenunion bestimmt sei. Dies habe ihm erlaubt, „mich nicht mehr wegzuducken, wenn die geistigen und kulturellen Wurzeln der pfälzischen Union in den Blick treten“.

Hermann Barth war von 2006 bis 2010 Präsident des Kirchenamtes der EKD, in dem er seit 1985 in verschiedenen Funktionen arbeitete. Barth studierte evangelische Theologie in Heidelberg, Edinburgh und Tübingen und war von 1970 bis 1977 wissenschaftlicher Assistent am Alttestamentlichen Seminar des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Weitere Stationen waren das Vikariat in der Evangelisch-reformierten Kirche und das Gemeindepfarramt im pfälzischen Kerzenheim. Von 1993 an leitete er die Hauptabteilung „Theologie und öffentliche Verantwortung“ des Kirchenamtes. Der Theologe gehörte lange Jahre dem Nationalen Ethikrat und dem ZDF-Fernsehrat an. lk

17.03.2017


Restauriertes Rhodter Kirchenbuch zurück in der Pfalz

Günter Baumann, Godelinde Baumann, Kirchenpräsident Christian Schad, Äbtissin Dorothea Flandera und Christine Lauer (von links). Günter Baumann, Godelinde Baumann, Kirchenpräsident Christian Schad, Äbtissin Dorothea Flandera und Christine Lauer (von links).

Nach zwei Jahren in der Werkstatt des Klosters St. Hildegard jetzt wieder im Bestand des Archivs

Speyer/Rhodt- Es hat mehrere hundert Jahre auf dem Buchrücken, aber sein hohes Alter ist ihm kaum mehr anzusehen: Ein Kirchenbuch aus Rhodt, mit Eintragungen vom späten 17. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhunderts, ist jetzt nach zweijähriger gründlicher Restaurierung in der Werkstatt des Klosters St. Hildegard bei Rüdesheim in seine pfälzische Heimat zurückgekehrt.

Im Zentralarchiv der Landeskirche nahmen Kirchenpräsident Christian Schad, das Ehepaar Günter und Godelinde Baumann aus Rhodt, Diplom-Archivarin Christine Lauer und Gemeindepfarrer Lothar Schwarz das wertvolle Stück von Schwester Dorothea Flandera entgegen. Insgesamt 111 Stunden seien an dem 300 Blätter umfassenden Buch gearbeitet worden, erklärte die Äbtissin und Leiterin der Restaurierungswerkstatt bei der Übergabe am Donnerstag. Der Leder-Einband musste ersetzt, der Buchblock neu gebunden, Tintenfraß und andere Zersetzungserscheinungen bekämpft werden.

Für Christine Lauer hat das Rhodter Kirchenbuch einen ganz besonderen Wert. „Es birgt viele Geschichten, schöne und tragische. Für mich ist das heute ein großer Tag“, bedankte sich die stellvertretende Archivleiterin bei der Äbtissin und dem Ehepaar Baumann, das das Projekt finanziert hat. „Es war uns ein Herzensanliegen“, sagte Günter Baumann. Er und seine Frau hatten das Buch entdeckt, als das Pfarrhaus 1980 umgebaut worden war. Beide sind langjährige Benutzer des landeskirchlichen Archivs, sie haben das Rhodter Kirchenbuch auch transskribiert. Über die Rückkehr dieses „Kleinods“ freute sich auch Gemeindepfarrer Lothar Schwarz.

Das Zentralarchiv ist das „protestantische Gedächtnis der Pfalz“. Es umfasst rund 300 Pfarrarchive, 20 Dekanatsarchive und 161 Nachlässe. Dazu kommen Kirchenbücher, Bildquellen und Baupläne. Die Kirchenbücher stellen eine der wichtigsten genealogischen Quellen dar, erklärt Lauer. In ihnen sind kirchliche Amtshandlungen, vor allem Taufen, Trauungen und Bestattungen, aber auch besondere Vorkommnisse, Orts- und Kirchenchroniken, Pfarr- und Kircheninventare sowie Konfirmandenverzeichnisse aufgeführt. Die Kirchenbücher können im Lesesaal des Zentralarchivs eingesehen werden.

Mit der Werkstadt des Klosters St. Hildegard arbeitet das Speyerer Zentralarchiv seit 2005 zusammen. Das Kloster hat sich auf die Restaurierung von alten Tauf-, Trau- und Sterberegistern, aber auch von Handschriften auf Pergament oder Papier wie Protokolle oder liturgische Texte sowie von Plänen, Urkunden, Akten und sonstigen archivarischen Besonderheiten spezialisiert. Text: und Foto: Landeskirche

Mehr zum Thema: www.zentralarchiv-speyer.de; www.abtei-st-hildegard.de

13.03.2017


Versöhnen und heilen als gemeinsamer ökumenischer Auftrag

Bischof Wiesemann warnt in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit vor Erstarken von Eigen- und Nationalinteressen / Absage an Forderung nach Wende in deutscher Erinnerungskultur

Speyer- Das Versöhnen und Heilen als christlichen Grundauftrag hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in den Mittelpunkt seines Hirtenworts zur Fastenzeit gestellt. Die Kirche müsse vor allem „Feldlazarett für die Verwundeten dieser Welt“ sein, schreibt er mit Bezug auf Papst Franziskus. Entschlossen widerspricht er der Forderung nach einer Wende in der deutschen Erinnerungskultur: „Kann jemand groß sein, der nicht zu seiner eigenen Geschichte auch mit ihren dunklen Kapiteln steht?“ Es sei Anlass zur Sorge, wenn der Vorrang der Eigen- oder Nationalinteressen proklamiert und Angst vor Überfremdung geschürt werde.

Für Bischof Wiesemann sind Versöhnen und Heilen auch Anspruch an das Miteinander der christlichen Konfessionen: „Wie können wir ein Zeichen der Versöhnung des Heiles in der Welt sein, wenn wir untereinander nicht eins sind?“ Ökumene als der „leidenschaftliche Einsatz für die Einheit der Christen“ gehöre für ihn zum „innersten Kern des Christseins“. Er bekräftigt die Verpflichtung, der Welt nie wieder das „erbärmliche Bild einer zankenden Christenheit“ zu liefern, sondern in „versöhnter Verschiedenheit mit aller Kraft die sichtbare Einheit“ zu suchen. Das Reformationsgedenken lade dazu ein, sich gemeinsam „unter die versöhnende Kraft des Evangeliums“ zu stellen. „Wir müssen uns nicht mehr gegeneinander abgrenzen, sondern wir wissen, dass wir nur gemeinsam glaubwürdig Zeugnis für Christus ablegen können“, betont Bischof Wiesemann in seinem Hirtenwort. Er dankt der Evangelischen Kirche, dass sie die Erinnerung an 500 Jahre Reformation als Christus-Fest bewusst ökumenisch ausgerichtet hat.

Bischof Wiesemann wirbt zugleich für eine „neue ökumenische Leidenschaft“ und fordert die Gläubigen auf, die vielfältigen Möglichkeiten zur ökumenischen Begegnung wahrzunehmen. „Dabei können wir uns gegenseitig unsere persönliche ökumenische Geschichte mit allen Bereicherungen, aber auch mit unseren Verwundungen erzählen, immer in der Bereitschaft, dass wir auch selbst unsere Vorurteile und Einseitigkeiten im Dialog mit den anderen aufbrechen lassen.“ Es sei wichtig, nicht beim Ziel eines friedlichen Nebeneinanders der Konfessionen stehen zu bleiben.

Vor allem konfessionsverbindende Ehen und Familien hätten häufig eine von Verurteilungen und Ausschließungen geprägte Geschichte erfahren. „Dabei verwirklichen sie das, was Ökumene im Wortsinn bedeutet, auf besonders dichte Weise: das Zusammenwohnen in der einen Hausgemeinschaft Gottes.“ Bischof Wiesemann unterstreicht: „Ich nehme die Verpflichtung in unserem ökumenischen Leitfaden sehr ernst, mich gerade hier für Lösungen einzusetzen, die der Wirklichkeit dieser gelebten Einheit im Kleinen einer Hauskirche besser gerecht werden.“

Zugleicht lädt er in seinem Hirtenwort alle Gläubigen zur Feier des zweihundertjährigen Jubiläum der Neugründung des Bistums Speyer an Pfingsten nach Speyer ein. An den Anfang der Feier am Pfingstsonntag sei ganz bewusst eine ökumenische Vesper gestellt worden: „Wir möchten nicht ohne unsere in der konkreten Kirchengemeinschaft zwar noch von uns getrennten, durch das Band der Taufe aber schon mit uns geeinten Brüder und Schwestern im Glauben feiern und in die Zukunft gehen.“ is

Hirtenwort des Bischofs als Video: https://www.youtube.com/watch?v=UBRy5lG0Li8

11.03.2017


Der Weg nach oben ist wieder frei

Nach der Winterpause öffnen Kaisersaal und Aussichtsplattform für Besucher – Zwerggalerie während der warmen Monate begehbar

Speyer- Die Tage werden länger und wärmer. Am Dom zu Speyer heißt das: ab dem 1. April ist der Aufstieg auf den 60 Meter hohen Südwestturm wieder frei gegeben. Der Weg dorthin führt durch den über der Vorhalle gelegenen Kaisersaal. Nach Revisionsarbeiten an den Bodenplatten sind auch die dort ausgestellten Fresken wieder zugänglich. Ebenfalls nur in der wärmeren Jahreszeit möglich: ein Rundgang über die Zwerggalerie. Dieses besondere Angebot richtet sich an Kleingruppen von bis zu 5 Personen mit Interesse an der Baugeschichte des Doms.

Trotz der wärmeren Temperaturen draußen, kann es im und rund um den Dom auch im Frühling noch recht kalt sein. Die riesigen Luftmassen im Innern der Kathedrale erwärmen sich nur langsam und die Sandsteinmauern halten die Kälte des Winters bis weit ins Frühjahr hinein. Daher sollte man sich für den Besuch eines Gottesdienstes oder einer Führung im Dom warm anziehen. Auch wer ein Konzert der Dommusik besucht, ist gut beraten, sich eine Decke mitzubringen. Die Reihe „Cantate Domino“, die samstags um 18 Uhr stattfindet, lädt noch bis zum Abend vor Palmsonntag zu kostenfreien musikalischen Impulsen in den Dom.

Seit rund einem Jahr bietet das Dom-Besucherzentrum im südlichen Domgarten Informationen rund um den Dombesuch. Ebenso sind dort Eintrittskarten und Audioguides erhältlich. Mit dem Kauf der sogenannten „Dombausteine“ des Dombauvereins lässt sich ein schönes Andenken an den Dom erwerben und zugleich dem Bauwerk etwas Gutes tun.

Besucherinformationen

Öffnungszeiten:
Dom: geöffnet werktags April bis Oktober 9–19 Uhr, werktags November bis März 9–17 Uhr, sonntags ganzjährig 12–18 Uhr.
Kaisersaal und Aussichtsplattform: Geöffnet werktags April bis Oktober 10–17 Uhr, sonntags 12–17 Uhr. Einlass im 20-Minuten-Takt.

Während der Gottesdienste und bei Sonderveranstaltungen ist eine Besichtigung nicht möglich.

Öffnungszeiten während der Ostertage:
10. April 2017

Besichtigung bis 16 Uhr (17 Uhr Chrisam Messe)

14. April 2017, Karfreitag

Stille Besichtigung nur 12 bis 14 Uhr (10 Uhr Kinderkreuzweg, danach Beichtgelegenheit bis 13 Uhr. 15 Uhr Karfreitagsliturgie, anschließend Beichtgelegenheit)

15. April 2017, Karsamstag

Stille Besichtigung 10 bis 18 Uhr (21 Uhr Feier der Osternacht)

16. April 2017, Ostern

Besichtigung 12.30 bis 16 Uhr (10 Uhr Pontifikalamt, 16.30 Uhr Pontifikalvesper, 18 Uhr Abendmesse)

17. April 2017, Ostermontag

Besichtigung 12.30 bis 17.30 Uhr (10 Uhr Pontifikalamt, 18 Uhr Abendmesse)

Domführungen:
Information und Buchung: www.dom-zu-speyer.de/domfuehrungen

E-Mail: domfuehrungen@bistum-speyer.de
Telefon 0 62 32/102-118 (Bürozeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 12 Uhr sowie Montag und Donnerstag 14 bis 16 Uhr), Fax 0 62 32/102-119

Audioguide:
Hörtouren für Kinder und Erwachsene werden in Deutsch, Englisch und Französisch angeboten und sind im Dom-Besucherzentrum erhältlich.

Aktuelle Informationen und Kontakt:  www.dom-zu-speyer.de Text: is; Foto: spk-Archiv

11.03.2017


Gemeinsamer Traum von Solidarität

Kardinal Philippe Ouédraogo aus Ouagadougou, der Hauptstadt des afrikanischen Staates Burkina Faso

Pressegespräch mit Kardinal Philippe Ouédraogo aus Burkina Faso, dem Beispielland der Fastenaktion von „Misereor“, in Ludwigshafen

Ludwigshafen - Zwei Tage lang ist Kardinal Philippe Ouédraogo aus Ouagadougou, der Hauptstadt des afrikanischen Staates Burkina Faso, im Bistum Speyer zu Gast. Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder Afrikas und in diesem Jahr Beispielland der Fastenaktion des katholischen Hilfswerkes „Misereor“. Sie steht unter dem Motto „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen“.

Bei einem Pressegespräch in Ludwigshafen erläuterte Kardinal Ouédraogo, wie passend dieses Motto für sein Land ist: 80 Prozent der Bevölkerung leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Eine große Herausforderung ist für das Land die junge Bevölkerung: 70 Prozent sind jünger als 35 Jahre. Zugleich gehen noch immer nur rund 60 Prozent der Kinder zur Schule, die Gesundheitsversorgung des Landes ist lückenhaft, die Stellung der Frau und die Menschenrechte sind für den Kardinal ebenso Grund zur Sorge. Zwar ist es der Bevölkerung gelungen, eine Demokratie zu erkämpfen, aber das war mit großen Opfern verbunden, berichtet der Kardinal. „Jetzt geht es außerdem darum, diese Demokratie zu festigen“, sagt er – und dazu brauche das Land Partner. Die Arbeitslosigkeit müsse bekämpft werden, damit nicht weiterhin viele junge Menschen Afrika verlassen.

An vielen Stellen leben die Menschen in Burkina Faso Toleranz: Neben den Katholiken gibt es eine Mehrheit von Muslimen sowie eine große Gruppe, die den traditionellen afrikanischen Religionen angehören. „Blutsbande sind stärker als Glaubensbande“, weiß Kardinal Ouédraogo, und so gehen die verschiedenen Religionen quer durch Familien, interreligiöse Hochzeiten sind ebenso möglich wie der Übertritt in eine andere Glaubenszugehörigkeit. Die religiösen Oberhäupter besuchen sich gegenseitig an den Feiertagen der jeweils anderen Religion, und in seiner Bischofsstadt gibt es ein „Bischofs-Cup“ genanntes Fußballturnier, das ebenfalls dem interreligiösen Dialog dient.

Die afrikanischen Traditionen, so erzählt er aus dem Alltag, spielen auch im Glaubensleben eine große Rolle. So nutzt er gerne afrikanische Sprichwörter und setzt sie in der Katechese um. Sein Lieblingssprichwort und Lebensmotto lautet: „Man gibt nicht, weil man hat, man gibt, weil man liebt“ – und schon stellt er die Verbindung her zum Gleichnis des barmherzigen Samariters.

„Es geht nur in Solidarität“, betont Kardinal Ouédraogo, wenn er die verschiedenen Herausforderungen in seinem Land – aber auch weltweit - anspricht. „Wir brauchen die Zusammenarbeit mit anderen Ländern, mit den Kirchen Europas und mit Institutionen wie Misereor“, fordert er. Er zitiert Martin Luther King und wünscht sich, dass „wir alle gemeinsam träumen“, von Solidarität, Brücken zwischen Ländern, Religionen und Partnern.

Die katholische Kirche sieht der afrikanische Kardinal als eine einzige große Familie an. Sie ist einheitlich – getragen von Jesus Christus und dem Evangelium – und sie ist vielfältig in ihren Herausforderungen. „Die Länder haben unterschiedliche Entwicklungsstadien, und wenn zum Beispiel in Deutschland das Thema Ehescheidungen ein großes Problem ist, so ist die Polygamie bei uns eine Schwierigkeit“, sagt er. Aber er ist überzeugt: „Es wird uns gelingen, unsere Kirche zu stärken, wenn wir Seite an Seite gehen, und durch das gemeinsame Gebet, das Zuhören und die Treue zum Evangelium.“

Kardinal Ouédraogo ist sehr dankbar dafür, dass Burkina Faso Beispielland für „Misereor“ ist. Seine Reise, die noch bis 22. März durch Deutschland geht, ist teilweise auch anstrengend. „Aber es ist ein starkes Zeichen, dass Sie ausgerechnet uns als eines von 54 afrikanischen Ländern ausgewählt haben!“

Kardinal Ouédraogo nimmt heute Abend auch an der Abschlussveranstaltung der Lebensstil-Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“ im Heinrich Pesch Haus teil, die unter dem Titel steht:  „Jetzt reicht’s!“

Text/Foto: Brigitte Deiters

10.03.2017


Begegnungen mit „Fresh Expressions of Church“

Letzte Kundschafterreise des Bistums Speyer führt nach England

Speyer. Neun Frauen und Männer starten am Sonntag, 12. März, zur letzten Kundschafterreise des Bistums Speyer nach England. Bei der einwöchigen Tour unter dem Motto „Lernen von der Weltkirche“ geht es vor allem um das Kennenlernen der Bewegung „Fresh Expressions of Church“, die neue Formen von Kirche ausprobiert und fördert.

Die Reisegruppe setzt sich aus ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Pfarreien und Vertretern des bischöflichen Ordinariates zusammen. An der Spitze der Gruppe steht Generalvikar Dr. Franz Jung. Er leitet die Reise zusammen mit Dr. Peter Hundertmark, verantwortlich für das Referat Spirituelle Bildung im Bistum.

„Es gibt ganz verschiedene Formen von ‚Fresh Expressions of Church‘ – das reicht von der sogenannten ‚Café-Church‘, in der sich Menschen in einem Café treffen, der generationenübergreifenden ‚Messy-Church‘ bis zur ‚Cell-Church‘, das sind Hauskreise“, erklärt Dr. Peter Hundertmark. „Der Grundsatz lautet ‚Go and stay‘, das bedeutet: Kirche geht an ganz verschiedene Orte, dorthin wo sich Menschen treffen, wo Platz ist, und bleibt dort.“ Die Bewegung „Fresh Expressions of Church“ (frische Ausdrucksformen von Kirche), entstand vor etwa 15 Jahren und ist inzwischen von der anglikanischen, der methodistischen und anderen kleineren Kirchen in England als Organisation offiziell anerkannt und gefördert. „Im Zeitraum zwischen 2008 bis 2016 kamen über 100 000 Menschen über ‚Fresh Ex‘ wieder in Kontakt mit einer Form von christlicher Kirche“, berichtet Hundertmark von dem Erfolg dieser missionarischen Bewegung. Neben den vielen Ehrenamtlichen, die sich dort engagieren, gibt es inzwischen auch hauptamtliche „pioneer minister“, die im Auftrag der christlichen Kirchen in England für „Fresh Expressions of Church“ arbeiten.

Vielfältige Erwartungen der Kundschafter

England-Kundschafterin Brigitte Deiters, die ehrenamtlich im „Lichtpunkt“ in Ludwigshafen mitarbeitet, interessiert die Frage, welchen Spielraum Ehrenamtliche in den Kirchen haben. Ihr hauptamtlicher Kollege und Referent für den Lichtpunkt, Joachim Lauer, möchte „lernen, was es heißt, für diejenigen da zu sein, die wir nicht mehr erreichen und bei alldem dem eigenen Traum von Kirche nachgehen.“ Generalvikar Dr. Jung interessieren „die Aufbrüche der anglikanischen Kirche in einem weitgehend säkularisierten Umfeld“, von denen er sich Anregungen für das Bistum Speyer erhofft. Auch Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen, ist gespannt darauf zu sehen, „wie die anglikanische Kirche an die Ränder geht und wie missionarisches Handeln und Sozialraumorientierung zusammengehen können.“ Felix Goldinger, Referent für missionarische Pastoral im Bistum Speyer, ist begeistert von Fresh Expression Projekten und hofft, auch im Bistum Speyer neue Formen von Kirche ausprobieren zu können. Darauf spannende, neue Ansätze „für pastorales Handeln“ kennenzulernen, freut sich auch Dominik Schek aus Bad Dürkheim (Hl. Theresia vom Kinde Jesu). Gemeindereferentin Silke Stein, Pfarrei Maria Schutz in Kaiserlautern, interessiert sich dafür „wie andere anderswo mitgestalten und mit bauen am Reich Gottes“ und ihre ehrenamtliche Mitarbeiterin Christine Tigges hofft, durch die Fresh Expressions „Impulse zu erhalten, Menschen für die Kirche zu begeistern“ – besonders diejenigen, „die sich von der Kirche distanziert haben“.

Die Reise nach England ist die letzte von insgesamt vier Kundschafterreisen des Bistums Speyer. Ziele der ersten drei Reisen waren Nicaragua (Ende 2016), die Philippinen (Februar 2017) und Südafrika (bis zum 16. März 2017).

Die Kundschaftergruppe in England wird über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Reflexionen in einem täglichen Reiseblog berichten. Er kann über die Internetseite des Bistums Speyers von jedem Interessierten eingesehen, mitgelesen und kommentiert werden.

Weitere Informationen zu den Kundschafterreisen des Bistums Speyer:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/

Link zum Blog der Kundschafterreise nach England:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/reiseblog-england /

Es besteht die Möglichkeit, dass Interessierte per E-Mail automatisch über neue Blog-Einträge informiert werden.

Bistum Speyer

08.03.2017


Buber-Rosenzweig-Medaille - „Kompliment für unsere Arbeit“

Pfarrer Stefan Meißner ist Mitglied der Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden

Speyer/Landau (lk). „Nun gehe hin und lerne“: Das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit ist für den Vorsitzenden des landeskirchlichen Arbeitskreises Kirche und Judentum, Stefan Meißner, auch persönliches Leitmotiv. Der Pfarrer vertritt die Evangelische Kirche der Pfalz in der kürzlich mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichneten Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK). „Die Verleihung ist ein schönes Kompliment für unser Gremium“, sagt Meißner. Stets seien jüdische Gesprächspartner bei den Tagungen eingeladen und setzten mit ihren Vorträgen und Gesprächsbeiträgen wichtige Impulse.

„Mit unserer Arbeit möchten wir nicht nur für den christlich-jüdischen Dialog werben, sondern darüber hinaus auch ein deutliches Signal gegen Antisemitismus und Rassismus setzen“, erklärt Meißner, der auch Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz ist. Im Rahmen der Feiern zum 30-jährigen Bestehen der Gesellschaft referiert Meißner am 15. März um 19 Uhr in der Landauer Katharinen-Kapelle über die KLAK. Titel: „Nun gehe hin und lerne. 40 Jahre Arbeit für den christlich-jüdischen Dialog“.

Der gegenseitige Austausch und die Pflege partnerschaftlicher Kontakte mit Vertretern des Judentums in der KLAK seien für seine Arbeit im landeskirchlichen Arbeitskreis Kirche und Judentum sehr hilfreich, so Meißner. Der Arbeitskreis erörtert Grundsatzfragen des christlich-jüdischen Dialogs und erstellt Konzepte und Arbeitshilfen zur Auseinandersetzung mit jüdischer Religion und jüdischem Leben früher und heute. Damit soll das Thema für die Arbeit in Gemeinde und Unterricht fruchtbar gemacht werden. Der Arbeitskreis lädt zudem zu Studientagen, Seminaren und Vorträgen ein und trägt damit zur Meinungsbildung bei. Viele dieser Veranstaltungen werden in Kooperation mit einzelnen Kirchengemeinden, der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, dem Jerusalemverein oder der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit durchgeführt.

Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vergibt in der „Woche der Brüderlichkeit“ vom 5. bis 12. März die Buber-Rosenzweig-Medaille an Personen oder Institutionen, die sich um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Die Auszeichnung erinnert an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929).

Hinweis: Anlässlich der Feier zum 30-jährigen Bestehen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz hält der Herxheimer Autor Michael Bauer am 8. März, 19 Uhr, im Gemeindezentrum der protestantischen Stiftskirche in Landau den Festvortrag. Titel: „Auferstehung des Geistes zum Segen der ganzen Menschheit". Mehr zum Thema: www.klak.org/; www.christen-und-juden.de/.

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ

08.03.2017


„Die Taufe ist das individuellste der Sakramente“

Bischof Wiesemann gibt einer Taufbewerberinnen seine Segenswünsche mit auf den Weg

Wortgottesdienst mit Bischof Wiesemann in der Krypta des Domes zur Feier der Zulassung von Erwachsenen zur Taufe

Speyer. In einem Wortgottesdienst am Sonntagnachmittag in der Krypta des Speyerer Domes hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann 22 Bewerber – zwölf Männer und zehn Frauen – aus dem ganzen Bistum zur Erwachsenentaufe zugelassen. „Wenn ich mich umschaue“, so der Bischof bei der Begrüßung, „ist hier ein Großteil der Weltkirche versammelt: Europa, Afrika, Asien, und ebenso geben Ihre Biografien einen Querschnitt durch alle Lebenswelten. Wir freuen uns alle mit Ihnen und begleiten Sie mit unseren Gebeten.“

In seiner Predigt betonte der Bischof: „Die Taufe ist das individuellste der Sakramente. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, sagt Gott. Das ist für mich ein ganz starkes Wort auch in meinem eigenen Leben geworden. Und jeder Bewerber hat eine ganz persönliche Entscheidung getroffen, manchmal sogar gegen die Stimmen seiner Familie, seiner Umgebung. Da wurde nichts übergestülpt, weil man sich taufen lässt.“

Die einzelnen Taufbewerber waren zusammen mit ihren Paten und ihren Katechumenenbegleitern gekommen und wurden einzeln vorgestellt. Jeden hatte die Pfarrei in einem eigenen Schreiben an den Bischof zur Taufe empfohlen. Stellvertretend für alle wurde die persönliche Geschichte zweier Bewerber von Walburga Wintergerst, Referentin Pastorale Dienste – Katechese, vorgelesen: Ellen Dressing ist eine junge Lehrerin am Katholischen Gymnasium St. Franziskus in Kaiserslautern. Ihr Wunsch getauft zu werden, entstand durch ihre Tätigkeit an katholischen Schulen. Der Japaner Tetsutako Amano kam über ein akademisches Austauschprogramm nach Ludwigshafen, wo er in der Pfarrei St. Cäcilia eines Tages einen kleinen abendlichen Vespergottesdienst besuchte, nach und nach ins Gemeindeleben aufgenommen wurde und so zu seinem Glauben fand.

Alle Bewerber werden das Sakrament der Taufe in ihren Heimatgemeinden an Ostern, meist in der Osternacht, empfangen. Gleichzeitig werden sie zur Erstkommunion gehen und gefirmt.

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Jugendchor der Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller an der Orgel.

Text: Andrea Dölle/Foto: Nicole Fuhr

07.03.2017


"Die österliche Bußzeit will uns die Herzen öffnen für das, was von Gott kommt"

Die Asche steht bereit.

Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch im Dom zu Speyer

Speyer. Anstöße zum Nachdenken hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Pontifikalamt am Aschermittwoch im Speyerer Dom gegeben und die Gottesdienstbesucher auf die vorösterliche Buß- und Fastenzeit eingestimmt. Diese Zeit dient Gläubigen, ihr Leben zu überprüfen und es neu am Evangelium auszurichten, um geläutert das Osterfest zu feiern. Das Aschekreuz, das den Gläubigen auf die Stirn gezeichnet wird, ist das Zeichen zur Besinnung und des Umkehrwillens. Dem Pontifikalamt ging eine Pontifikalvesper voraus.

Den Gottesdienst leitete der Bischof mit dem Worten ein: "Mit dem heutigen Tag beginnen wir die 40 Tage der Umkehr und Buße, wir bereiten uns auf das Fest der Auferstehung vor und erneuern uns durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe." In der vorösterlichen Zeit sind in der kirchlichen Tradition neben dem Fasten das Gebet und das Almosengeben besondere Elemente. Während dieser 40 Tage, führte Wiesemann aus, sollten sich die Katholiken Gott öffnen, wie sich eine Pflanze dem Licht zuwendet, und gleichzeitig mit Gott stärker verwurzeln, um neue Kraft zu schöpfen.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt.Der Bischof erläuterte, was im Leben wirklich Wert besitzt und was es gilt zu erneuern. In seiner Predigt verdeutlichte Wiesemann das an einer Begebenheit, die ihm auf der Kundschafterreise im Februar "unter die Haut gegangen ist", wie er gestand. Die Reise führte auf die Philippinen, ein armes Land, das immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Besonders hart traf es das Inselvolk im November 2013. Taifun Yolanda fegte mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 300 Stundenkilometern über den Pazifik und die Philippinen. Auf dem Inselstaat verursachte der tropische Wirbelsturm die größten Schäden.

Auf die Frage der deutschen Kundschafter, was der Taifun zerstörte, zählten die Philippiner auf: ihre Fischerboote, ihre Häuser, die Kirche. "Die Menschen erzählten alles der Reihe nach", gab Wiesemann wieder und zog das Zwischenfazit: "Es blieb im Grunde nichts mehr." Auf die Frage, was der Taifun ihnen nicht rauben konnte, ernteten die Abgesandten zunächst "tiefes Schweigen", schilderte der Bischof und fuhr fort: "Dann sagte der Erste: Meinen Glauben hat mir der Taifun nicht zerstört, ich bete noch viel tiefer."

Andere ergänzten: Würde, Mut, Vertrauen und Hoffnung habe die Naturkatastrophe Domkapitular Franz Vogelgesang, Weihbischof Otto Georgens und Bischof Karl-Heinz Wiesemann zeichnen Aschekreuze auf die Stirn der Gläubigenihnen nicht nehmen können. Die Menschen seien lebendig und sich bewusstgeworden, was der Taifun nicht zerstören konnte, fasste Wiesemann zusammen und knüpfte an die österliche Bußzeit an: Das Aschekreuz sei ein Symbol dafür, "dass uns alles genommen werden kann". Asche zu Asche, Staub zu Staub. Dieser Gedanke sei aber kein Grund, bedrückt zu sein. Vielmehr gelte es in diesen 40 Tagen das zu erneuern, was nicht zerstört werden könne, was einem nicht genommen werden könne. Der Bischof machte den Gläubigen Mut, auf Gott zu vertrauen. "Die österliche Bußzeit will uns die Herzen öffnen für das, was von Gott kommt."

Vor der Kommunion zeichneten Bischof Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens sowie Geistliche des Domkapitels den Gottesdienstbesuchern die Aschekreuze auf die Stirn. Die Fürbitten schlossen ausdrücklich all jene ein, die einen Neuanfang suchen – insbesondere Menschen, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten. Sie galten unter anderem auch allen, die ihren Glauben erneuern und vertiefen wollen.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm die Schola Gregoriana unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Sie sang unter anderem gregorianische Gesänge und deutsche Wechselgesänge.

Text und Fotos: Yvette Wagner

02.03.2017


„der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“

Ab 2. März im Handel: „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ lautet der Titel für das neue Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus. Ab 2. März im Handel: „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ lautet der Titel für das neue Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus.

Ab 2. März im Zeitschriftenhandel erhältlich - Startauflage 100.000 Exemplare ...

Speyer- „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ ist der Titel einer neuen, vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift. Die Ausgabe 1 ist am 2. März erstmals an Einzelverkaufsstellen erhältlich. Mit seiner besonderen Heftkonzeption und prominenten Autoren positioniert sich „der pilger“ als Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus. „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ ist im gesamten deutschsprachigen Raum erhältlich und hat einen Umfang von rund 140 Seiten. Die Erstauflage beträgt 100.000 Exemplare. 

Wie der Hefttitel anschaulich verdeutlicht, versteht sich „der pilger“ als Begleiter seiner Leserinnen und Leser. Er greift die Sehnsucht vieler Menschen nach Stille und Sinnfindung auf. Dementsprechend lädt jede Ausgabe zu einer persönlichen Auszeit ein und gibt – im Einklang mit den Jahreszeiten – Impulse für ein bewusst geführtes Leben, das sich nicht vom Alltagsstress überrollen lässt.

Die Bereiche Spiritualität und Religion bilden wichtige Themen. Es werden Pilgerwege und inspirierende Reiseziele vorgestellt, christliche Feste erklärt, aber auch Impulse gegeben, um die Welt täglich etwas besser zu machen. Ergänzend dazu werden klassische Lifestyle-Themen aus den Bereichen Natur und Gesundheit aufgegriffen und Menschen vorgestellt, die auf besondere Weise leben oder Außergewöhnliches leisten.

Entwickelt wurde die Zeitschrift von einem erweiterten Redaktionsteam um Chefredakteur Norbert Rönn. Zum prominenten Autorenkreis zählen unter anderem der Benediktinerpater Anselm Grün, die Journalisten Franz Alt und Michael Albus, Beatrix Kruse, ehemalige Chefredakteurin von Brigitte und Familie&Co sowie der Bestseller-Autor Manfred Lütz ... 

Die erfrischende Kombination aus Unterhaltung, Expertenwissen und qualitativ hochwertigem Journalismus wird von einer einfühlsamen Sprache und einem harmonisch-wertigen Layout unterstrichen. So bietet „der pilger“ Texte, die das Herz berühren und zum Nachdenken, Zurücklehnen und Durchatmen einladen. 

Die Druckauflage für die beiden ersten Ausgaben von „der pilger - Magazin für die Reise durchs Leben“ liegt bei jeweils 100.000 Exemplaren. Die Startauflage für den „Kioskverkauf“ liegt von Beginn an bei 80.000

Exemplaren.Die Erstausgabe wird von einer deutschlandweiten Werbekampagne begleitet, die – ergänzend zu Anzeigen in Printmedien – mit zielgruppenaffiner Radiowerbung und Social-Media-Aktivitäten Akzente setzt.

„Der pilger - Magazin für die Reise durchs Leben“ wird bei Peregrinus GmbH aus Speyer verlegt. In diesem Verlag erscheint unter anderem auch Deutschlands älteste Bistumszeitung, die ebenfalls den Titel „der pilger“ trägt. 

Das neue Magazin „der pilger“ erscheint vierteljährlich. Auf rund 140 Seiten präsentiert sich das „Magazin für die Reise durchs Leben“ mit einer hochwertigen Ausstattung. Der Heftpreis beträgt 4,80 Euro. Das Jahresabo kostet inklusive Zustellung 19,20 Euro. Zusätzliche Informationen bieten der

Webauftritt (www.der-pilger.de) und die Facebook-Präsenz (www.facebook.com/pilger.magazin). 

Die bundesweite Anzeigenvermarktung leistet die KONPRESS-Medien eG mit Sitz in Frankfurt/M. Die seit 1970 bestehende Genossenschaft vermarktet exklusiv das nationale Anzeigen- und Beilagengeschäft für 39 konfessionelle Wochenzeitungen mit einer Reichweite von rund 3,1 Millionen Lesern. Der Anzeigenschluss für die kommende Magazinausgabe von „der pilger“ ist der 20. April 2017. Weitere Informationen sind unter www.konpress.de erhältlich.

Text und Foto: Peregrinus GmbH

01.03.2017


Stets auch für die eigene Seele Sorge tragen

Treten am 1. März ihren Dienst als Pfarrer an: Die neuernannten Stelleninhaber mit Oberkirchenrätin Marianne Wagner (5.von rechts) Treten am 1. März ihren Dienst als Pfarrer an: Die neuernannten Stelleninhaber mit Oberkirchenrätin Marianne Wagner (5.von rechts)

Oberkirchenrätin Wagner überreicht neuen Pfarrerinnen und Pfarrern die Ernennungsurkunden

Speyer-  Elf Theologinnen und Theologen treten ab 1. März ihren Dienst als neue Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche der Pfalz an. Bei der Urkundenverleihung im Landeskirchenrat am Freitag hat Oberkirchenrätin Marianne Wagner den frischgebackenen Seelsorgern mit auf den Weg gegeben, ihren Dienst mit Zuversicht und Gottvertrauen anzutreten und auf die Menschen in den Kirchengemeinden mutig zuzugehen. Seelsorge brauche aber auch die nötige „innere Stärke“, sagte Wagner.

„Versuchen Sie stets auch an die eigene Seele zu denken“, empfahl die Oberkirchenrätin den neuen Pfarrerinnen und Pfarrern. Nur wer auch für sich selber Sorge trage, sei den Herausforderungen und Anfechtungen gewachsen. Die Aufgabe der Pfarrer bestehe darin, die biblisch-christliche Tradition immer wieder neu zu vergegenwärtigen. Das Gebet und die Auseinandersetzung mit der Tageslosung gäben Kraft und Orientierung für die täglichen Herausforderungen, die der Pfarrberuf stelle, sagte Wagner: „Lassen Sie sich nicht von der Fülle der bevorstehenden Aufgaben überwältigen.“

Die neuen Pfarrerinnen und Pfarrer übernehmen folgende Gemeinden:

Johanna Baum (29) wird Pfarrerin in der Kirchengemeinde Kandel 2 im Kirchenbezirk Germersheim; Robin Braun (31) geht als Pfarrer nach Herschweiler-Pettersheim im Kirchenbezirk Kusel; Julia Caster (31) betreut als Pfarrerin die Gemeinde Schwarzenbach im Kirchenbezirk Homburg; Florentine Grünewald (31) übernimmt das Stadtjugendpfarramt Ludwigshafen; Holger Müller (29) betreut künftig Barbelroth-Kapellen-Drusweiler im Kirchenbezirk Bad Bergzabern; Heike Rauber (33) geht nach Frankenthal-Pilgerpfad 2; Daniel Seel (46) tritt die Pfarrstelle in Hornbach im Kirchenbezirk Zweibrücken an; Kira Seel (29) geht nach Wolfstein im Kirchenbezirk An Alsenz und Lauter.

Pfarrstellen zur Dienstleistung treten an:

Sandra Liermann (28) wird zur Dienstleistung im Kirchenbezirk Donnersberg eingesetzt, Elisa-Marie Stopp (27) kommt zur Dienstleistung nach Ludwigshafen und Stefanie Schlenczek (28) zum Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) in Landau.

In der Evangelischen Kirche der Pfalz sind nach Auskunft von Oberkirchenrätin Wagner zurzeit 565 Pfarrerinnen und Pfarrer im Dienst (Stand 1. Januar 2017). Auf der Liste der Theologiestudierenden befänden sich 59 junge Leute, aktuell seien 18 Vikare in der Ausbildung. Text und Foto: lk

24.02.2017


Bischof aus Ruanda zu Besuch in Speyer

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (links) begrüßte Bischof Jean Damascène Bimenyimana, der von Dorothea Fuchs, der Vorsitzenden des Pfarreirates der Pfarrei Hl. Martin, Kaiserslautern und Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins der Gemeinde St. Martin, begleitet wurde.

Treffen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Bischofshaus

Speyer - Bischof Jean Damascène Bimenyimana aus der Diözese Cyangugu in Ruanda hat heute seinen Speyerer Amtsbruder Dr. Karl-Heinz Wiesemann besucht. In dem Gespräch im Bischofshaus ging es um einen Austausch über die Pflege der Partnerschaft, die seit 1982 zwischen den Diözesen Cyangugu und Speyer besteht.

Die Diözese Cyangugu liegt im Südwesten des ostafrikanischen Staates im Grenzgebiet zum Kongo. Verbände und Pfarreien beider Bistümer pflegen seit vielen Jahren Kontakte. Zwei junge Erwachsene aus der Pfalz leisten jährlich einen freiwilligen Sozialdienst in einer Tagesförderstätte für Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Nkanka im Bistum Cyangugu. Träger dieses Freiwilligendienstes ist der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Diözesanverband Speyer.

In den vergangenen Tagen war Bischof Bimenyimana im Rahmen seines einwöchigen Besuches in der Pfalz in der Pfarrei Heiliger Martin in Kaiserslautern zu Gast, wo er in der Kirche St. Martin einen Gottesdienst feierte. Die pfälzische Gemeinde unterhält bereits seit 1983 partnerschaftliche Beziehungen zu den Pfarreien Shangi und Muyange in Ruanda. In der Katholischen Hochschulgemeinde Kaiserslautern traf Bischof Bimenyimana mit ruandischen Studenten zusammen. Er besuchte Vertreter des Kolpingwerkes und sprach mit den jungen deutschen Freiwilligen, die sich in Ruanda engagieren werden. Am morgigen Freitag wird Bischof Bimenyimana die Heimreise antreten.

Weitere Informationen zur Diözese Cyangugu: http://www.diocesecyangugu.com/en/

23.02.2017


„Mit Leib und Seele Bischof von Speyer gewesen“

v.l.: Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bischof em. Dr. Anton Schlembach, Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Monsignore Otto Kern.Bischöfe aus Speyer und Würzburg, Allgemeiner Geistlicher Rat, Domkapitel und zahlreiche Weggefährten feierten den 85. Geburtstag von Bischof em. Dr. Anton Schlembach

Speyer- Mit einem Dankgottesdienst im Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer feierte Bischof em. Dr. Anton Schlembach am Dienstag seinen 85. Geburtstag. Mit ihm standen sein Nachfolger, der amtierende Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der Bischof seines Heimatbistums Würzburg Dr. Friedhelm Hofmann, Monsignore Otto Kern und Diakon Klaus Hilzensauer am Altar. Am Gottesdienst und der anschließenden Feier nahmen die aktiven und emeritierten Mitglieder des Allgemeinen Geistlichen Rats und des Domkapitels sowie mehrere enge Weggefährten von Bischof Schlembach sowie seine beiden Schwestern teil.

„An einem Geburtstag wird einem besonders deutlich bewusst, was man im Grund immer weiß und voraussetzt: Letztlich verdanke ich mich Gott, der die Fülle des Seins ist und mich mit meinem Dasein beschenkt“, hob Bischof Schlembach in seiner Begrüßung hervor. Wer sein Leben und Dasein Gott verdankt wisse, der wisse auch, „dass er nur dann recht lebt, wenn er Gott gegenüber ein dankbarer Mensch ist, jeden Tag neu“, so Schlembach. Das Dasein als Gabe weise auf die eigentliche Weihnachtsgabe hin, die Gott der Welt geschenkt hat: Jesus, den menschgewordenen Gottessohn. „Er lässt uns unser Dasein umfassend und vorbehaltlos akzeptieren und dankbar annehmen.“ Wenn der Mensch Jesus Christus gläubig in sein Herz und sein Leben annehme, werde ihm in der Gottesliebe und in der Nächstenliebe die Sinnorientierung seines Lebens geschenkt. In der Verheißung der Auferstehung werde ihm „im Leben und im Sterben unzerstörbare Hoffnung auf ewige, glückselige Vollendung gegeben.“

Bischof Wiesemann: „Zeuge des lebendigen Gottes“

v.l.: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Bischof em. Dr. Anton Schlembach und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann übermittelte dem Jubilar die Glück- und Segenswünsche des gesamten Bistums und dankte ihm für sein segensreiches Wirken. „Mit großer Treue hast Du Deinen Dienst versehen und in uns die Hoffnung gestärkt, dass es für einen Christen im letzten keinen Grund gibt zu verzagen“, sagte er im Blick auf die fast 24 Jahre Schlembachs im Amt des Speyerer Bischofs. „Mit Deinem ganzen Leben bist Du für uns ein Zeuge des lebendigen Gottes geworden“, so Wiesemann und dankte ihm auch persönlich: „Du hast es mir einfach gemacht, Dein Nachfolger zu sein. Von Anfang an bist Du mir mit großer Herzlichkeit begegnet und warst mit immer ein guter Ratgeber.“

Diakon Klaus Hilzensauer dankte Bischof Schlembach für seine Mitwirkung in der Seelsorge für das Caritas-Altenzentrums St. Martha: „Die Bewohnerinnen und Bewohner sind froh, dass Sie gemeinsam mit ihnen zu Tisch sitzen und mit ihnen leben.“ Heimleiterin Gudrun Wolter sagte Dank für die „Gemeinschaft, die Sie in diesem Haus täglich mit uns leben“.

„Ich bin mit Leib und Seele Bischof von Speyer gewesen“

Dass Dr. Friedhelm Hofmann als Bischof seines Heimatsbistums Würzburg an dem Gottesdienst teilnehmen würde, hatte Bischof Schlembach erst morgens erfahren: „Es ist mir eine große Freude, dass Du gekommen bist“, wandte er sich an Bischof Hofmann. „Im Bistum Würzburg hast Du als Priester, Lehrer, Regens und Generalvikar bleibende Spuren hinterlassen. Viele erinnern sich an Deine große Herzlichkeit, Sensibilität und Ausgewogenheit“, brachte Bischof Hofmann die anhaltende Verbundenheit des Bistums Würzburg mit Bischof Schlembach zum Ausdruck. „Würzburg ist mein Heimatbistum und wird es immer bleiben. Doch auch das Bistum Speyer ist mir ans Herz gewachsen. Ich war mit Leib und Seele Bischof von Speyer und bin mit beiden Füßen in das Erdreich dieses Bistums hineingewachsen“, bekannte Bischof Schlembach.

Als Geschenk des Bistums überreichte Bischof Wiesemann dem Jubilar eine dreibändige Dokumentation ausgewählter Bischofsworte aus den Jahren 1983 bis 2007. Unter der Überschrift „Im Dienst der Verkündigung des Evangeliums“ bieten die vom Bistumsarchiv zusammengestellten Texte einen Querschnitt der Themen, die in Bischof Schlembachs Pontifikat bedeutsam waren. Die Dokumentation ist im Internet online einsehbar.

Weitere Informationen zu Bischof em. Dr. Anton Schlembach:

www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Lebensdaten und Initiativen:

www.bistum-speyer.de/2/bistum-speyer/leitung/bischof-em/lebensdaten/

Online-Präsentation ausgewählter Bischofsworte von Bischof Schlembach:

www.bistumsarchiv-speyer.de (Menü „Publikationen“)

oder direkt unter http://www.bistum-speyer.de/2/erziehung-schule-bildung/bistumsarchiv/publikationen/  Text und Foto: is

08.02.2017


„Ein besonderer Freund der Menschen in Togo“

Dr. Samuel Husunu vom Verein der Togofreunde Jockgrim überreichte die Auszeichnung an Weihbischof Georgens. Links Siegbert Kemmer, rechts Petra Fahrnbach vom Referat Weltkirche. Dr. Samuel Husunu vom Verein der Togofreunde Jockgrim überreichte die Auszeichnung an Weihbischof Georgens. Links Siegbert Kemmer, rechts Petra Fahrnbach vom Referat Weltkirche.

Weihbischof Otto Georgens wurde zum Ehrenmitglied des Vereins der Togofreunde ernannt

Speyer- Weihbischof Otto Georgens, in der Diözese Speyer für den Bereich Weltkirche verantwortlich, wurde jetzt zum Ehrenmitglied im „Verein der Togofreunde Jockgrim“ ernannt. Damit würdige man die jahrzehntelange Unterstützung, die der Verein für seine Arbeit in Togo durch den Speyerer Weihbischof und das Bistum erfahre, so Siegbert Kemmer und Dr. Samuel Husunu vom Vorstand des Vereins der Togofreunde bei der Überreichung der Auszeichnung in Speyer.

Sie verwiesen unter anderem auf das Ausbildungszentrum in Gbalavé, in dem zur Zeit 90 Lehrlinge eine Ausbildung in verschiedenen Berufen erhalten. Weihbischof Georgens setze die Arbeit seines Vorgängers Domkapitular i.R. Gerhard Fischer fort, der viele Jahre als Leiter des Referats Weltkirche ebenfalls stark engagiert war für die Menschen in Togo, so Husunu.

In Togo konnte Weihbischof Georgens sich selbst bei Besuchen von der Qualität der Ausbildung in Gbalavé und deren Notwendigkeit überzeugen.

Dass der Verein auch die Projekte der ehemals in Togo wirkenden Priester aus der Diözese Speyer – Anton Klug, Josef Kling und Günter Lendle – unterstützt und fortführt, sei ein weiterer Grund, dem Verein Hilfe zukommen zu lassen, so Georgens, der erst im Oktober des vergangenen Jahres das westafrikanische Lnd besucht hatte. „Ich bin ein Freund der Menschen in Togo“, unterstrich Weihbischof Georgens bei der Überreischung der Auszeichnung. Und Samuel Husunu, der selbst aus Togo stammt, sagte an den Weihbischof gerichtet: „Sie sind ein besonderer Togofreund, denn Ihr Interesse und Ihre Unterstützung geben uns Mut und Ansporn, weiter zu arbeiten zum Wohl der Menschen in dem Land.“

Hinweis:

Kontakt: www.togofreunde-jockgrim.de, E-Mail: info@togofreunde-jockgrim.de Der Verein der Togofreunde Jockgrim unterstützt unter anderem Schul- und Ausbildungsprojekte, Sozialstationen, landwirtschaftliche Projekte und Leprakranke.

Text und Bild: Norbert Rönn / Pilger

06.02.2017


Gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung aller Christen

Mitglieder der EKD-Delegation und der Waldenser Kirche in der Waldenserfakultät in Rom.

Rom-Reise: Kirchenpräsident bei Waldenser Kirche und Evangelisch-Lutherischer Kirche

Speyer/Rom- Nach Überzeugung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad kommt den Kirchen in Europa eine zentrale Rolle bei der Einigung der „in Nationalismen und Isolationismen fliehenden Staaten“ zu. Bei einem Empfang der Chiesa Evangelica Valdese (Evangelische Waldenser Kirche) am 5. Februar in Rom hob Schad die heute noch „in Europa und der ganzen Welt spürbaren Impulse der vielen reformatorischen Kirchen und Bewegungen“ hervor.

Christen unterschiedlicher Prägung könnten Vorbild im Umgang mit Differenzen sein, „wenn sie sich mit offenen Augen, Ohren und Herzen“ begegneten, sagte Kirchenpräsident Schad anlässlich einer Delegations-Reise der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 4. bis 7. Februar nach Rom. Papst Franziskus hatte die Teilnehmer im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums zu einer Privataudienz eingeladen. Kirchenpräsident Schad ist evangelischer Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises zwischen der EKD und der deutschen Bischofskonferenz.

Anlässlich des Empfangs in der Waldenser Kirche hielt Kirchenpräsident Christian Schad ein Grußwort.Die Waldenser seien schon lange vor der Reformation „evangelisch“ gewesen, unterstrich Schad in seinem Grußwort bei dem Empfang der Chiesa Evangelica Valdese. Dazu gehörten Merkmale wie die Stärkung der Ehrenamtlichen, das Predigtamt für Frauen, das Abendmahlsverständnis und die Abkehr von Ablasshandel und Heiligenverehrung. Mit etwa 100 Gemeinden und fast 30.000 Gemeindemitgliedern seien die Waldenser gut vernetzt und eingebunden in die weltweite Christenheit. Unter anderem gehören sie dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖKR), dem Reformierten Weltbund (RWB) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) an.

Es sei die gemeinsame, ökumenische Aufgabe, das Evangelium in Wort und Tat klar zu bezeugen, sagte Kirchenpräsident Schad in seiner Predigt im Abendmahlsgottesdienst in der Christuskirche der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom am 6. Februar. Dazu gehöre auch, „Vorurteile und falsche Bilder von der jeweils anderen Konfession abzubauen und im Rückgang auf das Zeugnis der Heiligen Schrift für wechselseitige Verständigung zu werben“. Ziel sei dabei „die versöhnte Gemeinschaft der Verschiedenen, die zutiefst eins sind in Christus“. Viele Menschen in Europa, so der Kirchenpräsident, blickten mit Sorge auf Tendenzen nationaler Abschottung. Vor diesem Hintergrund sei die Ökumene der Kirchen ein gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung aller Christen – gerade für die Bedrängten und Bedrohten.

Mehr zum Thema: www.chiesavaldese.org; www.leuenberg.net/de; www.ev-luth-gemeinde-rom.orgText und Foto: lk

06.02.2017


Bischof emeritus Dr. Anton Schlembach vollendet sein 85. Lebensjahr

Am 7. Februar 1932 wurde er in Großwenkheim in Unterfranken geboren – Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: „Deus salus – Gott ist das Heil“

Speyer-  Am 7. Februar vollendet Bischof em. Dr. Anton Schlembach sein 85. Lebensjahr. Sein Lebensweg begann im Bistum Würzburg, in Großwenkheim, einem Dorf bei Münnerstadt, wo er am 7. Februar 1932 als ältestes von vier Kindern einer Landwirtsfamilie geboren wurde. Nach dem Studium in Würzburg und an der päpstlichen Universität Gregoriana empfing er am 10. Oktober 1956 in Rom die Priesterweihe, drei Jahre später promovierte er zum Doktor der Theologie. In seiner Heimatdiözese wurde er im Anschluss an die Kaplansjahre mit einer Reihe verantwortungsvoller Aufgaben betraut: Jeweils drei Jahre war er Direktor des Studienseminars in Aschaffenburg und Regens des Priesterseminars in Würzburg. Fast zwölf Jahre erteilte er hauptamtlich Religionsunterricht am Gymnasium in Hammelburg, ehe er am 1. Juni 1981 zum Domkapitular und schon einen Monat später zum Generalvikar des Bistums Würzburg ernannt wurde.

Es war für die Katholiken des Bistums Speyer eine echte Überraschung, als am 25. August 1983 der damals 51-jährige Dr. Anton Schlembach von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Speyer ernannt wurde. Am 16. Oktober 1983 weihte ihn sein Vorgänger Erzbischof Friedrich Wetter im Dom zu Speyer zum Bischof. Über 23 Jahre wirkte er in diesem Amt. Nur einer seiner Vorgänger hat in den letzten 100 Jahren das Bistum länger geleitet, Ludwig Sebastian, der 1943 nach 26 Bischofsjahren 80-jährig starb.

Die Bemühungen um eine Neuevangelisierung und eine Aktivierung der Gemeinden waren immer wiederkehrende Grundthemen seiner Amtszeit. Diesem Anliegen diente auch die Erarbeitung eines Pastoralplanes, der 1993 in Kraft gesetzt wurde. Eine herausragende Initiative zur Glaubenserneuerung waren die drei Vorbereitungsjahre auf das Christus-Jubiläum 2000. Zum ökumenischen "ChristFest" an Pfingsten 2000 versammelten sich rund 15 000 Christen aus zwölf Kirchen und Gemeinschaften in Speyer.

Das Christentum am Beispiel moderner Glaubensvorbilder greifbar gemacht

Große Bedeutung im Hinblick auf eine kirchliche Erneuerung maß Schlembach auch modernen Glaubensvorbildern bei. So versuchte er von Beginn seiner Amtszeit an mit starkem persönlichem Engagement, Botschaft und Lebenszeugnis der heiligen Edith Stein, die neun Jahre in Speyer wirkte, im Bistum lebendig zu halten. Ihre Seligsprechung 1987 war ihm Anlass, den Papst nach Speyer einzuladen. Ihr 100. Geburtstag 1991 und ihre Heiligsprechung 1998 wurden im Bistum jeweils mit einer dreitägigen Feier begangen. Überdies gab Schlembach den Anstoß zur Gründung einer deutschen Edith-Stein-Gesellschaft, die ihren Sitz in Speyer hat.

In enger Verbindung steht der Name Schlembachs mit Paul Josef Nardini, der als erster Pfälzer am 22. Oktober 2006 im Speyerer Dom selig gesprochen wurde. Dass es zu diesem für das Bistum bislang einmaligen Ereignis kommen konnte, ist ganz wesentlich ihm zu verdanken. Der Bischof war auf Nardini erstmals 1987 aufmerksam geworden. Sofort war er von Leben und Wirken des Pfarrers, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Pirmasens gegen die soziale Not gekämpft hatte, betroffen und fasziniert. Da auch die "Mallersdorfer Schwestern", Nardinis Ordensgemeinschaft, diesen Wunsch teilten, konnte er schon drei Jahre später auf Bistumsebene das formelle Seligsprechungsverfahren eröffnen.

Schlembach bezog für den Schutz des Lebens entschieden Position

Denselben Stellenwert wie der Verkündigung und dem Gottesdienst räumt Bischof em. Schlembach dem sozialen Auftrag der Kirche ein. "Ohne Caritas ist die Kirche unglaubwürdig", so seine Überzeugung. Fast 20 caritative Einrichtungen, von Altenheimen über Behindertenwerkstätten bis hin zum Übernachtungsheim für Nichtsesshafte, hat er in seiner Amtszeit eingeweiht. Ebenso war er einer der maßgeblichen Impulsgeber für die ökumenische Hospizhilfe, die 1991 im Bereich von Bistum und Landeskirche gegründet wurde.

Gerade wenn es um das menschliche Leben geht, um seinen Schutz und seine Würde, sieht Schlembach die Christen besonders in Pflicht genommen. So hat er selbst im Streit um die Abtreibungsgesetzgebung immer wieder in der Öffentlichkeit eine Verbesserung des rechtlichen Schutzes für die ungeborenen Kinder gefordert. Nicht weniger deutlich bezog er Stellung gegen die Einführung der aktiven Sterbehilfe in einigen europäischen Nachbarländern und die Tötung embryonaler Menschen im Interesse der Forschung. Die "Klarheit des kirchlichen Zeugnisses für die Unantastbarkeit jedes menschlichen Lebens" war auch der entscheidende Grund dafür, dass er im Jahr 2000 als einer der ersten deutschen Bischöfe in den Schwangerenberatungsstellen der Diözese keine Beratungsscheine mehr ausstellen ließ, die eine straffreie Abtreibung ermöglichen. Umso stärker war sein Bemühen, das Beratungsangebot für Schwangere in Not- und Konfliktsituationen aufrecht zu erhalten und die Hilfe der Kirche noch auszuweiten. Ein wichtiger Schritt dabei war die Gründung einer "Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind", die Politik und Öffentlichkeit für den Lebensschutz sensibilisiert und Projekte des Caritasverbandes für Mütter in Not finanziert.

Gastgeber für Besuch des Papstes 1987 - ein „Jahrtausendereignis“ für das Bistum

Am 4. Mai 1987 kam Papst Johannes Paul II. während seines zweiten Deutschlandbesuches nach Speyer und feierte auf dem Domplatz mit 60 000 Teilnehmern eine heilige Messe - für die Stadt und das Bistum ein "Jahrtausendereignis". Auch viele internationale Staatsgäste empfing Bischof Schlembach im Speyerer Dom. Manchem Regierungschef, den Bundeskanzler Kohl während seiner Amtszeit in seinen Heimatdom brachte, hat Bischof Schlembach persönlich die europäische Bedeutung des Bauwerks erläutert: Michail Gorbatschow und Boris Jelzin ebenso wie George Bush, Vaclav Havel oder König Juan Carlos von Spanien. In seiner Kathedrale sieht er aber nicht nur das einmalige Zeugnis europäischer Baukunst und Geschichte. Entstanden noch vor den großen Glaubensspaltungen, ist der salische Kaiserdom für ihn ebenso ein Mahnmal zur Einheit der Kirchen. So führte Schlembach auch von Anfang an die guten ökumenischen Beziehungen im Bistum konstruktiv weiter.

Wie die meisten Bischöfe nahm auch der Speyerer Bischof Aufgaben außerhalb seines Bistums wahr, anfangs in der Publizistischen Kommission und der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, später in der "Kommission Weltkirche", deren Unterkommission für Missionsfragen er leitete, und in der "Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen", deren stellvertretender Vorsitzender er zehn Jahre lang war. Von1991 bis 2006 war er Großprior der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Fünf Jahre war er Mitglied im Päpstlichen Rat für den Dialog mit den Nichtglaubenden; als Leiter des Dialog-Sekretariates für die Bundesrepublik und die deutschsprachige Schweiz richtete er wissenschaftliche Symposien in Speyer, Zagreb und Prag aus. Vier Mal organisierte er als Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz das deutschsprachige Programm der Eucharistischen Weltkongresse: 1989 in Seoul, 1993 in Sevilla, 1997 in Breslau und 2000 in Rom.

Verabschiedung aus dem Amt des Bischofs im Februar 2007

Im Februar 2007 wurde Schlembach mit einem feierlichen Gottesdienst im Speyerer Dom aus seinem Amt als 95. Bischof von Speyer verabschiedet. Wenn er auf seine Amtszeit zurückblickt, klammert er besorgniserregende und schmerzliche Entwicklungen nicht aus. So konstatiert er durchaus den zahlenmäßigen Rückgang an Gläubigen und Gottesdienstbesuchern, den Priestermangel oder den in seinen Augen viel zu schwachen Einsatz der Christen für eine "Kultur des Lebens von der natürlichen Empfängnis bis zum natürlichen Sterben". Aber all dies ist für ihn kein Grund zur Resignation oder gar zum Pessimismus. Im Gegenteil, er sieht auch im kirchlichen Leben hierzulande viele Hoffnungszeichen und neue Aufbrüche. "Vieles spricht dafür, dass sich Atheismus, Säkularismus und Postmoderne totlaufen", schrieb er in seinem letzten Bischofswort zur österlichen Bußzeit. Diese Entwicklung sei für Christen eine Ermutigung, täglich neu und noch entschiedener ihren Gottesglauben zu leben und zu bezeugen.

Am 10. Oktober 2016 beging Bischof em. Dr. Anton Schlembach sein diamantenes Priesterjubiläum. Aus gesundheitlichen Gründen war eine Feier jedoch nicht möglich. Das Bistum Speyer hat seinen emeritierten Bischof aus diesem Anlass durch die Veröffentlichung einer Online-Präsentation von ausgewählten Bischofsworten aus den Jahren 1983 bis 2007 gewürdigt. Unter der Überschrift „Im Dienst der Verkündigung des Evangeliums“ bieten die vom Bistumsarchiv zusammengestellten Texte einen Querschnitt der Themen, die in seinem Pontifikat bedeutsam waren. Auch seinen 85. Geburtstag begeht Bischof em. Schlembach aus gesundheitlichen Gründen im engsten Kreis.

Weitere Informationen zu Bischof em. Dr. Anton Schlembach:

www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Lebensdaten und Initiativen:

www.bistum-speyer.de/2/bistum-speyer/leitung/bischof-em/lebensdaten/

Online-Präsentation der Bischofsworte anlässlich des 60-jährigen Priesterjubiläums:

www.bistumsarchiv-speyer.de (Menü „Publikationen“)

oder direkt unter

http://www.bistum-speyer.de/2/erziehung-schule-bildung/bistumsarchiv/publikationen/   Text und Foto: is

04.02.2017


Bistum Speyer schickt Kundschafter auf die Philippinen

Teilnehmer der Kundschaftergruppe um Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Vortreffen mit einem der Gastgeber auf den Philippinen, Joseph Guevarra vom Pastoralinstitut Bukal ng tipan Teilnehmer der Kundschaftergruppe um Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Vortreffen mit einem der Gastgeber auf den Philippinen, Joseph Guevarra vom Pastoralinstitut Bukal ng tipan

Reisegruppe mit Bischof Wiesemann startet am 8. Februar

Speyer- Die zweite pastorale Kundschafterreise des Bistums Speyer unter dem Motto „Lernen von der Weltkirche“ geht nach Asien. Vierzehn Frauen und Männer aus der Diözese werden am 8. Februar für zwei Wochen auf die Philippinen reisen. An der Spitze der Gruppe steht Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der zusammen mit Pastoralreferent Dr. Andreas Braun von der diözesanen Arbeitsgruppe „Lokale Kirchenentwicklung“ die Reise leiten wird. Weitere Teilnehmer sind fünf hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger (Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten) sowie sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Pfarreien und der katholischen Hochschulgemeinde. Gemeinsam wollen sich die sechs Frauen und acht Männer von der pastoralen und spirituellen Praxis der philippinischen Ortskirche inspirieren lassen. Sie erhoffen sich dadurch Anregungen für die eigene Arbeit vor Ort und im Bistum insgesamt.

Kooperationspartner auf den Philippinen ist das Pastoralinstitut „Bukal ng Tipan“ (Quelle des Bundes), das nicht nur mit den dortigen Diözesen, sondern auch mit Teams aus Deutschland zusammenarbeitet. Mit dem Bischöflichen Hilfswerk missio ist es darüber hinaus auch weltweit vernetzt. Erst im Oktober war einer der Mitarbeiter des Instituts, Joseph Guevarra, im Rahmen des Weltmissionssonntags zu Gast im Bistum Speyer. Die Kundschaftergruppe hatte so die Möglichkeit, bei einem Vortreffen in Kaiserslautern einen ersten persönlichen Kontakt zu knüpfen. Die Begegnung mit Guevarra, die Ausführungen über seine Kirche und die Arbeit des Pastoralinstituts sowie der anschließende gemeinsame Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Schutz Kaiserslautern: all das hat Lust auf Mehr gemacht und den Pioniergeist und das Interesse der Kundschafter geweckt.

Nun steht ein Wiedersehen an – und damit verbunden das persönliche Entdecken und Erleben einer Ortskirche am anderen Ende der Welt. Das Team um Guevarra sowie Mitarbeiter der Erzdiözese Jaro werden die Speyerer Erkundungen ihrer philippinischen Kirche sowohl theoretisch als auch praktisch begleiten. Dabei werden, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheinen mag, einige Anknüpfungspunkte zwischen der Kirche des Inselstaates im westlichen Pazifischen Ozean und der im Bistum Speyer zutage treten. Beide kennen eine durchaus ähnliche volkskirchliche Prägung, beide ringen um die kirchliche Beheimatung auch der jüngeren Generationen, und beide kämpfen um Gehör und Einfluss hinsichtlich gesellschaftlicher Herausforderungen im jeweiligen Heimatland. Die Verschiedenheiten aber, die da sind, versprechen darüber hinaus besondere Lernimpulse für die Kundschafterinnen und Kundschafter aus Deutschland.

82 Prozent der gut hundert Millionen Philippinos sind katholisch, doch es gibt traditionell wenige Priester und eine noch geringere Anzahl an anderen hauptberuflichen pastoralen Diensten. Daher sind Pfarreien mit 30.000, 50.000 oder auch 70.000 Katholiken seit jeher auf den Philippinen üblich. Größere pastorale Einheiten – wie sie im Bistum Speyer durch die Neugliederung in 70 Pfarreien entstanden sind – gehören auf den Philippinen zur Alltagserfahrung. Gleichzeitig zeigt sich eine große Lebendigkeit von Kirche, die sich durch Partizipation, Dezentralität und lebendiges Glaubensleben vor Ort auszeichnet.

Am Beginn des Kundschaftens auf den Philippinen stehen gemeinsame Kurzexerzitien der Gruppe – ein Ausdruck dafür, dass dieser Wahrnehmungs- und Lernprozess ein zutiefst geistlicher ist. Dieser spirituelle Einstieg findet im Bukal-Seminarhaus „Maryshore“ auf der Insel Negros in den Visayas statt, den „mittleren Inseln“ der Philippinen. Im gleichen Haus schließt sich eine viertägige Seminarphase an, in der die pastoralen Grundlagen, Konzeptionen und Ausrichtungen der Kirche auf den Philippinen sowie die Arbeit des Pastoralinstituts „Bukal ng Tipan“ vorgestellt werden. Bei einem anschließenden gut viertägigen „Exposure“ im Erzbistum Jaro auf der Nachbarinsel Panay wird die Gruppe hautnah in das vielfältige Leben der Kirche auf den Philippinen eintauchen. Es basiert sehr ausgeprägt auf dem Bild des Zweiten Vatikanischen Konzils von der Kirche als dem Volk Gottes auf dem Weg. Nach kurzer Verschnaufpause und Reflexion des Erlebten noch in den Visayas geht es zum Abschluss in das Bukal-Zentrum „Maryhill“. Dort wird sich die Gruppe noch einen Eindruck von der philippinischen Hauptstadt und Metropole Manila verschaffen, bevor sie ihre Heimreise zurück nach Deutschland antritt.

Das Bistum Speyer unternimmt im Jahr 2017 noch zwei weitere Kundschafterreisen. Sie führen nach England und Südafrika. Die erste Kundschafterreise nach Nicaragua fand Ende 2016 statt.

Die Kundschaftergruppe wird über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Reflexionen auf den Philippinen in einem täglichen Reiseblog berichten. Er kann über die Internetseite des Bistums Speyers von jedem Interessierten eingesehen, mitgelesen und kommentiert werden.

Weitere Informationen zu den Kundschafterreisen des Bistums Speyer: http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/

Link zum Blog der Kundschafterreise auf die Philippinen: http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/reiseblog-philippinen/

Es besteht die Möglichkeit, dass Interessierte per E-Mail automatisch über neue Blog-Einträge informiert werden. Text: is; Foto: Privat

30.01.2017


Barmherzigkeit – im Kontext von Judentum – Christentum – Islam

Trialogveranstaltung im Rahmen von „Erinnern – Gedenken – Mahnen 2017“

Speyer- Am Mittwoch, 1. Februar, um 19.30 Uhr geht es im Gemeindesaal der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz in Speyer (Am Weidenberg 3) um das Thema: „Barmherzigkeit – Kultur der Liebe“ im Kontext der drei abrahamitischen Religionen.

Alle drei Religionen bekennen sich zum Einen Gott, dem als wesentlichste Eigenschaft Barmherzigkeit zugeschrieben wird.

Welche Aussagen finden sich dazu in den Heiligen Schriften der Bibel und des Korans? Wie haben sich die Grundaussagen in Theologie und Tradition der drei Religionen niedergeschlagen und entwickelt? Was bedeutet die erfahrene Barmherzigkeit Gottes für das Leben der Gläubigen privat und in ihren Gemeinden?

Dazu referieren und stellen sich den Fragen des Publikums Shaul Friberg, Rabbiner an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Dr. Tobias Specker, Professor an der Philosophisch-theologischen Hochschule Sankt Georgen, und Gonül Yerli, Vizedirektorin des Islamischen Zentrum Penzberg. Die Moderation liegt in Händen von Erhard Steiger, Bildungsreferent der Katholischen Erwachsenenbildung Speyer.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz und dem Forum Interreligiöser Dialog Speyer statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Information bei Katholische Erwachsenenbildung Diözese Speyer, Tel. 06232 7 102 180, email: keb@bistum-speyer.de is

27.01.2017


Optimierung der neuen Dom-Außenbeleuchtung

Die neue Außenbeleuchtung des Doms bei der ersten Inbetriebnahme Ende Dezember Die neue Außenbeleuchtung des Doms bei der ersten Inbetriebnahme Ende Dezember

Domkapitel bittet Speyerer Bevölkerung um Mithilfe

Speyer- Rechtzeitig zum Weihnachtsfest war sie fertig installiert und konnte in Betrieb genommen werden: die neue Außenbeleuchtung des Doms zu Speyer. Das Beleuchtungskonzept basiert auf einem System vernetzter LED-Lichtquellen und wurde zuvor anhand einer 3D-Simulation erstellt. Unter realen Bedingungen wird die Anlage nun laufend evaluiert und wo nötig verändert. Das Ergebnis soll optimiert und unerwünschte Effekte sollen reduziert werden. Diese Arbeiten werden das ganze Jahr andauern, da sich Lichtstreuung und Lichtbrechung je nach Jahreszeit verändern.

Dombaumeister Mario Colletto erklärt, wo die Herausforderungen bei der Anpassung der neuen Außenbeleuchtung liegen: „Die Dimensionen des Doms sind einzigartig. Zudem haben die technischen Standardparameter bei der flächigen Bauweise nicht voll gegriffen. Wir haben dann versucht, die Kantenschärfe zu erhöhen um einen Hell-Dunkel-Kontrast zu gewinnen. Dadurch sind Blend-Effekte entstanden, die wir selbst von verschiedenen Standpunkten aus beobachtet haben. Wir haben die Höhenpositionen einiger Strahler entsprechend verändert und schon eine Verbesserung erzielt. Feedback aus der Bevölkerung ist wichtig, da diese uns bei der Arbeit hilft. Je mehr Rückmeldungen wir bekommen, umso besser.“

Das Domkapitel bittet daher die Bevölkerung um Mithilfe. Durch möglichst viele Rückmeldungen soll ein vollständigeres Bild davon entstehen, wo die Beleuchtung für ungewünschte Effekte sorgt und noch angepasst werden muss. Wichtig ist dabei ein Foto, die Uhrzeit und der genauen Standort (Adresse, Stockwerk oder GPS Koordinaten). Adressat ist die Mailadresse dom-kulturmanagement@bistum-speyer.de.

Die Rückmeldungen werden zunächst gesammelt und ausgewertet. Konkrete Veränderungen sind grundsätzlich möglich, wenn das Wetter dies zulässt: Bei Regen und Frost sind Arbeiten in den Türmen und an den Lichtmasten aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

„Nach der Konzepterstellung im Modell kommt nun eine Phase der empirischen Erarbeitung.“ erklärt Dombaumeister Colletto den weiteren Prozess. „Das bedeutet für uns, dass jemand losfährt und sich den Dom von einer bestimmten Position aus anschaut. Ein zweiter macht sich innerhalb des Doms auf den Weg zu den entsprechenden Strahlern, was bis zu einer halben Stunde dauert. Das Ergebnis wird dokumentiert und gegebenenfalls muss auch die Programmierung verändert werden. Das alles geht nur ab Einbruch der Dunkelheit und bei gutem Wetter.“ Der Prozess der Anpassung werde daher noch gut ein Jahr dauern, so Colletto. Acht bis zehn Leuchten würden zusätzlich benötigt. Dazu kämen Anpassungsarbeiten an den Türmen und auf der Zwerggalerie. Insgesamt sei die Anlage aber fertig, stellt der Dombaumeister fest.

Warum eine neue Außenbeleuchtung?

Mit der Erneuerung der Außenbeleuchtung der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte Dom zu Speyer werden zugleich mehrere Ziele verfolgt. Erstens ermöglicht es die neue Beleuchtung, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten. Dies wird durch Bodenstrahler und Flächenleuchten im Außenbereich und innerhalb der Türme erreicht. Die im Außenbereich positionierten Strahler enthalten aus Rasterfolien geschnittene Masken, so dass der Scheinwurf individuell auf den jeweiligen Bereich des Doms angepasst ist. Der Dom erhält damit eine für ihn maßgeschneiderte Beleuchtung. Die moderne LED-Beleuchtung und die Vernetzung der einzelnen Strahler ermöglicht zweitens eine dynamische, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Dies dient dann auch dem dritten Ziel des neuen Beleuchtungskonzepts: Durch die Erneuerung der in die Jahre gekommenen technischen Infrastruktur wird die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch verringert. Erreicht wird dieser Effekt durch den Einsatz moderner LED Technik. Diese dient zudem dem Tierschutz, da das Lichtspektrum so gestaltet wird, dass Vögel, wie der Wanderfalke, nicht irritiert werden.

Das LED Licht bewirkt auch eine Veränderung der Lichtfarbe, die noch ungewohnt anmutet. Dombaumeister Colletto erklärt: „Wir sind unter den ersten, die diese Technik verwenden. Gewohnt sind wir noch an das alte, gelbliche Licht. Die Veränderung wird aber auch andernorts zwangsläufig kommen – aus energetischen Gründen und weil die alten Leuchten das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreichen.“ Damit der Kontrast in der Übergangszeit nicht so groß sei, würden einzelne Lampen noch mit gelben Masken versehen, so Colletto.

Die neue Außenbeleuchtung des Speyerer Doms besteht aus etwa fünfzig Bodenstrahlern, Lichtmasten an sechs Positionen und Strahlern auf zwei gegenüberliegenden Gebäuden sowie in den Türmen positionierten Leuchten. Die letztgenannten hatten zunächst für erhebliche Blendwirkung gesorgt. 

Text: is; Foto:; © Domkapitel Speyer, Klaus Landry

23.01.2017


25 Jahre: Jubiläum der BDKJ-Musikwerkstatt

Seit 25 Jahren Schwerpunktveranstaltung für die Verbreitung Neuer Geistlicher Lieder im Bistum Speyer

Speyer/Bad Dürkheim- Die Musikwerkstatt "Neues Geistliches Lied" des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer feierte am vergangenen Wochenenden ihr 25-jähriges Bestehen. Vom 20. bis 22.1.17 trafen sich rund 100 Sänger im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim. Thomas Quast, Komponist und Musiker der Band Ruhama, war im Jubiläumsjahr Referent der Musikwerkstatt, deren Schwerpunkt das Singen im großen Chor war. Sein Fazit: „Ich fand das Hautnah-Konzert am Freitag besonderes und sehr beeindruckend. Meine Bandkollegen und ich waren da wirklich nah am Publikum dran. Das war eine ganz besondere Atmosphäre“. Der Kölner Komponist hat es genossen, mit der Band und den Werkstatt-Teilnehmenden gemeinsam seine Lieder zu singen: „Alle Lieder- auch neue oder unbekannte- wurden mitgesungen“, freute er sich. Das Neue Geistliche Lied (NGL) zeichnet sich durch religiöse Texte, Einflüsse aus der Popularmusik und die Verwendung im Gottesdienst aus.

Der Arbeitskreis NGL des BDKJ Speyer ist Initiator der Musikwerkstatt und nutzte die Jubiläumsveranstaltung, um einem breiten Publikum NGL nahe zu bringen. Ein öffentlicher Gottesdienst mit 400 Besuchern am Sonntagmorgen in der Kirche St. Ludwig in Bad Dürkheim bot dazu den passenden Rahmen. Vivien Vossen war eine der jüngsten Chorteilnehmerinnen: „Das war ein sehr abwechslungsreicher Gottesdienst. Es war schön, dass wir ihn mitgestalten konnten. Und es war schön, neue und coole Lieder zu singen!“, sagte die 15-Jährige aus Limburgerhof. Da fiel auch der Altersunterschied zwischen den langjährigen Musikwerkstatt-Teilnehmern und der neuen Generation nicht ins Gewicht: „Es war trotzdem eine ganz tolle Gemeinschaft!“, freut sich Denise Funk (16) Jahre aus Wachenheim. Auch für sie war der Gottesdienst eine besondere Erfahrung: „Ich fand es toll, dass Thomas Quast als Komponist der Lieder dabei war. Schön war auch die Mischung der Lieder“. Diese Einschätzung teilt auch Katja Grimm (34) aus Schotten. Sie ist ein „Musikwerkstatt-Urgestein“ und bereits zum 23. Mal mit dabei: „Der Gottesdienst war wie immer ein tolles Erlebnis. Es gab ein schönes Gemeinschaftsgefühl. Die Lieder haben das toll transportiert und haben sehr gut zum Inhalt des Gottesdienstes gepasst. Die Leute waren begeistert!“

Die Musikwerkstatt ist fester Bestandteil im jährlichen Kalender des BDKJ Speyer. Viele NGL sind in den Kinder- und Jugendverbänden fest verankert. Die Lieder „Da berühren sich Himmel und Erde“, „Keinen Tag soll es geben“, „Dies Haus aus Stein“, „Flinke Hände, flinke Füße“, „Lasst uns ziehn zu den Quellen des Lebens“ und viele andere sind musikalische Highlights der Verbandsgottesdienste. „Sie erzählen von Gott, der den Menschen auf Augenhöhe begegnet“, erklärt Christian Knoll die Beliebtheit der NGL. Knoll ist Referent für Religiöse Bildung und Mitglied im Arbeitskreis NGL und organisiert jährlich die Musikwerkstatt. Der gebürtige Speyerer, der in Worms lebt erklärt: „Wir Verbände wollen uns mit Kindern und Jugendlichen auf den Weg machen und Gott suchen. Als Suchende wollen wir Gott in den kleinen Dingen, in jedem Menschen vermuten und entdecken“. Dabei spielten Texte und Melodien der NGL eine entscheidende Rolle.  

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer. Er vertritt die Interessen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Der Arbeitskreis NGL arbeitet eng mit den Referat Religiöse Bildung der Abteilung Jugendseelsorge zusammen. Das nächste Projekt wird die Musikwallfahrt im August 2017 sein. Gemeinsam pilgern junge Menschen dann von Bad Dürkheim nach Speyer und führen zum Abschluss der musikalischen Wallfahrt am 11.8.17 in der Friedenskirche St. Bernhard das Oratorium "Psalm 2016" von Gregor Linßen auf. 

Text:  BDKJ Speyer; Foto: C. Knoll/ BDKJ Speyer

23.01.2017


„Lasst euch versöhnen“

Mitwirkende des Gottesdienstes (v.l.n.r.) im Vordergrund: Pfarrer Matthias Bender, die Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Speyer, Luisa Fischer, der Vertreter der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Argirios Giannios, Kirchenpräsident Christian Schad, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, ACK-Südwestvorsitzender Pastor Dr. Jochen Wagner, Pastor Jörg-Michael Grassau vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), der Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Hermann Lorenz und Pfarrerin Christine Gölzer; im Hintergrund ist die Evangelische Jugendkantorei unter Leitung LKMD Jochen Steuerwald zu sehen.Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Speyerer Dom

Speyer- Mit einem feierlichen ökumenischen Gottesdienst im Speyerer Dom haben die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer und weitere, in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest zusammengeschlossene Kirchen die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet. Die Woche steht in diesem Jahr unter dem Zeichen von „500 Jahre Reformation“ und trägt das Motto „Versöhnung – Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5).

„Wir haben allen Grund zur Freude, dass nach Jahrhunderten der Abgrenzung und Feindschaft das Verbindende unser kirchliches Miteinander prägt“, betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Begrüßung. In der Einheit der Liebe Christi sei eine gemeinsame Erinnerung an 500 Jahre Reformation möglich: „Wir vergewissern uns dankbar der Errungenschaften der Reformation für alle Kirchen und bestärken uns in unserem gemeinsamen Auftrag, Zeuginnen und Zeugen der Liebe Christi zu sein.“

Die lange Geschichte der Spaltung der abendländischen Christenheit habe viele Wunden hervorgebracht, bekannte Wiesemann. Im Bewusstsein, „dass wir alle aneinander schuldig geworden sind“ sei es jedoch heute möglich, sich gemeinsam dieser Geschichte und ihrer Folgen zu stellen und „uns bewusst der Gnade Gottes anzuvertrauen, der allein Vergebung und Versöhnung schenken kann. Wir leiden unter der Spaltung und wollen sie mit Gottes Hilfe vollständig überwinden.“ 

Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der ChristenBischof Wiesemann verwies auf das Motto der Gebetswoche. Das Leitwort führe in das Zentrum der Frohen Botschaft. Durch seinen Tod und seine Auferstehung habe Jesus Christus die trennende Wand der Feindschaft niedergerissen. „Von seinem Geist geführt, können wir bekennen, dass wir Sünder und aneinander schuldig geworden sind, dass aber die Gnade Gottes unendlich größer ist und alles Trennende überwinden kann.“ Angesichts von Hass und Unfrieden, Intoleranz, Ungerechtigkeit, Hunger und Armut weltweit rief der Bischof die Christen dazu auf „Diener der Versöhnung für die ganze Welt zu sein“ und „das Antlitz des liebenden Gottes“ sichtbar werden zu lassen.

Kirchenpräsident Christian Schad legte seiner Predigt den vorgegebenen biblischen Text, das Gleichnis vom verlorenen Sohn, zugrunde. Schad rief die Christen dazu auf, ehrlich mit der Geschichte der je eigenen Kirche umzugehen und sich auszurichten auf Jesus Christus, der das gemeinsame Fundament der Kirche sei. „Lasst euch versöhnen. All die falschen Bilder vom jeweils anderen, all die Vorurteile gegen Protestanten, Katholiken, Orthodoxe, Freikirchler, sie sollen aus unseren Köpfen und Herzen weichen. Nichts soll sich mehr zwischen uns stellen“, sagte der Kirchenpräsident. Der reformatorische Ruf zur Umkehr sei immer auch ein Schritt zur Klarheit: „Das Ende der Selbsttäuschung, ein Blick in die Tiefe der eigenen Existenz.“

Das ökumenisch gefeierte Jubiläum 500 Jahre Reformation sei ein Zeichen dafür, dass die jahrhundertealten Mauern zwischen den Kirchen eingerissen würden, damit es zur versöhnten Vielfalt kommen könne. Danach habe sich kein anderer als Martin Luther Zeit seines Lebens gesehnt: „Das Geteilte vereinen und ganz machen, von allem Zwiespalt lassen, auf dass wir eines Sinnes gerichtet seien auf Jesus Christus“, so der Reformator. Luthers Ziel sei es gewesen, seine Kirche „zur Freiheit zu befreien“. Er habe sie nicht trennen oder eine neue Kirche gründen, sondern sie reformieren wollen.

Die im 16. Jahrhundert entstandene Kirchenspaltung sei zu beklagen, führte Schad aus. Wie schmerzhaft sie sei, mache die fehlende Gemeinschaft am Tisch des Herrn offenbar. „Diese Wirkungsgeschichte darf aber nicht den Blick verstellen auf die Grundanliegen der Reformation, die als Ruf zur Freiheit, zur geistlichen Erneuerung heute neu zu hören sind.“ Zur Freiheit eines Christenmenschen gehöre indes auch die Verantwortung für Notleidende, mahnte Schad in seiner Predigt: Verantwortung für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror, für Asylsuchende, für die Entwurzelten in den Städten und die Verarmten, die nicht mithalten könnten mit den Anforderungen dieser Gesellschaft: „Es ist unsere gemeinsame, ökumenische Aufgabe, das Evangelium offen und öffentlich zu bezeugen, in Wort und Tat, damit alle etwas spüren von Gottes Barmherzigkeit, seiner Gerechtigkeit und von seinem Frieden“, bekräftigte der Kirchenpräsident.

Als Zeichen der Versöhnung geben Bischof Wiesemann (vorne) und Kirchenpräsident Schad das an der Osterkerze entzündete Licht an die Gottesdienstbesucher weiterMitwirkende des Gottesdienstes waren der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest, Pastor Dr. Jochen Wagner, Argirios Giannios als Vertreter der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Pastor Jörg-Michael Grassau vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), die Speyerer Ortsgeistlichen, Pfarrerin Christine Gölzer und Dompfarrer Matthias Bender, sowie der Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Hermann Lorenz, und die Katholikenratsvorsitzende Luisa Fischer. In den Gebeten und Fürbitten baten sie um Vergebung für das Leid, dass sich Christen gegenseitig zugefügt haben und baten um Versöhnung und Frieden für alle Menschen auf der Erde. Als sichtbares Zeichen der Versöhnung entzündeten sie ein Licht an der Osterkerze und reichten es mit kleinen Kerzen an die Gottesdienstbesucher weiter.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und von Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel.

Die Texte und die Liturgie zur Gebetswoche für die Einheit der Christen wurden im Gedenken an 500 Jahre Reformation von der ACK in Deutschland erstellt. Seit 2009 findet zur Gebetswoche für die Einheit der Christen ein zentraler ökumenischer Gottesdienst in Speyer statt, bei dem abwechselnd die Landeskirche und das Bistum Gastgeber sind. Daran beteiligt ist außerdem die ACK in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Text:is/lk; Fotos: Klaus Landry

16.01.2017


Den drängenden Fragen sozialer Gerechtigkeit stellen

 

Neujahrsempfang: Kirchenpräsident Schad unterstreicht diakonisches Profil

Speyer- Nach Ansicht des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad müssen Kirche, Politik und Gesellschaft die drängenden Fragen sozialer Gerechtigkeit ins Zentrum der öffentlichen Debatte rücken. Gerade im Jahr der Reformation sei die pfälzische Landeskirche auch als diakonische Kirche gefragt, unterstrich Schad beim Neujahrsempfang im Landeskirchenrat am Donnerstag. Luthers kritische Schrift „Von Kaufhandlung und Wucher“ sei heute noch so aktuell wie im Erscheinungsjahr 1524. „Wir müssen die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen.“

Als moralische Lehrmeisterin werde sich die pfälzische Landeskirche indes nicht aufspielen, sagte der Kirchenpräsident vor rund hundert Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft. „Mit unseren diakonischen Unternehmungen sitzen wir selbst im Glashaus. Wir mussten erfahren, mit wie vielen Dilemmasituationen gerade der Bereich der Wirtschaft verbunden ist“, merkte Schad mit Blick auf den Landesverein für Innere Mission selbstkritisch an. Der diakonische Träger musste 2016 sein Krankenhaus aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Dies werde die Landeskirche jedoch nicht daran hindern, „sich selbst und die Politik daran zu erinnern, dass der Weg gerechter Teilhabe aller an den wirtschaftlichen und sozialen Prozessen der vom Evangelium gewiesene Weg ist“.

Zur sozialen Gerechtigkeit gehöre die Gewähr, „dass das Geld zum Leben reicht und die Menschen im Alter eine auskömmliche Rente erwarten können“, führte der Kirchenpräsident in seiner Ansprache aus. Aggressionen würden nicht kleiner und Vertrauen könne nicht wachsen, „wenn die Menschen den Eindruck haben, dass ihnen niemand zuhört.“ Die Reformation bezeichnete Schad als „weltoffene Bewegung“. Sie habe „Städter und Bauern, Gelehrte und Fürsten, Frauen und Männer dazu aufgerufen, sich einen eigenen Reim auf die Güte Gottes zu machen“.

Beim Neujahrsempfang begrüßte der Kirchenpräsident unter anderen Bischof Karl-Heinz Wiesemann, den Beauftragten der Landesregierung für das Reformationsjubiläum, Gerhard Robbers sowie den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger. Speyer ist eine der Städte auf dem Europäischen Stationenweg im Rahmen des Jubiläums „500 Jahre Reformation“. Die musikalische Umrahmung des Empfangs gestalteten Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und der Fagottist Andreas Groll. Text und Foto: lk

Mehr zum Thema auf der landeskirchlichen Reformations-Homepage www.reformation2017.evpfalz.de.

12.01.2017


Sternsinger bringen Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Segen

Mainz/Speyer/Meckenheim- „Die Sternsinger kommen!“ hieß es am 12.Januar in der Staatskanzlei in Mainz. Mit dem Kreidezeichen „20*C+M+B+17“ brachten Kinder und Jugendliche aus der Pfarrei Hl. Michael in Meckenheim den Segen zu Ministerpräsidentin Malu Dreyer. 

In den Gewändern der Heiligen Drei Könige sind sie- wie viele andere Sternsingerinnen im Bistum Speyer und deutschlandweit- in diesen Tagen unterwegs. „Christus segne dieses Haus“ lautet ihr Segenswunsch, den sie an die Schwellen der Türen anschreiben. Sie sammeln für Not leidende Kinder in aller Welt. In Mainz traten heute- stellvertretend für alle Sternsingergruppen aus Rheinland-Pfalz- kleine und große Könige über die Schwelle der die Staatskanzlei.

Aus Meckenheim waren Juliana (10), Jessica (10) und Vincent (13) und sieben weitere Sternsinger_innen nach  Mainz gekommen.

Die Mädchen und Jungen warteten gespannt auf Ministerpräsidentin Dreyer: "Ich erwarte mir von der Ministerpräsidentin, dass sie mit ihren Kolleg_innen in der Politik umsetzt, was wir ihr gleich berichten werden, wofür die diesjährige Sternsingeraktion steht - und ich wünsche mir, dass es der Ministerpräsidentin gesundheitlich gut geht", sagte Jessica (10) vor dem Treffen in der Staatskanzlei.

König Vincent (13) ergänzt nach dem Empfang: "Es war schon toll eine besondere Person treffen zu können. Ich glaube, dass Malu Dreyer wirklich eine Frau ist, der man vertrauen kann und ich bin überzeugt, dass sie unsere Sternsinger-Botschaft ihren Kolleg_innen weitererzählt."

„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ heißt das Leitwort der 59. Aktion Dreikönigssingen, das aktuelle Beispielland ist Kenia. 1959 wurde die Aktion erstmals gestartet.

Inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Jährlich können mit den gesammelten Spenden mehr als 1.500 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist gemeinsam mit dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" e.V. Träger der Aktion. Der BDKJ-Diözesanverband Speyer vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern aus acht Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer in Politik, Kirche und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de 

Lena Schmidt, BDKJ Diözesanvorsitzende / Abteilung Jugendseelsorge

13.01.2017


Roman Herzog: „Ich bin unendlich dankbar“

Eintrag von Roman Herzog in das Goldene Buch des Doms zu Speyer am 1. Juni 1999 Eintrag von Roman Herzog in das Goldene Buch des Doms zu Speyer am 1. Juni 1999

Altbundespräsident Roman Herzog statte dem Dom am Tag nach seinem Abschied aus dem Amt des Bundespräsidenten einen sehr persönlichen Besuch ab

Speyer- „Roman Herzog war eine prägende Persönlichkeit und ein überzeugender Bundespräsident, der seine Werte aus dem christlichen Glauben geschöpft hat. Als engagierter und couragierter Christ hat er dem Land und den Menschen Orientierung und Zuversicht vermittelt. Mit Speyer und seinem Dom verband ihn eine enge Beziehung, die in mehreren offiziellen wie auch zahlreichen privaten Besuchen ihren Ausdruck fand. Das Bistum Speyer ist ihm und seiner Familie im Gebet verbunden und wird ihm ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren.“ Mit diesen Worten würdigte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den nun verstorbenen Altbundespräsidenten und vormaligen Präsidenten den Bundverfassungsgerichts Prof. Dr. Roman Herzog.

Dreimal besuchte Herzog den Dom im Rahmen offizieller Anlässe. Am 23. November 1993 trug er sich als Präsident des Bundesverfassungsgerichts in das Goldene Buch des Doms ein. In derselben Funktion stattete er der romanischen Kathedrale am 15. April 1994 erneut einen Besuch am, diesmal zusammen mit dem Österreichischen Verfassungsgerichtshof. Ein drittes Mal besuchte Herzog am 17. Oktober 1998 den Dom zu Speyer. Anlass war der Staatsbesuch von Bundeskanzler Helmut Kohl anlässlich seiner Verabschiedung durch die Bundeswehr.

Der Speyerer Dom hatte für Roman Herzog eine große persönliche Bedeutung. Davon zeugt neben den offiziellen Besuchen vor allem ein sehr persönlicher, inoffizieller Besuch, der auf den 1. Juli 1999 datiert. Dies war der erste Tag, an dem Herzog nicht mehr amtierender Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland war. Altbischof Dr. Anton Schlembach erinnert sich noch gut an die damalige Begegnung mit Roman Herzog. Dieser habe ihn angerufen und darum gebeten, dass der Bischof zusammen mit ihm und seiner Frau Christiane in den Dom gehen möge. Bewusst sei dieser Besuch Herzogs inoffiziell gewesen, das heißt ohne Protokoll und ohne öffentliche Aufmerksamkeit. Herzog habe geraume Zeit in stillem Gebet verbracht. Zu Bischof Schlembach sagte er: „Ich habe viel zu danken in meinem Leben“ und deshalb sei es ihm ein Anliegen gewesen, zu diesem Zeitpunkt in den Dom zu kommen. Auf Bitten von Bischof Schlembach hat sich Roman Herzog trotz des inoffiziellen Charakters des Besuchs auch damals in das Goldene Buch des Doms einzutragen. Er tat dies mit den Worten: „Meine Amtszeit als Bundespräsident habe ich hier beendet - im Herzen des christlichen Europa. Ich bin unendlich dankbar.“

Domsakristan Markus Belz erinnert sich daran, dass Roman Herzog jährlich mehrmals den Dom „inkognito“ und ohne Vorankündigung besuchte. Sowohl während der Amtszeit als Bundespräsident als auch danach suchte er den Dom am frühen Samstagmorgen auf, zu einer Zeit, wenn meist noch wenig Besucher in der Kathedrale unterwegs sind. Teils sei Herzog alleine gewesen, teils habe er Gästen mitgebracht, so Belz. Den Personenschutz habe er draußen warten lassen. Text: is; Foto © Domkapitel Speyer

11.01.2017


„Ihr seid jung, aber ihr bewegt schon viel!“

Die Sternsinger Pierre-Alexander (16), Monja (14), Janina (13) und Paula (13) sowie Begleiter Wolfgang Heinrich Justenhoven aus der Gemeinde Hl. Disibod in Feilbingert vertraten das Bistum Speyer am Montagmorgen beim Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur 59. Aktion Dreikönigssingen. Zum Gruppenfoto mit der Kanzlerin stellten sie sich gemeinsam mit Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, und Pfr. Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), im Bundeskanzleramt auf. Die Sternsinger Pierre-Alexander (16), Monja (14), Janina (13) und Paula (13) sowie Begleiter Wolfgang Heinrich Justenhoven aus der Gemeinde Hl. Disibod in Feilbingert vertraten das Bistum Speyer am Montagmorgen beim Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur 59. Aktion Dreikönigssingen. Zum Gruppenfoto mit der Kanzlerin stellten sie sich gemeinsam mit Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, und Pfr. Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), im Bundeskanzleramt auf.

Sternsinger aus Feilbingert zu Gast bei Bundeskanzlerin Angela Merkel
 
Berlin- Es war der erste offizielle Termin der Bundeskanzlerin Angela Merkel im neuen Jahr und dann gleich so ein königlicher: Dort, wo sonst ruhige Arbeitsatmosphäre herrscht, besuchten am Montag 108 Sternsinger das Bundeskanzleramt und brachten ihren Segen für das neue Jahr. „Wenn ihr da seid, dann verändert sich die Stimmung hier ein bisschen. Ihr kommt mit euren bunten Kostümen, mit euren hoffnungsvollen Liedern. Wenn wir euch sehen und hören, wissen wir wieder, dass das etwas zu tun hat mit unserer Arbeit. Es geht nämlich darum, dass sich Hoffnungen erfüllen und wir immer wieder neue Wege in Angriff nehmen. Und genau das tut ihr auch“, sagte die Bundeskanzlerin zu den Kindern und Jugendlichen. Je vier Kinder aus allen 27 deutschen Diözesen besuchten das Bundeskanzleramt stellvertretend für die mehr als 300.000 Sternsinger, die rund um den Jahreswechsel Spenden für Gleichaltrige sammeln und den Segen zu den Menschen bringen.  
 
Bundeskanzlerin Merkel lobte das Engagement der Mädchen und Jungen. „Als Sternsinger macht ihr klar, dass es nicht nur um euch geht und nicht nur um die Kinder in Deutschland. Sondern dass es eine Welt gibt, und dass es genauso um Kinder in anderen Teilen der Welt geht. Und dass das, was ihr euch wünscht, auch für die anderen Kinder auf der Welt gilt. Dass sie in die Schule gehen können, dass sie als Erwachsene Arbeit finden. Und deshalb kommt ihr fröhlich und hoffnungsvoll hier her, aber mit einer sehr ernsten und klaren Botschaft“, so Merkel.  Die Bundeskanzlerin dankte den Sternsingern für ihren Einsatz für notleidende Kinder in aller Welt. „Ihr seid jung, aber ihr bewegt schon viel, denn ihr erzählt ja anderen Menschen davon, dass sie auch etwas Gutes tun, wenn sie euch helfen. Deshalb möchte ich mich stellvertretend für viele, viele Menschen in Deutschland ganz herzlich bei euch bedanken.“
 
„Die Erde muss im Gleichgewicht sein!“

Die 59. Aktion Dreikönigssingen steht unter dem Leitwort „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ und rückt damit beispielhaft an der Region Turkana im Norden des Landes die Auswirkungen des Klimawandels in den Fokus. Charlotte (13) und Jasper (13) aus der katholischen Pfarrei Salvator in Berlin-Lichtenrade stellten Angela Merkel dies in einem kurzen Anspiel vor und hatten gleich eine Forderung an die Bundeskanzlerin mit dabei: „Die Erde muss im Gleichgewicht sein, damit alle auf und von ihr leben können. Bitte nehmen Sie das mit zu Ihren Kollegen in der Weltpolitik“, sagte Charlotte. Als Erinnerung an diese Bitte überreichten die beiden der Kanzlerin eine kleine Waage.
 
Der Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen (BDKJ), Pfarrer Dirk Bingener, der die Kinder gemeinsam mit Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, ins Bundeskanzleramt begleitet hatte, zitierte in seinen Worten an die Kanzlerin die Aufforderung von Papst Franziskus, dass alle als Werkzeuge Gottes zur Bewahrung der Schöpfung beitragen sollen. „Dies nehmen sich diese Kinder und Jugendlichen zu Herzen, wenn sie Spenden für Projekte in Kenia und weltweit sammeln. Aber eben auch, wenn sie selbst überlegen, wie sie durch ihren eigenen Lebensstil dazu beitragen, die globale Erderwärmung zu begrenzen und die Folgen zu lindern.“
 
Die Spende der Bundeskanzlerin nahmen Kinder aus der Gemeinde St. Anna in Bochum im Bistum Essen entgegen. Marie-Luise (16), Jost (14), Emma (10) und Sandro (11) trugen der Kanzlerin auch den Segensspruch vor und schrieben den Segen „20*C+M+B+17“ für das neue Jahr im Kanzleramt an. Mit ihrer Spende für das Dreikönigssingen unterstützt die Bundeskanzlerin eine Vorschule in Kenia.
 
Jeweils vier Sternsinger aus allen 27 deutschen Bistümern vertraten in Berlin alle Mädchen und Jungen, die sich rund um das Dreikönigsfest bundesweit an der 59. Aktion Dreikönigssingen beteiligen. Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ ins Bundeskanzleramt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hieß die kleinen und großen Könige bereits zum zwölften Mal willkommen.
 
Rund 994 Millionen Euro, mehr als 70.100 Projekte

Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 994 Millionen Euro wurden seither gesammelt, mehr als 70.100 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 58. Aktion zum Jahresbeginn 2016 hatten die Mädchen und Jungen aus 10.282 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten mehr als 46,2 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe. Text: is; Foto: Ralf Adloff

09.01.2017


Aufruf: Die Gesellschaft im Wahlkampf nicht spalten

Gemeinsames Wort der Kirchen in Baden, in Elsass-Lothringen und in der Pfalz zum Wahljahr 2017

Kehl/Strasbourg- Anlässlich der in diesem Jahr bevorstehenden Wahlen in Frankreich und in Deutschland haben die evangelischen Kirchen in Baden, der Pfalz und in Elsass-Lothringen heute ein gemeinsames Wort veröffentlicht, in dem sie dazu aufrufen, die Gesellschaft im Wahlkampf nicht zu spalten und keine Vorurteile gegen einzelne Menschen oder Gruppen zu säen. Die Leitenden Geistlichen Jochen Cornelius-Bundschuh (Baden), Christian Albecker (Elsass-Lothringen) und Christian Schad (Pfalz) verlasen die Erklärung am heutigen Montag (9. Januar2017) auf der deutsch-französischen Fußgängerbrücke zwischen Kehl und Strasbourg.

Im vorangehenden Pressegespräch rief der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh dazu auf, wählen zu gehen und bezog sich dabei auf das Jubiläumsjahr der Reformation 2017. „Die reformatorische Botschaft betont die Verantwortung für die Welt“, sagte der Landesbischof. „Anstelle von Angst, Bevormundung und Engstirnigkeit setzt sie das Vertrauen, das eigenständige Denken und den weiten Horizont der Gläubigen“. Neun Monate vor der Bundestagswahl rief der Landesbischof dazu auf, die politische Debatte nicht von einem einzigen Thema bestimmen zu lassen, sondern die großen Themen soziale Gerechtigkeit, Rente und Klimawandel mit zu berücksichtigen.

Der Kirchenpräsident der Union des Églises protestantes d’Alsace et de Lorraine, Christian Albecker, warnte vor einer Instrumentalisierung der Religion für eine Politik der Abgrenzung. „Wir sind zuallererst Franzosen und unterscheiden uns dann erst als Christen oder Muslime“, sagte Albecker. Er distanzierte sich auch von einem Verständnis von Religion als Privatsache. „Gerade in der französischen Öffentlichkeit wird derzeit sehr viel über religiöse Fragen debattiert“, erklärte der Kirchenpräsident vor den zahlreichen deutschen und französischen Medienvertretern in der Kehler Friedenskirche.

Christian Schad, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), nannte die reformatorische Botschaft „eine Gegenstimme gegen die Angst und einen Einspruch gegen alle, die mit der Angst der Menschen spielen, um daraus Kapital zu schlagen“. Die protestantischen Kirchen wollten ihren Beitrag dazu leisten, dass Deutschland und Frankreich Motor der europäischen Integration bleiben. Schad rief zu einem „gastfreundlichen Europa“ auf und kündigte zugleich an, dass die Kirchen mithelfen würden, das Thema „soziale Gerechtigkeit wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte“ zu rücken.

Am 23. April2017 ist die Präsidentschaftswahl in Frankreich, im September wird der Deutsche Bundestag gewählt. Am 26. März 2017 wird auch der Landtag des Saarlandes gewählt. (ekiba/lk). Foto: Jana Volk

Lesen Sie auch die Erklärung in Deutsch und Französisch:

09.01.2017


Die Erklärung in Deutsch und Französisch:

Ein neues Jahr beginnt und es ist für uns der Anlass all unseren Gemeindegliedern, sowie den Bürgerinnen und Bürger der Grenzregion ein friedvolles und behütetes Neues Jahr zu wünschen. 

In diesem Jahr finden in unseren Ländern Wahlen statt, im Frühjahr ist die Präsidentschaftswahl in Frankreich, im September die Bundestagswahl in Deutschland.

Wir bitten Sie: Nutzen Sie die demokratische Freiheit in unseren Ländern! Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und gehen Sie wählen!

Als evangelische Christinnen und Christen gedenken wir in diesem Jahr der Reformationsgeschichte, die vor 500 Jahren auch in unserer Region am Oberrhein ihren Anfang nahm. Drei Grundelemente unseres Glaubens sind uns in der politischen Auseinandersetzung besonders wichtig: 

1.               Jeder Mensch besitzt als Ebenbild Gottes eine unverlierbare Würde; sie hat in den Menschenrechten eine rechtlich fassbare Form gefunden. Wir widersprechen deshalb allen Versuchen, Menschen in ihrer Freiheit einzuschränken oder sie auszugrenzen. 

2.               Jesus Christus stellt sich an die Seite der Schwachen, der Armen und der Fremden. Wir wollen ihm auf diesem Weg folgen und setzen uns deshalb in unseren Ländern und gemeinsam in Europa für Humanität, Solidarität und Nächstenliebe ein. Wir sehen uns als Christinnen und Christen in einer besonderen Verantwortung, auch weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzutreten. 

3.               Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes. Wir betrachten die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen als Herausforderung und als Reichtum unserer Länder und Europas. Nach dem zweiten Weltkrieg haben Christinnen und Christen einen wesentlichen Beitrag zur Versöhnung unserer beiden Länder geleistet. Das verstehen wir heute angesichts neuer Herausforderungen zu Versöhnung und Integration als Gabe und Aufgabe zugleich: Wir suchen den Dialog, gerade auch mit anderen Religionen und Weltanschauungen, wir tragen bei zu einer Kultur der Aufmerksamkeit und warnen vor Konzepten der Abgrenzung und vor nationalen Alleingängen. 

Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger, alle Parteien und Gruppen, die Gesellschaft im Wahlkampf nicht zu spalten, sondern sachlich und fair miteinander umzugehen. Wir wehren uns gegen alle Versuche, um politischer Macht willen, Vorurteile und Hass gegen einzelne Menschen oder Gruppen zu säen. 

Wir wachsen nur gemeinsam im Dialog und im gegenseitigen Respekt.

Une nouvelle année commence, et c’est pour nous l’occasion d’adresser nos vœux les plus sincères à tous les membres de nos communautés et à tous les citoyens de nos régions frontalières pour une année de paix et de fraternité.

Mais cette année sera aussi une année d’élections dans nos deux pays : élections présidentielles en France et élections au Bundestag en Allemagne. Bénéficiant dans nos deux pays du privilège de la liberté démocratique, notre premier devoir est d’user de notre droit d’électrice et d’électeur et d’aller voter.

Les chrétiens protestants se souviennent en cette année 2017 de l’histoire de la Réforme qui a également pris son essor, voilà 500 ans, dans notre région du Rhin supérieur. Trois convictions résultant de notre foi protestante nous semblent particulièrement importantes pour le débat politique à venir :

1.               Créé à l’image de Dieu, chaque être humain possède une dignité inaliénable, dont les Droits de l’homme constituent l’expression juridique. Nous nous élevons donc contre toutes les tentatives visant à limiter ou à mettre entre parenthèses ces droits.

2.               Jésus le Christ s’est résolument placé du côté des faibles, des pauvres et des étrangers. A sa suite, nous nous engageons dans nos pays respectifs et ensemble en Europe, en faveur de l’humanité, de la solidarité et de l’amour du prochain. En tant que chrétiens, nous sommes appelés à nous engager, partout dans le monde, au service de la paix, de la justice et de la sauvegarde de la création.

3.               Chaque être humain est une créature de Dieu. Nous considérons la diversité des cultures et traditions régionales et nationales à la fois comme un défi et une richesse pour nos pays et pour l’Europe. Au lendemain de la deuxième guerre mondiale, les chrétiens ont apporté une contribution majeure à la réconciliation de nos deux pays. Aujourd’hui, nous sommes confrontés à de nouveaux défis concernant nos responsabilités et nos devoirs dans le domaine de la réconciliation et de l’intégration : Nous recherchons le dialogue, en particulier avec d’autres religions et philosophies, nous cherchons à encourager une culture de la bienveillance et rendons attentif au danger que représentent actuellement les dérives nationalistes et identitaires.

Nous invitons les citoyennes et les citoyens, les partis et les mouvements de nos pays à veiller à ne pas diviser la société durant les campagnes électorales et à se traiter mutuellement avec respect et objectivité. Nous nous élevons contre toutes les tentatives visant à répandre, en vue d’accéder au pouvoir, un climat de suspicion et d’exclusion à l’encontre d’individus ou de groupes d’individus.

Nous ne grandirons qu’ensemble, dans le dialogue et le respect mutuel.

09.01.2017


Saarländische Ministerpräsidentin empfängt Sternsinger aus St. Ingbert

Regionale Sternsingeraussendung mit Weihbischof Georgens in Landau

Speyer/Landau/Saarbrücken/St. Ingbert- Rund 60 Sternsinger aus den Bistümern Speyer und Trier waren am 6. Januar zu Besuch in der Staatskanzlei in Saarbrücken, um der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer den Segen zu überbringen. Mit dabei waren 12 große und kleine Könige aus St. Ingbert, die das Bistum Speyer vertraten.

„Ich danke Euch ganz herzlich, dass Ihr Euch für Kinder in der Welt einsetzt und uns den Segen bringt. Mit Eurem Segen zum Beginn des Jahres können wir gleich viel besser arbeiten.“, freute sich Kramp-Karrenbauer. Sie bedankte sich ausdrücklich für den Einsatz der Sternsinger für Kinder in Not.

Die Mädchen und Jungen aus St. Ingbert warteten gespannt auf das Treffen mit der Ministerpräsidentin: „Ich wollte da auf jeden Fall dabei sein“ berichtet David (13). Sternsingerin Hannah (16) ergänzt: „Das war toll. Die Ministerpräsidentin hat sich viel Zeit für uns genommen und uns gut zugehört. Am Besten war aber, dass ich den Segen an die Tür schreiben durfte.“

Bereits am Vormittag hatte Weihbischof Otto Georgens Sternsinger aus Landau und Umgebung ausgesendet. Viele kleine und große Segensbringer hatten sich dazu auf dem Rathausplatz in Landau versammelt. „Das Kindermissionswerk und der BDKJ haben Kenia zum Beispielland der Sternsingeraktion 2017 gewählt. Als ich davon hörte, habe ich spontan an Landau gedacht. In Landau gibt es zwei Initiativen, die seit langem Menschen in Kenia unterstützen: Die Maria-Ward-Schule und der Hungermarschverein. Die Solidarität mit Kindern und Jugendlichen in Kenia durch die diesjährige Aktion Dreikönigssingen verbindet uns.“ Sagt Weihbischof Georgens.

In diesem Jahr fand keine bistumsweite, zentrale Aussendungsfeier statt. Die Sternsinger werden aber vor Ort in ihren Pfarreien ausgesendet, Gruppen in und um Landau nutzten die regionale Veranstaltung dort für eine gemeinsame Aussendungsfeier. 

„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ heißt das Leitwort der 59. Aktion Dreikönigssingen, das aktuelle Beispielland ist Kenia. 1959 wurde die Aktion erstmals gestartet. Inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Jährlich können mit den gesammelten Spenden mehr als 1.500 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist gemeinsam mit dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" e.V. Träger der Aktion. Der BDKJ-Diözesanverband Speyer vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern aus acht Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer in Politik, Kirche und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de  Text und Foto: BDKJ

07.01.2017


Saarländische Ministerpräsidentin empfängt Sternsinger - Bilderalbum

 

„Einschnitte sind eine Chance, um daran zu wachsen“

Pontifikalamt zum Fest Erscheinung des Herrn im Speyerer Dom – Generalvikar gibt bei Empfang Ausblick unter anderem auf die Feier des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung des Bistums

Speyer- Zum Fest Erscheinung des Herrn feierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom ein Pontifikalamt, an dem auch zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und des Diözesancaritasverbandes ebenso wie mehrere Sternsinger der Dompfarrei teilnahmen. Bischof Wiesemann dankte ihnen stellvertretend für alle Sternsinger im Bistum für ihren unermüdlichen Einsatz: „Ihr kleinen und doch so großen Könige leistet einen großen und wichtigen Dienst. Indem ihr von Haus zu Haus geht und den Menschen den Segen bringt, gebt Ihr ein Beispiel, wie es in der Welt anders werden kann.“ Er würdigte die Sternsingeraktion als „großartiges Zeugnis“ einer Hilfsaktion von Kindern für Kinder.

In seiner Predigt stellte er die drei Weisen, die sich von einem Stern zu dem neu geborenen Jesuskind in Bethlehem führen ließen und ihm huldigten, der Machtzentrale des König Herodes gegenüber. Sie sei angesichts der Geburt des Messias von Angst, Starrheit und Heuchelei erfasst worden sei. „Anders die drei Weisen: Sie waren Suchende und Fragende und wurden von der Sehnsucht nach etwas Größerem und der Neugier auf das Leben geleitet“, führte der Bischof aus. Ihre Größe habe sich geäußert in ihrer Beweglichkeit und ihrer Fähigkeit, die Zeichen der Zeit zu sehen und zu deuten.

Indem Gott als Kind und nicht als Konkurrent in die Welt gekommen sei, habe er alle Schemata von Macht und Herrschaft durchbrochen, so der Bischof weiter. Er habe sich berührbar und damit - auch im wörtlichen Sinne - „angreifbar“ gemacht. Jesus habe sich als Dienender verstanden und habe damit die herkömmliche Idee von Herrschaft auf den Kopf gestellt. „Das führt uns in das Zentrum unseres Auftrags heute als Kirche: Dass wir Suchende und Fragende bleiben mit der Bereitschaft, immer wieder neu aufzubrechen und uns von Gott dorthin führen zu lassen, wo alle Mächtigen der Welt die Kronen ihrer Selbstherrlichkeit ablegen müssen. Sie tun das im Angesicht des Kindes, das als einziges den Sinn der Welt erschließen kann.“ Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Schola gregoriana und Domorganist Markus Eichenlaub gestaltet.

Beim anschließenden Empfang für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und des Diözesancaritasverbandes stellte Generalvikar Dr. Franz Jung das Thema „Wachsen an Einschnitten“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Er bezog den Gedanken auf die Reformation vor 500 Jahren ebenso wie auf die Neugründung des Bistums Speyer vor 200 Jahren. Mit der Gründung der 70 neuen Pfarreien im Rahmen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ sei erneut ein bedeutender Einschnitt in der Geschichte des Bistums erfolgt. „Einschnitte kosten viel Kraft, doch sie sind zugleich eine Chance, daran zu wachsen und dem ursprünglichen Auftrag unter geänderten Bedingungen treu zu bleiben“, so der Generalvikar.

Das Fest „Erscheinung des Herrn“ – nach dem Griechischen auch Epiphanie genannt – gehört zu den Hochfesten in der katholischen Kirche. Es beschließt zusammen mit dem Fest der Taufe des Herrn am nachfolgenden Sonntag den Weihnachtsfestkreis. Text und Foto: is

06.01.2017


„Christus segne dieses Haus“

Sternsinger sind in den Pfarreien des Bistums Speyer wieder unterwegs – Rund 3.500 Kinder und Jugendliche engagieren sich in der Pfalz und im Saarpfalzkreis für die Sternsinger-Aktion

Speyer- In diesen Tagen sind rund 3.500 Kinder und Jugendliche als Sternsinger im Bistum Speyer unterwegs. Sie bringen ihren Segen "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus" in die Häuser.

Das Leitwort der diesjährigen Sternsinger-Aktion lautet: „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung - in Kenia und weltweit!" In diesem Jahr geht es um den Klimawandel und was er zum Beispiel in Afrika für die Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche bedeutet.

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Sternsinger-Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 994 Millionen Euro wurden seither gesammelt und mehr als 70.100 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Gefördert werden Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe. Sternsinger-Gruppen aus dem Bistum Speyer sind auch bei den Empfängen im Bundeskanzleramt sowie in den Staatskanzleien von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes beteiligt. Text und Foto: is

Weitere Informationen: www.sternsinger.de

05.01.2017


Bistum Speyer feiert mit „Glaubensfeuer“ das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung

Präsentation von „Glaubensfeuer“ in der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim im Juni 2016 Präsentation von „Glaubensfeuer“ in der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim im Juni 2016

Multimediale Licht-Klang-Installation wird am Abend des Pfingstsonntag (4. Juni 2017) im Speyerer Dom gezeigt

Speyer- An Pfingsten 2017 feiert das Bistum Speyer das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung. Aus diesem Anlass wird am Abend des Pfingstsonntags (4. Juni 2017) im Speyerer Dom eine multimediale Licht-Klang-Installation mit dem Titel „Glaubensfeuer“ gezeigt.

Die Besucherinnen und Besucher werden spektakuläre Lichteffekte, außergewöhnliche Farbstimmungen und sphärische Klänge in Verbindung mit biblischen Texten erleben. Entwickelt wurde die multimediale Licht-Klang-Installation vom Bistum Mainz in Zusammenarbeit mit dem renommierten Licht- und Mediadesigner Thomas Gerdon. Er hat schon mehrfach für große Fernsehproduktionen die Lichteffekte gestaltet und ist auch international tätig. So entwarf er zum Beispiel Lichtdesigns für Fernsehshows wie „Verstehen Sie Spaß“ oder „Let’s dance“ und große Rockkonzerte zum Beispiel von „nature one“ und „mayday“. Bisherige Aufführungen haben zu begeisterten Reaktionen quer durch alle Generationen und lange Menschenschlangen vor Beginn der Aufführungen geführt. Imposante Lichteffekte sind dabei auf eindrucksvolle Musikstücke synchron abgestimmt und erzeugen in ihrer Farbigkeit ungewöhnliche Stimmungen, neue Einblicke in den Kirchenraum und ein nicht nur spirituelles Erlebnis für alle Sinne.

Im Mittelpunkt der knapp einstündigen Präsentation stehen die Elemente Wasser, Licht und Feuer. „Gerade das Feuer steht in besonderer Weise für das Pfingstereignis. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass der Heilige Geist wie mit Feuerzungen auf die Jünger herabkam“, erklärt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. „Der Heilige Geist entzündete in ihnen das innere Feuer, das sie begeistert die frohe Botschaft verkünden ließ.“

Im „Glaubensfeuer“ werden Wasser, Licht und Feuer effektvoll in Szene gesetzt und mit biblischen Texten und Bildern in Verbindung gebracht. Zugleich bieten spezielle Lichteffekte Gelegenheit, den Raum der romanischen Kathedrale kennenzulernen und neu zu erleben. So werden zum Beispiel Lichtspots auf einzelne Architekturelemente oder Objekte und Figuren gerichtet. „Wir wollen die Besucherinnen und Besucher animieren, den Kirchenraum mit allen Sinnen auf eine neue, ungewöhnliche und unerwartete Weise zu erfahren“, lädt Bischof Wiesemann alle Interessierten dazu ein, sich vom „Glaubensfeuer“ anrühren zu lassen. „Wir blicken an Pfingsten zurück auf 200 Jahre Geschichte seit der Neugründung. Doch zugleich wollen wir mit dem ‚Glaubensfeuer‘ die Herzen der Menschen von heute entzünden und auch in Zukunft die befreiende Botschaft des Evangeliums in die Welt und zu den Menschen bringen.“

Präsentation von „Glaubensfeuer“ in der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim im Juni 2016Die Präsentation „Glaubensfeuer“ wird am Abend des Pfingstsonntags (4. Juni 2017) im Speyerer Dom dreimal in Folge gezeigt, jeweils im Abstand einer vollen Stunde. Die einzelnen Präsentationen beginnen um 21 Uhr, um 22 Uhr und um 23 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Das Bistum feiert auf vielfältige Weise das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung

Unter dem Leitwort „Seht, ich mache alles neu“ (Off 21,5) begeht das Bistum Speyer im Jahr 2017 das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung. Eröffnet wird das Fest mit einer ökumenischen Vesper und der Präsentation „Glaubensfeuer“ am Pfingstsonntag. Die zentrale Feier findet am Pfingstmontag (5. Juni 2017) statt, genau 200 Jahre nach der Unterzeichnung des Bayerischen Konkordats, mit dem das Bistum Speyer 1817 in den Grenzen des bayerischen „Rheinkreises“ neu errichtet worden war. Im Mittelpunkt steht ein Festgottesdienst im Dom, zu dem auch zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft erwartet werden. Anschließend wird der Domnapf auf dem Domvorplatz mit Wein gefüllt und an die Teilnehmer der Jubiläumsfeier ausgeschenkt. Am Nachmittag lädt das Bistum in den Dienstgebäuden des Bischöflichen Ordinariats zu einem Tag der offenen Tür ein. „Die Besucherinnen und Besucher können so auch die gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte und die Zukunftsvisionen des Bistums kennenlernen“, macht Bischof Wiesemann deutlich. Gezeigt wird außerdem ein Theaterstück des Chawwerusch-Theaters aus Herxheim, das den Zuschauern die Anfänge des neugegründeten Bistums vor Augen stellt. Das Stück wird im Mai und Juni des kommenden Jahres in allen Dekanaten des Bistums sowie in mehreren katholischen Schulen aufgeführt.

Bereits am Dienstag, den 16. Mai 2017, hält auf Einladung des Bistums Professor Klaus Unterburger im Historischen Ratssaal in Speyer einen wissenschaftlichen Vortrag zum Thema „200 Jahre neues Bistum Speyer“. Er lehrt Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kirchengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die Theologiegeschichte seit dem Spätmittelalter, die Geschichte der Kirchenverfassung und die Ordensgeschichte. Sein Vortrag behandelt das Spannungsverhältnis von Restauration und Innovation in der Entwicklung des Bistums Speyer seit der Neugründung im Jahr 1817.

Weitere Informationen zum 200-jährigen Jubiläum der Neugründung des Bistums Speyer:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/bistumsjubilaeum-2017/

Weitere Informationen zur Licht-Klang-Installation „Glaubensfeuer“: https://aktionen.bistummainz.de/illuminationen/

Text und Foto: is

04.01.2017


"Gott ist stärker als alle anderen Mächte dieser Welt"

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hielt eine eindringliche PredigtBischof Wiesemann predigt zum Jahresabschluss im Speyerer Dom und ruft dazu auf, sich trotz vieler Unsicherheiten nicht von Angst lähmen zu lassen

Speyer-  "Wir bitten um ein gesegnetes neues Jahr – wir wissen nicht, was kommt", sagte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei seiner Begrüßung zum Pontifikalamt zum Jahresschluss. Im vollbesetzten Dom zu Speyer verabschiedeten die Gläubigen am Silvester-Nachmittag gemeinsam mit dem Bischof das alte Jahr und baten um Gottes Beistand für das neue. In Zeiten politischer Umbrüche und einer ungewissen Zukunft spendete der Bischof Zuversicht. Er forderte die Menschen auf, sich nicht vermeintlich vorbestimmten Situationen zu fügen, sondern mit Gottvertrauen die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

In seiner bewegenden und nachdenklich machenden Predigt zeigte der Bischof Verständnis, dass die zahlreichen unberechenbaren Situationen auf der Welt, die auch unser Leben beeinflussen, Angst auslösen. "Es gibt berechtigten Grund zur Sorge", stellte er fest. "2016 hat sich für mich das Wort Kontrollverlust in den Mittelpunkt geschoben", sagte Wiesemann und sprach vom Kontrollverlust auf der Weltbühne, von Demokratien, die sich in Diktaturen wandeln oder vom um sich greifenden Populismus. Bei dem Grundgefühl des Kontrollverlustes schwinge Angst und Sorge mit – auch Angst um die eigene Sicherheit. Das könne die Freiheit einschränken, das eigene Leben zu entfalten. Mehr noch: "Wie geht es mit dem demokratischen Engagement weiter?", fragte der Bischof.

Wiesemann machte deutlich, dass das Weltgeschehen und das Leben jedes Einzelnen miteinander verbunden sind, dies aber keine Einbahnstraße darstellt. Nicht nur das Weltgeschehen beeinflusst jeden Menschen – auch jeder Mensch kann mit seinem Handeln in der Gesellschaft wirken und sie verändern. Er rief auf, sich von der einschleichenden Angst nicht lähmen zu lassen, sich dem Schicksal nicht einfach zu ergeben, sondern schwierige Situationen anzunehmen und die Zukunft selbst zu gestalten. Mit Vertrauen auf Gott gelinge dies. Glauben befähige zum Vertrauen und das Vertrauen in Gott spende wiederum eine Kraft, die nicht nur von uns selbst komme, aber die jeden Einzelnen zum Guten motiviere. Er erinnerte daran, dass Jesus aufruft, sich "für Liebe, für Wahrheit, für Gerechtigkeit einzusetzen".

Die Dommusik unter Leitung von Domkantor Joachim Weller und Domkapellmeister Markus Melchiori bewies wieder ihr KönnenAls Gegenbeispiel für mangelndes Vertrauen führte er den Ausspruch "Wir schaffen das" von Bundeskanzlerin Angela Merkel an. Dieser Satz "dient nicht zum Moralappell", erklärte Bischof Wiesemann. Merkels Satz funktioniere nicht ohne ein tiefes Vertrauen. Dagegen könnten Gläubige auf Gott bauen, der alles zusammenhalte, so dass die Welt nicht entgleite. "Gott ist da, der Glaube kann tragen, helfen, verwandeln, Schicksal in Freiheit wandeln." Jeden Tag feiere die katholische Kirche mit der Eucharistie eine Wandlung, verdeutlichte der Bischof. Mit Vertrauen in Gott sollten die Gläubigen den Jahreswechsel begehen, sagte er und bekräftigte zum Schluss seiner Predigt: "Gott ist stärker als alle anderen Mächte dieser Welt."

Die Dommusik unter Leitung von Domkantor Joachim Weller und Domkapellmeister Markus Melchiori bewies bei dem Gottesdienst wieder ihr Können. Es sangen der Mädchenchor, die Domsingknaben und der Domchor. Es spielten die Dombläser sowie Domorganist Markus Eichenlaub. Die Besucher des Pontifikalamtes erlebten unter anderem die "Missa brevis in B" von Christopher Tambling, "Tantum ergo B-Dur" von Anton Bruckner und "Ave verum corpus" von Bernhard Hemmerle. Text und Fotos: Yvette Wagner

01.01.2017


Hoffnung auf Wandel

Kirchenpräsident Christian Schad zum Jahreswechsel: Wir müssen nicht auf das Gestern fixiert bleiben

Speyer-  Christen feiern nach Ansicht von Kirchenpräsident Christian Schad bei jeder Jahreswende auch die Hoffnung auf persönliche Veränderung und Verwandlung, die sie zu dem werden ließen, wozu sie bestimmt seien: „zu Menschen mit aufrechtem Gang und zu freien Geschöpfen unter dem Himmel“. Im Gottesdienst am Altjahresabend in der Speyerer Gedächtniskirche betonte Schad, dass zwar die Hoffnung auf Wandel auch den Zweifel und die Angst kenne und man sich an das, was gewesen sei, klammere, „aber Gott sei Dank müssen wir nicht auf das Gestern fixiert bleiben“.

Aus Ängste und Sorgen wachse nichts Gutes, erklärte der Kirchenpräsident im Blick auf die Flüchtlingsdebatte und die Diskussionen nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Jegliche Form von Menschenverachtung sei inakzeptabel, betonte Schad. Rechtsextreme Ideologen und militante Islamisten strahlten gleichermaßen eine menschliche Kälte aus, die einen frösteln lasse. „Sie säen Zwietracht und verbreiten Lügen, die für viele Menschen nicht mehr von echten Fakten zu unterscheiden sind. Regeln des Anstands, Grundmaßstäbe des menschlichen Umgangs miteinander geraten ins Wanken“, sagte Schad.

Angesichts der Ereignisse und der vielen Hiobsbotschaften des zu Ende gehenden Jahres falle es mitunter schwer, an Gottes Begleitung und Gegenwart zu glauben. Viele Menschen könnten ihn und seine Beständigkeit dort nicht erkennen, wo unsägliches Leid, wo Krieg und Hass und Feindschaft, herrschten. Doch Christus herrsche nicht, indem er „die Strippen zieht, er ist da, indem er der Bruder der Menschen wird“, erläuterte der Kirchenpräsident.

Während Christus nach den Worten des Hebräerbriefs „gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ sei (Hebräer 13,8), gelte für den Menschen, „dass wir noch wandlungsfähig sind, so oft wir uns zu neuen Ufern aufmachen: aus der Ohnmacht in schöpferische Kraft, aus der Wut in neuen Mut, aus Schuld zu praktizierter Vergebung, aus der Starre zu neuem Leben“, sagte Schad.

Hinweis:

Kirchenpräsident Christian Schad predigt in den Gottesdiensten am Altjahresabend, dem 31. Dezember 2016, um 17 Uhr in der Gedächtniskirche Speyer und um 19 Uhr in der Mutterhauskapelle der Ev. Diakonissenanstalt Speyer  lk

31.12.2016


„Weihnachtsbotschaft hält der tödlichen Macht des Bösen stand“

Pontifikalamt zur Christmette  im Speyerer DomBischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ruft in seiner Weihnachtspredigt dazu auf, sich mit allen Opfern sinnloser Gewalt zu solidarisieren – Erinnerung an die mehr als 5000 Flüchtlinge, die in diesem Jahr im Mittelmeer umgekommen sind

Speyer- Zahlreiche Gläubige besuchten die Weihnachtsgottesdienste im Bistum Speyer. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bezeichnete in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag die Weihnachtsbotschaft als eine Vision, die selbst „den Abgründen und der tödlichen Macht des Bösen“ standhält. Das über viele Jahrzehnte in den westlichen Ländern vorherrschende Grundgefühl, dass sich die Lebensmöglichkeiten immer weiter steigern ließen, habe sich grundlegend verändert. „Ausbeutung, Korruption und jahrzehntelang ungelöste Konflikte haben Menschen ohne Zukunftsperspektive hinterlassen.“ Sie hätten Formen und Organisationen der Gewalt und des Terrors hervorgebracht, die vorsätzlich eine globale Destabilisierung anzielen. „Kein Tabu, keine letzte humane Hemmschwelle hat mehr Geltung“, sagte er im Blick auf die Anschläge auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin und an der koptisch-orthodoxen Kathedrale in Kairo. „Wir solidarisieren uns mit allen Opfern solcher Gewalt, welcher Herkunft oder Religion sie auch sein mögen“, erklärte Wiesemann und gedachte der 3800 Menschen, die allein bis Ende Oktober auf der Flucht vor Hunger und Gewalt im Mittelmeer umgekommen sind.

Noch nie in der Geschichte sei es so wichtig gewesen, dass Europa sich seiner gemeinsamen Verantwortung in der Welt und für die Welt bewusst wird. „Ein Zerfall in kleinkarierte, angstbesessene Nationalismen kann nicht nur keine Lösung sein, sondern wäre ein weiteres, folgenschweres Versagen – so Die Choere der Dommusik gestalteten die Weihnachtsgottesdienste mitwie die Welt vor Aleppo und den dortigen Gräuel versagt hat“, betonte der Bischof in Erinnerung an Robert Schumann, der 1950 visionär gefordert hatte, dass das wirtschaftliche Zusammengehen in Europa von einem großen Ziel getragen sein müsse, der Hebung des Lebensstandards in der gesamten Welt und der Förderung des Friedens. „Das ist nie wirklich eingelöst worden“, stellte Wiesemann fest. Vieles von solchen Versäumnissen räche sich jetzt. „Europa war und ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“

Die Weihnachtsbotschaft sei viel politischer, als es die „Idylle unserer Krippenlandschaften“ vermuten lasse. In dem Kind von Bethlehem bündele sich die „ganze Vision einer erlösten, humanen Welt“. Sie öffne einen Horizont, der nicht an Grenzen halt macht, und habe eine innere Kraft, die „selbst über hoffnungslos erscheinende Abgründe des Hasses hinweg mutig und geduldig auf die Möglichkeit für Versöhnung und Frieden, auf die Teilhabe aller an den Gütern der Erde und die Einheit und Zukunft des Menschengeschlechtes setzt“. Es sei alles andere als sentimental und harmlos, wenn Christen in der Weihnachtsnacht in „die Totenstille dieser Welt“ hineinriefen: „Christ, der Retter ist da!“

Unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller gestalteten das Vokalensemble der Dommusik, der Domchor, der Mädchenchor am Dom, die Speyerer Domsingknaben, die Capella Spirensis und die Dombläser die festlichen Weihnachtsgottesdienste im Dom zu Speyer. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Text: is; Foto: Klaus Landry

Lesen Sie die Predigt von Bischof Wiesemann

25.12.2016


Predigt von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Speyer

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei der PredigtWeihnachten 2016 (Hochamt)

Liebe Schwestern und Brüder!

In diesen Tagen geht mir immer wieder ein Gedicht von Werner Bergengruen durch den Kopf. Es klingt in der aktuellen Situation ziemlich provozierend, denn es heißt „Heile Welt“:

„Wisse, wenn in Schmerzensstunden
dir das Blut vom Herzen spritzt:
Niemand kann die Welt verwunden,
nur die Schale wird geritzt.

Tief im innersten der Ringe
ruht ihr Kern getrost und heil.
Und mit jedem Schöpfungsdinge
Hast du immer an ihm teil.“

Beim ersten Hören wirkt das Gedicht gerade angesichts der Gräuel, die sich vor unseren Augen täglich in der Welt ereignen, angesichts der Opfer und des Leids so vieler, denen unser ganzes Mitgefühl und unsere Solidarität gilt, schrecklich verharmlosend, peinlich beschwichtigend. Beim genauen Hinsehen allerdings zeigt sich ein anderes Bild.

Bergengruen hat das Gedicht unmittelbar im Zusammenhang mit dem Wahnsinn des II. Weltkrieges und der Hitlerdiktatur aufgeschrieben. Er war selbst betroffen, hatte er doch eine Frau mit jüdischen Wurzeln, zu der er fest stand. Und er war ein klarer Gegner des Naziregimes, der unter anderem auch Flugblätter der „Weißen Rose“ verteilte. Also kann das Gedicht kein naiv, frömmelnd oder gar verharmlosend dahin gesprochenes Wort von der „heilen Welt“ sein! Für Bergengruen war die Gefährdung und Verwundung des Lebens durch den Terror der Naziherrschaft und die Unmenschlichkeit des Krieges unmittelbar gegenwärtig. Hören wir hinein in ein anderes Gedicht von ihm aus derselben Zeit mit dem Titel „Die letzte Epiphanie“:

Ich hatte dies Land in mein Herz genommen,
ich habe ihm Boten um Boten gesandt.
In vielen Gestalten bin ich gekommen.
Ihr aber habt mich in keiner erkannt.

Ich klopfte bei Nacht, ein bleicher Hebräer,
ein Flüchtling, gejagt, mit zerrissenen Schuh‘n.
Ihr riefet dem Schergen, ihr winktet dem Späher
und meintet noch, Gott einen Dienst zu tun.

Ich kam als zitternde, geistesgeschwächte
Greisin mit stummen Angstgeschrei.
Ihr aber spracht vom Zukunftsgeschlechte
und nur meine Asche gabt ihr frei.

Verwaister Knabe auf östlichen Flächen,
ich fiel euch zu Füßen und flehte um Brot.
Ihr aber scheutet ein künftiges Rächen,
ihr zucktet die Achseln und gabt mir den Tod.

Ich kam, ein Gefangener, als Tagelöhner,
verschleppt und verkauft, von der Peitsche zerfetzt.
Ihr wandtet den Blick von dem struppigen Fröner.
Nun komm ich als Richter. Erkennt ihr mich jetzt?

Der Dichter beschreibt, wie Gott selbst das Land und die Menschen in sein Herz nimmt und sich zu ihnen aufmacht. Aber welche Gestalt er auch annimmt, er wird nicht erkannt, noch schlimmer: Er ist sich seines Lebens nirgendwo sicher. Es wird nach seinem Leben gegriffen: als Jude und Flüchtling, als alter Mensch und „unwert“ eingestuftes Leben, als Kind und der politischen Opportunität Geopferter. Für Bergengruen ist jedoch unzweifelhaft sicher, dass in all dem Gericht geschieht. Auch wenn der Täter scheinbar davon kommt und seine Macht zu triumphieren scheint, das letzte Urteil in allem spricht Gott selbst, der sich mit den Opfern identifiziert und sich in ihnen zu erkennen gibt. Er setzt die Wahrheit und das Recht endgültig in Kraft. Seine letzte Frage ist immer neu an uns alle gerichtet: „Erkennt ihr mich jetzt?“ An der Erkenntnis des Gottes, der als Kind und Flüchtling zu uns gekommen ist und als unwertes Leben ans Kreuz geschlagen wurde, kommt niemand vorbei: „Alle Augen sehen das Heil unseres Gottes.“ (Jes 52,10)

Aus diesem unerschütterlichen Glauben heraus ist das Gedicht von der heilen Welt zu lesen, nur so kann man es verstehen. In diesen Zeilen steckt ein gewaltiger, entschlossener Trotz, der sich gegen die tiefe Verletzung der Welt aufrichtet und der Macht des Bösen nicht das Recht zubilligt, unsere Lebenswelt im letzten zu bestimmen. Eine mutige, visionäre Lebenskraft, die dem Mörder nicht die Macht zugesteht, die Wahrheit auf ewig zu verdrehen, die Angst und den Krieg zum Vater aller Dinge zu erklären, das Leben bis in die innerste Wurzel hinein zu tyrannisieren und die Welt aus den Fugen heben zu können. Ein ungebrochener Wille zur Gerechtigkeit, den Opfern die Würde zurückzugeben und den Gedemütigten, Misshandelten, Vertriebenen das Recht. Nein, kein Hass kann mich zum Hassen zwingen, keine Macht dieser Welt kann die Wahrheit, die Gerechtigkeit und auch nicht die Liebe außer Kraft setzen. „Niemand kann die Welt verwunden, nur die Schale wird geritzt.“ Für mich ist das ein in der Kraft des Glaubens gegründetes Aufstehen gegen die Macht des Terrors, der Aufruf, jetzt erst recht gemeinsam aufzustehen zum Leben!

Werner Bergengruen ist 1964 gestorben. Nur wenige Jahre später waren seine vorher vielgelesenen Werke ähnlich wie die seines Freundes Reinhold Schneider fast vollständig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Er galt nach 1968 als nicht mehr zeitgemäß wegen seiner ungebrochenen Glaubensüberzeugung, dass Gott die Welt gut geschaffen habe – und keine Macht dieser Welt sie so abgründig verwunden könne, dass der Sinn, die Wahrheit und die Schönheit des Daseins zerstört werden. Das gläubige Grundgefühl der Dankbarkeit wurde als restaurativ empfunden gegenüber dem vorherrschenden Ziel, die Gesellschaft modern umzugestalten. Wir, die wir nach dem Krieg geboren sind, sind aufgewachsen mit einem Grundgefühl gesicherten Wohlstands und fast grenzenlos scheinender Freiheit. Es gab – Gott sei Dank – kaum noch gemeinsame Erfahrungen von Hunger, Not und Überlebensangst, höchstens wenn Oma oder Opa von früher erzählten. Die Lebensmöglichkeiten und Lebenserwartungen erschienen immer weiter steigerungsfähig.

Das alles hat sich grundlegend geändert. Die Flüchtlingsbewegungen zeigen, dass sich die Lebenswelten der Menschen nicht mehr auseinanderhalten lassen. In diesem Jahr 2016 sind wieder nochmals mehr Menschen im Mittelmeer umgekommen, bis Ende Oktober waren es allein 3800. Ausbeutung, Korruption und jahrzehntelang ungelöste Konflikte haben unzählige Menschen ohne Zukunftsperspektive hinterlassen und Formen und Organisationen der Gewalt und des Terrors hervorgebracht, die nicht mehr lokal begrenzt sind, sondern vorsätzlich die globale Destabilisierung anzielen. Kein Tabu, keine letzte humane Hemmschwelle ist mehr in Geltung. Brutale Anschläge sollen bewusst unschuldige Menschen treffen, wie erst kürzlich auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin oder an der koptisch-orthodoxen Kathedrale in Kairo. Wir solidarisieren uns mit allen Opfern solcher sinnloser Gewalt, welcher Herkunft oder Religion sie auch sein mögen. Wir fühlen uns zutiefst verbunden mit den unzähligen Brüdern und Schwestern im Glauben, die bedrängt und verfolgt werden.

Liebe Schwestern und Brüder, die Probleme lassen sich nur in gemeinsamer Verantwortung lösen. Schon Robert Schuman, einer der Gründungsväter des neuen Europa, hatte nach dem Krieg von der großen Aufgabe Europas im Hinblick auf den vergessenen Kontinent Afrika gesprochen. In einer historischen Rede vom 9.Mai 1950, die als Gründungsurkunde des geeinten Europas gilt, sagte er:

„Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen.“ Und dann führte er visionär aus, dass das wirtschaftliche Zusammengehen von einem großen Ziel getragen sein muss: „Diese Produktion wird der gesamten Welt ohne Unterschied und Ausnahme zur Verfügung gestellt werden, um zur Hebung des Lebensstandards und zur Förderung der Werke des Friedens beizutragen. Europa wird dann mit vermehrten Mitteln die Verwirklichung einer seiner wesentlichsten Aufgaben verfolgen können: die Entwicklung des afrikanischen Erdteils.“

Das ist nie wirklich eingelöst worden. Vieles von solchen Versäumnissen rächt sich jetzt. Europa war und ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Ich bin davon überzeugt, dass es in der Geschichte noch nie so wichtig war, dass Europa sich seiner gemeinsamen Verantwortung in der Welt und für die Welt bewusst wird. Ein Zerfall in kleinkarierte, angstbesessene Nationalismen kann nicht nur keine Lösung sein, sondern wäre ein weiteres, folgenschweres Versagen – so wie die Welt vor Aleppo und den dortigen Gräuel versagt hat.

Dazu braucht es aber eine Vision, wie sie der gläubige Christ Robert Schuman gehabt hat, eine Vision, die aus einer Kraft lebt, die der Größe und Macht der Bedrohung nicht nur standhalten kann, sondern neue hoffnungsvolle Perspektiven aufweist. Das ist in der verfahrenen Situation der Welt schwer, aber – und hier trifft für mich einmal das Wort – alternativlos. Was ist das für eine Vision? Sie muss auf jeden Fall die Kraft haben, Menschen zusammenzubringen, ihren Zusammenhalt und ihre Verantwortung füreinander zu stärken, statt zu spalten und sie gegeneinander aufzuhetzen. Sie braucht einen universalen Geist und Horizont, der nicht an den Grenzen halt macht. Das allein entspricht dem großen christlichen und humanistischen Erbe Europas: dass die Freiheit und die Gleichheit in der Würde für jeden Menschen gilt und wir alle Brüder und Schwestern sind, Kinder des einen Vaters im Himmel. Diese Vision braucht schließlich eine innere Kraft, die selbst über hoffnungslos erscheinende Abgründe des Hasses hinweg mutig und geduldig auf die Möglichkeit für Versöhnung und Frieden, auf die Teilhabe aller an den Gütern der Erde und die Einheit und Zukunft des Menschengeschlechtes setzt.

Das alles aber ist mehr als eine Strategie. Solche Vision braucht eine innere Kraft, braucht einen Glauben, der Menschen bewegt, dafür ihre Lebenskraft einzusetzen. Eine solche Vision finden wir in der Weihnachtsbotschaft. Der Bericht von der Geburt Jesu ist viel politischer, als wir es von der Idylle unserer Krippenlandschaften kennen. Er steht im bewussten Kontrast zur Geburt des römischen Kaisers, des Herrschers über die damals bekannte Welt. Die ganze Vision einer erlösten, humanen Welt bündelt sich in diesem Kind von Betlehem. Darin, dass Gott selbst, der Schöpfer der Welt, einer von uns wird – und sich so mit der ganzen Menschheit verbindet und uns gegenseitig zu Brüdern und Schwestern macht. Es ist das Aufstrahlen des Gottes, der sich in seinem Sohn selbst in die abgründigen Konflikte dieser Welt wagt, der sich verwundbar macht aus Liebe zu allen Menschen. Der bis ins Letzte auf Versöhnung und Frieden setzt und dafür nicht nur in der „Schale“ geritzt wird. Aber das Lamm, das geschlachtet ist – es lebt! Es ist der Richter der Welt. Solchen Abgründen vermag nur der Glaube standzuhalten. Er eröffnet die Vision, die der tödlichen Macht des Bösen nicht das letzte Wort lässt. Darum legten unsere Vorfahren das Geburtsfest Jesu auf den Tag des „Sol invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, dessen Licht auch von der größten Finsternis nicht verschluckt werden kann.

Wenn wir „Stille Nacht, heilige Nacht“ singen, dann mag das sentimental und recht harmlos klingen. Es erhält aber eine ganz andere Dimension, wenn wir uns bewusst werden, was wir in die Totenstille dieser Welt hineinrufen: „Christ, der Retter ist da!“

25.12.2016


Weihnachten als Trost und Ermutigung zur Zivilcourage

Schad und Gärtner rufen dazu auf, die Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen

Speyer/Herschweiler-Pettersheim- Kirchenpräsident Christian Schad hat im Weihnachtsgottesdienst dazu ermutigt, mit Zivilcourage gegen Größenwahn und die verführerischen Parolen von Populisten und Nationalisten aufzustehen. Die Geburt Jesu in einem Stall in Bethlehem, „ganz unten bei den Habenichtsen und Vergessenen, bei den Opfern von Terror und Gewalt“, sei ein Symbol dafür, dass die Spirale von Gewalt und Gegengewalt in der Welt durchbrochen werden könne, sagte Schad in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in der Speyerer Gedächtniskirche. Oberkirchenrat Gärtner, der am 26. Dezember in Herschweiler-Pettersheim predigt, ruft anlässlich des Weihnachtsfestes dazu auf, im Vertrauen auf Gottes Liebe auf Gewalt mit Verzeihen zu antworten.

„Wir geben dem Terror nicht dadurch Recht, dass wir uns entzweien lassen, nur weil wir aus unterschiedlichen Kulturen stammen oder auf verschiedene Weise unseren Glauben leben.“ Mit diesen Worten ging Kirchenpräsident Schad auf den jüngsten Anschlag in Berlin ein: „Nein, wir lassen uns nicht zur Unmenschlichkeit verführen. Die Kraft der Versöhnung ist stärker als der Hass. Diese Botschaft ist unser Trost. Mit ihr“, so ermutigte Christian Schad, „können wir leben und werden wir leben und die Gewalt überwinden.“

Die biblische Geschichte von Bethlehem könne den Menschen auch Mut machen, die Angst vor der eigenen Schwäche zu überwinden. Die Gesellschaft sei aufgerufen, denjenigen zu widerstehen, die ein Bollwerk gegen Vielfalt, gegen alles Fremde und Bedrohliche errichten und sich zu Führern eines neues Nationalismus erheben wollten, führte der Kirchenpräsident weiter aus.

Das Geschehen von Bethlehem, dem „unscheinbaren Ort in der Provinz“, aus dem der Retter der Welt kam, schärfe das Gewissen: „Hier bekommen wir ein Gefühl für Gerechtigkeit, da entwickeln wir den Mut und die Kraft, dem Ungeist des Vereinfachens und Spaltens zu widerstehen“, bekräftigte der Kirchenpräsident. Die Geburt Jesu in einer Krippe fordere die Christen dazu auf, hinabzusteigen – dorthin, wo es an allem fehle, wo Armut und Krankheiten wohnten „und die Angst lauert“. Bethlehem sei daher auch ein Symbol für die Flüchtlingslager und Elendsviertel dieser Erde. Hier zeige sich nicht ein diffuser Gott, sondern der Herr der Welt: „Gottes Macht, die den geschlossenen Zeithorizont zerbricht ‚von Anfang an und von Ewigkeit her‘.“

Gerade angesichts allgegenwärtiger Angst und Gewalt sei das Vertrauen auf Gottes Liebe umso wichtiger, sagte Oberkirchenrat Michael Gärtner vor dem Hintergrund des jüngsten Terroranschlages. „Wir werden unsere gewohnten Wege weiter gehen im Vertrauen darauf, dass uns nichts von ihr scheiden kann. Menschen, die hassen und töten sind Gottes Kinder wie wir – verirrte Kinder, aber seine Kinder.“ Es gehe um das, was die Bibel Bewährung nenne: „Wir beten immer zugleich für die Opfer und die Täter, für die Leidenden und die Getriebenen.“ Text und Foto: lk

25.12.2016


Helmut Kohl zum vorweihnachtlichen Besuch im Dom zu Speyer

v.l.: Domkustos Peter Schappert, Dr. Maike Kohl-Richter, Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Domorganist Markus Eichenlaub.Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Domkustos Peter Schappert bereiten Altkanzler Kohl und seiner Frau einen warmen Empfang mit Orgelmusik

Speyer- Manches ändert sich nie und sind die Zeiten noch so turbulent - und vielleicht ist dies auch deshalb so eindringlich: Mit Freude und bewegt empfingen in den frühen Abendstunden des 20. Dezember der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und, als Vertreter des Domkapitels, Domkustos Peter Schappert Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl und seine Ehefrau Dr. Maike Kohl-Richter zu einem vorweihnachtlichen Besuch in der mit Krippe und Kerzen und Tannenbäumen adventlich geschmückten und weihnachtlich erstrahlenden Kathedrale. Vor fast genau einem Jahr war der Altkanzler, der gesundheitlich angeschlagen und selten in der Öffentlichkeit zu sehen ist, zuletzt im Dom gewesen. Auch in diesem Jahr wollte er darauf keinesfalls verzichten, zumal es ihm nach eigenem Bekunden wieder besser geht. Sein erster Weg führte ihn, wie immer, vor den Altar und das Marienbildnis. Gemeinsam mit dem Bischof betete das Ehepaar Kohl hier das „Vater unser“ und das „Gegrüßet seist Du Maria“. Sie besichtigten die Weihnachtskrippe, die im südlichen Seitenschiff gerade aufgebaut wird, und zündeten gemeinsam in Stille eine Kerze an - eine Kerze für den Frieden in der Welt.v.l.: Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Dr. Maike Kohl-Richter und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Anschließend lauschten sie den Klängen der großen Domorgel. Domorganist Markus Eichenlaub intonierte Choralbearbeitungen des englischen Komponisten Robert Jones und spielte klassische Advents- und Weihnachtslieder, darunter „Stille Nacht, Heilige Nacht“, das traditionell auch in der Christmette erklingt. Zur sichtlichen Freude des Altkanzlers ließ er zudem die berühmte Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach erklingen. Das Werk ist bei früheren Besuchen Helmut Kohls mit Staatsgästen im Speyerer Dom regelmäßig gespielt worden.

Der ehemalige Bundeskanzler ist der romanischen Kathedrale seit seiner Kindheit eng verbunden. In seiner Amtszeit als Regierungschef hat Helmut Kohl zahlreiche ausländische Staatsgäste nach Speyer und in den Dom geführt, darunter Margaret Thatcher, Michael Gorbatschow, George Bush, Vaclav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos. In der Ausstellung "Weltbühne Speyer" im Historischen Museum der Pfalz in Speyer sind Fotos dieser Besuche bis Herbst 2017 zu sehen. Am Beispiel des europäischen Kaiserdoms hat Helmut Kohl seit jeher die Bedeutung des christlichen Glaubens für ein Zusammenleben in Frieden und Freiheit in Deutschland, Europa und der Welt verdeutlicht und dabei klar gemacht, dass Europa nicht nur in Brüssel und Straßburg, sondern überall in Europa stattfindet. Für Helmut Kohl ist der Dom Sinnbild des geeinten Europas und seiner christlichen Wurzeln. Mit seinem Engagement für die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, dessen Kuratoriumsvorsitzender er bis heute ist, hat er zugleich entscheidend dazu beigetragen, dass das zentrale Bauwerk dauerhaft erhalten werden kann. Und so war bei seinem Adventsbesuch vor allem wieder eines spürbar: Für Helmut Kohl ist der Dom eine Herzensangelegenheit. Seinen Besuch hatte er mit dem Bischof schon vor Wochen vereinbart. Text: is; Foto: Bistum Speyer / Klaus Landry

21.12.2016


Helmut Kohl zum vorweihnachtlichen Besuch im Dom zu Speyer - Bilderalbum

v.l.: Domkustos Peter Schappert, Dr. Maike Kohl-Richter, Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Domorganist Markus Eichenlaub. v.l.: Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Dr. Maike Kohl-Richter und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. v.l.: Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut und Kohl und Dr. Maike Kohl-Richter an der Weihnachtskrippe im südlichen Seitenschiff des Speyerer Doms

Kirchen rufen zu „Beten für Berlin“ und Schweigeminute auf

Speyer/Darmstadt-  Evangelische Kirchen und katholische Bistümer in Hessen und Rheinland-Pfalz haben nach dem Anschlag in Berlin für Dienstagabend um 18 Uhr dazu aufgerufen, sich an der bundesweiten Schweigeminute auf den Weihnachtsmärkten zu beteiligen. Dort sollen für drei Minuten die Lichter erlöschen. Zudem regten sie unter dem Titel „Beten für Berlin“ Gemeinden an, um 18 Uhr ihre Kirchen für Andachten zu öffnen. Parallel dazu findet in Berlin ein Gedenkgottesdienst statt.

Bisher beteiligen sich an der Aktion die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die Evangelische Kirche der Pfalz sowie das Bistum Limburg. Die Idee ging von der Schaustellerseelsorge aus. Im Internet werden für die Andachten Materialien wie Gebetstexte bereitgestellt, die das Zentrum Verkündigung in Frankfurt entworfen hat: www.ekhn.de.

Kirchenpräsident Christian Schad hatte bereits am Vormittag dazu aufgerufen, für die Anschlagsopfer von Berlin zu beten. „Lass nicht zu, dass wir uns vom Hass spalten lassen, sondern lass uns für den Frieden zusammenstehen", schrieb der Kirchenpräsident in einer Fürbitte. Schad zeigte sich zutiefst erschüttert darüber, dass friedlich feiernde Menschen auf dem Weihnachtsmarkt vor der Ruine der Berliner Gedächtniskirche, einem Mahnmal des Friedens, attackiert worden seien.

Der Rundfunkbeauftragte beim Saarländischen Rundfunk (SR), Pfarrer Dejan Vilov, hatte am Morgen im „Zwischenruf“ bei SR 3 erklärt, dass trotz des schrecklichen Geschehens Weihnachten gefeiert werden solle, „indem wir genau auf das hören, was der Engel in der Weihnachtsgeschichte den Hirten gesagt hat: Fürchtet Euch nicht. Habt keine Angst“. Die Hirten hätten die Angst überwunden und seien zum Stall gegangen „und haben sich da anrühren lassen von diesem für sie fremden Kind“, sagte Vilov. Gerade in der aktuellen Situation „müssen auch wir uns anrühren lassen von diesem Jesuskind. Und mit ihm von anderen Menschen und ihren Schicksalen, egal woher sie kommen und wo sie leben“. Der Rundfunkpfarrer ist heute von 20 bis 23 Uhr Gesprächspartner für Hörer auf SR 3 in einer Sondersendung des Saarländischen Rundfunks zu den Berliner Ereignissen. Text und Foto: lk /ekhn

20.12.2016


Kirchenpräsident ruft zum Gebet für die Anschlagsopfer von Berlin auf

Gott ist im Dunkel an unserer Seite – die Botschaft der Weihnachtsengel gilt uns: „Fürchtet euch nicht!“

Speyer- Der Anschlag in Berlin erschüttert mich zutiefst. Menschen freuen sich auf das Weihnachtsfest. Sie kommen zusammen auf dem Weihnachtsmarkt vor der Berliner Gedächtniskirche – der Kirche, die als Ruine Mahnmal des Friedens ist und in der täglich um die Mittagszeit ein Friedensgebet gehalten wird. Menschen in weihnachtlicher Stimmung wurden Opfer einer gnadenlosen Tat in gnadenbringender Zeit. Nicht auszudenken das Dunkel, das die Familien nun umfasst, die ihre Liebsten verloren haben oder um sie bangen. Als Christinnen und Christen tragen wir unsere Klage vor Gott. Wir sind mit den Opfern und ihren Angehörigen im Gebet und in der Trauer vereint.

Jochen Kleppers Adventslied drückt aus, was ich empfinde: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“ Kommen wir zusammen und beten wir für die Opfer und ihre Angehörigen.

Fürbitte:

Kein Wort, das das Entsetzen ausdrücken könnte.

Ein Dutzend ermordete Menschen, mehrere Dutzend Verletzte in Berlin.

Tiefstes Dunkel inmitten weihnachtlicher Stimmung.

Ewiger Gott,

wir beten für die Getöteten.

Lass sie geborgen sein in deinem Licht.

Sei bei den Opfern, den Angehörigen und Verzweifelten.

Schenke ihnen Trost, Kraft und Liebe.

Stelle ihnen Menschen zur Seite, die in ihrem Schmerz und in ihrer Trauer bei ihnen sind.

Wir bitten um Stärke für die Krankenschwestern, die Ärztinnen und Ärzte und alle Helfer, die sich um sie kümmern.

Lass nicht zu, dass wir uns vom Hass spalten lassen,

sondern lass uns für den Frieden zusammen stehen.

Schenke den Politikern und Verantwortlichen

die Behutsamkeit, die Weisheit und Besonnenheit,

dem Frieden und dem Leben der Menschen zu dienen.

Gott, wir haben Angst.

Du aber kennst das Dunkel dieser Welt –

Du selbst willst darin wohnen

und hast es dadurch erhellt.

Lass uns dies spüren, denn der Terror hört nicht auf.

Wir sind davon nicht ausgenommen,

sondern im Dunkel des Todes

mit vielen Menschen weltweit vereint.

In das Schweigen der Angst rufen uns deine Weihnachtsengel zu:

„Fürchtet euch nicht! … denn euch ist heute der Heiland geboren,

welcher ist Christus, der Herr.“

Wir bitten dich, Gott:

Stell deine Engel um uns.

Lass das Dunkel nicht Macht über uns gewinnen.

Lass uns zu Lichtträgern deiner Weihnachtsbotschaft werden

für alle Verängstigten und Geplagten.

Stellvertretend für alle Opfer der Gewalt denken wir

in dieser Stunde ganz besonders

an die Kinder, Frauen und Männer in Aleppo.

Gott, wir bitten dich für die, deren Herz vom Hass verfinstert ist:

Trage dein Licht in die dunklen Herzen der Menschen ein,

die verlernt haben, zu lieben,

die verlernt haben, die Würde der Menschen zu achten,

die verlernt haben, dem Leben zu dienen.

Schenke ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist.

Gott des Friedens und der Liebe, bleibe du bei uns,

bleibe bei denen, die deinen Trost in ihrer Trauer jetzt ganz besonders nötig haben.

Amen.

20.12.2016


Großzügiges Weihnachtsgeschenk von Gudrun und Töns Wellensiek

Bilderverkauf aus dem Nachlass Barbig dank einer Einzelspende erfolgreich abgeschlossen

Speyer- Nach dem erfolgreichen Start am ersten Advent, an dem 1250 Euro durch den Verkauf von Bildern aus dem Nachlass der Malerin Ilse Barbig erlöst wurden, war das Interesse an den folgenden Adventssonntagen leider deutlich geringer.

Ziel war es, 5000 Euro zu sammeln, um ein Emporenbild der Dreifaltigkeitskirche zu sanieren. Hierfür hatte die Kunsthistorikerin Cornelia Vagt-Beck auf Anregung von Alt-Oberbürgermeister Werner Schineller Bilder aus dem Nachlass von Ilse Barbig zu günstigen Preisen zur Verfügung gestellt.

Letztlich waren kurz vor Ende der Verkaufszeit 1860 Euro beisammen, ein stolzer Betrag, wenn auch noch nicht ausreichend für den angestrebten Zweck.

„Wir hatten kurz vor 16 Uhr schon begonnen zusammen zu packen und uns Gedanken zu machen, wann und mit welcher Aktion wir weiter Bilder verkaufen, um den fehlenden Restbetrag zu erwirtschaften“, erklärte der Vorsitzende des Bauvereins Dreifaltigkeitskirche, Henri Franck. „Da kam das Ehepaar Gudrun und Töns Wellensiek und spendete spontan die fehlenden 3140 Euro. So verhalfen sie der Aktion in letzter Minute zum Erfolg und bedankt sich ganz herzlich für dieses großzügige Weihnachtsgeschenk.“. Henri Franck

19.12.2016


Modernste LED-Technik macht's möglich

Neue Beleuchtung für den Dom zu Speyer - Gotteshaus und UNESCO-Welterbestätte erstrahlt in neuem Licht

spk. Speyer- Rechtzeitig zum Weihnachtsfest erhält der Speyerer Dom ein neues Lichtkleid: Die alte Beleuchtungsanlage, die noch aus den 1960er Jahren stammte, ist abgebaut, die neue Anlage installiert und weitgehend justiert. Erstmals zum 4. Advent am kommenden Sonntag wird sich die Kathedrale in einem neuen, eher dezent gehaltenen Beleuchtungsgewand für die Fastenzeit darstellen - die große Festbeleuchtung wird dann am „Heiligen Abend“ erstrahlen und den altehrwürdigen Kaiser-und Mariendom wie eine „Festung des Glaubens“ weithin in die Pfalz und ins Badische hinein erglänzen wird.“ Ich freue mich sehr“, bekannte Domkustos Peter Schappert, „dass der Dom noch vor Weihnachten eine für ihn maßgeschneiderte Außenbeleuchtung erhält, die ästhetisch und technisch auf dem neuesten Stand ist“

Zu verdanken sei dies zum einen der finanziellen Unterstützung durch die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer und den beiden großzügigen Einzelspendern Isolde Laukien-Kleiner und Dr. Manfred Fuchs, zum anderen der Stadt Speyer und ihren Stadtwerken SWS, bei der Präsentation der neuen Beleuchtungsanlage im „Blauen Salon“ des Bischöflichen Ordinariats, vertreten durch Oberbürgermeisters Hansjörg Eger und SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring, dem Schappert insbesondere für das gute Einvernehmen über die Kosten des Unterhalts der Anlage sowie für die Unterstützung bei der technischen Realisierung des Projekts dankte.

Schon seit dem Jahr 2011 habe es Pläne gegeben, die Illumination der romanischen Kathedrale zu erneuern, um sie auf einen aktuellen technischen Stand zu bringen und die ästhetische Wirkung der Inszenierung des Bauwerks zu verbessern, erinnerte Domkustos Schappert. Den im Jahre 2011 ausgeschriebenen Wettbewerb zur Neugestaltung der Außenillumination habe das Ingenieurbüro Bamberger aus Pfünz bei Eichstätt für sich entscheiden können - der wissenschaftliche Beirat der Stiftung agierte als Fachjury.

Die Gesamtkosten für Anschaffung und Aufbau der Anlage lägen bei 380.000 Euro, so der Domkustos weiter. Die Initiative zu Anschaffung und Aufbau der Anlage sei ein Förderprojekt der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ gewesen, welche die neue Außenbeleuchtung mit einer Zuwendung in Höhe von 300.000 Euro ermöglicht habe. Diese Summe setze sich aus zwei Einzelspenden aus den Reihen der Stifter und aus Stiftungserträgen zusammen. „Das Domkapitel ist den beiden Spendern, Isolde Laukien-Kleiner und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Manfred Fuchs, für ihre finanzielle Unterstützung zu großem Dank verpflichtet“, so Domkustos Peter Schappert bei der Vorstellung des neuen Beleuchtungskonzepts weiter. Die Stadt Speyer schließlich gewähre für die Maßnahme eine Zuwendung in Höhe von 80.000 Euro.

Zwischen der Stadt Speyer und dem Domkapitel Speyer bestehe seit dem 11.11.2015 ein Vertrag, der die Finanzierung für Aufbau und Unterhalt der neuen Außenbeleuchtung des Doms regele. In der Vergangenheit sei die Beleuchtung mit Unterstützung der Stadt und den Stadtwerken Speyer betrieben worden. Mit der Unterzeichnung der neuen Vereinbarung teilen sich Domkapitel und Stadt weiterhin die Unterhaltskosten und die Verantwortung für die Außenbeleuchtung der Kathedralkirche.

Mit der Erneuerung der Außenbeleuchtung der Kathedrale und „UNESCO-Welterbestätte Dom zu Speyer“ würden zugleich mehrere Ziele erreicht, so der Geschäftsführer der bauausführender Firma Bamberger, Diplom-Ingenieur Werner Bamberger in seiner Vorstellung des Projekts. Zum einen ermögliche es die neue Beleuchtung, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten. Dies werde durch Bodenstrahler und Flächenleuchten im Außenbereich und innerhalb der Türme erreicht. Die im Außenbereich positionierten Strahler haben aus Rasterfolien geschnittene Masken erhalten, so dass der Scheinwurf individuell auf den jeweiligen Bereich des Doms angepasst ist. „Der Dom erhält damit eine für ihn maßgeschneiderte Beleuchtung“, so Bamberger. Die moderne LED-Beleuchtung und die Vernetzung der einzelnen Strahler ermögliche zum anderen eine dynamische, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Dies diene dann auch dem dritten Ziel des neuen Beleuchtungskonzepts: Durch die Erneuerung der in die Jahre gekommenen technischen Infrastruktur werde die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch verringert.

Letzteres sehe das Domkapitel auch als wichtige Maßnahme im Sinne einer ökologischen Verantwortung, wie sie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ fordere, so Domkapitular Peter Schapppert. Erreicht werde dieser Effekt durch den Einsatz modernster LED Technik. Diese diene zudem dem Tierschutz, da das Lichtspektrum so gestaltet wird, dass Vögel, wie der Wanderfalke, nicht irritiert werden.

Die neue Außenbeleuchtung bestehe aus etwa 40 Bodenstrahlern, 85 Strahlern an Lichtmasten, sowie 43 in den Türmen positionierten Leuchten, so Werner Bamberger weiter. Aus Gründen der Nachhaltigkeit seien dazu die bereits bestehenden Lichtmasten weiter verwendet worden. Die Bodenstrahler und die Leuchten in den Türmen seien neu hinzugekommen, um von einer vormals flächigen Anstrahlung zu einer Beleuchtungssituation zu kommen, welche die Plastizität und Besonderheiten des Baus erkennen lässt. Der Vierungsturm, unter dem sich der Hauptaltar befindet, erfahre dabei durch Leuchten in der Zwerggalerie eine besondere Betonung.

Dank der neuen LED-Lampen liege der Stromverbrauch heute nur noch bei einem Drittel der vorherigen Energiemenge, obwohl die Anzahl der Strahler um das Fünffache erhöht worden sei, berichtete Dombaumeister Mario Coletto. Die neue Beleuchtung solle damit sowohl dem Gotteshaus als auch dem Denkmal besser gerecht werden, indem markante Bauteile und theologisch wichtige Gestaltungselemente wie die Heiligenfiguren über dem Hauptportal stärker betont werden.

Zu den technischen Voraussetzungen für die neue Illumination des Doms habe auch das Herstellen neuer Leitungen und einer Glasfaserverkabelung im Außenbereich des Doms gezählt. Ziel sei dabei die Gesamtvernetzung der Anlage mit der Möglichkeit einer zentralen Beleuchtungssteuerung gewesen. Für die Vernetzung hätten im Mai des Jahres 2015 Voruntersuchungen stattgefunden. Im Frühjahr des Jahres 2016 wurde die Maßnahme ausgeschrieben. Im Oktober 2016 begannen die Bodenarbeiten.

Mit Stand vom 15. November schließlich seien alle Strahler soweit installiert gewesen, dass eine Probebeleuchtung des gesamten Baus möglich war. Im Rahmen der Jahrestagung der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ schalteten die beiden Einzelspender Dr. Manfred Fuchs und Horst Kleiner in Vertretung seiner Frau Isolde Laukien-Kleiner diese erstmals vollständig an (Der SPEYER-KURIER berichtete darüber).

In den folgenden vier Wochen seien die Leuchten in den Türmen ausgerichtet und mit sogen. Tuben versehen worden, welche das Licht bündelten und zugleich die zuvor bestehende Blendung abstellten. Die Bodenstrahler hätten individuell angepasste Masken erhalten In dieser Zeit war außerhalb der Arbeiten eine gedimmte Beleuchtung eingeschaltet. Ferner wurden zwei Lichtszenarien ausgearbeitet: die gedämpfte Beleuchtung für die Fastenzeit und die weihnachtliche Festbeleuchtung.

Von beidem konnten sich die Teilnehmer des Pressegesprächs bei einer ersten Inaugenscheinnahme überzeugen. „Großartig! Einfach überwältigend!“, so lautete ihr einhelliges Urteil. Und ein zufällig aus Richtung Heidelberg über die Salierbrücke angekommener Autofahrer war überwältigt von dem Glanz der Festbeleuchtung, die sich ihm schon von Ferne offenbarte. Foto: cr

17.12.2016


UNESCO-Welterbestätte erstrahlt in neuem Licht - Bilderalbum

       

Bischof dankt den Mitgliedern des Diözesansteuerrats

Amtsperiode von 2011 bis 2016 brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich – Neuwahl des Diözesansteuerrats im ersten Quartal 2017

Speyer. Zum Abschluss der laufenden Amtsperiode dankte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Mitgliedern des Diözesansteuerrats. „Sie haben in den vergangen fünf Jahren wichtige Weichenstellungen im Bistum mitgetragen“, würdigte der Bischof die „konstruktive Mitarbeit und die hohe Sachkompetenz“ der Mitglieder.

Bei der letzten Sitzung des Diözesansteuerrats im Jahr 2016 blickte Diözesanökonom Peter Schappert im Speyerer Priesterseminar auf die Schwerpunkte der zu Ende gehenden Amtsperiode. „Wir haben im Blick auf die Transparenz der Bistumsfinanzen einen großen Schritt nach vorne getan“, so Schappert. Alle fünf großen Diözesanhaushalte seien mit Haushaltsplänen und Jahresabschlüssen im Internet für jedermann einsehbar. Die Umsetzung des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ habe auch den Diözesansteuerrat vor große Aufgaben gestellt.

Neben der Änderung der Kirchensteuerordnung nannte Schappert die Umstellung von der Kameralistik auf die doppelte Buchhaltung für alle Körperschaften, die Bündelung der Kapitalanlagen in einem Masterfonds sowie die Einführung eines Risikomanagements und einer Vollprüfung der Jahresrechnungen nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches mit Bestätigungsvermerk als Schwerpunkte. Auch große Immobilienprojekte wie der Verkauf des Bistumshauses St. Ludwig, die Gründung des Hauses der Kirchenmusik, der Umbau des Priesterseminars St. German sowie des ehemaligen Altenheims in der Engelsgasse zu einer Flüchtlingsunterkunft seien durch den Diözesansteuerrat kompetent begleitet worden.

Jedes Mitglied des Diözesansteuerrats hat eine Stimme – auch der Bischof

Der Diözesansteuerrat ist insbesondere für die Beschlussfassung über den Haushaltsplan sowie für die Jahresrechnung der Diözese zuständig. Zu seinen Aufgaben zählt zudem die Beratung der Diözesanverwaltung in Vermögensangelegenheiten. Neben den zehn gewählten Laienmitgliedern aus den Pfarreien gehören dem Diözesansteuerrat drei gewählte, im aktiven Dienst stehende Diözesanpriester, zwei vom Bischof berufene Personen sowie ein Vertreter des Diözesanpastoralrates an. Den Vorsitz des Diözesansteuerrats hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Jedes der 19 Mitglieder des Diözesansteuerrats hat eine Stimme - auch der Bischof. Beratend nehmen der Generalvikar, der Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien und die Leiterin der Bischöflichen Finanzkammer an den Sitzungen teil. Die Geschäftsführung des Diözesansteuerrates wird von der Bischöflichen Finanzkammer wahrgenommen.

Neuwahl des Diözesansteuerrats im ersten Quartal 2017

Im ersten Quartal des Jahres 2017 wird in einem mehrstufigen Verfahren der Diözesansteuerrat des Bistums Speyer neu gewählt. Das Bischöfliche Ordinariat hat in einem Schreiben die Verwaltungsräte der 70 Pfarreien in der Pfalz und im Saarpfalzkreis jetzt dazu aufgerufen, jeweils zwei Wahlmänner oder -frauen aus ihrer Mitte zu wählen. Sie werden bei Wahlversammlungen in den Dekanaten jeweils ein Mitglied und ein Ersatzmitglied pro Dekanat in den Diözesansteuerrat wählen.

Weitere Informationen zum Diözesansteuerrat:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/raete-und-kommissionen/dioezesansteuerrat/

Weitere Informationen zur Neuwahl des Diözesansteuerrats:

http://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=3070&cHash=ef68c8fa5af636210955d5e3dc6b2a56

16.12.2016


Für junge Flüchtlinge deutsche Sprache kein Hindernis

Kirchenpräsident besucht Wohngruppe unbegleiteter Jugendlicher in Pirmasens

Pirmasens (lk). Beim Besuch einer Wohngruppe für unbegleitete Jugendliche aus Kriegs- und Krisengebieten im Diakoniezentrum Pirmasens hat Kirchenpräsident Christian Schad das Projekt als gelungenes Beispiel für Integration und als Erfolg bezeichnet.

„Einerseits ist das mediale Interesse an den Flüchtlingen zurückgegangen, weil zurzeit nur noch wenige kommen. Andererseits sind nach der schrecklichen Tat in Freiburg ganze Gruppen unter Generalverdacht geraten“, sagte Schad. Das Beispiel Pirmasens zeige, dass sich die Gesellschaft intensiv dem Einzelnen zuwenden müsse.

Für ihre Sprachkenntnisse, die sie in kurzer Zeit erworben haben, zollte der Kirchenpräsident den jungen Leuten Respekt. Neun muslimische Jungen aus Somalia, Syrien und Afghanistan leben seit April 2016 in der Stadt und werden von einem Team von Erziehern betreut, erklärte Dietmar Bäuerle, der die Geschäftsbereichsleitung der Jugendhilfe inne hat. Seinen Dank richtete er vor allem an die engagierten Mitarbeiter. Indem sie den Jugendlichen neben der notwendigen Hilfe auch klare Orientierung gäben und Pflichten auferlegten, könne die soziale und berufliche Integration gelingen, so Bäuerle. Die gezielte pädagogische, psychologische und medizinische Betreuung der Gruppe und des Einzelnen – das zeige diese Maßnahme – helfe durch eine Balance aus Fördern und Fordern bei der Integration. Mit einem klar strukturierten Tagesablauf und Regeln des Zusammenlebens werden die Jugendlichen auf den weiteren Schritt in eine Wohntrainingsgruppe vorbereitet.

Kirchenpräsident Schad lobte die Initiative. Sie zeige, dass Nationen, Kulturen und Religionen friedlich miteinander leben könnten. Sunniten und Schiiten teilen sich ein Zimmer; Somalier, Syrer und Afghanen unterhalten sich auf Deutsch – das mache Mut. Die Ehrfurcht vor Gott und die Liebe zu den Menschen verbinde alle Religionen. Diese geistlichen, friedenstiftenden Quellen gelte es stark zu machen, sagte der Kirchenpräsident.

Norbert Becker, Theologischer Vorstand der Diakonie Pirmasens, erinnerte daran, dass „wir über der großen Zahl von weltweit 28 Millionen Flüchtlingskindern den Einzelnen nicht aus den Augen verlieren dürfen“. Hinter jedem Namen verberge sich ein individuelles Schicksal, „und jeder verdient es, dass wir ihm eine nachhaltige Zukunft ermöglichen“. Dazu sei es gut, selbst aus christlicher Motivation Vorbild für die Jugendlichen zu sein, denen es zu helfen gelte.

16.12.2016


Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs mit eindrucksvoller Feierstunde verabschiedet

Mit hoher moralischer Integrität und eigenem Stil „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ geprägt

spk Speyer- Es war eine höchst emotionale Feier im kleinsten Kreise, mit der sich jetzt die „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ von ihrem langjährigen, verdienstvollen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs verabschiedete.

Sein Stellvertreter in diesem Amt, Staatsminister a. D. Dr. Georg Gölter konnte dazu neben dem Speyerer Bischof Dr. Karlheinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens u.a. den früheren rheinland-pfälzischen und thüringischen Ministerpräsidenten a. D. Prof. Dr. Bernhard Vogel, den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, dessen Vorgänger im Amt, Oberbürgermeister i.R. Werner Schineller, Domkapitular Peter Schappert sowie Mitglieder der Organe der Stiftung begrüßen.

Dr. Gölter erinnerte sich bei diesem Anlass noch einmal daran, wie er 2007 bei einer musikalischen Veranstaltung im Dom zufällig neben Dr. Fuchs zu sitzen kam und diesen dann vorsichtig anfragte, ob er sich vorstellen könne, die Nachfolge des damals schon so schwer erkrankten Dr. Theo Spettmann anzutreten, der zu diesem Zeitpunkt krankheitsbedingt bereits seinen Rückzug vom Amt des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung angekündigt hatte. Spontan, und für ihn unerwartet, habe ihm Dr. Fuchs eine Absage mit der Begründung erteilt, er habe seiner Frau versprochen, kein Ehrenamt mehr anzunehmen, das ihn zeitlich zu sehr in Anspruch nehme. Um so überraschter sei er aber dann gewesen, als sich Dr. Fuchs schon kurz darauf telefonisch bei ihm gemeldet habe, um ihm mitzuteilen, 'dass ihn seine Frau von diesem Versprechen entbunden habe' „Damit muss unser erster Dank heute eigentlich Ihnen, verehrte Frau Fuchs gelten“, so Dr. Gölter, der diesen Dank in ein prachtvolles Blumengebinde kleidete.

Dank sagen wollte dann aber auch Bischof Dr. Wiesemann, der Dr. Fuchs als einen höchst erfolgreichen Unternehmer charakterisierte, der ein heute weltweit operierendes Unternehmen aufgebaut habe, an dessen Erfolg er - aus sozialer Verantwortung - immer auch seine Mitarbeiter habe teilhaben lassen. Darüber hinaus habe er diesen Erfolg aber immer auch für unterschiedliche soziale und wissenschaftliche Zwecke eingesetzt.

Der Bischof würdigte Dr. Fuchs damit als eine Persönlichkeit, welche die wirtschaftlichen Qualitäten eines hervorragenden Unternehmers ebenso in sich trage, wie hohe künstlerische Qualitäten: „Da kommen zwei Gehirnhälften zusammen, was überaus selten ist“, so der Bischof. Daraus erkläre sich womöglich auch die Faszination, mit der der Speyerer Dom mit seinen unterschiedlichen Dimensionen – kunsthistorische, historische ebenso wie politische – Dr. Fuchs erfasst habe und die ihn bis heute antreibe, mit außergewöhnlichem persönlichen Engagement als Vorstandsvorsitzender für die Sache des Domes einzutreten. Als Beispiel für die soziale Gesinnung Dr. Fuchs' nannte der Bischof die von dem Laureat initiierte Einwerbung von Einzelspenden für die Einrichtung eines barrierefreien Eingangs-Portals für die Kathedrale, vor allem aber auch seinen Beitrag zur Erneuerung der Außenbeleuchtung des Doms. „Ich danke ihnen für all das, was sie getan haben und wie sie es getan haben“, so Bischof Dr. Wiesemann, der dem auch noch „eine persönliche Dankbarkeit“ hinzufügen wollte - „ Dankbarkeit für eine Begegnung, aus der auch ich als Bischof noch habe lernen können“. Und der Bischof weiter: „Die hohe moralische Integrität von Herrn Dr. Fuchs hat die Stiftung geprägt und so einen bleibenden Stil geschaffen“.

Der so Geehrte dankte seinerseits dem Bischof für „seine berührenden Worte“. „Wir haben mit unserem Dom einen Schatz, dem zu dienen Spaß macht“, - Dieses Zitat des Bischofs habe er sich zu Eigen gemacht, so Dr. Fuchs, der versprach, der Kathedrale auch weiterhin verbunden zu bleiben. Neben dem Bischof bedankte sich der scheidende Vorstandsvorsitzende, der bei dieser Gelegenheit auch seines verstorbenen Vorgängers Dr. Theo Spettmann gedachte, auch bei den „Hausherren des Doms“, Weihbischof und Dompropst Otto Georgens und Domkustos Peter Schappert für die reibungslose Zusammenarbeit und fügte, als kleine Episode, die bleibende Erinnerung an einen Rundgang an, den er unter der Führung von Domkustos Peter Schappert über die Zwerggalerie gemacht habe.

Einen besonderen Dank entbot Dr. Fuchs schließlich auch dem anwesenden Kuratoriumsmitglied, Chefredakteur Michael Garthe. Mit den Aktionen seiner Zeitung, z.B. der zurzeit laufenden Aktion „Die Pfalz liest für den Dom“, habe er Bemerkenswertes für den Dom geleistet. Zuletzt richtete Dr. Fuchs seinen Dank an seine Kollegen des Vorstandes der Stiftung und an das Team des Stifterbüros, von denen er zum Abschied eine Lithographie des Doms aus dem Jahr 1829 entgegennehmen durfte.

Zu Ehren des scheidenden Vorstandsvorsitzenden der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ und ausgewiesenen Kenner aller Künste umrahmte die Sopranistin Anabelle Hund, am Piano begleitet von Domkapellmeister Markus Melchiori, die Feierstunde mit drei Liedern aus dem „Schemelli – Gesangbuch“ von Johann Sebastian Bach. Fotos: cr

15.12.2016


Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs verabschiedet - Bilderalbum

Intensive Fragen von Leben, Tod und Auferstehen im Kinosaal

Die Kinotalk-Runde zum Film "Auferstanden" (v.l.): Moderator Uwe Burkert, Nicolas Kühn, Pflegedienstleiter und stellvertretender Leiter des Hospiz' Elias in Ludwigshafen, Prof. Dr. Martin Mittwede, Religionswissenschaftler an der Universität Frankfurt und Experte für asiatischen Religionen sowie Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

300 Beteiligte bei Filmtalk mit Bischof Wiesemann

Frankenthal- Mehr als 300 Zuschauer haben gestern Abend, 17. März, in Frankenthal den US-Kinofilm "Auferstanden" gesehen, der jetzt bundesweit angelaufen ist. Eingeladen zur Kinovorstellung in die Lux Kinos hatten das Bistum Speyer, der Radiosender RPR 1. sowie die Kirchenzeitung "der pilger".

Einer der Kinobesucher war der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der im Anschluss an die Filmvorführung für eine Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung stand. Mit auf dem Podium saßen auch der Frankfurter Religionswissenschaftler Professor Dr. Martin Mittwede sowie Nicolas Kühn, stellvertretender Leiter des Hopiz Elias in Ludwigshafen. Die drei diskutierten untereinander und mit dem Kinopublikum "Fragen von Leben, Tod und Auferstehung", wie Uwe Burkert, Radiomoderator und Theologe, sagte, der als Moderator des Gesprächs fungierte.

Der Film "Auferstanden" (freigegeben ab zwölf Jahren) stellt das Geschehen um die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus von Nazareth dar. Der römische Militärtribun Clavius wird vom Jerusalemer Statthalter Pilatus beauftragt, die verschwundene Leiche "des Nazaräers" zu suchen, den die Römer drei Tage zuvor hingerichtet hatten. Clavius' Ermittlungen führen zu einem überraschenden Ergebnis und zu Erfahrungen, die den Tribun verändern werden.

Besonders diese Veränderung eines Menschen, wie es der Film erzählt, haben den Speyerer Bischof beeindruckt. "Es bleibt zwar offen, wie das Leben des Soldaten weitergeht, aber das es sich völlig wandelt, das wird deutlich", so Dr. Wiesemann. Auferstehung verändere, sie führe nicht ins alte Leben zurück. Die Auferstehung Jesu habe Menschen verändert, und sie wirke nach. Für den Hollywood-Streifen fand der Bischof sowohl Kritik als auch Lob. Letzteres gab es dafür, dass auch das Kreuz nicht ausgespart blieb. Die grausige Szene des Kreuzigens bleibt dem Zuschauer zwar erspart, doch der Tod Jesu bzw. die Kreuzabnahme ist dargestellt. "Kreuzestod und Auferstehung sind zwei Seiten derselben Medaille, man kann das nicht trennen, das macht der Film auch nicht." Kritisch sieht der Theologe Wiesemann die Szenen mit dem auferstandenen Jesus. Hier werde ins Bild gebracht, was eigentlich nicht ins Bild zu bringen sei. "Das Medium Film kommt hier an seine Grenzen." Zumal der Film die verschiedenen Auferstehungserzählungen der Bibel aneinanderreiht, als seien sie nacheinander passiert.

"Auferstehung - kann man an sowas überhaupt glauben?", diese provokante Frage stellte Moderator Uwe Burkert gleich zu Beginn der Diskussion. Tatsächlich, ein Kino-Besucher, der sich selbst als "christlich geprägt und kirchlich engagiert" bezeichnete, sagte: "Ich habe meine Zweifel, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Ich kann das nur schwer glauben"

Professor Mittwede führte aus, dass es zu allen Zeiten, in allen Kulturen und allen Religionen Vorstellungen von einem Weiterleben oder einem neuen Leben nach dem Tod gegeben habe. Wie auch die Nahtoderlebnisse, von denen klinisch Tote nach ihrer Wiederbelebung berichten, scheinen diese ganz tief im Menschen verankert zu sein. "Unsere moderne Kultur verdrängt allerdings den Tod, damit auch das Wissen um ein gelingendes Sterben." Buddhisten etwa sähen in der Vorbereitung auf den Tod einen wesentlichen Teil des Glaubenslebens. Dies gehöre auch zum Christentum, sei aber seit der Aufklärung ein Stück weit verloren gegangen.

Hospizmitarbeiter Nicolas Kühn berichtete aus seinen Erfahrungen mit Sterbenden, wobei er eine persönliche Entwicklung beschrieb. Aus der anfänglichen Überlegung, selbst mehr über den Tod zu erfahren, habe sich die Erkenntnis entwickelt, dass jeder Sterbeprozess und jeder Tod so individuell wie das Leben zuvor sei. "Seit ich aufgehört habe, nach Antworten zum Tod zu suchen, werde ich von ihnen gefunden."

"Das war ein rundum gelungener Abend", fasst Katja Stunz, die Theaterleiterin der Frankenthaler Lux Kinos, nach der Diskussion ihren Eindruck zusammen. Spontan wurde der Film auch noch in einem zweiten Kinosaal gezeigt, nachdem der erste Saal ausverkauft war. "Das Publikum war zufrieden, gerührt und bewegt, gerade auch von dem anschließenden Gespräch." Beeindruckt hat die Kinofrau, wie gemischt das Publikum war: "Alt und Jung, Frauen und Männer, darunter auch viele, die sicher nicht oft ins Kino gehen." Zum Kinopublikum zählten neben dem Frankenthaler OB Theo Wieder auch mehrere Seelsorger sowie Firm- und Jugendgruppen.

Gesprächsleiter Uwe Burkert dankte dem Publikum und den drei Podiums-Fachleuten für Offenheit. "Es ging darum, einen Raum zu öffnen, in dem man sich über die wenig alltäglichen Fragen zu Leben, Sterben und Tod austauschen kann. Ich glaube, das ist heute gelungen."

Ein Kinogast hat den Film jetzt, so kurz vor dem Osterfest, als gute Ermutigung verstanden. "Ich möchte mich weiterhin mit diesem Thema auseinandersetzen, dazu bietet der Film viele Anregungen." Auch Schwester Hildegard Elster vom Speyerer Institut St. Dominikus beschäftigt "Auferstanden" noch stark. Besonders die Szenen, in denen Soldat Clavius den Jüngern Jesu oder der Maria von Magdala begegnet. "Mich berührt die Ausstrahlungskraft der Maria von Magdala, und bin mir sicher, dass dies der Beginn des ,Umkehr-Prozesses' des Clavius gewesen sein könnte." Das, so die Ordensfrau, mag eine Anfrage an Christen heute sein: "Erfahren die Menschen in unserem Umfeld in der Begegnung durch uns etwas von der Wirkkraft des Auferstandenen? Durch unser Sein und weniger durch große Worte?"

Text und Foto: Hubert Mathes

18.03.2016


Erklärung von Kirchenpräsident Christian Schad zum Ausgang der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz

Speyer- Ich freue mich, dass die ersten Gewinner dieser Wahl die Wähler selbst sind. Die deutliche Erhöhung der Wahlbeteiligung zeigt, dass sich Bürgerinnen und Bürger durch den politischen Wettbewerb in der Sache und im fairen Wettstreit der Kandidatinnen und Kandidaten motivieren lassen, zur Wahl zu gehen.

Ich danke allen parteiübergreifenden Initiativen, die erfolgreich zur aktiven Teilnahme an der Landtagswahl aufgerufen haben.

Dass 85 Prozent der Stimmen auf die bewährten demokratischen Kräfte gesetzt haben, tröstet mich beim Blick auf das Ergebnis der AfD. Diese muss nun beweisen, dass Parolen und Protest nicht Parlament und Argument ersetzen können.

Ich danke allen Kräften, die menschenfeindlichen, rassistischen und diskriminierenden Äußerungen widersprochen und hier eine klare Haltung gezeigt haben - und weiterhin zeigen werden.

Die Wählerinnen und Wähler haben mit ihrer differenzierten Abstimmung den bewährten demokratischen Parteien den Auftrag erteilt, auf Konsenssuche zu gehen, um eine Regierung zu bilden. Ihre Aufgabe wird es sein, die politischen Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Rheinland-Pfalz, im Herzen Europas gelegen, hat hierbei landes-, bundes- und europapolitische Zusammenhänge zu beachten.

Ich danke allen, die sich dabei für eine sozial gerechte, friedliche und weltoffene Gesellschaft einsetzen, damit die Lebensbedingungen, Chancen und Möglichkeiten für alle Menschen, die bei uns leben, weitestgehend gleich sein können.

Text und Foto: is

14.03.2016


ACK: Mitgliederversammlung bestätigt Bischof Wiesemann als Vorsitzenden

Vorstand ACK in Deutschland Vorstand ACK in Deutschland

Erklärung "Für ein weltoffenes Deutschland"

Bergisch Gladbach/Speyer- Auf ihrer Sitzung am 9. und 10. März 2016 im Kardinal Schulte Haus in Bergisch Gladbach haben die 50 Delegierten den Vorstand der ACK in Deutschland für die nächsten drei Jahre gewählt. Als Vorsitzender wurde Bischof KarlHeinz Wiesemann (Speyer) im Amt bestätigt. Zudem wurde der Ökumenepreis der ACK 2017 ausgerufen, um den sich ökumenische Initiativen und Projekte bewerben können. Er wird im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen am 22. Januar 2017 in Wittenberg verliehen. Mit einer Erklärung „Für ein weltoffenes Deutschland“ hat sich die ACK der „Allianz für Weltoffenheit“ angeschlossen. 

Die ACK sei eine wichtige Plattform für das ökumenische Miteinander, sagte Bischof Wiesemann. Er appellierte an die Mitgliedskirchen der ACK, sich auch weiterhin intensiv dem ökumenischen Dialog zu verpflichten und die ACK als ökumenische Stimme auf ihren verschiedenen Ebenen zu stärken. „Das Ziel der ökumenischen Bewegung ist es, die Kirchen im gemeinsamen Zeugnis und Dienst zu vereinen“, so Bischof Wiesemann. Eine Gelegenheit für dieses Zeugnis für Jesus Christus sei das Gedenken an 500 Jahre Reformation im Jahr 2017. Das Gedenken sei eine große Chance, das gemeinsame Bekenntnis zu Jesus Christus und die einende Grundlage der Bibel zu stärken und mehr ins Bewusstsein der Kirchen und der Gesellschaft zu rücken. Neben ihrem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, zum Beispiel mit dem jährlichen ökumenischen Tag der Schöpfung, fördere die ACK das friedliche und respektvolle Miteinander und den Dialog der Konfessionen, aber auch der Kulturen und Religionen. Ihre Mitgliedskirchen hätten eine langjährige Erfahrung bei der Integration. „Diese Erfahrungen wollen wir bei den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen einbringen“, umriss Bischof Wiesemann die Vorhaben der nächsten Jahre. “In der ACK erfahren wir die Vielfalt des christlichen Zeugnisses als großen Reichtum und zugleich als Ansporn, die Einheit in Vielfalt zu leben”, sagte der Bischof. Das Miteinander in der ACK stärke das Vertrauen, und das Handeln gebe dem gemeinsamen christlichen Zeugnis in der Welt sichtbaren Ausdruck, so der Bischof.  

Vorstand hat fünf Mitglieder und fünf ständige Stellvertreter 

Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung der ACK in Deutschland einen Vorstand, der sich aus einem Vorsitzenden, zwei Stellvertretungen sowie zwei weiteren Vorstandsmitgliedern zusammensetzt. Bei der Besetzung werden die Kirchenfamilien entsprechend berücksichtigt. Außerdem wählt die Mitgliederversammlung fünf ständige stellvertretende Vorstandsmitglieder auf die Dauer von drei Jahren. Eine Wiederwahl ist zulässig. Zuletzt wurde der Vorstand im März 2013 gewählt, die meisten der gewählten Vorstandsmitglieder traten daher erneut zur Wahl an. Neu in den Vorstand wurde Pfarrer Christopher Easthill von der anglikanischen Kirche gewählt. Er folgt auf Pastor Heinrich Lüchtenborg, der nach seinem Eintritt in den Ruhestand nicht mehr zur Wahl angetreten war. 

Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Sechs Kirchen sind Gastmitglieder, vier ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert ca. 50 Mio. Christen in Deutschland. Die Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die ACK, die zweimal im Jahr zur Mitgliederversammlung zusammenkommen. Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung den Vorstand der ACK. Derzeit ist der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen.  

Dem Vorstand gehören nun an: Bischof Karl-Heinz Wiesemann (römisch-katholische Kirche) als Vorsitzender, Bischöfin Rosemarie Wenner (Evangelisch-methodistische Kirche) und Bischof Martin Hein (Evangelische Kirche in Deutschland) als Stellvertretungen sowie Erzpriester Radu Constantin Miron (Orthodoxe Kirche) und Pfarrer Christopher Easthill (Anglikanische Kirche). Als ständige stellvertretende Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger (römisch-katholische Kirche), Generalsekretär Christoph Stiba (Bund Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden), Bischöfin Petra Bosse-Huber (Evangelische Kirche in Deutschland), Erzpriester Merawi Tebege (Äthiopisch-orthodoxe Kirche) und Bischof Hans-Jörg Voigt (Selbstständig evangelisch-lutherische Kirche). Ökumenepreis der ACK 2017 

Die Mitgliederversammlung hat den Ökumenepreis 2017 ausgeschrieben. Alle zwei Jahre zeichnet die ACK in Deutschland mit ihrem Ökumenepreis Projekte und Initiativen aus, die zur Einheit der Christen beitragen und ein gemeinsames Engagement von Christinnen und Christen verschiedener Konfession fördern. Der Preis ist mit 3.000 Euro datiert. Das Preisgeld wird durch die Evangelische Bank und die Bank für Kirche und Caritas zur Verfügung gestellt. Schirmherr ist Bundestagspräsident Norbert Lammert. Verliehen wird der Preis im Anschluss an den zentralen Gottesdienst der ACK zur Gebetswoche für die Einheit der Christen am 22. Januar 2017 in Wittenberg. Bewerbungen sind online möglich unter www.oekumenepreis-derack.de. Dort finden sich auch weitere Informationen. 

Wort der ACK zu 500 Jahre Reformation 

In einer ersten Lesung hat sich die Mitgliederversammlung mit einem Wort der ACK zu 500 Jahre Reformation beschäftigt. Mit dem Wort will die Mitgliederversammlung die ökumenische Dimension der Feierlichkeiten im Jahr 2017 stärken. Die ACK will dazu ermutigen, die Reformation und ihre Folgen gemeinsam zu reflektieren und Impulse aufzunehmen. Gleichzeitig mahnt sie dazu, die Kirchenspaltung und ihre Folgen gemeinsam zu bedenken und an einer „Heilung der leidvollen Erinnerungen“ zu arbeiten. Das Wort soll zusammen mit einer Arbeitshilfe auf der Mitgliederversammlung im Herbst 2016 veröffentlicht werden. 

Erklärung zu Allianz für Weltoffenheit

Mit einer Erklärung „Für ein weltoffenes Deutschland“ hat sich die Mitgliederversammlung der „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt (www.allianz-fuer-weltoffenheit.de)“ angeschlossen. Diese war in Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland und in Europa von zehn Organisationen ins Leben gerufen worden. Die ACK in Deutschland begrüßt diese Initiative ausdrücklich. Mit dem Anschluss an die Initiative bringe sie das Anliegen aller in der ACK verbundenen Kirchen zum Ausdruck, sich gemeinsam für die Menschenwürde in Deutschland, in Europa und weltweit einzusetzen, heißt es in der Erklärung. Die Mitgliedskirchen der ACK plädieren nachdrücklich zusammen mit den Partnern der „Allianz für Weltoffenheit“ für ein weltoffenes, solidarisches, demokratisches und rechtsstaatliches Deutschland. Die Mitgliedskirchen distanzieren sich von allen, die Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt schüren, heißt es in der Erklärung. 

Für ein weltoffenes Deutschland

Erklärung der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland zur „Allianz für Weltoffenheit“  

In Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land und in Europa haben zehn Organisationen aus der Mitte unserer Gesellschaft die „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt (www.allianz-fuer-weltoffenheit.de)“ ins Leben gerufen.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland begrüßt diese Initiative ausdrücklich und schließt sich der „Allianz für Weltoffenheit“ an. Damit bringt sie das Anliegen aller in der ACK verbundenen Kirchen zum Ausdruck, sich gemeinsam für die Menschenwürde in unserem Land, in Europa und weltweit einzusetzen. Die Mitgliedskirchen der ACK tun dies aus der Überzeugung, dass alle Menschen Gottes Geschöpfe sind und die Würde der Gottebenbildlichkeit unverlierbar in sich tragen. 

Die Mitgliedskirchen der ACK plädieren nachdrücklich zusammen mit den Partnern der „Allianz für Weltoffenheit“ für ein weltoffenes, solidarisches, demokratisches und rechtsstaatliches Deutschland. Sie distanzieren sich von allen, die Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt schüren. Rassismus und Gewalt in jeglicher Form dürfen nicht sein und sind mit dem Willen Gottes nicht vereinbar. Daher engagieren sich die christlichen Kirchen seit vielen Jahren gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. 

Für das friedliche und respektvolle Miteinander fördert die ACK in Deutschland den Dialog der Kulturen und Religionen. Ein Beispiel dafür ist das gemeinsam mit muslimischen Verbänden und dem Zentralrat der Juden gestartete Projekt „Weißt du, wer ich bin?“, das im Jahr 2016 insbesondere die interreligiöse Kooperation in der Flüchtlingshilfe und die politisch-interreligiöse Bildung verstärken will. Dabei bringt die ACK in Deutschland die langjährige Erfahrung ihrer Mitgliedskirchen bei der Integration und im interreligiösen Dialog ein. 

Zur Info:

Die „Allianz für Weltoffenheit“ wird getragen von der Deutschen Bischofskonferenz, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) – beide sind Mitgliedskirchen der ACK, dem Zentralrat der Juden, dem Koordinationsrat der Muslime, der Bundesarbeitsgemeinschaft für Freie Wohlfahrtspflege (BAGFW), dem Deutschen Kulturrat, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). 

Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den rund 50 Delegierten der Mitglieder, Gastmitglieder sowie ständigen Beobachter, die für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung der ACK tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst. 

Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Sechs Kirchen sind Gastmitglieder, vier ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert ca. 50 Mio. Christen in Deutschland. Die Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die ACK, die zweimal im Jahr zur Mitgliederversammlung zusammenkommen. Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung den Vorstand der ACK. Derzeit ist der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen.  

12.03.2016


Bischof Wiesemann bestätigt Wahlen der Dekane und Prodekane

Speyer- Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat die Wahlen der zehn Dekanatsversammlungen im Bistum Speyer, die im Februar stattgefunden haben, bestätigt und die Gewählten mit Wirkung zum 1. Juni 2016 zum Dekan bzw. Prodekan ernannt. Die Amtszeit beträgt jeweils sechs Jahre. Gewählt und ernannt wurden:

Dekanat Bad Dürkheim

Dekan:            Pfarrer Michael Janson (Neustadt)  

Prodekan:       Pfarrer Norbert Leiner (Bad Dürkheim)

Dekanat Donnersberg

Dekan:            Pfarrer Markus Horbach (Rockenhausen)

Prodekan:       Pfarrer Stefan Haag (Kirchheimbolanden)

Dekanat Germersheim

Dekan:            Pfarrer Jörg Rubeck (Germersheim)

Prodekan:       Pfarrer Stanislaus Mach (Kandel)

Dekanat Kaiserslautern

Dekan:            PfarrerSteffen Kühn (Queidersbach)

Prodekan:       Pfarrer Bernhard Spieß (Ramstein-Miesenbach)

Dekanat Kusel

Dekan:            Pfarrer Rudolf Schlenkrich (Kusel)

Prodekan:       Pfarrer Stefan Czepl (Schönenberg-Kübelberg)

Dekanat Ludwigshafen

Dekan:            Pfarrer Alban Meißner (Ludwigshafen, Pfarrei Hll. Petrus und Paulus)

Prodekan:       Pfarrer Josef Steiger (Ludwigshafen, Pfarrei Hl. Katharina von Siena)

Dekanat Landau

Dekan:            Pfarrer Axel Brecht (Landau)

Prodekan:       Pfarrer Arno Vogt (Herxheim)

Dekanat Pirmasens

Dekan:            PfarrerJohannes Pioth (Pirmasens)

Prodekan:       PfarrerBernhard Selinger (Martinshöhe)

Dekanat Saarpfalz

Dekan:            Pfarrer Andreas Sturm (St. Inbert)

Prodekan:       Pfarrer Eric Klein (Blieskastel-Lautzkirchen)

Dekanat Speyer

Dekan:            Pfarrer Peter Nirmaier (Schifferstadt)

Prodekan:       Pfarrer Andreas Rubel (Bobenheim-Roxheim)

is

11.03.2016


Buchdruck und Universitäten sorgen für Verbreitung der Ideen

Kirchenhistorikerin Irene Dingel über die Auswirkungen der Reformation in Europa

Speyer- Europa ist nach Ansicht der Direktorin des Instituts für Europäische Geschichte, Irene Dingel, schon früh von der Reformation erfasst worden. Auch wenn der entscheidende Impuls von Wittenberg ausgegangen sei, so habe es in anderen Städten und Regionen Europas wie zum Beispiel Straßburg, Zürich und Genf gleichfalls eigene reformatorische Bewegungen gegeben. Dabei habe das reformatorische Gedankengut meist auf der Grundlage bereits vorhandener reformerischer Strömungen oder auf einer humanistisch-kirchenkritischen Basis aufbauen können, sagte Dingel bei einem Vortrag in der Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer.

Der moderne Buchdruck habe der raschen Verbreitung der reformatorischen Lehre geholfen, sagte Dingel. Dies zeige ein Brief des Baseler Buchdruckers Johannes Froben aus dem Jahr 1519, den dieser an Martin Luther geschrieben habe: „Außerdem haben wir deine Bücher nach Brabant und England geschickt.“ Der Brief belege, dass bereits vor 1520 eine europäische Rezeption der von Luther und Wittenberg ausgehenden Reformation begonnen habe. Multiplikatoren der reformatorischen Ideen seien dabei neben der Buchdruckerkunst vor allem die Hohen Schulen, Akademien und Universitäten in den reformatorischen Zentren Zentraleuropas gewesen.

Auch die Mobilität von Kaufleuten und Studenten hat nach Auffassung Dingels für die Verbreitung der Ideen gesorgt, auch wenn dies durch die Reaktion der Kurie und der politischen Entscheidungsträger zeitweise gebremst worden sei. „Die Verfolgung und Ausmerzung dessen, was man als Bedrohung der herrschenden Ordnung ansah und vor dem Hintergrund der überkommenen kirchlichen Lehre als Häresie qualifizierte, war dort an der Tagesordnung, wo sich keine schützenden politischen Gewalten vor die Reformation und ihre Akteure stellen konnten“, sagte die Historikerin. Ein Blick auf die verschiedenen europäischen Regionen mache deutlich, wie sehr der Erfolg der Reformation einerseits von einer bereits vorhandenen reformerischen Stimmung und andererseits von den politischen Bedingungen abhängig gewesen sei.

Kirchenpräsident Christian Schad erinnerte daran, in welch hohem Maße die Menschen im 16. Jahrhundert miteinander vernetzt gewesen waren, „auch wenn wir zuweilen glauben, die Mobilität sei erst eine Erfindung der Moderne“. Die Auseinandersetzung mit der Reformationsgeschichte zeige, wie durch offene Ländergrenzen und weitgehende Reisefreiheit der Gedankenaustausch der Gelehrten weit über die Sprachbarrieren hinaus ermöglicht worden sei. Dies werde im Blick auf den ersten evangelischen Pfarrer der Pfalz, Martin Bucer, deutlich. Diesen in Schlettstadt geborenen Elsässer habe seine Laufbahn unter anderem nach Heidelberg und Köln geführt. Er sei zum Reformator Straßburgs geworden und habe am Ende seines Lebens in Cambridge/England gewirkt. 2017 werde das reformatorische Erbe Europas unter anderem beim „Stationenweg“ deutlich, der 68 Städte in 19 europäischen Ländern umfasse und auch in Straßburg und Speyer Halt machen werde, betonte der Kirchenpräsident.

Text und Foto: lk

10.03.2016


Pfingsten gemeinsam feiern

v.l.: Dr. Thomas Stubenrauch, Pfarrer Thomas Borchers, Clemens Schirmer, Oberkirchenrat Manfred Sutter und Domkapitular Franz Vogelgesang. v.l.: Dr. Thomas Stubenrauch, Pfarrer Thomas Borchers, Clemens Schirmer, Oberkirchenrat Manfred Sutter und Domkapitular Franz Vogelgesang.

Bistum und Landeskirche veröffentlichen Arbeitshilfe zu ökumenischen Gottesdiensten

Speyer- In den vergangenen Jahrzehnten wurde immer öfter der Wunsch laut, an Pfingsten ökumenische Gottesdienste zu feiern. Dies war für die Verantwortlichen im Bistum Speyer und in der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Anlass, eine Arbeitshilfe für ökumenische Gottesdienste rund um das Pfingstfest zu erstellen. Die circa 80seitige Broschüre mit dem Titel „Pfingsten gemeinsam feiern“ will helfen, den Ökumenischen Leitfaden mit Leben zu erfüllen. Dieser war an Pfingsten 2015 von beiden Kirchen in Kraft gesetzt worden.

Die ökumenische Dimension des Pfingstfestes entdecken

„Der Heilige Geist und die Einheit der Kirche, Pfingsten und die Ökumene sind untrennbar miteinander verbunden. Zu Pfingsten gehört das Gebet um die Herabkunft des Geistes Gottes, der uns die volle, sichtbare Einheit der Kirche schenkt“, so Oberkirchenrat Manfred Sutter und Domkapitular Franz Vogelgesang in ihrem Vorwort. Beide verweisen zugleich auf die positiven Erfahrungen des Ökumenischen Kirchentags in Speyer: „Die Begeisterung und das intensive Miteinander, das wir an Pfingsten 2015 in Speyer erlebt und gefeiert haben, soll durch die Feier der vorgestellten pfingstlichen Gottesdienste erneuert und vertieft werden“.

Vorlagen für verschiedene Anlässe und Zielgruppen

Die Arbeitshilfe enthält 18 fertig ausgearbeitete Gottesdienstmodelle. Darunter sind klassische Feierformen wie ein Wortgottesdienst oder eine Vesper, aber auch Vorlagen für freiere Liturgieformen wie eine Nacht der Kirchen oder einen Stationenweg. Im Blick ist die ganze pfingstlich geprägte Zeit. Deshalb sind auch Texte für eine Pfingstnovene in den Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten sowie für eine Pfingstvigil am Vorabend des Pfingstfestes enthalten. Ein KiTa-, ein Jugend- und ein Familiengottesdienst nehmen unterschiedliche Altersstufen in den Blick. Darüber hinaus finden sich sechs Lesepredigten und Impulse für die Verkündigung. Weitere liturgische Texte und Gestaltungselemente wollen dazu anregen, neue Feierformen für andere Zielgruppen, an ungewohnten Orten und mit niederschwelligem Charakter zu entwickeln.

Die Buntheit der unterschiedlichen liturgischen Traditionen entdecken

Für Vogelgesang besteht ein wichtiges Anliegen der Broschüre darin, hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger möglichst zu entlasten: „Alle Gottesdienstmodelle sind so angelegt, dass sie auch ohne Pfarrerinnen und Pfarrer gefeiert werden können. Damit nehmen wir zugleich die Geistbegabung aller Gläubigen ernst“. Wichtig ist den Herausgebern zu betonen, dass die Gottesdienste auch offen sind für die Beteiligung weiterer Kirchen. Neben dem Redaktionsteam, bestehend aus Pfarrer Thomas Borchers (Theologischer Referent im Landeskirchenrat), Clemens Schirmer (Liturgiereferent des Bistums) und Dr. Thomas Stubenrauch (Ökumenereferent des Bistums), und weiteren Autoren aus Bistum und Landeskirche haben deshalb auch Mitglieder anderer ACK-Kirchen Texte verfasst. Damit, so Sutter, werde die „Vielfalt der verschiedenen liturgischen Traditionen und Verkündigungsformen erlebbar“ und das „gottesdienstliche Leben der Gemeinden bunter“.

Alle Pfarreien und Kirchengemeinden in Bistum und Landeskirche erhalten demnächst kostenfrei Ansichtsexemplare zugesandt.

Weitere Exemplare können für 3,50 Euro (ab 10 Exemplaren: 3,00 Euro) zzgl. Porto erworben werden.

Bezugsadressen sind:

·       Bischöfliches Ordinariat
HA I – Seelsorge / Stabsstelle Ökumene
Webergasse 11 – 67346 Speyer
06232/102249 – oekumene@bistum-speyer.de

·       Landeskirchenrat
Dezernat 3
Domplatz 5 – 67346 Speyer
06232/667116 – Dezernat.3@evkirchepfalz.de

Text und Foto: is

08.03.2016


Zusammenarbeit der Gemeinden stärken

Landeskirche legt Leitfaden für Kooperationen und regionale Vernetzungen vor

Speyer- Unter dem Titel „Gemeinde geht weiter“ will die Evangelische Kirche der Pfalz die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden und die Vernetzung unterschiedlicher Arbeitsbereiche stärker profilieren. In einem Leitfaden stellt das Institut für kirchliche Fort- und Weiterbildung Schritte für Projekte vor, die von kooperierenden Gemeinden in den zentralen Handlungsfeldern Verkündigung, Bildung und Diakonie durchgeführt werden können. „Regionale Kooperation ist nicht das Ende der Kirchengemeinde, sondern stärkt sie“, sagte Oberkirchenrat Gottfried Müller bei der Vorstellung des Leitfadens. Regionale Vernetzung und menschennahe Angebote vor Ort seien unersetzlich, erklärte Müller.

Ziel sei es zum Beispiel, Pfarrerinnen und Pfarrer im Verwaltungsbereich zu entlasten und von der Alleinzuständigkeit zur arbeitsteiligen Kooperation zu ermutigen. Zugleich bestehe die Chance, das geistliche Profil zu stärken und die eigenen Gaben in die Arbeit besser einzubringen, erklärte der für Planungsfragen zuständige Oberkirchenrat. Zur Entlastung sollen zum Beispiel in Projekten sogenannte „Standardassistenzen“ erprobt werden. Dabei teilen sich die Gemeinden in einer regionalen Kooperationszone fachlich ausgebildete Sekretärinnen, die Verwaltungsaufgaben übernehmen.

Weitere Projekte, die von April 2016 bis Oktober 2018 umgesetzt werden sollen, sind nach Auskunft Müllers neben dem Aufbau eines Freiwilligenmanagements und eines Gottesdienstkonzepts für die Region auch die Jugend- und Konfirmandenarbeit sowie der Bereich von Musik, Theater, Kunst und Kultur. Dabei gelte es bei der Umsetzung mit Bedacht und Konzept vorzugehen und als Gemeinden in der Kooperation mit externen Partnern neue Möglichkeiten zu entdecken. Die Projekte, so zeigt sich der Oberkirchenrat gewiss, führten zu der Einsicht, dass „vieles künftig besser möglich sein wird, wenn wir zusammenarbeiten. Und wenn wir zusammenarbeiten, wird vieles möglich sein, was bisher nicht ging“.

Mit dem Leitfaden wird nach den Worten von Oberkirchenrat Müller der Auftrag der Landessynode umgesetzt, der im Zusammenhang mit dem im Mai 2014 in Homburg beschlossenen Perspektivpapier die Bildung von Kooperationszonen vorgesehen habe. Die von diesen nun neu zu entwickelnden Konzepte und Projekte orientierten sich an Christi Auftrag und der Lebenswelt der Menschen. Bei allen Veränderungen von Kirchengemeinde und Gemeindepfarrdienst bleibe nach evangelischem Verständnis die Kirche zuerst Gemeinde, in der das Evangelium in Wort und Tat verkündigt werde, betonte Müller. Die pfälzische Kirchenverfassung bezeichne die Gemeinde als „Pflanzstätte des Glaubens“.

Der Leitfaden „Gemeinde geht weiter! Konzepte entwickeln in regionaler Vernetzung“ ist in der Reihe Butenschoen Campus des Instituts für kirchliche Fortbildung in Landau erschienen.

Eine Übersicht und aktuelle Informationen gibt es unter www.gemeinde-geht-weiter.de. lk

08.03.2016


Religionsunterricht spielt eine zentrale Rolle

27 Lehrer zum Fach „Evangelische Religion“ bevollmächtigt

Speyer/Ebernburg- Kirchenpräsident Christian Schad hat 27 Religionslehrerinnen und -lehrern die Urkunden zur Bevollmächtigung für den evangelischen Religionsunterricht überreicht. Religionsunterricht habe die doppelte Aufgabe, die eigene religiöse Tradition verständlich zu machen und zugleich dazu zu befähigen, sich mit anderen Religionen und Kulturen zu verständigen, sagte Schad bei der Urkundenverleihung in der protestantischen Kirche in Ebernburg. Voraussetzung für den Erwerb der Bevollmächtigung ist die Teilnahme an einer vorbereitenden Tagung, dem Vokationskurs. Zugleich verpflichtet sich die evangelische Kirche, Religionslehrer bei ihrer Arbeit durch Beratung, Fortbildung und geistliche Begleitung zu unterstützen.

Bei der Vermittlung einer toleranten Gesinnung in einer religiös und weltanschaulich pluralen Gesellschaft spiele Religionsunterricht eine zentrale Rolle, sagte Kirchenpräsident Schad. „Toleranz setzt voraus, dass Menschen zu dem stehen, was sie im Innersten bindet – und deshalb auch achtungsvoll mit dem umgehen, was Anderen wichtig ist.“ Aufgabe des Religionsunterrichtes sei es aber auch, die Grenzen der Toleranz zu markieren, sagte Schad. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, fundamentalistische Überlegenheitsbehauptungen oder die Rechtfertigung von Gewalt sind Haltungen, die keine Toleranz verdienen.“

Kirchenrat Thomas Niederberger, Leiter des landeskirchlichen Amtes für Religionsunterricht, gratulierte den Religionslehrerinnen und Religionslehrern zu ihrem wichtigen Dienst. Die Bedeutung religiöser Bildung könne zurzeit kaum überschätzt werden, und die Lehrenden seien als Vertrauenspersonen und Spezialisten für Lebens- und Orientierungsfragen auch persönlich zunehmend gefragt, so Niederberger. Der Religionsunterricht ist in Deutschland laut Grundgesetz (Artikel 7.3) ordentliches Lehrfach und damit staatliche Aufgabe. Zugleich gehört er in den Verantwortungsbereich der Kirchen, die nach Maßgabe ihrer Grundsätze über die Ziele und Inhalte des Unterrichtsfachs Religion entscheiden. So beteiligt sich nach dem Willen des Grundgesetzes die Kirche in der Gesellschaft an der Gestaltung von Schule und Bildung. Text und Foto: Landeskirche

07.03.2016


Neuer Pfarrer der Auferstehungskirchengemeinde

Speyer- Ab 01. Mai ist Herr Pfarrer Uwe Weinerth neuer Pfarrer der Auferstehungskirchengemeinde in Speyer. Diese Ernennung wurde durch die Kirchenregierung der Ev. Kirche der Pfalz (Prot. Landeskirche) beschlossen.

Prot. Dekanat Speyer, Presse

03.03.2016


Katrin Göring-Eckardt lobt Katholikentag

Die Politikerin im Interview mit 100 Tage, 100 Menschen

Leipzig- Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Katrin Göring-Eckardt begrüßt die Entscheidung des Katholikentags, die AfD von seinen Podien und Diskussionen auszuladen: "Der Katholikentag macht klar, dass ihm der gesellschaftliche Zusammenhalt am Herzen liegt", sagt Göring-Eckardt in einem Interview, das für die Seite www.100tage100menschen.de geführt worden ist und als exklusiver Vorabdruck am 25.2. in der ZEIT-Beilage "Christ & Welt" erscheint.

"Seine Entscheidung zeugt von Selbstbewusstsein. Er zeigt Haltung und macht deutlich, dass Hetze, Rechtspopulismus und Rassismus nicht mit seinen Werten vereinbar ist und keinen Platz auf dem Katholikentag haben."

Göring-Eckardt spricht sich außerdem für die Bezuschussung von Kirchen- und Katholikentagen durch Länder und Kommunen aus und lobt die Impulse, die von den Treffen ausgehen: "Es sind keine innerkirchlichen Debatten, sondern daran sind viele Menschen aus der Gesellschaft beteiligt."

Mit Blick auf die Ökumene - ein wichtiges Thema beim Leipziger Katholikentag - sagt Göring-Eckhardt: "Ich glaube, dass uns in den Konfessionen viel mehr verbindet als uns trennt. Und dass wir einander kritisieren, wie es Freunde untereinander tun, das bringt uns gemeinsam vorwärts."

Am 13. März erscheint das Interview mit Katrin Göring-Eckhardt online unter www.100tage100menschen.de. Wie alle Beiträge auf der Seite steht es unter der Creative Commons Attribution CC BY-ND 4.0 und darf somit auch von anderen Medien publiziert werden.

Das Porträt ist ist Teil eines Multimediaprojekts des Deutschen Katholikentags, das seit 16. Februar 100 Tage lang Geschichten von Menschen erzählt, die mit dem Katholikentag in Leipzig in Verbindung stehen oder in Berührung kommen werden.

Der 100. Deutsche Katholikentag ist eine christliche Großveranstaltung. Er findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet sowie der Region. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt.

Text: 100. Deutscher Katholikentag Leipzig 2016 e.V. , Presse

25.02.2016


Flüchtlinge auf dem Dorf willkommen heißen

Initiative stellt Arbeitshilfe vor – Ländliche Region bietet gute Voraussetzungen für Integration

Mainz/Speyer- (ekhn/lk). Diakonie und evangelische Kirche haben in Mainz eine Broschüre vorgestellt, die beim Aufbau von ehrenamtlicher Hilfe für Flüchtlinge auf dem Land helfen will. Unter dem Titel „Willkommen im Dorf“ bietet das Heft auf 48 Seiten Tipps, wie auch ohne professionelle Strukturen vor Ort mit Freiwilligen dennoch eine sinnvolle Unterstützung für Hilfesuchende aufgebaut werden kann. Unterstützt wird die Veröffentlichung von der Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Das Heft basiert auf den Erfahrungen der Initiative „Willkommen im Dorf“ aus dem rund 1600 Einwohner zählenden Jugenheim in Rheinhessen. Demnach biete sich gerade im ländlichen Raum eine besondere Chance zur Integration. Eine Schlüsselrolle könnten dabei unter anderem die örtlichen Vereine übernehmen. Die Broschüre enthält einen Mix aus Sachinformationen zum Thema Flucht und Integration, praxisnahen Tipps mit Checklisten, gelungenen Beispielen, Erzählungen von Erlebnissen sowie persönlichen Statements.

Nach Worten des evangelischen Propstes für Rheinhessen, Klaus-Volker Schütz, ist die Unterbringung von Flüchtlingen in ländlichen Regionen wegen fehlender Infrastruktur wie etwa nahe gelegenen Geschäften oder Arztpraxen oft eine Herausforderung. Zugleich gebe es aber „im Dorf weniger Anonymität, jeder kennt jeden und man kümmert sich um die Nachbarn“, so Schütz. Dies seien gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration, die auf dem Land besser gelingen könne als in städtischen Ballungsräumen. Die neue Broschüre wolle diese positive Erfahrung vermitteln.

Die Jugenheimer Pfarrerin Sarah Kirchhoff hebt hervor, dass es auf dem Land oft leichter sei, Netzwerke zu bilden. So seien in ihrem Ort „alle Vereine, politische Parteien und interessierte Bürgerinnen und Bürger“ in das Engagement für Flüchtlinge von Anfang an eingebunden worden. Daraus sei ein spezielles „Patensystem“ entstanden, „damit sich Beziehungen besser entwickeln können“, so Kirchhoff. Neben den Patenschaften für einzelne Familien seien auch Patenschaften für ein Haus oder eine Wohnung mit Flüchtlingen entstanden. Nach Kirchhoff haben vor allem die Vereine eine wichtige Funktion: „Wenn ein Flüchtlingsmädchen singen will, eine Flüchtlingsfrau zur Gymnastik möchte oder ein Junge Fußball spielen will, dann wenden sich die Patinnen und Paten an den entsprechenden Verein. Die sorgen dafür, dass die geflüchteten dazu in der Wohnung abgeholt und auch wieder zurückgebracht werden.“

Uli Röhm, Mitbegründer von „Willkommen im Dorf“ weist darauf hin, dass das Jugenheimer Patenmodell inzwischen bundesweit für Aufmerksamkeit sorgt. Dies habe zuletzt immer wieder zu Anfragen geführt. Dies sei der Anstoß für die Initiative gewesen, „die praktischen Erfahrungen aufzuschreiben“. Material zur Unterstützung bei der späteren Betreuungsarbeit von Geflüchteten habe es genügend gegeben. Dagegen habe Hilfe, wie eine Initiative schnell aufgebaut werden könne, bisher gefehlt.

Hinweis: Information zum Thema gibt es auch über das Webportal www.menschen-wie-wir.de. Die Arbeitshilfe „Willkommen im Dorf“ kann als gedrucktes Exemplar kostenlos angefordert werden bei der Diakonie Hessen, Meike Haas, Ederstraße 12, 60486 Frankfurt am Main, E-Mail: meike.haas@diakonie-hessen.de.

24.02.2016


Kirche St. Ludwig in Speyer wurde profaniert

Speyer- Die Kirche St. Ludwig in Speyer wurde Anfang Februar profaniert. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat in einem Profanierungsdekret festgelegt, dass die Kirche ihre Weihe verliert und auf Dauer einem profanen Gebrauch zugeführt wird. Anfang des Jahres hatte sich das Bistum Speyer entschieden, das Bistumshaus und die Kirche St. Ludwig in der Speyerer Innenstadt an das Mannheimer Unternehmen „Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau GmbH“ zu verkaufen.

Die Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters stammt aus dem 13. Jahrhundert. 1689 wurde sie mit einem Großteil der alten Reichsstadt von den Truppen Ludwigs XIV. zerstört. Im Zug der Wiederbesiedlung der verödeten Stadt kam es 1698 zum Wiederaufbau des Dominikanerklosters, von der Kirche wurde allerdings nur der Chor wiederhergestellt.

Schon 1794 erlitt die Kirche durch die französischen Revolutionstruppen erneut Verwüstungen. 1802 nach dem Untergang des alten Bistums Speyer wurde das Kloster schließlich versteigert. 1830 konnte das Gebäude zurückgekauft und in der Folgezeit mit der von August von Voit umgestalteten Kirche zu einem Konvikt, einem Studienseminar für künftige Priesterkandidaten, ausgebaut werden. 1935 baute der Architekt Albert Boßlet nach Westen hin ein zusätzliches Joch an die Kirche.

Text: Bistum Speyer, Presse

22.02.2016


Beruf des Gemeindediakons für Einsteiger attraktiv gestalten

Papier zum Berufsbild und Umfrage bestätigen Handlungsbedarf – Synode greift Thema auf

Speyer- (lk). Gesellschaft und Kirche befinden sich im Umbruch – das stellt auch ihre Berufsgruppen, wie beispielsweise Pfarrer und Gemeindepädagogen, vor neue Herausforderungen. In Folge des Strategiepapiers „Mutig voranschreiten“ der Landeskirche hat deren Gleichstellungsstelle eine Umfrage unter 111 Mitarbeitern in den gemeindenahen Diensten zur „Life-Work-Balance“ – der Ausgewogenheit von Arbeits- und Lebensverhältnissen – gestartet. Die Ergebnisse liegen jetzt ebenso vor wie ein vom „Arbeitskreis Berufsprofil der Gemeindediakone“ erarbeitetes Positionspapier mit dem Titel „Den Weg mutig weitergehen“. Demnach ist es „dringend notwendig“, den Beruf des Gemeindediakons und des Jugendreferenten weiterzuentwickeln, sagt Paul Neuberger, landeskirchlicher Beauftragter für gemeindenahe Dienste.

Mit dem Berufsprofil von Gemeindediakonen und Jugendreferenten wird sich auch die Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche der Pfalz befassen. Das Positionspapier sei die konsequente Fortführung der gemeinsamen Bemühungen um eine Profilierung der Berufsgruppen und ihrer Berufsfelder, erklärt der für Gemeindediakone und Jugendreferenten zuständige Dezernent, Oberkirchenrat Gottfried Müller. Gemeindediakone beraten, begleiten und qualifizieren Ehrenamtliche, sind für religionspädagogische und gesellschaftspolitische Bildungsangebote zuständig und arbeiten auch im Bereich Seelsorge und Verkündigung. Arbeitsschwerpunkt der Jugendreferenten ist es, Jugendarbeit vor Ort zu initiieren und Ehrenamtliche für die Jugendarbeit zu gewinnen und sie zu begleiten.

Zunehmende Arbeitsverdichtung haben nach den Worten der Gleichstellungsbeauftragten der Landeskirche, Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst, Fragen nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeits- und Privatleben herausgefordert. Viele Umfrageergebnisse dieser Life-Work-Balance-Studie stimmen mit den Erkenntnissen des von dem Arbeitskreis erarbeiteten Positionspapiers überein, so Neuberger. Beispiel: Zwei Drittel der befragten Mitarbeiter in den gemeindenahen Diensten sind älter als 50. Daher sei es eine der vom Arbeitskreis formulierten Forderungen, den Beruf des Gemeindepädagogen und des Jugendreferenten für junge Menschen attraktiv zu gestalten.

Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, Erwachsenenbildung und Seniorenarbeit: Aus vielen Bereichen der Gemeindearbeit und weiteren kirchlichen Arbeitsfeldern sei Gemeindediakonie nicht mehr wegzudenken, sagt Paul Neuberger. „Gemeindediakone versehen ihren Dienst als pädagogische Fachleute im partnerschaftlichen Miteinander mit den Pfarrerinnen und Pfarrern und müssen ständig auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren.“ Neuberger, Jugendreferent der Protestantischen Jugendzentrale Speyer, nennt Personalentwicklung, Fort- und Weiterbildung, die Vernetzung der Dienste untereinander und die Begleitung von Berufseinsteigern als Schwerpunkte. Dafür bedürfe es eines „langfristig angelegten landeskirchlichen Konzeptes“.

Belinda Spitz-Jöst verweist in diesem Zusammenhang auf eine Life-Work-Balance-Umfrage unter Pfarrerinnen und Pfarrern vor fünf Jahren: Solche Erhebungen seien „absolut notwendig“. Letztlich gehe es nicht nur um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, sondern auch um die Gesundheit derer, die in der Kirche ihren Dienst tun.

Hintergrund: Nach dem Modell der Jugendzentralen entstand in den 1990er Jahren die Idee, Einrichtungen zu schaffen, die die Gemeindearbeit im Kirchenbezirk stärken sollten. 2002 beschloss die Landessynode die Einführung Gemeindepädagogischer Dienste. Dem vorausgegangen waren Modellprojekte in Ludwigshafen und Obermoschel. Heute gibt es in elf Kirchenbezirken Gemeindepädagogische Dienste: Bad Bergzabern, Bad Dürkheim, Donnersberg, Frankenthal, Germersheim, Homburg, Kaiserslautern, Landau, Ludwigshafen, Pirmasens und Zweibrücken. Landeskirchliche Beauftragte für gemeindenahe Dienste sind Paul Neuberger und Thomas Klein.

22.02.2016


Mega-Staudamm bedroht Mensch und Natur

Bischof Wilmar Santin mit Weihbischof Otto Georgens

Bischof Wilmar Santin berichtet über den Kampf für Menschenrechte in Brasilien

Speyer / Tapajòs (Brasilien)- Die Misereor-Fastenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto „Das Recht ströme wie Wasser“ und macht damit auf die schwierige Rechtssituation von Millionen Menschen in Brasilien aufmerksam. Über den Kampf der Menschen gegen den Bau eines weiteren Staudamms in der brasilianischen Region Pará informierte der brasilianische Bischof Wilmar Santin bei einem Pressegespräch im Karmelitinnenkloster in Speyer. Santin ist selbst Karmelit und seit 2011 Bischof der Prälatur Itaituba im Amazonas-Bundesstaat Pará in Brasilien. Er teilt die Sorgen der Menschen um die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen und unterstützt den Kampf gegen den Staudammbau am Tapajós und damit auch die Arbeit der Kommission für Landpastoral in seiner Prälatur.

Die indigene Bevölkerung lebt unmittelbar am und mit dem Fluss Tapajós. „Sollte die Regierung den Bau des Staudamms verwirklichen, wird das Wohngebiet dieser Menschen überflutet und sie wären gezwungen umzusiedeln“, machte Bischof Santin im Gespräch mit Weihbischof Otto Georgens, dem Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer, deutlich. Misereor unterstützt vor Ort Gruppen und Organisationen, die die Menschen über ihre Rechte aufklären und sie bei Behördengängen und Rechtsstreitigkeiten begleiten.

„Das Problem Amazoniens ist ein Problem aller. Wir alle haben darüber nachzudenken und gemeinsame Lösungen zu suchen“, sagt Bischof Wilmar Santin. Ihn treibt die Frage um, wie der geplante Studamm bei Itaituba das Leben der Menschen am Tapajos-Fluss verändern wird. Ein Großteil der Bewohner lebt am und vom Fluss. Die „Ribeirinhos“ (Ufermenschen) würden Heimat und Lebensgrundlage verlieren. Zudem ist dem Bischof klar, dass mit dem riesigen Staudammprojekt – Schleusen zur Schiffbarmachung eingeschlossen – ein weiterer gravierender Eingriff in das für die gesamte Menschheit so wichtige Ökosystem Amazoniens verbunden sein würde.

Itaituba steht seit Jahrzehnten für die problematischen Veränderungen in Amazonien. Die 100000-Einwohnerstadt liegt an der Transamazonica, die Straße, die das Amazonasgebiet wirtschaftlich erschließen soll. Vor einem Vierteljahrhundert stand bei Itaituba noch dichter Dschungel. Er war gefürchtet – wegen der Jaguare, wegen der Riesenschlangen, wegen der kriegerischen Stämme von Ureinwohnern. Heute muss man von der Stadt aus lange fahren, um überhaupt noch zusammenhängende Urwaldstücke zu sehen. Satellitenbilder zeigen, dass das Ausmaß der Abholzung im brasilianischen Amazonaswald seit einigen Jahren wieder deutlich zunimmt, signifikant in der Region rings um Itaituba, wie Experten festgestellt haben. Die Sägewerke der Stadt liefern großteils direkt ins Ausland – an Kunden in China, Deutschland und Kanada, legal und auch illegal.

Auf den gerodeten Flächen weiden Rinderherden, und es werden gigantische Monokulturen aus Sojafeldern angelegt. Die Ernte wird per Schiff an die Küste transportiert und von dort aus als Viehfutter exportiert – vor allem nach Europa. Die Abholzung ist in jedem Fall hoch profitabel – auf Kosten der Natur und der Menschen.

Eine neue Bedrohung von Natur und Mensch ist das geplante Staudammprojekt. Insgesamt 726 Quadratkilometer misst der geplante Stausee am Tapajos, so groß wie die drei größten Seen Deutschlands – Bodensee, Chiemsee und Mü̈ritzsee – zusammen. Er soll 10 Milliarden Euro kosten. 53 Meter hoch ragt dann eine gewaltige, 7,5 Kilometer lange Staumauer auf, die den Tapajos stauen und das Land ü̈berfluten wird.

Kirche kämpft mit den Menschen

Noch ist hier die Heimat von Tausenden Kleinbauern und Fischern sowie dem Volk der Munduruku, denen das Land ihrer Väter heilig ist. Wo sie bleiben sollen, ist ungewiss und auch, wovon sie dann leben werden. Die CPT, die Landpastoral des Bistums Itaituba, kämpft mit den Menschen der Region gegen den Staudammbau und berät die Kleinbauern und Munduruku ü̈ber ihre Rechte auf Wohnen und auf kulturelle Selbstbestimmung. Die CPT wird dabei von Misereor aus Deutschland unterstü̈tzt.

Laut Informationen der Tageszeitung „Estado de São Paulo“ plant die Regierung in Brasilia, beim geplanten Staudamm in Itaituba die bisher gültigen Vorschriften im offiziellen Genehmigungsverfahren zu ändern, was die Kritiker des Projektes zusätzlich aufhorchen lässt. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen aus dem Genehmigungsverfahren die soziale Faktoren betreffenden Punkte, wie beispielsweise Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, Gesundheit, öffentliche Sicherheit und Bildung, aus dem bisherigen Umweltgenehmigungsverfahren ausgegliedert und in einer neu zu schaffenden Institution behandelt werden. Das Verfahren soll damit beschleunigt werden. Das hätte zur Konsequenz, dass für Einsprüche so gut wie keine Zeit mehr bleiben würde. Kritiker sehen darin einen weiteren Angriff auf die in der Verfassung garantierten Rechte der vom Staudammprojekt betroffenen Bevölkerung. Der Staudamm São Luiz do Tapajos ist der zweitgrößte der derzeit in Planung beziehungsweise in Bau befindlichen Staudämme in Brasilien.

„Eine starke Zeit der Umkehr“

Die jährliche Misereor-Aktion fällt in die Fastenzeit. Für Bischof Santin sind diese Wochen „eine starke Zeit der Umkehr“. Eine Zeit, „intensiv die Barmherzigkeit, die Geschwisterlichkeit, die Solidarität und die Vergebung zu leben“. All dies könnten wir nicht für uns allein, unterstreicht er in seinen Predigten und Ansprachen. „Wir müssen uns öffnen und die Wirklichkeit weit und global betrachten“, ist er überzeugt und nennt als Beispiel die Thematik der Flüchtlinge und Einwanderer, die verzweifelt ihr Leben riskieren, um in Europa Sicherheit zu finden.

Als eine weitere „komplizierte Wirklichkeit“, die nach „Aufmerksamkeit und einer Positionierung aller Menschen guten Willens“ verlangt, nennt er die „Wirklichkeit“ in Amazonien. „Die Probleme sind vielfältig: Abholzung, sklavenähnliche Arbeit, Zerstörung der Natur durch Ausbeutung der Erze unter völliger Missachtung der Umwelt.“ Das jetzt geplante Stadudammprojekt am Tapajos sei ein schwerer Angriff auf die Umwelt und die Rechte der indigenen Völker und Flussanrainer. „Dieser Fall der geplanten Staudämme erfordert von uns allen eine gemeinsame internationale Hilfs- und Solidaritätsaktion“, appelliert der Bischof.

Weitere Informationen zur Misereor-Fastenaktion: www.misereor.de

Text: Kirchenzeitung „Der Pilger“ / Foto: is

21.02.2016


Rohrbach tut dem Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße gut!

Bethesda-Geschäftsführer Dieter Lang (l.) und Marc Sellmann, Leiter des Bereichs Altenhilfe (r.), nehmen die Spende von Christine Krieg und Claudia Westermann (v. l.) entgegen.

4.518 Euro hat der Verein Rohrbach tut gut! für das geplante Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße gespendet.

SÜW/Landau- Es handelt sich bei der Summe, die Vereinsvorsitzende Christine Krieg und die zweite Vorsitzende Claudia Westermann am 18. Februar überreichten, um die Hälfte des Erlöses von „Zimt und Zauber“. Unter diesem Titel organisiert der Verein seit 2009 am zweiten Adventswochenende einen etwas anderen Weihnachtsmarkt, auf dem in persönlicher Atmosphäre vor allem Vereine des Ortes Speisen, Getränke und vieles mehr für den guten Zweck verkaufen. „Bei uns kann sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten einbringen“, so Christine Krieg.

Von dem besonderen Zauber des Marktes hat sich Bethesda-Geschäftsführer Dieter Lang, der als Vertreter des Fördervereins Hospiz LD-SÜW die Spende entgegennahm, im Dezember selbst überzeugt. Er hat dort die Pläne für das Hospiz vorgestellt, das am Gelände von Diakonissen Bethesda Landau entstehen soll: Die Einrichtung mit acht Plätzen soll eine Versorgungslücke in Stadt und Region schließen und die bewährte ambulante Hospizhilfe ergänzen, um schwerstkranken und sterbenden Menschen eine umfassende medizinische, pflegerische und psychosoziale Begleitung zu ermöglichen. „Kranken- und Pflegeversicherungen decken die Investitionskosten von geschätzten zwei Millionen Euro nur zu einem geringen Teil, daher freuen wir uns, dass sich viele Privatleute, Firmen und Vereine für unser Projekt interessieren und es mit Spenden finanziell unterstützen“, freute sich Dieter Lang über die Spende des Rohrbacher Vereins.

Spendenkonten:

VR Bank Südliche Weinstraße, IBAN DE93 5489 1300 0000 4414 06, BIC GENODE61BZA

VR Bank Südpfalz, IBAN DE55 5486 2500 0002 7300 73, BIC GENODE61SUW

Sparkasse Südliche Weinstraße, IBAN DE31 5485 0010 1700 8080 80, BIC SOLADES1SUW

Informationen zum Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße bzw. den Förderverein Hospiz LD-SÜW e. V.  unter www.diakonissen.de

Informationen zum Verein Rohrbach tut gut! e. V. unter www.rohrbach-tut-gut-de.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim, Presse

20.02.2016


Till Strang wird neuer Vorsitzender des Kirchentagsausschusses

Till Strang

Nach 18 Jahren scheidet Gert Langkafel aus dem Amt – Wechsel auch in der Geschäftsführung

Speyer- (lk). Till Strang wird neuer Vorsitzender des Landesauschusses Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT). Dies hat das Gremium einstimmig beschlossen. Der 28-jährige Sozialversicherungsfachangestelle aus Neustadt tritt die Nachfolge von Gert Langkafel an, der am 1. April 2016 nach 18 Jahren den Vorsitz aus Altersgründen aufgibt. Der Landessauschuss ist mitverantwortlich für die Vorbereitung und Nacharbeit der Kirchentage und ist unter anderem beteiligt bei der Auswahl der Mitwirkenden. Zudem unterstützt er die Teilnehmerwerbung im Bereich der Landeskirche. Der nächste DEKT, zu dem bis zu 200.000 Teilnehmer erwartet werden, findet vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg statt.

Der neue Vorsitzende bringt Erfahrung in der Kirchentagsarbeit mit. Als Pfadfinder gehört er bereits dem „ständigen Ausschuss Helferdienste“ des DEKT an, der mit der Geschäftsstelle des Kirchentages die Arbeit der rund 5.000 ehrenamtlichen Helfer koordiniert. Seinen ersten Kirchentag erlebte der neue Landesausschussvorsitzende als Teilnehmer 2003 in Berlin. Till Strang ist Presbyter der Kirchengemeinde Neustadt-Hambach und seit 2015 Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz. Im Landesvorstand Rheinland-Pfalz / Saar des Verbandes Christlicher Pfadfinder war Strang als jugendpolitischer Sprecher aktiv.

Seit dem Kirchentag 1983 in Hannover nimmt Gert Langkafel aus Ludwigshafen-Edigheim an dem alle zwei Jahre stattfindenden Großereignis teil. 18 Jahre war der gelernte Chemotechniker Vorsitzender des pfälzischen Landesausschusses und in dieser Funktion als Mitglied der Präsidialversammlung an der Planung und Durchführung von zwölf Kirchentagen beteiligt. Außerdem organisierte der 78-Jährige zwei regionale Kirchentage in Ludwigshafen und Mannheim und gehörte zum Organisationsteam der Protestationsfeiern 2004 und des Ökumenischen Kirchentages 2015 in Speyer. Langkafel war u-.a. Vorsitzender der Bezirkssynode Ludwigshafen.

Mit dem Wechsel im Vorsitz hat zudem die bisherige Geschäftsführerin des Landessausschusses, Andrea Keßler ihre Tätigkeit aufgegeben. Sie war seit 2003 im Amt. Ihr folgt Beate Stein aus Speyer.

Seit seiner Gründung 1949 versteht sich der Kirchentag als einflussreiche Laienbewegung im Protestantismus und als „evangelische Zeitansage“. Sein erster Präsident war der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann. Im Mittelpunkt des jeweils viertägigen Treffens stehen Bibelarbeiten und Diskussionsforen, kulturelle Veranstaltungen und Begegnungen.

18.02.2016


Das Schaf gewinnt!

Bremer Musikprojekt erhält Preis der deutschen Katholikentage

Leipzig/Bremen- Das Musikprojekt "Das Schaf gewinnt" der Bremer Kinder- und Jugendkantorei erhält den diesjährigen Preis der Deutschen Katholikentage, den Aggiornamento-Preis. Außerdem ausgezeichnet werden der Arbeitskreis Asyl Maintal sowie das Nachtcafé Dresden, eine Initiative für Wohnungslose. Dies gab die Jury des Preises in Leipzig bekannt.

"Das Schaf gewinnt" ist ein Musiktheaterstück, an dem Bremer Kinder und Jugendliche unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen beteiligt sind. Im Mittelpunkt steht dabei ein Schaf, das mit Phänomenen wie Flucht, Krieg und Gewalt konfrontiert wird. Musikalisch anspruchsvolle Arbeit wird in dem Projekt mit der Erziehung zu sozialer Verantwortung wie Hausaufgabenbetreuung oder Chorferienfreizeiten verbunden. Damit trägt der von Eltern gegründete Verein wesentlich zu einer gelingenden Integration bei, gerade in benachteiligten Stadtteilen mit einem hohen Anteil an jungen Menschen mit Migrationshintergrund, so die Jury. Auch die modellhafte ökumenische Zusammenarbeit wurde gewürdigt. Das Projekt wird mit 5.000 Euro Preisgeld bedacht. Das Stück "Das Schaf gewinnt" wird zudem auf dem Katholikentag im Mai in Leipzig aufgeführt.

Mit 3.000 Euro ausgezeichnet wird der Arbeitskreis Asyl Maintal, der Flüchtlinge in verschiedenen Lebensbereichen unterstützt. Neben Beratungsangeboten und Sprachkursen werden Sportaktivitäten und Ausflüge angeboten. Eine eigene Fahrradwerkstatt fördert die Zusammengehörigkeit und den Spracherwerb der Flüchtlinge. Der Arbeitskreis setzt sich komplett aus Ehrenamtlichen verschiedener Konfessionen und Konfessionslosen zusammen.

Das in Ökumene betriebene Nachtcafé Dresden wird mit 2.000 Euro Preisgeld unterstützt. Es stellt Bedürftigen Betten und sanitäre Einrichtungen über Nacht zur Verfügung, wäscht unterdessen die Tageskleidung und versorgt mit warmen Mahlzeiten und Lunchpaketen für den Tag. Mit der Auszeichnung dieses Angebots für Wohnungslose soll der Blick auf eine soziale Gruppe gelenkt werden, die derzeit im Zuge der Flüchtlingskrise wenig im Mittelpunkt steht. Das ehrenamtliche Engagement dieser Einrichtung hat inzwischen modellhaft in viele Diözesen hineingewirkt.

ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper lobte die Bandbreite der Bewerbungen: "Alle eingesandten Projekte zeigen die Bedeutung christlicher Initiativen für die gesellschaftspolitische Entwicklung in Deutschland. "Ob der Einsatz für Integration oder Resozialisierung - die Preisträger seien beispielhaft in ihrer Art, wie sie innovativ und kreativ Herausforderungen der Zeit angingen. "Dieses Engagement zeichnen wir gern aus."

Der vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gestiftete Preis wird während des 100. Deutschen Katholikentags im Mai dieses Jahres zum dritten Mal verliehen. Der Preis zeichnet Initiativen aus, die einen Bezug zum Leitwort des jeweils nächsten Katholikentags aufweisen oder sich mit drängenden gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigen.

Der 100. Deutsche Katholikentag ist eine christliche Großveranstaltung. Er findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet sowie der Region. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt.

Text: 100. Deutscher Katholikentag Leipzig 2016 e.V., Presse

13.02.2016


Der Segen zur Konfirmation gewinnt für die Jugendlichen an Bedeutung

In der pfälzischen Landeskirche werden in diesem Jahr rund 5.000 Jugendliche konfirmiert

Speyer- (lk). Dieses Jahr lassen sich in der Evangelischen Kirche der Pfalz rund 5.000 Jungen und Mädchen konfirmieren. Dass es zehn Jahre zuvor noch etwa 7.000 Jugendliche waren, liegt vor allem an der sinkenden Geburtenrate, erklärt Pfarrer Andreas Große von der Konfirmandenarbeitsstelle der Landeskirche. In der Pfalz und der Saarpfalz ließen sich etwa 94 Prozent aller Getauften eines Jahrganges konfirmieren. „Damit stehen wir innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland gut da“, sagt Große.

Wie dieser Wert von Gemeinde zu Gemeinde variiert, zeigen im Vergleich Zahlen aus ländlichen und städtischen Gebieten. So lassen sich laut Gemeindepfarrer Christopher Markutzik in Sausenheim-Neuleiningen dieses Jahr zwölf der 14 getauften Jugendlichen konfirmieren, in der Martin-Luther-Gemeinde in Neustadt seien es dagegen von 43 getauften Jugendlichen nur 25 Konfirmanden, so Pfarrer Frank Schuster.

Die Kirche sehe sich einem größer werdenden Wettbewerb mit anderen Angeboten für Jugendliche ausgesetzt, sagt Christopher Markutzik und räumt ein, dass jungen Leuten am Ende der zweijährigen Konfirmationszeit ein Fest und Geschenke winke. Die Beobachtungen des Pfarrers werden von einer Studie der Konfirmandenarbeitsstelle bestätigt: Demnach sind für rund zwei Drittel der Konfirmanden die Feier und die Geschenke eine der Hauptmotivationen, sich konfirmieren zu lassen. Knapp die Hälfte der Konfirmanden besucht der Studie zufolge zudem den Konfirmationsunterricht, „weil es in der Familie so Brauch ist“.

Doch je näher die Konfirmation rückt, desto mehr tritt der Inhalt der Konfirmation in den Vordergrund, sagt Andreas Große. „Der Segen zur Konfirmation gewinnt für die Jugendlichen immer mehr an Bedeutung. Offensichtlich spüren sie, dass sie hier etwas ganz Besonderes und Stärkendes mit auf den Weg bekommen“, sagt der Pfarrer. Der Neustadter Pfarrer Frank Schuster bestätigt dies: „Jugendliche fühlen sich in ihrer bewusst getroffenen Entscheidung zur Konfirmation nicht ernst genommen, wenn man ihnen nur materielle Motive unterstellt.“

Das meint auch Jürgen Dunst, zuständiger Referent der Basler Mission Pfalz, die wieder zur Konfirmandendankspende aufruft. Mit dem Geld sollen in diesem Jahr Stipendien für die Schul- und Berufsausbildung von Jugendlichen in Papua ermöglicht werden. Die GKI-Kirche in Papua (Gereja Kristen Injili di Tanah Papua/Evangelische Kirche im Land Papua) ist eine Partnerkirche der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Tradition, sozial- und entwicklungspolitische Projekte von Partnerkirchen zu unterstützen, gibt es seit 1973. Jährlich kämen bei der Konfirmandendankspende bis zu 15.000 Euro zusammen, erklärt Dunst. Der Aufruf zur Dankspende appelliere an die Konfirmanden, über das eigene Beschenktwerden hinaus auch an andere zu denken.

Pfarrer Andreas Große sieht die Chancen der Kirche in der Arbeit mit Konfirmanden. Diese bräuchten Ansprechpartner, die sie ernst nähmen, ihnen Lebens- und Glaubensentwürfe vorlebten und mit ihnen den Glauben entdeckten. „Die Jugendlichen brauchen in der Pubertät Menschen, die bereit sind, sich ihren Fragen in dieser schwierigen Lebensphase zu stellen und sie zu begleiten.“ Es sei nicht immer einfach, mit einer Gruppe von 25 Pubertierenden aus allen Sozial- und Bildungsschichten zu arbeiten, bestätigt Schuster. „Aber es lohnt sich und ist wichtig, in diesem Alter ein Übergangsritual ins Erwachsenenleben anzubieten und den Jugendlichen bei ihren Fragen und Problemen zur Seite zu stehen“.

Die Konfirmationen finden in der pfälzischen Landeskirche traditionell zwischen dem Sonntag nach Aschermittwoch und Pfingsten statt. Mit der Konfirmation wird unter anderem das Recht zugesprochen, Pate zu werden und ab dem 14. Lebensjahr an kirchlichen Wahlen teilzunehmen.

Hinweis: Ein Informationsheft zur Konfirmandendankspende kann beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst/Basler Mission Pfalz in Landau unter Telefon 06341/9289-11, E-Mail: schoelch@moed-pfalz.de angefordert werden. Mehr zum Thema unter www.moed-pfalz.de und www.mission-21.org.

12.02.2016


Minister Robbers "Integration braucht Zeit und langen Atem"

Justizminister Gerhard RobbersKirchliche Gerichte befassen sich mit theologischen und rechtlichen Aspekten

Ebernburg- (lk). Die Integration von Muslimen in die deutsche Verfassungsordnung und Gesellschaft braucht nach Auffassung des rheinland-pfälzischen Justizministers Gerhard Robbers Zeit und langen Atem. Wer im Angesicht der aktuellen Flüchtlingssituation vom Scheitern der Integration spreche, wisse nicht, wovon er rede. Gerade die Kirchen leisteten vielfältige Unterstützung, von Sprachkursen über Kindertagesstätten bis zu Krankenhäusern, erklärte Robbers bei der Tagung der Mitglieder kirchlicher Gerichte in Bad-Münster am Stein-Ebernburg. Freilich bleibe die Integration eine Mammutaufgabe.

Seit der ersten Zuwanderung in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts habe sich viel getan. So seien Muslime kaum sichtbar gewesen, hätten ihren Glauben im Privaten gelebt. Es habe kaum Moscheen oder Beträume gegeben. Doch die Ausübung von Religion erfordere auch Strukturen und Räume. Religionsfreiheit bedeute, „dass die gleichen Rechte für alle gelten“. Das deutsche Religionsverfassungsrecht sei flexibel genug, um die Bedürfnisse der Muslime mit aufzunehmen, ohne dass grundsätzliche Veränderungen notwendig seien, erklärte Robbers.

Dies gelte auch für den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, wie er durch das Grundgesetz garantiert werde. Es müsse geklärt werden, wer die Grundsätze eines muslimischen Religionsunterrichts bestimme, sagte der Minister. Ein verbindliches Lehramt, das zeige der Blick in evangelische Verhältnisse, sei nicht erforderlich. Hier seien Parallelitäten protestantischer und islamischer Theologie erkennbar, „es gibt bei beiden ein unmittelbares Verhältnis des Einzelnen zu Gott; es gibt bei beiden keinen heilsverbindlichen Klerus“.

Der Tübinger Theologieprofessor Christoph Schwöbel verwies in seinem Beitrag darauf, dass pluralistische Gesellschaften die Herausforderungen des Zusammenlebens nicht im Blick auf die Vergangenheit oder auf eine gemeinsame Grundlage bewältigen können, sondern nur auf gemeinsame  Zielsetzungen hin. Die Religionen müssten ihre je eigenen Ressourcen nutzen, um Möglichkeiten des Zusammenlebens zu erkunden. „Es gibt kein Esperanto des Dialogs und kein Weltethos“, sagte Schwöbel. Es könne keine Einheit auf Kosten der Vielfalt geben. Wer eine Leitkultur fordere, zündele mit einem Kulturkampf.

Kirchenpräsident Christian SchadFür Kirchenpräsident Christian Schad muss sich in den Kirchen und Religionsgemeinschaften die Verwurzelung im eigenen Glauben und die Befähigung zur Toleranz, die den Anderen als Anderen respektiert, zugleich vollziehen. „Die für das Miteinander der Religionen notwendige, überzeugte Toleranz entsteht nicht durch Relativierung oder Zurücknahme der jeweiligen religiösen Identität, sondern durch Vergewisserung im Eigenen“, sagte Schad. Kirchliche Kindergärten und der Religionsunterricht gewönnen daher als Orte der Identitätsbildung und der Begegnung von Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen immer mehr an Bedeutung.

An der Tagung der Mitglieder der kirchlichen Gerichte nahmen Vertreter des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts, der Disziplinarkammer und der Schlichtungsstellen der Landeskirche und des Diakonischen Werkes teil. Das Grundgesetz der Bundesrepublik gibt den Kirchen das Recht, zur Entscheidung von Streitfällen im Bereich ihrer eigenen Angelegenheiten kirchliche Gerichte zu bilden. Diese sind wie staatliche Gerichte mit richterlicher Unabhängigkeit ausgestattet.

11.02.2016


„Fastenzeit ist kein individuelles Abstinenzprogramm“

Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch im Dom zu Speyer

Speyer- Mit einem Pontifikalamt hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch die Fastenzeit eingeläutet. Im Speyerer Dom stimmte er die Gläubigen auf die bewusste Vorbereitung auf das Osterfest ein. Er rief dazu auf, sich auf den wahren Kern des Fastens zu besinnen. Dem Pontifikalamt war eine Pontifikalvesper vorausgegangen.

„Fastenzeit ist kein individuelles Abstinenzprogramm“, das es zu absolvieren gelte, betonte der Bischof. Der Sinn des Fastens liege nicht im „Abspecken“, sondern in einer tiefen Erfahrung, die in der Gemeinschaft erlebt wird. Die Fastenzeit ist der gemeinsame Weg der Kirche, auf dem man entdeckt, man ist nicht allein, betonte er. „Gott will uns in dieser Zeit füreinander öffnen.“

Beim Fasten werde die Auferstehung eingeübt, führte der Bischof weiter aus. Der Leib werde erhoben, die Auferstehung dringe in den Geist, damit Freiheit neu entdeckt werden kann. Im Fasten sieht Wiesemann eine „Gegenkraft zur Schwerkraft des Lebens“. Er verglich die 40 Tage der österlichen Bußzeit mit der Wüstenwanderung des Volkes Israel - einer entbehrungsreichen Zeit und der bevorstehenden Begegnung mit der ersten Liebe, dem Einzug ins gelobte Land. Es sei eine Zeit, in der Vertrauen auf den Herrn neu geschöpft werde. Es gelte, „Gott im eigenen Leben wieder neu zu entdecken, den Glaube als lebendige Kraft des Lebens neu zu entfachen“.

Wiesemann stellte heraus, dass die Bußzeit ihre Wurzeln in der Vorbereitung auf die Taufe hat. Das sei nicht nur für die Taufbewerber wichtig, sondern für jeden: „Christ-Sein bedeutet auch immer wieder Christ-Werden“, sich immer wieder neu mit Gott und der Kirche zu verbinden. In diesen 40 Tagen vor Ostern erneuere sich die Kirche stets aufs Neue.

Bevor Wiesemann und Mitglieder des Domkapitels den Gläubigen die Aschekreuze auf die Stirn zeichneten, bat er den Herrn um Beistand. „Hilf uns, die 40 Tage der Buße in rechter Gesinnung zu verbringen.“ Zu Beginn des Gottesdienstes hatte er Gott um Kraft gebeten und die Gläubigen aufgefordert, den Herrn zu bitten, „dass es eine Zeit der Gnade wird“.

Die musikalische Gestaltung war dem Aschermittwoch angemessen zurückhaltend. Die Schola des Domchores unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori ließ unter anderem gregorianische Gesänge und deutsche Wechselgesänge erklingen. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Text und Foto: Yvette Wagner

11.02.2016


Bistum Speyer distanziert sich von Wahlplakat der „Linken“

Speyer- Die Partei „Die Linke“ verwendet zurzeit ein Foto und eine Aussage von Papst Franziskus für ihren Wahlkampf zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz.

Das geschieht ohne vorherige Anfrage und ohne Zustimmung der katholischen Kirche. Das Bistum Speyer kritisiert dieses Vorgehen und distanziert sich von der Wahlkampagne der „Linken“. Sie stellt aus Sicht des Bistums Speyer eine unzulässige Vereinnahmung des Papstes für den Wahlkampf dar. Mit seiner Stellungnahme reagiert das Bistum auf Irritationen, die durch das Plakat ausgelöst wurden.

Text: Bistum Speyer, Presse

10.02.2016


„Zusammenleben verschiedener Religionen kann bereichernd sein“

Frater Matthias Rugel (links) und Pater Gangolf Schüßler (rechts). Frater Matthias Rugel (links) und Pater Gangolf Schüßler (rechts).

Der Islam-Beauftragte des Bistums Speyer Pater Gangolf Schüßler fordert für christliche Flüchtlinge ein „Recht auf Beheimatung in christlichen Gemeinden“

Speyer- Seit vergangenem Herbst arbeitet Frater Matthias Rugel SJ im Heinrich Pesch Haus. Seine Aufgabe: die Koordination von Angeboten für Flüchtlinge und die Vernetzung mit dem Arbeitskreis Flüchtlinge im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim. Auch der Bildungsreferent Pater Gangolf Schüßler SJ ist mit dem Thema „Kirche und Flüchtlinge“ befasst: Er ist Islambeauftragter der Diözese Speyer und einer von vier Koordinatoren des Christlich-Islamischen Gesprächskreises, der im vergangenen Jahr sein 20jähriges Bestehen feierte. Mit beiden sprach Brigitte Deiters, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit in den katholischen Einrichtungen in Ludwigshafen.

Wie groß ist der Anteil an Flüchtlingen, die sich zum Islam bekennen?

Rugel SJ: Das kann ich nur aus dem kleinen Ausschnitt heraus beantworten, mit dem ich zusammenkomme. Und da sind schon 70 bis 80 Prozent der Flüchtlinge Muslime.

Welche Rolle spielt die Religionszugehörigkeit für sie?

Rugel SJ: Auch das ist sehr unterschiedlich. Aber für diejenigen, denen ihre Religion wichtig ist, gibt es auch Schwierigkeiten, zum Beispiel wenn sie Wert darauf legen, ihre Gebetszeiten einzuhalten. Das kann für Außenstehende schon irritierend sein, wenn sie am Nachmittag in einer Schule zu beten anfangen.

Schüßler SJ: Die Schwierigkeit besteht ja auch darin, dass der Islam in keinster Weise einheitlich ist – zum großen Teil ist er viel uneinheitlicher als das Christentum. Viele Muslime fühlen sich keinem Verband oder einer Moschee zugehörig. Gleichzeitig muss man bedenken, dass die Religion im alltäglichen Leben eines Muslims oft eine größere Rolle spielt als für viele Christen.

Sehen Sie die Religion als Hindernis bei der Integration?

Schüßler SJ: Historisch gibt es nichts, was einem Zusammenleben verschiedener Religionen im Weg stünde, im Gegenteil, das kann sehr bereichernd sein. Allerdings wissen viele Muslime, dass der Islam sich modernisieren muss. Man ist sich aber nicht einig, was genau dafür notwendig ist.

Das bedeutet konkret?

Schüßler SJ: Ob es Hindernisse in der Integration gibt, ist nicht in erster Linie eine Frage der Religionszugehörigkeit, sondern der kulturellen Prägung. Wenn sie aus einer hoch patriarchalen Gesellschaft kommen, dann ist ihre Einstellung zum Beispiel zur Rolle der Frau höchst wahrscheinlich eine andere als wir sie in unserer modernen Gesellschaft pflegen; und darauf müssen die Muslime in Deutschland eine Antwort finden.

Ich sehe eine andere große Gefahr, nämlich dass der Islam immer stärker in eine radikale Ecke gestellt wird, wo er aber auf gar keinen Fall hin gehört. Gleichzeitig behaupten einige der größten Kritiker des Islams, sich auf unsere christliche Kultur berufen zu können, obwohl sie, wenn man manche ihrer Äußerungen anschaut, vom Christentum weit entfernt sind.

Was wäre aus Ihrer Sicht eine gute Haltung, in der Christinnen und Christen den muslimischen Flüchtlingen begegnen können?

Rugel SJ: Bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, mit denen ich zu tun habe, sehe ich ein großes christliches Engagement: Menschen zu helfen, die in Not sind und solidarisch zu handeln.

Schüßler SJ: Ich finde, die Kirchen machen das vorbildlich. Es ist christlich zu sagen: Wenn es eine Notsituation gibt, dann hilft man. Das ist übrigens auch eine Grundtendenz des Islams: Auch Muslime sind sehr hilfsbereit.

Wie sollten die Kirchen auf die kleine Gruppe der christlichen Flüchtlinge zugehen? Anders als auf die muslimischen Flüchtlinge?

Schüßler SJ: Christen haben in vielen Ländern eine besondere Verfolgungssituation, das führt zu einer besonderen Solidarität untereinander. Sie haben ein Recht auf Beheimatung in christlichen Gemeinden, ohne die anderen damit auszugrenzen. Man muss auf die Not der Menschen sehen, wenn die Kapazitäten begrenzt sind – nicht auf die Religionszugehörigkeit. Text und Bild: Brigitte Deiters

06.02.2016


Fortbildungen und mehr für Engagierte in der Seelsorge

Neuauflage der Broschüre der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat Speyer enthält breitgefächertes Veranstaltungsangebot

Speyer- Über hundert Seiten dick ist das neue Fortbildungsheft, das die Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat Speyer für das Jahr 2016 herausgibt. Sowohl ehrenamtlich Engagierte als auch Mitglieder der Pastoralteams in den Pfarreien finden in der Broschüre ein breitgefächertes Angebot von Weiterbildungskursen und Veranstaltungen aus allen Bereichen der Seelsorge, der Büchereiarbeit sowie der Kirchenmusik. Ergänzend dazu bietet das Heft auch einen Überblick über die Angebote des Bistums Speyer zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit.

Nach den Pfarrgremienwahlen im vergangenen Oktober und der Errichtung der 70 neuen Pfarreien beginne jetzt die Arbeit auf allen Ebenen mit vielen Herausforderungen und auch eine Lernzeit, so der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, Domkapitular Franz Vogelgesang im Vorwort der Broschüre. „Das Heft, das Sie in den Händen halten, gibt allen eine Menge Hilfen an die Hand, die in den verschiedenen Bereichen ihres Engagements Unterstützung, Fort- und Weiterbildung benötigen. Schmökern Sie darin! Auch wenn Sie nicht alle Kurse und Angebote wahrnehmen können, allein schon das Lesen bringt Sie vielleicht auf ganz neue Ideen.“

Das Fortbildungsheft „Seelsorge“ erhalten im Bistum Speyer alle Pfarrämter, alle katholischen öffentlichen Büchereien sowie alle ehrenamtlich Engagierten, die schon Veranstaltungen der Abteilung besucht haben. is

Nachbestellungen sind möglich bei:
Bischöfliches Ordinariat
HA I, Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen
Webergasse 11
67346 Speyer
Tel. 0 62 32 102 314
Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

04.02.2016


„Dritter Weg“ an Rechtsprechung angepasst

Bistum Speyer lädt Gewerkschaften zur Beteiligung in Arbeitsrechtkommission ein

Speyer- Erstmals können die Gewerkschaften eigene Vertreter in die Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechtes (Bistums-KODA) entsenden. Nach dem Ende der laufenden Amtszeit wird sie im Dezember 2016 neu gebildet. Im aktuellen Amtsblatt der Diözese Speyer heißt es dazu: „Berechtigt zur Entsendung von Vertreterinnen und Vertretern sind Gewerkschaften, die nach ihrer Satzung für Regelungsbereiche der Bistums-KODA Speyer örtlich und sachlich zuständig sind.“ Innerhalb von zwei Monaten nach Bekanntmachung im Amtsblatt des Bistums Speyer können die Gewerkschaften Vertreterinnen und Vertreter benennen, die sie in die Bistums-KODA entsenden möchten. Dabei richtet sich die Anzahl der Gewerkschaftsvertreter nach der Organisationsstärke der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den Gewerkschaften ist insgesamt mindestens einer von insgesamt neun Sitzen vorbehalten.

„Dritter Weg“: Dienstgemeinschaft regelt Arbeitsrecht

Die Neuerung der Ordnung für die Bistums-KODA ist Ergebnis eines Urteils des Bundesarbeitsgerichts vom 20. November 2012 zum Thema „Arbeitskampf in kirchlichen Einrichtungen – Dritter Weg“. Das Bundesarbeitsgericht hatte entschieden, dass der Verzicht auf eine Streikmöglichkeit im so genannten „Dritten Weg“ dann rechtmäßig ist, wenn Gewerkschaften in das Verfahren der Arbeitsrechtsregelung organisatorisch mit eingebunden werden. Diese Vorgabe des Bundesarbeitsgerichts wird nunmehr umgesetzt.

Das Grundgesetz räumt den Kirchen das Recht ein, ihre Angelegenheiten und somit auch das Arbeitsrecht selbst zu regeln („Dritter Weg“). Die Arbeitsrechtsregelungen kommen also nicht durch den Abschluss von Tarifverträgen zustande, sondern durch paritätisch besetzte Kommissionen. Im Bereich des Bistums Speyer wird diese Aufgabe von der Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechtes (Bistums-KODA) wahrgenommen. Damit die Interessen der Dienstnehmer- wie der Dienstgeberseite in der KODA gleichermaßen vertreten sind, ist diese mit jeweils neun Dienstnehmer- und neun Dienstgebervertreten besetzt. Mit dem System des „Dritten Weges“ ist gewährleistet, dass Dienstnehmer- und Dienstgebervertreter gemeinsam Regelungen aushandeln, die dann auf breiter Basis beschlossen werden. So gibt es keinen tariffreien Raum: Im Bistum Speyer sind alle Dienstgeber an die gesetzlichen Regelungen gebunden.

Weitere Informationen zur Entsendung von Gewerkschaftsvertretern in die Bistums-KODA sind im Oberhirtlichen Verordnungsblatt 8/2015 nachzulesen:

http://www.bistum-speyer.de/unterstuetzung-fuer-aktive/oberhirtliches-verordnungsblatt/  is

04.02.2016


Katholische Krankenhäuser engagieren sich für Flüchtlinge

Die Wartenden vor der Ersteinschätzung durch die ÄrzteGute Zusammenarbeit mit den zuständigen Kreis- und Stadtverwaltungen

Speyer- Nach einem unsicheren Leben in Kriegsgebieten und oft wochenlanger Flucht unter sehr schwierigen Bedingungen sind die in Deutschland Asylsuchenden erschöpft und manchmal auch krank. Die katholischen Krankenhäuser in Neustadt, Speyer, Ludwigshafen, Landau, Rodalben, Zweibrücken und Landstuhl und deren engagierte Mitarbeiter spielen auch eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen, bieten aber auch weitere Hilfen an.

Die Vorbesprechung der Helfer vor dem Eintreffen des Busses„Wir haben eine humanitäre Verantwortung für Menschen in Not. Der Bedarf ist da und deshalb müssen wir tätig werden“, betont Dr. Klaus Peter-Wresch, Ärztlicher Direktor im Speyerer Sankt Vincentius Krankenhaus. Im vergangenen Jahr wurden hier 107 Flüchtlinge ambulant und 68 stationär versorgt. Seit der Eröffnung der Speyerer Erstaufnahmeeinrichtung im Oktober seien die Zahlen stark angestiegen. Oft handele es sich um Menschen, die hier das erste Mal überhaupt versorgt werden, schildert der Chefarzt der Anästhesie. Das Engagement der Einrichtung geht aber weit darüber hinaus. Noch 2015 haben Mediziner, Pflegende und Verwaltungsmitarbeiter des Speyerer Krankenhauses eine regelmäßige medizinische Betreuung der Menschen in der neuen Erstaufnahmeeinrichtung durch eine mehrmals in der Woche stattfindende Sprechstunde aufgebaut – ehrenamtlich. Eine richtige Praxis haben sie organisiert. Inzwischen wurde diese an die niedergelassenen Mediziner übergeben. Doch das ist noch nicht alles: Immer wenn neue Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung ankommen, macht sich ein Team aus dem Vincentius Krankenhaus auf den Weg. Sie nehmen die Flüchtlinge in Empfang und leisten eine erste medizinische Untersuchung, sie erfassen akute Erkrankungen, beraten bei chronischen Krankheiten und überprüfen die Hygiene. Auch dies geschieht ehrenamtlich und wird durch die Kollegen, die dann die Dienste übernehmen, und den Träger der Klinik ermöglicht.

Aus der „Sprechstunde“ mit Frau Dr. LeszinskiAuch die Chefärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. med. Cornelia Leszinski ist mit aktiv. „Es geht darum, dass aus Einzelerkrankungen keine Epidemie wird“, berichtet sie. Durch engstes Zusammenleben auf der Flucht leiden viele an Krätze, Läusen oder Durchfallerkrankungen. Aktuell gebe es sehr viele fieberhafte und schwer Erkrankte. Die Medizinerin ist aber auch an den Feiertagen vor Ort, wenn die eigentliche Sprechstunde pausiert. „Die Pause ist sonst einfach zu lang“, begründet sie den ehrenamtlichen Dienst an Weihnachten und Neujahr. Die oft rein weiblichen Teams im Einsatz haben noch keine negativen Erfahrungen gemacht, ist ihr wichtig. Im Gegenteil: „Wir erfahren sehr sehr viel Dankbarkeit.“

Im Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt werden Flüchtlinge in der Notaufnahme und verschiedenen Fachbereichen versorgt, berichtet Krankenhausoberin Maria Heine, auch mehrere Geburten gab es bereits. Darüber hinaus engagiert sich die Einrichtung auf besondere Weise für die Integration. Bestes Beispiel ist Desbele Tesfamhret, der hier am 1. Oktober die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger begonnen hat. Davor hatte sich der 29-jährige Flüchtling aus Eritrea, der vor der Flucht aus seinem Heimatland als Englischlehrer arbeitete, als Ein-Euro-Jobber im Hetzelstift bewährt und auch kräftig Deutsch gelernt. Bisher hat das Neustadter Krankenhaus neun Flüchtlingen und Asylsuchenden über einen 1-Euro-Job Starthilfe gegeben. Einer von ihnen studiert, ein weiterer junger Mann hat gerade das Freiwillige Soziales Jahr begonnen. „Der Aufwand ist groß“, bewertet Claudia Reh von der Krankenhauskommunikation, selbst ehrenamtlich aktiv für die Integration von Flüchtlingen und Initiatorin dieser besonderen Initiative in Neustadt. Aber die Mühe lohnt sich. Die Ein-Euro-Jobs helfen den Asylbewerbern bei der Integration: Sie lernen die Sprache schneller, ihr Tag ist strukturiert und sie erleben, wie das Leben und die Arbeit in Deutschland funktionieren. Manchmal gebe es leider auch Geschichten, die nicht funktionieren, so die Verantwortliche. Dann wenn die Menschen wegen Erlebnissen in ihrer Heimat oder auf der Flucht zu stark traumatisiert seien.

Im letzten Jahr wurden im Vinzentius-Krankenhaus Landau 283 Menschen mit einem Flüchtlingshintergrund behandelt, berichtet der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Heiko Ries. Alleine 105 Behandlungen gab es im Bereich Geburtshilfe, darunter auch mehrere Geburten, und 64 in der Kinderheilkunde, schwerpunktmäßig bei Magen-Darm-Erkrankungen, darüber hinaus im Feld der Inneren Medizin und mit Erkrankungen aus der Bauchchirurgie, Unfallchirurgie und der Harnorgane. „Die Sprache ist in vielen Fällen die erste Hürde. Darüber hinaus erschweren zunehmend auch interkulturelle Missverständnisse die Behandlung. Diese Entwicklung resultiert aus den veränderten Herkunftsländern der Flüchtlinge. Es sind nun arabische und afrikanische Migrationshintergründe, die ganz andere Sozialisationen erfahren haben und auch in anderen oder keinen vergleichbaren Gesundheitssystemen groß geworden sind“, schildert Ries die Herausforderungen. Bereits seit vielen Jahren fühle sich das Landauer Krankenhaus der Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger verpflichtet.

Im St. Elisabeth-Krankenhaus in Landstuhl wurden im vergangenen Jahr 33 Flüchtlinge behandelt, zwei davon zweimal, teilt der Kaufmännische Direktor Rainer Kropp mit. Eine Herausforderung sei auch hier die Verständigung, was unter anderem oftmals dazu führe, dass keine Unterschrift durch den Patienten geleistet werde. Eigene aus Syrien, Palästina und Jordanien stammende Ärzte helfen als Dolmetscher.

Jedem Eintreffenden wird als erstes die Temperatur gemessenAn den beiden Standorten des Nardini Klinikums St. Elisabeth in Zweibrücken und St. Johannis in Landstuhl wurden 2015 rund 100 Flüchtlinge stationär und eine Vielzahl in den Notfallambulanzen behandelt, erklärt Pflegedirektor Thomas Frank, viele von ihnen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen in Kusel und Zweibrücken. Versorgt wurden Infektionen der Lunge und des Magen-Darm-Traktes, schlecht heilende und chronische Wunden und gynäkologische Erkrankungen. Hinzu kam die Versorgung von Schwangeren, auch drei Kinder wurden geboren. „Die Behandlung von Flüchtlingen stellte für uns eine große Herausforderung dar. Um uns möglichst gut vorzubereiten, haben wir im Vorfeld Kontakt zu Krankenhäusern aufgenommen, die bereits Erfahrungen mit dieser Versorgungssituation hatten. Auf Grundlage dieser Gespräche haben wir eine Organisationsrichtlinie mit medizinischen, pflegerischen, hygienischen und administrativen Aspekten erstellt und diese in kurzfristig organisierten Schulungen mit unseren Mitarbeitern besprochen“, so Frank. Wegen der Sprachschwierigkeiten werden unter anderem durch die Gesellschaft für Armut und Gesundheit in 14 Sprachen entwickelte Anamnesebögen verwendet, mit denen die Mitarbeiter einen besseren Zugang zu den Menschen finden können. Auch ein Zeigewörterbuch mache die Verständigung einfacher. Zudem habe die interne Dolmetscherliste von Mitarbeitern mit besonderen Sprachkenntnissen sehr geholfen. Vor allem mit den Hilfsorganisationen, die vor Ort in Zweibrücken und Kusel die Aufnahmeeinrichtungen koordinieren, und den niedergelassenen Ärzten gebe es eine sehr gute Zusammenarbeit, lobt der Pflegedirektor.

Im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen werden jede Woche etwa sieben Flüchtlinge in der zentralen Notaufnahme versorgt und bei Bedarf auch stationär betreut, beschreibt Chefarzt Thomas Borgmann. Vielleicht als Resultat der guten Zusammenarbeit mit den Flüchtlingsunterkünften in der Stadt, vermutet ein Verantwortlicher. Ein Teil der Mitarbeitenden ist hier ehrenamtlich aktiv. Doch das ist noch nicht alles, auch zwei Ärztinnen der Geburtshilfe waren bereits zur Hilfe vor Ort. Im Geburtszentrum der Klinik haben ebenfalls mehrere Flüchtlingsfrauen entbunden. „Die Hilfe ist uns und unseren Mitarbeitern ein wichtiges Anliegen. Unser Vorteil bei der Betreuung ist unser multikulturelles Team, unter anderem sind uns zwei aus Syrien stammende Ärzte beim Dolmetschen behilflich und auch mehrere andere Mitarbeiter sprechen arabisch oder kurdisch“, weist die Sprecherin des Ludwigshafener Krankenhauses hin. Die Familienhebammen und Verantwortlichen im Programm „Guter Start ins Kinderleben“ der Klinik setzen sich nach der Geburt für die Familien mit Neugeborenen ein. Ein anderer Fokus liegt auf der Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Eine besondere Herausforderung sei die Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. „Sie haben Überfälle erlebt, wurden ausgeraubt, bedroht, geschlagen und noch viel Schlimmeres“, schildert sie. In der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden schon mehrere Flüchtlinge behandelt. Die Fälle seien extrem unterschiedlich und reichten vom syrischen Gymnasiasten bis zum traumatisierten Jungen aus dem Irak, so die Sprecherin. Der zuständige Chefarzt arbeite aktuell an einer Handreichung zum Thema minderjährige unbegleitete Flüchtlinge für die Landeregierung.

Alle befragten katholischen Krankenhäuser der Diözese loben die gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Kreis- und Stadtverwaltungen, die unter anderem auch für die Vergütung der Leistungen zuständig sind. Bei nichtregistrierten Flüchtlingen sei die Abrechnung problematischer. Nicht in allen Fällen können die Behandlungen vergütet werden, ist zu erfahren, dann springen die verschiedenen Träger ein. „Wir stehen als konfessionelle Einrichtungen in der Verpflichtung. Es ist selbstverständlich dort zu helfen, wo wir die Möglichkeit dazu haben“, fasst Krankenhausoberin Maria Heine aus dem Hetzelstift stellvertretend für alle Befragten zusammen. Text und Bilder: Katja Hein

02.02.2016


„Beispielhafter Einsatz zugunsten von Menschen am Rande der Gesellschaft“

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann gratuliert Norbert Thines zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Kaiserslautern – Bereits im Dezember Auszeichnung mit Ehrenkreuz der Caritas

Speyer- Als „soziales Gesicht der Stadt Kaiserslautern“ und „engagierten Kämpfer für Menschen in Not“ hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den früheren FCK-Präsidenten Norbert Thines gewürdigt. Anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Kaiserslautern an Thines dankte Bischof Wiesemann ihm in einem persönlichen Schreiben für sein langjähriges kirchliches und soziales Engagement.

Norbert Thines ist der Pfarrei St. Maria und besonders der Kolpingfamilie Kaiserslautern stark verbunden. Bereits in der Kolping-Jugend aktiv, hat er die Kolpingfamilie rund drei Jahrzehnte geleitet und gehört ihr heute als Ehrenvorsitzender an. Das Leitwort des Seligen Adolph Kolping „Verantwortlich leben, solidarisch handeln“ kennzeichnet aus Sicht des Bischofs auch das vielfältige Engagement von Norbert Thines. Mit der Aktion „alt-arm-allein“ habe er eine Organisation mitbegründet, die älteren Menschen in Stadt und Landkreis Kaiserslautern engagiert unter die Arme greift – menschlich, unbürokratisch und direkt. Auch sein Einsatz für die Aktion „Bruderhilfe“, sein Mitwirken im Sozialausschuss des Stadtrats von Kaiserslautern sowie sein öffentliches Eintreten für die Integration von Flüchtlingen stünden beispielhaft für eine christlich geprägte Grundhaltung, in der sich Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und soziale Verantwortung eng miteinander verbinden.

„Als Christen sind wir gerufen, von unserem Glauben in Wort und Tat Zeugnis zu geben. Das haben Sie in Ihrem Leben auf vielerlei Weise immer wieder getan, in Familie, Beruf und Arbeitswelt, durch die Übernahme von Verantwortung in Staat und Gesellschaft“, würdigte der Bischof das Engagement von Norbert Thines, für das ihm im Dezember des vergangenen Jahres bereits das Goldene Ehrenzeichen des Caritasverband verliehen wurde.

Foto: 1 FCK Fanclub Fairplay e.V., Presse Text: Bistum Speyer, Presse

29.01.2016


Sozialbestattungen 2016

Speyer- Lesen Sie hierzu den gemeinsamen Brief der Katholischen Dompfarrei Pax Christi und der Protestantischen Gesamtkirchengemeinde an die Bestatter als PDF.

PDF: Katholische Dompfarrei Pax Christi und Protestantische Gesamtkirchengemeinde, Presse

29.01.2016


Zweite Hälfte 2016 bezugsfertig: 150 neue Flüchtlings-Wohnheimplätze in der Engelsgasse

Bistum Speyer überlässt ehemaliges kirchliches Altenheim kostenfrei für zehn Jahre (plus...) der Stadt Speyer

cr. Speyer- Mit der notariellen Beurkundung eines Vertrages über die Nutzung des traditionsreichen ehemaligen Altenheimes in kirchlicher Trägerschaft in der Speyerer Engelsgasse sowie mit der symbolischen Übergabe der „Schlüsselgewalt“ für das seit Jahren ungenutzt stehende Haus im Schatten des Kaiserdomes an Oberbürgermeister Hansjörg Eger haben jetzt Stadt und Bistum Speyer einen weiteren, gemeinsamen Schritt zur Bereitstellung von Wohnraum für Flüchtlinge getan und damit zugleich ein weiteres, starkes Zeichen ihrer Entschlossenheit gesetzt, sich gemeinsam in dieser derzeit wohl vordringlichsten Problemstellung unserer Gesellschaft zu engagieren.

Bei einem Pressegespräch im „Blauen Salon“ der Bischöflichen Finanzkammer, an dem neben dem Speyerer Stadtoberhaupt und Generalvikar Dr. Franz Jung, dem Leiter der Bistumsverwaltung und „alter Ego“ des Speyerer Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann auch die verantwortlichen Domkapitulare Peter Schappert - in der Bistumsverwaltung zuständig für Finanzen und Immobilien – und Karl-Ludwig Hundemer, Leiter des Diözesan-Caritasverbandes, mit ihren Mitarbeitern teilnahmen, erläuterten die Gesprächspartner das Konzept dieser Maßnahme, mit der bis zur zweiten Jahreshälfte 2016 mit einem Aufwand von ca. 1,2 Mio. Euro Wohnraum für weitere rund 150 AsylbewerberInnen in Speyer geschaffen werden solle. Über eine Subventionierung dieser Maßnahme durch übergeordnete Institutionen auf Bundes- und Landesebene seien erste Verhandlungen bereits aufgenommen worden.

Mit diesen vom Stadtrat bereits beschlossenen Finanzmitteln, so erläuterte Eger die geplante Maßnahme weiter, solle „die zur Zeit leere Hülle des alten Gebäudes“ mit einer komplett neuen technischen Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung der rund 2.800 qm großen Wohnfläche auf dem gut 1.300 qm messenden Grundstück ausgestattet werden und das Gebäude selbst komplett barrierefrei ausgerüstet werden“. Die künftigen Wohnräume für die Flüchtlinge selbst - bis zuletzt noch als Depot für alte Kirchenarchivalien genutzt, die im Zuge der Strukturreform des Bistums nach Speyer überstellt werden mussten - würden mit Ausnahme kleiner, verbessernder Änderungen - in ihrem bisherigen Zuschnitt erhalten.

Schließlich solle mit einem Kostenaufwand von rund 125.000 Euro durch die Niederlegung der in den 1960er Jahren errichteten Kapelle – zuletzt nur noch für Kindergottesdienste und Meßfeiern der kroatischen Gemeinde der Vorderpfalz genutzt – sowie durch die Beseitigung einer bestehenden Doppelgarage die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge erleichtert und die Verkehrssicherheit in der von Kindern und Schülern stark genutzten Engelsgasse erhöht und zugleich eine völlig neue Eingangssituation für die Flüchtlingsunterkunft geschaffen werden. Außerdem solle durch den Einbau einer zweiten Fluchttreppe der Gewährleistung der wachsenden Bedeutung des Brandschutzes Rechnung getragen werden.

Gemäß der oben genannten, jetzt geschlossenen Vereinbarung, wird das Bistum Speyer das dann so sanierte und auf einen zeitgemäßen baulichen Zustand gebrachte Flüchtlingswohnheim der Stadt Speyer für zehn Jahre kostenfrei zur Nutzung überlassen - „und ich gehe davon aus, dass wir das Haus auch noch das eine oder andere Jahr länger nutzen können, sollte sich dies nach den zehn Jahren als notwendig erweisen“, so der Oberbürgermeister zum Generalvikar.

Eger zeigte sich auch höchst erfreut darüber, dass sich der Diözesan-Caritasverband darüber hinaus dankenswerterweise dazu bereit erklärt habe, mit der Hälfte der anfallenden Personalkosten – die andere Hälfte übernimmt die Stadt Speyer - eine von vier derzeit noch unbesetzte Positionen aus einem Pool von zwanzig neu geschaffenen Stellen für Sozialarbeiter zur Betreuung der Flüchtlinge dem neuen Flüchtlingsheim in der Engelsgasse zuzuweisen. „Damit wollen wir zugleich auch unserer grundsätzlichen Überzeugung entsprechen und möglichst allen Unterkünften über 60 BewohnerInnen einen eigenen Betreuer zuordnen“, so Domkapitular Hundemer dazu. Damit solle, wie bei anderen Objekten auch, eine möglichst enge Betreuungs-Bindung zu den BewohnerInnen erreicht werden.

Dieser Grundsatz gelte aber fast noch mehr für ein zweites, derzeit in der Entstehung befindliches Objekt am Königsplatz, das die Stadt Speyer zur Unterbringung von rund 50 „unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen“ nutzen wolle und das sie jetzt durch einen langfristigen Mietvertrag habe „sichern“ können. „Denn gerade solche Einrichtungen benötigen eine möglichst dichte sozialpädagogische Begleitung“, erklärte der Domkapitular dazu.

695 Flüchtlinge seien aktuell der Stadt Speyer neben den rund 480 in der Erstaufnahmestelle in der Kurpfalzkaserne untergebrachten Asylbewerbern zugewiesen, so berichtete der Oberbürgermeister bei dieser Gelegenheit weiter – und das alles dank häufiger Wechsel bei sich fast täglich ändernden Fallzahlen. All diese Flüchtlinge seien derzeit im besten Sinne „dezentral“ in 38 verschiedenen Einrichtungen quer über die Stadt verteilt untergebracht – Einrichtungen, von denen die eine oder andere schon lange vor ihrem Bezug schon vor dem Abriß gestanden habe, so Eger. Um so mehr hoffe er nun darauf, dass es mit den beiden neuen, „großen“ Einrichtungen im Herzen der Stadt möglich werde, an bestehenden Gebäuden dringend notwendige Renovierungen vorzunehmen oder sie gar durch längst anstehende Ersatzbauten ganz zu kompensieren.

Den Vertretern der Diözese Speyer dankte der Oberbürgermeister schließlich für ihre „vom ersten Augenblick an uneingeschränkte Bereitschaft, uns bei dieser gewaltigen Herausforderung nachhaltig zu unterstützen“. Auch wenn die Verhandlungen darüber - von außen betrachtet - mitunter durchaus lang zu sein schienen, so müsse doch bedacht werden, dass viele Probleme zu lösen gewesen seien, „die keiner von uns noch wenige Monaten zuvor so auf seinem „Bildschirm“ gehabt hätte“.

Mit den beiden neuen Projekten jedenfalls hoffen Stadt und Bistum darauf, ihren „bewährten Kurs“ bei der Flüchtlingsbetreuung nach den gleichen Grundsätzen fortsetzen zu können wie schon bisher: Kraftvoll, unaufgeregt - und inmitten des für die Integration der Flüchtlinge besonders wichtigen „Herzen der Stadt“ - getragen von einem von selbstverständlicher Hilfsbereitschaft getragenen christlichen Menschenbild, das sich letztlich Ausdruck schafft in einer „gelingenden Willkommenskultur“. Foto: gc

28.01.2016


Projekte für das neue Schulhalbjahr

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulabteilung des Bistums Speyer mit dem neuen Kalender (v.l.n.r.): Stefan Schwarzmüller, Birgitta Greif, Dr. Irina Kreusch, Monika Schuster und  Petra Hildebrand-Hofmann. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulabteilung des Bistums Speyer mit dem neuen Kalender (v.l.n.r.): Stefan Schwarzmüller, Birgitta Greif, Dr. Irina Kreusch, Monika Schuster und Petra Hildebrand-Hofmann.

Das Bistum Speyer bietet Schulen Fortbildungen und Projekte zu aktuellen Themen an - Neuer Kalender „Schule und Kirche. Fortbildungen und mehr“

Speyer- Flucht und Migration sowie Fragen zu Religionen, Krieg und Frieden sind Schwerpunkte im neuen Kalender „Schule und Kirche. Fortbildungen und mehr“, den die Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung des Bistums Speyer herausgibt. Schulen und Lehrerkollegien finden hier rund 60 Angebote und Termine für Unterricht und Projekte zum zweiten Schulhalbjahr. Bereiche sind Religionspädagogik, Globales Lernen, Erziehung und Prävention sowie Schulpastoral und Medien.

Die Veranstaltungen finden regional im gesamten Bistumsgebiet statt.

Ein diözesanweites Projekt ist der Missio-Truck „Flucht. weltweit“, der an elf Standorten im Bistum im Juni und Juli Halt machen wird, als Kooperation von Caritasverband und diözesanen Stellen. Lehrerfortbildungen im Vorfeld gehen mit Expertenteams die Frage an, wie die komplexe Thematik an Schülerinnen und Schüler im Unterricht herangetragen werden kann. Auch Besuche von internationalen Gästen an Schulen werden vermittelt.  

Den neue Kalender bestellen, online suchen und sich anmelden kann man bei:
HA II Schulen, Hochschulen und Bildung
Gr. Pfaffengasse 13
67346 Speyer
Tel. 06232- 102-121
E-Mail: ru-fortbildungqbistum-speyer.de
www.bistum-speyer.de  Erziehung Schule Bildung

Text und Foto: is

28.01.2016


Bischof und sein Leitungsteam erläutern Schwerpunkte ihrer Arbeit im Jahr 2016

Neue Pfarreienstruktur, Flüchtlingshilfe, Finanzstruktur und „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“- „2016: Jahr vieler Entscheidungen“

cr./spk. Speyer-  Irgendwie hängt halt doch immer wieder alles mit allem zusammen. Das gilt „im wirklichen Leben“ nicht anders als bei Großinstitutionen wie der Katholischen Kirche, die jetzt erstmals seit Menschengedenken in einem Pressegespräch in „ganz großer Besetzung“ im „Blauen Salon“ der Bischöflichen Finanzkammer ihre Pläne für 2016 - das „Jahr Eins nach der Einführung der neuen Pfarreienstruktur“ vorstellte. Dabei ging es um ganz unterschiedliche Fragen von den Folgen eben dieser neuen Pfarreienstruktur über allgemeine Baumaßnahmen bis hin zu dem von Papst Franziskus ausgerufene „außerordentliche heilige Jahr der Barmherzigkeit“ - alles zusammengehalten durch das Bemühen, den auch weiterhin in großer Zahl ins Land strömenden Flüchtlingen aus dem vorder- und mittelasiatischen Raum zu einer einer raschen und gelingenden Integration zu verhelfen.

Die weltweite Zunahme der kriegerischen Auseinandersetzungen und der politischen Konflikte sowie das immer weitere Umsichgreifen terroristischer Anschläge mache deutlich, dass die Welt von einem Zusammenleben in Frieden und Gerechtigkeit sowie von einem verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung derzeit so weit entfernt sei, wie lange nicht mehr, hob der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seinem Eingangsstatement hervor. In der Flüchtlingspolitik polarisiere sich die Gesellschaft derzeit immer stärker. „Damit aber geht in Teilen unserer Gesellschaft eine Verrohung in der Kommunikation einher, die erschreckend ist“, so der Speyerer Oberhirte. Immer öfter schlage dann die verbale in tatsächliche Gewalt um, etwa wenn Flüchtlingsunterkünfte in Flammen aufgehen oder, wie in der Silvesternacht in Köln, feierfreudige Passantinnen zu Opfern sexueller Übergriffe werden. Für den Bischof stellen diese Entwicklungen die nur Oberfläche einer tiefgreifenden Verunsicherung und zunehmender Verlustängste in weiten Teilen der Gesellschaft dar. In dieser Situation gelte es, das Friedenspotential im Christentum, aber auch in anderen Religionen neu zu entdecken. „Das Evangelium kann uns lehren, die Scheuklappen des Egoismus und der Angst abzulegen und in allen Menschen gleich welcher Nationalität und Herkunft unsere Brüder und Schwester zu sehen und uns gemeinsam mit ihnen als Kinder des einen Gottes zu begreifen, so Bischof Dr. Wiesemann.

Generalvikar Dr. Franz Jung: „Gemeindepastoral 2015 mit Leben erfüllen“.

Die inhaltlichen Schwerpunkte in der Arbeit des Bistums im Jahr 2016 erläuterte sodann Generalvikar Dr. Franz Jung. „Nach den Vorbereitungen der vergangenen sechs Jahre und dem Abschluss des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ im vergangenen Jahr geht es jetzt um die Umsetzung des neuen Seelsorgekonzeptes“, zeigte er als Linie auf. Die Pfarreien stünden jetzt vor der Aufgabe, in den neu gewählten Pfarrgremien die inhaltliche Arbeit aufzunehmen und ein pastorales Konzept für ihre jeweilige Pfarrei zu entwickeln.
Auf Bistumsebene nannte der Generalvikar die Konstituierung der diözesanen Beratungsgremien als einen Schwerpunkt. Dazu würden im Jahr 2016 zehn neue Dekane gewählt und eine Dekanekonferenz als neues Beratungsgremium für die Diözese eingerichtet. Daneben werde der Priesterrat, der Katholikenrat und der Diözesanpastoralrat gewählt.

Auch das Qualitätsmanagement in den katholischen Kindertageseinrichtungen solle im laufenden Jahr mit Nachdruck fortgeführt werden. Dazu sei die Projektphase bereits erfolgreich abgeschlossen worden. Zudem starte in diesem Jahr eine erste Staffel von 38 Kindertageseinrichtungen mit der Umsetzung des Qualitätsmanagements
in den jeweiligen Einrichtungen.

Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer: „Bisher schon 41 Immobilien für Flüchtlinge und Asylberechtigte im Bistum bereitgestellt“.

Über den aktuellen Stand der diözesanen Hilfsaktion „Teile und helfe“ für die Flüchtlinge informierte sodann, der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer. Dabei konnte er mitteilen, dass der Flüchtlingshilfefonds der Diözese Speyer, der vom Bistum ursprünglich mit rund 1,5 Millionen Euro ausgestattet worden war, durch Spenden und Kollekten mittlerweile um weitere rund 300.000 Euro angewachsen sei. Der Caritasverband richte dazu derzeit 20 zusätzliche Vollzeitstellen für die Flüchtlingshilfe ein, unter anderen für die Sozialberatung in den Landesaufnahmestellen sowie für die Migrationsberatung und die Ehrenamtskoordination in den acht Caritas-Zentren. „Unsere Kurse zur Qualifizierung Ehrenamtlicher sind stets stark nachgefragt immer voll ausgebucht“, berichtete Domkapitular Hundemer.

Der Caritasverband lege einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge; auch der Malteser Hilfsdienst MHD sei in mehreren Flüchtlingsunterkünften präsent. „In allen Flüchtlingsunterkünften, die von uns betreut werden, sind auch Informationen über Gottesdienste und Adressen von Kirchen und Moschen verfügbar“, so
so der Domkapitular. Im Bistum Speyer seien bislang 41 Immobilien für Flüchtlinge und Asylberechtigte bereitgestellt worden. Dadurch hätten inzwischen 189 Menschen eine Unterbringung erhalten. Weitere 368 Plätze sind in Vorbereitung.

Domkapitular Vogelgesang: „Barmherzigkeit als Geheimnis des Glaubens erkennen“

Auf die Angebote des Bistums zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ ging schließlich der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen, Domkapitular Franz Vogelgesang, ein. Mit der Aktion „Mission Misericordia“ setze das Bistum Speyer einen Impuls, Türen im privaten, öffentlichen oder kirchlichen Raum mit einem eigens für die Aktion entwickelten Aufkleber zu bekleben und damit deutlich zu machen: „Tritt ein, ich bin da für Dich!“. Im Speyerer Dom lade zudem ein „Weg der Barmherzigkeit“ die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich eingehender mit der Barmherzigkeit Gottes zu befassen. Deshalb werde auch das Domweihefest 2016 am 2. Oktober seine besondere Prägung durch das Heilige Jahr erfahren.

Wie Domkapitular Vogelgesang weiter mitteilte, sei zudem auch eine „Nacht der Barmherzigkeit“ vom 1. auf den 2. Oktober mit Taizégebet, eucharistischer Anbetung und der durchgängigen Möglichkeit zu Gespräch, Segnung und Beichte geplant. „Die Brüder aus Taizé haben ihre Teilnahme bereits zugesagt“, weckt Vogelgesang Vorfreude und Erwartung auf dieses Ereignis.

Das vom Papst für dieses Heilige Jahr ausgewählte Motto der Barmherzigkeit passe in außergewöhnlicher Weise zu der gegenwärtig schwierigen Situation in Deutschland und in der Welt, wo die Menschen in besonderem Maße zu Hilfe und Barmherzigkeit gegenüber Flüchtlingen und Vertriebenen aufgerufen seien, so der Domkapitular – es gehört auch hier halt alles mit allem zusammen.

Domkapitular Schappert: „Höhere Kirchensteuer kommt Kirchengemeinden, Caritas und Domkapitel zugute“

„Das Bistum Speyer befindet sich weiterhin auf Konsolidierungskurs. Die gute konjunkturelle Entwicklung in Deutschland hilft uns dabei, so dass wir für das Jahr 2016 ein leicht positives Ergebnis erwarten“. So fasste der Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien des Bischöflichen Ordinariats, Domkapitular Peter Schappert, die aktuelle wirtschaftliche Lage des Bistums zusammen. Das Bistum plane deshalb für das Jahr 2016 mit Einnahmen in Höhe von rund 150 Millionen Euro, wobei sich die erwartete Kirchensteuer auf rund 128 Millionen Euro belaufe. Hauptursache für diese positive Entwicklung, so Domkapitular Schappert, sei das sogenannte Clearing-Verfahren, durch das dem Haushalt der Diözese mit zeitlichem Verzug Erstattungen von bereits abgeführten Kirchensteuereinnahmen zufließen, die sich im laufenden Haushaltsjahr auf 13,6 Mio. Euro belaufen, während die tatsächlichen Kirchensteuermehreinnahmen nur um 2,18 Prozent ansteigen würden.

Rund 56 Prozent der geplanten Ausgaben würden 2016 in die Kirchengemeinden fließen - rund 9 Prozent der Finanzierung der Caritasarbeit dienen. Der Anteil der Ausgaben für den Religionsunterricht und die katholischen Schulen liege 2016 bei rund sieben Prozent, der Anteil für die übergemeindliche Seelsorge bei rund sechs Prozent.

Beim Haushalt für den Bischöflichen Stuhl erwartet Finanzdirektorin Tatjana Mast aufgrund der derzeit extrem niedrigen Zinssätze einen Rückgang der Erträge.

Der Haushaltsplan des Domkapitels weist Aufwendungen in Höhe von rund 6,2 Millionen Euro auf, im Haushaltsplan der Pfarrpfründestiftung sind Ausgaben in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro eingeplant.

Nach Darstellung von Domkapitular Schappert liegt der Fehlbetrag in der Emeritenanstalt zur Altersversorgung der Priester im Ruhestand derzeit bei rund 31 Millionen Euro.

Details über die einzelnen Haushaltspläne können ebenso wie weitere Informationen ab sofort auf der Internetseite des Bistums Speyer unter www.bistum-speyer.de eingesehen werden.

Fast schon nach Abschluß des eigentlichen Pressegesprächs ergriff dann Bischof Sr. Wiesemann noch einmal das Wort, um seinem „Finanzchef“, Domkapitular Peter Schappert und seinen MitarbeiterInnen seinen ausdrücklichen Dank und sein uneingeschränktes Vertrauen auszusprechen. Als er vor acht Jahren, von außen nach Speyer kommend, hier das Amt des Bischofs übernommen habe, sei er auf eine finanzielle „prekäre Situation“ gestoßen, die durch die öffentliche Diskussion über die Finanzen anderer großer Einrichtungen wie die im Bistum Limburg noch zusätzlich verschärft worden sei.

Unter Berücksichtigung dieser Umstände seien es für das Domkapitel wie für ihn selbst „bewegende Entscheidungen“ gewesen, die geplante künftige Nutzung des Priesterseminars St. German reduzieren und sich vom Bistumshaus St. Ludwig im Herzen der Stadt gar ganz trennen zu müssen. „Die Erhaltung des Bistumshauses St. Ludwig wäre kostenmäßig ebenso unverantwortlich gewesen wie die Fortführung des Priesterseminars in seiner bisherigen Größe und Nutzungsform“, betonte der Bischof, der noch einmal die Gelegenheit nutzte, um den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu danken, die ihn und das Domkapitel auf diesem Weg begleitet hätten. Foto: gc

26.01.2016


Nächstes Bauprojekt am Dom gestartet

Nordwestturm der Kathedrale wird saniert

Speyer-  Das nächste große Bauprojekt am Speyerer Dom wurde begonnen. Vor drei Jahren war sein „Zwilling“ im Süden dran, jetzt werden am Nordwestturm Gerüste aufgebaut. Obwohl der Turm im Vergleich zu anderen Teilen des Doms mit seinen 160 Jahren ein Jungspund ist, steht nun eine komplette Innen- und Außensanierung an. 10 bis 15 Arbeiter werden in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten durchgängig verschiedene Maßnahmen an dem 65 Meter hohen Flankenturm durchführen. Sofern alles nach Plan verläuft, werden die Gerüste dann vor dem nächsten Weihnachtsfest wieder abgebaut sein. Rund ein Jahr wird die Überprüfung, Sanierung und Reinigung der Innen- und Außenflächen dauern.

„Die Turmwände bestehen aus einem dreischaligen Mauerwerk, was bedeutet, dass sich zwischen den äußeren und inneren Sandsteinflächen eine Füllschicht befindet. Da fortwährend Wasser außen ein- und mit einiger zeitlicher Verzögerung innen wieder austritt, verliert der Turm fortlaufend an Masse“, erklärt Dombaumeister Mario Colletto. „Diese wird jetzt in Form von hydraulischem Kalkmörtel nachverfüllt.“ Um künftig das Ausmaß an Schäden zu reduzieren, werden kontrollierte Wasserführungsebenen hergestellt. Dies geschieht unter anderem über eine Nachverfugung der Wandflächen.

Die Stützen in den Biforien und Triforien wurden bei der Erbauung des Turms im 19. Jahrhundert mit Eisen verklammert. Mit Ultraschall werden diese auf Korrosion untersucht. Ist eine starke Schädigung zu erkennen, werden sie durch Edelstahlanker ersetzt. Die Fensterbänke werden überarbeitet und gegebenenfalls mit Sandsteinvierungen ergänzt. Die Fugen in den Fensterbrüstungen werden ausgebleit. Diese historische Bautechnik wird wie früher vollkommen in Handarbeit ausgeführt. Die Arbeiten werden von Firmen durchgeführt, die auf historische Gebäude spezialisiert sind.

Zu den substanzerhaltenden Maßnahmen gehören weiter: eine Kontrolle des Turmhelms und eine Erneuerung des Taubenschutzes. Im Turminnern wird die Elektrik erneuert. Die Holztreppe wird überprüft und soweit überarbeitet, dass sie den aktuellen Sicherheitsbestimmungen genügt. Diese dient allerdings ausschließlich Revisionszwecken, betont Dombaumeister Colletto. Die Treppe im gegenüberliegenden Südwestturm, die für den Besucherbetrieb eingerichtet wurde, musste weitaus höheren Sicherheitsanforderungen genügen.

Während die Sanierung des Südwestturms zur Hälfte mit Mitteln des Bundes aus dem Konjunkturpaket II für UNESCO-Welterbestätten finanziert wurde, wird die aktuelle Baumaßnahme wie folgt geschultert: 40 Prozent steuert das Land Rheinland-Pfalz bei, der Rest wird aus Mitteln des Domkapitels finanziert. Unterstützung bekommt das Domkapitel vom Dombauverein, der den Domerhalt jährlich mit 100.000 bis 200.000 Euro unterstützt. Für die Sanierung des Nordwestturms sind 900.000 Euro veranschlagt. Text und Foto: is

21.01.2016


Katholische Jugend wirbt für ressortübergreifende Jugendpolitik

v.l.: Heike Vogt, Barbara Schleicher-Rothmund, Lena Schmidt v.l.: Heike Vogt, Barbara Schleicher-Rothmund, Lena Schmidt

Gespräch mit der Vizepräsidentin des Landtages

Speyer-  Gestern traf der Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer die Vizepräsidentin der rheinland-pfälzischen Landtages Barbara Schleicher-Rothmund (SPD). Im Zentrum des Gespräches standen die Forderungen des Dachverbandes der katholischen Jugend nach mehr Jugendbeteiligung und einer ressortübergreifenden Jugendpolitik.

Heike Vogt, BDKJ-Diözesanvorsitzende, machte im Gespräch die Haltung des BDKJ deutlich: "Wir sind davon überzeugt, dass Jugendliche die Expertinnen und Experten ihrer Generation sind. Sie sind in der Lage, ihre Positionen und Meinungen zu vertreten. Wir fordern mehr echte Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen. Dazu gehört für uns auch eine Absenkung des Wahlalters.“

Auch Schleicher-Rothmund warb aus ihrer persönlichen Erfahrung für stärkere Beteiligungsmöglichkeiten. „Ich nehme ein großes Interesse bei den Jugendlichen wahr. Das spüre ich immer wieder, wenn ich in Schulen mit jungen Menschen ins Gespräch komme." Gerade auf der kommunalen Ebene sieht Schleicher-Rothmund Anknüpfungspunkte, beispielsweise bei Dorferneuerungen. „Gerade bei der Dorfplanung ist es wichtig, dass die Bedürfnisse aller Generationen berücksichtigt werden. Das funktioniert am besten, wenn alle in den Prozess eingebunden sind. Zuvor muss allerdings geklärt sein, wie sich die beteiligten Jugendlichen legitimieren. Entscheidungen müssen von gewählten Jugendlichen getroffen werden.“ Lena Schmidt, BDKJ Diözesanvorsitzende, schloss sich dieser Einschätzung an und betonte, das Beteiligungsmöglichkeiten jugendgerecht transportiert werden müssen und die Beteiligung junger Menschen eine frühestmögliche politische Bildung erfordert.“

Das Gespräch in Speyer fand im Rahmen der Strategie des BDKJ "U28- Die Zukunft lacht!" statt. Für einen vereinbarten Projektzeitraum erklären sich Politikerinnen und Politiker bereit, ihre Entscheidungen im politischen Alltag durch die Brille von Kindern und Jugendlichen zu betrachten. Ihre Statements veröffentlicht der BDKJ in regelmäßigen Abständen auf u28.bdkj-speyer.de.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von acht Kinder- und Jugendverbänden in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Er vertritt die Interessen von 8.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mit der Strategie "U28- Die Zukunft lacht!" wirbt der BDKJ derzeit deutschlandweit für eine stärkere Vernetzung von Jugendpolitik und Kirche und fordert bessere Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Weitere Informationen: www.bdkj-speyer.de | Facebook.de/BDKJ_Speyer | u28.bdkj-speyer.de

Text und Foto: BDKJ Speyer 

19.01.2016


Kirchenpräsident wirbt für Zusammenhalt in der Gesellschaft

Aktuelle Ereignisse und Reformationsjubiläum im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs

Speyer-  Angesichts der jüngsten Anschläge und gewalttätigen Übergriffe hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geworben. Beim Neujahrsempfang im Landeskirchenrat am Donnerstag betonte Schad, dass in einer Demokratie versöhnte Vielfalt als Reichtum und als Ergänzung nicht nur des sozialen Friedens zu verstehen sei. Mit Blick auf die Not von Millionen Menschen weltweit und die durch die Flüchtlingsströme ausgelösten gesellschaftlichen Herausforderungen appellierte der Kirchenpräsident an die Christen, sich nachhaltig zu Humanität und Nächstenliebe zu bekennen. „Zeigen wir ganz praktisch, dass auch bei hohen Zahlen von Flüchtlingen und bei divergierenden religiösen und kulturellen Hintergründen Integration gelingen kann“, sagte Schad.

Kritisch betrachtete Schad in seiner Ansprache das Eingreifen deutscher Tornado-Flugzeuge in den syrischen Bürgerkrieg: Es sei fraglich, ob damit dem Terror Einhalt geboten oder nur weitere Gewalt herausgefordert werde. „Aber ich vertraue darauf, dass Gottes Gnade, die allen Menschen erschienen ist, nicht folgenlos bleibt. Sie überlässt uns nicht uns selbst. Sie findet sich nicht damit ab, dass die Welt aus den Fugen gerät.“ In diesem Zusammenhang dankte Kirchenpräsident Schad den vielen Ehrenamtlichen, die mit ihrem Einsatz dem Land ein menschliches Antlitz und humanitäre Würde geben. Sein Respekt gelte auch den Mitarbeitern der kommunalen und staatlichen Verwaltungen, der Hilfsorganisationen und der Polizei, die mit viel Anteilnahme ihren Dienst täten, sagte Schad. Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus in der Gesellschaft erteilte der Kirchenpräsident eine deutliche Absage: Diese heizten nur Ängste an und sabotierten das Mitgefühl, anstatt es zu stärken. „Mit Christentum hat das jedenfalls nichts zu tun“, erklärte Schad.

Als weiteren Schwerpunkt seiner Ansprache stellte der Kirchenpräsident auch das diesjährige Thema der Reformationsdekade: „Reformation und die Eine Welt“ ins Zentrum. „Über 400 Millionen Menschen weltweit verbinden ihren Glauben mit der Reformation. Als evangelische Christinnen und Christen sind wir Teil der einen weltweiten Kirche Jesu Christi“, sagte Kirchenpräsident Schad vor rund hundert Gästen aus Kirche, Kultur, Politik und Wissenschaft, unter ihnen auch der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers, der zugleich Beauftragter der Landesregierung für das Reformationsjubiläum ist. Kirche und Politik seien gleichermaßen herausgefordert, das reformatorische Erbe zu vergegenwärtigen, sagte Schad.

Im Jahr 2016 ist die Evangelische Kirche der Pfalz mit vielen Projekten und Veranstaltungen zum Thema „Reformation und die Eine Welt“ beteiligt. Unter anderem wird die landeskirchliche Bibliothek und Medienzentrale den Blick auf das Thema „Die Reformation in Europa – Ausbreitung, Verfolgung, Etablierung“ lenken. Dazu hält die Kirchenhistorikerin und Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz, Professorin Irene Dingel, am 8. März um 19 Uhr einen Vortrag. Zu einem Empfang für in der Eine-Welt-Arbeit engagierte Haupt- und Ehrenamtliche lädt Kirchenpräsident Schad am 8. Juli um 18 Uhr in die Friedenskirche Ludwigshafen ein. Der ehemalige Synodalsenior der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien, Kirchenpräsident Joel Ruml, steht 2016 als internationaler Gast Gemeinden und Gruppen für Vorträge, Gespräche und Gottesdienste zur Verfügung. lk

14.01.2016


„Gemischtes Doppel“ in der Polizeiseelsorge

Amtseinführung von Pfarrerin Anne Henning und Gemeindereferent Patrick Stöbener

Frankenthal- Ein sehr ansprechend gestalteter Gottesdienst und ein geselliger Neujahrsempfang des ökumenischen Polizeiseelsorgebeirates bildeten am 13. Januar in Frankenthal den äußeren Rahmen für die Einführung des katholischen Gemeindereferenten Patrick Stöbener und der evangelischen Pfarrerin Anne Henning als neue Polizeiseelsorger im Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz.

In der überwiegend mit Polizeibeamten gut gefüllten St. Jakobuskirche – sie ist Teil des Ökumenischen Gemeindezentrums Pilgerpfad – bezeichnete Susanne Laun, Abteilungsleiterin für besondere Seelsorgebereiche im Bischöflichen Ordinariat Speyer, die Zusammenarbeit der Konfessionen in der Polizeiseelsorge als eine Selbstverständlichkeit. Gerade die Vielfalt der liturgischen Sprache mache den Reichtum von Ökumene aus. Laun verwies auf den an Pfingsten 2015 verabschiedeten Leitfaden, mit dem für das ökumenische Miteinander Zeichen gesetzt worden seien. „Dieser Weg ist nicht mehr umkehrbar und eine bleibende Herausforderung für die nächsten Jahre.“ Die Beweislast liege nun auf Seiten derer, die der Ökumene skeptisch gegenüberstünden.

Oberkirchenrat Gottfried Müller bezog sich auf den zum Unwort des Jahres gewählten Begriff „Gutmensch“, häufig als Bezeichnung für die in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich Tätigen gewählt. Es sei ein großes Missverständnis, anzunehmen, dass dieses Wort dem biblischen Menschenbild entspreche. „Die Bibel spricht eine andere Sprache“, sagte Müller. Der jüngste Terroranschlag auf deutsche Touristen in Istanbul zeige die Präsenz des Bösen in der Welt. Eindeutig bekannte sich der Oberkirchenrat zum Gewaltenmonopol. „Nur der Staat darf Gewalt einsetzen und ausüben.“ Die Kirche sehe es als ihre Aufgabe an, die Polizeibeamten in ihrem schweren Dienst zu begleiten. Daher sei er glücklich, dass aus der lange Zeit ehrenamtlichen Funktion des Polizeiseelsorgers nun eine Planstelle geworden sei, hob Gottfried Müller hervor.

Als „gemischtes Doppel“ wurden die beiden Neuen vorgestellt und auf ihr verantwortungsvolles Amt verpflichtet. Pfarrerin Anne Henning (Jahrgang 1970) stammt aus Ludwigshafen und war zwölf Jahre evangelische Oberpfarrerin bei der Bundespolizei in St. Augustin bei Bonn. Seit Dezember leitet die Theologin – sie ist verheiratet und hat zwei Kinder – das neu geschaffene Pfarramt für Polizei- und Notfallseelsorge.

Ihr katholischer Amtskollege, der 46-jährige Gemeindereferent Patrick Stöbener, steht seit 1993 im Dienst der Diözese Speyer, war beim Bischöflichen Ordinariat für religiöse Bildung zuständig und bekleidete von 2004 bis 2009 das Amt des BDKJ-Diözesanvorsitzenden. In seiner Heimatgemeinde Hauenstein ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Seine neue Stelle als Polizeiseelsorger trat er am 1. September 2015 an.

Als thematischen Einstieg für ihre gemeinsame Predigt wählten Henning und Stöbener den Film „Das Beste kommt zum Schluss.“ Der Grundgedanke der „Schicksalsgemeinschaft“ sei eng mit ihrer Arbeit als Polizeiseelsorger verbunden. Oft seien Ängste zu überwinden, jeder müsse sich auf den anderen verlassen können. „Wir sind Weggefährten geworden mit guter Diagnose, bei uns stimmt die Chemie“, betonten sie.

Den Polizeibeamten sprachen die beiden Seelsorger Mut zu, auch in schwierigen Zeiten eine positive Lebenshaltung zu bewahren und die Wut einfach herunterzuschlucken. „Gott ist Sonne und Schild“ zitierten sie aus dem Psalm 84. Das Leben könne auch trostlose Zeiten haben, etwa bei belastenden Einsätzen oder der Begegnung mit Elend und Not. „Wir wollen Ihnen zur Seite stehen und helfen, den Quellgrund des Lebens zu entdecken“, versicherten die Seelsorger und verwiesen auf ihre Angebote, die sich nicht in Gottesdiensten, Konzerten oder Wallfahrten erschöpften. Anne Henning und Patrick Stöbener wollen auch den Blick auf Meditationen und Praktiken für den Alltag lenken und die Aufmerksamkeit für all das wecken „was gut tut.“

Musikalisch bereichert wurde der ökumenische Gottesdienst von einem Bläserquintett des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz, das unter Leitung von Bernd Schneider Werke von Ference Farkas, Franz Danzi, Gioachino Rossini und Joseph Haydn spielte.     Text: Alois Ecker/ Foto: Bernhard Christian Erfort

14.01.2016


Ehemaliges Bistumshaus St. Ludwig

Bistum entscheidet sich für „Diringer & Scheidel“ als Investor

Speyer- Das Bistum Speyer hat sich für die „Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau GmbH“ als Investor für die Nachnutzung des ehemaligen Bistumshauses St. Ludwig in Speyer entschieden. Dem Beschluss war ein Planungs- und Investorenwettbewerb vorausgegangen, bei dem aus neun Konzepten zwei Favoriten ermittelt wurden. Die anschließenden Verhandlungen des Bistums mit beiden Interessenten haben jetzt zum Zuschlag für das Mannheimer Unternehmen geführt.

Die „Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau GmbH“ möchte auf dem rund 7.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Korngasse, Johannesstraße und Großer Greifengasse einen Entwurf des Stuttgarter und Mannheimer Architekturbüros „Blocher Blocher Partners“ realisieren. Er sieht ein gemeinschaftliches Wohnen für mehrere Generationen vor. Herzstück des Entwurfs sind rund 40 barrierefreie und altersgerechte Wohnungen für Seniorinnen und Senioren. Die ursprüngliche Idee eines Pflegeheims wurde zwischenzeitlich aufgegeben. Hinzu kommen rund 50 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe, auch für Familien, und mehrere gemeinschaftlich genutzte Räume. Der ehemalige Kirchenraum soll künftig als Versammlungsraum dienen, verbunden mit einer gastronomischen Nutzung. In einer Tiefgarage unter dem Gebäude sind PKW-Stellplätze für die Bewohner eingeplant.

Aus Sicht des Bistums Speyer überzeugte an dem Konzept von „Diringer & Scheidel“ vor allem, dass ältere Menschen die Möglichkeit erhalten, weiterhin im Zentrum der Stadt Speyer zu wohnen und damit kurze Wege zu Geschäften und Veranstaltungen haben. Die Teilhabe älterer Menschen am Leben in der Stadt wird dadurch deutlich verbessert. Der Bedarf an barrierefreien und altersgerechten Wohnungen in der Speyerer Innenstadt war mehrfach festgestellt worden. Positiv wurde die gelungene Einbindung des ehemaligen Kreuzgangs im Innenhof als architektonischer Hinweis auf die kirchliche Tradition des Ortes bewertet. Der Erhalt der Optik der Außenfassaden und die durchgängig dreigeschossige Bauweise sorgen aus Sicht des Bistums für ein stimmiges Gesamtbild und fügen das Gebäude harmonisch in das bauliche Umfeld ein. Weitere Pluspunkte wurden in der Wiederherstellung des früheren Haupteingangs zur Großen Greifengasse sowie in der Schaffung eines Durchgangs für Fußgänger von der Korngasse über das Wormser Gässchen hin zur Johannesstraße und zur Großen Greifengasse gesehen. Geplant ist, dass der Investor das Projekt demnächst im Bauausschuss und im Stadtrat vorstellen wird. Text und Foto: is

13.01.2016


Auftakt der Schülertage im Bistum Speyer

Domdekan Dr. Christoph Kohl zeigt den Schükerinnen und Schülern die Taufkapelle im DomEine Woche lang informieren sich über 400 Schülerinnen und Schüler aus 14 Schulen über „ihre Diözese“

Speyer- „Meine Diözese“ – unter diesem Motto starteten heute die Schülertage im Bistum Speyer. Rund 110 Schülerinnen und Schüler des Edith-Stein Gymnasiums Speyer, des BBS Wirtschaftsgymnasiums und des Carl-Bosch-Gymnasiums aus Ludwigshafen waren die Ersten, die die Chance nutzten, mehr über das Bistum Speyer zu erfahren.

Ein erster Programmpunkt: die Begegnung mit dem Dom. Unter der fachkundigen Führung von Schulrat Thomas Mann, Domkapitular Franz Vogelgesang, dem stellvertretenden Domorganisten Christoph Keggenhoff, Domdekan Christoph Kohl und Bastian Hoffmann vom Dom-Besuchermanagement, lernten die Jugendlichen unter anderem die Krypta, die Orgel, die Katharinenkapelle und die Sakristei mit dem Codex Aureus kennen.

Im Festsaal des Diakonissenstift Mutterhauses präsentierte anschließend Pressesprecher Markus Herr Informationen über die Diözese. Mitarbeiter der Caritas gaben einen Einblick in die Arbeit ihres Verbandes und stellten stellvertretend für das breitgefächerte Beratungs- und Hilfsangebot der Caritas den Bereich Young Caritas sowie die Schwangerschafts- und Suchtberatung vor.

Am Nachmittag hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, jeweils an zwei Workshops ihrer Wahl teilzunehmen. Das Angebot reichte von der Recherche im Bistumsarchiv, einem Gespräch mit Gefängnisseelsorge Johannes Finck zum Thema „Wie spreche ich mit einem Mörder, Workshops zum Thema Ökumene und Berufung bis hin zu Informationen über die Möglichkeiten eines Freiwilligendienstes.

Workshop zum Thema FreiwilligendiensteAuf großes Interesse stieß der zum ersten Mal angebotene Workshop zur Frage „Wie ist ein gutes Leben für alle Menschen auf der Welt möglich?“ unter der Leitung von Christoph Fuhrbach, Referent für Weltkirche. Neben einer kurzen Darstellung von Informationen und Fakten zum Verbrauch von Ressourcen auf der Erde, ging es dabei vor allem um Ideen, was jeder einzelne tun kann, um seinen Lebensstil nachhaltig zu verändern und den ökologischen und sozialen Fußabdruck zu verringern. Konzentriert und engagiert trugen die Schülerinnen und Schüler Vorschläge zusammen – von der verstärkten Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, der Müllvermeidung, dem Energie sparen oder dem Kauf regionaler und fairer Produkte bis zum Konsumverzicht. „Es war sehr interessant die Fakten zu hören und der Workshop hat das Bewusstsein dafür gestärkt, dass jeder etwas zur Veränderung beitragen kann“, bewertete die 17-jährige Jennifer, Schülerin des Edith-Stein Gymnasiums, das Angebot und auch ihre 18-jährigen Mitschülerin Karla fand die vielen Ideen „was man konkret machen kann“ gut. Dem stimmte auch Till, 17 Jahre und Schüler des Carl-Bosch-Gymnasiums zu: „Der Workshop hat gezeigt, dass man ein paar Dinge umsetzen kann und dass wir nicht einfach so weiterleben können wie bisher.“  

Bischof Wiesemann bei der Diskussion mit den Schülerinnen und SchülernZum Abschluss des Tages stellte sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Fragen der Jugendlichen und stand ihnen auch zu kontroversen Themen wie die Haltung der Kirche zur Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften oder zum Thema Scheidung und Priesteramt für Frauen in der katholischen Kirche Rede und Antwort. „Es gibt keinen anderen Weg, als wieder mehr über unseren Glauben zu reden“, ermunterte der Bischof die Schülerinnen und Schüler bei der Frage, wie man der Entwicklung gegensteuern könne, dass immer mehr Menschen die Kirche verlassen. „Unsere Aufgabe besteht darin, dass wir zeigen, dass der Glaube für das Leben eine positive Qualität hat.“ Und zur Frage, wie man Menschen begegnen kann, die eine schwere Schuld auf sich geladen haben, gab Bischof Wiesemann am Ende des Gesprächs den Jugendlichen mit auf den Weg: „Barmherzigkeit bedeutet die grundlegende Bereitschaft, dem Menschen eine zweite Chance zu geben.“

Die Schülertage finden in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Über 400 Schülerinnen und Schüler aus 14 Schulen nehmen bis zum 15. Januar daran teil. „Der Tag hat mir gezeigt, dass Kirche weltoffener ist als ich gedacht hat“, zog der 17-jährige Hannes, Schüler des Carl-Bosch-Gymnasiums, am ersten Tag sein Fazit.

Teilnehmende Schulen:

Edith-Stein Gymnasium, Speyer (Montag)
BBS Wirtschaftsgymnasium, Ludwigshafen (Montag)
Carl-Bosch-Gymnasium, Ludwigshafen (Montag)

Wilhelm-v.-Humboldt-Gymnasium, Ludwigshafen (Dienstag)
IGS Bertha v. Suttner, Kaiserslautern (Dienstag)
Hannah-Arendt-Gymnasium, Haßloch (Dienstag)

Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium, Neustadt (Mittwoch)
IGS Am Nanstein, Landstuhl (Mittwoch)
Goethe-Gymnasium, Germersheim; (Mittwoch)

Lise-Meitner-Gymnasium, Maxdorf; (Donnerstag)
Bettina von Arnim IGS, Otterberg (Donnerstag)
Maria-Ward-Schule, Landau (Donnerstag)

Karolinen-Gymnasium, Frankenthal (Freitag)
Albert-Einstein-Gymnasium, Frankenthal (Freitag)

Ansprechpartnerin:
Dr. Irina Kreusch, Schulrätin i.K.
Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung
Bischöfliches Ordinariat Speyer
Große Pfaffengasse 13
Tel. 0 62 32/ 102-217
Mail: irina.kreusch@bistum-speyer.de

Informationen zu den Schülertagen findet man unter:
www.bistum-speyer.de/Erziehung-Schule-Bildung/Religionsunterricht/Schuelertage

Text: is; Fotos Klaus Landry

12.01.2016


Pfarrer i.R. Hans Seiler verstorben

Speyer-  Am 10. Januar ist Pfarrer im Ruhestand Hans Seiler im Alter von 70 Jahren verstorben.
Der gebürtige Speyerer wurde 1973 zum Priester geweiht. Er wirkte als Kaplan in Neustadt St. Marien und in Ludwigshafen St. Sebastian. Im September 1979 wechselte er als Pfarrer nach Heßheim. Pfarrer Seiler war seit September 2002 im Ruhestand.

Die Beisetzung des Verstorbenen findet am Donnerstag, 14. Januar, um 14 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Speyer statt. Anschließend wird in der Kirche St. Otto in Speyer das Requiem gefeiert. is

12.01.2016


Auf der Suche nach dem „Frieden in den eigenen Herzen“

Gründung der neuen Dompfarrei „Pax Christi“ will „Orte der Ruhe“ schaffen 

cr. Speyer- Mit der Verlesung der Urkunden über die Auflösung der bisherigen Speyerer katholischen Pfarrgemeinden „Mariä Himmelfahrt“ - der „alten“ Dompfarrei, den Gemeinden „St. Joseph“ im Herzen der Stadt, „St. Konrad“ in Speyer-Nord sowie „St. Otto“ und „St. Hedwig“ im Stadtteil Speyer-West durch den Speyerer Weihbischof Otto Georgens ging heute im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Kirche St. Joseph eine mehr als ein Jahrhundert währende Ära Speyerer Kirchen- und Stadtgeschichte zu Ende. Gleichzeitig damit wurde mit der offiziellen Deklaration der neuen Dompfarrei „Pax Christi“, in der sich künftig alle Katholiken im Stadtgebiet von Speyer vereinigt finden sollen, heute früh auch der bereits seit dem 1. Januar 2016 rechtsförmlich gültige Akt der Zusammenführung aller Speyerer Pfarreien nun auch liturgisch bestätigt.  

Grund genug, dass der zukünftige Leiter der neuen Großpfarrei, Dompfarrer und Domkapitular Matthias Bender neben den in großer Zahl aus allen bisherigen Speyerer Kirchengemeinden zusammengekommenen Pfarrkindern auch zahlreiche Ehrengäste in der doppeltürmigen Kirche in der Gilgenstraße begrüßen konnte, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Bürgermeisterin Monika Kabs sowie als Vertreter der Evangelischen Christen in der Stadt, Dekan Markus Jäckle. Im Verlaufe des Gottesdienstes ließ es sich dann auch der emeritierte Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach nicht nehmen, aus seinem Altersruhesitz im benachbarten St. Marthaheim in die „St. Josephs-Kirche“ herüberzukommen.  

Dort hatte es Dompfarrer Matthias Bender übernommen, der Gemeinde Verse aus dem Lukas-Evangelium auszulegen, die sich mit dem an diesem Tage auf der Festtagsagenda stehenden Fest der „Taufe Christi“ unter einem „weit geöffneten Himmel“ auseinandersetzen. „Gott selbst schaut auch heute mit Wohlgefallen auf uns“, betonte Pfarrer Bender dabei. „Und unter seinem wohlwollenden Blick wollen wir heute auch unser Abenteuer mit der neuen Pfarrei „Pax Christi“ beginnen“.  

Denn Jesus selbst stelle sich an diesem Tag in die Mitte der Gläubigen und zugleich in die Reihe all jener, die wüssten, dass sich auch in unserem Leben etwas ändern müsse. „Denn wir Christen können nicht allein gut zueinander sein und Gutes füreinander tun, sondern wir können ebenso auch furchtbare Kriege gegeneinander führen und Menschen in die Flucht treiben - ganz so, wie wir es gerade in diesen Wochen in vielen Regionen der Welt erleben müssen“, so der Geistliche.  

Jesus selbst stelle sich deshalb gerade in solchen Situationen in die Mitte der Menschen, um mit ihnen gemeinsam Antworten auf die Frage zu suchen, was Kirche heute eigentlich ausmache und was sie bewegen könne: „Sind es allein die Gottesdienste oder sind es auch die Orte, an denen wir Gemeinschaft miteinander leben können?“

Nein, das Geheimnis von Kirche sei auch heute Jesus selbst, unterstrich der Dompfarrer, der daran erinnerte, dass nach dem Zweiten Weltkrieg in der neu errichteten Friedenskirche St. Bernhard als erstes eine „Pax-Christi-Kapelle“ errichtet worden sei, die der Förderung der Freundschaft und des Friedens zwischen Deutschen und Franzosen, danach auch dem Frieden mit Polen und inzwischen durch das „Interreligiöse Forum“ der Überwindung aller religiösen und ethnischen Grenzen dienen solle. Dazu aber sei es nicht nur notwendig, um Frieden in der Welt bemüht zu sein – zuvor müsse „Friede in unsere Herzen herrschen“, so Pfarrer Bender. 

Viele Menschen empfänden heute Zweifel am Sinn ihres Lebens und würden deshalb zunehmend in Depressionen verfallen, fuhr der Prediger fort. Kirche müsse deshalb Orte und Gelegenheiten schaffen, wo die Menschen zur Ruhe kommen und „Frieden in ihrem Herzen“ finden könnten. „Pax Christi“ meine deshalb auch „Friede mit Gott“, so der Dompfarrer. Diesen Frieden aber könnten sich die Menschen nur gegenseitig schenken, so wie einst die Engel bei der Geburt Christi den Frieden verkündeten. „Machen wir uns also mutig an diese Aufgabe“, rief der Pfarrer der neuen Gemeinde „Pax Christi“ seinen Gemeindemitgliedern zu - „der Himmel ist weit geöffnet – der Friede mit Gott ist da! - Möge dieser Friede Christi der ganzen Stadt Speyer und der Welt auch weiterhin zum Heil gedeihen!“. 

Mit einem sich durch die Ablösung von fünf Puzzleteilen Schritt für Schritt zu einer Einheit formenden Kreis wurde schließlich symbolhaft das Wesen der neuen Großgemeinde deutlich, von der in den anschließenden Fürbitten die Hoffnung verbalisiert wurde, dass auch diejenigen Gemeindemitglieder in der neuen Gemeindeform Erfüllung finden mögen, die den Veränderungen heute noch skeptisch gegenüberstünden. Foto: gc

10.01.2016


Aus fünf mach eins - Gründungsveranstaltung mit Festgottesdienst in St. Joseph

Speyerer Katholiken starten als Stadtpfarrei „Pax Christi“ neuen gemeinsamen Glaubensweg

cr. Speyer. Zwar rein formal bereits seit dem Neujahrstag, dem 01. Januar 2016, rechtsgültig, beginnt auch für die Katholiken in Speyer wie im gesamten Wirkungsgebiet des Bistums am kommenden Sonntag, dem 10. Januar 2016, mit festlichen Gottesdiensten – in Speyer um 10.30 Uhr in der Kirche St. Joseph - eine neue Zeitrechnung: Dann nämlich wird die in den zurückliegenden drei Jahren unter Mitwirkung der unterschiedlichen haupt- und ehrenamtlichen Ebenen der Diözese erarbeitete Pastoralreform Wirklichkeit – dann wird die Zahl der eigenständigen Kirchengemeinden im Bistum Speyer von bisher 316 auf dann nur noch 70 reduziert werden.  

Für die Katholiken in der Domstadt Speyer selbst bedeutet dies, dass die bisher fünf eigenständigen Pfarrgemeinden – die Dompfarrei, die Pfarrei St. Joseph sowie die Pfarreien St. Konrad in Speyer-Nord und St. Hedwig und St. Otto in Speyer-West künftig unter dem gemeinsamen Dach der neuen Dompfarrei „Pax Christi“ geführt und geistlich betreut werden.  

Bei einem Pressegespräch im Gemeindezentrum „Ägidienhaus“ im Schatten der Kirche St. Joseph erläuterte jetzt der Leiter der neu gegründeten Pfarrei „Pax Christi“ zu Speyer, Dompfarrer und Domkapitular Matthias Bender, gemeinsam mit seinem Stellvertreter in der Leitung der neuen Pfarrei und Trägervertreter der katholischen Kindertageseinrichtungen, Diakon Paul Nowicki, sowie zusammen mit dem Vorsitzenden des gerade erst neu gewählten Pfarreirates, Bernhard Kaas, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Hubert Kapp, die sich aus dieser Umstrukturierung ergebenden Neuerungen: Dazu nannte er vor allem das neu gegründete Pastoralteam aus sieben hauptamtlichen theologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - zunächst noch unterstützt durch die emeritierten Priester Pfarrer Bernhard Linvers, Pfarrer Wetzel und Pfarrer Sonntag, denen künftig ein in den bisherigen Räumen des Dompfarramtes am Edith-Stein-Platz 6 untergebrachtes zentrales Pfarrbüro unterstützend zur Seite stehen wird. Doch auch an den Standorten der bisherigen fünf Pfarrgemeinden werden auch zukünftig zeitweise geöffnete Pfarrbüros bestehen bleiben, um so zumindest ansatzweise die bisherigen Verwaltungs- und Betreuungsstrukturen aufrecht zu erhalten. 

Für die Gemeindemitglieder auch künftig besonders wichtig: Die Gottesdienstordnung der neuen Pfarrei „Pax Christi“ mit ihren regelmäßig zu versorgenden fünf Kirchen. Neben den regelmäßigen Gottesdiensten im Speyerer Dom wird es deshalb auch in St. Joseph an den Wochenenden „verlässliche Gottesdienste“ geben, so Dompfarrer Bender. Daneben werden aber auch in den Kirchen St. Konrad und St. Hedwig nach einem Terminplan, der sich von den Beginnzeiten her in den kommenden zwei Jahren anhand der Bedürfnisse und Wünsche der Gläubigen noch klarer strukturieren muss, Sonntagsgottesdienste abgehalten. Lediglich bei St. Otto steht schon heute fest: Hier sollen die bewährten und beliebten Vorabend-Gottesdienste auch weiterhin fester Bestandteil der allwöchentlichen Agenda sein. Eine ganz besondere Funktion schließlich soll künftig der Kirche St. Hedwig zukommen: Hier sollen nämlich neue Gottesdienstformen erprobt und auf ihre Umsetzbarkeit im Alltag hin „getestet“ werden. 

Große Herausforderungen insbesondere für die theologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aber wohl auch zukünftig Festtage wie Ostern oder Weihnachten sein, an denen alle Teile der neuen Gemeinde ihre Wünsche nach einer entsprechenden Versorgung mit Gottesdiensten und Feiern anmelden werden. „An Heilig Abend oder in der Osternacht herrscht in allen Kirchen großer Andrang“, so Dompfarrer Bender, der darauf hofft, schon für das Osterfest 2016 in wenigen Wochen ein Konzept präsentieren zu können, das den Wünschen möglichst aller Gemeindemitglieder gerecht wird.  

Um hier möglichst rasch mehr Klarheit zu erlangen, wollen sich am letzten Wochenende im Januar die neu gewählten Pfarreiräte zu einer Klausur-Tagung in „Maria Rosenberg“ treffen, um diese und andere noch offene Fragen zu besprechen.

„Gerade wir Ehrenamtliche erleben diese Umstrukturierung als Ermutigung und als eine echte Chance, neue Potentiale in unserer Gemeinde zu erschließen“, zeigten sich auch die „Ehrenamtler“ aus dem Kreis der Führungsebene der Speyerer Katholiken, Bernhard Kaas und Hubert Kapp, von der Zukunftsfähigkeit des neuen Pastoralkonzeptes überzeugt.  

Festgottesdienst mit Gründungsakt am kommenden Sonntag in St. Joseph 

Der eigentliche Gründungsakt für die neue Pfarrei „Pax Christi“ wird aber schon am kommenden Sonntag, dem 10. Januar 2016, um 10.30 Uhr mit einem vom Speyerer Weihbischof, Domprobst Otto Georgens, geleiteten Festgottesdienst in der Kirche St. Joseph stattfinden, zu der nicht nur alle Katholiken aus der Stadt Speyer eingeladen sind. Die Predigt dabei wird Dompfarrer Matthias Bender halten – die musikalische Gestaltung übernehmen die verschiedenen Chöre der bisherigen fünf Pfarreien. 

Wie Dompfarrer Bender bei dieser Gelegenheit abschließend einmal mehr unterstrich, solle der neue Pfarrei-Name „Pax Christi“ die innere Haltung verdeutlichen, mit der die Katholiken in der Stadt „als Christen in Speyer“ wirken wollten - „für Frieden in den Herzen und für Frieden in der Welt“. 

„Nomen est omen“ also – ein Name, der ganz im Sinne von Papst Franziskus für ein ganzes, künftiges Programm stehen soll. Foto: gc 

08.01.2016


Vertrauen auf die Gottesmutter Maria

Pontifikalamt Jahresschluss 4: Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt. Pontifikalamt Jahresschluss 4: Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt.

Bischof Wiesemann zelebriert Pontifikalamt zum Jahresabschluss im Speyerer Dom

Speyer-  Mit Vertrauen auf Gott, Jesus und Maria ins neue Jahr: Diesem Gedanken folgte das Pontifikalamt zum Jahresschluss. Der besinnliche Gottesdienst am Silvester-Nachmittag, den Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Hochaltar zelebrierte, zog wieder hunderte Gläubige in den Speyerer Dom, dessen Sitzplätze nicht ausreichten. Der Bischof stellte Maria, Gottesmutter und Patronin des Doms, in den Mittelpunkt.

"Wir haben sehr viel erlebt auf der weltweiten Bühne", sagte der Bischof zum aufwühlenden Jahr 2015 und fügte bei der Begrüßung hinzu: "Gott ist das Leben, die Kraft des Lebens." Der Herr gehe die Wege gemeinsam mit den Menschen, betonte Wiesemann, "er trägt uns ins kommende Jahr. Wir bitten um sein Erbarmen."

In seiner Predigt blickte der Bischof zurück auf die Ereignisse, die in den letzten zwölf Monaten bewegt und erschüttert haben: den tragischen Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine, bei dem im Frühjahr in den französischen Alpen über 150 Menschen starben, die Terroranschläge von Paris oder die Flüchtlingsströme. Ebenso ging er auf kirchliche Höhepunkte ein wie die Weltbischofssynode oder das vor kurzem ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit". Wiesemann sah nach vorn, auf die große pastorale Reform im Bistum mit dem Neuzuschnitt der Pfarreien, die seinen Worten zufolge in die Geschichte der Diözese eingehen wird. "Hier kommt es letztlich auf die Menschen an", die den Prozess gestalten, betonte er und dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, "die sich mit großem Einsatz engagieren".

"Ich will es dabei belassen", erklärte Bischof Wiesemann, nachdem er diese Streiflichter gesetzt hatte. Er wolle etwas Schlichtes tun, sagte er, und "all das, was uns am Ende dieses Jahres bewegt, der Gottesmutter Maria anvertrauen". Er huldigte der Namenspatronin des Speyerer Doms, die selbst keine Frau der großen Worte war, sondern Gottes Wort Raum gab und durch ihre Taten überzeugte. "Maria führt uns zum ewigen Schoß des Vaters", führte Wiesemann aus. Sie weise den Weg zum Herzen, verbinde Kopf und Bauch. Glauben könne man nicht allein mit dem Verstand ergründen – wie auch andere, weltliche Dinge. "Wo kommen wir zur Ruhe?", fragte er vor dem Hintergrund der Nachrichtenflut, die tagtäglich und in hohem Tempo auf die Menschen einprasselt. Wie können wir das verdauen? Wo kommen hier Kopf und Herz zusammen?
"Salve Regina, sei gegrüßt o Königin! Wende deine barmherzigen Augen uns zu", rief der Bischof der Muttergottes zu, ehe das Credo folgte.

Pontifikalamt Jahresschluss 3: Mädchenchor am Dom, die Domsingknaben, Domchor und Dombläser.Die Fürbitten galten der Diözese, der Kirche und der Welt. Die Gebete bezogen sich sowohl auf die, die neu in die katholische Gemeinschaft aufgenommen wurden, als auch jene, die die Verbindung zur Kirche gelöst haben. Sie richteten sich auf den Glauben, die Hoffnung und Liebe, galten einsamen, verbitterten und vereinsamten, versehrten Menschen, Verstorbenen sowie Politikern, verbunden mit der Hoffnung, dass die Verantwortlichen Einsicht und Tatkraft erlangen, damit alle in Frieden und Freiheit leben können. Sie richteten sich an Gott mit der Bitte um Schutz, Einsicht und den Mut zur Veränderung.

Die musikalische Gestaltung war ein wahrer Hörgenuss. Er sangen der Mädchenchor am Dom, die Domsingknaben sowie der Domchor. Es spielten Domorganist Markus Eichenlaub und die Dombläser. Die musikalische Leitung hatten Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller inne. Es erklangen unter anderem die Missa brevis in B von Christopher Tambling und das Tantum ergo B-Dur von Anton Bruckner.

Text und Fotos: Yvette Wagner

01.01.2016


An der Jahreswende die Hoffnung auf Wandel feiern

Kirchenpräsident Schad: Gott eröffnet auch in Situationen des Leids einen neuen Weg

Landau / Speyer- Bei jeder Jahreswende wird nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad die Hoffnung auf Wandel gefeiert. Menschen, die die Kraft der Verwandlung spürten, machten sich zu neuen Ufern auf und bemerkten, wozu sie bestimmt seien, „zu Menschen mit aufrechtem Gang, zu freien Geschöpfen unter dem Himmel“, sagte Schad im Gottesdienst am Silvesterabend in der Landauer Stiftskirche.

Zwar kenne die Hoffnung auf Wandel auch den Zweifel und die Angst, dies dürfe aber keinen daran hindern, auf das Gestern fixiert zu bleiben, erklärte Schad. Ängste ernst zu nehmen, bedeute nicht, ihnen nachzugeben, „denn aus ihnen wächst nichts Gutes“. Es dürfe keinen Zweifel geben, dass jegliche Form von Menschenfeindlichkeit inakzeptabel sei „und ganz bestimmt unvereinbar ist mit dem christlichen Glauben“. Gerade, wer vom „Abendland“ spreche, müsse sich seiner jüdisch-christlichen Wurzeln bewusst sein.

Wie schwer es falle, an Gottes Begleitung zu glauben, zeigten nicht nur Kriege und Unglücke wie der tragische Flugzeugabsturz in den Alpen im zu Ende gehenden Jahr. Auch persönliche Erfahrungen von Krankheit und Sterben, Arbeitslosigkeit und Familienstreit ließen Menschen an Gottes Gegenwart zweifeln und verzweifeln, sagte der Kirchenpräsident. In diese Situationen des Leids hinein erinnere die Bibel daran, dass Gott sich nicht abwende, sondern da sei und einen neuen Weg eröffne. Gottes Gegenwart werde erlebbar „in einem entschiedenen Wort, in einem prägenden Bild, einer anrührenden Melodie, in einer liebevollen Geste, in unserem gemeinsamen Beten, zuweilen auch in unserem miteinander Schweigen“. Text und Foto: lk

31.12.2015


Kirche St.Ludwig: Initiativgruppe kämpft weiter gegen Profanierung

Ort der Ruhe und Stille in der Innenstadt

Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling

Speyer-  Sie haben ihren Kampf gegen eine sich abzeichnende Profanierung der Kirche St.Ludwig  nicht aufgegeben.  Auch wenn nach dem Planungs- und Investorenwettbewerb alles danach aussieht, als solle das  Kirchengebäude in einen Veranstaltungsraum umgewandelt  werden, und das Bischöfliche Ordinariat sich bislang keinerlei  Gedanken  über eine Nutzung als Kasualien-Kirche gemacht zu haben scheint,  so sind viele  Speyerer  -  an deren Spitze der einstige Landrat  Dr. Paul Schädler und dessen Frau Helga,  Pfarrer i.R. Bernhard Linvers, Theologe und Pädagoge Klaus Pfeifer sowie Anna Altinger, Leiterin des Katholischen Frauenbundes in St.Joseph – fest entschlossen, sich weiterhin  für den Erhalt von St.Ludwig als Gotteshaus einzusetzen. Dass der wertvolle spätgotische Boßweiler-Altar bereits aus der Kirche herausgenommen wurde und jetzt an einem anderen Ort verwahrt wird, muss nicht zwangsläufig  die Entweihung des Gotteshauses nach sich ziehen.

Von neun zu dem Wettbewerb eingereichten Konzepten waren im  November  vier ausgezeichnet worden. Ausschlaggebend für die Preisvergabe waren die städtebauliche und die architektonische Qualität der Entwürfe. Hinzu kamen die Angemessenheit der Nachnutzung und ihre soziale und kulturelle Einbindung ins Stadtgefüge. Das Bistum Speyer führt  mit den zwei favorisierten Interessenten jetzt Gespräche zur Feinabstimmung. Danach entscheidet  die Bistumsleitung und kann der ausgewählte Investor einen Bauantrag an die Stadtverwaltung stellen.

Diesem Investor möchte die aus vielen Katholiken und auch einigen Protestanten bestehenden St.Ludwig-Initiativgruppe  ihr Konzept unterbreiten. „Das kennt er wahrscheinlich gar nicht“, meint  Pfarrer Linvers und weist darauf hin, dass sehr viele Speyerer den geplanten Verkauf nicht verstehen und ihr Veto  auch mit über 1600 Unterschriften bekundet hatten.  Linvers und die anderen Mitglieder der Führungsgruppe  werden nichts unversucht lassen, um die weitere Nutzung der Innenstadt-Kirche für Trauungen, Taufen und Bestattungen zu ermöglichen. Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad  könnten den von ihnen erarbeiteten „Ökumenischen Leitfaden“  auf diese Weise gemeinsam wirkungsvoll mit Taten füllen und dieser Kasualien-Kirche ihren Segen geben.  

Auch Oberbürgermeister Hansjörg Eger ist gut braten  dazu beizutragen, dass im ehemaligen Rosengarten der St.Ludwigskirche  in naher Zukunft Bestattungen erfolgen können.   Denn in einigen Städten wird verstärkt darüber nachgedacht, innerstädtisch Stätten der Ruhe und Stille einzurichten.  Ein Kirchhof St.Ludwig kann nach Überzeugung von Klaus Pfeifer  mit verhindern, dass sich noch mehr Speyerer im Friedwald Dudenhofen ihre Bestattungsmöglichkeit einkaufen.  Hierfür  muss freilich gesichert sein, dass in der Kirche St.Ludwig sakrale Gedenkfeiern abgehalten werden können.  Denkbar ist die Bildung eines Trägervereins. „An Geldgebern wird dies sicher nicht scheitern“, betonen Helga Schädler und Klaus Pfeifer. Foto: spk-Archiv

26.12.2015


„Freiheit kann nur durch Freiheit bewahrt werden“

Bischof Wiesemann nimmt in seiner Weihnachtspredigt Bezug auf die Terroranschläge in Paris und die weltweit 60 Millionen Flüchtlinge

Speyer-  Zahlreiche Gläubige besuchten die Weihnachtsgottesdienste im Bistum Speyer. Beim Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag rief Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Gläubigen dazu auf, sich nicht von der Angst bestimmen zu lassen, sondern „Tag für Tag die Liebe zu wagen“. Dabei bezog er sich auch auf die Terroranschläge in Paris: „Sie zielten in den offenen, freiheitlichen Kern unserer Lebenswelt und wollten uns bewusst dort verunsichern, erschüttern, verletzen, wo unser Lebensnerv, unsere demokratischen Werte liegen.“ Er lenkte den Blick zugleich auf die mehr als 60 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind. „Viele von ihnen fliehen vor Terror und Krieg, aus lebensbedrohlichen und hoffnungslos erscheinenden Situationen. Sie kommen nicht selten unter unsäglichen Strapazen zu uns mit der Hoffnung, hier der Todesangst entfliehen und ein menschenwürdiges Leben führen zu können.“

Die Globalisierung sei immer mehr auch eine Globalisierung der Nöte, Ängste und Konflikte auf der Welt. „Keine noch so hohen Grenzzäune, Sicherheitsmaßnahmen und Schutzwälle können uns aus dieser weltweiten Schicksalsgemeinschaft herausnehmen. Wir müssen mit dem Fremden unser Leben teilen“, betonte Bischof Wiesemann.

In dieser Situation bedeute die Weihnachtsbotschaft, das Denken, Urteilen und Handeln nicht durch Angst entstellen zu lassen. „Freiheit kann nur durch Freiheit bewahrt werden, Menschlichkeit niemals durch Unmenschlichkeit erhalten bleiben“, warnte Bischof Wiesemann davor, dass die Angst vor Überfremdung das humanitäre Angesicht der Gesellschaft raubt. „Keine Bedrohung oder gar Verletzung unserer Sicherheit darf uns in unserer Liebe zur Freiheit und unserem Einsatz für die Unantastbarkeit der Menschenwürde eines jeden, wer und wie er auch sein mag, einschüchtern.“

Die Spiralen von Hass und Gewalt an vielen Orten der Welt zeigen aus Sicht des Bischofs: „Hass sät neuen Hass, Gewalt neue Gewalt, Misstrauen neues Misstrauen.“ Aus diesem Dilemma gebe es keinen anderen Weg als den der Menschlichkeit. „Wir brauchen Gott als Schöpfer und Grund des Lebens als letzten und entscheidenden Garanten für diesen Weg, damit wir ihn immer wieder neu wagen können.“ Die Angst sei ein wichtiges Warnsignal im Leben, aber als Ratgeber tauge sie nichts.

Der Zuspruch „Fürchtet euch nicht!“ durchziehe die Heilige Schrift wie ein roter Faden. „Gott weiß, welche zerstörerische Macht die Angst im Leben der Menschen haben kann.“ Verletzungen im Großen wie im Kleinen verleiteten immer wieder dazu, sich in das „Schneckenhaus der Angst, Enttäuschungen und Verwundungen“ zurückzuziehen, so der Bischof. „Und doch können wir in dieser Höhle höchstens überwintern, niemals aber die Frühlingsluft des Lebens, den Atem der Liebe spüren.“ Er sprach den Gläubigen Mut zu, sich neu hinauszuwagen und sich dem Leben auszusetzen: „Wir müssen das Leben miteinander teilen, Versöhnung wagen, Menschlichkeit bewahren, auch wenn wir Gefahr laufen, missverstanden und abgelehnt zu werden.“ Gott selbst nehme alle Verletzungen auf sich, damit „wir neu die Segel unseres Lebens setzen können und wir das Zutrauen gewinnen, die Gefährdungen des Lebens mit ihm meistern zu können.“

Christmette mit Weihbischof Otto Georgens

Am Heiligen Abend feierte Weihbischof Otto Georgens die Christmette mit den Gläubigen. In seiner Predigt rief er dazu auf, sich darauf zu besinnen, was Weihnachten wirklich bedeute. Viele Menschen fühlten sich durch das Fest unter Druck gesetzt, feierten Weihnachten nur, weil es im Kalender stehe und wünschten sich eher, dass ihnen das Fest erspart bliebe. Anderen, die gerade eine schlechte Diagnosen bekommen hätten, in einer Notlage steckten oder den Verlust eines Menschen beklagten, komme es so vor, als „werde Gott für alle Mensch - nur halt für sie nicht“.

Jesus sei aber in der Heiligen Nacht nicht Mensch geworden „um uns noch ein weiteres Päckchen an Erwartungen und Leistungsdruck aufzuladen“, so Georgens. Weihnachten bedeute vielmehr, dass Gott Achtung und Ehrfurcht vor dem oft mühevollen Lebensweg jedes Menschen habe. Weihnachten feiern heiße nicht das Glück, die Stimmung oder Festtagsfreude von außen zu erwarten, „sondern das Dunkel des Lebens mit dem Licht der Weihnacht zu beleuchten suchen - so zaghaft und klein die Flamme auch sein mag.“

Wer sich vor dem Kind in der Krippe klein mache, der beuge auch vor dem Wunder Mensch die Knie. „Den Menschen mit all seinen Schwächen, seinen Fehlern, seiner Schuld ernst zu nehmen, ihn zu lieben, wie er ist– und nicht wie er sein sollte: Das ist der wirkliche und wahre Gottesdienst an Weihnachten“, erklärte der Weihbischof. Weihnachten ändere die Verhältnisse: „Der große Gott wird klein, der kleine Mensch groß.“

Für die musikalische Gestaltung der Christmette sorgten unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller Mitglieder des Domchores Speyer, Instrumentalisten des Domorchesters und Domorganist Markus Eichenlaub. Beim Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag sangen und musizierten der Mädchenchor, die Domsingknaben, der Domchor und die Dombläser.

Link zur Predigt von Bischof Wiesemann am ersten Weihnachtsfeiertag:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof/ansprachen/

Link zur Predigt von Weihbischof Georgens zur Christmette 

http://www.bistum-speyer.de/1/bistum-speyer/leitung/weihbischofbischofsvikar/ansprachen/ 

Text und Foto: is

25.12.2015


Speyerer Militärpfarrer Ulrich Kronenberg würdigt Leistung von Bundeswehr-Soldaten bei der Rettung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer

cr. Speyer. Fast an jedem Tag, so auch heute wieder, gehen Nachrichten durch die Agenturen, dass deutsche Soldaten im Rahmen der Operation „Sophia“ Flüchtlinge vor dem qualvollen Ertrinken im Mittelmeer bewahren. Der Speyerer Militärpfarrer Ulrich Kronenberg, zu dessen Verantwortungsbereich neben den „Resten“ des „Spezialpionierbataillons 464“ in der Speyerer Kurpfalzkaserne auch die Garnisonen in Germersheim und Bruchsal gehören und der in der Vergangenheit auch selbst wiederholt in Auslandseinsätzen unterwegs war, wollte jetzt die Weihnachtszeit nutzen, um die humanitären Leistungen seiner Kameradinnen und Kameraden vor Ort in der Öffentlichkeit zu würdigen.

Er hat dem SPEYER-KURIER deshalb eine Zusammenstellung von Presseberichten zukommen lassen, in denen die zahlreichen besonderen lebensrettenden Einsätze von Bundeswehrsoldaten gegen gewissenlose Schlepper ebenso wie gegen die Gewalten von Sturm und Wetter dargestellt werden, durch die inzwischen wohl schon mehr als 10.000 Menschenleben gerettet werden konnten.

Der SPEYER-KURIER druckt diese Zusammenstellung ganz besonders gerne ab, betrachtet er sie doch zugleich auch als ein Zeichen der Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger der alten Garnisonsstadt Speyer mit allen Soldatinnen und Soldaten an ihren Einsatzorten von Mali bis zum Kosovo – von Afghanistan bis zur Türkei.

Pfarrer Kronenberg schreibt:

EUCH ist heute der Heiland geboren“
(Lukasevangelium Kapitel 2 Vers 11)

Heiland heißt, aus dem Griechischen übersetzt, nichts anderes als „Retter: σωτὴρ“ - lateinisch „salvator“

und widmet seine Ausführungen „mit herzlichem Dank an alle unsere tüchtigen und tapferen Soldaten der Bundeswehr in aller Welt!“

 http://www.br.de/nachrichten/fluechtlinge-gerettet-mittelmeer-bundesmarine-100.html

Rettung aus Seenot Deutsches Schiff nimmt 212 Flüchtlinge auf

Das deutsche Schiff "Berlin" hat im Rahmen der Operation "Sophia" im Mittelmeer mehr als 200 Menschen aus Schlauchbooten gerettet. Sie wurden der italienischen Küstenwache übergeben.

Stand: 23.12.2015

Flüchtlinge auf einem Boot auf dem Mittelmeer | Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Marinesoldaten haben bei ihrem Einsatz im Mittelmeer mehr als 200 Flüchtlinge aus zwei Schlauchbooten gerettet. Sie wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Mittwoch vor der libyschen Küste an Bord des Einsatzgruppenversorgers "Berlin" genommen. Inzwischen kümmert sich die italienischen Küstenwache um die Geretteten.

Fast 10.000 Flüchtlinge seit Mai gerettet

Unter den insgesamt 212 Geretteten waren acht Kinder und fünf Schwangere. Die Bundeswehr beteiligt sich mit zwei Schiffen an der Mission EUNAVFOR MED, die auch Operation "Sophia" genannt wird. Seit Beginn des Einsatzes im Mai haben deutsche Soldaten zwischen Libyen und Italien insgesamt 9.753 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

Operation "Sophia"

 <http://www.br.de/nachrichten/bundeswehr-mittelmeer-fluechtlinge-100~_v-img__16__9__xl_-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647.jpg?version=d86c2> Deutsche Marine-Soldaten halten an Bord der Fregatte "Karlsruhe" am 23.12.2008 in Dschibuti an einem Maschinengewehr Wache. | Bild: dpa/Gero Breloer

Marine-Soldaten beim Einsatz im Mittelmeer

Die Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber der Operation "Sophia" werden auf hoher See und im internationalen Luftraum zwischen der italienischen und libyschen Küste eingesetzt. Sie überwachen das Seegebiet und beobachten die Aktivitäten von Schleusern.
Die Schiffe des Verbands dürfen in internationalen Gewässern Boote anhalten und durchsuchen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von Schleusern genutzt werden. Diese können beschlagnahmt und umgeleitet, Schleusereiverdächtige an Bord eines Kriegsschiffs genommen und an einen EU-Mitgliedsstaat übergeben werden.
Die Schiffe sind nach dem Völkerrecht, dem Mandat und den Einsatzregeln berechtigt, militärische Gewalt zur Durchsetzung ihres Auftrags einzusetzen. Insgesamt beteiligen sich 22 europäische Nationen mit rund 2.100 Soldaten und Zivilpersonal an der Operation "Sophia".

Außerdem haben die Teilnehmer der Operation "Sophia" die Aufgabe der Seenotrettung: Wenn die Schiffe auf mit Flüchtlingen besetzte Boote treffen, einen Notruf empfangen oder von der Seenotleitstelle informiert werden, sind sie zur Hilfeleistung verpflichtet. Die Seenotleitstelle Rom koordiniert die Rettungseinsätze. Die Seenotleitstelle informiert Schiffe über Seenotfälle in einem Einsatzgebiet von der Größe Deutschlands.

Weltsicherheitsrat billigt militärisches Vorgehen gegen Schleuser

Seit Oktober dürfen die Schiffe der Operation "Sophia" militärisch gegen die Schleuser vorgehen. Der UN-Sicherheitsrat hat diesen EU-Militäreinsätzen zugestimmt. Aufgebrachte Schlepperboote können beschlagnahmt oder zerstört werden.

25.12.2015


Gute Planung vermeidet Streitigkeiten

Gerade für Patchworkfamilien bedeutet Weihnachten Stress – Tipps der Erziehungsberatung

Neustadt-  Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wenn aber die Familienverhältnisse kompliziert sind, verschiedene Teile der Familie bedacht werden wollen, oder gar die Erwachsenen der Familie zerstritten sind, spürt man eher Stress als Liebe. Christina Weisbrod und Kaja Harenberg arbeiten in der Erziehungsberatungsstelle des Diakonischen Werls Pfalz in Neustadt und kennen die Problematik  ihrer Gesprächspartner. Die beiden Beraterinnen empfehlen Erwachsenen und Kindern im Vorfeld des Festes gut zu planen, um Stress und Streitigkeiten zu vermeiden. Dann könne Weihnachten auch in getrennt lebenden Familien und in Patchworkfamilien zu einem gelungenen Fest der Liebe werden.

„Wenn die Erwachsenen im Clinch sind, dann ist Stress auch für die Kinder vorprogrammiert“, sagt Weisbrod.  Um das zu vermeiden, müsse man sich austauschen, darüber reden, was passieren kann, und Kompromisse finden, mit denen alle leben können. Die beiden Erziehungsberaterinnen raten davon ab, die Kinder entscheiden zu lassen, wo und bei wem sie wann feiern wollen. „Dabei geraten die Kinder zwischen die Fronten. Egal wie sie sich entscheiden, ein Elternteil ist meistens enttäuscht. Und das spüren die Kinder“, erklärt Kaja Harenberg. Sollte man dennoch die Kinder entscheiden lassen, dann habe man die Entscheidung unbedingt zu akzeptieren.

Ein weiteres Konfliktpotential bestehe auch in Patchworkfamilien, in denen ein Elternteil Kinder aus einer früheren Beziehung in die neue Familie mit eingebracht habe. Hier könnten Streitigkeiten vermieden werden, „wenn zuvor alle zusammen besprechen, welche Traditionen übernommen und wie sie integriert werden“, empfehlen die Erziehungsberaterinnen. Allerdings sollten Themen wie die jeweiligen Ex-Partner an Weihnachten tabu sein.

Dass alle zusammen feiern, klänge zwar nach einer sehr schönen Idee. Und da jeder wolle, dass Weihnachten ein guter Tag werde, müsse man die Festtage möglichst entspannt gestalten, erklärt  Erziehungsberaterin Weisbrod. Das könne gelingen, in dem die getrennten Elternpaare ihren Kindern zuliebe einen toleranten Umgang pflegten. Bei der Planung gelte es keine Forderungen aufzustellen, sondern Wünsche zu äußern, die dann verhandelt werden können, sagen Weisbrod und Harenberg. Planung und Absprache seien das A und O für stressfreie frohe Weihnachten in Patchworkfamilien. lk

22.12.2015


Anonym. Kompetent. Rund um die Uhr.

Ökumenische Telefonseelsorge: Einsamkeit ist nicht nur an Weihnachten ein Thema

Kaiserslautern- Weihnachten mit der Familie zu feiern, gehört für die meisten Menschen einfach dazu. Wenn aber niemand da ist, mit dem man feiern kann, macht sich gerade an den Feiertagen Einsamkeit bemerkbar. Einsamkeit – das ist auch eines der Themen, die bei der Telefonseelsorge am häufigsten angesprochen werden, meint der evangelische Leiter der Ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz, Peter Annweiler.

„Neben Themen wie Gesundheit, Beziehung und Suizidgedanken ist Einsamkeit ein großes Thema – das aber nicht nur an Weihnachten“, sagte Annweiler. „Vor den Feiertagen häufen sich eher Fälle, in denen gestresste Anrufer Entlastung suchen.“ Darüber zu reden, biete oftmals Hilfe. Auch bei einsamen Menschen könne man im Gespräch nach Möglichkeiten der Alltagsgestaltung suchen, die das Gefühl des Alleinseins lindern.

„Natürlich wird aber vielen gerade an Weihnachten bewusst, wen sie vermissen, egal ob sie in Trauer sind oder der Kontakt einfach nur abgerissen ist“, erklärt der Seelsorger. Jedoch steige die Anruferzahl an Heiligabend kaum an, eher an den Tagen davor und danach. Die Themen der Anrufe unterscheiden sich nicht sehr von denen anderer Jahreszeiten, doch sie erhalten eine weihnachtliche „Färbung“, meint Annweiler. „Vielfach rufen uns Menschen mit psychischen Erkrankungen an, für die wir außerhalb von Behandlungszeiten wichtige Gesprächspartner sind.“

Die Gespräche bei der Ökumenischen Telefonseelsorge sind beidseitig anonym. Das soll die Hemmschwelle senken und ein Gefühl der Sicherheit geben. „Dennoch gibt es da eine unglaubliche Nähe und Direktheit“, schildert der Pfarrer. „Der Telefonhörer liegt direkt auf dem Ohr, und das Ohr geht sehr weit nach innen.“ Durch diese Direktheit und Anonymität seien die Dialoge bei der Telefonseelsorge meist sehr intensiv. Aber man müsse sich auch als Seelsorger von den Problemen abgrenzen können.

„Die  Gespräche sind so unterschiedlich wie die Menschen, mit denen sie geführt werden“, sagt Annweiler. Gesprächskompetenz sei ebenso wichtig wie die Fähigkeit, die Unterhaltung zu steuern und zu klären, was der Anrufer möchte, ihn wertzuschätzen und Empathie zu zeigen. Für ihn seien die vier Grundsäulen der Telefonseelsorge Dasein, Standhalten, Trösten und Stärken.

In der Ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz arbeiten rund 80 Ehrenamtliche, die dreimal im Monat für je fünf Stunden an den Apparaten sitzen. Die Telefonseelsorge ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche besetzt. Die Telefonseelsorge Pfalz führt pro Jahr etwa 10.000 Seelsorge- und Beratungsgespräche. Die durchschnittliche Gesprächsdauer liegt bei 25 Minuten, erklärt Annweiler, der die Telefonseelsorge mit seinen katholischen Kolleginnen Astrid Martin und Ursula Adam leitet.

Um ehrenamtlicher Telefonseelsorger zu werden, muss eine Ausbildung absolviert werden, die eineinhalb Jahre dauert und in denen 200 Unterrichtsstunden besucht werden müssen. Darin werden Themen behandelt wie beispielsweise Selbsterfahrung, Gesprächsführung und Fragen, die häufig bei der Telefonseelsorge zur Sprache kommen. Nach der Hospitation erfolgt schließlich die Zulassung als Telefonseelsorger.

„Wünschenswert ist es, wenn unsere Bewerber Lebenserfahrung und Offenheit mitbringen, sagt Annweiler. Im Bewerbungsgespräch werde auch geprüft, ob der Bewerber oder die Bewerberin sich gut in andere Menschen einfühlen könne. Der Ausbildungskurs wird alle zwei Jahre durchgeführt, der nächste Kurs startet voraussichtlich 2017.

Hinweis: Die Telefonseelsorge ist bundesweit unter den Rufnummern 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222 erreichbar sowie online zur Chat- und Email-Beratung unter www.telefonseelsorge-pfalz.de. Text und Foto: lk

21.12.2015


„Die Welt braucht eine Demonstration der Barmherzigkeit“

Kirchenpräsident Christian Schad ruft dazu auf, Fremde und Schwache nicht auszugrenzen

Speyer- Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad ruft anlässlich des Weihnachtsfestes die Christen dazu auf, Fremde nicht auszugrenzen und sich den Armen und Schwachen, Vertriebenen und Verzweifelten zuzuwenden. Jesus selbst sei ein Flüchtling gewesen, hinein geboren in die Familie armer Leute, erklärt der Kirchenpräsident. Die Geburt Jesu habe Glaube, Liebe und Hoffnung in die Welt gebracht. „Um Gottes und der Menschen willen brauchen wir dieses Fest. Gott ist heruntergekommen und hineingeraten in den Tumult des wirklichen Lebens. In ihm, dem Flüchtlingskind, ist Gott da, mitten unter uns.“

Kirchenpräsident Schad warnt davor, sich von Ängsten vor Überfremdung, von fremdenfeindlichen oder rassistischen Parolen leiten zu lassen. „Da werden Fremde verurteilt und bedroht, die man so wenig kennt, wie ihre Kultur und ihre Religion. Ich habe kein Verständnis für diese Art der Demonstration.“ Die Welt brauche eine „friedliche Revolution, eine Demonstration der Barmherzigkeit“. Die Weihnachtsbotschaft rufe dazu auf, für die Würde und das Recht jedes Einzelnen einzustehen. „Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen“ – so habe Jesus als Erwachsener beschrieben, wie ein Leben in seiner Nachfolge aussehen könne. Es gebe eine große Sehnsucht nach Liebe und Hoffnung für das Leben und diese Welt, in der Völker nicht mit Gewalt beherrscht und Menschen nicht in die Flucht geschlagen werden.

„Trotz mancher Verzweiflung über Andere und uns selbst, trotz Gewalt und Terror, Kriegen und Bürgerkriegen sind wir Beschenkte“, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad. „Wir sind begabt mit Fähigkeiten – mit Händen, die teilen können, mit Mündern, die sich öffnen, um die Stimme für die Schwachen und Elenden zu erheben.“

Hinweis: Kirchenpräsident Christian Schad predigt im Gottesdienst am Ersten Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche. Die Liturgie gestaltet Dekan Markus Jäckle, die Kantorei Speyer führt unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger weihnachtliche Chormusik auf. Im Gottesdienst feiert die Gemeinde das Heilige Abendmahl. Text und Foto: lk

21.12.2015


Bundeskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl zu Besuch im Dom zu Speyer

Erster Ausflug nach Klinikaufenthalt – Begleitung durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Bischof em. Dr. Anton Schlembach

Speyer- Am Samstag hat Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl in Begleitung seiner Ehefrau Dr. Maike Kohl-Richter den Speyerer Dom besucht. Es war der erste Ausflug nach dem längeren Klinikaufenthalt in diesem Jahr. Helmut Kohl war es ein Herzensanliegen, noch vor Weihnachten in den Speyerer Dom zu kommen. Gerne hätte er am Weihnachtsgottesdienst in der Kathedrale teilgenommen. Doch obwohl es ihm offenkundig sehr viel besser geht, wird er gesundheitlich dazu noch nicht in der Lage sein.

Begrüßt und bei ihrem Besuch im Dom begleitet wurden Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und seine Ehefrau Dr. Maike Kohl-Richter von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und dem emeritierten Bischof Dr. Anton Schlembach. Domorganist Markus Eichenlaub spielte auf der großen Domorgel die Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach - ein Werk, das auch zu früheren Besuchen mit bedeutenden Staatsgästen wie Margaret Thatcher, Michael Gorbatschow, George Bush, Václav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos erklungen war. Am Beispiel des Gotteshauses hatte Helmut Kohl den prominenten Gästen die Bedeutung des christlichen Glaubens für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland, Europa und der Welt verdeutlicht.

Vor dem Marienbildnis zündeten die Bischöfe gemeinsam mit dem Ehepaar Kohl eine Kerze an und beteten gemeinsam das „Vater unser“ und das „Gegrüßet seist Du Maria“. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann brachte seine Freude über den Besuch des Ehepaars Kohl zum Ausdruck und übergab dem Bundeskanzler, der bis heute dem Kuratorium der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ vorsteht, das jüngst erschienene Buch „Himmlische Klänge – Grandioses Raumerlebnis“ über die Orgeln im Dom zu Speyer. Er verband damit seinen Dank für das große Engagement Helmut Kohls für die romanische Kathedrale, die seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. „Sie haben sich in außergewöhnlicher Weise um den Erhalt des Doms verdient gemacht und entscheidend dazu beigetragen, Menschen für dieses eindrucksvolle Sinnbild der christlichen Wurzeln eines geeinten Europas zu begeistern“, dankte er Helmut Kohl, der von dem Besuch tief berührt war. Der Besuch der Speyerer Kathedrale, der er seit seiner Kindheit eng verbunden ist, bedeutete für ihn eine große Freude. Bereits Ende September war er vom Speyer Domkapitel für seine Verdienste für den Speyer Dom öffentlich geehrt worden. Die Begegnung klang aus mit adventlichen und weihnachtlichen Werken, dargeboten an der großen Domorgel von Domorganist Markus Eichenlaub. Text: is; Fotos: Klaus Landry

20.12.2015


Weihnachten mit Flüchtlingen feiern

Bistum Speyer hat Anregungen für Feiern mit Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen zusammengestellt

Speyer- Anregungen und Ideen, wie Gemeinden mit Flüchtlingen Weihnachten feiern können, bietet eine „Baustein-Sammlung“, die das Bistum Speyer, angeregt durch eine Arbeitshilfe des Michaelisklosters in Hildesheim, angefertigt hat. Mit der Zusammenstellung von Texten und Liedern in verschiedenen Sprachen wollen die Verfasser Pfarreien dazu ermutigen, Flüchtlinge – je nach Herkunft und Religionszugehörigkeit - zu Gottesdiensten oder weihnachtlichen Feiern einzuladen.

Durch die Ereignisse der letzten Monate höre man die so vertraute Weihnachtsgeschichte „mit ganz anderen Ohren“, schreibt Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats im Vorwort zu der Arbeitshilfe. „Der Sohn Gottes ist Kind einer Flüchtlingsfamilie und darauf angewiesen, dass er als Fremder aufgenommen wird.“
Christen seien aufgefordert, Menschen auf der Flucht aufzunehmen und sich ihrer Sorgen und Nöte anzunehmen. „Gerade jetzt zum Weihnachtsfest können wir Zeugnis geben von Gott, der sich den Menschen zuwendet, wenn wir wie Jesus alle an der Freude teilhaben lassen und auch die einladen, die am Rand der Gesellschaft stehen.“

Die Arbeitshilfe beinhaltet eine Begrüßung, Gebete, Bibeltexte und Lieder in Deutsch, Englisch und Arabisch. Dadurch können Flüchtlinge nicht nur leichter das Gesprochene nachvollziehen, sondern auch selbst Gebete und Texte vortragen. Die Texte stammen zum Großteil aus einer umfangreichen Arbeitshilfe des Evangelischen Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim (www.michaeliskloster.de) und wurden so überarbeitet, dass sie ohne weiteres in katholischen Gottesdiensten eingesetzt werden können.

Die Materialien sind auf der Homepage des Bistums Speyer www.bistum-speyer.de zu finden. Text und Bild: is

18.12.2015


Leser des “pilger"spenden 10 000 Euro für Caritas-Flüchtlingshilfe

10.000 Euro für die Flüchtlingshilfe (von links): Caritasdirektor Vinzenz du Bellier, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, „pilger“-Chefredakteur Norbert Rönn und Caritasvorsitzender Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer.Chefredakteur Norbert Rönn sagt weitere Unterstützung durch Aktion Silbermöwe zu

Speyer- Mehr als 10 000 Euro haben in den zurückliegenden Wochen die Leserinnen und Leser des „pilger“ über dessen Aktion Silbermöwe für die Flüchtlingshilfe des Diözesan-Caritasverbandes gespendet. Norbert Rönn, Chefredakteur der Bistumszeitung, übergab den Betrag von 10 100 Euro am 14. Dezember bei einer vorweihnachtlichen Feier des diözesanen Wohlfahrstverbandes in Speyer.

Sowohl Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wie auch Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, und Caritasdirektor Vinzenz du Bellier dankten der Aktion Silbermöwe für dieses „beeindruckende Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen“.

Norbert Rönn verwies auf die große „Schnittmenge“ in der Arbeit von Caritasverband und Aktion Silbermöwe, die mit Solidarität, Nächstenliebe und Hinwendung zu den Menschen am Rande umschrieben werden könne. Die Arbeit des Speyerer Diözesan-Caritasverbandes in der Flüchtlingshilfe nannte er „leuchtturmhaft“. Sie beinhalte wirksame Unterstützung für die große Zahl von Menschen, die teilweise nach schrecklichen Fluchterlebnissen Aufnahme bei uns in der Pfalz und Saarpfalz suchten, und nehme gleichzeitig die sich verschärfende Lage in deren Herkunftsländern in den Blick. Die Situation in den Flüchtlingslagern im Nordirak und in den Nachbarländern Syrien nannte der Chefredakteur „skandalös“. „Die Flüchtlinge hungern, haben keinerlei Perspektive. Die Völkergemeinschaft versagt völlig.“ Caritas international und andere Hilfswerke leisteten einen Beitrag, „dass die Menschen nicht ganz ohne Hoffnung sind“, so Rönn.

Als Zeitung beleuchte der „pilger“ zudem immer wieder die Situation vor allem in den Kriegsregionen im Nahen und Mittleren Osten sowie die weltweiten Fluchtursachen, die viel mit machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen der Länder Europas und der Industrienationen insgesamt zu tun hätten, betonte Rönn, der eine weitere Unterstützung der Caritas-Flüchtlingshilfe durch die Aktion Silbermöwe zusagte.

Die Aktion Silbermöwe ist eine einmalige Initiative in der deutschen Presselandschaft und in den deutschen Bistümern. Seit mehr als 50 Jahren leisten die Leserinnen und Leser der Speyerer Bistumszeitung „der pilger“ über die Aktion Silbermöwe Hilfe für notleidende Menschen – vor allem in den Ländern des armen Südens. Allein in den zurückliegenden zehn Jahren konnten über das Leser-Hilfswerk Projekte in mehr als 40 Ländern der Erde mit fast zehn Millionen Euro gefördert werden.

Text und Bild: Bistum Speyer, Presse

16.12.2015


„Domkiosk“ im südlichen Domgarten wird neues Besucherzentrum

Angebot soll spirituelle Bedeutung der Kathedrale ebenso vermitteln wie kunstgeschichtliche Besonderheiten der Weltkulturerbestätte

spk. Speyer- Im Vorfeld der 2000-Jahr-Feier der Stadt Speyer im Jahr 1990 als Siegerentwurf nach einem breit angelegten, international ausgeschriebenen Wettbewerb gemeinsam mit den Domplätzen von dem international renommierten Stararchitekten Oswald Mathias Ungers geplant und realisiert, wird jetzt der zwischenzeitlich auch als Café genutzte Dompavillion nun wieder seiner ursprünglichen Nutzung als Besucherzentrum der Weltkulturerbestätte zugeführt. Das teilte jetzt der „summus custos“ der Kathedrale und Baudezernent des Bistums Speyer, Domkapitular Peter Schappert, gemeinsam mit Friederike Walter, der Verantwortlichen für das „Dom-Kulturmanagement“ und Bastian Hoffmann vom „Dom-Besuchermanagment“, im Rahmen eines Pressegespräches im „Blauen Salon“ der Bischöflichen Finanzkammer mit. Damit sind jetzt auch frühere Pläne vom Tisch, die vorsahen, das Besucherzentrum in den 'Vikarienhöfen' direkt am Domplatz gegenüber der Kathedrale einzurichten.

Entsprechende Pläne, so erklärte Schappert dazu, hätten sich angesichts der vorhandenen Bausubstanz als zu aufwändig und damit als zu teuer erwiesen. So hätte allein die Schaffung eines für Rollstuhlfahrer geeigneten, barrierefreien Zugangs zum Hochparterre des denkmalgeschützten Gebäudes einen nur schwer zu vertretenden Eingriff dargestellt, ohne dass aus einem solchen Eingriff die gewünschten Vorteile in seiner funktionellen Nutzung hätten erreicht werden können.

Jetzt soll das Ziel, dass sich Besucher der Kathedrale „Willkommen und informiert“ fühlen sollen, künftig wieder in dem würfelförmigen Gebäude im südlichen Domgarten umgesetzt werden, so Schappert. Erste Schritte dazu seien bereits getan - Mitte 2016 soll es eröffnet werden und dann als zentrale Anlaufstelle für die zahlreichen Dombesucher aus aller Welt dienen und so „den Dombesuch positiv verstärken“, so der Domkustos.

Mit Hilfe des Besucherzentrums solle vorrangig die Bestimmung des Doms als Kirche und seine Bedeutung als Denkmal vermittelt werden. Damit sollen zugleich Verkaufs- und Informationsangebote soweit möglich aus dem Dom ausgelagert werden - sämtliche seelsorglichen Angebote dagegen in der Kirche selbst verortet bleiben, umriss Friederike Walter die Aufgabenstellung - und ihr Kollege Bastian Höffmann ergänzte, dass sich daraus dann letztlich auch das Raumprogramm sowie die Bedarfsschilderung abgeleitet habe.

Anhand von Beispielen erläuterte Bastian Hoffmann, wie diese Zielsetzung konkret in die Raumgestaltung umgesetzt werden wird. So finde sich der Wunsch nach Schaffung einer Willkommenssituation beispielsweise in der großen runden Empfangstheke wieder, an der neben Informationen über Gottesdienste und Veranstaltungen wie Konzerten in der Kathedrale auch deren Termine und Anfangszeiten sowie die Zugangswege dazu dargestellt werden. Auch Eintrittskarten zu den Konzerten im Dom würden dort ebenso zum Kauf angeboten wie Tickets für den Besuch der Krypta, des Kaisersaales und der Aussichtsplattform auf dem Westturm der Kathedrale. Schließlich würden dort auch die Audioguides für den Dom an die Besucher ausgegeben.

Die Bestimmung des Doms als Kirche werde darüber hinaus auch in dem zentral angebrachten, gut sichtbaren Kreuz verdeutlicht. Die Planung und Durchführung der Baumaßnahme hat der Speyerer Dombaumeister Mario Colletto gemeinsam mit dem Oftersheimer Planungsbüro „s-quadrate“ übernommen.

Wie der Domkustos weiter erläuterte, beinhalten die Planungen für das Dom-Besucherzentrum nicht nur rein bauliche Aspekte. Als Schnittstelle soll es vielmehr darüber hinaus Menschen mit einem seelsorglichen Anliegen passende Ansprechpartner vermitteln. Angebote der Dompfarrei und der Dommusik sollen deshalb dort ebenso kommuniziert werden, wie Informationen zu Partnern wie der Stadt Speyer und dem Historischen Museum der Pfalz. Nicht zuletzt soll Besuchern auch die Möglichkeit aufgezeigt werden, sich für den Erhalt des Doms einzusetzen, sei es ganz direkt oder über den „Dombauverein Speyer“ oder über die „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“.

Um dem internationalen Rang des Domes gerecht zu werden, soll das im Dom-Besucherzentrum eingesetzte Personal mehrsprachig Auskunft geben können. Die kulturhistorische Bedeutung des Domes solle darüber hinaus in dem Produktangebot, insbesondere in Form von entsprechender Literatur ihren Platz finden. Für Touristen wird es zudem eine kleine Auswahl an Souvenirs und Postkarten geben. Ob im Außenbereich auch noch ein gastronomisches Minimalangebot realisiert werden könne, werde derzeit noch geprüft.

Als zentrale Anlaufstelle werde auch die Sicherheit der Besucher im Dom bei den Planungen in den Blick genommen und in dem Besucherzentrum einen festen Platz finden. Neben einer Erste-Hilfe-Ausstattung und entsprechend geschulten Mitarbeitern werden deshalb auch die Überwachungstechnik des Südwestturms im Besucherzentrum untergebracht.

Nach Auskunft von Domkapitular Schappert beträgt die Grundfläche des quaderförmigen Gebäudes 80qm. Im Erdgeschoss wird es neben dem Bereich für die Besucher auch einen kleinen Arbeitsbereich geben, wo beispielsweise die Domführer zukünftig die Gruppenführungssysteme abholen können. Das Obergeschoss wird als Bürofläche dienen. Um mit der räumlich „überschaubaren“ Fläche sinnvoll umzugehen, soll auch der Außenbereich in die Planung mit einbezogen werden. So sollen in dem neuen Dom-Besucherzentrum Informationsdisplays installiert werden, die auch von außen sichtbar sein werden. Weitere Informationsangebote stehen natürlich auch zukünftig extern in Form der „Dom-Website“, der „Dom-App“ oder im benachbarten Dom- und Diözesanmuseum innerhalb des „Historischen Museums der Pfalz“ zur Verfügung.

Nach der Übergabe des Gebäudes durch die Pächterin Ende November 2015 sei inzwischen mit dem Rückbau des bisherigen Innenausbaus begonnen worden. Aktuell würden Elektroarbeiten durchgeführt, im Neuen Jahr gehe es dann mit Trockenbau, Boden und Malerarbeiten weiter, ehe zuletzt die neue Möblierung aus Pfälzer Eichenholz und einem Verbundwerkstoff eingebaut wird. Die Eröffnung des neuen Besucherzentrums soll Mitte des Jahres 2016 erfolgen.

Die Kosten für die Maßnahme sollen sich wie folgt zusammensetzen: 188.000 Euro sind für den Umbau des Innenraums, 40.000 für den Außenbereich - hier in erster Linie für den Bodenbelag. Dazu kommen noch variable Kosten für das Inventar, in erster Linie für Mobiliar und Haustechnik.

Das Dom-Besucherzentrum soll ganzjährig während der regulären Domöffnungszeiten geöffnet sein. Das bedeutet, dass es den Besuchern auch dann offensteht, wenn der Dom wegen eines besonderen Gottesdienstes oder einer Veranstaltung nicht besichtig werden kann.

Und schließlich noch ein letztes: mit der Fertigstellung des neuen Besucherzentrums wird auch der weiße Container an der Nordseite des Domes, der auch nach Meinung des Domkustos nicht unbedingt „eine Zierde“ darstellt, verschwinden.

Foto: gc

15.12.2015


Ein leuchtendes Willkommenszeichen

Friedenslichtaktion der Pfadfinder

Speyer- Ein Licht setzt Zeichen. Mit der Friedenslichtaktion am vergangenen Sonntag in der Speyerer Gedächtniskirche möchten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder für eine gelebte Willkommenskultur werben.

Angesichts der vielen Flüchtlinge in Deutschland hatten die Verbände VCP (Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder), BDP (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder) und DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) die diesjährige Aktion unter das Motto "Hoffnung schenken- Frieden finden" gestellt.

Der ökumenische Gottesdienst stand so auch ganz im Zeichen des Hoffnungslichtes, das die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Bethlehem nach Wien und von dort aus in viele europäische Länder gebracht hatten. Im Rahmen des Gottesdienstes kam Maria Lajin zu Wort, eine junge Christin, die mit ihren Eltern und Geschwistern im Kleinkindalter aus dem Irak nach Deutschland geflohen war. Die 18-jährige Ludwigshafenerin berichtete von der Angst der Christen in ihrer alten Heimat, von der Flucht der Eltern nach Deutschland und vom Heimisch-werden in einer neuen Umgebung. Maria erzählte von ihrer Taufpatin, einer Frau, die der Familie damals das Ankommen erleichterte. Marias Mutter hilft heute ihrerseits Menschen, die auf ihrer Flucht in Deutschland gestrandet sind und unterstützt sie bei Behördengängen.

Marias Geschichte brachte den Pfadfinderinnen und Pfadfindern und den mitfeiernden Gästen das oft so abstrakte Thema Flucht und Vertreibung sehr nah. Die Geschichte von Familie Lajin zeigt: Ein freundliches Willkommen ist weit mehr als ein kurzfristiges Hoffnungszeichen. Es ist ein großer Schritt hin zu einer gelingenden Integration.

Für die Hoffnung auf eine dauerhaft friedliches Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen steht das Friedenslicht in diesem Jahr. Von Speyer aus wird es nun in die Gemeinden des Bistums weitergegeben. Die Kollekte des Gottesdienstes erbrachte ein Spendensumme von rund 1.000 Euro. Der Betrag wird der Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. 

Zur Info: Die Friedenslichtaktion wird auf dem gesamten europäischen Kontinent durchgeführt und ist in vielen Ländern zu einer pfadfinderischen Tradition geworden. Jedes Jahr entzündet ein Kind ein kleines Licht in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem. Dieses wird dann nach Wien gebracht, wo es von Pfadfinderdelegationen aus vielen europäischen Ländern in Empfang genommen und danach im Heimatland weiterverteilt wird. Seit über 20 Jahren beteiligen sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Deutschland an der Aktion. Die Idee stammt vom ORF, der diese Aktion initiierte. Das Licht von Bethlehem ist ein Symbol des Friedens, es soll uns alle und jeden, der es sieht, daran erinnern, sich für den Frieden einzusetzen, besonders auch in seiner direkten Umgebung.

Das Friedenslicht brennt das ganze Jahr hindurch in der Klosterkirche St. Magdalena in Speyer. 

Text: BDKJ Speyer; Foto: (c) DPSG DV Speyer | L. Ziffer bzw. N. Uhl. 

14.12.2015


„Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ im Bistum Speyer eröffnet

Bischof Wiesemann durchschreitet „Heilige Pforte“ am Dom zu Speyer– Domweihfest im Oktober geht eine „Nacht der Barmherzigkeit“ mit Brüdern aus Taizé voraus

Speyer- Mit einem Pontifikalamt hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ im Bistum Speyer eröffnet. Mit den Worten „Das ist das Tor zum Herrn: Durch dieses Tor treten wir ein, um Barmherzigkeit und Vergebung zu erlangen“ öffnete der Bischof das Otto-Portal auf der Südseite des Domes als „Heilige Pforte“.

Zum ersten Mal in einem Heiligen Jahr gibt es „Heilige Pforten“ auch außerhalb Roms. Die Heilige Pforte soll in den Herzen der Menschen eine Tür der Barmherzigkeit aufstoßen. Jeder Mensch könne durch sein Lebens- und Glaubenszeugnis eine lebendige Tür für andere sein, erklärte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, bevor er mit einem Evangeliar in den Händen die Heilige Pforte durchschritt, gefolgt von den Geistlichen, den Rittern vom Heiligen Grab zu Jerusalem, den Sängern der Dom-Schola und der Gottesdienstgemeinde. Das Otto-Portal am Speyerer Dom ist dem heiligen Bischof Otto von Bamberg gewidmet, der beim Dombau mitgewirkt hat.

In seiner Predigt im voll besetzten Dom bezeichnete Bischof Wiesemann die Barmherzigkeit als die „tiefste Offenbarung dessen, was Gott in seinem Innersten antreibt.“ Das Heilige Jahr sei ein Impuls, sich vom Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes neu ausrichten zu lassen. Barmherzigkeit bedeute nicht, sich wie die Herrscher der Antike von oben herabzulassen und durch Mildtätigkeit zu besonderen Anlässen die eigene Macht zu inszenieren. In der Barmherzigkeit Gottes offenbare sich vielmehr eine Liebe, die die Konsequenzen des Unrechts mitträgt. „So wie Eltern, die die Wege ihrer Kinder vielleicht auch nicht immer gutheißen können, aber doch die Konsequenzen in Liebe mittragen“, verdeutlichte Bischof Wiesemann. Er rief die Gläubigen dazu auf, sich in das Erbarmen Gottes hineinnehmen zu lassen. „Wir wollen eine Kirche sein, die nah bei den Menschen ist und ihnen die Liebe Gottes zuwendet.“ Christen, die sich mit Gott versöhnen lassen, könnten so zum lebendigen Zeichen werden. „In ihnen strahlen das Licht und die Liebe Gottes auf für alle, die in Dunkelheit sind.“

Auch in den Wallfahrtsorten Maria Rosenberg, Blieskastel und Oggersheim werden am vierten Adventssonntag „Heilige Pforten“ eröffnet. Darüber setzt das Bistum Speyer mit der Aktion „Mission Misericordia“ einen Impuls, Türen im privaten, öffentlichen oder kirchlichen Raum mit einem eigens für die Aktion entwickelten Aufkleber zu bekleben und damit deutlich zu machen: Tritt ein, ich bin da für Dich.

Im Speyerer Dom lädt ein „Weg der Barmherzigkeit“ die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich eingehender mit der Barmherzigkeit Gottes zu befassen. An vier Stationen – dem Otto-Portal, der Taufkapelle, dem Hauptportal und vor dem Marienbild – erhalten die Gläubigen spirituelle Impulse, um die Barmherzigkeit als „das Geheimnis des christlichen Glaubens“ (Papst Franziskus) zu entdecken und zu betrachten. Im Seitenschiff findet der „Weg der Barmherzigkeit“ seinen Abschluss. Dort besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger sowie zum Empfang der Beichte. Es liegen Blöcke und Stifte bereit, um eigene Eindrücke und Gedanken zu notieren oder an einer Pinnwand für andere Besucher zu hinterlassen. Für den „Weg der Barmherzigkeit“ sollte man sich etwa eine halbe Stunde Zeit nehmen.

Auch das Domweihfest am 2. Oktober 2016 soll durch das Heilige Jahr eine besondere Prägung erfahren. Geplant ist eine „Nacht der Barmherzigkeit“ vom 1. auf den 2. Oktober mit Taizégebet, eucharistischer Anbetung und der durchgängigen Möglichkeit zu Gespräch, Segnung und Beichte. Die Brüder aus Taizé haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist von Papst Franziskus am 8. Dezember eröffnet worden, genau 50 Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965). Es soll dazu beitragen, „das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen", heißt es in der Verkündigungsbulle mit dem Titel „Antlitz der Barmherzigkeit“. Der Papst fordert die Kirche darin auf, verstärkt auf das Wesentliche zu schauen und „Zeichen und Werkzeug von Gottes Barmherzigkeit“ zu sein. Die Barmherzigkeit sei der letzte und endgültige Akt, mit dem Gott den Menschen entgegentritt, und zugleich „das grundlegende Gesetz, das im Herzen eines jeden Menschen ruht und den Blick bestimmt, wenn er aufrichtig auf den Bruder und die Schwester schaut, die ihm auf dem Weg des Lebens begegnen.“ Barmherzigkeit öffne das Herz für die Hoffnung, dass „wir trotz unserer Begrenztheit aufgrund unserer Schuld für immer geliebt sind“, so Papst Franziskus. Traditionell werden zu Beginn eines Heiligen Jahres die Heiligen Pforten des Petersdoms und der drei weiteren päpstlichen Basiliken in Rom geöffnet.

Der Eröffnungs-Gottesdienst im Speyerer Dom wurde von Domorganist Markus Eichenlaub und der Schola Cantorum Saliensis unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori musikalisch gestaltet. Sie brachten unter anderem die „Messe brève no. 5 aux seminaires“ von Charles Gounod zu Gehör.

Weitere Informationen zum Jahr der Barmherzigkeit:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/heiliges-jahr-der-barmherzigkeit/

www.dbk.de/heiliges-jahr/home/

www.iubilaeummisericordiae.va/content/gdm/de.html

Öffnungszeiten des „Wegs der Barmherzigkeit“ im Dom zu Speyer:

werktags November bis März 9 – 17 Uhr

werktags April bis Oktober 9 – 19 Uhr

sonntags ganzjährig 12 – 18 Uhr

Text und Foto: is

13.12.2015


Ein Brückenbauer zur arabischsprachigen Gemeinde

Pastor Danial betreut aus Ägypten, Syrien und dem Irak stammende Christen in Ludwigshafen

Ludwigshafen /Eisenberg-  Er ist ein evangelischer Pontifex, ein Brückenbauer: Danial Danial, Pastor der koptisch-evangelischen Kirche in Ägypten und seit diesem Jahr hauptamtlicher Seelsorger der evangelisch-arabischsprachigen Gemeinde in Ludwigshafen. Der 50-Jährige betreut gemeinsam mit seiner Frau Kenous Shammas die rund 150 Personen, die in der Pfalz und Kurpfalz leben. Zusammen kommen die aus Ägypten, Syrien und dem Irak stammenden Christen in den Räumen der Stadtmission Ludwigshafen. Die Evangelische Kirche der Pfalz trägt gemeinsam mit dem Evangelischen Gemeinschaftsverband das Projekt.

Mit einem fest angestellten Pastor, der selbst aus einer Migrantengemeinde kommt, erwachsen nach Ansicht des Kirchenpräsidenten und des Beauftragten der Landeskirche für Christen anderer Sprache und Herkunft, Pfarrer Arne Dembek, neue Möglichkeiten für die Integration. Dies gelte nicht nur für die Eingliederung in die deutsche Gesellschaft; die durch die gemeinsame arabische Muttersprache verbundenen Evangelischen übten auch praktische Ökumene. So feierten altorientalische, orthodoxe und koptische Christen gemeinsam Gottesdienst, besuchten die Bibelstunden und kämen zu Jugendgruppentreffen zusammen.

Aber auch für die landeskirchlichen Gemeinden und die Stadtmission trage das „Modell“ des Brückenbauers zur Horizonterweiterung bei, erklärten Schad und Dembek bei einem Gespräch mit Danial und Vertretern des Gemeinschaftsverbandes sowie des Kirchenbezirks Ludwigshafen. Für die Landeskirche biete das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt die Möglichkeit, das interkulturelle Profil zu stärken. „Als Volkskirche verstehen wir uns als Kirche für alle Christenmenschen, unabhängig von ihrer Nationalität, Tradition oder Prägung“, sagte Dembek. Kirchenpräsident Schad betonte, dass die Landeskirche nicht nur mit guten Worten, sondern auch mit weiteren Flüchtlingsberatungsstellen und der Qualifizierung Ehrenamtlicher zur Integration beitragen wolle. Der Blick in die jüngere deutsche Geschichte zeige, dass die bis zu 14 Millionen Vertriebenen nach 1945 und die rund 2,5 Millionen (Spät-) Aussiedler zu Beginn der 1990er Jahre „auch dank der Aufnahme in unseren Kirchengemeinden hier ein neues Zuhause gefunden haben.“

Zurzeit feiert die arabischsprechende Gemeinde zweimal im Monat in Ludwigshafen ihre Gottesdienste. Die Hausbesuche führen Pastor Danial von Ludwigshafen bis nach Kaiserslautern, von Göllheim bis Kandel. Der vor 15 Jahren nach Deutschland gekommene ägyptische Pastor sieht seine Aufgabe aber nicht nur in der seelsorgerlichen Betreuung und gottesdienstlichen Begleitung seiner Gemeindemitglieder. „Wir dürfen mit den pfälzischen Kirchengemeinden nicht getrennt oder nebeneinander her leben, wir müssen zusammenwachsen“, sagte der mit seiner Familie in Eisenberg wohnende Danial, der von der Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck in den Pfarrkonvent eingeladen wurde. Pfarrer Tilo Brach, Vorsitzender des Evangelischen Gemeinschaftverbandes Pfalz, und Missionsinspektor Otto-Erich Juhler unterstrichen die Bedeutung der direkten Begegnungen.

So hoffen alle Beteiligten, bis spätestens zum Projektende 2018 ein Gemeindefest und einen Gottesdienst feiern zu können, bei dem arabisch- und deutschsprachige Gemeindeglieder zusammen singen und beten, essen und trinken und zu dem Schluss kommen, dass Vorbereitung und Durchführung selten so problemlos waren wie in jenem Jahr. Text und Foto: lk

12.12.2015


„Tat verletzt alle, die sich für Integration einsetzen“

Herxheim/Speyer- Kirchenpräsident Christian Schad zum mutmaßlichen Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Herxheim und die im selben Gebäude verortete Kleiderkammer für Asylbewerber

„Die Nachricht vom mutmaßlichen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Herxheim sowie die im selben Gebäude verortete Kleiderkammer für Asylbewerber hat mich tief erschreckt. Den bei den Löscharbeiten verletzten Angehörigen der Feuerwehr gelten meine besten Genesungswünsche.

Diese Tat verletzt zugleich alle, die sich für eine Willkommenskultur und die Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden vor Ort und in unserem Land einsetzen. Gerade in Herxheim engagieren sich inner- und außerhalb der Kirche viele Menschen, die für die Rechte und Würde der Flüchtlinge und Asylsuchenden eintreten. Hier und an zahlreichen anderen Orten spüre ich in dieser Stunde die Entschlossenheit, sich umso mehr dafür einzusetzen, dass Flüchtlinge und Asylsuchende bei uns würdig empfangen und aufgenommen werden. Die in der Flüchtlingshilfe Engagierten sind für mich Vorbilder in Sachen Humanität, die wir gerade jetzt ganz besonders brauchen.

Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, noch heute Abend die Flüchtlingsunterkunft zu besuchen und damit mit denen solidarisch zu sein, die unmittelbare Opfer des Brandanschlags sind, und mit denen, die dem Hass gegenüber Fremden in unserem Land entschlossen widerstehen. Uns bleibt, nach diesem Anschlag den oft mühsamen Weg der Hilfe und des Dialogs konsequent weiterzugehen. Das Gebot zum Schutz der Fremden im eigenen Land zieht sich durch die ganze Bibel und ist für uns Christen die Richtschnur unseres Handelns: ‚Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen, wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst‘ (3. Mose 19,33 f.).“ lk

10.12.2015


Bischof Wiesemann verurteilt Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Herxheim

Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz WiesemannZweites Feuer innerhalb weniger Tage – Justiz ermittelt wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung – BDKJ und Jugendkirche LUMEN laden zu Friedengebet ein

Speyer-  Als „abscheuliche Tat“ verurteilt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Brandanschläge auf zwei Flüchtlingsunterkünfte in Herxheim. „Die Menschen, die vor dem Krieg und dem Terror in ihren Heimatländern geflohen sind und bei uns Schutz suchen, werden hier erneut Opfer von Vorurteilen und Gewalt. Wer einen solch niederträchtigen Anschlag auf schutzlose Menschen verübt, tritt die christlichen und die demokratischen Grundwerte mit Füßen.“

Ende vergangener Woche hatten die Täter drei mit einer unbekannten Flüssigkeit gefüllte Kanister über ein Oberlicht in das Gebäude einer geplanten Flüchtlingsunterkunft geworfen. Die Kanister waren in Flammen aufgegangen, Decke und Böden wurden verschmort. In das Haus sollten bis zu 800 Asylsuchende einziehen.

In der Nacht zum heutigen Donnerstag hat es erneut in einer Einrichtung für Flüchtlinge gebrannt. Das Feuer ist in einer Kleiderkammer im obersten Stock einer ehemaligen Gaststätte am Herxheimer Waldstadion ausgebrochen. Im Stockwerk unterhalb der Kleiderkammer wohnen neun Flüchtlinge in ehemaligen Fremdenzimmern. Sie konnten sich in Sicherheit bringen und blieben glücklicherweise unverletzt. Integrationsministerin Irene Alt sagte auf einer Pressekonferenz, man müsse damit rechnen, dass der neue Brand einen fremdenfeindlichen Hintergrund habe, auch wenn es noch keine konkreten Hinweise darauf gebe. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung aufgenommen.

Der Diözesanverband Speyer des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Jugendkirche LUMEN laden aus aktuellem Anlass für Freitag (11. Dezember) um 19 Uhr zu einem Friedensgebet die Jugendkirche LUMEN in Ludwigshafen ein. Sie befindet sich in der Unterkirche der Herz-Jesu-Kirche in der Mundenheimer Straße 216 und ist vom Berliner Platz und S-Bahnhof Ludwigshafen-Mitte in nur fünf Minuten Fußweg erreichbar. Das ursprünglich geplante Angebot „eat.share.pray“ wurde aufgrund der Brandanschläge in Herxheim durch ein Friedensgebet ersetzt. is

10.12.2015


24.000 Euro Bauhilfe für das Bistum Speyer

Bonifatiuswerk beschließt Fördermittel für 2016

Paderborn/Speyer- Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken fördert im Jahr 2016 Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Bistum Speyer mit 24.000 Euro. Das hat der Generalvorstand des Diaspora-Hilfswerkes in Paderborn mitgeteilt. Insgesamt fördert das Bonifatiuswerk im kommenden Jahr Projekte in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora mit insgesamt 14 Millionen Euro.

Im Bistum Speyer wird die Kirchenstiftung St. Josef in Bayerfeld mit 24.000 Euro unterstützt. Bei der fast 250 Jahre alten Pfarrkirche ist es dringend notwendig das Dach zu sanieren. Die Dachfläche weist starke Verformungen auf, die Ziegel sind alt und defekt, die Dichte der Dacheindeckung ist so an mehreren Stellen nicht mehr gewährleistet.

„Wir möchten, dass der christliche Glaube in Deutschland eine Zukunft hat. Daher unterstützen wir Katholiken dort, wo sie in ihrem direkten Umfeld nur selten eine Glaubensgemeinschaft erleben. Gerade in der Diaspora ist es schwierig, den Glauben an die kommende Generation weiterzugeben“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus.

Die gesamten Fördermittel in Höhe von 14 Millionen Euro verteilen sich auf die vier Hilfsarten des Bonifatiuswerkes: die Bau-, die Verkehrs-, die Glaubens- sowie die Kinder- und Jugendhilfe.

Im Bereich der Bauhilfe werden 58 Projekte mit insgesamt 3,43 Millionen Euro gefördert. Davon sind 350.000 Euro für eilbedürftige Baumaßnahmen vorgesehen. In Deutschland werden 36 Bauprojekte mit 1,775 Millionen Euro, in Nordeuropa elf Bauprojekte mit 750.000 Euro und in Estland und Lettland elf Bauprojekte mit 550.000 Euro gefördert.

Projekte der Kinder- und Jugendhilfe und der Glaubenshilfe werden unterstützt mit 2,85 Millionen Euro. In Deutschland fließen 1,69 Millionen Euro in die Kinder- und Jugendhilfe, in Nordeuropa 270.000 Euro und in Estland und Lettland 60.000 Euro. Auf die Glaubenshilfe entfallen 680.000 Euro, 150.000 Euro werden den Diözesan-Bonifatiuswerken zur Verfügung gestellt. Schwerpunktmäßig werden Tageseinrichtungen für Kinder in Ostdeutschland, Religiöse Kinderwochen, Projekte in der Kinder- und Jugendpastoral und Projektstellen gefördert.

Die Verkehrshilfe investiert 900.000 Euro in neue BONI-Busse. Seit der Gründung der Verkehrshilfe 1949 wurden bereits mehr als 3.400 Fahrzeuge gefördert, jährlich kommen 40 bis 45 BONI-Busse dazu.

Ähnlich wie im Vorjahr (2,1 Millionen Euro) werden 2016 missionarische Projekte und Initiativen zur Neuevangelisierung sowie die religiöse Bildungsarbeit gefördert. Hierzu gehören u.a. die Erstkommunionaktion, die Firminitiative und die Förderung christlichen Brauchtums durch Kampagnen. Zudem leitet das Bonifatiuswerk zweckgebundene Fördergelder des Diaspora-Kommissariats in Höhe von 4,74 Millionen Euro für Projekte in Nordeuropa weiter.

„Mit unserer Unterstützung als Hilfe zur Selbsthilfe möchten wir eine Zukunft mitgestalten, in der unser Glaube und unsere Werte erfahren und erlebt werden. Wir sind aufgefordert, auf aktuelle Herausforderungen in der Pastoral zu reagieren, gerade in einer Zeit, in der Millionen von Menschen aus Angst vor Krieg und Terror ihre Heimat verlassen und Schutz suchen“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Daher werden verstärkt Personalstellen in Gemeinden der Diaspora unterstützt, die eine gelebte Willkommenskultur fördern und die Integration vor Ort erleichtern sollen.

Information zum Bonifatiuswerk

Das Bonifatiuswerk unterstützt Katholiken überall dort, wo sie als Minderheit ihren Glauben leben und fördert Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. Von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Förderung der Diaspora-Seelsorge beauftragt, sammelt das Werk Spenden und stellt diese u.a. für den Bau von Kirchen und Gemeindezentren, für die Kinder- und Jugendseelsorge und für sozialkaritative Projekte als Hilfe zur Selbsthilfe zur Verfügung. Gefördert werden so die Weitergabe des Glaubens, Orte der Begegnung und der Gemeinschaft sowie die pastorale Begleitung.

Bildunterzeile: Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, und Präsident Heinz Paus haben in Paderborn mitgeteilt, dass das Bonifatiuswerk im kommenden Jahr Projekte in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora mit 14 Millionen Euro unterstützt. Text und Foto: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

10.12.2015


Im Kampf gegen den Terror gibt es keinen ethischen Königsweg

Plädoyer des Kirchenpräsidenten für Gewaltfreiheit – „Flüchtlingskrise ist ein Weckruf“

Speyer/Bad Dürkheim- Mit einem Plädoyer für den „Vorrang des Zivilen, des Politischen und der Gewaltfreiheit“ hat sich der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad gegen militärische Aktionen im Syrien-Konflikt und im Kampf gegen den so genannten „Islamischen Staat“ ausgesprochen. Militäreinsätze würden keine Konflikte lösen. „Im Gegenteil. Sie beschleunigen die Eskalation, potenzieren den Hass und verursachen vor allem Opfer unter der Zivilbevölkerung“, sagte Schad mit Blick auf den vom Bundestag beschlossenen Bundeswehr-Einsatz in Syrien.

„Es geht um ein Kernthema des christlichen Glaubens“, sagte Schad beim traditionellen „Pressetee“ der Evangelischen Kirche der Pfalz am Dienstag in Bad Dürkheim. Der Terror stelle Politik, Kirche und Gesellschaft vor Optionen „jenseits eines ethischen Königsweges. Man kann hier eigentlich nicht nicht schuldig werden“. Auf Kirche und Diakonie komme angesichts der durch Armut, Klimawandel und Kriege ausgelösten „beispiellosen Massenvertreibungen“ eine wichtige Rolle zu. In seiner Ansprache vor rund dreißig Medienvertretern bezeichnete Kirchenpräsident Schad die Flüchtlingskrise als epochale Herausforderung und erteilte gleichzeitig einer Politik der „Abschottung ins vermeintliche Schneckenhaus des Nationalstaates“ eine Absage. „Es gibt Probleme, die machen vor Staatsgrenzen keinen Halt.“

Gerade im Hinblick auf das Schwerpunktthema 2016 der Reformationsdekade, „Reformation – und die Eine Welt“, bekomme der Begriff „Globalisierung“ eine besondere Bedeutung. „Die ‚Eine Welt‘ bringt es mit sich, dass Menschen sich auf den Weg machen, weil sie in ihrem eigenen Land keine Zukunft mehr sehen. Das fordert uns heraus.“ Die Flüchtlingskrise sei ein „Weckruf“, sagte Schad und forderte zum gewaltfreien Kampf gegen die Hauptursachen für Flucht und Vertreibung auf. Dazu zählen nach seinen Worten auch Rüstungsexporte u.a. in Länder, die die Menschenrechte verletzten. „Wir dürfen nicht aufhören, für solche Zusammenhänge ein Bewusstsein zu schaffen.“

„Als Christen nehmen wir die Herausforderung an, unsere zunehmend multiethnische, multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft mit zu gestalten. Unser ur-evangelisches Modell von Einheit, von Gemeinschaft in versöhnter Verschiedenheit kann und soll uns dabei leiten“, führte Kirchenpräsident Schad aus. Er forderte eine solidarische Verteilung der Zuflucht Suchenden auf viele Länder, in denen den Flüchtlingen ein würdiges Leben und die Integration in die Gesellschaft ermöglicht werden solle.

Die Landeskirche sei bereit, nicht nur mit guten Worten, sondern handfest Hilfe zu leisten, erklärte der Kirchenpräsident und verwies auf das von der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz verabschiedete Konzept zur Hilfe bei der Eingliederung von Flüchtlingen und Migranten. Gleichzeitig schlössen Rechte immer auch Pflichten ein. „Wer von unserer freiheitlichen Ordnung Gebrauch machen will, muss sie bejahen“, sagte Schad in seiner Ansprache beim „Pressetee“. Dieser bietet Kirchenleitung und Journalisten Gelegenheit, gegen Ende des Jahres intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen. lk

09.12.2015


Nikolaus ist Schutzpatron der Binnenschiffer

Eintreten wo Hilfe gebraucht wird

Assmannshausen- Die Verehrung des heiligen Nikolaus hat in Assmannshausen lange Tradition und so hat auch in diesem Jahr der örtliche St. Nikolaus Schifferverein wieder eine Schiffsprozession zum Binger Riff ausgerichtet. In Höhe der dortigen Nikolauskapelle bitten die Prozessionsteilnehmer den Schutzpatron der Binnenschiffer um seinen Schutz und schließen die Wasserbauer, Feuerwehrleute und Schutzpolizisten mit ein.

Der St. Nikolaus-Schiffertag beginnt mit einem festlichen Gottesdienst am Morgen in der Pfarrkirche Hl. Kreuz Assmannshausen, unter der Mitgestaltung des Gesangvereins Cäcilia. Als Zelebranten konnte Friedrich Bauer vom Ortsausschuss Pfarrer Kurt Weigel, den Bezirkspräses Mittelrhein, Pfarrer Hans Jörg und Diakon Waldemar Eichholz begrüßen.Die Statue des Nikolaus auf einem der an der Prozession teilnehmenden Schiffe

In seiner Predigt zitierte Pfarrer Weigel auch den erkrankten Diakon Günter Johannes Barth von der Schifferseelsorge Mannheim-Ludwigshafen. Nikolaus sei einer der meist verehrten Heiligen der Ost- und Westkirche. Als Bischof von Myra begleiten ihn zahlreiche Legenden und er sei als einer der 14 Nothelfer Trost und Stärke für Menschen in Not, für Kinder und Schwache. Keines der Kinder solle verloren gehen, so Nikolaus, sonst gehe die Welt verloren. Wie Pfarrer Weigel betonte, haben die Menschen durch Nikolaus wieder zu Menschenfreundlichkeit und Güte zurückgefunden. Und der St. Nikolaus Schifferverein in Assmannshausen könne darauf Stolz sein, einen solchen Schutzpatron zu haben.

Weihbischof Otto Georgens aus Speyer sprach vor den Gläubigen an der Nikolauskapelle in Assmannshausen.Bei der abschließenden Andacht an der St. Nikolauskapelle in der Rheinuferstraße sagte der Weihbischof von Speyer, Otto Georgens, vor einer großen Anzahl von Prozessionsteilnehmern, dass der heilige Nikolaus gerade in unserer heutigen Zeit fälschlich als Weihnachtsmann dargestellt werden. „Kein Weihnachtsmann taugt zum Schutzpatron der Binnenschiffer“, so der Weihbischof, der auch darüber sprach, dass der Bischof von Myra meist unerkannt große Hilfe gegenüber den Armen geleistet habe. Und er zeige sich auch noch heute als ein großer Helfer in der Not. Armut habe viele Gesichter, auch in unserer Zeit. Für die Christen sei es daher gerade in der Advents- und Weihnachtszeit angesagt, dort einzutreten, wo Hilfe gebraucht wird.

Die St. Nikolaus Schiffsprozession wurde von der Winzerkapelle Rüdesheim musikalisch gestaltet. Beamten der Wasserschutzpolizei, Feuerwehrleute des Binger Feuerlöschschiffes, Vertreter des Wasserbaus und der Stadt Rüdesheim sowie Schiffervereine aus Bingen und Kamp-Bornhofen befanden sich unter den Prozessionsteilnehmern, die auf den Schiffen der Bingen-Rüdesheimer Personenschifffahrt und des Charterliners van de Lücht zum Binger Riff fuhren. Text und Foto: ASS Verlag

08.12.2015


Viel mehr als nur Gottesdienst

Erhebung zur Ministranten-Arbeit in der Diözese Speyer

Speyer- Im Bistum Speyer gibt es derzeit etwa 7.000 Messdienerinnen und Messdiener. Viele von ihnen treffen sich nicht nur zum Gottesdienst, sondern sind darüber hinaus als Jugendgruppen in der Pfarrei organisiert. Eine aktueller Erhebung der Ministrantenreferate der südwestdeutschen Bistümer zeigt: Die Zahlen gehen etwas zurück, das Engagement der Mädchen und Jungen ist aber nach wie vor sehr groß.

Die Ministrantenarbeit hat sich verändert. Das machen die Ergebnisse der Studie deutlich. Immer weniger Ministrantengemeinschaften bieten regelmäßige, altersspezifische Gruppenstunden an. Die Zahl sank auf knapp 20% der Pfarreien. Dennoch blieb die Zahl der Mädchen und Jungen, die Altardienst tun unter Berücksichtigung des demografischen Wandels stabil. Viele Gruppen treffen sich regelmäßig (86,4%). Im Vordergrund stehen dann Freizeiten, Bildungsveranstaltungen, soziale Aktionen oder Gebet und Besinnung. Fast alle Ministrantengruppen (91%) gaben an, sich im Rahmen der jährlichen Sternsingeraktion zu engagieren. 

Die Gruppen werden oftmals durch hauptamtliche Leitungskräfte organisiert (64%) . Hierzu zählen Pfarrer, Diakone und Pastoral- oder Gemeindereferenten, aber auch Pfarrsekretärinnen und Küster. In etwa einem Drittel der Fälle leiten Jugendliche oder Erwachsene ehrenamtlich die Ministrantenarbeit in den Gemeinden. 

An der von Mai bis September 2015 durchgeführten Umfrage nahmen im Bistum Speyer 65 von 70 Pfarreiengemeinschaften teil. Die Auswertung dient auch der zukünftigen Schwerpunktsetzung der Abteilung Jugendseelsorge im Bereich der Ministranten-Seelsorge. So wurde etwa deutlich, dass die Kooperation einzelnen Ministrantengemeinschaften auf Dekanatsebene noch deutlich verstärkt werden kann. Derzeit liegt sie bei etwas 11%. Im Zuge der Umstrukturierung der Pfarreien wird ein tragfähiges Kooperationsnetzwerk aber immer wichtiger werden. Ralf Feix, Referent für Ministrantenpastoral, plant zur Stärkung der Dekanatsebene in Kooperation mit den Jugendzentralen verstärkt Ministrantentage. Ihm ist es auch ein wichtiges Anliegen, für die Schulungsangebote vor Ort in den Pfarreien zu werben. Im direkten Austausch mit den Messdienerinnen und Messdienern ist es Feix besonders wichtig, Dank für den Dienst zum Ausdruck zu bringen: "Ich habe großen Respekt vor jeder und jedem Einzelnen, der mit Freude und Überzeugung seinen Dienst tut. Es ist einfach schön zu erleben, dass Messdiener-Sein nicht allein auf den Dienst am Altar beschränkt ist, sondern viele gemeinsame Aktionen darüber hinaus stattfinden, so das Miteinander gestärkt wird und Freundschaften entstehen. Das zu sehen erfüllt mich mit großer Dankbarkeit."  

Alle Umfrageergebnisse finden sie grafisch aufbereitet auf der Homepage der Abteilung Jugendseelsorge www.jugend-bistum-speyer.de.

Text: BDKJ Speyer; Foto: © Abteilung Jugendseelsorge

08.12.2015


Caritasverband bekommt eine neue Zentrale

Umzug in die Nikolaus-von-Weis-Straße für Anfang 2017 geplant

Speyer- Der Caritasverband für die Diözese Speyer bekommt eine neue Zentrale. Nach langer Suche steht nun fest: Ein Neubau wird es werden, und zwar auf dem Gelände des Institutes St. Dominikus in der Nikolaus-von-Weis-Straße.

Wie der Caritasverband mitteilt, baut die „Gewo Wohnen GmbH Speyer“ das neue Haus und vermietet es an den Caritasverband. Dem hat der Aufsichtsrat der Gewo bei seiner letzten Sitzung zugestimmt.  

Voraussichtlicher Baubeginn ist Anfang 2016. Der Umzug der rund 140 Mitarbeiter der Zentrale soll Ende 2016 erfolgen. „Für uns ist das ein idealer Standort“, so der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, „er eröffnet uns alle Möglichkeiten. Der Neubau wird komplett barrierefrei sein und hat eine sehr gute Verkehrsanbindung.“

„Wir veräußern das Areal, da die Arbeit des Caritasverbandes dem Grundauftrag unseres Ordens entspricht und auch dem Anliegen unseres Gründers Bischof Nikolaus von Weis“, äußerte sich die Generalpriorin des Instituts St. Dominikus, Schwester Gertrud Dahl, über die Pläne.

Alfred Böhmer, der Geschäftsführer der Gewo, sagte zu dem neuen Projekt: „Es freut uns, dass wir als Investor vom Caritasverband angesprochen wurden.“

Für den Vorsitzenden des Caritasrates und früheren Oberbürgermeister von Speyer, Werner Schineller, geht mit dieser Entscheidung ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. „Es war mir ein großes Anliegen, den Umzug des Caritasverbandes in ein ausreichend großes, funktionales und nachhaltiges Gebäude auf den Weg zu bringen“, so Schineller.

Nachdem der ursprüngliche Plan nicht verwirklicht werden konnte, gemeinsam mit dem Priesterseminar in das Bistumshaus St. Ludwig zu ziehen, geht mit der Entscheidung für den Neubau an der Nikolaus-von-Weis-Straße für den Caritasverband eine lange Suche zu Ende. Der aktuelle Standort in der Oberen Langgasse, der so genannte „Seppelskasten“, ist für die 140 Mitarbeiter schon länger zu klein, und es müsste dort sehr viel Geld in die Hand genommen werden, um das Gebäude, das arg in die Jahre gekommen ist, von Grund auf zu sanieren.

Die Nachbarschaft mit dem Caritas-Zentrum, der Beratungsstelle in der Bahnhofstraße, endet schon Anfang 2016. Das Beratungszentrum zieht um in die Ludwigstraße 13a.

Stichwort Caritas-Zentrale

In der Zentrale des Caritasverbandes für die Diözese Speyer (DiCV) sitzt der Spitzenverband als Berater und Vertreter der Interessen aller kirchlich-caritativen Träger der Diözese. Die Referenten der so genannten „Abteilung Soziales“ verantworten die politische Lobbyarbeit in den Bereichen Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe, Hospiz- und Palliativberatungsdienste, Wohnungslosenhilfe, Suchthilfe, Schwangerenberatung, Migration- und Integration, Schuldnerberatung und soziale Sicherung und die Fachberatung der katholischen Kindertagesstätten. Als Träger ist der DiCV verantwortlich für zwei Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und vier Warenkorb-Sozialkaufhäuser sowie für die acht Caritaszentren für die Dekanate im Bistum Speyer. Die 100prozentige Tochter des DiCV, die CBS Caritas Betriebsträgergesellschaft Speyer, ist Träger von 15 Altenhilfe- und sieben Behindertenhilfe-Einrichtungen sowie einer Einrichtung der Jugendhilfe.

In der Caritas-Zentrale in Speyer befindet sich außerdem das Personal-Servicezentrum, das für nahezu 3000 Mitarbeiter des DiCV und der CBS  und anderer caritativer Träger zuständig ist. Auch die Immobilien und Finanzen des Verbandes werden von Speyer aus verwaltet und betreut. Text und Foto: Caritasverband der Diözese Speyer

07.12.2015


Gebetskette erstreckte sich über das gesamte Kirchenjahr

Bischof Wiesemann dankt allen Teilnehmern der Gebetskette, die den Prozess „Gemeindepastoral 2015“ mit ihrem Gebet begleitet haben – Fortsetzung der Gebetskette im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit

Speyer- Vom ersten Advent 2014 bis zum ersten Advent 2015 haben Gruppen und Personen aus dem Bistum Speyer durchgängig für die Anliegen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ gebetet. Die Gebetskette des Bistums erstreckte sich über alle Tage des vergangenen Kirchenjahrs.

„Es ist beeindruckend zu sehen, dass das Anliegen einer geistlichen, inhaltlichen und strukturellen Erneuerung des Bistums an jedem einzelnen Tag vor Gott gebracht wurde“, bringt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann seinen Dank an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gebetskette zum Ausdruck.

„Ganz unterschiedliche Menschen, Gruppen, Gebetskreise und Pfarreien unseres Bistums haben sich im Gebet miteinander verbunden und haben den Weg zur Neugründung der Pfarreien begleitet“, würdigt er den Gebetseifer der Gläubigen. Er verbindet damit den Wunsch, dass „der Heilige Geist uns auch weiterhin zu einer starken Gemeinschaft verbindet und uns erfüllt, damit wir froh und mutig als Christen den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können.“

Ein positives Resümee zieht auch Liturgie-Referent Clemens Schirmer, der die Gebetskette organisiert hat. Im Online-Kalender zur Gebetskette wurden über 500 Eintragungen vorgenommen. Die Karmelitinnen aus Hauenstein haben täglich für den Prozess „Gemeindepastoral 2015“ gebet. Zehn Gruppen haben sich während des gesamten Jahres einmal oder mehrmals in der Woche zum Gebet getroffen. Clemens Schirmer weiß, dass viele die Gebetskette zusätzlich unterstützt haben, ohne sich in den Online-Kalender auf der Internetseite des Bistums einzutragen. Für den Liturgie-Referenten hat die Gebetskette ein Stück weit sichtbar gemacht, dass in vielen Pfarreien Gruppen und Gebetskreise bestehen, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Beten treffen. Clemens Schirmer sieht darin ein positives Zeichen, dass die Spiritualität als eine von vier leitenden Perspektiven im neuen Seelsorgekonzept des Bistums eine tragfähige und weiter ausbaufähige Grundlage in den Pfarreien und Gemeinden hat.

Das Bistum hat entschieden, die Gebetskette im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit fortzusetzen. Es wird am dritten Adventssonntag mit einem Pontifikalamt im Dom zu Speyer eröffnet.

04.12.2015


Verdienstorden des Landes für Kirchenpräsident i.R. Eberhard Cherdron

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Einsatz für Gemeinwohl ist gelebte Solidarität

spk. Speyer. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat jetzt im Rahmen einer Feierstunde im Stresemannsaal der Mainzer Staatskanzlei den früheren Kirchenpräsidenten der Evangelischen Landeskirche der Pfalz, Eberhard Cherdron, mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet. Wie Dreyer bei dieser Gelegenheit hervorhob, habe sich Cherdron in all seinen beruflichen Herausforderungen mit großem Engagement für den Dialog zwischen den Kirchen und der Gesellschaft eingesetzt. Ein wichtiger Schwerpunkt seiner Arbeit sei dabei der Aufbau und die Pflege von Kontakten mit der evangelischen Jugendarbeit in der früheren DDR gewesen, für die er vielfältige Begegnungen initiiert habe. Im „Vereinigungsjahr“ 1990 habe Cherdron dann den Prozess der Zusammenführung der kirchlichen Jugendarbeit in Ost und West mit wertvollen Impulsen begleiten und zum Erfolg führen können.

„Eine Gesellschaft braucht engagierte Menschen wie Sie, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und etwas verändern wollen - Menschen, die mitgestalten, bewegen und andere inspirieren können“, betonte die Ministerpräsidentin in ihrer Laudatio auf den verdienten Kirchenmann. Engagement sei ein unverzichtbarer Bestandteil jeder bürgerschaftlichen Gemeinschaft. Demokratie lebe davon, dass es immer wieder Menschen gebe, die ihre Zeit und Tatkraft einsetzten, um sich einem gemeinnützigen „Herzensprojekt“ zu widmen. „Über viele Jahre hinweg haben Sie so dieses Land und seine Zukunft nachhaltig mitgestaltet und sind darüber zum Vorbild geworden. Dafür gebührt Ihnen heute unser besonderer Dank“, so die Ministerpräsidentin.

Der 1943 in Speyer als Sohn eines Pfarrers geborene Theologe wuchs gemeinsam mit drei Geschwistern in Hochstadt/Pfalz und Kandel auf und studierte nach dem Abitur von 1963 bis 1967 Theologie an den Universitäten in Tübingen, Heidelberg, Göttingen und Mainz. Sein anschließendes Vikariat und seine erste Pfarrstelle waren in den saarpfälzischen Kirchengemeinden in Bexbach und Homburg/Saar. Ab 1970 studierte Eberhard Cherdron in Mannheim zusätzlich zur Theologie Volkswirtschaftslehre und schloss dieses Studium im Jahr 1974 als Diplom-Volkswirt ab.

Von 1974 bis 1977 hatte Cherdron dann die Pfarrstelle in Neuhofen/Pfalz inne, ehe er zum Landesjugendpfarrer der Pfälzischen Landeskirche nach Kaiserslautern berufen wurde.

Ab 1984 leitete er dann das „Diakonische Werk der Pfalz“ in Speyer, bis ihn die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz 1989 zum Oberkirchenrat in Speyer wählte, wo er die Funktion des Personaldezernenten übernahm. Neun Jahre später, im Jahr 1998, wurde Cherdron dann von der Landessynode zum Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche der Pfalz gewählt und trat damit die Nachfolge von Werner Schramm an, der damals aus Altersgründen in den Ruhestand wechselte.

Nach Beendigung seiner ersten, zunächst siebenjährigen Amtszeit wählte ihn die Landessynode 2005 mit 55 von 64 Stimmen erneut zum Kirchenpräsidenten. Damit konnte er im September 2005 seine zweite Amtsperiode antreten, die er bis zum 30. November 2008 ausfüllte, als er im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand wechselte. Zu seinem Nachfolger wählte die Landessynode im Mai 2008 Cherdrons damaligen Stellvertreter, Oberkirchenrat Christian Schad.

Heute lebt Eberhard Cherdron, der in seiner Freizeit Klavier, Blockflöte und Gambe spielt und u.a. auch in der „Kantorei an der Gedächtniskirche“ als Chorsänger mitwirkt, zusammen mit seiner Frau Dorothea, mit der er vier Kinder hat, wieder in Speyer. Ein profiliertes Pfarrerleben rundet sich also....

Gemeinsam mit Eberhard Cherdron zeichnete die Ministerpräsidentin übrigens an diesem Tag noch elf weitere verdiente Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz aus, die sich durch ganz unterschiedliche Engagements verdient gemacht hätten - von der Förderung kultureller und geschichtlicher Projekte über die Forschungsförderung und soziale Hilfsprojekte bis hin zum Natur- und Umweltschutz. „All dies spiegelt die Pluralität und den Reichtum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens wider, für die Rheinland-Pfalz steht. Ihre Leistungen sind deshalb eine große Bereicherung für unser Zusammenleben“, so die Ministerpräsidentin abschließend.

Wie die Staatskanzlei weiter mitteilte, engagieren sich derzeit in Rheinland-Pfalz mehr als 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger ab einem Alter von 14 Jahren im Ehrenamt. Das seien 42 Prozent aller Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer - so viele, wie in fast keinem anderen Bundesland. „Ich bin deshalb stolz darauf, in einem Land zu leben, in dem die Menschen zusammenhalten“, so die Malu Dreyer. Die Förderung des Ehrenamtes sei deshalb auch eines der vorrangigen Politikfelder der Landesregierung.

Was ehrenamtliches Engagement zu erreichen vermöge, habe sich gerade erst wieder in diesem Jahr gezeigt, in dem das Land den größten Zuzug von Flüchtlingen seit dem Zweiten Weltkrieg erlebe. „Hier leisten die zum großen Teil ehrenamtlich tätigen Helfer und Helferinnen Herausragendes für unsere Gesellschaft und für diejenigen Menschen, die aus Not zu uns geflüchtet sind“, betonte die Ministerpräsidentin anerkennend.

Der Landesverdienstorden wurde in diesem Jahr bereits zum 34. Mal verliehen. Er wird seit 1982 vergeben und ist die höchste rheinland-pfälzische Auszeichnung, mit der herausragende Verdienste um das Land Rheinland-Pfalz und seine Bürgerinnen und Bürger gewürdigt werden. Seit 1982 wurde er 1.086 Mal verliehen. Foto: stk-rlp

03.12.2015


Vorlesespaß in der Prot. Kita Arche Noah in Speyer

Speyer- Der bundesweite Vorlesetag am 20. November war für die Prot. Kita Arche Noah in Speyer Anlass, in der Kita-eigenen Bücherei drei Tage lang fast rund um die Uhr vorzulesen.

In gemütlicher Atmosphäre lasen Eltern und Erzieherinnen den Kindern Bilderbücher und Geschichten zum Thema „Alle Kinder dieser Welt“ vor. Die Buchauswahl stellte der Spei’rer Buchladen zur Verfügung. So konnten die Kinder andere Kulturen und Feste kennenlernen.

Die Bücherei der Prot. Kita Arche Noah wird in den wöchentlichen Ausleihzeiten von Eltern betreut. Im Alltag ist sie für die Kinder und Erzieherinnen eine Bereicherung. Dank des großen Engagements der Eltern z.B. beim weihnachtlichen Plätzchenverkauf können kontinuierlich neue Bücher angeschafft werden.

Text und Foto: Protestantische Kindertagesstätte Arche Noah

02.12.2015


Rund 500 Teilnehmer bei Klimapilgerweg durch die Pfalz unterwegs

Gemeinsames Eintreten der Weltreligionen entfacht Dynamik im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Paris  – Weltkirchen-Referent Christoph Fuhrbach bei Abschlussveranstaltungen der verschiedenen internationalen Klima-Pilgerwege in Paris

Speyer- Mit einem starken Zeichen haben Vertreter/innen der Weltreligionen kurz vor dem Start der 21. Weltklimakonferenz in Paris (COP 21) den Druck auf die politisch Handelnden erhöht: sie übergaben 1.780.528 Unterschriften für ein verbindliches Klimaschutzabkommen an Christiana Figueres, der Leiterin des UN-Klimasekretariats.

Als Vertreter des ökumenischen Klima-Pilgerweg-Abschnitts “Ludwigshafen – Metz” und des gesamten deutsch-französischen Klima-Pilgerweges „Geht doch!“ von Flensburg über 1470km nach Paris nahm Christoph Fuhrbach vom Referat Weltkirche des Bistums Speyer an den Abschlussveranstaltungen der verschiedenen internationalen Klima-Pilgerwege in Paris teil. „Frau Figueres zeigte sich emotional gerührt, weil alle Weltreligionen erstmals in dieser existentiellen Frage einheitliche und zudem klare sowie verbindliche Forderungen an die Politik erhoben“, berichtet Fuhrbach. Figueres bezeichnete den Klimawandel als die „zentrale Herausforderung dieser Generation“, die nun entschieden angegangen werden müsse.

Die Attentate in Paris vor zwei Wochen hatten Auswirkungen auf den Abschluss der internationalen Klima-Pilgerwege vor dem Start der COP 21 in Paris: Einige Veranstaltungen wie eine große Demonstration für ein verbindliches Klimaschutzabkommen wurden aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Paris abgesagt. Viele weitere Events mussten verlegt oder verkürzt und einige Sicherheitskontrollen eingehalten werden. Banner und Fahnen durften aufgrund des Demonstrationsverbots nicht ausgerollt werden, Gesang war nur in geschlossenen Räumen erlaubt. Zudem hatten sich etliche Pilgernde in den vergangenen zwei Wochen für das Finale in Paris abgemeldet. Gleichzeitig freuten sich die Menschen in Paris, dass dennoch so viele Klima-Pilgernde in ihre Stadt kamen, was sie auch als Solidaritätsbekundung in ihrer aktuell nicht einfachen Situation deuteten.

Die verschiedenen internationalen Klimapilgerwege aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Schottland, England, Niederlande, Ukraine, Ungarn, Österreich und Italien sowie aus den Philippinen und von Ostafrika kamen alle am Freitag in Paris an. Selbst in vielen Metro-Stationen wurde auf die Ankunft der Klimapilgernden mit Plakaten hingewiesen. Aufgrund dieses Anlasses gab es diverse Empfänge, Gebetszeiten und thematische Veranstaltungen in der ganzen Stadt.

Aus dem Veranstaltungsreigen ragte ein interreligiöses Gebet in der Kathedrale von St. Denis mit muslimischen, jüdischen, buddhistischen und christlichen Gläubigen heraus. Direkt im Anschluss gab es ein Treffen von Vertreter/innen aller Klimapilgerwege und der Weltreligionen mit bei der  COP 21 zentralen Persönlichkeiten: Pilger/innen berichteten mit Hilfe von mitgebrachten Symbolen über ihre im Laufe der Pilgerwege gemachten Erfahrungen und Einsichten. Religiöse Würdenträger/innen stellten klare Forderungen an die bei der Weltklimakonferenz politisch Handelnden. Dabei wurde klar, dass es hier keine religiösen Grenzen gibt, sondern dass – zum ersten Mal - alle großen Weltreligionen sich einig sind, dass der Klimawandel und ein an Klimagerechtigkeit ausgerichtetes Handeln eine der wesentlichen Herausforderungen der gesamten Menschheit im 21. Jahrhundert sein wird. Erzbischof Thabo Makgoba rief daher alle Gläubigen und alle politisch Handelnden auf: „Wir können, wir müssen, wir werden handeln“, um den Klimawandel zu begrenzen und Klimagerechtigkeit zu schaffen.

Viele weitere religiöse Würdenträger/innen wie z.B. der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, seine Stellvertreterin Annette Kurschus (Präses der Evangelischen Landeskirche von Westfalen), Erzbischof Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg. Vorsitzender der Kommission Weltkirche bei der Deutschen Bischofskonferenz) und Bischof Bernabe Sagastume (Guatemala) als „Stimme der Menschen im globalen Süden“, waren vor Ort in Paris. Er hat in den vergangenen Tagen auch im Bistum Speyer sowohl über seinen Einsatz gegen große Bergbauprojekte mit massiven negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur, über die Auswirkungen des Klimawandels in Mittelamerika als auch über seine Hoffnungen auf ein verbindliches Klimaschutzabkommen in Paris berichtet.

Etliche Zehntausende Klima-Pilgernde waren auf dem Weg nach Paris unterwegs, allein zwischen Ludwigshafen und Metz waren es gut 500. Zusätzlich wurden viele weitere Menschen auf dem Klima-Pilgerweg durch die Pfalz und das Saarland mit öffentlichen Veranstaltungen in Kirchen, Gemeindehäusern, Fußgängerzonen erreicht. Die Evangelische Landeskirche der Pfalz als auch das Bistum Speyer haben damit einen Beitrag geleistet, dass der Druck auf die Politisch Handelnden, bei der COP 21 ein verbindliches Klimaschutzabkommen zu erreichen, erhöht wurde. Text: is; Foto: Evangelische Kirche von Westfalen

01.12.2015


Segnung und Aussendung für den Dienst in den neuen Pfarreien

Delegationen aus den Pfarreien bekamen beim Pontifikalamt im Speyerer Dom am 28. November die Errichtungsurkunden der neuen Pfarreien und das künftige Pfarrsiegel überreicht

Speyer-  Dieser Tag geht in die Geschichte des Bistums Speyer ein: Zu einem Segnungs- und Sendungsgottesdienst kamen am Samstag, den 28. November, Delegationen aus allen Pfarreien des Bistums Speyer zusammen. Beim Pontifikalamt im Speyer Dom wurde das Bistum als eine große Gemeinschaft aus allen Teilen der Pfalz und des Saarpfalzkreises erfahrbar, als eine Gemeinschaft von Gläubigen, die mit „Herzblut, Leidenschaft und großer Liebe zu ihrer Kirche stehen“, wie Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Begrüßung der rund 1.200 Gottesdienstteilnehmer betonte.

In seiner Predigt wandte sich der Bischof dem Prozess „Gemeindepastoral 2015“ unter dem Leitwort „Der Geist ist es, der lebendig macht“ zu. „Es geht dabei nicht zuerst um eine Veränderung der Strukturen, sondern um eine geistliche Erneuerung, mit der wir auf die Herausforderungen der Zeit Antwort geben“, so der Bischof. Das Leitwort sei ein Appell, „nicht das Tote zu hüten, sondern das Lebendige zu fördern“. Im Blick auf die Bedrohung durch den Terror rief er die Gläubigen dazu auf, mit Mut für die christlichen Werte und die Würde des Menschen einzutreten. Zugleich warb er für eine offene und solidarische Haltung gegenüber den Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Terror in Europa Schutz suchen. „Es ist das Kennzeichen, gleichsam die Signatur des Christlichen, dass wir uns dem Notleidenden öffnen und ihm Anteil an unserem Leben geben, als wäre es Christus selbst.“

Die Kirche sei heute vor die Aufgabe gestellt, das Dienen neu zu lernen. Nur im Dienst und in der Hingabe zeige sich die Kraft des Glaubens. Die erste Frage bei der Erstellung eines pastoralen Konzepts in den neuen Pfarreien dürfe nicht lauten „Welchen Besitzstand wollen wir wahren?“, sondern „Wem wollen wir dienen?“ Der Bischof ermutigte zu einem Wechsel vom Versorgungsdenken zur Eigeninitiative. Der Blick der Seelsorge müsse darauf gerichtet sein, wo die Charismen und Begabungen wachsen - und das „über die Grenzen der Kirche hinaus im ökumenischen Schulterschluss und im Schulterschluss mit all denen in der Gesellschaft, die sich ebenfalls von der Not der Menschen anrühren lassen“. Notwendig sei ein Umdenken von der Institution zur Jüngerschaft. „Fragen wir uns vor allem: Wo wächst das Reich Gottes? Denn Kirche ist nicht um ihrer selbst willen eingesetzt, sondern als Hinweis auf das Reich Gottes“, hob Bischof Wiesemann hervor und zeigte sich davon überzeugt, dass der Funke Jesu niemals klein zu kriegen sei. „Im Gegenteil, seine Kraft ist größer als alles, was wir planen können.“

Die leitenden Pfarrer, die gemeinsam mit dem Bischof, den Mitgliedern des Domkapitels und den Dekanen um den Hochaltar versammelt waren, sprachen das Glaubensbekenntnis und legten ihren Amtseid als Pfarrer der neuen Pfarreien ab. Darin versprachen sie unter anderem, die Gemeinschaft mit der Kirche zu bewahren und den Bischöfen in Treue zur Seite zu stehen. Nach dem Schlussgebet wurden die Delegationen aus den Pfarreien von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens und Generalvikar Dr. Franz Jung für ihren Dienst in den neuen Pfarreien gesegnet und ausgesandt. Den Delegationen aus den Pfarreien gehörten die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger und die Vertreter der neu gewählten Pfarrgremien an. Sie erhielten zugleich die Errichtungsurkunde der neuen Pfarrei und das neue Pfarrsiegel.

Dem Gottesdienst wohnten mehrere Ehrengäste bei, darunter der emeritierte Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach, die rheinland-pfälzische Kultusministerin Vera Reiß sowie die Leiter der katholischen Büros von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes Dieter Skala und Prälat Dr. Peter Prassel. Der evangelische Kirchenpräsident Christian Schad musste krankheitsbedingt absagen.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten der Mädchenchor der Dommusik und die Sängerinnen des Domchors unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori übernommen. Aufgeführt werden die „Messe brève“ von Leo Delibes und John Rutters „The peace of God“. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich die Delegationen in der Event-Halle des Speyerer Technik-Museums zu Gesprächen, Begegnung und zur Stärkung mit einem Mittagessen. Text: is; Foto: Klaus Landry

29.11.2015


Weltweite Verschwendung von Lebensmitteln stoppen

Pfalzweite Eröffnung von „Brot für die Welt“ – Kirchenpräsident prangert Ungerechtigkeiten an

Speyer/Kirchheimbolanden- Zum Auftakt der Spendenaktion „Brot für die Welt“ für die Pfalz und Saarpfalz appellierten der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad und Wolfgang Seibel von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden an die Christen, das eigene Konsumverhalten zu überdenken. „Viel zu viel wird produziert für den vermeintlichen Bedarf in den Industrienationen. Und dabei werden weltweit mehr Lebensmittel verschwendet, als nötig wären, alle Hungernden dieser Erde zu ernähren, sagte Schad im Gottesdienst am ersten Advent in der Peterskirche in Kirchheimbolanden. Die 57. evangelische Spendenaktion hat das Motto „Satt ist nicht genug! Zukunft braucht gesunde Ernährung“.

Kirchenpräsident Schad bezeichnete es in seiner Predigt als „schreiende Ungerechtigkeit“, dass die einen „ein leichtes Leben voller Annehmlichkeiten führen“, während in anderen Weltgegenden die Menschen ausgeschlossen seien von Bildung und Brot, vom Zugang zu Land und zu sauberem Wasser. „Wer die Welt in Ehrfurcht bewahrt, wer sie allen Menschen zugute kommen lässt, erkennt: Wir leben in der einen Schöpfung Gottes“, sagte Schad in dem von der Landeskirche und den südwestdeutschen Mennonitengemeinden gemeinsam gestalteten Gottesdienst.

Die Spendenaktion stellt in diesem Jahr das Thema Mangelernährung und deren Folgen in den Mittelpunkt. Brot für die Welt unterstützt Partnerorganisationen, die die Bevölkerung über die Bedeutung einer vielfältigen, gesunden und bezahlbaren Ernährung aufklären. Die Spenden aus der Pfalz und der Saarpfalz kommen dabei zwei Projekten in Indien und in dem afrikanischen Land Burkina Faso zugute. Kirchenpräsident Schad betonte, dass die Brot-für-die Welt-Projekte eine der Ursachen für weltweite Fluchtbewegungen – nämlich den Klimawandel und seine Folgen – in den Blick nehme und Menschen dabei helfe, ihren Lebensraum zu erhalten und ein Leben in Würde zu führen. So würden Kleinbauern in Burkina Faso beispielsweise dabei unterstützt, Brunnen und Regenwassertanks zu bauen, damit das in der Sahelzone gelegene Land auch in der Dürreperiode genügend sauberes Wasser zur Verfügung hat.

Das Motto „Satt ist nicht genug“ wurde im Gottesdienst nicht nur durch das Wort thematisiert, sondern auch visuell und tänzerisch umgesetzt, um den Besuchern möglichst viele Zugänge zu bieten. So machten etwa kleine Säckchen, die die Evangelische Jugend mit Reis und Getreidekörnern gefüllt hatte, deutlich, mit wie wenig Nahrung ein Mensch in den armen Regionen unserer Erde täglich auskommen muss. Die Säckchen trugen die Aufschrift „Weniger ist leer“. An dem erstmals von den südwestdeutschen Mennonitengemeinden mitgestalteten Gottesdienst zur Eröffnung von Brot für die Welt wirkten u.a. auch Dekan Stefan Dominke, Asylbewerber und der syrische Künstler Nadal Alawar mit. Die musikalische Leitung hatte Bezirkskantor Martin Reitzig. dwp/lk.

Hintergrund: Im vergangenen Jahr haben die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz 1.037.445 Euro für Brot für die Welt gespendet. Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland wurde 1959 gegründet. Wirkliche Hilfe muss dem Armen helfen, sich selbst zu helfen, lautete ein entscheidender Grundsatz, der bis heute gilt.

29.11.2015


Aus der spirituellen Begegnung mit Papst Johannes Paul II. Kraft schöpfen

Gedanken von Gerhard Cantzler

Speyer- Wer damals, am 4. Mai 1987, persönlich mit dabei war auf der Speyerer Maximilianstraße oder auf den Domplätzen, als der bei Alt und Jung so sehr geliebte Papst Johannes Paul II. der Stadt und dem Bistum die Ehre gab, für den hat sich dieser so gar nicht frühlingshafte, nasskalte Tag tief in das Gedächtnis eingegraben. Denn wer sich heute noch bewusst an dieses Ereignis erinnern kann, das damals für einige wenige Stunden die Domstadt Speyer schlaglichtartig in den Blickpunkt des Weltgeschehens rückte, der muss inzwischen bereits mehr als 40 Jahre alt sein.

Von daher war wohl auch die Frage von Gesprächsleiterin Rebecca Blum an ihre beiden Gäste, Bischof emerit. Dr. Anton Schlembach und Oberbürgermeister a.D. Werner Schineller an diesem denkwürdigen Abend nur zu verständlich, ob sie sich denn heute eine stärkere Verankerung dieses Ereignisses im Bewußtsein der Menschen in Speyer und in der Diözese wünschen würden.

Denn erinnern wir uns: An diesem 4. Mai 1987 war die Welt noch strikt in Ost und West aufgeteilt - stand in Berlin noch eine schier undurchdringliche Mauer - waren die ersten Anzeichen eines Ausgleichs zwischen den monolithisch aufgestellten, politischen Systemen nur andeutungsweise zu erkennen.

Einer, der damals durch sein Wort und sein Gebet maßgeblich dazu beigetragen hat, dass schon wenige Monate nach diesem Besuch in der Pfalz die Mauer in Berlin fallen, die Grenzen zwischen Ost und West ihren Wert verlieren und die Menschen auf beiden Seiten des so überflüssig gewordenen „Eisernen Vorhangs“ glückselig ihre Wiedervereinigung feiern konnten, war er: Papst Johannes Paul II., der unter anderem mit seiner Unterstützung der christlich geprägten Gewerkschaft „Solidarnosc“ in seiner polnischen Heimat den ersten Stein aus der bis dahin undurchdringlichen Mauer zwischen Ost und West brach und mit seinem Ruf „Habt keine Angst!“ alle Menschen guten Willens in der Welt dazu ermutigen wollte, diesen Weg in eine bessere Zukunft mit ihm gemeinsam zu gehen.

Doch haben sich diese politischen Hoffnungen des inzwischen zu Recht heilig gesprochenen Papstes erfüllt?

Seit 1987 haben sich Art und Umfang des Terrors in der Welt mit geradezu besorgniserregender Geschwindigkeit weiter gesteigert. Denken wir nur an den 11. September 2001, als erstmals eine neue Eskalationsstufe der Gewalt überschritten und ein seit Anbeginn der Welt gültiges Tabu gebrochen wurde, indem drei mit unschuldigen Menschen vollbesetzte Flugzeuge in die „Twin-Towers“ von New York und in das amerikanische Verteidigungsministerium bei Washington gestürzt wurden. Und denken wir im weiteren an die in kurzer Folge durchgeführten, brutalen Anschläge von Paris, die die Welt mit neuen Formen des Schreckens überzogen. Dazwischen gab es unzählige Kriege und Gewalttaten in der Welt und in ihrer Folge immer größere Wellen von -zig Millionen Flüchtlingen.

Ein vermeintlich undurchbrechbarer Teufelskreis scheint sich in Gang gesetzt zu haben und sich immer schneller zu drehen.

Als Johannes Paul II. 1987 in Deutschlandund in Speyer weilte, da galt sein Besuch in erster Linie der von ihm so hochverehrten, zwischenzeitlich gleichfalls heilig gesprochenen jüdisch-deutschen Wissenschaftlerin und Karmelitin Edith Stein, die im Bistum Speyer vom Judentum zum Katholizismus konvertiert war und deren Seligsprechung Papst Johannes Paul II. 1987 bei seinem Aufenthalt in Köln vornahm.

Diese Heilige – „Benedicta vom Kreuz“, Edith Stein - hat durch ihr Leben ein Zeugnis dafür gegeben, wie Menschen auch mit scheinbar ausweglosen Situationen umgehen und leben können – so wie sie im KZ Auschwitz mit einer finalen Situation umgehen musste, wo sie schon kurz nach der Ankunft ihres Transports aus Holland gemeinsam mit ihrer Schwester im Gas starb.

Terror und Gewalt beherrschen auch heute wieder oder noch immer und vielleicht sogar noch mehr, die Welt. Damit umgehen und leben zu können, erfordert Mut und große Vorbilder. Der heilige Papst Johannes Paul II und die Heilige Edith Stein taugen bestens als solche Vorbilder.

Sie beide hatten Kontakte zu Speyer – die eine über mehrere Jahre hinweg als Lehrerin im Kloster St. Magdalena, der andere nur wenige Stunden. „Können wir es überhaupt zureichend einschätzen, gemeinsam mit einem Heiligen am Altar gestanden zu haben – ihm die Hand gereicht zu haben?“, fragte jetzt Bischof Dr. Anton Schlembach nachdenklich und voller Ehrerbietung seine bewegten Zuhörer im dicht besetzten Speyerer Ratssaal.

Deshalb: So wie es sie schon mit der in Speyer seßhaften „Edith-Stein-Gesellschaft“ gibt, wäre wohl auch eine institutionalisierte Form des Gedenkens an Papst Johannes Paul II. und an seinen Besuch in Speyer eine gute Idee, weil ihm dort die ihn verehrenden Menschen, wie 1987 der Speyerer Bischof in Realität, zumindest im Geiste die Hand reichen und so aus der spirituellen Begegnung mit ihm Kraft und Hoffnung schöpfen können – trotz allem. Fotos: gc

28.11.2015


Auf dem Weg zu einer „neuen Art von Pfarrei“

Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz WiesemannBischof Karl-Heinz Wiesemann ermutigt in seinem Hirtenbrief zum ersten Advent die Gläubigen dazu, sich auf den Weg des Lebens in den neuen Pfarreien einzulassen

Speyer-  Die Einführung des neuen Seelsorgekonzepts „Gemeindepastoral 2015“ steht im Mittelpunkt des Hirtenbriefs von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum ersten Advent. „Soll die Reform gelingen, müssen wir das wirklich Neue an den nun umschriebenen pfarrlichen Lebensräumen erkennen“, schreibt Bischof Wiesemann im Blick auf die 70 neuen Pfarreien. „Wir wollen uns auf den Weg zu einer neuen Art von Pfarrei machen: Sie lebt in unterschiedlichen Gemeinden, die fest miteinander verbunden sind, so dass sie sich gegenseitig ergänzen in der Vielfalt der Charismen, die ihnen gegeben sind.“ Es komme nicht darauf an, an jedem Ort alles anzubieten, sondern miteinander den Reichtum der Vielfalt zu entdecken. Keiner schafft das allein. „Wir brauchen einander, um den ganzen Christus in der Welt sichtbar werden zu lassen.“ Das erfordert aus Sicht des Bischofs Offenheit, aufeinander zuzugehen, Bereitschaft, miteinander Schwerpunkte zu setzen, und Freude daran, sich Neuem und Unerwartetem zu öffnen.“

Die Neuwahlen der pfarrlichen Gremien im Oktober hätten vielerorts einen Generationenwechsel hervorgebracht. Manch einer, der sich über lange Jahre mit Leidenschaft für seine Pfarrgemeinde vor Ort eingesetzt habe, wolle sich diese grundlegende Veränderung in seinem ehrenamtlichen Engagement nicht mehr zumuten. Andere seien neu angezogen worden von der Unterschiedlichkeit der Mitwirkungsmöglichkeiten, die die neuen Räte auf der Pfarrei- wie konkret auf der Gemeindeebene bieten. Der Bischof ermutigt die Gläubigen, „sich mit dem Wagemut und der Zusage des Evangeliums auf den Weg des gemeinsamen Lebens und Wirkens in unseren neuen Pfarreien einlassen.“

Die Einführung des neuen Seelsorgekonzepts im Bistum Speyer treffe mit zwei herausragenden Ereignissen zusammen. Bischof Wiesemann bezieht sich einerseits auf den Beginn des außerordentlichen Heiligen Jahres, das Papst Franziskus als Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat und mit dem er die Kirche von innen her erneuern möchte. Zum anderen richtet er seinen Blick auf die Flüchtlinge, die aus Angst vor Terror und Krieg, aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit an unserer Tür anklopfen. Hier werde der innerste Kern von Barmherzigkeit, von „misericordia“, angefragt: „Das eigene Herz für die Elenden zu öffnen und das Leben mit ihnen zu teilen.“ Die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge betrachtet er als eine Bewährungsprobe für das Zeugnis der Christen. „Was wir aktuell erleben, ist bei allen berechtigten Sorgen nicht der Untergang des christlichen Abendlandes. Das könnte nur geschehen, wenn wir ihm nicht mehr das Angesicht unseres menschenfreundlichen Gottes geben würden.“ So werde das Jahr der Barmherzigkeit zum konkreten Auftrag und zur Sendung in die Welt.

Der Hirtenbrief des Bischofs wird in den Gottesdiensten zum ersten Advent in allen Pfarreien des Bistums verlesen. Erstmals steht er auch in Form eines Videobeitrags auf der Internetseite des Bistums Speyer zur Verfügung. Bischof Wiesemann wendet sich darin aus der Kapelle des Bischofshauses direkt an die Gläubigen im Bistum. is

Das Hirtenwort als Video: http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof/hirtenwort-zum-ersten-advent/

28.11.2015


Reparatur der Orgel der Heiliggeistkirche geht voran

Bereits 1.000 Euro gespendet

Speyer- Pünktlich zum Advent und rechtzeitig, vor Weihnachten, erklingt das Trompetenregister der Orgel in der Heiliggeistkirche wieder. Damit bekommt die Advents- und Weihnachtszeit den nötigen festlichen Klang.

Möglich ist das durch die Spenden der Speyerer geworden. Bereits 1 000 Euro von den benötigten 10 000 Euro sind beisammen.

Auch bei der Andacht am Sonntagabend wird wieder Gelegenheit sein, für die Reparatur der Orgel zu Spenden. An der Orgel spielt dieses Mal Gerhard Nußbaum festliche Orgelmusik zum Advent. Henri Franck

26.11.2015


Erinnerungen an den Papstbesuch 1987 in Speyer

Werner Schineller, der frühere Speyerer Bürgermeister und Oberbürgermeister, hatte Erinnerungsstücke mitgebracht. Rechts neben ihm Bischof em. Anton Schlembach Werner Schineller, der frühere Speyerer Bürgermeister und Oberbürgermeister, hatte Erinnerungsstücke mitgebracht. Rechts neben ihm Bischof em. Anton Schlembach.

Bischof em. Schlembach und Oberbürgermeister a.D. Schineller berichten in der Reihe „Lebendige Erinnerung“ über einen denkwürdigen Tag

Speyer- Der 4. Mai 1987 war ein großer Tag für Speyer, als Papst Johannes Paul II. das Bistum und die Stadt besuchte. Bischof em. Anton Schlembach hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in die Domstadt eingeladen. Werner Schineller, damals Bürgermeister, zeichnete von städtischer Seite für die Organisation des Großereignisses verantwortlich. Am Dienstag blickten beide Zeitzeugen in der Reihe "Lebendige Erinnerung" im historischen Ratssaal in Speyer zurück und ließen den denkwürdigen Tag vor 28 Jahren und die ganzen Vorbereitungen Revue passieren.  

Wie lädt man einen Papst überhaupt ein, fragte Rebecca Blum, Schülerin des Speyerer Edith-Stein-Gymnasiums, die die Moderation übernahm. Schlembach berichtete ausführlich, wie die Idee geboren wurde, er einen Brief an den Sekretär des Papstes schickte, über die Zeit, in der er und das Domkapitel auf eine Zusage hofften, an die sie eigentlich gar nicht glaubten. Schlembachs Grundgedanke: Wenn der Papst Edith Stein in Köln selig sprechen wird, passt Speyer, wo sie gewirkt hat, dazu. Am 26. Juni 1986 kam die Zusage in Speyer an – rund sechs Wochen, nachdem Schlembach die Einladung gesandt hatte. Der Bischof berichtete, wie der damalige Oberbürgermeister Christian Roßkopf alles andere als begeistert war: "Er ist erschrocken", rief Schlembach den rund 70 Zuhörern zu. Der Rathauschef hatte Bedenken, die Stadt könne solch einen Ansturm von Menschen nicht verkraften.

An diesem 4. Mai war die Stadt Speyer wahrlich im Papst-Fieber. Rebecca Blum lieferte die Zahlen: 1000 Polizisten, über 1000 ehrenamtliche Helfer, mehr als 300 Journalisten und nicht zuletzt 60.000 Gläubige waren auf den Beinen. Aber bis zu dem historischen Tag hatten Ordinariat und Stadt viel zu tun. Wo landet der Hubschrauber des Papstes? Welche Route nimmt der Papst in die Stadt? Es gab eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften, die sich von Parkplatzfragen bis hin zur Liturgie beschäftigen, zeigte Werner Schineller die Spanne auf. Der frühere Bürgermeister hatte einige Erinnerungsstücke mitgebracht, etwa Schriften und Medaillen, die anlässlich des Papstbesuches herausgegeben wurden. Lacher erntete er, als er das "saukalte Wetter" an diesem 4. Mai in Erinnerung rief.

Bischof em. Anton Schlembach gab detailreiche Einblicke in den Tagesablauf. Alles lief nach Protokoll, angefangen von der Begrüßung am Landeplatz beim heutigen Kolb-Schulzentrum. Er sprach von der eindrucksvollen Fahrt von Johannes Paul II. über die Maximilianstraße. Das Bistumsarchiv, das die beiden Zeitzeugen gemeinsam mit dem Forum Katholische Akademie zu der Veranstaltung eingeladen hat, lieferte einen Zusammenschnitt der Fernsehberichterstattung.

Einig waren sich Schlembach und Schineller, dass der Papstbesuch bis heute nachwirkt und das Andenken in der Stadt gepflegt wird. Mit Unverständnis reagierten sie auf die gegenwärtige Situation in Europa, bemängelten die fehlende Solidarität der Staaten. "Ich habe mir das Europa anders vorgestellt", erklärte Schineller. Ende der 80er Jahre habe Europa einen großen Aufschwung erfahren, heute würden die Grenzen wieder geschlossen. "Die Grundwerte sind heute nicht weniger gefährdet als damals beim Papstbesuch", fügte Anton Schlembach hinzu, der Johannes Paul II. als begeisterten Europäer bezeichnete und auf dessen Beitrag bei der friedlichen Lösung des Ost-West-Konfliktes hinwies.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Sängerinnen des Mädchenchors am Dom unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Bei der Reihe "Lebendige Erinnerung" arbeiten das Bistumsarchiv, das Speyerer Stadtarchiv, das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, das Historische Museum der Pfalz, der Historische Verein der Pfalz sowie das Speyerer Seniorenbüro zusammen. Text/Foto: Yvette Wagner

26.11.2015


Diözesane Eröffnung des „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“

Pontifikalamt im Speyerer Dom am dritten Adventssonntag

Speyer- Mit einem Pontifikalamt am dritten Advent (Sonntag, 13. Dezember) um 10 Uhr im Speyerer Dom eröffnet Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ im Bistum Speyer.

Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr soll dazu beitragen, „das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen", heißt es in der Verkündigungsbulle mit dem Titel „Antlitz der Barmherzigkeit“. Der Papst fordert die Kirche darin auf, verstärkt auf das Wesentliche zu schauen und „Zeichen und Werkzeug von Gottes Barmherzigkeit“ zu sein. Die Barmherzigkeit sei der letzte und endgültige Akt, mit dem Gott den Menschen entgegentritt, und zugleich „das grundlegende Gesetz, das im Herzen eines jeden Menschen ruht und den Blick bestimmt, wenn er aufrichtig auf den Bruder und die Schwester schaut, die ihm auf dem Weg des Lebens begegnen.“ Barmherzigkeit öffne das Herz für die Hoffnung, dass „wir trotz unserer Begrenztheit aufgrund unserer Schuld für immer geliebt sind“, so Papst Franziskus. Traditionell werden zu Beginn eines Heiligen Jahres die Heiligen Pforten des Petersdoms und der drei weiteren päpstlichen Basiliken in Rom geöffnet.

Öffnung des Otto-Portals als „Heilige Pforte der Barmherzigkeit“

Zum ersten Mal in einem Heiligen Jahr gibt es in jeder Bischofskirche eine „Heilige Pforte“. Einen Höhepunkt des Gottesdienstes im Speyerer Dom am dritten Adventssonntag stellt die Öffnung des Otto-Portals im Südosten des Domes als „Heilige Pforte“ dar. Es ist dem heiligen Bischof Otto von Bamberg gewidmet, der beim Dombau mitgewirkt hat.

Zu Beginn des Gottesdienstes wird Bischof Wiesemann Ausschnitte aus der Verkündigungsbulle „Misericordiae vultus“ (Antlitz der Barmherzigkeit) von Papst Franziskus zum außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit verlesen. Mit den Worten „Das ist das Tor zum Herrn: Durch dieses Tor treten wir ein, um Barmherzigkeit und Vergebung zu erlangen“ wird er das Portal öffnen und dann mit den Konzelebranten in die Kathedrale einziehen.

Domorganist Markus Eichenlaub und die Schola Cantorum Saliensis unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori werden den Gottesdienst musikalisch gestalten. Unter anderem wird die „Messe brève no. 5 aux seminaires“ von Charles Gounod zu hören sein.

„Weg der Barmherzigkeit“ im Dom zu Speyer

Im Heiligen Jahr lädt ein „Weg der Barmherzigkeit“ in der romanischen Kathedrale die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich eingehender mit der Barmherzigkeit Gottes zu befassen. An vier Stationen – dem Otto-Portal, der Taufkapelle, dem Hauptportal und vor dem Marienbild – erhalten die Gläubigen spirituelle Impulse, um die Barmherzigkeit als „das Geheimnis des christlichen Glaubens“ (Papst Franziskus) zu entdecken und zu betrachten. Im Seitenschiff findet der „Weg der Barmherzigkeit“ seinen Abschluss. Dort besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger sowie zum Empfang der Beichte. Es liegen Blöcke und Stifte bereit, um eigene Eindrücke und Gedanken zu notieren oder an einer Pinnwand für andere Besucher zu hinterlassen.

Für den „Weg der Barmherzigkeit“ sollte man sich etwa eine halbe Stunde Zeit nehmen. Infotafeln vor dem Dom und im Inneren des Domes machen auf das „Heilige Jahr“ und den „Weg der Barmherzigkeit“ aufmerksam. An den Eingängen liegen Faltblätter bereit, die auch von der Internetseite des Domes heruntergeladen werden können. Geplant ist, auch die Audioguide-Führung durch den Speyerer Dom durch Hinweise auf das „Heilige Jahr“ und den „Weg der Barmherzigkeit“ zu erweitern.

Zahlreiche Angebote im Bistum Speyer zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit

Im Bistum Speyer wird das „Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ mit mehreren Aktionen, Anregungen und Initiativen begangen. Sie verstehen sich als Einladung an alle, das Heilige Jahr für den eigenen Weg als Christin, als Christ persönlich oder in der Gemeinschaft von Pfarrei, Gemeinde, Verband oder Gruppe fruchtbar zu machen.

Heilige Pforten in mehreren Wallfahrtskirchen des Bistums Speyer dienen als Anstoß, die Barmherzigkeit Gottes im eigenen Leben konkret zu erfahren. Für Pfarreien, Verbände, Gruppen und Einzelpilger bietet das Pilgerbüro Speyer eine große diözesane Romwallfahrt vom 8. bis zum 15. Oktober 2016 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an. Auch das Domweihfest am 2. Oktober 2016 wird durch das Heilige Jahr eine besondere Prägung erfahren. Geplant ist eine „Nacht der Barmherzigkeit“ vom 1. auf den 2. Oktober mit Taizégebet, eucharistischer Anbetung und der durchgängigen Möglichkeit zu Gespräch, Segnung und Beichte. Die Brüder aus Taizé haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Weitere Informationen zum „Jahr der Barmherzigkeit“:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/heiliges-jahr-der-barmherzigkeit/

www.dbk.de/heiliges-jahr/home/

www.iubilaeummisericordiae.va/content/gdm/de.html

Öffnungszeiten des „Wegs der Barmherzigkeit“ im Dom zu Speyer:

werktags November bis März 9 – 17 Uhr

werktags April bis Oktober 9 – 19 Uhr

sonntags ganzjährig 12 – 18 Uhr

Text und Foto: is

25.11.2015


Alte Mauern in neuem Licht

Stadt und Domkapitel unterzeichnen Vertrag zur Erneuerung der Außenbeleuchtung des Doms

Speyer- Die Stadt Speyer und das Domkapitel Speyer haben am 11.11.2015 einen Vertrag unterzeichnet, der die Finanzierung für Aufbau und Unterhalt der neuen Außenbeleuchtung des Doms regelt. Die Anschaffung und der Aufbau der Anlage wird bestritten aus einem Zuschuss der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer in Höhe von 300.000 Euro und einem Zuschuss der Stadt Speyer in Höhe von 80.000 Euro. Bislang wurde die Beleuchtung mit Unterstützung der Stadt und der Stadtwerke Speyer betrieben. Mit Unterzeichnung dieser Vereinbarung teilen sich Domkapitel und Stadt weiterhin Kosten und Verantwortung für die Außenbeleuchtung der Kathedralkirche.

Seit 2011 gab es Pläne, die Illumination der romanischen Kathedrale zu erneuern, um sie auf einen aktuellen technischen Stand zu bringen und die ästhetische Wirkung zu verbessern. Was fehlte, war das Geld zur Finanzierung der neuen Anlage. Zwei große Einzelspenden aus den Reihen der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer sowie Mittel aus den Stiftungserträgen in einem Volumen von je 100.000 Euro ermöglichen nun die Realisierung des neuen Lichtkonzepts. Spender sind der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs und Isolde Laukien-Kleiner, deren Mann Horst Kleiner als ehemaliger Vorsitzender des Vorstandes der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG Mitglied im Kuratorium der Stiftung ist. Die Stadt Speyer beteiligt sich mit 80.000 Euro. Die Kosten für Energie, Instandhaltung und Wartung werden auf 10.000 Euro geschätzt und unter Stadt und Domkapitel aufgeteilt.

2011 gewann das Ingenieurbüro Bamberger einen Wettbewerb zur Neukonzeption der Außenbeleuchtung. Ausgeschrieben wurde der Wettbewerb vom Domkapitel Speyer. Der wissenschaftliche Beirat fungierte als Jury, so dass die Belange des Denkmalschutzes von Anfang an Berücksichtigung fanden. Ziel war es, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten und verschiedene Beleuchtungsszenarien zu ermöglichen. Gleichzeitig soll die in die Jahre gekommene technische Infrastruktur erneuert sowie die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch um bis zu achtzig Prozent verringert werden. Letzteres sieht das Domkapitel auch als wichtige Maßnahme im Sinne einer ökologischen Verantwortung, wie sie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ fordert. Erreicht wird dieser Effekt durch den Einsatz moderne LED Technik und einer dynamischen, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Das Lichtspektrum wird so gestaltet, dass Insekten und Vögel nicht irritiert werden.

Die Beleuchtung erfolgt durch etwa fünfzig Bodenstrahler, Lichtmasten an sechs bereits bestehenden Positionen, neu anzubringenden Strahlern auf zwei gegenüberliegenden Gebäuden sowie einigen wenigen in den Türmen positionierten Leuchten. Die geplanten Maßnahmen erfordern umfangreiche Bodenarbeiten rund um den Dom. Die Bauplanung hierfür läuft derzeit. Text: is; Foto: spk

25.11.2015


Nachhaltig predigen zum Thema „Heimat-los“

Predigtanregungen greifen im Kirchenjahr 2015/16 ein hochaktuelles Thema auf

Speyer- Im zehnten Jahr ihres Erscheinens hat die ökumenische Predigthilfe „nachhaltig predigen“ ein aktuelles Schwerpunktthema: „Heimat-los“ – unter diesem Motto sind die Predigtanregungen unter www.nachhaltig-predigen.de rechtzeitig zum Beginn des neuen Kirchenjahres 2015/16 am 1. Advent online.

„Indem wir die Ursachen für Flucht und Vertreibung aufgreifen, weisen wir auch auf den Zusammenhang von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung hin“, erklärt die Umweltbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, Bärbel Schäfer. Das ökumenische Kooperationsprojekt wird von rund 20 Landeskirchen und Bistümern in Deutschland und der Schweiz getragen, darunter die Evangelische Kirche der Pfalz. Mehrere Pfälzer Autoren haben an den Predigthilfen mitgearbeitet.

Bei der Auswahl der Bibelstellen orientieren sich die Autoren an der evangelischen Perikopenordnung und an der katholischen Leseordnung für die Sonntage. „Im neuen Kirchenjahr werden die Herausgeber von ‚nachhaltig predigen‘ versuchen, Zusammenhänge, Ursachen und christliche Perspektiven in ihrem Schwerpunktthema „Heimat-los“ zusammenzubringen“, erklären die Initiatoren. Dazu gebe es auf ökumenischer Grundlage Anregungen und Impulse, um die Bibeltexte des jeweiligen Sonntags in den globalen Zusammenhang nachhaltigen Lebens und Handelns einzuordnen.

Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung seien Anliegen, die in der biblischen Überlieferung tief verwurzelt seien und heute eher noch an Aktualität gewonnen hätten, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad in seinem Grußwort. In diesem Sinn unterstütze ‚nachhaltig predigen‘ die Kirche auch dabei, ihr Wächteramt wahrzunehmen, „wie im Blick auf eine globalisierte Wirtschaft soziale und ökologische Maßstäbe zu beachten sind“.

„Nachhaltig predigen“ wird gefördert von Brot für die Welt und dem Katholischen Fonds.

Mehr zum Thema: www.nachhaltig-predigen.de. lk

25.11.2015


„Es hilft uns vor allem Berührungsängste zu nehmen"

Das Schulsozialarbeiter-Team Speyer mit Thomas Stephan (4. v. rechts) Das Schulsozialarbeiter-Team Speyer mit Thomas Stephan (4. v. rechts)

Schulsozialarbeiter würdigen diözesanes Angebot zur Trauerarbeit

Speyer- 12 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter Speyerer Schulen haben Mitte November die Fortbildung des Bistums Speyer zu „Trauerarbeit an der Schule“ in Speyer besucht. Koordinatorin Bettina Baldauf, Abteilung Jugendförderung der Stadt Speyer, hatte das Angebot gebucht: „Ich habe davon durch Lehrer erfahren, die mir erzählt haben wie hilfreich es für sie war, auch im konkreten Fall als ein Kind an der Schule gestorben ist.“ Dipl.-Sozialpädagogin Baldauf und ihr Team erhielten bei der Fortbildung „ein gewisses Handwerkszeug“, Professionalität für ein schwieriges und sehr persönliches Thema oder wie die Koordinatorin sagt: „Es hilft uns vor allem Berührungsängste zu nehmen.“ Referent Thomas Stephan schätzt die Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeitern sehr. Sie seien durch ihre hohe Präsenz vor Ort wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner.

„Trauerarbeit an der Schule“ ist ein Angebot der Schulpastoral der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung des Bistums Speyer. Referent Thomas Stephan ist Notfallseelsorger und als Trauerbegleiter qualifiziert in der Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Kontakt für Fortbildungen und aktuelle Anfragen im Trauerfall an Schulen im Bistum Speyer:

Thomas Stephan, thomas.stephan@bistum-speyer.de, Tel: 0160 94791037

Text: is;  Foto © Schulabteilung des Bistums Speyer 

24.11.2015


Preisträger im Wettbewerb „Bistumshaus St. Ludwig“ vorgestellt

Erste Entscheidung für weitere bauliche Entwicklung auf echtem „Filet-Stück“ der Speyerer Innenstadt

spk. Speyer- In dem Entwicklungsprozess über die zukünftige Nutzung eines der absoluten „Filet-Stücke“ in der Speyerer Innenstadt ist eine wesentliche Vorentscheidung gefallen: Im Planungs- und Investorenwettbewerb zum ehemaligen Bistumshaus St. Ludwig hat jetzt die vielköpfige Jury ihr Votum abgegeben und vier der insgesamt neun eingereichten Konzepte als „preiswürdig“ erachtet, die im Rahmen eines Pressegespräches in den Räumen des „Gemeinnützigen Siedlungswerkes“, das auch die fachliche Begleitung des Entwicklungsprozesses übernommen hat, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wie Architekt Andreas Kaupp, der mit seinem Mannheimer Architekturbüro den Wettbewerb betreut hat, bei dieser Gelegenheit mitteilte, hätten in dem Wettbewerb neben der städtebaulichen und der architektonischen Qualität der Entwürfe insbesondere auch „ihre Angemessenheit in der Nachnutzung sowie ihre soziale und kulturelle Einbindung ins Stadtgefüge“ Beachtung gefunden.

Der Jury selbst hätten sieben Preisrichter und sechs Stellvertreter angehört, die von zehn ausgewiesenen Fachleuten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen - von der Architektur über die Denkmalpflege bis zur Stadtentwicklung - beraten wurden. Auch Vertreter der vier „großen“ Fraktionen im Speyerer Stadtrat – von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und SWG - seien mit jeweils einem Vertreter in der Jury vertreten gewesen.

Von der frühzeitigen Mitwirkung der wesentlichen politischen Kräfte in der Stadt sowie der Einbeziehung der Stadtplanung von Speyer versprechen sich die Verantwortlichen zudem eine nennenswerte Verkürzung des späteren Genehmigungsverfahrens.

Wie Andreas Kaupp sodann bekanntgeben konnte, habe die Jury nach eingehender Beratung den ersten Platz, verbunden mit einem Preisgeld von 8.000 Euro, den Stuttgarter Architekten Dieter Blocher und Wolfgang Mairinger zuerkannt. Ihr Entwurf sieht eine Nutzung des Areals mit
Wohnungen für mehrere Generationen vor, in die auch ein Stützpunkt für Pflege und betreutes Wohnen eingeplant sei.

Der ehemalige Kirchenraum schließlich solle nach diesem Konzept künftig als Veranstaltungsraum genutzt werden.

Durch eine Angleichung der Gebäudehöhen – dazu sollen übrigens auch die bestehenden Fassaden in ihrer Höhe und Formensprache erhalten bleiben - solle zudem ein klares Erscheinungsbild des baulichen Ensembles erreicht werden.

Hinter diesem Planungsentwurf steht als Investor die „Diringer und Scheidel Wohn-Gebewerbebau GmbH“ aus Mannheim, die als international agierender Familienkonzern weltweit unterwegs ist..

Wohnbebauung soll auch im Mittelpunkt des zweitplatzierten, mit einem Preisgeld von 6.000 Euro prämierten Entwurfs der Mannheimer Architektengemeinschaft „Motorlab Architekten“, „United Architecture GmbH“ und „Wewer Landschaftsarchitektur“, Frankfurt/Main stehen. Sie möchten diese Entwicklung allerdings mit einem Hotel und einem Gastronomiebetrieb verbinden.

Für die denkmalgeschützte Kirche St. Ludwig sieht auch ihr Konzept eine Nutzung als Zentrum für kulturelle Begegnungen vor. Dazu solle durch die Schaffung eines neuen Zugangs von der Großen Greifengasse aus ein besonderer Akzent durch einen öffentlichen Vorplatz mit Sitzstufenanlage gesetzt werden. Der so entstehende Innenhof solle durch die Rekonstruktion des historischen Kreuzgangs als „Ort der Ruhe“ genutzt werden können. Dieser Teil des Planungsentwurfes wurde übrigens von der „Bock Baukunst Development GmbH“ aus Frankfurt/Main ergänzend zu der Planung beigesteuert.

Den dritten Platz, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro, konnte der Entwurf der „Arbeitsgemeinschaft Bistumshaus“ aus den Saarbrücker Architekten Oliver Brünjes und der „Khp Ingenieure GmbH“ aus Steinfeld gewinnen. Ihr Entwurf sieht ebenfalls Wohnungen vor, ebenso kombiniert mit einem Hotel.

In dem bisherigen Kirchenraum würde diesem Konzept zufolge ein Restaurant eingerichtet. Dieser Planungsentwurf wurde von der „SÜBA Bauen und Wohnen GmbH“ aus Karlsruhe eingereicht.

Den vierten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro vergab die Jury schließlich für den Entwurf des Mannheimer Architekten Andreas Schmucker, der ebenfalls eine Wohnnutzung vorsieht, jedoch zur künftigen Nutzung des Kirchenraumes keine Aussage macht. Hier tritt als Investor die „Quadriga Projektentwicklung GmbH und Co. KG“ aus Speyer auf.

Das Bistum wird Gespräche mit den zwei Erstplatzierten führen und rechnet noch im Dezember auf endgültige Entscheidung.

Nachdem die Entwürfe auf den Plätzen eins und zwei nach Meinung der Jury sehr dicht beieinander lägen, seien sie von der Jury intensiv weiterdiskutiert und dabei auch Ideen und Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungen aufgezeigt worden. Das berichtete der Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien des Bistums Speyer, Domkapitular Peter Schappert. Das Domkapitel wolle deshalb jetzt mit den beiden favorisierten Planverfassern in weitergehende Gespräche zur Feinabstimmung ihrer Entwürfe eintreten. „Danach treffen wir dann unsere endgültige Entscheidung und der ausgewählte Investor kann dann seinen Bauantrag an die Stadtverwaltung stellen“, erläuterte Schappert die nächsten Verfahrensschritte.

Die neun Nutzungskonzepte, die der Jury zur Bewertung vorgelegt worden waren, sind vom 23. November bis zum 4. Dezember in den Geschäftsräumen des Gemeinnützigen Siedlungswerks in der Oberen Langgasse 18 in Speyer öffentlich ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind werktags (ohne Mittwoch) von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, Freitags ist der Besuch nur vormittags möglich.

Mitglieder der Jury im Planungs- und Investorenwettbewerb zum Bistumshaus St. Ludwig waren:

Ordentliche Mitglieder im Preisgericht:

·Professor Dipl. Ing. Dietrich Gekeler, Architekt, Karlsruhe (Vorsitzender)

·Professor Dipl. Ing. Bernhard Hort, Heidelberg

·Bernd Reif, Leiter Stadtentwicklung und Bauwesen, Stadt Speyer

·Domkapitular Peter Schappert, Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien, Bistum Speyer

·Baudirektor Dipl. Ing. Stephan Tschepella, Bistum Speyer

·Dompfarrer Matthias Bender, Bistum Speyer

·Gerhard Müller, Geschäftsführer Gemeinnütziges Siedlungswerk Speyer GmbH

Stellvertretende Mitglieder des Preisgerichts

·Dipl. Ing. Alexandra Ruffing, Bischöfliches Bauamt, Bistum Speyer

·Daniela Welter, Stadtplanungsamt Speyer

·Architekt Dipl. Ing. Joachim Becker, Neustadt

·Finanzdirektorin Tatjana Mast, Bistum Speyer

·Kanzleidirektor Wolfgang Jochim, Bistum Speyer

·Prokurist Gerhard Löchel, Gemeinnütziges Siedlungswerk Speyer GmbH

Sachverständige Beraterinnen und Berater

·Dipl. Ing. Willi Hildebrandt, Landschaftsarchitekt, Karlsruhe

·Diözesankonservator Dipl. Ing. Wolfgang Franz, Bistum Speyer

·Dr. Ulrich Himmelmann/Helmut Stickl , Bodendenkmale, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

·Dr. Ulrike Weber, Landesdenkmalpflege, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

·Benjamin Schmitt, Leiter der Abteilung Liegenschaften, Bistum Speyer

·Sabrina Platz, Sachbearbeiterin Abteilung Liegenschaften, Bistum Speyer

·Dipl. Ing. Kerstin Trojan, Stadtentwicklung und Bauwesen, Stadt Speyer

·Dipl. Ing. Architekt Jürgen Alshuth, Denkmal- und Stadtbildpflege, Stadt Speyer

·Steffen Schwendy, Grünflächenamt, Stadt Speyer

·Dipl. Ing. Architekt Thomas Andres, Gemeinnütziges Siedlungswerk Speyer GmbH

Vertreter der vier großen Fraktionen im Speyerer Stadtrat

·Dirk Theobald, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss, CDU-Fraktion

·Klaus Seither, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss, SPD-Fraktion

·Irmgard Münch-Weinmann, Stadträtin, Fraktion Grüne

·Michael Neugebauer, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss, Fraktion SWG


Foto: gc/ Bistum Speyer

23.11.2015


25 Jahre Kinderschutzdienste in Rheinland-Pfalz

Ulrike Dietz-Frübis und Naomi Hettich lassen die Puppen Max und Lisa sprechen.Caritas-Kinderschutzdienst feiert sein 25-jähriges gemeinsam mit Kindern der Kindertagesstätte St. Elisabeth und dem Haus für Kinder St. Hedwig mit einer Luftballon-Aktion

Speyer- „Vor was müssen Kinder denn beschützt werden?“, ließ Ulrike Dietz-Frübis, Mitarbeiterin der Kinderschutzdienste des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, die Handpuppe Max fragen. „Wenn sie geschlagen werden“, meinte ein Junge, „oder wenn man sich streitet“, sagte ein Mädchen, die sich in einer kleinen Gruppe in der Kita St. Elisabeth zusammengefunden hatten. „Stimmt, aber auch, wenn ich nicht mitspielen darf und wenn andere sagen, dass ich doof bin“, warf Handpuppe Lisa ein, gespielt von Naomi Hettich vom Kinderschutzdienst. „Man darf sich Hilfe holen, wenn man ausgegrenzt wird,“ findet Puppe Lisa.

Die beiden Expertinnen in Sachen Kinderschutz machten Mut: „Ihr dürft ‚Nein‛ sagen, zum Beispiel wenn Euch Eure Tanten mit Schlabberküssen begrüßen und Ihr das nicht wollt.“ Manchmal werde ein ‚Nein‛ aber leider nicht gehört, bemerkte Naomi Hettich in der Rolle von Lisa. „Dann üben wir das jetzt mal alle gemeinsam“, schlug Max alias Dietz-Frübis vor und forderte die Kinder auf, gemeinsam laut und deutlich „Nein, das will ich nicht!“ zu sprechen.

Um auf die Rechte von Kindern auch außerhalb der Kita aufmerksam zu machen, ließen die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen und im Beisein der Mitarbeiter der Kinderschutzdienste um 11 Uhr gelbe Luftballons in den Himmel über dem Kita-Garten in der Langensteinstraße steigen.  

Kinder lassen Luftballons steigen.Der Einsatz von Handpuppen sei eine Möglichkeit, insbesondere die kleineren Kinder für ihre eigenen Grenzen, aber auch für die anderer Kinder und im Umgang mit Erwachsenen zu sensibilisieren, so Sabrina Wöhlert, Leitern der Kita St. Elisabeth. Sie war Gastgeberin für die Jubiläumsfeier der Kinderschutzdienste. „Für unsere Erzieher sind die Kinderschutzdienste eine wertvolle Unterstützung, wenn wir Auffälligkeiten im Verhalten unserer Kinder entdecken“, sagt sie.

Auf Anfrage etwa von Kitas oder Sportvereinen würden Fachkräfte der Kinderschutzdienste eingeschaltet, führt Pascal Thümling, Leiter des Caritas-Zentrums Speyer, weiter aus. „Unsere Mitarbeiter beobachten die Kinder zunächst neutral. Wenn sich der Verdachtsfall erhärtet, bieten wir den Kindern und Jugendlichen Beratung an, auch – insbesondere bei den älteren Kindern – ohne das Wissen der Eltern“, sagt er. Dabei gehe es darum, den Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen in ihrer jeweiligen Situation Handlungsoptionen vorzuschlagen. „Wir besprechen zum Beispiel, wohin ein Kind oder ein Jugendlicher sich wenden kann, wenn es zu Hause zu Konfliktsituationen am Wochenende kommt und Beratungsdienste nicht erreichbar sind“, erläutert er eine Möglichkeit des individuellen ‚Notfallkoffers‛. Grundsätzliches Anliegen sei,  neben der Beratung der Kinder ein niederschwelliges Angebot an Familien zu machen, um Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu fördern.

„Oft merken wir, wenn es zu Überforderungen in den Familien kommt, etwa durch Scheidung der Eltern oder der Schwierigkeit, als alleinerziehendes Elternteil Beruf und Familie miteinander in Einklang zu bringen. Wir Erzieher versuchen präventiv gegenzusteuern, bevor eine Situation eskaliert, und zeigen Unterstützungsangebote auf“, sagt Kita-Leiterin Wöhlert. „Im Multifamilientraining zum Beispiel, das von der Caritas Ludwigshafen angeboten wird, lernen Eltern, sich gegenseitig zu beraten“, fügt Thümling hinzu.

„Auch der Zuzug von Flüchtlingsfamilien und Kindern ohne Elternbegleitung stellt die Kinderschutzdienste in Zukunft vor neue Herausforderungen“, sagt der Caritas-Zentrums-Leiter. Ziel sei es in jedem Fall, betroffene Kinder und Jugendliche so zu stärken, dass aus ihnen widerstands- und handlungsfähige Erwachsene werden. Dazu diene auch die Qualitätssicherung, die ein interdisziplinäres Team von qualifizierten Fachkräften garantiere. Die Kinderschutzmitarbeiter würden unter anderem durch Supervision und Fortbildungen in ihrer Arbeit unterstützt. Text und Fotos: Monika Stumpf

23.11.2015


Erklärung zum Buß- und Bettag 2015 von Kirchenpräsident Christian Schad

Speyer- „60 Millionen Menschen sind gegenwärtig auf der Flucht. Not und Perspektivlosigkeit zwingen sie, ihre Heimat zu verlassen. Sie suchen Schutz und Beistand auch bei uns. Indem wir für sie beten, bitten wir Gott um Hilfe. Gleichzeitig ist unser Gebet ein Protest gegen das Vergessen. Es stellt uns auch die Fluchtursachen vor Augen.

Ursachen der Flucht sind Kriege, Verfolgung und der Zusammenbruch staatlicher Ordnungen sowie Auswirkungen des Klimawandels. Durch unfaire globale Handelsbedingungen, die Nichtbeachtung von Menschenrechts- und Umweltstandards, Waffenlieferungen in Spannungsgebiete sowie einen rücksichtslosen Ressourcen- und Energieverbrauch tragen auch wir, trägt auch unser Lebensstil, zu den Ursachen von Flucht bei.

Buße, Umkehr heißt in dieser Situation konkret: die Fluchtursachen zu bekämpfen. Wir müssen umsteuern! Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure der Welt. Adressaten sind auch Länder, die die Menschenrechte verletzen. Dabei führt der Hinweis auf die wirtschaftliche Bedeutung von Waffenproduktion in unserem Land in die Irre. Die Arbeitskraft der in der Rüstungsindustrie beschäftigten Menschen wird vielmehr in Wirtschaftsfeldern gebraucht, die dem Leben dienen. Wir brauchen gewaltfreie Lösungen der internationalen Konflikte. Wir müssen Hilfe leisten beim Aufbau stabiler demokratischer Strukturen. Je erkennbarer wir Christen als globale Friedenskraft werden, desto deutlicher wird der Ruf, dass Krieg und Terror nicht siegen dürfen.

Eine weitere Fluchtursache ist der anhaltende Klimawandel. Wir Menschen in den wohlhabenden Ländern des Nordens zerstören Lebensraum, den Gott der Menschheit als Ganzer geschenkt hat. Die Folgen tragen zu allererst die Länder des Südens. Aber es gibt keinen Grund dafür, dass Menschen in anderen Teilen der Welt weniger Recht auf Nutzung der Ressourcen dieser Erde haben sollten als wir selbst. Wie extrem unterschiedlich die Anteile gegenwärtig sind, zeigt die jährliche Pro-Kopf-Emission von CO₂. In Deutschland sind es zehn Tonnen, in Ruanda 0,05. Um diese Situation zu verändern, braucht es eine große Transformation bei Produktionsprozessen, Regulierungssysteme und eine Umkehr im Blick auf unseren ganz persönlichen Lebensstil: Welche Produkte konsumieren wir? Wie leben wir, ohne die Umwelt zu zerstören? Wie nehmen wir unsere ökologische Verantwortung wahr?

Wir bekennen Gott als den Schöpfer der Welt. Daraus folgt das Engagement für die natürlichen Lebensgrundlagen, damit die, mit denen wir diese Welt teilen und auch zukünftige Generationen die Möglichkeit zu einem guten Leben haben.“ lk

18.11.2015


„Gewalt ist niemals religiös zu rechtfertigen“

Bischof Wiesemann bringt in einem Brief an Bischof Pansard die Verbundenheit mit dem französischen Partnerbistum angesichts der Terroranschläge von Paris zum Ausdruck

Speyer- Nach den Terroranschlägen in Paris hat der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in einem Brief an Bischof Michel Pansard von Chartres das Mitgefühl und die Verbundenheit der Katholiken des Bistums Speyer mit den Menschen in dem französischen Partnerbistum zum Ausdruck gebracht.

„Die barbarischen, unmenschlichen Terroranschläge von Paris haben die Menschen auch im Bistum Speyer tief erschüttert. Unser Mitgefühl gilt besonders den Opfern und ihren Angehörigen. Wir trauern mit ihnen und allen Menschen, die unter diesem so menschenverachtenden und brutalen Terror leiden.“

Die Anschläge richteten sich gegen die freiheitliche Kultur, die Menschlichkeit, die Freiheit und die Grundwerte unserer Gesellschaft. Die Täter missbrauchten die Religion um ihren Hass und ihre Zerstörung zu begründen. „Aber Gewalt ist niemals religiös zu rechtfertigen“, betont Bischof Wiesemann in dem Schreiben.

„Wir treten für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen ein - überall.“ Es sei falsch, sich durch die Terroristen in einen Kampf der Kulturen oder einen Religionskrieg treiben zu lassen. Stattdessen gehe es darum sich darauf zu besinnen, „dass Haltungen der Friedfertigkeit, des Gewaltverzichts und der Dialogbereitschaft für alle Religionen eine grundlegende Bedeutung haben.“

Weltweit zeigten Menschen als Reaktion auf den Terror Courage, Solidarität und Mitmenschlichkeit und setzten so ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht dem Terror beugen wollen. „Das bestärkt auch uns im Vertrauen auf Gott diesen Weg weiterzugehen.“

Weiter schriebt Wiesemann an seinen französischen Amtsbruder: „Wir beten mit Ihnen für die Opfer und ihre Angehörigen. Wir beten darum, dass der Geist Christi, der Geist der Versöhnung und Liebe sich durchsetzt und den Hass vertreibt.“

Text und Foto: is

16.11.2015


Begleiter des Bistums in historischer Zeit

Bereits im 95. Jahrgang: Pilger-Kalender 2016 liegt vor

Speyer- Der Pilger-Kalender 2016 liegt vor. Er erscheint bereits im 95. Jahrgang und gehört damit zu den traditionsreichsten Veröffentlichungen in der Pfalz und Saarpfalz. Breiten Raum im aktuellen Kalender nimmt das Heilige Jahr ein, das Papst Franziskus für 2016 ausgerufen und unter das Leitwort Barmherzigkeit gestellt hat. Beiträge ermöglichen einen Blick in die Geschichte des Heiligen Jahres, beleuchten seine Bedeutung für die Katholiken in der Welt und stellen die Angebote im Bistum Speyer vor. Denn auf Wunsch von Papst Franziskus findet das Heilige Jahr nicht nur in Rom, sondern in allen Diözesen der Weltkirche statt. Besonders einbezogen sind dabei die diözesanen Wallfahrtsorte.

Als weiteren inhaltlichen Schwerpunkt stellt der Pilger-Kalender 2016 alle Patrozinien der 70 neuen Pfarreien des Bistums Speyer vor, die im Rahmen der historischen Neuordnung der Seelsorge gebildet werden. Ein informativer Grundsatzbeitrag über Geschichte und Bedeutung von Patrozinien sowie eine Bistumskarte mit allen 70 neuen Pfarreien und Pfarrsitzen komplettieren diesen Teil des Kalenders. Der Pilger-Kalender beinhaltet wie immer eine breite Themenpalette von interessanten religiösen, historischen und hintergründigen Beiträgen.

Der traditionsreiche Bistums- und Heimatkalender für die Pfalz und Saarpfalz erscheint ab der aktuellen Ausgabe 2016 wieder vollständig unter dem Dach der Peregrinus GmbH in Speyer, die auch die Bistumszeitung „der pilger“ herausgibt. Text und Foto: is


Bestellungen:
Peregrinus GmbH – „der pilger“, Hasenpfuhlstraße 33, 67346 Speyer, Telefon 06232/31830, Fax 06232/ 318399, Mail: info@pilger-speyer.de.  Der Pilger-Kalender 2016 hat 132 Seiten und kostet 4,80 Euro (zzgl. 1,65 Euro Porto und Verpackung).

16.11.2015


Gegen das Vergessen protestieren

Christen rufen am Buß- und Bettag zu Solidarität und Umkehr auf

Kaiserslautern/Speyer-  Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad fordert die Christen dazu auf, am Buß- und Bettag ihre Stimme gegen weltweite Kriege, Verfolgungen und die Auswirkungen des Klimawandels zu erheben. „Wir müssen umkehren und die Fluchtursachen bekämpfen“, erklärt Schad. „Unser Gebet ist ein Protest gegen das Vergessen.“ Der Buß- und Bettag ist in der evangelischen Kirche ein Tag der Besinnung und Neuorientierung. In der Kaiserslauterer Stiftskirche findet am 18. November um 17 Uhr ein ökumenischer Solidaritätsgottesdienst zum Thema „Wer ist denn mein Nächster?“ statt.

„Umkehr heißt konkret, die Fluchtursachen zu bekämpfen “, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad anlässlich des Buß- und Bettages. „Durch unfaire globale Handelsbedingungen, die Nichtbeachtung von Menschenrechts- und Umweltstandards, Waffenlieferungen in Spannungsgebiete sowie einen rücksichtslosen Ressourcen- und Energieverbrauch trägt unser Lebensstil zu den Ursachen von Flucht bei.“ Wer sich zu Gott als den Schöpfer der Welt bekenne, müsse sich für die natürlichen Lebensgrundlagen engagieren, „damit die, mit denen wir diese Welt teilen und auch zukünftige Generationen die Möglichkeit zu einem guten Leben haben“.

Für die Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtages, Barbara Schleicher-Rothmund (Rheinzabern), ist der Buß- und Bettag „ein Tag, der Raum für Besinnung, Hinterfragen, aber auch für Dankbarkeit“ gibt. Das Anliegen des Feiertages, zu Umkehr und Gebet aufzurufen, müsse immer und unabhängig von politischen oder gesellschaftlichen Ereignissen gelten, meint Schleicher-Rothmund. Die Rolle der Kirche sei es, zu handeln, zu raten und zu mahnen und die Richtung vorzugeben, erklärt die SPD-Politikerin, die der letzten Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz als berufenes Mitglied angehörte.

Den Vorsteher der Diakonissen Speyer-Mannheim, Günter Geisthardt, erinnert der Buß- und Bettag „an die Notwendigkeit, persönliche Fragen und aktuelle Probleme im Zusammenhang des Glaubens zu bedenken und zu fragen, wo wir unter Umständen persönlich oder gesellschaftlich auf einem falschen Weg sind – auch im Gebet“. Die konkreten Anlässe und Herausforderungen wandelten sich, doch das ursprüngliche Anliegen des Buß- und Bettages bleibe aktuell, erklärt der Theologe, „gerade wenn Herausforderungen wie der globale Klimawandel oder die Flüchtlingsströme zum Beten, Umdenken und Handeln nötigen“. Dabei habe die Kirche der Politik keine konkreten Problemlösungen vorzuschreiben. „Aber sie hat die Chance, unter Rückgriff auf die biblischen Überlieferungen andere Perspektiven und Erfahrungen in öffentliche Debatten einzubringen als andere Akteure. Dies gilt aktuell ganz besonders für den Umgang mit Flüchtlingen, der schon im Alten Testament ein wichtiges Thema ist.“

Am Buß- und Bettag, dem 18. November, feiern die evangelische und die katholische Kirche zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund in Kaiserslautern zum zehnten Mal einen ökumenischen Solidaritätsgottesdienst. Im Mittelpunkt der Feier, die um 17 Uhr in der Stiftskirche beginnt, steht die Frage „Wer ist denn mein Nächster?“. Kanzelredner ist Jörg Köhlinger, Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte. Der Gottesdienst wird mitgestaltet von Pfarrer Sascha Müller, Pastoralreferent Thomas Eschbach, Dekanin Dorothee Wüst und DGB-Regionalvorsitzendem Michael Detjen. Claudia Botzner sorgt an Orgel, Saxofon und Klarinette für den musikalischen Rahmen.

Der Buß- und Bettag wurde 1532 erstmals in Straßburg eingeführt und in der Bundesrepublik 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag abgeschafft. In diesem Jahr wird der Buß- und Bettag am 18. November begangen. Damit endet auch die Friedensdekade 2015. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Grenzerfahrungen“.lk

14.11.2015


Karl Gerhard Wien wird 80

Am 14. November feiert Pfarrer Karl Gerhard Wien, langjähriger Leitender Direktor der Diakonissen Speyer-Mannheim, seinen 80. Geburtstag.

Speyer- Der Theologe stand dem sozialdiakonischen Unternehmen von 1972 bis 2001 vor, begleitete in seiner Amtszeit zahlreiche Erweiterungsbauten im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer, die Einrichtung des Hospizes im Wilhelminenstift als erstes stationäres Hospiz in Rheinland-Pfalz, die Neugestaltung von Bethesda Landau, die Einweihung der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Ludwigshafen sowie die Einweihung von Seniorenzentren in Speyer, Kirchheimbolanden und Homburg. Wien führte außerdem erste richtungsweisende Gespräche, die drei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit zur Fusion des Evangelischen Diakonissenkrankenhauses mit dem städtischen Stiftungskrankenhaus führten. Der gebürtige Speyerer arbeitete zunächst mit Oberin Diakonisse Hildegard Kalthoff im Vorstand, ab 1976 mit Sr. Ilse Wendel, anschließend mit ihrer Nachfolgerin Sr. Elfriede Brassat.

Der Jubilar hat außerdem in verschiedenen Gremien und Gesellschaften mitgewirkt. Er hatte beispielsweise den Vorsitz im Hauptausschuss des Diakonischen Werks Pfalz, war Mitglied im Vorstand und Präsident der Generalkonferenz des Kaiserswerther Verbandes, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz und Mitglied im Vorstand der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Bis heute ist Karl Gerhard Wien dem Mutterhaus eng verbunden. Er singt im Chor, pflegt Kontakte zu den Diakonissen und feiert seinen Geburtstag mit einem Benefizkonzert im Mutterhaus. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

12.11.2015


900 000 Euro für zusätzliches Personal in der Flüchtlingshilfe des Bistums Speyer

Caritasverband richtet 15 neue Stellen in der Beratungsarbeit und Ehrenamtskoordination ein  

Speyer-
Der Caritasverband für die Diözese Speyer plant 15 neue Personalstellen in der Flüchtlingsarbeit und investiert dafür rund 900.000 Euro. Das Geld stammt aus dem 1,5 Millionen Euro-Topf des Bischofs, mit dem dieser die diözesane Hilfsaktion „Teile und helfe“ im September ausgestattet hatte. Die Aktion ist die Antwort des Bistums Speyer und seines Caritasverbandes auf die aktuellen Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit.

Damit steigt der Verband zum einen in die Asyl-Verfahrensberatung in den Erstaufnahmestellen Speyer, Kusel und Zweibrücken ein. Zum anderen wird in den acht Caritas-Zentren die Flüchtlingsberatung in den Bereichen Schwangerschaft und Migrations- und Sozialberatung erweitert. Auch die Gemeindecaritas für den Bereich Ehrenamtskoordination wird verstärkt.

Für die Begleitung von Flüchtlingen in einem Stadtteil von Kaiserslautern, in Landstuhl und im nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis stellt der Verband eigene Sozialarbeiterinnen ein. Auch in den Warenkorb-Kaufhäusern, wo sowohl die Menge der Sachspenden als auch deren Nachfrage stark angestiegen sind,  wird es personelle Verstärkung geben.

Über die vom Caritasverband selbst eingebrachte Summe hinaus werden diese Stellen teilweise durch die Kommunen oder Landkreise und über Fördermittel des Deutschen Caritasverbandes, des Bundes und der Europäischen Union gefördert.

Text und Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer

11.11.2015


Broschüre zu neuem Seelsorgekonzept des Bistums Speyer

25-seitige Publikation macht Grundlinien des neuen Seelsorgekonzepts deutlich – Anregungen für die bisherigen Pfarrgemeinden zum Zusammenwachsen in der neuen Pfarrei

Speyer- Das Bistum Speyer hat eine Broschüre zur Einführung in sein neues Seelsorgekonzept veröffentlicht. Auf 25 Seiten werden die wesentlichen Inhalte des Konzepts mit dem Titel „Der Geist ist es, der lebendig macht“ dargestellt. „Die Broschüre ist eine Einladung, die frischen Impulse im neuen Seelsorgekonzept zu entdecken und daraus neue Freude am Evangelium zu schöpfen“, empfiehlt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Lektüre.

Das Heft beinhaltet eine Einführung in die Grundlagen, die verschiedenen Dimensionen und die leitenden Perspektiven der Seelsorge im Bistum Speyer. Es erläutert das neue Modell der „Pfarrei in Gemeinden“ und liefert eine Übersicht zu den 70 neuen Pfarreien, die zu Beginn des Jahres 2016 anstelle der bisher 346 Pfarrgemeinden im Bistum Speyer errichtet werden. Beschrieben werden unter anderem die Zusammensetzung und die Aufgaben der Gremien in den neuen Pfarreien. „Durch die Vereinbarung von Standards für die Seelsorge haben die Pfarreien eine verlässliche Hilfe und Orientierung bei der Entwicklung ihrer eigenen pastoralen Konzepte“, erklärt Bischof Wiesemann. Neben Informationen zur Vermögensverwaltung und den zentralen Pfarrbüros wird auch die Funktion der neuen Regionalverwaltungen dargestellt. Sie sollen die Pfarreien künftig von Verwaltungsaufgaben entlasten.

Außerdem vermittelt das Heft Anregungen, wie die bisherigen Pfarrgemeinden in der neuen Pfarrei zusammenwachsen können. „Wir geben Impulse, wie die Gemeinden über den eigenen Kirchturm hinaus Kontakte knüpfen und als größere Gemeinschaft in der neuen Pfarrei zusammenfinden können“, erläutert Domkapitular Franz Vogelgesang, der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats. Mehrere Vorschläge und Aktionsideen, zum Beispiel zum Bibel-Teilen, sollen eine Begegnung und vertiefte Auseinandersetzung mit den theologischen Schwerpunkten des neuen Seelsorgekonzepts ermöglichen. is

Die Broschüre „Einführung in das neue Seelsorgekonzept“ ist erhältlich bei:

Bischöfliches Ordinariat
Kleine Pfaffengasse 16
67346 Speyer
Telefon 06232 / 102-209
info@bistum-speyer.de

10.11.2015


"Unsere geschundene Schöpfung braucht Klimapilger"

v.l.: Weihbischof Otto Georgens (Bistum Speyer), Dekan Alban Meißner (Katholisches Dekanat Ludwigshafen), Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner (Evangelische Kirche der Pfalz), Dekanin Barbara Kohlstruck (Protestantischer Kirchenbezirk Ludwigshafen), Hr. Sawatzki (Mennonitengemeinde Ludwigshafen). v.l.: Weihbischof Otto Georgens (Bistum Speyer), Dekan Alban Meißner (Katholisches Dekanat Ludwigshafen), Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner (Evangelische Kirche der Pfalz), Dekanin Barbara Kohlstruck (Protestantischer Kirchenbezirk Ludwigshafen), Hr. Sawatzki (Mennonitengemeinde Ludwigshafen).

Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Klimapilgerweges von Ludwigshafen nach Metz vom 8. bis 14. November

Ludwigshafen- „Geht doch!“ ist das Motto der Aktion "Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit" und es war der Titel des ökumenischen Gottesdienstes am Samstagabend in der Kirche St. Ludwig in Ludwigshafen. Hier feierten Vertreter der katholischen und protestantischen Kirche sowie der Mennonitengemeinde gemeinsam einen facettenreichen Auftakt für die Etappe von Ludwigshafen ins französische Metz, die am heutigen Sonntagmorgen startete. Für die katholische Kirche wirkten Weihbischof Otto Georgens und Dekan Alban Meißner mit, für die Evangelische Kirche der Pfalz Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner und Dekanin Barbara Kohlstruck.

Mit dem Klimapilgern soll ein Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung, für den Klimaschutz und für mehr globale Gerechtigkeit gesetzt werden. Auf ihrem Weg machen die Pilger an geistlichen Orten halt und bei vorbildlichen Klimaschutz-Projekten, stoppen aber auch an ökologischen "Schmerzpunkten", die zeigen, dass sich die Menschen weiter intensiv um Klimaschutz kümmern müssen. Mitte September starteten Pilger in Flensburg in Richtung Paris. Dort beginnt am 30. November die UN-Klimakonferenz, wo ein neues internationales Klimaabkommen beschlossen werden soll. Die Etappe von Ludwigshafen nach Metz ist der südliche Zulauf des Klimapilgerwegs. Die Aktion Klimapilgern wird von einem breiten Bündnis aus Landeskirchen, Diözesen, christlichen Entwicklungsdiensten, Missionswerken und (Jugend-)Verbänden, einzelnen Personen, Gruppen und Jugendgruppen getragen.

Weihbisch Otto Georgens (rechts) mit Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner bei der Predigt.Weihbischof Otto Georgens und Oberkirchenrat Michael Gärtner, die die Predigt in Dialogform hielten, spannten einen weiten Bogen von Jesus bis in die Gegenwart. Sie erinnerten daran, dass Jesus selbst zum Handeln aufrief. Seine Jünger folgten der Aufforderung und bewegten Großes: Durch Worte und Taten schufen sie eine weltumspannende Gemeinschaft. Der Missionsbefehl, das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden, gilt nach wie vor, betonte Gärtner. Um das zu verdeutlichen, beriefen sich der Oberkirchenrat und der Weihbischof auf Franz von Assisi, der zu allen Geschöpfen – auch Blumen und Tieren – gepredigt habe. Sie nannten ihn ein Vorbild. "Das Evangelium verkünden – das geht nur ganzheitlich, mit Blick auf die Einmaligkeit und Würde eines jeden Geschöpfes", brachte es Otto Georgens auf den Punkt. "Gottes Heil betrifft nicht nur meine Seele, sondern die ganze von Gott geschaffene Welt." Gärtner knüpfte an: Franz von Assisi habe die Menschen nicht aufs Jenseits vertröstet, sondern im Jetzt gehandelt, weil er an Gott glaubte. Beide machten deutlich, dass das Klimapilgern als Antwort auf Jesu Missionsbefehl zu sehen ist. Der Weg der Klimapilger "ist ein echter Pilgerweg: religiös motiviert und missionarisch ausgerichtet", betonte der Weihbischof. Gärtner fuhr fort: "Wer als Klimapilger unterwegs ist, macht ernst mit dem Wort Jesu: 'Geht und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.'"

Die Mitwirkenden spenden den Segen (von links): Dekan Alban Meißner (Katholisches Dekanat Ludwigshafen), Weihbischof Otto Georgens (Bistum Speyer), Dekanin Barbara Kohlstruck (Protestantischer Kirchenbezirk Ludwigshafen), Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner (Evangelische Kirche der Pfalz), Hr. Sawatzki (Mennonitengemeinde Ludwigshafen).Georgens und Gärtner wünschten sich zahlreiche Klimapilger. "Unsere geschundene Schöpfung braucht Klimapilger", sagte der Weihbischof. Die Welt brauche Menschen, die auf den Zusammenhang von gravierenden Umwelt- und gesellschaftlichen Probleme aufmerksam machen und die die Verantwortlichen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zum Umdenken aufrufen.

Anschließend sprach ein Klimapilger aus dem Rhein-Main-Gebiet über seine Erlebnisse und gab symbolisch den Staffelstab an die Ludwigshafener weiter. Vertreterinnen der evangelischen Jugend Hessen und Nassau berichteten von ihrer Jugend-Klimakonferenz. Gemeinsam mit jungen Leuten aus vielen verschiedenen Ländern hatten sie sich über nachhaltige Projekte informiert. Die Ideen, die sie sammelten, packten sie symbolisch durch verschiedene Dinge in einen kleinen Karton und übergaben ihn den Pfälzern mit dem Auftrag, ihn mit nach Paris zu nehmen.

Was Georgens und Gärtner in ihrer Predigt darlegten, spiegelte sich in den Fürbitten wider, so der Wunsch, Gott gebe den Menschen den ernsthaften Willen, die Schöpfung zu bewahren und dass er die Menschen erkennen lässt, welche Verantwortung sie tragen. Auch in den Fürbitten kamen die Gäste aus dem Rhein-Main-Gebiet und Hessen zu Wort.

Dekanin Barbara Kohlstruck vom Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen lobte ausdrücklich die Band "Sanctos & Frieds" für die musikalische Gestaltung. Text und Fotos: Yvette Wagner

08.11.2015


Erklärung von Kirchenpräsident Christian Schad zur Entscheidung des Deutschen Bundestages über die Sterbehilfe

Bremen/Speyer (lk). Ich begrüße die Entscheidung des Bundestages, die ein Verbot organisierter Hilfe bei der Selbsttötung ausspricht – und so Sterbehilfevereinen die Grundlage ihres Handelns entzieht. Damit wird der geschäftsmäßigen Werbung für den Suizid und den auf Wiederholung angelegten Angeboten ein Riegel vorgeschoben. Niemand darf Geschäfte mir der Not von Menschen machen.

Anders würde der oft verzweifelte und ambivalente Todeswunsch nicht mehr als Hilferuf verstanden, sondern es gäbe eine generelle Norm, ihm zu entsprechen. Der Weg zur Tötung auf Verlangen wäre, wie die Niederlande und Belgien zeigen, geebnet.

Ich heiße die Entscheidung des Bundestages auch deshalb der Situation sterbender Menschen angemessen, weil sich damit die Rechtslage für Ärzte, die in tragischen Ausnahmefällen Suizidassistenz leisten, nicht verschärft hat. Somit ist die Differenz zwischen einer generellen Norm bzw. einem verbrieften Anspruch auf Suizidassistenz einerseits und einer individuellen Einzelentscheidung andererseits gewahrt.

Auch ist es ein entscheidender Unterschied, ob der behandelnde Arzt, der ein Vertrauensverhältnis zum Patienten aufgebaut hat, eine solche Entscheidung trifft, oder ob eine Organisation durch unbekannte Dritte in bewusst anonymer Atmosphäre Suizidassistenz leistet.

Dieses Urteil leitet auch dazu an, die Beweggründe, die zum Ruf nach assistiertem Suizid führen, ernst zu nehmen. Also die Angst, vor langem, einsamen Sterben bzw. die Angst vor einer medizinischen Maximalversorgung, die das Sterben unnötig verlängert. Statt Beihilfe zum Suizid ist vielmehr Hilfe und Nähe beim Sterben gefordert; auch der situationsgerechte Übergang von einer Therapie zum palliativen Beistand im Sterben.

Insofern plädiere ich für eine Intensivierung der Palliativmedizin und eine flächendeckende Versorgung durch ambulante Hospizdienste bzw. stationäre Hospizhilfe.

06.11.2015


Restaurierungsmaßnahmen am Dom erfolgreich beendet

Sakristei-Außenwand und Fenster des Mittelschiffs gereinigt und ausgebessert

Speyer- Während der Sommermonate waren die Gerüste an den Dom zurückgekehrt. Rechtzeitig vor dem Winter sind die Arbeiten im Außenbereich nun abgeschlossen und der Dom ist außen „gerüstfrei“. Ausgebessert und gereinigt wurden die Fenstern des Obergadens und die Südseite der Sakristei.

An der Außenwand der Sakristei erfolgte die Instandsetzung von Sandsteinen und Metallteilen, wobei auf die Verwendung historischer Materialien wie etwa Bleiwolle für Fugen wertgelegt wurde.

An der Südseite wurde geschädigter Sandstein ersetzt und Fugen neu verbleit. Witterung oder Rostsprengung hatten dem Sandstein hier zugesetzt. Auch Schäden, die durch Baumaßnahmen früherer Jahrhunderte entstanden waren, wurden gemildert:Bei den jüngsten Arbeiten war an Hand von Resten deutlich geworden, dass die Außenfassade der Sakristei vormals reich mit Gesimsen verziert gewesen sein muss. Durch das Abschlagen dieser Gesimse wurde die Wasserableitung gestört. Mittels neuer Solbänke und nach innen verlegten Fenstergittern wurde der Versuch gemacht, die Situation zu verbessern. Am Türmchen der Sakristei wurde der zum Teil hohl liegende Zementputz abgenommen und durch einen Kalkputz ersetzt.

So wie die Fenster eines Wohnhauses dann und wann der Sanierung bedürfen, ist dies auch bei einer Kathedrale notwendig. Die Obergadenfenster des Speyerer Doms wurden zuletzt im 19. Jahrhundert komplett erneuert und nun von Grund auf überarbeitet: gebrochene Glasscheiben wurden erneuert, die Fenster gereinigt, lose Scheiben fixiert und die Scheiben im Anschlussbereich der Gewände neu eingeputzt, wobei der Farbton dem der umliegenden Mauersteine angepasst wurde. Bei den Arbeiten an den Metallelementen wurden die nach 1960 ergänzten unteren Bereiche der Fenster in Form und Verbleiung den oberen, älteren Bereichen angeglichen um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erreichen. Im Rahmen der Restaurierung wurden auch alle Fenster gereinigt, was bei Wintersonne besonders gut zur Geltung kommt.