Fazit einer gelungenen Ausstellung
„Werkschau Dr. Manfred Fuchs“ beim „Kunstverein Speyer
e.V.“ „spielt“ 54.600 Euro für weitere künstlerische Projekte in
der Kurpfalz ein
cr. Speyer- Für die erfreulich
zahlreichen Besucher, die über die Weihnachtstage vom 22. November
2015 bis zum 17. Januar 2016 die Ausstellung „Licht, Farbe,
Impressionen“ des Mannheimer Malers und Unternehmers Dr.
Dr. h.c. Manfred Fuchs in den Räumen des Speyerer
Kunstvereins besuchten, war allein dieser Besuch schon ein echter
Gewinn: Beeindruckende Farbkompositionen ganz im Stile eines
Jackson Pollock, ungewöhnliche Gestaltungstechniken und nicht
zuletzt die Reflexionen südlicher Landschaften machten diese Schau
zu einem unvergesslichen Erlebnis in dunklen Herbst- und
Wintertagen.
Auch die in Speyer zuletzt eher selten gewordenen
„Künstlergespräche“, zu denen sich Dr. Fuchs ebenso spontan wie
bereitwillig für zwei Gruppierungen zur Verfügung stellte – zwei
Gruppen übrigens, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten -
ließen das große Interesse und die Neugierde deutlich werden, die
der Künstler für die Rezipienten seiner Kunst empfindet: Da waren
nämlich auf der einen Seite die Schülerinnen zweier Leistungskurse
für Bildende Kunst bzw. für Musik des Speyerer
Edith-Stein-Gymnasiums – beides Kunstgattungen übrigens,
ohne die Dr. Fuchs nach immer wieder bekundeter eigener Überzeugung
weder leben noch schöpferisch tätig sein könnte – da
waren aber auch die begeisterten Mitglieder der
Malgruppe „Mol ämol“ des „Vereins Lebenshilfe
Speyer-Schifferstadt“, die einen Nachmittag lang Gelegenheit
hatten, dem erfolgreichen Unternehmer in seiner Eigenschaft als
Maler quasi „von gleich zu gleich“ zu begegnen. Unvergleichliche
Erfahrungen, die sich den werdenden Abiturientinnen sicher nicht
weniger bleibend einprägen werden wie den behinderten Menschen der
„Lebenshilfe“, die in der Malerei immer wieder eine optimale
Ergänzung zu ihrem Lebensalltag erfahren dürfen.
Jetzt aber konnte der Künstler noch über drei weitere
„Nutznießer“ seiner künstlerischen Arbeit berichten, hatte er doch
wie schon bei einigen seiner Ausstellungen zuvor auch die
vielbeachtete Bilder-Schau beim „Speyerer Kunstverein“ als
„Benefiz-Ausstellung“ gekennzeichnet, bei der sich sein
begeistertes Publikum den Wunsch erfüllen kann, eines der Werke des
Mannheimer Malers dauerhaft in seiner persönlichen Umgebung zu
wissen. Und so konnte Dr. Fuchs als Fazit seiner letzten Schau
bekannt geben, dass es ihm gelungen ist, stattliche 54.600 Euro mit
seinen Arbeiten „einzufahren“ - ein Teil davon schon lange vor
ihrer öffentlichen Präsentation für Liebhaber seiner Kunst
reserviert, die anderen vor Ort im „Speyerer Kunstverein“ spontan
mit dem berühmten „roten Punkt“ als „Verkauft“ gekennzeichnet.
Inzwischen haben fast alle 40 ausgestellten Bilder sowie
eine größere Zahl der gezeigten Skizzen und Entwürfe ihre Liebhaber
und damit eine „neue Heimat“ gefunden. Und die eingespielten
Künstlerhonorare? - sie kommen auch nach dieser Benefizausstellung
zu nahezu gleichen Teilen wieder uneingeschränkt drei ganz
unterschiedlichen Kunstprojekten aus der Metropolregion
Rhein-Neckar zugute:
Das ist zum einen das zuletzt durch die Rücknahme bislang
gewährter öffentlicher Zuschüsse wirtschaftlich arg gebeutelten
„Kinder- & Jugendtheater Speyer“, dessen theaterpädagogische
Arbeit weit über die Grenzen der Pfalz hinaus Ansehen und große
fachliche Akzeptanz erfährt.
Sodann das Künstlerhaus „Herrenhaus Edenkoben“, das die Erlöse
aus der Ausstellung zur Mitfinanzierung der von ihm seit Jahren
vergebenen Künstlerstipendien in den unterschiedlichen
Kunstgattungen verwendet und schließlich der sehenswerte
„Skulpturenpark Heidelberg“ auf dem Gelände der Orthopädischen
Klinik im Stadtteil Schlierbach, der damit zur Finanzierung
weiterer Ankäufe und Ausstellungen beitragen will.
Schließlich gingen weitere größere Einzelspenden auch an den
Veranstalter der Einzelausstellung, den „Kunstverein Speyer“ sowie
an den Verein „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt für Geistig
Behinderte“, in dessen so wichtige Inklusionsarbeit durch die
Beschäftigung mit der Malerei sich der vielseitig engagierte
Mannheimer Künstler und Mäzen durch die Begegnung mit den
behinderten Künstlern offenbar „verliebt“ zu haben scheint.
Übrigens: Wer während der Laufzeit der sehenswerten Werkschau
noch keine Gelegenheit hatte, sich mit dem Oeuvre von Dr. Manfred
Fuchs auseinanderzusetzen, für den liegt der reich bebilderte
Katalog zu der Ausstellung auch weiterhin beim „Kunstverein Speyer“
gegen eine Schutzgebühr von 10,- € bereit.
Die Öffnungszeiten des Kunstvereins sind Donnerstag – Sonntag
von 11.00 – 18.00 Uhr.
Kontakte: Kunstverein Speyer, Bettina Beyer, Tel. (0 62 32) 14
23 99, Email: kunstverein-speyer@web.de
Dr. Manfred Fuchs, Sekretariat Ursula Zelter, Tel. (0621) 3802
1101, Email: ursula.zelter@fuchs-oil.de
05.02.2016
Künstlergespräche „auf Augenhöhe“ und über Altersgrenzen hinweg

Maler Dr. Manfred Fuchs in beeindruckendem Dialog mit
Schülerinnen des Speyerer „Edith-Stein-Gymnasiums“ und Mitgliedern
der Malergruppe der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt“
cr. Speyer- An diesem Wochenende ging sie
nun zu Ende – die auch vom Speyerer Publikum bestens nachgefragte,
höchst erfolgreiche und deshalb letztlich auch verlängerte
Ausstellung mit höchst eindrucksvollen Malereien des
Mannheimer Malers und erfolgreichen Unternehmers Dr. Dr.
hc. Manfred Fuchs - der SPEYER-KURIER
berichtete darüber unter
anderem in seinen Ausgaben vom 18. und 27. November 2015.
Heute bleibt deshalb nur noch ein Nachtrag über eine Besonderheit
dieser Schau, wie sie so zuletzt auch in Speyer nur noch höchst
selten auf der Agenda einer Kunstausstellung stand: Wir meinen die
früher so beliebten „Künstlergespräche“, die eigentlich seit jeher
zum spannendsten zählen, was Ausstellungsmacher den Besuchern der
von ihnen ausgerichteten Ausstellungen zu bieten haben (zumindest,
soweit der ausgestellte Künstler noch unter den Lebenden weilt).
Denn im Rahmen solcher Gespräche können nämlich nicht allein
Motivationsstränge für bestimmte Ausdrucksformen
künstlerisch-kreativen Schaffens offengelegt und Wege
nachgezeichnet werden, die einen bildenden Künstler zu dieser oder
jener Form des künstlerischen Ausdrucks angeregt haben - nein, da
können auch ganz persönliche Eindrücke von den innersten
Beweggründen eines Künstlers über seine kreative Motivation
gewonnen und nicht zuletzt auch künstlerische Vorbilder für dessen
Schaffen offengelegt werden.
Doch solche Künstlergespräche sind zuletzt – leider, muss man
sagen - rar geworden: Vielleicht, weil sich die Ausrichter von
Ausstellungen von dem zusätzlichen Aufwand für Organisation und
Promotion solcher Treffen zu sehr belastet fühlen oder weil vielen
„Konsumenten von Kunst“ die Auseinandersetzung mit ihrem Schöpfer
nicht mehr ergiebig genug erscheint. Als Reaktion auf diese
Entwicklung jedenfalls hat dies zuletzt sicher dazu geführt, dass
sich auch immer mehr Künstler einer solchen zusätzlichen - und
zumeist nicht honorierten Aufgabe – entziehen.
Wie gut, wenn da beim „Speyerer Kunstverein“ e.V. mit
seinen ganz auf Ehrenamtlichkeit ausgelegten Strukturen, vor allem
aber auch mit der zuletzt dort gezeigten Ausstellung abstrakter
Malereien des Mannheimer Künstlers Dr. Dr. h.c. Manfred
Fuchs eine völlig andersgeartete Motivationslage
vorherrscht. Denn für Dr. Manfred Fuchs sind die konsequente
Auseinandersetzung und der fortgesetzte Dialog mit den Rezipienten
seiner Kunst die selbstverständliche Fortsetzung seiner kreativen
Arbeit vor Ort wie im Atelier und unveräußerlicher Bestandteil
seiner künstlerischen Ausdrucksformen – ganz so, wie er seine
unternehmerische Tätigkeit und seine künstlerische Aktivitäten
gleichsam zwei Seiten der gleichen Medaille versteht, in der sich
zugleich das ausgeprägte Selbstverständnis des Künstlers für seine
persönliche und ganz individuelle Verantwortung für die
künstlerische Entwicklung und die Ermutigung seiner jungen Adepten
widerspiegelt.
Für Dr. Manfred Fuchs war es deshalb eine
Selbstverständlichkeit, trotz der auch für ihn durch die
Vorweihnachtszeit und den Jahreswechsel hervorgerufenen Terminenge
den Anfragen zweier ganz unterschiedlichen Schüler- und
Studierendengruppen zu entsprechen und sie zu Führungen durch seine
Ausstellung sowie zu höchst intensiven Künstlergesprächen
einzuladen.
Da waren zunächst die circa 60 Schülerinnen der Leistungskurse
Bildende Kunst und Musik am Speyerer
Edith-Stein-Gymnasium, die gemeinsam mit ihrem
Schulleiter, Oberstudiendirektor Josef Lösch und
den beiden Kunsterziehern Christopher Kerstjens und
Johannes Cantzler – beide zugleich engagierte und für die
Konzeption der laufenden Ausstellung hauptverantwortliche
Vorstandsmitglieder im „Kunstverein Speyer e.V.“ - sowie dem
Musiklehrer des Gymnasiums, Dieter
Hauß - da waren dann aber auch ein paar Wochen später die
rund zwanzig Mitglieder einer ganz anderen Gruppe, der
Malergruppe „Mol emol“ der „Lebenshilfe
Schifferstadt-Speyer“ für geistig
eingeschränkte Mitmenschen, die
gemeinsam mit dem Vorsitzenden der „Lebenshilfe
Speyer-Schifferstadt“, Gerhard Wissmann und ihrer
künstlerisch-pädagogischen Betreuerin, der
Kunsthistorikerin Dr. Karin Bury, um einen
vergleichbaren Termin mit dem Maler gebeten hatten.
Was diese beiden, auf diesem Wege möglich gewordenen Treffen
auszeichnete, war die überaus große und selbstverständliche
Offenheit, mit der sich der Maler und seine Gäste „auf Augenhöhe“
im „Kulturhof Flachsgasse“ begegneten. Denn da war so gar nichts zu
spüren von einer denkbaren, allenfalls durch den doch erheblichen
Altersunterschied zwischen dem ausstellenden Künstler und seinen
Gästen bedingten Schwellenangst. Allenfalls eine von großem
gegenseitigem Respekt getragene Sympathie bestimmte die
Stimmungslage, die sich rasch in spürbare, gegenseitige Zuneigung
verwandelte und am Schluß bei einer der „Edith-Stein“-Schülerinnen
gar in dem Wunsch gipfelte: „So einen Opa würde ich mir auch
wünschen......“
Zu verdanken war dies wohl vor allem der überaus großen
Offenheit des gastgebenden Künstlers, der seinen „jungen
Kolleginnen und Kollegen“ vorbehaltlos und „von gleich zu gleich
auf Augenhöhe“ begegnete. Gut, als höchst erfolgreicher, weltweit
tätiger Unternehmer, der es in seinem „anderen Leben“ zu einem der
erfolgreichsten Hersteller von Schmierstoffen weltweit mit einem
Jahresumsatz von über zwei Milliarden Euro gebracht hat, bringt Dr.
Manfred Fuchs auch in solche Gespräche sicher eine andere, weiter
blickende Perspektive und Erfahrung ein. Doch wenn er mit seinen
jungen Kollegen, auch mit den geistig Behinderten, über Kunst
diskutiert, dann spürt man rasch die gleiche, alles verbindende
Ernsthaftigkeit, die alle in ihrer Liebe und Zuneigung zum
künstlerischen Schaffen eint.
Da werden z.B. rasch und ganz selbstverständlich Fragen nach dem
Einsatz der „Rakel“ oder der sinnvollen Verwendung von „Schütt- und
Kratztechnik“ laut und gemeinsam der künstlerische Ausdruck sich
zufällig entwickelnder Oberflächen der Kartons zum Schutz des
Atelier-Fußbodens diskutiert. Da können und wollen – kurz gesagt -
die Jungen sehr viel von dem älteren, erfahreneren Maler lernen,
wollen alles in sich aufsaugen, was er ihnen freigiebig mitzugeben
hat - da findet aber auch der erfahrene Maler Dr. Manfred Fuchs in
den Anmerkungen seiner jungen Gäste vieles, auch für ihn
Bedenkenswertes.
Kurz: Die beiden Künstlergespräche aus Anlass der
Ausstellung „Malereien von Dr. Manfred Fuchs“ beim Speyerer
Kunstverein wurden auch deshalb zu einem so wunderbaren Erfolg,
weil sie es vermochten, die Schwelle zwischen den Generationen so
ganz selbstverständlich zu überwinden und sie so schon fast zu
einer eigenen Kunstgattung werden zu lassen, wenn man den Umgang
mit seinen Gesprächspartnern so gut beherrscht wie eben Dr. Manfred
Fuchs.
Und auch für den Vorsitzenden des „Kunstvereins Speyer
e.V.“, Franz Dudenhöffer, war es wie für seine Kollegen an
der Spitze vergleichbarer Vereinigungen, sicher eine lehrreiche
Erfahrung, dass die Präsentation von Kunst auch auf anderen als den
bekannten Wegen erfolgen kann – und bei so faszinierenden
Künstlergesprächen ohnedies. Foto: gc
18.01.2016
„Ein Unternehmer ohne Bezug zur Kunst ist ein armer Mensch“
Dr. Manfred Fuchs eröffnet aktuelle Schau ausdrucksstarker
Malereien im „Speyerer Kunstverein“
Speyer- „Wer zählt die Völker, nennt die
Namen........“ - dieser Vers aus Friedrich von Schillers Ballade
„Die Kraniche des Ibykus“ mag manch einem in den Sinn gekommen
sein, als er jetzt zur Eröffnung der Ausstellung „Manfred
Fuchs – Licht, Farbe, Impressionen“ die Ausstellungsräume
des „Kunstvereins Speyer e.V.“ betrat. Politiker,
Wirtschaftsführer, Wissenschaftler, Kunstfreunde - aus der gesamten
„Metropolregion Rhein-Neckar“ und weit darüber hinaus waren sie
gekommen, um den Unternehmer und großmütigen Förderer von Kunst,
Wissenschaft und Sozialem Dr. Dr. h.c. Manfred
Fuchs von einer anderen Seite zu erleben: Als Schöpfer
beeindruckender, abstrakter Gemälde, die er in den beiden letzten
Jahren geschaffen hat und die er noch bis zum 10. Januar 2016 im
Rahmen einer Benefizausstellung im „Speyerer Kunstverein“
zeigt.
Dem Chronisten fällt es deshalb schwer, all die illustren
Persönlichkeiten zu benennen, die der gemeinsamen Einladung des
„Kunstvereins Speyer“ und des Künstlers gefolgt waren. Es sollen
deshalb – ohne den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit – an
dieser Stelle nur einige wenige Gäste stellvertretend für alle
genannt werden: Vom Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter
Kurz und seinem Speyerer Kollegen Hansjörg
Eger – beide zugleich auch Repräsentanten der
„Metropolregion Rhein-Neckar“ - über den früheren
Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Thüringen,
Prof. Dr. Bernhard Vogel und seinem langjährigen
Staatsminister Dr. Georg Gölter bis hin zu dem
Heidelberger Medizin-Nobelpreisträger Prof. Dr. med. Harald
zur Hausen und dem früheren Vorstandsvorsitzenden
der BASF, Jürgen Strube. Genannt werden soll an dieser
Stelle auch einer der führenden Kunstexperten der Kurpfalz und
langjährige Kunstreferent der rheinland-pfälzischen
Landesregierung, Prof. Dr. Berthold Roland.
Seitens der Kirche war zu diesem Anlass der „Summos Custos“ des
Speyerer Domes, Domkapitular Peter Schappert
gekommen, dem der Unternehmer und Künstler Dr. Manfred Fuchs nicht
nur in seiner Funktion als Vorsitzender der „Europäischen Stiftung
Kaiserdom zu Speyer“ verbunden ist.
Soweit – pars pro toto – nur ein kleiner Rundblick über die
illustre Gästeschar dieser Vernissage. Wer an diesem Tage weitere
treffen wollte, der musste sich schon durch das dicht an dicht
stehenden Auditorium drängeln, wobei sicher vielen der Blick auf
die qualitätsvollen, großformatigen Bilder verwehrt blieb. Ihnen
empfiehlt der SPEYER-KURIER sein kurzes Video
über die Vernissage,
auf dem der eine oder andere Leser sicher so manchen alten Freund
und guten Kollegen wiederfinden mag. Oder sehen Sie sich auch unser
Bilderalbum an.
Eröffnet hatte die Vernissage der Vorsitzende des
„Kunstvereins Speyer e.V.“ Franz Dudenhöffer, der
sich bei dem Künstler dafür bedankte, dass er seine so
außergewöhnlichen Bilder, von denen jedes einzelne „die
Unmittelbarkeit des kreativen Prozesses erkennen lasse“, für sieben
Wochen in die Obhut des „Kunstvereins Speyer“ gegeben
habe.
Dieser Verein, der mit seinen aktuell rund 750 Mitgliedern zu
den traditionsreichsten in der Kurpfalz zähle, habe in den 47
Jahren seines Bestehens bereits 365 Ausstellungen durchgeführt,
wusste Dudenhöffer zu berichten. Dass dies bis heute fast
ausnahmslos mit ehrenamtlichen Kräften erfolgt sei, zeichne diese
„Vereinigung Gleichgesinnter“ sicher ganz besonders aus. Auch die
Ausstellung „Manfred Fuchs“ sei seitens des Kunstvereins
ausschließlich durch Ehrenamtliche, in diesem Fall durch die
Vorstandsmitglieder Johannes Cantzler und Christopher
Kerstjens von der Idee über die Konzeption bis zur Hängung
der Kunstwerke auf rein ehrenamtlicher Basis organisiert worden.
Mit besonderer Freude konnte Dudenhöffer darauf hinweisen, dass zu
der Werkschau auch ein umfangreicher Katalog erschienen sei.
Mit scherzhaftem Unterton, doch voller Respekt, verwies
der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger in
seinem Grußwort auf die zahllosen bürgerschaftlichen Engagements
des Unternehmers und Künstlers Dr. Manfred Fuchs, die es – ohne
Anspruch auf Vollständigkeit - an diesem Tag sicher möglich gemacht
hätten, von der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ über
die „Metropolregion Rhein-Neckar“ bis hin zur „Kunsthalle
Mannheim“, den „Schwetzinger Festspielen“ und dem „Heidelberger
Skulpturenpark“ von Dr. Fuchs geleitete Vorstands- oder
Kuratoriumssitzungen abzuhalten. Dass er die Speyerer Schau seiner
Werke nun auch noch als Benefizausstellung angelegt habe,
kennzeichne in ganz besonderer Weise die fast schon
selbstverständlich ganz dem Gemeinwohl gewidmete Gesinnung des
Künstlers.
In seiner anschließenden Einführung in die Ausstellung
beschrieb der Ausstellungsleiter der „Mannheimer
Kunsthalle“, Dr. Martin Stather, die künstlerische
Entwicklung Dr. Fuchs' von der gegenständlichen zur abstrakten
Malerei, vom kleinen Aquarell bis hin zur großformatigen
Acrylmalerei. Was den Mannheimer Maler jedoch sein Leben lang
begleitet habe, sei seine Neugierde auf und seine unbändige Freude
an der Naturbeobachtung und Naturbetrachtung. Mit seinem Drang zur
Reduktion der Inhalte seiner Bilder habe es sich dabei immer mehr
auf das eigentlich Wesentliche in seiner Kunst und in seiner
Persönlichkeit reduziert und so unglaublich ausdrucksstarke Bilder
geschaffen.
Lesen Sie die Einführung in das Werk von Dr. Manfred
Fuchs von Dr. Martin Stather im
SPEYER-KURIER 
Der so seiner „schützenden, menschlichen Hülle“
entkleidete Künstler zeigte sich abschließend überwältigt und tief
bewegt von dem großen Zuspruch, den seine Werke und mit ihnen seine
Person in Speyer gefunden hätten. Dass so viele Persönlichkeiten
aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Soziales sowie ganz
persönliche Freunde und Freunde seiner Kunst von weit über die
Grenzen der „Metropolregion Rhein-Neckar“ hinaus aus ganz
Deutschland nach Speyer gekommen seien, empfinde er als eine große
Ehre.
„Ein Unternehmer ohne Bezug zur Kunst ist ein armer Mensch“,
hatte Dr. Fuchs bereits drei Tage vor der Eröffnung seiner
Ausstellung bei einem Pressegespräch erklärt. So gesehen – man kann
es in der Speyerer Ausstellung mit eigenen Augen sehen - zählt Dr.
Dr. h.c. Manfred Fuchs sicher zu den ganz „Reichen“ im Lande.....“
Foto: nst
27.11.2015
Martin Stather
Manfred Fuchs
Licht - Farbe - Impressionen
Bilder 2013 - 2015
Natur, Im Garten, Landschaft, Abstrakte Landschaft,
Küstenlandschaft, Undurchdringliche Natur - alles Bildtitel,
mit denen Manfred Fuchs seine Arbeiten versieht und ein deutlicher
Hinweis darauf, dass es ihm um Naturbeobachtung, Naturbetrachtung
und das Umsetzen seiner Eindrücke ins Bild zu tun ist. Wenn man
sein Werk über einen längeren Zeitraum begleitet, kommt man nicht
umhin zu konstatieren, dass sich dieses über die Jahre hinweg
stetig und konsequent weiter entwickelt. Es gibt in seiner Arbeit
Flecken unserer schönen Erde, die ihm besonders am Herzen liegen
und auch solche, die er immer wieder mit seiner Frau besucht, unter
anderem, kaum erstaunlich, natürlich südliche Gestade mit ihrem
unverwechselbaren Geruch, dem Licht und Meer, auf der anderen Seite
das Gebirge mit seinen wuchtigen Felswänden, Tälern und Wiesen.
Auch Stadtbilder sind zu finden, eingestreut zwischen die
Landschaften, die dem Maler das Herz aufgehen lassen. Mit einem
feinen Sensorium für die charakteristischen Stimmungen und
jeweilige Farbigkeit gestaltet Manfred Fuchs seine Impressionen,
zunächst als Skizze, später dann, im Abstand, im Atelier auf
Leinwand oder Papier.
Waren die Bilder in früheren Jahren in vielen Fällen von klaren
Flächen und Formen bestimmt, die sich im Bild verzahnen und, oft
verbunden mit einem kräftigen Kontur, die Impression einer
Landschaft hervorrufen, so ist in den Arbeiten der letzten Jahre
eine Hinwendung zu stärker aufgelöster Flächigkeit sichtbar. Diese
Flächen, die oft keine Begrenzung haben, verbinden sich nun in
Überlagerungen in vielen Schichten, wobei dem Weiß eine besondere
Funktion als zusätzlich verbindendes Element zukommt. Dem Weiß, als
Nichtfarbe, kommt die Rolle des Katalysators zu, der sich
zwischen, über und unter die Farben legt und ihnen Halt gibt,
beispielsweise in "Es wird Herbst" von 2014 (Kat.-Nr. 21).
Gerade dieses Bild ist exemplarisch in seiner kontrastreichen
Gegenüberstellung der warmen Gelb, Ocker-, Braun- und Rottöne gegen
die verschiedenen kalten Blaus, die von den warmen Herbstfarben
überfangen werden. Man spürt in diesem Bild die heraufziehende
Kälte und die Färbung des Laubes, die das Ende des Sommers
besiegeln. In der Schichtung und Akkumulierung der Flächen ersteht
die Impression eines hellen Herbsttages aus den Farbwerten und dem
dynamischen Wirbel der Formen.
Ein zweites Jahreszeitenbild, „Frühling“ (Kat.-Nr. 19),
wird beherrscht durch ein flammendes Rot, das von links oben ins
Bild drängt. Blau-, Gelb-, Türkis- und Orangetöne mischen sich in
kristallin funkelnden Formen mit Weiß, das vom Rot und schwarzen
Splittern durchdrungen wird. Die kraftvollen Farbtöne massieren
sich im linken oberen Bilddrittel und spiegeln sich in sehr hellen
Tönen im rechten unteren Bilddrittel. Die zarten Farben des
Frühlings treffen auf die Wucht einer frühen Rosenblüte, die sich
das Bild des Frühlings erobert. Wie durch einen Zwischenträger,
beispielsweise aus geriffeltem Glas, spalten sich die Formen in
Fragmente der Wahrnehmung auf und lassen dadurch die Farben stärker
wirken. Aus einer möglichen Landschaft wird so die Impression einer
Landschaft, wobei dem Licht, das Farbe und Raum erst sichtbar
werden lässt, eine wesentliche Aufgabe zukommt. Das Licht moduliert
über das Weiß im Bild Farben und Formen in einer gleißenden
Helligkeit, die an durch das Sonnenlicht hinterfangene
Kathedralfenster denken lässt.
Die Farbformen selbst sind kraftvoll gesetzt und finden sich in
verschiedenen Bewegungsrichtungen zum Bild zusammen. Durch diese
oft gegeneinander gerichteten Bewegungen erhält die Bildoberfläche
eine Dynamik, die die Grenzen des Bildes zu sprengen scheint, aber
auch eine wunderbare Leichtigkeit, da Farbe und Formen im Bildraum
zu schweben scheinen.
Der Abstraktionsgrad ist folgerichtig ein hoher, der vom
Betrachter ein ebenso hohes Maß an Einfühlung in eine individuelle
Bildwelt erfordert.
Von besonderer Intensität sind die Arbeiten, die die Farbpalette
auf nur wenige Farben beschränkt. Als Beispiele mögen hier drei
Arbeiten „Ohne Titel“ von 2014 (die Kat.-Nrn. 12, 13 und 16)
stehen. Das erste der Bilder (Nr. 12) wird beherrscht von einem
starken Schwarz-Weiß-Kontrast, in dem die Einzelformen wie in einem
Strudel eine beinahe kreisförmige Bewegung ausführen, wobei
Hintergrund und Vordergrund kaum zu unterscheiden sind, weil die
Flächen sich wechselseitig von vorn nach hinten und umgekehrt
ausbreiten. Die Graumischungen, die daraus resultieren, fangen
einerseits den starken Kontrast etwas auf und vermitteln zwischen
Schwarz und Weiß, fördern aber auf der anderen Seite eine Unschärfe
zu Tage, die das Spiel der Formen differenziert und beinahe
plastisch werden lässt.
Die Nr. 13 wirkt dagegen eher beruhigt, verteilt, ähnlich einer
Monotypie, gelbe Farbflächen über eine strukturierte weiße Fläche,
deren Zwischentöne wie Schatten wirken. Die Nr. 16 schließlich, ein
eher tektonischer Aufbau von blau-schwarzen Formen, die sich
auftürmen, entwickelt eine umarmende Bewegung, die durchaus
pflanzlich-organischer Natur sein könnte, wie sich der Maler
insgesamt ja an der Natur und ihren Ausformungen orientiert und
inspirieren lässt.
Das verbindende Weiß ist für all diese Arbeiten von zentraler
Wichtigkeit, ermöglicht die Transparenz der Farbtöne und steigert
die Farbe zur gleichen Zeit. Diese, nennen wir sie naturfernere
Arbeiten, beziehen ihre Inspiration zwar noch immer aus der Natur,
bedeuten aber am Ende eine stärkere Abkehr von der Wirklichkeit und
eine Hinwendung zu einer geistigen Sphäre, in der Naturkonzepte und
Naturerfahrung zu etwas gestalterisch Neuem führen. Assoziationen,
die in die dingliche Welt weisen, sind zwar prinzipiell noch immer
möglich, können jedoch auch von dieser abgekoppelt werden und in
eine reine Welt der Vorstellung führen.
Die Konzentration auf die Malerei an sich, die Beschäftigung und
Auseinandersetzung mit malerischen Phänomenen,
Komplementärkontrasten, Lokalkolorit und anderem sowie die formale
Strukturierung der Malfläche lassen diese Bilder zu einem wahren
Laboratorium der Malerei werden. A propos Laboratorium: Manfred
Fuchs experimentiert gerne, versucht, neue Wege zu gehen und alles,
was seine Kunst, sowohl in der Malerei als auch in der Plastik,
manchmal in einer Mischung aus beidem, bereichert, ist willkommen.
Sein „Knautsch-Bild“, 2014 (Kat.-Nr. 8) legt davon ein beredtes
Zeugnis ab. Plastikfolie, bemalt, wird zu einem dreidimensionalen
Konstrukt zusammengelegt und -geknautscht und in einem Objektkasten
präsentiert. Die Faszination der transparenten Folie ist
augenfällig, das Übereinanderlagern verschiedener Schichten, die
durch Faltung und Knüllen entstehen, bringt eine luzide Malerei zum
Vorschein, die in ihrem Gestaltungswillen ganz nahe an der Malerei
ist, die wir kennen. Im Unterschied dazu wird jedoch hier dem
Zufall und der Inspiration, die dem Material entspringt, breiter
Raum gewährt und verblüfft stellt man fest, dass Malerei auch
gänzlich anders als gewohnt funktionieren kann.
Die assoziative Hinwendung zu einem Thema lässt in Manfred
Fuchs´ Werk oft Arbeiten entstehen, die sein Vermögen, in die
Struktur der Dinge und Gestaltwerdung sich hineinzudenken,
offenbart. Das Bild „Städtische Architektur“ 2015 (Kat.-Nr.
34) zeigt eine Stadtlandschaft in einer weitest möglichen Reduktion
auf die Struktur der Gebäude. Aufstrebende und fallende Linien,
Querverbindungen und Andeutungen von Flächigkeit ergeben ein
kompliziertes Gerüst, dessen Streben sich gegenseitig stützen und
auf diese Art und Weise einen flüchtigen Eindruck von Häusergewirr
entstehen lassen, das nicht erdrückend sondern fragil und beinahe
lyrisch in seiner Leichtigkeit wirkt. Kontrollierte Komposition bei
malerischer Freiheit bildet den Rahmen dieser Malerei, eine
visionäre Sicht auf eine strukturell vernetzte Stadtgesellschaft
und ihre Bewohner, die miteinander agieren und aufeinander
angewiesen sind.
Die neuesten Arbeiten beinhalten vielfältige expressiv-gestische
Elemente, geschleuderte Farbe, Drippings und Schüttungen, in denen
sich die Ausdruckskraft eindrücklich auf der Leinwand manifestiert.
Nasse und trockene Farbe treffen aufeinander, ergeben spannende
Zufallskonfigurationen. In der Arbeit „Im Tonbachwiesental“
vom August 2015 sieht man Blautöne, Ocker und Grün auf Weiß,
überfangen von schwarzen Farbdrippings, die Assoziationen von Erde,
Moosen, Geäst und blauem Himmel hervorrufen. Gänzlich individuell
sind diese, treffen sich jedoch mit der Erfahrung des Betrachters,
der die Betitelung nachzuvollziehen vermag oder die Arbeit einfach
als harmonisch-expressive Gestaltung an sich zu schätzen weiß.
Manfred Fuchs hat sich in den vergangenen Jahren eine Freiheit
des Ausdrucks erarbeitet, der nach wie vor zwar die Verbindung zur
dinglichen Welt sucht, sich letztendlich jedoch gestalterisch davon
zu befreien vermag. Das ist seiner Kunst zu Gute gekommen, eine
Kunst, die sich mit der Erfahrung des Menschen in der Natur, die
ihn umgibt, beschäftigt, eine Natur, für die er die Verantwortung
trägt und deren Kostbarkeit dem Künstler im Nachschöpfen seiner
Empfindungen wohl bewusst ist.
27.11.2015
Durch Reduktion großartige abstrakte Bilder geschaffen
„Kunstverein Speyer“ e.V. präsentiert Ausstellung mit 40
Bildern des Malers und Unternehmers Dr. Dr. h.c. Manfred
Fuchs
von Gerhard Cantzler
Speyer- Einen eindrücklichen Blick ins
Innenleben seiner Kunst, die ja auch immer zugleich untrennbar mit
der Persönlichkeit des Künstlers verbunden ist, gewährte jetzt der
Mannheimer Maler und Unternehmer Dr. Manfred Fuchs
im Rahmen des beim „Speyerer Kunstverein e.V.“ längst zu einer
festen Einrichtung gewordenen Presserundgangs durch eine
Ausstellung von gut vierzig seiner Arbeiten aus den letzten beiden
Jahren, die unter dem Titel „Licht, Farbe,
Impressionen“ am Sonntag, dem 22. November 2015 um
11.00 Uhr in den Galerieräumen des „Kunstvereins“ im
Speyerer Kulturhof Flachsgasse eröffnet wird.
Bekanntlich als Benefizausstellung zur Förderung junger Künstler
angelegt, geht der Erlös aus der Schau dieses Mal an das
„notleidende“ Speyerer „Kinder- und Jugendtheater“, das Kunsthaus
„Herrenhaus“ in Edenkoben und den „Skulpturenpark“ in Heidelberg.
Bereits zum zweiten Mal widmet der Künstler Dr. Dr. h.c. Manfred
Fuchs, der erst seit Mitte der 1970er Jahre seine Werke auch
öffentlich zeigt, so Ausstellungen seiner eigenen Arbeiten der
Förderung junger Künstler – wie er berichtet, konnten bei der
ersten Ausgabe dieser ganz besonderen Form des Sponsorings
stattliche 65.000 Euro „eingefahren“ werden.
Im Gespräch mit einer erfreulich vielzähligen Schar von
Fachjournalisten schilderte Dr. Fuchs dabei seinen ganz
persönlichen, künstlerischen Werdegang, der zunächst entscheidend
von der Begegnung mit seinem Kunsterzieher am Mannheimer
Humanistischen „Karl-Friedrich-Gymnasium“ geprägt worden sei.
„Ähnlich wie an einer Kunstakademie legte er uns Bilder berühmter
Maler vor mit der Maßgabe, diese nachzumalen, um so den Umgang mit
Formen und Farben zu erlernen“, erinnert sich der 1939 geborene
Künstler auch noch sechzig Jahre später sehr genau. Dann habe der
Pädagoge eines Tages begabte Schülerinnen und Schüler dazu
eingeladen, mit ihm „über die Straße“ in die „Kunsthalle Mannheim“
zu kommen. „Für mich war dieser Besuch so etwas wie meine ganz
persönliche Initialzündung für die Malerei“, bekennt das
„Multitalent“ Dr. Manfred Fuchs, der auch im Elternhaus schon erste
Kontakte mit den Künsten geknüpft hatte. Heute ist er in Speyer
insbesondere für sein außergewöhnliches Engagement für das
Weltkulturerbe „Speyerer Kaiser- und Mariendom“ bekannt geworden,
für den er sich als Vorsitzender der „Europäischen Stiftung
Kaiserdom zu Speyer“ mit ganzer Kraft einsetzt. Darüber hinaus hat
sich Dr. Fuchs aber auch weit über die Grenzen der Metropolregion
Rhein-Neckar hinaus einen Namen als Mäzen und Förderer von Künsten
und Wissenschaften auf vielen Ebenen gemacht.
Die Bildenden Künste hätten ihn schon als Jugendlichen so
sehr fasziniert, dass er zunächst eigentlich die Malerei zu seinem
Brotberuf machen wollte, berichtete jetzt Dr. Fuchs weiter. Doch
sein Vater Rudolf Fuchs, Gründer des heute weltweit auf vielen
Anwendungsgebieten führenden Mannheimer
Spezial-Schmierstoff-Konzerns „Fuchs Petrolub SE“ habe ihm geraten,
zunächst „etwas Solides zu lernen“ - ein Rat, der sich schon bald
bewähren sollte: Denn nach dem frühen Tod des Vaters musste Manfred
Fuchs schon bald darauf die Führung des Familien-Unternehmens
übernehmen. „Dabei war mir dann mein Studium der
Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim überaus
hilfreich“ - ein Studium, das er schon bald darauf – quasi ebenso
„nebenberuflich“ wie in den folgenden Jahrzehnten die Malerei -
durch seine Promotion in Wirtschaftswissenschaften komplettierte.
In dieser Zeit habe die Malerei zwar zurückstehen müssen, habe
ihn aber dennoch durch alle Phasen seines weiteren Lebens begleitet
und inspiriert – gerade auch im Beruf. „Denn auch Unternehmertum
ist ein höchst kreativer Prozeß“, so der inzwischen aus der ersten
Führungsposition seines überaus erfolgreichen Unternehmens
zugunsten seines Sohnes zurückgetretenen Unternehmers.
Seine Skizzenbücher hätten ihn schon bald und bis heute
auf all seinen Reisen begleitet, berichtete Dr. Fuchs weiter – im
Urlaub ebenso wie auf den zahlreichen geschäftlichen Reisen. Gut
zwanzig dieser Dokumente „künstlerischer Motiv-Sammeltätigkeit“ von
Dr. Fuchs werden übrigens in der Speyerer Ausstellung erstmals
öffentlich gezeigt. Die Inhalte dieser Skizzenbücher setze er dann
erst später im heimischen Mannheimer Atelier – fast ausnahmslos zu
Klängen der Musik der von ihm so sehr geschätzten und geliebten
Barock-Meister von Johann Sebastian Bach bis zu den großen
„Italienern“ zumeist an den Wochenenden oder in Urlaubszeiten in
ihre endgültigen Formate um. Seine in den Skizzenbüchern
festgehaltenen Landschaftsbilder, die er zumeist in
Aquarell-Technik ausführt, sind für den Künstler der Nachweis
dafür, dass die Reduktion auf das Wesentliche - dass die
Abstrahierung – bis heute immer mehr auch zu „seiner“ eigenen
künstlerischen Ausdrucksform geworden ist.
Zum eigentlichen „Schöpfungsprozeß“ seiner großformatigen,
abstrakten Bilder, die ihn jeweils aus der flächenmäßigen Reduktion
aus den Skizzenbüchern – aus Kohlezeichnungen oder rasch
hingeworfenen Aquarellen - zur inhaltlichen Reduktion durch die
Abstraktion auf der riesigen Fläche führen, bekennt Dr. Fuchs:
„Gerade das große Format übt auf mich einen ungeheuren Reiz aus –
vor einer leeren Leinwand zu stehen, ist für mich eine große und
spannende Herausforderung“. Ihm gehe es dabei wie einem
Amateurreiter, der sich mit seinem Springpferd vor einen Parcour
aus lauter riesigen S-Klasse-Hindernissen gestellt sehe, so der
Künstler, der als handwerklich-künstlerische Orientierungen die
„Dripping-Technik“, „Gieß- und Walz-Techniken“ oder das
„Actionpainting“ bedeutender Vorbilder wie eines Jackson Pollock,
einer Joan Mitchell oder eines Sam Francis nennt.
Mit Walze, Rakel und anderen Malwerkzeugen, im Bedarfsfall
auch einfach nur mit der Acrylfarbdose, bewege er sich dazu
mitunter in mehreren Phasen nacheinander rund um die am Boden
ausgebreitete Leinwand und nehme dazu mitunter auch ungewöhnliche
Stellung zum Malgrund ein: „Dann steigt der 'ältere Herr' mitunter
auch schon einmal auf die Leiter und läßt die 'Ästhetik des
Zufalls' entscheiden“, meint der Künstler augenzwinkernd.
Die Antwort auf die Frage, wie Kunst und Unternehmertum
zusammengehen, ist für Dr. Fuchs schließlich rasch und unzweideutig
zu beantworten: „Ein Unternehmerleben ohne Kunst ist ein armes
Leben“, stellt er fest und „bedauert“ all jene Unternehmer, die nur
an der Steigerung ihres Profits interessiert wären.
Bei einem ersten Rundgang durch die Ausstellung – der
366. in der 47jährigen Geschichte des „Kunstvereins Speyer“,
konnten die Fachbesucher die vom Maler geschilderten
Produktionsprozesse seiner Arbeiten noch einmal nachvollziehen.
Einen Eindruck davon können sie sich in der Zeit bis zur Finissage
der Ausstellung am 10. Januar 2016 durch einen Film verschaffen,
der Dr. Fuchs bei seiner Arbeit in seinem Atelier begleitet
hat.
Sehen Sie diesen Film im SPEYER-KURIER. 
Vor Beginn des Pressegesprächs hatte der
Vorsitzende des „Kunstvereins Speyer e.V.“, Franz
Dudenhöffer, die Gäste in den Räumen des Vereins begrüßt
und sie in einen umfassenden Überblick über die wechselvolle
Geschichte des Vereins informiert, der jährlich mit sieben bis acht
beachtenswerten Ausstellungen an die Öffentlichkeit tritt. Wie nach
ihm auch der Maler Dr. Manfred Fuchs dankte auch er seinen
ehrenamtlich tätigen Vorstandskollegen Christopher
Kerstjens und Johannes Cantzler, die für die Vorbereitung
und Durchführung dieses Ausstellungsprojektes verantwortlich
zeichnen. Foto: gc
21.11.2015
Auf der Suche nach der richtigen Reihenfolge
Rund 50 Bilder von Dr. Manfred Fuchs werden derzeit in den
Räumen des Speyerer Kunstvereins gehängt
cr. Speyer- Es tut sich was in den Räumen des
Speyerer Kunstvereins: Seit gestern nachmittag sind die beiden
Vorstandsmitglieder der rührigen Vereinigung, Christopher
Kerstjens und Johannes Cantzler,
gemeinsam mit einem Helferteam um den Ausstellungsleiter
des Mannheimer Kunstvereins, Dr. Martin Stather, dabei,
für die rund 50, zum Teil monumental-großformatigen Bilder des
Mannheimer Künstlers und Unternehmers Dr. Manfred
Fuchs eine Reihenfolge für die Hängung festzulegen.
Ein nicht ganz einfaches Unterfangen angesichts der
Vielzahl der präsentierten Bilder in der Ausstellung, in die Dr.
Stather am kommenden Sonntag, dem 22. November 2015, um
11.00 Uhr im Rahmen der Vernissage in den Räumen des
Speyerer Kunstvereines im „Kulturhof Flachsgasse“ im Rückgebäude
des Historischen Rathauses in der Flachsgasse einführen wird.
Weitere Redner an diesem Vormittag sind der Vorsitzende
des Kunstvereins Speyer, Franz Dudenhöffer, der die
Begrüßung halten, sowie der Speyerer Oberbürgermeister
Hansjörg Eger, der in seiner Eigenschaft als
Kulturdezernent der Stadt bei dieser Gelegenheit ein Grußwort
sprechen wird. Foto: gc
18.11.2015
Kunstverein Speyer e.V. präsentiert Arbeiten von Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs
Visionäre Unternehmerpersönlichkeit, Mäzen,
Denkmalschützer und selbst aktiver Künstler
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Wirtschaftsexperten stellen den 1939
geborenen Mannheimer Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs
immer wieder zu Recht in eine Reihe mit so weitsichtigen und
erfolgreichen Unternehmerpersönlichkeiten aus der „Metropolregion
Rhein-Neckar“ wie etwa den Gründer der BASF, Friedrich Engelhorn
oder den Miterfinder des Automobils, Carl Benz. Diese wirkten schon
lange vor Fuchs in der Landschaft zwischen Hardt und Odenwald.
Ebenso das „Gründerquartett“ des Software-Unternehmens „SAP“ um
Dietmar Hopp, das zeitgleich mit Dr. Fuchs ihr Unternehmen zu
Welterfolg führten.
Nach dem frühen Tod seines Vaters, des Gründers des
mittelständigen Schmierstoff-Unternehmens Rudolf Fuchs Mannheim im
Jahr 1959 musste Dr. Manfred Fuchs schon früh die Schalthebel des
sich rasch entwickelnden Familienunternehmens übernehmen, für das
er bis zur Übergabe des Vorstandsvorsitzes an seinen Sohn Stefan im
Jahr 2003 die Hauptverantwortung für eine durchgängig positive
Entwicklung und für glänzende Bilanzen des längst global
operierenden, hochinnovativen Schmiermittelkonzerns „FUCHS PETROLUB
SE“ trug.
Der im deutschen M-Dax notierte Mannheimer
Schmierstoffkonzern, der in den rund viereinhalb Jahrzehnten unter
der Führung von Dr. Manfred Fuchs seinen Umsatz auf fast zwei
Milliarden Euro ausweiten konnte und heute in weltweit 40 Werken
gut 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, ist bei
seinen Aktionären nicht zuletzt deshalb besonders beliebt, weil er
sie in all den Jahren durchgängig mit stattlichen
Dividendenzahlungen „erfreuen“ konnte.
Doch neben dieser außergewöhnlichen unternehmerischen
Erfolgsgeschichte hat sich Dr. Manfred Fuchs auch einen Namen als
Sponsor und Mäzen von Wissenschaft und Künsten gemacht. So fördert
er Stiftungslehrstühle an seiner eigenen „Alma mater“, der
Universität Mannheim und an der renommierten RWTH in Aachen und ist
– um nur einige wenige seiner Aktivitäten zu benennen - mit seinem
vielfältigen kulturellen Engagement in der Metropolregion von der
Förderung des Nationaltheaters Mannheim, der Schwetzinger
Festspiele, der Kunsthalle Mannheim oder des von ihm maßgeblich
gegründeten Skulpturenparks in Heidelberg-Schlierbach sicher einer
der aktivsten Sponsoren der Region.
Auch sein Engagement für den Speyerer Kaiser- und
Mariendom, wo er sich als Vorstandsvorsitzender der „Europäischen
Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ aktiv um den Erhalt dieses
bedeutenden Weltkulturerbes kümmert, zeugen von seiner engen
Verbundenheit mit der Region und ihrem reichen kulturellen Erbe –
früher und heute.
Dr. Manfred Fuchs ist aber auch selbst ein ausgewiesener und
hochbegabter Künstler, der sich nach seinem Rückzug aus der
vordersten Reihe der Führung seines Unternehmens endlich wieder
verstärkt der von ihm so sehr geliebten Malerei widmen kann.
Einen Eindruck von seinem aktuellen, künstlerischen Schaffen
können sich jetzt Kunstfreunde ab dem 22. November
2015 in der Galerie des „Speyerer Kunstvereins e.V.“ im
„Kulturhof Flachsgasse“ verschaffen, wo der Maler unter dem Titel
„MANFRED FUCHS – Licht, Farbe, Impressionen“ neben
seinen in der Zeit von 2013 bis 2015 entstandenen Gemälde auch
Skizzenbücher aus früheren Epochen zeigt.
Im Vorfeld zu dieser Ausstellung hatte der
SPEYER-KURIER Gelegenheit, Dr. Fuchs in seinem
Atelier in Mannheim mit der Kamera zu besuchen und
ihn dort bei seiner künstlerischen Arbeit zu erleben. Ganz im Stile
des „Informel“, des „abstrakten Expressionismus“ entstehen hier in
geistiger Fortentwicklung von Malereien z. B. eines Jackson Pollock
großformatige Bilder, die sich mit kräftigem Pinselstrich oder
unter Einsatz einer Handrakel zu außergewöhnlich ausdrucksstarken
Kunstwerken formen.
Die Vernissage zu der Ausstellung, die über die Weihnachtszeit
und den Jahreswechsel bis zum 10. Januar 2016, jeweils Donnerstag
bis Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr im „Speyerer Kunstverein“
gezeigt wird, findet am Sonntag, dem 22. November 2015, um 11.00
Uhr in den Räumen des „Kunstvereins Speyer“ statt. Dabei wird nach
der Begrüßung der Gäste durch den Vorsitzenden des Kunstvereins,
Franz Dudenhöffer, der Ausstellungsleiter des
Mannheimer Kunstvereins, Dr. Martin Stather, in
die Ausstellung einführen.
Übrigens hat Dr. Manfred Fuchs auch diese Schau als
Benefizausstellung konzipiert: Der Gesamterlös aus dem Verkauf der
gezeigten Arbeiten wird zu je einem Drittel dem
„Kinder&Jugendtheater Speyer“, der Finanzierung von Stipendien
für Nachwuchskünstler aller Kunstgattungen im „Herrenhaus
Edenkoben“ sowie der Durchführung von Ausstellungen im
„Skulpturenpark Heidelberg“ zufließen.
Auch hier also getreu dem Motto: „Kunst fördert junge
Künstler....!“
Sehen Sie das Video „MANFRED FUCHS – Licht, Farbe,
Impressionen“ im SPEYER-KURIER 
Foto: jüs
16.11.2015
„Lebenshilfe“-Malergruppe „Molemol“ zeigt Gemälde von zehn Künstlern
Malereien Behinderter als Zeichen des Willens zur
„Interkulturellen Einmütigkeit“
cr. Speyer- Seit März diesen Jahres schon
fördert die „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt“ zehn künstlerisch
besonders begabte Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Einrichtungen in
eigens von der Schifferstadter Malerin und
Kunsthistorikerin Dr. Karin Bury konzipierten Kursen im
Atelier „Molemol“ der Vereinigung in der Speyerer Herdstraße, um
sie so zu „künstlerischen Leuchttürmen“ in der seit dem Jahr 2007
bestehenden Kreativgruppe der „Lebenshilfe“ weiterzuentwickeln. Die
reiche und durchaus sehenswerte „Ernte“ dieser kreativen Arbeit
kann jetzt noch bis zum 23. Oktober in der Speyerer Hauptstelle der
Sparkasse Vorderpfalz am Willy-Brandt-Platz während der üblichen
Geschäftszeiten bewundert werden.
Bei der Eröffnung der Schau, die zugleich auch die
Abschlußveranstaltung der diesjährigen „Interkulturellen Woche“
darstellt, bedankte sich Irmgard Münch-Weinmann -
gemeinsam mit Selma Ünsal, der Vorsitzenden des
Städtischen Beirats für Integration und Migration Ideengeberin und
rührige Organisatorin der in all ihren Facetten – in Projekten,
Vorträgen und gemeinsamen Festen - einmal mehr höchst erfolgreichen
Veranstaltung beim Vorsitzenden des Vereins „Lebenshilfe“,
Gerhard Wissmann und seinem Geschäftsführer
Michael Thorn für die Idee, die Arbeiten ihrer Schützlinge
als einen ganz besonderen Beitrag zu Integration und Inklusion,
aber auch zum Gelingen eines „interkulturellen Miteinanders“ zu
präsentieren.
Münch-Weinmann begrüßte bei dieser Gelegenheit auch den
Vorsitzenden der „Donaudeutschen Landsmannschaft“ in
Speyer, Paul Nägl und dankte ihm dafür, dass er am
vergangenen Samstag 25 in Speyer lebende Flüchtlinge zur
traditionellen „Donaudeutschen Kerwei“ eingeladen hatte. „Auch dies
ist ein wertvoller Beitrag zur Integration“, hob sie hervor,
„besonders wenn die Einladung von einer in Speyer längst heimisch
gewordenen Bevölkerungsgruppe ausgesprochen wurde, die vor knapp 70
Jahren am eigenen Leibe erfahren musste, was der Verlust der Heimat
und Vertreibung bedeuten und wie sehr Flucht schmerzt, wie sie
derzeit so viele bei uns in Europa und Deutschland Schutz vor
Terror und Bürgerkrieg suchende Menschen erleiden müssen“. Foto:
gc
08.10.2015
Ein sehenswertes Stück Pfälzer Kunst- und Kulturgeschichte
„Pfälzer
Sezession“ zeigt in Speyer 82 Arbeiten von 23 ihrer aktiven
Mitglieder.
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Sie wollten schon wenige Wochen nach
dem Untergang des vom nationalen Pathos des Dritten Reiches
strotzenden und von der unsäglichen Nazi-Ideologie und dem
deutschtümelnden Ariertum geprägten und als „Deutsche Kunst“
hochstilisierten Kunstbegriffes einen klaren und radikalen Schnitt
setzen:
Pfälzische Künstler - an ihrer Spitze Rolf
Müller-Landau und Daniel Wohlgemuth - die
sich gemeinsam mit weiteren künstlerischen „Größen“ wie
Hermann Croissant, Theo Siegle, Otto Dill u.a. zur
“Pfälzischen Sezession“ zusammenschlossen. Jetzt konnte die
inzwischen längst arrivierte Künstlervereinigung auf ihr 70jähriges
Bestehen zurückblicken – und wie könnte dies eine so hochkreative
Gemeinschaft bei allen Unterschieden in ihren künstlerischen
Ausdrucksweisen und Handschriften besser als in einer gemeinsamen
Jubiläumsausstellung.
Im Speyerer
„Kulturhof Flachsgasse“ - in den Räumen des „Speyerer Kunstvereins
e.V.“ und der „Städtischen Galerie“ - werden jetzt noch bis
zum 1. November 2015 während der bekannten Öffnungszeiten,
donnerstags bis sonntags jeweils von 11.00 bis 18.
Uhr, insgesamt 82 Arbeiten von 23 Mitgliedern der
Sezession gezeigt – Malereien und Skulpturen in ganz
unterschiedlichen Techniken. Am Tag der Finissage
schließlich, am 1. November, wird sich der
Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger in einer
gänzlich neuen Rolle präsentieren, wenn er um 16.00
Uhr als Auktionator eine Anzahl besonderer, von ihren
Schöpfern zur Verfügung gestellte Arbeiten zugunsten der
„Flüchtlingshilfe Speyer“ versteigern wird.
Zu der Eröffnung der repräsentativen, höchst sehenswerten Schau,
zu der der Vorsitzende des Kunstvereins Speyer und Leiter der
Städtischen Galerie, Franz Dudenhöffer, neben dem
rheinland-pfälzischen Kulturstaatssekretär Walter
Schumacher, Speyers Oberbürgermeister Hansjörg
Eger und seine Bürgermeisterin Monika
Kabs auch den Speyerer
CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Axel
Wilke und zahlreiche Mitglieder des Speyerer
Stadtrates begrüßen konnte, waren auch der Vorsitzende der
„Kulturstiftung Speyer“, Prof. Dr. Peter Eichhorn, Dr. Carl
Anton Reichling, ehemaliger Leiter des Unternehmensarchivs
der BASF und Vorsitzender der mit seinem Namen verbundenen „Carl A.
Reuchling-Stiftung“ ebenso gekommen wie der langjährige
Kunstreferent der rheinland-pfälzischen Landesregierung und über
gut zehn Jahre hinweg ehrenamtliche Geschäftsführer der
„Sezession“. Dr. Berthold Roland, um mit den zahlreich
anwesenden aktiven Mitgliedern der „Pfälzischen Sezession“ im bis
auf den letzten Platz besetzten Saal des Kunstvereins
zusammenzutreffen.
Statt einer
„rauschenden Party“ habe sich die „Pfälzische Sezession“ zu ihrem
Siebzigsten diese „wohlgelungene Ausstellung“ in Speyer gegönnt, wo
man vor zwanzig Jahren auch schon den „Fünfzigsten“ gefeiert habe,
zeigte sich „Hausherr“ Franz Dudenhöffer begeistert, der der
Künstlervereinigung bescheinigte, in diesen vergangenen siebzig
Jahren nichts von ihrer Zugkraft eingebüßt zu haben.
In einem weiteren Grußwort hob sodann der derzeitige 1.
Vorsitzende der „Pfälzischen Sezession“, Dr. Rolf Gössler,
die Absicht des von ihm geleiteten Vorstandsgremiums hervor, diesen
Tag nicht allein dem Feiern zu widmen, sondern in einer
Bestandsaufnahme auch Aufschluß über den Ist-Zustand der
Vereinigung zu gewinnen und den Blick für die Zukunft zu weiten.
Dazu aber habe man auch die Mitglieder der Sezession selbst
befragt, mit denen der Vorstand sich in dem Ziel einig sieht, ohne
Einschränkung an den über sieben Jahrzehnte bewährten
Qualitätsstandards der Künstlervereinigung festzuhalten. Zugleich
aber sei man sich durchaus auch darüber einig gewesen, dass die
Sezession in ihrer Ausstrahlung auf den Kulturbetrieb des Landes
sowie der weiteren Region „noch deutlich Spielraum nach oben“ habe.
Als Ursache dafür machte Dr. Gössler u.a. die Tatsache aus, dass
ihre Außenwirkung stets allein von den jeweils aktiven Mitgliedern
geprägt werde und sich die Gewinnung neuer Mitglieder aufgrund des
komplexen Aufnahmeverfahrens schwierig gestalte.
In seiner
in gewohnt launischer Weise vorgetragenen Einführung in die
Ausstellung erinnerte Staatssekretär Walter
Schumacher u.a, auch mit viel Anekdotischem an die
zahlreichen Mitglieder der Sezession, denen er selbst in
unterschiedlichen Funktionen – als junger Zeitungsreporter in
Kaiserslautern, als Radiojournalist beim damaligen Südwestfunk SWF
in Mainz und schließlich auch als zuständiges Mitglied der
Regierungen Kurt Beck und Malu Dreyer über zwanzig Jahre hinweg
habe begegnen dürfen. Dabei habe er von Anfang feststellen können,
dass das von den Alliierten aus so ganz unterschiedlichen
Traditionen und Kulturen der Vergangenheit „zusammengewürfelte“
Land Rheinland-Pfalz vor allem auch dank der Aktivitäten seiner
Künstler zu einer tragfähigen Einheit zusammengewachsen sei.
Dennoch komme hier der „Pfälzer Sezession“ als der als erste
Künstlervereinigung in dem neuen Bundesland nach dem Krieg
gegründete derartige Einrichtung eine besondere Bedeutung zu, die
sich auch in den vielen „großen“ Künstlernamen aus der Pfalz
manifestiere, unter ihnen auch Prof. Eberhard
Linke, dem aus diesem Anlass im Rahmen der Jubiläumsschau
eine eigene Sonderausstellung gewidmet ist.
Edgar Blum,
Thomas Brenner. Otfried H. Culmann, Karl-Heinz Deutsch, Thomas
Duttenhöfer, Michael Fieseler, Stefan Forler, Jochen Frisch,
Johannes Cervé, Peter Haese, Nikola Jaensch, Hermann T. Juncker,
Bernd Kastenholz, Klaus Heinrich Keller, Werner Korb, Anne-Marie
Kuprat, Eberhard Linke, Christiane Maether, Alfonso Mannella, Heike
Negenborn, Achim Ribbeck, Susanne Ritter, Carmen Stahkschmidr –
dazu als Gäste Heike Boerner, Dorthe Goeden,Juliane Gottwald und
Elke Scober – allesamt Künstler, die längst weit über die Grenzen
der Pfalz und der Region hinaus Bekanntheit und künstlerisches
Ansehen genießen. Sie alle sind in der Schau mit spannenden und
gekonnten Beispielen ihrer Arbeiten vertreten, über die die Gäste
der Eröffnungsfeier – gekonnt umrahmt von musikalischen Beiträgen
des jungen Saxophonisten Andrej Zaichikov - noch
lange Grund zur Diskussion, zum Austausch und zum „Schwelgen“ in
alten, gemeinsamen Erinnerungen hatten.
Fotos: gc
22.09.2015
Rainer Magold "INDIAN SUMMER“ - Ausstellung ab 16.09.2015
Rainer Magold:
"INDIAN SUMMER“ - Ausstellung im Lindner Hotel & Spa
Binshof in Speyer ab 16. September 2015
Speyer- Das Lindner Hotel & Spa Binshof in
Speyer zeigt zur Zeit die Ausstellung.„Indian Summer“ by
MaGold, ab 15.September.
Die ausgestellten Bilder werden auch zum Verkauf angeboten. Info
unter: Tel. 06236-67811
Kunst von Rainer Magold
„Der international bekannte, expressionistische Maler, Rainer
Magold, zeigt im Hotel Binshof die Ausstellung „Indian Summer-
Expressionistische Werke von heute."
Die Expressionisten wollen den Betrachter ihrer
Kunst emotional bewegen und innerlich ansprechen. Der Maler
versucht leidenschaftliche elementare Erlebnisse unmittelbar ins
Bild umzusetzen. Enttäuschung - Freude, Trauer - Schmerz und Angst
– Fröhlichkeit, sind Beispiele von Gefühlen und Empfindungen
des Malers, die sich in seinen Bildern widerspiegeln.
Die Bilder bieten uns Farben und Formen, in die wir vollends mit
unserem geistigen Auge eintauchen können; beispielsweise kräftiges,
Energie geladenes Rot, kühles, beruhigendes Blau, mysteriös,
transzendent scheinendes Schwarz, sattes Grün... All diese Farben
bieten Emotionen. Sie wecken Assoziationen, welche auch viel über
unsere kulturelle und soziale Prägung verraten können – und auch
über unsere persönlichen Leidenschaften.“
Treffende Worte von Paul Gauguin sagen dem Betrachter-dem
Kunstfreund:
"Die Malerei ist
die Schönste aller Künste; sie ist die Summe allen Fühlens. Bei
ihrem Anblick kann jeder, getragen von seiner Phantasie, einen
Roman schaffen, können auf einen Blick tiefste Erinnerungen die
Seele überfluten.“
Gönnen Sie sich einen expressionistischen Farbrausch in
einzigartiger Atmosphäre!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und heißen Sie herzlich
Willkommen!
Öffnungszeiten: Die Ausstellung kann während der
Öffnungszeiten des Hotels besichtigt werden von 9:00 Uhr früh –
22:00 Uhr
Text und Foto: Salten Theater Promotion, Presse
12.09.2015
Die Enten sind los! "Duckomenta" Ausstellung im Reiss-Engelhorn-Museum
Die Enten sind los!
Das Weltkultur-Erbe als
Enten-Paralleluniversum
Mannheim- Man stelle sich das berühmte Lächeln
der Mona Lisa oder den stolzen Blick der Kaiserin Sissi von
Entenhand geschaffen vor. Nein – das ist dann kein Fantasiegebilde,
sondern Realität. Die Duckomenta lädt ein, die Weltgeschichte neu
zu ENTdecken. Der Katalog „Art of the DUCKOMENTA“ (ET:
September 2015; Nünnerich-Asmus Verlag) zur Ausstellung in
den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim präsentiert die Epochen
dieser Parallelgeschichte anhand von liebevollen Reminiszenzen an
die Meilensteine der Kunst- und Kulturgeschichte voller Witz und
Fantasie: Von der im Eis gefundenen Mumie der Ur-Ente Dötzi zur
Büste der ägyptischen Königin Duckfretete, über weltberühmte
Gemälde wie die Mona Lisa bis hin zur modernen Stilrichtung der
Baumaus.
Ursprünglich als Fingerübung innerhalb eines Kunstseminars
entstanden, entwickelten sich daraus mehr als 400 Gemälde,
Zeichnungen, Skulpturen und Fotografien. Bei diesen einzigartigen
Kunstwerken handelt es sich jedoch nicht um Computersimulationen,
sondern um Originale – handgefertigte Malereien, Skizzen und
Plastiken. Begleitet werden die Exponate von augenzwinkernden
Kommentaren
und
humorvollen bis nachdenklichen Einsichten rund um die Wahrheit und
Wirlichkeit der Enten in der Kunst.
Wahre Meisterwerke mit Schnabel, Plattfüßen und Federn, die
nicht nur die Fans von Donald, Daisy und Co. begeistern.
Herausgeber und Museum von „Art of the
DUCKOMENTA“
interDuck ist eine Gruppe aus Designern,
Künstlern, Filmemachern, Archi-tekten und Geisteswissenschaftlern.
Seit 1986 fühlt sie sich dazu berufen, die Geschichte der Welt in
Form eines Enten-Paralleluniversums zu erzäh-len. Mit großem Erfolg
fanden bereits Ausstellungen an mehreren Orten, unter anderem in
Rotterdam, statt.
Die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim zählen
als international agie-render Museumskomplex, Ausstellungsstandort
und Forschungszentrum europaweit zu den bedeutendsten Museen für
Archäologie, Weltkulturen, Kunst- und Kulturgeschichte. Sie
bestehen aus den vier Häusern Museum Zeughaus, Museum Weltkulturen,
Museum Schillerhaus und dem Museum Bassermannhaus für Musik und
Kunst. Text: Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Presse
Foto: Anas Mensura Mundi Copyright: Ulli Becker
(Fotograf), S.117 Liberty Copyright:
Ommo Wille (Fotograf), S.219
10.09.2015
Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Anschaulicher Blick auf die Reformationszeit
Mainz-
„Rheinland-Pfalz hat wie kein anderes Land im Westen Deutschlands
zentrale Erinnerungsorte der frühen Reformationszeit vorzuweisen“,
sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Eröffnung der
Sonderausstellung „Schrei nach Gerechtigkeit –Leben am Mittelrhein
am Vorabend der Reformation“ im Bischöflichen Dom- und
Diözesanmuseum.
Mit der heutigen Eröffnung seien nun alle drei Ausstellungen in
der Landeshauptstadt Mainz zu dieser bedeutenden Phase in der
Geschichte für die Öffentlichkeit zugänglich. Es sei nun ein
anschaulicher Blick darauf möglich, so Ministerpräsidentin Dreyer.
Im Landesmuseum Mainz ist es in Kooperation mit der Johannes
Gutenberg-Universität die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel! Franz
von Sickingen und die Reformation“. Das Gutenberg-Museum zeigt
zurzeit „Am 8. Tag schuf Gott die Cloud. Die Reformation als
Medienereignis in Text und Bild“.
Auch wenn Rheinland-Pfalz von der Religionszugehörigkeit der
Bevölkerung ein eher „katholisches Land“ sei, so habe es hier vor
500 Jahren bedeutende religionsgeschichtliche Ereignisse gegeben.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer erinnerte daran, dass sich Martin
Luther 1521 auf dem Reichstag in Worms geweigert habe, seine
Glaubenspositionen zu widerrufen. Außerdem fanden 1540 und 1557 in
der lutherischen Reichsstadt Worms Religionsgespräche zwischen den
Konfessionen statt, die allerdings ergebnislos blieben.
Der Ausstellungstitel „Schrei nach Gerechtigkeit“ habe
angesichts der derzeitigen Flüchtlingssituation auch einen ganz
aktuellen Bezug, so Ministerpräsidentin Dreyer. Sie zitierte aus
der Rede von Papst Franziskus vor Flüchtlingen in Lampedusa im Juli
2013. Er habe dort die mitmenschliche Verantwortlichkeit mit klaren
Worten dargestellt. Text: Staatskanzlei RheinlandPfalz, Presse
Foto: spk, Archiv
04.09.2015
Wilhelm Loth, einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts
Ausstellung seiner Plastiken weiblicher Fragmente in der
„Städtischen Galerie Speyer“
cr. Speyer- Er gilt als einer der
bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts: Der 1993 in seiner
Geburtsstadt Darmstadt im Alter von fast 73 Jahren verstorbene
Kunst-Professor Wilhelm Loth, dessen Ausstellung
„Das ewig Weibliche“ jetzt in der „Städtischen
Galerie“ Speyer im „Kulturhof Flachsgasse“ zu sehen ist. Schon
während seiner Ausbildung zum Vermessungstechniker erkannte Loth
seinen unstillbaren Hang zur plastischen Gestaltung und nahm
deshalb Privatunterricht bei Fritz Schwarzbeck. Aus innerster
Überzeugung verließ er jedoch den künstlerischen „Mainstream“ jener
Zeit und wandte sich ab von dem politisch motivierten, monumentalen
Stil der mit den Nazis eng verbundenen Bilderhauergrößen Arno
Breker und Josef Thorak. Statt dessen suchte er den engen
künstlerischen Kontakt mit Wilhelm Lehmbruck, Ernst Barlach und
Käthe Kollwitz. Ein Teil des daraus resultierenden, umfangreichen
Briefwechsels Loths mit Käthe Kollwitz wird auch in der.Speyerer
Ausstellung gezeigt.
Seine Arbeiten, die jetzt auch in der Sonderausstellung
in Speyer gezeigt werden, seien „Allegorien der modernen,
optimistisch-sinnlichen und lebensbejahenden Frau an der Schwelle
zum dritten Jahrtausend“ - so hat es einmal sein Biograph
formuliert. Dabei stellte Wilhelm Loth - zu seinen Meisterschülern
an der Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe zählte auch der
bis zu seinem Tod vor zwei Jahren in Jockgrim in der Pfalz lebende
und wirkende Bildhauer Franz Bernhard - seine
Modelle immer seltener als vollplastische Figuren dar, sondern
konzentrierte sich auf Figurenteile wie Köpfe, Rümpfe, Lippen-,
Brust- und Schoßobjekte, wobei er insbesondere auch den
Oberflächengestaltungen höchste Aufmerksamkeit widmete. Dadurch
wurde sein zentrales Thema nicht zuvörderst das „Abbild der Frau“
als solches, sondern die Plastik als künstlerisches Medium. Bei der
Wahl des weiblichen Körpers als sein zentrales Motiv versuchte Loth
deshalb, das Menschliche in seiner Freiheit, Schönheit, aber auch
in seiner Verletztlichkeit sichtbar werden zu lassen.
„Das Menschenbild in unserer Zeit zu definieren“ - so
beschreibt der Bewahrer des reichen künstlerischen Erbes des heute
mit seinen Arbeiten in nahezu allen namhaften nationalen und
internationalen Museen vertretenen Wilhelm Loth, der Karlsruher
Kunsthistoriker Alexander Heil, das künstlerische
Anliegen des Bildhauers, der sein ganzes Leben lang die Formen und
das Wesen des „ewig Weiblichen“ in immer wieder neuen Materialien
zum Ausdruck gebracht habe.
Eine Ausstellung, die man in keinem Fall versäumen sollte.
Die Plastiken und Zeichnungen von Wilhelm Loth sind noch bis zum
30. August, jeweils donnerstags bis sonntags von 11.00 bis 18.00
Uhr in der Städtischen Galerie Speyer im „Kulturhof Flachsgasse“ zu
sehen. Foto: gc
14.06.2015
Ausstellung "Luftbildarchäologie in der Pfalz“
Speyer- Zum Thema Luftbildarchäologie läuft ab
dem 20.06.2015 in Speyer eine Ausstellung der
Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Speyer:
„Vogelperspektiven – Luftbildarchäologie in der
Pfalz“.
Die Ausstellung zeigt eine qualitätvolle Auswahl der schönsten
und aussagekräftigsten Luftbildbefunde der letzten 13 Jahre,
ergänzt durch Fundmaterial aus den jeweils im Luftbild
dargestellten Epochen der Vor- und Frühgeschichte. Zur Ausstellung
erscheint eine Begleitbroschüre.
Ort: Archäologisches Schaufenster, Gilgenstraße 13,
Speyer, Öffnungszeiten: Di.–So., 11–16 Uhr
Luftbildarchäologie in der Pfalz
Wie auch in anderen (Bundes)Ländern, hat die Erforschung und
Entdeckung archäologischer Denkmäler aus der Luft in der Pfalz im
Lauf der letzten 40 Jahre einen wichtigen Stellenwert gewonnen.
Veränderungen im Bewuchs, vor allem in Getreidefeldern, zeigen als
sog. Bewuchsmerkmale aus der Luft die Grundrisse römischer Villen
als „negative“, Grab- und Siedlungsgruben oder vorgeschichtliche
Hausgrundrisse als „positive“ Bewuchsmale an, die vom Boden aus
nicht erkennbar sind. Daneben spielen Schattenmerkmale im
morgendlichen oder abendlichen Streiflicht sowie Schnee- und
Feuchtemerkmale eine Rolle, denn auch sie können die mit bloßem
Auge von der Erdoberfläche aus unsichtbaren Überreste vor- und
frühgeschichtlicher Bodendenkmäler sichtbar machen.
Je nach Tageszeit, Lichteinfall, Wetterlage und
Wuchsfortschritt der Ackerfrüchte sind die Erträge einer
Flugprospektion unterschiedlich; die archäologische Erkundung aus
der Luft erfordert daher viel Geduld und das oft mehrmalige
Überfliegen der gleichen Areale, bis sich ein Bodendenkmal zu
erkennen gibt. Darüber hinaus reagiert das Getreide, der
hauptsächliche Anzeiger archäologischer Reste im Boden, sogar bei
gleichen Klimabedingungen in verschiedenen Jahren unterschiedlich
auf das Bodensubstrat, so dass mal mehr, mal weniger – oder eben
auch gar nichts aus der Luft zu erkennen ist. Jedoch verbessert
sich auch die Fotografiertechnik immer weiter; mit digitalen
Weitwinkelobjektiven, Infrarot- und Wärmebildkameras sind heute
Luftbilder möglich, die in den „Kinderjahren“ der
Luftbildarchäologie noch undenkbar waren.
In Rheinland-Pfalz war und ist Luftbildarchäologie aufgrund der
begrenzten Finanzbudgets der archäologischen Außenstellen eine
reine Ehrenamtsaufgabe. Die archäologische Denkmalpflege der Pfalz
kann sich glücklich schätzen, seit den ersten Entdeckungen der
frühen 1980er Jahren durch den wohl bekanntesten
Luftbildarchäologen Deutschlands, Otto Braasch und kontinuierlichen
Befliegungen in den 1980er und 1990er Jahren durch Rolf Gensheimer
nach einem mehrjährigen Hiatus in der Luftprospektion seit 2002 die
ehrenamtlichen Luftbildflieger Ulrich Kiesow und Michael Voselek zu
ihren wichtigsten ehrenamtlichen Unterstützern zählen zu dürfen.
Jedes Jahr befliegen sie unermüdlich die pfälzischen
Ackerbauflächen und haben in den letzten 13 Jahren eine bedeutende
Anzahl wichtiger neuer archäologischer Denkmäler entdeckt, die der
Prospektion vom Boden aus mit Sicherheit zum allergrößten Teil
entgehen würde. Als Fluggerät dient ihnen ein Ultraleichtflugzeug,
auch Trike genannt. Dieser rein durch Gewichtsverlagerung gelenkte,
von einem hinten angebrachten Propeller angetriebene Drachenflieger
ist aufgrund seiner Wendigkeit und der Möglichkeit, ohne störenden
Flugzeugkörper frei fotografieren zu können, für die Luftbildarbeit
besonders geeignet. Als Nachteil ist allerdings zu nennen, dass ein
Trike aufgrund seines geringen Gewichtes wetteranfälliger ist als
etwa eine Cessna und daher nur bei Schwachwinden und allgemein
stabiler Wetterlage in die Luft gehen kann. Das „Team archaoflug“
wird ergänzt durch Roland Seidel, der die vielseitige Website der
Flieger betreut und auf der Grundlage der von oben erkannten
Grundrisse maßstabsgetreue und sehr detailreiche
3D-Rekonstruktionen am Computer erstellt, die eine hervorragende
Ergänzung zu den Luftbildern darstellen und dem Betrachter das
Verständnis der nicht immer leicht zu lesenden Luftbildbefunde
erheblich erleichtert. Damit ist die Luftbildarchäologie in der
Pfalz gut aufgestellt und trägt erheblich zum Erkennen, zur
Erforschung und zum Schutz des kulturellen Erbes der Pfalz bei.
Text und Foto: Direktion Landesarchäologie
Rheinland-Pfalz
14.06.2015
Ministerpräsidentin Malu Dreyer eröffnet Fotoausstellung "Zurück im Leben"
Michael Hagedorn fotografierte Versicherte der Unfallkasse
RLP - Ministerpräsidentin Malu Dreyer eröffnet Fotoausstellung in
Sparkasse Vorderpfalz
Ludwigshafen- Menschen, die nach einem schweren
Arbeits- oder Schulunfall wieder zurück ins „normale Leben“
gefunden haben, stehen im Mittelpunkt der Fotoausstellung „Zurück
im Leben“, die Ministerpräsidentin Malu Dreyer in der Sparkasse
Vorderpfalz in Ludwigshafen eröffnete. Auf Initiative der
Unfallkasse Rheinland-Pfalz porträtierte der Fotograf Michael
Hagedorn Versicherte der Unfallkasse während und nach der
Rehabilitationsphase im Alltag. Malu Dreyer ist Schirmherrin
der Wanderausstellung.
„Ich danke den Menschen, die bereit waren, einen Blick in
ihre Privatsphäre zu gewähren und durch ihre Offenheit anderen Mut
machen. Diese aussagestarken Fotos strahlen Lebensfreude und
Energie aus und haben trotz ihres tragischen Hintergrunds eine
positive Botschaft. Sie zeigen Normalität und Selbstständigkeit“,
erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die der Unfallkasse
Rheinland-Pfalz und ihrer Geschäftsführerin Beate Eggert für die
Idee zu dieser Ausstellung und für deren Umsetzung dankte. „Sie
lenken den Blick der Öffentlichkeit auf Frauen und Männer, die sich
Dank großer Energie und Motivation wieder mitten im Leben bewegen.
Zugleich sensibilisieren Sie alle gemeinsam für Rehabilitation und
Inklusion.“
Eindrucksvoll erzählen die Fotos des
Hamburger Fotografen Michael Hagedorn aus dem Alltag der
Versicherten und ihrer Angehörigen, von der engen Zusammenarbeit
mit Therapeuten, Ärzten und Rehabilitations-Managern.
Dr.
Rüdiger Linnebank, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorderpfalz,
wertete es als besondere Anerkennung, dass der Auftakt der
Wanderausstellung unter Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin
Malu Dreyer in der Sparkasse Vorderpfalz in Ludwigshafen
stattfindet. „Ausstellungen in unserem Hause haben eine lange
Tradition. Und doch zeigen wir mit diesen Bildern etwas ganz und
gar Neues und Besonderes. Sie sprechen den Betrachter auf einer
sehr persönlichen Ebene an. Ich freue mich sehr, dass diese doch
sehr privaten Aufnahmen in unserer Sparkasse erstmals zu sehen
sind“, so Linnebank.
„Die Rehabilitation und Begleitung unserer Versicherten ‚nah am
Menschen‘ ist uns eine Herzensangelegenheit“, unterstrich Beate
Eggert, Geschäftsführerin der Unfallkasse. „Diese Fotoausstellung
hat für die Frauen
und
Männer auf den Fotos und auch für uns einen besonderen
Stellenwert“, betonte Eggert. Sie zeuge von einer vertrauensvollen
und intensiven Partnerschaft. „Wir danken unseren Versicherten und
Herrn Michael Hagedorn für diese wunderbaren Fotos“, so Beate
Eggert, an die Protagonisten gerichtet, die teils mit ihren
Familien zur Eröffnung nach Ludwigshafen gekommen waren.
„Ich freue mich, dass die Mut machende Ausstellung nach ihrem
Auftakt in der Sparkasse Vorderpfalz auch von weiteren Sparkassen
in Rheinland-Pfalz präsentiert wird“, so Beate Läsch-Weber,
Präsidentin des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz.
Der Fotograf Michael Hagedorn konnte wegen eines
Auslandsaufenthaltes
nicht an der Eröffnung teilnehmen.
Die Wanderausstellung wird in rheinland-pfälzischen Sparkassen
sowie in weiteren öffentlichen Einrichtungen zu sehen sein.
Michael Hagedorn (49) ist Fotojournalist und spezialisiert auf
Fotos aus dem sozialen Bereich, mit Schwerpunkt Alter und großer
Faszination für die Grenzbereiche zwischen Leben und Tod. Seit 2005
arbeitet er am weltweit wohl umfangreichsten Fotografie- und
Multimediaprojekt zum Thema Demenz. Er ist Initiator der
lebensbejahenden Demenzkampagne KONFETTI IM KOPF.
Michael Hagedorn lebt in Pinneberg bei Hamburg. http://www.michaelhagedorn.de
Weitere Infos auch unter www.ukrlp.de Foto: Michael Hagedorn
Text: Unfallkasse Rheinland-Pfalz, Presse
24.04.2015
„Der Künstler zeichnet mit Farbe und Pinsel“
Sehenswerte Ausstellung mit Arbeiten von Klaus Fresenius
zum letzten Mal in diesem Jahr im Zehnthaus in
Römerberg
cr. Römerberg/Speyer- Wer sich, vielleicht
noch rechtzeitig zum bevorstehenden Weihnachtsfest, eines der
ausdrucksstarken Bilder des Speyerer Malers und künstlerischen
Multitalents Klaus Fresenius sichern möchte, der
sollte sich beeilen. Denn kaum war am vergangenen Freitag abend
seine letzte Ausstellung im laufenden Jahr im Römerberger Zehnthaus
eröffnet, da nahm die Zahl der eine Reservierung bzw. einen Kauf
signalisierenden 'Punkte' auf den gezeigten Arbeiten geradezu
sprunghaft zu. Doch all denen, die an diesem Abend nicht
„zuschlagen“ konnten, sei zum Trost gesagt: Auch an diesem
Wochenende ist die Ausstellung noch einmal geöffnet. Deshalb:
Hingehen und anschauen – noch sind einige Arbeiten „frei“ - und,
ehrlich gesagt, jedes einzelne ist es wert, näher in Augenschein
genommen zu werden. Und schließlich geht man auch wohl nicht fehl
in der Annahme, dass Fresenius auch in seinem Atelier noch genügend
„Sehens- und Lohnenswertes“ „in petto“ hält.
Bei der Ausstellungeröffnung hatte es jetzt der Speyerer
Kunsthistoriker Dr. Oliver Bentz übernommen, in
das Schaffen von Klaus Fresenius einzuführen. Dabei
charakterisierte er ihn als einen Künstler, der im großen Format
ebenso zu Hause sei, wie im kleinen, der mit dickem Malpinsel und
Farbe ebenso umgehen könne wie mit dem feinen Aquarell- und
Tusche-Pinsel und der Feder. So wie man den Maler und Graphiker auf
seinem Fahrrad oder zu Fuss scheinbar rastlos auf den Speyerer
Straßen antreffen könne, so seien auch seine figurativen Bilder oft
gekennzeichnet von „Tempo, Grazilität und Dynamik der
Bewegung“.
Auf der anderen Seite gebe es aber auch Arbeiten des Künstlers,
die einer tiefen Versenkung und einer „Verankerung seiner Gedanken
bei einem Thema oder einem Gegenstand“ entspringen würden –
Arbeiten höchster Konzentration und Ruhe also.
In seiner Ausstellung im Römerberger Zehnthaus, das seinen
Arbeiten mit seinen schweren Sandsteinquadern den angemessenen
Rahmen gebe, präsentiere Fresenius farbintensive Aquarelle, die des
Nachts in geradezu „berserkerartiger“, ruheloser Arbeit entstünden.
Dabei lasse der Künstler „durch sicher gesetzte Linien und Flecken
Körper entstehen und miteinander in Interaktion treten“ - seine
Figuren befänden sich dadurch fast immer in Bewegung und erinnern
damit an die großen Expressionisten des Frankreichs des beginnenden
20. Jahrhunderts. „Klaus Fresenius zeichnet mit Farbe und dem
Pinsel“, zitierte Dr. Bentz eine Rezenzentin – und hat recht
damit.
Es lohnt sich deshalb wirklich, diese Ausstellung zu sehen, die
noch einmal am Samstag, dem 15. November von 15.00 bis
18.00 Uhr und am Sonntag von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis
18.00 Uhr geöffnet ist.
Der Künstler ist zu diesen Zeiten auch selbst anwesend. Foto:
gc/ privat
14.11.2014
Einer der „ganz Großen“ seiner Kunst
Ausstellung mit Werken des Malers Rudolf Kortokraks soll
Erinnerung an einen bedeutenden Sohn der Stadt Ludwigshafen neu
beleben
Von Gerhard Cantzler
Ludwigshafen- Wohl nur zu gerne hätte
Rudolf Kortokraks die Ausstellung seiner
ausdrucksstarken Porträts, Blumenstilleben und Landschaftsmalereien
in seiner Heimatstadt Ludwigshafen noch selbst erlebt – jetzt aber
wurde die Schau, die auf den Tag genau ein Monat nach dem Tod des
84jährigen Künstlers in der Hauptstelle der „Sparkasse Vorderpfalz“
am Berliner Platz in Ludwigshafen eröffnet wurde, zu seiner ersten
Gedächtnisausstellung. Voller Vorfreude hatte Kortokraks noch Ende
April dieses Jahres gegenüber dem SPEYER-KURIER
von seiner großen Freude gesprochen, die ihn - immerhin 38 Jahre
nach seiner letzten Einzelausstellung in der Chemiestadt - mit
Blick auf die noch bis zum 28. November zu sehende Schau erfülle.
Bei der Übergabe seiner letzten Arbeit, einem von seinem
langjährigen Freund und Förderer, dem Kunsthistoriker und
ehemaligen Leiter der Kunstabteilung der Mainzer Landesregierung,
Dr. Berthold Roland, initiierten expressiven
Gemälde des Speyerer Domes an die Stadt Speyer, schien es so, als
ob der Maler, der sein ganzes künstlerisches Leben lang „draußen in
der Welt“ mehr Anerkennung gefunden zu haben glaubte als in seiner
engeren Heimat, endgültig seinen Frieden gemacht hätte mit einer
Kunstszene, von der sich der wohl auch selbst nicht immer „ganz
einfache“ Schöpfer großartiger Kunst vielfach unverstanden
fühlte.
Und so geriet das anstatt einer sonst üblichen Vernissage in der
Sparkasse Vorderpfalz in Ludwigshafen anberaumte Pressegespräch zur
Eröffnung der Ausstellung vor allem zu einer Gedenk- und
Feierstunde für all diejenigen, die dem Künstler zu Lebzeiten eng
verbunden waren, die sich zu seinen Freunden und zu den Freunden
seiner Kunst zählen durften und denen, die sich die Begegnung mit
ihm jetzt nur noch über einen sorgfältig ausgewählten Querschnitt
durch sein beeindruckendes Oeuvre erschließen können. 
Hausherr und Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Dr.
Rüdiger Linnebank konnte zu diesem Anlass zu allererst die
Witwe des Künstlers, die in London lebende Ärztin Dr.
Miriam Frank und den Landrat des
Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner begrüßen, dem er für
die Initiative zu dieser Schau dankte. „Rudolf Kortokraks war hier
in unserer Region verwurzelt, aber sein Name war und ist weit
darüber hinaus in der Welt der Kunst bekannt und geschätzt“, hob
der Vorstandsvorsitzende hervor, der sich in diesem Zusammenhang
nachdrücklich zu der Verpflichtung einer Sparkasse bekannte, „Kunst
und Kultur vor Ort eine Bühne zu geben“.
Als ein „Produkt des Zufalls“ bezeichnete Landrat
Clemens Körner das Zustandekommen der „Ausstellung Rudolf
Kortokraks“, auf den der Kunstbeauftragte des Landkreises,
Paul Platz, beim Studium einschlägiger
Zeitschriften gestoßen sei. „Er hat mir dieses Projekt
vorgeschlagen – und heute können wir die Schau eröffnen“, freute
sich Körner, der darauf hinwies, dass im Rhein-Pfalz-Kreis Jahr für
Jahr rund 25 Kunstausstellungen gezeigt würden.
Dr. Miraiam Frank erinnerte daran, dass es am 10.
Oktober genau ein Monat her gewesen sei, dass Rudolf Kortokraks
verstorben ist. „Er wusste zuletzt schon, dass er diese Ausstellung
hier in Ludwigshafen wohl nicht mehr selbst sehen wird“, berichtete
sie – Der Maler habe aber am Fortgang des Projektes bis zum Schluss
regen Anteil genommen und ihr für sein Gelingen noch in ihrem
letzten Gespräch die besten Wünsche mit auf den Weg gegeben. „Diese
Ausstellung war für Rudolf Kortokraks ein wirklich großes
Anliegen“, so Dr. Frank, die schilderte, wie aufgeregt und erfreut
der Maler gewesen sei, als er gemeinsam mit
Ausstellungskurator Dr. Oliver
Benz in einem Banktresor an seinem letzten Wohnort in der
Nähe von Salzburg, persönlich noch die Auswahl für die Schau
getroffen habe.
„Ich male nur, was ich sehe“ - so fasste, sichtbar bewegt, Dr.
Frank in seinen eigenen Worten das Credo ihres verstorbenen
Ehemannes zusammen und stellte es damit in die Nachfolge zu dem
Bekenntnis aus dem „Credo“ in der lateinischen Messe, wo es heißt
„genitum non factum....“ - „gezeugt, nicht geschaffen...“. Das sei
auch dass künstlerische Selbstverständnis von Rudolf Kortokraks
gewesen – und so werde es den Rezipienten auch zukünftig gegenüber
treten.
Ausstellungskurator Dr. Benz, der den Maler im
Jahr 2007 kennenlernte, dankte auch seinerseits Paul Platz für
seine Initiative, diese Ausstellung in Ludwigshafen zu
organisieren. Damit sei gelungen, um was er selbst sich über Jahre
hinweg vergeblich bemüht habe: Den Maler und seine Kunst wieder in
die Pfalz zu holen.“Ich habe die Bilder wie 'sauer Bier'
angeboten“, erinnert er sich, „die einzige Reaktion war: 'Ist der
überhaupt hier geboren'?“ - Ignoranz?, Kleinbürgerlichkeit? - das
muss wohl offen bleiben.
Natürlich sei Rudolf Kortokraks auch selbst ein „durchaus
schwieriger Charakter“ gewesen, so Dr. Benz, der sich an oft
nächtelange Gespräche mit dem Maler und seinem Freund, dem
Bildhauer Alfred Hrdlitschka im Wiener „Café Hawelka“ erinnert.
„Rudolf Kortokraks konnte sarkastisch sein und voll beißender
Ironie“, charakterisierte Dr. Benz den Maler, der sich in
künstlerischen Fragen stets kompromisslos und dann auch schon
einmal „richtig böse“ zeigen konnte.
Bei einem ausführlichen Rundgang durch die Ausstellung, die
Arbeiten von Rudolf Kortokraks aus unterschiedlichen
Schaffensperioden und in verschiedenartigsten Maltechniken umfasst,
konnten sich die Teilnehmer an dem Pressegespräch einen
beeindruckenden Einblick in das Werk des Künstlers verschaffen:
Seine mit kraftvollen Pinselstrichen gefertigten Porträts, seine
mitunter geradezu zärtlichen Blumenstilleben, seine vielfältigen
Landschaftsbilder, die er als Ergebnisse seiner rastlosen Reisen
verfertigte – man begegnet hier in Ludwigshafen durchaus einem der
„ganz Grossen“ der Bildenden Kunst der vergangenen Jahrzehnte.
Nur schade, dass sich da der optische Genuss dieser Werke
als durchaus problematisch entpuppt Sie sind nämlich auf zwei
Ebenen an den Wänden des Umgangs um das großen Atrium der Halle der
Sparkasse Vorderpfalz gehängt, wo sich – den leider nicht
entspiegelten Gläsern zum Schutz der Bilder geschuldet - in jedem
Opus das chromglänzende Gestänge des Geländers reflektiert.
Deshalb ist es sicher keine schlechte Idee von Dr.
Rüdiger Linnebank, zu versuchen, eine weitere Ausstellung
mit Kortokraks-Bildern im Ludwigshafener „Wilhelm-Hack-Museum“ zu
initiieren. Ausstellungswürdige Arbeiten und Zeugnisse der
großartigen Kunst dieses großen Sohnes der Stadt Ludwigshafen
liegen in zwei großen Räumen im Salzburger Banktresor noch in
großer Zahl – und auf der anderen Seite des Berliner Platzes
könnten sie sachgerechter und umfassender präsentiert werden.
Foto: gc
Die Ausstellung in der Sparkasse Vorderpfalz kann
täglich während der Schalter-Öffnungszeiten besucht
werden.
Literaturnachweis und Biographie:
Stefan Zenzmaier (Hrsg.):
Kortokraks – Ansichten
Artbook-Verlag Salzburg
12.10.2014
Dauerausstellung über das Reichskammergericht in seiner Speyerer Epoche im Altpörtel eröffnet
115 Stufen über den Dächern von Speyer: Dauerausstellung
über das Reichskammergericht in seiner Speyerer Epoche im Altpörtel
eröffnet
Speyer- spk. Was heute der
Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe oder - von seiner
territorialen Zuständigkeit her eigentlich noch viel besser
vergleichbar - der Europäische Gerichtshof (EUGH) in Luxembourg
ist, das war in den längst vergangenen Zeiten des „Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation“ das Reichskammergericht, das
von 1527 bis zur Zerstörung der Stadt Speyer im Pfälzischen
Erbfolgekrieg im Jahre 1689 seinen Sitz in der Bischofs- und
damaligen Freien Reichsstadt hatte.
Heute erinnert nur noch wenig an jene Zeit, als in Speyer
europäische Rechtsgeschichte geschrieben wurde. Höhepunkt dabei
sicher der 19. April 1529. als auf dem Reichstag von Speyer sechs
Fürsten und vierzehn Freie Reichsstädte als Vertreter der
protestantischen Minderheit gegen die Verhängung der Reichsacht
über Martin Luther sowie gegen die
Ächtung seiner Schriften und seiner Lehre auftraten, um die
ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens zu fordern.
Eine Gedenktafel am heutigen Hotel „Domhof“ - auf ihr
wird der Domstadt attestiert, damals „juristischer Mittelpunkt des
Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ gewesen zu sein - und
die benachbarte Retscherruine, in der sich, direkt neben dem St.
Georgenturm – die Speyerer sagen „Läutturm“ -, die Überreste eines
Saales befinden, in dem wohl einst auch das Gericht zu seinen
Sitzungen zusammentrat und der heute nur noch im Rahmen von
Stadtführungen sowie - für die Allgemeinheit - beim alljährlichen
„Altstadtfest“ zugänglich ist, waren bis dato die einzigen
Erinnerungsstücke an dieses bedeutende Stück Speyerer
Stadtgeschichte.
Mit der Eröffnung einer Dauerausstellung im Altpörtel - einem
der letzten Überreste der mittelalterlichen Stadtbefestigung und
mit einer Höhe von 55 Metern eines der höchsten und bedeutendsten
Stadttore Deutschlands - wird nun die Historie des
Reichskammergerichts und seine Bedeutung für die Geschichte der
Stadt Speyer eine völlig neue Präsentation erfahren.
Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung
„Kulturelles Erbe“ der Stadt Speyer - dem alten Stadtarchiv - unter
seinem vielfach engagierten Leiter Dr. Joachim
Kemper und dem in Speyer schon aus früheren
Ausstellungsprojekten
bekannten Museumsmanager und Mittelalter-Experten
Dr. Matthias Preißler zusammengestellt, bietet die Schau
nach dem Erklimmen von 115 (!) Stufen – nur wenige mehr als hinauf
zum Kaisersaal im Speyer Dom - im zweitobersten Stockwerk des
historischen Torturms aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln
Einblicke in die Historie der Speyerer Zeit des
Reichskammergerichts:
Da geht es zunächst um die Hintergründe, die zur Konstituierung
dieses obersten Gerichts geführt haben und um die Gründe für seine
Übersiedlung von Frankfurt nach Speyer. Im weiteren geht die
Ausstellung der Frage nach, wie die Stadt, auf die der Besucher von
oben herab einen grandiosen Überblick genießen kann, wohl vor 400,
500 Jahren ausgesehen haben mag. Und schließlich zeigt die Schau,
wie sich die rund 800 hauptamtlichen Mitarbeiter des Gerichts, die
„Kameralen“ - gut zehn Prozent der damaligen Stadtbevölkerung von
Speyer – durch ihre Uniformen und Amtsroben von den sonstigen in
der Stadt lebenden Bürgern unterschieden haben.
Anhand von Bildern, Archivalien und Dokumenten werde so
eine bedeutsame Ära der Speyerer Stadtgeschichte neu lebendig – ein
echtes Highlight für alle an dieser Epoche interessierten Speyerer
und ihre Gäste, so erklärte Oberbürgermeister Hansjörg
Eger bei der Eröffnung.der Schau. Möglich geworden sei sie
dank einer wahrlich opulenten Spende in Höhe von 25.000 Euro, die
der Lions-Club Speyer in vielen Einzelinitiativen und Aktionen
zusammengetragen hat. Dessen Präsident, Peter
Bayer, übergab als letzte Amtshandlung vor dem
turnusgemäßen Amtswechsel an der Spitze des Serviceclubs, die die
roßzügige Gabe in Form eines ebenso großen, symbolischen
Schecks.
Für Egers Vorgänger im Amt, Oberbürgermeister a.D.
Werner Schineller, war dieser Tag ein ganz besonderer
Grund zur Freude. Wie der passionierte Hobby- und Stadthistoriker
gegenüber dem SPEYER-KURIER erklärte, sei es schon
lange sein heimlicher Wunsch gewesen, der Geschichte des
Reichskammergerichts in Speyer einen herausgehobenen Platz im
Erscheinungsbild von Speyer zu geben.
Und so weit oben im Turm sollte dies ja wohl ab sofort auch
sichergestellt sein.
Foto: Dck
04.07.2014
Neue Ausstellung im Archäologischen Schaufenster Speyer ab 25.05.2014
Marienheim – ein römisches Gräberfeld mitten in
Speyer
Speyer- Zwischen März 2013 und Januar 2014
wurden durch die Landesarchäologie auf dem mitten in Speyer
gelegenen Marienheim-Gelände reich ausgestattete römische Gräber
ausgegraben. Zu Tage kamen ca. 120 Bestattungen aus dem 1. bis 5.
Jahrhundert n. Chr., darunter vier Steinsarkophage, 48
Körperbestattungen sowie etwa 70 Brandgräber mit reichen
Grabbeigaben.
Die Ausgrabungen waren notwendig geworden, da im bislang
unbebauten Innenbereich des ehemaligen Marienheims Wohngebäude
errichtet werden sollten. Durch eine gute Kommunikation zwischen
Investor, Architekturbüro und der Landesarchäologie vor und während
der Baumaßnahme war eine fachgerechte Untersuchung der römischen
Gräber möglich, ohne dass die Bauarbeiten dadurch verzögert oder
behindert wurden.
An der Stelle des heutigen Speyer befand sich in römischer Zeit
die Stadt Noviomagus (Neufeld oder Neumarkt), ein regionales
Zentrum mit Verwaltungssitz und städtischer Infrastruktur. Die nun
entdeckten Bestattungen gehörten einst zu einem großen Gräberfeld,
welches sich entlang der nach Süden führenden Ausfallstraße der
römischen Stadt hinzog.
Die neuentdeckten Grabfunde beleuchten schlaglichtartig die
reiche Kultur der vor fast 2000 Jahren am Rhein siedelnden
romanisierten Bevölkerung und bieten damit einen Einblick in den
Alltag und die Gedankenwelt der damals hier lebenden Menschen. In
den reichen Grabbeigaben spiegeln sich wandelnde Moden und
religiöse Vorstellungen ebenso wieder wie die Alltagsbräuche und
Gewohnheiten der Einwohner des römischen Speyer.
Ab
dem 25.5.2014 werden die Fundstücke aus den Gräbern im Rahmen einer
eigens konzipierten Sonderausstellung im Archäologischen
Schaufenster Speyer erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei
werden nicht nur die aktuellen Grabungsbefunde vorgestellt, sondern
auch verschiedene Hintergründe wie antike Bestattungssitten und
Jenseitsvorstellungen beleuchtet.
Ein besonderes Highlight stellen die drei großen, speziell für
diese Ausstellung angefertigten, Rekonstruktionszeichnungen dar,
die den Besuchern ein lebendiges Bild des Gräberfeldes
vermitteln.
Begleitet wird die Sonderausstellung durch Vorträge und
Veranstaltungen. Aktuelle Termine finden Sie unter www.archaeologie-speyer.de
Bild und Text: Generaldirektion Kulturelles Erbe
Rheinland-Pfalz, Presse
15.05.2014
Unikat keltischen Kunsthandwerks: Der Achsnagel vom Donnersberg
Neues in der Reihe „Der besondere Fund“ im
„Archäologischen Schaufenster in Speyer“
spk./azl. Speyer- „Klein, aber fein“ - so
präsentiert sich jetzt das jüngste Exponat in der Reihe der
„Besonderen Funde“, die seit einiger Zeit schon in lockerer Folge
im „Archäologischen Schaufenster“ in der Speyerer Gilgenstraße
gezeigt werden. Derzeit steht ein Achsnagel im Mittelpunkt des
Interesses, ein Unikat keltischen Kunsthandwerks,der Anfang der
1970er Jahre von einem Sammler innerhalb des keltischen Stadtareals
am Donnersberg gefunden wurde. Wie Dr. Andrea
Zeeb-Lanz, zuständige Projektleiterin bei der
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz - Direktion
Landesarchäologie in Speyer - jetzt bei der Eröffnung der
Ausstellung ausführte, lasse sich dieses Exponat aus Mangel an
gleichartigen Exemplaren nicht ganz genau datieren. Er gehöre aber
sicher in die Zeit des keltischen Oppidums und damit in das spätere
zweite oder in die 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts. v. Chr. Wie die
Wissenschaftlerin bei der Vorstellung des Exponats erklärte, könne
hier allerdings leider nur eine originalgetreue Kopie gezeigt
werden, da das Original nicht mehr zugänglich sei.
Bei dem figürlich verzierten Achsnagel, so Dr. Zeeb-Lanz,
handelt es sich um ein ganz besonderes Stück, zu dem es bis heute
keinen direkten Vergleich im keltischen Kunsthandwerk gibt. Der
Nagel besteht aus drei Teilen: Zentrales Element ist ein eiserner
Stift, auf dem oben ein Maskenkopf mit einer Art Halbmondkrone
sitzt. Dieser Kopfteil wurde aus Bronze gegossen und dann auf den
Eisenstift aufgesetzt; das untere Ende des Achsnagels bildet eine
profilierte Bronzehülse. Die Maske des Kopfteils, so die
Wissenschaftlerin in ihrer Einführung in die Präsentation, besticht
durch ihren starren, geradezu abweisenden Gesichtsausdruck, den die
leicht vorgewölbten großen Augen gemeinsam mit den nach oben
gezogenen Brauen und den nach unten geschwungenen Mundwinkeln
vermitteln. „Solche 'grimmigen' Gesichter waren ein Markenzeichen
keltischer Kunst“; erklärte die Wissenschaftlerin - möglicherweise
sollten sie gegen böse Kräfte oder vor Unheil schützen.
Nur sehr wenige Exemplare von Achsnägeln mit menschenartigen
Köpfen als Bekrönung seien aus der ganzen keltischen Welt bekannt,
erklärt Dr. Zeeb-Lanz; jedes dieser Stücke sei ein Unikat.
Ebenfalls sehr selten seien mit tierischen Köpfen versehene
Achsnägel. Als bekannteste gelten dabei die beiden schönen
Exemplare mit Raubvogelköpfen aus dem Oppidum von Manching/Bayern.
Aber jeder dieser nur in Einzelstücken vorliegenden Achsnägel müsse
noch mindestens ein Gegenstück besessen haben, dienten sie doch zur
Sicherung von Rädern auf der Achse eines Wagens. Aus keltischer
Zeit seien sowohl zwei- als auch vierrädrige Wagen mit frei
drehenden Rädern auf runder Achse bekannt. Nachdem man die Räder
auf die Achse geschoben hatte, sei durch ein Loch in der Achse ein
Achsnagel gesteckt worden, um zu verhindern, dass die Räder von der
Achse rutschen konnten.
Für den normalen Ochsenkarren oder das Gefährt des
'einfachen Mannes' hätten dazu Eisenstifte mit einseitig oder
beidseitig umgebogenen oberen Enden ausgereicht. Reich verzierte
und aufwändig aus drei Teilen und zwei verschiedenen Metallen
hergestellte Achsnägel wie das Exemplar vom Donnersberg seien
deshalb sicherlich dem Prunkwagen eines hochgestellten keltischen
Kriegers vorbehalten gewesen oder hätten als zweckvolle Zierde des
Wagens eines Mannes der herrschenden Elite gedient.
Für den Achsnagel vom Donnersberg, so die Wissenschaftlerin
weiter, sei die Montage an der Wagenachse gut rekonstruierbar: Der
Eisenstift mit dem bereits aufsitzenden Kopfteil sei durch die
Achse geschoben, danach erst die Bronzehülse auf den Fuß
aufgeschoben worden. Da diese dicker ist als der Stift, verhinderte
sie das Herausrutschen des Nagels aus der Achse. Als zusätzliche
Sicherung sei möglicherweise an der Bronzehülse eine kleine Kette
angebracht gewesen, die in die rechteckige Halterung unterhalb des
Maskenkopfes eingehängt werden konnte und so die Bronzehülse
zusätzlich fixierte.
Bei genauerer Untersuchung habe sich gezeigt, dass der Achsnagel
eine längere Geschichte hat: Abnutzungen auf der Rückseite und ein
recht unsauber angebrachtes, nicht mittig sitzendes Loch in der
Halbmondkrone ließen vermuten, dass der Nagel nach seiner Zeit als
Halterung eines Rades noch anderen Zwecken gedient haben müsse,
bzw. eine zweite Verwendung fand. Die Bronzehülse ist hinten schräg
abgeschliffen und zwar so sehr, dass der Eisenkern zum Vorschein
kommt. Wie es zu dieser Abnutzung kam, woran der Achsnagel
vielleicht mit einem Nagel durch das Kronenloch befestigt war und
vor allem, warum dieses Unikat keltischen kunsthandwerklichen
Schaffens nicht dauerhaft einen Prunkwagen zierte – all das seien
allerdings Fragen, die sich heute kaum noch klären liessen.
Fundort: Das keltische Oppidum auf dem
Donnersberg
von Dr. Andrea Zeeb-Lanz, Generaldirektion
Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz - Direktion Landesarchäologie –
Speyer
Der jetzt im „Archäologischen Schaufenster“ präsentierte
Fund stammt vom Donnersberg in der Nordpfalz, dem höchsten Berg der
Pfalz. Auf seinem Plateau befand sich in spätkeltischer Zeit, von
ca. 130 v. Chr. bis ca. 60/50 v. Chr. eine befestigte Großsiedlung
der Kelten. Diese von Mauern umgebenen Siedlungen der späten
Keltenzeit wurden von Caesar in seinem Bericht vom Gallischen Krieg
(Commentarii de Bello Gallico) als „Oppida“ (Singular
„Oppidum“=Stadt) bezeichnet.
Das Oppidum auf dem Donnersberg, eine der größten dieser
„stadtartigen“ Siedlungen nördlich der Alpen, umfasste eine Fläche
von ca. 240 ha. Über die internen Baustrukturen und die
Siedlungsorganisation ist leider nur wenig bekannt. Man kann aber
anhand des Fundbestandes aus dem Oppidum recht gute Vergleiche zu
anderen, besser erforschten Oppida wie etwa Manching (Oberbayern)
oder Bibracte (Dép. Saône-et-Loire,
Frankreich) ziehen.
Die stadtartige Siedlung auf dem Donnersberg war von einer
insgesamt 8,5 km langen Mauer umgeben; etwa in der Mitte der Fläche
trennte eine Nord-Süd verlaufende Mauer das sog. Westwerk vom
Ostwerk. Aufgrund der Fundverteilung und auch der Topographie war
wohl nur der östliche Teil des Oppidums, eine Fläche von ca. 140
ha, tatsächlich besiedelt.
Zwei Bäche entspringen auf dem Bergplateau und garantierten mit
zahlreichen kleinen Quellteichen die Wasserversorgung des oppidum.
Vom in keltischer Zeit unbewaldeten Plateau des Berges aus hatte
man einen weiten Blick über Vorderpfalz und Wormsgau und konnte
sich annähernde Feinde schon von weitem erkennen. Im Hinterland des
Donnersberges waren zahlreiche Bodenschätze wie Kupfer, Eisen sowie
Quarz vorhanden, die den Reichtum der Stadt garantierten. All diese
Qualitäten machten den Donnersberg zu einem sehr siedlungsgünstigen
Standort.
Die Befestigung der Stadt ist recht gut erforscht.
Aktuelle Grabungen der letzten Jahre im Rahmen eines EU-Projektes
haben wichtige neue Erkenntnisse zur Mauerarchitektur erbracht. Es
handelte sich durchgehend um eine Frontmauer mit dahinter liegender
breiter Wallrampe aus Erde und Steinen. Innerhalb des Walles sind
die Reste der Mauern bis heute sehr gut konserviert. Die Stadtmauer
gehörte zum keltischen Bautyp „Pfostenschlitzmauer“: In Abständen
von 2 bis 3 m standen mächtige Eichenpfosten in der Mauerfront, die
nach hinten durch Querpfosten und in der Front durch waagerechte
Längsbalken stabilisiert wurden. Dieses Holzgerüst garantierte die
Standfestigkeit der ohne Mörtel trocken aufgeschichteten
Steinsegmente zwischen den Frontpfosten. Vier Toranlagen, sog.
„Zangentore“ mit langen Torwangen bildeten die Eingänge in das
Stadtareal. Diese auf dem Donnersberg mit einem Torhaus über dem
mächtigen Holztor versehenen Eingänge waren beeindruckende und
wehrhafte Konstruktionen. Das Südosttor der Siedlung wurde 2011
archäologisch untersucht; die Ergebnisse der Grabung ermöglichen
die Rekonstruktion eines solchen Zangentores vom keltischen
Donnersberg.
Das Fundspektrum aus dem Oppidum – u.a. Eisenwerkzeuge,
Bronzegegenstände, Schmuck und Münzen belegen die weitreichenden
Fernkontakte der Stadt und reihen sie unter die bedeutenden Oppida
der späten Keltenzeit nördlich der Alpen ein; Münzstempel zeigen,
dass die Donnersberg-Kelten eigenes Geld prägten. Es entsteht das
Bild einer wirtschaftlich potenten, als zentraler Marktort und
Umschlagplatz fungierenden Großsiedlung mit Zentralmacht über ihr
Umland. Warum das Oppidum auf dem Donnersberg um spätestens ca. 50
v. Chr. kampflos aufgegeben wurde, bleibt im Dunkel der Geschichte
verborgen. Foto: gc; Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
20.04.2014
Kunstausstellung im Bürgerhospital Speyer
Am
Donnerstag den 03.04.2014 ist es soweit. Die über
die Landesgrenzen hinaus bekannte Künstlerin Katja Mohr, eröffnet
um 11.00 Uhr Ihre seit Monaten vorbereitete Kunstausstellung.
Das Thema: Vom Alter in die
Moderne
Pastellmalerei vom Mittelalter bis heute und das Thema
Konstruktionismus. Eine Kunstrichtung der sich Dali und MIro
gewidmet haben und die erst über Domann Konstruktionismus in
Deutschland bekannt geworden ist.
Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien.
Insbesondere Harze und Farben.
Gezeigt werden Exponate aus der Tierwelt, hier
bevorzugt Pferde und Hundeportraits.
Sowie Pastelle zu anderen Themenbereichen.
Der Ort. Das Diakonissen Seniorenstift in Speyer. Auf
die Frage: “Frau Mohr, warum die Ausstellung gerade in einem
Seniorenstift?” “ Nennen Sie mir einen Grund, warum die Jugend
sonst in eine Einrichtung für Rentner kommen sollte.” Und lächelt
dabei verschmitzt.
Katja Mohr möchte eine Verbindung schaffen, zwischen
den älteren Menschen, die Ihren Lebensmittelpunkt in ein
Seniorenstift verlegt haben und der Jugend, die sich für das Thema
Kunst interessiert.
Zur Eröffnung sind alle Kunstliebhaber herzlichst
eingeladen.
Parkplätze sind am Haus.
Neben den geladenen Gästen und Freunden, sind hiermit
Alle kunstinteressierten Menschen herzlichst eingeladen in den
Mausbergweg 110 zu kommen.
Eröffnung um 11.00 Uhr
Diakonissen Seniorenstift
Bürgerhospital Speyer
Mausbergweg 110
01.04.2014
Kunstverein Speyer stellt 72 „Betrachtungen zum Thema Wein“ in einer Ausstellung vor
cr. Speyer- 72 „Fotografische Betrachtungen zum
Thema Wein – Fotografien von Makro bis Panorama““, „geschossen“ von
15 Mitgliedern der rührigen „Fotogruppe Speyer e.V.“ - sie werden
ab Sonntag, dem 30. März bis zum 04. Mai 2014 in
den Räumen des „Kunstvereins Speyer“ im „Kulturhof Flachsgasse“
gezeigt.
Die Speyerer Fotokünstler haben sich in Vorbereitung auf das
„Weinforum der Pfalz“ - „Wein am Dom“ am 5. und 6. April 2014 –
siehe dazu den Beitrag im SPEYER-KURIER vom 27.
März - dem „Thema Wein“ auf höchst unterschiedliche Weise
anzunähern versucht. Wie der
Vorsitzende der „Fotogruppe Speyer e.V.“,
Karl-Michael Frenzel bei der Pressevorstellung des
Projektes erläuterte, haben seine Hobby-Kolleginnen und Kollegen
dabei Weinberge in den unterschiedlichen Vegetationsperioden
besucht, haben dabei „tierische Besucher“ der Reben aufgespürt und
sind in die Weinkeller - die „Geburtsstätten“ der köstlichen
Tropfen – hinabgestiegen.
In kontraststarken schwarz-weiss-Fotos präsentieren sie dabei
holzschnittartige, mitunter auch verfremdete Bilder ebenso wie
Farbbilder, die unter Ausnutzung sich wandelnder Lichtstimmungen
und mit Hilfe der sich bietenden vielfältigen Farbnuancierungen zu
überraschenden Schnappschüssen gelangt sind – viele bezaubernde
Motive, die allesamt in einer Auflage von je zehn Exemplaren
reproduziert wurden und während der Ausstellungsdauer zum Kauf
angeboten werden.
Wie die Kuratorin der Ausstellung, Eva-Maria
Urban, mitteilte, bietet der Kunstverein als ganz
besondere Überraschung zwei exklusive Postkartenserien mit je fünf
Karten an – eine unter dem Titel „Riesling“, die andere unter dem
Namen der Rebsorte „Regent“. Die Sets, von denen je 500 Exemplare
hergestellt wurden, können in der Ausstellung zum Preis von 4,90
Euro erworben werden.
Zur Eröffnung der Schau am Sonntag, dem 30. März um
11.00 Uhr -Achtung: Sommerzeit! - wird in den
Ausstellungsräumen neben der Speyerer Kulturdezernentin,
Bürgermeisterin Monika Kabs und der Kuratorin der
Ausstellung, Eva-Maria Urban, auch Doris
Mäurer als Sprecherin der „Vinissima – Frauen und Wein e.V
- Regionalgruppe Pfalz“ zu Wort kommen. Die Einführung in die
Ausstellung nimmt Andreas Klehmann von der
Fotogruppe Speyer e.V. vor – die musikalische Umrahmung besorgt der
Speyerer Gitarrist Norbert Stein. Foto: gc
29.03.2014
Rede von Frau Nina Dunkmann, Kunsthistorikerin M.A. - Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Eger,
sehr geehrter Herr Dudenhöffer und lieber Peter Tedden, liebe
Künstlerinnen und Künstler!
Es ist mit Transformation, Irritation und Emotion zu rechnen.
Der Kunstverein Speyer und die Galerie Tedden präsentieren
gefährliche Kunst im besten Sinne. Vermutlich ist es die Suche nach Abbildern der Realität, die Peter Tedden
dazu verleitet, immer wieder figurative Positionen für seine
Gruppenschauen zu wählen. Die Abbilder sind oft drastisch, manchmal
hintergründig und stets mit einer guten Portion Ironie gewürzt.
Vielleicht im Sinne eines „ironischen Realismus“, wie ihn Adolf H.
Kerkhoff den Kunstschaffenden Dieter Krieg, Axel Brandt, Cornelius
Völker und Andrea Bender attestiert hat. Die Ironie dient als
dritter Weg zwischen Überhöhung und Verdammung von
Realität.[1]
Das sind vorlaute Bilder, solche, die man schwer übersehen
kann.
In den ansprechenden Räumen der Städtischen Galerie Speyer und
des Kunstvereins Speyer präsentiert die Galerie Peter Tedden 27
zeitgenössische Positionen. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch
Plastik, Skulptur, Installation und Fotografie gehören dazu.
Peter Tedden ist immer nah am Puls der Zeit. Mit Sitz der
Galerie im Zentrum Düsseldorfs ist der Galerist sehr interessiert
an den Entwicklungen der dortigen Kunstakademie. So fördert er
speziell junge Absolventen aus Düsseldorf, aber auch aus Münster
und von anderen deutschen Akademien. Das waren in Düsseldorf zum
Beispiel die Meisterschüler von Richter, Lüpertz, Krieg und
Immendorff.
Die Ausstellung spiegelt die Entwicklungen an den deutschen
Akademien. Die Studien beeinflussten das malerische Erfassen der
Ding- und Situationsrealität der hier vorgestellten
Künstler.[2]
Renate Puvogel hat mal gesagt: „Wenn es ein Indiz gibt, an dem
man Studenten des Düsseldorfer Akademieprofessors Dieter Krieg
erkennen kann, dann ist es die Absage an jegliche pedantische
Akribie, [...] zu Gunsten einer frech daherkommenden teilweise
rüden, immer aber freien, großzügigen Malweise.“[3] Und
die großzügige Geste in der Malerei und im Dreidimensionalen eint
die Arbeiten dieser Jubiläumsschau genauso wie ihre selbstbewusste
Unverfälschtheit. Gezeigt werden Künstler, die mehrheitlich in
Nordrhein-Westfalen leben und arbeiten. Ebensolche Talente, die
Peter Tedden oft schon seit ihrer Studienzeit begleitet und
fördert. Zahlreiche Einzelausstellungen über Jahre ließen
Verbindungen entstehen.
Peter Tedden ist ein Kind des Ruhrgebiets und es sollte ein
Weilchen dauern, bis der studierte Rechtswissenschaftler den
Schritt geht, sich den Traum zu verwirklichen die eigene Galerie zu
eröffnen. 1992 erfolgte der Schritt in die Selbständigkeit als
Partner von Heinrich zu Hohenlohe im Art-Consulting
Hohenlohe/Tedden in Düsseldorf. 1993 ging dies über in die
Kunsthandlung und Art-Consulting Tedden. Schon dort vor 20 Jahren
widmete sich die erste Ausstellung der Malerei des Realismus. Ab
1998 gibt es dann die Galerie Peter Tedden wie wir sie heute
kennen. In der ersten Gruppenausstellung 1999 mit dem tollen Titel:
auf den Hund gekommen stellten bereits Sybille Kroos und
Andrea Bender mit aus. Auch Peter Rusam hatte in diesem Jahr schon
seine erste Einzelausstellung. Sein Handwerk übt Peter Tedden nun
über 20 Jahre mit großer Sicherheit und Kennerschaft aus. Auch das
feiern wir heute!
Es sind Werke, die fernab der Galeristentätigkeit auch den
Sammler Tedden faszinieren und sich in seinem Privatbesitz
wiederfinden.
Auch hier in Speyer sind eine Großzahl der Vorgestellten keine
Unbekannten
2011 zeigte die beeindruckende Schau After the Goldrush
im Museum Speyer auch in bewährter Zusammenarbeit mit dem
Kunstverein Speyer realistische Malerei des 21. Jahrhunderts aus
Düsseldorf und Leipzig. In diesem Zusammenhang stellten hier
bereits Andrea Bender, Axel Brandt, Cordula Güdemann, Sibylle
Kroos, Claudia Rößger, Peter Rusam, Jan Schüler, und Cornelius
Völker aus. Natürlich hat auch schon damals Peter Tedden sie nach
Speyer gebracht.
Weitere Gemeinsamkeiten der hier gezeigten Positionen sind die
Verweigerung von Perfektion sowie die Freude an Zufällen,
Störungen, Ausbrüchen und Täuschungen. Die Malerei wird
gleichzeitig als Experiment und Meisterdisziplin betrachtet.
Manchmal besteht die Ausreizung dieses Spektrums in der
Provokation. Immer jedoch ist dieses Kunstschaffen sehr lebendig
und selbstkritisch.
Gleich zu Anfang schon die unmissverständliche Abrechnung:
Beuysland ist abgebrannt betitelt die Arbeit von Dieter
Marschall diese Ausstellung
Bei Beuys hat Dieter Marschall nicht mehr studiert, aber beim
schillernden Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie Markus Lüpertz.
Und die Riege der alles überschattenden Kunst- und Malerfürsten ist
in der ehrbaren Institution natürlich omnipräsent. In großer
Aufbruchsstimmung schuf ein weiterer großer Düsseldorfer, Jörg
Immendorff, 1965 das Gemälde Beuysland. Das nimmt Marschall
auf, vielleicht auch mit der leisen Wehmut des Vergangenen und
stellt die Frage: Wie viel Beuysland fehlt uns heute? Den
„Nachgeborenen“ bleibt kein Grund zur Trauer: Beuysland ist
vielleicht vergangen, die Düsseldorfer Kunstszene lebt immer noch.
Mit frischen, manchmal sogar frechen Positionen, die sich von
gestrigen Größen vielleicht inspirieren aber bestimmt nicht
einschüchtern lassen.
Cornelius Völker, Cordula Güdemann, Axel Brandt, Peter Rusam und
Andrea Bender haben alle bei Dieter Krieg in Düsseldorf studiert.
Ihre Sujets tendieren zwischen Karikatur und Überspitzung. Es sind
hintergründige Angriffe auf unsere Erfahrungswelten und
Sehgewohnheiten. Immer ersichtlich ist die Auseinandersetzung mit
dem Prozess der Malerei und ihren Möglichkeiten.
Peter Tedden war einer der Ersten, der Andrea Bender zeigte,
1998 noch als Studentin. Sie war dann aber auch eine der ersten in
der Galerie Tedden. Andrea Bender liebt die große Geste, das
Arbeiten in ausladenden Formaten.
Mit ihrem Beitrag zu dieser Ausstellung nimmt sie uns mit in
einen unterirdischen Ort: Hölle in nahezu bühnenhafter Situation.
Da taucht aus der rosigen, stark vom Duktus bestimmten Farbschicht
Saturn auf, der gerade seinen Sohn verschlingt – ganz
offensichtlich ein Zitat von Rubens’ Version 1636.
Auch an Hieronymus Bosch und Edvard Munch denkt man angesichts
dieses Horrorszenarios. Als gute Beobachterin kennt Andrea Bender
sich aus in Geschichte, Kunstgeschichte und der Realität. Ein
Vater, der seine eigenen Kinder verschlingt – das sind die
Grausamkeiten und Abgründe, in welche Andrea Bender uns in ihren
Bildwelten einführt: oft bitterböse und düster verstörend, manchmal
aber auch in weit humoristischerem, unschuldigem Gewand. Da ist
Vorsicht geboten!
Auch Hans Niehus fängt meisterlich den Zeitgeist ein, schafft
Konnotationen und setzt mit neuen Sinnverbindungen scharfe und
ironische Statements.
Robert Haiss und Jan Schüler haben in Düsseldorf bei Fritz
Schwegler studiert. Die von ihnen festgehaltenen Augenblicke und
Stimmungen scheinen in eine Überzeitlichkeit enthoben. Sybille
Kroos kreiert mit reicher Farbpalette Bilder von enormer Präsenz.
Hans-Jürgen Söffkers Maschinen bieten als komplizierte Kartondrucke
einen hohen Wiedererkennungswert. Die Malerei von Claudia Rößger,
Simone Rudolph und Julia Theuring erscheint fast märchenhaft
verwunschen. Auch den Straßenzügen von Sarah Zagefka haftet
Nostalgie an. Johannes Kithil studiert zurzeit an der Düsseldorfer
Kunstakademie als Meisterschüler bei Siegfried Anzinger. Seine
figürlichen Details sind stark von der Linie her definiert. Die
Landschaften von Klaus Geigle, ehemals Meisterschüler von Udo
Scheel in Münster, tragen stets ein Geheimnis und provozieren das
Unvorhergesehene.
Auch die Skulpturen betreiben ein Spiel mit unserer Wahrnehmung
und vollziehen erstaunliche Transformationen. Beate Höing und
Hyun-Gyoung Kim setzen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit der
Tierwelt auseinander.
Auch ich durfte dank Herrn Tedden schon einige dieser Künstler
in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen begrüßen 2012 zur
Gruppenausstellung At Home (Arztmann, Kim, Lang, Marschall,
Söffker). Silke Brösskamp und Kirsten Krüger verunsichern den
Betrachter mit Trugbildern der Realität. Monika Lang, Susanne
Schmidt und Julia Arztmann spielen mit der Verfremdung von Objekt
und Material. Thomas Putze und Andreas Welzenbach schaffen
Holzskulpturen direkt aus dem Block heraus und überraschen stets
durch höchst treffende Psychologisierungen. Ich bin schon sehr
gespannt, und ich glaube, da spreche ich für uns alle, auf die
gleich folgende Performance von Thomas Putze
Die Reihe beschließt Kay Kaul. Er beherrscht sein Werkzeug, die
Kamera und all die digitalen Gestaltungsmöglichkeiten und
Spielereien. Wie Kirsten Krüger war auch Kaul Meisterschüler bei
Klaus Rinke an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die ausgestellte
Fotografie stammt aus einer Trilogie von Interieurs.
Es sind Rundumfotos von Orten der Kunst: Künstlerateliers,
Galerien und Sammler-Wohnungen. In einem Langzeitprojekt begleitet
Kaul die Kunst vom Entstehen über die Veräußerung bis zum Aufgehen
im privaten Haushalt.
Er scheint uns Einblicke in Privates zu zeigen, durch die
Perspektive bleibt offenbar nichts im Verborgenen. Natürlich sind
das Reflexionen über die Möglichkeiten von Bild und Fotografie.
Ausgehend von den Kunstwerken lenkt er das Interesse ebenfalls auf
die Räumlichkeiten, die im allgemeinen Kunstgenuss oft untergehen,
weist auf den Mittler zwischen Kunstproduktion und Kunstbesitz, auf
den Aussteller: Die Galerie – nicht irgendeine, sondern die
Düsseldorfer Galerie von Peter Tedden. Kay Kaul macht die räumlich
überschaubare Galerie Tedden riesengroß, öffnet sie in die Welt.
Und genauso scheint es ja auch zu sein, wie wir heute erleben
können und nach allem was sie in über 20 Jahren hervorgebracht
hat.
Mir bleibt die Gratulation!
Ich danke herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!
Nina Dunkmann M.A.
LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
[1] Vgl. Kerkhoff in der Rede zur
Ausstellungseröffnung Ironischer Realismus in der Galerie
Tedden, Düsseldorf 2005.
[2] Vgl. Ankündigung zur Ausstellung Verstehen
braucht Kontext II. Bilder der Sammlung Tedden im Malkasten,
Düsseldorf 2006.
[3] Puvogel, Renate: Wenn zwei dasselbe tun...,
in: Cornelius Völker. Ausstellungskatalog Kunsthalle Lingen. Hrsg.
von Heiner Schepers, Lingen 2004.
18.12.2013
Speyer ein großartiger Nährboden für das Gedeihen der Künste
29. „Schulpreis für Bildende Kunst" in der Kundenhalle der
Sparkasse Vorderpfalz eröffnet
cr. Speyer. 120 Schülerarbeiten –
darunter 80 Gemälde und Zeichnungen sowie 40 aus den Bereichen
Werken und Textiles Gestalten – es war wieder eine höchst
überzeugende Ausbeute, die jetzt die Jury für den „Schulpreis für
Bildende Kunst 2013“ für die immerhin schon 29. Ausstellung in der
Speyerer Kundenhalle der neu formierten Sparkasse Vorderpfalz
auswählen konnte. Bei der Eröffnung der Ausstellung, die
musikalisch durch das Orchester des Gymnasiums am Kaiserdom unter
der Leitung von Thomas Kuhn umrahmt wurde, lobte der
Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse
Vorderpfalz. Uwe Geske, die sich in den Arbeiten Ausdruck
verschaffende hohe Kreativität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
die auch in diesem Jahr wieder mit ansehnlichenen Geldpreisen
gewürdigt worden sei.
Lesen Sie die Laudatio von Uwe
Geske im Wortlautim SPEYER-KURIER 
Bildende Kunst, Musik und Theater – alles am gleichen Tag
erlebt - Speyer sei offensichtlich ein guter Nährboden ür die
Künste. Das erklärte dann auch Bürgermeisterin Monika
Kabs, die zu der Eröffnung der Ausstellung in der
Sparkassen-Hauptstelle am Speyerer Willy-Brandt-Platz direkt von
einer Auszeichnung des Speyerer Kinder- und Jugendtheaters in Mainz
angereist war. Doch ohne Unterstützung durch wohlmeinende Förderer,
so Kabs, sei diese Arbeit nicht leistbar. Sie hoffe deshalb, dass
die Sparkasse Vorderpfalz diesen Schülerpreis auch über das 30.
Jahr seines Bestehens hinaus untertützen werde. Den Lehrkräften der
beteiligten Schulen dankte die Bürgermeisterin auch ihrerseits ganz
ausdrücklich für ihr pädagogischen Bemühungen, die nachwachsnede
Generation an die Bildende Kunst heranzuführen
Das anwesende Publikum forderte sie schließlich
dazu auf, die Möglichkeit der Wahl „ihres Fvoriten“ unter den
auisgestellten Arbeiten zu nutzen und fleissig für den
Publikumspreiszu votieren..
Dazu haben die Besucherinnen und Besucher der
Kundenhalle der Sparkasse Vorderpfalz in Speyer noch bis zum 14.
Janar 2014 während der Geschäftszeiten der Bank reichlich
Gelegenheit.
Teilnehmende Schulen bei der Ausstellung
„Schulpreis für Bildende Kunst 2013“ sind
die Realschulen plus
die Realschule
der Edith-Stein-Schule Speyer
Integrierte Fesamtschule und Realschule
plus
Georg-Griedrich-Kolb Speyer
Gymnasien
Edith-Stein-Gymnasium Speyer
Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium Speyer
Gymnasium am Kaiserdom Speyer
Hans-Purrmann-Gymansium Speyer
Nikolaus-von-Weis-Gymnasium
08.12.2013
Laudatio von Uwe Geske
Sehr geehrter Frau Bürgermeisterin Monika Kabs,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, Freunde und - last
but not least – liebe Schülerinnen und Schüler oder treffender
formuliert - liebe Künstlerinnen und Künstler.
Nach der musikalischen Begrüßung durch das Orchester des
Gymnasiums am Kaiserdom Speyer unter der Leitung von Thomas Kuhn
heiße ich Sie alle recht herzlich in unserem Haus willkommen. Ich
freue mich, dass Sie heute Abend zu uns gekommen sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es war und ist stets
bereichernd, im Rahmen des Schulpreises ein Kaleidoskop des
Schaffens von Schülerinnen und Schülern aus Schulen in Speyer und
dem südlichen Rhein-Pfalz-Kreis kennenzulernen. Die in der
Ausstellung gezeigten Werke zeugen von Talent und Geschick,
von Phantasie und den schier unendlichen Möglichkeiten, mit
verschiedenen Materialien und Kunstformen umzugehen. Das
nötigt dem Betrachter Respekt ab und fordert zu Reaktionen heraus:
Zustimmung, kritische Auseinandersetzung, Debatte oder
Nachdenken. Ein Prozess, der Künstler und Publikum in
Beziehung setzt – sie einander nahe bringt.
Die zentrale Ausstellung „Schulpreise Bildende Kunst“
ist eine der wenigen Veranstaltungen, bei der es in Wirklichkeit
nur Sieger gibt. Denn: Alle Schülerinnen und Schüler, die
hier ausstellen sind Sieger. Und deshalb sage ich vorab schon
herzlichen Glückwunsch allen, die auf Schulebene gesiegt haben und
heute ihre Arbeiten bei uns in der Sparkasse ausstellen.
Es freut mich sehr, dass Sie, verehrte Frau
Bürgermeisterin Kabs, sich heute – trotz der
vielen vorweihnachtlichen Termine – Zeit für diese
Ausstellungseröffnung genommen haben. Ich denke, dies zeigt, welch
hohen Stellenwert auch Sie persönlich dem Schulpreis der Sparkasse
Vorderpfalz beimessen. Ihr Besuch ist sicher aber auch eine
Anerkennung für die hervorragenden Schülerarbeiten, die heute
präsentiert werden. Seien Sie herzlich willkommen.
Ebenso freue ich mich über die Anwesenheit einer Vielzahl von
Schulleitern, Beigeordneten, Bürgermeistern sowie Persönlichkeiten
aus Kommunalpolitik und Wirtschaft und natürlich freue ich mich
ganz besonders über Ihrer aller Anwesenheit, meine sehr geehrten
Damen und Herren, geben Sie doch dieser Ausstellung den Rahmen, den
sie verdient.
Auch die Vertreter der örtlichen Presse heiße ich sehr herzlich
willkommen. Ich hoffe, dass Dank Ihrer Berichterstattung die
Ausstellung – wie immer in den letzten Jahren - viele Besucher
haben wird. Zeit dafür ist ausreichend vorhanden, denn die Exponate
der Schüler sind bis zum 14. Januar 2014 hier in der Sparkasse
Speyer zu sehen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, in einer zunehmend
technisierten, konsum- und leistungsorientierten Welt, bedeutet
schöpferisches Tun für Kinder und Jugendliche, einerseits ein
heilsames Eintauchen in die Welt der Phantasie und Vision,
andererseits eine aktive Auseinandersetzung mit Inhalten, Ideen,
Materialien und Werkzeugen.
Ihr, liebe Preisträger, kennt die Freude und
die Kraft, die von einer hervorragenden Leistung und einem Erfolg
ausgeht. Ihr könnt auf den errungenen Preis stolz sein. Dass Ihr
eine herausragende künstlerische Leistung erbringen konntet,
verdankt Ihr zuerst einer großen persönlichen Anstrengung. Aber zu
diesem Erfolg haben auch andere – nämlich Eltern, Lehrer und so
hoffen wir auch die Sparkasse mit ihrem Wettbewerb „Schulpreise für
Bildende Kunst“ - viel beigetragen.
Kunst und Kultur findet meines Erachtens nicht von uns entfernt,
sondern nah, unmittelbar vor unseren Augen statt.
-
In unseren Schulen, deren Schulleiter und Lehrkräfte das
Potential ihrer Schülerinnen und Schüler erkennen und aktivieren
und
-
im Elternhaus, wo man sich bemüht, bei den Kindern und
Jugendlichen die Liebe zur Kunst und zur Musik zu wecken und die
Sprösslinge möglichst schon in jungen Jahren zu Konzerten,
Ausstellungen und in das Theater mitnimmt.
Kunst findet aber auch in Vereinen, Jugendorganisationen und
heute Abend in der Sparkasse statt quasi in unserem ganz
alltäglichen Leben. Deshalb: Den Eltern und den Lehrerinnen
und Lehrern „vor Ort“ in den Schulen gilt ebenso
ein herzliches Dankeschön. Ich bin mir darüber im
Klaren, dass Sie dieses Projekt mit großem Einsatz,
Verantwortungsgefühl und Idealismus vorbereitet, begleitet und
betreut haben, damit der „Schulpreis für Bildende Kunst“ kein
harter Wettkampf, sondern ein fairer Wettbewerb ist und bleibt.
Dass wir uns heute wieder so viele und zahlreiche gute
Schülerarbeiten anschauen können, zeigt den Erfolg Ihres
Einsatzes.
Die Zahl der in diesem Jahr ausgestellten Schülerarbeiten aus
den Bereichen Bildende Kunst, Werken und Textiles Gestalten
betragen rund 120 - davon entfallen 80 Arbeiten auf Zeichnungen und
Gemälde sowie etwa 40 Arbeiten auf den Bereich Werken und Textiles
Gestalten. Auch in diesem Jahr sind, neben einer Vielzahl von
Einzelarbeiten wieder einige Gruppenarbeiten zu sehen.
Gestatten Sie mir abschließend – wie jedes Jahr - noch einige
Worte zur Vergabe der Schulpreise. Die Schulpreise
werden jährlich von jeder Schule am Ende des Schuljahres vergeben.
Jede Schule kann hierbei die Preise nach eigenem Ermessen staffeln.
Die von der Sparkasse zur Verfügung gestellte Summe beträgt:
Darüber hinaus erhält, für die Abgeltung der
Materialkosten, jede der teilnehmenden Schulen einen
Einheitszuschuss von 50 Euro von der
Sparkasse.
Ich danke allen Beteiligten herzlich für ihre Bereitschaft hier
in der Sparkasse auszustellen sowie für ihren hohen persönlichen
Einsatz. Euch, liebe Schülerinnen und Schüler, sowie allen
Kunsterziehern und Schulleitern gratuliere ich zur erfolgreichen
Arbeit und beglückwünsche alle Preisträger zur Verleihung des
„Schulpreises für Bildende Kunst“.
Auch, wenn nur einige wenige Schülerinnen und Schüler die
Auszeichnung für den „Schulpreis“ bekommen können, so hoffe und
wünsche ich, dass alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler für
ihr Engagement etwas bekommen haben: nämlich die intensive Nähe zur
Kunst und Freude an gemeinsamer schöpferischer Arbeit. Und noch
etwas: es kostet auch Mut, sich hier mit den persönlichen
Arbeiten öffentlich zu präsentieren und sich der Diskussion der
Ausstellungsbesucher zu stellen. Die meisten von Euch
haben diesen Schritt in die Öffentlichkeit zum ersten Mal gewagt.
Das verdient besondere Anerkennung: Macht weiter so!
Ich lade euch alle daher herzlich ein, euch auch im
kommenden Jahr an unserem Wettbewerb zu beteiligen. Zeigt
uns, wozu die „junge Generation“ fähig ist. Lasst uns teilhaben an
euren frischen Ideen, eurer Kreativität und neuen Gedanken. Macht
auch im kommenden Jahr mit. Es lohnt sich für uns alle.
Dass sich ein Rundgang durch die Ausstellung lohnen wird, davon
können Sie sich, meine sehr geehrten Damen und Herren, gleich
anschließend überzeugen. Und Sie können dies auch den Schülerinnen
und Schülern mitteilen, indem Sie bei der Wertung zum
Publikumspreis mitmachen. Jeder Besucher der
Ausstellung kann mit einer Stimmkarte, die am Eingang hier
ausliegt, während der Ausstellungsdauer die 5 "besten" Bilder /
Objekte auswählen und auf der Stimmkarte markieren - hierzu haben
wir alle ausgestellten Exponate fortlaufend nummeriert. Die
Stimmkarten werden von uns gesammelt und am Ende der Ausstellung
ausgewertet. Anschließend erfolgt die Preisübergabe mit attraktiven
Geldpreisen für die fünf Gewinner. Nutzen Sie deshalb heute Abend
die Gelegenheit und stimmen Sie ab, wer die Publikumspreise
gewinnen soll. Ihre Stimmkarte können Sie in die Lostrommel am
Eingang einwerfen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, unser Haus, die Sparkasse
Vorderpfalz, hat es hier und heute Abend mit jungen Talenten zu
tun, die es verdienen, unterstützt und gefördert zu werden.
Allein den Wettbewerb "Schulpreis für Bildende Kunst" haben
wir auch in diesem Jahr wieder mit über 5.000
Euro unterstützt. Seit
Einführung des Schulpreises wurden damit über 145.000 Euro,
zur Verfügung gestellt. Dies wird auch in den nächsten
Jahren so sein und mit diesem positiven Ausblick darf ich nun das
Wort an Frau Bürgermeisterin Kabs weitergeben. Frau Kabs, wir
freuen uns auf Ihre Grußworte.
08.12.2013
Mittelalterliche „Schlittschuhe“ aus Pferdeknochen vorgestellt
„Archäologisches Schaufenster“ eröffnet neue
Ausstellungsreihe „Der besondere Fund“
cr.Speyer- Rechtzeitig zum Beginn der kalten
Jahreszeit, wenn auch in der Rheinebene die stehenden Wasser- sich
wieder in blitzende Eisflächen verwandeln, hat jetzt das
„Archäologische Schaufenster“ in der Speyerer Gilgenstraße - das
„Aushängeschild“ der „Generaldirektion Kulturelles Erbe
Rheinland-Pfalz - Direktion Landesarchäologie - Außenstelle Speyer“
- der Öffentlichkeit seine neue Ausstellungsreihe vorgestellt. „Der
besondere Fund“, so haben die Archäologen diese neu Reihe
überschrieben, die sie jetzt mit der Präsentation mittelalterlicher
Knochen-Schlittschuhe eröffneten, die bei Grabungen bei
Böhl-Iggelheim gefunden wurden.
Gleichzeitg stellte sich bei dieser Gelegenheit auch der
neue Leiter der Speyerer Außenstelle, Dr. Ulrich
Himmelmann, der Öffentlichkeit vor, der, nach
sechsmonatiger Vakanz in der Leitung des Amtes, zum Monatsanfang
die Nachfolge des im Mai in den Ruhestand gewechselten, höchst
verdienstvollen langjährigen Leiters der Einrichtung, Dr.
Helmut Bernhard, angetreten hat. Die offizielle
Amtseinführung des aus Heidelberg stammenden Archäologen, der mit
der Speyerer Einrichtung schon aus seiner Studienzeit verbunden
ist, als er im Rahmen von Praktika u.a. bei den Ausgrabungen einer
Siedlung aus der Römerzeit auf dem Gebiet des heutigen Eisenberg
mitarbeitete, wird zu einem späteren Zeitpunkt durch den Leiter der
„Generaldirektion Kulturelles Erbe“, Generaldirektor Thomas
Metz, vorgenommen.
In einer eigenen Glasvitrine sind im „Archäologischen
Schaufenster“ jetzt die aus den Mittelhandknochen von Pferden
„geschnitzten“ Schlittschuhe ausgestellt, mit denen sich wohl schon
in der Bronzezeit vor rund 4.000 Jahren die Menschen mit Hilfe
eines mit einer scharfen Spitze versehenen langen Schiebestocks
vorwärts bewegten. Nachteil – so der Experte Dr. Fabian
Haack, der die Exponate bei Ausgrabungen von 15
Grubenhäusern bei Böhl-Iggenheim sicherte – man konnte im
Unterschied zu „modernen“, geschliffenen Schlittschuhen, keine
Kurven oder Ausweichbewegungen fahren. Auch die Art der Befestigung
der „Gleiter“ an den Schuhen ist noch immer unklar, da auch bei
gleichgelagerten Funden in Norddeutschland keine Möglichkeiten zu
ihrer Befestigung an Schuhen ausgemacht werden konnten.
Da könnte ein Video durchaus erhellend sein, das der
TV-Privatsender „Pro 7“ für sein „Wissensmagazin Galileo“
produziert und am 25.10.2006 gesendet hat und in dem die an den
Universitäten Bremen bzw. Sofia/Bulgarien tätigen Kollegen von Dr.
Fabian Haack, Hans Christian
Küchelmann and Petar
Zidarovin einer informativen und durchaus
amüsanten Art die Herstellung und Verwendung solcher
„Knochenschlittschuhe“ nachempfunden haben. Näheres auch unter
www.knochenarbeit.de
Eine zwar ganz kleine, aber dennoch sehr interessante und hoch
informative Austellung, mit der das „Archäologische Schaufenster“
den Blick der Besucher in in eine längst vergangene Zeit
öffnet.
Die nächste, größere Präsentation haben die Verantwortlichen des
„Archäologischen Schaufensters“ übrigens für Mai angekündigt . Dann
werden ausgewählte Exponate der auf der Baustelle „Altes
Marienheim“ in der Speyerer Ludwigsstraße gefundenern bislang mehr
als 70 Gräber aus der Speyerer römischen Epoche präsentiert –
darunter auch ein mehr als zwei Tonnen schwerer Stein-Sarkophag,
über dessen Bergung der SPEYER-KURIER berichtet
hatte. Foto: gc
04.12.2013
„Wertschätzung für den Maler, Bildhauer und sehr guten Freund“
Repräsentative
Ausstellung zur Erinnerung an Georg Günther Zeuner im Alten
Stadtsaal eröffnet
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Er war über viele Jahrzehnte hinweg
eine feste Institution in der Kunstszene von Speyer und weit
darüber hinaus - der 2011 verstorbene, hoch angesehene
Maler und Bildhauer Georg Günther Zeuner. Zahllose
seiner heute in privatem wie öffentlichem Kunstbesitz befindlichen
Arbeiten geben beredtes Zeugnis seines unermüdlichen Schaffens und
seiner großartigen Kunst. Aus Anlass des bevorstehenden 90.
Geburtstages des Künstlers am 31. Oktober 2013 zeigt die Stadt
Speyer jetzt in einer breit angelegten Ausstellung im Alten
Stadtsaal in der Chronologie ihrer Entstehung rund 60 seiner
Gemälde und Zeichnungen – dazu aber auch Modelle einiger seiner
großdimensionierten plastischen Arbeiten sowie eine fotografische
Auswahl seiner bedeutenden Gestaltungen sakraler Bauten – alles in
<allem eine repräsenatative Schau, die noch bis zum 3. November,
jeweils von donnerstags bis sonntags, von 15.00 bis 18.00 Uhr
geöffnet ist.
Noch etwas
gezeichnet vom „Jet lag“ begrüßte Oberbürgermeister
Hansjörg Eger – gerade erst seit wenigen Stunden zurück
von seiner Reise zur Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung
mit der chinesischen Stadt Ningde – die zahlreichen Gäste, die zu
diesem Anlass in den Alten Stadtsaal gekommen waren – Mitglieder
der Familie von Günther Zeuner, vor allem aber auch die zahllosen
Freunde des Künstlers und seiner außergewöhnlichen Kunst. Die Stadt
wolle mit dieser Ausstellung ihrer „Wertschätzung für den Maler,
Bildhauer und sehr guten Freund“ Ausdruck verleihen, der sich im
Jahr 1949 nach langem Kriegseinsatz dazu entschlossen habe, seine
zukünftige Inspiration in Speyer und in der Pfalz zu suchen.
Während seines Studiums an der renommierten Kunstakademie seiner
Geburtsstadt Dresden habe sich Zeuner eigentlich dafür entschieden
gehabt, sich ganz der Plastik, der Bildhauerei zu widmen,
berichtete Eger. In Speyer aber hätten sich die Interessen des
Künstlers rasch auch auf andere Formen der bildnerischen
Darstellung erweitert. So schmückten seine Monumenalbilder und
zahlreiche Plastiken heute Kirchen in ganz Deutschland – unter
anderem auch das bedeutsame Bronzekreuz im Westchor des romanischen
Mainzer Domes. Aber auch in Speyer habe Zeuner zahlreiche Spuren
seiner plastischen Kunst im öffentlichen Raum hinterlassen, so „die
Woge“ an der Speyerbachmündung am Rheinufer oder das Denkmal „Hol
über“ im Domgarten. Mit Blick auf Zeuners malerisches Oeuvre
stellte Eger fest, dass seine Arbeiten mit zunehmendem Alter immer
farbintensiver und dadurch noch ausdrucksstärker geworden
seien.
Wolf-Rainer
Zeuner, Sohn des Künstlers, pensionierter Richter und
heute noch als Rechtsanwalt im Raum Grünstadt tätig, dankte auch im
Namen seiner Mutter der Stadt Speyer dafür, dass sie in Erinnerung
an seinen Vater diese Ausstellung ausgerichtet habe. In seinen
Erinnerungen an Georg Günther Zeuner charakterisierte er den Vater
als einen Menschen, der„ohne Kunst nicht lebensfähig“ gewesen wäre.
Schon als Kind habe er sich zu allen Gelegenheiten statt Spielzeug
Malutensilien gewünscht. Ein Lebenstraum habe sich für ihn
schließlich erfüllt, als er als Student die „Kunstgewerbeschule“
und die „Akademie für freie und angewandte Kunst“ in Dresden
beziehen konnte. Dann aber seien diese Träume erst einmal vom Krieg
unterbrochen worden, den Zeuner vom ersten bis zum letzten Tag an
der Ostfront erleben musste. Doch selbst dort - an der Front, - so
der Sohn, habe sein Vater stets sein Skizzenbuch mit sich
geführt.
Nach dem Krieg, „als eigentlich niemand wirklich Kunst
brauchte“, so Wolf-RainerZeuner, habe sein Vater seine junge
Familie, der inzwischen neben Ehefrau Christel auch der 1947
geborene Sohn angehörte, mit der Gestaltung großformatiger
Kinoplakate „über Wasser gehalten“, bis er zufällig von einem
Architekten angesprochen wurde, der ihn auf künstlerische
Möglichkeiten bei der Außengestaltung öffentlicher Bauten hinwies.
Das sei der Startpunkt für eine durchaus bedeutende küstlerische
Karriere gewesen, in der Georg Günther Zeuner kein Material
ausgelassen habe – von Stein und Ton, über Keramik und Bronze bis
hin zu Kunststoff und Plexiglas – alles habe der Künstler als
Herausforderung empfunden - alles habe er versucht, bei der
Verwirklichung seiner künstlerischen Inspirationen einzusetzen. „In
seinem Atelier gab es ständig etwas Neues – neue Materialien, neue
Ideen“, erinnert sich der Sohn.
Diese
großartige Begabung aber sei für den Künstler Fluch und Segen
zugleich gewesen: Segen, weil sie ihm an jedem Tag die Möglichkeit
gab, das umzusetzen und zu gestalten, was ihm seine reiche
Phantasie eingab – Fluch aber auch, weil sie ihn dazu zwang, bis
ins hohe Alter künstlerisch tätig bleiben zu müssen.
Von daher, so fügte Wolf-Rainer Zeuner mit einem Augenzwinkern
an, seien Vater und Sohn durchaus froh und dankbar gewesen, dass
sich dieses außergewöhnliche Talent des Vaters nicht auf den Sohn
vererbt habe.
„Unser Vater,
Georg Günther Zeuner, wollte mit seiner Kunst den Menschen immer
nur Freude bereiten – die kritische, anstössige Kunst war nie seine
Sache“, resummierte der Sohn seine Erinnerungen an den bedeutenden
Vater. Ein genussreicher Rundgang durch die Ausstellung –
eingeleitet von zwei Selbstporträts des Malers - aus der Zeit des
Anfangs seiner Karriere das eine, ein Altersporträt das andere -
zeigt, dass der Sohn mit dieser ganz besonderen Würdigung des
Vaters sicher recht hatte.
Die Eröffnung der Austellung wurde übrigens musikalisch höchst
stimmungsvoll durch zweistimmige Trompetenmusik umrahmt, die
Klaus Gehrlein, Bandleader der Big Band der
Städtischen Musikschule Speyer gemeinsam mit seinem Schüler
Tobias Ebert, bravourös zu Gehör brachten.
Foto: gc
20.10.2013
„Erst in den Augen des Betrachters entfaltet Kunst ihren wahren Wert“
Ausstellung
mit Arbeiten von Eberhard Spitzer in der Speyerer Postgalerie
eröffnet
cr. Speyer. Die neue Speyerer Postgalerie war –
endlich einmal wieder - erfreulich dicht gefüllt, als jetzt der
Speyerer Maler und Aktionskünstler Eberhard
Spitzer unter dem Titel „Kunst begegnet Handel – wir gehen
neue Wege“ Arbeiten seiner jüngsten Schaffensperiode vorstellte.
Geleitet von dem Saxophonisten Bernd „Lömsch“
Lehmann bewegten sich die zahlreichen interssierten Gäste
- unter ihnen neben Domkustos Peter Schappert
sowie Vertretern der Jüdischen und der Türkisch-Islamischen
Gemeinden in Speyer auch zahlreiche Ratsmitglieder mit
SPD-“Urgestein“ Margret
Boiselle-Vogler und CDU-Fraktionsvorsitzendem Dr.
Gottfried Jung an der Spitze - aus der historischen
Säulenhalle der alten Post von Station zu Station, wo es neben
Installationen, Collagen und Malereien Spitzers zum Sehen auch viel
Nachdenkenswertes über Kunst und Wissenswertes über das Gebäude zum
Hören gab.
Oberbürgermeister
Hansjörg Eger gab in seiner Begrüßung seiner Freude
darüber Ausdruck, dass die Postgalerie mit dieser Veranstaltung
sich nicht nur für die Kunst geölffnet, sondern zugleich auch einen
Impuls dafür gesetzt habe, dass die Speyerer Einkaufszone „auch
noch hinter dem Alpörtel weitergeht“.
Das war wohl auch die Intention von Eberhard
Spitzer,als er sch dazu entschloss, in diesen großzügigen
Räumen auszustellen. „Die alte Post - die Postgalerie und ihr
Innenraum haben mich von Anfang an fasziniert“, bekannte Spitzer,
der sich dafür aussprach, in dem neuen Gebäude ein Postmuseum zur
Erinnerung an den früheren Zweck dieses Hauses einzurichten. Ein
solches Museum könne auch ein weiterer Anziehungspunkt für
Touristen werden, die sich, so Spitzer, so lange für eine Stadt
interesieren würden, solange es dort „etwas Neues“ zu besichtigen
gebe. Deshalb müsse in die touristische Einheit von Dom und
Hauptstraße künftig auch die Postgalerie mit eingebunden
werden.
„Stadtführung“
hat Spitzer wohl auch deshalb seine Ausstellung überschrieben, die
er in der Säulenhalle mit seinem Lieblinghsthema eröffnet - der
weltumspannenden Kommunikationstechnologie, wie sie sich heute in
dem omnipräsenten „handy“, dem Moibil-Telefon manifestiert. Dazu
Speyerer Ansichten in Spitzers ganz eigener Handschrift - ein
Hinweis auch auf die gegenwärtige Ausstellung „Königreich Pfalz“ im
Historischen Mjseum der Pfalz – Spitzer versteht es, die akzuellen
und dauerhaften „Highlights“ in Stadtbild und Stadtgeschehen mit
Witz und (Selbst-)Ironie herauszustellen.
Einblicke in
die bemerkernswerte Historie des ehemaligen Postgebäudes gab der
Leiter des Speyerer Stadtarchivs innerhalb der Abteilung
„Kulturelles Erbe“, Dr. Joachim Kemper, in seiner
Hinführung auf die zeitgemässe „Hülle“ dieser Ausstellung.
Lesen Sie die Ausführungen von Dr. Joachim
Kemper im Wortlaut im SPEYER-KURIER. 
Mit einen Zitat des Kunsthistorikers Josef Albers schließlich
kam die Gastgeberin, Centermanagerin Feika Biriz,
auf den inneren Zusammenhang von künstlerischem Schaffen und dem
Betrachten von Kunst zu sprechen. "Kunst ist zuallererst Vision,
nicht Expression." hatte Albers, einer der Väter der Kasseler
„Documenta“ einst geschrieben – in den Arbeiten von Eberhard
Spitzer, die noch bis zum 12. Oktober während der Geschäftzeiten
der Postgalerie zu besichtigen sind, bestätigt sich diese Wahrheit
– nämlich dass Kunst erst in den Augen ihrer Betrachter ihren
wahren Wert entfaltet. Foto: gc
06.10.2013
Dr. Joachim Kemper: Vom Storchenplatz über die Post zur Postgalerie
Gedanken zur
Eröffnung der Ausstellung Eberhard Spitzer
Wir befinden uns hier an einem historischen Ort. Das ist
natürlich in einer historisch gewachsenen, alten Stadt wie Speyer
ein Gemeinplatz.
Dennoch zeigt sich hier in der Postgalerie sehr schön, welche
Entwicklungen Speyer durchlaufen hat. Hier, in unmittelbarer Nähe
des Altpörtels, und am Durchgang von der Kernstadt zu einer der
Speyerer Vorstädte (Gilgen-Vorstadt), lag lange Zeit der Speyerbach
offen. Er diente als Pferdeschwemme wie auch zum Wasserholen für
die Bürger der Reichsstadt Speyer.
1837 wurde der Speyerbach bis hin zur Wormser Straße überwölbt –
es entstand der spätere Postplatz.
Wir befinden uns damit bereits in der bayerischen Zeit. Speyer
war Kreishauptstadt des „linksrheinischen“ Bayern, es ist Sitz
einiger damit verbundener Ämter und Verwaltungen. Diese Zeit endete
im Prinzip erst nach dem Zweiten Weltkrieg, aber Speyer ist immer
noch und ganz eindeutig: eine Stadt der Verwaltung.
Die bayerische
Epoche Speyers wird ja gemeinhin unterschätzt. Die Salierkaiser
sind natürlich glanzvoller gewesen. Aber wir begegnen heute in der
Stadt auf Schritt und Tritt der bayerischen Vergangenheit: Das
beginnt schon am Dom, der im 19. Jh. ja mit Unterstützung der
bayerischen Könige wesentliche Veränderungen erhielt. Die aktuelle
Ausstellung im Historischen Museum zeigt ja, dass die Zeit der
Wittelsbacher keineswegs im Nirwana verschwunden ist.
Wenn Sie das „Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und
Gerichte“ aufschlagen, werden Sie vielleicht irritiert sein, wie
viele Ämter, Anstalten und Direktionen es im früheren Köngreich
Bayern gab.
Nach dem Ende der alten Reichspost um 1800 baute man in Bayern
in guter zentralistischer Tradition eine „Generaldirektion der
königlichen Posten“ auf, der die Oberpostämer unterstanden.
Darunter standen Postämter, Postverwaltungen, Postexpeditionen
(privat verpachtet), Posthaltereien und „Briefsammlungen“. 1816
wurde in der Pfalz, die ja gerade bayerisch geworden war, ein
Oberpostamt in Speyer errichtet; Speyer unterstanden dann 25
Postanstalten in größeren Städten und Gemeinden.
Typisch für
eine Verwaltung ist, dass die Bezeichnungen häufig wechseln: Aus
dem Oberpostamt Speyer wurde das Postamt Speyer, das später wieder
in Oberpostamt umbenannt wurde. Weitere Namensänderungen brauchen
uns hier nicht zu interessieren.
Wie auch immer: das Postwesen war eng verbunden mit dem
Verkehrs- und Eisenbahnwesen, später kam das Telefon- und
Telegraphenwesen hinzu. Dementsprechend wechselte auch das Speyerer
Oberpostamt mehrmals den Sitz und benötigte Platz. Es befand sich
länger in der Alten Münze, ehe man am Ende des 19. Jahrhunderts
einen eigenen, sehr repräsentativen Zweckbau errichtete.
Für den
Neubau wurde die Storchenbrauerei abgerissen (Postkartenmappe!).
1901 wurde die Post dann hier an diesem Ort in Betrieb genommen. Zu
den Schmuckstücken des Gebäudes zählte sicher die helle und
reichverzierte Schalterhalle .
Größere Erweiterungen folgen in den 20er und 30er Jahren.
Wir nähern uns schon in großen Schritten der Nachkriegszeit. Die
Pfalz erhielt damals in Neustadt eine neue Oberpostdirektion; in
Neustadt wurde ja damals auch der Sitz des Regierungspräsidenten
eingerichtet. Im Postgebäude folgten durch die Jahrzehnte viele
Neuerungen, die dem technischen Fortschritt und den gestiegenen
Erwartungen der Kunden geschuldet waren (Warmwasser-Heizung statt
Dampfheizung, Tische statt Stehpulte). Im Gebäude befanden sich
noch einige weitere Dienststellen – 225 Mitarbeiter versorgten um
1970 ca. 70.000 Postkunden.
Doch diese Zeit ist schon lange vorbei – Postagenturen und
kleinere Filialen sind an die Stelle der großen Postämter getreten.
Der früheren großen Speyerer Post, einem baulichen Monument aus
königlich-bayerischer Zeit, wurde mit der Postgalerie wieder Leben
eingehaucht.
Und damit endet mein ganz kurzer Spaziergang durch die
Geschichte der Post.
06.10.2013
Tradition, Aberglaube und falsche Religion beim Speyerer Künstlerbund
Speyer- jüs. Es ist vollbracht –
und das Ergebnis kann sich sehen lassen
In der
Werkschau „ Tradition, Superstition, False Religion“ – übersetzt:
Tradition, Aberglaube und fehlgeleitete Religion -stellt die
Stipendiatin beim Speyerer Künsterlerbund ihre in der Domstadt
geschaffenen Werke nach zwei Monaten der Öffentlichkeit vor (der
Speyer-Kurier berichtete). Die aus dem Iran stammende und
jetzt im schwedischen Linköping wohnende Radpour malt am Liebsten
mit Akryl, die Ideen zu den Bildern hat sich die 33jährige
Künstlerin zum Teil bereits aus Schweden mitgebracht.
Beeindruckende Ergebnisse sind in den paar Wochen entstanden,
viele Bilder haben das Thema: Beziehungen. Männer sind auf den
Bildern jedoch nicht zu sehen, dafür aber Schleier tragende Frauen.
Diese erinnern Hasti Radpour an ihre Schulzeit im Iran, als der
Lehrer den 12 jährigen Mädchen in ihrer Klasse das Tragen eines
Schleiers auftrug, zuhause aber eine sehr liberale Einstellung
angesagt war.
Dieses und andere Erfahrungen verarbeitet die Künstlerin immer
wieder – es ist wie ein Kreislauf, irgendwann komme ich zu einem
Thema wieder zurück und verarbeite es neu“, erzählt die Künsterin
im Gespräch. Nach der Werkschau werden die Bilder verpackt und sind
schon für zwei weitere Ausstellungen in Schweden angefragt.
Jetzt ist die Zeit, Abschied zu nehmen, ihre neuen Speyerer
Freunde wird sie wohl vermissen, hat aber versprochen, bald wieder
in der Domstadt vorbeizuschauen. Fotos: jüs
03.09.2013
Angekommen in der Abstraktion
Der Maler und
Kulturmäzen Dr. Manfred Fuchs zeigt eindrucksvolle eigene Arbeiten
in einer Benefiz-Ausstellung in Mannheim
Von Gerhard Cantzler
Mannheim- Er bezeichnet sich gerne selbst als
„Amateur“, - und im Wortsinne des lateinischen Begriffes ist er es
ja auch: Denn Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs, der über
mehr als vier Jahrzehnte hinweg dem von seinem Vater gegründeten
Mannheimer Familienunternehmen „Fuchs Petrolub“ zu Weltgeltung
verholfen hat - er liebt die Kunst und liebt die Künstler. In einem
heutzutage kaum noch vorstellbaren Maße hat er sich immer wieder
als großzügiger Mäzen nachgeradezu aller Kunstgattungen bewiesen
und sich im weitesten Sinne dem Erhalt alter Kunst ebenso
verschrieben.wie der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler.
In Speyer und der Pfalz ist er nicht zuletzt durch sein großes
Engagement für den Kaiser- und Mariendom in Speyer hervorgetreten,
für dessen Erhalt und Restaurierung er als Vorstandsvorsitzender
der „Europäischen Stiftung Kaiserdem zu Speyer“ wirkt.
Doch als Dr.
Manfred Fuchs jetzt in den stilvollen Räumen der Mannheimer Galerie
Peter Zimmermann das Ergebnis seiner neueren Schaffensperiode - 28
bemerkeswerte, zum Teil großformatige Arbeiten vorstellte, da
lernten die Gäste der Vernissage den künstlerisch begabten
Mannheimer von einer ganz anderen Seite kennen: Was sie da zu sehen
bekamen, das hatte so garnichts von „Amateur“. Statt dessen sahen
sich die zahlreichen Besucher – unter ihnen sah man unter anderem
den Geschäftsführenden Intendanten des Mannheimer Nationaltheaters,
Dr. Ralf Klöter und den Schauspielintendanten
dieses Hauses, Burkhard C. Kosminski ebenso wie
den Nestor der rheinland-pfälzischen „Kunst- und Kulturszene“,
Prof. Dr. Berthold Roland - Bildern von ungeheurer
Expressivität und Ausdrucksstärke gegenüber. Vital und farbstark -
ganz im Sinne der Informel, jener Mitte der vierziger Jahre in
Paris entstandenen Kunstströmung, die von jeder traditionellen
Formenstruktur abrücken wollte und statt dessen durch eine
spontante Rhythmik von Linien und Farbakzenten die geistigen
Impulse des Malers unmittelbar auszudrücken will, hat Manfred Fuchs
Themen aus der Natur in fesselnde Linienführungen und großartige
Farbkompositionen umgesetzt.
Ähnlich wie
beim „action painting“ seines großen amerikanischen Vorbildes
Jackson Pollock nähert sich auch Manfred Fuchs seiner Kunst mit
einer Mischung aus Spontaneität und großer Geduld an. Wenn er,
besonders bei den großen Formaten, seinen Malgrund auf dem Boden
ausbreitett und die Farben scheinbar willkürlich darüber ausbringt,
dann braucht es anschließend Geduld – Geduld, um die Wirkung des,
so scheint's, zufällig Entstandenen auf sich selbst wirken zu
lassen, Geduld, um abzuwarten, bis seine Farben soweit abgetrocknet
sind, dass er sie in immer neuen Arbeitsschritten mit immer neuen
Schichten „überfangen“ - und so die Arbeiten in ihrer
ausdrucksstarken Farbkomposition zu einem beeindruckenden
Gesamtergebnis bringen kann.
In einer von intensiver Nähe zum Maler und seiner Kunst
bestimmten Einführung zeichnete der Ausstellungsleiter des
Mannheimer Kunstvereins, Dr. Martin Stather, den
künstlerischen Entwicklungsweg von Manfred Fuchs in den letzten
Jahren nach, der ihn von der konkreten Malerei immer weiter in die
Abstraktion geführt habe. Dabei habe für ihn das Verhältnis des
Menschen zu der ihn umgebenden Natur und die Interdependenz von
beidem - die gegenseitige Beeinflussung - eine zunehmend größere
Rolle eingenommen. „Manfred Fuchs eignet sich die Welt gestaltend
an“, beschrieb Dr. Stather die Annäherung des Malers an seine
Motive, „dabei bildet er die Dinge ab, ohne sie tatsächlich konkret
werden zu lassen“.
Lesen Sie die Einführung in die Ausstellung von Dr.
Martin Stather im Wortlaut im SPEYER-KURIER

In seiner
bekannt bescheiden-zurückhaltenden Art bedankte sich der so
gewürdigte Künstler bei seinen Gästen die er an diesem Abend -
originellerweise in der Reihenfolge der Länge ihres Anreiseweges -
einzeln begrüßte. Den weitesten Weg hatte da wohl sein Sohn Stefan,
der – als sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der „Fuchs
Petrolub AG“ direkt von einer Geschäftsreise in die USA zu der
Ausstellungseröffnung kam – den kürzesten hatte wohl seine Ehefreu
Lilo, mit der Manfred Fuchs seit über 50 Jahren verheiratet ist.
Auch der Künstler selbst bekannte sich in seinen Ausführungen zu
seiner engen Verbindung zur Natur, und stellte u.a. die Frage in
den Raum, „wie man überhaupt Mensch sein könne, wenn man sich
außerhalb der Natur stelle“.
Nein, mit seinen Bildern hat sich Manfred Fuchs überzeugend
mitten hinein gestellt in diese auch ihn umgebende Natur, die er
selbst so liebt und die er mit stets wachem Blick wahrnimmt - von
ihr hat er sich stets erkennbar duchdringen lassen und sie spiegelt
er in seinen Bildern überzeugend und dauerhaft wider..
Zu Beginn des
Abends hatte der Hausherr, Galerist Peter
Zimmermann, die Gäste zu dieser Benefiz-Ausstellung
begrüßt, zu deren „gutem Zweck“ er selbst mit der kostenlosen
Überlassung der Galerieräume einen Beitrag leisten wolle. Nie
zuvor, so betonte Zimmermann, habe eine Vernissage in seinem Haus
eine so große Besucherschar angezogen wie diese, freute sich
Zimmermann. Ursächlich führte er dies auf das hohe Ansehen und die
Wertschätzung zurück, die Dr. Fuchs als Künstler, Kunstmäzen und
Unternehmer weit über die Grenzen der Metropolregion hinaus
genieße. .
Noch bis zum 3. August ist diese eindrucksvolle Schau in der
Mannheimer Galerie Peter Zimmermann in der Leibnizstraße 20 zu
sehen – geöffnet von Dienstag bis Freitag jeweils von 12.30 bis
19.00 Uhr, Samstag von 11.00 bis 14.00 Uhr oder nach telefonischer
Absprache mit der Galerie unter 0621 - 419 031.
Danach gehen die Bilder in die Obhut ihrer neuen Besitzer über,
die Dr. Fuchs – typisch für den Mäzen – um eine Spende in einer von
ihm selbst bestimmten Höhe gebeten hatte. Der Erlös aus dem Oeuvre
des Malers aus den letzten drei Jahren wird wiederum in vollem
Umfang Kunst und Künstlern zugutekommen. Und geht es nach den
Punkten, die die von ihren neuen Besitzer „gebuchten“ Arbeiten
markieren, dann dürften an diesem Abend über 50.000 Euro für „den
guten Zweck“ zusammengekommen sein, die Dr. Fuchs je zur Häfte dem
„Skulpturenpark Heidelberg“ mit seiner Dauerausstellung
großformatiger Skulpturen - zur anderen Hälfte dem privaten
Künstlerhaus „Herrenhaus Edenkoben“ zukommen lassen will, um dort
Stipendiaten aus allen Kunstgattungen – Malern, Bildhauern,
Literaten und Musikern einen sechsmonatigen materiell unbeschwerten
Studienaufenthalt zu ermöglichen. Foto: gc
17.07.2013
Eröffnungsrede von Dr. Martin Stather
Manfred Fuchs, Bilder 2011 - 2012 - Eröffnung Galerie
Zimmermann 12.7.2013
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir alle kennen die Kunst von Manfred Fuchs, zumindest aus
verschiedenen Ausstellungen über die Jahre hinweg und doch
überrascht er uns immer wieder aufs Neue mit der konsequenten
Entwicklung der Malerei, der Collagen und Objekte seines
Gestaltungswillens.
Seine Arbeiten haben sich in den letzten Jahren langsam aber
beständig verändert. Dominierten einst die Landschaften des Südens
mit ihrem Licht und ihren heiteren, hellen Farben, so hat in den
letzten Jahren eine fortschreitende Abstraktion an Einfluss
gewonnen. Natürlich waren auch diese früheren Landschaftsansichten
von einem hohen Grad an Abstraktion geprägt, hatten ihren Anker
jedoch immer in einem an der sichtbaren Wirklichkeit orientierten
Ausgangspunkt. In den neueren Arbeiten ist das durchaus noch immer
so, es ist jedoch eine stärkere Abkehr von der äußeren Realität
spürbar, ein konsequentes Eindringen in eine geistige Form, die die
Landschaften und Dinge prägt. Sehr deutlich wird dies in einer
seiner auf das Wesentliche reduzierten Arbeiten in Schwarz-Weiß,
„Schatten“, von 2011, in der ein sich gegenseitig durchdringendes
Geflecht schwarzer und weißer Lineatur, von Flächen und
Verzahnungen so miteinander verwoben ist, dass eine räumliche
Struktur entsteht, mit dem der Betrachter aus seiner Seherfahrung
heraus das Spiel von Licht und Schatten in der Natur zu assoziieren
vermag, selbst wenn die Strukturen für sich genommen gänzlich
abstrakt und von gestischem Schwung geprägt sind.
Auch in einer weiteren Arbeit, die dem Bild „Schatten“
durchaus verwandt ist, nämlich in der Arbeit „Im Wald“, von
2012, (im 3.Raum) werden zusätzlich zum Schwarz und Weiß Braun-,
Lila-, Grün- und Gelbtöne verwendet, die an Holz, Blattwerk, Himmel
und helles Sonnenlicht gemahnen. Eine
ganzheitliche ästhetische Erfahrung wird hier wiedergegeben, die
Natur in ihren Manifestationen bildet ein grandioses Ganzes in
expressiver Ausdruckskraft und der Mensch steht im Zentrum der
Betrachtung. In diesen neuen Bildern ist der Maler ganz nah dran,
mitten drin in der Natur; es fehlt der Abstand, der die
traditionelle Landschaftsmalerei prägt.
Und weiter: Ein Geflecht aus schwarzen Lineaturen, das sich in
Schwüngen und Verästelungen über die Leinwand zieht – darunter
wolkige Farbstrukturen, Blau, Rot, Schwarz und Weiß. Unbedingt
zieht dieser Bildaufbau den Blick in die Tiefe, lenkt ihn entlang
der Strukturen und verliert sich im Ungewissen. Manfred Fuchs hat
diese Arbeit „Nacht“ (im 2. Raum) genannt – Reminiszenzen an
Geträumtes scheinen hier auf, aber auch an die feuchte Kühle der
Nacht mit ihren Schatten, der beinahe völligen Abwesenheit von
Farbe, die nurmehr erahnt wird und eines Ungefähren, das kaum noch
greifbar ist. Ein Ausschnitt ist das, kein Zweifel, denn die
Gestaltung drängt ungestüm bis zu den Rändern und darüber hinaus
und doch ist das Ungestüme kontrolliert, auf das Format begrenzt,
zeigt Fragmentarisches und doch ein Ganzes.
Es sind jedoch nicht nur Bilder von Landschaftsprospekten, die
oft zum Anlass für die Malerei dienen, sondern ebenso oft
Eindrücke, Assoziationen und die Beschäftigung mit der Malerei
selbst, die zur Gestaltung führen. Aus der Spontaneität heraus
entstehen Arbeiten, die gestisch mit der Farbe modellieren,
Spannungsfelder entstehen lassen und Farbgeflechte aufbauen, die in
komplexer Form immer zu einem harmonischen Bildganzen streben. Man
spürt, hier wird lustvoll und systematisch wie in einem Labor mit
Farbe und Form experimentiert, es entsteht Überraschendes,
Ungeplantes, aber stets in der Summe kontrolliert und in Gestaltung
Verwandeltes.
In der Arbeit "Ohne Titel“ vom Mai 2012 treffen Schwarz und Weiß
in einer, wie es scheint, endgültigen Konfrontation aufeinander.
Rechts das Schwarz, flankiert von dunklem Blau, links das Weiß,
verbunden mit einem flammenden Rot, das das Kampfgeschehen wie mit
einem verflechtenden Gitter zusammenbindet. Aber da tauchen schon
Spuren von Schwarz im Weiß auf, das Weiß mogelt sich in das Schwarz
hinein, das Dunkelblau wird heller und sogar das Rot wandelt sich
zu einem hellen Rosa. Eine komplexe Studie zu Farbkontrasten und zu
Farbverläufen wird zur Demonstration eines expressiven
Gestaltungswillens, der immer nicht nur formale Gesichtspunkte
berücksichtigt, sondern vielmehr allgemeine Facetten des
menschlichen Zusammenlebens im Blick hat. Denn natürlich ist hier
nicht nur das Zusammentreffen von Schwarz und Weiß auf der Leinwand
thematisiert; das Zusammentreffen unterschiedlicher Vorstellungen
wird in einem Farbexempel von These und Antithese in einer
Vermischung, in einem neuen Ansatz, in der Synthese gelöst.
Die Durchdringung der einzelnen Farben und Farbschichten zielt
auf ein Erleben der Welt, das deren Komplexität widerspiegelt. Das
Zusammenspiel von Natur und menschlichem Eingriff in diese, von
Harmonien und Spannungsfeldern, von Werden und Vergehen im
Jahreskreis bestimmt das malerische und plastische Werk von Manfred
Fuchs. Jegliche Kunst hat von Anbeginn an die Versöhnung von Mensch
und Natur in der einen oder anderen Form zum Ziel. Indem der Mensch
sich durch die Kunst die Natur erschließt, strebt er zu einer
Einheit mit ihr und muss doch gerade durch diese Erschließung die
Trennung von der Natur umso bewusster wahrnehmen. Vielleicht können
wir nur Mensch sein, wenn wir einen Standpunkt außerhalb der Natur
einnehmen und den Verlust empfinden indem wir uns zu ihr in
Beziehung setzen. Manfred Fuchs eignet sich die Welt gestaltend an,
dringt mit seiner Malerei in das Geflecht der Bindekräfte in der
Natur ein und weist dem Betrachter einen möglichen Weg zum Erleben
von Natur und Kunst, aber auch von einer persönlichen Anschauung
derselben. Konsequent gestaltet er seine persönliche Sicht, wie
etwa in der schönen Arbeit „Im Brombeerdickicht“ (im 2. Raum), von
2012. Spitze, verletzende Formen scheinen die Leinwand förmlich
aufzureissen, das Schwarz, Dunkelrot, Gelb und Orange bilden
Gitterstrukturen, die undurchdringlich anmuten. Die weißen
Zwischenräume scheinen diese zu öffnen, weisen jedoch keinen Weg
hinaus. Manfred Fuchs bildet die Dinge ab, ohne sie tatsächlich zu
konkret werden zu lassen. Seine Gestaltung weist einen Weg ins
Innere, in eine geistige Dimension der Welt und wir als Betrachter
dürfen daran Anteil nehmen.
Martin Stather
17.07.2013
Man verspürt ihre Wirkung – bleibt aber bei der Suche nach den Gründen dafür allein
Ausstellung
mit Arbeiten von Thomas Kitzinger verunsichert den
Betrachter
cr. Speyer. Sie wirken wie
eingefroren – bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen
Realität und Imagination - die Arbeiten des Freiburger
Malers Thomas Kitzinger, die noch bis zum 11. August 2013
in der Städtischen Galerie im Kulturhof Flachsgasse gezeigt werden.
Drei Werkgruppen der Malereien des 1955 im saarländischen
Neunkirchen geborenen Künstlers umfasst die Schau – serielle
Porträts von Menschen mit schenit's ausdrucksleeren Gesichtern -
mit Bilder von Luftballons und schließlich Malereien von Pflanzen -
von Agaven, Kakteen und Bambus – sie allesamt entstanden in der
Schaffensperiode Kitzingers seit 2006 – ein umfassendes Oeuvre, das
sich in seinem Kern allerdings immer wieder nur auf die
Grenzschicht zwischen Sein und Schein - auf die Hülle reduzieren
will, die alles umgibt.
Die
Stellvertretende Direktorin der renommierten Pfalzgalerie
Kaiserslautern, Dr. Annette Reich, hatte es übernommen, in
diese Ausstellung einzuführen und eine Verbindung herzustellen
zwischen den so unterschiedlichen thematischen Ansätzen des
Künstlers. Sie zog deshalb auch völlig zu Recht die Parallele zu
dem Werk des großen tschechischen Literaten Franz Kafka, über
dessen Schriften die Kritik einst urteilte, „man empfinde zwar ihre
Tiefe, vermöge aber dennoch nicht, sie in ihrer ganzen Tiefe
auszuloten“.
So geht es wohl auch dem Betrachter,
wenn er sich auf eine spannende Kommunikation mit den Arbeiten von
Thomas Kitzinger einlässt. Zwar vermag auch er ihre Wirkung zu
verspüren und kann sich ihr nicht entziehen - die Ursachen für
diese Wirkungen aber bleiben ihm verborgen. Und das versetzt ihn in
Beunruhigung. Denn wahrhaftig: So erging es wohl auch so manchem
Besucher dieser Ausstellung, wenn er die Bilder betrachtet und sich
am Ende mit seinen Empfindungen doch reichlich allein gelassen
fühlte.Kafkaesk halt!
Lesen Sie die
Ausführungen von Dr. Annette Reich im Wortlaut im
SPEYER-KURIER 
Vor dieser Einführung hatte Bürgermeisterin
Monika Kabs - als Kulturdezernentin auch für die
Ausstellungen in der Städtischen Galerie zuständig - die
zahlreichen Besucher begrüßt, die zu der Vernissage gekommen waren,
unter ihnen auch Oberbürgermeister Hansjörg Eger
und Mitglieder des Stadtrates.
Sie alle gingen wohl am Ende der Vernissage mit dem
Eindruck davon, dass es sich lohnt, diese Arbeiten auf sich wirken
zu lassen – sich von ihnen vielleicht auch verwirren zu lassen.
Foto: gc
25.06.2013
Ausführungen von Dr. Annette Reich
THOMAS KITZINGER, Malerei
Sehr geehrte Frau Kabs, lieber Thomas Kitzinger,
sehr geehrte Damen und Herrren,
Die Malerei von Thomas Kitzinger tritt mit ganz
unterschiedlichen Eigenschaften in Erscheinung. Sie ist kraftvoll,
energiegeladen, dynamisch-bewegt, ausdrucksstark, markant, springt
mit ihrer leuchtenden Farbigkeit ins Auge oder sie wirkt in erster
Linie sensibel, leicht, still und poetisch. In jedem Fall verlangt
sie dem Betrachter eine intensive Aufmerksamkeit ab, will er ihre
raffinierten Details nicht nur uneingeschränkt visuell erfassen,
sondern auch in ihrer Vielschichtigkeit erspüren.
WERKE / WERKGRUPPEN / ARBEITSWEISE
Die Ausstellung “Thomas Kitzinger, Malerei” zeigt
Gemälde, die zu Werkgruppen gehören, mit denen sich der
Künstler schon seit längerer Zeit thematisch beschäftigt. In einem
schlüssigen Konzept sind hier Exponate aus dem Jahre 2006 bis heute
sinnstiftend in Verbindung gebracht.
Luftballons, Satellitenschüsseln, U-Bahn-Stühle, Röhren bzw.
Schnüre, Agaven, Kakteen, Bambuspflanzen und nicht zuletzt die
Serie der Porträts bringen das künstlerische Anliegen prägnant zum
Ausdruck.
Thomas Kitzinger geht es nicht um den Gegenstand als solchen,
sondern er rückt Materialität und Körperlichkeit
seiner Sujets in den Mittelpunkt der Darstellung.
Als Maler nähert er sich seinen Motiven, indem er konsequent
Form, Farbgebung, Licht- und Schattenwirkung so aufeinander
abstimmt, dass die Außenhaut, die Hülle zum
entscheidenden Thema wird. “Die Hülle bildet und bindet den Inhalt
zugleich”, ist ein Schlüsselsatz Kitzingers.
Nicht wirkliche Dinge einer realen Welt gelangen zur
Darstellung, sondern Hüllen vertrauter Gegenstände [Stephan
Berg, Ausst.kat. Kunstvertein Freiburg 1999], oder mit den Worten
des Künstlers: “Splitter und Fragmente einer als hüllenhaft
begriffenen Realität”.
Betrachtet man die Werke, so erkennt man sofort alltägliche
Gegenstände, die man schon oft gesehen hat. Präzise und radikal,
nahezu hyperrealistisch ins Bild gesetzt, wirken sie jedoch
eingefroren, wie aus einer anderen Welt.
Entscheidend bei dieser Arbeitsweise ist, dass Kitzinger
bewusst auf einen individuellen Pinselduktus verzichtet. Er
bearbeitet die Oberfläche seiner mehrschichtig in Öl auf Aluminium
gemalten Bilder mit einer Rasierklinge, um Spuren einer
persönlichen Handschrift zu vermeiden.
Auf eine differenzierte Art und Weise zeigt sich diese äußerst
klare und deutliche Darstellung der bloßen Gegenstände. Bildfüllend
treten sie dem Betrachter entgegen oder entfalten sich vor einem
monochromen Hintergrund, der quasi einen leeren Raum suggeriert –
ein Kontext, eine näher bestimmbare Umwelt fehlen.
In jedem Fall akzentuiert Kitzinger Materialität und
Körperlichkeit seiner Motive, die er stetig hinterfragt.
In welcher Hülle steckt welcher Inhalt? Ist die Hülle der
Inhalt?
Welche Wirkungen kann ein bestimmtes Material oder die
Assoziation mit diesem Material hervorrufen?
Eine Verwandlung des Äußeren kann wie eine neue Hülle den Körper
umschließen und zum identitätsstiftenden Merkmal werden.
Betrachten wir die einzelnen Werkgruppen, bei denen das
Phänomen eines Identitätswechsels mehr als deutlich wird.
PFLANZENMOTIVE: AGAVEN, KAKTEEN, BAMBUSPFLANZEN
Pflanzenmotive, genauer gesagt Agaven, Kakteen und
Bambuspflanzen
[letztere sind ganz neu, also in diesem Jahr entstanden]
bevölkern in verschiedenen Varianten den Bildraum. Auf welche Art
und Weise gelingt es Thomas Kitzinger, die Materie in den
Mittelpunkt des Betrachterinteresses zu rücken?
Beispielsweise erhalten die Agaven eine eigendynamische
Lebendigkeit und damit eine neue Identität durch den Verzicht auf
jegliche Details, die Pointierung der Farben Grün, Gelb und
Grau-Grün, durch die All-over-Ansichten und durch die
angeschnittenen, sich windenden oder in den Raum ausgreifenden
Blätter – die je nach Ausschnitt wie Papierbahnen oder verformbare
Knetmasse wirken können.
Ähnliches gilt für die Kakteen.
2 Beispiele möchte ich herausgreifen: es handelt sich um die
beiden neuesten Arbeiten dieser Themengruppe – in diesem Jahr
entstanden –, die wie zwei fotografische Nachtaufnahmen wirken.
Formen, Auschnitte, Farben und Lichtregie verwandeln das Äußere,
die Hülle. Die Materialität ändert sich, wenn auch nur in der
Wahrnehmung.
Das kleinere Hochformat wirkt in seiner vertikalen Ausrichtung
nahezu streng. Der Ausschnitt des konsequent nach oben strebenden
Kaktus mit scheinbar immer größer werdenden Blattsegmenten hebt
sich vor einem schwarzen Hintergrund auratisch ab. Wie eine gebaute
Skulptur, schwer, unverrückbar, monumental in ihrer Wirkung, tritt
uns die Pflanze gegenüber.
Ganz anders empfinden wir das viel größere, gegenüber
platzierte, Querformat, das ebenfalls der Werkgruppe der Kakteen
angehört.
Spielerisch, leicht verwandelt sich in diesem Werk Statik in
Bewegung und damit in dynamisierte Lebendigkeit, die die gesamte
Bildoberfläche erfasst.
Aus der gleichen Kakteenfamilie sehen wir nun
Pflanzenausschnitte, die sich in freier Komposition, unregelmäßig,
von unterschiedlichen Seiten dargestellt, in lockerer Anordnung
bildfüllend ausbreiten.
Die beiden verwendeten intensiv leuchtenden Grüntöne
unterstreichen die Plastizität der als gewachsen empfundenen Formen
und verleihen ihnen eine irritierende Künstlichkeit. Inspiriert von
der realen Umgebung schafft der Maler eine neue, virtuelle
Realität.
Thomas Kitzinger vermag Statik und Dynamik, Geschlossenheit und
Offenheit, Fläche und Raum, Masse und Leere besonders markant und
äußerst differenziert mit malerischen Mitteln visuell zu
veranschaulichen.
Dadurch gewinnt Materie an Körperlichkeit; die Hülle wird zum
Inhalt, die Mehrdeutigkeit zulässt.
Eine interessante Beobachtung im Hinblick auf einen
Identitätswechsel liefert auch ein kleines Querformat aus der
“Bambusserie”.
6 Bambusrohre sind in unregelmäßigen Abständen vertikal über die
Bildfläche verteilt. Im Kontext mit 2 anderen Arbeiten erscheinen
sie als extrem vergrößerte Ausschnitte dieser tropischen
Grasgattung. Betrachtet man das Werk für sich, stellt sich auf
einmal eine andere Assoziation ein.
Die hohlen Halme erscheinen skelettartig, durch ihre
unregelmäßig gewachsene Form – eine leichte Biegung oder einen
abknickenden Richtungswechsel – wie Knochen auf einem Röntgenbild,
wäre da nicht innerhalb des Hell-Dunkel-Kontrastes, der
geheimnisvolle Grünton, der die Nähe zur Pflanzenwelt
signalisiert.
RÖHREN, KABEL, SCHNÜRE oder FÄDEN
Die Röhrenform hat Kitzinger übrigens bereits in früheren Jahren
aufgegriffen, als er sich 2008 in einer Werkgruppe Formen widmete,
die allerdings eher an Kabel, Schnüre oder Fäden erinnern. Hier in
der Ausstellung sehen Sie einige Beispiele.
Dass eine eindeutige Benennung nicht möglich ist, verrät die
ambivalente Aussage der dargestellten Materialität. Der Betrachter
ist irritiert. Handelt es sich um ein weiches oder um ein hartes
Material? Eine gültige Antwort wird durch die Größenverhältnisse
und die Buntfarbigkeit erschwert.
Schnüre in leuchtenden Farben formieren sich zu verdichteten
Konglomerationen – Kabelsträngen ähnlich, oder sie verlaufen
gewebeartig verschlungen
wie Nervenbahnen. Zwei Kleinformate in intensivem Grün und Gelb
lassen diese Assoziation zu. Ttatsächliche Inspirationsquelle war
ein Gartenschlauch, der Modell stand. Andere Gemälde dieser Gruppe
zeigen eine zurückhaltende, ja pastellähnliche Farbigkeit vor
dunklem Hintergrund.
Seinem Interesse an Oberflächen, an Farbveränderungen, an Licht-
und Schattenverteilung geht Kitzinger also auch hier nach.
Die Röhren, Schnüre oder Fäden sind ebenfalls ‚nur‘ Hüllen;
Hüllen einer Realität, die abgebildet irreal wirkt.
LUFTBALLONS
Dieser Irrealität kann man auch in der Werkgruppe der
Luftballons sehr gut nachspüren. In unmittelbarer Nachbarschaft hat
Kitzinger ein 6-teiliges Gemälde mit 2 Einzelwerken kombiniert. Das
Großformat zeigt knallbunte Formen, deren Hüllen aggressiv
aufgeblasen wirken; Hüllen hinter denen sich NICHTS, Luft verbirgt;
die Ballons muten eigentümlich plastisch und schwer an im Vergleich
zu den leichten Formen der Einzelwerke. Die Veränderung der
Farbigkeit in nuancierte Grautöne lassen die gleichen Ballons sich
ins NICHTS auflösen
PORTRÄTS
Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die wichtige
Werkgruppe der Porträts.
In ihrer Serialität und noch nicht beendeten Menge wirken die
Köpfe nahezu bedrohlich.
Hyperrealistisch – ebenso wie die Serien der Pflanzen und
Gegenstände – , ohne jegliche Gefühlsregung, sinnentleert, erinnern
die Personen an virtuelle Figuren. Ihr Äußeres steht im Fokus, die
reine Präsenz der Körperhülle.
Freunde, Künstlerkollegen und persönliche Bekannte des Künstlers
sind dargestellt. Es handelt sich jedoch nicht um Bildnisse, die
zusätzlich zu einer körperlichen Ähnlichkeit auch das Wesen, den
Charakter der porträtierten Person zum Ausdruck bringen. Ein Rest
an Personalität ist zwar durch die unterschiedlichen Frisuren und
die individuellen Gesichtszüge noch vorhanden, doch scheint die
Vielzahl der Köpfe mit ihrer spezifischen Formensprache auf eine
Gesellschaft als uniforme Masse zu verweisen.
Diese Uniformität rührt von der Anwendung unverrückbarer
Konstanten.
Es sind allesamt Brustbilder im gleichen Format. Der Blick der
Porträtierten ist frontal auf den Betrachter gerichtet. Die
Personen tragen einheitlich türkisfarbene T-shirts und befinden
sich jeweils vor einem gleichen hellblauen Hintergrund.
Es geht weder um ein Verhüllen noch um ein Enthüllen. Es stellt
sich die Frage nach Individualität und Gleichheit.
Die Hülle als eine Grenze zwischen innen und außen umschließt
einen Gegenstand, umgibt einen Raum oder bedeckt als Außenhaut den
menschlichen Körper.
Kitzinger rückt sie in den Mittelpunkt seiner Bilder und zeigt
im Umgang mit den angewandten malerischen Mitteln fassettenreich
ihre ambivalente Wirkung.
Diese ambivalente Wirkung finden wir bei Franz Kafka treffend
beschrieben.
Er erfasst in einem Tagebucheintrag durch die Formel »Meine
Gefängniszelle – meine Festung« das Paradox, dass eine Grenze
zugleich trennt und Schutz bietet. Ebenfalls im Tagebuch notiert
er: »Was verbindet Dich mit diesen festabgegrenzten, sprechenden,
augenblitzenden Körpern enger als mit irgendeiner Sache, etwa dem
Federhalter in Deiner Hand? Etwa, dass Du von ihrer Art bist? Aber
Du bist nicht von ihrer Art, darum hast Du ja diese Frage
aufgeworfen. Die feste Abgegrenztheit der menschlichen Körper ist
schauerlich[…]«.
[zit. Nach Burkhard Brosig, Uwe Gieler (Hg.), Die Haut als
psychische Hülle, Gießen 2004, S. 210.]
Zwischen diesen von Kafka angesprochenen gegensätzlichen Polen
bewegt sich auch die ausdrucksstarke Malerei Thomas Kitzingers,
zwischen Realität und Virtualität, Sein und Schein, Abbild und
Neuschöpfung, Identität und Nicht-Identität.
SCHLUSS
Ausgangspunkt des malerischen Schaffens von Thomas Kitzinger ist
also immer die Verwandlung und die daraus resultierende Empfindung
von Farbe, Form und Materialität in ihrem Zusammenwirken.
Kitzingers Werke leben von der kommunikativen Begegnung mit dem
Betrachter. Wichtig ist dem Künstler, dass das sinnliche Erfassen
und Empfinden seiner Arbeiten zu einem tiefergehenden Prozess des
Wahrnehmens und Reflektierens überleitet.
Dazu lade ich Sie nun sehr herzlich ein.
Vielen Dank.
Dr. Annette Reich
mpk – Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
25.06.2013
Unvergleichlich intensive Momente zwischen Lyrik und Bildender Kunst
Curt Timm und
das Künstlerehepaar Peter Vogel und Dorothea Vogel-Dehn beschließen
sehenswerte Ausstellung in der Speyerer Städtischen
Galerie
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Es war schon eine ganz besondere Aura,
die sich da am Sonntag Nachmittag für eine gute Stunde in der
Städtischen Galerie im Kulturhof Flachsgasse ausbreitete: In der
Lücke zwischen dunklen Wolkengebirgen brach sich die Sonne Bahn und
durchflutete die Galerie mit kurzzeitig fast
hochsommerlich-intensivem Licht, das mit den ausdrucksstarken
Bildern von Rapsfelder und Sanddünen, von stürmisch aufgewühlten
Wellen und sich ruhig in der Sonne wiegenden Wogen – der
Landschaften am Meer eben - des seit vielen Jahren auf der
Nordseeinsel Föhr arbeitenden und in Potsdam bei Berlin lebenden
Malers Peter Vogel quasi „um die Wette“
strahlte.
Zu dieser
heiter-beglückenden Stunde hatte der seit ein paar Jahren schon in
Speyer lebende bekannte Regisseur, Schauspieler und
Rezitator Curt Timm mit großer Behutsamkeit einen
prächtigen Strauß ganz besonderer und beziehungsreicher Lyrik
ausgewählt, die er zur Finissage der seit dem 19. April gezeigten
Ausstellung mit Nordseebildern von Peter Vogel und den sich in
geradezu mit Händen zu greifender Zärtlichkeit präsentierenden
Skulpturen seiner Ehefrau Dorothea Vogel-Dehn
darbot – der SPEYER-KURIER berichtete über die
Eröffnung dieser Ausstellung in seiner Ausgabe vom 21. April
2013.
Eigentlich sollte Curt Tumm bereits die Vernissage zu dieser
Ausstellung mit seinen Rezitationen runden: Ein unaufschiebbarer
operativer Eingriff verhinderte aber, dass er damals, wie geplant
und mit dem Sujet der gezeigten Bilder glückhaft korrespondierend,
Heinrich Heines „Nordseeballade“ vortragen konnte. Jetzt, wieder
sichtbar genesen, hatte er zu dieser Lesung – es war immerhin schon
die 21. in 15 Jahren gelebter Künstlerfreundschaft zwischen dem
Bildenden Künstlerehepaar und dem „Mann des Wortes“ - Gedichte von
Josef Weinheber, Gottfried Benn, Conrad Ferdinand Meyer und Rainer
Maria Rilke zu dieser Lesung zur „blauen Stunde“ mitgebracht. Diese
Gedichte in ihrer ganzen sprachlichen Schönheit und Farbigkeit
würdigen zu wollen, würde hier die Aufgabenstellung an den
Rezensenten überdehnen. Die Auswahl und Zusammenstellung machten
es, die diese kurze Lesung zu einem Ereignis von ungeheurer
sprachlicher Intensität geraten ließen.
In
unnachahmlicher Weise und unter Ausspielung all seiner vielfältigen
sprachlichen Ausdrucksmittel ließ Curt Timm die in schwelgerischem
Duktus verfassten Gedichte aufblühen – mal heiter, mal
melancholisch – nie vordergründig oder gar oberflächlich, auch in
extrem verhaltenden Passagen mit großer Eindringlichkeit – ein
absoluter sprachlicher Hörgenuss.
Dass dazu, mitten in der Stadt - mit einer einzigen kurzen
Ausnahme - keinerlei Zivilisationsgeräusche – kein Flugzeug, kein
Motorrad und eben nur ein einziges Automobil - die „Andacht“ der
Zuhörer beeinflusste - das machte das Glück der Besucher in dieser
ganz besonderen Stunde vollkommen. Mit Goethe's „Faust“ hätte man
zu diesem Augenblick ausrufen mögen:Verweile doch!
Du bist so schön! Foto: gc
12.06.2013
„Warum ich vom Expressionismus so begeistert bin“
Der Maler
Rainer Magold in der neuen Speyerer Synagoge zum bestimmenden
„Kunststil seines Lebens“
Von Gerhard Cantzler
Noch bis zum kommenden Mittwoch, dem 05. Juni
2013, wird sie in der neuen Speyerer Synagoge „Beith
Schalom“ auf dem Weidenberg gezeigt - die Ausstellung
„Moses“ des heute im südpfälzischen Gleisweiler lebenden
und in seinem Atelier am Landauer Nordring wirkenden Malers
Rainer Magold, über die der SPEYER-KURIER
in seiner Ausgabe vom 14.April anlässlich der Eröffnung bereits
ausführlich berichtet hatte.
Über 600
Besucher – Gruppen und interessierte einzelne Kunstfreunde – waren
seitdem, so der Hausherr der Synaoge und Geschäftsführer der
Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Daniel
Nemirowsky, bei seiner Begrüßung zu einem Vortragsabend
des „Interreligiösen Gesprächskreises Speyer“, in die Ausstellung
gekommen - hatten viel über die eindrucksvollen Bilder wissen
wollen, aber auch über den jüdischen Kultus in diesem Haus im
allgemeinen - über die jüdischen Festtage von Pessach bis zum
Laubhüttenfest – und sich so ein Stück weit Einblick verschafft in
jüdisches, religiöses Alltagsleben von heute.
Dass dies nun auf dem Wege über die eindrucksvollen Gemälde
Magolds möglich geworden sei, dafür dankte Nemirowsky dem Künstler,
als er jetzt – noch bevor die Ausstellung ihre Pforten schließt –
Auskunft darüber geben wollte, „warum ich vom Expressionismus so
begeistert bin“
Er selbst bewege sich künstlerisch „auf der Grenze zwischen dem
figürlichen und dem abstrakten Expressionismus“, bekannte Magold in
seinem mit vielen Bildbeispielen unterlegten Vortrag, in dem er
darauf verwies, dass „Expressionismus“ sich schon seit den frühen
Höhlenmalereien in fast allen künstlerischen Strömungen Ausdruck
verschafft habe. In seiner Blütezeit in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts habe sich dieser Kunststil selbst als eine Bewegung
„gegen Spießbürgertum und Stammtischdenken“ verstanden. Als „wilder
Expressionismus“ diffamiert sei er dann im „Dritten Reich“ als
„entartet“ diffamiert und der öffentlichen Betrachtung entzogen
worden, während sich die „Bonzen des Systems“ mit dieser Kunst
„reich gemacht“ hätten, indem sie konfiszierte Kunstwerke an
vermögende Sammler außerhalb Europas – kunstsinnige Juden zumeist -
verkauft hätten.
Auch im
benachbarten Frankreich, wo der Expressionismus den
„Individualismus der einzelnen Maler“ bezeichnet habe, sei diese
Kunstrichtung über lange Zeit hinweg unbeachtet geblieben. 20%
fotografische Wiedergabe der Realität und 80% Emotion, das sei das
„Rezept“ der expressionistischen Malerei gewesen, so Magold, der
daran erinnerte, dass die heute so sehr gefeierten Anfänge des
abstrakten Expressionismus in Frankreich, die „Seerosen“ von Claude
Monet, erst an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert wieder aus den
Magazinen geholt und an den Ort zurück gebarcht worden seien, für
den der Maler einst die großformatigen Kunstwerke geschaffen habe:
Die Orangerie in Paris, aus der sie für viele Jahrzehnte verbannt
waren.
Auch heute setzten sich expressionistische Einflüsse in den
aktuellen Stilrichtungen unvermindert fort, erklärte Rainer Magold,
der eine Vielzahl von zeitgenössischen Künstlern aufführte, die
noch immer nach den Prinzipien dieses Kunststiles arbeiteten.
Als einen von vielen führte er den Franzosen Pierre Soulage an,
der als Vertreter einer abstrakt-ungegenständlichen Richtung der
Gegenwartsmalerei mit seinen breiten, schwarzen Balkenformen vor
hellem Grund berühmt geworden ist. Ihm fühlt sich Rainer Magold,
wie er mit seiner „Moses“-Schau eindrucksvoll belegt, besonders eng
verbunden. Auch für ihn ist „Schwarz“ die Farbe, die wie keine
andere durch ihre hohe Intensität ihre Wirkung auf den Betrachter
entfaltet. „Ich male, wie ich dichte“, bekannte Magold in seinem
Vortrag und zeigte Beispiele seiner beeindruckend vielseitigen
Kunst, in die er auch archaische Aspekte mit einfliessen lässt,
indem er zum Beispiel mit Wein – mit Rotwein oder Riesling -
gemalte Bilder in seinem Oeuvre zeigt. „Lyrische Abstraktion“ nennt
er diese Ausflüsse seiner Kunst - „ entstanden in totaler Freiheit
im Umgang mit Form und Farbe“.
Kein Wunder, dass seine Schauen international immer größeres
Interesse finden und dass immer mehr öffentliche Galerien und
private Sammler Werke dieses Pfälzer Künstlers in ihren Sammlungen
vertreten sehen wollen. Auch viele der in der Speyerer Synagoge
ausgestellten Bilder seines „Moses“-Zyklus zieren inzwischen „Rote
Punkte“ - sie haben einen Käufer gefunden - vielleicht auch, weil
sie ein Thema aufgegriffen haben, das in unseren Tagen wieder eine
wachsende Bedeutung erfährt: Das „Moses“-Motiv.
Von daher war
es sicher eine ganz besonders glückliche Ergänzung, dass
Dr. Markus Lamm, Pastoralreferent in der Gemeinde
St. Hedwig in Speyer-West und Religionslehrer am Speyerer
Hans-Purrmann-Gymansium, dieses „Moses“-Thema mit seinen Schülern
der 10. Jahrgangsstufe beleuchtet und eine ganz besondere
Annäherung an diesen für alle abrahamitischen Religionen
gleichermaßen zentralen Propheten unternommen hatte. Vier seiner
Schülerinnen bereiteten Rainer Magolds Vortrag mit Lesungen vor, in
denen sie in eindrucksvoller Weise Moses „als das für alle
Religionen einmalige Geschenk des einen Gottes an uns Menschen“
charakterisierten.
Ein in jeder Beziehung Gewinn bringender Abend, den das Jazz-Duo
Sailer und Lenz mit leichter Hand und gut gewählten Titeln
musikalisch umrahmte. Foto: gc
01.06.2013
Bilder und Skulpturen von außergewöhnlicher Sensibilität und intensivster Ausdruckskraft
Ausstellung
„über Himmel, Land und See“ im „Kulturhof Flachsgasse“ eröffnet 23.
Speyerer Kulturtage
von Gerhard Cantzler
Speyer- Weit ausladende, den Blick ins
Unendliche öffnende Strand- und Meeres-Perspektiven – Menschenköpfe
und Vogel-Skulpturen aus hellem Granit, die trotz oder gerade wegen
ihres archaischen Werkstoffs Zärtlichkeit und ein Gefühl von
Geborgenheit verstrahlen - dieser Kosmos erschließt sich dem
Betrachter, wenn er durch die jetzt zum Auftakt der 23. Speyerer
Kulturtage eröffnete Ausstellung „Wo Fluss und Meer sich
treffen“ des Künstlerpaares Dorothea Vogel-Dehn
und Peter Vogel im „Kulturhof Flachsgasse“ geht und sich
einnahmen lässt von Arbeiten, die in seltener Harmonie und Einheit
die innere Sensibilität ihrer Schöpfer mit ihren zur Plastik oder
zum zweidimensionalen Bild geratenen Werken widerspiegelt.
Eva-Maria
Sommer, Kulturmanagerin und seit ein paar Jahren gemeinsam
mit ihrem Mann, dem Schauspieler, Regisseur und
unvergleichlichen Rezitator Curd Timm in der Speyerer
Altstadt lebend, wo sie in diesen Tagen am „Halben Dach“ auch ihre
höchst originelle und sehenswerte kleine „Galerie im Treppenhaus“
eröffnete, hat das Künstlerpaar nach Speyer eingeladen. Vor über
zwanzig Jahren haben sie sich auf der Nordseeinsel Föhr
kennegelernt, wo Eva-Maria Sommer und Curt Timm 14 Jahre lang
lebten und wo sich Dorothea Vogel-Dehn und ihr Mann Peter Vogel von
der überwältigenden Naturlandschaft zwischen Land und Meer
inspirieren ließen.
Pastose, flächige Kompositionen, in denen Land und Meer geradezu
idyllisch und oft nahtlos ineinander übergehen, stehen Eindrücken
der sturmgepeitschen Nordsee – des „blanken Hans“ - mit seinen oft
geradezu gewalttätigen Sturmfluten gegenüber. Der sturmgepeitschte
Strandhafer, die schäumenden Kronen der Wellen - Peter Vogel
liefert mit seinen zum Teil recht großformatigen Bildern
eindrucksvolle Beispiele für eine lohnenswerte Renaissance des
zuletzt etwas ins Abseits geratenen Genres der „maritimen Malerei“.
Aber auch seine kleinen, kabinetthaften Formate - oft detaillreich
ausgeführt - überzeugen den Betrachter. Himmel, Meer, Licht und
Farben, das sind die Mittel, durch die sich Peter Vogel immer
wieder mit den besonderen Erscheinungen „seiner“ Inselwelt
auseiandersetzt.
Kongenial dazu
die Skulpturen seiner Ehefrau Dorothea Vogel-Dehn. Sie läßt ihre
Figuren oft aus dem „rohen“ Stein „herauswachsen“, schafft daraus
mit großer Behutsamkeit geradezu „Unschuld“ ausstrahlende
Plastiken, die den Betrachter dazu anregen, sie zu „begreifen“ -
sie wie einen „Handschmeichler“ haptisch zu erleben. Als „eine
geistig-philosophische Durchdringung der Natur“ hat Eva-Maria
Sommer die Arbeiten der beiden heute in Potsdam lebenden Künstler
so treffend charakteriisiert - Werke, die ihre Betrachter an der
Liebe der Künstler zum Meer und an ihrer „Inselsehnsucht“ Anteil
haben lassen.
Curt Timm hatte zu dieser Vernissage höchst passende Texte zur
Rezitation ausgewählt: Auszüge aus Heinrich Heine's
„Nordeezykluas“. Eine akute Erkrankung, die ihn dazu „zwang“, eine
Klinik in Ludwigshafen aufzusuchen, machte seine Mitwirkung
unmöglich. Deshalb auch von hier: „Gute Besserung, Curt Timm – und
baldige gute und vollständige Genesung“.
So übernahm es
Peter Vogel selbst, die ausgewähten Texte zu lesen und den
Beuschern dieser Vernissage so neben der Bildnerischen Annäherung
an das Land zwischen Himmel, Land und Meer auch einen literarischen
Eindruck davon zu vermitteln.
Eine im besten Sinne lohnende Ausstellung, wie auch die Speyerer
Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, in
ihrer Begrüßung betonte, in der sie insbesondere Eva-Maria Sommer
für ihre Initiative zu dieser Schau dankte.
Kabs hatte am Nachmittag schon gut 80 Kinder im benachbarten
Kinder- und Jugendtheater zur Premiere von „Hallo“
von Taki Papaconstantinou begrüßen können, mit dem das „theater
Katerland“ aus dem schweizerischen Winterthur zu Gast war.
Foto: gc
21.04.2013
„Internationaler WeldeKunstpreises - Fotografie 2013“
Preisträger
des „Internationalen WeldeKunstpreises Fotografie 2013“ in der
Speyerer Volksbank Kur- und Rheinpfalz ausgestellt
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Im Rahmen einer Vernissage
in den Räumen der Hauptstelle der Volksbank Kur- und Rheinpfalz in
Speyer wurden jetzt die Gewinner des diesjährigen „Internationalen
WeldeKunstpreises für Fotografie“ ausgezeichnet, deren Arbeiten
noch bis zum 10. Mai 2013 während der üblichen Öffnungszeiten im
Kundenzentrum der Volksbank in der Speyerer Bahnhofstraße zu sehen
sind – schade nur, dass die Fotografien nicht hinter entspiegeltem
Glas präsentiert werden und sich deshalb die „Lichtspiele“ in der
belebten Schalterhalle in den Bildern reflektieren und deshalb den
Genuss der Ausstellung doch etwas beeinträchtigen.
Dirk Borgartz,
Stellvertretender Vorstandssprecher der Bank, konnte zu
diesem Anlass dennoch eine große Schar von Kunstfreunden begrüßen,
die sich die Gelegenheit, so viele Arbeiten international
renommierter Fotografen zu bewundern, nicht entgehen lassen
wollten. Borgartz' erster Gruß galt dabei Brigitte
Spielmann, der Gattin des wegen einer Auslandsreise
verhinderten Kunstmäzens und Welde-Chefs Dr. Hans Spielmann
- „Welde auf Welt-Reise“, raunte humorig ein Besucher,
ebenso der neuen kaufmännischen Leiterin der Schwetzinger
Privatbrauerei, Ulrike Hattendorf. Aber auch die
Speyerer Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika
Kabs und der Vorsitzende des Aufsichtsrates der
Volksbank Kur- und Rheinpfalz, Reinhard Oelbermann,
wollten sich die künstlerischen Momente an diesem Abend nicht
versagen. „Kunst ist inzwischen auch zu einem begehrten
Anlageobjekt geworden“, stellte Dirk Borgartz fest, schränkte seine
Festellung jedoch dahingehend ein, dass er darauf hinwies, dass für
die Sammler nicht allein der Aspekt der Wertsteigerung im
Vordergrund stehen dürfe – Kunst habe ausweislich einschlägiger
Indizes in den letzten Jahren durchschnittlich mit „nur“ zwei bis
fünf Prozent rentiert -, sondern dass der Wertzuwachs sich mit der
ehrlichen Leidenschaft für die Kunst verbinden müsse.
5.000 Euro für
den großen „WeldeKunstpreis“ - 500 Euro Preisgeld für den
Publikumspreis, das seien auch im künstlerischen Umfeld namhafte
Wettbewerbs-Donationen, betonte Ulrike Hattendorf,
die den Wettbewerb, der bereits seit 1995 mit stetig wachsendem
Erfolg durchgeführt werde, als Beleg dafür nannte, dass „Brauerei
und Bank“ - dass „Zahlen und Genuss“ sehr gut zueinander passten.
Vor ein paar Wochen habe die Jury in Mannheim die „long-list“ - den
Reigen aller eingereichten Arbeiten – präsentiert, in Speyer werde
nun die „short-list“gezeigt, die Arbeiten, die es in die
Endausscheidung geschafft hätten. Und dass „Kunst und Bier“ sehr
gut zueinander passten, belege auch die Sonderedition eines
Biobieres, dessen Sammel-Flaschen die Ettiketten der in der
Ausstellung gezeigten Kunstwerke zierten.
Den Besuchern dankte Ulrike Hattendorf dafür, dass
sie durch ihr Interesse an der gezeigten Kunst seit nunmehr19
Jahren den Wettbewerb und die Ausstellungen möglich gemacht
hätten.
In seiner Laudatio stellte der Vorsitzende der
Wettbewerbs-Jury, der Heidelberger Kunsthistoriker Thomas
Schirmböck, die in der Ausstellung präsentierten Künstler
und ihre Arbeiten vor:
Gewinnerin des
renommierten „Internationalen WeldeKunstpreises Fotografie
2013“, so konnte er mitteilen, ist die deutsche Fotografin
Susa Templin. Sie habe mit ihren Arbeiten „Upside
down Cities“ die unabhängige Fachjury besonders beeindruckt. Die
1965 geborene Preisträgerin fasziniere „mit ihrer
Auseinandersetzung mit urbanen Strukturen“, indem sie städtische
Räume und Landschaften fotografiere und die Aufnahmen im Atelier
bearbeite. „Sie faltet, zerschneidet, übermalt, klebt und baut
plastische Modelle, die sie immer wieder fotografiert“, so
schilderte Schirmböck die Schaffensprozesse. So entstünden neue
Bildräume - sogenannte „Proposals für Städte“ - in denen Templin
ihre Entwürfe zur Umgestaltung des Stadtraumes und ihre Kritik
fotografisch umsetze. „Ich collagiere in meinen Modellen und
Installationen die Wirklichkeit, die Künstlichkeit und das
Imaginäre, um mir neuen, freien Raum zu schaffen.“, habe Templin
vor der Jury ihre Absichten erklärt.
Die gebürtige Hamburgerin Susa Templin, so
Schirmböck weiter, sei in den 1990er Jahren mit kontrastreichen
Schwarzweiß-Serien bekannt geworden und 1996 für fast zehn Jahre
nach New York gegangen. Heute lebe und arbeite Templin, deren Werke
international ausgestellt werden, in Berlin und Frankfurt a.M..
Der
Publikumspreis, so Schirmböck weiter, sei von den Besuchern der
„long-list“-Schau dem in Moslkau geborenen Fotografen
Heinrich Voelkel für seine Arbeit „The terror of the City
– Gazah 2009“ zuerkannt worden. Für diese realistischen „Porträts
eines Desasters“ - die Dokumentation der Zustände im umkämpften
Gazah-Streifen aus künstlerischem Blickwinkel – erwarb sich Voelkel
auch die Sympathien des Speyerer Publikums.
Zuvor hatte Thomas Schirmböckauch die weiteren in
der Ausstellung gezeigten Künstler vorgestellt: Johanna
Giel, die in der Zeit des Faschismus entstandene
italienishe Dörfer in einer ganz eigenen Handschrift porträtiert,
Axel Höth, der aus seinem ganz persönlichen
Blickwinkel heraus die Wuzeln der badisch-alemannischen Fasnet
erspürt und Nico Lohmar mit seinen zum Teil aus
tausendfachen Mehrfachbelichtungen resultierenden abstrakten
Kompositionen - alle drei Künstler, die sich mit ausdrucksstarken
Arbeiten den Einzug in diese Ausstellung verdient haben.
Noch bis zum
10. Mai wird die Ausstellung der Arbeiten dieser fünf Künstler in
der Speyerer Volksbank Kur- und Rheinpfalz gezeigt – das
fotografische Oeuvre der Preisträgerin Susa Templin wird dann vom
24. November 2013 bis zum 26. Januar 2014 im „ZEPHYR – Raum
für Fotografie“ in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim
als Einzelausstellung präsentiert. „Susa Templin überzeugt mit
ihrem facettenreichen fotografischen Werk. Ich bin deshalb schon
sehr auf diese Ausstellung mit ihren Arbeiten und Installationen
gespannt.“, freute sich Thomas Schirmböck, Kurator der Galerie
ZEPHYR und Jurymitglied des WeldeKunstpreises, ehe die Preisträger
aus der Hand von Brigitte Spielmann ihre
Preisgelder und eine Magnum-Flasche eines originellen
Champagner-Bieres sowie gemeinsam mit den anderen Ausstellern von
Dirk Borgards prächtige Blumengebinde
entgegennehmen durften.
Musikalisch und bei guten Gesprächen über Kunst und
Kommerz – Bank und Bier – Volksbank und Welde hatten danach die
zahlreichen Besucher noch ausgiebig Gelegenheit, sich mit den
gezeigten Kunstwerken auseianderzusetzen. Foto: pem
18.04.2013
Eindrucksvolle Beispiele der künstlerischen Annäherung an eine interreligiöse Zentralfigur
Moses-Ausstellung
mit Werken von Rainer Magold in der Speyerer Synagoge
eröffnet
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Wer gegenwärtig in die neue Speyerer
Synagoge „Beith Schalom“ auf dem Weidenberg eintritt, der sieht
sich schon im Eingangsbereich mit einem Kunstwerk von ungeheurer
Monumentalität und Ausdruckskraft konfrontiert. „Klagemauer“ hat
sein Schöpfer, der Südpfälzer Maler Rainer Magold
dieses Werk betitelt, das hinführen soll in seine das ganze
Gotteshaus durchziehende Ausstellung mit Gemälden mit
alttestamentarischen Wurzeln im Umfeld des „Mose“-Motivs, jener
Zentralfigur des jüdischen Glaubens, die als „Moses-Religion“
vielfach synomym für das 'Judentum' schlechthin verwendet wird..
Insbesondere der große Gemeindesaal im Untergeschoss der Synagoge
ist derzeit angefüllt mit Bildern, die durch das eingesetzte
Oberflächenmaterial die Grenzen von der Zwei- zur
Dreidimensionalität immer wieder durchstoßen. Als vermutlich
einziger Gegenwartskünstler setzt Rainer Magold Pech als Medium zur
Gestaltung seiner Werke ein. Das tiefdunkelbraun ins schwarze
changierende Material verliert auch nach langer Zeit seine
zähflüssige Viskosität nicht, so dass sich das Bild auch über
längere Zeiträume hinweg zu verändern vermag.
In diesem bis
auf den letzten Platz gefüllten Gemeindesaal trafen sich jetzt
Kunstfreunde aus der gesamten badisch-pfälzischen Region zur
Vernissage – die Ausstellung selbst ist ab Sonntag, dem 14.
April bis zum 22. Mai geöffnet. Dort wurden sie von
Daniel Nemirowsky, Hausherr und Geschäftsführer
der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz e.V., begrüßt, der ihr
Kommen als ein Zeugnis für die religionsübergreifende Verehrung des
jüdischen Stammvaters und als Referenz für den Künstler Rainer
Magold bewertete. „Und Zeugnis ablegen hat ja gerade im Judentum
eine ganz besonders große Bedeutung“, erinnerte Nemirowsky – Mose
sei so für alle monotheistischen Weltreligionen von zentraler
Bedeutung. Mit großer Freude begrüßte Nemirowsky den
Pfarrer der Protestantischen Gedächtniskirchengemeinde, Uwe
Weinerth, der gemeinsam mit Pfarrdiakon Paul Nowitzky für
das Interreligiöse Forum Speyer zu der Veranstaltung gekommen war.
Vor einem Jahr ins Leben gerufen, dokumentiere dieses Forum den
Willen von Christen, Juden und Muslimen in Speyer zur dauerhaften
interreligiösen Zusammenarbeit in der Stadt. Der Dank Nemirowskys
galt sodann Lilo Salten, der Konzertveranstalterin aus
Limburgerhof, die sich große Verdienste um das Zustandekommen
dieser Ausstellung erworben habe.
Für das „Interreligiöse Forum Speyer“ gab sodann Pfarrer
Weinerth seiner großen Freude darüber Ausdruck, dass die Speyerer
jüdische Gemeinde diese eindrucksvolle Ausstellung realisiert
habe.
In seiner
Einführung in die Ausstellung ging der Karlsruher
Kunstwissenschafter Marco Hompes auf die enge
Verknüpfung von Kunst und Religion in der Menschheitsgeschichte ein
und versuchte eine Positionsbestimmung von Rainer Magolds Schaffen
zwischen Abstraktismus, Realismus und Expressionismus. Die Arbeiten
Magolds regten den Betrachter zu einer durchaus emotionalen
Auseinandersetzung mit seiner Kunst an. „Moses war und ist stets
ein gewaltiges Thema in der Kunst“, stellte Hompes fest und
erinnerte an die großartige Statue des Moses von Michelangelo, die
Rainer Magold in ihrer Expressivität durchaus beeinfluust habe.
„Heute stellt uns Rainer Magold wirklich eindrucksvolle Beispiele
seiner Annäherung an den Propheten Moses vor“.
Lesen Sie die gesamte Einführung von Marco
Hompes im Wortlautim SPEYER-KURIER. 
Der Künstler, der derzeit auch in der Ludwigshafener
Friedenskirche ausstellt, bedankte sich sodann bei allen, die zum
Gelingen der Schau in der Speyerer Synagoge beigetragen haben und
hatte Blumen für den Laudator Marco Hompes und die Fördererin
seiner Kunst, Lilo Salten mitgebracht. Musikalisch umrahmte der
Limburger Akkordeon-Virtuose Soren Thies die
Vernissage, der einige anrührende traditionelle jiddische Lieder
mitgebracht hatte. Foto: gc
14.04.2013
Rede zur Eröffnung: Rainer Magold „Moses“ in der Synagoge Beith Shalom in Speyer
Marco Hompes, M.A.
Es gilt das gesprochene Wort
Ich freue mich ganz besonders, heute hier
sprechen zu dürfen. Es ist für mich ein besonders spannender Ort:
Die Synagoge, in der Nachbarschaft der katholischen Friedenskirche
St. Bernhard, gewidmet der Aussöhnung zwischen Frankreich und
Deutschland, mit Nähe zum Dom. Ein wahres Beith Schalom.
Hinzu kommt nun ab heute auch die Kunst Rainer
Magolds. Diese Trias: Religion, Kunst und die Bibel-Geschichte, die
wir heute sehen, ist eine perfekte Symbiose, da sie vieles eint,
und ganz Fundamentales über unser Da-Sein erzählen kann, sofern wir
uns trauen aufmerksam zuzuhören.
In der Bibel, im Tanach (Tora, Nevi’im, Ketuvim)
aber auch im Koran geht es um die Beziehung zwischen Menschen und
der göttlichen Welt. Zu ist Zeugnis eines andauernden,
Weltenübergreifenden Dialogs.
Seit jeher ist auch die Kunst auf engste mit der
Religion verknüpft und hat ganz ähnliche Anliegen. Hierzu möchte
ich einige Worte sagen, um dann zur Kunst Rainer Magolds
überzuleiten.
In ihren Anfängen hatte die Malerei noch einen klaren Auftrag. Ihr
kam eine illustrative Funktion zu, das heißt, sie sollte die
Geschichte des Glaubens deutlich und lesbar machen. Doch Ikonen
oder Bibelillustrationen nur in diesem Sinne zu betrachten würde
der Kunst nicht gerecht werden. Vielmehr ging es ihr darum den
Menschen zu berühren und ihm ein Mittel zum Dialog mit der
jenseitigen Welt zu bieten. Sie wollte den Menschen in eine Zustand
des tremendum, des ehrfürchtigen Schauerns versetzen. Das Leid der
Heiligen und Propheten nachzuvollziehen, um somit ein eigenes
emotionales Nacherleben und der damit einhergehenden inneren
Läuterung zu erreichen, das war ihre Aufgabe.
Dementsprechend spielte die realistische,
naturgetreue Wiedergabe der Realität keine Rolle. Vielmehr wurde
demonstriert, dass das, was gezeigt wurde, einen Zwischenraum
zwischen der Nicht-Sichtbaren, Nicht-Greifbaren, und der Hiesigen
Welt einnimmt und zwischen beidem vermittelt.
Die Künstler des Mittelalters verstanden gut,
dass es eine Anmaßung wäre, die Welt zu zeigen, wie wir sehen, ja
dass es auch schlicht unmöglich ist, ein wahres Bild der Welt
wiederzugeben. Ihnen ging es um sehr viel höhere Ziele, genau um
solche Dinge, die eben nicht zu sehen ist.
Dieser Erkenntnis begann sich nach und nach
aufzulösen. Es wurde wichtiger sein malerisches Talent zu beweisen
und Dinge in beinahe fotografischer Genauigkeit feAb Aber Dinge,
Körper und Ereignisse sind nicht vollständig in Bilder zu
übersetzen. Die Geschichte des Realismus hat diese Einsicht zum
Resultat. Bei der Abbildung der Realität in möglichst genauer Art
und Weise, klafft doch immer eine immense Lücke zwischen dem
Gesehenen, dem Tatsächlichem, dem Erlebten und dem Gemalten. So
sagte meine liebe Kollegin Dr. Chris Gerbing: „dass letztlich ein
jedes Kunstwerk, eine gewisse Abstraktion der Wirklichkeit
darstellt.“
Nicht selten sind sich Künstler innerhalb der
Kunstgeschichte dessen bewusst geworden. Sie gelangten zur
Einsicht, dass Malerei nicht starr an der Wirklichkeit verhaftet
bleiben kann, um letztlich das – den Künstler antreibende Gefühl
oder Erlebnis, welches auf einer Leinwand festgehalten werden will,
wiederzugeben.
Viel eher geht es darum, die eigenen Emotionen
für den Betrachter nachvollziehbar zu machen und diesen selbst zu
einem Moment des innerlichen Erlebnisses zu führen. Diese Art der
Kunst zielt auf Emotion, erreicht durch Form und Farbe. Man kann
durchaus behaupten, dass die Kunst der Moderne, die innere Kraft
des Bildes, die im Mittelalter ganz offensichtlich war,
wiederzuentdecken wollte, wenngleich mit neuen Mitteln. Denken wir
beispielsweise an Marc Chagall, Emil Nolde oder Max Beckmann. Hier
wird klar, dass sie mit ihrer Kunst ganz andere Ziele
verfolgten.
Der Expressionismus hat hierin ohne Zweifel eine
Vorreiterrolle. Auch die abstrakte Kunst findet hierin mitunter
ihre Bestätigung. Beide haben dementsprechend ein gemeinsames Ziel.
Die Lösung formaler Probleme wurde jedoch höchst unterschidlich
behandelt.
Das führt uns nun zu der Kunst Rainer Magolds.
In seinem Oeuvre finden sich sowohl ungegenständliche Bilder als
auch solche, die Gegenstände oder Menschen zum Ausgangspunkt
nehmen. Das mag den ein oder anderen irritieren: Galt in der Kunst
doch lange das Denken, dass sich ein Maler entscheiden müsse,
welchen Stil er vertritt. Was wäre denn dann Rainer Magold? Ein
Expressionist? Ein abstrakter Maler? Ein Tachist? Ein abstrakter
Expressionist? All das und weder noch. Denn es geht ihm nicht um
einen Stil. Vielmehr geht es um Auffassungen und Einstellungen.
Bezeichnet man ihn also als Expressionisten, so kann damit nur eine
Einstellung, eine Lebenseinstellung gemacht sein: Nicht ein
festgelegter Stil. Magold interessieren die menschlichen
Realitäten; über die entsprechende Form, diese darzustellen, kann
er heute frei verfügen. Das ist die Errungenschaft der neueren
Kunstgeschichte. Künstler und Künstlerinnen können mehrere
(stilistisch unterschiedliche) Dinge gleichzeitig machen, ohne sich
dabei zu widersprechen. Letztlich kann man Magolds sein Anliegen
auf eine ganz einfache und gleichzeitig hochkomplizierte Formel
herunterbrechen: Wir sollen das Bild fühlen.
Um dies zu erreichen fand er zu einem gestischen
Farbauftrag. Dies ist nötig, damit der Maler selbst im Bild sein
kann. Magold übertragt also eigene Gedanken, Gefühle und
Leidenschaften auf die Leinwand, will aber damit auch gleichzeitig
den Betrachter (emotional) ansprechen.
Und das ist etwas furchtbar Wichtiges, was wir
heutzutage, da Kunst auch zur Kapitalanlage wird, dringender
verstehen müssen denn je. Im Zeitalter der Romantik, da war es
nicht unüblich, dass ein Museumsbesucher herzzerreißend vor einem
Bild weinen konnte. Auch die schon erwähnte frühchristliche und die
religiöse Kunst hatte zum Ziel, etwas beim Betrachter auszulösen.
Oft waren das Resultat Visionen, tiefgreifende Erkenntnisse,
Umkehr, Wandel etc. Man muss sich vor Augen halten, wie viel
letztlich eine Leinwand mit Farbe erreichen kann. Farben konnten
uns zum Weinen bringen.
Heute ist es schwieriger geworden, dem Bild mit
Gefühl zu begegnen. Stellen Sie sich vor, in einem Museum würde ein
Besucher herzergreifend weinen oder auf die Knie fallen und beten.
Es wäre doch mehr als befremdlich. Zu oft sind wie der Meinung, in
Anbetracht eines Gemäldes oder einer Skulptur etwas wirklich
wichtiges, etwas kunsthistorisch bedeutsames oder etwas unglaublich
Kluges sagen zu müssen. Letztlich ist Kunst aber beides: Emotio und
Ratio. Die Kunst hat immer wieder versucht, diesen Spagat zu
schaffen: Auf der einen Seite die Kunst für alle zugänglich zu
machen, dem Betrachter Möglichkeiten zur emotionalen Involvierung
zu bieten und gleichzeitig relevant, kritisch oder auch
tagespolitisch aktuell zu sein.
Ich bin der Meinung, und ich denke, dass Rainer
Magold mir zustimmen wird, dass seine Kunst beides verfolgt. Denn
was wir hier heute sehen, spricht nicht nur unser Auge an, es soll
auch unseren Geist und gleichzeitig unser Herz ansprechen.
Darum sind sowohl die Malweise, der überzeugende
Umgang mit Farben und Kompositionen ebenso wichtig wie die Themen.
In Magolds Oeuvre finden wir eine Unmenge an Themen. Er legt sich
dabei nicht fest. Warum sollte er auch? Menschen sind ja nun einmal
nicht einseitig, warum sollten Maler es also sein?
Die Schau heute steht unter dem Titel
„Moses“. Ein gewaltiges Thema!
Als Identitätsstifter ist Moses neben den
Erzvätern Abraham und Jakob eine der wichtigsten Figuren für das
religiöse Denken, für das nationale Selbstverständnis der Juden und
sind zugleich Sinnbilder für den inneren Kampf eines Jeden.
Die Figur des Moses wurde in der Kunstgeschichte
häufig behandelt. Eine der bekanntesten Darstellungen ist sicher
die Michelangelos.
Michelangelo schuf zu Beginn des 16. Jahrhunderts
die Gestalt des Mose, die als eines seiner bekanntesten
bildhauerischen Werke einzuordnen ist.
Seine Skulptur ist eindrucksvoll, wegen der Ambivalenz der
Figur. Von der linken Seite aus gesehen, wirkt Moses zornig und
wütend. Von der rechten Seite des Grabmals aus betrachtet zeigt
sich jedoch nur eine konzentriert schauende, keine erzürnte
Gestalt. Frontal vor dem Moses stehend erschließt sich dem
Betrachter eine Kombination aus beiden Ansichten. Es entsteht das
Bild eines Mannes, der streng, aber nicht zwangsläufig zornig ist,
der geduldig und ruhig, aber nicht nachgiebig ist. Bei Rainer
Magolds „Moses“ werden Sie sicher auch mehrere Züge erkennen.
Auf einer Kunstreise, noch als Klosterschüler,
begegnete der Maler Rainer Magold dem Werk, was ihn zu einer langen
und intensiven Beschäftigung mit dem Thema führte.
Denn was in den Bücher Mose steht, was auch
Michelangelo zeigt, sind fundamentale Bedingungen des Menschsein.
Damit ist gemeint, dass wir gute und schlechte Seiten in uns haben.
Moses ist ein Symbol für diesen inneren Kampf, bei dem wir stets
gewillt sein sollen, gegen das Negative anzukämpfen. Es ist der
Aufruf an uns; Vernunft und Gutmütigkeit zu beiweisen, auch, wenn
es sehr schwierig erscheint. Gott als, der „Ich-bin-da“ steht hier
für unser Vertrauen an das Gute, das wir unter allen Umständen
verfolgen sollten.
Bereits zu Beginn der 5. Bücher Mose wird dies
deutlich. Die Angst des Pharaos vor der wachsenden Gemeinde der
Hebräer ist ein generelles Sinnbild für die Machtbesessenheit des
Menschen. Ein Blick nach Nordkorea oder Weißrussland macht
deutlich, dass Tyrannei auch heute aufzufinden ist.
Die Quintessenz der Bibel ist jedoch: Bei all
der Grausamkeit und all dem Leid, dass wir dort finden, gibt es
immer wieder auch konträre Entwicklungen, dieser Kontrapost ist
Moses.
Er wurde in ein Binsenkästchen gesetzt, welches
mit Teer und Pech abgedichtet wurde, im Nil ausgesetzt, gefunden
von der Tochter des Pharao, die Mitleid bekam und das Kind aufnahm.
Mitleid ist sicher das menschliche Gefühl, welches im größten
Kontrast zur Tyrannei steht. Solche stark konträren Bedingen werden
immer wieder gezeigt.
Immer wieder gibt es Zweifel, dann aber auch
wird, etwa durch einen Brennenden Dornbusch, der Glaube an das Gute
wieder entfacht. Die Wanderung durch die Wüste steht für die
Schwierigkeit, an ein Ziel zu glauben, die Mühen des Lebens,
gleichzeitig aber auch für das Versprechen, dass alles gut werden
wird.
Wir begegnen in den Büchern auch Neid, wenn
Aaron und Mirjam sagen: „Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen?
Hat er nicht auch mit uns gesprochen?“
Diese entgegengesetzten Richtungen und
Bewegungen finden wir auch in Magolds Bildern. Nehmen wir
beispielsweise das Gemälde „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot
allein.“ Zu sehen ist eine Art Strick, der zerreißt. Man kann darin
aber auch zwei, sich gegenseitig sanft berührende (vielleicht
pflanzliche) Teile sehen.
Auch sein Bild „Die 10 Stämme Israels“ ist ein
solches Beispiel. Man erkennt eine Form mit einer starken Mitte und
10, sich abzweigenden Strängen. Lesen kann man es als Verstreuen,
Auseinandertriften, als Diaspora. Hingeben ließe es sich auch als
erneutes Zusammenkommen lesen oder aber als Sinnbild für unsere
gemeinsame Mitte.
Passend hierzu ist, dass wir in der Ausstellung
auch den 4 Elementen: Feuer, Erde, Wasser und Wind begegnen.
Ebenfalls brandaktuell ist der „Tanz ums Goldene
Kalb“ (Aaron, während Moses auf Berg Sinai). Das Kalb steht für so
viel Gefährliches in uns: Hybris, Fundamentalismus, Verehrung von
Reichtum, Macht und Konsum, die schnell dazu führen, das uns
Einende, Menschliche aus den Augen zu verlieren. Das Kalb ist in
Magolds Bild zu einem aggressiven Stier geworden (auch ein Sinnbild
der Börse), der alles umrennt, was ihm in den Weg kommt. Daneben
die feiernde, gesichtslos gewordene Masse und die Versuchungen, die
schemenhaft tanzen und sich nicht um das kümmern, was im vordern
Bildgrund steht: Es ist eine zusammengekauerte Familie, die in
ihrer Wirkung durchaus an Bilder von Käthe Kollwitz erinnert.
Schutz suchend befinden sie sich genau in der Laufbahn des Stieres.
Sie sind die einzigen Menschen mit Gesicht und auch das einzig
Menschliche. Das Bild ist ein Aufruf, sich auf diese Dinge zu
konzentrieren und natürlich auch ein Zeitbild, wenn man sich die
aktuelle Situation von Spanien, Portugal oder Griechenland vor
Augen hält.
Überall in der Bibel kommen wir zu der
Erkenntnis, dass das Gute immer auch ein harter Weg voller Zweifel
ist. Die Wanderung durch die Wüste ist nur ein Beispiel, ein
anderes ist die Jakobsleiter, die wir auch in dieser Ausstellung
sehen können. Die Leiter hat 130 Stufen, was in der jüdischen
Zahlensymbolik eine wichtige Ziffer ist, denn die Zahl 130 bedeutet
wie die Zahl 13 „das Maß der Einswerdung“. 13 heißt, über die Zahl
Zwölf, symbolisch für die Zwölf Stämme Israels, hinausgehend. Einen
dieser Zwölf Stämme, den Judas, sehen wir auch in der
Ausstellung.
Die angesprochenen Bilder vieles gemein: gemalt
sind sie mit Pech. Mir wäre kein anderer Künstler bekannt, der mit
diesem Material arbeitet. Eine starke Aufladung besitzt das
Material dennoch, denn auch im Alten Testament wird der
Gebrauch von Pech an drei Stellen beschrieben. Einmal beim Bau der
Arche, dort wird Pech zum Abdichten benutzt,
nach Moses Geburt zum Abdichten des Körbchens, in dem er
im Wasser des Nils gerettet wurde, und beim Turmbau zu Babel,
dort wird Pech als Bindemittel für Lehmziegellagen erwähnt.
Man sollte meinen, die Bilder sind schwarz. In
Wirklichkeit sind sie es aber nicht. Denn das Material und Magolds
pastoser Auftrag führen dazu, dass eigentlich nicht nur das
greifbare, zähe Material Teil des Bildes wird, sondern auch ein
ganz ungreifbares: nämlich das Licht, die Schatten, die
Reflexionen. Dadurch verändern sie sich unaufhörlich. In einem
religiösen Kontext betrachtet und gerade auf den Bezug zur Bibel,
wird diese Tatsache zu etwas unglaublich Poetischen und
gleichzeitig zu etwas sehr Philosophischen. Das Bild wird
beeinflusst durch Nicht-Materielle Gegebenheiten, die nur schwer zu
greifen sind. Ist es nicht genau das, was ich zuvor über die
biblischen Texte gesagt habe, dass es immer einen Dialog zwischen
einer sichtbaren und einer nicht-sichtbaren Welt gibt?
Ganz ähnlich verhält es sich mit den Motiven,
die zu sehen oder auch nicht zu sehen sind. Nehmen wir die
Jakobsleiter oder die Stämme Israels als Beispiel. Gemalt sind sie
nur mit einem Material. Doch der Auftrag bewirkt, dass wir doch
etwas erkennen, was ich schon sehr erstaunlich finde. Es sind
jedoch recht abstrakte Formen. Eine sternenförmige Struktur und ein
gewundenes Band. Diese Formen sind schon vielsagend und lassen
allerlei eigene Interpretationen zu. Das gewundene Band kann für
Harmonie, Einheit aber auch für einen langen gewundenen Weg stehen.
Der Stern als Zeichen der gemeinsamen Mitte oder des gemeinsamen
Ursprungs.
Ohne Titel würden sie auch funktionieren. Doch
der Zusatz von Titeln fügt eine zusätzliche Dimension hinzu. Die
Bilder beginnen zu erzählen, wir können die Geschichten, die wir
kennen darin ablesen. Das heißt, dass die Bilder uns etwas
erzählen. Verstehen können wir diese Geschichten aber nur, wenn wir
in uns danach suchen. Letztlich vervollständigen wir selbst die
Bilder. Es handelt sich um einen Dialog, wie ihn der
Kunstwissenschaftler Ernst Gombrich formulierte. Kunst sei wie ein
Ballspiel. Das Bild wirft einem einen Ball zu. Das Spiel
funktioniert aber nur, wenn man den Ball auch wieder zurückwirft,
dann wirft auch das Bild wieder den Ball. So entsteht ein Dialog,
ein Spiel, das uns bereichert und das uns helfen kann auch etwas
über uns selbst zu lernen. Magolds Bilder sind für mich wunderbare
Beispiele für dieses Spiel. Wenn wir nicht wollen, dann fällt der
Ball einfach herunter. Wenn wir ihn aber auffangen, entdecken wir
ihr Potenzial und ihre Vielschichtigkeit. Denn die Bilder sind nie
eindeutig, besitzen mehrere Aspekte oder Ebenen. Daraus kann sich
ein langes Spiel entwickelt, das in unterschiedlicher Intensität
gespielt werden kann. Viele der Bilder reagieren auch auf unsere
eigene Situation.
Ein wunderbarer Vergleich ist auch der zwischen
der Klagemauer und der Kunst.
Die Klagemauer (Ha Kotéll a Maharrvi)
(westliche Mauer) Ist 48 Meter lang und 18 Meter hoch. Täglich
besuchen viele Menschen die Klagemauer, um zu beten. Viele stecken
auch aufgeschriebene Gebete in die Ritzen und Spalten der
Mauer. Sie stellt für viele Juden ein Symbol für den
ewigen, bestehenden Bund Gottes mit seinem Volk dar.
Die Klagemauer, das sind 40 Millionen alte
Steine, denen die Menschen Ihre Wünsche und Sorgen anvertrauen.
Eigentlich ist eine Mauer, die alleine
herumsteht und keine tragende Funktion mehr hat, ein Hindernis. Sie
versperrt den Blick, sie versperrt den Weg. Die Klagemauer ist aber
viel mehr als das.
Genauso ist es bei Rainer Magolds Kotel. Wer
sich nicht auf die Malerei einlässt, wird nur eine Wand sehen, die
etwas versperrt, nur Farben, Formen, expressive Äußerungen. Lassen
wir uns aber darauf ein, können wir selbst kreativ werden. Rainer
Magold fand durch seinen Vater früh zur Kunst. Wesentliche
Anregungen erhielt er auch durch Joseph Beuys. Dieser hatte
postuliert, jeder Mensch sei ein Künstler. Damit meinte er
natürlich nicht, dass jeder zu Farbe und Pinsel greifen sollte.
Vielmehr ging es ihm darum, dass jeder in seinem Bereich etwas
Kreatives, etwas Besonderes, etwas Wertvolles schaffen kann. Die
Hebamme ebenso wie der Koch. Auch das gemalte Bild bestätigt das
Künstlertum eines Jeden. Wer vor Rainer Magolds Kotel zu denken
oder zu träumen beginnt, der wird Teil dieses Prozesses. Wer also
mit dem Bild Ball spielt, beweist sein Künstlertum beziehungsweise
seine Kreativität.
Dies lässt sich an vielen Bildern durchspielen.
Eines meiner liebsten in dieser Ausstellung ist jedoch „Du sollst
keine anderen Götter haben“.
Hier kann man wesentlich die eigene Prägung oder
Bildung sehen. Als Kunsthistoriker entdeckte ich sofort eine
Ähnlichkeit zu Alexej Jawlenskys „Meditationen“: Gesichter, die
sich soweit abstrahiert haben, dass sie sich von der Realität
wegbewegen, gleich russischer Ikonen das Spirituelle bzw. Geistige
zu zeigen. Man mag in dem Kopf, sofern man es überhaupt als Kopf
sieht, auch ein Kreuz entdecken; Fragiles, Stabiles. Vielleicht
interessiert aber auch nur das Licht: als Metapher für das
göttliche Scheinen. Letztlich ist Gott ja unvorstellbar und
undarstellbar, er erscheint nur im Nicht-Sichtbaren. Hinzu kommt,
dass sich das Antlitz immerfort verändert: Zum einen mit unserer
eigenen Bewegung, was natürlich auch symbolisch gesehen werden
kann. Bewegen wir uns so weit von Gott weg, dass wir ihn nicht mehr
sehen oder betrachten wir die verschiedenen Erscheinungsformen.
Aber nicht nur durch unsere Bewegung verändert
sich das Bild. Auch das Pech arbeitet weiter. Es bewegt sich, nicht
nach festen Regeln, jedes Jahr minimal und wird sich in 100 Jahre
sichtbar verändert haben. Wie lässt sich das deuten? Das überlasse
ich in diesem Fall ganz Ihnen und hoffe, dass Sie den Ball
auffangen und in den Dialog mit den Bilder treten.
14.04.2013
„Paraphrase heißt, sich auf das Erbe anderer einzulassen“
Zur Eröffnung
der Ausstellung „Feuerbach-Paraphrasen“ des österreichischen
Künstlers Herwig Zenz im Speyerer Stadtarchiv
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Sie sollte eigentlich eine typisch
„wienerische Vernissage“ werden – die Eröffnung der Ausstellung der
„Feuerbach Paraphrasen“ des österreichischen
Kunstprofessors Herwig Zens, die noch bis zum 31.
Juli 2013 im Lesesaal des Speyerer Stadtarchivs gezeigt wird. Der
„Grüne Veltliner“ war schon gut gekühlt, Grammelschmalz und
Liptauer zum kräftigen Schwarzbrot bereitgestellt, als die
Nachricht eintraf, dass der Protagonist der Schau, Prof. Herwig
Zens, sich noch kurz vor seiner Abreise nach Speyer wegen einer
akuten Erkrankung in eine Wiener Klinik begeben musste.
Für den
Leiter des Speyerer Stadtarchivs, Dr. Joachim
Kemper und den Kurator der Ausstellung, Dr. Oliver
Bentz, eigentlich der „Super-Gau“, hätte ihm da nicht ein
anderer, echter Speyerer spontan aus der Verlegenheit geholfen:
Prof. Thomas Duttenhoefer, renommierter Bildhauer
und Professor für Grundlehre und Zeichnen an der Kunsthochschule in
Mannheim und seit langem mit Herwig Zens aus gemeinsamen
Ausstellungen befreundet, kam kurz entschlossen aus seinem Domzil
auf der Darmstadter Mathildenhöhe herüber in seine alte
Heimatstadt, um Herwig Zens und sein Schaffen vor den zahlreichen
Besuchern der Vernissage lebendig werden zu lassen.
Und um den Leserinnen und Lesern des
SPEYER-KURIER den abwesenden Wiener Künstler und
seine enge Freundschaft mit dem kongenialen Speyerer Kollegen noch
besser erfahrbar zu machen, hat Duttenhoefer der Redaktion die
Verbreitung des Videos erlaubt, das ihn bei der Erschaffung einer
Büste des Wiener Freundes zeigt. Zum Video:

Herwig Zens, den Duttenhoefer bei dieser Gelegenheit als einen
„der bedeutensten Meister der Linie unserer Zeit“ charakterisierte,
war mehr als fünf Jahrzehnete lang tagaus, tagein unter den
Deckengemälden hindurchgegangen, die der in Speyer geborene Maler
Anselm Feuerbach in der Zeit seiner Lehrtätigkeit als Professor an
der Akademie der bildenden Künste in Wien nach 1875 geschaffen
hatte.
Zehn Jahre als Student, zwanzig als Lehrbeauftragter und von
1987 bis 2006 selbst als Professor sei Zens den Gemälden
Feuerbachs, die Titel aus der antiken Mythologie wie „Gaia“,
„Uranus“, „Gefesselter Prometheus“ oder „Aphrodite“ tragen, fast
täglich begegnet - habe sie auf sich wirken lassen und sich zu
einer eigenständigen, individuellen Interpretation und
Fortschreibung der von Feuerbach gewählten thematischen Inhalte
inspirieren lassen.
„Paraphrase
heißt, sich auf das Erbe anderer einzulassen“, stellte Thomas
Duttenhoefer fest, „denn Kunst entsteht immer wieder neu aus
Kunst“. So mache die Ausstellung im Speyerer Stadtarchiv deutlich,
dass Zens in den Zeichnungen Feuerbachs jeweils den Ausgangspunkt
für seine eigenen Arbeiten gefunden habe. „Denn auch der
'Ausgangspunkt' ist ein Punkt, der sich in eine Linie verlängert
und sich schließlich zu einer Figur formt“, so der Professor – ganz
im Sinne von Paul Klee, der einst bildhaft formulierte: „Die Linie
ist ein Punkt, der auf Reisen geht“.....
„Herwig Zenz hat seinen „Akku“ immer wieder an den Zeichnungen
Feuerbachs in der Wiener Akademie aufgeladen“, bescheinigte
Duttenhoefer dem Künstlerfreund. Um so mehr bedauerte er es, dass
die in Speyer gezeigten, unscheinbaren Reproduktionen der
Feuerbach'schen Zeichnungen es nur schwer zuließen, diese
Verbindung nachzuvollziehen.
Zuvor schon hatte der Kurator der Ausstellung, Dr.
Oliver Bentz, auf die zupackend-expressive Handschrift des
österreichischen Zeicheners und Graphikers Herwig Zenz hingeweisen,
den die Kunstwelt zu den führenden Vertretern seines Faches im
deutschsprachigen Raum zählt. „Wo Herwig Zenz ist, ist auch immer
das Chaos“, so Dr. Bentz mit Blick auf die kraftvollen
Linienführungen des Künstlers. Seine enorme Ausdruckskraft habe ihn
selbst dazu angeregt, Zenz mitsamt seinen Arbeiten nach Speyer
einzuladen, um das „triste Ambiente“ des Speyerer Stadtarchivs ein
wenig „aufzupeppen“. Die in Speyer gezeigten Reproduktionen der
Arbeiten seien deshalb so formatiert, dass sie sich in die
Architektur des Lesesaals so einfügen, als wären sie speziell dafür
geschaffen worden.
Für Anselm
Feuerbach sei die Wiener Zeit bei weitem nicht so glückhaft gewesen
wie für seinen Epigonen fast anderthalb Jahrhunderte später, wusste
Dr. Benz zu berichten. Im Jahr 1873 „von den Politikern und nicht
von den Professoren“ auf den Lehrstuhl an der Wiener Akademie
berufen, habe Feuerbach von Anfang an unter den Anfeindungen seiner
Kollegen gelitten. Besonders der Maler Hans Markart habe ihm - wohl
auch aus Neid über seine Erfolge in der Kunst- wie in der Damenwelt
- das Lebens schwer gemacht. Persönliche Angriffe und wahre
Zeitungskampagnen - nicht zuletzt auch wegen der 1873 in Auftrag
gegebenen Deckengemälde - hätten Feuerbach schon 1875 dazu
veranlaßt, um seinen Abschied aus Wien nachzusuchen, der ihm dann
allerdings erst drei Jahre später gewährt wurde. Eine Facette im
Leben des großen Sohnes der Stadt Speyer, die sicher bisher auch
viele Speyerer Kunstfreunde so noch nicht realisiert hatten.
„Die Arbeiten von Herwig Zenz bringen ganz neue Facetten
kulturellen Lebens in unser Stadtarchiv“, lobte deshalb auch
Kulturbürgermeisterin Monika Kabs in ihrer Grußadresse, in der sie
dem Hausherrn Dr. Joachim Kemper und dem Kurator Dr. Oliver Bentz
dafür dankte, „die Fenster des Archivs für Neues weit aufgestoßen
und frische Luft hereingelassen zu haben“.
Dass mit einer solchen Schau zugleich auch der Stellenwert des
Speyerer Stadtarchivs in der internationalen „Archiv-Szene“
gesteigert werden könne, darauf verwies gleich zu Beginn des Abends
Dr. Joachim Kemper in seiner Begrüßung. Speziell mit der
Präsentation der Arbeiten des österreichischen Künstlers Herwig
Zenz werde zugleich auch die Verbindung seines Hauses zu Wien
weiter gestärkt, betonte der Leiter des Stadtarchivs.
Und wie
präsent Speyer schon bisher im österreichischen
„Geschichtsgedächtnis“ sei, könne jeder Internet-Nutzer
herausfinden, wenn er das „Österreichische Archivportal“ aufrufe
und den Begriff „Speyer“ eingebe. Dann öffneten sich ihm weit über
1.000 Seiten, während es selbst von Mannheim nur knapp 100 und von
Ludwigshafen gar nur fünf Seiten seien. Speyer also einmal mehr
vorne – auch wenn der Schöpfer dieser Ausstellung an diesem Abend
nicht pesönlich anwesend sein konnte.
Herwig Zens deshalb auch von hier aus: „Gute Besserung
und baldige vollständige Genesung!“ – und vielleicht
schafft es der Künstler doch noch, in den nächsten Wochen einmal in
„seiner“ Ausstellung im Speyerer Stadtarchiv vorbeizuschauen.
Foto: gc
04.04.2013
"Vom gläubig-demütigen Bekenntnis Einzelner zu einer stetig wachsenden Bewegung"
Wanderausstellung
„Pilgern“ in der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer eröffnet
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Pilgerfahrten zu geheiligten Orten -
sie sind so alt wie das Christentum selbst - und noch älter... Denn
schon lange vor der Zeitenwende hatte das Wallfahren im klassischen
Altertum – unter anderem bei Griechen und Juden – eine lange
Tradition. Erst in der Neuzeit, in der Epoche der Aufklärung,
gerieten die Pilgerfahrten zu weit entfernten Zielen wie etwa der
im Westen Europas, in der spanischen Provinz Galicien gelegenen
Stadt Santiago de Compostela, „aus der Mode“.und wurden weitgehend
von den „Tageswallfahrten“ zu den Wallfahrtsstätten im näheren
Umkreis abgelöst.
Erst in unseren Tagen kamen die Menschen auf der Suche nach
neuen Formen von Spiritualität wieder auf das Pilgern. Bücher wie
das des brasilianischen Schriftstellers Paulo Coelho „Auf dem
Jakobsweg“ aus dem Jahr 1999 oder zuletzt Hape Kerkelings „Ich bin
dann mal weg“ aus dem Jahr 2006 lassen das Pilgern wieder heftig
boomen. Heute zieht es jährlich weit über 200.000 Menschen auf
unterschiedlichen Pilgerrouten quer durch Europa an das Grab des
Heiligen Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela – aus
dem gläubig-demütigen Bekenntnis Einzelner zum christlichen Glauben
ist eine breite und stetig wachsende Bewegung geworden.
Im
Kunden-Center der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer trafen sich
jetzt Mitglieder der „St. Jakobus-Gesellschaft
Rheinland-Pfalz-Saarland e.V.“ zur Eröffnung einer
Wanderausstellung, die bis zum 22. März die Geschichte des Pilgerns
im allgemeinen und ihre regionale Ausprägung im Bereich der Süd-
und Vorderpfalz dokumentieren will. Auf zehn großflächigen, hoch
informativ gestalteten Tafeln werden in der Ausstellung unter der
Schirmherrschaft des Europarates in Straßburg Historie und
Wirkungsgeschichte der Pilgerbewegung in Europa dargestellt, die
sich heute in unterschiedlichen, von Ost nach West führenden
Pilgerrouten manifestiert. Daneben informieren zwei Sondertafeln
über die Aktivitäten der Regionalgruppe Süd- und Vorderpfalz der
St. Jakobus-Gesellschaft.
Und um allen am Pilgern interessierten Menschen in der Region
noch mehr Informationen zuteil werden zu lassen, werden Mitglieder
der Vereinigung am 7., 14. und 21. März jeweils von 14.00 bis 18.00
Uhr in der Ausstellung zugegen sein, um allfällige Fragen umfassend
und kompetent zu beantworten.
Zu Beginn des
Abends hatte der Vorstandsvorsitzende der Kreis- und
Stadtsparkasse Speyer, Uwe Geske, die rund 270 Pilgerfreunde
begrüßt, die aus dem ganzen Land zu diesem Anlass nach Speyer
gekommen waren. Dabei bezeichnete er es als ein ganz besonderes
zeitliches Zusammentreffen, dass just zu der Stunde, zu der In
Speyer die große Pilgerfamilie der St. Jakobus-Gesellschaft
zusammenkomme, in Rom das Pontifikat Papst Benedikt XVI. zu Ende
ginge. „Gerade eben habe ich noch im Fernsehen den Heiligen Vater
gesehen, der sagte, dass er künftig nur noch ein Leben als
'einfacher Pilger des Herrn' führen wolle“, berichtete der Banker
angerührt. U
Er konnte unter den Gästen sodann auch den Vorsitzenden des
Zweckverbandes für die Kreis- und Stadtsparkasse Speyer,
Oberbürgermeister Hansjörg.Eger sowie den Speyerer
Landtagsabgeordneten Dr. Axel Wilke (CDU) begrüßen.
Schließlich galt sein Gruß auch zwei Pilgergruppen, die zu diesem
Tag aus Mainz und Saarbrücken in die Domstadt gekommen waren.
In seinem Grußwort wies Oberbürgermeister Eger auf die
große Bedeutung des Pilgerwesens für die Stadt Speyer hin, das
bereits im Mittelalter eine lange Tradition begründet habe und das
sich heute in der Skulptur des Pilgers vor dem Kaiserdom noch immer
eindrucksvollen künstlerischen Ausdruck verschaffe.
Für den noch
immer erkrankten Speyerer Weihbischof Otto Georgens lass
Martien van Pinxteren, Sprecher der Regionalgruppe Süd- und
Vorderpfalz der St. Jakobus-Gesellschaft dann Auszüge aus dem
Geistlichen Impuls, den der Weihbischof zu diesem Anlass verfasst
hatte. Georgens, dem Pilgerwesen ganz besonders eng verbunden –
immerhin führt er in seinem Bischofswappen die Jakobsmuschel – sei
Repräsentant „einer Kirche in Bewegung“, so Martien van Pinxteren.
Die Pilger verglich der Bischof in seiner Botschaft mit Schwalben,
„die sich danach sehen, fort zu ziehen, wenn der Frühling kommt“.
Auf der Suche nach einer geistigen Heimat seien sie überzeugt, auf
Pilgerfahrt gehen zu müssen und fühlten sich gut, wenn sie am Ende
ihrer Reise die Statue des Heiligen Jakobus umarmen könnten. „Wir
kommen von Gott und gehen zu ihm zurück“, ließ Georgens den
Jakobs-Pilgern zurufen. Sie würden mit ihrer Wanderung die Vision
von einer besseren und gerechteren Welt erfüllen - von der Hoffnung
auf Gott – von der Sonne, die niemals sinkt. „Deshalb lasst Karten
und Navigationsgeräte zu Hause – lernt wieder fragen und schauen –
vertraut auf Gott – Er wird Euch leiten“.
„Rheinland-Pfalz
ist für Pilger ein bedeutsames Durchzugsland,“ erklärte sodann
Roland Zick, Präsident der St. Jakobus-Gesellschaft
Rheinland-Pfalz-Saar e.V. in seiner Einführung in die
Ausstellung -“Ein Land, das schon im Mittelalter Drehkreuz für die
Pilger gewesen sei und durch das heute noch wichtige Pilgerwege
führten. Mehr und mehr Menschen würden sich heute auf den Weg nach
Santiago de Compostela machen „auf der Suche nach sich selbst“, so
Zick. „Pilgern verbindet“, erklärte er. Bereits in den Jahren
1996/98 habe es in der Diözese Speyer erste Anfänge für eine
organisierte Pilgerbewegung gegeben – Prof. Dr. Hans
Ammerich, der Leiter des Bistums-Archivs in Speyer habe viel
Recherchearbeit geleistet, um die alten Pilger-Wege nachzuweisen -
der Pfälzerwald-Verein habe diese Wege quer durch die Pfalz
markiert, der CJD ihn bei dieser Maßnahme nachdrücklich
unterstützt. Ihnen allen wollte Roland Zick an diesem Tage Dank
sagen für die nachhaltige Hilfe, besonders auch Dr. Karlheinz
Debus und Dr. Reinhild Günther für ihre gründliche
Archivarbeit über das Pilgern in früheren Zeiten. „Heute gibt es
rund 2.000 Kilometer Pilgerwege durch Europa – Transitwege von
Osten nach Westen“. Auch die letzten, noch vorhandenen Lücken seien
vor kurzem noch geschlossen worden, Anlass dazu sei die
Fertigstellung der „Klosterroute“ von Worms nach Metz gewesen, die
in Metz mit dem Pilgerweg aus Speyer zusammentreffe. Vor den
Kathedralen beider Städte seien Pilgermuscheln in den Boden
eingelassen worden, dazwischen wiesen 160 Muscheln auf bedeutende
kirchliche Bauwerke entlang der Route hin. „Die Pilgermuschel ist
für uns auch heute noch Orientierung auf unserem Weg“, bekannte
Roland Zick.
Er dankte
abschließend den Sparkassen in Rheinland-Pfalz dafür, dass sie nach
einer Besprechung bei der Sparkasse in Kaiserslautern spontan die
Ausrichtung der Ausstellung „Pilgern“ als Wanderausstellung durch
die 16 Sparkassen in der Pfalz und dem Saarland initiiert hätten.
In Speyer habe sich dabei insbesondere der Pressesprecher der
Kreis- und Stadtsparkasse, Albert Schlarp, durch sein großes
Engagement hervorgetan. Danken durfte Zick schließlich auch Dr.
Trude Haas, die den Kontakt der Vereinigung zum Europarat
hergestellt und die Übernahme der Schirmherrschaft durch diese
hochrangige Institution erwirkt habe.
Die Eröffnungsveranstaltung, die von einer getragen-heiteren,
durchaus familiären Atmosphäre bestimmt war, wurde auch musikalisch
adäquat umrahmt: Die Frauenschola InSpira und die Schola Cantorum
Saliensis am Dom zu Speyer unter der Leitung von Monika und
Christoph Keggenhoff hatten – begleitet von Johannes
Cantzler, Drehleier und Dudelsack – spanische und französische
Pilgerlieder vom 12. Jahrhundert bis zur Gegenwart mitgebracht und
zu einem exquisiten Programm zusammengefügt.
Eine stimmige Veranstaltung, nach der die zahlreichen Gäste noch
lange bei Wein, alkoholfreien Getränken und „Speyerer Brezeln“ in
einer dem Geist des Pilgerns entsprechenden
familiär-kameradschaftlichen Atmosphäre zusammenstanden. Foto:
gc
01.03.2013
Berlin im Zeichen der „Machtergreifung“
Ausstellung im DHM
beschreibt den Beginn des Unterganges der Demokratie zwischen 1933
– 1938
spk. Speyer/Berlin- Im Zusammenhang mit der
Berichterstattung des SPEYER-KURIER über Veranstaltungen und
Ausstellungen rund um den 80. Jahrestag der „Machtergreifung“ am
30.01.1933 hat uns unser Leser, Prof. Dr. Alexander Koch,
Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums DHM in
Berlin auf eine Ausstellung in seinem Haus hingewiesen, die
sich diesem Themenkreis in einer ganz besonderen Weise anzunähern
versucht.
Die am 31.
Januar 2012 eröffnete Ausstellung „Zerstörte Vielfalt. Berlin
1933 – 1938“, die noch bis zum 10. November 2013 im Deutschen
Historischen Museum in Berlin, Unter den Linden 2, gezeigt wird,
erinnert an die nationalsozialistische Machtübernahme im Jahr 1933
und an das Novemberpogrom von 1938. Die Ausstellung vereint über
vierzig Projekte von Museen und Gedenkstätten, privaten Vereinen
und Initiativen, die sich in Ausstellungen, temporären
Kunstprojekten, Theateraufführungen, Lesungen, Filmprojekten oder
Hörführungen mit der Geschichte Berlins im Nationalsozialismus
auseinandersetzen. Gemeinsam dokumentieren sie die verheerenden
Auswirkungen der NS-Diktatur auf das Leben in der Großstadt.
In zahlreichen Dokumenten, Bildern und Filmen erinnert die
Ausstellung an das Berlin der Weimarer Republik, das eine
pulsierende Metropole und die Hauptstadt des Deutschen Reiches mit
mehr als vier Millionen Einwohnern war.
Die Ernennung
Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 markierte dann
jedoch den Beginn der endgültigen Zerstörung der Demokratie.
Wesentliche Grundrechte und die Rechtsordnung wurden außer Kraft
gesetzt, Gewerkschaften aufgelöst, politische Parteien und
gesellschaftliche Verbände verboten bzw. zur Auflösung gezwungen.
Die Machteroberung der Nationalsozialisten vollzog sich dabei in
beispiellosem Tempo und war geprägt von einer Welle des Terrors
gegen die politischen Gegner, die jüdische Bevölkerung und andere
gesellschaftliche Gruppen.
Allerdings verfügten die Nationalsozialisten jedoch über einen
nicht unerheblichen Rückhalt in der Bevölkerung - nicht wenige
Deutsche begrüßten 1933 die Machtübertragung als Sieg der
Rechten.
Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie die gesellschaftliche
Vielfalt und die kulturelle Avantgarde des Berlins der 1920er Jahre
nach 1933 durch die Etablierung des Nationalsozialismus zerstört
wurden.
Die Ausstellung „Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933 – 1838“ ist der
Beitrag des Deutschen Historischen Museums zum gleichnamigen
Themenjahr der Stadt Berlin. Lesen Sie dazu Näheres unter www.kulturprojekte-berlin.de
Foto: DHM Berlin
06.02.2013
„Ecce homo - kritische Blicke auf den Menschen“
Kunstverein
Speyer eröffnet faszinierende Werkschau des Malers, Graphikers und
Buchillustrators Felix Martin Furtwängler
Von Gerhard Cantzler
Ecce homo – seht diesen Menschen und schaut auf ihn - den
leidgeprüften, geschundenen und immer wieder aufs neue von Terror,
Gewalt und Hass Gequälten! Auch so könnte man wohl die
beeindruckende Schau mit zum Teil außerordentlich großformatigen
Malereien, mit Graphiken und Buchillustrationen von Felix Martin
Furtwängler überschreiben, die jetzt in den Räumen des Speyerer
Kunstvereins eröffnet wurde. „Der Maler liebt die
Einsamkeit“ - so hat der Künstler diese Schau statt dessen
selbst betitelt und drückt damit wohl gleichfalls ein Stück von der
Melancholie und Traurigkeit aus, die der Betrachter wohl angesichts
der Leuchtkraft und Intensität der Farbpalette des Künstlers sicher
oft erst auf den zweiten Blick erkennt.
Christian
Scheffler, über 25 Jahre Leiter des renommierten
Klingspor-Museums in Offenbach am Main – einem Mekka der
zeitgenössischen Schriftkunst und Buchillustration – verfolgt seit
Mitte der achtziger Jahre mit fachkundiger Sympathie die
Entwicklung des 1954 in Karlsruhe geborenen Felix Martin
Furtwängler, der heute zwischen seinen Ateliers in Berlin und im
Allgäu und damit zwischen ganz unterschiedlichen Welten pendelt und
daneben auch noch – fast wie nebenbei – auch noch eine
beeindruckende Zahl von Ausstellungen – allein in den letzten zwei
Monaten waren es vier an der Zahl - „bestückt“.
„Seine Bilder sind kein Wandschmuck, sondern kritische Blicke
auf den Menschen“, charakterisierte Christian Scheffler die
Arbeiten Furtwänglers. „Wie vor ihm schon die großen Illustratoren
im 15. Jahrhundert schneidet auch er seine Bilder in Linoleum oder
in Holz“, erklärte er, „und befreit sich damit selbst von der Last
seiner Gedankenwelt“. Damit eröffne der Künstler dem Betrachter
zugleich auch immer wieder neue Blicke auf die leidende, fliehende,
gequälte und gemordete Menschheit.
„Furtwängler
ist ein außergewöhnlich fleißiger und aktiver Mann“, attestierte
Scheffler dem Künstler mit Blick auf die zahllosen Ausstellungen,
die der im Verlauf der letzten Jahrzehnte „gemacht“ habe.
Bedeutende Stationen seien darunter gewesen – die Bayerische
Staatsbibliothek in München, das Gutenberg-Museum in Mainz, das
Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt stünden für viele weitere -
die Bücher, die Furtwängler gestaltet hat – in einem Katalogbuch
aus dem Jahr 2002 sind allein 172 solcher Bücher zusammengefasst –
unterstreichen diesen Eindruck.
Anhand eindrucksvoller Beispiele, die auch in der Speyerer Schau
– sie ist eine von sechs Stationen dieser Wanderausstellung –
gezeigt werden, zeigte Christian Scheffler auf, dass Felix Michael
Furtwängler längst in die erste Reihe der Künstler seines Sujets
gezählt werden muss: Illustrationen von Büchern wie Walter Jens'
Erstlingswerk „Das weiße Taschentuch“ oder dem Gedichtband
„Requiem“ der russischen Dichterin Anna Achmatowa zählen dazu -
auch die von ihm gestaltete Ausgabe von Jean Pauls „Die Rede des
toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei“ – ihre im
Auftrag namhafter Herausgeber von Furtwängler illustrierten
Ausgaben zählen heute schon zu den gesuchtesten Kostbarkeiten auf
dem Markt exquisiter Buchkunst.
Für den
Vorsitzenden des Kunstvereins Speyer, Franz Dudenhöffer, der
zu dieser Vernissage neben Oberbürgermeister Hansjörg Eger
auch dessen Vorgänger Werner Schineller sowie die Speyerer
Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, und als
Vertreter der polnischen Partnerstadt Gnesen Pavel Kostuwiak
- „den Bruno Klöhr unserer Partnerstadt“ - begrüßen konnte, ist
diese Ausstellung ein weiterer Beweis dafür, dass – entgegen
anderer Aussagen – sich der Kunstverein Speyer keinesfalls „im
Niedergang“ oder auf „einem absteigenden Ast“ befinde. „Wer so
etwas behauptet, hat keine Ahnung“, empörte sich Dudenhöffer, der
darauf verwies, dass die zahlreich erschienenen Gäste sich selbst
den besten Eindruck von der hohen Qualität einer Ausstellung
verschaffen könnten, die sich als 342. würdig in die lange Reihe
ihrer Vorgänger einordne. Den von der aktuellen Ausstellung tief
beeindruckten Besuchern gab er deshalb mit auf den Weg: „Reden Sie
gut über uns – den Kunstverein Speyer e.V. - oder schweigen
Sie!“
Abschließend verwies Dudenhöffer noch auf das umfangreiche
Katalogbuch, mit dem die auf drei Bände ausgelegte Gesamtwerkschau
von Felix Martin Furtwängler zunächst abgeschlossen sei. Dieses
opulente Buch kann in der Ausstellung, die noch bis Mitte Januar
2013 im Speyerer Kulturhof zu sehen ist, zum Sonderpreis von 30,00
Euro erworben werden. Danach ist es im Buchhandel wieder zum
regulären Verkaufspreis von 39,00 Euro zu haben. Vielleicht auch
ein Weihnachtsgeschenk! Foto: gc
03.12.2012
Vom karolingischen Denar bis zum Euro
Ausstellung zu
1.200 Jahren europäischer Münzgeschichte in der Volksbank Kur- und
Rheinpfalz eröffnet
cr. Speyer. Seit vielen Monaten steht er nun schon im
Brennpunkt der europaweiten Diskussion und bestimmt die täglichen
Schlagzeilen – der Euro, der in immer größeren Teilen des
zusammenwachsenden Kontinents als Leitwährung zu einem der
wichtigsten Zahlungsmittel weltweit und trotz aller aktuellen
Problemen zum „Kitt“ eines geeinten Europa aufgestiegen ist. Mit
ihrer gestern eröffneten Ausstellung in der Dialogzone der
„Volksbank Kur- und Rheinpfalz“ in Speyer wirft die Speyerer
Numismatische Gesellschaft nun einen ganz anderen Blick auf die
Einheitswährung. Unter dem Titel „Vom karolingischen Denar zum Euro
– Leitwährungen in Europa vom Mittelalter bis zur Neuzeit“
präsentieren zwei Aachener Mitglieder der rührigen Speyerer
Numismatiker die Vorläufer des Euro , seitdem die Römer den Rhein
hinauf zogen und in Aachen ebenso wie in Speyer Siedlungen
gründeten.
Heinz
Kundolf und Dr. Claus-Peter Meyer hatten dazu kostbare Exponate
aus der gut hundertjährigen Sammlung der Stadt Aachen, der
Krönungsstadt der Kaiser und Könige des „Heiligen Römischen Reiches
deutscher Nation“ mit nach Speyer gebracht, die in der Volksbank
noch bis zum 5. Dezember zu sehen sein werden und die gut 1.200
Jahre Münzgeschichte repräsentieren. Denar, Sterling,
Tournosgroschen, Goldgulden , Dukat und Taler, sie alle stehen für
entscheidende Abschnitte europäischer Münz- und Währungsgeschichte.
Echte Raritäten sind in der Ausstellung versamlelt, die Heinz
Kundolf den Speyerer Numismatikern mit großem Sachverstand
vorstellen konnte. Zu Beginn seiner Ausführungen erinnerte er
daran, dass die Bedeutung des römischen Denars mit dem Zerfall des
römischen Weltreiches zwar geschwunden, sich aber im Silberdenar
des Karolingerreiches in die neuen Zeiten „hinüber gerettet“
habe.
Ein Exponat aus der Herrscherzeit von Pippin, dem Kurzen, mit
1,7 Gramm reinem Silber, stellt deshalb eines der raren Glanzstücke
der Schau dar - ein anderes, aus dem Jahr 869, aus der Zeit von
Karl dem Kahlen, weist zum ersten Mal in der Münzgeschichte den
Prägeort der Münze, Aachen, aus.
Im 10.
Jahrhundert habe sich das Münzrecht immer mehr von den Kaisern und
Königen weg und auf Bischöfe, Landesfürsten und später auch auf die
zu immer größerer Bedeutung aufstrebenden Städte verlagert, wusste
Kundolf zu berichten Dabei sei der Silberanteil der Münzen immer
mehr reduziert worden. Dies habe sich auch in ihren gängigen
Bezeichnungen niedergeschlagen – so im „schweren Kölner Pfennig“
oder im „leichten Lütticher Denar“. Die Münzen seien dünner und
leichter geworden und hätten im Mittelalter weder eine Wertangabe
noch ein Prägedatum getragen. Lediglich eine Krone oder ein
Bischofsstab hätten Hinweise auf den jeweiligen Prägeherrn gegeben.
Auch habe der noch immer weit verbreitete Analphabetismus oft genug
zu Rechtschreibfehlern auf den Münzen geführt – auch hierzu zeigt
die Ausstellung „prägnante“ Beispiele.
Im 14. Jahrhundert hätten dann die nach dem englischen
„Sterling“ benannten Groß- oder Doppelpfennige dem Bedürfnis nach
„größerem Geld“ entsprochen. Auch hierzu zeigt die Ausstellung mit
dem begehrten „Doppelpfennig“ eines der seltensten und gefragtesten
Exponate.
Die Zeit von 1350 bis 1500 zeichnete Heinz Kundolf sodann als
die Aera des Groschens, von dem die Schau zahlreiche Beispiele
birgt. Es gab Prager, Meißener, Marien- und Stephansgroschen –
kurz: Jede Stadt ließ „ihren“ Groschen prägen, die Phantasie im
Erfinden von Namen in Verbindung mit der Münze schien unbegrenzt.
In Italien als „Grosso“, in Frankreich nach der Stadt Tour als
„Tournose“ genannt, erhob der Groschen schon zu seiner Zeit den
Anspruch als eine europaweit anerkannte Leitwährung.
Im folgte bis
zum Ende des 15. Jahrhunderts der Dukat, als Golddukat oder auch
Goldgulden für den nord- und mitteleuropäischen Raum bedeutsam,
südlich der Alpen in den einflussreichen Handelsstädten Venedig als
„Zecchino“ und in Florenz als „Florin“ bekannt.
Schließlich verwies Heinz Kundolf noch auf die Zeit des Talers,
der seine Bezeichnung vom „Johannistaler“ ableitet.. Diese
Silbermünze habe die Goldmünzen abgelöst, nachdem Silber mit dem
Abbau der reichen Silbererzlagerstätten im Erzgebirge und in Tirol
zum bevorzugten Edelmetall für die europäischen Münzen aufgestiegen
war. „Das Gold hat damals seine Bedeutung als Münzedelmetall
weitestgehend verloren“, berichtete der Referent, der Goldgulden
sei durch den Silbertaler mit einem Silbergehalt von 30 Gramm
abgelöst worden. Goldmünzen habe man von da an nur noch zu
repräsentativen Anlässen geschlagen.
Im zweiten
Teil des Abends ging Dr. Claus-Peter Meyer auf die
in der Ausstellung umfänglich präsentierten Euro-Editionen ein.
Zunächst in den zwölf Kernländern der EU und in der Vatikanstadt,
San Marino und Monaco – diese drei inzwischen schon mit hohem
Sammlerwert – eingeführt, seien inzwischen auch noch Malta, Zypern,
Slowenien und Estland mit eignen Euro-Prägungen hinzu gekommen –
weitere sollen mit dem wirtschaftlichen Fortschritt der
Beitrittsländer folgen.
Die Ausstellung zeigt Standard- und Serienprägungen, aber auch
die inzwischen teuer gehandelten 20,-- und 100,-- Euro-Goldstücke,
die einige Mitgliedsländer aufgelegt haben. Im Gegensatz zu diesen
Goldstücken, die nur im Ausgabeland als Zahlungsmittel anerkannt
werden, würden die Zwei-Euro-Gedenkmünzen, wie sie fast alle
Mitgliedsländer inzwischen herausgegeben, in allen EU-Ländern als
offizielles Zahlungsmittel akzeptiert.
Aber auch echte Kuriositäten zeigt die Schau: Ein 25-Euro-Stück
aus Frankreich, ein Viertel- und gar ein siebeneinhalb-Euro-Stück
sowie die bunten Euros, die durch die Zufügung von Niob in die
Legierungen der Rohlinge in Österreich gesprägt wurden.
Auch Fälschungen – insbesondere von Ein- und Zweieuro-Münzen –
sowie Rohlinge, die auf „ungeklärten“ Wegen aus den
Produktionsstätten herausgeschmuggelt worden seien und insbesondere
bei Automaten in betrügerischer Absicht zum Einsatz kämen, werden
in der hochinteressanten Ausstellung gezeigt.
Schon zu
Beginn des Abends hatte Andreas Kabs, stellvertretender
Regionaldirektor der Volksbank für den Bereich Speyer, die
zahlreichen Münzsammler begrüßt und insbesondere den Beigeordneten
der Stadt Speyer, Dr. Wolf Böhm und den Vorstandssprecher
seiner Bank, Rudolf Müller, willkommen geheißen. Kabs
verwies auf die lange Tradition der Ausstellungen der Speyerer
Numismatischen Gesellschaft, die in der Volksbank immer wieder ein
Highlight des Jahresablaufs darstellten.
Dr. Rainer
Albert, Vorsitzender der Speyerer Numismatischen Gesellschaft,
dankte seinerseits der Volksbank für die in vielen Jahren erwiesene
Gastfreundschaft. Mit besonderer Herzlichkeit wandte er sich an den
„guten Geist“ des Hauses, Gerd Schäfer, der mit dem Aufbau dieser
Ausstellung seine aktive Mitarbeit bei der Speyerer Volksbank
beende und sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiede. „Es
ist gut, wenn man so treue Helfer hat wie Sie“, wandte sich Dr.
Albert an Schäfer und bat ihn, so wie an diesem Abend, wo er für
die Gäste noch in letzter Minute die vier Flach- und zwei
Hochvitrinen ins rechte Licht gerückt hatte, vielleicht noch einmal
aus dem Ruhestand zurück zu kommen, um kompetent auch den Abbau der
wertvollen Münzausstellung zu überwachen. Foto: gc
26.10.2012
Spiel zwischen Nähe und Distanz als Geheimnis der Kunst von Christian Uhl
Ausstellung
mit “Pfälzer Köpfen” im alten Speyerer Stadtsaal eröffnet
von Gerhard Cantzler
Köpfe - “Pfälzer Köpfe” zumal - sie sind seit
langem schon die Objekte des künstlerischen Schaffens des Speyerer
Malers Christian Uhl. Seit über sieben Jahren stehen sie schon im
Mittelpunkt seiner Arbeiten - vor vier Jahren hat er dann -
begleitet von zwei Ausstellungen in dieser Schaffensperiode - den
Zyklus seiner “Pfälzer Köpfe” begonnen, der mit der heute im
Kunstverein Speyer im Kulturhof Flachsgasse eröffneten Ausstellung
seine Vollendung gefunden hat. Dabei haben es unter die “Pfälzer”
auch einige “Fremde vunn Auswärts” geschafft, wie die aus Guldental
bei Bad Kreuznach stammende CDU-Landeschefin Julia Klöckner oder
der aus der österreichischen Steiermark “eingewanderte” Sternekoch
Johann Lafer und - für Pfälzer besonders erwähnenswert - die
Saarländerin Margit Conrad, Ministerin im rheinland-pfälzischen
Landeskabinett.
In diesen vier
Jahren hat der Künstler immer wieder Pfälzer Persönlichkeiten
fotographisch porträtiert - prominente und weniger prominente,
bekannte und unbekannte - sich in ihre Gesichter vertieft, ihr
wechselndes Minenspiel studiert und sich ihnen und ihren
Gefühlswelten in Gesprächen anzunähern versucht - soweit sie es
eben im einzelnen zugelassen haben - dabei aber stets auf der Suche
nach einem vertretbaren Mittel zwischen geringstmöglicher Distanz
und größtmöglicher Annäherung an die Intimsphäre seiner Modelle -
ein schmaler Grat, auf dem sich der Künstler hier bewegen muss, ein
Grat, der ihm immer wieder aufs neue allerhöchste Sensibilität
abverlangt.
So vorbereitet werden die von Uhl in der
Auseinandersetzung mit seinem Gegenüber gewonnenen Gefühle und
Eindrücke im einheitlichen Format von 85 x 125 Zentimeter in
Ölfarbe und mit vielen Lasurschichten auf die Leinwand gebracht.
Danach aber beginnt dann erst der eigentliche Dialog, die
künstlerische Auseinandersetzung mit seinem Motiv und den vom ihm
auf Uhl übergesprungenen Emotionen.
Ein spannender Weg, bei dem der Künstler nie von
Anfang an weiß, wie weit er sich im Schöpfungsprozess seinem Motiv
annähern wird - wie tief er in seine Gefühlswelten vordringen kann.
Aus dem weißen Untergrund der Leinwand herausgearbeitet sind manche
seiner Bilder schon in ihrer ersten durchsichtig-monochromen
Ausführungsphase fertig. Andere werden Schicht für Schicht,
Pinselstrich um Pinselstrich mit immer mehr Farbe versehen und
gewinnen dadurch mehr und mehr an Aussagekraft.
Bei der
heutigen Vernissage konnte Altoberbürgermeister Werner Schineller
in seiner Einführungsrede aus eigener Erfahrung über diesen
Findungsprozess und den im Zusammenhang damit entstehenden Dialog
berichten. “Es ist alles ganz anders, als man es sich vorstellt”,
so merkte Schineller an, “es gibt - anders als sonst in der
Porträtmalerei üblich - nicht unzählige Sitzungen - dafür aber
viele Gespräche”.
Dass Christian Uhl sich mit seiner Malerei auf
“Pfälzer Köpfe” fokussiert habe, werfe die Frage auf, was das
besondere, das unverwechselbare sei an den Pfälzern. “Wo guter Wein
wächst, da wachsen auch gute Köpfe”, beantwortete Schineller sich
diese Frage selbst und charakterisierte die Pfälzer in seiner - wie
immer - mit vielen Anekdoten gespickten Rede abschließend mit der
Aufklärung darüber, was wohl die drei höchsten Feiertage der
Pfälzer seien? “Schlachtfeschd, Kerwe unn wann im Badische die
Wingert verfrieren...”, skizzierte er im reinsten pfälzischen Idiom
die pfälzische Wesensart.
Eingangs schon
hatte Franz Dudenhöffer, Vorsitzender des gastgebenden Kunstvereins
Speyer, in dessen Räumen in diesen Tagen eine Ausstellungseröffnung
die nächste jagt, die zahlreichen Besucher begrüßen können, unter
ihnen auch eine ganze Reihe der Porträtierten “en nature” - dazu
zahlreiche Freunde und Verwandte des Künstlers, an ihner Spitze die
Mutter von Christian Uhl.
Von den Wänden
herab verfolgten unterdessen die “Pfälzer Köpfe” wohlwollend und
mit festem Blick ins Publikum das Geschehen im Saal, wo Franz
Dudenhöffer es kritisierte, dass zeitgleich in der unmittelbaren
Nachbarschaft noch eine weitere Kunstausstellung eröffnet wurde.
“Die Termine des Kunstvereins stehen schon seit Januar fest”,
betonte er dabei, “im Interesse des kunstinteressierten Speyerer
Publikums sollten wir uns deshalb solche Überschneidungen künftig
nicht mehr leisten”, mahnte er.
Die junge Sängerin Andrea Reichert, begleitet von
dem Gitarristen Markus Fleischer, umrahmte die
Eröffnungsveranstaltung mit einfühlsam vorgetragenen Chansons, mit
denen sie anschließend auch noch die Begegnung der Gäste mit dem
Künstler und seinen Arbeiten untermalte. Foto: gc
26.08.2012
Künstlerischer Dreisprung zum Sechzigsten
Erster Teil
der Retrospektive des Oeuvres von Klaus Fresenius in der
Städtischen Galerie eröffnet
von Gerhard Cantzler
Die Städtische Galerie im Kulturhof Flachsgasse
platzte schier aus allen Nähten, als Oberbürgermeister Hansjörg
Eger am Freitag nachmittag den Vorhang lüftete über dem ersten Akt
der dreiteiligen Retrospektive des Schaffens des Speyerer
künstlerischen Multitalents Klaus Fresenius. Freunde haben dieses
Ausstellungs-Triple zu seinem 60. Geburtstag zusammengestellt -
Freunde den an diesem Tag druckfrisch erschienenen Katalog
“Stationen 1 2 3" - erschienen im Marsilius Verlag Speyer -
gestaltet und noch mehr Freunde und Bewunderer seiner Arbeiten
waren an diesem schwülen Nachmittag in die Städtische Galerie
geströmt.
Hansjörg Eger
erinnerte in seiner Laudatio an die erste Ausstellung, mit der sich
Klaus Fresenius vor genau vierzig Jahren - gemeinsam mit seinen
Künstlerfreunden Michael Heinlein und Gerhard Fuchs zum ersten Mal
der Speyerer Öffentlichkeit vorgestellt hatte. Seitdem habe sich
der Künstler auf vielen Feldern profiliert - als Maler, Graphiker,
Buchillustrator und Bildhauer, “und damit sind noch garnicht seine
sängerischen Qualitäten angesprochen”, so Eger, der daran
erinnerte, dass man dem Jubilar durchaus auch hin und wieder
singend auf dem Fahrrad in der Stadt begegnen könne.
Aber auch als “Antreiber” der Kulturszene in der
Stadt schilderte Eger den Laureaten, der zu den
Gründungsmitgliedern des Künstlerbundes gehöre, seit “Urzeiten” im
Vorstand des Kunstvereins aktiv sei und sich mit seinen
vielfältigen Talenten auch immer wieder für die von ihm “gelebte
Völkerfreundschaft” einsetze.
Als Künstler
habe es Fresenius weit gebracht: Seine Werke hingen heute in
zahllosen großen Galerien - im Landesmuseum Rheinland-Pfalz in
Mainz, in der Pfalzgalerie in Kaiserslautern, in der Mainzer
Staatskanzlei. Sein buchillustratorisches Oeuvre - zuvörderst sein
gemeinsam mit Arno Reinfrank geschaffenes Großwerk “Fin de Siècle -
die letzten 1000 Tage” zur Jahrtausendwende sei heute in vielen
nationalen und internationalen Bibliotheken zu sehen.
Aber auch viele Speyerer Familien schätzten sich
glücklich, eine Arbeit von Klaus Fresenius bei sich zuhause hängen
zu haben. “Manche sollen seineWerke sogar im Schlafzimmer
aufgehängt haben”, lüftete der Oberbürgermeister ein Geheimnis,
bekannte aber zugleich mit einem Augenzwinkern, dass er das
allerdings noch nicht persönlich überprüft habe.
Bei so vielen
künstlerischen Erfolgen war es kein Wunder, dass die Zahl der
illustren Gäste, die OB Eger an diesem Nachmittag begrüßen konnte,
kaum ein Ende nehmen wollte: Da war der in Speyer geborene
Purrmann-Preisträger Prof. Thomas Duttenhöfer - in der Welt der
Kunst seit Jahrzehnten eine feste Größe - mit seiner Heimatstadt,
in der er seine ersten künstlerischen Impulse erfuhr, bis zum
heutigen Tag aufs Engste verbunden; ebenso die vielen
Künstlerfreunde des Jubilars, die ihn sein Leben lang oder einen
Abschnitt davon begleitet haben - da war Jeanette Koch, die Witwe
von Arno Reinfrank, die eigens zu diesem Anlass von ihrem Wohnsitz
in London angereist war.
Da war aber
auch viel politische Prominenz, die zahlreich in den Kulturhof
gekommen war - vorne weg der Vorsitzende des Kulturpolitischen
Ausschusses des Landtags von Rheinland-Pfaz, Manfred Geis (SPD),
sein Speyerer Kollege Dr. Axel Wilke (CDU) und der
Oppositionsführer im thüringischen Landtag, Bodo Ramelow (die
Linke) - ein Cousin des Jubilars, der es sich nicht nehmen ließ, zu
dieser Eröffnung aus Erfurt nach Speyer zu kommen.
Da waren aber auch die vielen anderen langjährigen
Wegbegleiter des Jubilars: Altoberbürgermeister Werner Schineller,
der frühere Bürgermeister und Kulturdezernent Hans-Peter Brohm,
Prof. Peter Eichhorn oder Dr. Adolf Leisen, die nur stellvertretend
für all die stehen sollen, die den Speyerer Kulturbetrieb seit
Jahrzehnten am Laufen halten.
Anstelle des
ursprünglich vorgesehenen Einführungsgesprächs in die Ausstellung
mit Klaus Fresenius, das wegen der akuten Erkrankung des Leiters
der Städtischen Galerie, Clemens Jöckle - die Versammlung und auch
der SPEYER-KURIER senden Clemens Jöckle auf diesem Wege
beste Genesungswünsche - ausfallen musste, ergriff der Vorsitzende
des Kunstvereins Speyer, Franz Dudenhöffer, die Gelegenheit, um dem
Jubilar zu danken für seinen unermüdlichen Einsatz zugunsten der
Kunst und des Kunstvereins in der Stadt. Er wies darauf hin, dass
Fresenius mit diesem runden Geburtstag wohl schon bald nach einem
“flotten Frühwerk und einem bedeutungsschweren Hauptwerk” die
Freunde seiner Kunst mit einem “eindrucksvollen Spätwerk”
überraschen werde.
Als Dank für seine Jahrzehnte lange engagierte
Mitarbeit im Kunstverein Speyer - “Sie sind wohl mit Abstand das
dienstälteste Vorstandsmitglied in unserem Verein” - dezidierte er
ihm ein ganz besonderes Mitbringsel von der Ausstellung des
Spätwerks eines anderen großen Künstlers - eine Playmobil-Figur,
die eigens zu der aktuellen Albrecht-Dürer-Ausstellung in Nürnberg
aufgelegt worden ist.
Doch dann
waren die Besucher der Vernissage schon froh, hinaustreten zu
können in die inzwischen angenehm abgekühlte Luft im Kulturhof, ehe
sie sich bei kühlenden Getränken und guten Gesprächen und begleitet
von dem Gitarristen Wolfgang Schuster, der den gesamten Abend
gefühlvoll umrahmt hatte, den Arbeiten von Klaus Fresenius in den
drei Räumen der Städtischen Galerie zuwenden konnten: Sehenswerte
Tuschen, Wasserfarben, Skulpturen und Plastiken, die noch bis zum
26. September in der Städtischen Galerie zu sehen sind.
Vom 26. Oktober bis zum 24. November 2012 werden
dann in der Galerie Josef Nisters die “Neuen Arbeiten” von Klaus
Fresenius gezeigt, begleitet von einer Ausstellung seiner
Druckgraphiken, Künstlerbüchern und Schriftbildern, die vom 21.
November bis zum 29. Dezember im Landesbibliothekszentrum Speyer
geöffnet sein wird. Foto: gc
25.08.2012
Zum 50. Todestag von „Marilyn Monroe“

Am 5.August 2012, dem 50. Todestag, erinnert der Maler Rainer
Magold an Marilyn Monroe. Von den Tagebüchern der wohl berühmtesten
Blondine der Welt inspiriert, zeigt der expressionistische Künstler
eine tiefe Seele und eine erotisch- sinnliche Frau mit hohem
Niveau.
Mit über 100 figurativen und abstrakten Werken werden unbekannte
und private Seiten ihrer schillernden Persönlichkeit gezeigt. Die
charakteristischen Magoldschen Großformate zeigen „MM“ verspielt,
und nachdenklich, lasziv und verführerisch, zeitlos und doch
vergänglich.
Die spannungserfüllten Werke widersprechen dem oberflächlichen
Image und zeigen den Konflikt zwischen selbstbestimmtem Leben und
der Arbeitswelt.
Informationen unter: magold@web.de 0049 (0) 6343 944
922,
04.08.2012
Michael Schneider Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung in der Krypta des Speyerer Domes
In Ergänzung seines Berichtes über die Eröffnung der
Faksimilie-Ausstellung "Der heilende Christus" in der Krypta des
Speyerer Domes erreichte den SPEYER-KURIER jetzt
der angekündigte Vortrag von Prof. Dr. Michael Schneider SJ von der
Jesuiten-Universität St. Georgen in Frankfurt am Main. Die durch
eine Erkrankung des Referenten bedingte Verzögerung der
Veröffentlichung bitten wir zu entschuldigen.
DAS BILD DES HEILENDEN CHRISTUS IM
GOLDENEN EVANGELIENBUCH AUS DEM DOM ZU SPEYER
Im Christentum sieht manches »platonisch« aus, beispielsweise in
den Idealen der Liebe oder auch in der Vorstellung von einem Leben
nach dem Tod: Sobald man stirbt, zerfällt der Körper, nur die Seele
und der Geist bestehen fort. Dennoch, eine christliche Beerdigung
gleicht einem »Triumphzug «; in ihm wird der Glaube an die
Auferstehung des Leibes siegreich in seiner Wahrheit zum Bekenntnis
gebracht. Um diese Wahrheit soll es auch in unseren Überlegungen
zum heilenden Christus im Zeugnis des Goldenen Evangelienbuches aus
dem Dom zu Speyer gehen.
»Leibhaft« aus dem Geschenk geheilter Kreatürlichkeit haben wir
in unserem Leben dem Herrn zu entsprechen und alles Erdhafte in die
Beziehung mit ihm hineinzunehmen. Was damit gemeint ist, hat Konrad
Weiß in seinem Gedichtzyklus »Wettlauf des Knechtes mit Gott, mit
der Erde und dem Menschen verdeutlicht. Als der Mensch im
»Wettlauf« mit seinem Schöpfer zu sehr damit beschäftigt ist,
»himmlisch« sein zu wollen, hält Gott ihn schließlich an und ruft
ihm zu: »Irdisch hab’ ich dich gewollt!« Wer vom Himmel träumt oder
»vollkommener« sein möchte: eindeutiger, friedvoller, froher und
entschiedener, steht in der Gefahr, den Boden unter den Füßen zu
verlieren, schließlich sogar Gott selbst. Nicht im Himmel, auf der
Erde will Gott seinem Geschöpf begegnen. Der Abstand zwischen
Schöpfer und Geschöpf muß vom Menschen eingehalten, aber auch
»verwandelt« werden: Irdisch hat der Knecht seinen Herrn zu suchen
und zu finden.
Liturgie, Gebet und Studium der Heiligen Schrift haben das eine
Ziel, daß der Mensch geerdet wird und erdverbunden, eben »irdisch«
lebt. So enthält die Liturgie eine Theologie der Sinne und des
Leibes. Dieser ist das Ende der Wege Gottes, und ohne den Leib gibt
es keinen Glauben. Leibhaftig sollen die Gläubigen, so Bonaventura,
»durch ihr Tun sichtbar werden lassen, daß sie durch den Glauben
zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind.
Kosmos, Mensch und Zeit, also die Grunddimensionen der Liturgie,
haben schon jetzt Anteil am neuen Leben des Auferstandenen und
gehen ihrer vollendeten, ewigen Gestalt in der Ewigkeit entgegen.
Ausdrucksgestalten dieses neuen, verklärten Lebens sind das Bild
und der liturgische Raum, die immerwährende Stundenliturgie im
Rhythmus des nicht untergehenden Lichtes und die Feier des
Herrenjahres mit den Stationen des Heils, weiterhin die Größe und
Würde des menschlichen Lebens, die auf dem Antlitz des Menschen
widerstrahlen, und schließlich das Übermaß der göttlichen
Schönheit, das den Menschen zu einem neuen Tun und zu einer neuen
Gemeinschaft im Glauben anleitet und ihn mit allen Sinnen leibhaft
dem wiederkommenden Herrn entgegengehen läßt. Daß die
christliche Botschaft den Leib nicht übergeht, zeigt sich
überdeutlich gerade im Zeugnis der Heilungswunder Jesu.
1. Das biblische Zeugnis
Von keinem Menschen in der Antike werden so viele Wunder
berichtet wie von Jesus.3 Die Evangelien verwenden nicht den
griechischen Fachterminus (miraculum), weil die Wunder alles andere
als mirakulös und spektakulär verstanden und gedeutet werden
wollen; in ihnen geht es um die Grundwahrheit jeder Begegnung mit
Jesus: »Dein Glaube hat dich geheilt« (Mk 5,34). Nicht das
Wunderbare, die Dynamis der Gottesherrschaft wird in diesen
»Zeichen« (»semeia«) sichtbar: Alle Geheilten werden einmal
sterben, doch sie haben den kostbaren Schatz ihres Lebens gefunden,
den ihnen sogar der Tod nicht nehmen kann, nämlich die Begegnung
mit dem Heiland der Welt. In ihm ist für sie alle der Anbruch des
Gottesreiches konkret geworden. So ist die Auferweckung des Lazarus
(Joh 11,1-57) nicht nur ein Hoffnungszeichen für die kommende
Auferstehung (Joh 11,24), sondern ein Erweis, daß es das wahre
Leben bereits hier und jetzt gibt, nämlich in der Teilhabe am Leben
Jesu (Joh 11,25).4
Jesus wirkte mit »machtvollen Taten, Wundern und Zeichen« (Apg
2,22); in ihnen zeigt sich der Anspruch Jesu, der verheißene
Messias zu sein: »Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und
seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein
und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium
verkündet« (Mt 11,4-6; vgl. Jes 26,19; 29,18; 35,5f.). Bei Matthäus
heißt es: »Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen,
verkündete das Evangelium und heilte im Volk alle Krankheiten und
Leiden« (Mt 4,23). Die beiden Grundformen der Tätigkeit Jesu sind
also: die Verkündigung des Evangeliums und das Heilen. Matthäus
(9,35) wiederholt es wörtlich und verwendet fünf Kapitel, um es
konkret auszubuchstabieren, folgen doch nach der Bergpredigt mit
der Lehre Jesu (Mt 5-7) mehrere Heilungsberichte. Nicht anders
verhält es sich beim Wirken der zwölf Jünger, die Jesus aussendet
(Mt 10,7f.). Die Taten Jesu veranlassen den Täufer zu der Frage, ob
Jesus wirklich der Erwartete sei (Mt 11,2f.), und Jesus beruft sich
in seiner Antwort gerade auf die von ihm gewirkten Heilungen.
Selbst unmittelbar vor seiner Passion heilt er all jene Kranken,
die zu ihm kommen (Mt 21,14). Jesu Zuwendung zum Menschen ist ein
unentwegtes »2,D"B,b,4<«, was »dienen« und »heilen« zugleich
bedeutet. Die ihm verliehene Macht zum Heilen versteht er als
Erkennungszeichen für seine Vollmacht, Sünden zu vergeben (Mk
2,1-12), ist er doch nicht gekommen, um die Sünder zu richten,
sondern ihnen wie ein guter Arzt aufzuhelfen (Mk 2,17). Dabei
zeigen die Berichte, daß diese Heilungen in Begegnungen sehr
intensiver Art geschehen, da er sich jedem Einzelnen unmittelbar
zuwendet.
Auf diese Weise vollbringt Jesus Taten, die nach jüdischem
Verständnis nur Gott selbst vorbehalten sind, der allein Schuld und
Sünde zu vergeben vermag (Ps 103,3; Mk 2,5-7). Er kennt das Herz
des Menschen (Ps 139; Joh 1,49), ihm gehorchen die Kräfte der Erde
(Ps 135,6f.; Mk 4,41), und er erweckt Tote zum Leben (Joh 11,25).
Alle diese seine Wunder sind Zeichen, in denen Jesus die Schöpfung
zur Vollendung bringt, ohne die Freiheit des Menschen aufzuheben,
sich nämlich zu Jesus zu bekennen und an ihn zu glauben (Joh
11,46-53).
Markus sieht Jesu heilende Vollmacht nicht auf seine irdische
Gegenwart beschränkt, sein Wort klingt weiter im Evangelium, in dem
alles enthalten ist, was sein Leben und seine Botschaft ausmacht
(Mk 14,8f.). Er ist der wahre Lehrer, wie Markus 15mal betont:
Jesus lehrt, was er in seiner eigenen Person selbst verwirklicht
und was sich im Leben der Kirche manifestieren wird; er lehrt, was
für das spätere Leben der Gemeinde von Bedeutung ist (Mk 10). So
erweist sich Jesus als der wahre Lehrer seiner Gemeinde (Mk 4), in
ihr bleibt der Auferstandene gegenwärtig.5 Nach Markus setzt sich
die Verkündigung Jesu vor allem durch die von ihm geheilten
Menschen fort (vgl. Mk 1,45; 5,20; 7,36).
In den Heilungen, die Jesus vollbringt, wird die Frage der
Dämonenherrschaft auf ihren eigentlichen Gehalt zurückgeführt. In
der einsamen Konfrontation Jesu mit dem Satan kommt es zur
Enthüllung des Versuchers und seines Wesens. Denn durch seinen
unwandelbaren Gehorsam gegenüber dem Vater wie auch seine
Entblößung in Ohnmacht deckt er die Selbstherrlichkeit des
Versuchers auf: Das Reich Gottes bricht überall dort an, wo der
Wille des Vaters geschieht; zunächst aber bricht es, weniger
spektakulär, im schlichten Gehorsam des Menschensohnes an. Wer
nicht sieht, daß sich in dieser Bereitschaft zum Gehorsam Jesu
Vollmacht ausweist, verfehlt unweigerlich den Sinn der
Dämonenaustreibungen. Daß nämlich gerade zur Zeit Jesu in Galiläa
eine solche Zahl von Besessenheitsfällen aufscheint, hat einen
tieferen Grund.6 Der unreine Geist wittert, wie Markus von der
Heilung in Kapharnaum berichtet (Mk 1,21-28), die Gegenwart des
Heiligen Gottes und daß die eigene Zeit zu Ende geht. Was die
Dämonen an Jesus aufschreckt, ist nun aber gerade die Macht des
Gehorsams, die Jesus als »den Heiligen Gottes« (Mk 1,24) und als
»Sohn Gottes« (Mk 5,7) ausweist. Der wahre Sieg über den Satan läßt
sich nur im Beten und Fasten als Ausdrucksgestalten des Gehorsams
gegenüber Gott erringen, wie Jesus in seinem Leben zeigt (Mt 17,21;
Mk 9,29). Matthäus sieht in den Heilungen und Dämonenaustreibungen
wie in einem Resümee den Spruch des Propheten Jesaja erfüllt: »Er
hat unsere Schwachheit auf sich genommen und die Krankheiten
getragen« (Mt 8,16-18; vgl. Jes 53,4), denn voller Erbarmen
vollbringt Christus all seine Heilungen (Mt 4,23f.; 8,16; 9,35;
12,15; 15,30; 19,2; 21,14); es handelt sich bei ihnen allen um
einen Erweis der Barmherzigkeit als einer göttlichen
Eigenschaft.
Die Konfrontation mit dem Versucher und den Dämonen entbirgt die
wahre Sicht des Menschen und seiner Grundverfassung. Im Neuen
Testament beschreiben die Evangelien auf all ihren Seiten, daß der
Mensch in der Tiefe seines Lebens und Herzens nicht gesund ist. Er
ist »krank«, und er erfährt, wie diese Krankheit seine ganze
Existenz betrifft und sie in ihrem Kern unerlöst und heillos sein
läßt: Er ist stumm, weil er nicht reden kann.
Er kann nicht hören, weil er taub ist Er kann nicht gehen, weil
er lahm ist. Er kann nicht frei leben, sondern ist besessen,
gefangen von fremden Kräften und Mächte. Er ist nicht lebendig,
sondern tot (
Diese Sicht des Menschen, wie sie vom Neuen Testament entfaltet
wird, widerspricht grundlegend dem griechischen Ideal vom Menschen
des Agon, aber sie ist für die christliche Antwort auf die Frage
nach dem Menschen wesentlich. Die Krankheit gehört zum Menschen,
sie ist die Aussage über ihn. Der Mensch ist zunächst physisch
krank. Vom Anfang bis zum Ende des Lebens Jesu wird immer wieder
geschildert, wie er sich der Menschen mit all ihren Krankheiten
annimmt; diese werden nicht gesehen, soweit sie normal und gesund
sind, sondern soweit sie physisch »defekt« sind. Krankheit gehört
also zur Bestimmung des Menschen, der vor den Menschensohn hintritt
und von ihm das Heil erwartet. Doch der Mensch ist nicht nur
physisch, sondern ebenso psychisch krank. Dies beschreibt die
Heilige Schrift in der Aussage, daß er von Dämonen geplagt ist.
Jesus teilt nun die Kraft, Dämonen zu vertreiben, auch seinen
Jüngern und Aposteln mit: »Und er verlieh ihnen die Vollmacht über
alle Dämonen und die Gewalt, Krankheiten zu heilen« (Mt 10,1).
Krank und besessen ist der Mensch in seinem Herzen. In allem bedarf
er der Hilfe Jesu, den die Schrift als »Freund der Zöllner und der
Sünder« beschreibt, denn »nicht die Gesunden brauchen einen Arzt,
sondern die Kranken. Ich bin nicht dazu gekommen, Gerechte zu
berufen, sondern Sünder zur Buße« (Lk 5,31f.). Für die Pharisäer
gibt es anständige und schlechte Menschen (Lk 7,37- 39); das ist
alles, was sie auf die Frage: »Was ist der Mensch?« zu antworten
wissen. Das Evangelium hingegen setzt an die Stelle des Pharisäers
die Sünderin, von der Jesus sich berühren läßt. Hier zeigt sich
eine neue Sicht des Menschen und eine neue Welt im Menschen. Aus
der moralischen Sphäre wird die des Sünders, aus dem Bereich der
todbringenden Krankheit erhebt sich die Gesundheit neuen
Lebens.
2. Das Skandalon des Heilands
Jesu Offenbarungstaten weisen ihn als den »Heiland« des Menschen
aus. In und mit seinen Wundern heilt er den physisch Kranken und
nimmt ihm dabei den Makel der Sünde, der ihn von Gott entfernte.8
Was Jesus so heilend am Einzelnen wirkt, darf nicht im übertragenen
Sinn verstanden werden, was auch Jesus nicht tat; sondern im
Sichtbaren des Leibes wird das Unsichtbare göttlicher Wirklichkeit
deutlich.
Jesus rückt dem Einzelnen bei seiner Bekehrung unmittelbar auf
den Leib, damit dieser durch ihn Kontakt mit der göttlichen
Wirklichkeit erhält: Heilung des Leibes und Heil des Menschen
hängen bei Jesus unmittelbar zusammen. Die Heilungswunder Jesu
betreffen den menschlichen Leib in seinen zahlreichen Dimensionen:
»Bei den Exorzismen geht es um das Haus der Dämonen, das diese
besetzt halten und aus dem sie vertrieben werden. Die Mengenwunder
betreffen mit Brot, Fischen oder Wein Hauptnahrungsmittel der
Menschen, die direkt zum Verzehr bestimmt sind. Es gibt körperlich
Behinderte wie Lahme, Blinde und Taubstumme, welche durch Wunder
Jesu geheilt werden. Aussatz, Fieber und schließlich der Tod sind
zuerst Schicksal des Leibes. Wenn Jesus auf dem Wasser gehen kann
(Joh 6,19), so liegt das an der besonderen Qualität seines Leibes.
Im übrigen sind die Wunder auf dem Boot auf die Rettung vor dem
leiblichen Ertrinken bezogen.«9 Unüberbietbar tritt Jesu Vollmacht
über den Leib in den Auferstehungsgeschichten zutage, wenn er durch
Türen gehen und plötzlich wieder zu verschwinden vermag oder sich
unerwartet als Begleiter auf dem Weg erweist. Doch was die Jünger
nach der Auferstehung als gewandelte Leiblichkeit Jesu wahrnehmen,
so daß sie ihn kaum wiedererkennen, haben sie ansatzweise schon
vorher erfahren: Auf dem Berg Tabor wird Jesu Antlitz verklärt (Mt
17,2), selbst seine Kleider werden von der Verklärung erfaßt (Mk
9,3). Sein Gewand zu berühren genügt, um zu genesen (Mk 5,27-29)
und geheilt zu werden. Sogar auf die Ferne hin vermag Jesus seine
Heilungen zu wirken (Lk 1,1-10; Mt 8,5-13; Joh 4) und den Tod zu
überwinden (Joh 11,9f.).
Die Leiblichkeit des Menschen wird nach biblischem Verständnis
an und mit seiner Haut sichtbar, deshalb berichten die Evangelisten
ausführlich bis ins Detail den konkreten Vorgang leiblicher Heilung
(Mk 1,44f.). Wie die Kleidung unmittelbar auf der Haut liegt, kann
sie selbst zu ihrem Ausdruck werden. So berührt die blutflüssige
Frau das Gewand Jesu und wird sofort geheilt (Mk 5, 27f.; 6,56).
Das Schweißtuch und andere Taschentücher des Apostels Paulus, die
mit seiner eigenen Haut in Berührung gekommen waren, »legte man den
Kranken auf; da wichen die Krankheiten, und die bösen Geister
fuhren aus« (Apg 19,12).10 Wie auch umgekehrt die Frau, welche
Jesus salbt, durch ihr Tun an seinem Leib ihm den größten Erweis
ihrer Liebe zukommen läßt. Kurzum, die Wirklichkeit einer neuen
Leiblichkeit spielt im Leben und Wirken Jesu eine derart zentrale
Rolle, daß sie nicht übergangen werden darf. Klaus Berger
resümiert: »Und damit werden auch die Wunder im Ganzen nicht als
äußerliches Geschehen abzutun sein. Wunder sind nicht äußerlich im
Gegensatz zur Innerlichkeit des Herzens - das ist modern gedacht.
Nicht das Äußerliche, sondern die liebevolle Zuwendung des
Wundertäters zum Einzelnen steht bei jedem Wunder im
Vordergrund.
Jesu Wunder bleiben bei der Leiblichkeit des Menschen nicht
stehen, sie dringen in seine tieferen Schichten ein. Gleiches gilt
für die liturgischen Handlungen. Indem der Leib des Menschen mit
dem Wasser der Taufe gewaschen wird, tritt er in das neue Leben der
Auferstehung ein und wird eine neue Schöpfung, welche die Heilige
Schrift mit dem Begriff »Leib Christi« ausdrückt. Durch die Salbung
des Leibes mit Öl wird die Seele eines Menschen gesund (Jak 5,14)
und empfängt den 12 Ebd., 267. 6 Heiligen Geist. Durch die
Kommunion des Leibes und Blutes Christi wird der Gläubige auf
innigste Weise eins mit dem Herrn, Glied an seinem Leib: »In seiner
eucharistischen Leiblichkeit kommt Jesus den Menschen und ihrer
Leiblichkeit am nächsten. So wird die Menschwerdung in der
Brotwerdung nochmals zugespitzt.
Das Thema solch wunderbarer Heilung des menschlichen Leibes
gehört zur Theologie der Menschwerdung: Gott hat einen menschlichen
Leib angenommen, um auf diese Weise uns neues Heil zu schenken. Was
in der Fleischwerdung des Erlösers beginnt gemäß dem Theologumenon:
»Was nicht angenommen wurde, kann auch nicht erlöst werden«, findet
im Leben des Glaubens seinen konkreten Ausdruck in den Sakramenten,
ebenso aber auch in der Fasten- und Bußpraxis, bis hin zu den
Zeremonien einzelner Frömmigkeits- und Andachtsformen wie auch der
Bestattung. Hieraus erklärt sich der tiefere Sinn für die Ausübung
gottesdienstlicher Handlungen. Der Priester steht nicht bloß an der
Seite des Arztes, er darf sich als ein Therapeut ganz eigenen
Könnens und Vermögens verstehen. Als jedoch im Laufe der Zeit das
Sakrament der Ölung zu einem Sakrament des Todes wurde, das dem
Menschen einen mehr oder weniger sicheren Durchgang zur Ewigkeit
eröffnete oder gegebenenfalls nochmals zur Gesundheit führen
konnte, wurde es fast nur noch zu einer nützlichen »Ergänzung«
weltlicher Medizin. Doch ein solches Verständnis geht an der
sakramentalen Natur dieses Aktes vorbei, besagt doch das Sakrament
einen Durchgang bzw. eine Umwandlung - jedoch keiner »Natur« in die
»Übernatur«, sondern des Alten ins Neue. Ein Sakrament ist kein
»Wunder«, durch das Gott die »Gesetze der Natur« aufhebt, vielmehr
wird in ihm die letzte Wahrheit ausgesagt über das Leben und den
Tod, die Welt und die Wahrheit, welche Christus selbst ist. Er
beseitigt nicht bloß das Leiden und den Tod, er hat diese in einen
Sieg gewandelt. - »Damit das Kreuz Christi nicht entwertet werde«
(1 Kor 1,17), spendet die Kirche das Sakrament der Ölung, nicht
allein um einen Leidenden zu »trösten«, wie sie auch nicht den
Dienst der Bestattung verrichtet, um bloß den Angehörigen in ihrer
Trauer zu »helfen« und »beizustehen«; alles steht vielmehr unter
der Verheißung: »Seid getrost, ich habe die Welt überwunden« (Joh
16,33). Das Sterben ist zum Weg in ein neues und ewiges Leben
geworden, und der Leib des Menschen Garant dafür.
Die verschiedenen Heilungswunder weisen Jesus als den wahren
»Heiland« der Menschen aus, da er ihm die wahre »Gesundheit« des
Lebens schenkt: das Heilsein in Gott. Was Jesus so wirkt, ist in
allem zwar vollauf »human« und »biophil«, verkündet er doch eine
neue Humanität der Liebe und ein neues Ethos des Friedens, nach
denen sich ein jeder sehnt; doch umso überraschender ist, daß
einer, der umhergeht und nur Gutes tut, schließlich gekreuzigt
werden »muß«. So liegt in dem Anspruch, der hinter dem Wirken Jesu
als Heiland steht, das eigentliche Skandalon, das den Menschen
herausfordert und ihm in seiner Alltagslogik widerstrebt. Wer aber
Jesus nicht sehen und ihm nicht glauben will, steht in der größten
Sünde (Joh 9,39). Die Wunder, welche Jesus wirkt, gehören so
wesentlich zur Botschaft Jesu, daß wer die Wunder Jesu für
bedeutungslos erklärt, letztlich den wahren Anspruch Jesu selbst
disqualifiziert und ebenso auch das Handeln der Kirche rein
moralisch sehen will.
Jesu Offenbarungstaten lassen erkennen, wer er ist. In und mit
seinen Heilungen zeigt er, daß er die erste Schöpfung - und nicht
nur eine Krankheit -, heilen kann, denn er nimmt von ihr den Makel
der Sünde, welche den Menschen von Gott entfernte: Jesu
Heilungswerk ist ein neues Erschaffen. Zugleich stehen die
Heilungsberichte in unmittelbarem Zusammenhang mit dem
Ostergeschehen; in beidem geht es um die Veränderung der
Wirklichkeit, welche mit Jesus einsetzt, und diese Wandlung
betrifft vornehmlich die Leiblichkeit des Einzelnen, in der seine
innere Situation offen zutage tritt, welcher sich Jesus erbarmt
hat.13
3. Die Heilung des Kosmos
In der Zeit, als unsere Codices entstanden, sah sich der Mensch
als Teil eines größeren Geschehens so in den Kosmos eines über ihn
hinausweisenden Weltalls gesetzt, daß er dessen Gestaltkräfte in
sich aufzunehmen und zu einem Gefüge zu ordnen suchte. Denn er
wußte, daß ein göttlicher Einbruch ihn, den Menschen, aus seinen
eigenen Denkbahnen herausgeworfen hatte. So sagt Walter von
Chatillon, daß alle Artes außer Kraft gesetzt worden seien, als der
Schöpfer Geschöpf wurde: »factor factus est factura«. In einem
Kehrreim heißt es weiterhin: »in hac verbi copula stupet omnis
regula - in dieser Verbindung des Wortes (mit der menschlichen
Natur) verstummt jede Regel«.14 Der Mensch sieht sich in ein neues
Proportionsgefüge gesetzt, dessen Grund der Logos ist.
Solches zeigt sich bis in die Musik, welche seit Klemens von
Alexandrien (gest. 215) in ihrer theologischen Bedeutung begründet
wird mit dem 21. Vers des 11. Kapitels aus dem Buch der Weisheit:
omnia in mensura et numero et pondera fecisti. Isidor von Sevilla
(7. Jh.) sieht den Sinn der Musik vor allem in ihrer
Unmittelbarkeit zum Schöpfergott, der die Welt zu einer in Gesetz
und Zahl harmonischen Ordnung geschaffen hat. Im Klang der Musik
wird die Ordnung der Welt als göttliches Gesetz sichtbar bzw.
hörbar. Den göttlichen Schöpfungsgedanken nachvollziehend, wird das
Musizieren zu einem religiösen Geschehen, weshalb der Musik gerade
im Kult eine besondere Stellung zukommt.
Im Mittelalter gehört die Musik in das Quadrivium, also zu den
vier durch die Zahl bestimmten Wissenschaften. Als Musica
theoretica steht sie neben Arithmetica, Geometrica und Astronomia
und wird vom Musicus als dem Magister artium an den Universitäten
gelehrt. Die Musica practica gehört zum Trivium, also zu den drei
durch die Sprache bestimmten Wissenschaften, nämlich Grammatica,
Rhetorica und Dialectica, und wird als solche vom Cantor an den
Schulen doziert. Mit der Reformation verlagert sich der Akzent auf
die »triviale«, also worthafte Bedeutung der Musik. Martin Luther
schließt sich der mittelalterlichen Musikauffassung nicht an, nach
der die Musik - wie das Weltall - aus denselben Elementen von Zahl,
Maß und Gewicht gebildet ist und ein tönendes Gleichnis der
universalen Ordnung bildet, vielmehr besteht er darauf, »daß sie zu
dem im Gehör auf uns Zukommenden gehört«15. Für Martin Luther ist
die Musik keine »ars« und »scientia«, sondern eine »creatura«, die
sich als solche an die Rhetorik anlehnt.
Bei Johann Sebastian Bach erhält die quadriviale Musikauffassung
eine neue Bedeutung, denn er erkennt dieselben Zahlenverhältnisse
im Bereich der Gestirne und dem der Intervalle. Nicht anders
Johannes Kepler, der mit seiner neuzeitlichen Astronomie die
Vollkommenheit und Wahrheit der göttlichen Schöpfung aufweist. In
seinen »Harmonices mundi Libri V« (1619) legt er dar, »daß in dem
Lauf der Gestirne Ordnungen walten, die in ihren Maßverhältnissen
von den größten und kleinsten Geschwindigkeiten genau denen der
einfachsten musikalischen Intervalle entsprechen. So entspricht der
Lauf des Saturn dem Maßverhältnis der großen Terz 4 : 5, der des
Jupiter dem der kleinen Terz 5 : 6, der des Mars dem der Quinte 2 :
3 usw.
Diese inhaltliche Bestimmung der Musik und ihrer Bedeutung läßt
sich mit dem Begriff »Harmonie« zusammenfassen. Er besagt »nicht
nur das Wesen der Musik, sondern auch das der gesamten geschaffenen
irdischen wie ungeschaffenen göttlichen Welt. Die Musik ist nur
ein, wenn auch besonders eigentümlicher Ausschnitt aus einer
umfassenden kosmischen Ordnungswelt ... Es handelt sich in diesem
Weltbild nicht um verschiedene Ordnungen innerhalb verschiedener
Schöpfungsbereiche, sondern um eine einzige, allenthalben
anzutreffende«17. Diese Musikauffassung findet ihren markantesten
Vertreter in Andreas Werckmeister, dem vorzüglichen Vertreter des
quadrivialen Konzeptes. Der Musiker hat mit seiner ratio die
zahlhafte Struktur der Musik zu erkennen und zu beherrschen, nur so
wird er die Musik auf rechte Weise dem auditus (Gehör) erklingen
lassen und den Hörer in die Begegnung mit Gott, dem »Urheber der
Music«, führen. Der Musiker hat die von Gott vorgegebene Ordnung in
seinen Tönen harmonisch widerzuspiegeln und dadurch den Menschen
auf einen Weg zu führen, auf dem er sich von Gott verändern läßt:
»Die Musik ist creatura - der rechte Umgang mit ihr setzt recreatio
des Musikers voraus, die Wiederherstellung der Schöpfungsordnung in
seinem Leben. Erlösung ist in diesem Sinn Erlösung zur
Geschöpflichkeit, Befreiung zur 'urständlichen' Ordnung des
Schöpfers.
Bei alledem lag die Aufgabe nicht darin, über den Kosmos
möglichst viele Kenntnisse zu sammeln, sondern darin, in ihm den
richtigen Platz einzunehmen und selber in dem Allgefüge ein
gesundes Organ zu sein. Das geschieht aber nicht bloß durch
Befolgung sittlicher Gebote, sondern fast mehr noch durch
Gestaltung des gemeinsamen Lebens in Kult und Recht, in Kirche und
Staat. Das Gottesreich des Vaterunsers, die Civitas dei Augustins
forderten die Körperschaft der Treuen Christi zur Verantwortung
heraus.
Den ersten und letzten Zugang zu diesem Kosmos erschließt Dantes
Göttliche Komödie. Dort sehen wir (unter vielem andern), welch
gewaltige Spannungen durch jenes heute so einfach scheinende
Weltbild gesetzt waren. Gott und Satan, Himmels- und Weltkinder,
Heiden und sogar Atheisten gehören dazu, und die Allordnung wäre
nicht was sie ist ohne den ewigen Kampf zwischen Glaube und
Zweifel, Heiligkeit und Sünde, Treue und Verrat. Der Kosmos des
Mittelalters, den ich einmal in Ausschnitten historisch zu
schildern suchte, besteht also nicht in kindlicher Fraglosigkeit,
aber auch nicht als bloß gedachter Überbau über einem zerfahrenen
Alltagsleben, sondern durchdringt alle Wirklichkeit und zwingt zum
Kampf. Nicht Glück, aber Intensität bringt er ins Leben. Zu
gestalten aber hat die Kunst den Kosmos von seiner Lichtseite her,
als göttliches Sinngefüge; mit ihrem Dasein selber zeugt sie immer
wieder für das Unbedingte, für den Sieg des Lichtes.
4. Mensch und Kosmos in der Begegnung mit dem
Heiland
Die Zeit der Ottonen und der Salier wendet sich in ihrer
Glaubensverkündigung gerade den Wundern Christi zu, also nicht
einer verborgenen Identifikation zwischen Christus und Kaiser, etwa
nach dem gleichzeitigen byzantinischen Vorbild, sondern sie schaut
die Hinwendung des menschgewordenen Christus zum armen,
leidgeprüften, versehrten Menschen, dessen Name damals wie vordem
Legion ist. Gleichzeitig offenbarte sich die verwandelnde Kraft des
Kommens Christi in die Zeit im Anrühren des an seinen Sinnen
erkrankten Menschen, des Blinden, Tauben, Stummen, Lahmen,
Besessenen und ganz Erstorbenen durch den erweckenden Herrn, damit
der einfache Mensch, an dem der Herr Wunder getan, in die Lage
versetzt wurde, ganz ja zu sagen zu dem, der ihn heilte. Diese
Begegnung des kranken Menschen mit seinem Heiland finden wir in
einmaliger Weise dargestellt in dem »Goldenen Evangeliar Kaiser
Heinrichs III.«, der ein Sohn des Speyerer Domgründers Konrad II.
war. In neun Monaten, und zwar vom Herbst 1045 bis zum August 1046
ließ er den »Codes aureus Spirensis« in der Mal- und Schreibschule
von Echternach anfertigen, welche mit diesem Prachtexemplar das
schönste und größte Meisterstück ihres Könnens schuf. Seit 1566
befindet es sich im Escorial von Madrid, liegt aber inzwischen auch
als Faksimile vor, so daß wir es in unserer Ausstellung bewundern
und betrachten können. Professor Johannes Rathofer aus Köln hat
sich der Erforschung dieses Codex ein Leben lang angenommen, und
auf seine Forschungsergebnisse können wir heute in reichem Maß
zurückgreifen.19 Er zeigt, daß der ganze Codex als ein Abbild des
»ordo salutis« gestaltet ist und als solcher alles Vorherige
überragt, so daß er mit Recht als »diadema librorum« bezeichnet
werden darf (vgl. Apk 12,3). Er enthält 3 x 7 Lagen mit insgesamt
170 Blättern (33.5 x 50 cm): 93 Seiten Schmuck, 53 Halbseiten, 200
Abbildungen von Tieren und 100 Darstellungen von Pflanzen,
weiterhin sind 600 Gestalten aus dem Alten und Neuen Testament
wiedergegeben, ferner 4 x 12 Nachfolger der Apostel im Petrusamt;
es finden sich alle Stufen der Schöpfung wieder, die anorganischen,
die pflanzlichen und die animalischen bis hin zu den Engeln. In
allem spiegelt sich das Geheimnis des Glaubens wieder, das
Unsichtbare im Sichtbaren. Daß es bei diesem Codex um das
»Mysterium« des Glaubens geht, zeigt sich gleich zu Beginn auf der
ersten Seite, wenn auf einem Vorhang (= Symbol der Verborgenheit
und des Geheimnisses) 82 Löwen zu sehen sind, indem er auf den 44
Seiten später einsetzenden Bericht der Evangelien verweist, gleich
dem 44 Ellen breiten Bundeszelt.
So trägt der Codex mit Recht den Titel: »Dies ist das Buch des
Lebens, da es das Leben in sich enthält. Voll des himmlischen Taus
ist es dem Mund Christi entströmt hin auf alle Völker, auf uns und
all unsere Ahnen. Wie sehr müssen wir des Bösen entraten, damit wir
die Güter des Geistes, die hier verborgenen, lieben! Wer diese
Worte handelnd vollzieht, erlangen wird er himmlische Reiche.
Der Codex versteht sich also als ein »Buch des Lebens«, ein
Begriff, der sechsmal bei Johannes in seinem Evangelium und in der
Offenbarung vorkommt (auch Phil 4,3). Denn der Codex enthält das
Wort des Lebens, das die Apostel in die ganze Welt hinausgetragen
und allen Menschen guten Willens verkündet haben: Jede Seite hat
zwei Kolumnen je 36 Zeilen, was erinnert an die 72 Jünger, die zu
zweit ausgesandt wurden, und an die 72 Völker, welche mit ihren
unterschiedlichen Sprachen nach dem Turmbau zu Babel entstanden
sind. Eine Doppelseite enthält 144 Zeilen (12 x 12), gemäß den 144
Millionen Quadratstadien der apokalyptischen Stadt (Apk 21,16f.)
Und ihren 144000 Bewohnern (Apk 7,4). Die vier Evangelien sind auf
288 Seiten wiedergegeben, also 144 Blättern, wobei das Evangelium
nach Johannes und Matthäus wie auch das von Markus und Lukas auf
jeweils 144 Seiten niedergeschrieben ist und darin sich mit der
Zahl 144 in einer Kreuzform anordnen läßt.
Insgesamt enthält der Codex 50 Bilder, was eine Zahl der Fülle
und Vollendung ist (7 x 7 plus 1) und als solche auf den Heiligen
Geist weist, der nach 50 Tagen in der Gestalt von Feuerzungen auf
die Jünger herabkam. Zweimal ist das Abendmahl dargestellt, und
zwar im Evangelium je an 16. (Fol. 52r) und 9. Stelle (Fol. 153r);
dazwischen liegen hundert Seiten, wobei die Zahl 100 selber ein
Symbol »ewigen Lebens« ist (99 plus 1). So weist die letzte
Abbildung des Abendmahles auf das himmlische Hochzeitsmahl im
Himmel am Ende der Zeiten (vgl. Mt 26,29) gemäß der Verheißung:
»Dem Sieger werde ich vom verborgenen Manna geben« (Apk 2,7.17).
Wenn sie auf der letzten Seite des Blattes 153 wiedergeben wird,
erinnert diese Zahl zugleich an die Fülle der Gläubigen, welche
alle an diesem Mahl teilnehmen, gemäß dem wunderbaren Fischfang der
Jünger bei der Erscheinung des Auferstandenen (Joh 21,11).
Die Perikopenordnung am Ende des Codex enthält auf 17 Seiten -
mit Weihnachten beginnend - die jeweiligen Lesungsstellen, was auf
die 10 Gebote des Dekalogs im Alten Bund und die Verheißung der
sieben Gaben des Heiligen Geistes im Neuen Bund verweist (10 plus
7). Zudem ergibt die Addition der Zahlen von 1 bis 17 die
Gesamtzahl 153, ein weiterer Verweis auf die »turba magna« (Apk
7,9), welche sich am Ende der Zeiten um den himmlischen Tisch des
Herrn versammeln wird.
Schon in diesen wenigen Beispielen erweist sich die Zahl als das
formbildende Element der göttlichen Schöpfungs- und Heilsordnung.
Deren »Zahl, Maß und Gewicht« wird zum Maßstab auch für das
künstlerische Schaffen im »Liber vitae« des Goldenen Evangeliars.
Was in der Schöpfung als Ordnungsstruktur der »Zahl« und in der
Heilsgeschichte als »Weisheit« offenbar ist, was in der Liturgie
als Heilsordnung im eingeborenen Menschensohn unmittelbar begangen
wird, was in der Kathedrale von Speyer als Zeitengedächtnis des
salischen Königtums errichtet wurde und was im »Liber vitae« des
Goldenen Evangeliars in »be-deutenden« Maßen widerleuchtet, läßt
einen Grundvollzug gläubigen Daseins erkennen: »Erst das
nachschaffende Auge der Erkenntnis weiß ein jedes Ding an seinem
Ort.
01.07.2012
Meisterhafte Zeichnungen und überhöhende Bilder in Öl, Tusche und Aquarell
Kreis- und
Stadtsparkasse Speyer zeigt umfangreiche Werkschau von Jochen
Frisch
von Gerhard Cantzler
Die bedeutenden Speyerer Kirchen -
Gedächtniskirche, St. Joseph und immer wieder der altehrwürdige
Kaiserdom - sie geben seit langem schon die Motive für Jochen
Frischs Bilder und Zeichnungen ab - dazu Landschaften - die
“rheinhessische Schweiz”, die Südpfalz entlang dem italienisch
eingefärbten Haardtrand - Noch bis zum 15. Juni werden sie in einer
repräsentativen Werkschau in der Hauptstelle der Kreis- und
Stadtsparkasse Speyer am Willy-Brandt-Platz gezeigt.
Trotz der
ungenehm schwülen Witterung hatten gestern zahlreiche Besucher den
Weg in die Sparkasse gefunden, wo sie vom Stellvertretenden
Vorstandsmitglied Michael Bug in Vertretung des durch einen
dringenden Termin verhinderten Vorstandsvorsitzenden Uwe Geske
begrüßt wurden. Für sein Haus - so betonte Bug bei diesem Anlass -
sei es immer wieder eine besondere Freude, mit ihrem
Ausstellungs-Forum als Plattform für Künsteler aus der Region und
ihre Arbeiten dienen zu können. Damit wolle die Sparkasse zugleich
auch einen eigenen Beitrag zur Kunst- und Kulturförderung in der
Region leisten.
“Viele
Künstler nutzen seit Jahren die einzigartige Gelegenheit , sich mit
einer Ausstellung hier in der Sparkasse einem breiten Publikum
vorzustellen”, resummierte Bug und wies darauf hin, dass die
Sparkasse damit auch ein wichtiges Forum für Begegnungen - für den
Gedanken- und Meinungsaustausch zwischen Kunstschaffenden und
Kunstfreunden geworden sei. “Kunst und Künstler brauchen das
Publikum” betonte Bug, denn zum Leben erweckt werde ein Kunstwerk
erst, wenn es wahrgenommen wird und wenn eine aktive
Auseinandersetzung mit ihm stattfindet. Um dies zu gewährleisten,
bedürfe es aber einer nachhaltigen Kunstförderung, wie sie die
Sparkasse - als einziges Kreditinstitut in der Region - schon seit
1960 praktiziere.
In einer
Einführung in die Ausstellung würdigte der Kaiserslauterer
Schriftsteller Gerd Forster seinen kongenialen Freund Jochen Frisch
als “einen Dauerläufer”, für den das Laufen ebenso zum Alltag
gehöre wie das Zeichnen und Malen. Die Arbeitsweise Frischs, der
seine farbigen Bilder in aller Regel aus einer in akribischer
Detailarbeit entstandenen Kohle-Zeichnung heraus entwickelt,
erinnere ihn, so Forster, an ein Wort von Bert Brecht, der von
einem “zum Verweilen gebrachten Flüchtigen” sprach.
Und in der Tat erinnern die meisterlichen
Zeichnungen - in Speyer werden durchweg ganz aktuelle Arbeiten
gezeigt - in ihrer Qualität an Max Slevogt - die großformatigen,
geradezu impressionistisch anmutenden Bilder - in Öl, farbigen
Tuschen oder in Aquarellfarben ausgeführt - dagegen an große
Vorbilder wie Turner oder auch den französischen
Impressionismus.
In einem
kurzen Gespräch mit dem Laudator kam Jochen Frisch dann auch noch
einmal selbst auf seine Arbeitsweise zu sprechen und bekannte, dass
für ihn selbst die Zeichnung mit ihrem individuellen Ausdruck und
ihrer Originalität zunächst ganz im Mittelpunkt stehe.
Für den Betrachter erscheint deshalb der erst in
einem zweiten Schritt folgende Einsatz von Farben - von Gerd
Forster als “spontan und attackierend” charakterisiert - als so
etwas wie die thematische Überhöhung der in der Zeichnung
getroffenen künstlerischen Grundaussage.
Die umfangreiche Ausstellung - insgesamt werden 44
Bilder und Zeichnungen gezeigt - wird im Rahmen der Kult(o)urnacht
sicher noch einmal in ganz besonderer Weise in den Blickpunkt der
Öffentlichkeit rücken, wenn die Bilder in dem besonderen Ambiente
dieser Nacht ihre ganze Magie entfalten können.
Zu der Ausstellung ist, Dank der Initiative und der
Unterstützung durch den Kunstverein Speyer, ein informativer
Katalog erschienen, für dessen Veröffentlichung sich der Künstler
beim Vorsitzenden des Kunstvereines, Franz Dudenhöffer, ebenso
bedankte wie bei der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer. Foto:
gc
25.05.2012
“GrenzenLos - Die ShortList” - Sehenswerte Preisträger-Schau in der Volksbank
“WeldeKunstpreis
2012" präsentiert Bildende Kunst auf höchstem Niveau
cr. Speyer. Der Zustrom interessierter
Kunstfreunde aus dem gesamten Rhein-Neckar-Raum war einmal mehr
überwältigend, als gestern Abend der Mannheimer Kunsthistoriker und
Jury-Vorsitzende Thomas Schirmböck in der Speyerer Hauptstelle der
Volksbank Kur- und Rheinpfalz die Sieger(innen) des “Großen
WeldeKunstpreises der Metropolregion Rhein-Neckar 2012" bekannt
geben konnte. “And the winner is...” hieß es - die Gewinnerin des
mit 5.000 Euro dotierten Kunstpreises ist die Mannheimer Künstlerin
Rebekka Brunke - den mit 500 Euro “versüßten” Publikumspreis konnte
die gleichfalls in Mannheim lebende Lynn Schoene erringen.
In seiner
Einführung in die noch bis zum 30. April in der Speyerer
Volksbank-Hauptstelle unter dem Titel “GrenzenLos - Die ShortList”
gezeigte Ausstellung hob Thomas Schirmböck das hohe künstlerische
Leistungspotential in der Region hervor, das sich einmal mehr in
dem Wettbewerb manifestiert habe. Um diesem zumindest ansatzweise
gerecht zu werden, sei die Jury des Wettbewerbes, der in diesem
Jahr zum 18. Male ausgerichtet wurde, dazu übergegangen, von der
Möglichkeit der direkten Bewerbung der Künstler abzurücken und ihn
durch ein - an die “Oscar-Verleihungen” angelehntes
- Nominierungs-Verfahren zu ersetzen. Kulturschaffende aus der
Region waren dazu gebeten, ihre “Favoriten” zu benennen, deren
Arbeiten dann der fünfköpfigen Jury aus Verantwortlichen der großen
“Kunsttempel” in der Metropolregion zur Bewertung vorgestellt
wurden (Der SPEYER-KURIER berichtete).
Dabei sei nicht allein das hohe Maß an
künstlerischer Kreativität offenbar geworden, sondern auch die
ungemeine Leistungsdichte, die es der Jury bei ihrer Entscheidung
am Ende nicht leicht gemacht habe, so Schirmböck. Und so haben es
jetzt neben den Werken der beiden Preisträgerinnen auch Arbeiten
von Birgit Brandis, Cholud Kassem, Gabriele Künne und Konstantin
Voit - alle mit einem aktuellen oder einem biographischen Bezug zur
Metropolregion - in die Ausstellung geschafft und warten darauf, in
den kommenden zwei Wochen von den Kunstfreunden aus der gesamten
Region unter die Lupe genommen zu werden.
Dazu wird
neben der Werkschau auch je ein von der Jury bestimmtes Motiv eines
jeden in der Ausstellung vertretenen Künstlers als Kunstetikett in
limitierter und nummerierter Auflage von 10.000 Stück gedruckt und
auf Flaschen der Schwetzinger Privatbrauerei Welde aufgebracht.
Diese Editionsflaschen, befüllt mit Bier der Geschmacksrichtung
“WeldeNo1" werden - so Brauerei-Chef Dr. Hans Spielmann - in den
nächsten Wochen mit der regulären Bierkisten-Auslieferung “in
Umlauf” gebracht.
Die Idee zum WeldeKunstpreis - so Dr. Spielmann -
sei vor nunmehr 19 Jahren in einem Kreis von Kulturmanagern
entstanden, als sein Haus - seit nunmehr 260 Jahren als
Privatbrauerei in Plankstadt-Schwetzingen aktiv - auf der Suche
nach neuen Möglichkeiten gewesen sei, sich von den Massenprodukten
auf dem Biermarkt abzusetzen. Der Kulturpreis, der seitdem im
jährlichen Wechsel für Fotografie und Malerei/Grafik vergeben wird,
habe diese Erwartung in der Zwischenzeit in hohem Maße erfüllt. In
der “Volksbank Kur- und Rheinpfalz” habe Welde zudem einen Partner
gefunden, dessen Interessen wie die seines eigenen Hauses auf
“beiden Seiten des Rheines” lägen.
Das hatte
zuvor auch schon der Stellvertretende Vorstandssprecher der
Volksbank Kur- und Rheinpfalz, Dirk Borgartz, in seiner Begrüßung
hervorgehoben. “Welde und Volksbank Kur- und Rheinpfalz passen
einfach zusammen”, betonte er, hätten sie doch beide einen engen
Bezug zu der Region. Beide fühlten sich zudem durch die
selbstgestellte Aufgabe miteinander verbunden, für die Menschen in
der Kurpfalz - jeder auf seine Art - für “die Bereitstellung und
Verteilung liquider Mittel” zuständig zu sein, fügte er mit einem
Augenzwinkern hinzu. Seine Bank wolle deshalb dem “WeldeKunstpreis”
- inzwischen einem der renommiertesten seiner Art in
Südwestdeutschland - auch zukünftig verbunden bleiben.
Unter den Gästen der Vernissage, die musikalisch
von der Gruppe “Sound Original” (Oli Roth & friends) umrahmt
wurde, konnte Borgartz neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden seiner
Bank, Reinhard Oelbermann, auch Dr. Jens Kirsch als Vertreter der
Stadt Mannheim willkommen heißen.
Im Anschluss
an die Übergabe der Preise hatten die Besucher dann noch
ausführlich Gelegenheit, die gezeigten Arbeiten bei einem Glas
(oder einer Editionsflasche) Bier näher in Augenschein zu nehmen.
Dabei waren die Arbeiten der Siegerin Rebekka Brunke - nicht allein
ihrer Kleinformatigkeit wegen - naturgemäß ganz besonders dicht
umlagert. Denn in ihren Bildern gibt es durch die Verbindung von
Text und Bild sowie durch die überaus große Akribie und
Gründlichkeit, mit der sie ihre kleinen, kostbaren Miniaturen auch
in die dritte Dimension öffnet, unendlich viel zu sehen -
hochspannend wird es deshalb sicher auch in der Zukunft sein, zu
verfolgen, wohin die Künstlerin diesen selbstgewählten Weg
weiterentwickeln wird.
Dreidimensionalität
ist auch eines der Stilmittel, die die Publikumspreisträgerin Lynn
Schoene in ihre Arbeiten einbringt. Als eine Grenzgängerin zwischen
dem Wandbild, dem Bildobjekt und dem dreidimensionalen Raumobjekt
beschreibt ein Katalog die aus Großbritannien stammende Künstlerin,
die bevorzugt mit Naturmaterialien wie Bienenwachs, Filz,
Naturfasern und Erdpigmenten arbeitet und die inhaltlich
entscheidend durch ihre eigene britische Herkunft sowie die
keltische Mythologie geprägt ist. “Anziehende Sinnlichkeit und
stille Anmut” attestierte auch Laudator Thomas Schirmböck ihren
sich auf sepiafarbenem Grund und mit weißen, gespinsthaften
Traum-Motiven überlagerten Schöpfungen.
Und auch die Arbeiten der vier weiteren Teilnehmer
in der Endrunde des Wettbewerbs lohnen einen Blick: “Sie alle waren
die Favoriten der Jury” - so Thomas Schirmbeck - und unter ihnen
mußte sich die Jury für die Preisträgerin entscheiden. Wer den
WeldeKunstpreis schon länger verfolgt, wird auch in diesem Jahr
wieder eine erneute qualitative, künstlerische Steigerung vermerken
können - es scheint also eine durchaus inspirierende Mischung zu
sein, wenn sich Kunst mit Bier und Geld vereint.
Ausstellungstipp: “GrenzenLos - Die
ShortList” noch bis zum 30. April 2012 während der
Schalterstunden in der Hauptstelle der Volksbank Kur- und
Rheinpfalz e.G. Bahnhofstraße 19, 67346 Speyer. Foto:
pem
Die Künstlerin Rebekka Brunke
Mit ihren spielerischen, assoziativen Beiträgen zum Thema
„GrenzenLos“ qualifizierte sich Rebekka Brunke bei der Jury zur
diesjährigen Preisträgerin. In ihren Arbeiten geht es um eine
poetische Auseinandersetzung zwischen Bildern, Titeln oder Texten.
Die persönlichen, fast intimen Arbeiten entstehen aus eigenem und
gefundenem Bildmaterial, kunstgeschichtlichen Zitaten sowie
abstrakten Bildfindungen. In den meist kleinformatigen Bildern und
Zeichnungen eröffnet das Verhältnis von Text und Bild einen
Gedankenraum, in dem gewohnte Wahrnehmungsmuster in Frage gestellt
werden. Rebekka Brunkes Zeichnungen, Bilder und Objekte bedienen
sich erzählerischer Ansätze, die jedoch nicht im Sinn einer
abgeschlossenen Geschichte dargestellt werden - vielmehr bleibt das
Unaufgelöste, der Schwebezustand beabsichtigter Teil der
Arbeiten.
Künstlerische Biografie:
Rebekka Brunke studierte von 1992-99 Kunst an der HBK
Braunschweig bei Hartmut Neumann, Norbert Schwontkowski und Malte
Sartorius, 1994-95 an der Glasgow School of Art, Schottland. 2000
wurde sie Meisterschülerin bei Malte Sartorius. Für 2000/2001
erhielt sie ein Arbeitsstipendium der Künstlerstätte
Stuhr-Heiligenrode in Niedersachsen, 2002 ein DAAD-Stipendium
für Thailand und Frankreich, 2002/2003 ein Arbeitsstipendium der
KSN-Stiftung Northeim. Seit 2009 hat sie einen Lehrauftrag
für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Sie
wurde u.a. mit dem Kunstpreis der Deutschen Volks- und
Raiffeisenbanken (2001/2002), dem Förderpreis der Darmstädter
Sezession (2003) und dem Heinrich-Vetter-Preis für Bildende Kunst
(2006) ausgezeichnet und hat seit 2002 ihre Arbeiten auf
zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert.
Die Künstlerin Lynn Schoene
Lynn Schoene geht seit vielen Jahren den Grenzgang zwischen dem
Wandbild, Bildobjekt und drei-dimensionalem Raumobjekt. Nicht
selten verbindet Sie alle drei Elemente zu Raum- oder
Themenbezogenen Installationen. Sie arbeitet bevorzugt mit
Materialien, die der Natur entstammen, wie beispielsweise
Bienenwachs, Filz, Fasern, Erdpigmenten, Bitumen u.a.. Die
Verwendung dieser Stoffe versteht die aus Großbritannien stammende
Künstlerin, die sich lange mit den eigenen Wurzeln und der
keltischen Mythologie beschäftigte, als Akt der symbolischen
Aneignung der Kräfte der Natur: Energien sollen sich mit den
Objekten verbinden, sich auf diese übertragen (Auszug aus einem
Katalogtext von Stefan Hohenadl, Heidelberg 2007). Es ist vor allem
die Wirkung des verwendeten Materials, seiner Stofflichkeit und
sinnbildhaften Kraft, die den Werken von Lynn Schoene eine
anziehende Sinnlichkeit und stille Anmut verleihen.
17.04.2012
„Großer WeldeKunstpreis der Metropolregion Rhein-Neckar“: Jury gibt Gewinner am 16. April in Speyer bekannt!
Ausstellung „Grenzenlos - Die Shortlist“ von 16. bis 30.
April in der Volksbank Kur- und Rheinpfalz in Speyer – Vernissage
am 16. April mit Bekanntgabe des Preisträgers und des
Publikumspreises
Plankstadt-
„GrenzenLos“ heißt das Thema des „Großen WeldeKunstpreises der
Metropolregion Rhein-Neckar 2012“. Zugelassen waren Malerei und
Grafik. Herausragende Persönlichkeiten der Kunstszene haben
Künstlerinnen und Künstler für den Preis nominiert, die entweder in
der Region geboren wurden oder hier leben und wirken. Der
Kunstpreis ist mit 5.000 Euro dotiert, zusätzlich wird ein mit 500
Euro dotierter Publikumspreis vergeben. Gefördert wird der
Kunstpreis von der Volksbank Kur- und Rheinpfalz, die auch
Gastgeberin für die Ausstellung „GrenzenLos – Die Shortlist“
ist.
Das Kulturprojekt „Großer WeldeKunstpreis der Metropolregion
Rhein-Neckar 2012“ wurde bereits im März dieses Jahres in der
WeldeFlaschenfüllerei in Plankstadt eröffnet. Die Ausstellung
„GrenzenLos – Die Longlist“ zeigte am 18. März die eingereichten
Werke der nominierten Künstlerinnen und Künstler. Hier wählte das
sachkundige Publikum den Publikumspreis.
Nun begibt sich der WeldeKunstpreis auf die Reise nach
Speyer.
Die Ausstellung „GrenzenLos – Die Shortlist“ (16. bis
30. April) zeigt in den Räumen der Volksbank Kur- und Rheinpfalz
(Bahnhofstraße 19, 67346 Speyer) die fünf aus Jury-Sicht
besten Künstler: Birgit Brandis (Hamburg), Rebekka Brunke
(Mannheim) Cholud Kassem (Heidelberg), Gabriele Künne (Mannheim)
und Konstantin Voit (Mannheim).
Im Rahmen einer Vernissage am 16. April um 19 Uhr werden die
Gewinner bzw. Preisträger des Großen WeldeKunstpreises 2012 sowie
des Publikumspreises bekannt gegeben. Die Arbeiten der
Preisträger sind Teil der Ausstellung. Eine Werkschau des
Preisträgers/der Preisträgerin zeigt der Kunstverein Neustadt vom
11. bis zum 27.Mai 2012.
Die Privatbrauerei Welde stiftet seit 1995 den begehrten
WeldeKunstpreis im jährlichen Wechsel für Fotografie und Malerei.
Nach 18 Jahren kontinuierlicher Arbeit zählt er heute zu den
renommiertesten Kulturprojekten der süddeutschen Kunstszene. Welde
dankt mit diesem Preis allen Künstlerinnen und Künstlern, die mit
zahlreichen Ideen und Anregungen die Kreativität der Familien- und
Kulturbrauerei seit vielen Jahren befruchten. Der WeldeKunstpreis
ist der einzige periodisch verliehene Kunstpreis in der
Metropolregion Rhein-Neckar.
„Großer WeldeKunstpreis der Metropolregion Rhein-Neckar“
– Nominierte, Nominierende, Jury, Termine 2012.
Ausstellungsorte und
Termine:
16. - 30. April 2012 „Grenzenlos – Die Shortlist“
Volksbank Kur- und Rheinpfalz in Speyer
Bekanntgabe der Preisträger im Rahmen der
Vernissage
11. - 27. Mai 2012
„Preisträger-Werkschau“
Kunstverein Neustadt
Einzelausstellung mit Werken des Preisträgers
Kunst auf der Flasche
Je ein Motiv der Künstler aus der Shortlist einschließlich
des Preisträgers erscheint von März bis Mai als Kunstetikett auf
jeweils 10.000 Editionsflaschen WeldeNo1 Premium Pils (0,33l) und
ist ohne Aufpreis im Kasten.
Die Nominierenden
Galerie p13 (Heidelberg), Galerie Zimmermann (Mannheim),
Galerie Zulauf (Freinsheim), Eva Mayer (Mannheim), Volker
Oesterreich (Heidelberg), Kai Scharffenberger (Ludwigshafen/Pfalz),
Sascha Spataru (Mannheim / Heidelberg) und Dietrich Wappler
(Ludwigshafen).
Die nominierten Künstler
Arvid Boecker (Heidelberg), Birgit Brandis (Hamburg),
Rebekka Brunke (Mannheim), Sabine Dehnel ( Berlin), Holger Endres
(Mannheim), Alexander Horn ( Mannheim), Cholud Kassem (Heidelberg),
Maria Kropfitsch (Mannheim), Gabriele Künne (Mannheim), Margarete
Lindau (Mannheim), Michel Meyer (Weinheim), Cédric Pintarelli
(Heidelberg), Bernhard Sandfort (Mannheim), Lynn Schoene (Mannheim
), Konstantin Voit (Mannheim).
Die Jury
Dr. Ulrike Lorenz (Direktorin der Kunsthalle Mannheim),
Susanne Weiß (Direktorin des Heidelberger Kunstvereins), Wolfgang
Glass (Künstlerischer Leiter des Kunstvereins Neustadt), Dr.
Reinhard Spieler, (Direktor des Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen)
und Thomas Schirmböck (Geschäftsführer der Galerie ZEPHYR / REM
Mannheim) als Jury-Vorsitzender.
Über Welde
Welde ist eine Familien- und Kulturbrauerei, die seit 1752
in der Metropolregion Rhein-Neckar für Braukunst, Bierkult und
Genuss steht. Durch die erste Mehrweg-Individualflasche auf dem
deutschen Biermarkt, die tanzende WeldelustFlasche, hat Welde eine
hohe Wiedererkennung und Identifikation geschaffen, die für ein
junges, genussbetontes und kulturaffines Produkt steht. Diese klare
Marktpositionierung wird unter anderem durch den WeldeKunstpreis,
das große WeldeFest und die WeldeGirls untermauert. Neben der von
Öko-Test mit der Note „Sehr gut“ bewerteten Leitmarke Welde No. 1
Premium Pils (laut Fachpresse eine der vier Kult-Biermarken in
Deutschland) produziert Welde WeldeEX und diverse Weizenbiere,
Sportlerweizen (alkoholfrei) und Radler sowie die Trend-Mixgetränke
LEMON (LemonRadler), Fassbrause und WeizenGrape (Hefeweizen
Grapefruit). Text und Foto: Welde
Privatbrauerei
11.04.2012
Erotisch Prickelndes im Schlösschen
Rainer Magold
zeigt Coco Chanel
Diese Vernissage hat über 350 Besucher überrascht und
begeistert. Auf zwei Stockwerken präsentiert der Rainer Magold
seine Werkschau zu Coco Chanel und Frauen mit Leidenschaft mit über
50 bis zu 2 m großen Gemälden. Schon beim Eingang im 1. Stock
grüsst die faszinierende „Coco Nr. 20“, grün-rot mit
pulsierender Leidenschaft. Umrahmt vom Flamenco-Gitarrenduo
Jan Pascal & Alexander Kilian eröffnete Heinrich Zier, 1.
Vorsitzender Förderverein Schlösschen im Park, stolz die
hochkarätige Ausstellung. Kai Adomeit am Piano und
Zoltán Onczay am Cello. Bürgermeister Dr. Peter Kurz
berichtete von der Geschichte des Schlösschens und erstaunte mit
vielen Gemeinsamkeiten zur Kunst und zu Coco Chanel.
Ein Höhepunkt
des Abends war die überraschend anwesende russische Opernsängerin
Ella Aradovskaya. Sie erweckte mit Ihrer Carmen-Darbietung die
erotischen Bilder des expressionistischen Malers zum Leben.
Besonders bedankte sich der Künstler bei Frau Lilo Salten, durch
deren unermüdlichen Einsatz und Ihre Veranstaltung diese
Ausstellung im Gesamtwert von über 300 000 Euro überhaupt erst
möglich wurde. Danach führte Rainer Magold selbst mit vielen
spannenden Anekdoten durch die Ausstellung. Ein prickelndes
Kunsterlebnis ersten Ranges!
Rainer Magold ist ein Künstler, der wie Coco Chanel, durch den
frühen Tod seiner Mutter, ein außergewöhnliches Einfühlungsvermögen
für die Leidenschaft faszinierender Frauen besitzt. Mit seiner
aktuellen Ausstellung übersetzt er perfekt und dezent die
psychologische Komplexität einer der weltweit bekanntesten
Mode-Idole. Er widmet sich der dunklen, geheimnisvollen Seite und
der hellen, leuchtenden Seele vieler Frauen mit Leidenschaft.
Der
expressionistische Künstler Rainer Magold analysiert malerisch die
Inkonsistenz von Erscheinung und Wesen, übererotisierte weibliche
Attraktivität, Intelligenz und Gefühlskälte, manipulative
Fähigkeiten, Machtstreben, selbstbestimmte Sexualität, destruktive
Norm- und Gesetzesüberschreitung faszinierender Frauen, die meist
auch etwas von einer Femme Fatale besitzen.
Rainer Magold präsentiert in seiner Ausstellung auf begeisternde
Weise diesen besonders attraktiven und verführerischen Frauentypus.
Sein expressionistischer Malstil zeigt Frauen, die - mit
magisch-dämonischen Zügen ausgestattet - Männer erotisch an sich
binden. Gleichzeitig verspricht die „Femme Fatale“ dem verführten
Mann ein Höchstmaß an Liebeserfüllung, was ihr oft einen äußerst
ambivalenten Charakter verleiht. Faszinierende Frauen, von der
Femme Fatale über den Vamp bis zum Bad Girl sind das Sujet dieser
Show. Rainer Magold zeigt geheimnisvolle und mythische Aspekte
faszinierender Frauen auch mit großformatigen Werken aus
verschiedenen Epochen seines Künstlerlebens. Er bevorzugt starke
Farben oder zurückhaltenden Grautönen um die Bandbreite
interessanter Frauen zu erfassen.
Mit seinen
abstrakten und figurativen Portraits befreit er die Frauen, so wie
die Mode-Ikone, von ihrem glamourösen Stereotyp und vielen strengen
Vorurteilen. Ebenso wie Coco Chanel, die Ihrer Zeit voraus war und
die Welt veränderte, indem sie die Damenmode aus den Grenzen des
Korsetts in den 20er Jahren befreite. Einfach sehenswert!
Geöffnet: 11.März – 9.April Mi, und Fr.– So:
15 -18:00 dazu gibt es an jedem Öffnungstermin ein
Begleitprogramm
(Dichtung, Tanz, Modenschau, Vortrag, Klassik- oder
Jazzkonzert), z, B. am Mi. 21.3.12 gibt es Classic& Modern
Jazz, Swing, Bossa Nova, Latin,Blues, Broadway Movies, BeBop, vom
DUO LENZ & SAILER, internationale Jazz Musiker und am Mi.
28.3.12 überraschen Bürgermeister Dr. Peter Kurz am Piano und die
Opernsängerin Raissa Tscheptscherenko.
Das ausführliche Beiprogramm finden Sie unter http://magold-theexpressionist.blogspot.com/
13.03.2012
„Coco - Frauen mit Leidenschaft”
von Jürgen
Schaaf
Speyer- Sein Lieblingsmotiv sind Frauen mit Ecken und
Kanten. Sensitive Frauen mit Leidenschaft und Selbstbewußtsein,
Frauen wie Coco Chanel, die in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts die Modewelt auf den Kopf stellte. Die Ergebnisse
seiner Auseinandersetzung mit dieser bewundernswerten Frau
zeigt der Maler und Künstler Rainer Magold jetzt in seiner
Ausstellung:
„Coco - Frauen mit Leidenschaft”, die in der Kreis-
und Stadtsparkasse Speyer zu sehen ist.
Steffen
Reinemund, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse freute
sich im Rahmen der Vernissage besonders, Magolds Werke in der
Hauptstelle präsentieren zu können. Musikalisch umrahmte das
Gitarrenduo Jan Pascal und Alexander Kilian aus Buchen im Odenwald
mit Gitarrenmusik aus dem Süden Spaniens die Ausstellungseröffnung.
Feurige Musik zu feurigen Farben und Bildern. Rainer Magold hat
dabei bewußt auf die Darstellung primärer Geschlechtsorgane
verzichtet, der Charakter der gemalten Frauen solle so besser in
den Vordergrund treten. Getroffen hat Magold sein Modell nie
persönlich, aber viele Informationen über sie gesammelt und sich
auf diese Weise mit der Person Coco Chanel auseinandergesetzt. „Je
mehr ich mich mit meinem Modell beschäftige, um so tiefer nähere
ich mich ihm an“, gibt der Künstler bei der Vernissage preis. „Und
schliesslich verliebe ich mich in sie!“. Er male intuitiv, erklärt
der Maler seine Vorgehensweise, 20 Prozent seien fotografisch und
die restlichen 80 Prozent eine expressionistische
Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit des Modells.
Gelernt hat
der in Karlsruhe geborene Rainer Magold seine Kunst bei seinem
Vater. Die Mutter starb bei der Geburt und sein Vater nahm ihn mit
nach München an die Kunstakademie, wo der Halbwaise mit offenen
Augen und Ohren alles in sich aufsog. „Wenn Mozart Autodidakt ist,
dann bin ich es auch“ beschreibt Magold seinen Werdegang. Joseph
Beys meinte einmal zu ihm: „Deine Technik ist ausgereift, wenn du
aber an die Akademie gehst, hast du nur noch den Sensor im Kopf:
Was gefällt dem Professor.“
Zwischen seiner Vita und der von Coco Chanel sieht Rainer
Mangold viele Parallelen. Beide wuchsen als Halbwaisen in einem
katholischen Kloster auf, beide scheuen Menschenmassen und haben
ihre Ecken und Kanten. Ein Grund mehr, sich mit kräftigen Farben
und Pinselstrichen dieser starken Frau zu widmen.
Rainer Magolds Bilder der Ausstellung
„Coco - Frauen mit
Leidenschaft” sind noch bis zum 9. März zu den
Geschäftszeiten in der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer zu sehen.
Und wer sich in ein Gemälde des Künstlers verliebt hat, kann das
Kunstwerk mieten oder käuflich erwerben. Foto:
jüs
24.02.2012
Wilhelm Herz der Weltrekordmann - Ein Leben im Motorsport
„100 Jahre Motorsportlegende“ Sonderausstellung
ab dem 18. Januar 2012 im Technik Museum Speyer
Wie keine andere
Persönlichkeit erlebte und prägte Wilhelm Herz 60 Jahre Motorsport.
Seinen internationalen Ruf errang Herz durch insgesamt 90
Weltrekorde auf zwei und auf vier Rädern. Die herausragendsten
Rekorde sind ohne Zweifel die „Absoluten Motorradweltrekorde“ von
1951 auf der Autobahn München–Ingolstadt und 1956 auf den
Bonneville Salt Flats in Utah, USA, bei denen Herz als erster
Motorradrennfahrer weltweit Geschwindigkeiten von mehr als 200 mph
und 300 km/h erreichte.
Anlässlich seines 100. Geburtstags ehrt das TECHNIK MUSEUM
SPEYER die Motorsportlegende mit der Sonderausstellung „Wilhelm
Herz der Weltrekordmann - Ein Leben im Motorsport“. Ab dem 18.
Januar 2012 sind in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Heinz Herz 12
Ausstellungsstücke, darunter Originale, Modelle und Replicas im
TECHNIK MUSEUM SPEYER zu bestaunen. Die Ausstellung ist vom 18.
Januar bis zum 28. Oktober 2012 täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
im TECHNIK MUSEUM SPEYER zu sehen und ist im regulären
Eintrittspreis enthalten.
Infos zur Sonderausstellung und zu Wilhelm Herz gibt es unter
www.wilhelmherz.de und www.technik-museum.de.
30.12.2011
Das Archäologische Schaufenster
Das Archäologische Schaufenster in der Gilgenstrasse hat
seine wechselnde „Dauerausstellung“ neu
eröffnet.
Diesmal ist das Thema „Stadtarchäologie in Speyer“
Als Beitrag zum Salierjahr werden aktuelle und erst
neuerdings ausgewertete Grabungen einer römischen Badeanlage in der
Webergasse und 320 Jahre römische Stadtgeschichte anhand einer
kleinen Grabung in der Ludwigstraße (Hospiz) mit
wichtigen Ergebnissen zu Stein- und Holzbauten des 11. und 12.
Jahrhunderts dargestellt und präsentiert.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 -
17 Uhr
10.06.2011