Speyer-Kurier
Polonaise-Weltrekord 2014
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Video zur Brezelfest Dirndl-Lederhosen-Polonaise von Nico Steegmüller und Michael Waldschmitt

Video von Bernhard Hagenbucher und Gerda Flory

Speyerer Brezelfest-Fans schon wieder Weltmeister

2697 Teilnehmer an der „Dirndl-Lederhosen-Polonaise“ übertreffen trotz wechselhaftem Wetter alle Erwartungen

Von Gerhard Cantzler

Speyer- Uff, das war knapp: Mit 2.697 Dirndl- und Lederhosen-Träger/innen – die ursprünglich festgestellte Zahl von 2696 wurde nach längeren Beratungen der Jury noch einmal um „eins“ nach oben berichtigt - übertrafen die Speyerer und ihre begeistert mitfeiernden auswärtigen Freunde den zuletzt in Nürnberg bei einer „Dirndl-Lederhosen-Polonaise“ aufgestellten Weltrekord von 2.664 zwar nur knapp, aber angesichts der höchst „zweifelhaften“ Wetterlage dann doch umso überzeugender. Denn als am Samstag mittag kurz nach 15.00 Uhr der Himmel seine Schleußen öffnete und über Speyer und die Vorderpfalz ein schwerer Regenguß niederging, da hätte wohl kaum noch jemand auch nur einen Pfifferling darauf gewettet, dass das nach dem eindrucksvollen Sieg beim „Dirndl-Weltrekordversuch 2013“ so erfolgsverwöhnte, einfallsreiche „Dirndl-Lederhosen-Komittee“ des „Verkehrsvereins Speyer“ auch in diesem Jahr wieder einen Sieg davontragen würde.

Und so sollte bei aller einem solchen Brezelfestevent angemessenen Ausgelassenheit und Fröhlichkeit gegen Ende der offiziellen Zählung der Teilnehmer am Eingangsportal zum Festplatz doch noch Nervosität und angespannten Nervenkitzel aufkommen: „Ob wir das wohl schaffen werden ?“ über „Ich glaab net, dass dess langd ...“ bis zu einem ängstlichen „Ach Gott, do kummen jo schunn die letschde“. Es summte und brummte geradezu, als die letzten Dirndlträgerinnen und ihre lederbehosten Begleiter sich Punkt 19.14 Uhr der gleich mehrfach gesicherten Zählstelle in der Klipfelsau näherten und das Portal passierten. Dann musste nur noch die systembedingte Verzögerung in der Datenübermittlung abgewartet und die von der „gar gestrengen Jury“ ausgemachten, nicht vorschriftsgemäß gewandeten Teilnehmer disqualifiziert und aus der Zählung herausgenommen werden - dann stand es endlich fest: Speyer hat auch in diesem Jahr wieder einen bestehenden Rekord geknackt und ist Weltmeister – und am Sonntag abend, da waren sich alle rund um den Festplatz sicher, wird ganz Deutschland beim Fußball in Brasilien dieses Gefühl des Sieges ebenfalls in vollen Zügen genießen können.

Doch zurück zu der jetzt so erfolgreich absolvierten „Dirndl-Lederhosen-Polonaise“ 2014. Denken wir zurück an den „Dirndl-Weltrekordversuch“ vom letzten Jahr, dann war damals vieles anders: Über dem zu diesem Zweck eigens vergrößerten großen Festzelt glänzte die Sonne aus einem strahlend-blauen Himmel. Diesmal dagegen: Höchst wechselhaftes Wetter mit immer wieder niedergehenden Regenschauern. Wen hätte es da gewundert, wenn insbesondere die Damen auf die beabsichtigte „Ausführung“ ihres Dirndls verzichtet und ihre Besuchspläne in Speyer aufgegeben hätten. Doch nichts davon: Schon kurz nach dem letzten Regenguss bevölkerten immer mehr „aufgebrezelte“ Damen mit ihren in die unterschiedlichsten, alpenländisch inspirierten Trachten gewandeten männlichen Begleiter die Stadt und strömten auf die Maximilianstraße, wo zwischen Altpörtel und Wormser Straße letzte Vorbereitungen getroffen wurden.

Während Howard Biery dort von seiner kleinen Bühne an der Karlsgasse herab der rasch wachsenden Menge potentieller TeilnehmerInnen schon einmal tüchtig einheizte, hatte Thomas Zander die für den ordnungsgemäßen Ablauf der Polonaise verantwortlichen Stewards zu einer letzten „Vergatterung“ um sich versammelt. Seine Kollegen im „Dirndl-Lederhose-Komittee“, die in diesen Tagen unter „Volldampf“ arbeitenden Marktmeister Franz Hammer und Bernd Kopietz hatten derweil den „netteren, weil hübscheren Teil“ gezogen und „kümmerten“ sich, wie es ihre Art ist, aufopferungsvoll um die charmanten Mädels vom „Dirndl-Lederhosen-Stammtisch“ um Christiane Stamm.

„Wer war im letzten Jahr schon beim Dirndl-Weltrekord dabei?“ wollte Howard Biery inzwischen von den Anwesenden wissen. Hunderte Damenhände reckten sich zum Himmel - „Wollt Ihr dieses Jahr auch den Rekord für die 'Dirndl-Polonaise' nach Speyer holen?“ - Ein vielhundertfaches „Jaaaa“ schallte ihm aus frohgestimmten Frauenkehlen entgegen und auch die „Herren der Schöpfung“ wollten da – wenn sicher auch ein wenig leiser, fehlte ihnen halt doch die Übung aus dem Vorjahr – nicht zurückstehen.

Dann, kurz vor 18.00 Uhr ertönte das Kommando: „Musik ab!“ Nach einem ausgeklügelten Plan fädelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Polonaise in den endlosen Lindwurm ein – vorneweg Christiane Stamm, dann der neue Verkehrsvereins-Chef Uwe Wöhlert mit Frau, Oberbürgermeister Hansjörg Eger mit seiner Bürgermeisterin Monika Kabs – ja und dann ging's immer weiter im munteren Zug. In Schlangenlinien tanzten weit über 2.000 Besucher der Veranstaltung – so jedenfalls hatte Howard Biery zuletzt geschätzt - über die Speyerer „Via Triumphalis“ hinunter in Richtung Dom.

Als die ersten. rund dreißig Minuten später, am 'Museumsbuckel' in die Klipfelsau einbogen da waren die letzten TeilnehmerInnen in den „Startboxen“ vor dem Altpörtel noch längst noch nicht abgeflossen.

Am Zählpunkt standen derweil die eifrigen Stewards, um die TeilnehmerInnen entsprechend einzuweisen: „Bitte immer eine Hand auf die Schulter des Vordermannes legen und die Schlange nicht abreißen lassen, damit sie ordnungsgemäß gezählt werden können“, riefen Brezelfest-Urgestein Fritz Hochreither und seine Helfer wohl viele hundert mal den aufgekratzten und „völlig losgelösten“ Polonaise-Tänzer/innen zu, die nach dem Passieren der Zählschleuße jede/r einen Gutschein für ein Getränk nach Wahl erhielten. Die automatische Zählanlage am Kopf des Portals klickte langsam, aber unbeirrt, während Rechtsanwalt Michael Kuhnlein zur Sicherheit mit einem manuellen Zählgerät die Gegenprobe machte.

Ja, Speyer und die Speyerer – sie haben erneut fulminant einen Weltrekord gewonnen - und in der „Nacht der Tracht“ haben sie es – glaubt man denen, die bis zum Schluß dabei waren – noch lange, sehr lange gefeiert.

Und vielleicht hat der eine oder andere zumindest auf dem Heimweg an die unvergessene Anstifterin für diese großartige Idee gedacht – ob Heike Häußler sich diesen Brezelfestsamstag so vorgestellt hatte, als sie den Vorschlag dazu beim Brezelfest 2013 als ihren ganz persönlichen Wunsch unerwartet in die Runde warf. Wir sind sicher, dass ja – und gestern wird sie das Resultat ihres Vorschlags von dort, wo sie jetzt ist, sicher mit Freude und der stillen Begeisterung begleitet haben, die ihr im Leben so eigen waren. Foto. gc

13.07.2014