200jähriges Bistumsjubiläum lockte viele prominente Gäste nach Speyer
Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft in großer Zahl
im Speyerer Dom und am Domnapf
spk. Speyer- Wer gestern selbst die Chance hatte,
den Speyerer Dom zu besuchen, der konnte es mit eigenen Augen
sehen: Nicht nur zahllose Gläubige aus Baden, dem Saarland und der
Pfalz füllten die Bänke der Kathedrale bis auf den letzten Platz,
auch außerordentlich viel Prominenz aus Kirche, Politik und
Gesellschaft waren - frei nach Wolfgang von Goethe in seinem "Götz
von Berlichingen" - dem Ruf des Domkapitels „Macht Euch auf nach
Speyer gefolgt“, um dem Bistum Speyer zu seinem 200jährigen
Gründungsjubiläum zu gratulieren.
Nach der gemeinsamen Feier der Eucharistie ging es vor dem Dom
und rund um den blumengeschmückten Domnapf nicht weniger festlich
weiter. Für viele Diözesane Gelegenheit, sich u.a. auch mit ihren
noch immer große Verehrung genießenden Altbischöfen, Erzbischof
em. Prof. Dr. Friedrich Kardinal Wetter oder dem noch immer in
der Domstadt lebenden Bischof em. Dr. Anton Schlembach
auszutauschen, die sie bei dieser Gelegenheit genau wie den
früheren Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Thüringen,
Prof. Dr. Bernhard Vogel, einmal mehr als auskunftsfreudige
Gesprächspartner ganz "aus der Nähe" erleben durften.
Lesen Sie im Folgenden eine kleine Auswahl aus der langen,
offiziellen Liste der Ehrengäste, die der Hohe Dom zu Speyer, das
ehrwürdige Bistum und die alte Kaiserstadt an diesem
Pfingstwochenende 2017 in ihren Mauern begrüßen durften.
Repräsentant des Vatikans:
- Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius in
Deutschland
Repräsentanten aus Bistümer anderer
Länder:
- Erzbischof Wojciech Polak (Erzbistum Gnesen, Polen, und Primas
von Polen)
- Erzbischof Đuro Hranić (Erzbistum Dakovo-Osijek, Kroatien)
- Bischof Jean-Christophe Lagleize (Bistum Metz, Frankreich)
- Weihbischof Vincent Dollmann (Erzbistum Straßburg,
Frankreich)
Repräsentanten aus anderen deutschen
Bistümern:
- Erzbischof Stephan Burger (Erzbistum Freiburg)
- Bischof Dr. Gebhard Fürst (Bistum Rottenburg-Stuttgart)
- Weihbischof Herwig Gössl (Erzbistum Bamberg)
- Weihbischof Jörg Michael Peters (Bistum Trier)
- Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann (Bistum Mainz)
- Generalvikar Dr. Klaus Metzl (Bistum Passau)
- Domdekan Prälat Dr. Günther Geis (Bistum Limburg)
- Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn (Bistum Eichstätt)
- Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran (Bistum Würzburg)
Frühere Bischöfe des Bistums Speyer:
- Dr. Friedrich Kardinal Wetter, Bischof em. des Bistums Speyer
und Erzbischof em. des Erzbistums München-Freising
- Dr. Anton Schlembach, Bischof em. des Bistums Speyer
Weitere Gäste aus dem Bereich
Kirche:
- Kirchenpräsident Christian Schad, Evangelische Kirche der
Pfalz
- Hermann Lorenz, Synodalpräsident der Evangelische Kirche der
Pfalz
- Abt Winfried Schwab OSB (Stift Neuburg)´
- Pastor Dr. Jochen Wagner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen Südwest
Gäste aus dem Bereich Politik
Gäste aus Rheinland-Pfalz:
- Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bundesratspräsidentin
- Barbara Schleicher-Rothmund, Vizepräsidentin des Landtags
RLP
- Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung
und Kultur RLP
- Julia Klöckner, Mitglied des Landtags und Fraktionsvorsitzende
der CDU im Landtag
- Alexander Schweitzer, Mitglied des Landtags RLP und
Fraktionsvorsitzender der SPD
- Bernhard Braun, Mitglied des Landtags RLP und
Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen
- Christian Baldauf, Mitglied des Landtags RLP
- Martin Brandl, Mitglied des Landtags RLP
- Tobias Hans, Mitglied des Landestags RLP
- Reinhard Oelbermann, Mitglied des Landtags RLP
- Marion Schneid, Mitglied des Landtags RLP
- Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstags der Pfalz

- Landrat Dr. Theophil Gallo (Saarpfalz-Kreis)
- Oberbürgermeister Hansjörg Eger (Speyer)
- Oberbürgermeister Martin Hebich (Frankenthal)
- Oberbürgermeister Thomas Hirsch (Landau)
- Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis (Pirmasens)
Gäste aus dem Saarland:
- Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer
- Landtagspräsident Klaus Meiser
- Stefan Pauluhn, Mitglied des Landtags

Gäste aus Baden-Württemberg (ehemaliges
Bistumsgebiet):
- Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (Bruchsal)
- Bürgermeister Stefan Martus (Philippsburg)
Gäste aus Bayern:
- Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags
- Dr. Ludwig Spaenle, Staatsminister für Bildung und Kultus,
Wissenschaft und Kunst
Weitere Gäste:
- Dr. Bernhard Vogel, ehemaliger Ministerpräsident a.D. von
Rheinland-Pfalz und Thüringen
- Herzog Max in Bayern als Vertreter des Hauses Wittelsbach
06.06.2017
Nuntius wirbt für neue Dynamik der Verkündigung des Evangeliums

Feierliches Pontifikalamt ist Höhepunkt der Feier zum
200-jährigen Jubiläum der Neugründung des Bistums Speyer – Rund
3.000 Mitfeiernde beim Gottesdienst im Dom und im südlichen
Domgarten
Speyer- Das feierliche Pontifikalamt am
Pfingstmontag im Dom bildete den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum
Bistumsjubiläum. Es stand unter Leitwort des 200-jährigen Jubiläums
der Neugründung des Bistums Speyer „Seht, ich mache alles neu“
(Offb 21,5).
Der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterovic
übermittelte dem Bistum Speyer und seinem Bischof die Grüße und
Glückwünsche von Papst Franziskus. „Der Papst wird nicht müde, zu
einer neuen Dynamik der Verkündigung des Evangeliums Jesus Christi
aufzurufen, das auch dem Menschen von heute eine gute Nachricht
ist“, so Eterovic. Diese neue Evangelisierung müsse auf den soliden
Fundamenten von Glaube, Hoffnung und Liebe des gläubigen
Gottesvolkes aufruhen, „so wie es der Dom als majestätische
Kathedrale auf der Ebene von Kunst und Architektur repräsentiert“.
In der „ehrwürdigen Diözese Speyer“ möge der „Glanz der
Herrlichkeit Gottes“ durch ein Leben aus dem Glauben erstrahlen, so
der Nuntius. Er warb dafür, nicht „müde und resigniert“ zu sein,
sondern sich ein Vorbild an denen zu nehmen, die vor 200 Jahren „in
schwieriger Zeit in dieser Diözese gewirkt haben und das Evangelium
verkündeten“.
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ging in seiner Predigt auf den
schwierigen Anfang des neugegründeten Bistums ein. „Äußerlich war
die Lage zum Verzweifeln. Und dennoch wuchs gerade in dieser wirren
Zeit unter der Oberfläche kraftvoll Neues heran, vor dem wir heute
nur staunend stehen können“, sagte er im Blick zum Beispiel auf die
Ordensgründungen, die Entstehung zahlreicher katholischer Verbände
und Vereinigungen im 19. Jahrhundert sowie die Gründung der
Kirchenzeitung „ Der Pilger“, die damit die älteste Bistumszeitung
Deutschlands ist. „Die erzwungene Befreiung von den weltlichen
Herrschaftsaufgaben setzte eine neue geistliche und seelsorgerliche
Dynamik ungeahnten Ausmaßes frei.“ Das Geheimnis des Neuaufbruchs
der Diözese liege in der „funkenden Verbindung von tiefer
Christusfrömmigkeit mit der inneren Berührung durch die soziale
Frage des Jahrhunderts“. Erneuerung der Kirche gehe nie nur
geistlich oder nur diakonisch. Wo aber beides zusammenkomme, da
erwache das Evangelium zu neuem Leben. Kirche wachse immer neu „von
oben aus dem Geist und von unten aus der Sehnsucht und dem Mut der
Menschen“. Der Bischof erinnerte daran, dass geistliches Leben eine
immerwährende „Neuwerdung aus dem Geist“ bedeute. Der Glaube habe
immer auch eine selbstkritische, reinigende und erneuernde
Dimension. Das verbinde die katholische Kirche 500 Jahre nach der
Reformation mit ihren evangelischen Brüdern und Schwestern: „Der
Geist will uns heute umgestalten. Und ich bin mir sicher, dass er
uns gemeinsam umgestalten will, denn die Herausforderungen unserer
säkularisierten und globalisierten Welt können wir als Christen nur
gemeinsam bestehen.“
Zum Abschluss der Predigt ging der Bischof auf die Frage ein:
„Was feiern wir mit diesem Jubiläum?“ Seine Antwort: „Nicht uns
selbst. Wir feiern das Geheimnis des Heiligen Geistes als der
Seele, dem Lebensatem der Kirche. Seine Kraft kommt immer dann zum
Vorschein, wenn der Mensch mit seinen Kräften am Ende scheint.“ Als
Bischof schaue er „mit Stolz und Zuversicht“ auf die „geistliche
Kraft zur Erneuerung, die in diesem Bistum steckt und lebt.“ Vor
200 Jahren sei unter der Oberfläche der Zerstörung machtvoll Neues
gewachsen. „Ich weiß noch nicht, wohin der Geist unsere Kirche in
unserer Welt von heute führen wird. Aber ich lebe aus der Offenheit
für diesen Geist“, so Wiesemann.
Zahlreiche Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft
feierten den Gottesdienst mit
Unter den Mitfeiernden waren auch zahlreiche Gäste aus Kirche,
Politik und Gesellschaft. Der Primas von Polen Erzbischof Wojciech
Polak war aus dem polnischen Gnesen angereist. Auch der frühere
Speyerer Bischof und emeritierte Erzbischof von München-Freising
Friedrich Kardinal Wetter, der emeritierte Speyerer Bischof Dr.
Anton Schlembach und die pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer
wohnten dem etwa zweistündigen Gottesdienst bei.
Auch das Erzbistum Bamberg und die Nachbarbistümer hatten
Vertreter entsandt. Aus Metz waren Bischof Jean-Christophe Lagleize
und aus Straßburg Weihbischof Vincent Dollmann nach Speyer
gekommen. Erzbischof Duro Hranic vertrat das Erzbistum
Dakovo-Osijek in Kroatien. Die Evangelische Kirche der Pfalz war
durch Kirchenpräsident Christian Schad vertreten. Die Verbundenheit
des Bistums Speyer mit Bayern kam durch die Präsenz der bayerischen
Landtagspräsidentin Barbara Stamm und des bayerischen
Kultusministers Dr. Ludwig Spaenle sowie von Herzog Max in Bayern
als Vertreter des Hauses Wittelsbach zum Ausdruck. Den
saarländischen Landtag vertrat Landtagspräsident Klaus Meiser. Auch
zahlreiche Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Landräte und
Bürgermeister – manche davon auch aus dem rechtsrheinischen Gebiet,
das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum alten Fürstbistum Speyer
gehört hatte – waren unter den Gottesdienstbesuchern.
Die Dommusik gestaltete die Feier mit Werken, die fast alle im
Laufe der letzten 200 Jahren für den Dom oder das Bistum komponiert
wurden. Zudem wurde das eigens für diesen Anlass gedichtete Lied
zum Bistumsjubiläum gesungen. Das Geschehen am Altar wurde per
Monitor in die bestuhlten Seitenschiffe übertragen. Knapp 2.000
Gläubige feierten den Gottesdienst direkt im Dom mit. Auf einer
Großbildleinwand im südlichen Domgarten folgten weitere 1000
Gottesdienstteilnehmer dem Geschehen.
Gemeinsame Festfreude mit Wein aus dem Domnapf

Nach dem Pontifikalamt wurde der Domnapf auf dem Domvorplatz mit
Wein gefüllt und an die Teilnehmer der Jubiläumsfeier ausgeschenkt.
Rund 7.000 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, von
dem kühlen Riesling-Cuveé aus dem Domnapf zu kosten. Beim Programm
am Nachmittag hatten die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit,
neben der Vergangenheit auch die gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte
und die Zukunftsvisionen des Bistums kennenzulernen. Dazu öffneten
das Bischöfliche Ordinariat und mehrere kirchliche Häuser und
Einrichtungen rund um den Dom ihre Türen.
Im Bischofshaus konnten die Besucher zum Beispiel die
Hauskapelle besichtigen, in der die heilige Edith Stein gefirmt
wurde. Die beiden Mallersdorfer Schwestern boten kleine
Appetithäppchen aus der Bischofsküche an. Das Bischöfliche
Ordinariat stellte im Sitzungssaal des Allgemeinen Geistlichen
Rates und des Domkapitels die wichtigsten Gremien und Räte des
Bistums, ihre Aufgaben und ihre Zusammensetzung vor. In der
Hauptabteilung Seelsorge konnten die Besucher in die Vielfalt der
Seelsorge eintauchen. Unter anderem stellten sich die Jugend- und
Erwachsenenverbände und der Katholikenrat mit eigenen Ständen und
Aktionen vor. Für die kleinen Besucher wurde ein Kinderdomnapf
gefüllt. In der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung
ging es unter anderem um das Thema Flucht und Vertreibung: Die
Besucher sollten in aller Eile einen Koffer für die Flucht packen
und sich dabei klar werden, was in einer lebensbedrohlichen
Extremsituation wirklich wichtig ist. Ein offenes Singen im Dom zum
Thema „Singt dem Herrn ein neues Lied“ und die Aufführung des
Theaterstücks „Wer die Wahrheit tut“ in der Speyerer Stadthalle
beschlossen den Tag.
Text: is; Foto: pem
05.06.2017
200 Jahre Bistum Speyer - Pontifikalamt und Domnapffüllung - Bilderalbum
Bistumsjubiläum: Kinderdomnapf lockt unzählige Besucher an
Erstmals Domnapf eigens für Kinder | Kinder- und
Jugendverbände geben Einblick in ihre Arbeit
Speyer- Ein eigener Domnapf für kleine
Besucherinnen und Besucher hat am heutigen Pfingstmontag unzählige
Familien in das Gebäude der Hauptabteilung Seelsorge in der
Speyerer Webergasse gelockt. Der Sandsteinbrunnen an der
Hofeinfahrt trug zur Feier des Bistumsjubiläums eine Krone aus
Blüten und Stroh. Hier floss nicht Wein, sondern Pfälzer
Traubensaft in die Becher. Letztere hatten die kleinen Gäste zuvor
liebevoll bemalt. Da schmeckt der süße Tropfen aus dem
Becher-Unikat gleich noch einmal so gut.
Der Kinderdomnapf entpuppte sich als Besuchermagnet. Viele Gäste
kamen mit dem eigens eingerichteten Rikscha-Taxiservice vom
Domplatz her oder folgten den grünen Kreidelabels, die den Weg in
die Webergasse markierten. Kinder, die "ihren" Domnapf besucht
hatten, fanden
bei Stockbrot in der Jurte der Deutschen Pfadfinderschaft
St. Georg (DPSG) gleich den nächsten Programmpunkt. Von da aus
wechselten sie zur Popcornmaschine der Kolpingjugend oder ins bunte
Zelt der Jungen Kirche Speyer. Zwischen Kirschbäumen und
Liegestühlen gab es jede Menge zu entdecken. So war etwa die mobile
Kinder- und Jugendkirche MOKI mit am Start. Im aufblasbaren
Kirchenraum wurde fleißig gebastelt, bevor die verbliebene Energie
der kleinen Gäste Verwendung beim ausführlichen Turnen auf der
Hüpfburg fand. In den Fluren der Verbandsbüros bestand die
Möglichkeit, sich ausführlich über die Verbandsarbeit zu
informieren und mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen.
Der Kinderdomnapf blieb aber unangefochtener Höhepunkt:
Nachdem der unerwartete Ansturm die Traubensaftvorräte zur Neige
brachte, stieg das BDKJ-Kinderdomnapf-Team kurzentschlossen auf
Apfelsaft um. "Wir haben heute ganz viele strahlende Kinderaugen
rund um unsere Zentrale in der Webergasse gesehen", sagt
BDKJ-
Diözesanpräses Carsten Leinhäuser "Gemeinsam mit so vielen
Familien, Kindern und jungen Leuten unser Jubiläum zu feiern hat
uns sehr viel Freude gemacht. Für sie sind wir mit unserer Arbeit
ja da."
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist
Dachverband für sieben Kinder- und Jugendverbände in der Pfalz und
im Saarland. Er vertritt die Interessen von 7.500 Mitgliedern in
Kirche, Politik und Gesellschaft. Die Diözesanbüros befinden sich
in der Webergasse 11 in Speyer und sind Teil der Abteilung
Jugendseelsorge des Bischöflichen Ordinariates. Mehr: www.bdkj-speyer.de
Das Bistum Speyer feiert an Pfingsten 2017 das Jubiläum seiner
Neugründung vor 200 Jahren. Aus diesem Anlass waren die zentralen
Häuser in der Speyerer Innenstadt heute geöffnet für
Besucher. Text und Foto: BDKJ
Speyer.
05.06.2017
Kinderdomnapf lockt unzählige Besucher an - Bilderalbum
Feier des Bistumsjubiläums mit ökumenischer Pfingstvesper eröffnet
Gottesdienst mit Vertretern verschiedener christlicher
Konfessionen – Predigt des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest Pastor Dr. Jochen
Wagner
Speyer- Den Auftakt der Feier zum 200-jährigen
Jubiläum der Neugründung des Bistums Speyer bildete eine
ökumenische Vesper im Speyerer Dom. „Als Christen sind wir berufen,
gemeinsam Zeugnis für den einen Herrn Jesus Christus abzulegen“,
erklärte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und knüpfte damit die
Verbindung zum Ökumenischen Kirchentag an Pfingsten 2015 und dem
ökumenischen Buß- und Versöhnungsgottesdienst in der Abteikirche
Otterberg im März dieses Jahres. Er feiert die Vesper gemeinsam mit
Vertreterinnen und Vertretern verschiedener christlicher
Konfessionen, darunter der Kirchenpräsident der Evangelischen
Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Christian Schad und
der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
in der Region Südwest Pastor Dr. Jochen Wagner, der auch die
Predigt hielt.
„Einheit ist immer eine dynamische Einheit. Man stärkt
und ergänzt sich gegenseitig. Jeder bringt unterschiedliche Gaben
ein“, deutete Wagner die Trias „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“
aus dem Epheser-Brief des Apostels Paulus. Jesus als der gemeinsame
Herr und das gemeinsame Zentrum verbinde die Konfessionen. „Das hat
viel mehr Gewicht als das, was uns trennt.“ Der gemeinsame Glaube
sei Einheit und Vielfalt zugleich. So lernten die Christen
verschiedener Konfessionen auch immer wieder voneinander, was
Glauben heißt. Christus habe einen Raum der Versöhnung eröffnet.
Deshalb seien Christen zuallererst eine Gemeinschaft der
Versöhnung. Damit es weiter gehe auf dem Weg der Ökumene, brauche
es Entgegenkommen und Verständnis füreinander, so Wagner. „Dieses
Miteinander wird uns Neues eröffnen, Neues wachsen lassen und uns
in Bewegung bringen“. Die ökumenische Pfingstvesper bezeichnete
Wagner als „historisches Ereignis“, das die Ökumene vorwärts
bringe. „Dass der Vorsitzende der ACK und dazu ein Pastor einer
evangelischen Freikirche heute predigt, ist ein außergewöhnliches
Statement: ein Statement für die Ökumene in all ihrer Breite.“
„Wir freuen uns von Herzen mit dem Bistum Speyer und gratulieren
zum Jubiläum der Neugründung“, erklärte Kirchenpräsident Christian
Schad für die Evangelische Kirche der Pfalz im Rahmen der
ökumenischen Vesper. In der Gottesdienstgemeinschaft, „also im
gemeinsamen Beten, Singen und Hören auf Gottes Wort“, zeige sich
für ihn „am Klarsten die sichtbare Einheit des einen, ungeteilten
Leibes Christi“. Bereits zur Zeit der Neugründung des Bistums
Speyer im Jahr 1817 und der Union lutherischer und reformierter
Protestanten im Jahr 1818 habe es intensive ökumenische Kontakte
gegeben. Eine Union der Konfessionen sei heute kein ökumenisches
Modell mehr, wohl aber „die Suche nach sichtbarer Einheit als
vielfältige Gemeinschaft in einem Glauben und am Tisch des
Herrn.“
Als Vertreter der orthodoxen und altorientalischen Kirchen
und der Freikirchen wirkten Erzpriester Konstantin Zarkanitis
(griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde Ludwigshafen), Diakon Dr.
Bishoy Soliman (koptische orthodoxe Gemeinde Kaiserlautern) und
Pastor Rainer Burkert von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher
Mennonitengemeinden (Mennonitengemeinde Enkenbach) mit. Weitere
Mitwirkende waren Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert und Dekan
Johannes Pioth, beide aus Pirmasens, als Vertreter der Fläche von
Bistum und Landeskirche sowie der Präsident der Synode der
Evangelischen Landeskirche Hermann Lorenz und Hede Strubel-Metz vom
Vorstand des Katholikenrats im Bistum Speyer.
Die Texte des Gottesdienstes griffen das Motto des
Bistumsjubiläums „Seht, ich mache alles neu“ auf und drückten die
Bitte um das Kommen des Heiligen Geistes aus. Von ihm heißt es in
den Psalmen, dass er das Antlitz der Erde erneuert. So wurde unter
anderem Fürbitte dafür gehalten, „neue Wege zu finden, die unsere
Einheit sichtbar werden lassen, und die uns helfen, in unserer Welt
Frieden und Versöhnung zu stiften“. Ökumenisch war auch die
musikalische Gestaltung der Vesper. Der Chor der
griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde Ludwigshafen und der
Diözesankammerchor unter der Leitung von
Diözesankirchenmusikdirektor Markus Eichenlaub sangen liturgische
Gesänge und Motetten zum Pfingstfest. An der Orgel spielte
Professor Stefan Viegelahn, von der Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst in Frankfurt und ehemaliger Stifts- und
Bezirkskantor in Landau. Text und Foto: is
05.06.2017
Bistumsjubiläums mit ökumenischer Pfingstvesper eröffnet - Bilderalbum
Mit Social Media im Getümmel der Jubiläumsfeierlichkeiten
Social Media
Redakteur Felix Scherer verstärkt das Team der
Öffentlichkeitsarbeit – Bistum Speyer geht über die sozialen
Netzwerke in den Dialog mit Interessenten und der
Öffentlichkeit
Speyer- Wenn das Bistum Speyer an Pfingsten das
200-jährige Jubiläum seiner Neugründung feiert, werden die
verschiedenen Angebote und Veranstaltungen auch in den sozialen
Netzwerken ihre Spur hinterlassen. Dazu wurde das Team der
Öffentlichkeitsarbeit des Bischöflichen Ordinariats durch einen
Social Media Redakteur verstärkt. Er wird das Geschehen im Bistum
Speyer und die Themen Glauben und Kirche künftig in die Welt der
sozialen Netzwerke übersetzen.
„Mich reizt die Aufgabe, eine Brücke zwischen den Möglichkeiten
der digitalen Welt und den Grundfragen des Lebens und Glaubens zu
schlagen“, erklärt Felix Scherer (32), der diese Pionieraufgabe
Mitte Mai übernommen hat. Aufgewachsen in Landstuhl, hat er
Medienmanagement studiert und ein PR-Volontariat in der
Kommunikationsabteilung der Stadtverwaltung Mannheim absolviert. An
der Leipzig School of Media hat er sich zum Social Medial Manager
(BVCM) qualifiziert. Zuletzt war er als Pressereferent bei einem
mittelständischen Unternehmen für Fachmessen im Bereich Marketing
tätig.
„Gegenüber den herkömmlichen Formen der Kommunikation sind in
den sozialen Netzwerken die Interaktion und der Dialog sehr viel
ausgeprägter“, hebt er den direkten Kontakt zu den Nutzern als
persönliche Motivation hervor. Zunächst setzt das Bistum auf die
vier klassischen Kanäle Twitter, Facebook, Youtube und Instagram.
Da sich die sozialen Netzwerke sehr dynamisch entwickeln, wird er
aber auch aktuellen Trends im Netzt folgen. Seit einer Woche ist
das Bistum Speyer bei Facebook präsent. „Bereits 300 Fans haben die
Seite gelikt, so dass die Beiträge in der ersten Woche schon über
3.000 Menschen erreicht haben“, freut er sich über die positive
Resonanz. „Man sieht an den Zahlen, dass das Bistum Speyer in der
Netzwelt und speziell bei Facebook schon von vielen Menschen
erwartet wurde.“
Für das Jubiläum der Neugründung an Pfingsten bereitet Felix
Scherer aktuell einen Live-Ticker auf Twitter und eine
Bildergalerie auf Instagram vor. Auf Facebook können sich die
Nutzer mittels aktueller Posts über das Geschehen informieren, auch
Video-Beiträge zum Beispiel zur Licht-und-Klang-Installation
„Glaubensfeuer“ wird es geben. „Das Jubiläum ist der ideale
Zeitpunkt zum Einstieg in die sozialen Netzwerke“, erklärt Felix
Scherer. Sie bieten einen Raum, an dem sich die Teilnehmer über das
Erlebte auszutauschen können und gezielte Impulse bekommen, was sie
bei ihrer Planung noch interessieren könnte“.
Das Bistum Speyer in den sozialen Netzwerken:
Weitere Informationen zum Bistumsjubiläum unter:
https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/bistumsjubilaeum-2017/
Text und Foto: is
30.05.2017
Speyerer Weihbischof als Dichter
Otto Georgens stellt Lesern des SPEYER-KURIER exklusiv
sein von ihm verfasstes Gedicht zur Domnapffüllung vor
cr. Speyer- In Ergänzung unseres Beitrags „Am
Pfingstmontag wird erstmals wieder der Domnapf gefüllt“ im
SPEYER-KURIER vom 29. April 2017 hat uns der Speyerer
Weihbischof Otto Georgens das von ihm zu diesem
Anlass verfasste nachfolgende Gedicht zukommen lassen,
das wir unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten
möchten:
Weinausschank aus dem Domnapf anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Neugründung des Bistums Speyer“ am 5. Juni 2017
Der Wein hat große Tradition,
man kennt ihn fast so lange schon,
als Menschen hier auf Erden leben,
er scheint drum auch von Gott gegeben,
weil er verwendet - noch bis heute,
zu braver Menschen Lust und Freude.
Natürlich macht uns auch Verdruss,
das Übermaß bei dem Genuss,
denn selbst das Beste kann auf Erden,
zum Übel und zur Sünde werden,
sollt’ irgendwann man nicht verstehen,
damit auch richtig umzugehen.
Als in dem alten deutschen Reich,
die Bischöfe noch Fürst zugleich,
da waren sie schon sehr bedacht,
dass man sehr gute Weine macht,
um Wein - gesegnet mit den Händen,
zur heil’gen Feier zu verwenden.
Doch ließen sie sich nicht verdrießen,
den Wein auch weltlich zu genießen
und gönnten ihn schon uns’ren Ahnen,
den Glaubensbrüdern - Untertanen,
damit der Wein auch die erfreut:
So ähnlich macht man es auch heut’!
Drum lässt man - um den Durst zu stillen,
mal ab und zu den Domnapf füllen.
Und auch - dass an den Gottesgaben,
die Menschen ihre Freude haben.
Man füllt den Napf - das ist bekannt,
bei Bischofsweihen - bis zum Rand,
auch sonst - aus Gründen - mancherlei,
ein Papstbesuch ist mit dabei,
so auch bei mancherlei Gedenken,
ist’s Brauch - hier Wein mal auszuschenken.
Auch diesmal muss ein Anlass sein,
für diesen Ausschank heut’ - vom Wein
und dieser Anlass ist ja klar:
Bistum Speyer zweihundert Jahr.
Und mich - der spöttisch - wie bekannt,
ja auch der “Woi Bischof” genannt,
mich treffen so die großen Ehren
mit euch den Domnapf bald zu leeren.
Der Wein ist gut, er wird uns schmecken
da brauchen wir uns nicht verstecken.
Dafür bürgt sicher jedenfalls
Die Bruderschaft vom Wein der Pfalz.
|
Dem Ordensmeister, der jetzt hier
sei ausgesprochen Dank dafür,
dass man den Napf mit Riesling füllt,
womit der erste Durst gestillt.
Die Gläser sind bereits parat,
herausgeputzt im Sonntagsstaat
die Helfer vom Verkehrsverein,
die schenken gern den Gästen ein.
Wir stoßen an, so ist es eben,
vom edlen Saft der Pfälzer Reben.
Was ist das doch `ne schöne Feier:
Hoch lebe unser Bistum Speyer!
Zum Wohl die Pfalz mit edlem Wein.
- Prost. Amen, ja, so soll es sein.
So woll’n wir nicht nur in Gedanken
Dem Herren, unsrem Schöpfer danken,
und ihm vertrauen, seiner Treu‘,
denn: Seht, er macht ja alles neu.
Wie immer schon an solchen Tagen,
sollt‘ man auch was zum Domnapf sagen:
Er stand - da sei man fest verwundert,
bereits im vierzehnten Jahrhundert,
da wurd’ er erstmals einst genannt,
obwohl er später dann verschwand.
Er kam und ging - im Zeitenlauf,
stets richtet man ihn wieder auf
und war - um’s nur mal zu vergleichen
in alter Zeit ein Hoheitszeichen.
Wem es gelang hierher zu flüchten,
den durft kein Weltlicher mehr richten,
die Kirche - wenn er drum begehrt,
hat ihm ab hier Asyl gewährt.
Es zeigen ein paar Worte schon:
Die Stelle hier hat Tradition,
das sollte bitte man bedenken,
denn nur um Wein hier auszuschenken,
der manchesmal nun jetzt da drin,
das macht wohl keinen großen Sinn.
Und trotzdem – Wein gibt’s hier und heute,
genießt ihn nun, ihr lieben Leute,
ihr all – die Guten und die Frommen,
kurz alle, die hierher gekommen,
mit gutem Mut – von Nah und Fern,
zum Wohl – im Namen unsres Herrn.
Drum will ich jetzt nicht weiter stören,
bedanke mich für’s zuzuhören. |
09.05.2017
Am Pfingstmontag wird erstmals wieder der Domnapf gefüllt
Bistum feiert Jubiläum seiner Neugründung vor 200
Jahren
spk. Speyer- Mit einem ganz besonderen Geschenk zur
Feier des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung des Bistums
Speyer wartete an diesem Freitag die „Weinbruderschaft der Pfalz“
im Rahmen eines Pressegesprächs im „Blauen Salon“ des Bischöflichen
Ordinariats in Speyer auf. Der Ordensmeister der Vereinigung,
Oliver Stiess, konnte nämlich ankündigen, dass am
Pfingstmontag, dem 5. Juni - erstmals seit dem 950.
Weihejubiläum der Kathedrale - wieder der Domnapf, der steinerne
Napf vor dem Speyerer Gotteshaus - mit edlem Pfälzer Wein gefüllt
und sein Inhalt dank der großzügigen Spende der Bruderschaft im
Anschluss an das feierliche Pontifikalamt kostenlos an die
Mitfeiernden ausgeschenkt werden wird.
Mit diesem Gottesdienst (und dem anschließenden Weinausschank),
zu dem sich auf kirchlicher Seite neben zahlreichen Bischöfen
benachbarter Diözesen auch der Nuntius des Apostolischen Stuhls
in Berlin, Erzbischof Eterovic, sowie auf weltlicher Seite u.a.
die Ministerpräsidentinnen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland,
Malu Dreyer und Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Teilnahme
angekündigt haben, finden die Feierlichkeiten zum 200-jährigen
Jubiläum des wiedererstandenen Bistums ihren Höhepunkt. Zuvor
schon, am 16. Mai, wird das umfangreiche Jubiläums-Programm mit
einem wissenschaftlichen Vortrag von Prof. Dr. Klaus
Unterburger von der Universität Regensburg zum Thema „200 Jahre
Neues Bistum Speyer“ eröffnet, ein Programm, das von zahlreichen
weiteren Veranstaltungen, u.a. der Uraufführung des eigens zu
diesem Anlass für das „Chawwerrusch Theater“ Herxheim verfassten
Theaterstücks „Wer die Wahrheit tut – Scheidewege des neuen
Bistums“ begleitet wird.
„Seht, ich mache alles neu“ (Off 21,5) – unter
dieses Leitwort haben die Verantwortlichen des Bistums diese
zentrale Feier am Pfingstmontag gestellt, die genau 200 Jahre nach
der Unterzeichnung des Bayerischen Konkordats stattfinden wird, mit
dem das Bistum Speyer 1817 in den Grenzen des bayerischen
„Rheinkreises“ wieder errichtet worden war. Zuvor schon war das
frühere Fürstbistum Speyer in der Folge der Französischen
Revolution im Jahr 1801 untergegangen.
Domnapf als historischer Blickfang vor der Kathedrale
Seine historische Aufgabe als Markstein zwischen den
Hoheitsgebieten von Bischof und Stadt hat der steinerne Napf vor
dem Speyerer Dom zwar längst verloren, doch hat ein beliebter
Brauch aus dem Mittelalter die Zeitläufte überdauert: Bei
besonderen kirchlichen Ereignissen, insbesondere bei der Weihe
eines neuen Bischofs, wird der Domnapf noch immer "zu des Volkes
Lust und Fröhlichkeit" mit einem "guten Fuder weißen oder roten
Weines" gefüllt, wie der geschichtsbewußte Weihbischof und
Dompropst Otto Georgens bei dem Pressegespräch zu der
bevorstehenden Domnapffüllung berichten konnte. Erstmals urkundlich
erwähnt worden sei die steinerne Schüssel im Jahr 1314, so Georgens
- in ihrer jetzigen Gestalt stamme sie allerdings erst aus dem Jahr
1490.
Im Mittelalter markierte die steinerne Schüssel die Grenze
zwischen der Freien Reichsstadt und dem Hochstift Speyer, in dem
bischöfliches Recht galt. Ein in der Reichsstadt Verurteilter
konnte so also Zuflucht im Herrschaftsbereich des Bischofs suchen
und auf dessen Gnade hoffen. Für ihn wurde der Domnapf also auch zu
einer Art Freiheitssymbol – ein frühes, gerade heute wieder heftig
diskutiertes „Kirchenasyl“.
Vom Domnapf aus wurden in jener Zeit aber auch Urteile
vollstreckt: „Böszüngige Weiber“ und „ungetreue Männer“ z.B.
mussten, fast nackt, unter dem Gespött der Bevölkerung, einen
sogenannten Schandstein am Hals vom Domnapf über die etwa
700 Meter lange heutige Maximilianstraße bis zum Altpörtel
tragen. Auch der Pranger war damals neben dem Domnapf aufgestellt
und im Jahr 1361, so berichtet der Chronist, schnitt man dort sogar
einem Gotteslästerer die Zunge ab.
Zu Zeiten des Fürstbistums Speyer durften sich die
Speyerer letztmals im Januar 1611 über eine Domnapffüllung freuen,
als der neue Bischof Philipp Christoph von Sötern in die
Stadt einzog. Anschließend verhinderten dann wohl Kriege wie der
„Dreißigjährige Krieg“ und der „Pfälzische Erbfolgekrieg“ und die
damit einhergehenden Zerstörungen größere Feiern. 1794 wurde der
Domnapf von den französischen Revolutionstruppen gar ganz entfernt
und durch den besagten „Freiheitsbaum“ ersetzt. Nach dem Anschluss
der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich wurde das
Fürstbistum schließlich säkularisiert. Doch schon um das Jahr 1822
rückte der Domnapf wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit,
berichtete der Weihbischof weiter. Zunächst südlich vom Dom
platziert erhielt „die Dumschissel“ - so der Kosenamen der Speyerer
für „ihren Domnapf“ - im Rahmen der 900 Jahr Feier der
Grundsteinlegung des Domes im Jahr 1930 wieder ihren angestammten,
zentralen Platz vor der Kathedrale, wenige Meter nur von der Stelle
entfernt, an der er schon im Mittelalter stand. Anlässe für
Domnapffüllungen in den vergangenen zehn Jahren waren die
Amtseinführung von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 2.
März 2008 sowie das 950. Weihejubiläum des Domes am 20. Oktober
2011.
Die historische Bedeutung des Domnapfs erklärt auch eine
Inschrift in lateinischer Sprache auf dem wulstartigen, bronzenen
Reif am oberen Rand des Domnapfs; eine Bronzetafel zu Füssen des
Steintrogs erklärt den Domnapf in einer zeitgemäßen Sprache, die
Weihbischof Georgens, ein durchaus begabter Dichter, in eine
feinsinnig gereimte Form gegossen hat.
Wurde der Wein in früheren Zeiten noch mittels Schöpfkellen aus
einer dem Napf angepassten Metallwanne ausgeschenkt, so fertigten
aus Anlass der 2000-Jahr-Feier der Stadt Speyer im Jahr 1990
Mitarbeiter der BASF-Kunststoffwerkstatt eine Schale aus
glasfaserverstärktem Polyesterharz. Aus dieser wird heute –
durchaus allerhöchsten hygienischen Ansprüchen entsprechend - der
edle Rebensaft - jeweils rund 1400 Liter - über eine gläserne
Ringleitung mit acht Zapfstellen in eigens zu den festlichen
Anlässen gestaltete Gläser gefüllt.
„Vermählung“ zwischen Ober- und Mittelhaardt - Rieslingweine
aus Frankweiler und Mußbach zu edlem Cuvée verbunden
Bei dem Wein, der diesmal von der Weinbruderschaft der
Pfalz gestiftet wird, handelt es sich um ein 2016er
Riesling-Cuveé, das, so Bernhard Lidy von den
Weingütern Lidy in Frankweiler (Südliche Weinstraße)
„ohne Einsatz einer Pumpe oder anderer technischer Hilfsmittel auf
traditionelle, herkömmliche Art aus zwei Riesling-Weinen bester
Pfälzer Provenienz „vermählt“ worden seien“ - aus einem Riesling
aus der Lage „Frankweiler Kalkgrube“ aus Lidys eigenem
Weinbaubetrieb und einem zweiten Wein der gleichen Rebsorte aus der
Lage „Gimmeldinger Meerspinne“, gelesen und ausgebaut im
Keller des Weinguts Axel Schäfer Neustadt-Mußbach. „Dieser
Wein hat eine wunderbare Harmonie auf der Zunge und im Gaumen“,
bescheinigte der Ordensmeister der „Weinbruderschaft der Pfalz“,
Oliver Stiess die Auswahl des Cuvées.
Den Ausschank des Weines am Pfingstmontag übernehmen auch
in diesem Jahr wieder Mitglieder des Verkehrsvereins Speyer e.V.,
die, so ihr Vorsitzender Uwe Wöhlert, es „als eine große
Ehre verstehen, diesen Dienst anlässlich des Bistumsjubiläums
leisten zu dürfen“.
Insgesamt habe das Bistum Speyer auch zu dieser Gelegenheit
wieder 10.000 Gläser produzieren lassen, die mit dem Logo des
Bistumsjubiläums geschmückt, am Pfingstmontag ab 10.30 Uhr an drei
Verkaufsständen auf dem Domplatz zum Preis von 3,00 Euro pro Stück
verkauft werden. Wegen des auch bei dieser Domnapffüllung wieder zu
erwartenden großen Interesses, so der Kanzleidirektor des
Bischöflichen Ordinariats, Wolfgang Jochim, können pro Person
nur maximal 6 Gläser abgegeben werden. Der Erlös aus dem
Glasverkauf wird wieder einem wohltätigen Zweck zugeführt, der in
Kürze bekannt gegeben wird. Der Wein selbst ist kostenlos - für
Kinder und Erwachsene, die keinen Alkohol trinken möchten, gibt es
auch Mineralwasser.
Der Ausschank aus dem Domnapf beginnt nach dem Pontifikalamt um
circa 12 Uhr, sobald der Vorsitzende des Verkehrsvereins Speyer Uwe
Wöhlert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das erste Glas überreicht
hat. Fotos: gc//Stadtarchiv Speyer
02.05.2017
Der Domnapf wir am Pfingstmontag wieder gefüllt
Chawwerusch Theater lässt Anfänge des neugegründeten Bistums Speyer wieder lebendig werden

Speyer- An Pfingsten feiert das Bistum Speyer
das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung, genau 200 Jahre nach
seiner Wiedererrichtung im Jahr 1817. Ein markantes Ereignis für
die politische und kirchliche Geschichte im deutschen Südwesten,
dem in den nächsten Jahren weitere 200-Jahre-Jubiläumsfeiern in den
Bistümern Freiburg und Rottenburg-Stuttgart folgen werden.
Um auf
anschauliche Weise an die Anfänge zu erinnern, hat das Bistum
Speyer ein Theaterstück in Auftrag gegeben. Das Werk „Wer die
Wahrheit tut – Scheidewege des neuen Bistums“ des Chawwerusch
Theaters aus Herxheim macht für die Menschen in der Pfalz ein Stück
ihrer Geschichte wieder lebendig. Zugleich behandelt das Stück die
zeitlose Frage, was der richtige Weg des Christen in dieser Welt
ist: Der Weg privater Frömmigkeit? Der Weg der praktischen
Nächstenliebe? Der Weg der politischen Umgestaltung?
Worum geht es in dem Theaterstück?
1817 liegt der Speyerer Dom in Trümmern und der bayrische Löwe
hat es sich in der Pfalz gemütlich gemacht. Eine unruhige Zeit
voller gesellschaftlicher und politischer Veränderungen hat nicht
nur den revolutionären Geist in einigen Menschen geweckt, sondern
viele auch in tiefe Verunsicherung und in materielle Not
gestürzt.
Da wird Nikolaus von Weis (Ben Hergl) der neue Bischof zu
Speyer. Er will es gut machen – ein guter Hirte für die Menschen
und ein erfolgreicher Kämpfer für die Kirche sein. Für die große
Aufgabe des Wiederaufbaus des Bistums bekommt er Unterstützung von
ganz unterschiedlichen Zeitgenossen: Da ist der heißblütige Franz
Tafel (Thomas Kölsch), charismatischer Pfarrer in Zweibrücken. Im
Kampf um mehr Gerechtigkeit und bessere Verhältnisse setzt er
lieber auf die politischen Kräfte des Vormärz’ als auf die der
katholischen Kirche. Das
kann sein
sanftmütiger Amtsbruder Josef Nardini (Stephan Wriecz) in Pirmasens
gar nicht verstehen. Wie Bischof Weis ist er ein treuer Diener
seiner Kirche, aber auch er ist entsetzt, wenn die einfachen
Schuhmacher seiner Stadt im Wald wildern müssen, damit ihre
Familien nicht verhungern - und dafür auch noch von der Obrigkeit
ins Gefängnis gesteckt werden. Er gründet den mildtätigen Orden der
armen Franziskanerinnen, in dem sich Agathe (Monika Kleebauer) und
Katharina (Hanna Gandor) liebevoll um Kranke und Hungernde kümmern.
Die beiden unterschiedlichen Frauen verbindet eine pragmatische
Herangehensweise und große Einsatzbereitschaft. Und die sind auch
nötig, um bei „ihrem“ Bischof oder „ihrem“ Pfarrer immer mal wieder
den Blick auf das Wesentliche zu lenken.
Das Theaterstück „Wer die Wahrheit tut“ wird vom 12. Mai bis zum
10. Juni an insgesamt 11 Ort in der Pfalz und im Saarpfalzkreis
gezeigt.
Weitere Informationen zum Theaterstück: http://www.chawwerusch.de/wer-die-wahrheit-tut-stueckinfo/
Weitere Informationen zu den einzelnen Aufführungen:
http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/bistumsjubilaeum-2017/theaterstueck-wer-die-wahrheit-tut/
Text: Bistum Speyer; Foto: Chawwerusch Theater Helmut
Dudenhöffer
22.03.2017