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Die Folgen des bevorstehenden Klimawandels erkennen und Maßnahmen zu ihrer Bewältigung entwickeln

Speyer als erste Mittelstadt „Modellstandort“ in bundesweitem Forschungsprojekt – OB stellt neuen Projektkoordinator vor

cr. Speyer. Die Folgen des Klimawandels auf regionaler und lokaler Ebene will die Stadt Speyer noch zielgenauer in den Blick nehmen und hat sich dazu jetzt einen Experten „ins Boot“ geholt. Bei einem Pressegespräch in seinem Dienstzimmer im Stadthaus stellte dazu jetzt Oberbürgermeister Hansjörg Eger den neuen Projektkoordinator „Klimawandelfolgen Speyer“, Dr. Steffen Schobel vor, der seit Anfang Januar in der Städtischen Umweltabteilung „amtiert“.

Der 42jährige Diplomgeograph, der an der Universität in Trier promovierte und mit seiner erfolgreichen Bewerbung in Speyer „das Rennen“ gegen 130 „Wettbewerber“ machte, arbeitete zuvor als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen der Umwelt- und Klimaforschung, zuletzt beim „Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen“ des Landes Rheinland-Pfalz in Trippstadt, wo der in Trier lebende verheiratete Vater von zwei Kindern auch künftig noch „seinen zweiten Schreibtisch“ behalten werde.

Mit dem Projekt „Klimawandelfolgen Speyer“, so stellte OB Eger fest, nehme Speyer jetzt als erste Mittelstadt in Rheinland-Pfalz und als eine der ersten in der Bundesrepublik.überhaupt die Rolle eines Modellstandortes ein, an dem die Entwicklung des Klimawandels anhand von Daten und Fakten ermittelt, seine Folgen abgeschätzt und Strategien zu ihrer Bewältigung entwickelt werden sollen. „Und das beste“, so freut sich der Oberbürgermeister, „diese Stelle wird aufgrund ihres Modellcharakters bis zum 30. Juni 2015 in vollem Umfang – immerhin mit 300.000 Euro - vom Bund und zu einem kleinen Teil vom Land finanziert“. Für die Stadt, so Eger, sei die neue Stelle völlig „kostenneutral“.

Wie der Leiter der Städtischen Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter berichtete, habe man bei einer Tagung der „Stiftung Ökologie“ festgestellt, dass ein solches Projekt bislang nur in einigen deutschen Großstädten in Angriff genommen worden sei. In Gesprächen mit dem Land und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Berlin habe man dann eine Öffnung des Programms auf Mittelstädte erreicht. Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen bei der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt, deren Leiter, Dr. Ullrich Matthes, ebenfalls an dem Gespräch teilnahm, habe man dann einen entsprechenden Antrag gestellt - und den Zuschlag erhalten.

Durch seine Lage und klimatische Exposition im Oberrheingraben eigne sich Speyer ganz besonders für ein solches Modellprojekt, erläuterte Koordinator Dr. Steffen Schobel, der inzwischen schon versuchte, sich auf einigen Stadtrundgängen einen kleinen Überblick über die Situation „vor Ort“ in Speyer zu verschaffen. Dabei zeigte er sich beeindruckt, wie weit die Stadt in Sachen Klimaschutz schon vorangekommen sei. Insbesondere beim Hochwasserschutz stelle sich Speyer schon heute als „Musterstadt“ dar. Als nächstes wolle er sich jetzt um den Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes zu den Akteuren auf dem Feld des Klimaschutzes in Speyer und in der Region bemühen.

Danach solle auf der Basis vorhandenen Datenmaterials, das insbesondere vom Deutschen Wetterdienst und dem Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen in Trippstadt zur Verfügung gestellt wird, die kleinklimatische Situation im Raum Speyer und in der Stadt ermittelt werden. In acht weiteren, für das Jahr 2013 bereits fest geplanten Workshops – einige sollen auch öffentlich sein, sollten dann erste Detailfragen in Angriff genommen werden, die dann in thematisch gegliederten Zwischenberichten öffentlich diskutiert werden und schließlich in einen Abschlußbericht einmünden sollen.

Denn die Akteure in dem Projekt sind sich sicher: Der Klimawandel ist schon in vollem Gange und wird sich in den nächsten Jahrzehnten immer stärker bemerkbar machen. Hitze, Sturm und Starkregen würden immer häufiger auftreten und damit Hochwasser und Überflutungen – die Kommunen müssten sich deshalb z.B. schon heute Gedanken darüber machen, wie sie zukünftig die Abwasser-Ableitung gestalteten müssen – Herausforderungen, die bei zukünftigen Bauprojekten in der Stadt dringend berücksichtigt und frühzeitig in die Planungen mit eingebracht werden müssten.

Für die Bürger werde diese Entwicklung zwar aktuell kaum spürbare Folgen haben - auch wenn schon bald die Sommer wärmer und trockener, die Winter dagegen niederschlagsreicher werden würden. Extreme Temperaturschwankungen sowie Sturm- und Starkwindphänomene könnten in den nächsten Jahrzehnten immer häufiger auftreten. Auf all das müssten die Menschen sich mittel- und langfristig einrichten, betonten die Klimaexperten. Möglichkeiten zum Umgang mit diesen Wetterveränderungen würden deshalb im Zuge des Projektes diskutiert, in den städtischen Gremien beraten und am Ende als Empfehlungen bzw. als konkrete Maßnahmen beschlossen. Auch andere Kommunen in klimatisch vergleichbarer Situation in Deutschland und Europa sollten dann von den in Speyer gewonnenen Erkenntnissen und Handlungsempfehlungen profitieren – Speyer eben einmal mehr ein Modellstandort.

Als erste Hinführung zu diesem Prozess hat die Stadtverwaltung inzwischen bereits unter dem Titel „Klimawandel Speyer folgen – Innovative Strategien zur Anpassung“ einen informativen Folder herausgegeben, der die Ziele des Projektes anschaulich erläutert und den die Bürger bei den Bürgerbüros und an vielen anderen Stellen finden können. Foto: gc

31.01.2013


„Haus für Natur und Bildung“ in der Metropolregion Rhein-Neckar

„Johann Joachim Becher-Gesellschaft zu Speyer e.V.“ diskutiert Konzept für nachhaltige Bildung, Architektur und Energieeinsatz

cr. Speyer. Der Universalgelehrte Johann Joachim Becher hätte sicher seine helle Freude daran gehabt, hätte er miterlebt, wie engagierte Bürgerinnen und Bürger in „seiner Heimatstadt“ Speyer Pläne für ein „Haus für Natur und Bildung“ schmieden, ein Haus, in dem nach seiner Indienststellung Kinder, Jugendliche und Erwachsene bis hin zu den Senioren an Erkenntnisgewinn auf vielen wissenschaftlichen Feldern arbeiten sollen.

Bei der letzten Zusammenkunft der Mitglieder der hochaktiven Gemeinschaft in der Gedenkstätte für den großen Sohn der Stadt nahmen jetzt Ute Wolf, 1. Vorsitzende des Vereins „Netzwerk Umweltbildung Speyer e.V.“ und Susanne Mayrhofer, Projektkoordinatorin für das „Haus für Natur und Bildung“ Gelegenheit, das Projekt, das in Speyer schon seit einem Informationsbesuch der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken im Dezember 2011 auf vielen unterschiedlichen politischen und bürgerschaftlichen Ebenen diskutiert wird, einehend vorzustellen. Dazu hatten die Referentinnen neben einem detaillierten „Projektsteckbrief“ auch das von dem Speyerer Künstler Fred Feuerstein angefertigte eindrucksvolle Modell des neuen Hauses mitgebracht.

Der eindrucksvolle, in seinem Kern zweigeschossige Bau soll nach derzeitgem Stand der „Forschungswerkstatt Natur-Kunst-Technik e.V.“, dem Forstamt Pfälzer Rheinauen für seine „Rucksackschule“, der Freien Reformschule Speyer e.V., dem Verein „Naturspur e.V.“, dem Waldkindergarten der „Flohkiste Speyer e.V.“ und dem Waldkindergarten St. Josef Raum für Inspiration und kreativem Scahffen geben.

Daraüber hinaus sollen aber auch andere, pädagogisch ausgerichtete, Veranstaltungen in den Räumlichkeiten zwischen Flugsanddünen und unterschiedlichen Waldbiotopen stattfinden können. Erreichbar ist das weitläufige Gelände mit Bussen und Bahn – direkt an der Ausfahrt Speyer-West/Böhl-Iggelheim an der B 9 gelegn – mit der Bahn nach einem nur wenge hundert Meter langen Spaziergang vom S-Bahn-Haltepunkt Speyer Nord/West zur Walderholung erreichbar.

Der SPEYER-KURIER präsentiert im folgenden drei Ausarbeitungen, in denen das Konzept des Hauses detailliert vorgestellt wird.

 

Projektsteckbrief

 

Architekturkonzept

 

Bildungskonzept

 

Auf 2,16 Mio Euro haben Architekten und Fachingenieure die Gesamtkosten für das Projekt kalkuliert, für das die Stadt ein im städtisches Besitz befindliches Grundstück hinter der Walderholung an der Iggelheimer Straße vorhält. Für gut ein Drittel der Koste haben die Verantwortlichen vom „Netzwerk Umweltbildung Speyer e.V.“ inzwischen verbindliche Spenden- und Sponsoring-Zusagen „eingefahren“ - jetzt gilt es, weitere Förderer für dieses für die Zukunft unserer Kinder, ihre Entwicklung, aber auch für eine generationenübergreifende Zusammearbiet von Alt und Jung bdeutsame Projekt zu finden. Foto: gc

19.04.2013


Rede von Gerhard Wissmann, Vorsitzender der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.“

18 Jahre Kurt Weinschütz

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Lebenshilfe, es gibt Situationen im Leben, da ist man ganz schön unsicher. Ich gestehe: ich bin es. Denn, wie würdigt man die Leistung eines Freundes, beschreibt man sein Wirken, das wir gerne auch als Lebenswerk bezeichnen, welches noch nicht beendet und doch allen präsent ist, wohl wissend, dass man sich bei dessen Darstellung der Gefahr aussetzt, ob der Vielfalt und des Umfangs Wichtiges zu vergessen - ich denke, am besten - und du Kurt würdest es jetzt sagen: Fang an!

Nun, vielen bekannt, Kurt Weinschütz wurde am 15. September 1938 geboren, in der Zeit des Beginns der Ausrottung des so genannten „Fremdrassigen“ in unserem Land. Die „Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ erfolgte am 27. September, Staatsdoktrin wurde alsbald die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“; Menschen mit und Menschen ohne Behinderung wurden Opfer der „NS-Rassenhygiene“. Wir alle kennen die Folgen dieses gesellschaftlichen Wahnsinns, doch selbst in dieser dunkelsten Zeit unserer Geschichte wurden Menschen geboren, die später einmal Lebenshilfe atmen, ja verkörpern sollten. Und einige davon sind ja heute hier. Wer sich in der Lebenshilfe engagiert, bejaht die Einmaligkeit eines jeden Menschen und das lieber Kurt, ist dir Verpflichtung. Als überzeugter und praktizierender Christ weist du um die Zusage Gottes, in seiner Hand geborgen zu sein. Wer mit dieser Zusage lebt, kann sich öffnen: Für den Nächsten, für seine Mitmenschen, für alle, die der Hilfe bedürfen. Er braucht nicht erst die eigene Betroffenheit. Und wo sie gegeben ist, wird er sich nie auf diese reduzieren lassen. Nein, dein Antrieb ist anderen Ursprungs, was dein kraftvolles Wirken in der Lebenshilfe erklärt. Menschen mit Behinderung die volle Teilhabe an und in unserer Gesellschaft zu sichern, galt deine Fürsorge. Für sie und ihre Angehörigen Hilfe einfordernd, war und ist dein Begehren: unentwegt, ja ausdauernd und hartnäckig!

Formell begann es im Jahre 1994, damals noch von honorigen Persönlichkeiten ob deiner Tauglichkeit geprüft und nach eingehender Begutachtung bejaht, übernahmst du Verantwortung.

Ob die, welche dich prüften, damals schon die Nachhaltigkeit deines Potentials beurteilen konnten, wage ich allerdings zu bezweifeln. Dass sie nicht wussten, welch starke Frau hinter diesem Manne steht, davon bin ich überzeugt. Doch erst wer die Situation unserer Ortsvereinigung zu Beginn deiner Amtszeit kennt, kann grundlegend beurteilen, was von dort bis heute geschah, kann verstehen, warum wir vom Glücksfall sprechen dürfen, dass Kurt Weinschütz 18 Jahre lang diese Ortsvereinigung führte.

Im Jahre 1994 hatte es die Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt, damals noch „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ geschafft, das Wohnhaus in Schifferstadt war seit zwei Jahren in Betrieb, Menschen mit Behinderung hatten eine neue Heimat gefunden. Eine gewaltige Kraftanstrengung, eine gewaltige Leistung für eine kleine Gemeinschaft, doch der Aufwand, besser gesagt die Opfer waren immens. Der langjährige Vorsitzende und von uns allen geschätzte heutige Ehrenvorsitzende Richard Entzminger konnte aus gesundheitlichen Gründen das Amt nicht mehr weiterführen, die Kraft seines Nachfolgers war schon nach kurzer Zeit aufgebraucht, der Verein kämpfte ums Überleben. Die Mitgliederzahl damals: 60 Personen

Nach dem einstimmigen Auftrag der Mitglieder der Ortsvereinigung Speyer-Schifferstadt am 5. September 1994, stelltest du dich lieber Kurt als neuer Vorsitzender den Problemen und begannst in Folge deine Vorstellungen zu präzisieren. Gestählt und erfahren durch ehrenamtliche Engagements bereits als Jugendlicher und junger Erwachsener, in Kirche, Gemeinderat und Vereinen, war dir Arbeit nicht fremd. Aus deinem beruflichen Alltag kanntest du die Verantwortung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauso wie die Verpflichtung zur Wertschöpfung eines Unternehmens und warst dir bewusst, dass die Erwartungshaltung so mancher riesig und der Dank mitunter sehr spärlich ausfallen kann.

Mit neuem Mut und engem Schulterschluss wurden bald neue Ziele gesteckt, voran ein Vorsitzender mit großer Willenskraft, regsam, fleißig und strebsam. Nicht nach dem Motto handelnd, dass jedes Mittel zum Erfolg angebracht wäre, aber stets die richtigen Maßnahmen ergreifend, die den zu betreuenden Menschen dienen sollten. Weichen wurden gestellt, Strukturen verändert; 1999 wurde die Stiftung „Lebenshilfe - Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung“ gegründet, alsbald die Geschäfts- und Beratungsstelle der Lebenshilfe nach Speyer in die Herdstraße verlegt.

Die richtigen Personen wurden ausgewählt. „Mister Hundertprozent“ bestellte das Haus, stets aufnahmebereit weil an Neuem interessiert. An seiner Seite bald ein neuer, nunmehr hauptamtlicher Geschäftsführer, ein intelligenter Schachzug, wie sich erweisen sollte, denn von nun an stand die Ideenschmiede erst recht unter Dampf. Sach- und fachkundig wurden Konzepte entwickelt, die Zeit zu deren Verwirklichung folgte. Voran ein Vorsitzender mit seinem Geschäftsführer, ein Duo, bewandert, fähig und dort wo nötig tonangebend.

Die Zukunftsfähigkeit der Lebenshilfe Speyer Schifferstadt galt es zwar nachhaltig zu sichern, doch der behinderte Mensch bestimmte das Geschehen. Verschiedene Außenwohngruppen wurden gegründet, was Menschen mit Behinderung eine eigenständigere Lebensgestaltung ermöglichte (Anm.: zurzeit gibt es 5 AWG und 18 Einzelappartements, insgesamt werden 37 Personen betreut). Doch im Einzugsgebiet der Lebenshilfe gab es noch viele Eltern, die für ihre Kinder das suchten, was 36 Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnstätte Schifferstadt gefunden hatten: ein Zuhause, das ihnen Heimat wurde und in dem sie neue Freunde fanden. Und wo sie uns allen bei unseren Besuchen so viel Zuneigung schenkten und schenken. Diesen Eltern und Angehörigen, die sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgten und sich an uns wandten, galt es Perspektiven aufzuzeigen, um auch ihren behinderten Kindern ein möglichst selbstständiges Leben zu gewährleisten, frei von Zukunftsängsten, eingebetet in der Mitte der Gesellschaft, dort wo behinderte Menschen hingehören.

Beharrlich, ausdauernd, ob der vielen Widerstände auch hartnäckig, wurde das gesteckte Ziel verfolgt. So wurde wahr, was selbst manchem in den eigenen Reihen zuvor suspekt erschien: das Wohnhaus in Speyer wurde nach 10 Jahren standhaftem Eintreten und Werben gebaut, 60 behinderte Menschen fanden ein neues Zuhause, weitere 36 werden seitdem täglich in der s. g. Tagesförderstätte gefördert. Ein zweites und ebenso offenes Haus für alle Menschen, was wir heute dankbar erleben, wurde und ist Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung.

Das von dir geforderte Leitbild wurde zur alles entscheidenden Vorgabe: „Unsere Ziele definiert der behinderte Mensch“. Während so manche das Wort Inklusion noch gar nicht kannten, wurde sie in der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt gelebt. Unsere Einrichtungen waren und sind geöffnet, Haupt- wie Ehrenamtliche begleiten behinderte Menschen, wo immer es gilt, deren Wünsche und deren Recht nach Teilhabe zu realisieren. Gelebte Nächstenliebe bestimmte und bestimmt unser Leitbild, das selbst in der immer größer werdenden Gemeinschaft vertieft werden konnte. Doch trotz aller äußeren Erfolge, längst zum Baumeister geadelt, bliebst du offen für die Notwendigkeiten, die sich aus gesellschaftlichen Veränderungen erklären. Dass Eltern, deren behinderten Kinder zuhause leben auch einmal eine Auszeit benötigen, ist verständlich - ja sie ist wichtig für ihre Gesundheit. Dies erklärt unser derzeitiges Bauvorhaben, welches dich heute weiter fordert und dessen Ende wir vor Augen haben: das Servicehaus, auch Kurzeithaus genannt. Mit dessen Inbetriebnahme erfahren Eltern und Angehörige Entlastung, was dir lieber Kurt stets ein elementares Anliegen war, das unser gemeinsames bleibt.

Ohne unsere Ortsvereinigung wäre die Stadt Speyer, die Stadt Schifferstadt, ja unsere Region um vieles ärmer. Dies ist das Verdienst vieler Menschen, auf das du immer wieder hingewiesen hast. Wie bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, das du nur bereit warst anzunehmen, im Verständnis, dass diese Ehrung für alle verstanden wird. Ich erinnere mich noch gut an deine erste Reaktion, an deine Worte: Es sind doch noch ganz andere, die es verdient hätten und die zu unserem Erfolg beitrugen.

All das ist richtig, doch es ist und bleibt eben das Verdienst eines Vorsitzenden, der nie müde wurde, für behinderte Menschen Partei zu ergreifen, der uns alle über die eigene Betroffenheit hinaus für das sensibilisierte, was doch eigentlich selbstverständlich sein sollte: Dass dem behinderten Menschen nicht vorenthalten werden darf, was dem nicht behinderten Menschen selbstverständlich erscheint: die volle und selbstbestimmte Teilhabe an unserer Gesellschaft. In alledem wusstest du dich von vielen Freunden unterstützt, insbesondere aber grundlegend von einem Geschäftsführer, dessen Fach- und Sozialkompetenz du einst erkanntest.

Lieber Kurt, vieles wird in Folge noch angesprochen, weshalb ich hier enden will. Es bleibt uns nur der Dank, unser aller Dank für dein unermüdliches Eintreten für behinderte Menschen. Mit Respekt blicken wir auf deine Leistung, auf deine Arbeit. Die Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt ist heute mit knapp 1100 Mitgliedern nicht nur die größte Ortsvereinigung auf Bundesebene, sie ist für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen eine der ersten Adressen unseres Landes, weil einer voran ging mit Leidenschaft und der Vision einer besseren Welt, stets unterstützt von seiner Frau, deren Ziele die selben waren und die bereit war, auf vieles zu verzichten.

Darum liebe Margret, lieber Kurt, wünschen wir euch von Herzen alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen und sagen: Vielen Dank!

Anm. zur Ortsvereinigung:

Stimmberechtigte Mitglieder der Bundesvereinigung der Lebenshilfe sind Orts- Kreis- und Bezirksvereinigungen, hier ist die Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt die viertgrößte Vereinigung.

23.04.2013


Großartige Würdigung für verdienstvolles Wirken zum Wohle von geistig Behinderten in der Region

„Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.“ ehrt langjärigen Vorsitzenden Kurt Weinschütz

cr. Speyer. Es war eine großartige, wahrlich angemessene Würdigung, die jetzt dem langjährigen verdienstvollen Vorsitzenden und Motor der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.“, Kurt Weinschütz zuteil wurde. Gut 250 Gäste waren ins Katholische Pfarrheim St. Sigismund in Römerberg-Heiligenstein gekommen, um noch einmal die Lebensleistung von Kurt Weinschütz Revue passieren zu lassen und in das einhellige Lob für den Ex-Vorsitzenden einzustimmen, der bereits Ende letzten Jahres den Staffelstab an seinen langjährigen Stellvertreter Gerhard Wissmann weitergegeben hatte. Natürlich wird sich der unermüdliche Vorkämpfer für die geistig Behinderten in der Region und für die Verbesserung ihrer konkreten Lebensverhältnisse jetzt nicht völlig aus dieser Arbeit zurückziehen – als Ehrenvorsitzender der „Lebenshilfe“ wird er auch weiterhin wirken, wird sich als „Kümmerer vom Dienst“ mit aller Kraft für die planmäßige Vollendung des Neubaus des Kurzzeithauses in der Speyerer Paul-Egell-Straße einsetzen - und sicher hat er auch schon wieder weitere Pkäne im Sinn, die – geht es nach ihm - in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.

Und so war es auch an diesem Tag nicht weiter verwunderlich, dass über allen ehrenden Reden die Schützlinge Weinschütz' - die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen der „Lebenshilfe“ in Speyer und Schifferstadt - im Mittelpunkt standen. Ihnen galten die ersten, ihnen galten die letzten Worte an diesem Tag – und auch zwischendurch waren sie „die Stars“ dieser Festveranstaltung und rührten mit ihrer unverstellten Liebe und offenen Zuneigung zu ihrem „Freund Kurt Weinschütz“ die Anwesenden zutiefst und den Geehrten und seine Ehefrau Margret immer wieder zu Tränen.

Die kommunalen „Größen“, die zu diesem Festakt nach Heiligenstein gekommen waren und die Gerhard Wissman zu Beginn begrüßen konnte – unter ihnen sah man die Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs und ihren Vorgänger Hanpeter Brohm, die Bürgermeisterin von Schifferstadt, Ilona Volk und ihre Kollegen Peter Eberhard von der Verbandsgemeinde Dudenhofen sowie Manfred Scharfenberger für die Gemeinde Römerberg – wissen wohl sehr gut, was sie an Kurt Weinschütz und der von ihm und seinen Mitstreitern gegründeten Einrichtung haben. Das gilt sicher auch für die beiden Speyerer Landtagsabgeordneten Friedrike Ebli (SPD) und Dr. Axel Wilke (CDU), die sich immer wieder gerne für die Ziele der „Lebenshilfe“ in die Pflicht nehmen lassen. Um so mehr hatten es sicher auch ihre Kollegin Anne Spiegel (Bündnis 90/ Die Grünen), der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner, Bundestagsabgeordneter Norbert Schindler (CDU) und der Europaabgeordnete Jürgen Creutzmann (FDP) bedauert, an diesem Tag nicht mitfeiern zu können. Sie hatten sich wegen anderer Termin entschuldigen lassen müssen und dem Ehepaar Weinschütz beste Grüße und Wünsche übermittelt. Begrüßen konnte Gerhard Wissmann allerdings die langjährigen Weggefährten, Freunde und Partner seiner Organisation, den Speyerer Weihbischof Otto Georgens, Domprälat Hubert Schuler und Pastoralreferentin Sabine Alschner von der Pfareiengemeinschaft Dudenhofen-Römerberg sowie den Geschäftsführer der Speyerer GEWO, Alfred Böhmer, mit dem gemeinsam Kurt Weinschütz so maches Bauprojekt der „Lebenshilkfe“ zu einem gelungenen Ende geführt hat..

Wie sich die „Lebenshilfe“ in den vergangenen 18 Jahren unter der Ägide von Kurt Weinschütz entwickelte, das schilderte Gerhard Wissmann in zum Teil tief bewegenden Worten.

Lesen Sie dazu die Rede von Gerhard Wissmann im Wortlaut im SPEYER-KURIER.

Sehr persönlich - sehr zu Herzen gehend, dann auch die Rede von „Lebenshilfe“-Geschäftsführer Michael Thorn, der an Ulrich „Uli“ Weinschütz erinnerte - den zwischenzeitlich leider verstorbenen Sohn des Ehepaares Margret und Kurt Weinschütz - dessen Lebensschicksal die Eltern seinerzeit nicht in die Verzweiflung gestürzt, sondern sie aus christlicher Verantwortung zu einer unvergleichlichen Energieleistung angetrieben habe, die sich bis heute in den Einrichtungen der „Lebenshilfe“ in Schifferstadt und Speyer widerspiegele. „Neben vielem anderen verbindet uns aber auch die Liebe zum 1. FC Kaiserslautern“, offenbarte Michael Thorn und überreichte seinem Mentor und langjährigen „Chef“ ein Trikot der „Roten Teufel“ mit dem Namen von Kurt Weinschütz und der Nummer 18 auf dem Rücken – für 18 erfüllte Jahre voller Aktivität und zupackender Tatkraft.

„Kurt Weinschütz kam, sah, beurteilte die jeweilige Situation mit klarem Blick und handelte...“. Mit dieser knappen Charakteristik fasste auch Beate Boltz für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Lebenshilfe“ ihre Eindrücke von „ihrem Chef“ zusammen. Mit Liebe und Respekt hatte das Team des Vereins in einem dicken Bilderbuch, Station für Station, den Lebensweg von Kurt Weinschütz für seinen Verein nachgezeichnet, um ihm und seiner Ehefrau auch langfristig den Erinnerungswert an diese Zeit zu bewahren.

Auch Barbara Jesse, Landesvorsitzende der „Lebenshilfe“ in Rheinland-Pfalz, dankte Kurt Weinschütz für seinen 18 Jahre währenden Dienst zum Wohle der gemeinsamen Sache. „Wir haben ihn im Landesvorstand immer wieder als engagierten, leidenschaftlichen Kämpfer für die „Lebenshilfe“ erlebt, der auch eine rege Außenwirkung zu entfalten vermag“, attestierte Barbara Jesse, die zugleich auch die Grüße der Bundeskammer der „Lebenshilfe“ übebringen konnte, ihrem Mitstreiter. Sie dankte ihm zugleich auch dafür, dass er mit seinem Nachfolger Gerhard Wittmann einen kompetenten Nachfolger in den Landesvorstand entsandt habe. In Abwandlung eines Aphorismus des Dichters Jean Paul alltestierte sie den Eheleuten Weinschütz, dass „durch das Dasein zweier (solch) guter Menschen die Welt lebt und hell (wird)“.

„Jede Begegnung mit den Bewohnern der 'Lebenshilfe' ist für mich immer so ehrlich und tief, wie sie intensiver nicht sein könnte“, freute sich Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk, „und das ist nicht zuletzt Ihr Verdienst, lieber Herr Weinschütz, weil Sie soviel positive Lebensfreude ausstrahlen und auf Ihre Schützlinge damit anstecken“. Ein Bildband soll den scheidenden Vorsitzenden an all diese Jahre erinnern.

Ihre Speyerer Kollegin Monika Kabs bekannte, dass sie immer wieder tief beeindruckt gewesen sei von der liebenswürdigen Hartnäckigkeit, mit der Kurt Weinschütz seine Ziele für die „Lebenshilfe“ verfolgt habe. Sie rief den neuen Vorstand der Vereinigung dazu auf, in diesem Sinne weiterzuarbeiten:“Der Bedarf ist groß – wir müssen deshalb handeln“, mahnte sie. Mit einem Geschenk, „das man nicht kaufen kann“ - vier Flaschen Speyerer Ruländer und zwei Gläser für die Eheleute verband sie den Dank der Stadt Speyer.

Ein ideelles Geschenk hatte auch Pastoralreferentin Sabine Alschner mitgebracht: Sie, die wie so viele zuvor schon vor Jahren von Kurt Weinschütz für die Mitarbeit bei der „Lebenshilfe“ gewonnen werden konnte, „schenkte“ dem Ehepaar Weinschütz einen Gottesdienst – einen Gottesdienst, zu dem sie all die einladen könnten, die ihnen wichtig seien. Alschner warb auch für die Baumpatenschaften für das Gelände des neuen Kurzzeithauses: „Zwei der insgesamt sieben Bäume sind schon finanziert“, ermunterte sie die Anwesenden zu großzügigen Spenden.

Gleich eine Vielzahl ideeller Geschenke hatten auch die Vertreter der Heimbewohner für „ihren“ Kurt Weinschütz mitgebracht: Da war der prachtvoll agierende Chor der „Lebenshilfe“ unter der Leitung von Natalie Günther und Christine Mattich, dessen Mitglieder das „Lebenshilfe-Alphabet“ auf ihre ganz besondere Art buchstabierten: Jeder Buchstabe stand für eine der Kurt Weinschütz zugeschriebenen Eigenschaften und Tugenden, bis sich der Namen „KURT WEINSCHÜTZ“ in großen, bunten Lettern über dem Chor erhob.

Die Lese- und Rechtschreibgruppe unter der ehrenamtlichen Leitung von Regierungsschuldirektoin i. R. Heiderose Zegermacher hatte Danksagungen an Kurt Weinschütz ausgearbeitet, die sie, einer nach dem anderen, am Rednerpult vortrugen und damit „ihrem Kurt Weinschütz“ eine sichtbare Freude machten.Herzliche Umarmungen wie sie überhaupt an diesem Tag angesagt waren, alle Beteiligten – die Akteure und der so reich Beschenkte – trugen ihr Glück gut sichtbar ins Gesicht geschrieben.

Eine großartige intellektuelle Leistung auch die Gedichtvorträge der Heimbewohner Jürgen Stahl und Martina Veigl sowie die Aufführung des zauberhaften musikalischen Märchens von den „Regenmachern“, das Irina Vogt und Lisa Multer mit ihren Schützlingen einstudiert hatten. Eine musikalische Darbietung von Bettina Eßwein, Gabriel Gescheidlen und Simon Enenkel rundete die Beiträge der Heimbewohner ab, die bei den Gästen immer wieder frenetischen Applaus hervorriefen und für Kurt Weinschütz sicher die beste Bestätigung für seine aufopferungsvolle Arbeit waren.

Freilich hatten sich die Künstler der „Lebenshilfe“ auch noch professionelle Unterstützung von außen geholt: Isabel Eichenlaub, Musiklehrerin und großartige Solistin auf dem Cello, umrahmte den Festakt mit überzeugend dargebotenen Werken des Jazzpianisten Dollar Brand, von Jean Marie Gabriel sowie mit selbst komponiertern Stücken. Chapeau !

Blieb es letztlich Kurt Weinschütz, all denen Dank zu sagen, die an diesem Tag der Einladung der „Lebenshilfe“ zu seiner Ehre gefolgt waren: Den tief berührten Gästen, den Rednern, den Musikern, „seinen Freunden“ in den Einrichtungen der „Lebenshilfe“. An sie alle appellierte er, auch weiterhin an dem gemeinsamen, großen Werk tatkräftig mitzuarbeiten.

Danach wurde dann noch ein ebenso würdiges, ein festliches gemeinsames Mahl gereicht – dann aber holte der Alltag die Besucher der Festversammlung wieder ein, denn sie alle wissen, dass sie weiterwirken müssen zum Wohle der geistig Behinderten in der „Lebenshilfe Speyer – Schifferstadt e.V“, so wie ihnen Kurt Weinschütz über so viele Jahre vorangegangen sit und wie er wohl auch weiterhin tatkräftig an ihrer Seite sein wird. Foto: gc

23.04.2013


Handwerksgesellen „stürmen“ Stadthaus

Speyer- Breitkrempige schwarze Schlapphüte und Zylinder, Schlaghosen und knorrige Wanderstäbe dicht gedrängt: dieses Bild bot sich heute Vormittag im OB-Büro. 20 Handwerksgesellen, darunter eine Frau, entboten auf der Wanderschaft der „ehrenwerten Stadt“ ihren traditionellen Gruß. Im Stadthaus dankte man ihnen mit dem Speyerer Siegel im Wanderbuch und einem kleinen Obolus als Wegzehrung.

Auf der Walz, zu der sie sich für drei Jahre und einen Tag verpflichtet haben, kreuzten sich ihre Wege mit Zimmermann Jannis aus Karlsruhe, der nach 4 Jahren Wanderschaft Richtung Heimatort unterwegs ist. Auf dieser letzten Etappe von Lambrecht über Neustadt und Speyer nach Karlsruhe, begleiten ihn mittlerweile 19 Zimmerleute, Steinmetze, Tischler und  Maurer aus 15 Bundesländern, „alle außer Thüringen“. Danach wolle jeder seine Reise zu Fuß, entsprechend den traditionellen Regeln des zünftigen Wanderns, alleine fortsetzen, um neue Arbeitspraktiken, sowie unbekannte Orte und Länder kennen zu lernen. „Neben der Erweiterung und Weitergabe unserer beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten verstehen wir die Wanderschaft auch als Beitrag zur Förderung der zwischenmenschlichen Beziehungen und der Völkerverständigung,“ erklären die Wandergesellen im Speyerer Stadthaus. www.speyer.de Pressestelle Stadt Speyer

25.04.2013


“Serving the Children of the World” - für das Wohl der Kinder im Speyerer K.E.K.S.

Serviceclub überbringt 10.000 Euro-Scheck als Erlös aus dem Verkauf des Adventskalenders 2012

cr. Speyer. Die Vorfreude war schon groß, als heute früh Tina Krauss, Holger Kwasny, Dr. Bernd Kray und Jürgen Baum von den „Kiwanis“ Speyer ins K.E.K.S. in die „Quartiersmensa plus St. Hedwig Q + H“ kamen, galt es doch, eine großzügige Spende entgegenzunehmen. 10.000 Euro hatte die Abordnung des Speyerer Clubs mitgebracht, der sich, wie die gesamte „Kiwanis“-Organisation weltweit, unter dem Motto “Serving the Children of the World” aktiv für das Wohl von Kindern einsetzt. Die Spende teilten sich zu je 5.000 Euro   K.E.K.S. und Frühe Hilfen Speyer. „Eingespielt“ hatten die höchst aktiven Mitglieder des Speyerer Clubs - Frauen und Männer aus allen Berufen und Bevölkerungsschichten – diesen stolzen Betrag durch den Verkauf der 3.000 Exemplare des von ihrem Mitglied Jürgen Baum gestalteten und mit Sachpreisen im Wert von 8.000 Euro „gefütterten“ zweiten Adventskalenders, der sich in Speyer einer immer größeren Beliebtheit erfreut.

Für die Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, Grund genug, gleichfalls schon zu früher Stunde in die „Quartiersmensa Q + H“ zu kommen. Sie dankte den Mitgliedern des Service-Clubs, dass sie sich mit ihrem Charity-Projekt nun schon zum zweiten Male für für K.E.K.S., eine Einrichtung einsetzten, die ganz „unser aller Zukunft“ diene. Die Einrichtung in Form eines eingetragenen Vereins, die unter ihrem Dach ein Familiencafé, einen Babytreff, einen „Papatreff“ und einen „Raupenkurs“ vereinigt und für alle Zielgruppen Beratung sowie ein umfangreiches Kursangebot bereithält, fühlt sich durch die großzügige Spende nachaltig unterstützt.

Um so mehr freuten sich deshalb auch alle Anwesenden darüber, dass die „Kiwanis“ heute mitteilen konnten, dass die Vorarbeiten für den Adventskalender 2013 bereits in vollem Gange sind. Foto: gc

26.04.2013


Gaststätte „Alter Hammer“: Nach Brandstiftung ab 1.Mai Notlösung

Biergarten bleibt noch zu

Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling

Speyer- Bis im „Alten Hammer“ nach der Brandstiftung am späten Sonntagabend die Schäden behoben sind, wird es noch einige Wochen dauern. Doch so lange müssen die Freunde eines leckeren Hefeweizen, einer erfrischenden Apfelsaft- oder Weinschorle und des vielgerühmten Wurstsalat mit Pommes nicht mehr warten. Am Wochenende bleibt der Treffpunkt beim Flaggenmast an der Rheinpromenade noch mit rot-weißem  Absperrband geschlossen, am Dienstag soll eine Übergangslösung mit einem Schankwagen anlaufen. Da die Küche nicht von dem Brandschaden betroffen war, ist die Zubereitung der Speisen gesichert. Spätestens am 1.Mai sollen Gäste im 360 Sitzplätze großen Biergarten wieder bewirtet werden können. So stellt sich Roth den Zeitplan vor. Roth ist einer der drei Geschäftsführer und  arbeitet bereits seit 1990 in dem Ausflugslokal am Rhein, das um1900 erbaut wurde und sich seitdem in Hammerschem Familienbesitz befindet. Nachdem ihn Franz Hammer von 1079 bis 2004 geleitet hatte, verpachtete er den „Alten Hammer“ an die Krebs-Gaststätten GmbH.

Nun hat ein unbekannter Brandstifter zugeschlagen. Wo sonst Hefeweizen, Apfel- oder Weinschorle ausgeschenkt werden, ist alles in grauen Aschestaub eingefärbt. Ein Bild der Verwüstung bietet der Schankraum. Die kräftig verrußte Decke muss komplett herausgerissen, der kontaminierte Raum rundherum entkernt und der Thekenaufbau mit Hilfe der Eichbaumbrauerei wohl runderneuert werden. In diesem Bereich  hatte der am Sonntag über ein aufgehebeltes Fenster in die Gaststätte eingestiegene Übeltäter einen Brandbeschleuniger deponiert, zwei weitere im direkt an den Schankraum angrenzenden Nebenzimmer. Da die beiden Mieter der Wohnungen im  Obergeschoß frühzeitig die Rauchentwicklung bemerkten und die Feuerwehr alarmierten, konnte verhindert werden, dass Feuer entstand und noch einen größeren Schaden anrichten konnte. Für Besitzer Franz Hammer „ein Glück“, dass der Brandstifter das aufgehebelte Fenster hinter sich zuzog, um offenbar sein Eindringen zu verdecken. Ohne Sauerstoffzufuhr  habe das Benzingemisch keine Flammen entfachen können. Die gegen Mitternacht alarmierte Feuerwehr war gut drei Stunden lang im Einsatz. 

Hammer und Roth können sich nicht vorstellen, wer ihnen da so gezielt schaden gewollt haben könnte. In den acht Jahren, seit Petra Krebs mit ihrer GmbH die Gaststätte übernahm, habe es keinerlei Probleme mit  Bediensteten oder Gästen gegeben. Immerhin sorgen sich im „Alten Hammer“ bei Hochbetrieb bis zu 40 Mitarbeiter und Servicekräfte um das Wohl der Durstigen und Hungrigen. Der Brandstifter hätte sich für sein sträfliches Tun keinen günstigeren Zeitpunkt auswählen können. Die aufgrund der kühlen Witterung nur mühsam angelaufene Freiluftsaison wurde nun jäh unterbrochen. In der vergangenen Woche hielten sich an den beiden warmen Tagen nur Kriminalbeamte in dem Haus an der Rheinpromenade auf. Nachdem die ihre Tatortuntersuchungen abgeschlossen hatte, begannen die Aufräumarbeiten und die Vorbereitung für die Notlösung. Dazu gehört unter anderem, dass der am Nebenzimmer vorbei laufende Flurtrakt in Richtung Toilettenanlage zugänglich gemacht wird.

„Keine neuen Erkenntnisse“ meldet der Ludwigshafener Polizei-Pressesprecher Michael Lindner. Er bestätigt gegenüber unserer Zeitung, dass es sich um Brandstiftung handelt und geht von umfangreichen  und gewiss schwierigen Ermittlungen der Kripo aus. Foto: gc

29.04.2013


Verdienter Soldat, engagierter Mitbürger und beliebter Freund

Manfred Mussotter für seine Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft mit hohem Orden ausgezeichnet

cr. Speyer. Ein verdienter Soldat, engagierter Mitbürger und beliebter Freund wurde jetzt im Neuen Trausaal im Speyerer Historischen Rathaus mit einer hohen Auszeichnung geehrt: Manfred Mussotter, bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst Stabsfeldwebel in der Fernmeldeausbildungskompanie 861 der Bundeswehr im südpfälzischen Bad Bergzabern und bis heute Mitglied im Speyerer Stadtrat, wurde jetzt durch Gerard Filippi, Beauftragter der Europäischen Vereinigung der verbündeten Streikräfte und Präsident des französischen Reservistenverbandes der Unteroffiziere Speyer-Neustadt mit dem „Europäischen Stern in Gold“, der sogenannten EEDCM-Gedenkmedaille ausgezeichnet - EEDCM steht für „Etoile Européenne de Découvement Civil et Militaire“.

Wie Gerard Filippi anläßlich der Ordensverleihung feststellte, sei Mussotter damit der erste deutsche Unteroffizier, dem diese hohe internationale Ehrung zuteil werde. In Anwesenheit von Oberbürgermeister Hansjörg Eger und seinem Vorgänger Werner Schineller sowie im Beisein von Bürgermeisterin Monika Kabs, dem früheren Bürgermeister Hanspeter Brohm und den Ratsmitgliedern Heike Häußler und Hans-Peter Rottmann verlas Filippi die offizielle, in französischer Sprache abgefaßte Ernennungsurkunde – von Melanie Forster, bei der Stadtverwaltung Speyer für die Städtepartnerschaften zuständig, gekonnt ins Deutsche übersetzt. In dieser Urkunde werden unter anderem auch die besonderen Verdienste Mussotters um die deutsch-französische Freundschaft hervorgehoben. Diese Ehrung, so betonte Filippi, schließe aber auch die Familie und das persönliche Umfeld des Geehrten mit ein. Ehre, Hingabe, Opfer, Tränen und große Freude – das alles vereinige sich in einer solchen Medaille, so betonte er. „Dieser Stern soll ein Symbol der Brüderlichkeit zwischen Siegen und Niederlagen, aber auch ein Zeichen unserer unverbrüchlichen Freundschaft sein“, rief der Redner mit dem bei solchen militärischen Zeremonien in der farnzösischen Armee üblichen Pathos aus, in dem sich auch der berechtigte Stolz der „grande armée“ widerspiegelt.

Gemeinsam mit seinen Gästen und Freunden – darunter auch Abordnungen der ehemaligen militärischen Standorte in Bad Bergzabern, Landau und Neustadt/Weinstraße - konnten Manfred Mussotter und seine Ehefrau Brigitte dann bei Wein und Brezeln dieses bedeutsame Ereignis im Leben des enagagierten Soldaten und Kommunalpolitikers feiern, der sich in den vielen Jahrzehnten seiner Aktivitäten in der Pfalz vom bis heute unverkennbaren Schwaben zum bekennenden Pfälzer gewandelt hat.

Mussotter trat 1961 in die Bundeswehr ein und wurde bereits 1963 in die Fernmeldeausbildungskompanie in Bergzabern versetzt, die schon früh eine enge Partnerschaft mit entsprechenden französischen Fernmeldeeinheiten in Rastatt und Landau aufbaute. Fünfzig Jahre militärische und persönliche Freund- und Partnerschaft stehen damit auf der Bilanz von Manfred Mussotter, von denen er und seine Freunde hoffen, dass noch viele weitere dazukommen. Foto: gc

30.04.2013


Sauna im Speyerer 'bademaxx' ist „Premium-Klasse“

Speyerer Freizeit-und Gesundheitseinrichtung in höchste Qualitätsstufe erhoben

cr. Speyer. Gut 50.000 Besucher – statistisch gesehen also jeder Speyerer einmal – haben im vergangenen Jahr die Sauna im Speyerer „bademaxx“ aufgesucht. Heute nun wurde die Einrichtung vom Deutschen Saunabund e.V. für ihre überragende Qualität mit dem höchsten Qualitätszeichen der Vereinigung, „Premium“ ausgezeichnet. Wie der Vorsitzende des Qualitätsausschusses des Deutschen Saunabundes e.V., Dieter Gronbach, bei der Aushändigung der Plakette mitteilte, gehöre die Speyerer Saunalandschaft damit zu dem exklusiven Kreis von nur 98 von insgesamt rund 2.300 Saunabetrieben bundesweit, der diese höchste Qualitätsstufe zuerkannt wurde. Nur sechs dieser 98 Betriebe befänden sich übrigens in Rheinland-Pfalz, so Gronbach.

Derzeit gibt es drei Qualitätsstufen, in die - nach Art der Vergabe von Sternen für Hotels – die Saunabetriebe auf Antrag kategorisiert werden können: „Classic“, „Selection“ und – als höchste Qualitätsstufe - „Premium“. Vor der Entscheidung, dass ein Saunabetrieb eine der begehrten Auszeichnungen entgegennehmen kann, müsse er sich einem aufwändigen Prüfverfahren unterziehen, so der Vorsitzende des Qualitätsausschusses. Nach insgesamt vierzig unterschiedlichen Kriterien untersuchten dabei die sieben Mitglieder des Ausschusses akribisch jeden „Kandidaten“ im Detail, „und längst nicht jeder erhält überhaupt eines unserer Qualitätssiegel“, so Dieter Gronbach. Nach einem entsprechend positiven Votum des Qualitätsausschusses vergibt dann das Präsidium des Deutschen Saunabundes e.V. das Qualitätszeichen.

Kriterien für die Einordnung in die Qualitätsstufe „Premium“ sei dabei u.a, die Verfügbarkeit von mindestens fünf der vorgegebenen Einrichtungen wie einem Natursee, einem natürlicher Bewuchs und – wie in Speyer, wo „echte Enten“ die Besucher begrüßen - die Haltung von Wildtieren in dem Areal. Vielfältige Wellness-Einrichtungen sollten die Besucher zudem dazu animieren, ihren Saunabesuch auf den ganzen Tag auszudehnen. Bereits vor drei Jahren sei die Sauna im „bademaxx“ in die Qualitätsstufe „Selection“ eingeordnet worden, jetzt – dank der neuen Panorama-Sauna - sei ihr „Aufstieg“ in die „Premium“-Klasse möglich geworden. „Das 'bademaxx' stellt seine Sauna damit den modernsten Anforderungen und ist damit gegenwärtig sicher die fortschrittlichste derartige Anlage im Umkreis von 100 Kilometern“, lobte Dieter Gronbach, der feststellte, dass damit in Speyer „der Wohlfühlerwartung an eine solche Einrichtung“ vorbildlich erfüllt werde.

Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, in deren Zustandigkeit „bademaxx“ und Sauna liegen, dankte insbesondere den Gästen der Einrichtung, die sich in den vergangenen Jahren immer mehr als Impulsgeber für ihrer Weiterentwicklung bewährt hätten. Dank sagte er aber auch den Partnern beim Betrieb der Sauna, ohne die diese Einrichtung ihre hohe Akzeptanz so nicht hätte erreichen können: Alexandra Gast, die für die gastronomische Betreuung der Gäste zuständig ist, Walter Orth, der für die Wellness-Services sorgt und Hans Ziegle, dessen Mitarbeiter mit Akkuratesse für die gebotene Reinlichkeit in der Sauna sorgten. „Seit 2007 ist das „bademaxx“ eine einzigartige Erfolgsstory“, betonte Bühring, der dafür vor allem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des „bademaxx“ dankte. Bei Tee und kleinen, beziehungsreichen süßen Köstlichkeiten feierten Mitarbeiter und Saunabesucher, die an diesem Tag „freien Eintritt“ genossen, die hohe Auszeichnung, ehe sie sich wieder an ihr Tagesprogramm machten:Die einen an ihrem Arbeitsplatz im „bademaxx“, die anderem beim nächsten Aufguss in der Sauna.

Übrigens fanden bei dem Vertreter des Deutschens Saunabundes e.V. auch die Eintrittspreise für die Speyerer Einrichtung hohe Akzeptanz: „11 Euro für drei Stunden und 15 Euro für die Tageskarte – das ist beinahe konkurrenzlos“, lobte Dieter Gronbach. „wir sind nicht billig, aber wir sind unseren Preis wert“, stimmte dem auch SWS-Mann Wolfgang Bühring zu – und extrem gesundheitsfördernd ist so ein Besuch in der Sauna obendrein. Also, nicht's wie hin! Foto: gc

02.05.2013


Mit Hilfe der Lotterie „GlücksSpirale“ wichtiges sozialpädagogisches Gruppenprojekt

Speyerer Frauenhaus bedankt sich für wertvolle Hilfe für seine Schützlinge

spk. Speyer- Ein bedeutsames sozialpädagogisches Gruppenprojekt zur Unterstützung von im Speyerer Frauenhaus lebenden Mädchen und Jungen konnte jetzt mit Hilfe der Lotterie „GlücksSpirale“ erfolgreich durchgeführt werden. Wie die Verantwortlichen des Frauenhauses mitteilten, konnten durch dieses wichtige Angebot Kinder, die mit ihren Müttern ins Frauenhaus gekommen waren und nicht selten nicht nur die Gewalt gegen die Mutter miterlebten, sondern auch selbst Opfer von Gewalt wurden, intensiv unterstützt werden. Meist würden diese Kinder durch das Aufwachsen in einer hochbelasteten Familiensituation vielfältige Verhaltensauffälligkeiten und/ oder Entwicklungsverzögerungen zeigen wie z.B. Einnässen, psychosomatische Erkrankungen, aggressives oder autoaggressives Verhalten u.v.m.. In der dank der Unterstützung durch die „GlücksSpirale“ möglich gewordenenen, begeistert angenommenen sozialen Gruppenarbeit hätten die Mädchen und Jungen nicht nur positive Gruppenerfahrungen gemacht und das engagierte Miteinander genossen, sondern sie fühlten sich – oft zum ersten Mal – mit ihrer eigenen Misshandlungsgeschichte wahrgenommen. Verschiedenartige Hilfs- und Förderangebote seien umgesetzt worden, um den Auswirkungen der negativen Erfahrungen entgegenzuwirken und positive Entwicklungen zu ermöglichen.

Kinder, die in einem gewaltgeprägten Familienumfeld aufwachsen, haben ein vielfach höheres Risiko, später selbst wieder zu Opfern bzw. zu Tätern zu werden. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, sei gerade auch der präventive Charakter sozialpädagogischer Unterstützung und Begleitung im Frauenhaus von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund sei die kontinuierliche sozialpädagogische Arbeit mit Kindern in Frauenhäusern ein äußerst wichtiger und bedeutsamer Bestandteil der Arbeit dieser Einrichtungen.

Das Gruppenprojekt, das durch die Lotterie „GlücksSpirale“ erst möglich wurde, habe einen überaus wertvollen Beitrag zur Arbeit des Frauenhauses geleistet und sei von allen Kindern als durchweg positiv empfunden worden. Die wöchentlich wechselnden Themen in diesem kontinuierlichen Gruppenprojekt beschäftigten sich mit Methoden der Gewaltbearbeitung, gewaltfreier Kommunikation, Biographiearbeit, der Beziehung zu Mutter und Vater, der Auseinandersetzung mit weiteren Hilfs- und Unterstützungsangeboten, der neuen Lebenssituation und vielem mehr. In der Gruppe machten die Kinder die Erfahrung, dass sie mit ihren Gefühlen, Ängsten und Sorgen nicht alleine sind. So sprachen die Mädchen und Jungen in dem geschützten Rahmen häufig zum ersten Mal über das Erlebte sowie über ihre Ambivalenzen und Zukunftssorgen. Das war für alle Kinder und Jugendlichen eine große Entlastung und führte durch die kontinuierliche Weiterarbeit schon während des Aufenthaltes im Frauenhaus zu ersten positiven Veränderungen in Bezug auf ihre persönliche Balance und ihr Wohlbefinden sowie zu Verbesserungen bei Störungsbildern und Auffälligkeiten.

Die professionelle und qualifizierte Begleitung der Mädchen und Jungen sei auch unter präventiven Gesichtspunkten von zentraler Bedeutung. „Die Lotterie „GlücksSpirale“ hat hier einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, schwer belasteten Kindern aus gewaltgeprägten Familien den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen. Leider aber werde diese Arbeit mit Mädchen und Jungen im Frauenhaus von anderer Seite finanziell nicht gefördert.

Doch um Projekte wie das dargestellte durchführen zu können, ist das Frauenhaus Speyer dringend auf Spenden angewiesen. Die Verantwortlichen bedanken sich deshalb auch auf diesem Wege noch einmal ausdrücklich für die Projektfinanzierung durch die Lotterie „GlücksSpirale“ im Jahr 2012.

Über Spenden - speziell auch für dieses Arbeitsfeld – würde sich das Frauenhaus auch weiterhin sehr freuen. Spenden werden erbeten auf das Spendenkonto: Frauenhaus Speyer, Kontonummer 5322, BLZ 547 500 10 Kreis- und Stadtsparkasse Speyer. Foto: Privat

03.05.2013


Bücherverbrennung in Speyer 1933 - Ablauf der Ereignisse

Text und Sprecherin: Katrin Hopstock, Dipl.-Archivarin (FH), Abt. Kulturelles Erbe / Stadtarchiv Speyer

Die von Gauleiter Bürckel herausgegebene „NSZ-Rhein-Front“ schreibt am 5. Mai 1933.

Auf freien Plätzen übergeben wir überall feierlich alles undeutsche Schrifttum, seien es vaterland- oder gottlose Schriften, seien es verlogene Verbrecherhefte und ähnlicher Schund, den Flammen. Die neue zeit hat keinen Raum für Kitsch und Schmutz und Schund. Auf, Ihr HJ-Jungen, und lasst uns der Welt beweisen, dass wir auch innerlich frei geworden sind!“

Die Nazis kündigen also in der bayerischen Pfalz ihr Vorhaben eindeutig an: Im Rahmen eines „Tages der bayerischen Jugend“ – des Wochenendes 6./7. Mai 1933 – soll das Autodafé stattfinden.

In den Speyerer Tageszeitungen steht kein Hinweis auf diese geplante Aktion.

Da an beiden Tagen eine Landessammlung für die Jugend durch Jugend stattfinden soll, werden von Kreisleiter Heber (dem HJ-Beauftragten bei der Stadt Speyer) Jugendliche fest dazu eingeteilt; zur Festzugs-Teilnahme hatte er schon Ende April eine Registrierungspflicht sämtlicher Jugendorganisationen, Bünde, Jugendabteilungen Speyerer Vereine usw. verfügt.

Die Kreishauptstadt Speyer gehört damals zum linksrheinischen Teil Bayerns.

Eine bayerische Ministerialentschließung vom 19. April 1933 soll für die

Entfernung „bolschewistischen und marxistischen Schrifttums in öffentlichen Bibliotheken“ sorgen –

in Speyer die Stadtbücherei, die „Büchereien der Kirchenverwaltungen, der Stiftung und der Schulen“ –

hier vier Volksschulen, elf weiterbildende Schulen einschließlich Gymnasium.

Dazu kommen die in Beständen der bayerischen staatlichen, staatlich verwalteten und Hochschul-Bbliotheken befindlichen Bücher und Zeitschriften, die „ausgesprochen bolschewistische, marxistische, internationale, pazifistische oder atheistische Tendenzen“ aufwiesen „ – die man vorerst sofort für öffentliche Ausleihe sperrt, nur ausnahmsweise werden sie an

politisch Zuverlässige … für rein wissenschaftliche Arbeiten“ ausgegeben.

Bereits Anfang 1933 hat die Kontrolle der gewerblichen Leihbüchereien begonnen.

In Schifferstadt etwa beschlagnahmt man in der Wunder’schen Leihbücherei über 20 Bücher, darunter Remarques „Im Westen nichts Neues“, Feuchtwangers „Jud Süß“, Balzacs „Vater Goriot“ sowie sämtliche Tarzan-Bände von Rice-Burroughs.

Gleichfalls im Frühjahr 1933 bringt die „NSZ-Rhein-Front“ einen Artikel über die „Säuberung“ von Stadtbüchereien: Gefordert wird nicht nur die Entfernung unliebsamen Schriftguts, sondern von Personal gleich mit, nämlich von „jüdisch-marxistischen Elementen in Bibliotheken und Lehrkräften an Bibliotheksschulen“ .

Hinweise auf die Speyerer Bücherverbrennung fehlen in städtischen Akten, hier wie im Landesarchiv Speyer finden sich nur wenige spätere Interna.

Speyerer Bücherverbrennung am 6. Mai 1933

Am 8. Mai berichtet die „Speyerer Zeitung“ über den „zufriedenstellenden Verlauf“ des Wochenendes.

Demnach marschierte am Samstag der „Festzug der Speyerer Jugendorganisationen – angeblich über 2 500 Teilnehmer (es war wohl eher etwa 2/3 dieser Zahl – mit fünf Musikkapellen vom Festplatz über Himmels- u. Johannesgasse, St.-Guidostifts-Platz, Gilgenstraße über die Maximilianstraße zum damaligen Marktplatz vor dem Rathaus.

Außer dem SA-Musikzug beteiligen sich die Kapellen von Stahlhelm, Kriegerverein, Katholischem Gesellenverein sowie Protestantischem Jugendbund. -- Teilnehmende Organisationen sind außer der HJ auch die Sportvereine, verschiedene Jugendbünde, der Deutsche Bund der Mädchen-Bibelkreise.

Alle Schulen sind dabei, auch die Lehrerbildungsanstalt, ebenso die Zöglinge der Staatserziehungsanstalt und der Marineverein.

Die einzigen erhaltenen drei Fotos zeigen eine dichtgedrängte Menge von blockweise stehenden Jugendlichen – am leichtesten erkennbar sind die uniformierten Gruppen, Bünde oder Vereine, selbst einige Nonnen sind erkennbar. Direkt vor der Häuserfront, hinter einer Absperrung, stehen Erwachsene gleichfalls dicht an dicht.

Hauptredner ist ein Unterbannfrührer Jotter aus Ludwigshafen. Seine Ansprache gipfelt in der Forderung, die Uniform der Jugendbünde zu vereinheitlichen, braun sei die einzig richtige Farbe:

Und Ihr getraut Euch in anderer Uniform hierbei zu marschieren?!!“

Die eigentliche Bücherverbrennung nimmt im umfangreichen Bericht der „Speyerer Zeitung nur wenige Zeilen ein:

Am Schlusse seiner Ausführungen kommt Jotter auch auf die aus den Schulbibliotheken entfernten Bücher zu sprechen, von denen je ein Exemplar derselben Gattung vor dem hakenkreuzdrapierten Rednerpult in einer Schale dem Feuertod übergeben [wurden], darunter auch Remarques „Im Westen nichts Neues“.

Die beschämende Veranstaltung endet mit dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes.

Das „Rheinische Volksblatt“ erwähnt die Speyersche Bücherverbrennung nach diesem Wochenende mit keiner Silbe, auch nicht die kath. und evangelische Wochenblätter („PILGER“, „Evangelischer Kirchen-bote“, „Union“). Andere Speyerer Bibliotheken werden im Rahmen der obigen Berichterstattung nicht erwähnt, weder die Pfälzische Landesbibliothek, die am 3.(!) Mai 1933 ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert hatte, noch die um ein Jahr jüngere Stadtbücherei.

Bezeichnenderweise hat man in Speyer 1933 den Feuerschutztag – abgeleitet von St. Florian, 4. Mai –

auf Sonntag, den 7. Mai, verlegt.

Zahlreiche zwangsweise eingezogene oder „freiwillig“ abgegebene Bücher gelangen in die Pfälzische Landesbibliothek – noch heute an den Signaturen erkennbar.

Nach 1933

Auch bei der Reichspogromnacht am 9.November 1938 wird Literatur und Schriftgut verbrannt –allem voran werden bei dem Synagogenbrand mindestens acht Torahrollen vernichtet, außerdem die umfang-reiche Gemeindebibliothek, das vollständige Notenmaterial von Kantor, Synagogenchor und Organist, sowie nahezu das gesamte Gemeindearchiv.

1941/42 erhält die Landesbibliothek Speyer auffällig viele Geschenkbücher von der Kreisleitung Speyer – vorwiegend verbotene Literatur. Ihre Katalogkarten bezeichnen sie als „nicht einsehbar“. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang mit der Deportation Tausender Juden nach Gurs am 22. Oktober 1940, aus Speyer selbst waren es über 50 Personen.

………

Letzter Programmpunkt unserer heutigen Veranstaltung ist die Eröffnung einer kleinen Ausstellung zum Thema im Stadtarchiv, Johannesstr. 22a, wozu ich Sie alle herzlich einlade.

07.05.2013


Thomas Sartingen, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer

Sehr geehrte Damen und Herren,

sie kennen alle das berühmte Zitat aus Heinrich Heines 1823 erschienenen Tragödie Almansor:

„Das war ein Vorspiel nur,

dort wo man Bücher verbrennt,

verbrennt man am Ende Menschen.“

Heinrich Heines Zitat darf als geradezu prophetisch für die Ereignisse im Deutschen Reich in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts bezeichnet werden.

In einem Rundschreiben vom 06. April 1933 forderte die Deutsche Studentenschaft ihre Untergliederungen auf, sich an einer vierwöchigen „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu beteiligen – in diesem Aufruf hieß es wörtlich:

“Die Deutsche Studentenschaft plant anlässlich der schamlosen Greuelhetze des Judentums im Ausland eine vierwöchige Gesamtaktion gegen den Jüdischen Zersetzungsgeist und für volksbewusstes Denken und Fühlen im deutschen Schrifttum.“ Zitat Ende

Am 12. April wurden dann „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ veröffentlicht, in denen die grundlegenden Positionen und Ziele der Aktion benannt wurden – ich zitiere auszugsweise:

„Es klafft heute ein Widerspruch zwischen Schrifttum und deutschem Volkstum. Dieser Zustand ist eine Schmach.

Wir fordern die Auslese von Studenten und Professoren nach der Sicherheit des Denkens im deutschen Geiste.

Wir fordern die deutsche Hochschule als Hort des deutschen Volkstums und als Kampfstätte aus der Kraft des deutschen Geistes.“ Zitat Ende

Es folgten Aufrufe zum Professorenboykott, ehe nach Büchersammelaktionen und Beschlagnahmungen im Frühjahr 1933 in zahlreichen deutschen Städten Bücher verbrannt wurden.

Die Grundlage für die Auswahl der zu verbrennenden Werke bildete die so genannte „Schwarze Listen“ des 29-jährigen Bibliothekars Dr. Wolfgang Herrmann (ein überzeugter Nationalsozialist aus Berlin).

Verbrannt wurden Bücher von Autoren, deren mündliche oder schriftliche Äußerungen den Anschauungen – besser dem Ungeist - des Nationalsozialismus widersprachen, darunter Werke von Bertold Brecht, Ernst Bloch, Albert Einstein, Alfred Adler, Else Lasker-Schüler oder Nelly Sachs .

Der 10. Mai war der eigentliche Höhepunkt der „Aktion wider den undeutschen Geist“ In Berlin fand im Beisein von rund 70.000 Menschen eine Bücherverbrennungsaktion auf dem Opernplatz statt.

Zu den Rednern gehörte der Reichspropagandaleiter der NSDAP Dr. Joseph Goebbels, ich zitiere:

„… Deshalb tut ihr gut daran, in dieser mitternächtlichen Stunde den Ungeist der Vergangenheit den Flammen anzuvertrauen“. An anderer Stelle der Rede heißt es: „Wenn ihr Studenten Euch das Recht nehmt, den geistigen Unflat in die Flammen hineinzuwerfen, dann müsst ihr auch die Pflicht auf Euch nehmen, an die Stelle dieses Unrates einem wirklichen deutschen Geist die Gasse freizumachen.“ Zitat Ende

Die Symbolik der Bücherverbrennung sollte durch die landesweit vorgegebenen „Feuersprüche“ betont werden. Die so genannten “Feuersprüche” rufend, wurden die Bücher ins Feuer geworfen – ich zitiere auszugsweise:

„Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.

Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkrieges, für Erziehung des Volkes im Geist der Wehrhaftigkeit! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Erich Maria Remarque.“ Zitat Ende

Für das Jahr 1933 sind im Deutschen Reich über neunzig Bücherverbrennungen dokumentiert, z.B. in Berlin, in Frankfurt/Main, in Hamburg, aber auch in Kaiserslautern, in Neustadt/Wstr, in Landau, in Mannheim, in Worms und auch hier in Speyer.

„Das war ein Vorspiel nur,

dort wo man Bücher verbrennt,

verbrennt man am Ende Menschen.“

Was Heinrich Heine 1823 formulierte wurde im Deutschen Reich in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts traurige Realität.

Was mit den Bücherverbrennungen begann endete in Auschwitz, Bergen-Belsen oder Buchenwald.

07.05.2013


"Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“

Eine eindringliche Veranstaltung zur Erinnerung an die Bücherverbrennungen vom 6. Mai 1933

von Gerhard Cantzler

Der Innenbereich des Kulturhofes Flachsgasse im Areal des Historischen Rathauses war dicht gefüllt, als zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennungen am 6. Mai 1933 jetzt Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Vertreter der beiden Christlichen Kirchen sowie der Speyerer Volkhochschule in einer bewegenden Zeremonie an diesen unseligen Tag erinnerten, der seinerzeit nur zum Vorboten weitaus schlimmerer Ereignisse unter dem Zeichen des Hakenkreuzes werden sollte. „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“. Mit diesem Satz hatte der Dichter Heinrich Heine bereits 110 Jahre vor diesem barbarischen Akt der Kulturschande mit seherischer Kraft das Unfassbare vorhergesagt, das Deutschland in den zwölf Jahren des „Dritten Reiches“ erleben sollte. Damals, am 6. Mai 1933, jubelten die von den Nazis herbeikommandierten SA-Gruppen, die Schulklassen und auch die vielen Speyerer Bürger, als die literarischen Werke von Heinrich Heine, Nelly Sachs, Carl von Ossietzky, Joseph Roth, Rosa Luxemburg oder Erich Kästner und viele andere der Vernichtung den Flammen anheim gegeben wurden – jetzt, 80 Jahre später, lauschten die Menschen - nur einen Steinwurf weit entfernt vom damaligen „Ort der Untat“ auf dem Alten Marktplatz - in tiefer Betroffenheit gebannt und schweigend den Reden, den Lesungen und der wie aus einer anderen Welt herübertönenden Klanginstallation.

Oberbürgermeister Eger zeigte sich noch immer fassungslos darüber, dass man in dem damals noch zu Bayern gehörenden Speyer nach der einheitlichen und von langer Hand geplanten, vom Berliner Reichspropagandaministerium vorgegebenen „Hass-Regie“ quasi in „vorauseilendem Gehorsam“ schon vier Tage vor dem offizellen Start der reichsweiten Aktion die Bücherverbrennung zelebriert hatte.

Lesen Sie die Rede von Oberbürgermeister Eger im Wortlaut im SPEYER-KURIER

Thomas Sartingen, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer, rief mit seiner historischen Hinführung zu den Übergriffen der frühen 1930er Jahre gegen ein intellektuelles Deutschland, das sich in Konfrontation zu der einzigen, damals noch gültigen Meinung des menschenverachtenden NS-Systems bewegte, die ersten Schritte in Erinnerung, die Deutschland auf den Weg in den dunkelsten Abschnitt seiner Geschichte führen sollte. Sartingen erinnerte daran, dass auch Wissenschaftler wie der aus Ludwigshafen stammende Philosoph Ernst Bloch, dass der Schöpfer der Relativitätstheorie, Albert Einstein oder der große Autor und Dramatiker Bertold Brecht damals dem Verdikt der Nazis anheim gefallen seien. Ihr Vergehen: Sie hatten „eine andere Meinung“ oder – sie waren jüdischer Abstammung. „Es war eine Zeit der 'großen Austreibung' der Intellektuellen, Geistesgrößen und Künstlern aus der deutschen Gesellschaft“, beschrieb Theodor Heuss, erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland in einer Rede diese unselige Zeit, die den Auftakt bilden sollte zu unvorstellbaren Gräueltaten und zur völligen Zerstörung weiter Teile Europas.

Lesen Sie die Rede von Thomas Sartingen im Wortlaut im SPEYER-KURIER  

Dass es auch - und gerade auch - in Speyer nicht allein die Studenten waren, die sich zu Bütteln der Nazi-Propaganda gegen eine fast vollständige Generation von Intellektuellen im deutschsprachigen Raum machen ließen, unterstrich Katrin Hopstock, Archivarin und zuständig für das „Kulturelle Erbe“ im Speyerer Stadtarchiv., die die Vorgeschichte dieses 6. Mai 1933 aus Speyerer Sicht beleuchtete.

Speyerer SA-Männer - viele von ihnen waren fünf Jahre später, in der Nacht zum 8. November 1938 - auch bei der Brandstiftung an der Speyerer Synagoge mit dabei, und Schüler aus Schulklassen, die als geschlossene Formation über Hauptstrasse marschierten.

Lesen Sie auch die Ausführungen von Katrin Hopstock im Wortlaut. Im SPEYER-KURIER

Übrigens: Sie, die Schüler, vermisste man jetzt, achtzig Jahre später, schmerzlich bei diesem Anlass. Und dabei wäre es doch so einfach, den Kindern und Jugendlichen im Schulunterricht z.B. anhand einer der lustigen und spannenden Kurzgeschichten oder eines der Romane eines Erich Kästner das sinnlose und irrationale Verbot seiner Schriften augenfällig werden zu lassen. Fragen Sie doch einfach einmal ein Kind, liebe Lehrerinnen und Lehrer, was an einem „Emil und die Detektive“ oder an „Pünktchen und Anton“ verbotswürdig sein könnte und Sie werden nichts als Unverständnis und Fassungslosigkeit ernten....

Mit Lesungen aus Werken verfemter Schriftsteller kam die Veranstaltung dann zu ihrem eigentlichen Kern: Rezitationen von Hans Schulze-Bühlmann - für die Evangelische Kirche der Pfalz zugleich Mitveranstalter dieses eindrucksvollen Bekenntisses gegen die Bücherverbrennungen – von Sabrina Albers, Dr. Gabriele Dreßing, Jutta Hornung, Angela Magin, Erhard Steiger u.a. machten deutlich, wie aberwitzig es ist, das geschriebene Wort und seinen Geist durch Verbrennen zum Verstummen bringen zu wollen.

Beziehungsreich wurden dazu die Bücher aus einem symbolischen Feuerkorb herausgeholt und in ein gleichfalls symbolisches Bücheregal zurückgestellt - „Wir entnehmen dem Feuer die Bücher von …..“ hieß es jetzt – analog zu dem offiziell vorgegebenen „Verbrennungstext“ von vor 80 Jahren - viel eindrucksvolle Symbolik, die den Zuhörern geradezu Schauer des Grauens über den Rücken trieben.

Genau an dieser Stelle - im „Kulturhof Flachsgasse“ - soll schon in Kürze ein dauerhaftes, öffentich zugängliches Bücherregal aufgestellt werden – ein robuster und in die Umgebung des Kulturhofes passender Schrank, in dem diese und andere Werke ihre dauerhafte Heimat finden sollen.

In seinem Schlusswort erinnerte Ewald Gaden, als Leiter der Volkshochschule Speyer zugleich auch Mitveranstalter, noch einmal daran, dass die Bücherverbrennungen vom Mai 1933 nur der Auftakt waren zu einer unvorstellbaren Welle der Verfemung und des Verbots jedweder Ausformung von Kunst, die von dem „braunen“ System als „undeutsch“ gebramdmarkt worden war: In der Musik von dem als „Ami- und Negermusik“ diffamierten Jazz bis zu den als „unarisch“ verleumdeten Zehnton-Komponisten in der Nachfolge eines Arnold Schönberg – in der Bildenden Kunst von den im Gegenständlichen verharrenden Expressionisten bis hin zu den abstrakten Malern und Bilderhauern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Nazi-Ideologie liegt längst schon auf dem Müllhaufen der Geschichte – auch der Kulturgeschichte - die Werke der vor 80 Jahren dem Verbrennen anheim gegebenen Autoren und Geistesgrößen aber leben weiter – auch im Speyerer „Kulturhof Flachsgasse“ und im Bewußtsein der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt – sie bewegen die Menschheit bis heute – und viele davon sind heute vielleicht aktueller denn je.

Es war eine bewegende Veranstaltung – dem Erinnern und der Mahnung gewidmet, auf dass sich so etwas nie mehr wiederholt!

Zu diesem Anlaß hat Archivarin Katrin Hopstock übrigens im Stadtarchiv eine eindrucksvolle Ausstellung mit Fotos und Dokumenten zusammengestellt, in der die Ereignisse jenes 6. Mai 1933 noch einmal in eindringlicher Weise dargestellt werden. Über diese Schau wird der SPEYER-KURIER gesondert berichten. Foto: Stadtarchiv Speyer; Kemper

07.05.2013


Oberbürgermeister Hansjörg Eger anlässlich des 80. Jahrestages der Bücherverbrennungen

Gedenken im Kulturhof Flachsgasse am 6. Mai 2013

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

in diesen Tagen ist es 80 Jahre her, dass in deutschen Städten öffentlich Bücher verbrannt wurden: nicht nur in Berlin, sondern auch hier in Speyer.

Diese Bücherverbrennungen waren keine spontanen Aktionen. Sie waren von den Nationalsozialisten, die erst knapp drei Monate zuvor die Macht übernommen hatten, geplant und vorbereitet. Sie riefen dazu auf, öffentlich Bücher zu verbrennen. Sie veröffentlichten eine Liste von Autoren, deren Bücher verbrannt werden sollten. Sie stellten sogenannte Feuersprüche zusammen, die bei den Bücherverbrennungen gerufen wurden.

Überall in Deutschland wurden Bücher missliebiger Autoren verbrannt, die von den Nationalsozialisten als „Schriften und Bücher der Unmoral und Zersetzung“ geschmäht wurden. Die bayrische Pfalz, zu der damals auch Speyer gehörte, war schneller als die Hauptstadt Berlin, man agierte sozusagen in vorauseilendem Gehorsam. Bereits am 6. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten auf dem Speyerer Marktplatz, Bücher mit sogenanntem „undeutschem Schrifttum“. Während in Berlin 4 Tage später, am 10. Mai 1933 die Aktion unter Leitung von Joseph Goebbels, dem "Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda", wie das damals hieß, durchgeführt wurde. Herr Sartingen wird darauf noch näher eingehen. Von meiner Seite sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass Erich Kästner in der Menschenmenge war, die zusah, wie auch seine Werke verbrannt wurden.

Ihn schockierte besonders, dass die Bücher in Berlin wie in fast allen Städten hauptsächlich von jungen Menschen, von Studenten in die Flammen geworfen wurden, von den "Blüten der Nation", wie er mit bitterer Ironie schrieb. Die Nationalsozialisten wurden von vielen Studenten begeistert unterstützt.

Die Autoren - Schriftsteller, Wissenschaftler und Journalisten - und ihre Verleger wurden verfolgt. Sie hatten Publikationsverbot. Sie verloren ihre Ämter in Universitäten und ihre Mitgliedschaften in Verbänden und in Akademien. Einige wurden verhaftet, misshandelt und ermordet, wie Erich Mühsam. Andere, wie Anna Seghers und Else Lasker-Schüler, flüchteten aus Deutschland und gingen ins Exil. Einige, wie Kurt Tucholsky und Walter Benjamin, trieb die Erfahrung von Verfolgung und Exil in den Selbstmord.

Im Exil zu leben, was das bedeutet, das kann wohl nur der ganz erfassen, der selber eine solche Erfahrung machen musste. Jeder, der sich diese Frage stellt, kann aber zumindest ahnen, wie schwer es sein muss, sich in einem fremden Land, in einer fremden Kultur und in einer fremden Sprache eine Lebensgrundlage, im Fall von Exilanten spricht man korrekter von Überlebensgrundlage, zu schaffen. Da geht es ja nicht allein darum, das materielle Überleben zu sichern, obwohl das schwer genug ist, wie wir aus vielen Exil-Biographien wissen. Natürlich gab es auch international bekannte Schriftsteller, Wissenschaftler, Experten und Politiker, die auch im Exil erfolgreich waren. Doch viele konnten ihre Berufe nicht weiter ausüben und mussten versuchen, sich und ihre Familien mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten. Manchen ist das gelungen, manche sind daran auch seelisch und körperlich zugrunde gegangen.

Die Vertreibung aus Deutschland war für fast alle Schriftsteller, Wissenschaftler und Journalisten eine Erfahrung, die sie ein Leben lang gezeichnet hat. Für die deutsche Gesellschaft selber war dieser erzwungene Exodus des Geistes eine Katastrophe, die Jahrzehnte nachgewirkt hat und die in manchem bis heute spürbar ist.

Der Verlust für Deutschland war deshalb so groß, weil die Nationalsozialisten so viele fähige Köpfe aus Deutschland vertrieben hatten. Ihre Positionen an Universitäten und Akademien wurden oft mit mittelmäßigen Nachfolgern besetzt, bei denen ihre sogenannte arische Abstammung oder ihre nationalsozialistische Gesinnung wichtiger waren als ihre Qualifikation.

Warum erinnern wir uns heute, 80 Jahre danach, an die Bücherverbrennungen?

Einer der Gründe ist, dass rechtsradikales, auch an der nationalsozialistischen Ideologie orientiertes Gedankengut in unserer Region wieder an Boden gewinnt.

Wirtschaftlich und sozial schwierige Lagen bieten nachweislich Nährboden für Extremismus, das lehrt uns die Geschichte, das zeigt die aktuelle Entwicklung in einigen Staaten Europas. Umso wichtiger, dass die demokratischen Kräfte in unserem Land, in unserer Stadt zusammenstehen, um die politische Verantwortung zu tragen, indem wir geeignete Antworten finden, um gemeinsam extremistische Propaganda zu entkräften.

Dazu dienen auch bildungspolitische Veranstaltungen im öffentlichen Raum wie die heutige. Ich danke allen Bildungsakteuren: der Stadtbibliothek, der städtischen Musikschule, der Volkshochschule und der Abteilung Kulturelles Erbe, der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Speyer sowie der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft für die Organisation und Durchführung dieser Gedenkveranstaltung, mit der wir in Speyer ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen, für Toleranz und Menschlichkeit setzen.

Dafür haben wir den Kulturhof Flachsgasse ganz bewusst gewählt, zum einen wegen seiner unmittelbaren Nachbarschaft zum Tatort vom 6. Mai 1933 und zum anderen, als Ort der Kultur, als Raum für freien und liberalen Geist. Bei der Bücherverbrennung von 1933 ging es um mehr als um das Verbot der freien Meinungsäußerung. Es ging um den Versuch, das freie Denken selbst zu verbieten.

Aus dieser Lehre sollten wir uns auch heute gegen die Ausgrenzung von geistigem Gedankengut engagieren. Es gibt auch heute noch Publikationsverbote für Journalisten und Schriftsteller, ja sogar Todesdrohungen. Dafür ließen sich hier viele Beispiele von Russland über China bis zum Iran anführen. Ein Wort kann auch heute noch Gefängnis, Verfolgung und Exilerfahrung kosten. Der P.E.N. Club mahnt, dass die Verfolgung von Schriftstellern nach dem 11. September 2001 weltweit zugenommen hat.

Der Nationalsozialismus hat uns gezeigt, was mit einer Gesellschaft geschieht, die die kritische Auseinandersetzung mit sich selber, die den Wettstreit von Ideen, die kulturelle Vielfalt nicht duldet, sondern ins Exil verbannt: Sie richtet sich schließlich selber zu Grunde.

07.05.2013


Zunftbaumtradition und Handwerkerturm müssen gepflegt werden

Traditionelle Zunftbaum-Aufstellung jährt sich zum 31. Mal

jüs. Speyer- Der Wettergott meinte es nicht wirklich gut mit den Speyerer Handwerkern, die bei leichten Nieselregen zum 31. Mal den traditionellen Zunftbaum in der Maximiliansstrasse aufstellten. Bei Bratwurst, Domhofbier und Waffeln hofften sie auf rege Beteiligung und Beachtung durch die Bevölkerung.

Angelika Wöhlert, Stadtbeauftragte der Kreishandwerkerschaft für das Speyerer Handwerk bedankte sich bei allen Handwerkskollegen des 2010 gegründeten Vereins der Speyerer Handwerkstradtion für ihr Engagement. Ziel des Vereins, so Wöhlert, sei die Pflege des Brauchtums der traditionellen Zunftbaumaufstellung. Zudem sei der denkmalgeschützte Handwerkerturm in der Mühlturmstrasse Treffpunkt für Innungsversammlungen und soll ab 2013 durch die Speyerer Handwerkstradition gepflegt und unterhalten werden. Interessierte hätten beim „Tag des offenen Denkmals“ im September die Möglichkeit, das Bauwerk von 1821 zu besichtigen.

Beim genauen Betrachten des aufgestellten Zunftbaumes fiel Oberbürgermeister Hansjörg Eger auf, dass „Kosmetik“ als neues Handwerk hinzugekommen sei. Dies werfe beim ihm die Frage auf, so der OB, wo und ob Kosmetik im Handwerk zu verorten sei. Das sei doch wohl eher Kunst, wenn man sieht, was Kosmetik mit bzw. aus einem Gesicht alles Kunstvolles machen könne, so der OB mit einem Augenzwinkern.

Eger und Wöhlert wünschten als Doppelpack trotz des schlechten Wetters allen Besuchern noch ein gelingendes Zunftbaumfest. Foto: jüs

29.04.2013


Literarische Zufallbegegnung:

Oberkirchenrat i.R. Dr. Klaus Bümlein rückt die Erinnerung an den Literaten und Alchemisten Alexander von Bernus ins Bewußtsein der Region

cr. Speyer. Alexander Freiherr von Bernus, 1880 in Aeschbach bei Lindau geboren und 1965 auf Schloss Donaumünster bei Donauwörth verstorben – als „Schriftsteller und Alchimist“ in den einschlägigen Lexika verewigt - er hatte mit Speyer eigentlich eine eher zufällige Verbindung, war er doch nach ersten Jahren seiner schulischen Erziehung durch Hauslehrer auf dem heutigen Benediktiner-Stift Neuburg in Heidelberg-Ziegelhausen, das durch Vererbung in den Besitz seiner Familie gekommen war, Anfang der 1890er Jahre aufs Humanistische Gymnasium nach Speyer geschickt worden. Dort war es dann einem weiteren Zufall geschuldet, dass er in der privaten Schülerpension des Gymnasilaprofessors und protestantischen Pfarrers Karl-Ludwig Gümbel in der heutigen Ludwigsstraße 80 – damals noch Landauer Straße 6 - untergebracht wurde. Und schließlich noch ein weiterer Zufall, dem wir jetzt die öffentliche Wiederbelebung der Erinnerung an den sonst weitgehend in Vergessenheit geratenen Dichter und Alchemisten verdanken: Genau in diesem Haus lebt jetzt schon seit Jahren der frühere Oberkirchenrat und Stellvertretende Präsident der Protestantischen Landeskirche der Pfalz, Dr. Klaus Bümlein, den der „genius loci“ dieses Hauses nicht ruhen ließ und zu eingehenden Recherchen über den bedeutenden „Vorbewohner“ seines Hauses ind der „Ludwigsstraße 80 anregte.

In einem gut besuchten Vortrag trug Dr. Bümlein jetzt im Archiv der Stadt Speyer die Ergebnisse seiner mit großer Akribie geführten Forschungen vor. Und dabei stand naturgemäß die Speyerer Zeit von Alexander von Bermus im Mittelpunkt. Als der junge Freiherr nämlich nach Speyer kam – sein Vater musste nach dem Tod der Stiefmutter eine andere „Bleibe“ für den Adoptivsohn suchen, war er selbst doch berufsbedingt viel auf Reisen -, da war das Speyerer Humanistische Gymnasium noch im sogenannten „Fürstenhaus“ in der Großen Pfaffengasse untergebracht. Das heutige Gymansium am Kaiserdom - gegenüber der „alten Penne“ - wurde, wie das daneben liegende Historische Museum der Pfalz, die heutige Postgalerie oder das heutige Stadthaus, erst mehr als ein Jahrzehnt später errichtet.

Die Erinnerungen, so schilderte Dr. Bümlein, die Bernus an diese Jahre hatten, waren durchaus gemischt: Da war der extrem gestrenge „Hausvater“ Karl-Ludwig Gümbel, dem Bernus später kritisch bescheinigte, dass er nur den Bau „seiner Gedächtniskirche“ als dem Gegenmonument zum Kaiserdom im Sinn gehabt habe. Damals „tobte“ in der Folge der Kaiserkrönung Wilhelms I. der sogenannte „Kirchenkampf“ zwischen Protestanten und Katholiken im Deutschen Kaiserreich - Bauten wie die Speyerer Gedächtniskirche waren nicht nur ein religiöses, sondern ebenso ein politisches Statement.

In dieser „Gümbeley“, wie der Schüler das Haus des strengen Schulmannes spöttisch nannte, entdeckte Bernius seine Liebe zu den Werken der deutschen Romantiker - dort lernte er auch Friedrich Glaser kennen, den Sohn eines BASF-Direktors, mit dem ihn die Begeisterung für die Dichtkunst vor allem dann auch später in den gemensamen Studienjahren in München zusammenschweißen sollte.

Dann war da aber – im Wortsinne auf der anderen Seite – auch die junge Caroline Ritter, die er aus dem Fenster seiner Mansarde sehen konnte und mit er wohl so manchen schmachtenden Blicke getauscht haben mag. Sie wurde zu seiner ersten Jugendliebe. Ansonsten richtete sich sein Blick aus seinem Zimmer aufs damals noch völlig unbebaute freie Feld bis hin zum Hardtgebirge. Diese wohl „unschuldige Liebe“ aber konnte Karl-Ludwig Gümbel nicht dulden - er zwang den Vater von Bernus, für den Sohn eine andere Bleibe zu suchen. Die fand er dann, nur wenige hundert Meter entfernt, im Anwesen von Karl Hollidt, gleichfalls Gymnasialprofessor am Speyerer Humanistischen Gymnasium.

Nach dem Abitur im Jahr 1898 meldete sich Bernus als Einjährig-Freiwilliger zum Militärdienst, wurde sogar zum Fahnenjunker und zum Leutnant im badischen Leibdragonerregiment in Karlsruhe ernannt. Doch das „Militärische“ war nicht so Bernius' Sache. Er nahm seinen Abschied und begann in München ein Studium der Literaturgeschichte und der Philosophie, das er später durch die Fächer Medizin und Chemie ergänzte. Doch die „Theorie“ reizte den Studenten Alexander von Bernus weitaus weniger als die literarische Praxis: Gemeinsam mit Stefan Zweig veröffentlichte er schon 1902 seinen ersten Gedichtband, 1903 zeichnete er gemeinsam mit dem Schulfreund Friedrich Glaser, den er in München wiedergetroffen hatte, als Herausgeber der Vierteljahresschrift „Die Freistatt“, in der die damals bedeutensten Literaten ihre Werke veröffentlichten. Von Ricarda Huch, Karl Wolfskehl über Frank Wedekind, Rainer Maria Rilke, Thomas Mann bis Hermann Hesse und Stefan George gehörten alle Namen der damaligen Münchner Literaturszene zum direkten Umfeld von Bernius in der Münchener Aimüllerstraße und auch Bernus selbst trat mit einer großen Zahl von Arbeiten an die Öffentlichkeit.

1908 erbte Bernus nach dem Tod des Stiefvaters das Stift Neuburg, wo er schon große Teile seiner Kindheit verlebt hatte. Als dort 1911 sein Sohn Alexander Walter im Alter von nur acht Jahren beim Spielen in der Schlosskapelle tödlich verunglückte, war das ein tiefer Einschnitt in sein Leben. Noch im gleichen Jahr ließ er sich von seiner Ehefrau scheiden und heiratete 1912 seine zweite Ehefrau, die baltische Künstlerin Imogen von Glasenapp

In diese Zeit fiel aber vor allem auch der Wechsel seiner Profession: Okkulte und alchemistische Studien beherrschten von da an sein Leben. Gemeinsam mit Conrad Johann Glückselig arbeitete er auf der Grundlage der Alchemie an der Entwicklung von spagyrischen Arzneimitteln. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete von Bernus 1921 sein „alchymistich-spagyrisches Laboratorium Stift Neuburg“. Am 1. September 1926 trennte er sich dann aber von dem Stift, das ihn immer wieder an den toten Sohn erinnerte, dessen Unterhalt ihm aber wohl auch zu aufwändig geworden war. Seitdem sind in Stift Neuburg Benediktiner zuhause.

1929 trennte er sich von seiner zweiten Ehefrau und lernte seine dritte Ehefrau, die Schauspielerin Isolde Oberländer kennen. Bereits 1921 hatte er das Schloss Donaumünster erworben, das er bis 1943 in den Sommermonaten bewohnte. Nachdem seine beiden Häuser in Stuttgart 1943 bei Bombenangriffen vollkommen zerstört worden waren, zog er sich ganz auf das kleine Barockschloss Donaumünster bei Donauwörth zurück. Dort starb Alexander von Bernus im Jahr 1965.

Sein nachgelassenes eigenes lyrisches Werk umfasst mehr als 1.000 Gedichte.

Ein ungewöhnliches Leben, das da für einige prägende Jahre eng mit Speyer verbunden war, wo Alexander von Bernus an heißen Sommertagen oft die Kühle des Domes aufsuchte, um die Gedichte seines Lieblingsdichters Clemens von Brentano de la Roche zu lesen oder selbst erste zaghafte literarische Versuche zu unternehmen.

Dem pensionierten Kirchenmann Dr. Klaus Bümlein war es zu verdanken, dass diese schillernde Persönlichkeit jetzt wenigstens für einpaar Stunden ins Bewußtsein der Speyerer und der Kurpfälzer zurückgekehrt ist. Foto: gc; Wikipedia

28.04.2013


Für Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Handwerksbetriebe

Und für die Mitwirkung des Migationsbeirats beim Brezelfestumzug 2013

cr. Speyer. Das Programm zur Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in deutsche Handwerksbetriebe, ein Rückblick auf die Demonstration „Speyer bunt statt braun“ sowie die Unterstützung des neugegründeten deutsch-afrikanischen Freundeskreises „Onuado e.V.“ - sie bildeten die Tagesodnung für den öffentlichen Teil der letzten Sitzung des Beirates für Migration und Integration der Stadt Speyer in der Bibliothek des „Hauses der Vereine“.im ehemaligen Normand-Gelände.

Dr. Brenda Hart Bohne, Vorsitzende des Beirats, hatte dazu Leyla Cetintas vom Berufsbildungs- und Technologiezentrum Ludwigshafen der Handwerkskammer Pfalz/Rheinhessen als Referentin gewinnen können, die zuächst über ihre Erfahrungen mit der Vermittlung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund berichtete. Rund 750.000 Menschen in Rheinland-Pfalz – 19 % der Gesamtbevölkerung - verfügten heute über einen Migrationshintergrund, berichtete Leyla Cetintas – bei der Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich auf eine Berufsausbildung vorbereiteten, sei dieser Anteil noch wesentlich höher. Für diese Jugendlichen, die eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb anstreben, sei sie unterwegs, um zunächst - zur Berufsorientierung – Praktikumsplätze, dann aber auch Ausbildungsplätze aufzuspüren. Um dabei behilflich zu sein, suche sie aber auch Tutoren, die den jungen Menschen auf ihrem „Weg ins Berufsleben“ hilfreich zur Seite stünden.

Dr. Wolf Böhm, als Städtischer Beigeordneter u.a. auch zuständig für Fragen der Integration und der Migration, verwies auf neuere, durchaus erfreuliche Zahlen des Deutschen Städtetages, wonach der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die wegen mangelnder Deutschkenntnisse oder wegen einer fehlenden schulischen Qualifikation keinen Ausbildungsplatz erhielten, in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sei. Diese Gruppe – heute nur noch circa sieben Prozent eines Altersjahrganges der betroffenen Gruppe, sei aber am schwierigsten zu vermitteln. Die Jugendlichen seien oft erst mit sieben, acht Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland eingewandert und bewegten sich auch weiterhin fast ausschließlich im sprachlichen Umfeld ihrer eigene Ethnie. „Die tun sich dann ungeheuer schwer, die Sprache des Gastlandes zu erlernen“, so Dr. Böhm, der als Mitglied des Bildungsausschusses des Deutschen Städtetages selbst aktiv an Lösungsvorschlägen für dieses Problem mitarbeitet.

Speyerer Einrichtungen wie „gabis“ oder der „VFBB“ würden hier in der Region mit entsprechenden Maßnahmen eine durchaus segensreiche Brückenfunktion einnehmen, so Dr. Böhm Um so mehr begrüße er den von Leyla Cetintas vorgestellte Ansatz, solchen Jugendlichen auch ehrenamtliche Tutoren zur Seite zu stellen.

Zum Abschluss dieses Tagesordnungspunktes rief die Referentin alle Anwesenden und die Öffentlichkeit dazu auf, entsprechende Jugendliche an ihre Einrichtung in Ludwigshafen zu verweisen, aber auch dazu, freie Ausbildungsstellen, die in Handwerksbetrieben in der Region noch offen seien - „und das werden in der Zukunft angesichts der demographischen Entwicklung immer mehr sein“, so Cetintas, ihr ebenfalls aufzuzeigen.

Als weitere Gäste konnte die engagierte Vorsitzende des Beirates, Brenda Hart Bohne an diesem Abend auch die 1. Vorsitzende des neu gegründeten deutsch-afrikanischen Freundeskreises „Onuado e.V.“, Gloria Aryeh-Steffen und ihre Stellvertreterin Selita Arthur begrüßen. „Onuado“ - das bedeutet in der Ghanaischen Twi-Sprache soviel wie „Freundschaft“. Und allein Freundschaft ist es, was die beiden Frauen an der Spitze des neuen Vereins stiften wollen – Freundschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Ethnien und Hautfarben – Freundschaften über Sprachgrenzen hinweg und fernab aller parteipolitischen Bindungen.

Die Mitglieder des Vereins „Onuado e.V.“, die sich jeweils am letzten Mittwoch im Monat von 17.30 bis 20.30 Uhr im „Paradiesgarten“ bei der Dreifaltigkeitskirche treffen, tauschen dabei Lebenserfahrungen aus, kochen miteinander - „und was wir zusammen kochen, das essen wir auch zusammen“, so Gloria Aryeh-Steffen.

Zu der Sitzung des Beirates für Migration und Integration waren sie gekommen, um „eine Lanze“ für eine Mitwirkung des Beirates beim diesjährigen Brezelfestumzug „zu brechen“. Dazu haben sie bereits einen „fahrbaren Untersatz“ besorgt, auf dem sie mit Unterstützung der Beiratsmitglieder einen im besten Sinne „bunten Festwagen“ aufbauen wollen. Brenda Hart Bohne war Feuer und Flamme für diese Idee, für die sich am Ende selbst einige „Fußkranke“ aus dem Beirat erwärmen konnten. „Helfen beim Aufbau Ja“, versprach Daoud Hattab, „Mitlaufen und Tanzen – das muss ich mir noch sehr überlegen“. Ein anderes Beiratsmitglied, Vertreter der islamischen Gemeinde, will mit weiteren Freunden gleichfalls kommen, helfen und mitlaufen: „Das Brezelfest fällt in diesem Jahr zwar in unsere Fastenzeit – aber dennoch: Ich bin dabei“. Auch die kleine thailändische Gemeinde hat schon ihr Mittun angekündigt. Da konnte am Ende auch Beigeordneter Dr. Böhm nicht entsagen: „Ich werde gemein sam mit Frau Dr. Hart Bohne im offenen Cabriolet hinter dem Festwagen herfahren“. Versprochen!

Vielleicht gelingt es ja auch auf diesem Wege noch, die eine oder andere Community mit Migrationshintergrund noch für eine Mitwirkung zu begeistern, damit diese Zugnummer beim diesjährigen Brezelfestumzug ganz besonders bunt und farbenprächtig wird. Anmeldungen nimmt die begeisterte Beirats-Vorsitzende gerne entgegen.

Zufrieden zeigte sich der Beirat schließlich mit dem Auftritt seiner Mitglieder gegen den Aufmarsch der NPD am 23. März am Speyerer Bahnhof. „Wir haben gestanden und uns klar erklärt“, freute sich Dr. Brenda Hart Bohne, die schließlich aber auch noch darauf hinweisen musste, dass in diesem Jahr die „Interkulturelle Woche“ wegen „Terminkollissionen“ mit dem rheinland-pfälzischen Ehrenamtstag in Speyer leider ausfallen müsse. Foto: gc

24.04.2013


Orchesterkonzert der Musikschulen Speyer und Germersheim im Rahmen der Speyerer Kulturtage

Paul Stauch-ErbSpeyer- Ein besonders anspruchsvolles Programm bietet das gemeinsame Orchester der beiden Musikschulen Germersheim und Speyer im Rahmen der Speyerer Kulturtage. Unter dem Titel "Family Bach" präsentiert das Orchester Kompositionen vom Bachsohn Carl Phillip Emanuel und vom Meister Johann Sebastian selbst. Beim Konzert in A-Moll, BWV 1041, für Violine Solo wird der erst 13-jährige Paul Stauch-Erb den anspruchsvollen Part der Solovioline übernehmen. Geboren in Speyer erhielt er seinen ersten Geigenunterricht an der Musikschule der Stadt. Einer ersten Teilnahme im Wettbewerb "Jugend musiziert" im Jahre 2007, mit einem 1. Platz in der Solowertung Geige, folgten in den darauffolgenden Jahren weitere 1. Preise im selben Wettbewerb. Als Neunjähriger schafft der Hochbegabte die Aufnahmeprüfung in die Frühförderklasse an der Musikhochschule Würzburg und erhält seitdem Unterricht von den Professoren Conrad von der Goltz und Grigory Zhislin. Als Solist war Paul bei Galakonzerten des Rotary-Clubs Speyer zu hören und stand in selbiger Funktion auch dem Jugendsinfonieorchester Bruchsal bei Konzerten und bei einer Konzertreise nach Wales/England vor. Dagmar Schuelke Das Heranwachsen in einem überaus musikalischen Umfeld und der Gelegenheit des regelmäßigen Musizierens mit hervorragenden Profimusikern, gepaart mit großem Talent und einer geradezu besessenen Freude am Musizieren bringen bei Paul Stauch-Erb schon in frühen Jahren außergewöhnliche musikalische Leistungen hervor.

In der Orchestersuite in H-Moll, BWV 1067, wird Dagmar Schülke den Part der Soloflöte übernehmen. Die solistisch und pädagogisch tätige professionelle Musikerin, studierte in Mannheim, Trossingen, Antwerpen und Saarbrücken. Sie genießt sowohl als Solistin und profilierte Orchester- und Kammermusikerin, als auch als Pädagogin einen hervorragenden Ruf. Das Orchester der Musikschulen Speyer und Germersheim wurde 1997 gegründet und feierte im letzten Jahr sein 15-jähriges Bestehen. Es beschäftigt sich vornehmlich mit Originalliteratur für Streicher und ist offen für alle fortgeschrittenen Schüler der Musikschulen Speyer und Germersheim. Die Leitung hat Daniel Spektor. Musikschule der Stadt Speyer, Presse

 

23.04.2013


Chancen der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen

Heike Baum klärt über Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen auf

Der Kinderschutzbund (KSB) Speyer setzt neue Schwerpunkte

Speyer- Auf seiner Mitgliederversammlung ging der Kinderschutzbund Speyer andere Wege. Der Vortrag von Heike Baum zu den Chancen der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen stimmte auf eines der Schlüsselthemen der Mitgliederversammlung ein. „Für Kinder da sein, heißt vor allem, Kindern zuzuhören, ihre Wünsche zu verstehen und sie bei der Verwirklichung mitbestimmen zu lassen“, sagte Schriftführerin Elisabeth Denk. Sie wirft damit die Frage auf, warum nicht auch Kinder Mitglieder des Kinderschutzbundes sind. Alle sind sich einig: Kinder und Jugendliche sollen künftig stärker in die Arbeit des DKSB Speyer eingebunden werden. Der DKSB könne nur so erfahren, was die Kinder wirklich wollen und brauchen. Erreicht werden soll das u.a. über einen verstärkten Kontakt zu den Schulen, Kitas und zum Jugendstadtrat. Der KSB Speyer hofft dabei auf die Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte.

Heike Baum zeigte dem Kinderschutzbund während eines interaktiven Vortrags indes wie das mit der Mitbestimmung genau funktioniert. Dabei wirft sie zu Anfang die Frage auf, in welchen Bereichen Kinder und Jugendliche selbst bestimmen sollten und in welchen nicht. Darf ein Kind von 4 Jahren entscheiden, was es anziehen möchte, was es essen soll und wann es nach Hause kommen soll? Und wie sieht das bei einem Jugendlichen mit 14 Jahren aus? Während der Gruppenarbeit wird deutlich: viele sind sich einig, dass sie sich uneinig sind. Einig sind sie sich darin, dass ein Jugendlicher schon mehr mitbestimmen kann als ein 4-jähriges Kind. Aber auch wie das genau aussehen soll, ist umstritten – gar nicht so leicht, das richtige Maß der Mitbestimmung zu finden.

Deshalb hält Heike Baum wertvolle Tipps bereit, wie Mitbestimmung ideal funktionieren kann. Zunächst sei es wichtig, dass der Ausgang bei Verhandlungen stets offen sein müsse. „Kinder spüren es, wenn alles nur scheindemokratisch ist.“ Zudem sei die dialogische Haltung aller Beteiligten und der respektvolle Umgang mit den Bedürfnissen und Ausdrucksweisen des anderen ebenso elementar wie das aktive Zuhören, damit sich alle verstanden fühlen. „Kinder und Jugendliche brauchen auch eine klare Vorstellung wie sich das Endergebnis letztlich entscheidet“, ergänzt Baum. Sollte zum Beispiel keine Mehrheit für ein Ausflugsziel gefunden werden, sollte verhandelt werden nach welchen Kriterien das Ausflugsziel ausgewählt wird. So kann an einem Wochenende dem einen und an einem anderen Wochenende dem anderen Wunsch entsprochen werden. Auch die Generationsgrenze sei einzuhalten: „ Kinder bestimmen nicht überall mit, auch wenn diese Themen mit dem zunehmenden Alter der Kinder abnehmen“, betont Baum.

Doch wie schafft man bei einem Kind die besten Voraussetzungen für Mitbestimmung? Ein stressfreies Aufwachsen sei dafür ebenso elementar wie eine klare und verlässliche Bindung zu den engsten Bezugspersonen. „Was Menschen immer brauchen, ist das Gefühl der Verbundenheit und die Erlaubnis wachsen zu können“, so Baum. Nur so könne sich eine klare Hirnstruktur herausbilden und nur so könnten sie sich bewusst auf das Lernen konzentrieren. Andernfalls entstehe Chaos im Kopf und ein Teil der für das Lernen erforderlichen Aufmerksamkeit sei von der Angst vor Gefahren gebunden. „Nur Kinder, die gut gebunden sind, trauen sich in der Welt etwas zu.“ Kinder, die daheim immer ja und amen sagen, seien zwar bequem für die Eltern, aber auch leichte Opfer für die Welt außerhalb der Familie. Kinderschutzbund Speyer, Presse

20.04.2013


„Netzwerk Kindeswohl und Kindergesundheit Speyer“ feiert 5. Geburtstag

Speyer bietet zahlreiche Hilfen für Schwangere und Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern

mfh. Speyer. 120 Vertreterinnen und Vertreter der Speyerer Jugend- und Gesundheitshilfe, von Kindertagesstätten, Schulen, Beratungsstellen und Kooperationspartner/innen aus Speyer und den umliegenden Kommunen folgten jetzt der Einladung von Bürgermeisterin Monika Kabs zu einer Arbeitstagung aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des „Netzwerks Kindeswohl und Kindergesundheit“ in den Historischen Ratssaal der Stadt Speyer.

In ihrem einführenden Vortrag stellte die Netzwerkkoordinatorin, Michaela Fischer-Heinrich, die vielfältigen Konzepte, Projekte und Unterstützungsangebote vor, die durch das Netzwerk und durch seine Kooperationspartner in den letzten fünf Jahren angeregt und in die Praxis umgesetzt wurden:

So wurde entsprechend der Forderung des Landeskinderschutzgesetzes im März letzten Jahres in der Quartiersmensa in Speyer-West eine Anlaufstelle „Frühe Hilfen“ der Stadt Speyer mit präventiven Angeboten für Schwangere und Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern eröffnet. Die Angebotspalette der „Frühen Hilfen“ reicht dabei von der Beratung über kostenlose Willkommensbesuche für Speyerer Eltern mit Neugeborenen und die Vermittlung von Familienhebammen bis hin zu niedrigschwelligen Elternkursen.

In Kooperation mit den Speyerer niedergelassenen Kinderärzten und dem Gesundheitsamt konnten im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen die Fälle, bei denen die frühkindlichen Kontrollunteruchungen U4 – U 9 nicht von den Eltern für ihr Kind wahrgenommen wurden, im Zeitraum von 2009 bis 2013 um die Hälfte reduziert werden.

Seit Juni 2012 übernimmt der Caritas-Kinderschutzdienst im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit dem Fachbereich Jugend, Familie und Soziales der Stadt Speyer die Fachberatung von Berufsgeheimnisträgern, Lehrern und anderen Berufsgruppen bei Kindeswohlgefährdungen, die immer in anonymer Form durchgeführt werden.

Um Angebote für seelisch erkrankte Mütter nach der Geburt ihres Kindes zu bündeln und weiterzuentwickeln – immerhin zeigen gut 20% aller Gebärenden an entsprechenden Symptomen - wurde im Oktober 2012 aus Mitgliedern des vom Netzwerk initiierten Arbeitskreises „Frühe Hilfen“ eine eigene Arbeitsgruppe gebildet.

Durch die intensive und gute Zusammenarbeit mit dem Hebammenteam von „Guter Start ins Kinderleben“ - einem Angebot des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses für Schwangere und Eltern mit Neugeborenen -, mit der „Frühförderstelle“ - einem Angebot der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt“ für Familien mit beeinträchtigten Kindern und mit den „Frühen Hilfen“ können Speyerer Familien frühzeitig erreicht und rechtzeitig zum Wohl ihrer Kinder entlastet werden.

Eine interdisziplinäre Sprechstunde für Eltern mit Neugeborenen und Kleinkindern nach dem Vorbild der Heidelberger Uniklinik könnte nach Einschätzung der Netzwerkkoordinatorin eine weitere wichtige präventive Hilfe für Speyerer Eltern darstellen und eine Lücke im Speyerer Kindesschutz-Netz schließen.

Das Bilderbuchkino, ein kostenloses Angebot zur Lese- und Sprachförderung, stellt das Netzwerk in Kooperation mit dem Haus der Familie K.E.K.S. e.V. seit Januar 2013 den Speyerer Kindertagesstätten zur Verfügung. Um den Teilnehmer/innen einen Eindruck von solch einem „Bibuki“ zu vermitteln, hatten Iris Hellmann-Deurer gemeinsam mit ihrer 8-jährigen Tochter Malin eine Lese-Kostprobe vorbereitet und sehr lebendig vorgeführt.

Am Ende ihres Vortrages bedankte sich Michaela Fischer-Heinrich bei ihren Netzwerkpartnern und Partnerinnen für die bisherige sehr gute Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Ziel, das gesunde und geschützte Aufwachsen der Speyerer Kinder zu fördern.

Den Mittelpunkt der Netzwerkkonferenz bildeten die anschließenden 9 Workshops, die in zwei Runden abliefen und den Teilnehmern/innen Gelegenheit boten, die im Vortrag angestoßenen Themen zu vertiefen und sich interdisziplinär auszutauschen.

Mit ihren zum Thema Kindesschutz passenden und sehr einfühlsam vorgetragenen musikalischen Beiträgen wie „Save the children“, „Menschenjunges“, „Jedes Kind braucht einen Engel“ und „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ begeisterten die Mezzosopranistin Pia Knoll mit ihrem Klavierbegleiter Bernd Camin das Fachpublikum.

Ein Ergebnisbericht über die Netzwerktagung wird in Kürze vorgestellt. Foto: gc

19.04.2013


Latein und Altgriechisch für Schüler auch heute noch 'attraktiv und cool'

Sieger im Landeswettbewerb „Certamen Rheno-Palatinum“ 2013 in Speyer ausgezeichnet

Von Gerhard Cantzler

Speyer- Wie sinnreich es sein kann, auch heute noch vermeintlich „tote“ Sprachen wie Latein und Altgriechisch zu beherrschen, das konnte jetzt der rheinland-pfälzische Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Walter Schumacher bei der Ehrung der Sieger zur ersten und zweiten Runde im diesjährigen Landeswettbewerb „Certamen Rheno-Palatinum“ an einem durchaus amüsanten Beispiel verdeutlichen. Als der frühere Papst Benedikt XVI. nämlich am 15. März diesen Jahres seinen Amtsverzicht ankündigte, so berichtete Schumacher, da sei es eine einzelne italienische Agentur-Journalistin gewesen, die diese Meldung sofort herausgeben konnte – sie verstand nämlich direkt und ohne Hilfe eines Übersetzers, was der Heilige Vater – auf Latein natürlich – da ankündigte – für jeden Journalisten – und daran erinnert sich der ehemalige Rundfunkjournalist Walter Schumacher ja auch noch - ein unschätzbarer Vorsprung in seiner Berichterstattung

Doch auch sonst wurde das Lob der „alten Sprachen“ von allen Rednern „gesungen“ an einem Tag, an dem es galt, die Sieger aus über 500 Teilnehmern auszuzeichnen. „Die klassischen Sprachen sind auch heute noch für Schülerinnen und Schüler attraktiv“, so Schumacher in einer gewohnt humorigen Rede, „Die Alten Sprachen Latein und Griechisch sind auch heute noch ,in‘ und ,cool‘“. Das belege die große Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der ersten Runde des diesjährigen Landeswettbewerbs ,Certamen Rheno-Palatinum’ für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe. Der Wettbewerb belege zudem: Herausforderungen können begeistern und zu außergewöhnlichen Leistungen anregen, so Walter Schumacher bei der Preisverleihung für die erste und zweite Runde des Landeswettbewerbs im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer.

Der vom Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Altphilologenverbandes (DAV) und vom Bildungsministerium Rheinland-Pfalz getragene Wettbewerb findet seit 1991 jährlich statt. In der ersten Runde schreiben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Klausur in Latein oder Griechisch. In diesem Jahr waren dies landesweit 502 Schülerinnen und Schüler – 79 davon in altgriechisch. Von den dort Erfolgreichen nahmen sich in der zweiten Runde immerhin noch 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Hausarbeit vor, in der ganz unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten gewählt werden konnten. In den vergangenen Jahren waren in der zweiten Wettbewerbsrunde bereits freie Reden geschrieben, künstlerisch-kreative Produktionen erstellt oder auch Literaturpassagen in Theaterszenen umgesetzt worden.

Bereits in der ersten Runde winkten Geldpreise bis zu 200 Euro sowie Sachpreise - in der zweiten Runde Geldpreise bis zu 500 Euro. Die besten acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer des bisherigen Wettbewerbs - unter ihnen auch der Speyerer Joshua Burgert vom Gymnasium am Kaiserdom (hier gemeinsam mit Staatssekretär Schumacher und den sieben weiteren Qualifikanten für die dritte Runde auf dem Balkon des Rathauses) - stellen sich nun in der dritten Runde einem Kolloquium an der Universität Mainz und können dort bei einem Erfolg ein Stipendium der „Studienstiftung des deutschen Volkes“ erringen.

Auf all das wies der Jury-Vorsitzende Dr. Hartmut Wilms hin, der den „alten Sokrates“ bemühte, der sich in einer Rede höchst abfällig über die Schüler und jungen Menschen in seiner Zeit geäußert hatte: Sie seien ungezogen, frech und würden ihre Lehrer mitunter sogar tätlich angreifen – Untugenden, von denen Dr. Wilms heute nichts mehr zu erkennen glaubt. Er attestierte den Teilnehmern von „Certamen Rheno-Palatinum“ vielmehr die Bereitschaft, sich bereitwillig Strapazen auszusetzen, die über das Normalmass des Schulalltages hinausgingen.

Grußworte überbrachte dann auch der Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des Altphilologenverbandes, OstDir. Horst-Dieter Meurer, der mit einem Zitat von Nelson Mandela, das so auch von einem antiken Philosophen stammen könnte, den Wettbewerbs-Teilnehmern mitgab, dass „jeder Mensch dazu betimmt sei, zu leuchten und dazu, geliebt zu werden“.

Neben den Siegerpreisen in Latein und Griechisch in den Jahrgangsstufen 11 und 12, die Dr. Wilms gemeinsam mit Staatssekretär Schumacher aushändigte, gab es auch noch eine Reihe von Sonderpreisen, die zum Teill von Vertretern der Preisstifter übergeben wurden.

So erhielt Joshua Burgert vom Speyerer GaK den Preis der Stadt Neustadt/Weinstraße - der Preis der Stadt Speyer, den Oberbürgermeister Eger gemeinsam mit der Speyerer Schuldezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, überreichte ging an Tobias Tix vom Regino-Gymnasium in Prüm. Tobias Tix konnte zudem auch den Thomas-Morus-Preis der Katholischen Bistümer in Rheinland-Pfalz entgegennehmen, der ihm von Schulrätin Dr. Irina Kreusch überreicht wurde.

Der Philipp-Melanchthon-Preis - gemeinsam gestiftet von der Protestantischen Kirche der Pfalz und der Evangelischen Kirche im Rheinland und von Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner ausgehändigt - ging an Anton Li Koschak vom Gymnasium Theresianum in Mainz.

Stud.Dir. Malte Blümke, Stellvertretender Vorsitzender des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz konntefür seinen Verband den nach dem legendären Schulmann Dr. Paul-Pöstgens benannten Preis an Marcel Kertels vom GoetheGymansium in Bad Ems.

Der Preis des Ministeriums schließlich – von Staatssekretär Walter Schumacher überreicht – ging an Melissa Neumann vom Immanuel-Kant-Gymnasium in Pirmasens.

Bemerkenswert – die Festrede des Schülers Johannes Rensinghoff vom Görres-Gymnasium Koblenz, der sich mit einer These von Philipp Melanchthon auseinandersetzte, in der der Reformator die Gegenwartsbezogenheit antiker Sprachen für das Verständnis grundlegender Texte der Menschheitsgeschichte dargelegt hatte. Für seine Leistungen im Wettbewerb wurde Rensinghoff mit dem Herzog-Wolfgang Preis ausgezeichnet.

Lesen Sie diese Rede von Johannes Rensinghoff im Wortlaut im SPEYER-KURIER

Musikalisch umrahmt wurde die ausführliche Feierstunde von einem Instrumentalensemble des GaK Speyer unter der Leitung von Fritz Burkhardt, das Werke von Antonin Dvorak, Felix Mendelssohn-Bartholdy und dem Zeithgenossen Jerry Bock mitgebracht hatte.

Die Teilnehmer an der dritten Wettbewerbsrunde des „Certamen Rheno-Palatinum“ werden in diesem Jahr sein:

Joshua Burgert, Gymnasium am Kaiserdom Speyer
Lena Fein, Görres-Gymnasium Koblenz
Marcel Kertels, Goethe-Gymnasium Bad Ems
Melissa Neumann, Immanuel-Kant-Gymnasium Pirmasens
Johannes Rensinghoff, Görres-Gymnasium Koblenz
Frank Schindler, Peter-Joerres-Gymnasium Bad Neuenahr-Ahrweiler
Tobias Tix, Regino-Gymnasium Prüm
Sabine Wilke, Gymnasium an der Stadtmauer Bad Kreuznach

Foto: gc

18.04.2013


Ansprache zum 27. Certamen am 16.4.2013 in Speyer

Johannes Rensinghoff

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitschülerinnen und Mitschüler! Als Sie, Herr Dr. Wilms, mich vor einigen Wochen anriefen und fragten, ob ich diese Ansprache halten wolle, sagte ich spontan und freudig zu, ohne zu ahnen, auf was ich mich dabei einlassen würde. Nachdem verschiedene Entwürfe entstanden und wieder verworfen waren, kam sozusagen als Rettung das Programm für den heutigen Tag, in dem ich mit „Gedanken eines Preisträgers zum Wettbewerb“ ja angekündigt bin. Das Thema stand daher fest: „Alte Sprachen ganz modern“ – denn unter diesem Motto steht ja das aktuelle Certamen Rheno Palatinum.

Dies scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch in sich selbst zu sein, immerhin geht unser heutiger Altsprachenunterricht auf die Humanisten im 15. und 16. Jahrhundert zurück. Sind also Griechisch und Latein, wenn sie heute unterrichtet werden, nicht doch nur Anachronismen aus längst vergangener Zeit? Um diese Frage beantworten zu können, lohnt es sich, einen Blick auf die Gedanken und Absichten der Männer zu werfen, die vor circa 500 Jahren die Tradition des altsprachlichen Unterrichts begründeten.

Nehmen wir als Beispiel Philipp Melanchthon, den praeceptor Germaniae, also den Lehrer Deutschlands, der schon 1518 in seiner Antrittsvorlesung an der Wittenberger Universität vehement gegen die Vorwürfe Stellung nahm, – Zitat – „das Studium der humanistischen Wissenschaften sei zu schwierig und habe demgegenüber zu geringen Nutzen“ oder – Zitat – „Das Griechische eigneten sich nur gewisse Personen an, die ihre Zeit damit vertun und prahlen wollten“. Gegenüber diesen, in ihrer Art Ihnen allen sicherlich auch heute nicht ganz unbekannten Aussagen betonte Melanchthon die Wichtigkeit der Lektüre antiker Autoren wie Aristoteles, Platon, Homer, Vergil oder Horaz vor allem für die Geistesbildung der Jugend. Durch die Beschäftigung mit diesen Werken sollte das Reden und Denken geschult und die Naturwissenschaften und besonders die Geschichte gelehrt werden. Ausdrücklich legte er Wert darauf, dass diese Lektüre – ganz im Sinne des humanistischen „ad fontes“ – möglichst in der Sprache ihrer ursprünglichen Abfassung gelesen wird, nicht in Übersetzungen, weil diese stets Interpretationen seien. Ein Grundstudium nach diesen Maßstäben, welches also erstens aus dem Erlernen der alten Sprachen und zweitens aus der Beschäftigung mit antiken Texten besteht, sollte – Zitat – den „Geist zum Nutzen aller Wissenschaftsbereiche angenehm fördern und in jeder Beziehung verfeinern“. Mit dem erworbenen Wissen gerüstet, könne sich der Absolvent eines solchen Grundstudiums dann fundiert und reflektiert zum Beispiel der Juristerei, der Medizin oder der Theologie widmen.

Melanchthon traf mit diesen Thesen den Nerv seiner Zeit. Das von ihm und anderen Humanisten nach diesen Überlegungen eingerichtete Studienprogramm bildet die Grundlage und das historische Vorbild für den heutigen Altsprachenunterricht. Und damit kommen wir zurück zu unserer Frage nach der Aktualität und dem Nutzen von altsprachlichem Unterricht heute: Sind die von Melanchthon angestellten Überlegungen und der daraus gefolgerte Latein- und Griechischunterricht im schulischen Fächerkanon noch haltbar? Ob dies so ist, will ich im Folgenden kurz diskutieren:

Natürlich ist heute nicht mehr, wie das im 16. Jahrhundert der Fall war, nahezu die gesamte relevante wissenschaftliche Literatur entweder in der Antike selbst oder wenigstens in einer antiken Sprache verfasst. Dennoch bringen die Werke der antiken Autoren auch dem heutigen Leser einen Gewinn:

So bietet zum Beispiel die Lektüre von Stoikern und Epikureern die Grundlagen vieler Teile unserer heutigen Kultur und Gesellschaft, von denen unter anderem die Entwicklung des Kapitalismus oder auch die Evolutionstheorie beeinflusst wurden. Das Befassen mit diesen Autoren hilft uns deshalb, unsere Kultur erst richtig zu durchdringen.

Unsere neuzeitlichen Unterhaltungsmedien wie Literatur, Theater, aber auch der Film sind sowohl auf inhaltlicher wie auch auf sprachlicher und formeller Ebene oft an den antiken Vorbildern orientiert. Das reicht von dem „Ring des Polykrates“ von Schiller bis zum Hollywoodfilm „300“.

Historisch-politische Schriften aus der Antike spiegeln politische und damit menschliche Mechanismen, die auch heute noch greifen. Die Lektüre zum Beispiel des Sallust, des Herodot oder des Thukydides sind deshalb, wie letzterer es selbst ausdrückt, ein „Schatz“ für den Leser. Die hierin aufgeschriebenen Erfahrungen des Zusammenlebens von Menschen, sozusagen das Know-How von Generationen, lassen den Leser über heutige Gesellschaftsformen reflektieren.

Epische und lyrische Autoren, genannt seien hier stellvertretend für andere Homer, Sophokles, Theokrit, Vergil oder Plinius, behandeln oft menschliche Verhaltensweisen in bestimmten Situationen, etwa im Krieg oder wenn sich ein Mensch verliebt. Wer sich etwa heute unglücklich verliebt, wird sich vielleicht ohne Weiteres in dem Klagegesang des Polyphem bei Theokrit wiederfinden. Neben der Aktualität solcher Schlüsselprobleme fasziniert besonders ihre oft sehr kunstvolle Verarbeitung. Sie zeigt auf erstaunliche Weise das Spiel und den Umgang mit Sprache, wodurch die erzählten Inhalte in ein besonderes Licht gerückt werden.

Antike philosophisch-naturwissenschaftliche Texte vermitteln zwar zumeist nicht den neusten Stand der heutigen Wissenschaft, doch zeigen sie eine andere Sichtweise auf die Natur oder auf den Menschen. Dadurch regen sie zur Reflexion unserer heutigen, angeblich unwiderlegbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse oder auch einfach zum Nachdenken über sich selbst und die Natur an. So würde heute vermutlich niemand ernsthaft auf die Idee kommen, einen Staat nach dem Vorbild von Platons Politeia einzurichten, aber trotzdem faszinieren diese Überlegungen viele und inspirieren immer noch Philosophen, Politologen oder Pädagogen.

Aus dieser natürlich unvollständigen Aufzählung wird klar, dass Melanchthons und unsere Ausgangsannahme auch heute noch gilt: Antike Autoren sind gegenwartsbezogen! Dieser Bezug zur Gegenwart zeigt sich zusammenfassend vor allem auf dreierlei Weise: Erstens: Die antiken Texte erschließen uns die Gegenwart, weil diese auf der Antike aufbaut, man denke etwa an unseren demokratischen Staatsaufbau. Zweitens: Sie behandeln zeitlose Schlüsselprobleme wie Krieg oder Frieden, Liebe oder Hass, mit denen wir auch gegenwärtig zu tun haben. Drittens: Sie zeigen und diskutieren gelebte und gedachte Möglichkeiten menschlicher Existenz wie z. B. in der Politeia. Wichtig bei alledem muss bleiben, dass mit der Originallektüre eine solide Kenntnis der Sprache einhergeht. Ein Lesen der Schriften ausschließlich in Übersetzungen würde zum einen den Inhalt verfälschen, weil jede Übersetzung interpretiert, und gleichzeitig am durchdringenden Verstehen hindern, weil die Gedanken untrennbar mit den Möglichkeiten und Gegebenheiten der Sprache, in der sie gedacht und aufgeschrieben wurden, zusammenhängen. So gibt z. B. kein deutsches Wort alle Konnotationen des griechischen Wortes λόγος wieder, welches unter anderem „Wort“ oder „Rede“, aber auch „Berechnung“ oder sogar „Vernunft“ beinhalten kann. An solchen Beispielen sehen wir, dass das Beherrschen der alten Sprachen also nach wie vor der Schlüssel zu den wichtigen antiken Texten ist. Deshalb sind die alten Sprachen modern. Herzlichen Dank allen Verantwortlichen und Beteiligten des Certamen und Ihnen vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

18.04.2013


„Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung“ auf 26 Betriebe mit rund 17.000 Mitarbeitern ausgeweitet

Teilnehmer an „Speck-Weg-Aktion“ 2013 bringen 720 Kilo Gewicht weniger auf die Waage

cr. Speyer. Rund 17.000 Beschäftigte in jetzt 26 Speyerer Unternehmen und Behörden – das sind die neuesten Kennzahlen des Speyerer „Netzwerks Betriebliche Gesundheitsförderung“, dem mit der Unterzeichnung der Leitlinien jetzt auch der Praxisverbund Vorderpfalz PRAVO; die Physiotherapie-Praxis Richter, die Katholische Gesamtkirchengemeinde Speyer, der Rechnungshof Rheinland-Pfalz, das Pädagogische Landesinstitut – beide mit Sitz in Speyer – sowie die PFW Aerospace GmbH als neue Netzwerkpartner auch offiziell beigetreten sind.

Im Kasino der Stadtwerke Speyer trafen dazu Uwe Geske, Vorstandsvorsitzender der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer und Kurt Scherer, Vorsitzender des „Netzwerkes Betriebliche Gesundheitsförderung“ mit Vertreterinnen und Vertretern der neuen Mitglieder zusammen, um die Vereinbarung zu unterzeichnen. Dabei schilderte Geske die Funktionsweise des Netzwerkes, das im Jahr 2004 mit vier Partnerbetrieben gestartet sei und das die Plattform für alle Unternehmen und Institutionen in der Stadt bieten wolle, die in der betrieblichen Gesundheitsförderung aktiv sind oder es zukünftig werden wollten. Dabei stünden die Bedürfnisse der Mitarbeiter und der Betriebe gleichermaßen im Blickpunkt.

Mit seinen Aktivitäten wolle das Netzwerk Krankheiten am Arbeitsplatz vorbeugen, Gesundheitsreserven wecken und das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Arbeitsalltag verbessern. Um das zu erreichen, müssten betriebliche Rahmenbedingungen verändert und ein gesunder Lebensstil propagiert werden. Ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung, Stressabbau und Rauchentwöhnung könnten dabei die Gesundheit der Beschäftigten entscheidend verbessern, so Geske.

Für die Leiter der beteiligten Behörden und Betriebe stünden die Vorteile des Netzwerks längst fest: Durch die kooperative Zusammenarbeit könne den Mitarbeitern ein breit gefächertes Angebot gesundheitsfördernder Maßnahmen kostengünstig angeboten werden. Geske verwies dabei neben den laufenden Sport- und Gesundheitsangeboten insbesondere auf die Sonderaktionen, die jeweils nur über einen begrenzten Zeitraum laufen und die mit klaren Zielen verbunden sind: Zu diesen gehörten z.B. die Aktion "Weg mit dem Speck", die in diesem Jahr bereits zum vierten Male durchgeführt wurde, die Ausbildung zu „Ergo-Scouts“ unter dem Motto "Rückenfit am Arbeitsplatz", sowie die Herzinfarkt-Vorsorgeuntersuchung "Netzwerk mit Herz", die bereits mehrere potentielle Infarkt-Patienten vor dem Schlimmsten bewahrt habe. Dazu zähle aber auch die "Work-Life-Balance-Seminarreihe", die Aktion "1000 Leben retten", Darmkrebsvorsorge-Untersuchungen sowie nicht zuletzt auch der jährliche Sportabzeichenwettbewerb.

Von all diesen Vorteilen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen künftig auch diejenigen Unternehmen und Behörden profitieren, die jetzt die Vereinbarung unterzeichnet haben.

Für das Ärztenetzwerk PRAVO, das schon seit längerem in der gemeinsamen Präventionsarbeit aktiv ist und das nach Aussagen seines Vorsitzenden, Dr. Clemes Spiekermann, über 100 Mitarbeiter in die Zusammenarbeit einbringen wird, war diese Unterzeichnung ebenso nur ein letzter, formaler Schritt wie für die Physiotherapie-Praxis Matthias Richter, die an ihren verschiedenen Stützpunkten insgesamt 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Auch sie sind schon seit längerem für das Netzwerk unterwegs und zeichnen dort für die Bewegungstherapien verantwortlich.

Für den Rechnungshof Rheinland-Pfalz - eine höchst eigenständige Einrichtung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative - der richterlichen Gewalt – stellte deren Vizepräsidentin Gabriele Binz die Besonderheit ihrer Behörde vor. Bei insgesamt 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe der Rechnungshof rund 90 Prüfbeamte im Einsatz, die in ganz Rheinland-Pfalz oft monatelang, jeweils von Montag bis Donnerstag, von ihrem Wohnort in oder um Speyer abwesend sein und dann in Hotels wohnen müssten.Dies bringe für die Beamten zum Teil schwerwiegende gesundheitliche Belastungen mit sich, insbesondere durch die Reisen zu den Prüfungsorten sowie durch die mit dieser Lebensweise oft verbundene ungesunde Ernährung.

Die Vizepräsidentin offenbarte in diesem Zusammenhang auch die vielfach in Vergessenheit geratene Geschichte, wie einst der Rechnungshof nach Speyer gekommen . Dessen erster Präsident nämlich, Prof. Heinz Maria Oeftering, der später auch erster Präsident der Deutschen Bundesbahn wurde, und der von den französischen Besatzungsbehörden in dieses hohe Amt in dem neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz berufen worden war, hatte damals darauf bestanden, dass „sein“ Amt in der Pfalz angesiedelt würde, weil er doch mit einer Pfälzerin verheiratet.war - So also wurde einst Landesgeschichte geschrieben....

Dr. Birgit Pikowsky, seit 2010 Direktorin des damals neu gegründeten Pädagogischen Landesinstituts in der Speyerer Butenschönstraße – der Nachfolgeeinrichtung des früheren SIL – stellte ihr Institut vor, das zahlreiche Dienstleistungen rund um die Schule von der Fort- und Weiterbildung der Lehrer über den Schulpsychologischen Beratungsdienst bis hin zur Erstellung von Medien verantworte. „Unsere Kunden sind die Lehrer“, fasste Dr. Pikowsky das breite Spektrum der Aufgaben ihres Instituts zusammen. Um hier erfolgreich zu sein, so die Direktorin, müsse die Arbeit des Institust, die für die Mitarbeiter oft auch mit längerer Abwesenheit vom Dienstsitz in Speyer verbunden sei, gesundheits- und familienfreundlich gestaltet sein. Hierfür habe sich das Institut zwischenzeitlich sogar zertifizieren lassen.

Für rund 140 Erzieherinnen in acht Kindertagesstätten im Pfarrverband Speyer – und deren Gesuncheit – fühlt sich der Leiter des Pfarrverbandes, Pfarrer Hubert Ehrmanntraut verantworlich. Er wies auf die hohe Verantwortung hin, die auf seinen Mitarbeiterinnen laste, aber auch auf die physischen Belastungen wie sie mit dem Umstand verbunden seien, dass die Kinder auf kleinen, altersgerechten Stühlen säßen, auf denen dann auch die Erzieherinnen sitzen müsssten, wollten sie „auf Augenhöhe“ mit ihren kleinen Schützlingen kommunizieren. Dies führe bei vielen Mitarbeiterinnen dauerhaft zu erhebeblichen Problemen im Bereich der Wirbelsäule und des Bewegungsapparates. Hier erhofften sich er und seine Mitarbeiterinnen von dem Kursangebot des Netzwerkes wirksame Hilfe und Entlastung.

Auf die besonderen Anforderungen an die Mitarbeiter seines Unternehmens, das in diesem Jahr auf seine 100jährige Geschichte am Standort Speyer zurückblicken kann, wies auch der Hauptgeschäftsführer der PFW Aerospace GmbH, Jordi Boto, hin. 80% der Belegschaft des Flugzeug-Zulieferers verrichteten schwere körperliche Arbeit, so Boto. Als eines von wenigen Unternehmen in der Welt und als einziges in Europa verarbeite PFW Aerospace in Speyer hochfestes Titanium, das in „Reinräumen-Technologie“ verarbeitet werden müsse. Dies bedeute Arbeit unter Schutzkleidung und in abgeschlossenen Kabinen. „Wenn man so lange in einer Region verankert ist, dann muss man auch Teil der Sozialstruktur in dieser Region sein“, begründete der Luftfahrt-Manager die Entscheidung seines Unternehmens, dem Netzwerk beizutreten.

Nach der Unterzeichnung der Vereinbarung und ihrer Hinterlegung beim Vorstand des Netzwerkes gab es dann „etwas zu Feiern“ - galt es doch, die „Erfolge“ der diesjährigen „Speck-Weg-Aktion“ zu würdigen.

Die im Rahmen dieser Aktion angebotenen Arztvorträge und Sportangebote seien, so der Vorsitzende des Netzwerkes, Kurt Scherer, auch in diesem Jahr wieder sehr gut angenommen worden und jeweils von 15-20 Teilnehmern genutzt worden.

Insgesamt hätten 251 Personen an der „Speck-Weg-Aktion“ 2013 teilgenommen und dabei zusammen eine Gewichtsreduzierung von insgesamt 720 kg erzielt. Besonders erfolgreich auch in díesem Jahr – die Speyerer Polizei. Sie stellte mit Veit Wesser sowohl den Einzelsieger – den 2. Platz belegte hier Jörg Breitsch von den Stadtwerken Speyer - wie auch mit in der Mannschaftswertung mit Erich Scheuermann, Peter Stuhlfauth, Werner Flick und Torsten Buhl den Gesamtgruppensieger.

Damit ging der „Speck-Weg-Pokal“ - wie bereits im Jahr 2012 – erneut an die Polizei.

Alle Sieger konnten aus der Hand von Kurt Scherer neben Ehrenurkunden werthaltige Preise in Form von Gutscheinen für den Fitnesspark Pfitzenmeier entgegennehmen. Für Marion Hofen und Melanie Weber, die für die Organisation der Aktion verantwortlich waren, gab es als Dank opulente Blumengebinde. Foto: gc

17.04.2013


Schornsteinfeger bringen Glück, weil sie Brände verhindern

v.l.: Martin Beck, Andreas Groel, Beigeordneter Frank Scheid,  Felix BauerAndreas Groel als neuer Bezirksschornsteinfeger für Kehrbezirk im Speyerer Süden eingeführt

cr. Speyer. Mit der Aushändigung seiner Bestallungsurkunde wurde heute Schornsteinfegermeister Andreas Groel zum Bezirksschornsteinfeger für die südlichen Speyerer Stadtteile ernannt. Der 41jährige, der sein Handwerk im Meisterbetrieb der Firma König in Dudenhofen erlernte und nach erfolgreich abgelegter Meisterpüfung seit 1996 bei der Speyerer Firma Best als angestellter Schornsteinfegermeister tätig war, tritt in diesem verantwortungvollen, mit hoheitlichen Rechten und Pflichten ausgestatteten Amt die Nachfolge von Schornsteinfegermeister Martin Beck an, der sich aus gesundheitlichen Gründen aus dieser Funktion zurückziehen musste. Heute nun verabschiedete der zuständige Städtische Dezernent, Beigeordneter Frank Scheid, den alten Bezirksschornsteinfeger und führte seinen Nachfolger in dieses Amt ein.

Wie der Beigeordnete bei dieser Gelegenheit noch einmal ausführte, gelten seit dem 1. Januar diesen Jahres für die Schornsteinfeger europaweit einheitliche Zuständigkeiten. Denn während der Bezirksschornsteinfeger nämlich auch weiterhin – mit offizieller Bestallungsurkunde – ganz formell mit bestimmten Aufgaben betraut ist, steht es dem Hausbesitzer frei, welchen Schornsteinfeger er für die eigentlich Reinigung seiner Kamine beschäftigt. Waren diese Funktionen bisher in der Regel in einer Hand vereint, so können dies seit diesem Jahr - im Zuge der europäischen Liberalisierung – durchaus auch unterschiedliche Betriebe sein. Selbst Heizungsbauer mit einer entsprechenden Zusatzausbildung können diese Aufgabe übernehmen, teilte Scheid mit.

Dem Bezirksschornsteinfeger dagegen obliegen in seinem Bezirk auch weiterhin alle hoheitlichen Aufgaben: Die Führung des sogenannten Kehrbuches, die Feuerstätten-Schau, die der Bezirksschornsteinfege innerhalb seiner auf sieben Jahre festgelegten Amtszeit zweimal vornehmen muss, die Prüfung der Brandsicherheit durch Abnahme der in einem Gebäude eingebauten Brennvorrichtungen, die Durchführung „anlassbezogener Überprüfungen“, wie es im Amtsdeutsch heißt – also wenn sich Nachbarn zum Beispiel über einen zu heftig qualmenden Kamin beklagen – die Ausstellung von Bescheinigungen über die Abnahme neu errichteter Anlagen sowie letztlich auch die Durchführung von „Zwangskehrungen“ - wenn z.B. ein Hausbesitzer die Reinigung seines Kamins „standhaft“ verweigert.

Zuständig ist der Bezirksschornsteinfeger für alle stationären Feuerstellen bis 1.110 Kw Leistung – für größere Anlage oder mobile Feuerstellen - z.B. in Wohnmobilen oder in Wohnwagen - muss der TÜV hinzu gezogen werden.

Für die Bewohner des Kehrbezirks im Speyerer Süden, für den Andreas Groel und sein Mitarbeiter, Schornsteinfegermeister Felix Bauer zukünftig die Verantwortung tragen, bedeutet dies, dass sie bei den beschriebenen grundlegenden Aufgaben keine Alternative bei der Auswahl „ihres“ Schornsteinfegers haben – für die Durchführung der regelmäßigen Kehrarbeiten dagegen können sie sich nach Lust, Laune und Sympathie „ihren“ Schornsteinfeger „frei“ auf dem Markt auswählen.

Für alle Schornsteinfeger aber gilt: Sie zu berühren, bringt Glück, denn war der „schwarze Mann“, der immer häufiger auch eine „schwarze Frau“ sein kann, erst einmal im Haus, dann ist die Gefahr, dass ein Brand ausbrechen könnte, gleich um ein vielfaches geringer.....sagt man zumindest. Foto: gc

29.04.2013


Wir entnehmen dem Feuer die Bücher von...“ -

Aufruf zu zahlreichem Besuch von „Gedenkfeier und Ausstellung zur Bücherverbrennung in Speyer am 6. Mai 1933“ als Mahnung „gegen das Vergessen“ am kommenden Montag

Von Gerhard Cantzler

Am 6. Mai 2013 ist es genau 80 Jahre her, dass auch in Speyer – so wie überall damals in Deutschland - Bücher verfemter Dichter und Autoren brannten. Auf dem Alten Marktplatz, gegenüber dem Historischen Rathaus, waren an diesem Samstag des Jahres 1933 die „Braunen Schergen“ der SA aufgezogen, um in einer gespenstischen Zeremonie die Werke bekannter Literaten zu vernichten. An diesem 6. Mai, am kommenden Montag um 18.00 Uhr, wird jetzt in einer Gedenkstunde im Kulturhof Flachsgasse an dieses Ereignis in ganz besonderer Weise gedacht. Bei einem Pressegespräch im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Hansjörg Eger stellten dazu jetzt die Vertreter der an der Gedenkstunde beteiligten Institutionen ihr gemeinsames Konzept für dieses Gedenken vor, dem sich direkt danach die Eröffnung einer Ausstellung mit Fotos und Dolumenten zu diesem Tag im Stadtarchiv in der Johannesstraße anschließen wird.

Die Speyerer Nazi-Repräsentanten waren mit ihrer Bücherverbrennung - quasi in der Form eines 'vorauseilenden Gehorsams' - sogar um vier Tage vor dem von Berlin aus angeordneten Termin aktiv“, erinnerte Hansjörg Eger an einen Tag, den er zu den „schwarzen in der Speyerer Stadtgeschichte“ zählt und als „Auftakt für unvorstellbare Mord- und Gräueltaten“ bezeichnete.

Katholische und Evangelische Kirche werden an diesem Tag gemeinsam mit Einrichtungen der Stadt Speyer - von der Stadtbücherei, der Volkshochschule und der Städtischen Musikschule bis hin zu der Abteilung 'Kulturelles Erbe' – dem Stadtarchiv – zusammenwirken, um ein Gedenken zu ermöglichen, das Erinnerung und erzieherische Mahnung eines „Damit es sich niemals mehr wiederholt“ in sich vereinigt.

Oberbürgermeister Hansjörg Eger wird die Gedenkstunde eröffnen und in dieses düstere Kapitel deutscher und Speyerer Geschichte einführen. Danach wird Thomas Sartingen von der Katholischen Erwachsenbildung einen Einblick in die politischen Hintergründe dieser unvergleichlichen Aktion intellektueller Verleumdung und Hetze geben. „Mit dieser Form der Veranstaltung wollen wir ganz bewußt an die Tradition anknüpfen, die wir gemeinsam vor fünf Jahren mit dem Gedenken vor der Villa Eccarius begründet haben“, so Sartingen. Schon damals wurde aus Werken verfemter Autoren gelesen – auch in diesem Jahr soll das einer der Höhepunkte der Veranstaltung sein. Katrin Hopstock, eine der intimsten Kennerinnen der Speyerer Stadtgeschichte, wird dann den Fokus auf die damaligen Ereignisse in Speyer lenken.

„Wir wollen mit dieser Gedenkstunde gerade auch die jüngere Generation für das damals Geschehene sensibiliseren“, betonte Hans Schulze-Bühlmann, Leiter der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, der darauf hinwies, dass – insbesondere wegen des wachsenden zeitlichen Abstandes zu diesem Tag - die Zahl der Zeitzeugen von Jahr zu Jahr immer kleiner wird. „Unser Konzept von vor fünf Jahren, Gedenken und Bildung zusammenzuführen und dadurch Autoren, die gerade durch die Bücherverbrennung dem Vergessen anheim gefallen waren, wieder in unser Bewußtsein zurückzuholen, ist auch heute noch richtig“, so Schulze-Bühlmann.

„Die Bücherverbrennungen sollten 1933 zu einem öffentlichen Machtsymbol werden“, betonte auch der Leiter der Volkshochschule Speyer, VHS, Ewald Gaden. „Den Tätern von damals ging es darum, Macht über die Gedenkenwelt der Menschen zu erlangen“.

Finanziert durch die Freundeskreise von VHS und Stadtibliothek, die gemeinsam 7.000 Euro aufbrachten, solle jetzt für die verfemten und vor achtzig Jahren verbrannten Bücher im Inneren des Kulturhofes ein öffentliches Bücherregal errichtet werden, das von allen Speyerer Bürgerinnen und Bürgern „rund um die Uhr“ uneingeschränkt benutzt werden kann. Zwar wird dieses Regal am kommenden Montag nur symbolisch vorgestellt werden können, aber noch im Verlauf dieses Jahres soll es im Kulturhof in einer auch architektonisch angemessenen Form errichtet werden. Solche „Öffentlichen Bücherregale“ gäbe es wie hier in Bergisch-Gladbach bei Köln (siehe unser wikimedia-Bild) zwischenzeitlich schon in mehr als hundert Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik, berichtete der VHS-Leiter. Dort hätten es sich die Bürger zur Gewohnheit gemacht, Bücher leihweise zu entnehmen, um sie zu lesen, aber auch andere, zum thematischen Context dieses Tages passende, dort einzustellen.

Mit einer solchen öffentlichen Büchersammlung, so betonte auch der Oberbürgermeister, könne man ein „niedrigschwelliges“ Angebot von zunächst einmal rund 100 Bänden realisieren, zu denen vor allem die Werke der 1933 verfemten Autoren gehören sollen.

Bedenken, dass an dieser Stelle die Sicherheit der kleinen Biblothek nur unzureichend zu gewährleisten sei, hielt Eger seine Hoffnung entgegen, dass die Bürgerschaft für eine solche Sammlung durchaus eine „soziale Kontrolle“ übernehmen werde. „Und außerdem wird der Kulturhof ja in der Nacht auch abgeschlossen“, so der OB beschwichtigend.

Aus Büchern, die später ihren – hoffentlich dauerhaften – Standort in diesem Regal haben, werden in der Gedenkstunde am kommenden Montag Hans Schulze-Bühlmann, Sabrina Albers, Dr. Gabriele Dreßing, Jutta Hornung, Angela Magin und Erhard Steiger lesen.

Im Anschluß daran wird Ewald Gaden zum gemeinsamen Gang ins nur wenige hundert Meter entfernte Archiv der Stadt Speyer einladen, wo direkt im Anschluß an die Gedenkstunde die vom Stadtarchiv zusammengestellte Ausstellung „80 Jahre Bücherverbrennung 1933“ eröffnet wird.

Die Einladung zu beiden Veranstaltungen an diesem Tag enthält den Verweis auf ein Zitat des selbst dem Verdikt der Nazis anheimgefallenen Dichters Heinrich Heine, das dieser bereits 110 Jahre vor jenen unseligen Maitagen des Jahres 1933 geschrieben hatte und in dem er hellsichtig prophezeite: „...wo man Bücher verbrennt, da verbrennt man am Ende auch Menschen....“

Damit sich so etwas nie mehr wiederholt, dazu müssen auch die Speyerer an diesem Jahrestag einmal mehr ein Zeichen für Toleranz und Menschlichkeit setzen. Am 6. Mai 1933, als auch in Speyer Bücher brannten, hatten sich – so schätzen Stadthistoriker – mehr als tausend Speyerer Bürgerinnen und Bürger zu dieser gespenstischen Zeremonie am Alten Marktplatz eingefunden - Schulen und Vereine in der Stadt waren damals zum kollektiven Aufmarsch „verpflichtet“ worden.

Heute, 80 Jahre später - in Zeiten der Freiheit – gibt es, Gott sei's gedankt - keine verpflichtenden Aufmärsche mehr. Um so schöner wäre es, wenn am kommenden Montag, wenn die einst verfemten Bücher wieder „dem Feuer entnommen“ und den Bürgerinnen und Bürgern zurückgegeben werden, zumindest genau so viele Speyerer in den Kulturhof kommen würden wie an diesem Tag vor 80 Jahren - als ein sichtbares und nachhaltiges Zeichen gegen das Vergessen. Foto: gc; wikimedia; Stadtarchiv Willi Fix

01.05.2013


Stadt sucht freiwillige für kostenlose Energieberatung

Stadt bietet kostenlose Energieberatung

Für die Erarbeitung des energetischen Quartierskonzeptes für das Stadtumbaugebiet „Kernstadt Nord“ bietet die Stadt Speyer im Rahmen der Klimaschutzinitiative Gebäudeeigentümern kostenlos eine exemplarische Energieberatung an. Das Angebot kann für eigengenutzte Eigenheime innerhalb des Stadtumbaugebiets „Kernstadt Nord“ abgerufen werden. Dieses Gebiet umfasst die Achse Große Himmelsgasse, Johannesstraße, Armbruststraße, St. Guido-Stifts-Platz, Adenauerpark, Bahnhoftrasse, Mühlturmstraße, Postplatz sowie die nördliche Seite der Maximilianstraße. Die Energieberatung wird kostenlos von Fachkräften des Steinbeis Transferzentrums Energie-, Gebäude- und Solartechnik Stuttgart, Projektpartner der Stadt, durchgeführt. Voraussetzung ist, die Bereitschaft der Eigentümer, ihre Verbrauchsdaten zur Verfügung zu stellen. In Veröffentlichungen werden sie anonymisiert dargestellt. Für Anfragen steht Hans-Joachim Ritter, Leiter des AK Klimaschutz, zur Verfügung (Tel.: 14-22 91, hans-joachim.ritter@stadt-speyer.de).

www.speyer.de Pressestelle Stadt Speyer

 

Der Countdown läuft: in 66 Tagen will sich Speyer ins „Guiness-Buch der Rekorde“ eintragen

Dann gilt es, die Zahl von 1176 Dirndln zu schlagen

cr. Speyer. Petrus meinte es wirklich gut mit den Speyerern und ihren zahlreichen Gästen an diesem Wochenende. Hatte noch am Samstag der Himmel seine Schleußen zwar immer wieder geöffnet und das „Speyerer Frühlingsfest“ 2013 „eingeweicht“, so war der zweite Tag - der verkaufsoffene Sonntag - ein um so größerer Knaller: In voller Pracht strahlte die Sonne aus einem pfälzisch-bayrisch-blauen Himmel auf die Stadt, als Hans-Jürgen und Doris Demmer ihr Fachgeschäft für exclusive City- und Landhausmode auf der Speyerer Maximilianstraße 10 gegenüber dem Alten Marktplatz für eine Modenschau der besonderen Art aufsperrten: Dirndln in vielen Farben und Schnitten galt es zu bewundern, so fröhlich und so farbenfroh, wie dieser Tag „uff de Schbeierer Hauptstroos“ war – so bunt, wie dieser Sommer es zu werden verspricht.

Schon eine Stunde vor Beginn der Schau zogen die Mitglieder des eigenes gegründeten Sonderausschusses des Speyerer Verkehrsvereins für die Ausrichtung des Dirndl-Contests – des Weltrekord-Versuchs, der am Brezelfest-Samstag, am 13. Juli 2013, Speyer in das „Guiness-Buch der Rekorde“ bringen soll: Denn geht es nach Anton Morgenstern, Thomas Zander, Franz Hammer und Bernd Kopietz, dann werden sich an diesem Tag auf dem Speyerer Brezelfest mehr Dirndl-Trägerinnen tummeln als jemals zuvor an einem Ort in der Welt. Sie riefen deshalb weit über die Grenzen der Stadt Speyer hinaus Frauen, aber auch Männer, zur Teilnahme an diesem lustigen Event ein – und die Resonanz aus dem In- und Ausland ist schon jetzt einfach überwältigend. Von überall her melden sich Interessent(inn)en, so dass sich die Verantwortlichen in Speyer ganz sicher sind: „Wir schaffen das – wir schlagen Straubing in Niederbayern, das derzeit mit 1176 Dirndl-Trägerinnen und -Trägern den Weltrekord hält“. Da ist sich nach diesem großartigen Start beim Frühlingsfest 2013 auch Oberbürgermeister Hansjörg Eger sicher, der nebst Gattin gleichfalls zu dieser Präsentation gekommen war.

Einen überwältigenden Vorgeschmack auf die Stimmung, die dann am Brezelfest-Samstag vorherrschen wird, erhielten die zahlreichen Besucher, die jetzt zu dieser Modenschau auf die Hauptstraße gekommen waren: Neun Models - „blitzsaubere Madln“ tät der Bayer dazu sagen - – zugleich auch Mitglieder einer Speyerer Jazz-Dance-Gruppe, waren von Doris Demmer und ihren Mitarbeiterinnen in schmucke Dirndl perfekt eingekleidet worden, mit denen sie den Catwalk im Schatten des Domes „betanzten“. Rot-grün, Blau und beige und immer wieder in gelb – der Modefarbe der Saison – in ihren unterschiedlichen Abstufungen - dazu lustige Sportschuhe aus dem Hause Bödecker – die Reaktionen aus dem begeisterten Publikum reichten von “wie süss“ über „ach wie niedlich“ bis hin zu „einfach suuuuper!“. Moderator Howard Biery konnte sich da einfach kaum mehr „einkriegen“, so begeistert war er von diesem Auftritt. Leicht, locker und sommerlich heiter – die Dirndl-Modelle schmeicheln ihren Trägerinnen durch die Bank – und entzücken ihre männlichen Begleiter....

Schicke junge Männer dann ebenfalls auf dem Catwalk – Dazu Biery: „Meine Herren, halten Sie Ihre Frauen fest,,,“ - sie gaben auch den Damen „etwas zum Schauen“. „Für Sie haben wir natürlich auch noch eine passende Kniebundlederhose“, beschied Hans-Jürgen Demmer dem Stadtoberhaupt und Ehefrau Colleen Towns-Eger feixte zustimmend angesichts dieses „Anschlags“ auf des Gatten „Geläuf“.

Danach gab's Abendmode im Dirndl-Stil – von schlicht bis opulent - seit ein paar Jahren schon der „letzte Schrei“ bei den großen Sommer-Festivals von Salzburg bis nach Bayreuth, bei den Musifestspielen vom Rheingau bis nach Schleswig-Holstein. Sie haben dem „kleinen“ oder auch „pompösen Schwarzen“ für solche Gelegenheiten längst den Rang abgelaufen, taugen für den großen Opernabend ebenso wie für das illustre Gartenfest, weil sie den Stil des Anlasses mit der Heiterheit des Sommers in optimaler Weise verbinden.

Über 1000 verschiedene Dirndln hat Doris Demmer in Vorbereitung auf den Weltrekord-Versuch in den letzten Wochen in ihrem Speyerer Geschäft zusammengetragen. „Und wenn's nicht reicht, dann können wir in kürzester Zeit noch weiteren 'Nachschub' aus unseren Filialen in der Metropolregion herbeischaffen oder sie bei unseren Lieferanten nachordern“, so die Modeexpertin, die ihr Modehaus - nur einen Steinwurf weit entfernt vom Speyerer Kaiserdom - in den vergangenen 13 Jahren ihrer Anwesenheit in Speyer zum 'hot spot' der internationalen Modelabels für exclusive Freizeit- und Landhausmode entwickelt hat.

Übrigens: Für das Finish in Sachen Dekoration und Schmuck der Dirndln steht Doris Demmer mit ihren bestens präparierten Mitarbeiterinnen den Kundinnen persönlich zur Verfügung – für leichter Veränderung zur Perfektionierung der Passform gibt es die hauseigene Änderungsschneiderei.

Bei dieser Schau passte einfach alles – vom Anfang bis zum Schluss. Die Jagdhornbläser untermalten die Schau zu Beginn mit gekonnt gespielten bekannten Stücken – für fetzige Popmusik sorgte danach „DJ Andy“ - dann allerdings vom Band.

Und weil's so schön war, zogen die Models danach froh gelaunt in breiter Front über die Speyerer 'via triumphalis', ließen sich beim Brezelstand am Speyerer Stadthaus schon einmal im Vorgriff auf das Brezelfest die ersten Exemplare des knusprigen Speyerer Nationalgebäcks schmecken und drehten auf dem kleinen Karussell am Alten Marktplatz frohbeschwingt ein paar Runden, ehe sie sich zum zweiten Durchgang der Dirndl-Modenschau wieder im Hause Demmer „zurecht machten“.

Nur noch 66 Tage sind es bis zum großen Tag – bis Speyer sich in die legendäre Bestenliste eintragen kann, zumindest was die Zahl der Dirndln angeht, die dann im großen Zelt auf dem Festplatz zu sehen sein werden . Wer übrigens noch an diesem Tag selbst kurz entschlossen mit von der Partie sein möchte oder der sein eigenes Dirndl zuhause vergessen hat – kann ja mal vorkommen, meine Damen, nicht wahr? -, für den wird Demmer auch auf dem Festplatz mit einem Verkaufsstand für alle „Dirndl-Notfälle“ präsent sein – direkt neben dem Festzelt.

Da kann doch dann eigentlich gar nichts mehr schief gehen – dieser Titel gehört schon so gut wie sicher Speyer – Wetten dass? Foto: gc

06.05.2013


Nachlass des Stadthistorikers Fritz Klotz an das Archiv übergeben

Marianne Polzin bei der Übergabe im Magazin des Archivs, im Hintergrund Archivmitarbeiterin Franziska Ochsenreither Marianne Polzin bei der Übergabe im Magazin des Archivs, im Hintergrund Archivmitarbeiterin Franziska Ochsenreither

Am 7. Mai hat das Stadtarchiv Speyer einen Teil der schriftlichen Hinterlassenschaft des vor kurzem verstorbenen Speyerer Historikers Fritz Klotz (1921-2013) als Dauerleihgabe übernommen.

Marianne Polzin, Tochter von Fritz Klotz, überbrachte einen wertvollen, akribisch geordneten „Zettelkatalog“ zur Speyerer Geschichte.

Die insgesamt 13 Zettelkästen, verschlagwortet nach unzähligen Namen, Straßen, Gebäuden usw. waren eine Art Handapparat für die tägliche historische Forschung von Klotz.  Die Zettelkästen stehen ab demnächst für die Nutzer des Archivs zur Einsicht zur Verfügung.

Fritz Klotz, von Beruf Lehrer und langjähriges Vorstandsmitglied der Bezirksgruppe Speyer im Historischen Verein der Pfalz, hat mit seiner erstmals 1971 erschienenen "Kleinen Stadtgeschichte" die Erforschung und vor allem Vermittlung der Speyerer Historie ein erhebliches Stück vorangebracht.

Das Werk liegt mittlerweile in 5., erweiterter Auflage vor (2008, zusammen mit Dr. Thomas Rölle). Es ist ein Standardwerk und im besten Sinne ein Speyerer "Hausbuch". Pressestelle Stadt Speyer

09.05.2013


Die Angehörigengruppe in der Jugend- und Suchtberatungsstelle NIDRO in Speyer

Jugend- Suchtberatungsstelle NIDRO in Speyer Jugend- Suchtberatungsstelle NIDRO in Speyer

Speyer- Die Gruppe bietet für belastete, betroffene Angehörige eine Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, sich hierdurch zu entlasten und positive wie negative Erfahrungen mit suchtmittelabhängigen Kindern oder Verwandten zu kommunizieren.

Erschwert wird die extreme, ohnehin schon hohe Belastung ein suchtkrankes Kind zu haben, durch die wachsende Zahl der Mehrfachstörungen, wie z. B. Suchtmittelabhängigkeit einhergehend mit psychischen Erkrankungen. Gerade Suchtmittelabhängige mit z.B. Psychosen verweigern die Kooperation, d.h. die Einnahme von stabilisierenden Medikamenten und verschärfen durch Drogenkonsum die Situation zusätzlich. Oft bleiben Angehörige mit ihrer Scham, ihren Schuldgefühlen und mit ihrer massiven Belastungssituation alleine.

Herr Straßner, als Suchtberater ist hierbei der kompetente Ansprechpartner und hat, zusammen mit langjährigen Mitgliedern der Grupp, ein offenes Ohr für die Nöte der Menschen. Außerdem geben diese Informationen über Sucht – und Suchtverlauf. „Wichtig ist es im Gespräch Wege zu finden sich vor einer drohenden Co – Abhängigkeit zu schützen oder entsprechendes Verhalten im Erfahrungsaustausch zu erkennen und zu verändern“, so Straßner.

Viele der Betroffenen kennen die inneren Vorwürfe, die Suche nach eigenen Fehlern, ja sogar das Gefühl sich für die Sucht des eigenen Kindes verantwortlich zu fühlen sehr gut. Straßner meint: „Sehr schnell geraten Eltern in den Strudel der Mitabhängigkeit und vernachlässigen sich selbst, Partnerschaften und Freunde, um für das kranke Kind da zu sein.“

Der Schutz der eigenen Person und vor der drohenden Selbstaufgabe und Zerstörung der Familie und Partnerschaft durch die Sucht spielen in den Gesprächen eine bedeutende Rolle.

Straßner berichtet, dass den Teilnehmenden der persönliche und wertschätzende Umgang in einem vertrauenswürdigen Rahmen sehr entgegenkommt. Dadurch werde in dieser Gruppe eine Atmosphäre geschaffen, schwierige und belastende Themen anzusprechen. Weitere Teilnehmerinnen sind daher herzlich willkommen.

Die Angehörigengruppe der Jugend – und Suchtberatung NIDRO in Speyer ist ein Angebot für Angehörige, dass heißt für Eltern, Großeltern, Geschwister und weitere Familienmitglieder oder enge Freunde suchtmittelabhängiger Menschen.

Die Gruppe trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr in den Räumen der Beratungsstelle in der Heydenreichstr. 6.

Weitere Informationen sind unter www.ludwigsmuehle.de im Netz abrufbar oder bei der Jugend- Suchtberatungsstelle NIDRO – Heydenreichstr. 6 – 67346 Speyer – Tel. 06232 /26047 erhältlich.

22.02.2013


Stadtrundgänge zu „Markt und Menschen“ mit großer Resonanz

Speyerer Stadtführer beteiligen sich erstmals am „Welttag der Gästeführer“

cr. Speyer. Schon seit dem Jahr 1990 ist der 21. Februar der „International Tourist Guide Day (ITGD)“ - der „Welttag der Gästeführer“- , mit dem alljährlich an die Gründung dieses Zusammenschlusses von Stadt- und Gästeführern in aller Welt vor fast einem viertel Jahrhundert erinnert werden soll. An Speyer ging dieser Tag bislang unbeachtet vorbei - in diesem Jahr nun wollten auch die ehrenamtlichen Gästeführer der traditionsreichen Dom-und Kaiserstadt Speyer mit von der Partie sein und hatten deshalb heute unter dem Titel „Menschen und Märkte“ zu drei ganz speziellen Rundgängen durch das historische Speyer eingeladen. Und die Resonanz auf diese Einladung konnte sich durchaus sehen lassen: Schon zur ersten Führung um 10.00 Uhr früh hatten sich 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei eisig kaltem Wind, aber sonnigem Himmel am Eingang zum Domes eingefunden – zur Mittagsführung um 13.00 Uhr waren es dann schon 27 Interessenten, die mit Stadtführerin Cornelia Benz „auf Tour“ gehen wollten - und schließlich war auch die Nachmittagsführung um 16.00 Uhr erneut bestens nachgefragt.

Nach einer gründlichen Besichtigung der Romanischen Kathedrale von außen – Führungen im Inneren sind ja bekanntlich allein den offiziellen Führerinnen und Führern des Domkapitels vorbehalten – ging es zunächst hinüber zum Judenhof - in jedem Stadtrundgang ein Ort, der die Gäste immer wieder ganz besonders tief beeindruckt. Von dort ging es dann zurück zur Maximilianstraße, zum Alten Marktplatz und zur Dreifaltigkeitskirche und von dort durch die Altstadt über Fischmarkt, Holzmarkt und Sonnenbrücke wieder in einem weiten Bogen zurück zum Dom.

Viel Interessantes erfuhren die Gäste in den jeweils rund zweistündigen Führungen, Wissenswertes aus der reichen Geschichte der über 2000 Jahre alten Stadt – dabei so manches, was selbst „eingeborenen“ Speyerern bis dahin unbekannt war. Die Stadtführer, - sie wissen halt immer noch das eine oder andere Detail mehr.....

Wie bereits erwähnt: Diese drei Führungen aus Anlass des ITGD waren kostenlos, und deshalb fiel es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern um so leichter, mit einer mehr oder weniger „kleinen“ Spende etwas Gutes zu tun. Als „Begünstigte“ hatten sich die Speyerer Stadtführer die Dreifaltigkeitskirche ausgesucht, über deren Renovierungsbedarf sich die Besucher mit eigenen Augen einen Eindruck verschaffen konnten.

Eine guter Tag also für Speyer und seine Stadtführer: Werbung für die Stadt, für ihre freundlichen Gästeführer – und etwas Gutes kam am Ende auch noch dabei heraus. Foto: gc

21.02.2013


Speyer wächst ohne zu wachsen – Immer mehr Auswärtige wollen in Speyer den „Bund fürs Leben“ eingehen

Heirats-Statistik offenbart interessante Trends für die Domstadt

gc, Speyer. „Speyer ist auf dem besten Weg, eine „der Trauungs-Hochburgen“ bundesweit zu werden“. Das erklärten heute der Städtische Beigeordnete Frank Scheid und der Leiter des in seinem Dezernat angesiedelten Speyerer Standesamtes, Harald Jossé, bei der Vorstellung der Heirats-Statistik 2012 ihrer Heimatstadt Speyer. Die außergewöhnlich breite Palette ganz unterschiedlicher , faszinierender Räumlichkeiten, in denen regelmäßig Trauungen abgehalten werden. sowie die ausgeprägte Kunden- und Serviceorientierung der Mitarbeiter des Standesamtes hätten Speyer auf der „Besten-Liste“ der am häufigsten nachgefragten Trauungsorte ganz weit nach oben katapultiert, so der Beigeordnete. Dadurch rangiere die Stadt mit 8,9 Trauungen pro 1.000 Einwohner inzwischen auf Rang 5 der bundesweit mehr als 400 Standesämter umfassenden Rangliste. Führend auf dieser Liste sind die Landkreise Nordfriesland und Vorpommern-Rügen mit 13,5 bzw. 12,2 Trauungen pro 1.000 Einwohner, Trauungen, die oft auf den immer beliebteren Leuchttürmen stattfinden. Einen weiten Weg haben die deutschen Trauungs-Hochburgen allerdings noch vor sich, wollen sie den Wert der „Welthauptstadt des Heiratens“ mit 167 Trauungen pro tausend Einwohner erreichen. Hier ist allerdings – im Gegensatz zu Speyer, das in dieser Kategorie vor Mainz auf dem vorletzten Platz im Lande rangiert – die Scheidungsrate auch um ein Vielfaches höher.

Speyer biete inzwischen drei ganz außergewöhnliche „Trauungs-Locations“ an: Den traditionsreichen Trausaal im früheren Stadtarchiv im Historischen Rathaus, die Gotische Kapelle im Adenauer-Park und die Traustube im über 1000 Jahre alten historischen Altpörtel. Gerade von den beiden zuletzt genannten scheint eine ungeheure Faszination auszugehen, so Scheid, kämen doch – nicht zuletzt auch auf Vermittlung der immer zahlreicher werdenden „wedding-Planer“, die Speyer inzwischen auch schon für sich entdeckt hätten - Brautpaare aus der ganzen Bundesrepublik – von Hamburg bis nach München – nach Speyer, um sich hier das „Ja-Wort“ zu geben. Sogar ein Paar aus London sei zuletzt in Speyer den Bund für's Leben eingegangen. „Unsere vielfältigen Möglichkeiten sind für das Stadtmarketing von Speyer ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“, betonte Frank Scheid nicht ohne Stolz.

418 Eheschließungen verzeichnet die Statistik des Speyerer Standesamtes für das Jahr 2012 – noch einmal zwei mehr als im Jahr zuvor und damit zum dritten Mal in Folge mehr als 400. Im Jahr 2010 seien es 450 Paare gewesen, die hier getraut wurden – damals ein deutlicher Sprung von zuvor nur 347. Die Ausweitung des Angebotes trägt also reiche Früchte, sorgt aber auch für reichlich zusätzliche Arbeit für die drei Standesbeamten, die jetzt mit Philipp Schneider um einen vierten ergänzt würden, so der Dezernent.

Noch viel Statistisches hatte Harald Jossé für dieses Pressegespräch zusammengetragen: So die Tatsache, dass 40 % der Heiratsaspiranten von auswärts nach Speyer kommen – bei der Hälfte der betroffenen Trauungen sogar beide Ehepartner. Durchschnittlich drei gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften seien in den vergangenen Jahren in Speyer besiegelt worden – im Gegensatz zu anderen Städten sogar in den gleichen Räumlichkeiten, in denen auch die heterosexuellen Paare getraut werden.

Das gilt im übrigen gerade auch für die Traukapelle im Adenauerpark, in der im vergangenen Jahr 41 Ehen geschlossen wurden - ebenso für das Altpörtel, wo sich die Zahl der Hochzeiten von 7 im Jahr 2010 über 19 im Jahr 2011 auf 28 im Vorjahr kontinuierlich nach oben entwickelt habe. Diese als „Ambiente-Trauungen“ vermarktete Zeremonien würden sich immer größerer Beliebtheit erfreuen – was allerdings noch auf seine Premiere warte, sei die Eintragung einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft hoch über denalso Dächern der Stadt im Altpörtel, „Wer das das für sich in Abspruch nehmen möchte, kann noch „erste(r)“ auf unserer Liste werden“, so Harald Jossé.

In der Gotischen Traukapelle im Adenauerpark sind übrigens auch kirchliche Feiern möglich. „Wer einen Geistlichen mitbringt, kann hier auch eine Einsegnung vornehmen lassen“, informiert Harald Jossé – Vertreter beider christlichen Kirchen machten von dieser Möglichkeit immer öfter Gebrauch, auch wenn die Kapelle ja schon seit langem profanisiert sei.

Die wachsende Zahl von Trauungen trage - ebenso wie der kontinuierlich ansteigende Umfang der Geburten im Diakonissen/Stiftungskrankenhaus - zu der noch vor kurzem unvorstellbaren Anzahl an notwendigen Beurkundungen von Personenstandsfällen bei. Über 4.000 seien es im abgelaufenen Jahr in Speyer gewesen – nur 1.500 in der vergleichbaren Nachbarstadt Neustadt/Weinstraße, 2.000 in Landau/Pfalz. Übrigens werden alle Veränderungen des Personenstandes wie die Geburt von Kindern, Namensänderungen bis hin zum Tod am Ort der Trauung im Personenstandsregister vermerkt – viel Arbeit also auch in der Zukunft für das Team des Speyerer Standesamtes, dessen Leiter auch für das laufende Jahr einen weiteren, moderaten Anstieg der Trauungen in Speyer erwartet. Übrigens - nur um eventuell aufkommenden Ängsten vor zu beugen: Die Trauungen so vieler „Zuag'roaster“ (Zugereister) verursacht für die Stadt Speyer keinerlei zusätzliche Kosten, sondern spült – soweit „Ambiente-Trauungen“ gewählt werden – der Stadt sogar eher den einen oder anderen zusätzlichen Euro in die Kasse. Foto: gc

16.02.2013


Mit neuem Jugendverkehrsmobil für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Polizeiinspektion Speyer stellt neues Fahrzeug für den Verkehrsunterricht vor

cr. Speyer. Aufgeregte Spannung herrschte heute bei den Kindern der Kindertagesstätte St. Elisabeth am Speyerer Langensteinweg. Der Grund: Die Speyerer Polizei hatte sich angesagt, um ihr neues Jugendverkehrsmobil vorzustellen. Als die Buben und Mädchen gemeinsam mit der Leiterin der Einrichtung, Sabrina Wöhlert, hinaus traten in den frisch gefallenen Schnee - da stand er dann vor ihnen auf dem Parkplatz vor dem Haus, der kleine weiße Kastenwagen mit der bunten Bemalung. Die beiden Polizeioberkommissare Emine Etyemez und Matthias Michel, die Verkehrssicherheitsberater der Speyerer Polizeiinspektion, hatten das Fahrzeug bereits geöffnet und präsentierten ihren kleinen Gästen das Lehrmaterial in dem funkelnagelneuen Verkehrsmobil - unter anderem die Magnetwand an der Außenseite, auf der unterschiedliche Verkehrssituationen spielerisch nachgestellt werden können.

Polizeioberrat Uwe Giertzsch, der Leiter der Polizeiinspektion Speyer, hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst zu dieser „Premiere“ nach Speyer-West zu kommen. Er wies darauf hin, dass mit diesem Fahrzeug die 33 Kindertagesstätten in Speyer und in den Gemeinden im alten Landkreis Speyer angefahren werden sollen, um die Kinder im richtigen Verhalten im Straßenverkehr einzuüben.

Das neue Fahrzeug – ein Opel Combo -,, der vom Polizeipräsidium Rheinpfalz noch kurz vor dem Ende des vergangenen Jahres aus restlichen Haushaltsmitteln beschafft worden war, löst den mit 13 Jahren und einer Laufleistung von gut 130.000 Kilometern doch arg in die Jahre gekommenen, alten Ford Transit ab, der wegen zunehmender technischer Probleme jetzt ausgesondert werden musste.

Die Innenraumgestaltung des neuen Fahrzeugs, so Uwe Giertzsch, sei so flexibel angelegt, dass es mit wenigen Handgriffen ausgeräumt und dann auch afür allgemeine Transporte benutzt werden könne. Ein weiterer Vorteil;: Der Turbodieselmotor des „neuen“ verbraucht gerade einmal halb soviel Treibstoff wie sein Vorgänger – auch ökologisch also eine bedeutende Verbesserung.

Schließlich konnte der Polizeichef bei den Kindern noch einen eigenen Wunsch loswerden, den der SPEYER-KURIER auf diesem Wege an alle Kinder weiterleiten möchte: Die Symbolfigur auf dem neuen Fahrzeug, der kleine Radfahrer, sucht noch einen Namen. Giertzsch ruft deshalb alle Kinder im Bereich der Polizeiinspektion Speyer auf, ihre Phantasie und ihre Kreativität zu bemühen und entsprechende Namensvorschläge einzureichen.

Möglich ist dies entweder per Postkarte an die Polizeiinspektion Speyer, Jugendverkehrsschule, Maximilianstraße 6, 67346 Speyer oder

per e-mail an: pispeyer@polizei.rlp,de. Einsendeschluss ist der 1. März 2013. Für die originellsten Vorschläge hat die Polizei interessante Preise ausgesetzt. Foto: gc

15.02.2013


Die Reisesaison 2013 kann kommen

Die „Tourist-Information“ Speyer präsentiert sich mit verbesserter Servicequalität und in neuem Gewand

cr. Speyer. In bewährter Umgebung, jedoch in völlig neuem Gewand – so präsentiert sich jetzt die Speyerer „Tourist-Information“ in der Maximilianstraße 13. In dem historischen Gebäude - vielen Speyerern noch unter seinem alten Namen „Pfälzer Hof“ geläufig, unter dem es bis ins Jahr 1912 als Gasthaus geführt wurde - präsentiert sich jetzt technisch und von seiner Optik her auf dem allerneuesten Stand. Ein endlich auch barrierefreier, für Rollstuhlfahrer geeigneter Zugang zu der um gut fünfzig Prozent gewachsenen Fläche zur Beratung der Kunden, vielfältige Möglichkeiten zur Präsentation von Prospekt- und Informationsmaterialien und eine bestens ausgestattete Spielecke für Kinder – das ist das Ergebnis der Umbaumaßnahmen, die dort in den vergangenen beiden Wochen durchgeführt wurden. Wie die zuständige Dezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, heute bei der Indienststellung der neu gestalteten Räumlichkeiten erläuterte, sei dies dadurch möglich geworden, dass der „Back-office-Bereich“ - das Büro hinter der bisherigen Beratungszone - ins 1. Obergeschoss verlagert werden konnte. Diese Umstrukturierung sei als ein Baustein des neuen Tourismuskonzeptes „Speyer 2020“ insbesondere durch die stetig wachsende Nachfrage nach Informationen und Dienstleistungen der „Tourist-Information“ notwendig geworden.

Eine weitere Veränderung: Die sechs Mitarbeiterinnen der „Tourist-Info“ um die Leiterin des Büros, Rita Nietsche, präsentieren sich jetzt in einem einheitlichen, adretten Outfit und sind so auch bei großem Publikumsandrang leicht als Beratungskräfte zu erkennen.

In Anwesenheit von Oberbürgermeister Hansjörg Eger und der Vorsitzenden des Speyerer Verkehrsvereins, Heike Häußler wies Monika Kabs bei dieser Gelegenheit auf die Spitzenposition innerhalb des Pfalz-Tourismus hin, die sich die Speyerer „Tourist-Info“ in den letzten Jahren erworben habe. So nehme das Speyerer Büro bei den Online-Buchungen im Lande schon seit Jahren regelmäßig den ersten bzw. den zweiten Platz ein. Dies hänge auch mit der Bedeutung zusammen, die die Stadt in immer größerem Umfang als Portal zur Pfalz einnehme.

Mit dem „Weinforum der Pfalz“, das am 13. und 14. April 2013 erstmals in Speyer stattfinden wird, verspreche sich die Stadt eine weitere Steigerung ihrer Attraktivität als Weinstadt in der Pfalz, so die Fremdenverkehrs-Dezernentin. Auch mit der Anbringung eines weiteren Steigers am Rheinufer, mit dem das Festmachen zusätzlicher Flusskreuzfahrtschiffe und damit die Ausweitung einer bedeutsamen Touristenklientel möglich werden soll, könne das Ziel eines noch qualifizierteren Tourismus in der Stadt weiter intensiviert werden. Zu der Erreichung dieses Zieles solle künftig auch der neue Beirat für Tourismus mit seiner Fachkompetenz beratend beitragen, der am 5. März zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten und dabei auch seinen Vorsitzenden wählen wird.

15.000 Euro, so teilte die zuständige Bauleiterin bei der Städtischen Bauverwaltung, Ilona Bast, mit, habe sich die Stadt die Umbaumaßnahme kosten lassen. Für die Möblierung kommen noch einmal rund 8.000 Euro dazu – ein Großbild-Fernsehgerät, auf dem Informationen über Speyerer Events und aktuelle Informationen eingespielt werden sollen, ist bereits bestellt und steht vor der Auslieferung.

Was auch noch fehlt, so Monika Kabs im Gespräch mit dem SPEYER-KURIER, ist eine ebenso dezente wie unmissverständliche Außenwerbung für das Büro. Bürgerinnen und Bürger, die dazu eine zielführende Idee haben, können diese gerne beim Büro von Monika Kabs oder bei der Redaktion des SPEYER-KURIER unter redaktion@speyer-kurier.de deponieren.

Die neue Reise-Saison 2013 kann also kommen – die „Tourist-Information“ Speyer steht zum Empfang und zum „Verwöhnen“ der Gäste bereit. Foto: gc

14.02.2013


Premiere ein voller Erfolg

Überraschende Begegnungen beim ersten Rundgang zu den Wirkungsstätten bedeutender Speyerer Frauen.

spk. Speyer. Sie haben in der Speyerer Stadtgeschichte – jede auf ihre Weise und auf ihrem Feld – viel zum Ansehen Speyers beigetragen: Die großen Frauengestalten, heute vielfach zu Unrecht in Vergessenheit geraten, die jetzt wieder durch die Initiative einer engagierten Gruppe von sechs Stadtführerinnen ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. In speziellen Stadtrundgängen unter dem Titel „Kaiserinnen – Künstlerinnen – Krankenschwestern: Frauenpower in Speyer im Wandel der Zeit“ können sich Speyerer/innen und ihre Gäste zukünftig zu den Wirkungsstätten dieser großen Persönlichkeiten führen lassen und näheres erfahren über ihr Schaffen und ihre Bedeutung.

Lehramts-Studentin Sabrina AlbersAm vergangenen Donnerstag, an „Weiberfastnacht“, war es soweit: Sechs Frauen und ein Mann trafen sich gegen 16.00 Uhr vor der Tourist-Information auf der Maximilianstraße mit der bestens vorbereiteten Stadtführerin Sabrina Albers, um sich auf einen ersten Rundgang zu machen. Dass man dabei von der angestrebten Gruppengröße von maximal 25 noch weit entfernt war, lag sicher nicht an der Vielfalt der bei diesem Rundgang vorgestellten Frauenfiguren, sondern eher vielleicht an der doch recht kurzfristigen Ankündigung dieses Termins Doch das kann und wird sich sicher schon bei den nächsten Führungen ändern. Denn was Sabrina Albers und ihre Kolleginnen ihren Gästen zu bieten haben, überrascht selbst eingefleischte Speyerer. Die Vielfalt bedeutender Frauenfiguren in Speyer ist nämlich so groß, dass sie alle wohl auch zukünftig kaum in einer einzigen Führung „untergebracht“ werden können.

Von Marktweibern und der einzigem in Speyer verbrannten Hexe

Für die Premiere am vergangenen Donnerstag hatte Sabrina Albers gleich als erstes die Marktfrauen aus Speyer und aus dem „Gäu“ in den Blick genommen, die bis zum Zweiten Weltkrieg auf dem Platz vor der Alten Münze in der damaligen Krämergasse, heute Maximilianstraße, ihre Buden aufgebaut hatten und dort oft lautstark ihre Waren feilboten. Es war ein buntes Treiben, von dem die Stadtführerin zu berichten wusste – Mutterwitz und oft lautstark „zu Markte“ getragene Schlagfertigkeit der Marktfrauen waren legendär. Im Stadtarchiv hat Sabrina Albers eine Polizeiverordnung aus dem Jahre 1821 ausgegraben, die es „böszüngigen Weibern“ auferlegte, „ane Mantel unn unverhänget“ einen „Lästersteyn“ zu tragen und sich so dem Spott der Marktbesucher auszusetzen. Hier war es wohl auch, wo im 16. Jahrhundert mit „der Barbara Köhlerin“ die wohl erste und einzige der Hexerei beschuldigte und verurteilte Frau den Tod auf dem Scheiterhaufen starb.

Trotz überragendem Talent nicht zur Kunstakademie zugelassen – Mathilde Vollmoeller-Purrmann

Gut 300 Meter Fußweg und einen gewaltigen Zeit- und Kultursprung mussten die Teilnehmer an der Führung überbrücken, als sie als zweite Station ihres Rundganges das Purrmann-Haus besuchten. Doch galt hier ihr Besuch zuvörderst nicht Hans Purrmann, dem bedeutenden Maler und großen Sohn der Stadt, sondern seiner Frau Mathilde Vollmoeller-Purrmann, die - 1876 geboren und einer großbürgerlichen Stuttgarter Familie aus Theologen, Wissenschaftlern und Unternehmern entstammend – trotz ihres bemerkenswerten Talentes noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht an der Kunstakademie Aufnahme fand. Der Grund: Sie was eine Frau. So ging sie nach Paris, nahm dort Privatunterricht und gehörte einem Kreis von Künstlern um Henri Matisse an, stellte ihre Arbeiten in mehreren viel beachteten Ausstellungen in der Seine-Stadt aus, ehe sie 1912 Hans Purrmann heiratete und ihre vielversprechende künstlerische Karriere abrupt beendete. Zwar malte sie - man kann es in der Ausstellung im Purrmann-Haus sehen – auch weiter, beschränkte sich aber in der Folgezeit darauf, als „Kunstmalersehefrau“, so der Eintrag in ihrem dort ausgestellten Reisepass, die Karriere ihres Ehemannes Hans Purrmann zu befördern.

Bei so viel Uneigennützigkeit und Zurückstehen zugunsten des geliebten Mannes war es nur ein kleiner, wenn auch nur gedanklicher, Abstecher zu einem anderen großen Speyerer Künstlername: Zu dem in dem kleinen Häuschen in der Speyerer Allerheiligenstraße geborenen Anselm Feuerbach. Hier war es die Stiefmutter Henriette Feuerbach, die den Stiefsohn zeitlebens nach Kräften unterstützte und förderte. Im Feuerbachhaus in vielen Beispielen zu bewundern: Ihr Briefwechsel mit dem geliebten Stiefsohn, den sie auf intellektueller Augenhöhe mit dem genialen Maler führte.

In sozialer Verantwortung und politischem Widerstand: Speyerer Frauen gegen Not und Unterdrückung

Vom Purrman-Haus ging es dann hinunter in die Altstadt, wo Sabrina Albers an große Persönlichkeiten der Sozialgeschichte der Stadt erinnerte. Hier, wo noch bis in die siebziger Jahre Jahre die zuletzt als Wohnhaus genutzte Zigarrenfabrik der Firma Wellensiek stand, rief sie das schwere Los der Zigarrenarbeiterinnen im 19. und 20. Jahrhundert ins Bewusstsein. In diesem Milieu von Armut, Hunger und Krankheit gründete Clara de la Motte 1893 den ersten Arbeiterverein in der Stadt, hier mussten in der Nazi-Zeit Zwangsarbeiterinnen ihre schwere Arbeit machen, hier entstand in der Nazi-Zeit die Widerstandsgruppe „Kameradschaft Speyer“, die von Emma Schultheis, Ehefrau von Jakpb Schultheis und ihrer gemeinsamen Tochter Emma gegründet wurde.

Zuvor hatte man kurz Station gemacht an dem unscheinbaren Bürgerhaus links neben der Heiliggeistkirche, in dem im Jahr 1856 die Geschichte der Speyerer Diakonissenanstalt ihren Ausgangspunkt nahm. Sabrina Albers erinnerte hier an die bedeutende Vorsteherin der Diakonissen, Else Krieg, die von 1909 bis 1969 diese soziale Einrichtung leitete, die in der nach ihrem Wohltäter Heinrich Hilgard benannten Straße im Südwesten der Stadt längst zu ungeahnter Größe und Bedeutung gefunden hat.

Vom Fischmarkt ging es dann weiter zur Sonnenbrücke, wo Sabrina Albers an die Lebensgeschichte und an das Schicksal der zum Katholizismus konvertierten jüdischen Wissenschaftlerin und Religionsphilosophin Edith Stein erinnerte, die, aus dem Karmel im niederländischen Karmel verschleppt, 1942 in der Gaskammer des KZ Auschwitz-Birkenau den Märtyrertod starb. Als „Benedicta vom Kreuz“ 1989 heilig gesprochen und zur „Patronin Europas“ ernannt, genießt sie heute den Rang einer der meist verehrten Glaubenszeuginnen des Abendlandes.

Mit Spiritualität und Esprit: Große Geister der Speyerer Stadtgeschichte

Den Kaiser- und Mariendom im Blick, der in seiner Patronin, der Gottesmutter Maria, die für die Stadt und die Menschheit vielleicht bedeutsamste Frauenfigur mit der Stadt verbindet, wies Sabrina Albers auf die großen Kaiserinnen Berta, Betrix und die Kaisertochter Agnes hin, die in der Grablege des Saliergeschlechtes ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

In der Zeit des Dombaus vor gut 950 Jahren gelangte nur einen Steinwurf weit von der Kathedrale entfernt auch der Judenhof zu mittelalterlichen Blüte. Hier erläuterte Sabrina Albers die besondere Rolle, die Frauen im Judentum bis heute einnehmen. Sie sind verantwortlich für die Weitergabe des jüdischen Glaubens – nur wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde, darf sich mit vollem Recht als Jude bezeichnen. In dieser Zeit, um das Jahr 1.000 entstand übrigens auch das jüdische Scheidungsrecht, das es jüdischen Frauen erlaubt, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen.

Jetzt noch hinüber zum blauen „Hohenfeld'schen Haus“ in der Maximilianstraße 99, in dem sich die Gruppe um Sabrina Albers über das Lebensschicksal der Schriftstellerin und Autorin Sophie de la Roche, der kongenialen Briefpartnerin von Johann Wolfgang von Goethe, informieren ließ.

Hier nahm Sabrina Albers schließlich noch Gelegenheit, an weitere Speyerer Frauen zu erinnern, die sich durch ihr Handeln in die Sozialgeschichte der Stadt dauerhaft eingeschrieben haben: An die Jüdin Sara Lehmann, die im Jahr 1919 in der notvollen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg das erste Speyerer Wohlfahrtsamt aufbaute und an die heute das „Sara-Lehmann-Spielhaus“ erinnert und schließlich noch an Betty Blum, die jüdische Kaufmannstochter, die statt im Geschäft des Vaters lieber als Lehrerin an der Speyerer Höheren Töchterschule wirkte.

Viele überraschende Erkenntnisse also für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rundganges, die ebenso viele Nachfragen und vielfältige Diskussionen nach sich zogen - Begegnungen mit Bekannten und bislang Unbekannten. Und so gingen die Gespräche im warmen Café „Triumphalis“ auch nach dem Ende dieses „so ganz anderen Stadtrundganges“ noch lange weiter – eine ganz besondere Art halt, den „schmutzigen Donnerstag“ zu begehen – und sicher nicht der schlechteste. Wie Sabrina Albers abschließend in Aussicht stellte, wird schon die nächste Führung zu den Wirkungsstätten bedeutender Speyerer Frauen wieder viele neue Überraschungen bereit halten. Denn bedeutende Frauengestalten, so hat man an diesem Tag gelernt, hält Speyer in Hülle und Fülle bereit. Da darf man gespannt sein.....

11.02.2013


Auf der Jagd nach eindrucksvollen Naturmotiven:

Der Speyerer Umweltschützer, Naturfreund und Fotograf Ludwig Sternberger

Wer, wie SPEYER-KURIER-Leser Ludwig Sternberger, mit offenen Augen durch Speyer und sein Umland geht, der findet immer wieder interessante Motive.Bei einem Spaziergang durch das Woogbachtal fiel dem engagierten Naturfreund, Umweltschützer und leidenschaftliche Fotograf schon im Dezember 2012 der „See“ auf, der sich dort direkt unter der Brücke, die die B 9 über den Woogbach führt, gebildet hat. „Regen- und Schmelzwasser, das im Laufe der Zeit wieder versickert“, ließ die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion wissen – diese Auskunft aber hält Ludwig Sternberger für wenig glaubwürdig. „Das Wasser steht schon seit den starken Regenfällen Anfang Dezember 2012 dort und versickert nicht. Allenfalls könnte es langsam verdunsten, wird aber durch neues Regenwasser und durch den schmelzenden Schnee eher wieder mehr werden“, so Sternberger. .

Doch sei es, wie es wolle – Ludwig „Luigi“ Sternberger hat ein graphisch überaus reizvolles Motiv entdeckt, das er den Leserinnen und Lesern des SPEYER-KURIER - mit und ohne Schnee - nicht vorenthalten möchte.

Ja, und vielleicht sollte sich die Stadtverwaltung diesen See, den es so nach Auskunft der Anwohner und Gartenbesitzer seit dem Bau der Brücke noch nie gab, im Rahmen der Aufweitung des Woogbachtales dann doch noch einmal genauer ansehen und, wenn möglich, für einen Abfluss dieses ungewöhnlichen Sees sorgen. cr./ Fotos: Luigi

10.02.2013


„Da hilft Dir auch die Fastnacht nicht – die Stadtratssitzung, die ist Pflicht“

Trotz Dispens des Oberbürgermeisters mit Pflichtbewusstsein 20 Tagesordnungspunkte abgearbeitet

Von Gerhard Cantzler

„Um 19:11 beginnt die Damensitzung zur Weiberfassenacht – wer hin geht, der ist schon im Voraus entschuldigt!“ Mit dieser Ansage zum Beginn der letzten Stadtratssitzung am Abend des „Schwer-Donnerstag“ - wohl mehr an die bunt kostümierten „Weiber“ unter den Ratsmitglieder gerichtet als an die an diesem Tag zumeist „unbeschlipst“ oder mit „gestutzter“ Krawatte aufgetauchten „Herrlichkeiten“ - hatte Oberbürgermeister Hansjörg Eger seinen Stadtratsmitgliedern eigentlich „carte blanche“ gegeben, die Sitzung im Rathaus mit der in der Stadthalle zu tauschen – doch - Spaß beiseite, Ernst muss sein – soweit wollten die Rats-Damen und -Herren an diesem Tag dann doch nicht gehen: Sie alle blieben bis zum „bitteren Ende“ der Stadtratssitzung - gerade einmal, dass sie sich zu einer „Entrümpelung“ der Tagesordnung um einige Punkte verständigen konnten und es ihrem Oberbürgermeister erlaubten, einige der immer zahlreicher werdenden Anfragen statt „live“ in der Sitzung schriftlich zu beantworten. Und schwupp waren von den 26 (!) Tagesordnungspunkten auch schon drei „erledigt“. Dann auch noch weg mit den beiden höchst „diskussionsgefährdeten“ Punkten „Projekt Bürgerbüro 2020“ und „Wochenmarkt“ sowie Verweis des Themas “Kommunale Einrichtung der Erziehungshilfe“ in den zuständigen Ausschuss – und schon waren es „nur“ noch 20 TOPs – da sollte es doch jetzt eigentlich ganz schnell gehen, oder?

Doch weit gefehlt, denn wenn - „Jaah, Herr Oberbürgermeister...“ - ein bestimmtes, dafür bekanntes Ratsmitglied sich ausnahmslos zu jedem Thema ein- bis mehrmals zu Wort meldet, dann kann sich 'Frau' ihre Damensitzung abschminken - auch wenn's der gestrenge OB zuvor doch eigens genehmigt hatte.

Und so machten sich die Ratsdamen- und Herren – die einen fastnachtlich-fröhlich, die anderen, wie gewohnt, ärgerlich-kritisch – gell, Herr Ableiter? - halt doch daran, die restliche Tagesordnung abzuarbeiten.

Nach der Verpflichtung von drei neuen Ratsmitgliedern – der SPEYER-.KURIER berichtete am 08.02.2013 – rief Oberbürgermeister Eger den Antrag der SPD-Fraktion auf „Priorisierung der Investitionsmaßnahmen“ der Stadt auf. Damit wolle man, so SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Feiniler, Fehlinvestitionen vermeiden, eine mittel- bis langfristige Stadtplanung sicherstellen und unnötige Prestige-Objekte verhindern. Diesem Anliegen entsprach der Rat nach kurzer Diskussion einstimmig.

Weitgehende Einmütigkeit auch bei dem Prüfungsauftrag an die Verwaltung, den Aufwand und die Form für ein Branchenverzeichnis auf der Homepage der Stadt Speyer zu ermitteln, mit dem insbesondere den vielen kleineren und mittleren Betrieben in der Stadt, die über keinen eigenen Internet-Auftritt verfügen, eine Plattform zur Darstellung ihrer Aktivitäten gegeben werden soll. Hierfür sollen die Nutzer einen kleinen Beitrag bezahlen, der sie, so der Oberbürgermeister, durch die alljährliche Abbuchung zugleich auch daran erinnern soll, der Stadtverwaltung eventuelle Änderungen anzuzeigen, um zu verhindern, dass das Verzeichnis zu rasch veraltet. Im Gegensatz zu OB Eger, der diese Aufgabe in die Verantwortung der Städtischen Pressestelle legen möchte, sprach sich der Grünen-Ratsmitglied Dr.-Ing. Owe-Karsten Lorenz hier für eine Zuständigkeit der Städtischen Wirtschaftsförderung aus. Claus Ableiter (BGS) sprach sich gar gänzlich gegen dieses Vorhaben aus: „Wir haben kein Geld für die Führung eines solchen Verzeichnisses – das sollten Private machen oder die IHK“, so seine Forderung. Bei der anschließenden Abstimmung votierte Claus Ableiter deshalb wohl gegen dieses Projekt, während sein Bruder Frank sich der Stimme enthielt - alle anderen Ratsmitglieder stimmten dafür.

Essbare Stadt“ eint die kontroversen Ratsparteien

Eine wahre Welle von Zustimmung und Begeisterung wogte dann durch den Stadtratssitzungssaal, als Michael Wagner, Kreisvorsitzender der Speyerer CDU, den Antrag seiner Fraktion zur Umgestaltung städtischer Grünflächen in öffentliche Obst- und Gemüsegärten vortrug. „Wir wollen einen Paradigmenwechsel beim Umgang mit diesen Flächen“, erklärte Wagner. Deshalb wolle die CDU auf bestimmten Arealen der Stadt das anderenorts bereits erfolgreich erprobte Konzept einer „essbaren Stadt“ umsetzen. Hierfür würde seine Fraktion definierte Flächen z.B. im Feuerbachpark, auf dem „Platz der Stadt Chartres“ oder auf den Grünflächen entlang der Stadtmauer „Hinterm Esel“ für besonders geeignet erachten.

Für die SPD begrüßte Steffi Seiler diesen Antrag mit Nachdruck und regte an, auf den vorgesehenen Flächen vor allem heimische Kulturpflanzen anzubauen, aber auch Wildblumenwiesen dort anzulegen. Auch Johannes Jaberg, „Bündnis 90/Die Grünen“ kündigte die volle Unterstützung seiner Fraktion für diesen „wunderbaren Antrag“ an. Er bedauerten lediglich, dass dieser Antrag nicht aus seinen Reihen gestellt worden sei. Skeptisch zeigte sich dagegen auch hier allein Claus Ableiter, der einer Aufzucht von Gemüsepflanzen - „von Kohl, Kartoffeln und von Rüben“ - im öffentlichen Raum wenig abgewinnen kann und sich statt dessen für den Erhalt der Grünanlagen in ihrer bisherigen Form aussprach. „Mir gefallen die Anlagen wie sie sind“, konstatierte er - würde allenfalls das Anpflanzen von Obstbäumen und in der Folge davon die Durchführungen von Obstbaum-Schneide-Kursen für sinnvoll halten.

Jetzt wird es wohl auf die Bürgerinnen und Bürger, auf Vereine, Schulen und Kindertagesstätten ankommen, sich für dieses Projekt so einnehmen zu lassen wie es Wagner bei seinen Ratskollegen offensichtlich gelungen ist, denn die Bürger sind es ja schließlich, die Gestaltung, Anlage und Pflege „ihrer essbaren Stadt“ in die Hände nehmen und nicht allein nur bei der Ernte mit von der Partie sein sollen. Und so heiter, wie sich die gesamte Diskussion um diesen Tagesordnungspunkt vollzog, so fröhlich ging sie dann auch zu Ende – beschloss sie doch der Antragsteller Michael Wagner selbst mit einem beziehungsreichen Vierzeiler und einem dem „Festtag“ angemessenen „Helau!“ - fehlte eigentlich nur noch der sonst obligatorische Tusch, ehe es dann wieder ernsthaft weiterging – tuff-tää. tuff-tää, tuff-tää.

Auf Spaß folgt Ernst: Asylbewerber und behindertengerechtes Wohnen

Doch dann ging es auch gleich wieder um ein, insbesondere für die betroffenen Menschen, überaus schwerwiegendes Problem: „Bündnis 90/ Die Grünen“ hatten an die Verwaltung eine Reihe von Fragen bezüglich der Entwicklung der Asylbewerberzahlen in der Stadt gestellt. 59 Personen, so Oberbürgermeister Eger, seinen 2012 in Speyer registriert worden, die dauerhaft Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten hätten. Derzeit lebten 38 Erwachsene und 14 Kinder unter 14 Jahren sowie sieben Jugendliche in der Domstadt. Überrascht habe ihn, so Eger, dass von diesen Kindern allein zwölf in Speyer geboren worden seien.

Für die Zukunft sieht Eger wachsende Probleme bei der Unterbringung der Asylanten – die Städtischen Unterkünfte in der Industriestraße und im Schlangenwühl seien inzwischen an den Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt. Jetzt suche die Sozialverwaltung nach weiteren Unterkünften in der Stadt.

Neben der Beratung der Asylbewerbersituation im Sozialausschuss solle deshalb, so der Wunsch der „Grünen“ Irmgard Münch-Weinmann auch der „Arbeitskreis Asyl“ in Speyer wieder neu belebt werden. Dazu rief Münch-Weinmann ihre Ratskolleginnen und Kollegen zu engagierter Mitarbeit auf.

Überraschungen förderte auch die Beantwortung der Anfrage der CDU-Fraktion über die Zahl der Wohnungen in Speyer zu Tage, die barrierefrei bzw. behindertengerecht ausgebaut sind. Hierzu hatte die Verwaltung die drei in Speyer angesiedelten Wohnungsbaugesellschaften um Auskunft gebeten. Das Ergebnis: Die GEWO verfügt derzeit über 378 barrierefreie sowie 26 behindertengerecht ausgebaute Wohneinheiten. Hinzu kommen noch 68 Altenwohnungen. Die Baugenossenschaft hat nur eine einzige behindertengerechte Wohnung in ihrem Bestand, das Siedlungswerk der Diözese Speyer im gesamten Bistum gerade einmal sieben barrierefreien Wohnungen, davon allerdings keine einzige in Speyer. „Diese Zahlen sind auf keinen Fall ausreichend“, musste der Oberbürgermeister feststellen, auch wenn die BGS im Bereich Russenweiher und die GEWO in Speyer-West weitere Wohnungen entsprechend behindertengerecht umbauen wollen. Die Verwaltung, so Eger, werde deshalb unter Bezug auf Zahlen des Statistischen Landesamtes eine Bedarfsanalyse erstellen und so den prospektiven Bedarf für solche Wohnungen ermitteln.

Nachtumzug der Brezelkracher und ein integriertes Stadtmarketing-Konzept

Zur Anfrage der CDU zu den Kosten und Einnahmen der Stadt durch den inzwischen schon zu einer kleinen Tradition gewordenen Nachtumzug der „Speyerer Brezelkracher“ teilte der Oberbürgermeister mit, dass bislang nur die Kosten der Veranstaltung für die Stadt bekannt seien: Hier hätten für Sicherheit und Ordnung seitens der Stadt ca. 10.000 Euro, für Arbeiten des Städtischen Betriebshofes ca. 15.500 Euro aufgewendet werden müssen. Des weiteren teilte Eger mit, dass nach Schätzungen der Polizei rund 20.000 Besucher zu diesem Ereignis in die Stadt gekommen seien. Welche Einnahmen daraus für die Kassen der Stadt zu erwarten seien, stehe erst im Mai genauer fest. Was allerdings schon heute festgehalten werden müsse: Im kommenden Jahr müssten dringend mehr Toiletten aufgestellt werden, um das „Ausweichen“ der Besucher in die Peripherie, z.B. in den Rathausinnenhof auszuschließen.

Mit den Stimmen von CDU, SPD, SWG und FDP – gegen die Stimmen der BGS bei Enthaltung der Grünen beschloss der Rat sodann die Entwicklung eines Konzeptes für ein integratives Stadtmarketing. Zuvor hatte der Grüne Klaus-Dieter Schütt auf das Leitbild für die Stadt Speyer aus dem Jahr 1998 hingewiesen, das nach Auffassung seiner Fraktion ausreichend Rahmenbedingungen gebe - „diese müssen halt nur inhaltlich ausgefüllt werden“. Was die Grünen vermissten, sei eine stringente Umsetzung der 1998 vorgegebenen Ziele. Um dies zu erreichen, plädierte Martin Roßkopf, Sprecher der SWG, für ein kleineres Gremium, in dem diese Ziele neu definiert werden sollten.

„Uns fehlen nicht die Ziele – uns fehlen die Inhalte“, kritisierte auch Claus Ableiter, BGS, der die Verwaltung aufforderte, hierzu endlich aktiv zu werden. „Tun Sie etwas für die Radfahrer“, rief er aus, „dann tun Sie auch etwas für den Tourismus“. Gleiches gelte auch für die Anbringung weiterer Hinweisschilder auf wichtige touristische Ziele in der Stadt. Walter Feiniler und seine Stellvertreterin Steffi Seiler baten den Oberbürgermeister um Auskunft darüber, welche Teile eines solchen Konzeptes die Verwaltung „mit Bordmitteln“ erfüllen könne und welche dann nach außen vergeben werden müssten Dazu wollten sie auch wissen, in welchem Umfang die Beauftragung Privater den Städtischen Haushalt belaste.

Hierzu musste der Oberbürgermeister darauf verweisen, dass diese Fragen erst geklärt werden könnten, wenn der Rat den Auftrag für die Entwicklung eines solchen Konzeptes an die Verwaltung erteilt habe.

Haushalt der Stadt soll in eigener Ratssitzung behandelt werden

Eine ausführliche Diskussion entwickelte sich dann auch um den Antrag der SPD, die Abschlussberatungen über den Haushalt des jeweils folgenden Jahres in einer gesonderten Stadtratssitzung zu behandeln. Angesichts der zahlreichen Redner zum Haushalt und der vielen weiteren Tagesordnungspunkte auf dieser jeweils letzten Ratssitzung des Jahres drohe, so SPD-Sprecher Walter Feiniler, eine gründliche Diskussion des Zahlenwerkes auf der Strecke zu bleiben.

Diesem Antrag hielt CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Gottfried Jung entgegen, dass es dazu ja stets eine vorbereitende Sitzung des Hauptausschusses gebe, die ausreichend Gelegenheit zur Diskussion aller strittigen Punkte biete. „Hier sind allerdings Linke und Republikaner nicht vertreten“, wandte Claus Ableiter ein und verwies darauf, dass der Hauptausschuss zudem in nichtöffentlicher Sitzung tage. „Gerade in den wichtigen Haushaltsfragen wünschen wir uns aber mehr Transparenz“, so Ableiter, der zudem einem Vorschlag des CDU-Fraktionsvorsitzeden widersprach, der neben einem Aufruf „zur Selbstdisziplinierung bei der Zahl der Anträge in dieser Sitzung eine Beschränkung der Redezeit der Fraktionssprecher zum Haushalt auf jeweils 15 Minuten vorgeschlagen hatte, weil er sich davon eine deutliche Verkürzung der Sitzungsdauer verspricht. Außerdem regte Dr. Jung an, diese Haushaltssitzung im Rat bereits eine Stunde früher, d.h. um 16.00 Uhr zu beginnen.

Johannes Jaberg schlug vor, die Hauptausschuss-Sitzung in eine zusätzliche, öffentliche Ratssitzung umzuwandeln und dann dafür die Hauptausschuss-Sitzung entfallen zu lassen. Außer Stande, eine einvernehmliche Entscheidung zu teffen, entschied sich der Stadtrat schließlich mit 24 Ja-, 12 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen dafür, diese Frage im Ältestenrat weiter zu behandeln und sie dann erneut dem Rat vorzulegen.

Gehaltserhöhung und Baufragen

Rascher kamen die Ratsmitglieder dann bei den nächsten Tagesordnungspunkten „zu Potte“. Gegen Bedenken der „Grünen“, deren Sprecher mit Blick auf die Finanzlage der Stadt eine weitere Verschiebung ins Gespräch brachte, beschloss der Stadtrat die Anhebung der Bezüge von Bürgermeisterin Monika Kabs. Diese Anhebung habe ihr, so der Oberbürgermeister, nach der geltenden Besoldungsordnung bereits im vergangenen Jahr, nach einer zweijährigen Amtszeit, zugestanden – Monika Kabs habe damals aber freiwillig auf diese Anhebung verzichtet.

Einmütigkeit auch bei der Änderung des Flächennutzungsplanes 2020 „Rudersport Reffenthal“, der nach Auswertung der Offenlegung ohne Aussprache verabschiedet wurde.

Zu einer kontroversen Debatte über Sachfragen kam es dann noch einmal bei der Erörterung des bevorstehenden Vollausbaus der Schützenstraße. Hier sprachen sich Vertreter der Grünen für eine Verbreiterung des neuen Radweges von, wie geplant, 1,25 Meter auf 1,60 Meter aus. Dies würde allerdings erhebliche Mehrkosten verursachen, stellte der Oberbürgermeister dazu fest, müsste dann doch der Fußweg auf der westlichen Straßenseite weiter in den Schützengarten verschoben werden.

Uneins waren sich die Diskutanten auch über den Einsatz von „Flüsterasphalt“ auf dieser Straße. Während die einen. durch häufiges Abbremsen und Beschleunigen auf dieser Strecke, einen raschen Abrieb dieses Belages befürchteten, konnten andere darauf verwiesen, dass der „Split-Mastix-Asphalt“ nicht mit dem Flüster-Asphalt auf Schnellstraßen verwechselt werden dürfe und sich in Speyer auf anderen Strecken schon sehr bewährt habe. So konnte schließlich auch dieser Punkt mit drei Enthaltungen aus den Reihen der Grünen zustimmend verabschiedet werden.

Dann stand neben einigen Formalien „nur“ noch die öffentliche Aussprache über die Neuausschreibung des Stadtverkehrs auf dem Programm – der SPEYER-KURIER berichtete darüber in seiner gestrigen Ausgabe – und dann waren die Sitzungen auch schon fast zu Ende – die Ratssitzung im Rathaus und – bald drauf – auch die Damensitzung der SKG in der Stadthalle. Na Ja – oder wie sagt man in Speyer? „Hajo!“ Foto: gc

09.02.2013


Neu im Ehrenamt:

v.l. Gregor Flörchinger (CDU),  Petra Spoden (SPD), Maike Hinterberger (SPD)Maike Hinderberger (SPD), Petra Spoden (SPD) und Gregor Flörchinger (CDU) komplettieren ihre Fraktionen im Speyerer Stadtrat

spk. Speyer. Mit der Verpflichtung von Maike Hinterberger (SPD), Petra Spoden (SPD) und Gregor Flörchinger (CDU) als neue Mitglieder des Speyerer Stadtrates hat Oberbürgermeister Hansjörg Eger zu Beginn der gestrigen Ratssitzung die noch im alten Jahr entstandenen Vakanzen geschlossen. In einer kurzen Einführungsrede erinnerte Eger dabei die drei Nachrücker an ihre mit diesem Mandat verbundene Pflicht zur Unabhängigkeit und zu allein an der Sache orientierteen Entscheidung in dem Ehrenamt. „Als Ratsmitglieder sind Sie allein ihrem Gewissen verantwortlich“, betonte der Oberbürgermeister, ehe er den „neuen“ Räten per Handschlag ihre Verpflichtung abnahm.

Maike Hinderberger tritt die Nachfolge des am 7. Dezember 2012 verstorbenen Christian Regenauer an - Petra Spoden folgt Fritz Knuta nach, der sein Mandat zum 31. Dezember zur Verfügung gestellt hatte. Gregor Flörchinger schließlich hat die Nachfolge von Barbara Hintzen angetreten, die aus Gesundheitsgründen zum 30. November 2012 auf ihr Ratsmandat verzichten musste. Der SPEYER-KURIER berichtete über die Verabschiedung von Barbara Hintzen am 14.12.2012 unter Stadt Speyer/Politik..

Mit der Physiotherapeutin Maike Hinderberger ist die bekannte Speyerer Sportler-Familie jetzt gleich zweifach im Rat vertreten – das neue Ratsmitglied sitzt nämlich Seit an Seit mit ihrem Vater Friedel in den Reihen der Speyerer SPD-Fraktion.

Petra Spoden, geb. Hauser, ist gelernte Sonderschullehrerin und als Sprecherin der Bürgerinitiative „Lärmschutz an der B)/B 39“.auch Mitbegründerin dieser Institution.

Gregor Flörchinger (25) ist seit 2008 Vorsitzender der Jungen Union im Kreisverband Speyer der CDU. Foto: gc

08.02.2013


Bei frostig-kaltem Winterwetter Richtfest und Grundsteinlegung gefeiert

„Verein Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.“ vor der Fertigstellung seines neuen Kurzzeithauses

cr. Speyer. Ein bissig-eisig-kalter Nordost-Wind blies über die Baustelle der Lebenshilfe in der Speyerer Paul-Egell-Straße, als am Freitag Nachmittag der Zimmerer Markus Wowery auf den Baukran hinaufstieg, um in luftiger Höhe neben der Richtkrone seinen Richtspruch aufzusagen, auf das Wohl von Bauherrschaft, Architekt und auf Glück und die Gesundheit aller zu trinken, die in diesem Haus ein- und ausgehen werden, und schließlich sein Glas am Fuß des Baukrans zu zerschmettern. Dann zogen sich die Gäste des Richtfestes auch schon wieder rasch ins Innere des neuen Kurzzeit- und Appartementhauses zurück, wo es dank bereits montierter Fenster, provisorischer Baustellentüren und einem gut isolierten Dach mollig warm war.

Dort drinnen begrüßte der Vorsitzende der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.,“ Gerhard Wissmann, die Gäste, die – zwar zahlreich eingeladen - der Einladung zu diesem Richtfest doch nur in reduzierter Zahl gefolgt waren, Denn viele mussten, zum Teil im letzten Augenblick noch, absagen – die aktuelle Grippe-Welle hatte auch sie voll erfasst. So konnte Wissmann von der kommunalen Ebene nur dem Speyerer Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Hansjörg Eger, dessen Schifferstadter Kollegin, Bürgermeisterin Ilona Volk, und dem Dudenhofener Bürgermeister Peter Eberhard, seinen Gruß entbieten. Von der parlamentarischen Ebene war das Mitglied des Europäischen Parlamentes – zugleich auch Mitglied im Stiftungsrat der „Lebenshilfe e.V.“ - Jürgen Creutzmann MdEP sowie als Vertreter der Kirchen der Speyerer Weihbischof Otto Georgens und Domdekan a.D., Prälat Hubert Schuler zu diesem Anlass auf die Baustelle gekommen. Wissmanns Gruß galt schließlich auch dem Bürgermeister a.D. und langjährigen Sozialdezernenten der Stadt Speyer, Hanspeter Brohm, dem Geschäftsführer der GEWO in Speyer, Alfred Böhmer, den Vertreterinnen und Vertretern der Bewohner der Lebenshilfe-Einrichtungen in Speyer und Schifferstadt und nicht zuletzt den Kontaktbeamten der Polizei Speyer und -last, but not least – den Nachbarn des neuen Hauses in der Paul-Egell-Straße.

Die „Lebenshilfe“ sei längst weit mehr als nur eine Elternvertretung, zu der sich landesweit inzwischen mehr als 9.000 Mitglieder bekennen würden, so Wissmann. Unzählige Menschen leisteten tagtäglich haupt- wie ehrenamtlich ihren Beitrag dazu, behinderte Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu begleiten. Damit leisteten sie einen elementaren Dienst zum Wohle unserer gesamten Gesellschaft. Diese Haltung hätten die beiden Ehrenvorsitzenden der Vereinigung, Richard Entzminger und Kurt Weinschütz, in vorbildlicher Weise vorgelebt.

Kurt Weinschütz habe das Projekt, das im Bestand des Vereins bisher noch gefehlt habe und für das nun an diesem Tag das Richtfest gefeiert werden könne, initiiert und es tatkräftig voran getrieben. „Gemeinsam mit Michael Thorn wird er es auch zu Ende führen“, war sich Gerhard Wissmann gewiss. Bis dahin aber werde beiden in den nächsten Monaten noch reichlich Arbeit ins Haus stehen und viel Tatkraft abverlangt.

Ehrenvorsitzender Kurt Weinschütz, nimmermüder Motor der Lebenshilfe und auch bei diesem Neubau omnipräsenter ehrenamtlicher Bauleiter, zeigte sich erfreut und tief gerührt zugleich, dass es jetzt möglich sei, neben dem Richtfest zugleich auch den Grundstein zu legen. Dafür dankte Weinschütz allen, die das Projekt bis hierhin gefördert und begleitet hätten, vor allem aber seinem Schulkameraden Edwin Etzkorn aus Römerberg, der den kunstvoll gestalteten Grundstein geschaffen und gespendet hat.

In der der Lebenshilfe gemäßen Gemeinsamkeit mauerten dann der alte und der neue Vorsitzende den Grundstein in die Wand hinter dem künftigen Haupteingang des Gebäudes ein, ehe Weihbischof Georgens für die weitere Bauzeit und für alle an dem Haus Beschäftigten den Segen des Allmächtigen erbat und den Grundstein segnete.

In dem Grundstein wurde eine Kupferhülse eingemauert, in der neben Grußbotschaften von Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Weihbischof Otto Georgens und Bürgermeisterin Ilona Volk ein Satz der aktuell gültigen Euro-Münzen, ein Exemplar einer Speyerer Tageszeitung sowie eine Flasche Riesling aus dem Kirrweiler Weinzehnt des Jahrgangs 2011 für den Speyerer Bischof eingelegt wurden. Gemeinsam mit Unterlagen über das neue Haus und über den Verein „Lebenshilfe e.V.“ im Jahr 2013 sollen diese Gegenstände nachfolgende Generationen an diesen Tag erinnern.

Mit launischen Worten überbrachten Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Bürgermeisterin Ilona Volk die Glückwünsche ihrer Städte, frotzelten miteinander über den Zustand der Städtischen Kassen in Zeiten des Kommunalen Entschuldungsfonds, waren sich aber auch einig in ihrer Meinung über die große Nützlichkeit und Sinnhaftigkeit des neuen Hauses, dessen Werdegang abschließend Architekt Thorsten Petroschka noch einmal tabellarisch Revue passieren ließ.

Im Anschluss an die Feier nahmen die Gäste Gelegenheit, sich in dem insgesamt zehn Einzelzimmer und sieben Appartements sowie eine Großwäscherei umfassenden neuen Gebäude umzusehen, dessen Innenausbau in den kommenden Wochen zügig vorangetrieben werden soll. Denn am 26. Mai 2013 - so kündigte Kurt Weinschütz an - wird neue Haus eingeweiht. Und wenn Kurt Weinschütz das so ankündigt, dann wird es sicher auch so kommen – das lehrt die Erfahrung aus anderen Projekten in der Vergangenheit.

Musikalisch umrahmt von dem Pianisten Michael Rentschler von der Musikschule Römerberg feierten Handwerker und Gäste bei Würstchen und Hausgemachten Frikadellen noch lange zusammen – nur das im Freien „naturgekühlte“ Bier und der Win „gingen“ an diesem Tag vielleicht nicht ganz so gut wie an wärmeren Tagen – hätte sich doch so mancher Besucher gar eher Glühwein, Grog oder heißen Tee gewünscht. Aber bis zum 26. Mai 2013, dem Tag der Einweihung, wird’s sicher wieder wärmer werden …. Fotos: gc

23.02.2013


Zu Gast im Woogbachtal: Der Eisvogel – ein Schnappschuss unseres Lesers Ludwig Sternberger

spk. Speyer. Mit offenen Augen und allzeit „schussbereiter“ Kamera ist SPEYER-KURIER-Leser Ludwig Sternberger in den Naturräumen von Speyer und der Umgebung unterwegs.

Nachdem er uns schon am 10. Februar mit zwei auch graphisch überaus gelungenen Bildern an seiner Beobachtung eines aus unerklärlichen Gründen unter der Überführung der B 9 über den Woogbach entstandenen See teilhaben ließ, hat er uns jetzt auch bildlich über den Abschluss der „groben Erdarbeiten zur Renaturierung des Woogbaches westlich der B 9“ in Kenntnis gesetzt. „Das Wasser fließt wieder durch das neue Bachbett“, teilt er uns mit und fügt voller Freude und Stolz hinzu: „....und schon hat der Eisvogel dieses neue Revier besucht“.

Ein ebenso seltener wie gelungener Schnappschuss ! Dazu: Herzlichen Glückwunsch, Ludwig Sternberger !

 

25.02.2013


Die Energiewende geht uns alle an

JJBG-Vize-Vorsitzender Wolfgang Bührung zu Chancen und Hemmnissen für das wohl bedeutsamste gesamtgesellschaftliche Projekt des 21. Jahrhunderts

Von Gerhard Cantzler

Spätestens seit der Katastrophe von Fukushima vor nun schon fast wieder zwei Jahren sind sich alle Lager in Politik und Gesellschaft einig: Der Ausstieg aus der Kernenergie ist zumindest in Deutschland alternativlos und unumkehrbar. Und auch der schrittweise vollständige Rückzug aus den fossilen Energiearten Öl und Kohle scheint unstrittig. So bleibt der Auf- und Ausbau der regenerativen Energien zweifellos die wohl größte technologische Herausforderung dieses Jahrhunderts.

Trotz so viel Einigkeit über das Ziel steckt jedoch auch hier bei der Entscheidung Wege zu diesem Ziel „der Teufel im Detail“. Denn ein Stück weit wohl schon dem aufziehenden Bundestags-Wahlkampf geschuldet, werden inzwischen Detail- und Einzelprobleme rasch zu unüberbrückbaren Gräben selbst zwischen gemeinsamen Regierungspartnern. Insbesondere die der kaum noch durchschaubaren Logik des Energie-Einspeisungs-Gesetzes EEG unterliegenden, rasch steigenden Strompreise sorgen für heftige politische Auseinandersetzungen.

Die Speyerer Johann-Joachim-Becher-Gesellschaft JJBG - allein schon aus Verantwortung gegenüber ihrem Namensgeber dazu verpflichtet, genauer hinter die Zusammenhänge zu schauen und dabei den Blick frei von unangemessenen Emotionen nach vorne zu richten, hatte jetzt ihren Stellvertretenden Vorsitzenden Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, um ein Referat über „Chancen und Hemmnisse der erneuerbaren Energien“ gebeten. Und der Energieexperte, der sich inzwischen in Speyer und überregional einen guten Namen bei der Umsetzung des vom Speyerer Stadtrat beschlossenen Ziels „100 Prozent regenerativ“ gemacht hat, enttäuschte seine Zuhörer im JJBG-Haus im Speyerer Judenhof mit seiner sachgerechten Herangehensweise an das gestellte Thema nicht: Frei von unangemessener Polemik, allenfalls gewürzt mit einigen Spitzen gegen die politisch Handelnden auf Bundesebene führte er die Sachverhalte auf, die nach seiner Überzeugung derzeit noch die kurzfristige Umsetzung der Energiewende hemmten.

Zu Beginn seiner Ausführungen ging Bühring jedoch zunächst auf die Rolle der Stadtwerke bei der Umsetzung der Energiewende ein. Dabei betonte er das große Potential der Werke, das er insbesondere in ihrer dezentralen Vernetzung im Bereich der Infrastruktur mit allen Bürgern, mit Handwerkern.Gewerbetreibenden und der Industrie sieht. Die Stadtwerke müssten sich deshalb als „Hauptakteur und Projekttreiber“ bei der regionalen Umsetzung der Energie- und Klimaziele in der Region profilieren.

Mit ihrem Stadtratsbeschluss für „100 Prozent regenerativ“ aus dem Jahr 2010 und der Klimaschutz-Initiative „KISS“ habe Speyer auf lokaler Ebene den Weg für die Energiewende geebnet. Mit der 21 Kilometer langen Leitung zum Anschluss Speyers an das Großkraftwerk Mannheim und damit an die Nutzung der dort anfallenden Abwärme habe die Domstadt den Startschuss für das größte Fernwärme-Ausbauprojekt in Europa gegeben und damit zugleich einen wesentlichen Baustein für eine zukunftsorientierte Wärmeversorgung gelegt.

Der Einsatz von Biomasse, Abwasserwärme und Solarthermie bildeten einen zweiten Baustein in den Speyerer Wohngebieten, Blockheizwerke, die Kläranlage, bademaxx, Schulen und andere öffentliche Gebäude sowie Private Haushalte und Industriebetriebe versorgten, stellten das dritte Standbein dar. Weitere Anlagen dieser Art, so kündigte Bühring an, seien mit einem Investitionsaufwand von jährlich 2 Millionen Euro auch für die kommenden Jahre geplant.

Werkseigene Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 2,8 Megawatt und Fremdanlagen mit 5,6 Megawatt Leistung seien bis zum Jahr 2030 ebenso wirkungsvolle Schritte auf dem Weg zu einer 100%igen Versorgung mit Strom aus regenerativen Energien wie die drei Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 5 Megawatt, die von den Stadtwerken betrieben werden. Schließlich verdiene auch die zertifizierte CO2-freie Erzeugung von Strom aus Wasserkraft in Skandinavien Beachtung, der allen Speyerer Haushalten als „SWS-Naturstrom“ angeboten werde. Auch für den weiteren Ausbau solcher Anlagen haben die Stadtwerke für die kommenden Jahre 10 Millionen jährlich eingeplant.

Die Energiewende ist nur gemeinsam zu schaffen...“ Mit dieser Feststellung leitete Bühring auf die vielfältigen Möglichkeiten über, mit denen jeder einzelne Bürger zur Erzeugung regenerativer Energien beitragen könne. Dazu zähle das „Solardach-Programm“, bei dem Hausbesitzer ihr Dach an die Stadtwerke zur Stromerzeugung vermieteten ebenso wie das sogenannte „Mini-BHKW (Blockheizkraftwerk) -Komplettpaket“, mit dem Strom- und Wärmeerzeugung dauerhaft ohne Fremdeinsatz von Energie möglich ist.

Und dann natürlich die unterschiedlichen Maßnahmen, um Energie einzusparen: Das beginne mit einem kompetenten und unabhängigen Energie SparCheck, der zu einer spürbaren Senkung der Energiekosten und zugleich zur Schonung der Umwelt beitrage -. das setze sich fort in den Naturstromangeboten, die dem Nutzer „Stromverbrauch im Einklang mit der Natur“ ermöglichten – umfasse auch das Heizungspumpen-Programm, bei dem die alte Pumpe gegen eine moderne „Hocheffizienz-Pumpe“ ausgetauscht werde, die mit einem Bruchteil der Energie der alten Pumpe auskomme. Und schließlich wies Bühring auch noch auf den Wärme-Direktservice hin, der eine echte Alternative zur Eigeninvestition in eine neue Heizungsanlage darstelle.

Über all das könnten sich die Verbraucher in Speyer beim regelmäßigen SWS-Energietreff informieren, wo es alles „rund um die erneuerbaren Energien zum Anfassen und zum Mitmachen“ gebe.

Bei seiner Analyse der Hemmnisse, die den zügigen Fortgang der Energiewende behindern könnten, kam Bühring dann als erstes auf das Verhältnis zwischen dem „Hauptakteur“ Stadtwerke und der Handwerkerschaft zu sprechen. Hier löse der wirtschaftliche Größenunterschied bei so manchen Handwerker Ängste aus, im Bereich der Energieleistungen auf einen übermächtigen Konkurrenten zu treffen. Auch die unterschiedlichen Qualifikations- und Leistungsprofile der Handwerksbetriebe und ihre ganz unterschiedlichen Kapazitäten.die oft nur unzureichend auf den Massenumbau auf die neuen Energietechniken vorbereitet seien, könne Berührungsängste auslösen.

Hier schlug Bühring deshalb eine engere, partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Handwerksbetrieben und Stadtwerken, gemeinsame Qualifizierungs-Programme für neue Technologien sowie gemeinsame Vertriebs- und Geschäftsmodelle vor.

Im weiteren beklagte der Referent die noch immer nur in Ansätzen vorhandene Verbreitung multifunktionaler, intelligenter Mess- und Steuereinheiten. „Die heutigen Zählerausstattungen“, so der Referent, „gewähren den Verbrauchern keinen objektiven Einblick in ihren Energieverbrauch“. Dadurch aber fehle es den Verbrauchern noch immer oft am gebotenen Energiesparbewusstsein – die Kunden könnten mit ihren alten Zählern nicht an den enormen Energiepreisschwankungen über den Tag und durch die Jahreszeiten teilhaben. Deshalb greife auch die Beschränkung solcher Zähler allein auf Strom viel zu kurz.

Hier sei deshalb der Gesetzgeber – sinnvoller Weise gleich auf europäischer Ebene – gefordert, der den Funktionsumfang solcher Zähler definieren und die damit verbundenen datenschutzrechtlichen Probleme regeln müsse. So könne die Mess- und Steuereinheit zugleich auch zur Basis für Gesamtsystemangebote werden. Auch hierzu arbeiteten die Stadtwerke Speyer bereits an Komplettlösungen.

Ein weiterer Akzent in dem Referat Bührings galt der Energieberatung. Wenn eine kürzlich erstellte Studie ergeben habe, dass von zehn durchgeführten Beratungen neun mangelhaft gewesen seien, dann beweise das die Notwendigkeit eines besseren Qualitätsmonitoring solcher Beratungsleistungen. „Stadtwerke können sich aufgrund ihrer Kundennähe und ihrer Beauftragung durch die sie tragenden Gebietskörperschaften eine 'Schlechtberatung' nicht leisten“, stellte der Speyerer SWS-Geschäftsführer fest und sprach sich für eine Gleichstellung der Energieberatungen der Werke mit denen der Verbraucherzentralen und anderer Anbieter aus.

An „die eigene Adresse“ wandte sich Bührings Aufforderung, psychologische Schwellen und Schwerfälligkeiten der Menschen bei Veränderungen der technischen Ausrüstung ihrer Wohnungen zu überwinden. Hier müssten Stadtwerke und andere Unternehmen ihr Produktmarketing modernisieren, die Bürger gezielter ansprechen und mögliche Lösungen anschaulicher darstellen. Auch hierzu müsse der Gesetzgeber Rahmen und Ziele vorgeben, aber auch finanzielle Anreize schaffen.

Als ein großes Hemmnis für die Energiewende kritisierte Bühring schließlich noch die vorliegende Mietrechtsnovelle, die nach seiner Ansicht Investitionen in innovative Technologien eher behindere. Solarthermie und Wärmepumpen könnten dadurch in professionellen Contracting-Modellen nicht eingesetzt werden, da sie dem Prinzip des gesetzlich vorgesehenen Kostendeckels nicht entsprechen. „Das Wirtschaftlichkeitsgebot nach § 560 (5) BGB und die absolute Warmmietenneutralität nach § 556 c BGB verhindern die dringende Erneuerung von Energieanlagen im Mietbestand“, kritisierte de Redner und wies darauf hin, dass dies Mietwohnungsbau mittel- und langfristig zu einem Investitionsstau bei den Wohnungsbaugesellschaften und Eigentümern im Mietwohnungsbau führen müsse. Dadurch seien aber auch höhere Belastungen der Mieter durch steigende Preise bei den einzurechnenden Primärenergien zu erwarten.

Schließlich sprach sich Bühring nachdrücklich für eine Änderung der Gemeindeordnung von Rheinland-Pfalz aus, die es derzeit den Stadtwerken noch untersage, sich an Gemeinschaftsunternehmen zu beteiligen. Als Vorreiter bei der Umsetzung alternativer Energiekonzepte müsse den Werken aber der Zugang zu den Energiebörsen geöffnet und der Bau von Windparks, Pumpspeicheranlagen und anderer regenerativer Energieerzeugungsanlagen ermöglicht werden.

Investitionen in den Netzausbau und die Förderung der Entwicklung neuer Speichertechnologien waren schließlich weitere Punkte, mit denen Wolfgang Bühring einen Einblick über die Faktoren gab, die er aus der Sicht eines Stadtwerks die größte Hemmnisse für die Energiewende erkannt zu haben glaubt.

Wie hatte er zu Beginn seines Referates betont? Die Energiewende wird nur gelingen, wenn alle daran mitwirken. Durch diesen Abend, zu dem JJBG-Vorsitzender Hans-Joachim Spengler unter anderem auch den früheren Oberbürgermeister Dr. Christian Roßkopf und den Vorstandsvorsitzenden der Kreis- und Stadtsparkasse, Uwe Geske im JJBG-Haus begrüßen konnte – auch OB Hansjörg Eger schaute für eine kurze Stippvisite vorbei – sollten sich viele politische Ebenen – in Brüssel, Berlin, Mainz und Speyer, aber auch jeder einzelne Bürger aufgerufen fühlen, seinen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Jeder einzelne dort, wo ihm das möglich ist.

Johann Joachim Becher hätte sicher seine Freude gehabt an diesem hoch informativen Abend, der sicher manchem der Besucher eine neue Perspektive auf die notwendige Energiewende eröffnet haben dürfte. Foto: gc

26.02.2013


OB ehrt und verabschiedet verdiente Mitarbeiter im Rathaus

(v.li. n.re.): Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Gabriele Winter, Moinka Herbin, Marion Kohlroß und Steffen Schwendy (v.li. n.re.): Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Gabriele Winter, Moinka Herbin, Marion Kohlroß und Steffen Schwendy

Die WoLa war 42 Jahre ihr zweites zuhause. Heute verabschiedete Oberbürgermeister Hansjörg Eger in seinem Dienstzimmer Monika Herbin offiziell in den Ruhestand. Dank und Anerkennung gebühre ihr als langjähriger Mitarbeiterin der Kindertagesstätte. Kinder und Kindeskinder hat sie betreut und zahlreiche Veränderungen in der Kleinkindpädagogik mitgestaltet und mitgetragen. Sie vermisse die Kinder schon jetzt, sei aber auch dankbar für die gewonnene Zeit, die ihr für die eigene Familie bleibe. Wandern wolle sie nun häufiger und die Liebe zum eigenen Garten pflegen, beantwortet Monika Herbin die Frage nach ihren Freizeitplänen.

Dank und Anerkennung seitens der Stadt übermittelte der OB auch den Jubilaren, die seit einem Vierteljahrhundert der Stadt die Treue halten. Allen voran Steffen Schwendy, der Planer öffentlicher Grün- und Spielflächen. Seit 15 Jahren ist der Gartenbauingenieur für die Stadtverwaltung tätig. Zuvor hat er seinen grünen Daumen bei der Stadt Mühlacker unter Beweis gestellt. In Speyer tragen bereits 25 Spielplätze seine Handschrift. Mit den Kolleginnen der Gebäudewirtschaft, die mit ihm 25-jähriges Dienstjubiläum feiern, verbinde ihn, dass auch seine Arbeit permanent nachwachse. Während Marion Kohlroß im Stadthaus und somit auch im Dienstzimmer des Oberbürgermeisters für Sauberkeit sorgt, leistet Gabriele Winter als Reinemachefrau auf dem Friedhof treue Dienste. Pressestelle Stadt Speyer

28.02.2013


Oberbürgermeisterin aus Kursk hält Antrittsbesuch in Speyer

Im Rahmen eines fachlichen Austausches weilt derzeit eine Delegation aus der russischen Partnerstadt Kursk in Speyer.

Diese wird von Oberbürgermeisterin Olga Germanowa angeführt, die ihren Antrittsbesuch in Speyer hält.

Zu einem Arbeitsgespräch kam die Delegation am Dienstag mit Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Bürgermeisterin Monika Kabs zusammen.

Der Arbeitstitel des Programms „Soziale Aufgaben als Herausforderung kommunalen Handelns“ führte die Gäste vorrangig in den Fachbereich Jugend, Familie und Soziales der Stadtverwaltung Speyer, wo Fachbereichsleiterin Claudia Völcker und die beiden Mitarbeiterinnen Wiltrud Grünnagel und Michaela Fischer-Heinrich über die Aufgaben und Leistungen der Einheit berichteten.

Im Mehrgenerationenhaus Speyer gewannen die insgesamt sieben Frauen einen Einblick in die verschiedenen Angebote für Jung und Alt und lobten die Arbeit vor Ort. Weiter auf dem Programm stehen ein Besuch im Landtag sowie ein Gespräch mit dem Frauenhaus Speyer.

Der Freundeskreis Speyer-Kursk hat seine Mitglieder und Freunde der Partnerstadt zum Abschluss des Programms ins Feuerbachhaus geladen, um ein Treffen mit den Gästen zu ermöglichen.

Am 2. März reist die Gruppe zurück und nimmt viele Anregungen und die gemeinsam getroffene Vereinbarung nach mehr Vernetzung mit nach Kursk. Stadt Speyer, Presse

28.02.2013


„Arbeiten von außergewöhnlicher sprachlicher Schönheit und geistiger Tiefe“

Speyerer Lyrikerin Elisabeth Anton gehört zum Kreis der Preisträger des Wettbewerbs der „Bibliothek deutschsprachiger Gedichte“ 2012

Von Gerhard Cantzler



Mit ihrem Gedicht „Herbst, welch Zeitenspur“ gehört die Speyerer Lyrikerin und Autorin Elisabeth Anton zum Kreis der Preisträger der „Bibliothek deutschsprachiger Gedichte“ 2012 und fand damit erneut mit einem ihrer Werke Aufnahme in die jetzt in XV. Auflage erschienene Ausgabe der gleichnamigen Anthologie.

Elisabeth Anton, die seit 1980 in Speyer lebt und dort – von einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – Lyrik „vom Feinsten“ schreibt, hat seitdem unvorstellbare mehr als 16.000 Gedichte verfasst - Lyrik, vielleicht auch als Therapie, um damit manche schweren Schicksalsschläge leichter bestehen zu können.

Die außergewöhnliche Dichterin – kreativ und von beeindruckender Produktivität – geboren in Jimbolia – deutsch Hatzfeld – einer deutschsprachigen Kulturinsel im rumänischen Banat, direkt an der Grenze zum ehemaligen Jugoslawien, hat sich von frühester Kindheit an für die Dichtkunst begeistert und bereits in jungen Jahren selbst erste Gedichte verfasst.

Gut erinnert sie sich noch daran, wie ihre Familie bereits 1960 einen ersten Antrag auf Ausreise aus dem kommunistischen Herrschaftsbereich stellte. Dieser Antrag vom 19. August 1964 wurde allerdings erst am 27. April 1980 genehmigt. In der dazwischen liegenden Zeit musste Elisabeth Anton ab 1967 eine schwere Zeit endloser Verhöre und Schikanen durch die berüchtigte Securitate, den omnipräsenten Staatssicherheitsdienst in dem totalitären System des rumänischen Diktators Ceausescu erleiden. Auch ihre beständige Weigerung, der kommunistischen Staatspartei Rumäniens beizutreten, war für das System ein zusätzlicher Grund für unaufhörliche, schlimme Repressionen.

Trotz dieser politisch begründeten Widerstände gelang es Elisabeth Anton, am Gymnasium ihrer Heimatstadt Hatzfeld ihr Abitur abzulegen. Danach studierte sie an der Universität im rumänischen Temeswar Germanistik und Romanistik. Parallel dazu arbeitete sie im Städtischen Krankenhaus ihrer Heimatstadt, um so ihr Studium zu finanzieren.

Fast zwei Jahrzehnte lang musste die examinierte Diplom-Philologin dann allerdings noch aushalten – arbeitete in dieser Zeit als Lehrerin an zwei Gymnasien in Hatzfeld – ehe sie und ihre Familie am 27. April 1980 endlich die ersehnten Ausreisegenehmigungen in Händen hielten und am 13. Juli 1980 in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen durften. Zuvor musste Elisabeth Anton sich aber noch von rund 14.000 Gedichten trennen, die sie in all den Jahren der Unterdrückung verfasst hatte. In ihnen hatte sie ihre Hoffnungen und Erwartungen, ihre Enttäuschungen und den Schmerz verarbeitet, die das Leben für sie bereit hielt - auch viele über das Schicksal ihrer einzigen Tochter Radegunde, die im Jahre 1977 aufgrund einer unzureichenden Versorgung während des Geburtsvorganges mit einer dauerhaften Behinderung fürs ganze Leben geboren wurde. Aus Furcht vor dem rumänischen Geheimdienst hatte sie diese Arbeiten, die sich auch immer wieder kritisch mit dem Regime auseinandersetzten, im Verborgenen verwahrt – jetzt mussten sie vergraben oder vernichtet werden. Bis auf ganz wenige Gedichte; entschied sich die Dichterin für die sichere Variante und verbrannte, mit Tränen in den Augen, all ihre Gedichte.

Die nächste Enttäuschung erwartete die Familie am Ziel ihrer Aussiedlung, denn statt – wie von ihnen erhofft und gewünscht – ins gebirgige Bayern wurde die Familie von Elisabeth Anton von den zuständigen deutschen Behörden nach Baden-Württemberg und schließlich nach Rheinland Pfalz, nach Speyer eingewiesen. Ihr Studium und ihre in Rumänien erworbene Befähigung, als Lehrerin für Deutsch und Romanistik zu arbeiten, wurden in der Bundesrepublik nur teilweise anerkannt. Elisabeth Anton fasste deshalb den Entschluss, sich vorrangig um die Therapien für ihre damals zweieinhalbjährige Tochter zu kümmern und verdiente sich deshalb zunächst ihr Geld als „Angelernte“ in einem Speyerer Unternehmen. Nachdem die Therapien eingeleitet und der zukünftige Weg ihrer Tochter entschieden waren, nahm Elisabeth Anton eine zweijährige Ganztagsumschulung in Angriff, um anschließend als Assistentin eines sehbehinderten Dozenten an der Fachhochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim tätig zu sein.

In Speyer bauten sich Elisabeth Anton und ihr Ehemann Helmuth mit großer Tatkraft eine neue Existenz auf und widmeten sich vor allem ihrer geliebten Tochter, deren Förderung immer im Mittelpunkt all ihrer Bemühungen stand.

Daneben aber vergaßen sie auch die Menschen in ihrer alten Heimat nicht. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems machten sie sich daran, Hilfe für Behinderte und Hilfebedürftige zu organisieren, reisten immer wieder in ihre alte Heimatstadt Hatzfeld im Banat und bauten dort auf Initiative von Elisabeth Anton und mit finanzieller Hilfe der „Caritas“ im Bistum Speyer „Vergiss mich nicht“, eine Tagesstätte für Menschen mit Behinderungen, auf. Daneben errichteten sie Sozialwohnungen für Menschen, die zuvor unter freiem Himmel lebten und sammelten Spenden, um bei einigen bedürftigen Menschen in ihrer alten Heimat lebensnotwendige Operationen vornehmen lassen zu können: eine davon ermöglichte es zum Beispiel einem zuvor gehunfähigen Jungen, nach der Operation eigenständig gehen zu können.

Im Jahre 2005 erfuhr das Leben von Elisabeth Anton dann erneut eine dramatische Wendung - bei ihrem Ehemann wurden die seit Jahren aufgetretenen Auffälligkeiten als „morbus Alzheimer“ diagnostiziert. Vom Schicksal nicht verschont, starb ihr Ehemann im Herbst 2009 nach kurzer Leidenszeit an nicht erkannten und daher nicht behandelten inneren Blutungen, obwohl Frau Anton, vier Tage lang, immer wieder auf den kritischen Zustand ihres Mannes hingewiesen hatte.

Seitdem gilt die ganze Hingabe und das Schaffen der Lyrikerin neben ihrer Tochter Radegunde auch weiterhin ihrem unermüdlich sprudelnden literarischen Werk, das Experten ob „seiner stilistischen Klarheit, seiner außergewöhnlichen sprachlichen Schönheit und seiner geistigen Tiefe“ in die vorderste Reihe zeitgenössischer Lyrik stellen.

Neben der Aufnahme in die Anthologie „Bibliothek deutschsprachiger Gedichte“ fand Elisabeth Antons Gedicht „Herbst, welch Zeitenspur“ inzwischen auch Aufnahme in die Produktion einer Hör-CD mit zeitgenössischer Lyrik. Informationen: www.gedichte-bibliothek.de Foto: gc

01.03.2013


Rede von Jan Görich, Ortsbeauftragter des THW Speyer

Festakt zum Wechsel der Funktion des Ortsbeauftragten des THW Ortsverband Speyer am Samstag, 2. März 2013, 11:00Uhr, Historischer Ratssaal, Speyer

Liebe Gäste. Liebe THWler.

Vom Schriftsteller Ernst Jünger stammt der Satz: „Man muß spätestens aus einem Verein austreten, wenn man Vorsitzender wird.“

Du, Christian, bist diesem Satz zum Glück nie gefolgt. Solange ich im THW Mitglied bin und das sind mittlerweile schon fast 20 Jahre, hast du immer als „Vorsitzender“ agiert. Berichte unserer Althelfer zufolge hast Du im THW Speyer immer Verantwortung übernommen. Du warst immer vorne dabei, wenn es Wert war im THW etwas neues Anzufangen, Aufgaben zu koordinieren, Veranstaltungen zu planen, aber auch, wenn es darum ging mal zünftig zu feiern. Du hast jedoch auch immer ab gewägt; Nicht bei jeder Sau die durch die Gasse getrieben wurde, war es für dich Wert zu folgen. Manchmal gar kam ein kategorisches Nein. Hierfür wurden wir das eine oder andere Mal auch als das kleine gallische Dorf gesehen.

Nun, Speyer ist eben schon seit Heinrich dem Vierten vor fast eintausend Jahren mit dem Gang nach Canossa ein Synonym für das pfälzische Aufmüpfigtum. Oder wie der Pfälzer sagt, „Jo, Alla. Wend määnschd.“

Verantwortung zu übernehmen ist nicht einfach. Es bedeutet auch immer sich aus der eigenen Komfortzone zu verabschieden. Es gibt einem jedoch auch die Möglichkeit sich selbst und das Umfeld in dem man sich bewegt positiv weiterzuentwickeln. Du hast dies immer vorgelebt. Das hat mich und auch andere, nicht nur im THW geprägt. Das konnte ich mitnehmen und auch in meinem Berufsleben umsetzten. Ich kann sagen; Es lohnt sich in jedem Fall Verantwortung zu übernehmen. Ich will den Inhalt dieser Nachricht aufgreifen und an meine Helferschaft weitergeben. Die Position meines Stellvertreters oder der Stellvertreterin ist noch zu besetzen. Die Aufgabe wird derzeit von mir und Michael Brin, als Ausbildungsbeauftragten zusätzlich wahrgenommen. Dies ist eines der Pflänzchen, die in nächster Zeit neu zu pflanzen sind. Es ist Zeit Verantwortung zu übernehmen und ich werde dies auch ein fordern.

Am 31. Januar hat Christian die Aufgaben des Ortsbeauftragten des THW Speyer an mich übertragen. Bereits die letzten zwei Jahre haben wir immer eng zusammengearbeitet. Vielen Dank für diese Zusammenarbeit, die ich stets als konstruktiv empfunden habe! Wir waren bestimmt nicht immer der gleichen Meinung. Damit konnte ich jedoch sehr gut leben: , Wenn zwei Führungskräfte immer der gleichen Meinung sind, ist einer von ihnen überflüssig!‘. So sehe ich das und werde dies auch weiterhin so halten.

Was nun? Wie geht es weiter? Henry Kissinger sagte einmal „Neue Leute dürfen nicht Bäume ausreißen, nur um zu sehen, ob die Wurzeln noch dran sind.“. Ich denke, dies beschreibt sehr gut, wie ich meine, daß es weitergehen wird. 20 Jahre lang habe ich gesehen, wie die meisten unsere Bäume gewachsen sind. So manchen Baum habe ich sogar selbst gepflanzt oder habe wenigstens beim Gießen geholfen. Viele Bäume, die ich nicht kenne gibt es nicht. Bäume die gefällt oder zurückgeschnitten gehören kann ich keine erkennen. Neue Pflänzchen die in nächster Zeit gehegt und gepflegt gehören habe ich jedoch schon im Blick;

Wir Menschen sind Wesen mit der Fähigkeit zum gemeinschaftlichen Leben. – Und diese Fähigkeit bringt auch besondere Verantwortung mit sich: Wir müssen auf den anderen achten. Klingt fast selbstverständlich, ist es natürlich nicht.

„Auf den anderen achten,“ kann auch heißen, für ihn da zu sein, wenn er Hilfe braucht. Und in diesem Sinne sehe ich uns als Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutz. Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Wir geben wesentliche Impulse für den Zusammenhalt in unserem Land und damit auch in unserer Stadt. Ein Spruch den ich sehr beschreibend für unsere Arbeit sehe ist: „Wo andere raus rennen, rennen wir rein“. Lassen Sie mich sagen; Da gibt es keinen Unterschied zwischen den „Blauen“ und den „Roten“. Vor Zehn bis Fünfzehn Jahren hatten wier hier in Speyer noch die Situation, daß mehrfach das Pflänzchen des Zusammenarbeitsbaums nicht wachsen wollte. Die falschen Gärtner waren eventuell am Werk oder der Boden auf dem der Setzling wachsen wollte, war nicht OK. Wie auch immer, die letzten Zehn Jahre haben wir es gemeinsam, mit der Feuerwehr geschafft, daß mittlerweile eine massive Eiche in unserem gemeinsamen Wald steht. Wir machen dies leise. Wir machen dies aber auch mit Substanz. Wir sitzen in einem Boot. Plakativer, wie in diesem Jahr können wir es gar nicht mehr aufzeigen; Zur Kirchbootregata werden wir als gemeinsames Team antreten. Ich will den Moment hier auch nutzen den Garanten für die gute Zusammenarbeit auf Seite der Freiwilligen Feuerwehr Speyer ganz herzlich zu Danken. Mein Christian Kölsch ist hier wohl als der Motor unserer Partnerschaft ganz besonders zu erwähnen. Ich freue mich hier auch weiterhin nicht als Konkurrent, sondern als Partner der Örtlichen Gefahrenabwehr hier in Speyer und im Umland zur Verfügung zu stehen.

Mit Blick auf die Diskussionen und Forderungen rund um die Themen, was eine Stadt seinen Jugendlichen bieten muß, kann ich nur Bekräftigen, sich die Jugendarbeit der zahlreichen Organisationen und Vereinen in Speyer und Umland sich mal anzuschauen; Es ist wahrlich für jede und jeden etwas dabei. Es muß nur gewollt werden. Jean Cocteau, ein französischer Dichter sagte einmal: „Die Jugend weiß, was sie nicht will, bevor sie sich darüber im klaren ist, was sie will.“ Unsere THW Jugend bietet hier ganz klar etwas, was die Jugend haben will.

Die Arbeit unserer Jugend war schon immer wichtig und sie wird in den Zeiten des Wegfalls des Ersatzdienstes und des demographischen Wandels in Zukunft noch wichtiger werden. Ich setze auch wie Christian und dessen Vorgänger zuvor, ganz klar auf eine starke Jugendförderung. Wie kann man besser die Werte unserer Gesellschaft erhalten, als das man die Jugend, so früh wie nur möglich, einbindet? Die Jugend ist empfänglich für den THW-Virus. Das weiß ich und dies wird auch in Zukunft meine höchste Aufmerksamkeit haben.

Wir sind eine Bundesanstalt, wir sind jedoch auch ein Teil dieser Stadt und der Region. Speyer und das Umland ist unsere Heimat. Wir haben hier nicht nur unser zu Hause, wir beteiligen uns auch an dem gesellschaftlichen Leben. Hier ist ganz klar die Zusammen- und Mitarbeit bei den großen Festen und Veranstaltungen mit Narrenumzug, Kult(o)urnacht, 1. Mai Kundgebung, Brezelfest, Altstadtfest, Martinsumzug, Altpörtel in Flammen, Messen, Kaisertafel, Tag der Hilfsdienste und, und, und zu nennen. Auch die Pflege der Netzwerke mit dem Verkehrsverein, den Rockmusikern, dem FC 09, den Martinsfreunden, der IPA, der Jugendförderung, den anderen Hilfsorganisationen und nicht zuletzt der Stadt und den Kirchen haben ein hohes Gewicht.

Mein THW in Speyer; Aufgaben, Ausstattung, Unterkunft, Helfererhaltung, Helferwerbung, Einsatzbereitschaft, Ausbildung, Helferbindung, Verwaltung, Unterhalt, Öffentlichkeitsarbeit und noch mehr, das sind die Themen auf unserer Agenda. Ich will mich nicht beschweren. Die letzten 20 Jahre hat sich viel getan, für uns vieles zum Positiven. Ich will jedoch mahnen, daß wir wieder Gefahr laufen in die Mangelwirtschaft zurückzufallen. Das THW behält zwar, anders wie andere Bereiche im Bundeshaushalt sein Volumen und es sieht so aus, daß dies auch zukünftig so sein wird. Dies geschieht jedoch eh schon auf einem niedrigen, unterfinanzierten Niveau. Ein Gleichstand über Jahre bedeutet immer eine Stagnation. Es geht immer langsamer vorwärts. Sondereffekte, wie Konjukturpakete wird es nicht mehr geben. Die Leuchtürme werden weniger. Die Visionen werden unklarer. Die durch die ersatzlose Streichung des Ersatzdienstes fallenden Helferzahlen sind nur schwer mit noch mehr Einsatz der Ehrenamtlichen zu kompensieren. Ein Beispiel hierzu, daß dies plakativ Aufzeigt ist ein Blick in unsere Chronik; Im Jahr 2000 berichtete Christian Maier bei unserer Jahresabschlußfeier, daß wir sechszehntausend siebenhundert Stunden geleistet haben. Im letzten Jahr haben wir über Achtzehntausend Stunden geleistet. Nur, die Anzahl der Aktiven Helferrinnen und Helfer ist in den letzten Zwölf Jahren um ein Drittel geschrumpft. Nun, die zusätzlichen Stunden kommen nicht unbedingt durch ein Mehr an Ausbildung und Einsätzen zustande. „Muß“-Aufgaben in der Administration sind hier belastend und erschweren, neue Helferinnen und Helfer zu gewinnen. In Zukunft werde ich, wie mein Vorgänger auch, dies kritisch begleiten. Auch wenn es einen Gang nach Canossa nötig machen wird.

Meine Gäste, dies sind die Kerngebiete, es gibt noch viele andere wichtige Themen. Ohne Frage. Ich wünsche mir selbst, daß ich alle Themen richtig angehe werde und bitte alle mich bei dieser Arbeit zu unterstützen.

Die kürzeste Antrittsrede eines amerikanischen Präsidenten hielt George Washington - gerade einmal 135 Worte. Die längste lieferte 1841 Henry Harrison - 9000 Worte, zwei Stunden lang bei eisigem Nordostwind. Am nächsten Tag hatte er eine Erkältung, und einen Monat später starb er an einer Lungenentzündung. – Nun, ich will zum Ende kommen;

Christian komm bitte vor;

Christian, wir wollen Dich nicht aus der Verantwortung entlassen, ohne Dir ein Zeichen unserer, der des THW Speyer, Wertschätzung zu zeigen. Im nächsten Jahr werden wir das 60jährige Bestehen unseres Ortsverbands feiern. Über die Hälfte dieser Zeit hast Du selbst erlebt und maßgeblich gestaltet. Auch Du Wenke, hast Christian immer unterstützt. Das eine oder andere Mal bestimmt auch wegen dem THW verzichtet. Dafür ein dickes Dankeschön.

Christian, ich habe geschaut, zur Farbe eurer Fassade in Heiligenstein paßt es wunderbar. Unser Steinmetzmeister Tobias Uhrig Junior hat diese Tafel für Dich erstellt. Es soll Dich an Deine Zeiten als Ortsbeauftragten im THW Speyer immer erinnern. [Steintafel]

Liebe Gäste, wir alle sind froh, daß wir Sie hier bei uns haben –und auch daß wir bei Ihnen hier in der guten Stube der Stadt Gast sein dürfen! Ich wünsche uns nun noch gute Gespräche und eine schöne Zeit!

Im Foyer bieten wir ihnen nun, wie es sich gehört, Pfälzer Hausmacher, Käsewürfel, einen guten Wein und Speyrer Bier.

Gestatten Sie mir, daß ich mit 5 Wörtern schließe; „Der gemütliche Teil hat begonnen.“

06.03.2013


Einwurf

Die Chance nützen und den Wasserübungsplatz Reffenthal in ein länderübergreifendes Ausbildungszentrum für das Technische Hilfeswerk umwandeln.

Von Gerhard Cantzler


Der Wachwechsel an der Spitze des Ortsverbandes Speyer des Technischen Hilfswerkes war eine gute Gelegenheit für Oberbürgermeister Hansjörg Eger, erneut seinen Gedanken von der Einrichtung eines länderübergreifenden Ausbildungszentrums auf dem in Kürze zur Konversion anstehenden Wasserübungsplatz der Bundeswehr im Reffenthal zu platzieren. Die Bundeswehr-Pioniere in der Kurpfalz-Kaserne waren fast fünfzig Jahre lang der Garant für die Stadt, im Katastrophenfalle – bei Hochwasser und bei schweren Unfällen - neben den dafür zuständigen Hilfs- und Rettungsdiensten noch eine „schlagkräftige Truppe“ in der „Hinterhand“ zu haben.


Hier droht sich mit dem Abzug der Spezialpioniere in den nächsten drei Jahren eine gefährliche Sicherheitlücke aufzutun. Eger hat recht, wenn er auf das Gefahrenpotential hinweist, das gerade in der Phase des Abbaus von den Kernkraftwerken in Philippsburg und Biblis ausgehen könnte - er hat aber auch recht, wenn er angesichts des kontinuierlich weiter wachsenden Verkehrsaufkommens mit Nutzfahrzeugen und damit auch mit Gefahrguttransporten auf den zahlreichen Straßen und Autobahnen in der Metropolregion auf Gefahrenherde hinweist, die auch nach der Demontage der beiden KKWs bestehen bleiben werden.


Dies alles wird zukünftig eher mehr als weniger gut ausgerüstete und bestens geschulte Hilfskräfte brauchen, die dazu in der Lage sind, solchen Bedrohungsszenarien wirkungsvoll entgegenzutreten.


Der Bund als Träger des THW sollte deshalb diese einmalige Chance nutzen, um hier ein gleichfalls in Bundesbesitz befindliches und bestens ausgestattetes Gelände für einen solchen Zweck umzunutzen – und die Politiker auf allen Ebenen sollten die Stadt und ihren Oberbürgermeister bei diesem Bemühen nach Kräften unterstüzen.

THW zu einer „festen Größe in der Stadt“ weiterentwickelt

Ortsbeauftragter Christian Maier legt sein Amt „in jüngere Hände“ - Jan Görich als bestens vorbereiteter Nachfolger eingeführt

cr. Speyer. Wachwechsel beim Ortsverband Speyer des Technischen Hilfswerkes THW: Christian Maier (48), seit zwölf Jahren Ortsbeauftragter des THW Speyer, macht Platz für seinen Nachfolger Jan Görich (37) . Gross war deshalb die Zahl der Gäste und THW-Kameraden, die jetzt aus diesem Anlaß in den Historischen Ratssaal des Speyerer Rathauses gekommen waren, um sich bei Maier zu bedanken und ihn – nein, nicht um ihn zu verabschieden – denn wer einmal von dem „Virus THW“ befallen ist, den lässt er sein Leben lang nicht mehr los. Und so wird Christian Maier auch in der Zukunft für „sein“ THW“ da sein, wird als Fachberater seinem Nachfolger Jan Görich zur Seite stehen und als Cheforganisator die 60-Jahr-Feier des Ortsverbandes Speyer des THW im kommenden Jahr vorbereiten und verantwortlich „durchziehen“.

Leute wie Sie braucht das THW“, bescheinigte Dipl,-Ing. Werner Vogt, Landesbeauftragter des THW Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland dem scheidenden Ortsbeauftragten. „Christian Maier war und ist ein kerniger, mitunter auch unbequemer und unkonventioneller Zeitgenosse – offen und ehrlich und stets das Wohl des THW im Blick“, so charakterisierte der „oberste THWler“ im Lande den Speyerer Kameraden, der, wie so viele bereits durch den Vater zu der großen THW-Familie gekommen war. Maier diente nach seiner Helferausbildung von 1988 bis 1995 der Hilfsorganisation als Zugführer und seit 1995 als Stellvertrtetender Ortbeauftragter, ehe er 2001 zum Ortsbeauftragten ernannt wurde. In all diesen Jahren habe er an zahllosen Einsätzen mitgewirkt - unter anderem bei dem Einsatz beim Oderhochwasser 1997 – und auch die Hilfslieferungen nach Rumänien organisiert.

Auch heute sei das THW wieder in einem fordernden Großeinsatz unterwegs, berichtete Vogt: Unter schwierigsten Umständen seien die Helferinnen und Helfer am Aufbau und dem Betrieb der Flüchtlingslager im jordanischen Grenzgebiet zu dem vom Bürgerkrieg geplagten Syrien beteiligt Dort würden derzeit täglich bis zu 5.000 neue Flüchtlinge Zuflucht suchen. „Dass die Bundeswehr mit ihren 'Patriot'-Einheiten in der Türkei unterwegs ist, füllt tagtäglich die Hauptnachrichtensendungen und die Titelseiten der Tageszeitungen“, stellte Vogt fest, „der freiwilllige und ehrenamtliche Hilfsdienst unserer zahllosen Helfer bleibt daneben jedoch weithin unbeachtet“, klagte der Landesbeauftragte.

Doch zurück zu Christian Maier: Der „gelernte“ Finanzbeamte – Vogt: „Beamter und Einsatzmann – das muss kein Widerspruch sein, wie wir an Maier beispielhaft erleben konnten...“ - habe die Zusammenarbeit mit den Vereinen und anderen Rettungsorganisationen in der Stadt vorangetrieben und so das THW zu einem festen Bestandbild des Bildes bei öffentlichen Veranstaltungen gemacht. Sicherungsdienste beim Sommertagszug, beim Martinszug oder beim Brezelfestumzug - Absperrungen bei Feuerwerk oder dem alljährlichen „Altpörtel in Flammen“ stünden hier nur stellvertretend für viele andere, öffentlich erkennbar werdende Aktivitäten.

Die Anwesenheit der nahezu vollzähligen Vorstandschaft des Verkehrsbereins Speyer sowie einer Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt waren da sicher nur äußerer Ausdruck der großen Wertschätzung für Christian Maier und für die tiefe Verankerung der über so viele Jahre von ihm geführten Organisation in der Stadt.

Auch die Vorbereitung seines Nachfolgers Jan Görich sei eine der herausragenden Leistungen Maiers, betonte Werner Vogt. „Sie sind so viele Jahre Seit' an Seit' für das THW unterwegs gewesen, dass es Jan Görich nicht schwer fallen sollte, den Staffelstab zu übernehmen“, schloss er seine Laudatio, ehe er den Nachfolger ausführlich vorstellte.

Oberbürgermeister Hansjörg Eger, zugleich auch oberster Katastrophenschützer in der Stadt, betonte die Notwendigkeit, dass das THW stets „einen guten Eindruck“ von der Stadt habe - dass seine Mitglieder die uneingeschränkte Wertschätzung der Verantwortlichen in Rat, Verwaltung und Bürgerschaft für ihre Arbeit zum Wohle der Allkgemeinheit verspürten. Die Anwesenheit des gesamten Stadtvorstandes bei diesem Anlass wolle dies auch auf diesem Wege vermitteln.

Als eine von der Konversion „belastete“ Stadt komme auf Speyer auch eine Entscheidung über die Weiterverwendung des bisherigen Wasserübungsplatzes der Bundeswehr im Reffenthal zu. Hier wünsche er sich, so Eger, dass es darüber zu einem gemeinsamen Gespräch mit der Bundesanstalt THW und den Ländern Rheinland-Pfalzt und Baden-Württemberg kommen möge, an dessen Ende die Einrichtung eines gemeinsamen, länderübergreifenden Ausbildungszentrums stehen könnte. „Die Nähe zu den KKWs Philippsburg und Biblis, die noch über viele Jahre hinweg, gerade auch in der Phase ihres Rückbaus, ein Risiko darstellen, sprechen ebenso für eine solche Entscheidung wie die auch weiterhin bestehenden Gefahren, die durch Hochwasser oder durch Schiffshavarien auf dem Rhein ausgehen“, unterstrich Eger sein Plädoyer für diie Einrichtung eines solchen Ausbildungszentrums.

Dem scheidenden Ortsbeauftragten des THW, Christian Maier, dankte Eger ausdrücklich für den großen persönlichen Einsatz, den er in den mehr als 30 Jahren seiner Zugehörigkeit zum THW erbracht habe. „Sie haben das THW zu einer „festen Größe' in unserer Stadt weiterentwickelt und so entscheidend dazu beigetragen, die Schlagkraft der Hilfs- und Rettungsdienste in Speyer zu stärken“, lobte das Stadtoberhaupt den THW-Verantwortlichen.

In einem sehr persönlich gehaltenen Grußwort erinnerte auch die Vorsitzende des Verkehrsvereins Speyer, Heike Häußler, daran, dass es durchaus ungewöhnlich sei, wenn ein 50jähriger ein Amt abgebe, um es „in jüngere Hände“ zu legen. „Das zeigt aber nur, wie früh Sie schon beim THW angefangen haben und welch große Verantwortungen Sie in dieser Zeit übernommen haben“, würdigte Häußler das Wirken Maiers, dessen Werdegang man beim Verkehrsverein von Kindesbeinen an mit verfolgen konnte.

Für die THW-Kameraden im Geschäftsführerbereich Neustadt/Weinstraße überbrachten Cornelius Blank und Uwe Keller, die Ortsbeauftragten des THW in Pirmasens bzw. in Germersheim, Grüße und beste Wünsche. Sie sprachen Maier den Dank der Organisation für die stets kameradschaftliche Zusammenarbeit mit den beachbarten Ortsverbänden aus - auch über den Rhein hinweg.

Dann war es an Christian Maier, eine Bilanz seiner Arbeit zu ziehen. Dabei konnte er berichten, dass die rund 100 Aktiven des Speyerer THW-Ortsverbandes im vergangenen Jahr 18.400 Dienststunden geleistet hätten. „Da kamen dann schon einmal rasch 640 Stunden im Jahr auch für den Ortsbeauftragten zusammen“, machte Maier deutlich, „und am Donnerstag, dem regelmäßigen Übungstag des THW, habe ich unsere beiden Kinder nur gesehen, wenn meine Frau sie im Ausbildungszentrum in der Industriestraße vorbeibrachte“. Er habe deshalb schon Ende 2011, gemeinsam mit seinem langjährigen Stellvertreter Klaus-J. Debeck, den Rückzug aus der Führung des Speyerer THW geplant, „um auch den vielen anderen guten Leuten, die wir haben, Perspektiven für ihre weitere ehrenamtliche Arbeit zu geben“, so Christian Maier. „Und darum höre ich auf - der Ortsverband hat im Cockpit eine stabile und gut ausgebildete Führungscrew, und mit einem vollgetankten Flieger und guten Piloten kann man weiter und noch besser fliegen“.

Maier erinnerte noch einmal an zahllose Einsätze im In- und Ausland: An die Begleitung der Sondertransporte ausgefallener Expoonate auf ihrem Weg ins Technikmuseum – vom U-Boot U 9, der riesigen Antonov AN 22, die auf dem Speyerer Flugplatz ihre letzte Landung absolvierte, bis hin zur Boeing 747-Jumbo Jet, der russsischen Weltraumfähre Buran oder zuletzt des Seenotrettungskreuzers „John T. Essberger“, die, jeweils über den Rhein nach Speyer verbracht, ihren letzten Weg ins Museum in Begleitung der THW-Helfer antraten. Aber auch an die vielen Auslangseinsätze der Speyerer Spezialisten Heini Schwerer und Andreas Garrecht, sowie die Verlegung der gesamten Speyerer Fachgruppe WP nach New Orleans wollte er in dieser Stunde erinnern, aber auch an die kontinuierlich und intensiv gelebte Zusammenarbeit mit der Speyerer Feuerwehr.

„Ich bin ja nicht weg“, rief Christian Maier seinen Kameraden zu. „2014 wird der Ortsbeauftragte a.D. seinen Nachfolger bei den Vorbereitungen für das geplante Fest zum 60jährigen des Speyerer THW unterstützen“, versprach er und bekannte: „So einen wie Jan Görich habe ich mir immer als Nachfolger gewünscht.“

„Allerdings bin ich derzeit auch nicht auf der Suche nach einer neuen 'Schublade', in die ich mich schieben lassen kann“, wehrte Maier allfällige Begehrlichkeiten ab. Jetzte gelte seine Zuwendung erst einmal seiner Familie, die so oft in den letzten Jahren auf ihn habe verzichten müssen. Einen ersten Vorgeschmack darauf „vermachten“ ihm die Kameraden aus dem Geschäftsführerbereich Neustadt, die dem Ehepaar Maier einen Aufenthalt in dem Wellness-Hotel des berühmten Sterne-Kochs Jörg Sackmann „spendierten“. Und auch sonst gab es viele Geschenke für den scheidenden Ortsbeauftragten an diesem Tag: Wein, Wein und noch einmal Wein und dann eine von dem Steinmetzmeister und THW-Kamerad Tobias Uhrig geschaffene, künstlerisch gestaltete Sandsteinplatte, die einen Ehrenplatz am Haus der Familie Maier in Römerberg erhalten wird.

Dazu Blumen für die Ehefrauen des alten und des neuen Ortsbeauftragten, denn über eines sind sich alle THW-Mitglieder einig: Ohne die Unterstützung durch ihre Partner könnten sie ihre segensreiche Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit nicht tagaus, tagein leisten.

Das unterstrich auch der neue Ortsbeauftragte Jan Görich in seiner programmatischen Antrittsrede, in der er zunächst noch einmal ein „Lob- und Danklied“ auf seinen Vorgänger Christian Maier anstimmte. „Ich habe Dich in den zwanzig Jahren meiner Zugehörigkeit immer nur in verantwortlichen Funktionen erlebt“, brachte er seinen Respekt und seine Hochachtung zum Ausdruck, „Du bist mir deshalb zum Vorbild geworden“. Mit nachdenklichen Worten äußerte er sich dann zu der Verantwortung, die jedes Mitglied im THW für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger übernehmen müsse. Dies sei für jeden von ihnen eine ganz besondere Herausforderung.

Die komplette Rede von Jan Görich veröffentlicht der SPEYER-KURIER nachfolgend im Wortlaut.

Bei Pfälzer Spezialitäten, Speyerer Brezeln, Wein und Bier sowie alkoholfreien Getränken gab die große THW-Familie dem Amtswechsel noch lange ein froh gestimmtes Äußeres, ehe man sich am Nachmittag wieder auf den Rückweg in die heimatlichen Quartiere machte. Foto: gc

Lesen Sie hierzu auch einen EINWURF von Gerhard Cantzler

06.03.2013


Elternrunde des KSB Speyer zum Thema Pubertät: „Wir hatten einen guten Austausch miteinander“

Susanne und Tessa Müller Susanne und Tessa Müller

Die neue Elternrunde des Kinderschutzbundes (KSB) Speyer rund um das Thema Pubertät stößt schon bei der ersten Veranstaltung mit 22 Besuchern auf reges Interesse und auf eine positive Resonanz. „Wir hatten einen guten Austausch miteinander“, freut sich auch KSB- Expertin Anne Zwick über den erfolgreichen Verlauf des Abends. Es hätten sich auch bereits sehr viele für den nächsten Abend angemeldet. Dieser soll am 20. März wieder um 19 Uhr im Mehrgenerationenhaus in Speyer stattfinden. Behandelt wird das Thema „Liebe, Vertrauen und Anerkennung in schwierigen Zeiten.“ Weitere Termine sind der 11. April und der 16. Mai.

„Wie kann ich mich durchsetzen ohne zu schreien?“ Bei der ersten Elternrunde stand demgegenüber getreu dem Motto des Abends „Kommunikation in schwierigen Zeiten. Pubertät - Umbruch, Aufbruch, aber kein Zusammenbruch“ die Kommunikation mit dem eigenen Kind im Fokus. „Wie kann ich eine bessere Kommunikation mit meinem Kind erreichen? Wie kann ich mich durchsetzen ohne zu schreien? Wie schaffe ich es, dass mein Kind mir zuhört?“ – Das waren die Fragen, welche die Eltern die Veranstaltung über beschäftigten. Dabei wird deutlich: die Eltern sind durch den demokratischen Er-ziehungsstil verunsichert. Das Problem sei vor allem, so Anne Zwick, dass dieser neue Er-ziehungsstil oft nicht richtig verstanden würde. Im Gegensatz zur autoritären Erziehung der vorangegangen Generation gebe es bei dieser Form keine klaren Vorstellungen. „In vielen Familien herrschen deshalb die Kinder“, meint Zwick.

„Die Eltern sollen nicht nur auf die Launen des Kindes reagieren, sondern führen.“ Doch wie könne dies wieder geändert werden, wollen die Eltern wissen. Anne Zwick baut dabei ganz klar darauf, die eigene Persönlichkeit als Mutter oder Vater zu stärken. „ Die Eltern sollen nicht nur auf die Launen des Kindes reagieren, sondern führen.“ „Ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln, unabhängig davon wie mein Kind reagiert“, ist dabei nach Anne Zwick eine gute Strategie. Zentral sei darüber hinaus auch der Ausbau der Beziehung zum Kind. Denn mit 14 Jahren sei die Erziehung vorbei, so Zwick. „Beziehungspflege, elterliche Präsenz und ein Vertrauensvorschuss stärken die Bindung zwischen Eltern und Jugendlichen - nur wer „gebunden“ ist, ist auch bereit denn Eltern in einem gewissen Rahmen zu folgen“, meint Zwick. Für den Aufbau einer solchen Eltern-Kind-Beziehung sei es wichtig, den Kindern zuzuhören, ihnen trotz ihrer Aufsässigkeit Respekt zu zollen und sich als Erwachsener nicht auf die gleiche Ebene zu begeben. Denn klar ist: In der Pubertät befinden sich Kinder in einer biologischen und psychosozialen Umbauphase, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Dadurch lassen sich viele der Verhaltensweisen erklären. DKSB Speyer e.V., Presse: Foto: DKSB 

07.03.2013


Pilger-Tipps in der Sparkasse

In der Hauptstelle der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer ist noch bis 22. März eine Pilgerausstellung der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland zu sehen. Auf 20 Bildtafeln und 12 Banner wird mit beeindruckenden Bildern und prägnanten Texten die nationale und internationale Einbettung der Pilgerbewegung visualisiert. Begleitend zur Ausstellung geben die Mitglieder der Regionalgruppe Süd- und Vorderpfalz Tipps von Pilger für Pilger und Interessenten am 14. und 21. März von 14 - 18 Uhr in der Sparkassen-Hauptstelle.

09.03.2013


Hochkomplexe Sachzusammenhänge verständlich dargeboten – Der Ökonom und Wirtschaftspolitische Sprecher der „Grünen“ im Bundestag, Dr. Tobias Lindner MdB, zum Thema „Euro-Krise“ in Speyer.

Von Gerhard Cantzler

„ESM“, „EFSF“ - „Europäischer Stabilitätsmechanismus“, „Europäische Finanzstabilisierungsfaszilität“ - „Europäisches Semester“ - Abkürzungen, neue Begriffe und Wortungetüme, mit denen die Menschen in Europa seit Beginn der Europäischen Finanz- und Währungskrise in immer größerem Maße konfrontiert werden. Für die weit überwiegende Mehrzahl der gut 500 Millionen Einwohner dieses Wirtschaftraumes „Europäische Union“ wohl „ein Buch mit sieben Siegeln“ und für die Parlamentarier, die in Brüssel und in den Hauptstäften der Mitgliedsstaaten der EU über diese Mechanismen entscheiden müssen, wohl in ihrer Mehrzahl auch. Denn zu wenige von ihnen durchschauen wohl die Wirkungsweise dieser Werkzeuge und Programme, die den finanziellen Kollaps einzelner Mitglieder der Gemeinschaft abwenden sollen.

Einer von den wenigen, die diese Mechanismen offensichtlich bis in die kleinsten Verästelungen durchdrungen haben, ist der südpfälzische Bundestagsabgeordnete Dr. Tobias Lindner, der als Wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion von „Bündnis 90/die Grünen“ und Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss des Deutschen Bundestages jetzt bei seinen Parteifreunden in Speyer zu Gast war, um das nachzuholen, was viele Menschen in Europa heute wohl am meisten bei ihren Politikern vermissen: Dass sie ihnen nämllich in einer für jedermann verständlichen Sprache erklären, was Ursachen und Wirkungen für die weltweite Finanzkrise mit Schwerpunkt in Europa sind – wie es zu der Krise kommen konnte und welche Auswege sich daraus auftun.

Tobias Lindner, Technischer Diplom-Volkswirt und bis zu seinem Einzug in den Deutschen Bundestag im Juni 2011 Wissenshaftlicher Mitarbeiter am renommierten „Karlsruher Institut für Technologie KIT“ verstand es, seinen Zuhörern an diesem Abend das hochkomplexe Thema der Beherrschung der „Euro-Krise“ so konkret zu machen, dass am Ende zwar wohl keiner mit dem Gefühl „Alles wird gut in Europa“ aus der Versammlung ging, dass aber wohl jeder ein Stück weit „klüger war als zuvor“. Und dass das Wissen um die Ursachen eines Problems stets den ersten, entscheidenden Schritt zu seiner Bewältigung darstellt, wissen die Menschen nicht erst seit Goethe seinen „Faust“ geschrieben hat.

Dass Lindner dabei darauf verzichtete, im üblichen Stil des Politikbetriebs „schwarz-weiß“ - will heißen „Rot-Grün“ versus „Schwarz-Gelb“ - zu malen und die Schuld für Fehler stets „bei den anderen“ festzumachen, die Verdienste für politische Erfolge dagegen ausschließlich bei der eigenen „politischen Farbe“, das hat seine Ausführungen nur noch um so glaubwürdiger gemacht. Und so musste es auch nicht verwundern, dass sich die von ihm beschriebenen „Wege aus der Krise“ nicht entscheidend von denen der politischen Gegner unterscheiden.

Wer neben den zahlreichen inhaltlichen Details, die Tobias Lindner an diesem Abend ausbreitete, verstanden hat, dass sich die Krise nur bewältigen lassen wird, wenn alle, die in Europa politische Verantwortung tragen, gemeinsam an einem Strang ziehen, dann war auch das sicher schon ein kleiner Beitrag zur „Lösung des Problems“.

Schade eigentlich nur, dass die Vorsitzende der Speyerer „Grünen“, Petra Fischer-Wolfert, zu diesem Abend nur so wenige Mitglieder ihrer Partei und Gäste von außerhalb begrüßen konnte. Verdient gehabt hätte es der Vortrag von Tobias Lindner allemal. Vielleicht war diese zahlenmäßig bescheidene Präsenz aber auch ein Indikator dafür, dass das Problem, das an diesem Abend im Mittelpunkt von Referat und Diskussion stand, von vielen Menschen bereits als so groß und übermächtig wahrgenommen wird, dass sie seine Bewältigung eh' schon als unmöglich und damitals abgeschrieben betrachten.

Um so wichtiger war es deshalb, dass an diesem Abend jemand einen Anfang damit machte, dieses für die Zukunft Europas so existentielle Thema wieder kompetent und mit Sachverstand in die Mitte der öffentlichen Diskussion und damit in den so langsam auf Touren kommenden Wahlkampf hinein zu holen. Von daher hat sich Dr. Tobias Lindner an diesem Abend um die politische Diskussionskultur auch über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus Verdienste erworben.

09.03.2013


Das Feld ist bestellt: Verkehrsvereins-Vorsitzende Heike Häußler kündigt bei Mitgliederversammlung Wechsel an der Spitze der erfolgreichen Vereinigung an.

Heike Häußler hört auf!

Schon im Jahr 2010 hatte sie ihren Rückzug aus der Führung des Speyerer Verkehrsvereins angekündigt – dann aber ließ sie sich doch noch einmal in die Pflicht nehmen – doch im kommenden Jahr soll es jetzt endgültig Ernst werden: Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Verkehrsvereins im Augustinersaal der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer kündigte Häußler an, für eine erneute Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stehen zu wollen. Entscheidende Weichen seien gestellt, wichtige Projekte auf den Weg gebracht, so Heike Häußler, die dem Speyerer Verkehrsverein bei den Neuwahlen im kommenden Jahr zwanzig Jahre lang vorstehen wird. Jetzt wolle sie Platz machen für einen jüngeren Vorsitzenden. Für dieses Amt wolle sie das langjährige Vorstandsmitglied der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Uwe Wöhlert als ihren Nachfolger vorschlagen,, der im vegangenen Jahr als Generalbevollmächtigter zur Landersbausparkasse LBS Rheinland-Pfalz nach Mainz wechselte und der, so Heike Häußler, als langjähriges Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des Verkehrsvereins die selbstgestellten Aufgaben der Vereinigung aus dem „Eff-Eff“ kenne.

Zuvor hatte Häußler in ihrem Jahresbericht die vielfältigen Aktivitäten des Vereins und seines Vorstandes Revue passieren lassen: Als Vorsitzende kam sie selbst dabei allein auf 60 Arbeitstermine und Sitzungen, an denen sie teilgenommen bzw den Verein über die eigenen Veranstaltungen hinaus offiziell vertreten habe. Hinzu seien noch die Sitzungen des Arbeitskreises Tourismus, des Brezelfest-Vergabeausschusses, des Redaktionsausschusses und nicht zuletzt die Termine von Vorstand und Beirat zu zählen Auf gut 100 Termine summierten sich so die Gelegenheiten, bei denen sie die „Sache des Verkehrsvereins“ in den unterscheidlichesten Gremien vertreten habe. Doch „da ich das alles gerne tue, ist es mir nach wie vor mehr Freude als Belastung“, gestand die Vorsitzende den rund 80 zu der Versammlung erschienen Mitgliedern.

Im Mittelpunkt des umfangreichen Tätigkeitsberichts stand naturgemäss einmal mehr die Arbeit rund um das Brezelfest. Dieses „größte Volksfest am Oberrhein“ vom 11. bis zum 17, Juli 2012 sei erneut ein großer Erfolg gewesen, konnte die Vorsitzende berichten.

Ein paar „Regengüsse zur Unzeit“ hätten die Besucher nicht weiter erschüttert. Hätten einige Schausteller noch am Brezelfest-Samstag versucht, Marktmeister Franz Hammer und seiner Crew zu erklären, wie ein Festplatz gestaltet sein muss, damit sein wirtschaftlicher Erfolg garantiert ist, seien am Dienstag alle Kritik verstummt und sogar die Betreiber der Fahrgeschäfte mit ihren Umsätzen zufrieden gewesen. Die neuen Ideen, das Fest um einen Tag zu verlängern und seine Eröffnung in das Zelt auf dem Festplatz zu verlegen, seien gut angekommen.

Wichtig sei aus Sicht des Vereins vor allem gewesen, dass auch im Jahr 2012 die Organisation wieder gut geklappt habe und das Zusammenwirken der vielen ehrenamtlichen Helfer ohne Pannen vonstatten gegangen sei. „Wir wollen uns auch weiter anstrengen, mit Fantasie und Kreativität die Ausstrahlung und die Qualität des Brezelfestes zu steigern“, versprach Heike Häußler, die abschließend auch noch einmal an den im Wortsinne „Schlagzeilen“ machenden „Zwischenfall“ erinnerte, „als der Oberbürgermeister mir mit noch ungeübtem Schwung den Krug aus der Hand schlug und eine kleine Bierüberschwemmung verursachte“. Den Zuschauern habe das großen Spaß gemacht und man sei gespannt, was Eger sich in diesem Jahr einfallen lasse.

Über viele weitere Events konnte die Verkehrsverins-Vorsitzende berichten – öffentliche wie den traditionellen Sommertagszug, für dessen Organisation sie Esther Wedekind-Razvi und ihren Helfern dankte.

Dann erinnerte sie an die Eröffnung des Medienraums in dem vom Verkehrsverein betreuten Jüdischen Museum SchPIRA, in dem mit zwei Filmen über die Geschichte des Judenhofes und der Juden in Speyer sowie speziell über die mittelalterliche Synagoge informiert wird. Die Filme werden in Englisch und Französisch angeboten und finden inzwischen bei den immer zahlreicheren Besuchern reges Interesse.

Auch bei den Aktivitäten des Verkehrsvereins bei der 12. Kult(o)urnacht habe das Programm aus Führungen durch das Areal und jüdischer Klezmer-Musik beim Publikum wieder großen Anklang gefunden. Insbesondere die wiederum große Zahl der Besucher habe auch sie mehr als erstaunt, so Heike Häußler. Denn habe man in den Jahren zuvor noch zwischen 3.000 und 3.500 Gäste gezählt, seien es im letzten Jahr 4.700 Besucher gewesen. Dabei seien auch die Gedenkräume für Martin Greif und Eugen Jäger über dem jüdischen Museum wieder geöffnet worden. Dr. Klaus Haag und das Ehepaar Dr. Rudolf und Rosemarie Joeckle hätten dabei die Besucher kompetent informiert.

Besonders bedankte sich Häußler in diesem Zusammenhang beim THW mit Christian Maier, seinen jugendlichen Helfern und dem Senior Fritz Maier, die für das Bewirtungsangebot an diesem Abend gesorgt hätten - ebenso Uwe Wöhlert und den Judenhofbetreuern für die Organisation sowie allen helfenden Mitgliedern des Verkehrsvereins für die Unterstützung dieser Veranstaltung. Heike Häußler erinnerte daran, dass seit dem 15. September 2012 auch regelmäßig öffentliche Führungen durch die Gedenkstuben für Martin Greif und Eugen Jäger durchgeführt werden. Informationen über die Termine sind in der Tourist Information zu erhalten oder über die Internet-Seiten der Stadt.

Im November habe im Medienraum eine Ausstellung zur Geschichte des Judenhofes und über die Funde und Erkenntnisse der verschiedenen Grabungen im Areal eröffnet werden können, zu der auch hochkarätige Gäste der Denkmalbehörde in Mainz gekommen waren. Diese Ausstellung ist noch bis Ende Mai geöffnet.

Breiten Raum in dem Bericht nahmen auch die „Speyerer Vierteljahreshefte“ ein, die der Verkehrsverein jährlich viermal gemeinsam mit der Stadt Speyer herausgibt. Nach wie vor seien die Hefte eine sehr beliebte Speyerer Publikation, die vor allem bei ehemaligen Mitbürgern, die fern von Speyer in Deutschland oder im Ausland lebten, dankbar als Brücke in die alte Heimat angesehen würden.

Für die Gestaltung der Hefte dankte Heike Häußler dem Redaktionsausschuss, dem neben Mitgliedern des Vorstandes auch Bruno Cloer, Karl-Markus Ritter und Dr. Joachim Kemper angehörten. Mit einer ausgewogenen Mischung aus historischen Ereignissen und aktueller Berichterstattung habe der Ausschuss von Jutta Jansky wieder gute Auswahl getroffen,.Gregor Flörchinger, seit einem Jahr Beiratsmitglied, kümmere sich erfolgreich um die Anzeigenwerbung.

Das neue Jahr schließlich habe für den Verkehrsverein mit der Eröffnung einer Medienstation im Museum SchPIRA begonnen, in der die Besucher digitalisierte jüdische Urkunden, Texte und Fotografien aus acht Jahrhunderten zur jüdischen Geschichte der Stadt Speyer am Bildschirm betrachten könnten. Die leicht zu bedienende Station wurde von der Abteilung Kulturelles Erbe der Stadt, dem Stadtarchiv und mit finanzieller Unterstützung des Verkehrsvereins eingerichtet werden können..

Schließlich konnte die Vorsitzende noch über eine Reihe von internen, geselligen Veranstaltungen berichten, so über den Ausflug mit den Speyerer Judenhofbetreuern zu einer Besichtigung des neuen Synagogenzentrums in Mainz und über die traditionelle Brezelfestbier-Verkostung, die 2012 erstemals auf dem Gelände der IPA auf dem Polygon-Gelände stattfand und bei der das neueste Brezelfest-Bild des Künstlers Martin Eckrich von Round Table vorgestellt wurde.

Und schließlich der letzte und aktuellste Termin des Arbeitsjahres: Die Verabschiedung von Christian Maier als Ortsbeauftragter des THW, bei der Heike Häußler dem scheidenden Ortsbeauftragten für vielfältige Unterstützung danken konnte.

Eine abschließende Anmerkung der Vorsitzenden galt der im vergangenen Jahr gegründeten „Verkehrsverein GmbH“. „Ihr Zweck, den geschäftsführenden Vorstand und die Vorsitzende zu entlasten, die vor allem für das Brezelfest einen großen zeitlichen Einsatz erbringen mußten, hat sich schon im ersten Jahr in einer spürbaren Entlastung ausgedrückt“, bescheinigte Häußler dem Geschäftsführer der GmbH, Joachim Bechmann, der dazu sehr viel Verantwortung übernommen habe, so dass sie selbst nur noch bei wichtigen Entscheidungen mit dabei sein müsse.

Nach dem Kassenbericht von Steffen Kühn, der - bei 537 Mitgliedern - von einer soliden Kassenlage berichten konnte, wählte die Versammlung Klaus Steckmann, Vorstandsmitglied bei der Kreis- und Dtadtsparkasse Speyer in einer notwendig gewordenen Nachwahl als Beisitzer in den Vorstand, ehe Heike Häußler noch eine Reihe langjärhiger Mitglieder auszeichnen konnte:

Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Artur Dingeldein, Lieselotte Müller, Hermann Preuss, Beatrix Rieck.

Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Rosemarie Bauer, Paul Müller, Schützenstr. 6, Beate Wittmann,

Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Gerhard Jester, Schuhhaus Bödeker GmbH, Dr. Hellmuth Eiberger.



 

 

. . . . . Meine Damen und Herren, ich komme allmählich zum Schluss!


Liebe Mitglieder, meine Damen und Herren,

einer der Gründe, weshalb die GmbH ins Leben gerufen wurde, war, den geschäftsführenden Vorstand und die Vorsitzende zu entlasten. Vor allem das Brezelfest erfordert großen zeitlichen Einsatz. Da gibt es für mich tatsächlich spürbare Entlastung, weil Joachim Bechmann sehr viel Verantwortung übernommen hat und ich nur noch bei wichtigen Entscheidungen dabei sein muss.


Trotzdem habe ich im vergangenen Geschäftsjahr an rund 60 Arbeitsterminen und Sitzungen teilgenommen und habe den Verein über die eigenen Veranstaltungen hinaus oftmals offiziell vertreten.

Hinzu kommen die Sitzungen des Arbeitskreises Tourismus, des Brezelfest-Vergabeausschusses, des Redaktionsausschusses und nicht zuletzt die Termine von Vorstand und Beirat.

Wenn ich das alles zusammen zähle, dann komme ich auf 30 weitere Termine oder Sitzungen, d.h. es waren immer noch rund 100 Gelegenheiten sich in den verschiedensten Gremien mit VVS-Themen zu beschäftigen.


Weil ich das aber alles gerne tue, ist es mir nach wie vor mehr Freude als Belastung.

10.03.2013


1899 Hoffenheim Torwart Heurelho Gomes heißt die neue Pazifische Riesenkrakendame im SEA LIFE Speyer willkommen.

Dass Oktopoden und Fußball zusammen gehören, ist seit Krake Paul wohl unumstritten. 2010 sorgte das Tier als Orakel bei der Fußball Weltmeisterschaft durch seine korrekten Spielvorhersagen für Aufsehen. Seit heute herrscht eine weitere Verbindung zwischen König Fußball und dem blaublütigen Oktopus.

Das SEA LIFE Aquarium Speyer war auf der Suche nach einem Paten für den imposanten Neuankömmling, eine Pazifische Riesenkrake. Sie ist Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung „Octopus Garden“, die am 20. März offiziell eröffnet wird. Pazifische Riesenkraken können eine Spannweite von bis zu vier Metern erreichen und so beinahe ein Fußballtor ausfüllen. Wer wäre also als Pate für dieses Tier besser geeignet als „Mr. Oktopus“ selbst? Heurelho Gomes ist für seine schnelle Reaktion mit Händen und Beinen bekannt und trägt eben diesen Spitznamen. Der Torhüter des Erstligisten TSG Hoffenheims erklärte sich bereit die Patenschaft der Riesenkrake zu übernehmen und schon bei der ersten Begegnung stimmte die Sympathie.

Am 20. März eröffnet die neue Sonderausstellung „Octopus Garden“ im SEA LIFE Speyer. Unterschiedliche Krakenarten, Sepien und Perlboote erwarten die Besucher in aufwendig gestalteten Becken. Als einziges Aquarium in Süddeutschland zeigt das SEA LIFE Speyer dann einen Pazifischen Riesenkrake.

2013 feiert das SEA LIFE Speyer seinen 10. Geburtstag. Ein Jahrzehnt Großaquarium – das sind nicht nur 60 Tonnen Fischfutter, 3,1 Millionen Liter aufbereitetes Wasser und 250 Tonnen Salz – sondern auch unzählige strahlende Kinderaugen, faszinierte Eltern und 3.000 Meeresbewohner in Partystimmung.

11.03.2013


Mit kontinuierlichen Dividendenzahlungen und glänzenden Zukunftsaussichten

Volksbank Kur- und Rheinpfalz präsentiert drei profitable Aktienwerte aus der Metropolregion Rhein-Neckar

Mit dem Mannheimer Schmierstoffspezialisten Fuchs Petrolub, der Neustadter Hornbach Holding AG und dem Walldorfer Softwareunternehmen SAP präsentierte die Volksbank Kur- und Rheinpfalz bei ihrem jüngsten Aktionärsforum im Speyerer „Labsaal“ - den älteren noch als „Katholisches Vereinshaus“ und Veranstaltungsort unvergeslicher Feste und Feiern in bester Erinerung – gleich drei Aktiengesellschaften mit Sitz im weiteren Geschäftsbereich der pfälzisch-badischen Genossenschaftsbank. Als echte „Dividenden-Aristokraten“, so charakterisiserte der Generalbevöllmächtigte der Volksbank, Achim Seiler, in seiner Begrüßung die drei weltweit operierende Aktiengesellschaften, die mit glänzenden Zukunftsperspektiven aufwarten könnten und die in den letzten Jahren durch kontinuierliche Dividendenzahlungen überzeugt hätten. Gerade in Niedrigzinsphasen wie heute, so betonte Seiler, seien solche Faktoren für potentielle Anleger wichtige Hilfen für ihre Kaufentscheidung.

Für die Mannheimer Fuchs Petrolub AG, innovativer Entwickler und Hersteller eines der umfangrichsten Sortimente von Schmierstoffen für fast jeden Anwendungszweck, war an diesem Abend der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Alexander Selent nach Speyer gekommen. Er stellte sein Unternehmen als eines der dreißig größten Familienunternehmen in Deutschland vor, das – heute in dritter Generation von Dr. Stefan Fuchs geführt - seit seiner Gründung im Jahre 1931 noch nie Verluste gemacht habe. Vom Unternehmensgründer Rudolf Fuchs, der seine Produkte in den Anfangsjahren noch persönlich mit der Handkarre zu seinen Kunden in Mannheim brachte, habe das Unternehmen insbersondere unter dessen Sohn Dr. Manfred Fuchs einen steilen Aufstieg genommen. Sei der Umsatz im Jahr des Börsenganges 1985 noch bei 500 Mio. D-Mark (!) gelegen, so sei im Jahr 2012 die 1,8 Milliarden-Grenze überschritten worden. Dabei sei für den Erfolg der Aktie stets das überaus profitable Wandstum von Fuchs Petrolub wichtig gewesen. Mit seinem „robusten Geschäftsmodell“, so Dr. Selent, habe das Unternehmen heute auf vielen strategisch wichtigen Geschäftsfeldern die Weltmarktführerschaft übernommen. Dazu seien seine internationale Präsenz, die globale Vernetzung und ein gutes Managment wichtige Eckdaten des Erfolgs. Dadurch sei es glungen, im Mittel der vergangenen Jahre den Umsatz um 5,5 % jährlich zu steigern. Diese Stärke habe Fuchs Petrolub auch weitgehend unbeschadet durch die Weltfinanzkrise in den Jahren 2008/2009 kommen lassen. Denn während der Markt insgesamt in dieser Zeit 15,5 % einbüßte, habe Fuchs Petrolub lediglich einen Umsatzrückgang von 200 Mio. Euro auf das erwartete Wachstum von 600 Mio. Euro hinnehmen müssen.

Die hohe Profitabilität des Untzernehmens habe sich vor allem auch in der Entwicklung des Unternehmensgewinns gezeigt, die in den vergangene Jahren bei durchschnittlich 20 % pro Jahr gelegen habe. So konnte das Unternehmen trotz des durch die Weltwirtschafzskrise ausgelösten Umsazurückgang von 15,5 % den höchsten Gewinn in der Unternehmensgeschichte „einfahren“. Und auch im Vorjahr habe Fuchs Petrolub einen Gewinn von 207 Mio Euro verzeichnen können.

Und noch eine weitere positive Entwicklung wollte Dr. Selent den Teilnehmern an dem Forum nicht vorenthalten: Hätten in der Bilanz des Unternehmens noch vor zehn Jahren 310 Millinen Euro Schulden gestanden, so sei diese Schuldenlast schon im Jahr 2008 bei Null gestanden – heute verfüge Fuchs Petrolub über ein Eigenkapital in Höhe von über 700 Mio. Euro. „Eine wetterfeste Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von 98 %“, konnte Dr. Selent nicht ohne Stolz konstatieren.

Grund für diese beeindruckende Lage des Unternehmens ist sicher der Umstand, dass Fuchs Petrolub heute auf vielen technologischen Feldern der Weltmarktführer ist. Auch dadurch unterscheide man sich in Mannheim von den großen Mineralölunternehmen der Welt. Über 10.000 unterschiedliche Schmierstoffe seien in den Forschungslabors von Fuchs Petrolub entwickelt worden und würden heute in 34 Produktionsstätten in der ganzen Welt hergestellt. Über 100.000 Kunden in 120 Ländern der Welt würden die Erzeugnisse aus Mannheim für ihre Produkte einsetzen:

Von den Trockenschmierstoffen, wie sie beispielsweise den Einzug und die Rückgabe der Scheckkarte am Geldautomaten überhaupt erste möglich machen - die Reißverschlüsse gangbar halten oder das Funktionieren einer Injektionsspritze sicher stellten - „ohne Fuchs dreht sich nichts“, wie Achim Seiler scherzhaft anmerkte. Fuchs ist heute Weltmarktführer bei den sprühbaren Haftschmierstoffen und produziert über 35 % der für schwierige Einsätze notwendigen Bergbauschmierstoffe Allein im Automobil werden heute weit über 100 unterschiedliche Öle und Fette eingesetzt – Fuchs hat sie in seinem Portfolio. China, Nord- und Südamerika, Rußland, Brasilien, Indien – überall, wo auf der Welt modernste technologische Prozesse ablaufen, ist Fuchs heute mit dabei.

Im Jahr 2000 betrug die Marktkapitalisierung des Unternehmens noch 150 Mio. DM – heute sind es bereits über 4 Milliarden Euro. Kein Wunder, dass da auch die Aktionäre immer „ihren Schnitt“ machen. „Wir haben seit unserem Börsengang im Jahr 1985 alljährlich Dividenden bezahlt“, berichtete Dr. Selent abschließend, „und das mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 11 %“. Gute Aussichten also für den, der sich für das Mannheimer Fuchs Petrolub-Papier entscheidet – ca. 60 Euro muss man dafür derzeit aufwenden.

Ein erfolgreiches Familienunternehmen ist auch die Neustadter Hornbach Holding AG, in der die zahlreichen Tochterfirmen des ursprünglich aus Bornheim bei Landau kommenden und heute international operierenden Baumarktkonzerns „Hornbach“ zusammengefasst sind. Axel Müller, zuständig für „Investors Relations“ bei Hornbach, erinnerte an den Beginn der Unternehmensgeschichte, die der Schieferdeckermeister Michael Hornbach im Jahre 1877 begann. 1968 gründete dann sein Nachfahre Ottmar Hornbach in Bornheim den ersten kombinierten Bau- und Gartenmarkt. Heute betreibt das Unternehmen 130 Baumärkte in neun europäischen Ländern, wo Kunden die Auswahl aus über 120.000 Artikeln haben. „Von der Planung bis zur Realisation – vom Einsteiger- bis zum Profiprodukt““ böten die Hornbach Märkte heute alles - „für bastelnde Laien bis zu den versierten „Profi-Häuslebauer“ - jeder käme heute auf seine Kosten, so Müller.

Auch sein Unternehmen habe seit dem Börsengang im Jahr 1987 in jedem Jahr Dividenten an seine Aktionäre bezahlt, obwohl es sich bei den Baumärkten – im Unterschied zu den Mannheimer Schmierstoff-Kollegen – um ein durchaus konjunkturabhängiges und deshalb schwierigeres Geschäft handele, so Axel Müller, der deshalb für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis erwartet, das wohl nicht an das Rekordergebnis des Vorjahres heranreichen werde

Dennoch habe Hornbach seinen zweiten Platz auf der Skala der größten Baumarktketten halten können, berichtete der Manager..“Wir haben die höchsten Umsätze pro Markt und pro qm in unseren Märkten, die im Durchschnitt 11.000 qm groß sind“, berichtete er. Dabei setze sein Unternehmen vor allem auf die Wachstumsmärkte Altbau- und energetische Sanierung. „80 Prozent aller Wohnungen in Deutschland sind älter als zwanzig Jahre“, wußte Müller zu berichten, „da hat sich ein enormer Verbesserungsbedarf und damit ein gewaltiges Potential für unseren Geschäftszweig angehäuft“.

Das verspreche deshalb auch für die Aktionäre – Hornbach ist seit 1983 mit seinen Baumärkten und seit 1987 mit der „Hornbach Holding“ bördennotiert – gute Dividende. Nicht umsonst verzeichne das Unternehmen für die Branche vorzügliche Ratings und werde bei Moody's mit Ba2, bei ´Standard & Poors“ mit BB+ bewertet.

Von ausgezeichneten Resultaten konnte schließlich auch der Vertreter der im Jahr 1972 gegründeten SAP AG berichten. Stephan Kahlhöfer, Manager „Investors Relations“ von SAP, des Software-Riesen im badischen Walldorf , konnte auch für 2012 wieder ein Rekordergebnis seines Unternehmens ankündigen – genaue Zahlen werden in der kommenden Woche vorgestellt. Im 41. Jahr seines Bestehens sei SAP zum Weltmarktführer für Unternehmenssoftware aufgestiegen, berichtete der Manager. Mit über 232.000 Kunden in 180 Ländern der Welt habe SAP im Jahr 2012 seinen Umsatz auf die Rekordhöhe von 16,2 Milliarden Euro gesteigert. Auch Stephan Kahlhöfer sprach von einem „robusten Geschäftsmodell“ seines Unternehmens, das es seit dem Börsengang der SAP im Jahr 1985 möglich gemacht hätte, den Aktionären eine stetig gewachsene Dividende auszuzahlen. 30 % des Nettogewinns habe man zuletzt an die Aktionäre ausgeschüttet, 70 % würden in weiteres Wachstum investiert. „Schließlich wollen wir das am schnellsten wachsende Datenbankunternehmen in der Welt bleiben,“ so Stephan Kahlhöfer. Bis 2015 wolle man eine Milliarde Kunden erreichen und damit den Umsatz auf 20 Milliarden Euro steigern.

Gute Aussichten also für Anleger – schwierig nur, wenn man so „die Qual der (Aus)wahl“ hat – aber da, so Achim Seiler, stünden ja er und seine Kollegen mit Rat für passgenaue Lösungen bei der Volksbank Kur- und Rheinpfalz bereit.

12.03.2013


www.speyer.de - Stadt kommt jetzt noch näher zu ihren Bürgerinnen und Bürgern und in die ganze Welt

Oberbürgermeister Eger gibt nach Erprobungsphase neues Internet-Portal frei.

Die Stadt Speyer kommt jetzt noch näher zu ihren Bürgerinnen und Bürgern und mit ihrem neuen Internetportal „www.speyer.de“ über das „www“ - das „world wide net“ zu allen Menschen in der Welt. Das „alte“ Portal, so erklärte Oberbürgermeister Hansjörg Eger jetzt bei der Vorstellung des „neuen“, sei nach neunjähriger Nutzung doch etwas „angestaubt“ gewesen. Täglich rund 3.000 mal angeklickt, sei es jetzt am Ende seiner Entwicklungsmöglichkeiten gewesen; zudem habe die Firma, die mit seiner Pflege beauftragt gewesen sei, die Aufgabe dieses Geschäftszweiges angekündigt. Der Städtische Pressesprecher Dr. Matthias Nowack habe deshalb gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und in Zuzsammenarbeit mit dem Mannheimer Webdesigner Dietmar Brühmüller in zweieinhalbjähriger Arbeit den neuen, noch weitaus vielseitigeren Internetauftritt konzipiert - die Westerwälder Kreativschmiede „Chamäleon“ die Gestaltung des neuen Portals übernommen. Rund 30.000 Euro hat die Stadt bisher für das neue System ausgegeben – die Arbeitszeit der daran beteiligten städtischen Mitarbeiter wäre noch oben drauf zu rechnen.

Frischer und farbiger präsentiere sich das neue Portal, freute sich der Oberbürgermeister - multimedialer – so ergänzte sein Sprecher mit Hinweis auf die derzeit bereits zwölf professionell gemachten Videofilme, die zu den Sehenswürdigekeiten der Stadt führen und die über einen eigenen „You-Tube“-Kanal abgerufen werden können

Überhaupt wird er Tourismus in Speyer wohl am meisten von dem neuen Internet-Auftritt der Stadt profitieren: Hotelbuchungen können jetzt unmittelbar übers Internet vorgenommen - Eintrittskarten für die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen in Speyer direkt gebucht und unmittelbat ausgedruckt werden – der Gang zum Kartenbüro kann damit künftig entfallen.

Für diejenigen, die Speyer einen Besuch abstatten wollen, gibt es jetzt noch mehr Möglichkeiten, sich über die Stadt zu informieren. Thematisch geordnete Bildergalerien ergänzen die Videofilme – ganz aktuell kann man über eine neue Livekamera einen Blick auf Alten Marktplatz und Kaiserdom werfen und sich nebenbei auch noch mit eigenen Augen einen Eindruck von der aktuellen Wetterlage in der Stadt verschaffen.

Einen eigenen Blog widmet das Portal den Freunden des Radfahrens. Hier hat sich der Fahrradbeauftragte der Stadt , Karl-Heinz Hepper, vieles rund ums Zweirad einfallen lassen, stellt „thematische Radtouren“ rund um Speyer und die Pfalz vor und gibt viele nützliche Ratschläge über alles, was Radler wissen sollten.

Unter der Überschrift „Rathaus“ öffnen sich den Besuchern des neuen Internet-Portals die Türen zu allen Amtsstuben der Stadtverwaltung. Dort kann man den „Städtischen“ quasi über die Schulter blicken, weil alle öffentlichen und veröffentlichten Dienstvorgänge künftig direkt über das Netz eingesehen und nachgelesen werden können.

Ein eigener Link führt auch zu den wohl noch auf längere Zeit zahlreichen Baustellen in der Stadt, erklärt die Baumaßnahme, gibt Erläuterungen über ihren Ablauf und zeigt, wie man insbesondere die vielen Straßenbaustellen am besten umfahren kann.

Der neue Internet-Auftritt wird sich als sehr dynamisch erweisen, erklärte Dr. Matthias Nowack bei der Vorstellung. Dadurch soll er jederzeit durch neue Iinformationen oder durch ganze Untermenues ergänzt werden können.

Erste „Kostproben“ davon werden die Nutzer schon in Kürze einsehen können, wenn in den nächsten Wochen das neue Vereinsverzeichnis eingestellt werden wird. Für diese Nutzung will die Stadtverwaltung, eingedenk der ehrenamtlichen Tätigkeit der Vereinsverantwortlichen, keine Gebühren erheben.

Anders wird das bei dem gleichfalls vorgesehenen neuen Branchenverzeichnis sein, dessen Realisierung der Stadtrat erst kürzlich beschlossen hat und das seinen Nutzern die aufwändige Entwicklung eines eigenen Internet-Auftritts ersparen soll. Hier will die Stadt einen jährlichen Kostenbeitrag erheben, auch – so der Oberbürgermeister – um mit der alljährlichen Abbuchung an eventuell notwendige Aktualisierungen zu erinnern.

Es wird also künftig noch komfortabler und viellecht auch spannender sein, sich über „seine“ Stadt Speyer in Wort und Bild auf dem laufenden zu halten.

Klicken Sie doch einfach einmal rein!

Auch der SPEYER-KURIER wird sich in Kürze mit dem neuen Internet-Portal „www.speyer.de“ verlinken.

13.03.2013


Ein neuer Volvo für „JuMA“

Karlsruher PSD-Bank unterstützt Speyerer Arbeitsprojekt „Junge Menschen im Aufwind“

cr. Speyer- Für „JuMA“ - das Speyerer Arbeitsprojekt „Junge Menschen im Aufwind“ in der Ludwigstraße 13 war das heute ein großer Tag: Bernhard Slavetinsky, Vorstandsvorsitzender der PSD-Bank e.G. mit Sitz in Karlsruhe-Neustadt und mit einer Filiale u.a, auch in der Speyerer Wormser Straße, überreichte der Vorsitzenden von JuMA, Irmgard Münch-Weinmann die Schlüssel für ein zwar gebrauchtes, aber noch immer wertvolles Automobil, mit dem die Mitarbeiter des Projektes zukünftig Personen und kleinere Güter transportieren können. Der weiße Volvo V 50 mit der bunten Signatur der Stiftung „Junge Menschen im Aufwind“, ein mit einem 2-Liter-Motor mit 136 PS ausgestattetes, drei Jahre altes Fahrzeug, ist mit seiner Laufleistung von rund 60.000 Km „gerade einmal warm gefahren“, wie Fachleute erklären.

Bei der JuMA löst der „neue“ Volvo ein altes Fahrzeug ab, das in die Jahre gekommen war und zuletzt nur noch durch seinen exorbitanten Spritverbrauch auffiel. „Von daher ist das neue Auto für uns auch ein Beitrag für eine sauberere Umwelt“, freute sich das „Grüne“-Stadtratsmitglied, die bekennende Umweltschützerin Irmgard Münch-Weinmann. Doch da auch „der Alte“ noch läuft, will sie ihn an einen ihrer Schützlinge verschenken, „für den er durchaus taugt, wenn der nicht zu viel herumfahren will“.

In dem Arbeitsprojekt JuMA betreut ein engagiertes Team aus Pädagoginnen und Pädagogen, aus Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie aus handwerklichen Fachanleiterinnen und Anlietern straffällig gewordene Jugendliche und junge Erwachsene sowie Menschen in prekären Lebenslagen. JuMA will dabei neue Perspektiven durch die Ableistung von Arbeitsstunden, durch arbeitstherapeutische und sozialpädagogische Betreuung, durch Unterstützung bei der Ausbildungsplatz- und Arbeitssuche, bei der Unterstützung im Lebensalltag, bei der Erweiterung der sozialen Kompetenzen durch Kreativprojekte sowie durch Beratung und Information, z.B. in der. Schuldnerberatung vermitteln – so in dem Profil von JuMA. Das Arbeitsprojekt „Junge Menschen im Aufwind“ wird in seiner Arbeit unterstützt von der Stiftung "Aufwind“ der PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt eG.

Die PSD-Bank ist ein Nachfolge-Institut der früheren „Postspar- und Darlehenskasse“, die vor mehr als 125 Jahren als spezialisierte Genossenschaftsbank ausschließlich den Beamten, Angestellten und Arbeitern der Reichspost und später der Deutschen Bundespost vorbehalten war. Heute wird die PSD-Bank als genossenschaftliche Direktbank für Jedermann geführt und nimmt alle gängigen Bankgeschäfte im Privatkundenbereich wahr.

Im Jahr 2003 gründete die PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt e.G. die Stiftung „Aufwind“, die als eines von zwei großen Projekten kontinuierlich das Speyerer Arbeitsprojekt „Junge Menschen im Aufwind“ unterstützt. Foto: gc

29.01.2013


Netzwerk Kindeswohl und Kindergesundheit Speyer erhält Spende

Blatt & Blüte spendet für die Frühen Hilfen Speyer

Eine Spende in Höhe von 200 € übergab Anfang Januar die Inhaberin von Blatt & Blüte (Lingenfeld), Silke Hellmann, an die Koordinatorin des Netzwerks Kindeswohl und Kindergesundheit der Stadt Speyer, Michaela Fischer-Heinrich.

Die Spende der Besucherinnen und Besucher für Glühwein, Kinderpunsch und Weihnachtsplätzchen im Rahmen der Adventsausstellung wird laut Auskunft der Netzwerkkoordinatorin für die Frühen Hilfen (präventive Unterstützungsangebote für werdende und frischgebackene Eltern) der Stadtverwaltung Speyer verwendet werden.

Ein herzliches Dankeschön ergeht an Silke Hellmann und ihr Team von Blatt und Blüte für deren Unterstützung!

Netzwerk Kindeswohl und Kindergesundheit Speyer, Presse 

18.01.2013


Zahlreiche Aktivitäten im Zeichen des „Drachen“

Im „Jahr der Schlange“ will es die GDCF Speyer etwas ruhiger angehen lassen

cr. Speyer. Auf ein bewegtes Vereinsjahr mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten konnte jetzt die Speyerer „Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft e.V.“ GDCF bei ihrer turnusgemäßen Mitgliederversammlung im Speyerer „Haus der Vereine“ zurückblicken. Wie die Vorsitzende der GDCF, Dr. Elisabeth Rossato, gleich zu Beginn des Abends erläuterte, folge mit dem chinesischen Neujahrsfest am 9, Februar nach dem „Jahr des Drachens“ jetzt das „Jahr der Schlange“, die bei den Chinesen als das Symbol der Weisheit gelte. In so weit wünsche sie sich für alle Entscheidungen und Entscheider auf allen politischen und zwischenmenschlichen Ebenen, Weisheit, Klugheit und Gelassenheit.

Das zurückliegende Jahr, so Dr. Rossato, sei von zwei Ereignissen entscheidend geprägt worden: Zum einen von dem am 30.01.2012 eröffnete Deutsch-Chinesische Kulturjahr aus Anlass des 40jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und der Bundesrepublik Deutschland, zum anderen von dem Beschluss des Speyerer Stadtrates aus dem Herbst 2012, gemeinsam mit Worms eine Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Ningde zu begründen.

Beide Ereignisse, so die Vorsitzende, seien Anlass zu vielfältigen Aktivitäten der GDCF gewesen. Vom 1. bis zum 15. Februar habe man die „Speyerer Deutsch-Chinesischen Kulturtage“ abgehalten, bei denen den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt in Vorträgen, Gesprächsrunden, Filmvorführungen und in dem gemeinsam begangenen chinesischen Neujahrsfest ganz unterschiedliche Aspekte der Kultur des neuen Partnerlandes vorgestellt worden seien.

Im Umfeld der Abstimmungen über die Begründung der Partnerschaft mit Ningde habe die GDCF versucht, den Entscheidern durch die Vermittlung weiterführender Informationen Hilfen für ihre bedeutsamen Beschlüsse zu geben. Auch sei der Verein in dieser Zeit immer wieder in die verschiedenen Besuche chinesischer Delegationen in der Stadt,- zuletzt durch den Generalkonsul der Volksrepublik China, Wen Zhenshun am 13. Dezember 2012 - eingebunden gewesen.

In seinen ergänzenden Anmerkungen beklagte der 2. Vorsitzende der GDCF, Helmut Bauer, anhand von Beispielen fehlendes Verständnis und vielfach mangelhaften Informationsstand über die Entwicklung des riesigen Landes im „Fernen Osten“. Wenn in einer Veröffentlichung davon die Rede gewesen sei, dass – bedingt durch die „Ein-Kind-Politik“ in China – die chinesischen Gesellschaft zu vergreisen drohe, dann verkenne das, dass trotz dieser Zahlen in den letzten zehn Jahren in China mehr Kinder geboren worden seien, als ganz Europa Einwohner habe. Die Konsequenz für Bauer: Auch Institutionen wie die GDCF müssten in Vorträgen und Seminaren auch weiterhin versuchen, den Informationsstand der Bevölkerung vor Ort auch in Speyer weiter zu verbessern.

Helmut Bauer sprach sich in diesem Zusammenhang für die Begründung von Schulpartnerschaften Speyerer Schulen mit entsprechenden Einrichtungen in der neuen Partnerstadt aus. Auch die Intensivierung des Sprachunterrichtes für Erwachsene und Kinder müsste vorangetrieben werden. Schließlich plädierte der auf vielen Ebenen der deutsch-chinesischen Partnerschaft engagierte Bauer auch für die Einrichtung eines Sozialprojektes Speyerer Bürger in der neuen chinesischen Partnerstadt aus und erinnerte hier an die inzwischen auch außerhalb Chinas vieldiskutierte Problematik der Versorgung von Waisenkindern.

In seinem Kassenbericht konnte Schatzmeister Norbert Kleinemeier der Mitgliederversammlung eine insgesamt „gesunde“ Kassenlage präsentieren, auch wenn das „Vermögen“ der auf nur noch 34 Mitglieder geschmolzenen GDCF durch die Kulturtage im vergangenen Jahr und insbesondere durch die Ausrichtung des gut besuchten Neujahrsfestes im „Alten Stadtsaal“ doch sehr „strapaziert worden sei. Nachdem der Kassenbericht der Revisoren der Kassenführung einwandfreie Arbeit bescheinigt hatte, wurde die gesamte Vorstandschaft mit großem Dank für ihren Einsatz entlastet.

Wie zufrieden die Mitglieder mit ihrer bisherigen Führungsspitze waren, zeigten dann auch die Neuwahlen: Hier wurden mit einer Ausnahme die „alten“ Vorstandsmitglieder auch wieder in den neuen Vorstand gewählt.

Bei jeweiliger Enthaltung der Betroffenen wurde Dr. Elisabeth Rossato ebenso für die nächsten beiden Jahre im Amt der Vorsitzenden bestätigt wie Helmut Bauer als ihr Stellvertreter. Die Kassengeschäfte der CDGF besorgt auch weiterhin Norbert Kleinemeier, Besitzer sind Dr. Matthias Nowack, Dirk Waldow und Dr. Gottfried Jung – neu in den Kreis der Beisitzer berufen wurde Norbert Isselhard.

Auch im neuen Vereinsjahr werden wieder eine ganze Reihe von Vorträgen angeboten, von denen bereits heute das Datum des ersten Referates feststeht: Am 15. Mai kommt Dr. Hartmut Soell, Ordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Universität Heidelberg ins „Haus der Vereine“ in Speyer, um über das Thema „Chinas Wirtschaft – Politik und Gesellschaft aus der Sicht eines Historikers“ zu referieren. Ein hochinteressantes Thema - optimal passend zu den Absichten der Speyerer GDCF.

Auch für einen zweiten Vortrag gibt es bereits einen konkreten Termin: Am 18. September wird der Speyerer Stefan Jung – ebenfalls im „Haus der Vereine“ - einen „Erfahrungsbericht über die Anbahnung von Geschäftsbeziehungen“ geben.

Schließlich verständigte sich die Mitgliederversammlung auch darauf, das diesjährige „Mondfest“ - eines der traditionellen chinesischen Feste und in etwa unserem Erntedankfest vergleichbar – am 15. September abzuhalten.

Weitere Veranstaltungen wird der neue/alte Vorstand in seinen ersten Sitzungen festlegen und dann dazu gesondert einladen. Foto: gc

24.01.2013


In zeitgemäßer, digitaler Form in die Geschichte des Speyerer Judentums eintauchen

Verkehrsverein finanziert neuartiges Medienterminal für Museum SchPIRA

cr.Speyer. Informationen über die wechselvolle Geschichte der Speyerer Juden können interessierte Besucher des Museums SchPIRA im Speyerer Judenhof ab sofort auch in zeitgemäßer, digitaler Form für sich erschließen. In Anwesenheit der Speyerer Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, konnte jetzt der Leiter der Abteilung „Kulturelles Erbe“ bei der Stadtverwaltung Speyer, Dr. Joachim Kemper, gemeinsam mit Heike Häußler und Franz-Joachim Bechmann - Vorsitzende und Geschäftsführer des Speyerer Verkehrsvereins - das neue Medienterminal in Dienst stellen, auf dem rund vierzig, für die Geschichte des Speyerer Judentums bedeutsame Akten, Urkunden und Dokumente hinterlegt sind.

Mit Hilfe einer leicht zu bedienenden, selbsterklärenden Navigation können die Besucher des Museums künftig in drei Zeitabschnitten in die jüdische Geschichte der Stadt eintauchen. Von dem ersten Nachweis jüdischen Lebens durch die von Bischof Rüdiger Hutzmann unterfertigte Gründungsurkunde der ersten jüdischen Gemeinde aus dem Jahr 1084 bis zu den schlimmen Pogromen im Gefolge der Pestepidemie des Jahres 1349 reicht dabei der erste Abschnitt - von der Wiederzulassung der Juden in der Stadt im Jahr 1352 bis zum Ende der blühenden mittelalterlichen Gemeinde um das Jahr 1500 spannt sich der zweite.Die dritte, naturgemäß am wenigsten belegte Periode, reicht vom Ende des mittelalterlichen Judentums in Speyer bis zu seiner Wiederzulassung um dass Jahr 1800. Für jede der drei Epochen, die sich durch einen Fingerprint auf der Navigationsleiste über der dreidimensionalen Darstellung der Alten Synagoge im Judenhof öffnen lassen, sind bedeutsame Urkunden und Dokumente zu finden, zu denen sich bei tieferem Eindringen in das Menue – u.a.auch durch Vergrößerungen der Originale – dann auch zeitgemäße Übersetzungen und Übertragungen sowie eingehende Erläuterungen finden lassen, die die betreffende Quelle eingehend erklären.

Das Terminal, das von der Wormser „Eichfelder artworks - Werbe- und Multimediaagentur“ entwickelt und von Dr. Joachim Kemper und Katrin Hopstock vom Archiv der Stadt Speyer inhaltlich ausgestaltet wurde, will auf diesem Wege dem Bedürfnis vieler Besucher des Museums SchPIRA entsprechen, die nach einer Besichtigung der bedeutenden Objekte des Denkmals noch tiefer gehende Informationen über die jüdische Geschichte der Stadt suchen. Die Präsentation, die derzeit noch allein in deutscher Sprache angeboten wird, soll schon bald auch in englischer Sprache zur Verfügung stehen.

Wie Dr. Kemper erklärte, stammen fast 90 % der in dem System hinterlegten Dokumente aus dem Besitz des Speyerer Stadtarchivs, weitere wurden zu diesem Zweck vom Badischen Landesarchiv in Karlsruhe und von der Hessischen Landesbibliothek in Darmstadt zur Verfügung gestellt.

Heike Häußler bezeichnete das neue Terminal, das sich auch architektonisch hervorragend in das Design des Museums SchPIRA einfügt, als einen weiteren, sichtbaren Ausdruck der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen Stadtarchiv und dem Verkehrsverein, der die Betreuung des Museums übernommen hat. Foto: gc

25.01.2013


Rede von Johannes Zehfuß MdL

Zeitarbeit als Arbeitsmarktinstrument

Für die CDU ist Arbeit mehr als Existenzsicherung. Sie ist Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben und damit ein Kernstück sozialer Gerechtigkeit. Ziel aller Wirtschafts,- Finanz-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik muss es sein, durch verbesserte Rahmenbedingungen die Chancen auf ein Erwerbsleben für alle weiter zu erhöhen. Erhöhen vor allem durch stärkere Bildungsteilnahme.
Die Devise ist: Fördern und Fordern.

Im Gegensatz zu anderen Parteien setzen wir nicht auf staatliche Zwangsinstrumente, sondern auf die im Grundgesetz verankerte Tarifautonomie und die Verantwortung der Gewerkschaften und Arbeitgeber. Die CDU will die Tarifautonomie als einen Garanten für die Stabilität des Standortes Deutschland stärken und damit auch den sozialen Frieden gewährleisten. Sie gehört unverzichtbar zum Ordnungsrahmen der Sozialen Marktwirtschaft. Der wichtigste Ansatzpunkt ist dabei, dass die Lohnfindung nicht verstaatlicht wird, sondern Aufgabe der Tarifpartner - der Gewerkschaften und Arbeitgeber - bleibt.

Was spricht für die Zeitarbeit?

Die CDU hält am Ziel „Arbeit und Wohlstand für alle“ als Grundprinzip der Sozialen Marktwirtschaft fest. Wir wollen, dass alle die Chance erhalten, durch eigene Arbeit für sich und ihre Familie zu sorgen. Unabhängig davon, ob jemand Hochschulprofessor oder ohne Berufsausbildung ist - in allen Bereichen muss es Beschäftigungschancen auf dem Arbeitsmarkt geben. Diese Chancen sind für viele Menschen durch den Beschäftigungszuwachs, der in den letzten 6 Jahren in unserem Land stattgefunden hat, deutlich besser geworden. Nicht nur dass die Arbeitslosigkeit um etwa zwei Millionen niedriger ist als vor 6 Jahren. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im gleichen Zeitraum von gut 26 Millionen auf zuletzt etwas mehr als 28 Millionen gestiegen. Die Zeitarbeit ist dabei um etwa eine halbe Million auf etwa 900 000 gestiegen. Sie hat damit zu einem Viertel zum Beschäftigungsaufbau beigetragen.

Gleichzeitig war die Zeitarbeit neben der Kurzarbeit für viele Unternehmen eine wichtige Hilfe, um gut durch die Krise zu kommen und auch auf den Aufschwung schnell reagieren zu können. Gerade die flexiblen Möglichkeiten der Zeitarbeit haben es Unternehmen ermöglicht, die Unterstützung in der Kurzarbeit annehmen zu können. Einerseits konnten die Zeitarbeiter in den entleihenden Unternehmen schnell freigestellt werden, ohne, dass sie unbedingt gleich arbeitslos wurden. Dies hat anderseits auf Unternehmensebene oft Handlungsspielräume erweitert, um für Stammbelegschaft die Kurzarbeit nutzen zu können.

Zum Ende der Krise boten und bieten Zeitarbeitsunternehmen Möglichkeiten schneller und zielgerichteter neue Mitarbeiter zu finden, da die Beendigung der Kurzarbeit vielfach nicht mehr ausreicht, Aufträge bearbeiten zu können. Gleichzeitig reichen die Auftragsperspektiven oft noch nicht aus, um Mitarbeiter dauerhaft fest anzustellen.

Ein wichtiges Argument für solche Neueinstellungen über die Zeitarbeit ist aber auch, dass sie das Arbeitsrecht de facto für die entleihenden Unternehmen flexibler macht, und sie sich deshalb für Neueinstellungen auf diesem Weg entscheiden. Gleichzeitig brauchen wir aber auch weiterhin ein Arbeitsrecht, das den Beschäftigten Sicherheit und Verlässlichkeit gibt. Gerade weil in Deutschland durch den strengen Kündigungsschutz ein hohes Maß an Sicherheit gewährt wird, müssen gleichzeitig Optionen zur Flexibilität bestehen. Insbesondere die Zeitarbeit bietet vielen Unternehmen diese Flexibilität - während die Beschäftigten in den Zeitarbeitsbetrieben selbst fest und sozialversichert angestellt sind. Denn auch für die Mitarbeiter in Zeitarbeitsfirmen gilt der normale Kündigungsschutz ohne Abstriche.

Gründe für den Erhalt der Zeitarbeit

  • Die Zeitarbeit bietet Perspektiven

Wie kaum eine andere Branche ermöglicht Zeitarbeit Arbeitslosen die Chancen zur Rückkehr oder den erstmaligen Einstieg in das Erwerbsleben. Von den 544 000 neu abgeschlossenen Zeitarbeitsverträgen im Jahr 2010 waren zwei Drittel vorher nicht in Beschäftigung. Zeitarbeit ist damit - im europäischen Vergleich ganz besonders stark in Deutschland - ein Einstiegstor in Beschäftigung. 16 Prozent waren vor der Zeitarbeit sogar länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Fast jeder zehnte Zeitarbeiter ist Berufsanfänger und kann auf diesem Weg erste Berufserfahrung sammeln.

Das zeigt: Die Zeitarbeit ist für viele Bürger eine Brücke in das Berufsleben. Die Zeitarbeit bietet Ungelernten eine Chance am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ohne formale Qualifikation ist in Deutschland besonders hoch. Die Zeitarbeit bietet insbesondere diesen Ungelernten eine Chance. Denn viele Aufgaben, die nur für kurze oder spezifische Aufträge anfallen, rechnen sich für eine Festanstellung in einem Betrieb nicht. Erst durch den Einsatz von Zeitarbeitern lohnt es sich, auch einfache Tätigkeiten durchführen zu lassen. Die Zeitarbeitsfirmen dagegen können Ungelernte deshalb dauerhaft beschäftigen, weil sie diese Arbeitskräfte unterschiedlichen Unternehmen anbieten können. So profitieren alle davon: Betriebe können einfache Arbeiten flexibel erledigen lassen. Ungelernte erhalten durch die Zeitarbeitsfirmen einen dauerhaften Arbeitsplatz.

Dies belegen auch die Fakten: Ein Drittel der Zeitarbeiter sind als Hilfsarbeiter tätig, rund 30 Prozent haben keine abgeschlossene Berufsausbildung - und dennoch einen Arbeitsplatz.

Die Zeitarbeit sichert bestehende Arbeitsplätze. Viele Tausend Unternehmen in Deutschland exportieren ihre Produkte ins Ausland. Nur weil sie im Ausland erfolgreich sind, werden in Deutschland Arbeitsplätze gesichert und können neue entstehen.

Die Möglichkeit, auch kurzfristig auf Kräfte aus der Zeitarbeit zurückgreifen zu können, ermöglicht vielen Betrieben überhaupt erst wettbewerbsfähige Angebote zu machen. Und nur so können auch Stammbelegschaften gesichert werden. Der Mix aus festangestellten Beschäftigten und Mitarbeitern aus Zeitarbeitsfirmen, die nur für kurze Zeit in den Betrieben sind, ermöglicht konkurrenzfähige Produkte und hohe Dauerbeschäftigung.

Ziele bei der Weiterentwicklung der Zeitarbeit:

Unsere Ziele orientieren sich an folgenden Grundüberzeugungen:

  • Die Zeitarbeit soll als Beschäftigungseinsteig für Arbeitslose bzw. gering Qualifizierte erhalten bleiben.

  • Die Zeitarbeit soll den entleihenden Unternehmen weiterhin als flexibles Instrument erhalten bleiben, um kurzfristig benötigte Kräfte schnell und unkompliziert auch über kurze Zeiträume einstellen zu können.

  • Das Unterlaufen des Lohngefüges durch „Niedrigsttarifverträge“ in unseren Nachbarländern muss verhindert werden.

  • Die Zeitarbeit darf zu keinem dauerhaften Ersatz der Stammbelegschaft führen.

  • Beachtung der Drehtürklausel

Maßnahmen:

Gleiche Bezahlung /“Equal Pay“: Wir wollen, dass der Grundsatz des „Equal Pay“ nach einer ausreichenden Einarbeitungsphase gilt. Dieser Zeitraum stellt sicher, dass gerade für Arbeitslose bzw. gering Qualifizierte der Beschäftigungseinstieg über Zeitarbeit möglich bleibt. Wir halten es gleichzeitig aber für gerechtfertigt, dass nach einer Einarbeitungsphase der Entleiher auch erkennen sollte, ob er sich ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis mit dem bisherigen Leiharbeitnehmer vorstellen kann. Ist dies der Fall, sollte auch auf der Kostenseite für ihn ein Anreiz entstehen, eine Festanstellung vorzunehmen. Andernfalls kann er das Leiharbeitsverhältnis beenden oder unter Inkaufnahme höherer Kosten dieses fortsetzen. In jedem Fall sollte der Arbeitnehmer nach dieser Zeit das gleiche Einkommen haben, wie seine Kollegen. Zur Frage, nach welcher angemessenen Verleihdauer die gleiche Bezahlung von Leiharbeitern und Stammbelegschaft einsetzt, sind jedoch zunächst die Tarifparteien aufgefordert, den Einsatz von Zeitarbeit in den einzelnen Branchen verantwortlich zu regeln und Missbräuche wirksam zu bekämpfen.

Die Rückschau auf die bei uns so gelungene Krisenbewältigung zeigt, dass wir einen flexiblen Beschäftigungsmarkt brauchen. Er versetzt uns in die Lage, soziale Verteilungsmasse zu generieren. Wegen einzelner schwarzer Schafe, die in allen Lebensbereichen zu finden sind, restriktiver in den Arbeitsmarkt einzugreifen, wäre das Kind mit dem Bade ausgeschüttet; das wäre kontraproduktiv. Das kann nicht in unserem Sinne sein.

27.01.2013


Rede von Doris Barnett MdB

Zukunft der Zeitarbeit

Zeitarbeitsunternehmen dürfen nicht zu „Diskountern mit der Ware Mensch“ werden!

Zeitarbeit ist in einer flexiblen, global konkurrierenden Arbeitswelt nichts Ungewöhnliches, sie gehört- richtig eingesetzt - in unserer Zeit als nützliches Arbeitsmarktinstrument dazu (2,8 % der sozialversicherungspfl. AN sind in der Zeitarbeit – um die 870.000). Sie hilft –so der Idealfall- Auftragsspitzen, ungewöhnliche bzw. vorübergehende Ausfallzeiten, personelle Engpässe zu überwinden, und so Produktionseinschränkungen zu vermeiden. Wir Sozialdemokraten wollen Zeitarbeit nicht abschaffen. Denn für uns kann und sollte Zeitarbeit auch Brücke (Klebe-Effekt lt. IGZ: 34 %; bei GABIS 42 %) für den Einstieg bzw. Wiedereinstieg ins Erwerbsleben sein (Weiterbildung in der verleihfreien Zeit).

Petenten, die zu mir ins Bürgerbüro kommen und dringend einen Arbeitsplatz suchen, schicke ich je nach Fallkonstellation auch zu mir bekannten seriösen Zeitarbeitsfirmen. So macht z.B. die GABIS in Speyer als Brückenbauer eine hervorragende Arbeit; allein in den letzten 12 Jahren (2000-2012) wurden fast 4.200 Zeitarbeitnehmer in feste Arbeitsplätze bei Entleihern überführt. Und das, obwohl von Anfang an gleicher Lohn für gleiche Arbeit bezahlt wurde und wird (plus jetzt auch Zuschlägen im Bereich IG Metall und IG BCE). Hier funktioniert der Jobmotor Zeitarbeit, und verlangsamt hat er sich – wie bei allen – nur in der Krise. Jetzt läuft er wieder auf vollen Touren.

Aber zwischen Idealfall und Regelfall klaffen oft Welten. Zwischen seriösen Zeitarbeitsfirmen mit ordentlichen Arbeitsbedingungen und Tarifvertrag –wie GABIS- und Verleihern, die aufs schnelle Geld aus sind, gibt es eine große Bandbreite. Diese Bandbreite ist das Handlungsfeld für Politik, hier haben wir Regeln zu setzen – überprüfbare Regeln.

Zwischen der Zeit des Verbots, der Einführung, der Lockerung und des Tarifvertrags zur Zeitarbeit von 2010 erlebten wir, dass gut gemeinte Regelungen noch lange nicht Missbrauch verhindern – im Gegenteil, je spezifischer eine gesetzliche Regelung ist, desto akribischer das Herausfinden von möglichen Lücken.

Wir Sozialdemokraten wollen keine gesetzlichen Regelungen um ihrer selbst Willen, wir wollen Ordnung auf dem Arbeitsmarkt schaffen. Menschen und ihre Arbeitskraft sind keine Ware wie Kartoffeln und Schweinebäuche. Der arbeitende Mensch hat Respekt und Anerkennung verdient, und das auf jeder Stufe der Hackordnung. Das drückt sich in Arbeitsbedingungen und auch in Arbeitsentgelt aus.

Es ist bekannt, dass Zeitarbeitnehmer mitunter 40-50 Prozent weniger als Stammbeschäftigte verdienen. Das hat zur Folge, dass jede achte Zeitarbeitskraft (= 12 %) auf zusätzliche staatliche Leistungen angewiesen ist, der Staat also zum zweiten Lohnbüro wird. Obwohl das AÜG die Gleichbehandlung in Sachen Entlohnung postuliert (equal pay), ist es nach wie vor möglich, durch Tarifvertrag von diesem Gleichbehandlungsgrundsatz abzuweichen. Diese heute unnötige Tariföffnungsklausel führt somit zur Spaltung der Belegschaft im Entleihbetrieb. Im letzten Sommer wurde diese Entlohnungslücke zumindest in der Metall- und Elektroindustrie und der Chemieindustrie geschlossen. Bei GABIS war diese Lücke erst gar nicht entstanden, dank dem Einsatz des Betriebsrates und auch dem Selbstverständnis, nach dem GABIS als Unternehmen handelt. (Umdenken auch bei Arbeitgeberpräsident Hundt – zitieren).

Ich bin auch froh, dass im TV zwischen den Zeitarbeitgeberverbänden und dem DGB und seinen Gewerkschaften keine zeitliche Befristung für die Beschäftigten vorgesehen ist. Deshalb fordern wir, das Synchronisationsverbot gesetzlich wieder zu verankern.

Da die Konzernleihe durch die „Drehtürklausel“ nur teilweise zur Verhinderung von Missbrauchsfällen führt, sollte diese nach unserer Meinung deutlich eingeschränkt werden.

Leider hat sich die Bundesregierung bei der Definition des Zeitrahmens der Arbeitnehmerüberlassung nur auf „vorübergehend“ verständigt, statt eine bestimmte Höchstüberlassungsdauer festzuschreiben. „Vorübergehend“ kann auch Jahre bedeuten und da kann man schon die Motivation des Entleihens hinterfragen.

In der Tat, wer für ein Jahr ausgeliehen wird, der arbeitet keine Produktionsspitzen mehr ab, der ersetzt einen regulären Arbeitsplatz und kann somit auch eingestellt werden. (Beispiele, wie es auch anders herum geht: Dipl.Ing., Service-Kräfte von Caterern – sind natürlich nicht die Regel, sondern Ausnahmen)

Wir beobachten seit geraumer Zeit Ausweichbewegungen bei Leiharbeitsfirmen. Und der DGB-Chef Michael Sommer war deswegen auch bei der Bundeskanzlerin. Es etablieren sich jetzt Zeitarbeitsunternehmen der anderen Art. Jetzt werden „Werkverträge“ angeboten, und die hierunter arbeitenden Menschen haben noch weniger Rechte und als Sub-Selbständige noch weniger Einkommen. Deswegen werden und müssen wir uns von politischer Seite darum kümmern müssen.

Alle Menschen müssen in unserem Land die Chance haben, sich den eigenen Lebensunterhalt durch gute Arbeit zu verdienen. In der aktuellen konjunkturellen Lage können bessere Arbeitsplätze angeboten werden. Gute Arbeitsbedingungen sind die Voraussetzung für hohe Produktivität und hohen Wohlstand. Vollbeschäftigung, Mitbestimmung, gute und gerechte Arbeit sowie eine starke Fachkräftebasis gehen Hand in Hand. Dafür brauchen wir ein langfristiges Fachkräftesicherungskonzept und faire Regeln am Arbeitsmarkt, die Lohngerechtigkeit gewährleisten und die prekären Folgen von atypischer Beschäftigung eindämmen. Ich bin froh, dass wir mit der GABIS ein Vorzeigeunternehmen haben, das zeigt, wie sowohl Fachkräfte als auch Arbeitnehmer mit Hemmnissen über eine Entleihung den Weg in reguläre Arbeit, in den ersten Arbeitsmarkt finden.

27.01.2013


Einwurf

Ein gutes Beispiel kann helfen, die Welt zu verbessern“ - Speyerer GABIS leistet Beitrag zur Hebung des Images der Zeitarbeit.


spk. Speyer. Sie gelten als so etwas wie die „Schmuddelkinder des Arbeitsmarktes“ - die Zeitarbeits-Unternehmen. Im Zuge der Hartz-Gesetzgebung um die „agenda 2010“ in der Regierungszeit von Gerhard Schröder als Flexibilisierungsinstrument auf dem Arbeitsmarkt eingeführt, sollten sie insbesondere Langzeitarbeitslosen eine Brücke zur Rückkehr oder zum Einstieg in eine geregelte Beschäftigung bauen, und andererseits den Unternehmen helfen, kurzzeitige Auftragsspitzen abzufedern und neue Mitarbeiter vor einer Festanstellung erst einmal zu erproben. Doch zu einem wirklich guten Image hat die Zeitarbeitsbranche deshalb trotzdem nie wirklich gefunden – im Gegenteil - ihr Ansehen hat sich im Laufe der Jahre eher noch weiter verschlechtert: Ausbeuterisch seien sie, die Zeitarbeitsfirmen - nur auf den eigenen Vorteil bedacht, so lautet die oft erhobene Kritik. Die Verweildauer bei den Entleihfirmen sei vielfach zu lang und um gegen die Tariflöhne der Stammbelegschaften konkurrieren zu können und zugleich den Überlassungsfirmen noch einen „guten Schnitt“ zu ermöglichen, müssten sich die Leiharbeiter mit Löhnen begnügen, die 30 – 40% unter den Standards der fest Angestellten liegen. „Equal pay“ – gleicher Lohn für gleiche Arbeit – für die Zeitarbeiter ist das bei solchen Unternehmen bis heute ein Fremdwort.


Doch dass es auch anders geht, zeigt jetzt schon seit 15 Jahren das Speyerer Zeitarbeitsunternehmen GABIS. Durch seine Träger - die beiden christlichen Kirchen, den DGB und die kommunalen Gebietskörperschaften „Stadt Speyer“ und „Rhein-Pfalz-Kreis“ - von vorne herein mit einem positiven Image ausgestattet, konnte GABIS seine Auftraggeber – an ihrer Spitze den Automobilhersteller Mercedes-Benz – von der Sinnhaftigkeit von „Equal-Pay“ überzeugen, als andernorts in der Branche, ja sogar in anderen Zweigwerken des gleichen Unternehmens, Personal-Versorgungsaufträge noch nach dem Prinzip „Wer bietet die gleiche Leistung zum niedrigsten Preis?“ vergeben wurden.


Im weltweit größten LKW-Werk in Wörth hat man die Vorteile des „Prinzips GABIS“ längst erkannt: Man profitiert von der hohen Motivation der Zeitarbeiter, die das Speyerer Unternehmen betreut – und hat über 4.500 von ihnen längst in die eigene Stammbelegschaft integriert. Man zahlt ihnen inzwischen neben gleichen Löhnen auch die gleichen Zuschläge wie den Festangestellten und gibt ihnen im gleichem Umfang Urlaub. Dafür „atmen“ die Zeitarbeiter im Takt mit den festangestellten Kollegen im Auf und Ab der Auftragseingänge und fühlen sich als Gleiche unter Gleichen.


GABIS beweist es tagaus, tagein: Es geht in der Zeitarbeit auch mit „Equal-pay“, mit gleicher Bezahlung und gleicher Behandlung bei gleicher Leistung. Wenn sich das Speyerer Beispiel in der Zeitarbeitsbranche bundesweit durchsetzen würde, dann könnte die Zeitarbeit aus ihrer „Schmuddelecke“ heraustreten und endlich den Zweck erfüllen, den ihr ihre „Erfinder“ einst zugedacht hatten.


Übrigens: Wer glaubt, dass das Attribut „gemeinnützig“ der GABIS steuerliche Vorteile verschaffe, der irrt. Als ganz „normale“ GmbH muss die Speyerer Personalserviceagentur mit gemeinnützigen Zielen – unter anderem ist das Erzielen von Gewinnen für die GABIS laut ihrer Gesellschafts-Satzung tabu - anfallende Überschüsse werden ausschließlich für soziale Projekte eingesetzt – muss die GABIS Steuern zahlen und Gebühren abführen wie ihre Wettbewerber auch.


Deshalb gilt auch hier der Sinnspruch des Hl. Augustinus, dass „ein einziges gutes Beispiel helfen kann, die Welt zu verbessern“.

„GABIS – die bessere Form der Zeitarbeit“

Das Speyerer Modell für eine gerechtere Form der Beschäftigung

cr. Speyer. „Wenn es die GABIS nicht gäbe – man müsste sie erfinden“ - dieses eindeutige Bekenntnis von Karl Feldmann, Vorsitzender der Personalkommission des derzeit wohl größten Kooperationspartners der Speyerer Personalservice-Agentur (PSA), des Mercedes-Benz LKW-Werkes in Wörth, konnten wohl alle Teilnehmer am diesjährigen Arbeitsmarkt-Gespräch im Speyerer Gemeindezentrum St. Hedwig – Quartiersmensa Q + H, das unter dem vielsagenden Thema „Zeitarbeit“ stand, teilen – vor allem aber sicher jene inzwischen mehr als 4.200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in den vergangenen 15 Jahren den Weg über die „Brücke“ der GABIS gegangen und so wieder zu einer qualitätvollen Arbeit in fester Beschäftigung gekommen sind.

Vertreter aller politischen Ebenen konnte Walter Werner, 2. Vorsitzender des VFBB e.V., eines der Träger der gemeinnützig agierenden Speyerer PSV GABIS begrüßen - an ihrer Spitze den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU), die Speyerer Sozialdezernentin Monika Kabs (CDU), die Ludwigshafener Bundestagsabgeordnete Doris Barnett (SPD) und den für Barnetts kurzfristig verhinderten Abgeordnetenkollegen Norbert Schindler (CDU) eingesprungenen Mutterstadter Landtagsabgeordneten Johannes Zehfuß (CDU).

Diplom-Psychologe Thomas Cantzler, designierter Nachfolger des zum Jahresende in den Ruhestand gewechselten langjährigen GABIS-Geschäftsführers Wolfgang Viertel, begrüßte zunächst den „Ideengeber“ von VFBB und GABIS, Kurt Waas, ohne den nach seiner Überzeugung die gemeinnützige PSV – die wohl einzige ihrer Art in Deutschland – so nie entstanden wäre. In einer Zeit, in der die Zeitarbeit in der Öffentlichkeit vielfach scharf kritisiert und kontrovers diskutiert werde, habe sich die GABIS mit ihrem Konzept von „equal pay“ - von gleichem Lohn für Zeitarbeiter und Stammbelegschaft - einen eigenständigen Rang auf dem Markt der Zeitarbeitsbranche erworben. „GABIS wurde 1995 gegen den 'mainstream' gegründet“, betonte Cantzler und verwies darauf, dass das Unternehmen seitdem auf vielen Ebenen Vorreiter gewesen sei. So habe GABIS 1996 als erstes Zeitarbeitsunternehmen einen Tarifvertrag abgeschlossen – damals noch mit der Gewerkschaft ÖTV. 2002 sei bereits der 1000. Mitarbeiter eingestellt worden, 2004 habe die Mitarbeiterzahl die 2000er-Marke überschritten. Im Jahr 2006 – zehn Jahre nach der Gründung von GABIS - habe man bereits 900 Vermittlungen in feste Beschäftigungsverhältnisse verzeichnen können. Die Eröffnung eines Büros in Koblenz im Jahr 2010 und die Durchsetzung von 30 Tagen Urlaub für alle Mitarbeiter – außer im gewerblichen Bereich – seinen weitere Kapitel in dieser Erfolgsgeschichte, für die man heute bei insgesamt 9.819 Einstellungen mit 4.118 Übernahmen eine außergewöhnlich positive Bilanz ziehen könne. „Gut 40 % Übernahmen – das ist eine ganz ausgezeichnete Quote“, hob Cantzler hervor, der darauf verwies, dass die Branche sonst im Mittel nur auf sieben Prozent komme.

„Wir orientieren uns mit unseren Löhnen am jeweiligen Tarifgefüge der entleihenden Firmen“, stellte der Referent heraus.. Deshalb habe GABIS im vergangenen Jahr auch einen durchschnittlichen Stundenlohn von 15,55 Euro bezahlen können.

„41,9% Vermittlungsquote – faire Bezahlung – hohe Transparenz“, schloss Cantzler seine Einführung, „das zeigt: „Equal pay“ geht doch !“

Sozialethiker Friedhelm Hengsbach kritisiert Arbeitsmarkt-Politik und lobt GABIS

Mit großer Spannung sodann erwartet: Der Hauptreferent des Tages – Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, der wohl profilierteste Sozialethiker der Gegenwart - Jesuit und bis zu seiner Übersiedlung in die Jesuiten-Kommunität im Ludwigshafener Heinrich-Pesch-Haus dreißig Jahre lang Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt/Main.

Er war um eine Annäherung an das Thema „Zeitarbeit“ aus „moralisch-ethischer Sicht“ gebeten worden und präsentierte hierzu eine gewohnt scharfzüngig-scharfsinnige Analyse der Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Dabei kritisierte er mit deutlichen Anmerkungen die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierungen in der jüngeren Vergangenheit. Insbesondere die „rot-grüne“ Regierung Schröder/Fischer musste sich dabei harsche Kritik gefallen lassen. Mit der 'Agenda 2010' und den Hartz-Gesetzen seien die sozialen Sicherungssysteme in der Bundesrepublik ausgehöhlt und der Arbeitsmarkt dereguliert worden, kritisierte der Theologe - ob mit böser Absicht oder aus Dummheit, bleibe dabei offen. Mit der Ausweitung der Zeitarbeit, so Prof. Dr. Hengsbach weiter, habe sich der Staat dann weitgehend aus der aktiven Arbeitsmarktpolitik „verabschiedet“.

Die wichtigste Ressource von Gegenwart und Zukunft - das "Arbeitsvermögen" der Menschen - gerate gegenüber dem „Maschinenvermögen“ in unserer Industrie- und Produktionsgesellschaft zunehmend ins Hintertreffen. Deshalb sei es auch eine Katastrophe, wenn über 300.000 Jugendliche – selbst gut ausgebildete - keinen Zugang mehr zum Arbeitsmarkt  bekämen, denn Arbeit sichere die materielle Existenz und mache die Menschen zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft. „Wie sollen sich junge Menschen heute für eine verantwortliche Partnerschaft oder gar für Kinder entscheiden, wenn sie in der Arbeitswelt mit Destabilisierung und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes konfrontiert werden, - wenn sie Konkurrenzdruck zwischen Stammbelegschaft und Zeitarbeitskräften ertragen müssten, der dazu benutzt werde, die Löhne zu drücken“, Das steigere nicht nur das Risiko der Altersarmut, sondern löse vermehrt psycho-soziale Erkrankungen wie "burn out" und Depressionen aus.

Diese Entwicklung sei allerdings nicht mehr allein auf Deutschland begrenzt, denn im Zuge der sogenannten "Reformen" werde inzwischen auch in anderen EU-Staaten wie in Spanien oder Griechenland "geschrödert".

GABIS hebe sich in dieser Situation überaus positiv von dem allgemeinen Markt an Zeitarbeitsunternehmen ab, da es ihr gelungen sei, den Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" durchzusetzen und die Gewinne des Unternehmens in soziale Projekte einfließen zu lassen. .

Prof. Dr. Hengsbach rief die Verantwortlichen der Speyerer GABIS deshalb dazu auf, an dieser vorbildlichen Geschäftspolitik festzuhalten und auch weiterhin ihrer Verantwortung für die Arbeitsuchenden, insbesondere auch für Jugendliche, gerecht zu werden.

In der anschließenden Diskussion warnte der Sozialethiker davor, den Finanzmärkten auch weiterhin eine ungezügelte Entfaltung zu ermöglichen. Auch kritisierte er Tendenzen, den sich abzeichnenden Fachkräftemangel statt in den eigenen Arbeitskräftereserven im Ausland decken zu wollen. „Die Arbeit darf nicht zur Ware werden!“, mahnte er.

Politik spricht sich für vorsichtige Reformierung der Zeitarbeit aus.

 

 

 

 

 

 

 

In ihren anschließenden Statements sprachen sich Doris Barnett MdB (SPD) und Johannes Zehfuß MdL(CDU) auch weiterhin für einen Einsatz von Zeitarbeit als Flexibilisierungsinstrument auf dem Arbeitsmarkt aus. Allerdings müssten Prinzipien wie „Equal pay“ - bei GABIS längst Standard – von allen Zeitarbeitsfirmen eingehalten werden. Auch müssten weitere Fehler der 'Agenda 2010' vorsichtig reformiert werden.

 

Lesen Sie die Ausführungen von Doris Barnett  und Johannes Zehfuß  im Wortlaut im SPEYER-KURIER.

Berichte aus der Praxis unterstützen vorbildliches GABIS-Konzept

Schließlich berichtete Jürgen Czupalla, Leiter der Agentur für Arbeit in Mainz, aus seinem Arbeitsalltag. Dort seien bereits 37 % der angebotenen Stellen im Bereich der Zeitarbeit ausgeschrieben.

Während die Mitarbeiter von GABIS in der Regel aber nur bei einer Entleihfirma eingesetzt werden, würden „Zeitarbeiter“ in anderen Unternehme oft an wechselnden Arbeitsplätzen eingesetzt. Das erschwere die Lebensplanung der Betroffenen und verhindere Aufstiegsperspektiven für solche Mitarbeiter, die sich zusätzlich noch über Stress durch häufigen Zwang zur Ein-und Umgewöhnung im Arbeitsumfeld sowie über eine mangelnde gesellschaftliche Anerkennung ihres Beschäftigungsverhältnisses beklagten.

Auch Czupalla sprach sich deshalb nachdrücklich für die Durchsetzung des Prinzips des „Equal pay“ für alle Zeitarbeitskräfte aus. Auch plädierte er dafür, unterschiedliche Bekleidung für Mitarbeiter der Stammbelegschaft und Zeitarbeiter zu unterbinden, den Zeitarbeitern ihre Mobilitätsbereitschaft zu honorieren und die Möglichkeiten der Weiterqualifizierung für Leiharbeiter zu verbessern.

ie „Erfolgsgeschichte“ der Zusammenarbeit von Mercedes-Benz und GABIS skizzierte schließlich der eingangs bereits zitierte Karl Feldmann. Er schilderte, wie sich in seinem Unternehmen gegen anfängliche Widerstände das Verständnis für die Bedürfnisse der Leiharbeiter und die Anerkennung ihrer Leistungsfähigkeit entwickelt habe. „Über 2.500 Mitarbeiter in unserem Hause sind einst als Zeitarbeitskräfte zu uns gekommen“, stellte er fest. „Und das sind heute wahrlich nicht die Schlechtesten“. Dass das so gekommen sei, führte er vor allem auch auf den unermüdlichen Einsatz der engagierten GABIS-Verantwortlichen zurück, die auch in „schwierigen Zeiten“ an der Seite der Personalmitarbeiter von Mercedes gestanden hätten. Von daher sei es kein Wunder, dass sich sein Unternehmen zuletzt auch darauf eingelassen habe, auch den Zeitarbeitern die gleichen Schichtzuschläge zu zahlen wie den Mitgliedern der Stammbelegschaft. „GABIS ist für uns längst eine feste Größe“, lobte Feldmann, „und wir haben sogar eine Betriebsvereinbarung, dass wir unsere personellen Mehrbedarf ausschließlich gemeinsam mit GABIS decken“,

Zum Ende des hoch informativen Arbeitsmarktgespräches stellten Kerstin Ziegler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und Dr. Juliane Landmann von der Bertelsmann-Stiftung die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über die Zeitarbeit vor, die deutlich machten, dass die Entwicklungen bei der Zeitarbeit meist denen des allgemeinen Arbeitsmarktes vorausgingen und deshalb als Frühindikator gewertet werden könnten.

Am Ende dieser fast sechsstündigen Fachkonferenz, die nicht nur Experten viele neue Erkenntnisse brachte und manch dezidierte Meinung bot, durften alle Referenten aus der Hand von Walter Werner als Erinnerung an ihren Besuch in Speyer den prächtigen Bildband „Wir sind Speyer – Menschen einer liebenswerten Stadt“ mit nach Hause nehmen – als Anregung, wieder zu kommen und manche der Menschen zu treffen, um die es bei dieser Konferenz ging. Foto: gc 

Lesen Sie hierzu auch unseren Einwurf

27.01.2013


„Ein offenes Ohr und offene Augen für die Unsicherheiten ihrer Altersgenossen entwickeln“

OB Eger überreicht 18 neuen, ehrenamtlichen Sicherheitsberatern ihre Ernennungsurkunden

cr. Speyer. Sie sollen ein offenes Ohr und offene Augen haben für die Senioren in der Stadt, die sich im Umgang mit ungewohnten Lebenssituationen unsicher fühlen - die 18 neuen „ehrenamtlichen Sicherheitsberater für Senioren“, die heute im Trausaal des Rathauses aus der Hand von Oberbürgermeister Hansjörg Eger ihre Ernennungsurkunden entgegennehmen konnten. Sie alle hatten dafür in den letzten Wochen ein zweitägiges Seminar absolviert, in dem sie erfahrene Polizeibeamte mit den Tricks und Praktiken der „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ - so Eger in Anknüpfung an den Titel einer früheren, erfolgreichen TV-Aufklärungsserie – vertraut machten und ihnen Ratschläge zum richtigen Umgang mit solchen Straftaten, zu ihrem Erkennen und zu ihrer Aufklärung gaben.

Denn immer öfter werden Senioren Opfer von raffiniert agierenden Trickbetrügern und Dieben, die die Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit älterer Menschen schamlos ausnutzen. Der berüchtigte Enkeltrick, in dem ein Anrufer dem älteren Opfer vorgaukelt, er sei ein naher Verwandter – der Enkel, der Neffe oder sonst ein naher Angehöriger - der unverschuldet in finanzielle Not geraten sei und deshalb „kurzzeitig“ Hilfe benötige, sei dabei nur eine der infamen Vorgehensweisen. Auf andere, so wusste der Leiter der Polizeiinspektion Speyer, Polizeioberrat Uwe Giertzsch, zu berichten, würden Senioren immer öfter hereinfallen, wenn sie sich im Internet tummelten. „Eine 72jährige Dame“, so beschrieb der Polizeichef den 'modus operandi' der Gauner, „wurde zuletzt betrogen, als sie an einem Wettspiel im Internet teilnahm, für das sie zuerst einmal Punkte erwerben musste“. Natürlich verlor sie die Wette – die Punkte verfielen – das eingesetzte Geld war futsch. Und so gebe es gerade im Internet, in dem gerade ältere Menschen heute immer öfter unterwegs seien, immer wieder heimtückische Fallen, die den unbedarften Nutzer dann viel Geld kosten könnten. Nach solch negativen Erfahrungen schämten sich aber gerade ältere Menschen oft, Anzeige bei der Polizei zu erstatten – und da sei dann die Hemmschwelle, den „Sicherheitsberater“ aus der Nachbarschaft anzusprechen, doch deutlich niedriger, „insbesondere, wenn er auch noch der gleichen Altersgruppe angehört“.

Dieser erste Kurs werde deshalb auch nicht der letzte sein, kündigte OB Eger an. Schon im kommenden Monat, am 22. und 23. Februar, soll eine zweite Gruppe solcher Sicherheitsberater ausgebildet werden, die dann als Multiplikatoren in ihrer Altersgruppe dazu dienen soll, das Sicherheitsgefühl in dieser Bevölkerungsgruppe zu steigern.

Mit dem Termin dieser Schulung reagierten das Städtische Seniorenbüro und der kriminalpräventive Rat der Stadt Speyer übrigens auf Empfehlungen aus der Auftaktveranstaltung, bei der sich die Mehrzahl der Teilnehmer für eine Durchführung dieser Seminare an den Wochenenden ausgesprochen hatten. Auch diese Schulung wird wieder von erfahrenen Polizeibeamten abgehalten, von denen heute in Vertretung des verhinderten Leiters des Zentrums für Polizeiliche Prävention beim Polizeipräsidium Rheinpfalz, KHK Walter Zöllner, dessen Kollege POK Matthias Michel an der Urkundenübergabe teilnahm.

Doch auch für die erste Speyerer Gruppe „ehrenamtlicher Sicherheitsberater für Senioren“ wird es mit der jetzt durchgeführten Schulung mit dem „Lernen“ noch nicht zu Ende sein. Sie sollen schon im Juni/Juli zu einer Auffrischung und Erweiterung ihres Wissens eingeladen werden – dann allerdings in die Speyerer Polizei-Inspektion in der Maximilianstraße. Dieser Ort, so POR Uwe Giertzsch, sei mit Bedacht gewählt worden, um auch bei dieser Gruppe die Hemmschwelle vor dem Betreten einer Polizeidienststelle zu überwinden. Foto: gc

28.01.2013


Innovativer Erfinder, herausragender Unternehmer und technikbegeisterter Sammler

Eberhard LayherZum Tode des Gründers der Technikmuseen in Sinsheim und Speyer, Eberhard Layher

von Gerhard Cantzler

Weit über die Grenzen der Metropolregion Rhein-Neckar hinaus, vor allem im Kraichgau und in Speyer, trauern heute die Menschen um Eberhard Layher. Als innovativer Erfinder, herausragende, nimmermüde Unternehmerpersönlichkeit und als technikbegeisterter Sammler, der sich insbesondere als Gründer der beiden sicher bedeutsamsten privat geführten Technikmuseen in Europa - in Sinsheim und in Speyer - einen unauslöschlichen Namen in der europaweiten Museumslandschaft gemacht hat, wird Eberhard Layher über seinen Tod am vergangenen Sonntag hinaus, am 30. Dezember 2012, in dauerhafter Erinnerung bleiben.

Eberhard Layher mit seiner Ehefrau am 85. GeburtstagSo wie er es sich immer gewünscht hatte, durfte er bis an sein Lebensende in geistiger Frische, wenn auch nach einem Unfall von zunehmenden körperlichen Gebrechen gezeichnet, in seinem Güglinger Haus zubringen. Dort ist er jetzt im Alter von 91 Jahren friedlich eingeschlafen und damit nach knapp drei Jahren seiner geliebten Frau Margot nachgefolgt, mit der er fast sechzig Jahre verheiratet war.

Am 8. September 1921 in Brackenheim im Landkreis Heilbronn geboren, wuchs Eberhard Layher in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart auf, wo sein Vater mehrere kleinere Unternehmen betrieb. Nach Abschluss einer kaufmännischen Lehre wurde er 1938 zum Reichsarbeitsdienst und von dort zwanzigjährig zur Wehrmacht eingezogen, um als Fernmelder am Russlandfeldzug teilzunehmen.

Als er nach einer schweren Verwundung nach Hause zurückkehrte, war sein Elternhaus wie so viele in Stuttgart, dem Bombenhagel um Opfer gefallen. Gemeinsam mit seinen Eltern zog Layher daraufhin zurück aufs Land und gründete in Eibensbach im Zabergäu – heute ein Ortsteil seiner Heimatgemeinde Güglingen – eine kleine Fabrik für landwirtschaftliche Geräte.

In den Jahres des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit widmete sich das kleine Unternehmen mit großem Erfolg dem Bau und dem Vertrieb von Baugerüsten aus dem reichlich vorhandenen Holz der umliegender Wälder.

1965 gelang dem kreativen „Technik-Freak“ Eberhard Layher dann mit der Vorstellung des „Layher-Blitz-Gerüstes“ ein erster Durchbruch auf dem boomenden Baumarkt. Dieses System aus senkrecht stehenden Rahmen, in die Geländer und Böden eingelegt werden, revolutionierte damals den Fassadengerüstbau.

1974 gelang Eberhard Layher dann der zweite, entscheidende Schritt in der Entwicklung des Gerüstbaus: Mit der Entwicklung des „Layher-Allround-Gerüsts“, bei dem an den an senkrechten Stielen angebrachten Lochscheiben bis zu acht Quer- oder Diagonalverstrebungen in einer Ebene angeschlossen werden können, eröffnete Layher dem Gerüstbau nahezu unbegrenzte Auf- und Ausbaumöglichkeiten.

Eberhard Layher unterwegs in einem Audi-OldtimerBeide Gerüst-Systeme werden in der von Eberhard Layher entwickelten und für ihn durch weltweite Patente geschützten Bauart bis heute hergestellt und gelten unverändert als global gültiger Standard.

Im Jahr 1987 – mit 66 Jahren – entschloss sich Layher, sich aus diesem Geschäftsbereich zurückzuziehen und sich neben der Verwaltung seiner Immobilien – unter anderem war er Hauptinitiator der Messe Sinsheim und mit über 600 000 Quadratmetern vermieteten Flächen in über 100 Liegenschaften im eigenen Bestand einer der bedeutendsten privaten Immobilienunternehmer im süddeutschen Raum – vor allem seiner eigentlichen Leidenschaft zu widmen: Dem Sammeln von einzigartigen Zeugnissen der Technikgeschichte. Unterstützt von einem Verein gleichgesinnter Sammler hatte er bereits 1981 damit begonnen, in Sinsheim sein „Auto- und Technik-Museum“ aufzubauen. Dampfwalzen, Traktoren, dann immer mehr Automobile, Motorräder – kurz Oldtimer aller Gattungen fanden Einzug in die neuen Hallen im Sinsheimer Gewerbegebiet an der Autobahn A 6.

Liller Halle im Technik-Museum Speyer„Mehr aus Zufall“, wie er immer wieder gerne erzählte, erwarb er dann 1990 das damals zur Konversion anstehende ehemalige Gelände der Pfalz-Flugzeugwerke in Speyer, das zuvor Jahrzehnte als deutsche und zuletzt als französische Kaserne gedient hatte. Denn eigentlich war Eberhard Layher damals mit seinem Sohn Hermann nach Speyer gekommen, um sich über die baulichen Möglichkeiten rund um den Neuen Speyerer Rheinhafen zu informieren. Dann aber faszinierte ihn die Architektur der damals „völlig heruntergekommenen“ „Liller Bahnhofshalle“, sodass er sie erhaltenen und liebevoll restaurieren ließ. Als Herzstück“ des heutigen Technikmuseums Speyer zeugt dieses Baudenkmal noch immer von den Anfängen dieses Museums, das bis heute schon mehr als 15 Millionen Technikfreunde in die Dom- und Kaiserstadt gelockt hat.

Freunde und Interessenten zu gewinnen und insbesondere die Jugend zu begeistern für die außergewöhnlichen Exponate seiner beiden außergewöhnlichen Schausammlungen in Speyer und Sinsheim – auch dort waren seit Gründung des Museums schon weit über 30 Millionen Besucher zu Gast – das war stets das treibende Anliegen von Eberhard Layher.

Spektakuläre Fluss- und Straßentransporte – vom U-Boot „U 9“ über die Überschall-Jets „Concorde“ und „Tupolew“- die Lufthansa-Boeing 747, den Seenotrettungskreuzer „John T. Essberger“ bis hin zur russischen Weltraumfähre „Buran“ - sie alle werden mit dem Namen des stets überaus bescheiden und zurückhaltend, ja geradezu scheu auftretenden Grandseigneurs der beiden Technik-Museen, Eberhard Layher, ebenso untrennbar verbunden bleiben wie all die kleineren Exponate wie die mechanischen Musikinstrumente, die er, der Musikfreund, in einer eigenen Sammlung zum Klingen bringen ließ.

Überreichung der Ehrenplakette der Stadt Speyer durch OB Werner SchinellerÜberhaupt: Alles, was in den Sammlungen gezeigt wird, sollte nach dem Willen Eberhard Layhers auch funktionsbereit sein – oder zumindest in einem Zustand, der mit wenigen Handgriffe seine Wiederbenutzung erlauben sollte. Mit diesem Anspruch sollte den zahllosen älteren und vor allem den jüngeren Besuchern ein möglichst authentischer Eindruck von der früheren Funktion der Museumsstücke vermittelt werden.

Und dafür werden sicher noch künftige Generationen von Besuchern der Technik Museen in Speyer und Sinsheim dem Träger des Bundesverdienstkreuzes und der Ehrenplakette der Stadt Speyer, Eberhard Layher dankbar sein. Foto: Auto & Technik Museum Sinsheim e.V.

02.01.2013


Informativer und konstruktiver Gedankenaustausch über die Zukunft der Kurpfalzkaserne

Auf Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Schindler trafen sich die Spitzen der für die Konversion zuständigen bei dem Standortältesten in Speyer, Oberstleutnant Jens Küster, in der Kurpfalzkaserne zu einem über zwei Stunden dauernden, sehr ausführlichen, informativen und konstruktiven Gespräch. Mit Dr. Jürgen Gehb, Sprecher des Vorstands der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und seinem Mitarbeiter in der Abteilung Konversion für Rheinland-Pfalz, Frank-Michael Kreis, waren neben dem Abgeordneten Norbert Schindler der Bund vertreten; der Oberbürgermeister der Stadt Speyer, Hansjörg Eger, dem Stadtentwickler Bernd Reif, mit der Konversionsbeauftragten, Silvia Gonsior, die Orts- und Verbandsgemeindebürgermeister, Otto Reiland für Waldsee, Peter Eberhard für Dudenhofen und Bernd Zimmermann für Otterstadt, für die betroffenen Städte und Gemeinden.

Zunächst wurden dabei die Fakten geklärt: Es geht bei den in Rede stehenden Konversionsflächen um ca. 80 Hektar, die sich aus ca. 28 ha im Reffenthal, knapp 25 ha Kerngelände der Kurpfalzkaserne in Speyer, 11 ha Pionierübungsgelände in Dudenhofen und 18 ha sog. Polygongelände (ehemaliges Fahrschulgelände zwischen B9 und B 39) zusammensetzt. Die ebenfalls zur Kaserne gehörigen 300 ha Wald stellen in der Konversion derzeit kein Thema dar.

In den Gespräch wurde zwischen allen Beteiligten vereinbart, dass die Stadt Speyer ihre bisher sehr gute Vorarbeit zur Konversionsplanung gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger fortführen soll, um bis Ende 2013 eine Grobkonzeption zu erstellen. Von der bisher geleisteten hervorragenden Vorarbeit vor Ort. zeigte sich Dr. Jürgen Gehb besonders beeindruckt.

Inwieweit bei der Planung Flächen für Wohnraumangebote, Gewerbe, Freizeitangebote aber auch Naturschutz ausgewiesen werden können und zu welchem Preis diese angeboten werden können, hängt von einer späteren Bewertung gemeinsam mit der BImA ab.

Mit dem Beschluss, dass es spätestens 2014 ein fertiges Konzept geben soll, zeigten sich alle Beteiligten hochzufrieden. Denn dann blieben Bund und Kommunen noch zwei Jahre Zeit, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, dieses Konzept bis 2016 umzusetzen.

Nach Abschluss der Gespräche und einem Mittagessen in der Kaserne konnten sich der BImA-Vorstandssprecher Dr. Jürgen Gehb und der Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler bei einer Befahrung und Begehung aller vier Geländeteile, die derzeit noch in Nutzung der Bundeswehr sind, einen persönlichen Eindruck von den Liegenschaften machen. Dies war auch im Hinblick auf schon bestehende Anfragen von THW oder Sportvereinen auf eine mögliche spätere Nutzung durch diese ein Gewinn.

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass sowohl die Stadt und die Gemeinden als auch die BImA Ihre Hausaufgaben machen werden, damit zeitgerecht beim Abzug der Bundeswehrpioniere aus Speyer eine für die gesamte Region tragfähige Lösung umgesetzt werden kann“, so der Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler. Büro Norbert Schindler MdB, Presse

10.01.2013


Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Hansjörg Eger am 11. Januar 2013

Schritt für Schritt

Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Hansjörg Eger am 11. Januar 2013

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

das Jahr 2012 hat trotz zahlreicher Ankündigungen und, vielleicht für den einen oder die andere überraschend oder auch enttäuschend, nun doch keinen Weltuntergang gebracht.

Auch den Maya kann man keinen Glauben schenken, nachdem Politiker, Banker, Medien, Unternehmer und viele andere ihre Glaubwürdigkeit bereits verloren haben.

Etwas defätistisch könnte man auf den Gedanken kommen, dass wir mit dem Weltuntergang all unsere Sorgen losgeworden wären. Ich glaube aber, wir hätten nur eine gute Chance verpasst, auch wenn als positiver Effekt zumindest das ganze Krisengerede und die Schwarzmalerei ein Ende gefunden hätten. Man sollte aber nicht das Kind mit dem Bade ausgießen.

Wenn man all die Nachrichten für bare Münze nehmen würde, wäre der Weltuntergang doch zumindest ein klarer, endgültiger Lösungsansatz für alle Krisen: die Umweltkrise, die Energiekrise, die Schuldenkrise, die Wirtschafts- und Finanzkrise, die Gerechtigkeits- und Verteilungskrise, aber auch die anderen Krisen dieser Welt.

Seltsam nur, dass wir in Deutschland selten zuvor in so friedlichen und materiell gesättigten Zuständen lebten wie heute.

Und in Speyer?

Wir haben in Speyer mit die beste Versorgung an Kindertagesbetreuung in Rheinland Pfalz. Der Versorgungsgrad liegt über dem von Bund und Land geforderten statistischen Wert. Den Unternehmen geht es gut, was man u.a. daran sieht, dass diese Gewerbe unserer Stadt Gewerbesteuereinnahmen in noch nie erlebter Höhe zahlen mussten und ich darf ergänzen: dies auch konnten. Wie pflegte mein Vater zu sagen: „Solange wir Steuern zahlen, haben wir ja ein Einkommen.“ Gleichzeitig sind wir in der Pfalz, auch ein Zeichen der eigenen wirtschaftlichen Stärke, die kreisfreie Stadt mit den deutlich geringsten Schlüsselzuweisungen je Einwohner, d.h. der geringsten Landesunterstützung, wie die IHK Pfalz in ihrer Haushaltsanalyse 2012 offenbart. Die Gesundheitsversorgung ist gewährleistet, unsere Krankenhäuser investieren in neuste Versorgungstechniken. Der Verkehr fließt wieder besser, zumindest in der Innenstadt, und weitere Baustellen werden auch im Jahr 2013 für Arbeit bei den Baufirmen sorgen.

Und trotz dieser guten Rahmenbedingungen auch im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich – bitte immer gemessen an den Rahmenbedingungen eines linksrheinischen Mittelzentrums – ist das Wehklagen nicht zu überhören. Nun ist die Schuldensituation der Stadt auch nicht zu vernachlässigen, auch wenn hier die bereits zitierte Haushaltsanalyse 2012 der IHK Pfalz interessante Relativierungen anbietet und wenn man nicht außer Acht lassen darf, dass ein wesentlicher Teil ohne unsere Einflussmöglichkeit strukturell von Land und Bund verursacht wurde.

Wir sind einen wesentlichen Schritt weitergekommen, indem wir den Vertrag über die Teilnahme am Kommunalen Entschuldungsfonds abgeschlossen haben. Sicherlich wurde der wesentliche Teil über die Erhöhung der Einnahmen und die Anpassung von Gebühren und Beiträgen erreicht. Aber es ist wichtig und richtig, die öffentlichen Aufgaben kostendeckend vergütet zu bekommen.

Ein wesentlicher Aspekt ist auch, dass wir stärker diejenigen für Leistungen heranziehen, die ein privates Interesse verfolgen. Müssen private Interessen von der Allgemeinheit subventioniert werden? Geht Speyer zugrunde, wenn die Allgemeinheit für private Interessen, die sicherlich sinnvoll, aber doch überwiegend privat sind, weniger zahlt? Nun, wir haben eine interessante und für die Zukunft wichtige Diskussion über Einsparmöglichkeiten und Notwendigkeiten sowie Prioritäten mit dem Beitritt zum Kommunalen Entschuldungsfonds (KEF) begonnen, die ich in der Zukunft kontinuierlich fortsetzen werde.

Aber trotz oder gerade wegen der vielen Krisen stellt man mir immer wieder die Frage nach meinen Visionen für Speyer.

Wie stehe ich zu Visionen? Ich will jetzt nicht Helmut Schmitt zitieren, der schon öfter darauf hingewiesen hat, dass sein viel zitierter Ausspruch „Wer Visionen hat, solle zum Arzt gehen“ aus dem Zusammenhang gerissen worden sei. Aber zitieren will ich Langenscheidts Großwörterbuch „Deutsch als Fremdsprache“, in dem für den Begriff „Vision“ zwei Erläuterungen enthalten sind:

1. ein Bild, das nur in der Phantasie existiert = Halluzination (Synonym), Traumbild

2. eine Idee oder Vorstellung von etwas in der Zukunft.

Was wäre ich für ein OB, der nur in seiner Phantasie lebte oder die Stadt Speyer im Sinne oder für die Verwirklichung einer Halluzination verwalten wollte.

Was wäre ich aber auch für ein OB, der eine Vorstellung von der Zukunft der Stadt Speyer hätte, die er ohne Rücksicht auf die vergangenen Jahre und Jahrzehnte und ohne Rücksicht auf die Rahmenbedingungen entwickeln und umsetzen würde.

  • Eine Zukunft, in der Speyer klimaneutral seine Energie auch für die vorhandene Wirtschaft und Unternehmen zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen unter Erhalt des Stadtbildes erzeugt,
  • eine Zukunft, in der Speyer seinen CO2 Ausstoß um mehr als 50 % reduziert,
  • eine Zukunft, in der Arbeitslosigkeit bei 0% liegt,
  • eine Zukunft, in der Bildungsangebote jedes individuelle Bedürfnis, also auch die Ganztagesbetreuung im Gymnasialbereich, ebenso abdecken wie die Förderung von beeinträchtigten Kindern im Regelschulbereich oder im Förderschulbereich, jeweils soweit sinnvoll,
  • eine Zukunft, in der Kinderbetreuung nicht nur für die bereits erreichten über 40 % sondern für 100% angeboten werden kann, aber gleichzeitig die Familien die Wahl haben, die Kinderbetreuung ohne finanzielle Einbußen zu Hause selbst zu gestalten,
  • eine Zukunft, in der junge Menschen eine Ausbildung ihren Fähigkeiten entsprechend frei wählen und im Anschluss einen sicheren zukunftsfähigen Arbeitsplatz garantiert bekommen,
  • eine Zukunft, in der jeder Speyerer und jede Speyererin frei von Ängsten, Gewalt und Nöten die Hilfen bekommt, die er oder sie braucht,
  • eine Zukunft, in der jeder Speyerer oder Speyererin seine persönlichen Interessen, seien sie kulturell oder sportlich frei entfalten und entwickeln kann,
  • eine Zukunft, in der jede und jeder gemäß den eigenen Wünschen bezahlbaren Wohnraum und gleichzeitig eine sozial verträgliche, hilfsbereite Nachbarschaft findet,
  • eine Zukunft, in der wir Nächstenliebe leben, ohne gezwungen werden zu müssen und ohne dass wir unsere Liebe dem Nächsten aufzwingen,
  • eine Zukunft, in der wir mit uns und unserer Welt zufrieden sind und zufrieden sein können,
  • eine Zukunft, in der wir in Abwandlung zu den Worten von Kirchenpräsident Schad alle zu Menschen werden mit einem aufrechten Gang, zu freien Geschöpfen unter freiem Himmel mit der Empathie für unseren freien Nachbarn - dass wir mit uns - und ich ergänze: mit unseren Nächsten - stimmig werden.

Nun, meine Damen und Herren, bevor ich weitere Wünsche äußere, stellt sich doch die Frage, ist dies eine Idee einer Zukunft oder eine krankhafte Halluzination? Die Entscheidung überlasse ich Ihnen, während ich mir Gedanken mache, wie ich den Boden für eine solche Zukunft bereiten kann. Das Problem ist, wie ich finde, weniger die Idee als der Weg. Oder wie ein japanisches Sprichwort sagt: „Visionen ohne Taten werden zu Träumereien, Taten ohne Visionen zu Alpträumen.“

Ich weiß, dass Speyer eine liebenswerte Stadt ist, in der ich und hoffentlich wir alle gerne leben. Kaum eine Stadt dieser Größe hat so viel zu bieten und das alles auf kleinstem Raum. Speyer versorgt als flächenmäßig kleinste rheinland-pfälzische aber auch aktivste kreisfreie Stadt, wie ich finde, ein großes Umland, sowohl in der Bildung, Ausbildung, Arbeit aber auch als Einkaufs- und Kulturzentrum oder im Sport und der Gesundheitsversorgung.

Wir waren mal Hauptstadt und die Domstadt war auch mal völlig zerstört und vergessen. Weder das eine noch das andere zählt zu meinen Wunschvorstellungen. Demgegenüber sollten wir das menschliche Maß einer liebenswerten Stadt mit großer Geschichte bewahren, mit dem angemessenen Selbstbewusstsein, aber auch ohne Überheblichkeit.

Ich liebe Speyer, denn wir haben Vieles, was sich zu bewahren lohnt. Eine vielfältige Stadt, gute Bildungsangebote und hervorragende Betreuungsangebote für Kinder. Wir haben eine attraktive Wohnversorgung, auch wenn wir weiterhin dem Thema „bezahlbarer Wohnraum für Familien bzw. Geringverdiener“ besondere Aufmerksamkeit widmen müssen. Die Schwierigkeit liegt hier darin, dass die Stadt bedauerlicherweise nicht über entsprechende Flächen verfügt, die für die Neuschaffung von günstigem Wohnraum genutzt werden können. Die Stadt hat in den letzten zwei Jahren ganze 216 m² an private Investoren veräußert - ein kleines Grundstück mit abrissreifem Haus in der Mehlgasse. Deshalb werde ich auch weiter versuchen, die Wohnungsbaugesellschaften unserer Stadt und private Investoren zu motivieren, in diesem Segment zu investieren.

Wir sind die Stadt der kurzen Wege, haben attraktive Arbeitsplätze, hervorragende kulturelle und sportliche Angebote und vieles mehr. Und das Beste von allem ist, wir haben viel, das wir auch noch verbessern können. Es wird sicher niemand behaupten wollen, dass wir die Schönsten, Größten oder Reichsten seien - ich sagte bereits, dass wir selbstbewusst sein können, aber kein Grund für Überheblichkeit besteht. Wir dürfen zufrieden auf das Erreichte schauen, ohne jedoch satt und träge vor Veränderungen zurückzuschrecken.

Wir sollten bei allem, was wir fordern, Maß halten. Übermaß tut selten gut, und ich will unsere Entwicklung nicht mit Großprojekten anderer Städte, seien es Freizeitparks, Einkaufszentren oder Flughafenerweiterungen, vergleichen. Lassen Sie uns weniger den Nabel oder den Nabelschmuck unserer Nachbarn bewundern, sondern vielmehr unsere Stadt Schritt für Schritt weiterbringen, ohne ins Stolpern zu geraten. Um ein Stolpern zu vermeiden, ist es auch von Bedeutung, dass bereits eingeschlagene Wege vernünftig weitergegangen werden, bevor uns eine Halluzination vom Weg abbringt. Mein Vater brachte mir bei, dass man zunächst ein Kapitel zu Ende bringen muss, bevor das nächste schlüssig angefügt werden kann. Oder, um es mit Hilmar Kopper zu sagen: „Visionen brauchen Fahrpläne“.

Visionen haben aber in der Regel zwei Seiten. Die Vision des einen ist häufig der Alptraum des anderen. Beispiele dafür gibt es genug. Das fängt nicht erst bei der Vision einer schönen neuen Welt in Amerika oder dem Nahen Osten an. Manchmal sind auch viele kleine Schritte erfolgreich. Man denke an den Elysee-Vertrag und seinen 50-ten Geburtstag am 22. Januar, der die Erbfeindschaft überwunden hat und mit ausschlaggebend war für die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union und die erfolgreiche Friedenspolitik der letzten 60 Jahre in Europa.

Es zeigt sich, dass der Zeitpunkt und die Rahmenbedingungen stimmen müssen, ebenso wie die Gelegenheit aber auch die Vorbereitung und die Umsetzung bewältigt werden wollen.

Visionen, die bar jeder legalen Umsetzbarkeit sind, weil sie z.B. eine diktatorische Machtvollkommenheit des Oberbürgermeisters voraussetzen, Visionen, die im regionalen wie auch nationalen Gesamtgefüge andere Rahmenbedingungen erfordern, Visionen, die den einzelnen Menschen die eigene Gestaltungsmöglichkeit aber auch Eigenverantwortung entziehen und bevormunden anstatt diesem Hilfeangebote zu unterbreiten, gehören in den Bereich der alptraumhaften Halluzinationen.

Visionen aber, die den Menschen aufrichten, getragen von Respekt, Menschlichkeit, Vernunft und Hilfsbereitschaft, werden trotz meiner eigenen, mir bekannten menschlichen Unzulänglichkeit meine volle Unterstützung erhalten. Ich muss Ihnen gestehen, dass ich gerade dann an meine Grenzen stoße, wenn ich bei Mitmenschen doch eher Privatinteressen feststelle oder den Wunsch, die Verantwortung für eigenes Tun zu verdrängen.

In diesem Kontext freut es mich, so viele ehrenamtlich Tätige heute Abend in der Stadthalle versammelt zu sehen. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu unserem Gemeinwesen, Sie sind eine große Bereicherung für diese Stadt, denn Sie machen Speyer zu dem von mir geschätzten lebens- und liebenswerten Ort.

Um dieses ehrenamtliche Engagement weiter zu würdigen, habe ich mich entschlossen, in diesem Jahr zum ersten Mal einen „Ehrenamtspreis der Stadt Speyer“ auszuloben. Er wird zum Internationalen Tag des Ehrenamtes, am 5. Dezember 2013, im Rathaus verliehen an Personen aus Speyer, die sich im Verlauf dieses Jahres in herausragendem Maße im Ehrenamt verdient gemacht haben. Ich darf mich schon heute Abend bei Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Kirchenpräsident Christian Schad und der Präsidentin des Sozialgerichtes Speyer, Anette Schmidt, bedanken, dass sie in der Jury zur Vergabe dieses Preises mitwirken wollen. In dieser Runde werden wir uns über die genauen Modalitäten zur Vergabe dieses Preises in den nächsten Wochen verständigen.

Entscheidend für mich ist, das lebenswerte Speyer zu stärken, eine Stadt mit großer, aus der Geschichte sich ergebender bürgerschaftlicher Verantwortung, ein Mittelzentrum in der Metropolregion Rhein-Neckar mit guten Einkaufs-, Bildungs-, Arbeits-, Wohn-, ja mit Lebensmöglichkeiten.

Interessant war zum Jahresende ein Interview in einer lokalen Zeitung, das sich angeblich verschlechterte Bedingungen für die Wirtschaft und Unternehmen zum Thema machte. Nicht nur die Tatsache, dass die Ergebnisse des zugrunde liegenden Wettbewerbes bereits im August veröffentlicht wurden und jetzt, wohl als Jahresrückblick, in die „Krisensituation“ eingeführt wurden, ließ mich aufhorchen. Auch das in dem Interview ersichtliche Anspruchsdenken macht mich nachdenklich. Wenn man wiederholt erster war, ist jeder Platz darunter offenbar eine Niederlage.

Aber sind wir gut, weil wir einen innerstädtischen Vergleich der IHK gewonnen haben, oder sind wir gut, weil wir aus unseren Möglichkeiten das Beste gemacht haben? Wie enttäuscht muss ein Unternehmer in Speyer verständlicherweise sein, der, an ein Wohngebiet grenzend, teure Auflagen für den Lärmschutz, für ökologische Auflagen oder auch für die Umsetzung eines Klimakonzeptes erfüllen muss, die er in einer Kommune ohne die räumliche Nähe zur Wohnnutzung nicht erhält?

Wie viel sorgfältiger muss eine Verwaltung einzelne Interessen abwägen, je näher diese zueinander bestehen?

Wie viel Verständnis muss bei Bewohnern geschaffen werden, um doch noch eine Ansiedlung eines Unternehmens zu erreichen, mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen, und damit zusätzlichen Verkehr und Immissionen?

Keine Angst, meine Damen und Herren, ich nehme als OB gerne diese sportliche Herausforderung an, aber Schritt für Schritt und: das Team muss stimmen, die Rahmenbedingungen müssen stimmen.

Mit der Teilnahme am Entschuldungsfond verpflichten wir uns, unsere Möglichkeiten effizient einzusetzen, aber auch Liebgewonnenes auf seine Notwendigkeit und auf die Priorität hin zu prüfen. Lassen sie uns gemeinsam mit gutem Gewissen unsere Stärken ausbauen und an den Schwächen arbeiten, jeweils im Rahmen unserer Möglichkeiten. Lassen Sie uns das Tun, was wir können, und zwar Schritt für Schritt.

Stellvertretend für viele andere möchte ich Ihnen auch bei diesem Neujahrsempfang ein motiviertes, einsatzbereites und einsatzfähiges Team vorstellen. Verbunden mit einem herzlichen Dank für die diesjährige Ausgestaltung der Stadthalle begrüße ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt Speyer. Namentlich willkommen heißen will ich bei dieser Gelegenheit dessen Leiter Martin Spitz, die Leiterin der dem Baubetriebshof angegliederten Stadtgärtnerei Sabine Wilke, ihren kürzlich in den Ruhestand verabschiedeten Vorgänger Peter Blau, den Leiter der Zentralen Dienste und der Straßenreinigung Peter Gerlach, den Leiter der Schlosserei Klaus Bummel, für die Kfz-Werkstatt Siegfried Fischer, aus der Spenglerwerkstatt Hans-Peter Romes, für die Schreinerei Peter Blau, die Elektrowerkstatt Bernd Ahles und den Leiter der Maurer, Jürgen Feiniler.

Diese Dame und diese Herren sind verantwortlich und, wie ich finde, erfolgreich, Speyer in einem guten Licht erscheinen zu lassen.

Eine Vielzahl von Festen und Veranstaltungen im Verlauf des Jahres erfordert ihren Einsatz. Lassen Sie mich das an zwei Beispielen deutlich machen. Um das Stadtzentrum von den „Hinterlassenschaften“ der Silvesternacht zu befreien, waren letzte Woche 11 Mitarbeiter mit zusammen 47 Einsatzstunden und 3 Kleinkehrmaschinen im Einsatz. Sie haben insgesamt 6m³ Müll eingesammelt. Beim großen Nachtumzug der Guggenmusiker, er steht in der nächsten Woche wieder an, waren im letzten Jahr 17 Mitarbeiter in zusammen 52 Einsatzstunden aktiv und haben 20m³ Müll - mehr als drei Mal so viel wie in der Silvesternacht - von den Straßen geräumt.

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Baubetriebshof und Stadtgärtnerei: Herzlichen Dank für diesen unermüdlichen Einsatz!

Wenn ich davon spreche, dass wir uns Schritt für Schritt entwickeln, so betrachten wir unseren Standort und dürfen doch Stolz auf das bereits Erreichte sein, auch wenn jedem klar ist, dass wir noch nicht im Paradies leben.

Mit dem Beitritt in den KEF, rechtzeitig zum fragwürdigen Jubiläum von 20 Jahren mit Jahresfehlbeträgen im städtischen Haushalt, werden wir die Stabilisierung schaffen, wenn auch Land und Bund ihren Anteil übernehmen und nicht die Schuldenbremsen erneut zur Verlagerung von Kosten auf die Kommunen führt und die Reform des kommunalen Finanzausgleiches ab dem 1. Januar 2014 nachhaltig, ich will lieber sagen dauerhaft und wirksam, das heißt aufgabengerecht, verbessert wird.

Wir haben ein beschlossenes Tourismuskonzept und werden nun verstärkt in die Suche nach Hotelbetreibern gehen. Erste Kontakte bestehen.

Wir stehen vor dem Abschluss des ÖPNV-Planes, der noch um die Schulbusverbindungen ergänzt werden muss.

2013 wollen wir uns auch verstärkt auf den VEP konzentrieren.

Feuerwehrbedarfsplan, Rettungswache und Sparkasse wollen ebenfalls besprochen, diskutiert und gegebenenfalls beschlossen werden.

Die Kinderbetreuung wird uns beschäftigen, wie auch die Reduzierung der Klassenmesszahlen bei den Schulen, der kommunale Vollzugsdienst und vieles mehr – auch Fragen, an die wir heute noch gar nicht denken. Apropos Vollzugsdienst: Visionär und nicht alptraumhaft wäre auch, wenn wir in Speyer auf einen kommunalen Vollzugsdienst ganz verzichten könnten, weil sich alle Speyererinnen und Speyerer rechtstreu verhalten würden: nicht falsch parken würden, ihre Nachbarn nicht mit Lärm belästigen würden etc. Für diesen Fall würde ich auch großzügig auf die Mehreinnahmen aus diesem Bereich für den Kommunalen Entschuldungsfonds verzichten.

Ich habe in den letzten zwei Jahren nicht nur viele bereits begonnene Projekte mit umfangreicher Bürgerbeteiligung fortgeführt. Ich musste auch feststellen, dass einiges in Speyer nicht bzw. nicht mehr zukunftsfähig aufgestellt ist. Mit der vielfach erläuterten integrierten Stadtentwicklung und dem neuen Stadtentwickler Bernd Reif gehen wir dabei seit Mai 2012 den richtigen Weg. Herr Reif – willkommen im Team! Wenn früher die Wirtschaftsförderung im Wesentlichen in der Vermittlung von Flächen lag, muss der Schwerpunkt im Rahmen dieses integrierten Konzeptes neu gesetzt werden. Dennoch wird Wirtschaftsförderung auch unter meiner Regie selbstverständlich Chefsache bleiben, sie ist nicht weniger wichtig als z.B. Fragen der sozialen Sicherung.

Und so kann ich Ihnen versichern, dass ich zusammen mit der Kollegin und den Kollegen des Stadtvorstandes wie auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung mein Möglichstes tun werde, um die Stadt weiter sinnvoll zu entwickeln.

Dazu gehört ein weiterer integrativer Schritt. Ich werde im Verlauf dieses Jahres verstärkt Fragen des integrativen Stadtmarketings angehen. Dazu müssen wir uns unserer Stärken noch besser bewusst werden wie auch unserer Schwächen. Ein solches Stadtmarketing-Konzept liegt bislang nicht vor, vielmehr hat man bisher auf der Grundlage des alten Stadtleitbildes Maßnahmen abgearbeitet. Meine Stadtmarketing-Initiative ist aber gerade nicht als neues „Bild“ zu verstehen, das gerahmt gut über dem Kamin hängen würde. Im Grunde ist es die konsequente Fortführung einer integrierten Stadtentwicklung und die Weiterentwicklung des Stadtleitbildes. Beides habe ich bereits im Wahlkampf zur Oberbürgermeisterwahl 2010 gefordert und ich will damit auch ein Wahlversprechen einlösen.

Dass in der noch jungen politischen Diskussion zum Thema Stadtmarketing gleich mehrere Väter diese Idee für sich reklamieren, kann ich nur begrüßen. Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass wir damit ein wichtiges Projekt anstoßen. Und ich kann die Hoffnung damit verbinden, dass der Stadtrat es mit großer Mehrheit unterstützen wird. Der Fahrplan zu dieser Vision kann mit einem breiten Konsens nur beschleunigt werden!

In diesem Konzept muss, auch angesichts des Spardiktats der Aufsichtsbehörde, was die freiwillig erbrachten Leistungen angeht, der Kulturstandort Speyer gebührend berücksichtigt werden. Ich habe das anlässlich der Verleihung der Purrmann-Preise im Oktober 2012 bereits betont und will es noch einmal an dieser Stelle wiederholen: Über die Jahrhunderte hinweg hat sich in unserer Stadt eine Verantwortung für die Erhaltung kultureller Werte entwickelt. Dies ist aber nur möglich, weil sich noch heute in Speyer Kulturschaffende in der gesamten Breite zeitgenössischen Kunstschaffens, von der Bildenden Kunst über die Darstellenden Künste bis hin zu Musik und Literatur engagieren. Dies, meine Damen und Herren, zählt zu den Stärken unserer Stadt und sollte deshalb in einem künftigen Stadtmarketingkonzept auch entsprechend berücksichtigt werden. Dafür können wir uns im neuen Jahr alle einsetzen.

Lassen Sie mich beim Stichwort „Kultur“ auch den Musikern von „The Brezel Bu Boogaloo“ unter der Regie von Hering Cerin für die musikalische Auflockerung dieses Abends danken. Das gibt mir die Gelegenheit, noch den neuen Leiter unserer Musikschule, Bernhard Sperrfechter, vorzustellen. Er wird die eigens für diesen Anlass gebildete Formation „Brezel Bu Boogaloo“ beim Ausmarsch mit dem Banjo unterstützen.

Danken will ich auch der Henkell Sektkellerei und der Domhofbrauerei Speyer für die alljährliche großzügige Unterstützung dieses Neujahrsempfangs. Darüber hinaus danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, die diese Veranstaltung vorbereitet haben und die Ihnen jetzt gleich die Getränke einschenken werden.

Die Getränke, meine Damen und Herren, sind im Gegensatz zu Neujahrsempfängen anderer Städte immer noch frei, aber ich würde mich freuen, wenn Sie großzügig für die Schaffung oder Ausstattung von Jugendräumen in unserer Stadt Ihre Geldbörsen öffnen würden. Junge Menschen brauchen Räumlichkeiten für Begegnungen in einem nicht kommerziellen Umfeld. Mit einem dritten Jugendcafé in Speyer-Mitte, das demnächst in Zusammenarbeit mit dem Verein CoLab in der Ludwigstraße seine Pforten öffnen wird, werden wir zusätzliche Begegnungsräume für Jugendliche in Speyer schaffen. Ich bitte Sie also, diese und andere Aktivitäten für Jugendliche in dieser Stadt nach Kräften zu unterstützen. Dafür haben wir Spendenboxen an den Getränkeständen aufgestellt.

Ich wünsche uns für das Jahr 2013 nicht nur Geduld, Gelassenheit und Gesundheit für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben, sondern will in Anlehnung an Franz von Assisi bzw. Reinhold Niebuhr mit einem kleinen Gebet schließen:

„Herr, gib uns Kraft, die Dinge zu ändern, die wir ändern können,

die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen

und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen“.

Herzlichen Dank!

11.01.2013


Trotz desolater Haushaltslage mit Zuversicht ins Neue Jahr

Speyerer Neujahrsempfang auch 2013 wieder stark nachgefragt

cr. Speyer. Mit einer höchst geistreichen und auch rhetorisch überaus gelungenen Rede mit vielen augenzwinkernden Seitenblicken ist Oberbürgermeister Hansjörg Eger jetzt auch als „Neujahrsredner“ gleichrangig neben seinen Amtsvorgängern angekommen. „Des hott er awwer wirklich toll gemacht“, hörte man am Ende der Ansprache so manchen Gast in der zu diesem Anlass auch 2013 wieder bestens besuchten Speyerer Stadthalle anerkennend loben. Und in der Tat: Die Gäste konnten sich an einer kompakt-konzentrierten und durchaus spannenden Rede erfreuen, die es ihnen unter dem Strich leicht machte, den offiziellen Teil des Abends im Wortsinne bestens „durchzustehen“.

Gleich zu Beginn des Abends hatte der Oberbürgermeister allen Gästen, die seiner Einladung zu dieser schon traditionellen Begegnung gefolgt waren, herzliche Wünsche zum Neuen Jahr entboten, unter ihnen dem Speyerer Ehrenbürger Prof. Dr. Bernhard Vogel sowie Egers beiden Amtsvorgängern, Dr. Christian Roßkopf und Werner Schineller.

Neben den Vertretern aus Wirtschaft, Banken und Verwaltung sah man aus den Spitzen der beiden christlichen Kirchen Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und seinen „Nachbarn“, Kirchenpräsident Christian Schad von der Evangelischen Landeskirche der Pfalz. Dem Rang der Dom- und Kaiserstadt als Jahrhunderte altes geistliches Zentrum angemessen befanden sich unter den Gästen aber auch noch zahlreiche weitere Geistliche – unter ihnen Weihbischof Otto Georgens, Generalvikar Dr. Franz Jung, Domdekan Dr. Christoph Kohl und Dompfarrer Matthias Bender auf katholischer - der wieder genesenen Dekan Friedhelm Jakob und Pfarrer Marc Reusch auf evangelischer Seite.

An parlamentarischer Prominenz konnte der Oberbürgermeister das Mitglied des Europäischen Parlaments, Jürgen Creutzmann (FDP), den Bundestagsabgeordneten Norbert Schindler (CDU) sowie die Landtagsabgeordneten Friederike Ebli (SPD), Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Axel Wilke (CDU) begrüßen.

Daneben waren aber auch wieder die zahlreichen Ehrenamtlichen mit von der Partie, die der Einladung ihres Oberbürgermeisters gefolgt waren und die auf diesem Wege in aller Öffentlichkeit für ihr unermüdliches Engagement gewürdigt werden sollten. Ihnen allen konnte Eger für dieses Jahr wieder die Auslobung eines Städtischen Ehrenamts-Preises ankündigen, für dessen Jury er den Speyerer Bischof Dr. Wiesemann, Kirchenpräsident Schad und die Präsidentin des Sozialgerichts Speyer, Anette Schmidt gewinnen konnte.

Eine weitere bedeutsame Aufgabe, die Eger sich für das neue Jahr vorgenommen habe, sei die Einrichtung eines weiteren „Jugendcafés“, das die Stadt, so Eger, demnächst gemeinsam mit dem Verein CoLab in der Ludwigstraße eröffnen wolle.

Tourismuskonzept, Verkehrsentwicklungsplan und das zuletzt viel diskutierte „Konzept für ein integriertes Stadtmarketing“ waren weitere Themen in Egers Ansprache. Dabei legte er großen Wert auf die Feststellung, „dass Wirtschaftsförderung in Speyer auch weiterhin Chefsache bleibe“.

Wie schon in den Vorjahren stellte der Oberbürgermeister auch in diesem Jahr wieder einige zentralen Bereiche der Stadtverwaltung und die dafür verantwortlichen Mitarbeiter vor – viele, wie z.B. der Bereich Stadtgrün, hatten sich auch bei der Vorbereitung dieses Neujahrsempfangs sichtbar und mit viel Geschmack in Szene gesetzt.

Im einzelnen stellte der OB dabei Mitarbeiter des Baubetriebshofes vor - namentlich Martin Spitz, die Leiterin der Gärtnerei, Sabine Wilke und den Leiter der Stadtreinigung, Peter Gerlach. Von den technischen Bereichen nannte er den Leiter der Schlosserei, Dieter Bummel, für die Spenglerwerkstatt Hans-Peter Romes, für die Schreinerei Peter Blau, für die Elektrowerkstatt Bernd Ahles, für die Maurer Jürgen Feiniler und für den Kfz-Betrieb schließlich Siegfried Fischer.

Und noch einen weiteren, noch ganz neuen Mitarbeiter konnte Eger der Versammlung vorstellen: Den neuen Leiter der Städtischen Musikschule, Bernhard Sperrfechter, der sich mit seinem Banjo teamdienlich in die „Band des Abends“ - die Gruppe „The Brezel Bu Boogaloo“ mit ihrem stadtbekannten Frontmann Stefan „Hering“ Cerin, eingereiht hatte.

Zwar gab es auch in diesem Jahr wieder Getränke, Brezeln und kleine Knabbereien an den Ständen im Saal und im Foyer der Stadthalle reichlich und „fer umme“ - überall jedoch kündeten dezente Schilder neben den aufgestellten kleinen Kassen vom Zweck der dafür erbetenen Spenden, Und die Speyerer und ihre Gäste „vunn auswärts“ machten reichlich Gebrauch von diesen Angeboten, tranken. aßen – und spendeten fleißig und tauschten sich noch lange in größeren oder kleineren Runden über einen höchst stimmungsvollen Abend aus.

Lesen Sie die Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Eger im Wortlaut im SPEYER-KURIER  

11.01.2013


Für Aufmerksamkeit und gegen Vertrauensseligkeit

Speyerer Senioren bei Seminar für ehrenamtliche Sicherheitsbeauftragte

cr.Speyer- Der Oberbürgermeister selbst war heute früh ins Wahlbüro im Städtischen Rathaus gekommen, um ein zweitägiges Seminar zu eröffnen, mit dem rund 20 Speyerer Seniorinnen und Senioren zu ehrenamtlichen Sicherheitsbeauftragten qualifiziert werden sollen. „Das Wissen um die Methoden und Tricks der Gauner sind schon 'die halbe Miete', um nicht auf sie herreinzufallen“, betonte Hansjörg Eger bei dieser Gelegenheit gegenüber dem dem SPEYER-KURIER. Deshalb sei es besonders verdienstvoll, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger für dieses Thematik interessierten und ihre Zeit dafür einbrächten.Gleichzeitig warnte Eger Senioren, die Opfer einer der gängigen Betrugsmaschen geworden seien, dies aus Scham zu verschweigen. Statt dessen sollten sie sich direkt an die zuständige Polizeibehörde wenden, die durch geeignete Fahndungsmaßnahmen solchen Tätern oft rasch auf die Spur kommen könnte.

Das unterstrich auch der Leiter der Polizeiinspektion Speyer, Polizeioberrat Uwe Giertzsch, der von zwei aktuellen Fällen des zu berichten wusste, in denen Straftäter versucht hätten, Senioren mittels des sogenannten „Enkeltricks“ um ihr Erspartes zu bringen: Gestern erst wurde eine 70jährige Seniorin aus Speyer von ihrem angeblichen „Enkel“ angerufen und um die kurzfristige Überlassung von 24.000 Euro angegangen. Die Dame ließ sich zum Schein auf dieses Ansinnen ein und verabredete sich mit dem Täter bei ihrer Bank. Gleichzeitig verständigte sie allerdings die Polizei über den Vorfall, die dann die Bank observierte. Offensichtlich hatte der Täter dann aber „Lunte gerochen“ und erschien erst garnicht mehr zu dem veabredeen Treffen.

Noch während die Polizei eine Nahbereichsfahndung einleitete, wurde dann, so Giertzsch, aus Ludwigshafen ein zweiter Fall von versuchtem Betrug mittels des „Enkeltricks“ bekannt: Dort sollte es allerdings sogar um 90.000 Euro gehen die der Täter von seiner angeblichen „Oma“verlangte. „Man sieht, diese Masche greift auch bei uns immer mehr um sich“, warnte der Speyerer Polizeichef.

Um so wichtiger sei es da, dass sich Seniorinnen und Senioren auch selbst aktiv für die Sicherheit ihrer Altersgruppe einsetzten. „Sie können Ihren Freundes- und Bekanntenkreis viel besser über das informieren, was Sie in den nächsten beiden Tagen in diesem Seminar erfahren, als dies alle Broschüren und polizeiliche Aufklärungskampagnen vermögen“, betonte auch der Seminarleiter,

Kriminalhauptkommissar Walter Zöllner vom „Zentrum für Polizeiliche Prävention“ beim Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen. Allein im Bereich seiner Dienststelle seien in den letzten Monaten 180 Senioren zu ehrenamtlichen Sicherheitsberatern ausgebildet worden. „Wenn jeder von ihnen nur zehn weitere ältere Menschen aus seiner Umgebung über die Möglichkeiten der Gefahrenabwehr unterrichtet, erreichen wir eine immer größere Zahl von Senioren.

Zöllner, der neben den zuständigen Beamten für derartige Delikte im Lauf des Seminars auch die für die einzelnen Stadtteile zuständigen Beamten vorstellte, konnte noch viele Beispiele dafür anführen, wie durch aufmerksames Beobachten der Umgebung Straftaten verhindert und Kriminalität bekämpft werden könnten. „Mit unseren Seminaren wollen wir die Senioren jedoch keineswegs zum Misstrauen gegenüber ihren Mitmenschen aufstacheln“, betonte er, warnte aber zugleich vor unangebrachter Vertrauensseligkeit.

Der für ehrenamtliche Aktivitäten in der Stadt zuständige Beigeordnete Dr. Wolf Böhm würdigte auch seinerseits das Engagement der Seminarteilnehmer, die zum Abschluss des Kurses einen „Pass als ehrenamtliche Sicherheitsbeauftragte“ entgegennehmen dürfen. Foto: gc

15.01.2013


Ein Stier für Speyer

Bildhauer Prof. Thomas Duttenhöfer stattet seiner Vaterstadt mit eindrucksvoller Dauerleihgabe Dank und Reverenz ab

Von Gerhard Cantzler

Die Stadt Speyer ist um ein ansehnliches Kunstobjekt reicher: Prof. Thomas Duttenhöfer, Bildhauer und Professor für Grundlehre und Zeichnen an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule für Kunst in Mannheim hat heute dem Oberbürgermeister seiner Vaterstadt Speyer, Hansjörg Eger, in dessen Amtszimmer den Eisenguss einer von ihm im Jahre 2010 geschaffenen Skulptur eines Stieres als Dauerleihgabe überreicht.

Damit wolle er – fast fünfzig Jahre, nachdem er das damalige Staatliche Neusprachliche Gymnasium in Speyer – das heutige Hans-Purrmann-Gymnasium - absolviert hatte, all den Speyerern seinen Dank abstatten, die ihm auf seinen künstlerischen Lebensweg geholfen hätten. Duttenhöfer erinnerte dabei insbesondere an Oberstudienrat Thomas Schubert, den Zeichenlehrer seines Bruders, der offensichtlich sein künstlerisches Talent erkannt und auf seine Eltern eingewirkt habe, ihm das Studium der Bildenden Kunst zu ermöglichen.

Der „große Motivator“ Thomas Schubert - neben Hein Albig, Rudolf Dister und Willy Weiglein einer der Mitbegründer der Speyerer Künstlergruppe „argo“ - sei es auch gewesen, der in ihm das Interesse für die Kunst geweckt habe. „Wenn er über Rembrandt gesprochen hat, dann war es so, als säße der große niederländische Meister selbst mit uns am Tisch“, erinnert sich Thomas Duttenhöfer bis heute voll verehrungsvollem Respekt und Begeisterung für seinen ersten künstlerischen Lehrer.

Dem Oberbürgermeister dankte der renommierte Bildhauer, - Weggefährten bescheinigen ihm, dass er sicher auch ein ebenso bedeutender Schauspieler hätte werden können - dafür, dass er auch „in Zeiten knapper Kassen“ nicht müde werde, „immer wieder den Stier bei den Hörner zu packen“, und die Geschicke der Stadt Speyer positiv voran zu bringen. Der Stier – Sinnbild von Kraft, Energie und Potenz – solle Eger zugleich Ermutigung sein, diesen eingeschlagenen Weg unbeirrt fortzusetzen.

Hansjörg Eger dankte dem Künstler auch seinerseits für die Gabe, die in der nächsten Zeit neben Werken von Hans Purrmann und Anselm Feuerbach das Dienstzimmer des Oberbürgermeisters schmücken wird. „Meine Tür ist immer offen“, lud er Interessenten ein, einen Blick auf das neue Kunstwerk zu werfen, ehe es dann mittelfristig einen Platz in der Städtischen Galerie finden wird.

Arbeiten von Thomas Duttenhöfer, dessen Werke in Speyer zuletzt im Rahmen einer Ausstellung im Jahr 2010 zu sehen waren, werden in der nächsten Zeit auch in Präsentationen in Mainz, Münster in Westfalen, in Gießen und voraussichtlich dann auch im Jüdischen Museum SchPIRA in Speyer gezeigt.- viele Gelegenheiten also, seine vielfältigen, soviel Kraft ausstrahlenden Werke zu bewundern. Foto: gc

15.01.2013


Bürgerreisen in die Partnerstädte - Europa erleben

Ravenna, Chartres und Spalding lauten die Reiseziele der beliebten Bürgerreisen, die die Freundeskreise der Partnerstädte in Zusammenarbeit mit der Stadt Speyer regelmäßig anbieten.

Während für die Fahrt nach Italien vom 2. bis 7. April 2013 bereits alle Plätze ausgebucht sind, nehmen die „Friends of Spalding“ und die „Amis de Chartres“ noch Anmeldungen Reiselustiger entgegen.

Kathedrale von ChartresVom 9. bis 12. Mai 2013 geht es nach Chartres. Die gotische Kathedrale mit ihren weltweit berühmten Glasfenstern sowie die malerischen Gassen der Kernstadt werden in einer Stadtführung erkundet. Gemeinsam mit den Freunden in Chartres führt ein Ausflug in die wunderbare Landschaft des Landkreises Eure und Loire, die als die Getreidekammer Frankreichs gilt. Paris liegt nur 80 km von Speyers Partnerstadt entfernt und bietet sich für Städteinteressierte ebenfalls als Ausflugsziel an.

StonehengeDie Freunde Spaldings steuern zunächst Ziele im westlichen Teil Großbritanniens an, bevor es zur Partnerstadt Spalding geht: die Überfahrt mit der Fähre absolviert, geht es weiter nach Salisbury, Stonehenge und anschließend Richtung Wales, wo neben Cardiff weitere Stationen auf dem Programm stehen. Die Reise findet vom 7. bis 17. Juli 2013 statt.

Weitere Informationen erhalten Sie im Büro für Städtepartnerschaften, Tel.: (0 62 32) 14 22 59. Pressestelle Stadt Speyer; Foto: pem

17.01.2013


Mit Elan und vielen politischen Reden ins Wahljahr 2013

Speyerer GRÜNE luden zum „legendären“ Neujahrsempfang

cr.Speyer. Das evangelische Gemeindezentrum „Haus Trinitatis“ bei der Heiliggeistkirche war einmal mehr bis an die Grenzen seiner Kapazitäten gefüllt, als Petra Fischer-Wolfert, Vorstandssprecherin des Kreisverbandes Speyer von Bündnis 90/Die Grünen, gemeinsam mit ihren Vorstandskolleg/innen Gudrun Weber und Helmut Stickl Mitglieder, Freunde und Gäste der Partei zum schon traditionellen Neujahrsempfang begrüßte Ihr erster Gruß richtete sich dabei an die Hauptrednerin des Tages, die rheinland-pfälzische Staatsministerin Irene Alt, an die grüne Landtagsabgeordnete Anne Spiegel sowie an die Direktkandidatin der Partei zur Bundestagswahl, Jutta Paulus.

Unter den Gästen galt ihr Gruß neben Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Bürgermeisterin Monika Kabs und dem Städtischen Beigeordneten Dr. Wolf Böhm den Abgeordneten in Bundes- und Landtag, Tobias Lindner MdB (B90/Die Grünen) und Dr. Axel Wilke MdL (CDU). Dann aber auch den Mitgliedern des Speyerer Stadtrates aus allen demokratischen Parteien, an ihrer Spitze dem Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dr. Gottfried Jung, den Vertretern von Verbänden und Vereinen in der Stadt, Mitgliedern des Migrationsbeirates der Stadt, angeführt von ihrer Vorsitzenden, Dr. Brenda Hart-Bohne sowie Angehörigen des Speyerer Jugendstadtrates.

In den nachfolgenden Grußworten und Festreden stand - wie zu Beginn dieses Wahljahres 2013 nicht anders zu erwarten - die bevorstehende Bundestagswahl im Vordergrund, für die sich die Grünen die Ablösung der derzeitigen schwarz-gelben Koalition in Berlin erhoffen. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Speyerer Stadtrat, Johannes Jaberg, sprach sich dabei für die Fortsetzung der nachhaltigen Politik seiner Partei auf allen Politikebenen aus. Dazu nannte er an erster Stelle die konsequente Umsetzung der Energiewende, die von keiner Seite in Frage gestellt werden dürfe.

Die Speyerer Grünen unterstützten deshalb auch nachdrücklich die Speyerer Stadtwerke beim Ausbau der erneuerbaren Energien. „Die Energiewende wird nicht von den großen Konzernen, sondern gerade von den vermeintlich kleinen Stadtwerken vorangetrieben, die vor Ort globale Verantwortung zeigen“, stellte Jaberg fest, der den Stadtwerken noch einmal zu der Auszeichnung „Öcologia 2013“ für ihr ökologisches Engagement gratulierte. Zugleich kritisierte er die steigenden Energiepreise, die zu einer immer größeren sozialen Belastung der Bürger führten. Mit seiner Forderung nach mehr bezahlbarem, Wohnraum durch eine verstärkte Förderung des sozialen Wohnungsbaus verband Jaberg die Anregung nach Aufstellung eines ökologischen Mietspiegels für die Stadt, um damit insbesondere einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen eine Orientierung zu geben.

Einer Wohnbebauung auf dem Speyerer Konversionsgelände stehe seine Partei allerdings skeptisch gegenüber, betonte Jaberg mit Blick auf die demografischen Entwicklung in Speyer., für die er entgegen den Prognosen eine abnehmende Bevölkerungszahl auch in Speyer auf wieder unter 50 000 Einwohner zu erkennen glaubt.

Die Vorlage eines Armuts- und Reichtumsberichtes, die Bereitstellung von Räumlichkeiten für Jugendliche im Stadtzentrum und die Entwicklung der Stadt zur „Fairtrade-Town“ waren weitere Themen, die Jaberg in Anknüpfung an seine kürzlich gehaltene Haushaltsrede (siehe SPEYER-KURIER vom 10. Dezember 2012) zu sprechen kam..

Nachhaltigkeit müsse sich aber auch in der Verkehrspolitik niederschlagen, so der Redner, der einen konsequenten Ausbau von ÖPNV und Radwegenetz in der Stadt forderte.

„Wir Speyerer Grüne setzen darauf, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig in die politischen Entscheidungen einzubeziehen“, betonte Jaberg abschließend und stellte in Aussicht, dass sich seine Partei auch in der Zukunft an ihrem Einsatz für die Einbindung der BürgerInnen und Bürger in die Entscheidungsprozesse in der Stadt messen lassen wolle.

Staatsministerin Irene Alt, Ressortchefin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz, würdigte eingangs ihrer Rede die wachsende Akzeptanz ihrer Partei in der Bevölkerung, die sich in der steigenden Zahl neuer Mitglieder widerspiegele, aber auch in den eindrucksvollen Wahlerfolgen bei den Oberbürgermeisterwahlen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart ebenso wie in der rheinland-pfälzischen Kreisstadt Mayen in der Eifel.

Auf den ureigensten Politikfeldern der Integrations- und Familienpolitik hätten die Grünen in Rheinland-Pfalz entscheidende Initiativen ergriffen, „Wir wollen die Interkulturelle Öffnung in Rheinland-Pfalz vorantreiben und die Vielfalt der Gesellschaft in den Köpfen der Menschen verankern“, versprach die Ministerin..Dazu sollten auch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst beschäftigt werden.

In dem wichtigen Bereich der Familienpolitik habe ihr Ministerium das Projekt „Guter Start ins Kinderleben“ angesiedelt, das Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitshilfe und Jugendhilfe zum Ziel habe. Im Rahmen dieses Programms sollten mit Hilfe eines Screeningbogens mögliche Belastungen in der Familie und daraus resultierende Risiken festgestellt und gegebenenfalls das Gespräch mit den Betroffenen gesucht und für sie Hilfe vermittelt werden. Ein weiteres Schwerpunktthema ihrer Familienpolitik, so Irene Alt,sei die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu haben sie 2012 Regionale Netzwerktreffen mit Unternehmen und familienpolitischen Akteuren ins Leben gerufen.

Mit der Kampagne „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ trete Rheinland-Pfalz für die Akzeptanz von „queren Lebensweisen“, d.h. von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgenders, Transsexuellen und Intersexuellen ein. „Wir haben dazu einen Aktionsplan gegen Homophobie und Transphobie mit 110 Maßnahmen erarbeitet, der in diesem Jahr in die Umsetzung geht“, so kündigte die Ministerin an.

Im Bereich „Kinder und Jugend“ gelte ab dem 1. August 2013 der Rechtsanspruch für Einjährige auf einen Kita-Platz. Hier stehe das Land sehr gut da: „Rheinland-Pfalz ist unter den westdeutschen Flächenländern die Nummer 1,“, erklärte Irene Alt nicht ohne Stolz.Allerdings sollte der Bund das Betreuungsgeld, das er ab August 2013 „in die Hand nimmt“, besser für den Ausbau der Kindertagesstätten einsetzen, forderte die Ministerin. Deshalb habe sich Rheinland-Pfalz im Bundesrat auch gegen das Betreuungsgeld eingesetzt und hoffe, dass diese Regelung im Zuge eines Regierungswechsels im Herbst endgültig wieder abgeschafft werde.

Mit eher nachdenklichen Worten wollte Landtagsabgeordnete Anne Spiegel auf Themen „zwischen der kommunalen und der landespolitischen Ebene“ zu sprechen kommen. Dabei bedankte sie sich zunächst bei den zahllosen Ehrenamtlichen in der Region und im Lande, ohne deren Einsatz Politik nicht möglich sei. Anne Spiegel kritisierte den geplanten Stellenabbau der Diakonie bei den Schuldner-, Sucht- und Familienberatungsstellen. Hier wolle sie sich auch weiterhin für den Erhalt der bewährten Strukturen einsetzen, weil dies Menschen zugute komme, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens“ stünden. Das gelte auch für das Thema „Warenkörbe“.

Für das Jahr 2013:hob die junge Abgeordnete zwei ihrer Projekte ganz besonders hervor: Die Stärkung der Rechte von Flüchtlingskindern im Bereich der Flüchtlingspolitik und die Novelle des Landesgleichstellungsgesetzes, mit der die Rechte von Gleichstellungsbeauftragten ausgebaut und dadurch die Frauenpolitik verbessert werden solle.

Mit einem ganz besonderen Wunsch schloss Anne Spiegel ihre Rede: „Ich habe den Wunsch und auch die Hoffnung, dass mit jedem Neuen Jahr nicht nur der einzelne Mensch reifer wird, sondern die Menschheit insgesamt. Es wäre an der Zeit, denn beim Umgang mit unseren Ressourcen, mit unserer Umwelt und mit unseren Mitmenschen wäre ein reiferes Handeln der Menschheit dringend angebracht“.

Auf ein „spannendes Wahljahr“ freute sich schließlich als letzte Rednerin auch die Direktkandidatin der Grünen im Wahlkreis Neustadt/Speyer, Jutta Paulus die die gegenwärtige schwarz-gelbe Bundesregierung und die ihr angehörenden Minister scharf angriff. „Eigentlich ist der Wahlkampf ganz einfach, weil Schwarz-Gelb so viele offene Flanken bietet, dass die Kabarettisten gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen“, höhnte sie. „Wir haben einen Außenminister ohne internationalen Einfluss und ohne Profil. Wir haben eine Arbeitsministerin, die Minijobs ausweitet und so die Armutsrenten vorbereitet, die sie dann aufstocken will. Wir haben einen Umweltminister, der sich seiner Aufgabe, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, nicht stellt, und sich vorbehalten will, Atommüll ins Nicht-EU-Ausland zu exportieren. Wir haben einen Wirtschaftsminister, der eine unserer wichtigsten und zukunftsfähigsten Industrien mit enormem technologischen Vorsprung sehenden Auges in den Ruin treibt. „Wenn ein Warren Buffet in Photovoltaik investiert, dann müsste auch der letzte Neoliberale begriffen haben, dass hier die Zukunft liegt“, rief Paulus aus..

Deshalb sollte es leicht fallen, grüne Stärken im Wahlkampf nach vorn zu bringen und deutlich zu machen: „Die Grünen sind die Eltern der Energiewende und der Garant für ihr Gelingen!“, so die Kandidatin. Deshalb müssten sich auch die Grünen zu der Notwendigkeit neuer Hochspannungsleitungen bekennen. Wenn behauptet werde, der Bau von 3800 km neuer Stromleitungen sei ein nicht zu bewältigender Stolperstein, dann verkenne das, dass von 1970 bis 1993, als es darum ging, die neuen AKW ans Netz anzuschließen, 34000 km, also fast das zehnfache, neu gebaut wurde. „Und auch daran ist das Abendland nicht untergegangen“, betonte Jutta Paulus.

Jutta Paulus, studierte Pharmakologin und Umweltanalytikerin in einem von ihr mitbegründeten Analyseinstitut in Kirrweiler/Pfalz, will sich verstärkt für eine eine ehrliche Kostendebatte über die Energiepreise einsetzen, die eigentlich inflationsbereinigt nicht gestiegen seien. Von der aktuellen Umlage von 5,27 ct/kWh flössen gerade einmal 2,26 ct/kWh an die Erzeuger/Innen, so die Referentin. „Wir dürfen uns deshalb nicht von der FDP jagen lassen, die plötzlich ihr Herz für Hartz-IV-Berechtigte entdeckt hat“.

Schließlich sprach sich Paulus auch für eine „Korrektur der schlimmsten Auswüchse der Agenda 2010“ aus, die – kein Ruhmesblatt - von ihrer grünen Partei mit beschlossen worden sei.. „Es gilt, den Menschen tatsächliche Chancen zu geben und sie nicht von Maßnahme zu Maßnahme zu schieben“, forderte die grüne Bundestagskandidatin. Die unwürdigen Sanktionen müssten abgeschafft, die Zeitarbeit wieder begrenzt werden. Die Aushöhlung der Sozialsysteme müsse gestoppt werden - nicht nur für die Krankenversicherung, auch für die Rentenversicherung werde eine Bürgerversicherung benötigt, in die alle einbezahlen.

Abschließend erinnerte Jutta Paulus daran, dass die Grünen 1990 mit dem Slogan "Alle reden von Deutschland -.Wir reden vom Wetter." noch aus dem Bundestag geflogen sei.. Heute sei der Klimawandel in aller Munde und werde die Welt stärker verändern, als man sich das heute schon vorstellen könne. Folgen für.Landwirtschaft, Migration, Gesundheit, Versorgung mit Rohstoffen, letztlich auch militärische Konflikte – die Liste der Gefährdungspotentiale sei endlos.Darum müssten die Grünen jetzt anfangen, ihre Alternativen nach vorn zu bringen.

Doch ehe sie sich daran machten – ehe sie sich in den Bundestagswahlkampf 2013 stürzten - machten sie sich erst einmal über das opulente Buffet her, das bei den Neujahrsempfängen der Grünen längst als legendär gilt - legendär, weil es – so die Vorstandssprecher - mit viel Liebe von den grünen Mitgliedern selbst gemacht wird. Noch lange nahmen die Grünen und ihre Gäste Gelegenheit, sich – musikalisch begleitet von der Speyerer Gruppe „Wink“ - über Politisches und über „ganz Normales“ auszutauschen. Und dann hieß es: Das politische neue Jahr – es kann kommen. Foto: moth

18.01.2013


Verleihung des Umweltpreises der Stadt Speyer 2012

Umweltdezernent Frank Scheid mit den Schülern der „Arbeitsweltklasse“ und dem betreuenden Lehrer Willi Batzer (v.l.n.r) bei Übergabe des Schecks. Umweltdezernent Frank Scheid mit den Schülern der „Arbeitsweltklasse“ und dem betreuenden Lehrer Willi Batzer (v.l.n.r) bei Übergabe des Schecks.

Der diesjährige Umweltpreis unter dem Motto „Nachhaltige Ernährung“ wurde von Umweltdezernent Frank Scheid am 21.01.13 an das Siegerprojekt der Burgfeldschule Realschule plus, die „Arbeitsweltklasse“ mit ihrem Schulgarten, vergeben. Die kleine Gruppe setzte sich unter Leitung ihres Lehrers Willi Batzer gegen sieben weitere Bewerber durch und darf sich nun über den mit 1.250 Euro dotierten Preis freuen.

Der Umweltpreis wird seit 2006 alle zwei Jahre von der Stadt Speyer ausgelobt. Bewerben können sich Kindertagesstätten, Schulen, Gaststätten, Betriebs-Kantinen, Vereine, Verbände sowie Arbeits- und Interessengemeinschaften. Das Ziel des von der Stadt Speyer ausgelobten Preises ist es, das Interesse an der Umwelt und an Belangen der Nachhaltigkeit zu wecken. Im seit einigen Jahren erfolgreichen Projekt Schulgarten, voll und ganz erreicht worden. Wenn etwas im Garten getan werden muss, so macht sich die Klasse unter der Leitung ihres Lehrers ans Werk. Es wird gepflanzt und geerntet, was das Zeug hält. Mit den geernteten Produkten bereiten die Schüler kleine Leckereien vor, die anschließend im Schulkiosk verkauft werden. Falls etwas zugekauft werden muss, wird immer auf die Qualitätsmerkmale regional, saisonal, biologisch und fair geachtet. Wie sich das Projekt weiterentwickeln wird und wofür das Preisgeld verwendet wird, steht laut Batzer noch „in den Sternen“. Stadt Speyer, Pressestelle  www.speyer.de

21.01.2013


Keramik-Scherben aus unterschiedlichen Epochen geben Aufschluss über die Entwicklung Speyers im ersten Jahrtausend

cr. Speyer- Als „ein bedeutendes archäologisches Archiv“ hat heute der Leiter der Außenstelle Speyer der Direktion Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Helmut Bernhard, bei einem Pressegespräch den Speyerer Domhügel charakterisiert. Nach Abschluss der Grabungen, die im Zusammenhang mit den Erd- und Betonarbeiten zum Einbau einer stabilen Halterung für den derzeit noch weit in die Stadt hinein strahlenden Christbaum vor der romanischen Kathedrale möglich und notwendig geworden seien, wollte seine Dienststelle noch einmal über die Ergebnisse dieser exemplarischen Grabungen berichten, die während ihrer Durchführung vom 23. Juli bis zum 3. September 2012 bei Speyerern und zahlreichen Besuchern der Stadt viel Aufsehen erregt und großes Interesse gefunden haben. „Unsere Mitarbeiter haben oft viele Stunden ihrer Arbeitszeit damit verbracht, den vielen Besuchern der Stadt das Projekt zu erklären“, wusste Grabungsleiter Helmut Stickl zu berichten.

Mit einem Grabungsschnitt von 4 x 4 Metern, der in Abträgen von jeweils 10 bis 15 Zentimetern Schicht für Schicht mit großer Akribie bis zu einer Tiefe von 1,80 Metern in den Boden getrieben und im Zentrum noch einmal auf einer Fläche von 1 x 1 Meter um weitere 80 cm vertieft wurde, hätten natürlich keine großflächigen neuen Erkenntnisse gewonnen werden können, betonte Prof. Dr. Bernhard. Der Schnitt habe aber viele Annahmen bestätigt, so auch die, dass sich in römischer Zeit an dieser Stelle ein typisch römisches Streifenhaus von 10 bis 15 Metern Breite und bis zu 30 Metern Tiefe befunden habe. Reste solcher römischer Wohnhäuser seien auch schon bei Grabungen in den 1960er Jahren gefunden worden, die im Bereich des Edith-Stein-Platzes nördlich des Domes und entlang der heutigen Gro0en Himmelsgasse, die der Trasse einer historischen Römerstraße folgt, vorgenommen wurden.

Damit könnte das sich aus den Ergebnissen vieler Einzelgrabungen komplettierende Kataster der Stadt, die in römischen Zeiten eine Ausdehnung von ca. 30 Hektar besessen habe, um weitere gesicherte Erkenntnisse ergänzt werden - so Helmut Stickl - darunter auch die über den Verlauf weiterer Römerstraßen auf der Trasse der heutigen Kleinen Pfaffengasse sowie entlang des Rheins auf dem Hochgestade des Flusses.

Anhand zahlreicher Fotos und Zeichnungen, wie sie – gemeinsam mit den schriftlichen Dokumentationen – immer angefertigt werden, wenn archäologische Grabungen vorgenommen und ausgewertet werden, zeigte Helmut Stickl dann. Schicht für Schicht, die Keramik-Funde auf, die vor dem Kaiserdom aus der Erde geborgen werden konnten und die jetzt im „Archäologischen Schaufenster“ in der Speyerer Gilgenstraße präsentiert werden.

Überraschend seien bei der Grabung allerdings die dicken Schichtpakete aus dem 8. und 9. Jahrhundert – aus der karolingischen Zeit – gewesen, durch die der Bestand an hochwertiger karolingischer Keramik, der bislang aus dem Speyerer Stadtgebiet bekannt war, erheblich erweitert werden konnte.

In dem Aufschluss sei aber auch ein menschlicher Schädel aus dieser Zeit gefunden worden – das dazu gehörende Skelett liegt weiterhin nördlich dieses Anschlusses in ca. 1,30 Metern Tiefe, führte Helmut Stickl aus.

Insgesamt hätten die weiteren Untersuchungen aber keine erkennbaren Baustrukturen ergeben – statt dessen viele Keramik-Reste in den bis auf 3,40 unter das heutige Niveau hinunter reichenden Kulturschichten, ehe man auf die ursprüngliche Sandschicht gelangte. Als Grund für so viele Keramikscherben nannten die Archäologen die Tatsache, das es auch in Speyer bis ins 19, Jahrhundert hinein keine Müllabfuhr gegeben habe und Hausmüll und Abfälle statt dessen einfach auf den Straßen oder in den Gärten „entsorgt“ worden seien.

Die Grabung am Domhügel hat also ein Stück weit mehr Klarheit über die ersten drei Jahrhunderte unserer Zeitrechnung ergeben, als auch auf dem Areal des heutigen Speyer römische Soldaten für eine schrittweise Entwicklung sorgten. Dennoch blieb die frühere „civitas nemetum“ und das nachfolgende „Spira“ ein unbedeutendes Kuhdorf, bis um die erste Jahrtausendwende Kaiser Konrad II, beschloss, hier für seine Dynastie eine monumentale Grablege errichten zu lassenm die bis heute das Stadtbild der Stadt prägt. Foto: gc; GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE Rheinland-Pfalz

22.01.2013


Noch mehr Komfort beim Besuch der Städtischen Galerie

Lions Club Speyer spendet 20 extrem leichte Klapphocker

cr. Speyer. Eine überaus hilfreiche Spende des „Lions Club Speyer“ konnte heute die Speyerer Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, in der Städtischen Galerie in der Flachsgasse entgegennehmen. Denn länger schon hatten die Sprecherinnen des „Arbeitskreises Kultur“ des Städtischen Seniorenbeirates, Helma Rieser. Hermine Pfaud und Ilse Dingler beklagt, dass ältere Menschen bei Führungen durch die Galerie oft vergeblich nach Sitzgelegenheiten Ausschau hielten, um bei längeren Führungen eine kurze Rast einlegen zu können. Mit der Gabe, die Johannes Merz und Reinhard Oelbermann heute für den Lions Club überreichen konnten, gehört diese Klage wohl endgültig der Vergangenheit an.

Zwanzig extrem leichte Klapphocker - auf einem Transportwagen im Erdgeschoss der Galerie neben dem Aufzug platziert - werden zukünftig allen, die vielleicht auch einmal vor einem Kunstwerk innehalten und es für längere Zeit auf sich einwirken lassen wollen, eine bequeme und praktische Sitzgelegenheit sein. „Diese Hocker sind so leicht, dass sie die älteren Menschen auch bequem mit durch eine Ausstellung nehmen können“, freute sich der Leiter des Städtischen „Fachbereiches 3 – Kultur, Bildung, Sport und Senioren“, Bruno Cloer, der die neuen Hocker aus der Vielzahl entsprechender Möbelangebote ausgesucht hatte.

Ganz billig sind sie allerdings nicht, die neuen „Wanderhocker“: Rund 3.000 Euro „durfte“ der Lions Club dafür „berappen“ und damit einen Großteil seiner Einnahmen in Höhe von knapp 4.000 Euro aus den „Löwenhof-Aktivitäten“ beim letztjährigen Altstadt-Fest drein geben. Wie Reinhard Oelbermann andeutete, könnten mit den jetzt noch verbleibenden rund 1.000 Euro wohl noch weitere Hocker für das Speyerer „Hans-Purrmann-Haus“ beschafft werden,

Bürgermeisterin Monika Kabs dankte den „Lions“, die mit dieser Spende ihrem Motto „We serve“ - „wir dienen“ einmal mehr in eindrucksvoller Weise gerecht geworden seien. „Mit diesen federleichten Hockern können die Besucher der Städtischen Galerie ihren Aufenthalt noch ein Stück weit komfortabler erleben“, lobte die Kulturdezernentin, ehe Bruno Cloer die Neuerwerbungen elegant an ihren neuen Standplatz steuerte. Foto: gc

23.01.2013


St. Konrad Helau

Der „Bunte Abend“ der Pfarrei St. Konrad in Speyer-Nord war ein voller Erfolg.

Die nur alle zwei Jahre stattfindende Fastnachtsveranstaltung im Pfarrsaal der Pfarrei war bereits frühzeitig ausverkauft. Gabi Schmotz und Angelika Hirt führten gereimt durch das aus vielen Höhepunkten bestehende Programm und moderierten gekonnt diese einzigartige Fastnachtssitzung.

„St. Konrad Helau“, viele Raketen und starker Applaus für die einzelnen Darbietungen waren der verdiente Lohn für die einzelnen Gruppen und Akteure.
Dieter Stadter eröffnete mit dem Satiregedicht „Gottlieb“ den Bunten Abend, bevor das Tanzmariechen vom CCS das Publikum mit seinem Gardetanz verzückte. Der französische Aushilfspfarrer, alias Adolf Sommer, erklärte dem Publikum in gebrochenem deutsch-französisch gekonnt die Entstehungsgeschichte. Jutta Hinderberger, besser bekannt als Kättl Feierdaach, berichtete von Ihren Erlebnissen vom vergangenen Hochzeitstag. Die Putzkolonne der Pfarrei, bestehend aus Angelika Hirt, Gabi Schmotz und Volker Mojses erzählten sich von Ihren Männern und Ihrer Arbeit. Pfarrer Matthias Bender und Kaplan Thomas Becker spielten zwei alte Kirchendamen aus der letzten Reihe und sprachen über Ihre Gedanken und Erfahrungen. Eine „Sängerin mit Startrupp“ sang ein Klockenlied mit Beinpfannenbegleitung, bevor der Beamtenversteher Reinhold Hirt aus dem Leben der Beamten, ihrer Welt und deren Arbeitsweise berichtete.

Nach der zweiten Pause sorgten die lieblichen Krankenschwestern vom Männerballett der Chorgemeinschaft Speyer für weitere Stimmung. Bauarbeiter alias Kaplan Becker berichtete von seinem Baualltag, seinen Erlebnissen mit seinem Lehrling und den Widrigkeiten am Bau.

Nach einer Schunkelrunde sangen die Domstadtbrüder vom CCS, schlewwerten Frau Schlewwerisch und Frau Tratschich, alias Sabine Seidel und Susanne Kaiser, über Ihr Leben und Ihre Lieben, bevor der Singkreis Perspektiven, um Christiane Arendt-Stein, das abwechslungsreiche Programm mit lustigen und selbstgereimten Songs über die Pfarrei beendeten.

Beim großen Finale mit allen Akteuren weit nach Mitternacht sang und schunkelte der ganze Saal, wurden die Tanzbeine geschwungen und die Bar eröffnet. Ein rundum gelungener Abend mit vielen tollen Darbietungen, Lachern, Zugaben und kurzweiligem Programm. Frank Ableiter; Foto:Reinhold Hirth

28.01.2013


Dom-Spardose „geleert“

Dombauverein erhält weitere 3000 Euro zugunsten des Weltkulturerbes „Kaiser- und Mariendom zu Speyer“

is.spk. Speyer. Die Dom-Spardose zahlt sich aus für die Speyerer Kathedrale: Mit einem ansehnlichen Scheck über 3.000 Euro konnte heute der Vorstandsvorsitzende der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Uwe Geske, den jüngsten Erlös aus dem Verkauf von weiteren Exemplaren der Dom-Spardose durch die Zweigstellen des Speyerer Geldinstitutes überbringen..Wie der Vorsitzende des Dombauvereines, Dr. Wolfgang Hissnauer bei der Übergabe des symbolischen Schecks mitteilte, haben damit seit März 2011 bereits 2200 der insgesamt 2500 Exemplare dieser attraktiven "Dombausteine" ihre Liebhaber gefunden. Die letzten originalgetreuen Nachbildungen des UNESCO-Weltkulturerbes, so mutmaßen inzwischen Experten für solche Sammelobjekte, werden sich wohl schon bald einer wachsenden Nachfrage erfreuen und dann vielleicht sogar einen deutlich über dem Einstandspreis von 15 Euro liegenden Angebotspreis erzielen.

„Der Kaiserdom liegt uns von der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer stets sehr am Herzen“, bekannte Uwe Geske. Darum sei auch der Dombauverein immer wieder mit Spenden bedacht worden. „Und daran“, so versprach Geske, „wird sich auch nach einem möglichen Zusammenschluss der Sparkassen in der Vorderpfalz nichts ändern“.

Die „Dom-Spardosen“ waren im März 2011 aus Anlass des Domjubiläums und des Salier-Jahres in einer Auflage von 2.500 Exemplaren herausgegeben worden. Dabei – so Dr. Hissnauer – habe die Kreis- und Stadtsparkasse Speyer dankenswerter Weise nicht nur die Vorfinanzierung des Projekts übernommen, sondern über ihre Zweigstellen und durch Werbung bei ihren Firmenkunden auch einen erheblichen Teil des Verkaufs des beliebten Geschenkes. Den dadurch zuletzt erlösten Betrag von 2.400 Euro habe die Sparkasse jetzt großzügig auf 3.000 Euro „aufgerundet“, wofür Dr. Hissnauer und seine Stellvertreterin Gudrun Lanig heute dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse ganz besonders dankten.

Zuvor schon – so teilte Dr. Hissnauer auf Anfrage des SPEYER-KURIER mit – habe der Dombauverein aus der Aktion bereits einen stattlichen Gewinn von 7.100 Euro verzeichnen können, so dass der Verein nach dem Verkauf der restlichen, noch vorhandenen 300 Spardosen mit einem Gesamtgewinn zugunsten der Kathedrale von gut 11.500 Euro rechnen könne. Ein stolzes Ergebnis für eine gute Sache !

Als Weihnachtspräsent in Firmen oder als Geschenk zur Ersten Heiligen Kommunion oder zur Konfirmation sei die Spardose halt auch eine "wirklich ganz tolle Sache", unterstrich auch Sparkassen-Chef Uwe Geske. Er selbst habe den „Miniaturdom“ für solche Zwecke inzwischen schon häufiger eingesetzt, so offenbarte er und versprach bei dieser Gelegenheit noch einmal, dass die Kreis- und Stadtsparkasse ihr Sponsoring für den Dom, das ihm auch ganz persönlich ein Herzensanliegen sei, auch in der Zukunft aufrechterhalten werde.

Die Dom-Spardose zum Preis von 15 Euro ist als reizvolles Souvenir für die Freunde und Besucher der romanischen Kathedrale auch in folgenden Geschäften in Speyer erhältlich:

.    Buchhandlung Oelbermann Speyer, Wormser Straße und Dudenhofener Straße
.    Kaufhof Speyer, Maximilianstraße
.    Sonnenapotheke Speyer, Maximilianstraße

Sie kann zudem auch bezogen werden über die Geschäftsstelle des Dombauvereins Speyer, Edith-Stein-Platz, 67346 Speyer -

Telefon 0 62 32 - 102-116, e-Mail: dombauverein@bistum-speyer.de. Weitere Informationen unter www.dombauverein-speyer.de. Foto: gc

29.01.2013


Euthanasie und Psychiatrie im Nationalsozialismus

Gedenken an die Opfer furchtbarer Verbrechen im Namen der Wissenschaft

cr. Speyer. Es war einmal mehr eine zutiefst bewegende Gedenkstunde, zu der jetzt Schülerinnen und Schüler der Speyerer Realschulen und Gymnasien in die Heiliggeistkirche eingeladen hatten, um aus Anlass des „Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus und des Holocaust“ am 27. Januar an eine Opfergruppe zu erinnern, die in einer ganz besonderen Weise die Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes offenbar werden ließ. Es ging um Körperbehinderte, geistig Eingeschränkte oder um solche, die das menschenverachtende System dafür hielt – um „lebensunwertes Leben“, wie es im Sprachgebrauch der Unmenschen hieß – um „minderwertiges Leben“, das nach den damals gültigen Kriterien entweder direkt „ausgemerzt“ oder dessen Fortpflanzung zumindest durch Zwangssterilisation unterbunden werden sollte. „Euthanasie“ nannten ideologisch verblendete, verbrecherische Ärzte und Psychiater in Sinnentleerung des griechischen Begriffes vom „schönen Tod“ die gnadenlose Ermordung von über 70.000 Menschen allein in zwanzig Monaten in den Jahren 1940 und 1941, in denen die gefürchteten „grauen Busse“ - mobile Gaskammern - in Deutschland unterwegs waren. Über 300.000 Opfer forderte die gnadenlose Vernichtungsmaschinerie in den stationären Euthanasie-Zentren im Reich, die wie die gesamte Aktion unter dem Kommando des persönlichen Leibarztes Adolf Hitlers, Dr. Karl Brandt, standen.

Karl Brandt und sein wichtigster Helfer Viktor Brack wurden nach dem Krieg in den Nürnberger Prozessen angeklagt, zum Tode verurteilt und hingerichtet – unzählige andere aber, Ärzte und Psychiater, die durch entsprechende Gutachten die Todesurteile über ihre Opfer sprachen, ohne diese zumeist überhaupt je gesehen zu haben - sie blieben unbehelligt und konnten ihren Beruf auch weiterhin ausüben. Zahlen und Fakten, die die Schülerinnen und Schüler vor dem erschütterten Publikum ausbreiteten und die jeden mit Grauen und Fassungslosigkeit erfüllen.

Sie zitierten aus erschütternden Dokumenten und Briefen von Angehörigen, die den gewaltsamen Tod des Kindes, des Bruders, des Vaters ein Leben lang nicht verkraften konnten - die erfüllt waren von Selbstvorwürfen, weil sie ihren Angehörigen nicht vor seinem furchtbaren Schicksal bewahren konnten, Und da waren aber auch die Briefe der Opfer von Zwangssterilisationen, die zum Teil bis heute an dem an ihnen begangenen Verbrechen leiden.

Fall für Fall entrollten die Schüler vor den atemlos zuhörenden Auditorium bei der Gedenkstunde dramatische Lebensgeschichten, riefen Namen von Opfern auf, die vielleicht heute noch lebten könnten, wären sie nicht den mörderischen Nazi-Schergen in die Hände gefallen.

Auch in der Pfalz, in der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster – heute Pfalzklinikum Landeck - wüteten die Täter und trugen ihren Anteil zu der grausig-mörderischen Ernte bei. Mehr als 2.000 Opfer, so schätzt man, ließen in dieser eigentlich der Heilung verpflichteten medizinischen Einrichtung ihr Leben.

Mit welch grauenvoller Präzision die Täter dabei zu Werke gingen, mögen amtliche Zahlen aus jener Zeit belegen, die allein von 64,441 Opfern medizinischer Experimente berichten, von denen 6.831 bei diesen mit wissenschaftlichem Anspruch verbrämten Versuchen zum Teil unter schrecklichsten Qualen ihr Leben verloren.

Grauenvolle Zahlen, die nie vergessen werden dürfen, wenn wir unserer Verantwortung für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte gerecht werden wollen.

Doch dass die Sicherheit dieser Werte bis heute nicht vor Gefahren und Angriffen gefeit ist, unterstrichen in dieser Veranstaltung die alltäglichen Beispiele rechtsradikaler und neonazistischer Übergriffe aus dem vergangenen Jahr, die eine Schülerin in scheinbar zufälliger Folge aus der Tagespresse zitierte und die Oberbürgermeister Hansjörg Eger mit den ersten Paragraphen des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in Kontrast setzte. Anspruch und Wirklichkeit.!

Stehend gedachten die Teilnehmer der Gedenkfeier – unter ihnen sah man neben den Landtagsabgeordneten Friederike Ebli (SD) und Dr. Axel Wilke (CDU) auch den Städtischen Beigeordneten Dr. Wolf Böhm sowie Vertreter der beiden christlichen Kirchen, an ihrer Spitze Domdekan Dr. Christoph Kohl auch die Vertreter vieler weltlicher Institutionen, die gemeinsam mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt die Stuhlreihen in der säkularisierten Heiliggeistkirche dicht an dicht füllten.

Intensiv und zu Herzen gehend wie die Textpassagen war auch die musikalische Umrahmung der vom Koordinator des Gedenkens, Thomas Sartingen von der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Speyer gemeinsam mit den Schülern gestalteten Gedenkfeier, die vom gemischten Schüler- und Lehrerchor des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums unter der Leitung von Anja Bosl-Ridder, dem Saxophonensemble unter Thomas Denzinger sowie der jungen Geigerin Janina Steinbach gestaltet wurde.

Noch ganz unter dem beklemmenden Eindruck des Gehörten hatten die Besucher nach der Feier noch Gelegenheit, die hoch informativen und sehenswerten Ausstellungen "NS-Psychiatrie in der Pfalz" - eine Ausstellung des Pfalzklinikums Klingenmünster, "Krankenmord im Nationalsozialismus - Grafeneck 1940 - Euthanasie-Verbrechen in Südwestdeutschland", sowie "Lebensunwert - zerstörtes Leben", eine Ausstellung des Bundes der "Euthanasie"-Geschädigten und Zwangssterilisierten mit Dokumenten über die Staatlichen Euthanasie-Programme jener Zeit sowie mit Berichten über die „Mord-Kliniken“ im ganzen „Dritten Reich auf sich wirken zu lassen.

Diese informative Ausstellung ist noch bis zum 6. Februar 2013 in der Speyerer Heiliggeistkirche zu besichtigen. Foto: gc

30.01.2013


„Die braune Diktatur kam nicht über Nacht – und auch nicht überraschend“

Pfalz-Forscher Roland Paul gewährte Einblicke, wie die Pfalz „braun“ wurde

Von Gerhard Cantzler

Speyer- Die braune Diktatur kam schleichend und nicht über Nacht – auch nicht in der Pfalz. Denn schon zwölf Jahre vor der „Machtergreifung“, wie die Nazi-Potentaten später jenen 30. Januar 1933 wie ein singuläres Ereignis zu glorifizieren versuchten - da hatten sich auch in der Pfalz – 1921 schon in Odernheim am Glan, ein Jahr später in der Industriemetropole Ludwigshafen – bereits die ersten Ortsgruppen der NSDAP formiert.

Über diese Jahre berichtete jetzt der Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Roland Paul, in seinem Vortrag „Die Pfalz wird braun“ im Rahmen der Reihe „Erinnern - Gedenken – Mahnen“ in der Speyerer Heiliggeistkirche. Schon früh, so wusste Paul dabei zu berichten, habe sich ein deutliches regionales Akzeptanzgefälle für die braune Bewegung zwischen den Landschaften in der Pfalz abgezeichnet: Während in der Südwestpfalz, im Raum Pirmasens-Zweibrücken ebenso wie in der Nordpfalz die Nationalsozialisten schon relativ früh Macht und Einfluss gewannen, schafften sie es in der Vorderpfalz nur schwer, Fuß zu fassen.

Ganz unterschiedlich auch der sich in den Wahlergebnissen jener Zeit niederschlagende Erfolg der Nazis in den katholisch bzw. in den protestantisch geprägten Regionen. Während die NSDAP in den katholischen Dörfern und Städten der Pfalz lange nur wenig Zustimmung fand, konnte sie in den evangelischen Gebieten schon früh hohe Wahlerfolge verzeichnen. Wie Roland Paul berichtete, habe die Nazi-Partei bei den Reichstagswahlen im Jahr 1924 in Zweibrücken bereits 26,2 % der Stimmen für sich verbuchen können, während sie im Durchschnitt der Pfalz nur auf 5,2 % gekommen sei.

Die Ursachen für die frühe und zum Teil hohe Akzeptanz der Nazis in der Pfalz sieht Paul insbesondere in den Folgen der Besetzung dieser Region durch die Franzosen nach dem Ersten Weltkrieg, die die Pfalz als Faustpfand für die Durchsetzung ihrer, im Versailler Friedensvertrag festgelegten. Reparationsforderungen gegen Deutschland benutzten Ein weiterer Grund sei aber auch in der galoppierende Inflation zu finden gewesen, die den Besitz der Menschen in dramatischer Weise aufzehrte. Und schließlich wies der Referent auch auf die „Separatistenbewegung“ in den Zwanziger Jahren hin, die den Anschluss der Pfalz an Frankreich zum Ziel gehabt habe.

Dass allerdings die katholisch geprägten Regionen der „braunen“ Bewegung länger widerstanden, führte Paul nicht zuletzt auf den Umstand zurück, dass die Katholiken mit der Zentrumspartei und der Bayerischen Volkspartei politische Gruppierungen vorgefunden hätten, die auch vom Katholischen Klerus „von der Kanzel herab“ nachdrücklich unterstützt worden seien. Eine solche Empfehlung für diese katholisch orientierten Parteien habe es naturgemäß seitens der Protestantischem Pfarrerschaft nicht gegeben.

Breiten Raum in Roland Pauls Ausführungen nahm dann auch die Rolle von Josef Bürckel, der zentralen Figur des Nationalsozialismus in der Pfalz, ein. 1895 in Lingenfeld geboren, sei der katholische, aber zutiefst antiklerikale Lehrer schon 1921 in die NSDAP eingetreten. Nach Aktionen gegen die separatistische Bewegung im Jahr 1923 trat er 1925 der zwischenzeitlich verbotenen NSDAP erneut bei und wurde schon im darauf folgenden Jahr zum Gauleiter der Partei für die Pfalz berufen. Als „Reichskommissar für die Rückgliederung des Saarlandes“ organisierte er dann den „Anschluss des Saarlandes an das Reich“ und den anschließenden verwaltungsmäßigen Zusammenschluss dieser Region mit der Pfalz. Aufgrund seiner Erfahrung mit „Rückgliederungen“ übertrug ihm Hitler 1938 auch die Organisation des Anschlusses von Österreich – ein Bürokrat, wie er im „Buche des Unmenschen“ stand..

1940 schließlich wurde Bürckel dann zum „Reichsstatthalter für die Westmark“ ernannt, in der neben der Pfalz und dem Saarland auch das mittlerweile von deutschen Truppen besetzte Lothringen mit eingegangen war.

In dieser Funktion war Bürckel dann allerdings auch maßgeblich an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt. So initiierte er im Spätjahr 1939 die Massendeportationen Wiener Juden, im Oktober 1940 – gemeinsam mit mit dem badischen Gauleiter Robert Wagner die Massendeportation der verbliebenen Juden aus dem Gau Baden und dem Gau Saarpfalz in das Konzentrationslager Gurs am Fuße der französischen Pyrenäen, von wo aus die Opfer in die Vernichtungslager Auschwitz und Treblinka in Polen geschafft wurden.

Doch zurück zum 30. Januar 1933: Noch am Abend dieses Tages, so berichtete Roland Paul in seinem Vortrag, habe Gauleiter Bürckel in Neustadt eine Kundgebung abgehalten, auf der er den Startschuss für die Verfolgung von unliebsamen politischen Gegnern gegeben habe. Von da an ging dann alles sehr schnell: Das autoritäre Regime überrannte die wenigen noch verbliebenen demokratischen Strukturen und besetzte innerhalb kürzester Zeit alle politischen Schlüsselpositionen - auch in der Pfalz – mit Nazis..

Die Gefängnisse im Lande waren rasch überfüllt mit unliebsamen politischen Gegnern des Systems: Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftlern wurden inhaftiert – die Gefängnisse reichten nicht mehr aus, um die zahllosen „Schutzhäftlinge“ aufzunehmen. Die Nazis überzogen deshalb das gesamte Land mit einem dichten Netz von „wilden“ Lagern für derartige Häftlinge, Lager, in denen – fern jeder Rechtsstaatlichkeit – die Schergen des Systems folterten und mordeten.

Bereits wenige Wochen nach der „Machtergreifung“ begannen dann - am 1. April 1933 - mit den Boykotten gegen jüdische Kaufleute, Rechtsanwälte, Ärzte u.v.a.m. die Judenverfolgungen. Die Redaktion des Hetzblatts gegen die Juden im deutschen Reich „Der Stürmer“ erhielt in dieser Zeit auch aus der Pfalz zahllose Fotografien zur Veröffentlichung zugeschickt, mit denen „pflichteifrige“ Pfälzer Nationalsozialisten die judenfeindliche Gesinnung ihrer Gemeinde, ihrer Stadt dokumentieren wollten. „Juden und Hunden ist der Zutritt zum Schwimmbad verboten“ lautete der Text auf einem der gezeigten Schilder, das die Verblendung der Menschen in dieser Zeit in besonders abstoßender Weise erkennbar macht.

Schon im Mai dieses Jahres folgten überall auf den Marktplätzen die berüchtigten Bücherverbrennungen – die Verfemung und Ausgrenzung von Juden und Intellektuellen fand immer abscheulichere Formen des Ausdrucks.

Roland Paul führte noch viele Beispiele der Verfolgung durch das Naziregime an: So seien allein 200 katholische Geistliche in der Pfalz schwersten Repressalien ausgesetzt gewesen, wurden – wie auch der evangelische Pfarrer Johannes Bähr in Mutterstadt - in ihrer Amtsausübung behindert, immer wieder kurzzeitig festgenommen, verhört und misshandelt. Viele von ihnen landeten in dem Sonderlager für Geistliche der beiden Konfessionen im ersten Konzentrationslager in Dachau bei München - einige erlitten – wie der Rheingönheimer Priester Wilhelm Caroli - dort oder in anderen Vernichtungslagern den Märtyrertod (vergl. „Damit es sich nie mehr wiederholt...“, Beitrag im SPEYER-KURIER vom 30. Januar 2013).

Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933, das u.a. Juden die Ausübung ihrer Funktionen im Staatsdienst sowie die Führung ihrer akademischen Titel untersagte, die „Nürnberger Rassengesetze“, die Eheschließungen von Juden mit „Ariern“ unter Strafe stellten, die „Erbgesundheitsgesetze“, die Zwangssterilisation oder gar die Tötung von Behinderten ermöglichten - sie alle wurden auch in der Pfalz mit der gleichen, unvorstellbar gnadenlosen Präzision exekutiert, wie sie in dieser Zeit an der Tagesordnung war und wie sie uns noch heute Schauer des Grauens über den Rücken treibt.

Wer Glück hatte im jüdischen Teil der Bevölkerung in dieser Zeit und z.B. Verwandte oder Freunde in den USA hatte, der konnte vielleicht noch, unter Zurücklassung seines gesamten Besitzes, ins Ausland emigrieren – die anderen fielen der grauenvollen Vernichtungsmaschinerie der Konzentrationslager des Dritten Reiches zum Opfer.

Als Hitler dann den Zweiten Weltkrieg entfesselte, war auch in vielen Teilen der Pfalz – vor allem in den Grenzgebieten nach Frankreich hin - nach der Rückkehr in die durch zeitweilige Aussiedlung geräumte „roten“ Kampfzone der Jubel groß. Die Erwartung auf ein „großdeutsches Reich“ vom Ural bis zum Atlantik ließ – unabhängig von den Untaten und Gräueln, die mit diesen Kriegszügen einhergingen – die Menschen „in der Heimat“ jubeln.

Doch während die Kriegsberichterstatter und Kommentatoren in den „gleichgeschalteten Zeitungen“ noch „ihren Führer und Kriegsherrn“ bejubelten, wurden die Seiten mit den Todesanzeigen der Gefallenen am anderen Ende der Zeitungen immer umfangreicher. Der Krieg mit all seinen Gräueln, der einst von Deutschland ausgegangen war und für dessen Anzettelung der 30. Januar 1933 ein erster, lautstarker Akzent war - er war zurück gekommen: Städte und Dörfer, auch in der Pfalz, fielen den Bombardements der alliierten Luftangriffen zum Opfer: Kaiserslautern – zerstört, Ludwigshafen und die BASF – vernichtet, Pirmasens – im Bombenhagel untergegangen. Auch hierzu hatte Roland Paul eindrucksvolle Bilddokumente mitgebracht.

Noch einen letzten Aspekt wollte der Referent an diesem Abend nicht unbeachtet lassen: Die Frage, was aus den „Tätern“ jener unseligen Zeit nach dem Krieg geworden ist: Da musste er von dem hochrangigen „Nazi-Bonzen“ berichten, der als „minderbelasteter Mitläufer“ eingestuft wurde und der auch in der neuen Bundesrepublik wieder als „Staatsdiener“ tätig werden konnte - oder von einem anderen, der, obwohl schwer belastet, vor Gericht am Ende sogar die Zahlung seiner vollen Altersbezüge erstreiten konnte. „Gerechtigkeit geht anders“, mag da der eine oder andere denken.

Und deshalb muss dieser 30. Januar als Gedenktag auch zukünftigen Generationen eine Mahnung sein, Gewalt und Willkür nie mehr eine Chance zu geben - Diskriminierung und Rassenwahn zu bekämpfen, wo immer sie ihr menschenverachtendes Haupt erheben und einzutreten für Freiheit und Gerechtigkeit...

...damit es sich nie mehr wiederholt, was am 30. Januar 1933 seinen Anfang nahm.... Foto: gc

02.02.2013


Die neuen Speyerer Lions feiern ihre Charterfeier

Am Samstag den 02.02. hat der neue Lions Club Speyer Palatina im Alten Stadtsaal in Speyer seine Charterfeier begangen.

Damit wurden die 25 Männer und Frauen offiziell in die weltweit 1,4 Millionen Mitglieder umfassende Gemeinschaft der Lions Clubs aufgenommen. Die Governerin des Lionsdistrikts Mitte-Süd, Iris Landgraf-Sator, überreichte dem Club feierlich die Charterurkunde. Rund zweihundert Gäste und Freunde waren gekommen, um der Präsidentin, Vibeke Walger, und dem Club ihre Glückwünsche zu überbringen und anschließend gemeinsam zu feiern. Unter den Gästen waren viele Vertreter aus benachbarten und befreundeten Lions Clubs. Besonders gefreut hat sich der LC Speyer Palatina, dass auch die anderen Speyerer Serviceclubs gekommen waren und die Neugründung mit viel Wohlwollen und Herzlichkeit aufgenommen haben, so die Präsidentin. Stellvertretend für den Lions Club Germersheim, der die Patenschaft für die Gründung übernommen hat, überreichte der Präsident der Germersheier, Marcus Schaile, als Geschenk ein eigens getischlertes Rednerpult und wünschte dem jungen Club viele interessante und gute Veranstaltungen.

Den Gründungsmitgliedern des LC Palatina war es sehr wichtig, sich schon mit ihrer ersten Veranstaltung für einen sozialen Zweck zu engagieren. Durch die Großzügigkeit der Sponsoren, allen voran der Firma Reifen Mönig in Hanhofen und Straub Catering Artists, der Firma Heberger und der gynäkologischen Praxis Dr. Tatjana Mönig, ist es dem Club gelungen ein Spendenvolumen von über 12.000 € zu erzielen. Damit legt der LC Speyer Palatina ein würdiges Debut hin, so der Vizepräsident Dr. Holger Uhthoff. Mit dem Erlös soll dem Speyerer Kinder- und Jugendtheater ein Rundzelt für Aufführungen im Sommer ermöglicht werden. Und das Kinderheim Haus Gabriel, das über keinen Garten verfügt, soll im Hof eine Kletterwand erhalten, an der ausgebildete Klettertherapeuten mit den Kindern und Jugendlichen trainieren können. Text und Foto: Lions Club Speyer

05.02.2013


Aus dem Blickwinkel von Frauen: Stadtführungen zu den Wirkungsstätten bedeutsamer Frauen in der Speyerer Geschichte

Kunsthistorikerin Dr. Anja Rasche und die Lehramts-Studentin Sabrina AlbersErster Rundgang schon an diesem Donnerstag, dem 07. Februar um 16.00 Uhr

cr. Speyer. Spezialisierte Stadtführungen zu den Wirkungsstätten bedeutender Frauen in der Speyerer Stadtgeschichte bieten jetzt unter dem Titel „Kaiserinnen – Künstlerinnen – Krankenschwestern: Frauen-Power in Speyer im Wandel der Zeit“ sechs konzessionierte Stadtführerinnen um die rührigen Protagonistinnen dieser Idee, die Kunsthistorikerin Dr. Anja Rasche und die Lehramts-Studentin Sabrina Albers an. Die ausgewiesenen Kennerinnen der Stadt und ihrer facettenreichen Geschichte wollen damit insbesondere den immer häufiger geäußerten Wünschen „echter Speyer-Fans“ entsprechen, die neben dem allgemeinen Stadtrundgang zum Teil schon mehrere Themenführungen durch die Stadt hinter sich und noch immer nicht „genug“ haben. Als Dr. Anja Rasche und Sabrina Albers dann feststellen mussten, dass auch in der großen „Speyerer Jubiläumsstadtführung“ Frauen eher „nur am Rande vorkommen“, stand ihr Entschluss fest: Sie recherchierten die Lebensgneschichten bedeutender Frauen in der Speyerer Stadtgeschichte und „bauten“ darum eine ganz besonderen Stadtrundgang.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dabei den im Speyerer Kaiserdom bestatteten Kaiserinnen Gisela, der Gemahlin des Gründers der Kathedrale Konrad II. und Berta, der Gattin von Heinrich IV ebenso begegnen wie Beatrix von Burgund, der zweiten Gemahlin von Friedrich Barbarossa, die im Speyerer Dom gemeinsam mit ihrer Tochter Agnes die letzte Ruhestätte gefunden hat. Auch wenn die Stadtführerinnen im Dom selbst keine Führungen abhalten dürfen – das obliegt allein den offiziellen Domführerinnen und Domführern des Domkapitels – werden sie ihre Gäste doch von außen mit der mächtigen Kathedrale vertraut machen und ihnen im Domschatzmuseum des Historischen Museums der Pfalz die dort ausgestellten Zeugnisse der salischen Herrscher-Dynastie, darunter auch zahlreiche persönliche Sammlungsstücke der Kaiserinnen, nahebringen.

Weitere Stationen des Rundgangs werden dann u.a. der historische Judenhof in der Kleinen Pfaffengasse, das Hohenfeld'sche Haus beim Jakobs-Pilger in der Maximilianstraße, das Purrmann-Haus in der Kleinen Greifengasse sowie das Kloster St. Magdalena in der Speyerer Altstadt, in der Hasenpfuhlstraße sein.

Im Judenhof wollen die Führerinnen ihren Gästen einen Eindruck von der bedeutenden Stellung vermitteln, die die Ehefrauen der hier wirkenden jüdischen Religionswissenschaftler einst einnahmen, die mit ihrer Gelehrsamkeit im Mittelalter von Speyer aus in die ganze jüdische Welt ausstrahlten.

In dem blauen Hohenfeld'schen Haus neben dem Stadthaus, in dem heute eine Gedenkstätte an sie erinnert, lebte im 18. Jahrhundert für sechs Jahre die bedeutende Schriftstellerin der Aufklärung und der Empfindsamkeit, Sophie de la Roche, die Brieffreundin und Seelenverwandte des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und die Großmutter von Bettina und Clemens Brentano.

Der Malerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann, Frau des bedeutenden Speyerer Malers des frühen 20. Jahrhunderts, Hans Purrmann, begegnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Rundgänge nur wenige hundert Meter weiter im Purrmann-Haus.

Lehramts-Studentin Sabrina AlbersDa die Führerinnen der jeweiligen Interessenlage ihrer Gäste entsprechen wollen, sind neben den vorgenannten Stationen auch Abstecher in das Feuerbachhaus in der Allerheiligenstraße oder ins Kloster in der Altstadt möglich. Im Feuerbachhaus können sie unter anderem auch Briefe und andere Erinnerungen an die Mutter eines der bedeutendsten deutschen Maler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, des in Speyer geborenen Anselm Feuerbach, Henriette Feuerbach, sehen.

Wer dagegen seinen Weg in die Speyerer Altstadt nimmt, den erinnert die Gedenkstätte im Kloster St. Magdalena an die Religionsphilosophin Edith Stein, die hier von 1923 bis 1932 als Lehrerin an der Schule der Dominikanerinnen wirkte. 1922 zum Katholizismus konvertiert, trat die in Breslau geborene Jüdin im Jahr 1933 in den Orden der Karmelitinnen ein, wo sie damit begann, mit aufrüttelnden öffentlichen Schreiben unter anderem an den Papst vor den Übergriffen der Nazis gegen Juden und andere missliebigen Gruppen zu warnen. Nach ihrer Übersiedlung in den Karmel im niederländischen Echt wurde sie 1942 gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa ins KZ Auschwitz deportiert, wo sie am 9. August 1942 den Märtyrertod starb.

Im Jahr 1987 wurde „Benedicta vom Kreuz“, so ihr Ordensname, von Papst Johannes Paul II. selig und bereits zwei Jahre später heilig gesprochen. Zugleich erhob sie der Papst in diesem historischen Jahr zur „Patronin Europas“.

Kunsthistorikerin Dr. Anja RascheDen Spuren bedeutender Frauen wolle man mit diesen Führungen folgen, so Dr. Anja Rasche, Frauen, die gerade aus der Sicht von Frauen noch einmal eine ganz andere Dimension erfahren würden. Allerdings ist sich Dr. Rasche sicher, dass diese Sichtweisen auch für Männer von großem Interesse sind.

Noch sechs solcher öffentlichen Rundgänge zu den Wirkungsstätten bedeutsamer Speyerer Frauen sind für dieses Jahr geplant – allesamt an beziehungsreichen Tagen: Der erste startet schon morgen, am 7. Februar 2013, an Altweiberfastnacht, Beginn 16.00 Uhr –

weitere folgen

am 08. März 2013, am Internationalen Frauentag, Beginn 16.00 Uhr

am 30. April 2013, zur Walpurgisnacht, Beginn 16.00 Uhr

am 12. Mai 2013, am Muttertag, Beginn um 10.30 Uhr

am 15. August 2013, an Mariä Himmelfahrt, Beginn um 16.00 Uhr und

am 03. November 2013, am Internationalen Männertag, Beginn um 10.30 Uhr


Treffpunkt für alle Führungen ist jeweils vor der Tourist Information neben dem Rathaus.

Die Teilnahmegebühr für die ca, zweistündige Führung: 5 Euro/ ermäßigt: 3,50 Euro.

Karten im Vorverkauf bei der Tourist Info oder direkt bei der Gästeführerin.

Außerhalb der öffentlichen Rundgänge können auch geschlossene Führungen für Gruppen bis max. 25 Personen zum Preis von 78.00 Euro vereinbart werden. Foto: gc

06.02.2013


„Pflege – Deine Zukunft“

Arbeitskreis stationärer Seniorenzentren in Speyer lädt interessierte Schulabgänger und Seiteneinsteiger zum 3. Informationstag ein

cr./spk. Speyer. Am 20. Februar ist es wieder soweit: Dann startet zum dritten Mal der Informationstag „Pflege – Deine ZUKUNFT“, mit dem der gleichnamige, im Jahr 2011 ins Leben gerufene Arbeitskreis der 8 stationären Seniorenzentren in Speyer einen Beitrag dazu leisten will, qualifiziertes Personal für die Altenpflege zu gewinnen. Bei der Vorstellung des Programms für diesen Tag wies die Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, auf einen durch den demographischen Wandel in unserer Gesellschaft auch in Speyer rasch ansteigenden Bedarf an Pflegekräften hin. Um so bedeutsamer sei es deshalb, wenn die Pflegeeinrichtungen an diesem Tag ihre Türen öffneten und allen Interessierten praxisnah die Chancen und Möglichkeiten präsentierten, die dieses Berufsfeld bietet.

Gute 700 Pflegeplätze bieten derzeit allein die acht Einrichtungen in Speyer – im Umland würden in dichter Folge weitere „wie Pilze aus dem Boden schießen, berichtete Diplom-Pädagogin Michaela Peters, die Koordinatorin des Arbeitskreises, die gemeinsam mit den Sprechern der Arbeitsgemeinschaft, Gudrun Wolter vom Alten- und Pflegeheim „St. Martha“, Klaus-Dieter Schneider vom Diakoniezentrum Speyer „Haus am Germansberg“ und Roland Brugger vom Senioren-Zentrum „Haus Edelberg“ zu dem Informationsgespräch gekommen war. Der daraus resultierende Fachkräftebedarf, so erläuterten die Experten, werde in den nächsten zehn Jahren durch eine bevorstehende Welle von Verrentungen bisheriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch zusätzlich verschärft. „Ich habe mir erst unlängst die Altersstruktur unseres Hauses angesehen – da ist mir ganz Angst und Bange geworden“, so Roland Brugger.

Um so wichtiger sei es, an diesem Tag den Blick von Schulabsolventen und Menschen, die als „Quereinsteiger“ wieder ins Berufsleben zurückkehren wollten, auf die vielfältigen Möglichkeiten in der Altenpflege zu lenken. Dazu müsste das Image dieser Berufe dringend gesteigert und mögliche Interessenten über Karrierewege und Verdienstmöglichkeiten aufgeklärt werden. „Friseurinnen verdienen oft weniger als die Hälfte einer Altenpflegerin“, so Klaus-Dieter Schneider, der sich darüber wundert, dass dennoch gerade bei jungen Frauen das Interesse am Friseurberuf noch immer größer sei als das an einer Tätigkeit in der Pflege. Auch sei noch immer eine deutliche Disparität zwischen Frauen und Männern bei der Nachfrage nach Beschäftigungen in diesem Berufsfeld festzustellen.

Mit dem Informationstag am 20. Februar soll sich das einmal mehr ändern: Hierzu treffen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Schulabsolventen und Quereinsteiger – um 08.30 Uhr im Speyerer Rathaus, wo sie von der Schirmherrin der Veranstaltung, Bürgermeisterin Monika Kabs und Mitwirkenden des Speyerer Zimmertheaters begrüßt werden. Danach haben sie dann die Wahl zwischen zwei Informationsrouten, die sie zu jeweils vier unterschiedliche Institutionen der Altenpflege mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten in der Stadt führen.

Route A startet um 9:30 Uhr mit dem Angebot „mentor4u – Ausbildung / Nachqualifizierung / Quereinstieg“ im Haus am Germansberg, wo auch Ansprechpartner der Agentur für Arbeit und des CJD zur Verfügung stehen. .
Um 10:45 Uhr werden sie dann im Haus Bernhardinum unter dem Titel „You have the choice“ über die unterschiedlichen Berufsfelder in der Altenpflege informiert.
Der Mittagssnack in Route A wird um 12:00 Uhr im Altenzentrum St. Martha unter dem Titel „Have a break – have a fingerfood - let us talk about future“ angeboten.
Den Abschluss der Route A bildet dann um 13:30 Uhr das Salierstift mit einem Vortrag zu der Thematik „Wenn Omas Schlüssel im Kühlschrank liegt – Begleitung und Betreuung von Menschen mit Demenz“.

Ebenso abwechslungsreich und informativ präsentiert sich auch die Route B. Ab 9:30 Uhr wartet das Seniorenzentrum Storchenpark mit dem Angebot „Wahrnehmungsförderung bei Schluckstörungen und Schlaganfall mit praktischen Übungen“ auf die Gruppe.
Im Altenheim Am Adenauerpark geht es dann um 10:45 Uhr mit der unterhaltsamen Präsentation „fit@work - Tagesablauf eines Altenpflegers“ weiter.
Der Mittagssnack für die Teilnehmer der Route B wird inhaltlich unterstützt von der Agentur für Arbeit und dem CJD. Unter dem Titel „Lunch & talk – Gemeinsames Mittagessen und Einblicke in den Beruf incl. Quereinstieg“ lädt um 12:00 Uhr das AWO-Seniorenhaus Burgfeld ein. Zu Ende geht die Rundfahrt der Route B um 13:30 Uhr im Seniorenstift Bürgerhospital mit „Follow me – Praxisbegleitung beim Pflegeteam“.

Für alle Teilnehmer, die sämtliche Stationen durchlaufen, wird ein Zertifikat für die Bewerbungsunterlagen ausgestellt. Dafür muss ein ausgefüllter und in den einzelnen Einrichtungen abgestempelter Laufzettel am Ende des Tages bei der letzten Station abgegeben werden.

Der Laufzettel, sowie die Routenpläne und ein vorbereitender Fragebogen, den Lehrer zur Vorbereitung auf die Veranstaltung mit ihren Schülerinnen und Schülern bearbeiten können, steht unter www.bildung-und-beratung.info zum Download.

Am Ende des Tages wird es an der letzten Station eine Abschlussevaluation geben, die den Bogen zu dem Vorbereitungsfragebogen schlägt. Alle Schülerinnen und Schüler, die sowohl den abgestempelten Laufzettel als auch den mit Namen versehenen Evaluationsbogen abgeben, erhalten außer dem Zertifikat auch noch ein kleines Präsent.

Koordiniert und organisiert wird dieser „Infotag Pflege“ auch in diesem Jahr von „Michaela Peters – Bildung und Beratung“. die in ihrer Funktion bei „Lernen vor Ort“ bereits die Veranstaltungen in den beiden zurückliegenden Jahren betreut hat.

Zur besseren Koordination des Mittagssnacks bitten die Veranstalter um Voranmeldung bis zum 15.02.2013 unter info@michaela-peters.de..

Nachdem auch schon in den beiden Vorjahren jeweils mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Einladung zu dem Informationstag gefolgt waren und sich für den diesjährigen Infotag bis heute schon wieder über vierzig Interessenten angemeldet haben, rechnen die Veranstalter auch für den „Info-Tag 2013“ wieder mit einem vollen Erfolg. Denn 2012 wurden nämlich bereits am Infotag selbst erste Ausbildungsverträge – je nach Stadium übrigens mit Vergütungen zwischen 830 und 1.011 Euro entlohnt - abgeschlossen - und die Zahl der Bewerbungen um ein Praktikum in einer der Einrichtungen nahm sprunghaft zu, wie Michaela Peters berichtete. Foto: gc

08.02.2013


Kampagne „Fairtrade Towns“ in der Domstadt erfolgreich angelaufen

Speyer „fairwandelt“ sich

Das Spektrum reicht von fair gehandelten Bananen über Kaffeebohnen, Schokolade und Bekleidungsartikel bis hinzu fair gehandelten Fußbällen. Speyer will sich „fairwandeln“, sich im Herbst dieses Jahres einreihen in den Kreis der weltweit über 1000 „Fairtrade Towns“ und dem Beispiel der mittlerweile nahezu 50 deutschen Kommunen folgen, die mit dieser Kampagne ein deutliches Zeichen setzen wollen gegen die erschreckende Unterbezahlung in den Produktionsländern und vor allem die illegale, ausbeuterische Kinderarbeit.

Die Kampagne „Fairtrade Towns“ startete im Jahr 2000 in Großbritannien, wo s inzwischen bereits rund 500Städte, Gemeinden oder Regionen das Gütesiegel tragen dürfen. Erste deutsche „Fairtrade-Stadt wurde im April 2009 Saarbrücken. Dort war es nach dem Start der Kampagne im Januar schon nach vier Monaten zuerst gelungen, die unterschiedlichen Akteure aus Politik, Handel, Kirchen, Gastronomie, Vereinen und Verbänden für die Idee zu begeistern. In Rheinland-Pfalz gehören inzwischen unter anderem Koblenz, Trier und Mayen zu den mit dem „Fairtrade-Siegel“ ausgezeichneten Städten, während Mainz und Ludwigshafen gerade auf dem Weg dazu sind, sich zu „fairwandeln“. In Speyer ist der Startschuss auch bereits erfolgt, als der Stadtrat im November vergangenen Jahres auf Wunsch der Speyerer Projektgruppe unisono dem Antrag des Stadtvorstands zustimmte, wonach sich die Domstadt für die Auszeichnung bewerben wird. Dieses Prädikat „Fairtrade-town“ ist an fünf einheitliche Kriterien gebunden, die von der Stadt Speyer erfüllt werden müssen. Hierzu gehört die Arbeit einer Steuerungsgruppe, die die Bemühungen um den fairen Handel koordiniert und vorantreibt. Diese Gruppe hat sich bereits mit Vertretern von Weltladen, Stadtverwaltung, Schulen, Kirche, Verbänden und Presse formiert und das gemeinsame Ziel abgesteckt, bis zum Oktober alle Bedingungen zu erfüllen. Oberbürgermeister Hansjörg Eger hat bestmögliche Unterstützung zugesagt.

Geplant hat die Steuerungsgruppe unter anderem die Organisation einer medienwirksamen Veranstaltung, mit der alle Bürger, gezielt aber auch Schulen, Vereine und Kirchen bestmöglich für die Ziele von Transfair sensibilisiert und über die Fairtrade-Kampagne informiert werden sollen. Zu den Kriterien auf dem Weg zum Fairtrade-Siegel gehört auch ein Beschluss der Kommune, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Stadtrates sowie in den Büros des Stadtvorstandes Fairtrade-Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet werden. Ferner müssen in einer Stadt wie Speyer mit mehr als 50000 Einwohnern elf Geschäfte und sechs Gastronomiebetriebe mindestens zwei fair gehandelte Produkte verkaufen. Ehrenamtsbeauftragte Ute Brommer, Ansprechpartnerin der Speyerer Freiwilligen-Agentur (spefa), übernimmt die Koordinationsstelle bei der Stadt und für die Steuerungsgruppe gerne jetzt schon Meldungen von Gastronomen und Geschäftsleuten über mindestens zwei bei ihnen angebotenen Fairtrade-Produkten entgegen, per E-Mail an: ute.brommer@stadt-speyer.de. ws

Infos zu TransFair

1992 startete der gemeinnützige Verein TransFair seine Arbeit mit dem Ziel, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und durch Fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. TransFair selbst handelt nicht mit Waren. Der Verein vergibt vielmehr das Fair Trade-Siegel für fair gehandelte Produkte. Der Verein vermittelt Marktzugänge zu fairen Bedingungen für Produzentengruppen und Arbeiter aus benachteiligten Regionen des Südens. Im Dialog mit seinen Partnern pflegt und erweitert TransFair das Fair Trade-Produktsortiment, erschließt neue Vertriebswege, vermarktet das Siegel und betreibt Informations-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit. Weitere Infos unter www.fairtrade.net .

09.02.2013


Durch Verzicht auf individuelle Mobilität sich selbst und der Umwelt Gutes tun

Kirchen, Umweltorganisationen und AOK eröffnen 16. Aktion Autofasten“ in Speyer

cr. Speyer. Als eine Möglichkeit, das Umweltbewusstsein in unserer Gesellschaft zu stärken und damit zugleich auch als eine Chance zur Neubesinnung auf einen sachgerechten Umgang mit der Natur – so charakterisierte Domkapitular Franz Vogelgesang, der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats in Speyer, die Aktion „Autofasten“, die heute - bereits zum 16. Mal - im Rahmen der inzwischen schon zu einer kleinen Tradition gewordenen Auftaktveranstaltung auf dem Alten Marktplatz in Speyer gestartet wurde „Fasten und Verzicht sind kein Selbstzweck, sondern bedeuten vielmehr einen Schritt der inneren Umkehr hin zu dem lebendigen Gott“, betonte Vogelgesang. Das Auto-Fasten führe so gleichsam ‚auto-matisch’ zu einem anderen Lebensstil, der mit weniger Ressourcen auskommt, dafür aber mit einem höheren Bewusstsein für die Bewahrung der Schöpfung einhergeht“.

Dr. Frank Hennecke, Umweltbeauftragter der Diözese Speyer, konnte zu dieser Gelegenheit Vertreter der beiden christlichen Kirchen in der Pfalz begrüßen, die diese Aktion gemeinsam mit den evangelischen und katholischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Luxemburg durchführen – dazu Sprecher von Umweltorganisationen, der Stadt Speyer, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs ADFC sowie des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar VRN und – last but not least – der AOK Rheinland-Pfalz begrüßen. Sie alle verbindet in diesen Tagen das gleiche Ziel: Die Menschen zum Verzicht auf ihr Auto und zum Umstieg aufs Fahrrad oder auf Öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.

„Das Schöne am Fasten ist, dass man auf etwas verzichtet, das einem im Alltag viel bedeutet“, so der Umweltdezernent der Evangelischen Kirche der Pfalz, Oberkirchenrat Michael Gärtner. Er verwies darauf, dass die Aktion „Autofasten“ deshalb einen Anstoß dazu geben könne, über das eigene Handeln und dessen Folgen für die Umwelt nachzudenken. „Auch wenn die Einladung zum „Autofasten“ manchmal provoziert, weil der Verzicht auf bequeme Mobilität immer noch 'quer' zu unserem Denken liegt – und deshalb manchmal auch gar nicht so einfach umzusetzen ist - so macht sie doch zugleich deutlich, dass der Verzicht auf individuelle Mobilität mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs einhergehen muss““, so Gärtner, der sich, obschon selbst „begeisterter“ Autofahrer, schon seit einiger Zeit auch selbst in die Aktion „Autofasten“ „eingeklinkt“ habe, indem er seinen täglichen Weg von seiner Wohnung in Ludwigshafen zum Dienstsitz in Speyer nicht mehr mit dem Auto, sondern mit Fahrrad und S-Bahn zurücklege.

Für die Stadt Speyer erneuerte Umweltdezernent Frank Scheid die Zusage der Stadt zur nachdrücklichen Unterstützung der Aktion „Autofasten“. „Dabei geht es nicht darum, auf etwas zu verzichten, sondern um die Wahl der jeweils rationellsten Form der Mobilität“, betonte Scheid, der darauf verwies, dass über fünfzig Prozent der in Speyer anfallenden Wegstrecken unter fünf Kilometer, dreißig Prozent gar unter drei Kilometer lang seien. Angesichts der topographischen Verhältnisse in der Stadt dränge sich hier die vermehrte Nutzung des Fahrrades geradezu auf. Dies zu fördern und damit zugleich die Gesundheit der Menschen zu stärken, sei ein erklärtes Ziel der Stadt. Ebenso mache sich Speyer für die intensivere Nutzung des ÖPNV stark. Der Stadtrat habe hierzu erst kürzlich den Bau eines dritten S-Bahn-Haltepunktes in Speyer-Süd beschlossen und erst am vergangenen Donnerstag den Weg freigemacht für.eine Neuausschreibung des Städtischen Busverkehrs. Scheid dankte deshalb den Umweltbeauftragten der beiden Kirchen, Bärbel Schäfer und Dr. Frank Hennecke, dass sie sich auch in diesem Jahr wieder für die Aktion „Autofasten“ engagierten.

Roland Kirsch, Vorsitzender des BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland, Kreisverband Speyer, von Anfang an an der Aktion „Autofasten“ beteiligt, unterstrich die Bedeutung der Aktion für die Reduzierung des CO2-Ausstosses Er gab insbesondere seiner Hoffnung auf einen sich weiterhin ändernden Umgang mit der Mobilität Ausdruck.

Auch Gerhard Kruppenbacher, Marketing-Leiter der AOK Rheinland-Pfalz, lobte den hohen Wert der Aktion für die Gesundheitsförderung der Menschen. „Der Mangel an Bewegung in unserer Bevölkerung verursacht für die Krankenversicherer Kosten in gleicher Höhe wie sie durch die Raucher verursacht werden“, offenbarte er. Dagegen könne regelmäßige Bewegung ein probates Mittel sein, zumal 30 Minuten tägliche Bewegung zu jährlich sechs Kilogramm Reduktion von Körperfett führten „Und das wollen wir doch schließlich alle“, so Kruppenbacher.

Damit traf er auch die Intentionen des neuen Vorsitzenden des Kreisverbandes Speyer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs ADFC, Werner Zink.

Die Auswertung der Befragungen der Teilnehmer in den Jahren 2010 bis 2012 habe ergeben, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer dauerhaft ihr Mobilitätsverhalten geändert hätten, erklärte Bärbel Schäfer. Vier Prozent hätten das Auto sogar ganz abgeschafft. "Diese gute Nachricht ermutigt uns, die Aktion fortzusetzen.

Abschließend erläuterte der Sprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, VRN, Axel Thiemann, das Angebot an die eingetragenen Teilnehmer an der Aktion „Autofasten“. Sie erhalten zum Preis von 53,60 Euro das „Entdeckerticket“, das sie einen Monat lang zur Benutzung von allen Bussen und Bahnen innerhalb des RNV berechtigt Neben der Bonuskarte für ein verbilligtes Vier-Wochen-Ticket werden unter allen Teilnehmern zudem Bahncards und wertvolle Sachpreise verlost.

Anmeldungen und weitere Informationen im Internet unter www.autofasten.de. Flyer zur Aktion sind in den Kirchengemeinden erhältlich. Auskunft erteilt die Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Bärbel Schäfer, Telefon: 06232 / 67 15 19, E-Mail: umwelt@frieden-umwelt-pfalz.de.

Ebenfalls Tradition ist inzwischen schon die zweite Eröffnung der Aktion „Autofasten“, die in diesem Jahr wieder in der Westpfalz, am Freitag, 15. Februar, 11 Uhr, vor der Stiftskirche in der Fußgängerzone in Kaiserslautern stattfindet. Foto: gc

13.02.2013


Die Stadt bittet um Mithilfe bei der Fortschreibung des Mietspiegels

Der Speyerer Mietspiegel wird derzeit wieder aktualisiert. Dazu werden Fragebögen an Haushalte verschickt, die in einer repräsentativen Zufallsauswahl gezogen wurden. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Die Antworten werden anonym ausgewertet.

Der Mietspiegel gibt einen Überblick über die ortsüblichen Vergleichsmieten. Er ist leicht anzuwenden und hat in der Vergangenheit mit dazu beigetragen, dass die Zahl der Gerichtsverfahren wegen der Miethöhe gering geblieben ist. Mietern und Vermietern wird mit dem Mietspiegel ein Instrument angeboten, das bei der Festlegung der Miete hilft und eine preiswerte Alternative zum Sachverständigengutachten darstellt.

Oberbürgermeister Hansjörg Eger und die beteiligten Vereine der Mieter und der Vermieter bitten die angeschriebenen Haushalte um ihre Mitwirkung. Als Dankeschön fürs Mitmachen wird unter den an der Befragung teilnehmenden Haushalten dreimal ein Gutschein für 2 Personen für eine Kulinarische Stadtführung verlost. Stadt Speyer, Pressestelle

15.02.2013


Offener Brief von Oberbürgermeister Hansjörg Eger an Anette Blumenschein

Sehr geehrte Frau Blumenschein,

hinsichtlich der gegenwärtig geführten öffentlichen Diskussion über den Nachtumzug der Guggenmusiker kann ich Ihnen mitteilen, dass wir das ehrenamtliche Engagement Ihres Vereins für diese Veranstaltung schätzen und deshalb den Nachtumzug in den letzten vier Jahren personell, finanziell, in der Verkehrs- und Parklogistik und bei der Müllentsorgung in erheblichem Maße unterstützt haben. Dies haben wir gerne getan, weil mir sehr wohl bewusst ist, welcher organisatorische Aufwand für Ihren Verein mit einem Großereignis dieser Art verbunden ist.

Die Veranstaltung hat aber mit rund 20.000 Besuchern eine Größenordnung erreicht, die ursprünglich wahrscheinlich auch seitens des Vereins nicht geplant war und mittlerweile eine ganze Reihe organisatorischer, logistischer und finanzieller Fragen aufwirft.

In der letzten Stadtratssitzung habe ich davon gesprochen, dass die Stadtverwaltung für Sicherheit, Ordnung, Müllentsorgung und andere Leistungen des Baubetriebshofs in diesem Jahr 25.000 Euro an Personal- und Sachkosten für die Durchführung des Nachtumzuges aufgewendet hat. Mehr Müll als in den Vorjahren hat zu Kostensteigerungen geführt. Auch hinsichtlich der sanitären Anlagen hat es in diesem Jahr erhebliche Defizite gegeben, wie auch bei der Zugorganisation und damit verbunden der Dauer der Veranstaltung.

Vorsitzende anderer Vereine sowie kulturelle, sportliche und soziale Initiativen in der Stadt fragen mich bei solchen Kosten mit Recht, warum die Stadt für eine Vereinsveranstaltung der Brezelkracher Leistungen in dieser Größenordnung erbringt?

Um alle offenen Fragen hinsichtlich des Nachtumzuges zu erörtern, habe ich unmittelbar nach der Veranstaltung im Januar einen Gesprächstermin mit Ihnen vereinbart, der in der nächsten Woche stattfinden wird.

In diesem Kontext ist es wenig hilfreich, wenn Sie über die Medien und die Sozialen Netzwerke eine Leserbriefkampagne gegen die Stadtverwaltung initiieren, die mit unsachlichen und gelegentlich auch diffamierenden Beiträgen die Diskussion anheizt.

Ich wäre Ihnen deshalb sehr verbunden, wenn wir den anstehenden Gesprächstermin dazu nutzen könnten, zum sachlichen Austausch zurückzukehren und in Ruhe und mit fundierten Argumenten alle offenen Fragen zu klären.

Mit freundlichen Grüßen

Hansjörg Eger

Stadt Speyer, Pressestelle
www.speyer.de

15.02.2013


Anfrage der Grünen Fraktion Speyer an Bgm. Monika Kabs wegen Deutschem Turnfest in der Metropolregion - Nachfrage des SPEYER-KURIER bei Monika Kabs

Frau

Bürgermeisterin

Monika Kabs

Maximilianstrasse 100

67346 Speyer

Turnfest in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Liebe Bürgermeisterin Moni,

in der Woche vom 18 - 25 Mai 2013 findet in der Metropolregion Rhein-Neckar das Deutsche Turnfest statt. Es wird das erste Mal nicht in einer großen Deutschen Stadt veranstaltet. Das größte Turn- und Breitensportfest, das sich alle 3 - 5 Jahre wiederholt, wird dieses Jahr vor der Tür Speyers stattfinden.

In 2008 hat Speyer bei der Mission Olympic den Wettbewerb "Aktivste Stadt Deutschlands" gewonnen und damit bewiesen, dass Speyer viele Menschen zum Sport bewegen kann.

Im Programm des Deutschen Turnfestes finden alle Altersklassen von „11 bis 80plus“ geeignete und passende Wettkampfangebote. Das bedeutet, dass vor allem breite Bevölkerungsschichten daran teilnehmen können.

An dem Turnfest der Metropolregion nehmen verschiedene Städte teil. Neben den drei großen, Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg beteiligen sich auch Schifferstadt, Worms, Mutterstadt oder Heppenheim, um nur einige zu nennen. Speyer beteiligt sich sportlich in keiner Weise daran. Wir sind der Meinung, unsere Stadt hätte über den Tellerrand hinaus schauen müssen, sich am Fest beteiligen und damit verdeutlichen zur Metropolregion zu zu gehören.

Wir, die Grüne Fraktion, stellen uns in diesem Zusammenhang mehrere Fragen, die Du uns bitte beantworten möchtest:

1. Wurde die Stadt Speyer angefragt an diesem Fest teilzunehmen?

2. Wenn nein, was waren die Gründe dafür?

3. Wenn ja, was führte zu der Entscheidung sich daran nicht zu beteiligen?

Da in dieser Woche voraussichtlich 80.000 Menschen sich an dem Event beteiligen werden und weitere Touristen dadurch angezogen werden, wäre es für Speyer wichtig und notwendig sich als Stadt auch an dem Fest zu beteiligen.

4. Welche touristischen Gründe sprechen dafür sich dem Fest zu entsagen?

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

Mit freundlichen Grüßen

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Luzian Czerny

 

Ökumenischer Turnfest-Gottesdienst an Pfingstmontag im Speyerer Dom - Turnfest 2013 ohne sportliche Veranstaltungen in Speyer.

cr. Speyer. „In einem Schreiben an das Organisationskomitee des Deutschen Turnfestes hat der damalige Oberbürgermeister Werner Schineller bereits im Juli 2010 das grundsätzliche Interesse der Stadt Speyer daran bekundet, als einer der Austragungsorte für dieses sportliche Großereignis zur Verfügung zu stehen“. Das erklärte heute die Speyerer Sportdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, auf Anfrage des SPEYER-KURIER und beantwortete damit zugleich auch den offenen Brief des GRÜNEN-Stadtratsmitgliedes Luzian Czeny vom 17. Februar 2013 (siehe oben). Mit diesem Schreiben, dem er damals auch eine ausführliche und umfangreich dokumentierte Liste der in Speyer zur Verfügung stehenden, Sportstätten beigefügt hatte, habe Schineller damals eine Anfrage des Komitees aus dem Jahr 2009 beantwortet, so Kabs. Erst mit der Vorstellung des endgültigen Programms des Turnfestes habe die Stadt Speyer dann allerdings erfahren, dass die Veranstalter von diesem Angebot der Stadt keinen Gebrauch machen wollten.

Um so mehr freue sie sich deshalb, so Monika Kabs, dass man sich dazu entschlossen habe, den traditionellen Ökumenischen Turnfest-Gottesdienst in dem wohl bedeutsamsten Kirchenbau in der Metropolregion, dem Speyerer Dom, abzuhalten. Hochrangige Vertreter der christlichen Kirchen werden diesen Festgottesdienst am Pfingstmontag, dem 20. Mai 2013, um 18.00 Uhr in der romanischen Kathedrale feiern. Gruppen aus Vereinen des Badischen Turner-Bundes wollen dabei – wie es im Programm heißt - biblische Texte in Bewegung umwandeln und damit dokumentieren, „dass nicht allein das Leben in Bewegung ist, sondern auch der Geist (Gottes) uns bewegt“.

Das Turnfest 2013 beginnt bereits am Samstag, dem 18. Mai 2013 um 18.00 Uhr mit einem offiziellen Festakt für geladene Gäste mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Sport im Herzen der Region, im Mannheimer Congress Center Rosengarten. Dazu haben die Veranstalter die Stadt Speyer um die Übersendung einer Video-Botschaft zu der Bewegungssportart „Flag-Line“ gebeten.

18.02.2013


Austauschschülerinnen aus Dominikanerinnen-Schule in Peru zu Gast im Historischen Trausaal

Bürgermeisterin Monika Kabs gewährt Einblicke in die Speyerer Stadtgeschichte

gc. Speyer. Eine zehnköpfige Gruppe peruanischer Austauschschülerinnen, die bereits seit Ende Dezember am Speyerer Edith-Stein-Gymnasium zu Gast sind, wurde heute, wenige Tage vor ihrer Rückreise am kommenden Wochenende, von Bürgermeisterin Monika Kabs im Historischen Trausaal des Speyerer Rathauses empfangen. Die Schülerinnen im Alter von 14-16 Jahren besuchen in ihrer Heimat, in Chosica in der Nähe der peruanischen Hauptstadt Lima, die Schule „Beata Imelda“, eine Gründung der Speyerer Dominikanerinnen, die auch die Trägerinnen der Edith-Stein-Schulen in Speyer sind.

Die jungen Peruanerinnen, die in den letzten Wochen bei engagierten Gastfamilien in Speyer und Umgebung lebten und in dieser Zeit ganz in den Alltag des Schullebens des Edith-Stein-Gymnasiums sowie des Freizeitverhaltens ihrer deutschen Altergenossinnen eintauchen konnten, lernen in ihrer Heimat selbst bei der sie begleitenden Deutschlehrerin Natalie Jeri die deutsche Sprache.im Unterricht.

Ihre Gastgeberinnen, die am Edith-Stein-Gymnasium ihrerseits spanisch lernen, werden in den Sommerferien mit ihrer Spanischlehrerin Anne Jaschinski zu einem Gegenbesuch in den Andenstaat aufbrechen.

Bürgermeisterin Monika Kabs verwies in ihrer Begrüßung nicht nur auf die wechselvolle Geschichte Speyers, die sich in einer mehr als 2000jährigen Stadtgeschichte, dem über 950jährigen Kaiser- und Mariendom und dem über 300 Jahre alten Historischen Rathaus manifestierten, sondern auch in den zahllosen aktuellen Aktivitäten. So sei die Stadt mit über 10.000 Schülern, davon über 5.000 aus dem Umland, nicht nur eine „echte“ Schulstadt, sondern mitihren vielfältigen Veranstaltungen auch ein kulturelles Zentrum in der Metropolregion Rhein-Neckar. „Aber vieles davon werdet ihr ja inzwischen mindestens eben so gut kennen wie ich“, rief Kabs den jungen Peruanerinnen zu, für die das „Kinder- und Jugendtheater“ oder die „Halle 101“ erkennbar keine Fremdwörter mehr waren.

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten sie die Ausführungen der Bürgermeisterin über die zahlreichen Religionsgemeinschaften in der Stadt - über christliche Kirchen, den alten Judenhof und die neue jüdische Synagoge sowie die neue Moschee, die den mulitkulturellen Charakter Speyers nachdrücklich unterstreichen würden.

„Es gibt doch in Speyer auch einen Oberbürgermeister“, wollte eine der Schülerinnen wissen „worin liegt denn da der Unterschied zu Ihnen, der Bürgermeisterin?“. Mit Verweis auf die Gemeindeordnung erläuterte Monika Kabs die unterschiedlichen Aufgaben, die die Mitglieder des Stadtvorstandes zu erfüllen hätten, gestand aber zu, dass es manchmal auch für eine Bürgermeisterin durchaus hilfreich sein könne, noch eine Entscheidungs- und Verantwortungsinstanz „über“ sich zu haben.

Bei Brezeln und alkoholfreien Getränken konnten die jungen Besucherinnen sich schließlich noch im Historischen Ratssal umsehen und dort einen Blick auf die originalen Deckenmalereien aus der Entstehungszeit des Hauses erhaschen. Foto: gc

19.02.2013


Einsatzstatistik 2012 der Feuerwehr Speyer

Einsatzstatistik der Feuerwehr 2012

Die Feuerwehr der Stadt Speyer musste im vergangenen Jahr zu insgesamt 522 Einsätzen ausrücken. Damit schlugen wieder 64 Einsätze mehr zu Buche als im Jahr 2011, das aber im langjährigen Vergleich ein sehr schwaches Jahr war:

 

Jahr:

Einsätze:

1997

468

1998

454

1999

601

2000

544

2001

552

2002

504

2003

540

2004

467

2005

602

2006

627

2007

522

2008

473

2009

519

2010

579

2011

458

2012

522

Die 522 Einsätze lassen sich aufgliedern in:

 


2012:2012:

2011 (zum Vergleichzum Vergleich):

Brände

109

20,9 %

106

23,1 %

Technische Hilfeleistungen

261

50,0 %

223

48,7 %

Fehlalarme

120

23,0 %

98

21,4 %

Sicherheitswachen

32

6,1 %

31

6,8 %

Im Vergleich zum Jahr 2011 waren deutlich mehr Technische Hilfeleistungen und Fehlalarme zu verzeichnen.


Brände

Die Feuerwehr wurde zu insgesamt 109 Bränden alarmiert, zum Glück für die Stadt und ihre Bürger waren dies aber meist kleinere Einsätze.

Der Löwenanteil der Brandmeldungen hatte sich beim Eintreffen der Feuerwehr von selbst erledigt (41) oder konnte auf einen "Kleinbrand" begrenzt werden, zu löschen mit einem Kleinlöschgerät (9) oder aber mit einem Strahlrohr und wenigen Litern Wasser (48).

Brände, die einen größeren Löscheinsatz erforderten – Mittelbrände (8) und Großbrände (3) –, waren zum Glück die Ausnahme.

Die Einteilung der Brandereignisse in Kleinbrand (A oder B), Mittelbrand und Großbrand ist übrigens bundesweit festgelegt und richtet sich nach Anzahl und Art der eingesetzten Löschgeräte, nicht nach dem Ausmaß des Feuers oder der Höhe des entstandenen Schadens.

So sind unter dem Begriff "Großbrand" Brände erfasst, bei denen mehr als 3 C-Strahlrohre oder aber Sonderrohre, z. B. Wasserwerfer, im Einsatz waren. Die drei Großbrände des letzten Jahres waren:

am 12.03. der Brand von 3 Wohnwagen samt Vorzelten auf einem Campingplatz in der Tullastraße,

am 03.04. standen in einem Wäldchen am Birkenweg etwa 2.500 m² Gestrüpp in Flammen,

am 23.09. brannte in der Johannesstraße eine Dachwohnung aus, auch der Dachstuhl wurde schwer beschädigt.

Nicht immer hatten sich bei den Gebäudebränden die Bewohner selbst in Sicherheit bringen können. Insgesamt 6 Personen wurden von der Feuerwehr gerettet bzw. bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt, 4 mit Verdacht auf Rauchgas-vergiftungen, 2 mit Verbrennungen. Spektakuläre Rettungsaktionen, z. B. über Leitern, waren jedoch nicht erforderlich.

Hoch blieb auch in 2012 die Zahl der Brände von Abfällen aller Art (Mülltonnen, Müllcontainer, Wertstoffbehälter, loser Müll und Gerümpel sowie Grünabfälle), die oft auf Brandstiftung zurückzuführen sind (24 Fälle).

Kurios waren 4 Fälle von Brandstiftung an Fahrrädern im Unterstand am Bahnhof. Auch Briefkästen der Post sind immer wieder das Ziel von Vandalen (3).

Relativ gering war im vergangenen Jahr, wie schon in den Jahren zuvor, die Zahl der Wald- oder Flächenbrände. Dies hängt sehr stark von der Witterung ab.

Technische Hilfeleistungen

Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Feuerwehr Speyer liegt ganz eindeutig weiter auf den insgesamt 261 Technischen Hilfeleistungen verschiedenster Art.

Die Feuerwehr wird dabei zu allen möglichen, auch neuen und außergewöhnlichen Situationen gerufen, oftmals ist Improvisationstalent gefragt, die Feuerwehr wird zum oft zitierten "Mädchen für Alles".

Im Bewusstsein der Bürger und Institutionen – städtische Dienststellen, Polizei, andere Einrichtungen – ist die Feuerwehr jederzeit rund um die Uhr verfügbar und schnell einsatzbereit. Dabei wird oft übersehen, dass die Feuerwehr Speyer im Grunde eine Freiwillige Feuerwehr ist und außerhalb der regulären Arbeitszeiten immer ehrenamtliche Feuerwehrleute verständigt werden müssen.

Im vergangenen Jahr kam es zu auffallend vielen schweren Verkehrsunfällen mit Verletzten und auch Toten, allein 8 Unfälle im Rückstau vor der Brückenbaustelle auf der A 61 in Fahrtrichtung Hockenheim, oft waren LKW beteiligt.

Insgesamt war die Anzahl der Alarmierungen zu Rettungseinsätzen weiterhin hoch (29 Fälle von Personen in einer technischer Notlage, 37 Fälle von Tür öffnen bei einer Notlage, wenn manchmal auch nur vermutet).

Bei diesen Hilfeleistungen wurden durch die Speyerer Feuerwehr letztlich insgesamt 48 Menschen (2011: 33) aus einer bedrohlichen oder hilflosen Lage befreit:

eingeklemmt nach Verkehrsunfall (4 Personen)

  • Tür öffnen, hilflose Lage (18 Personen)

  • im Aufzug eingeschlossen (20 Personen)

  • Patiententransport in schwieriger Lage (6 Personen)

Leider wurde die Feuerwehr im letzten Jahr bei ihren Hilfeleistungen auch mit insgesamt 18 Toten konfrontiert, so vielen wie noch nie in einem Jahr bisher.

In 11 Fällen von Türöffnung lag die Person jeweils tot in der Wohnung, 1 Patient verstarb vor Ort an seiner Erkrankung noch bevor er mit der Drehleiter transportiert werden konnte, 1 Leiche musste nach einem Sprung aus dem 6. OG von einem Vordach geborgen werden, 5 Personen konnten nach Verkehrsunfällen nur noch tot geborgen werden.

Die Zahl von Einsätzen mit Tieren war wieder rückläufig (2012: 39 Fälle, 2011: 48 Fälle, 2010: 53 Fälle, 2009: 70 Fälle). Betroffen sind meist Hunde und Katzen sowie Vögel aller Art in den unterschiedlichsten Situationen (freilaufend, eingeklemmt, verletzt), aber z. B. auch ein Igel, eine Schildkröte, eine Zwergziege oder eine Schlange.

Auch Einsätze unter dem Stichwort "Umweltschutz" waren weiter rückläufig (2012: 21 Fälle, 2011: 33 Fälle, 2010: 37 Fälle, 2009: 34 Fälle, in 2008 noch 57). Hier wirkt sich vor allem aus, dass die Beseitigung von reinen Ölspuren auf Straßen nicht mehr Aufgabe der Feuerwehr ist.

Von Unwettern wie Stürmen oder Starkregen blieb die Stadt im letzten Jahr weitest-gehend verschont, wodurch die Anzahl der Einsätze unter dem Stichwort "droht zu fallen" relativ gering ist. Die hohe Zahl der Wasserschäden wurde vor allem durch den starken Frost im Februar oder aber durch technische Defekte verursacht.

Weiterhin hoch blieb die Zahl der Einsätze unter dem Stichwort "Tür öffnen" (60). Oft wird die Feuerwehr in einem Notfall – real oder vermutet – alarmiert (37), aber auch im Auftrag der Polizei (14) oder wenn kein Schlüsseldienst zu erreichen ist (9).

Fehlalarme

Im Jahr 2012 musste die Speyerer Feuerwehr zu insgesamt 120 Fehlalarmen ausrücken, so vielen wie noch nie im Laufe eines Jahres.

Genau die Hälfte dieser Fehlalarme ging auf automatische Brandmeldeanlagen zurück (60 Fälle). In Speyer sind derzeit 96 Objekte mit solchen Meldeanlagen verschiedenster Art ausgestattet, Tendenz weiter steigend.

Solche Meldeanlagen haben aber auch ihren Nutzen: in mehreren Fällen in den letzten Jahren konnten so Brände frühzeitig entdeckt und eingedämmt werden.

Bei den Fehlalarmen "im guten Glauben" (56 Fälle, in 2011 noch 33 Fälle) beginnt sich die Ausstattung der Wohngebäude mit Rauchwarnmeldern bemerkbar zu machen (2012: 14 Fälle, 2011: 6 Fälle).

Aber auch der Nutzen der Rauchwarnmelder beginnt deutlich zu werden: in 8 Fällen wurden durch solche Melder Brände frühzeitig entdeckt und gingen meist glimpflich aus. Wir werden hier die Entwicklung aufmerksam beobachten.

Sicherheitswachen

Brandsicherheitswachen werden meist bei Veranstaltungen mit größeren Menschen-ansammlungen oder solchen mit besonderer Feuergefahr (Feuerwerke, Pyro-technik) eingerichtet.

Im Jahr 2012 waren insgesamt 32 Sicherheitswachen zu stellen.

 Die Speyerer Feuerwehr leistete im letzten Jahr in 3 Fällen Nachbarschaftshilfe. Einmal war von der FF Schifferstadt eine Wärmebildkamera angefordert worden, einmal der moderne ABC-Erkundungskraftwagen zu Messungen nach einem Unfall mit Gefahrstoffen in Germersheim, einmal eine Drehleiter beim Brand in einer Kiessortieranlage in Otterstadt.

Einzelheiten zur Statistik und zu besonderen Einsätzen entnehmen Sie bitte den beige-fügten Übersichten. Zur Kenntnis liegen zusätzlich ein Vergleich der Einsatzzahlen 2011/2012 und eine Gesamtübersicht der Einsätze von 1995 bis 2012 bei.

 

Einsätze 2012



MonatMMonat

B

TTT

FF

SS

insg.insg.






Januar

10

20

4

1

35

Februar

8

34

15

1

58

März

16

15

7

2

40

April

4

20

8

2

34

Mai

18

31

6

1

56

Juni

9

17

14

1

41

Juli

8

24

10

15

57

August

5

19

13

0

37

September

13

29

13

3

58

Oktober

3

18

12

2

35

November

9

19

9

2

39

Dezember

6

15

9

2

32













insgesamt

109

261

120

32

522







Anteil in %

20,9

50,0

23,0

6,1









B = Brände F = Fehlalarme

T = Technische Hilfeleistungen S = Sicherheitswachen

 

H. Kling, 2012

Einsätze 2012 – Auswertung

 

Besondere Einsätze:Besondere Einsätze

 

Januar

03.

Franz-Schöberl-Straße: nächtlicher Schwelbrand in einem Abstellraum einer Wohnanlage, Treppenhaus verqualmt,

Polizei kann Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen

13.

B 39, AS SP-Zentrum: Frontalzusammenstoß zweier PKW,

ein Mann eingeklemmt und getötet, die Bergung ist schwierig

15.

Am Wasserturm: Tür öffnen, da zwei Behinderte vermisst, Mann

tot in Wohnung, Frau hilflos


Februar

---

Stadtgebiet: der lange, strenge Frost beschert der Feuerwehr

zahlreiche Wasserschäden durch geplatzte Leitungen (16 Fälle),

auch vermeintlich festgefrorene, hilflose oder verletzte Tiere

werden verstärkt gemeldet (8 Fälle)


März

10.

Nikolaus-von-Weis-Straße: ein abgestellter LKW 7,5 t brennt

mitten in der Nacht völlig aus

12.

Tullastraße / Steinhäuserwühlsee: im Campinggebiet brennen

drei Wohnwagen, Vorzelte und Gartenhäuschen ab

19.

A 61 > Hockenheim: in der Baustelle an der Rheinbrücke brennt

ein PKW völlig aus

20.

A 61 > Hockenheim: Kollision zwischen PKW und LKW, die

Feuerwehr muss den schwer verletzten und eingeklemmten

PKW-Fahrer mit hydraulischen Rettungsgeräten befreien

24.

Bahnhofstraße: schwerer Unfall mit 2 PKW, ein Fahrzeug in

Tankstelle geprallt, 3 Schwer- und 4 Leichtverletzte, Unter-

stützung des Rettungsdienstes, Aufräumungsarbeiten.

25.

L 528 > Böhl-Iggelheim: PKW brennt völlig aus, Holzbrücke

dabei beschädigt, Betriebsstoffe in Bach gelaufen

31.

B 9: Verkehrsunfall mit 3 PKW, ein Fahrzeug auf dem Dach,

nur Aufräumungsarbeiten


April

03.

Birkenweg: in einem Wäldchen an der Kurpfalz-Kaserne stehen

etwa 2.500 m² Bodenbewuchs in Flammen, insgesamt sind

3 Strahlrohre und 2 Wasserwerfer im Einsatz

11.

B 39, AS SP-Zentrum: Verkehrsunfall mit 4 PKW und 1 LKW,

Kleinbus umgestürzt, 5 Leichtverletzte, Aufräumungsarbeiten

27.

Alter Hafen: 12-Meter-Yacht droht zu sinken, Ölsperre um das

Boot ausgebracht, dann mit Bordmitteln gelenzt




Mai

07.

Otto-Mayer-Straße: im Keller der Sporthalle des Hans-Purrmann-

Gymnasiums brennt eine Tischtennisplatte, starker Rauch

16.

A 61 > Ludwigshafen / AS Hockenheim: Auffahrunfall mit zwei

LKW, Tank aufgerissen, etwa 300 Liter Diesel ausgelaufen

---

Innenstadt: immer wieder werden nachts Wertstoffsäcke und

Mülltonnen in Brand gesteckt, die Feuerwehr rückt 6 mal aus,

weitere Brandstellen werden von der Polizei gelöscht

30.

B 39, AS SP-Süd: Verkehrsunfall mit 1 LKW und 3 PKW, eine

Person eingeklemmt, mit hydraulischem Schneid- und Spreiz-

gerät befreit


Juni

06.

Otterstadt: Unterstützung mit einer Drehleiter bei einem Brand

in einer Kiessortieranlage

06.

A 61 > Hockenheim: Verkehrsunfall, PKW unter LKW, Fahrer

schwer verletzt, ausgelaufene Betriebsstoffe, Trümmer räumen

17.

Am Neuen Rheinhafen / Ölhafen: nächtliche Suche nach

vermisster Person, im Einsatz sind die Feuerwehren Speyer,

Otterstadt und Waldsee, die SEG Wasserrettung und die

Rettungshundestaffel Frankenthal, ohne greifbares Ergebnis

19.

Rhein / Leinpfad: Person von Rheinbrücke gesprungen, Suche

mit mehreren Booten, dann Abbruch, da vermutlich Mutprobe

29.

Maximilianstraße: Verpuffung in der Toilette eines Imbisses,

vermutlich durch Treibgas aus einer Spraydose, 2 Jugendliche

mit schweren Verbrennungen


Juli

09.

Hilgardstraße: ein Patient des Diakonissenkrankenhauses springt

aus dem 6. OG, Bergung der Leiche vom Vordach

19.

B 9, AK Speyer > AS SP-Nord: ein Sattelzug fährt ungebremst

auf einen stehenden LKW der Straßenmeisterei auf, der Fahrer

des Sattelschleppers wird getötet

25.

Kardinal-Wendel-Straße: eine Küche im Untergeschoß eines

Wohnhauses brennt völlig aus, das ganze Gebäude ist verqualmt

26.

Berghäuser Altrhein: Patient mit schwerem Kreislaufkollaps im

Auwald wird mit dem Mehrzweckboot an die Anlegestelle Rhein-

häuser Fähre gebracht und dort von einen RTW übernommen

29.

A 61 > Hockenheim, Höhe Waldseer Straße: PKW in Vollbrand, Benzin läuft aus und setzt über einen Kanaleinlauf auch die

Böschung in Brand






August

12.

Salierbrücke / Höhe Kanuclub: Person droht nachts von der

Brücke auf Land zu springen, Sprungpolster in Stellung

gebracht, Boot auf dem Rhein in Bereitschaft, kann nach mehr

als 2 Stunden von der Polizei zur Aufgabe bewegt werden

12.

Ludwigstraße: nachts Rauchwarnmelder ausgelöst, Wohnung

gewaltsam geöffnet, Räume verqualmt, zwei zunächst nicht

ansprechbare Personen aus der Wohnung gerettet und an

Rettungsdienst übergeben, in der Küche Essen verbrannt


September

03.

A 61 > Hockenheim: in der Baustelle vor der Rheinbrücke

brennt ein Kleintransporter völlig aus

09.

Speyer-Süd / -Vogelgesang: nächtliche Suche nach einem

älteren Mann, Rettungshunde im Einsatz, erfolglos abgebrochen

12.

Bahnhof: während der Fahrt war an einem S-Bahn-Zug ein

Dachaufbau in Brand geraten, durch Regen erloschen, Ober-

leitung kann nicht abgeschaltet werden, Einsatz abgebrochen

22.

Landauer Straße / Nähe Stadtgärtnerei: ein PKW prallt frontal

gegen einen Baum, die Fahrerin verstirbt noch vor Ort

23.

Johannesstraße: Großbrand in Dachstuhl, Firstraum brennt aus,

Schutz der Nachbargebäude über 2 Drehleitern, Aufräumungs-

arbeiten ziehen sich über mehr als 6 Stunden hin

26.

A 61 / AK Speyer: ein Volvo fährt nachts auf einen Opel Corsa

auf, zwei im Fond eingeklemmte Personen mit einfachen

technischen Mitteln befreit, eine Person vor Ort verstorben


Oktober

04.

A 61 > Hockenheim: LKW auf Sattelzug aufgefahren, Fahrer im

Beinbereich eingeklemmt, mit hydraulischen Rettungsgeräten

befreit, per Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen

10.

A 61 > Hockenheim: im Baustellenstau 1 LKW und 3 PKW

kollidiert, insgesamt 4 Verletzte, Aufräumungsarbeiten


November

08.

Industriestraße: eine auf dem Hof einer Autofirma abgestellte

LKW-Zugmaschine brennt völlig aus

14.

A 61 > Hockenheim: PKW auf Sattelzug aufgefahren, unter den

Auflieger geschoben, Fahrer eingeklemmt, mit hydraulischen

Rettungsgeräten befreit, wenig später verstorben

23.

A 61 > Hockenheim: PKW auf Lastzug mit Anhänger geprallt,

Hinterachse des Hängers abgerissen, PKW-Fahrer schwer

verletzt, mit Rettungshubschrauber ins Krankenhaus


Dezember

---



Einsatzstatistik 2012:


109 Brände

1. Unterscheidung nach Brandarten:



Stichwort:Stichwort

Bedeutung:Bedeutung:

41 (41) x

kein Löscheinsatz

bei Ankunft der Feuerwehr gelöscht / selbst erloschen

9 (10) x

Kleinbrand A

Kleinlöschgerät genügt, z. B. Feuerlöscher

48 (48) x

Kleinbrand B

1 C-Rohr im Einsatz (ca. 100 l Wasser / min)

8 (6) x

Mittelbrand

2 oder 3 C-Rohre gleichzeitig im Einsatz

3 (1) x

Großbrand

mehr als 3 C-Rohre oder Wasserwerfer im Einsatz

2. Unterscheidung nach Brandobjekten:



Stichwort:

WeitereWeitere Unterscheidung: Unterscheidung:

23 (21) x

Wohngebäude

4 x Wohnraum

2 x Küche

10 x Küche, nur angebranntes Essen

4 x Keller

2 x Dachstuhl, -wohnung

1 x Abstellraum

14 (17) x

Sonstige Gebäude


5 x Industrie-, Gewerbebetrieb

1 x Ladengeschäft

1 x Bank

1 x Gaststätte

2 x Schule

4 x Senioren-, Pflegeheim

19 (14) x


Fahrzeuge

7 x PKW

1 x Wohnmobil, -wagen

10 x LKW, Anhänger, Auflieger

1 x S-Bahn-Zug (Dachaufbau)

15 (22) x

Grünflächen

6 x Waldfläche

2 x Grasfläche

4 x einzelner Baum, Baumstumpf

3 x Hecke, Buschwerk

(Vorjahr in Klammern)

 

38 (32) x


Sonstiges

7 x Mülltonne, -container

3 x Wertstoffsäcke

2 x Altkleidercontainer

7 x Abfälle, Gerümpel (lose)

5 x Grünabfälle

2 x Kleinbauten:

- Wartehäuschen

- Toilettenhäuschen

12 x andere Brandobjekte:

- Briefkasten der Post (3)

- Fahrrad in Unterstand (4)

- Gartenbank

- Holzverschlag

- Klettergerüst aus Holz

- Palme in Topf

- Klimagerät an Gebäude

(Vorjahr in Klammern)


insatzstatistik 2012:


261 Technische Hilfeleistungen

 


Stichwort:

Weitere Unterscheidung:Weitere Unterscheidung:

29 (27) x


Person in Notlage

8 x eingeklemmt nach Verkehrsunfall

5 x droht zu springen / fallen

5 x in Aufzug eingeschlossen

7 x Patiententransport mit Drehleiter

1 x Patiententransport mit Gerät

3 x Personensuche

39 (48) x

Einsatz mit Tieren

37 x Rettung von Tieren

2 x Bergung Kadaver

21 (33) x


Umweltschutz

2 x freigesetzte Gefahrstoffe

3 x Gas-, Chemiegeruch / Messeinsatz

11 x austretende Stoffe nach Verkehrsunfall

2 x auslaufende Stoffe aus KFZ (ohne Unfall)

1 x Bergung von Gefahrstoffen

2 x Gewässerverunreinigung Bach

13 (16) x


droht zu fallen ...

11 x Baum, Ast

2 x Bauteil

61 (13) x


Wasserschaden

29 x in Wohnräumen

20 x in Kellerräumen

12 x sonstige Räume

60 (63) x


Tür öffnen

37 x in einer Notlage (32)

14 x im Auftrag der Polizei (14)

9 x ohne Notlage (17)

38 (23) x


Sonstiges

1 x Leichenbergung

12 x KFZ-Bergung, Aufräumen nach Unfall

3 x Bergung von Gegenständen

16 x technische Hilfeleistungen für Stadt / SWS

6 x sonstige technische Hilfeleistungen

(Vorjahr in Klammern)

Einsatzstatistik 2012:


120 Fehlalarme

 

1. Unterscheidung:

 



56 (33) x

Anrufer in gutem Glauben

 davon 14 x Rauchwarnmelder in Wohnung ausgelöst (6)

4 (1) x

vermutlich in böswilliger Absicht

60 (64) x

durch eine automatische Brandmeldeanlage


(Vorjahr in Klammern)

2. Brandmeldeanlagen:


Nr.:Nr:

Objekt:Objekt

Anzahl der Alarme: der Alarme:Anzahl


1004

(einzelne Objekte unkenntlich gemacht)

1

1005


1

1006




2

1011


1

1014


1

1018


1

1019


1

1022




2

1023




4

1024


1

1026


1

1028


1

1029


1

1031




3

1033


1

1037


1

1043


1

1046




2

1048


1

1052




4

1055


1

1057


1

1060


1

1061




3

1069




7

1075




2


1076


1

1080




3

1082




3

1085




2

1090


1

1092


1

1093


1

1098




2


Einsatzstatistik 2012:


Sicherheitswachen

 

Nr.

E-Nr.E-Nr.

Datum:

Zeitraum: Anlass: Anlass:

1

24

21.01.2012

17.50 – 23.30

Hist. Museum / Round-Table-Charity

2

84

18.02.2012

19.45 – 02.05

Hist. Museum / Faschingsparty

3

104

10.03.2012

14.45 – 18.05

Hist. Museum / Ausstellungseröffnung

4

113

18.03.2012

13.30 – 16.30

Sommertagszug

5

152

15.04.2012

20.25 – 21.55

Frühjahrsmesse / Feuerwerk

6

167

30.04.2012

20.00 – 02.45

Hist. Museum / Tanz in den Mai

7

169

01.05.2012

10.00 – 13.30

Demonstration / Bereitschaft in Wache

8

224

01.06.2012

19.00 – 02.10

Hist. Museum / Kult(o)urnacht

9

282

12.07.2012

20.00 – 24.00

Brezelfest

10

284

13.07.2012

20.00 – 02.00

Brezelfest

11

287

14.07.2012

20.00 – 02.00

Brezelfest

12

289

15.07.2012

14.00 – 19.00

Brezelfest

13

292

15.07.2012

19.00 – 24.00

Brezelfest

14

294

16.07.2012

20.00 – 24.00

Brezelfest

15

295

17.07.2012

09.37 – 10.43

Flugplatz / Sonderlandung Formel 1

16

296

17.07.2012

20.00 – 24.00

Brezelfest

17

297

17.07.2012

21.45 – 23.15

Brezelfest / Feuerwerk

18

299

18.07.2012

14.54 – 15.47

Flugplatz / Sonderlandung Formel 1

19

302

19.07.2012

11.10 – 13.46

Flugplatz / Sonderlandung Formel 1

20

303

20.07.2012

08.51 – 09.31

Flugplatz / Sonderlandung Formel 1

21

307

22.07.2012

11.36 – 12.17

Flugplatz / Sonderlandung Formel 1

22

309

22.07.2012

17.30 – 19.32

Flugplatz / Sonderlandung Formel 1, 2x

23

311

23.07.2012

09.16 – 10.33

Flugplatz / Sonderlandung Formel 1

24

370

07.09.2012

19.00 – 02.00

Altstadtfest

25

371

08.09.2012

14.30 – 20.30

Altstadtfest

26

374

08.09.2012

20.30 – 02.00

Altstadtfest

27

435

19.10.2012

17.00 – 01.40

Technikmuseum / Firmenveranstaltung

28

451

31.10.2012

19.00 – 03.00

Hist. Museum / Halloween-Party

29

456

04.11.2012

19.00 – 21.00

Herbstmesse / Feuerwerk

30

466

11.11.2012

17.00 – 19.45

Martinszug

31

492

05.12.2012

18.53 – 20.12

Altpörtel in Flammen

32

513

20.12.2012

18.35 – 20.00

Altpörtel in Flammen

Einsatzstatistik 2012:


Sonstiges

Nachbarschaftshilfen: 3 (7)

  • 25.01. Schifferstadt: Wärmebildkamera angefordert, Einsatz abgebrochen

  • 24.05. Germersheim: Messeinsatz mit ABC-ErkKW nach Gefahrgutunfall

  • 06.06. Otterstadt: Unterstützung mit Drehleiter bei Brand in Kiessortieranlage



Todesfälle: 18 (7)

  • 13.01. Verkehrsunfall mit 2 PKW, ein Fahrer eingeklemmt und getötet

  • 15.01. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 21.01. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 28.03. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 23.05. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 25.05. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 29.06. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 09.07. Mann aus dem 6. OG gesprungen, Leichenbergung von Vordach

  • 10.07. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 19.07. Verkehrsunfall mit 2 LKW, ein Fahrer getötet

  • 21.07. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 14.09. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 22.09. Verkehrsunfall, PKW an Baum, Fahrerin vor Ort verstorben

  • 26.09. Verkehrsunfall mit 2 PKW, Insasse vor Ort verstorben

  • 29.09. Patiententransport mit Drehleiter, Person vor Ort verstorben

  • 17.10. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

  • 14.11. Verkehrsunfall PKW gegen LKW, eingeklemmter Fahrer getötet

  • 07.12. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung

(Vorjahr in Klammern)


Einsätze 2012 Vergleich

 

MonatMonat

20112011

2012

+/-++/-







Januar

35

35

35

35

0

Februar

35

70

58

93

+ 23

März

33

103

40

133

+ 30

April

45

148

34

167

+ 19

Mai

49

197

56

223

+ 26

Juni

38

235

41

264

+ 29

Juli

52

287

57

321

+ 34

August

41

328

37

358

+ 30

September

37

365

58

416

+ 51

Oktober

28

393

35

451

+ 58

November

35

428

39

490

+ 62

Dezember

30

458

32

522

+ 64













 

Einsätze 1995 – 2012

 

Jahr:Jahr:

B B

TT

FF

S

insg.insg.

1995

141

250

57

--

448

1996

149

258

69

--

476

1997

114

286

68

--

468

1998

115

268

71

--

454

1999

120

403

78

--

601

2000

97

348

66

33

544

2001

129

306

86

31

552

2002

96

293

80

35

504

2003

140

262

108

30

540

2004

89

274

78

26

467

2005

113

379

83

27

602

2006

102

412

79

34

627

2007

101

319

78

24

522

2008

93

252

94

34

473

2009

95

325

77

22

519

2010

94

349

104

32

579

2011

106

223

98

31

458

2012

109

261

120

32

522


B = Brände F = Fehlalarme

T = Technische Hilfeleistungen S = Sicherheitswachen


H. Kling, 01/2013

Stadtverwaltung Speyer

Fachbereich 2 / Abteilung 210

- Sg. 214 - Brand- und Katastrophenschutz -

22.02.2013


Trauriger Rekord: 18 Tote im Feuerwehr-Einsatzjahr 2012

Ärgerlich: Zahl der Fehlalarme durch Billig-Rauchmelder im Steigen - Speyerer Wehr musste 511 mal ausrücken

spk. Speyer. Auch im vergangenen Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Speyer wieder alle Hände voll zu tun. Das ging aus dem Jahresbericht 2012 hervor, den jetzt der Wehrleiter, Stadtfeuerwehrinspekteur Michael Hopp und der Pressesprecher der Wehr, Hubert Kling, bei einem Pressegespräch beim zuständigen Städtischen Dezernenten, Beigeordneten Frank Scheid vorstellte. Traurigste Zahl dabei: 18 Tote – mehr als je zuvor in der Statistik der Speyerer Feuerwehr – gestorben bei bei Verkehrsunfällen, häuslichen Unglücksfällen oder durch Suizid – jeder einzelne für die Wehrmänner, die an der Bergung der Toten beteiligt sind, eine außergewöhnliche, eine extreme psychische Belastung.

Weniger dramatisch, eher ärgerlich, die große, ebenfalls „spitzenmässige“ Zahl von 120 Fehlalarmen im vergangenen Jahr, 14 allein durch fehlerhaft „losgegangene“ Rauchmelder. Minderwertige Produkte, fehlerhaft montiert – da ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis die Feuerwehr auf der Schwelle steht, um einen vermeintlichen Brand zu löschen. Und dann kann es teuer werden, wenn die Kosten für den vergeblichen Einsatz in Rechnung gestellt werden müssen. Dennoch: Niemand bei der Feuerwehr möchte die segensreichen Rauchmelder missen, am wenigsten sicher die acht Speyerer, denen die Geräte allein im vergangenen Jahr durch ihren Alarm wohl das Leben gerettet haben.

Ein anderes Sorgenkind der Speyerer Wehr: Die übergeordneten Straßenzüge rund um die Stadt – die Autobahn A 61 und die Bundesstraßen B 9 und 39. Insbesondere durch die Dauerbaustelle auf der Rheinbrücke der A 61 ist es 2012 erneut zu zahlreichen, zum Teil schwersten Unfällen mit Toten und Verletzten unterschiedlicher Schwere gekommen. Und auch im laufenden Jahr rechnen die Männer um Michael Hopp hier nicht mit einer Entspannung – ganz im Gegenteil: Aufgrund der bevorstehenden, neuen halbseitigen, mitunter sogar Vollsperrungen muss mit einer Ableitung des Verkehrs auf die Bundesstraßen B 9 und 39 und in der Folge davon mit Staus auf der Stadtumgehung und vermutlich auch wieder mit vielen Unfällen gerechnet werden.

522 mal sind die Einsatzfahrzeuge im vergangenen Jahr ausgerückt – öfter zwar als im Jahr zuvor – dennoch aber bei längerfristiger Betrachtung durchaus im Schnitt. 108 mal musste dabei gelöscht werden, dreimal sogar mit „großem Besteck“ - Großbrände auf einem Campingplatz, ein Waldbrand und ein Gebäudebrand in der Innenstadt, der auf die Nachbarschaft überzugreifen drohte. Verschont geblieben ist Speyer im letzten Jahr dagegen von größeren oder auch kleineren Naturkatastrophen, Sturm, Starkregen oder gar Hochwasser mit Überschwemmungen blieben weitestgehend aus.

Meist Brandstiftung sei die immer noch große Zahl von 24 Abfallbränden, wusste Hubert Kling zu berichten, rückläufig dagegen sei die Zahl der durch Tiere ausgelösten Einsätze ebenso wie die Einsätze zur Abwendung von Umweltgefahren. Hier sei die Speyerer Wehr jedoch durch gut ausgebildetes Personal und durch entsprechende technische Ausrüstung gut „aufgestellt“, sei aber dennoch nicht traurig, wenn ihr Können und ihr Material micht in „Ernstfällen“ getestet werden musste..

Interessant schließlich noch eine letzte Zahl: Genau jeder zweite Einsatz im Berichtsjahr – 261 an der Zahl – betraf technische Hilfeleistungen – auch hier eine spürbare Aufwärtstendenz.

Und dann war da natürlich noch die Frage, wie es mit der zukünftigen Unterbringung der Feuerwache weitergehen soll. Hier konnte Beigeordneter Frank Scheid berichten, dass die Beratungen des neuen Feuerwehrbedarfsplanes in den zuständigen städtischen Ausschüssen abgeschlossen sei und wohl in der März- oder April-Sitzung des Stadtrates endgültig verabschiedet werden soll. Und dann wird vermutlich auch feststehen, wo die neue(n) Feuerwache(n) in der Stadt ihren Platz finden sollen, um möglichst innerhalb der angepeilten Acht-Minuten-Frist jede Stelle in der Stadt erreichen zu können.

Man darf gespannt sein..... Foto: spk-Achiv

Hier lesen Sie die Statistik der Feuerwehreinsätze 2012

22.02.2013


Mit unaufgeregter Präzision ein traditionsreiches Symbol Speyerer Industriegeschichte „abgeräumt“

Kamin der Alten Ziegelei auf dem Erlusgelände planmäßig gesprengt

Von Gerhard Cantzler

Heute, Samstag, 13:00 Uhr: Rund um das ehemalige Erlusgelände am alten Rheinhafen finden sich bei bitter-kaltem Nordwind und unaufhörlich niedergehendem Schneegriesel die ersten Fotografen ein, suchen nach dem besten Platz, von dem aus sie den für 15.00 Uhr angesetzten „Fall“ des 55 Meter hohen Kamins der früheren Speyerer Ziegelwerke am besten „auf die Platte bannen“ können. „Eine Kaminsprengung habe ich noch nie erlebt“, meint einer von ihnen, der es doch sehr bedauert, dass im Hintergrund der Dom immer mehr in der diesig-grauen Schneewand verschwindet. „Als vor Jahren der Kamin der 'elf-Raffinierie' fiel“, fährt der Fotograf bedauernd fort,“da musste ich leider arbeiten“.

Arbeiten mussten heute vor allem die Mitarbeiter des seit 35 Jahren als Sprengmeister tätigen Dieter Schaal, die den in den 1920er Jahren errichteten, doppelschaligen Schlot zum Einsturz bringen sollten. Sie waren allerdings schon seit dem frühen Morgen vor Ort, haben oberhalb des Kaminsockels in vierzig Bohrlöchern mit Präzision und unaufgeregter Routine die Sprengladungen aus zwei Kilogramm eines Spezialsprengstoffs eingebracht und das ganze von außen mit Strohballen verdämmt und abgesichert. „Eine im Grunde recht einfache Sprengung“, so Dr, Arnold Müller von der Umweltabteilung der Struktur- und Genehmigungsdirektion SGD Süd in Neustadt zu den Umstehenden, handelte es sich bei dem Kamin doch um einfaches Ziegelmauerwerk ohne Stahlarmierungen. „Das ist wie bei einem Baum, in den ein Keil geschnitten wird, damit er dann in die richtige Richtung fällt“, ergänzt Dr,. Müllers Kollege Rolf Zimmermann.

Andere Mitarbeiter der Spezialfirma kontrollieren derweil noch einmal die großräumig angelegten Absperrungen und schließen die letzten Lücken in dem viele hundert Meter langen Bauzaun. Kein unbefugter Schaulustiger darf sich mehr auf dem inzwischen weitgehend abgeräumten ehemaligen Industriegelände aufhalten, wenn die Ladungen scharf sind. Feuerwehr und Rettungsdienste haben ihre Positionen bezogen und auch Speyers oberster Katastrophenschützer, Oberbürgermeister Hansjörg Eger, ist inzwischen auf dem Grundstück eingetroffen, wo ab dem kommenden Montag mit den Arbeiten für eine umfangreiche Wohnbebauung begonnen werden soll.

14:30 Uhr: Entlang der Franz-Kirrmeier-Straße haben sich inzwischen zahllose Schaulustige eingefunden, die Balkone und Vordächer der angrenzenden Häuser sind schwarz vor Menschen - wer in seiner Wohnung Fenster zur Alten Ziegelei hin hat, der hat heute viele Freunde. Auf der Straße quälen sich inzwischen Autofahrer auf ihrem Weg von oder zum Einkaufen im Gewerbegebiet Auestraße durch das Gewimmel, während gegenüber auf dem Deich Sicherheitskräfte vor dem Gitterzaun patroullieren, die verhindern sollen, dass sich Schaulustige dem Gelände zu sehr nähern. „Genau In unser Richdung soll er falle“, informiert ein Speyerer mit leicht aufgeregtem Tonfall seinen Nachbarn, „dort uff denne Schutthaufe soll er uffschlaache“.

    Um 14:58 Uhr und 30 Sekunden ertönt zum ersten Mal das sogenannte Trötensignal, ein heiser klingendes Alarmhorn – drei Wasserfontänen, von der Speyerer Feuerwehr auf Anweisung von Rolf Zimmermann vorbereitet, steigen entlang der geplanten Falllinie des Kamins in den Himmel – sie sollen mit einem Wasserschleier den aufsteigenden Staub möglichst rasch niederschlagen und so verhindern, dass er bei dem herrschenden Nordostwind über die Stadt getrieben wird. Dann ertönt die Tröte zum zweiten Mal – ein dumpfer Knall – der Kamin neigt sich langsam, aber exakt in der vorgesehenen Fallrichtung, zur Seite - zerbricht noch auf seinem Weg auf den Boden in halber Höhe in mehrere Stücke und zerschellt schließlich auf dem Boden.

      Eine riesige Staubwolke steigt auf und legt sich langsam über die Szenerie. „Eigentlich gar nicht so spektakulär“, meint eine Zuschauerin, fast ein wenig enttäuscht, zu ihrem Mann. Dennoch brandet an einigen Stellen Beifall auf für die Experten, die einmal mehr mit ihrer Sprengung eine „Punktlandung“ hingelegt haben.

      Jetzt aber rein ins Auto und nichts wie weg – heim ins Warme. Nur wenige Minuten nach der Sprengung ist die so lange und gründlich vorbereitete Aktion auch schon vorbei. Und von dem stolzen Industriekamin - fast ein Jahrhundert lang weithin sichtbares Symbol der traditionsreichen Speyerer Ziegelwerke - bleiben nur noch ein gut fünfzig Meter langer Schutthaufen aus Ziegelsteinen und Mörtel – und viele, viele Erinnerungsfotos. Foto: gc; walmi

      Sehen Sie hierzu auch unser Video von Michael Waldschmidt:

      23.02.2013


      Sondereinsatz für die Speyerer Feuerwehr:

      Der Versuch, mit der Drehleiter die Unklarheiten über die „wahren“ Höhenverhältnisse bei den neuen Gebäuden auf dem „Erlus-Gelände“ zu lichten

      cr. Speyer. Heute Nachmittag auf dem abgeräumten Areal des früheren Erlus-Geländes: Alle waren bemüht, ihr Bestes zu geben – die Bauverwaltung hatte noch einmal die Ansichten, Entwürfe und Grundrisse für die neue Wohnbebauung aufgehängt, die Architekten des Investors die Eckpunkte der neuen Baukörper markiert und die Freiwillige Feuerwehr Speyer mit ihrer großen Drehleiter die Traufhöhe und die Falllinie des neuen Gebäudes an seiner nordwestlichsten Ecke gekennzeichnet.

      Stadträte, Anlieger und interessierte Bürger sollten sich – wie in der Ratssitzung im Dezember beschlossen - einen Eindruck davon verschaffen können, wie sich die Kubatur des neuen Baukörpers gegenüber der Umgebungsbebauung ausmachen wird. „Gehen Sie in aller Ruhe um das Grundstück herum und betrachten Sie die Situation von allen Seiten – auch aus der Perspektive der Nachbarn“, empfahl Oberbürgermeister Hansjörg Eger.

      Und während die einen diesem Rat folgten, drängten sich andere, heftig diskutierend, um die Pläne. „Zwischen dem derzeit im Bau befindlichen Gebäude westlich der Franz-Kirrmeier-Straße und der Bebauung auf dem Erlus-Gelände werden mehr als 20 Meter Abstand sein – die Angst, dass hier eine unansehnliche Straßenschlucht entstehen könnte, ist also unbegründet“, so Stadtentwickler Bernd Reif mit Verweis auf den viergeschossigen Rohbau auf der gegenüberliegenden Straßenseite - auf dem ehemaligen Dupré-Gelände.

      Doch wie so oft ist auch hier sicher alles eine Frage der Perspektive: Wer schon immer gegen diese Baumaßnahme war, wird sich auch durch diese Höhendemonstration nicht von seiner ablehnenden Meinung abbringen lassen – wer schon immer „dafür“ war, wird sich darin bestärkt sehen, dass die Bebauung doch nicht zu hoch werden wird.

      Und wenn immer wieder die Einschränkung des Blicks der aus Norden über die Franz-Kirrmeier-Straße anfahrenden Passanten auf den Speyerer Dom moniert wird, dann muss an die Wortmeldung von SPD-Ratsmitglied Friedel Hinderberger bei der Ratssitzung am 16. Dezember erinnert werden, bei der er monierte: „Man könnte grad meinen, alle Speyerer wandern täglich über den Leinpfad, um von dort aus den Dom zu betrachten“, und darauf verwies, dass es in der Stadt durchaus noch viele andere Stellen gibt, von denen aus man die Kathedrale nicht sehen kann

      Das dunstig-trübe Wetter am heutigen Tag hat deshalb vermutlich auch nicht dazu beigetragen, dass die Ratsmitglieder in dieser Sache seit heute mehr Klarheit haben.

      Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Ratsmitglieder, die immer noch Zweifel an der architektonischen Sinnhaftigkeit des Projektes haben, statt zum Erlus-Gelände einmal nach Ludwigshafen-Süd gefahren wären. Dort ist nämlich in der Nachbarschaft der alten Walzmühle ein neues Quartier entstanden, wo – was Höhen und Abstände der Baukörper zu der Umgebungsbebauung angeht - ähnliche Proportionen umgesetzt wurden wie sie für das Erlus-Gelände vorgesehen sind. Danach hätte man sich vielleicht ein profunderes Urteil bilden können..

      Oder ist auch hier – wie so oft in Speyer - „bei uns halt alles anders, als als sonst wo auf der Welt?“ Foto: gc

      25.02.2013


      Wie viel Kultur braucht der Mensch? Ohne Kunst und Kultur kein Leben!

      Impulsreferat Dr. Manfred Fuchs beim Forum "Kunst und Kultur" des CDU-Kreisverbands Speyer am 26.2.2013 in Speyer

      Ohne Kunst und Kultur kein Leben!

      Ein Leben ohne Kunst und Kultur ist nicht denkbar. Sie machen unser Leben le­benswert und bereichern es. Kunst und Kultur sind ein entscheidender Teil der Menschheitsgeschichte sowie der abendländischen und deutschen Geschichte.

      Sie machen unser Selbstverständnis und unsere Identität aus; im übrigen fördern sie Gemeinschaft, Zusammenhalt, Kreativität, Leistung sowie „Lebensglück“.

      Kunst und Kultur sind Vielfalt!

      Kunst und Kultur umfassen sehr viele Bereiche, sehr viele Ausdrucksformen, sehr unterschiedliche „Zielgruppen“ sowie unzählige Ausübende, Aktivitäten und Ereig­nisse.

      Die Vielfalt bereichert und befruchtet. Wer sie verneint, zerstört Kunst und Kultur.

      Kunst und Kultur brauchen Freiheit

      Schon das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland besagt in Artikel 5: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei“!

      Zu dieser Freiheit bekennen sich in aller Regel auch die Träger und Förderer von Kunst und Kultur, nämlich die öffentliche Hand, d. h. insbesondere die Länder und Kommunen einerseits sowie die privaten Förderer und Sponsoren, d. h. die Unter­nehmen, Verbände und Privatpersönlichkeiten andererseits.

      „Neue Wege“ versus „Klassiker“

      Kunst und Kultur – auch das ergibt sich aus der Freiheit – müssen „neue Wege“ ge­hen und haben dies immer getan. Das Publikum sollte hier aufgeschlossen und tole­rant sein, um sich mit „neuen Sichtweisen“ auseinander zu setzen.

      Das sollte jedoch nicht heißen, dass nur noch „neue Wege“ gegangen werden. Ne­ben der zeitgenössischen Kunst und Kultur haben wir auch die Pflicht zur Pflege un­seres kulturellen Erbes und damit zur Präsentation und Vermittlung der „Klassiker“ in der Bildenden Kunst, der Musik, der Literatur und den Theatern. Was wirklich gut war, wird Bestand haben und verdient unser nachhaltiges Interesse!

      Es gilt der Grundsatz der Vielfalt! Einseitigkeit in der einen oder anderen Richtung sollte keinen Raum haben.

      Kunst und Kultur sowie Gesellschaft und Wirtschaft bedingen sich gegenseitig

      Da ein Leben ohne Kunst und Kultur kein Leben ist, brauchen Gesellschaft und Wirt­schaft die Kunst und Kultur.

      Kunst und Kultur brauchen aber auch die Gesellschaft und die Wirtschaft, denn sie sind gleichermaßen Träger, Förderer und „Konsumenten“. Was sollten Theater, Mu­seen oder andere Kultureinrichtungen, wenn sie zur Erbringung ihrer künstlerischen und kulturellen Leistungen nicht mehr die erforderlichen materiellen Ressourcen be­kämen oder niemand mehr hinginge?

      Beide Seiten bedingen sich also gegenseitig und sind aufeinander angewiesen.

      Deutschland hat eine überdurchschnittliche „Kulturdichte“

      Unser Land hat 6.000 Museen; in der Metropolregion Rhein-Neckar sind es allein 196 Museen!

      Im übrigen vereinigen der Deutsche Bühnenverein als einer der ältesten und größten Theatervereine der Welt 430 Mitglieder und die Deutsche Orchestervereinigung 148 Orchester.

      Das ist sicher eine im Vergleich zu den meisten anderen Ländern der Welt beson­ders hohe „Kulturdichte“ und stellt eine beachtliche Leistung für die Kunstschaffenden und für die kunst- und kulturinte­ressierte Bürgerschaft dar.

      „Bewertung“ von Kunst und Kultur? Relevanz, Bedeutung, Kriterien, Maßstäbe und Effizienz?

      „Bewertung“ von Kunst und Kultur im Sinne „guter“ oder „schlechter“ Kunst und Kultur ist sicher unmöglich oder zumindest problematisch. Dies ist letztlich eine sehr persönliche Frage, die von der individuellen Wahrnehmung und Empfindung sowie der mehr oder weniger intensiven Beschäftigung mit diesen Dingen abhängt, d. h. mit Wissen, Bildung, Schulung und vergleichendem Überblick.

      Auch erweist sich „gute“ oder „schlechte“ Kunst und Kultur darin, dass sie „Bestand“ hat, d. h. man muss z. B. zu einem Gemälde oder einer Komposition immer wieder zurückkehren können und darin frühere Empfindungen nachhaltig bestätigt finden oder neue Aspekte entdecken.

      Und schließlich hängt diese persönliche „Bewertung“ auch vom Lebensalter, der „Erfahrungskurve“ und der momentanen Stimmung ab.

      Gleichwohl ist es interessant und vermutlich hilfreich, durch die Feststellung von Besucherzahlen, Zustimmungs- und Zufriedenheits-Voten, Stimmen der Fachkritik und andere Kriterien Entscheidungshilfen für die öffentliche und private Förderung von Kunst und Kultur zu erhalten.

      Kunst und Kultur in Deutschland im Wesentlichen durch die öffentliche Hand finanziert

      In Deutschland wird Kunst und Kultur – anders als z. B. in den USA – ganz überwiegend durch die öffentliche Hand finanziert, d. h. im Wesentlichen durch die Länder und die Kommunen. Der Beitrag der Unternehmen, Verbände und Privatpersönlichkeiten hat nach Art und Umfang eher ergänzenden Charakter.

      Dies macht Kunst und Kultur zu einer gesellschaftlichen Angelegenheit.

      Die öffentliche Hand muss weiterhin die kulturelle „Grundversorgung“ und „Basisförderung“ sowie die nötige Vielfalt und Breite gewährleisten. Die Wirtschaft kann und will diese Rolle nicht übernehmen, sondern immer nur ergänzend, gezielt und punktuell tätig werden und fördern.

      Die öffentliche Förderung von Kunst und Kultur ist nicht nur eine Geld-, sondern auch eine Prioritätenfrage

      Die „Geldfrage“ steht in Zeiten der öffentlichen Haushaltsnöte natürlich im Vordergrund, die Förderung von Kunst und Kultur ist aber auch eine Frage der landes- und kommunalpolitischen Prioritäten.

      Es gibt eben Bundesländer und Städte, die der Kunst und Kultur im Interesse der Bevölkerung einen besonders hohen Rang einräumen und dies auch als Teil ihres bildungspolitischen Auftrags sehen und andere, die – aus welchen Gründen auch immer – ihre Prioritäten auf anderen Feldern setzen.

      Kunst- und Kultur-Förderung durch die Wirtschaft

      Gute Unternehmen bekennen sich heute zu ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und damit zur Förderung von Kunst und Kultur, sie unterliegen jedoch den gesellschafts- und steuerrechtlichen Bestimmungen, der Festlegung ihres satzungsmäßigen Unternehmensgegenstands und Geschäftszwecks sowie der Aufsicht durch Kontrollorgane und Behörden. Dies setzt Grenzen!

      Im Übrigen muss die Wirtschaft generell mit ihren eigenen „Regeln“ zu Werk gehen und hier gilt natürlich, dass mit dem Sponsoring ein optimaler Zweck erfüllt werden soll. Dies führt dann oft zwangsläufig dazu, dass „Leuchttürme“ bzw. besonders publikumswirksame Veranstaltungen eher gefördert werden als z. B. ein lokales Laien- oder Mundarttheater, so sehr man dies „vor Ort“ bedauern möge. Die fördernde Wirtschaft ist heute in der Regel überregional oder international bzw. global aufgestellt und hier zählt dann eben vor allem das, was überregional oder international wirkt.

      Natürlich spielt „Mäzenatentum“ immer eine gewisse Rolle, dies gilt aber insbe­sondere für vermögende Privatpersonen oder Familien sowie für Eigentümer­unternehmer.

      Ziele, Motive, Restriktionen sowie Ergebnisse der Kunst- und Kultur-Förderung durch die Wirtschaft

      Unternehmen, Unternehmer und Unternehmertum sind nicht nur in ihre Märkte eingebettet, sondern auch in ihr gesellschaftliches Umfeld. Ohne diesen „Außen­bezug“ sind sie heute nicht mehr nachhaltig lebens- und zukunftsfähig! Hierher gehören die Begriffe: Image, Attraktivität und Präferenzen, Good Citi­zenship und Stakeholder Value.

      Beim Kunst- und Kulturengagement der Wirtschaft stehen heute im Grunde unternehmerische Gesichtspunkte im Vordergrund. Eine Untersu­chung hat vor einigen Jahren ergeben, dass die Hauptzielsetzungen von Kultur­engagement mit 41 % auf die gesellschaftliche Verantwortung, mit 37 % auf kommerzielle und kommunikative Ziele, mit 19 % auf die Mitarbeitermotivation und mit 3 % auf Liebhaberei entfallen.

      Mit Kunst- und Kulturförderung lassen sich eindeutig Wettbewerbsvorteile generieren. Nach der bereits genannten Untersuchung gilt das insbesondere für das je­weilige Unternehmensimage sowie für die Erzielung gesellschaftlichen Wohl­wollens gefolgt von der Chance von Medienauftritten, Arbeitgeberattraktivität, Produkt- und Marktauftritt sowie Investoreneinstellungen.

      Es ist heute anerkannt, dass Kunst und Kultur in den Unternehmen einen Bei­trag leisten, in dem sie Kreativität, Innovation sowie ein Klima der Offenheit und Leistungsorientierung fördern. Kunst und Kultur machen unser Leben rei­cher. Auf dieser Basis lässt sich einfach besser arbeiten! Was wären die Wirtschaft und die Unternehmen, wenn sie nur aus Sach- und Fachbezogenheit sowie aus ökonomischen Gegebenheiten bestehen würden?

      Das kulturelle Engagement der Unternehmen ist auch ein gewichtiger „wei­cher“ Standortfaktor, der die Attraktivität der Metropolregion Rhein-Neckar fördert.

      Wirtschaft sucht keinen inhaltlichen Einfluss auf Kunst und Kultur

      Der Kulturkreis des Bundesverbands der Deutschen Industrie vertritt den Standpunkt, dass die Förderung der Kunst und Kultur durch die Wirtschaft nicht mit inhaltlichen Auflagen verbunden sein darf. Dies ist auch von den anderen Verbänden der Wirtschaft sowie den Unternehmen in aller Regel anerkannt.

      Natürlich kommen durch die Kunst- und Kulturförderung der Wirtschaft und privater Persönlichkeiten indirekt Präferenzen zum Ausdruck, denn der eine fördert lieber die Bildende Kunst, der andere die Musik oder das Theater. Und der eine setzt auf Zeitgenössisches und der andere auf das Klassische. Hier muss es jedem Unternehmen und jeder Privatpersönlichkeit überlassen bleiben, ob, wen und was man fördert. Auch hier gilt eben die Freiheit dessen, der gibt!

      „Leuchttürme“ der Kunst und Kultur brauchen breite Fundamente!

      Es besteht kein Zweifel, dass „Leuchttürme“ breite Fundamente brauchen. Sie bedingen und befruchten sich gegenseitig.

      Im übrigen sind Kunst und Kultur „vor Ort“, d. h. in der Breite und in ihrer ganzen Vielfalt „bürgernah“ und in ihrem Rahmen durchaus „effizient“. Sie bewirken erfahrungsgemäß „Mitmach-Effekte“, Begeisterung, Initiative und Selbsthilfe, gegenseitige Befruchtung sowie einen Beitrag zur Bildung; auch bestehen hier nicht die psychologischen „Schwellen“ und „Einstiegsbarrieren“ wie bei „Leuchttürmen“ und kulturellen „Kathedralen“.

      Kunst, Kultur und Demographie

      Man wird mit Sorge sehen müssen, dass die demografische Entwicklung in Deutschland und zahlreichen anderen Ländern zu einer signifikanten Verringerung der Bevölkerung und zu einem weiteren Anstieg des Durchschnittsalters führt.

      Diese Dinge werden auch Auswirkungen für Kunst und Kultur sowie deren Förderung haben.

      Das Ergebnis dürften Schließungen im „Grenzbereich“ unzureichender „Betriebsgrößen“, Budgets und Attraktivität sein, d. h. eine gewisse Konzentration sowie ein Trend zu größeren „Schwerpunkteinrichtungen“, die man dann „Leuchttürme“ nennen möge.

      Bedeutung der Kunst und Kultur für die „Positionierung“ der Metropolregion Rhein-Neckar

      Wenn Kunst und Kultur eine so zentrale Bedeutung für unser Leben sowie für Gesellschaft und Wirtschaft haben, so vermögen sie auch, zur Attraktivität einer Stadt und einer Region beizutragen. Daher ist es folgerichtig, dass die Metropolregion Rhein-Neckar Kunst und Kultur als einen außerordentlich wichtigen „weichen“ Standortfaktor erachtet und dazu beitragen will, diesen zu fördern.

      Kunst und Kultur können der Metropolregion Rhein-Neckar Image und Profil geben und helfen, diese Region langfristig auch im europäischen Wettbewerb zu einer der attraktivsten, bekanntesten und wettbewerbsfähigsten Regionen zu machen.

      Die Vertreter der Kunst und Kultur sollten sich hierüber grundsätzlich freuen, denn eine Region, die sich zu diesen Werten bekennt, ist sicher besser als eine Region, die sich nur auf ihre materielle Basis beruft.

      Dialog und Partnerschaft !

      Gefragt sind nicht ein etwaiger Interessengegensatz oder gar gegenseitige Ängste und Beschuldigungen bzw. Kontroversen, sondern der Dialog und die Partnerschaft zwischen Kunst und Kultur einerseits sowie Gesellschaft und Wirtschaft andererseits!

      28.02.2013


      Einwurf

      Kunst – die Nahrung für die Seele - Kultur - Verfassungsziel und Querschnittsaufgabe?

      Von Gerhard Cantzler

      Wer in der jüngsten Zeit die öffentliche Diskussion um die Zukunft der Städtischen Finanzen verfolgte, der glaubte bei den politischen Akteuren mitunter einen Anflug von Verzagtheit und Resignation heraushören zu können. Denn können die noch so gut gemeinten Zukunftsvisionen von Rat und Bürgerschaft überhaupt noch etwas fruchten, wenn sie von den „Hütern“ und Exekutoren des KEF gleich wieder kassiert und so ad absurdum geführt werden?


      Da war es beim Ersten Kulturforum der Speyerer CDU erfrischend zu hören, wie sich Oberbürgermeister Hansjörg Eger mit bürgerschaftlichem Selbstbewusstsein gegen die „Übergriffigkeit“ der Bürokratien in Brüssel, Berlin und Mainz zu Lasten des Speyerer Stadtsäckels aufstellte und sich – wie die gesamte Speyerer CDU – gegen die Einordnung von Kunst und Kultur als „Freiwillige Leistung“ und damit als „Steinbruch“ für die übergeordnete Sparkommissare zur Wehr setzte.


      Nein - die Förderung von Kunst und Kultur muss Pflichtaufgabe auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen bleiben, weil der Mensch ohne Kunst im eigentlichen Sinne nicht leben kann – weil er ohne Kultur eigentlich gar nicht zum Menschsein befähigt ist. Dass Hansjörg Eger Kultur nun als eine Querschnittsaufgabe bewerten will, die sich künftig wie der berühmte „rote Faden“ durch alle Haushaltspositionen ziehen muss, das eröffnet den Weg zu einer Neubewertung aller Haushaltspositionen und macht Hoffnung darauf, dass die Kultur, wenn sie schon nicht auf dem üblichen Gesetzgebungsweg als ausdrückliches Verfassungsziel Eingang in unser Grundgesetz findet, doch an der Basis, auf der Ebene unserer Stadt, zum alltäglichen sittlichen Grundprinzip unseres Lebens erhoben wird.


      Auch in soweit hat das Kulturforum der Speyerer CDU sicher Maßstäbe gesetzt und den Weg zu völlig neuen Horizonten geöffnet.

      „Ohne Kunst und Kultur kein Leben“

      Speyerer CDU spricht sich auch in finanziell schwierigen Zeiten für Kunst und Kultur als nicht beliebig disponible Pflichtaufgabe aus

      Von Gerhard Cantzler

      Die Einmütigkeit war groß, als jetzt die Speyerer CDU bei ihrem Ersten Kulturforum in den dicht besetzten Räumen des Kunstvereins im Kulturhof Flachsgasse die Frage stellte: „Wie viel Kultur braucht der Mensch?“ - „So viel wie nur irgend möglich“, so lautete die spontane und einhellige Antwort, denn „ohne Kultur und Kunst (gibt es) kein Leben!“, so der Vorsitzende der „Europäischen Stiftung Kaiserdom“, der erfolgreiche Unternehmer, Kunstmäzen und als Maler aktive Künstler, Dr. Manfred Fuchs in seinem einleitenden Impulsreferat zu diesem Abend.

      Aktive Künstler aus den unterschiedlichsten Kunstgattungen sowie Speyerer Kulturpolitiker saßen auf dem Podium, als der Stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende und Vorsitzende der Stadtratsfraktion, Dr. Gottfried Jung, in Vertretung des erkrankten Initiators des Forums, des CDU-Kreisvorsitzenden Michael Wagner, den Reigen der Redner an diesem Abend eröffnete. Dabei bezeichnete Dr. Jung, der unter den zahlreichen Gästen auch den früheren rheinland-pfälzischen Kultusminister Dr. Georg Gölter, sowie die früheren Städtischen Kulturdezernenten Prof. Dr. Otto Roller und Bürgermeister a.D. Hanspeter Brohm begrüßen konnte, die Stadt Speyer als eine traditionsreiche kulturelle Hochburg, die nicht nur mit dem Kaiserdom über ein singuläres „Alleinstellungsmerkmal“ verfüge, sondern in der Kunst und Kultur auch - unabhängig von der Kathedrale – ein absolutes „Markenzeichen“ sei.

      In finanziell schwierigen Zeiten wie heute gerieten aber auch Kunst und Kultur immer mehr in Gefahr, als „freiwillige finanzielle Leistungen“ zumindest teilweise dem Verdikt des kommunalen Entschuldungsfonds KEF und damit dem Rotstift zum Opfer zu fallen. „Für die CDU aber sind Kunst und Kultur keine beliebigen freiwilligen Leistungen, sondern Pflichtaufgaben, der wir uns zum Wohl und im Interesse der Bürger nicht entziehen dürfen“. In diesem Sinne nahm Dr. Jung das Motto einer Kunstausstellung in Köln auf, die überschrieben war: „Kunst ist Nahrung für die Seele“ und unterstrich auch die Aussage des Ludwigshafener Theaterintendanten Hans-Günther Heyme, der in einem Interview davon sprach, dass „Theaterarbeit auch Sozialarbeit“ sei. Auch wenn sich die Speyerer CDU uneingeschränkt dazu bekenne, dass Kunst und Kultur nicht in den Bereich der freiwilligen und damit disponiblen Aufgaben abgeschoben werden dürfe, so müsse man sich doch darüber im Klaren sein, „dass wir uns nicht mehr alles leisten können, was wir uns gerne leisten möchten“. Um so wichtiger sei es deshalb, mit den verfügbaren Finanzmitteln kostenbewusst umzugehen. Dabei erfahre auch der Einsatz und das Engagement Ehrenamtlicher in der Kultur eine wachsende und ganz besondere Bedeutung.

      In seinem Statement plädierte Oberbürgermeister Hansjörg Eger dafür, das „Schubladendenken“ in der Finanzpolitik zugunsten eines integrierten Ansatzes und einer übergreifenden Betrachtungsweise der Bedeutung von Kultur aufzugeben und sie quasi als „Querschnittsaufgaben“ der Gesellschaft zu verstehen. „Kultur findet in allem statt - jeder Teiletat der Stadt berührt im weitesten Sinne immer auch Kultur“, so Eger. Speyer sei als Kommune wirtschaftlich gar nicht so schlecht aufgestellt, wie dies in der Öffentlichkeit oft erscheine. „Immerhin bietet Speyer über 6.000 Einpendlern einen Arbeitsplatz mit allen positiven Auswirkungen auf die Steuerkraft der Stadt“, stellte der Oberbürgermeister fest. Um so unverständlicher sei es deshalb, wenn drei politische Ebenen oberhalb der Stadt – die EU, der Bund und das Land – immer wieder durch gesetzliche Vorgaben bestimmten, wofür die Stadt ihre Einnahmen verwenden dürfe, um dann auch noch zusätzlich durch den KEF Einfluss nehmen zu wollen.

      „Juristen wissen, dass Verträge zu Lasten Dritter unzulässig und deshalb verboten sind“, betonte Eger – selbst Jurist. Die Lage insbesondere der kreisfreien Städte belege nur, dass „zu wenig Geld im System ist“. Dies habe auch das Landesverfassungsgericht in seinem Urteil festgestellt und das Land dazu verpflichtett, die Kommunen im Zuge des kommunalen Finanzausgleichs besser auszustatten. „Wir sehen den entsprechenden Entscheidungen des Landesgesetzgebers mit Spannung und Erwartung entgegen“, schloss Eger sein Statement, in dem auch er gleich mehrfach auf die unverzichtbare Rolle von Kunst und Kultur für die Menschen hinwies.

      Der Hauptreferent des Abends, Dr. Manfred Fuchs, ging in seinem Impulsreferat zunächst auf die Gesamtsituation von Kunst und Kultur in Deutschland ein. Mit über 6.000 Museen – allein 196 davon in der Metropolregion Rhein-Neckar – mit 430 im Deutschen Bühnenverein zusammengefassten Theatern und Opernhäusern sowie148 Berufsorchestern, sei diese historisch begründete Ausstattung der Bundesrepublik Deutschland mit Kultureinrichtungen vorbildlich in der Welt. Nun gelte es aber, auch den Bestand dieser Einrichtungen dauerhaft sicherzustellen. Dies sei primär eine öffentliche Aufgabe – privates Sponsoring habe in Europa – im Gegensatz zu den USA – nur einen ergänzenden Charakter. Dennoch nehme diese Förderung einen immer größeren Umfang an, weil sich „gute Unternehmen“ im Sinne ihrer internen Kultur immer häufiger zu dieser Verantwortung bekennen würden. Allerdings suchten sich Wirtschaftsunternehmen für ihr Sponsoring oft nur die „kulturellen Leuchttürme“ aus. „Gerade diese Leuchttürme aber brauchen breite Fundamente“, so Dr. Fuchs – weshalb die konsequente Förderung des Nachwuchses für die Zukunft von Kunst und Kultur unabdingbar sei.

      Angesichts der zunehmenden Zahl älteren Menschen in unserer Gesellschaft mahnte der Referent die Verantwortlichen, dieser Bevölkerungsgruppe ein entsprechend breit aufgestelltes Kulturprogramm zugänglich zu machen. Dazu dürften sich die Senioren allerdings auch nicht den zeitgenössischen Ausformungen der unterschiedlichen Kunstgattungen verschließen. Hier biete die Wirtschaft gleichermaßen Dialog und Partnerschaft an.

      Lesen Sie das komplette Impulsreferat von Dr. Manfred Fuchs im SPEYER-KURIER

      „Als der homo spiens damit begann, Mensch zu sein, war er zugleich auch Kunst- und Kulturschaffender“. Mit dieser Feststellung begann Prof. Helmut Erb, profilierter „Star-Trompeter“ und gewählter Präsident der renommierten Musikhochschule in Würzburg, seinen Diskussionsbeitrag. Auch in Speyer seien Kunst und Kultur zu allen Zeiten präsent gewesen. „Erinnert sich hier im Raum noch jemand daran, dass es nach dem Krieg in unserer Stadt sogar ein eigenes Sinfonie-Orchester gab“, überraschte der geborene Speyerer das Auditorium. Mangels finanzieller Mittel habe dieser Klangkörper dann aber in den Fünfziger Jahren wieder aufgegeben werden müssen - seine Mitglieder wanderten in Orchester in Mannheim, Heidelberg und Baden-Baden ab, und „wer dort nicht unterkam, der wurde von der LVA aufgefangen“, so Prof. Erb. Dieses Beispiel zeige, dass der Umfang von Kunst und Kultur in einer Kommune letztlich auch eine Frage der Prioritäten sei.

      Im weiteren ging Erb auch auf die musikalische Erziehung von Kindern und Jugendlichen ein. Hier hätten Musikschulen in öffentlicher Trägerschaft, ausgestattet mit öffentlichen Subventionen, inzwischen die privaten Musikschulen von einst weitgehend abgelöst, die über Jahrzehnte hinweg diese Funktion ausfüllten. Diese privaten und öffentlichen Einrichtungen seien für die Breitenförderung verantwortlich, ohne die eine Ausbildung der musikalischen Eliten an den 23 weltweit angesehenen deutschen Musikhochschulen überhaupt nicht denkbar wäre. Doch dass eine solche Struktur so funktioniere – dazu sei vor allem der Willen und das Engagement der Eltern notwendig. Leidenschaftlich plädierte Prof. Erb dafür, „ dass wieder mehr in der Familie gesungen wird und dass „in dieser Keimzelle unserer Gesellschaft wieder ein anderen Ambiente - ein ganz besondere Geist herrschen müsste“. Diese Entwicklung zu fördern - dazu müsse sich Politik auf allen Ebenen aufgerufen fühlen.

      Die Kinder und Jugendlichen für Kunst und Kultur zu gewinnen – dazu rief auch der Hausherr an diesem Abend, der Vorsitzende des Kunstvereins Speyer und Pädagoge Franz Dudenhöffer auf. „Die Bildende Kunst ist gut aufgestellt in der Stadt“, betonte er - es gebe zahlreiche, gut funktionierende private und öffentliche Einrichtungen und mit der Privaten Kunstschule „Pablo“ sogar ein Haus, in dem schon Kinder an die Kunst herangeführt würden. „Denn das ist das eigentliche Problem ist hierbei, dass Menschen, die nicht schon als Kinder an die Kunst herangeführt werden, ihr ganzes Leben lang keinen Bezug mehr zur Kunst entwickeln“.

      Dudenhöffer plädierte deshalb dafür, dass öffentliche Kultureinrichtungen für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren grundsätzlich auf die Erhebung von Eintrittsgeld verzichten sollten. „Das Beispiel der Schulkarte, die das Historische Museum der Pfalz jetzt anbietet und die es dann allen Schülern der beteiligten Schule ermöglicht, kostenlos das Museum zu besuchen, sollte Schule machen“, rief der Pädagoge auf. „Das hilft den Besucherzahlen der Einrichtungen – hilft aber vor allem den Kindern und Jugendlichen, die so schon frühzeitig frei von Kostendruck einen natürlichen und ungezwungenen Umgang mit der Kunst entwickeln könnten.

      Diesem Vorschlag schloss sich auch der Speyerer freie Künstler Klaus Fresenius an, der von seinen Erfahrungen in Londoner Museen berichtete, die – grundsätzlich kostenlos zugänglich – an Wochenenden vielfach von Familien geradezu „überrollt“ würden. „So können Kinder ein natürliches Verhältnis zu Kunst entwickeln“, betonte auch das künstlerische Multitalent Klaus Fresenius.

      Speyer und seine Künstler hätten mit dem Dom eine höchst anspruchsvolle Orientierungsgröße, die sie immer wieder mit der Kleinheit und Unzulänglichkeit ihres eigenen Schaffens konfrontiere. Mit der Städtischen Galerie verfüge Speyer über eine Präsentationsfläche, die in Rheinland-Pfalz eher eine Ausnahme darstelle. Um hier vielleicht noch mehr Künstler von außen anzuziehen und ihnen ein gewisses Äquivalent für ihre zeitlichen und materiellen Vorleistungen zu gewähren – nicht immer könnten sie dies aus Verkäufen ausgleichen – empfahl Fresenius die Einführung eines „Ausstellungshonorars“.

      „Kunstförderung ist Wirtschaftsförderung“, schloss Fresenius sein Statement und verwies auf Untersuchungen, wonach im gesamten Bereich der Künste mehr Geld umgesetzt werde als beispielsweise in der Automobil-Industrie.

      Die Bedeutung des Speyerer Kinder- und Jugendtheaters, das wie so viele ihrer Art in den siebziger und achtziger Jahren gegründet worden sei, hob dessen Leiter Matthias Folz hervor. Seine Einrichtung - das selbstverwaltete Kulturzentrum im Alten Stadtsaal - biete jährlich rund 250 Vorstellungen mit Film, Theater und Musik an. Dabei , so Folz, gehe es weniger um die Frage der Quantität, als vielmehr um die Qualität des dort Gebotenen. Auch müsse gefragt werden, um welche Kultur es sich handeln müsse. „Es gibt viele Filme, aber auch viele schlechte Filme – es gibt viel Musik, aber auch viel schlechte Musik“, betonte Folz. Um hier zu einer gerechten Auswahl zu kommen, arbeite man unentwegt an einer eigenständigen Ästhetik. Dazu aber bedürfe es auch einer entsprechend ausreichenden Finanzausstattung, „denn wenn uns Kultur für Kinder und Jugendliche so wichtig ist, dann müssen wir darin auch entsprechend investieren“. 30 % der Einwohner Speyers gehörten der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen an. „Aber werden auch 30 % der städtischen Aufwendungen für diese Gruppe eingesetzt?“ fragte der Theatermann provozierend. „Kindertheater darf deshalb auch nicht wie ein 'Kinderteller' im Restaurant sein – genau das gleiche wie für Erwachsene, nur weniger...“.

      Als letzte Sprecherin im Podium ergriff dann die Speyerer Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, das Wort. Sie bezeichnete es als eine durchaus beachtliche Tat, dass sich der Rat der Stadt Speyer dazu entschlossen habe, die Städtische Musikschule zu erhalten und ihr in der Salier-Schule eine neue Heimstatt zu schaffen. „Andere Kommunen haben hier anders entschieden“, stellte Kabs fest. Für den zuletzt in die Diskussion gekommenen Skulpturengarten forderte sie mehr Experimentierfreudigkeit ein.

      Grundsätzlich aber schloss auch Kabs sich der Überzeugung aller Redner an diesem Abend an, dass der zunehmende Finanzdruck nicht zum „Totschlag-Argument“ gegen die Kultur und ihre Einrichtungen werden dürfe. Die Dezernentin zählte sodann eine Vielzahl kultureller Projekte auf, deren Fortbestand es für die Zukunft zu sichern gelte. Für sie alle stelle die Stadt in aller Regel Gebäude und Einrichtungen zur Verfügung, unterstütze sie mit Sachleistungen und Personal. „Das kommt in Speyer rund 50 Vereinen mit über 6.000 Mitgliedern zugute“, betonte die Bürgermeisterin, die im folgenden drei Schwerpunkte für die kulturelle Arbeit in der Stadt in der näheren Zukunft aufzählte: Diese beträfen die Kinder- und Jugendkultur samt der Stadtbibliothek, die Klassische und Geistliche Musik sowie, nicht zuletzt, die Bildende Kunst.

      Ziel aller Aktivitäten auf dem weiten Feld der Künste müsse es nach ihrer Überzeugung sein, kulturelle Teilhabe für alle Menschen in der Stadt zu ermöglichen.

      In der anschließenden Diskussion wurde dann unter anderem noch einmal die originäre Verantwortung der Eltern für die Entwickelung des Verhältnisses ihre Kinder zu Kunst und Kultur hervorgehoben. „Wir können nicht alles auf den Staat und die Allgemeinheit abladen“, zeigten sich die Diskutanten einig und der Hauptreferent des Abends bemerkte, dass „Kinder den besten Zugang zur Kunst finden würden, wenn es ihre Eltern nur zulassen würden“.

      Oder wie sagte es Goethe – so ein anderer Diskussionsteilnehmer? „Wir könnten gut erzogene Kinder gebären, wenn wir nur gut gebildete Eltern hätten...“

      Dem musste Dr. Gottfried Jung am Ende des Abends nicht mehr viel hinzufügen – nur noch seine Freude über die große Resonanz auf die Einladung und die rege Beteiligung an der Diskussion, die gezeigt hätten, dass die Speyerer CDU mit ihrem engagierten Einsatz und dem 'Flagge-zeigen' für Kunst und Kultur in Speyer voll „ins Schwarze“ getroffen habe. Foto: gc

      Lesen Sie hierzu auch einen EINWURF von Gerhard Cantzler

      28.02.2013


      Weitere Stellungnahmen der Fraktionen des Speyerer Stadtrates zum Haushaltentwurf 2012

      In unserer Reihe der Stellungnahmen der Fraktionen des Speyerer Stadtrates zum Haushaltentwurf 2012 von Oberbürgermeister Hansjörg Eger vom 15.12.2011 fassen wir heute die Ausführungen der Vorsitzenden der Fraktionen von Speyerer Wählergruppe SWG, von Bündnis 90/Die Grünen, der Bürgergemeinschaft Speyer BGS, der FDP sowie der Linken zusammen:

      Gleich zu Beginn seiner Rede äußerte Martin Roßkopf für die SWG Zweifel an der Sinnhaftigkeit des vom Land initiierten kommunalen Entschuldungsfonds KEF. “Man hat uns einen Strohhalm gereicht, der allerdings wenig Hoffnung macht”, sagte Roßkopf, der in diesem Zusammenhang von einer “Entmündigung” des Stadtrates sprach. “Die Lage in der Stadt ist dramatisch”, stellte der SWG-Sprecher fest, “der Zustand unsere Straßen und Plätze führt uns dies tagtäglich vor Augen”. Er forderte deshalb einen Schutzschirm für die Kommunen, damit das Land nicht noch mehr finanzielle Lasten auf die Gemeinden überlagere. Als ein Beispiel dafür nannte er die vom Land verordnete Einführung des Buchführungssystems “DOPIC”, das für die Stadt weitaus größere Aufwendungen erforderlich gemacht als Nutzen gebracht habe.

      Zu weiteren anstehenden Entscheidungen sprach sich Roßkopf zunächst trotz der hohen Zuschussquoten gegen die aufwendige Umgestaltung des Woogbachtales aus und verwies auf die dort verlaufende 20 KV-Starkstrom-Leitung, deren Verlagerung allein schon erhebliche Kosten für die Stadt nach sich ziehen würde.

      Grundsätzlich sprach sich Roßkopf für eine deutlich frühere Beteiligung der Bürger in anstehenden Entscheidungen aus und nannte als Beispiele dafür den in die Diskussion gekommenen Neubau einer Rettungswache und die notwendig werdende Neuaufstellung des ÖNPVin Speyer. Bei diesen Einzelproblemen sollten ebenso wie bei dem übergreifenden Konversionsprojekt “Bundeswehrgelände” die vielfältigen Kompetenzen der Bürger von Anfang an mit in die Diskussion einbezogen werden. “Es kommt für uns nicht darauf an, immer nur den einfachen Weg zu gehen, sondern vielmehr den richtigen zu finden”, schloss Martin Roßkopf seine Ausführungen.

      Auch sein Kollege Johannes Jaberg (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte Zweifel daran, dass der KEF dazu in der Lage sei, die strukturellen Probleme der kommunalen Haushalte nachhaltig zu lösen. “Was wir brauchen, ist eine ehrliche Finanzpolitik”, stellte Jaberg fest, “von oben nach unten - vom Bund über das Land bis auf die Ebene der Kommunen”. Diese Zusammenhänge seien aber heute für die Bürger kaum noch nachvollziehbar. “Was wir aber vor allem brauchen, ist eine Verständigung darüber, wo die Stärken und wo die Schwächen unserer Stadt liegen”.

      Jaberg sprach sich entschieden gegen eine radikale Kürzung der freiwilligen Leistungen für Kinder, Sport und Kultur und für eine moderate Anhebung von Steuern und Gebühren aus. Nur so könne vermieden werden, dass “die Stadt ihre Seele verliert”. Deshalb stellte er auch die Förderung der Bildungsarbeit ganz nach oben auf der Agenda der Zukunftsaufgaben in der Stadt. Nur durch verstärkte Bildungsmaßnahmen könne “ausländerfeindlichem Gerede” entschlossen entgegengewirkt und Gewaltexzessen wie zuletzt wieder durch Rechtsextremisten verübt der Boden entzogen werden.

      Auf die Situation langzeitarbeitloser Menschen in der Stadt eingehend, sprach sich Jaberg für ein noch stärkeres Engagement dafür aus, diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten wieder in Arbeit zu bringen. In diesem Zusammenhang regte der Grünen-Sprecher auch an, eine Aktion unter dem Motto “Mehr Miteinander” ins Leben zu rufen, durch die Bürger verstärkt anderen Bürgern helfen könnten - u.a. behinderten Menschen beim Einsteigen in den Bus.

      Zur Situation auf dem Speyerer Wohnungsmarkt verwies Jaberg auf das vergleichsweise hohe Mietniveau in der Stadt, das zum Teil um über 25 % über dem Landesdurchschnitt liege. Hier müsse die Stadt durch ihre Wohnungsbaugesellschaften “für bezahlbaren Wohnraum für den kleinen Geldbeutel” sorgen. Im Zusammenhang mit der Neubebauung des Geländes der Kurpfalzkaserne unterstützte Jaberg die Absicht der CDU-Fraktion, dafür auch Sachverstand aus den entsprechenden Universitäten der Region zu nutzen.

      “Investitionen in eine zukunftsfähige Energiepolitik dürfen nicht verschoben werden”, forderte Jaberg schließlich mit Blick auf eines der zentralen Themen seiner Partei. Dazu gehörten auch ein “umweltfreundlicher Öffentlicher Buslinienverkehr”, der Ausbau des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs in der Stadt und der Bau der geplanten S-Bahn-Haltestelle in Speyer-Süd. Auch die verstärkte Förderung von Car-Sharing sei ein “grünes Anliegen”, so Jaberg, der daran auch die Frage knüpfte, in wie weit dies auch ein preiswertes ökologisches Modell für den städtischen Fuhrpark sein könne.

      Ein nachdrückliche Absage erteilte Jaberg schließlich dem im Zusammenhang mit dem KEF immer wieder geäußerten Vorschlag, städtische Gesellschaften zu veräußern. Dies würde zum einen keine nachhaltige Verbesserung der Finanzsituation nach sich ziehen und zum anderen - zum Beispiel im Falle der Stadtwerke - die Stadt der Möglichkeit berauben, eine zukunftsfähige Energiepolitik zu betreiben. “Die Stadtwerke haben sich als Hauptakteur bei der Umsetzung des Ziels, eine 100% regenerative Stadt zu werden, große Verdienste erworben”, erinnerte Jaberg, der sich davon überzeugt zeigte, dass eine stärkere Unabhängigkeit in der Energieerzeugung sich auch finanziell für die Bürger und die Stadt bezahlt machen werde.

      Schließlich lobte er die Stadtverwaltung für ihre vorbildliche Förderung von Frauen in Führungspositionen sowie die gut funktionierende Verknüpfung von Familie und Beruf. In einigen Bereichen - wie den Kitas oder in der Pflege - wünsche sich seine Partei aber noch eine verstärkte Einbeziehung von Männern in diese Aufgaben. Abschließend regte er an, für einen begrenzten Bereich des städtischen Haushaltes ein “gender budgeting” einzuführen, um zu erproben, in wie weit sich dies positiv auf die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern auswirken könne.

      Der Sprecher der BGS, Claus Ableiter, betonte zu Beginn seiner Ausführungen, dass “Speyer nicht heil” sei. “Diese schwierie Lage ist Menschenwerk und könnte nur durch radikale Änderungen verbessert werden”. Diese seien aber derzeit nicht in Sicht, solange es nicht zu den angestrebten Stadtkreisen komme oder Speyer in den Landkreis integriert werde.

      Den vorgelegten Haushaltsentwurf nannte Ableiter “ein Lügenwerk”, weil die darin enthaltenen Kassenkredite in Wahrheit “echte Schulden” seien. Der KEF wandele deshalb nur die Schulden aus den Kassenkrediten in langfristige Schulden um, wofür die Kommunen im Gegenzug “ihrer Selbstfesselung” zustimmen müssten. In diesem Zusammenhang geißelte Ableiter noch einmal den Ausbau des Speyerer Flugzeug-Landeplatzes, in den “rund fünf Millionen Euro versenkt” worden seien.

      Im Rahmen seiner Ausführungen zu Einzelmaßnahmen wiederholte Ableiter erneut die Forderung seiner Gruppierung, das Bürgerbüro Salzgasse nach Speyer-Nord zu verlegen.

      Zustimmung signalisierte er dann für den Ausbau des St.-Quido-Stiftsplatzes. “Dies ist eine sinnvolle Investition”, so Ableiter.

      Zum Konversionsprojekt Kurpfalzkaserne sprach er sich dafür aus, dieses Gelände ebenso wie das “Decker-Gelände” am Russenweiher primär den Städtischen Wohnungsbaugesellschaften GEWO und GBS zur Bebauung zu überlassen. “Hier muss bezahlbarer Wohnraum enstehen” forderte der BGS-Sprecher.

      Zur weiteren Verkehrsentwicklung in der Stadt kritisierte Ableiter die fehlende Verbindung von Speyer-Nord zum S-Bahn-Haltepunkt in der Siemens-Strasse und regte an diesem Haltepunkt die Einrichtung von park+ride-Parkplätzen an. “Durch den Rückbau des Industriegleises in diesem Bereich könnten entsprechende Flächen ausgewiesen werden”. Schließlich kritisierte er die Sperrung des Speyerer Stadtwaldes für die Errichtung von Windkraftanlagen. “Das können wir nicht auf Dauer auf andere Regionen und damit auf andere Menschen verlagern”.

      Schließlich begrüßte Ableiter noch einmal ausdrücklich den Bau der neuen Synagoge sowie einer neuen Moschee in der Stadt. “Auch wenn wir der Steigerung des städtischen Anteils bei den Baukosten der Synagoge nicht zugestimmt haben, so freuen wir uns dennoch, dass dieses Haus nun ein geweiht werden konnte”, so der BGS-Sprecher.

      Für die FDP blickte deren Fraktionsvorsitzender Dr. Heinz-Dieter Jakumeit noch einmal auf die großen Ereignisse des Jubiläumsjahres 2011 zurück und attestierte Oberbürgermeister Hansjörg Eger, die Stadt bei den verschiedensten Veranstaltungen “würdig” vertreten zu haben. Er erinnerte aber auch daran, dass das, was der Kaiser vor 900 Jahren mit der Erteilung der Bürgerprivilegien von der Stadt abwenden wollte - nämlich dass sie “in äußerster Armut zugrunde gerichtet werde” - dass dies heute durch die Kassenkredite drohe. Dennoch scheine es derzeit für die Stadt keine Alternative zu dem Beitritt zum KEF zu geben - auch wenn der “Begriff “Entschuldungsfonds” völlig falsche Erwartungen suggeriere. Denn auch wenn für Speyer nach den 15 Jahren KEF rund 100 Mio. Euro derzeit bestehende Kassenkredite abgebaut seien, so hätten sich in dieser Zeit schon wieder rund 500 Mio. Euro neuer Verbindlichkeiten aufgebaut. Es müssten deshalb vor allem die strukturellen Fehler in der Finanzverteilung zwischen Land und Kommunen geändert werden - ansonsten entwickle sich der KEF zu einer echten “Vergeblichkeitsfalle” - wie dies Wissenschaftler benennen - und führe damit zu einer weiteren Erosion der kommunalen Haushalte.

      Mit Blick auf den demographischen Wandel der Gesellschaft rief Dr. Jakumeit dazu auf, alle diesbezüglichen Aktivitäten nachdrücklich zu unterstützen, weil dadurch auch eine nachhaltige Modernisierung der Gesellschaft und ein neues iteinander möglich werde. In diesem Zusammenhang lobte er ausdrücklich die Bemühungen des Städtischen Seniorenbüros, das wertvolle Hilfe zu einem neuen Verständnis von Alterskultur leiste. Zur Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für die Anliegen der Senioren schlug Dr. Jakumeit die Aufnahme des Begriffs “Senioren” in die Bezeichnung des entsprechenden Fachbereichs innerhalb der Stadtverwaltung vor.

      Zur Verbesserung der Ausbildungschancen für Jugendliche regte Dr. Jakumeit die Einrichtung von “Ausbildungs-Patenschaften” an, um damit Jugendlichen auf ihrem Weg in Beruf und Leben zur Seite zu stehen. Dies könne durch Vereine und Privatpersonen ebenso geleistet werden wie aus den verschiedensten Berufsfeldern heraus.

      Zum Schlagwort “100% regenerativ” kritisierte Dr. Jakumeit, dass in der jüngsten Zeit - zum Beispiel durch den Erhalt des “Solarpreises 2011" der Eindruck entstanden sei, als habe Speyer dieses Ziel bereits erreicht. Dazu sei jedoch in Wirklichkeit noch ein langer Weg zu gehen, den die FDP aktiv mitgestalten wolle. “Es gibt dazu keine einfachen Lösungen”, unterstrich der FDP-Sprecher, “wir alle aber wünschen uns, den Umbau der Energieversorgung technologisch,, aber eben auch gesellschaftlich mit Riesenschritten nach vorne zu bringen. Dann soll sich Speyer noch einmal um den Solarpreis bewerben - dann aber auch voll berechtigtem Erfolg”.

      Auf weitere Einzelthemen eingehend unterstrich der FDP-Sprecher noch einmal die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit der Stadt mit den Umlandgemeinden, die mit der anstehenden Kommunalreform einhergehen müsse.

      Zum Thema “Bildung” forderte er die “bedarfgerechte Ergänzung und Vervollständigung des Schulangebots” sowie “der außerschulischen Bildungs- und Erziehungsangebote für alle Generationen, Ethnien und Kulturen”, um auch für Migranten eine gleichberechtigte Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen. “Aktionen zur interkulturellen Öffnung werden wir dabei besonders favorisieren”, betonte Dr. Jakumeit.

      Schließlich sprach er sich für die weitere Stärkung des Ehrenamtes in der Stadt durch die Freiwilligenagentur “spefa” aus, die dieses Engagement unterstützen könne. Dazu schlage die FDP-Fraktion vor, Speyer solle sich für den Landesehrentag 2013 bewerben, um so noch mehr Motivation für ehrenamtlich Tätige und dazu bereite Mitbürger zu erzielen.

      Zum Schluss regte Dr. Jakumeit an, die Stadt möge die Bewerbung Mannheims als Kulturhauptstadt Europas 2020 nachdrücklich unterstützen, “weil Speyer als integrierender und qualifizierter Bestandteil der Metropolregion Rhein-Neckar ein durchaus maßgebliches Gewicht in eine solche Bewerbung einbringen und umgekehrt davon auch in erheblichem Maße profitieren kann”.

      Für die Partei “Die Linke” sprach sich als letzter Redner in der Aussprache Wolfgang Förster gegen eine weitere Verdichtung der Bebauung in der Innenstadt und für eine Generationen übergreifende Planung auf dem Gelände der heutigen Kurpfalz-Kaserne aus. Scharf kritisierte Förster den Abzug von Teilen der Polizei aus Speyer, denn “Sicherheit ohne Polizei ist nicht vorstellbar”. Mit Blick auf den KEF geißelte Förster den damit verbundenen Verlust an Einflussnahmemöglichkeiten der Stadt auf sein Haushaltsgebaren, das zu einer weiteren Verarmung der Stadt führen müsse. “Eine arme Stadt können sich aber nur Reiche leisten”, schloss Förster seine Ausführungen. Foto: jüs

      04.01.2012


      CDU-Speyer ruft alle gesellschaftlichen Gruppierungen auf, sich mit der Problematik zunehmender Gewaltbereitschaft von Jugendlichen auseinanderzusetzen

      Kriminalitätsbeirat der Stadt Speyer soll Federführung übernehmen

      Das brutale Vorgehen gegen einen Speyerer Bürger, der am Tag vor Silvester von drei Jugendlichen nur wenige Meter vom Altpörtel entfernt krankenhausreif zusammengeschlagen wurde, habe die Bürgerinnen und Bürger von Speyer  aufgeschreckt und sehr verängstigt, so der CDU-Kreisvorsitzende Michael Wagner in seiner Pressemitteilung. Was bislang nur in Großstädten und damit auch gedanklich weit weg von Speyer vorgekommen sei, habe sich letzte Woche mitten im Zentrum unserer Stadt ereignet. Auffällig sei, so Wagner, dass die Täter immer jünger würden. Zum Tatzeitpunkt hätten die Jugendlichen meist übermäßig Alkohol zu sich genommen und seien dadurch in der Regel völlig enthemmt.  

      Hier dürfe man nicht wegschauen, hier müsse man schnell handeln, so der CDU-Chef. „Aus diesem Grunde rufe ich alle gesellschaftlichen Gruppierungen auf, sich mit der Problematik zunehmender Gewaltbereitschaft von Jugendlichen auseinanderzusetzen. Die Federführung könnte der Kriminalitätsbeirat der Stadt Speyer übernehmen.

      Schmerzlich, so Wagner, dass das Land Rheinland-Pfalz gerade in diesen Tagen über eine Verkleinerung des Polizeiapparates in Speyer nachdenke. In diesem Zusammenhang verweist der Kreisvorsitzende auf den Entschließungsantrag der CDU Speyer zur Polizeistrukturreform vom November des letzten Jahres. In seinem Schreiben in dieser Angelegenheit an Ministerpräsident Kurt Beck vom 04. Dezember 2011 habe Wagner den früheren Chef der Polizei-Gewerkschaft Konrad Freiberg in Erinnerung gebracht, der im Personalabbau bei der Polizei  eine Gefährdung der Menschen auf der Straße sehe. Wer sehenden Auges diese fatale Entwicklung weiter zulasse, vergehe sich an dem Wunsch der Bürger nach Schutz und Sicherheit, so Freiberg.

      Dem sei nichts hinzuzufügen, so Michael Wagner.

      Auf das Schreiben an den Ministerpräsidenten habe Wagner am 20. Dezember eine Zwischennachricht erhalten. Darin heißt es: das Anliegen der CDU-Speyer werde derzeit geprüft und bearbeitet. Bis zur abschließenden Beantwortung bitte man um ein wenig Geduld. Pressemitteilung der CDU Speyer

      Lesen Sie den Entschließungsantrag der CDU Speyer zur Polizeistrukturreform

      06.01.2012


      Stellungnahme aus Sicht der CDU-Speyer zu den Umfrageergebnissen der Rheinpfalz vom 06./07. Januar 2012

      Politik muss ehrlich und verlässlich sein. Dies haben die Bürgerinnen und Bürger sowohl der Speyerer CDU, als auch Oberbürgermeister Hansjörg Eger, der dieser Partei ja angehört, eindrucksvoll in den Umfrageergebnissen bescheinigt. 

      Es ist sehr erfreulich, so der CDU-Kreisvorsitzende Michael Wagner, dass die CDU bei der Sonntagsfrage stark zulegen konnte und bei einer möglichen Stadtratswahl zur Zeit auf 39 % der Stimmen kommen würde - insbesondere vor dem Hintergrund der schwierigen Situation auf  der Berliner Ebene. Mit diesem Ergebnis liege die CDU-Speyer über dem Ergebnis der Bundes-CDU, die zur Zeit auf 35 % der Stimmen bei der Bundestagswahl kommen würde und der Landes-CDU, die bei einer Landtagswahl aktuell 37 % der Stimmen auf sich vereinigen könnte.

      Das Ergebnis der Speyerer CDU komme aber nicht von ungefähr, so der CDU-Vorsitzende.

      Zu Recht hätten die Speyerer Bürgerinnen und Bürger der CDU Ehrlichkeit und Verlässlichkeit in ihrem politischen Verhalten attestiert. Denn dafür stehe die Politik der Speyerer CDU seit vielen Jahren. Die Menschen hätten erkannt, dass die CDU-Speyer für eine am Bürger orientierte Sachpolitik stehe, die dem Gemeinwohl und nicht dem Einzelwohl diene. Das werde allein schon dadurch deutlich, dass die CDU Mandatsträger in ihren Reihen habe, die nicht das CDU-Parteibuch besäßen.

      So sei dies auch bei Oberbürgermeister Hansjörg Eger, den die CDU-Speyer als parteilosen Kandidaten aufgestellt habe. „Entscheidend war für die Speyerer CDU nicht das Parteibuch, sondern Eignung, Glaubwürdigkeit und Kompetenz des Kandidaten“, so Michael Wagner. Und auch hier zeige das Umfrageergebnis, das in seiner Deutlichkeit auch den renommierten Meinungsforscher Michael Mohr ins Schwärmen geraten lasse, dass man auf den richtigen Kandidaten gesetzt habe. Dass Herr Eger nach seiner Wahl in die CDU eingetreten sei, unterstreiche die hohe Übereinstimmung von Partei und CDU in den politischen Sachfragen der Stadt.

      Das Umfrageergebnis zeige ferner, dass die CDU-Speyer richtig beraten war, „Kante“ zu zeigen und eine klare Linie auch in unbequemen Fragen nach außen erkennen zu lassen. Und die Wählerinnen und Wähler hätten weiter erkannt, dass die für die CDU gewählten Volksvertreter ihre Pflicht, Entscheidungen zu treffen, ernst nähmen. „Die Bürger haben keine Lust mehr auf taktische Manöver, wo Sachthemen dazu missbraucht werden, um sich in Wahrheit nur als Person in Szene zu setzen“, so der CDU-Kreisvorsitzende. Dies gelte auch für den Umgang mit höchstrichterlichen Entscheidungen, wo wiederholt der Eindruck vermittelt werden sollte, als müssten diese auf lokaler Ebene nicht beachtet werden.

      In dem Umfrageergebnis komme auch deutlich zum Ausdruck, dass die Speyerer Bürgerinnen und Bürger der CDU die Meinungsführerschaft in wichtigen Fragestellungen zubilligen. Und in der Tat werde die CDU-Speyer in vielen Fragestellungen wie der Energie- und Umweltpolitik ( „Speyer – 100 % regenerativ“) oder  in der von der Union eröffneten Diskussion um die zunehmende Gewaltbereitschaft diesem politischen Führungsanspruch gerecht.

      Die CDU-Speyer verkenne nicht, dass es sich bei der sog. Sonntagsfrage und der OB-Meinungsumfrage um Momentaufnahmen handle. Aber aus Sicht der Speyerer CDU handele es sich um sehr schöne und sehr realistische Momentaufnahmen. „Die CDU versteht die Ergebnisse der Befragung als Ansporn für ihre Arbeit für die Speyerer Bürgerinnen und Bürger, die sie auch in der zweiten Halbzeit der Legislaturperiode konsequent fortsetzen will“, so Michael Wagner abschließend. CDU Speyer, Presse

      10.01.2012


      CDU-Diskussionsforum zur Problematik zunehmender Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft

      Unverständnis bei der CDU über Grünen-Kritik

      Nicht nachvollziehen kann der CDU-Kreisvorsitzende Michael Wagner die Kritik der Grünen über das avisierte CDU-Diskussionsforum am 08. Februar im Ägidienhaus zur Problematik zunehmender Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft. Absolut unverständlich sei die Unterstellung, dass dieses Diskussionsforum „eindimensional und populistisch“ sei, wie dies Luzian Czerny in seiner „Stellungnahme für die Speyerer Grünen-Stadtratsfraktion“ formuliert hat.

      Die CDU habe eine aktuelle öffentliche Diskussion aufgenommen und wolle in einem überparteilichen, offenen Diskussionsforum zur Versachlichung der Diskussion beitragen. Dies werde allein schon dadurch deutlich, dass man als Referenten neben den für die Stadtverwaltung Verantwortlichen auch Persönlichkeiten eingeladen habe, die nicht Mitglied der Christlich Demokratischen Union seien. „Uns geht es nicht um Parteiengeplänkel“, so der Kreisvorsitzende, „denn dafür ist uns das Thema viel zu wichtig, die angesprochene Problematik viel zu ernst.“ Nach dem Verständnis der Speyerer CDU habe eine Partei die Verpflichtung, öffentliche Themen anzustoßen und aufzunehmen und Menschen die Möglichkeit zu geben, sich darüber zu informieren und auszutauschen. Nichts anderes bezwecke die CDU, wenn Sie nun zu diesem Diskussionsforum eingeladen habe. „Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn auch die Grünen dieser Einladung folgen würden,“ so Wagner abschließend.  CDU Speyer, Presse

      15.01.2012


      Zum Feiern reichlich Anlass bei den Speyerer Grünen

      spk- Gute Laune gab es beim Neujahrsempfang der Grünen im Haus Trinitatis, an dem zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Stadtrat, Parteien, Vereinen und Bürgerinitiativen teilnahmen. Sowohl die Landtagswahlen im vergangenen März, als auch die jüngsten Umfragewerte gaben zum Feiern reichlich Anlass.

      Die rheinland-pfälzische Staatsministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten als Hauptreferentin, Ulrike Höffgen, versprach den Wählerinnen und Wählern, dass die grüne Ministerriege grüne Themen auf Regierungsebene anstoßen und durchsetzen und somit das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen würden. Trotz der Sparvorgaben der Bundesregierung, die sich natürlich auch auf die Länderhaushalte auswirkten, sei es wichtig, im Umweltbereich die Entwicklung konsequent voranzutreiben. Als Beispiel nannte sie die heftig umstrittene Massentierhaltung und die damit in Zusammenhang stehende Überproduktion von Lebensmitteln. "Wir brauchen nicht mehr Quantität, sondern müssen Wert auf Qualität legen", so die Ministerin. Im Hinblick auf die Umstrukturierung der Energieformen weg von der Atomkraft zu den dezentralen Strukturen regenerativer Energieformen forderte Höffken die Akzeptanz aller Bürgerinnen und Bürger.

      Den Entschuldungsfond und seine Auswirkungen auf die Politik in der Stadt sprach Stadtratsfraktionsvorsitzender Johannes Jaberg in seiner Rede an. Bei aller Finanznot müsse die Bezahlbarkeit von Sozialleistungen und der freiwilligen Beiträge aus der Stadtkasse für Bildung und Kultur gewährleistet sein, so Jaberg. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Pflicht von Bund und Ländern in Verbindung mit dem Konnexitätsprinzip. Als eines der zentralen Themen der Stadt für das neue Jahr nannte Jaberg die anstehende Neuausschreibung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs: „Busverkehr findet jetzt in Dreckschleudern statt.”

      "Wir haben ein Ohr an der Basis", verriet Landtagsabgeordnete Anne Spiegel in ihrem Redebeitrag und lud interessierte Bürgerinnen und Bürger in ihr neues Wahlkreisbüro in der Kutschergasse 3 ein. Dieses stehe allen Speyerinnen und Speyerern von Montag bis Donnerstag jeweils von 10 bis 13 Uhr offen. Spiegel versprach, dass die Grünen im Landtag und in der Stadt sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen würden, sondern ihre ganze Kraft in die Waagschale werfen würden, um die drängenden Themen anzupacken. Als Beispiele nannte sie die Haushaltsberatungen, den Kampf gegen rechts und das Wahlrecht auch für Menschen ohne deutschen Pass, (Stichpunkt: Willkommenskultur), sowie eine generell transparente Politik.

      Musikalisch begleitet wurde die rundherum gelungene Veranstaltung von den Gitarrenschülern Gabriel Herger und Fario Guglielmo, diese waren gemeinsam mit ihrem Lehrer Christian Straube aus Luzern angereist. Foto: Kienipress

      17.01.2012


      Ministerpräsident Beck hält Schließung der Kriminalinspektion Speyer für vertretbar

      Presseerklärung des CDU-Kreisvorsitzenden Michael Wagner zur Antwort von Ministerpräsident Kurt Beck auf den Entschließungsantrag des CDU-Kreisparteitages zur Polizeistrukturreform

      Mit Unverständnis und Bedauern hat CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner die Antwort des Ministerpräsidenten Kurt Beck auf das Schreiben des CDU-Kreisverbandes vom 06. 12.2011 zur Kenntnis genommen.

      Zur Erinnerung: Auf ihrem Kreisparteitag im November des vergangenen Jahres hatte die CDU-Speyer einstimmig einen Entschließungsantrag zur Polizeistrukturreform verabschiedet. Darin wurde  Innenminister Lewentz dringend aufgefordert:

      1. auch nach der Auflösung der Kriminalinspektion Speyer für eine ausreichende Präsenz von Kriminalpolizeibeamten in Speyer Sorge zu tragen; und 

      2. die geplante Verlagerung der derzeit in Schifferstadt ansässigen Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei nach Enkenbach-Alsenborn nochmals zu überdenken.

      Mit Schreiben vom 06.12.2011 war dieser Entschließungsantrag Ministerpräsident Beck zur Kenntnis gebracht worden.

      In seiner Antwort vom 19.01.2012 teilt Ministerpräsident Beck dem CDU-Kreisvorsitzenden Michael Wagner nun mit, dass die „Kriminalitätslage und die räumliche Nähe zu Ludwigshafen“ die Auflösung der Kriminalinspektion in Speyer erlaubten. Die Auflösung der Kriminalinspektion Speyer sei „fachlich begründet und aufgrund der Personallage, aber auch aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger, vertretbar“.

      Hinsichtlich der geplanten Verlagerung der 13. Bereitschaftspolizeihundertschaft von Schifferstadt nach Enkenbach-Alsenborn versicherte Ministerpräsident Beck, dass dadurch keine Sicherheitslücke entstehen würde.

      Für den CDU-Kreisvorsitzenden ist nicht nachvollziehbar, wie der Ministerpräsident zu der Erkenntnis gelangt ist, dass die Personalreduzierung an den Standorten Speyer und Schifferstadt „aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger“ vertretbar sei. „Ich jedenfalls habe nicht mitbekommen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Speyer in diesem Punkt gefragt worden wären“, so der CDU-Kreisvorsitzende. Auch habe der Speyerer Stadtrat – immerhin die gewählten Volksvertreter – die  von der CDU-Fraktion eingebrachte Resolution gegen den Abzug der Kriminalpolizei-Inspektion von Speyer nach Ludwigshafen einstimmig beschlossen. Auf diesen Sachverhalt sei der Ministerpräsident in seinem Antwortschreiben leider noch nicht eingegangen, so Wagner abschließend.

      Hier das Schreiben des Ministerpräsidenten Kurt Beck an Michael Wagner

       

      25.01.2012


      Antrag der CDU-Fraktion für die nächste Stadtratssitzung

      Überplanung der nicht beplanten Innenbereiche im Sinn von § 34 BauGB

      Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

      wir bitten, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Stadtrats zu nehmen:

      Die Verwaltung wird beauftragt,

      1.       dem Stadtrat eine kartographische Darstellung der nicht beplanten Innenbereichsgebiete im Sinn des § 34 BauGB vorzulegen,

      2.       anhand der tatsächlichen Erfordernisse und vor allem im Hinblick auf evtl. mögliche Konfliktpotentiale den Bedarf für eine Überplanung der betroffenen Gebiete zu ermitteln,

      3.       anhand dieses Bedarfs eine Prioritätenliste für die Überplanung der § 34 BauGB-Gebiete zu erstellen.

      Begründung:

      Die Diskussionen und Genehmigungsverfahren bezüglich diverser innerstädtischer Bauvorhaben in den letzten Monaten haben aufgezeigt, dass Bauvorhaben im unbeplanten Innenbereich, deren baurechtliche Zulässigkeit nach § 34 BauGB zu beurteilen ist, ein teils erhebliches Konfliktpotential im Hinblick auf angrenzende Nutzungen, auf Eigentumsrechte und auf betroffene Anwohner in sich tragen.

      Der unbestimmte Rechtsbegriff des „Sich-Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung“ (§ 34 BauGB) als Voraussetzung für die Zulässigkeit einer Baumaßnahme enthält keine eindeutigen, für jedermann nachvollziehbaren Beurteilungskriterien, lässt Spielräume für Bauherren/Investoren offen und kann unter Umständen ein nicht unerhebliches Maß an Rechtsunsicherheit für die Genehmigungsbehörde mit sich bringen. Dazu trägt auch eine tendenziell den Begriff des „Sich-Einfügens“ eher weit auslegende Rechtsprechung zu § 34 BauGB bei.

      Es sollte daher geprüft werden, ob und inwieweit die Möglichkeit besteht, den „Unsicherheitsfaktor“ § 34 BauGB auszuschalten, indem nicht beplante Innenbereiche überplant und dem Geltungsbereich eines Bebauungsplans - gegebenenfalls im vereinfachten Verfahren nach § 13 / § 13a BauGB („Innenentwicklungspläne“) - unterstellt werden. Dabei ist klar, dass auch in einem Bebauungsplanverfahren nicht jedes Konfliktpotential vorhergesehen werden kann, das sich möglicherweise aus erst später entstehenden Bauabsichten ergibt. Es geht auch nicht um eine „Überregulierung“ bis ins kleinste Detail. Das Ziel der hier intendierten Verfahrensweise soll sein, die vorstehend beschriebenen Nachteile des § 34 BauGB zu vermeiden.

      Es ist evident, dass es sich bei der Gesamtaufgabe um eine Maßnahme, handelt, die nur in einem längeren Prozess erledigt werden kann, der in erheblichem Umfang bei der Stadtplanung personelle Kapazität bindet.

      Es ist daher in einem ersten Schritt zunächst ein Überblick zu schaffen mit einer kartographischen Darstellung der unbeplanten Innenbereichsgebiete im gesamten Stadtgebiet.

      Anhand dieses Überblicks sollten dann in einer Detailbetrachtung evtl. bestehende oder absehbare Konfliktpunkte untersucht und dargestellt werden.

      Hieraus wäre eine Prioritätenliste zu erstellen, aus der sich ergibt, welche Gebiete vorrangig überplant werden sollten.

      Den Bau- und Planungsausschuss bitten wir fortlaufend über den jeweiligen Verfahrensstand zu informieren.

      Mit freundlichen Grüßen

      Dr. Gottfried Jung

      Fraktionsvorsitzender

      01.02.2012


      Wilke will Klarheit zur zukünftigen Kriminalpolizei-Präsenz in Speyer

      Klarheit über die künftige Präsenz von Kriminalpolizisten in Speyer fordert CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Axel Wilke. Nachdem Ministerpräsident Kurt Beck in seinem Brief an die Speyerer CDU die Richtigkeit der Auflösung der Kriminalinspektion trotz vielfältiger Proteste verteidigt hat, ist es nun höchste Zeit, dass das Innenministerium Klarheit schafft, wie viel Kriminalpolizei künftig in Speyer vorhanden sein wird.

      Auch wenn Speyer Gott sei Dank keine Stadt mit einer überdurchschnittlichen Kriminalbelastung ist, brauchen die Stadt und ihr Umland doch eine starke Präsenz auch von Kriminalpolizei, damit auch künftig gute Ermittlungsergebnisse gewährleistet werden können. Wilke hat deshalb mehrere Anfragen an die Landesregierung gerichtet, in denen er wissen will, wann die Auflösung der bisher selbständigen Kriminalinspektion kommt, und um wie viel Stellen für Kriminalbeamte dann die Schutzpolizei verstärkt werden soll. Um den von vielen, etwa dem Arbeitskreis Gewalt an Frauen, der Kinder- und Jugendhilfe der Diakonissen und der Caritas geäußerten Sorgen Rechnung zu tragen, muss nach den Vorstellungen des Speyerer Abgeordneten sichergestellt werden, dass bestimmte Deliktsgruppen wie Gewalt an Frauen und Drogendelikte auch künftig in Speyer bearbeitet werden, selbst wenn dies an sich nicht in die Zuständigkeit einer Polizeiinspektion fällt.

      Welche Möglichkeiten hierfür bestehen, auch das ist Teil der von Wilke an Minister Lewentz (SPD) gerichteten Anfrage.

      03.02.2012


      Speyerer Bürger wurden in kommunalpolitische Entscheidungsprozesse einbezogen

      Am Montag den 13.02. fand im Vereinsheim des FC 09 eine öffentliche Fraktionssitzung der  CDU-Stadtratsfraktion statt an der fast alle Ratsmitglieder der CDU teilnahmen. Organisiert wurde die Sitzung durch den CDU-Ortsverband Speyer-Ost. Der Vorsitzende des Ortsverbandes, Thomas Stevens und der Vorsitzende der Fraktion, Dr. Jung, konnten sich über eine rege Beteiligung freuen. Oberbürgermeister Eger stand ebenfalls als Diskussionspartner zur Verfügung.

      Die Bürger nahmen die Gelegenheit wahr, den Fraktionsmitgliedern aus ihrer Sicht brennende Probleme nahe zu bringen. Besonders Verkehrsprobleme, die sich angesichts der Schülerbeförderung von und zu den Schulen in Speyer Ost ergeben, waren zentrale Diskussionspunkte. Ein großer Problembereich scheint das Parkverhalten der Eltern beim Bringen und Holen der Kinder aus der Salierschule zu sein. Hier werden im Bereich der Hetzelstrasse nach Angaben einiger Anwohner relativ rücksichtslos private Parkplätze und Ausfahrten blockiert. Oberbürgermeister Eger forderte dazu auf, den Eltern der Schüler klar zu machen, dass die Schüler „nicht unbedingt mit dem Auto bis ins Klassenzimmer gefahren werden müssen“. Auch er habe als Schüler einen längeren Weg zur Schule gehabt, den er über viele Jahre unbeschadet zu Fuß zurückgelegt habe.

      Ein weiterer Schwerpunkt waren Verkehrsprobleme, die sich prospektiv aus der Erschließung des Erlus-Geländes ergeben könnten. Schon jetzt sei besonders morgens die Einmündung des Ziegelofenweges in die Franz-Kirrmeier-Strasse sehr problematisch. An dieser Stelle staut sich regelmäßig der Berufsverkehr. Für künftige Erschließungsprogramme wurde angeraten, vor der Durchführung von Neuerschließungen die nötige verkehrstechnische Infrastruktur sicherzustellen.

      Außerdem wurde durch mehrere Bürgerinnen und Bürger eine Neuordnung des Linienbusverkehrs gefordert, die den aktuellen Anforderungen angepasst werden müsse. Oberbürgermeister Eger machte darauf aufmerksam, dass hier bindende Verträge bis 2014 bestünden. Neue Verträge würden dann im Stadtrat diskutiert und ggf. angepasst.

      Weitere Problem, wie die Spielplatz- und Grünflächengestaltung in den Neubaugebieten in Speyer-Ost wurden angesprochen. Von den Bürgern hierzu interessante Vorschläge gemacht.

      Abschließend bedankte sich der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Dr. Jung für die rege Beteiligung der Bürger und für deren Diskussionsbeiträge und versprach für die Zukunft weitere ähnliche Veranstaltungen. CDU Kreisverband Speyer, Presse

      16.02.2012


      Stellungnahme der FDP zum Woogbachtal und zum Abstimmungsverhalten im Rat:

      Aufgrund der Berichterstattung in der RHEINPFALZ über die Sitzungen des Bau- und Planungsausschusses mit dem Ausschuss Umwelt und Verkehr am 01.02.2012 sowie des Stadtrates am 09.02.2012 bezüglich der "Renaturierung des Woogbachtales" sieht sich die FDP zu folgender Klarstellung veranlaßt:


      "Das Thema der Renaturierung des Woogbachtals, verbunden mit den notwendigen Investitionskosten wurde in der FDP eingehend und kontrovers diskutiert. Letztendlich kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Maßnahme weder in die momentane finanzielle Lage der Kommune, noch des Landes passt. Natürlich wissen wir, dass der Landeszuschuss gebunden ist und nicht für etwas anderes eingesetzt werden kann. Dennoch stören wir uns an der immer wiederkehrenden Einstellung „entweder ihr nehmt das Geld , legt noch etwas oben drauf und verwendet es für ein bestimmtes, vorgegebenes Projekt, oder es ist einfach weg.“ Sicherlich ist das Projekt Kernstadt-West sinnvoll und sollte gefördert werden.

      Dennoch halten wir die Renaturierung des Woogbachtals zum jetzigen Zeitpunkt nicht für erforderlich. Auf Landesebene sollte man sich mal Gedanken machen, ob solche Investitionen an anderer Stelle nicht besser eingesetzt wären, bevor man Polizei- und Feuerwehrstellen kürzt oder das Geld für die Schaffung neuer Bildungskräfte vorenthält. Dies hat die FDP durch ihr Abstimmungsverhalten in beiden Ausschüssen deutlich gemacht, auch wenn dieses Argument mit der Äußerung der Grünen, „das bisschen Bildung“, herunter gespielt wurde Mit einer Enthaltung in der letzten Ratssitzung wurde die Parteimeinung ebenfalls vertreten. Entgegen der Berichterstattung der Rheinpfalz vom 09.02.2012 hat vor der Ratssitzung kein Gespräch zwischen der Partei und der Stadtverwaltung stattgefunden. Ein solcher Inhalt entzieht sich somit unserer Kenntnis."

      Meilenstein im Kampf gegen den Verkehrslärm

      Wilke erfreut über Durchbruch bei Maut

      Dass nun zum 01. August die Maut auf immerhin noch rund 1000 km autobahnähnlichen Bundesstraßen, darunter auch das Teilstück der B 9 bei Speyer, eingeführt wird, ist ein Meilenstein im Kampf gegen den Verkehrslärm, freut sich CDU-Landtagsabgeordneter Axel Wilke. Jahrelange Forderungen von vielen Seiten, auch des Speyerer Stadtrats, würden damit endlich erfüllt. Mit der Mauterhebung entfällt nun ein wesentlicher Grund für den überregionalen Schwerlastverkehr, die B 9 statt den Autobahnen zu benutzen. Weniger Schwerverkehr bedeutet auch weniger Lärm, ist sich Wilke, seit langem ein Verfechter der LKW-Maut auf der B 9, sicher. Er hoffe, dass nun die B 9 auch tatsächlich von Anfang an in die Maut einbezogen werde. Nachdem auf den Bundesstraßen mobile Geräte zur Kontrolle eingesetzt werden, ist es wichtig, dass von Anfang an genügend Geräte vorhanden sind, um für eine ausreichende Kontrolldichte zu sorgen. Langfristig sollte, so Wilke, auch über eine Änderung der Mautberechnung nachgedacht werden. Wenn bisher nur Achszahl und Schadstoffklasse eine Rolle spielten, sollte künftig auch die Lärmemission Berücksichtigung finden, damit leisere Fahrzeuge besser wegkämen als laute. Deswegen und wegen näherer Informationen zur Umsetzung der Maut wolle er Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) noch einmal anschreiben, kündigt Wilke an. Bürgerbüro Dr. Axel Wilke, Presse

      17.02.2012


      Stellungnahme des CDU Ortsverbandes Speyer-West zur Mautpflicht auf der B9

      In der ab August vorgesehenen Mautpflicht für Lkw’s auf der B 9 zwischen Ludwigshafen und Wörth sieht der Ortsverband Speyer-West der CDU einen schönen Erfolg seiner vielfältigen und langjährigen Bemühungen, den ungewollten und infolge der verstärkten Lärmentwicklung für die Anwohner unzumutbaren Ausweichverkehr zu verhindern.

      Bereits kurz nach dem Beschluss der Bundesregierung vom August 2001, die gesetzgeberischen Vorbereitungen zu treffen, um für Lkw’s über 12 Tonnen eine streckenbezogene Autobahnbenutzungsgebühr zu erheben, habe der Ortsverband beantragt, auch die B 9 in die Mautregelung einzubeziehen, wenn ein Ausweichverhalten des Schwerverkehrs festgestellt werde.

      Schon im ersten Halbjahr 2005 habe sich bei Speyer eine Zunahme des täglichen durchschnittlichen Schwerlastverkehrs an Werktagen um rd. 63 % (!) ergeben. Dies habe man auch nicht anders erwartet, weil sich die autobahnähnlich ausgebaute B 9 nahezu in der Mitte zwischen den mautpflichtigen Autobahntrassen A 5 und A 6 rechtsrheinisch und der A 61 bzw. A 65 auf rheinland-pfälzischer Seite befinde. Zwischenzeitlich habe die ursprünglich bei Speyer als Umgehungsstraße konzipierte B 9 eine überregionale Bedeutung als wichtige Verkehrsachse erlangt. Dennoch habe sich die Landesregierung hier jahrelang gegen eine Mautpflicht für den Schwerverkehr gesperrt.

      Auch wenn nun mehrere von der CDU Speyer-West initiierte und vom Stadtrat einstimmig beschlossene Resolutionen sowie eine Vielzahl von Bürgerversammlungen und Podiumsdiskussionen Fortschritte für die lärmgeplagten Anwohner der B 9 bewirken, seien hinsichtlich der unzulänglichen Wirksamkeit der Lärmschutzwand weitere Ziele zu verfolgen. Hierzu gehöre z.B. die Verwendung geräuschmindernden Straßenbelages bei künftigen Erneuerungen der Fahrbahnoberflächen.  CDU Ortsverband Speyer-West Presse 

      17.02.2012


      "Offenen" Brief der CDU in Sachen Gewaltprävention an Oberbürgermeister Eger

      Herrn

      Oberbürgermeister

      Hansjörg Eger

      Maximilianstraße 100

      67346 Speyer

       

      Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Herr Eger,

      aktuell ist eine öffentliche Diskussion über die signifikante und zunehmende  Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft zu vernehmen.

      Die Speyerer CDU hat diese Diskussion frühzeitig aufgenommen und zu einem öffentlichen Diskussionsforum in der vergangenen Woche in das Ägidienhaus eingeladen. Mit dieser – gut besuchten - Veranstaltung wollte die Speyerer CDU zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

      Da Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, wegen anderer terminlicher Verpflichtungen diesem Diskussionsforum nicht beiwohnen konnten, und auch Ihre Stellvertreterin, Bürgermeisterin Monika Kabs, an diesem Abend krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte, darf ich Ihnen nachfolgend das Ergebnis dieser Veranstaltung näher bringen und gleichzeitig auf die entsprechende Berichterstattung in den Medien verweisen.

      Alle Redner - im Podium und im Anschluss daran im Saal - diskutierten mit großem Ernst, getragen von spürbarem Verantwortungsbewusstsein, und versuchten so gemeinsam, für die betroffenen Jugendlichen Wege aus der vielfach vorhandenen Hoffnungslosigkeit aufzuzeigen. Ein erster Schritt also hin zu einer sinnhaften Gewaltprävention.

      Als Lösungsansätze hierfür kristallisierten sich an diesem Abend

      1.)   die Eröffnung eines dritten Jugendcafés - nach Speyer-Nord und Speyer-West nun auch im Stadtteil Süd und

      2.)   die Einrichtung eines “runden Tisches” zur Erörterung der Probleme um die Jugendgewalt in Speyer

      heraus.

      1.) Jugendcafé Speyer-Süd

      Ich bitte zu prüfen, ob sich das bereits realisierte Jugendcafé-Projekt Speyer-West, eventuell unter Einbindung der beiden Kirchen (hier: Dompfarrei und evangelische Kirche mit dem Projekt „Jugend vor Ort“) in Analogie auch für Speyer-Süd realisieren lässt.

      Die Zielgruppe - problematische, mit ihrer Energie alleingelassene Jugendliche, die, so ein Diskussionsteilnehmer „ihre Umgebung durch Schmutz, Müll und mutwillige Zerstörung auf sich aufmerksam machen“ - könnte „da abgeholt werden, wo sie sich befindet“.  Zielsetzung sollte es dabei sein, den Jugendlichen Sicherheit zu vermitteln und von Ihnen in einer solchen Einrichtung als Ansprechpartner akzeptiert zu werden. Dort kann zugleich ein positiver Einfluss auf Sie ausgeübt, sie können an klare Regeln herangeführt werden; möglichen Problemen mit Anwohnern können mit dem Aufbau aktiver Maßnahmen zur  Nachbarschaftshilfe überwunden werden.

      In Speyer-West ist durch die Einrichtung des Jugendcafés eine deutliche Verbesserung der Situation vor Ort erreicht worden, so die Verantwortlichen des dortigen Jugend-Cafés. Diese betonten ferner, mit ihrem Konzept die auffälligen Jugendlichen zu erreichen und weisen darauf hin, dass über einen Zeitraum von 10 Jahren die durch Randalismus notwendigen Instandsetzungsarbeiten gegen null tendierten. Darüber hinaus hätten alle im Jugend-Café verkehrenden Jugendlichen, die mit außerordentlich ungünstiger Sozialprognose „angetreten“ seien eine Lehre absolviert bzw. gingen bereits einer beruflichen Beschäftigung nach. Kurz: Sie sind in der Bürgergesellschaft positiv etabliert.

      Ferner bitte ich die Einsetzung eines sog. „Streetworkers“ zu prüfen.

      Die Arbeit mit der angesprochenen sozial benachteiligten Personengruppe findet zunächst auf der Straße statt. Aufgabe der Streetworker ist es auch, Sozialstrategien zu planen und zu organisieren, um den betroffenen Menschen die Möglichkeit einer gesellschaftlichen Wiedereingliederung und Teilhabe zu geben. Hierzu zählt auch die Anbindung an Einrichtungen niederschwelliger Jugendarbeit und deren Unterstützung.

      2.) Runder Tisch

      Bereits mit meiner Presseerklärung vom 06. Januar 2012 hatte ich wegen der vorliegenden Thematik dringenden Gesprächsbedarf angemeldet, und alle gesellschaftlichen Gruppierungen dazu aufgefordert, sich mit der Problematik zunehmender Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft gemeinsam auseinanderzusetzen. Auch an diesem Abend wurde der „Runde Tisch“ als Mittel der sozial- und kommunalpolitischen Diskussion von allen Rednern unterstützt.

      Ich bitte Sie deshalb, die organisatorischen Maßnahmen für die Einrichtung eines solchen “Runden Tischs” mit einer sinnvollen Vernetzung aller Akteure einzuleiten, bei dem u.a. auch die betroffenen Jugendlichen – sie waren an diesem Abend in erfreulich großer Zahl vertreten - ihre Meinungen und Vorstellungen einbringen können. Eine erste Liste mit Unterschriften interessierter Teilnehmer, die bereits an diesem Abend begonnen wurde und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, füge ich diesem Schreiben bei.

      Ich darf Sie, auch ganz persönlich sehr herzlich bitten, sich der an diesem Abend erarbeiteten Lösungsansätze anzunehmen.

      Mit freundlichen Grüßen

      Michael Wagner

       

      17.02.2012


      Stellungnahme der Jusos Speyer zur Debatte über „Gewalttat durch Jugendliche und Jugendräume“

      Wir Jusos Speyer möchten Stellung zur Debatte „Gewalttat durch Jugendliche und Jugendräume“ beziehen und zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen. Auch wir waren sehr bestürzt über diesen Vorfall. Anzumerken ist allerdings, dass die strafrechtlichen Konsequenzen durch die zuständigen Behörden erfolgen und nicht durch politische Vertreter. Der Großteil der Speyerer Jugendlichen ist nicht gewalttätig – eine Verallgemeinerung, wie sie in dieser Debatte betrieben wird, lehnen wir ebenso ab wie die populistische Darstellung durch die CDU. Was uns sehr verblüfft ist, dass es doch die CDU war, die sich lange und vehement gegen die Gründung eines Jugendstadtrates gestellt hat. Nach den Aussagen des JU-Vorsitzenden bei der Informationsveranstaltung zum Jugendstadtrat am 29. November 2008 werde in Speyer genug für Kinder und Jugendliche angeboten. Das nun genau diese Partei den Jugendstadtrat für ihr politischen Zwecke vereinnahmt, lehnen wir strikt ab. Wir fordern alle politischen Parteien und die Verwaltung auf die politische Neutralität des Jugendstadtrates zu wahren. Diese Einrichtung ist ein wichtiges Instrument der politischen Mitbestimmung abseits parteipolitischer Zwänge von dem bedeutende Impulse für die Kommunalpolitik ausgehen. Desweiteren verwehren wir uns gegen die Aussage des Stadtsportverbandsvorsitzenden Herrn Sprau, dass Jugendliche instrumentalisiert werden müssen. Diese Aussage sehen wir sehr kritisch. In einer freiheitlichen Demokratie erfolgt die Wertevermittlung nicht durch das Aufzwingen einer Doktrin.

      Seit langem wird diskutiert, dass es insbesondere erforderlich ist, Räumlichkeiten für Jugendliche zu schaffen. Leider folgen hier wenig Taten: Erst wenn etwas passiert, macht man sich die allgemeine Bestürzung zunutze. Die Verwaltung war schon lange beauftragt hier tätig zu werden. Bei der Debatte um Jugendräume stellt sich für uns die Frage, warum das damalige Jugendzentrum in der Ludwigstraße geschlossen wurde. Diese Räume hatten sich in der Vergangenheit als Treffpunkt für Jugendliche bewährt und würden sich als optimale Lösung für die Zukunft anbieten – zumal das Gebäude in städtischer Hand liegt. Wir fordern die Verwaltung auf, zu prüfen, welche Renovierungsmaßnahmen für die Instandsetzung dieser Räumlichkeiten notwendig wären. Einen entsprechenden Antrag werden wir durch die SPD-Fraktion in der nächsten Sitzung des Stadtrates einbringen. Statt länger zu diskutieren, ist jetzt handeln angezeigt. Wir sind davon überzeugt, dass sich ausreichend Helfer/innen und Sponsoren finden würden, um diese kostengünstig, möglicherweise sogar kostenneutral Instandzusetzen. Dann könnte die lang andauernde Suche nach Jugendräumen erfolgreich beendet werden und die Verwaltung würde deutlich machen, dass sie die Anliegen der Jugendlichen (endlich) ernst nimmt. Zumal sich weitere ausgebaute Keller in der Innenstadt befinden, die ehemals als Diskotheken genutzt wurden und noch vollständig instand sind - etwa im Bereich des Cafes Triumphalis.

      In diesem Zusammenhang möchten wir auch darauf hinweisen, dass das Jugendcafe-West, zunächst auf Platz 1 der Prioritätenliste im Programm Soziale Stadt Speyer-West keinen Neubau bekommt, da im Woogbachtal keine Bebauung zulässig wäre. Die Jugendlichen und ihre Betreuer müssen sich nun weiterhin in Baucontainern treffen. Anstatt nach anderen geeigneten Räumlichkeiten bzw. einem Platz für einen Neubau zu suchen, rutschte dieses Projekt auf der Prioritätenliste immer weiter nach unten. Nun verwirklicht die Stadt die Renaturierung des Woogbachtals mit einem Volumen von ca. 1,5 Millionen Euro an Steuergeldern. In diesem Projekt werden allerdings weder die notwendige Beleuchtung, Mülleimer noch Bänke rund um das Jugendcafe berücksichtigt. Insbesondere für junge Mädchen ist der Weg von und zum Cafe in der dunklen Jahreszeit eine nicht hinnehmbare Zumutung. Die dortigen Toilettenanlagen wären auch zu renovieren: nur unzureichend sind Schimmelspuren beseitigt worden.

      Bei dieser Debatte wird ein gesellschaftliches Problem sichtbar: Kinder und Jugendliche werden als Störfaktoren betrachtet. Seien es die spielenden Kinder im Park der Generationen oder die Jugendlichen, die sich an öffentlichen Plätzen ihre Freiräume suchen, da sie keine anderen Angebote haben. Stefanie Seiler und Philipp Brandenburger Juso–Vorsitzende Stadtverband Speyer

      18.02.2012


      SPD begrüßt LKW-Maut auf der B9

      Der SPD-Stadtverband Speyer begrüßt die Entscheidung, auf der B9 bei Speyer die LKW-Maut einzuführen.

      „Wenngleich damit auch keine Gewähr gegeben ist, dass sich die Lärmbelastung durch den Straßenverkehr in erheblichem Maße verringert, so ist doch in jedem Falle für die lärmgeplagten Anwohner mit einer spürbaren Verbesserung der Situation zu rechnen“, teilt der Stadtverbandsvorsitzende Walter Feiniler mit.

      Man kann davon ausgehen, dass das Transportgewerbe, das die bemauteten Autobahnen aus Ersparnisgründen vermied und auf Bundesstraßen auswich, Umwege nicht mehr in Kauf nehmen und wieder vermehrt die Autobahnen benutzen wird. „Bei der letzten Bürgerversammlung im Hause Pannonia hatte sich die SPD schon für die Bemautung des Schwerlastverkehrs ausgesprochen, da vor allem der Schwerlastverkehr, auch durch permanente Geschwindigkeitsüberschreitungen, die Lebensqualität am Stadtrand einschränkt“, fügt Petra Spoden Mitglied des SPD-Stadtverbandes an. Gezielte Lärmdämpfungsmaßnahmen im Sinne der EU-Verordnung werden die Politik in der Zukunft zu beschäftigen haben. SPD-Stadtverband Speyer, Presse

      20.02.2012


      Fraktion im Dialog zum Thema „Konversion – Chancen für Speyer?!

      Aus der Presse ist bekannt, dass mit Abzug der Bundeswehr einige Konversionsflächen im Stadtgebiet Speyer frei werden. Wir – die SPD-Fraktion im Stadtrat – sind der Auffassung, dies als Chance für Speyer zu sehen und wir diese Flächen so sinnvoll wie möglich zum Wohl unserer Stadt nutzen sollten. Für Schnellschüsse ist das Thema aber zu wichtig: Sinn macht es Ideen und Vorstellungen zu sammeln und zu bündeln.

      Wir wollen dieses Thema daher gemeinsam mit allen Interessierten diskutieren, um am Ende die beste Lösung für Speyer zu finden. Zu diesem Zweck haben wir die zuständige Staatssekretärin aus Mainz Heike Raab für eine Veranstaltung gewinnen können.

      Die SPD-Fraktion Speyer lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich ein,

      am Mittwoch, den 29.02.2012 um 19 Uhr im AV03 Raiffeisenstr. 14, 67346 Speyer

      mit uns gemeinsam nach einer guten Konversionslösung für Speyer zu suchen.

      Wir wollen mit dieser Veranstaltung den Startschuss für – hoffentlich – viele Veranstaltungen zu diesem Thema geben, in denen über Parteigrenzen hinweg Speyer im Hinblick auf die anstehende Konversion auf einen guten Weg gebracht wird. SPD-Stadtratsfraktion Speyer, Presse

      22.02.2012


      Rote Häme über “schwarzen Filz” - SPD kritisiert Oberbürgermeister und CDU

      Politischer Aschermittwoch der SPD mit Hering und Kabarett

      pm. Speyer- Bestimmt von herber Kritik gegen CDU und Oberbürgermeister Hansjörg Eger - so präsentierte sich die Speyerer SPD bei ihrem Politischen Aschermittwoch im Keller des Speyerer AWO-Hauses. SPD Fraktionsvorsitzender Dr. Markus Wintterle geißelte dabei gleich zu Beginn seiner Ausführungen den Beschluss des Speyerer Stadtrates, auf seiner letzten Sitzung auf Empfehlung der Verwaltung der Renaturierung des Woogbachtales zuzustimmen. Zwar sei die Maßnahme als solche ökologisch durchaus sinnvoll - solange aber nicht klar sei, dass es bei dem Gesamtkostenanteil der Stadt von 150.000 Euro bleibe, hätte man die Summe besser für andere Zwecke einsetzen sollen - zum Beispiel für die Beschäftigung von Schulsozialarbeitern.

      Auf die anstehenden Konversionsflächen auf dem Gelände der Bundeswehr eingehend warnte Dr. Wintterle davor, hier wieder überwiegend “hochpreisige Wohnungen für ein zahlungskräftiges Klientel” entstehen zu lassen. Statt dessen sollte dort Wohnraum für Familien geschaffen werden, “die keine großen Sprünge machen können”. In diesem Zusammenhang wies er auf eine Veranstaltung der SPD am 29. Februar im AV03-Heim hin, in der, parteiübergreifend, über eine sachgerechte zukünftige Nutzung dieser Flächen diskutiert werden solle. Damit wolle die SPD verhindern, dass auch künftig wieder Entscheidungen hinter verschlossenen Türen getroffen würden. “Wir wollen auch hier keinen schwarzen Filz”, forderte Dr. Wintterle. Konversion müsse vielmehr offen und nötigenfalls auch kontrovers im Diskurs mit den Bürgern diskutiert werden.

      In seinen weiteren Ausführungen rügte Dr. Wintterle auch, dass es die Stadtverwaltung noch immer nicht geschafft habe, geeignete Räumlichkeiten für Jugendliche aufzutun. Die Speyerer CDU solle deshalb - statt über eine Jugendgewalt zu reden, die es so schon immer gegeben habe - lieber unmittelbar am Thema arbeiten.

      Mit Blick auf die weitere Zusammenarbeit im Stadtrat regte der SPD-Fraktionsvorsitzende an, künftig - statt mit einer festen Koalition - mit wechselnden Mehrheiten zu regieren. Dies eröffne dem Stadtvorstand die Möglichkeit, jenseits fest gefügter Blockbildungen offene Diskussionen zu führen. Dass dies möglich sei, habe die Speyerer Wählergruppe am Beispiel ihres Verhaltens bei der Abstimmung über das Woogbachtal gezeigt, wo sie nicht mit ihrem “großen” Koalitionspartner CDU zusammen abgestimmt, sondern statt dessen eigene Überlegungen angestellt habe. Dies lasse sich künftig auch bei den Fragen der Konversion wiederholen, lud Dr. Wintterle die SWG ein. Mit einem gehörigen Schuss Selbstkritik beendete der SPD-Fraktionsvorsitzende schließlich seine Ausführungen: Zwar habe es der SPD in Speyer in der zurückliegenden Zeit nie an den besseren Alternativen und Argumenten gefehlt - woran es aber oft gemangelt habe, sei die Kommunikation dieser Überlegungen in der Öffentlichkeit gewesen. “Hieran müssen wir noch viel arbeiten”.

      Zuvor schon hatte der Ortsverbandsvorsitzender der Speyerer SPD, Walter Feiniler, den Oberbürgermeister dafür kritisiert, dass er die rote Bemalung der Fassade einer Filiale eines Schuhgeschäftes auf der Hauptstraße zugelassen habe. Hier müsse man in der Tat von “schwarzem Filz” sprechen, gehöre der Geschäftsinhaber doch der gleichen Partei an wie der Oberbürgemeister.

      Schon bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste - unter ihnen auch die SPD-Ehrenvorsitzende Margret Boiselle - im AWO-Keller hatte Walter Feiniler heftige Kritik an der Bundes-CDU geübt. Mit ihrem Verhalten in den letzten Wochen und Monaten spalte Bundeskanzlerin Angela Merkel Europa immer mehr, warnte der Redner. Er verwies dabei auf die immer neuen Sparpakete, die die Wirtschaft in Griechenland, Portugal und Spanien immer weiter zum Schrumpfen brächten und die Arbeitslosigkeit erhöhten. Die Idee der Bundesregierung, deutsche Finanzbeamte zur Überwachung der griechischen Sparbemühungen einzusetzen, bezeichnete Feiniler als “feindliche Übernahme”, gegen die sich die Griechen zu Recht mit Vehemenz zur Wehr setzten.

      Auch das Verhalten der CDU-Vorsitzenden bei der Wahl des letzten Bundespräsidenten Christian Wulff, beim Umgang mit seinen “Affäre” und bei der Bestimmung seines Nachfolgers Joachim Gauck bezeichnete Feiniler als verheerend für das Ansehen des Amtes ebenso wie für das Vertrauen der Bürger. Hier müsse nun die SPD für neues Vertrauen in den Staat sorgen. Niemand wisse heute mehr, was Merkel wirklich wolle. Dies habe sich bei der Kernkraft ebenso gezeigt wie bei der Entscheidung über die Spekulationssteuer. “Die schwarz-gelbe Koalition ist am Ende”, rief Feiniler zu guter letzt aus, “die Ereignisse der letzten Wochen haben das überdeutlich werden lassen”.

      Zwischen den beiden viel beklatschten Reden kamen natürlich auch die leiblichen Genüsse zu ihrem Recht: Im Keller wurde - guter Tradition folgend - ein schmackhaftes Heringsessen gereicht, ehe der neue “Speyerer Fernseh- und Büttenstar”, Kättl Feierdaach, noch einige letzte Kostproben ihres komödiantisch-fastnachtlichen Könnens servierte und auch sie sich dann - bis zur nächsten Kampagne - in den fastnachtlichen, zeitlich befristeten “Ruhestand” abmeldete. Foto: Kienipress

      23.02.2012


      Mit Glaubwürdigkeit und Kompetenz in den politischen Alltag zurückkehren

      Speyerer CDU begeht zum 33. Mal ihren “Politischen Aschermittwoch”

      cr. Speyer. Die “causa Wulff”, die Euro/Griechenlandkrise sowie die Energiewende - sie waren die zentralen Themen beim diesjährigen Politischen Aschermittwoch der Speyerer CDU. Dazu kam mit Norbert Schindler MdB ein Parlamentarier, der - wie von seinen politischen Freunden und Gegnern gleichermaßen gewohnt wie gefürchtet - mit seiner Meinung zu keinem Augenblick seiner gut einstündigen Grundsatzrede “hinter dem Berg hielt”. Er stellte sich “als Bauer” vor, der es “sein ganzes Leben lang gewohnt ist, eine gerade Furche zu ziehen - auf dem Acker ebenso wie in der Politik”. Er sei deshalb auch nicht bereit, sich mit jedem, der ihn mit mails geradezu überschwemme, in einen Dauerdialog einzulassen. “Von mir bekommt jeder, der sich aus dem Wahlkreis an mich wendet, auch eine Antwort - sogar mit meiner privaten Telefonnummer - jedoch nur so lange, so lange er nicht meint, “sein” Abgeordneter sei allein für ihn da”, verwahrte sich Schindler eingangs gegen die Kritik, er beantworte an ihn gerichtete mails nicht immer zuverlässig.

      Mit deutlichen - dem Aschermittwoch angemessenen - Worten kritisierte er dann das Verhalten des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff in den letzten Wochen, dessen nun erfolgten Rücktritt er als “richtig” und zur “allerhöchsten Zeit erfolgt” bezeichnete. “Ich weiß nicht, was diesen verliebten Gockel dazu gebracht hat, sich so zu verändern”, meinte Schindler und gab mit der Frage wohl zugleich auch schon die Antwort. Er wunderte sich über die Naivität des gescheiterten Politikers, der daran geglaubt habe, dass diejenigen, die seine Nähe als Ministerpräsident gesucht hätten, dies aus “echter Freundschaft” zu ihm als Mensch getan hätten. “Was glauben Sie, wie viele Einladungen ich bekomme, wo ich mich dann regelmäßig frage: ‘Hätten die auch den Bauernbub’ aus dem Eistal zu sich eingeladen?’ - und dann dankend absage”. Für ihn sei es nicht nachvollziehbar, warum Christian Wulff im Laufe seines politischen Aufstiegs die Fähigkeit eingebüßt habe, solche vermeintlichen von echten Freunden zu unterscheiden. “Er ist halt leider in die Glitzerwelten abgerutscht”, so Schindler’s nüchternes Fazit.

      Kritik übte Schindler auch an Wulff’s Umgang mit den Medien. “Wenn er schon ganz private Geschichten in die Öffentlichkeit lancieren musste, dann hätte er dies nicht nur bei einem Blatt machen dürfen”. Damit habe er sich sich viele Gegner und allenfalls einen “Freund” geschaffen.

      Was sich dann allerdings im Wettlauf zwischen verschiedenen Zeitungen und Magazinen abgespielt habe, sei eindeutig überzogen gewesen. Es gefährde die politische Kultur und zugleich die Bereitschaft potentieller “Nachwuchspolitiker”, sich auf ein Feld einzulassen, in dem sie zu jeder Zeit damit rechnen müßten, dass “ihr Innerstes nach außen gekehrt” werde. Hier müßten sich auch die Medien wieder stärker ihrer Verantwortung bewusst werden, so Schindler, der zugleich bekannte, mit dem neuen Kandidaten Joachim Gauck “sehr gut leben zu können”. Gauck sei für ihn ein Mann, dessen klares Bekenntnis zur Demokratie und zu den Grundrechten er schon bei seiner ersten Kandidatur vor zwei Jahren hoch geschätzt habe. “Ich gebe zu, dass ich mir damals schon mit der Wahl Wulff’s schwer getan habe. Andererseits war er für mich nicht so “unwählbar”, dass ich mich ihm und dem Willen der Mehrheit meiner Fraktion hätte verschließen können”. An dieser Stelle sei er halt ein Stück weit “Parteisoldat” gewesen, bekannte Norbert Schindler.

      Denn dass der Pfälzer Parlamentarier sich “auf seine Hinterbeine zu stellen” vermag, wenn es darauf ankommt, erleben seine Fraktionsspitze und Bundeskanzlerin Angela Merkel immer wieder. So hat er regelmäßig gegen die Bundeswehreinsätze in Afghanistan gestimmt und auch bei den Verhandlungen über den Euro-Rettungsschirm nie mit klarer, aber konstruktiver Kritik gespart. “Da gab es schon den einen oder anderen heftigen ‘Rumms’ in der Fraktion, als es um den Parlamentsvorbehalt gegen die Brüsseler Beschlüsse ging”, plauderte Schindler aus dem “Nähkästchen” seiner Fraktion. “Da waren wir deutlich mehr als 50 Kolleginnen und Kollegen, die sich nachdrücklich gegen Generalvollmachten für die Bundeskanzlerin und ihren Finanzminister für diese Verhandlungen zur Wehr setzten”. Dies habe letzten Endes aber auch Angela Merkel und Wolfgang Schäuble geholfen - hätten sie doch in kritischen Phasen der Brüsseler Verhandlungen immer wieder auf die notwendige Rückkopplung im deutschen Parlament verweisen können. Geholfen habe aber auch die konstruktive Mitwirkung von SPD und Grünen bei den Beschlüssen, lobte Schindler.

      Mit der am vergangenen Wochenende gefunden Einigung jedenfalls - so zeigte sich der CDU-Politiker überzeugt - sei eine Lösung erreicht worden, die dauerhaft tragfähig sei und auch für Deutschland lediglich mit einem überschau- und verantwortbaren Risiko verbunden sei. Schindler, der auch selbst zu dem “erlesenen” Kreis der “Haushälter” im Deutschen Bundestag gehört, schätzt, dass Deutschland “im Ernstfall” mit maximal 25 Milliarden Euro einstehen müsse. Dem stünden allerdings allein schon aufgrund der Euro-Einführung Mehrumsätze der deutschen Wirtschaft von jährlich 150 bis 180 Milliarden Euro gegenüber. Zugleich erinnerte der Abgeordnete daran, dass die deutsche Wiedervereinigung das Land mehr als eine Billion Euro gekostet habe. “Aber hat das zu erkennbaren Abstrichen im Wohlstand der Deutschen geführt?” stellte Schindler die Frage in den Raum und bekannte sich - auch aufgrund dieser Erfahrungen - dazu, die Zukunft Europas und seiner Wirtschaft mit großem Optimismus zu betrachten. “Wir werden deshalb am kommenden Montag der in Brüssel gefundenen Lösung zur Rettung Griechenlands mit großer Überzeugung zustimmen können”, konstatierte er.

      Zur “Energiewende” und den in dem Slogan “Speyer zu 100% regenerativ” zum Ausdruck kommenden Absichten - auf dem neuen Logo der Stadt hinter dem Vorstandstisch präsent - gab sich Schindler skeptisch, dass es gelingen werde, dieses Ziel auch Deutschlandweit in der angestrebten Zeit zu erreichen, wenn nicht rasch der Bau von “Stromautobahnen” quer durch die Republik in Angriff genommen werde. “Die Energiefrage muss deshalb federführend im Bundeskanzleramt gebündelt werden”, forderte er nachdrücklich - die Aufteilung der Zuständigkeiten auf das Wirtschafts- und das Umweltministerium stehe dem derzeit eher im Wege. Außerdem sprach sich der Abgeordnete - zumindest für eine Übergangszeit - für die Errichtung neuer Gas- und Kohlekraftwerke aus. “Nur so werden wir es schaffen, auch in Situationen wie im letzten Winter die notwendige Grundlast bedienen zu können, ohne auf Atomstrom unserer Nachbarn in Ost und West zurückgreifen zu müssen”. Alternativen Energien in zureichendem Umfang verfügbar zu machen, werde dagegen noch viel zu lange dauern, um sich allein darauf einlassen zu können. “Die Politik muss deshalb die Bereitschaft der Bevölkerung einfordern, sich auf eine solche Übergangslösung einzulassen und zugleich auch den Bau von 6.800 Kilometern Stromtrassen quer durch Deutschland überzeugend durchsetzen”.

      Zu Beginn des Abends hatte CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner bereits auf die Grundsätze der CDU verwiesen, die auch für seinen Kreisverband gültig seien: “Für uns steht die Sachpolitik eindeutig vor der Parteipolitik”, stellte er fest. Dass die Partei mit diesem Grundsatz richtig liege, habe auch eine zuletzt veröffentlichte Umfrage gezeigt, die seiner Partei auch in Speyer die höchste Kompetenz und ihrem Oberbürgermeister Hansjörg Eger Spitzenwerte in Sachen “Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit” zugebilligt habe. Auch die Tatsache, dass die CDU parteilose Bürger als Mandatsträger in die städtischen Gremien entsandt habe, werde von den Bürgern anerkannt. “Die Ergebnisse der Umfrage werden deshalb für uns ein Ansporn sein, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen”, betonte Wagner, der zu diesem überaus gut besuchten Politischen Aschermittwoch - dem 33. in unmittelbarer Abfolge - seinen Vorgänger als Parteivorsitzenden, den Ehrenvorsitzenden der Speyerer CDU, Hans-Peter Brohm, ebenso begrüßen konnte wie den Vorsitzenden der Stadtratsfraktion, Dr. Gottfried Jung, sowie zahlreiche Mitglieder der Ratsfraktion. Zu späterer Stunden stellten sich auch noch Landtagsabgeordneter Dr. Axel Wilke und Staatsminister a.D. Dr. Georg Gölter in der “Ratsstube” des “Domhofes” ein, um nach dem Ende der Fastnachtszeit wieder gestärkt durch die Informationen und Argumente ihres Berliner Abgeordneten in den politischen Alltag zurück zu kehren. Foto: Kienipress

      23.02.2012


      Konzepte für den ÖPNV sollen in einem Workshop diskutiert werden- Brief an OB Eger

      Herrn Oberbürgermeister

      Hansjörg Eger

      Maximilianstraße 100

      67346 Speyer       

      Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

      da vor Ablauf dieses Jahres die Durchführung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Speyer ab 2014 ausgeschrieben werden muss, ist es erforderlich, im nächsten halben Jahr abschließend zu diskutieren und zu entscheiden, welche Anforderungen an den ÖPNV der Stadtrat der Ausschreibung zugrunde legen möchte.

      Im Vorfeld dieser Entscheidungsphase würden wir es sehr begrüßen, wenn seitens der Stadt bzw. der Entsorgungsbetriebe für die interessierten Stadträtinnen und Stadträte, die nicht dem Stadtrat angehörenden Mitglieder des Umwelt- und Verkehrsausschusses sowie die Mitglieder des Aufsichtsrats der Stadtwerke ein Workshop durchgeführt würde, in dem unterschiedliche innovative Konzepte für den ÖPNV aus anderen Städten ebenso vorgestellt werden wie unterschiedliche infrage kommende Fahrzeuge – was deren Größe betrifft und deren Antriebssystem (Gas-/Elektroantrieb). Dabei sollten neben Busangeboten mit unterschiedlichen Größen auch Sammeltaxikonzepte bis hin zu Car-Sharing- und Leihfahrrad-Angeboten einbezogen werden.

      Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Bitte zeitnah aufgreifen und das vorgeschlagene Informations- und Diskussionsangebot machen würden.

      Mit freundlichen Grüßen

      Dr. Gottfried Jung

      24.02.2012


      Offener Brief der Jusos Speyer an Bürgermeisterin Monika Kabs zum Sportausschuss am 29. Februar 2012

      Sozialdemokratische Partei Deutschlands

      Jungsozialisten im SPD-Stadtverband Speyer

      Jusos Stadtverband Speyer –

      Gutenbergstr. 11 – 67346 Speyer

       

      Sehr geehrte Frau Kabs,

      mit Verwunderung haben wir am 24.02.2012 eine E-Mail des JU-Vorsitzenden Gregor Flörchinger im Verteiler des Rings politischer Jugend zur Kenntnis genommen. Hierin fordert er die Vertreter der politischen Jugendorganisationen auf, bei der nächsten Sitzung des Sportausschusses am 29.02 anwesend zu sein, da der „Vorsitzende des StadtSportverbandes Heiner Sprau die einzelnen politischen Jugendgruppierungen im Sportausschuss vorstellen und etwas darüber sagen“ möchte (Zitat aus der E-Mail vom 24.02.2012).

      Diese Vorgehensweise ist für uns als Jusos nicht akzeptabel, da wir weder seitens der Stadtverwaltung davon in Kenntnis gesetzt wurden, noch ist aus der Tagesordnung ersichtlich, dass sich die politischen Jugendorganisationen vorstellen sollen. Wir sind gerne bereit, bei einer der nächsten Sportausschusssitzungen uns vorzustellen und etwas zu unserer politischen Arbeit zu sagen, allerdings sind wir eine freie Jugendorganisation, die sich selbst vorstellen kann. Wir würden es sehr begrüßen, direkt und nicht auf halboffiziellem Wege zur Ausschusssitzung eingeladen zu werden. Auch die anderen politischen Jugendorganisationen sind mündig genug, ihre politische Arbeit selbst darzustellen. Hierzu bedarf es nicht den Vorsitzenden des Stadtportverbandes. Wir lehnen eine Vorstellung der Jusos durch Herrn Sprau bei der kommenden Ausschusssitzung ab.

      Desweiteren stellt sich uns die Frage, ob die Tagesordnung der Ausschusssitzung durch den Vorsitzenden des Stadtverbandes aufgestellt wird und er diese vor der Sitzung frei von jeden Formalien einfach ändern oder ergänzen kann.

      Wir fordern Frau Kabs als zuständige Bürgermeisterin auf, diesen Sachverhalt aufzuklären.

      Mit freundlichen Grüßen

      Speyer, den 25.02.2012

      Stefanie Seiler & Philipp Brandenburger Juso-Stadtverbandsvorsitzende

      26.02.2012


      Offener Brief an die Jusos von Bürgermeisterin Monika Kabs

      Zu dem an mich gerichteten offenen Brief der Speyerer JUSOS kann ich folgendes mitteilen:

      Der Vorgang, auf den die JUSOS sich beziehen, ist mir nicht bekannt. Weder Herr Flörchinger noch Herr Sprau haben mich darüber unterrichtet.

      Die Einladung zur 7. gemeinsamen Sitzung des Sportausschusses und des Sportstättenbeirats wurde fristgerecht versandt.

      Die Agenda beinhaltet in keinem Punkt die Vorstellung von politischen Jugendgruppierungen und ist auch nicht vorgesehen – geschweige denn mit mir abgesprochen.

      Sollte im Rahmen von Integration ein solches Vorgehen von Seiten des Ausschusses gewünscht werden, kann das gerne aufgenommen werden und in einer der kommenden Sitzungen thematisiert werden.

      Mit freundlichen Grüßen

      Monika Kabs

      Bürgermeisterin

      27.02.2012


      Exzellente Instrumentalisten musizieren Werke unvergessener Meister der „Mannheim Schule“

      Schwetzinger SWR Festspiele“ lassen Tradition der „Hofmusik-Akademien“ wieder aufleben

      cr. Schwetzingen. Seit vergangenem Wochenende sind sie jetzt schon zusammen, die zwanzig jungen Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa, die auf Einladung der Schwetzinger SWR Festspiele und der Forschungsstelle „Südwestdeutsche Hofmusik“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften unter Anleitung und gemeinsam mit renommierten Barockspezialisten eine „Musikalische Akademie“ mit Werken von Meistern der berühmten „Mannheim Schule“ „arbeiten“ und sich für ein Konzert am Samstag, dem 1. Juni 2013 um 20.00 Uhr im Rokoko-Theater des Schwetzinger Schlosses vorbereiten, auf das Musikfreunde sich schon heute freuen dürfen.

      Und das beste: Bei schönem Wetter – und das sollte es, glaubt man den Vorhersagen, an diesem Samstag in jedem Falle wieder geben - wird das Konzert nach draußen in den Schwetzinger Schloßgarten übertragen. Dann können Liebhaber barocker Kompositionen, die für das kleine Theater keine Karte mehr bekommen, diese außergewöhnlichen musikalischen Kostbarkeiten (zum Eintrittspreis in den Schlossgarten) im zauberhaften Ambiente der gerade in überschwänglicher Blüte stehenden Parkanlage genießen.

      In einem Pressegespräch stellten jetzt die Künstlerische Leiterin des Konzertprogramms der Schwetzinger SWR Festspiele. Dr. Marlene Weber-Schäfer und die Leiterin der Forschungsstelle „Südwestdeutsche Hofmusik“, Prof. Dr. Silke Leopold, das Projekt vor, mit dem man in Schwetzingen an uralte Traditionen anknüpfen will, die in die Zeit des Gründers des Schwetzinger Schlosses, Kurfürst Carl Theodor, zwischen Barock und Klassik zurückreichen.

      In dieser Epoche, die schon damals für ihre ganz eigenen Interpretationsansätze berühmt war, versammelten sich die besten Musiker ihrer Zeit am Mannheimer Hof und kehrten auch in der Schwetzinger Sommerresidenz des Kurfürsten ein – einer von ihnen der junge Wolfgang Amadeus Mozart, der mit Vater und Schwester am 18. Juli 1763 in Schwetzingen eintraf und mit seinem außergewöhnlichen Talent die Hofgesellschaft in höchste Verzückung versetzte. Auch er stellte sich danmals im Rahmen einer „musikalischen Akademie“ am Kurfürstlichen Hofe vor – eine Tradition, die die SWR-Festspiele jetzt wieder neu aufleben lassen wollen.

      In einem einführenden Statement erinnerte Prof. Dr. Silke Leopold daran, dass sie und ihre Kollegen gewohnt seien, aus musikwissenschaftlicher Sicht mit dem hinterlassenen Notenmaterial der Mannheimer Komponisten umzugehen. Ihren vollen Wert aber entfalteten diese Materialien erst in den Händen so exzellenter Musiker, wie sie jetzt in Schwetzingen zusammengekommen seien. Das Mannheimer Hoforchester habe damals zwar über die doppelte Anzahl von Instrumentalisten verfügt, wie sie jetzt in dem aktuellen Orchesterworkshop zusammengekommen seien - Prof. Leopold: „Sie können sich vorstellen, wie das damals in diesen herrlichen Räumen 'gerauscht' haben mag“ - aber auch das hier formierte Orchester habe sich bereits nach nur wenigen Proben zu einem beeindruckenden „Sound“ zusammengefunden.

      Das mag vielleicht auch dem unvergleichlichen Ambiente von Schloss und Schlossgarten geschuldet sein, das Studenten und Dozenten bei ihrer kreativen Arbeit umgibt. Der japanisch-deutschen Violinistin Midori Seiler, einer der beiden Leiterinnen der diesjährigen Schwetzinger Hofmusik-Akademie, die - in Salzburg aufgewachsen - ähnliche Szenarien wie hier in Schwetzingen auch aus ihrer österreichischen Wahlheimatstadt kennt, kommt der Aufenthalt in der Residenzstadt vor wie ein „erlebnisreicher Urlaub“, für den sie und ihre Kollegen von der Forschungsstelle „phantastisch vorbereitetes Notenmaterial“ vorgefunden hätten. Diese großartigen Arbeitsbedingungen, aber auch die außergewöhnliche Freundlichkeit, mit der die Menschen in Schwetzingen den Musikern begegneten, hätten sicher wesentlich dazu beigetragen, dass das musikalisch-künstlerische Niveau dieser gemeinsamen Arbeit rasch und spürbar angestiegen sei.

      Ihr Kollege in der Leitung der Akademie, der Cellist Jaap ter Linden, der wie die gesamte Bass-Gruppe des Orchesters auf Instrumenten spielt, die nach historischen Vorbildern gebaut und besaitet wurden, wies darauf hin, dass er und die meisten seiner Kollegen von der historischen Aufführungspraxis des Barock geprägt seien. Sich jetzt mit Komponisten aus der Zeit von Mozart zu beschäftigen, erzeuge in ihnen allen eine ganz besondere Spannung.

      Zwei hinreißend musizierte Sätze aus dem „Rendez-vous de Chasse“ eines der Meister der „Mannheimer Schule“, Georg Joseph Vogler, jedenfalls ließen schon einen Vorgeschmack auf den mitreißenden Klang aufblitzen, den dieses exzellente Orchester zu entfalten versteht. Mit Werken von Johann Stamitz, Wilhelm Cramer, Franz Danzi, Carl Stamitz, Franz Xaver Richter und eben jenem Georg Joseph Vogler wird es sich am Samstag abend im Rokokotheater des Schwetziger Schlosses präsentieren.

      Begleitend zu der Schwetzinger Hofmusikwoche wird im südlichen Zirkelbau des Schlosses eine instrumentenkundliche Ausstellung gezeigt, zu der Geigenbauer aus Mittenwald ihre traditionsreiche Geigenbaukunst demonstrieren und in ihrer temporären Werkstatt u.a. die berühmten Löwenköpfe der Jacob-Steiner-Geigen schnitzen werden. Foto: gc

      31.05.2013


      Tag der ARD-Preisträger

      Der ARD-Musikwettbewerb ist der wohl wichtigste Wegbereiter für die internationale Karriere junger Musiker. Im September 2012 in München ausgetragen, sind nur ein gutes halbes Jahr später mit der belgischen Klarinettistin Annelien van Wauwe, der koreanischen Sopranistin Sumi Hwang und dem südkoreanischen Novus String Quartet drei „rising stars“ bei den Schwetzinger SWR Festspielen im Jagdsaal zu Gast.

      Um 11 Uhr wird u. a. Brahms‘ Klarinettenquintett h-moll op.115 gespielt.

      Um 15 Uhr stehen Lieder von Berg, Respighi und Dvorák auf dem Programm.

      Um 18 Uhr erklingen Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“ (bearb. für Klarinette und Streichquartett), Bergs „Sieben frühe Lieder“ (bearb. für Sopran und Streichquartett) und Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581.

      Für alle drei Veranstaltungen sind noch Karten in den Preiskategorien von 12 € bis 28 € an der Tages- bzw. Abendkasse erhältlich.

      Dabei gibt es ein besonderes Angebot:

      Beim Kauf von Karten für alle drei Konzerte zahlen Sie nur für die ersten beiden Konzerte und erhalten die dritte Karte gratis.

      Reservierungen unter: 07221 - 929 24989.

      16.05.2013


      Das Symbol des Heuwagens

      Zwischen Himmel und Hölle: dort siedelte Hieronymus Bosch in seinem Triptychon von 1490 einen Heuwagen an, der, gezogen von Dämonen und den Sittenverfall der Menschen zeigend, sich dem Ort der Verdammnis nähert. Das estnische Vokalensemble Heinavanker unter der Leitung des Komponisten und Sängers Margo Kolar war von der Symbolkraft dieses Altarbildes derart angetan, dass es sich danach benannte. Den dunklen Kräften entgegentretend, präsentiert das sechsköpfige Ensemble am Freitag um 20 Uhr estnische geistliche Volkslieder, Runenlieder und anonyme Messteile des 14. Jahrhunderts bei den Schwetzinger SWR Festspielen.

      Für die Veranstaltung sind noch Karten in den Preiskategorien 18,- bis 48,- Euro an der Abendkasse erhältlich. Reservierungen unter: 07221 - 929 24989.  Schwetzinger SWR Festspiele, Presse

      08.05.2013


      Meister der „Mikrointervallik und der Panchromatik“ als „Composer in residence“ zu Gast bei den „Schwetzinger SWR-Festspielen 2013“

      Georg Friedrich Haas trägt sich ins „Goldene Buch“ der Festspielstadt ein

      von Gerhard Cantzler

      Prominenten Besuch konnte gestern schon zu früher Stunde der Schwetzinger Oberbürgermeister, Dr. René Pöltl in seinem Amtszimmer im Rathaus empfangen: Georg Friedrich Haas, „Composer in residence“ bei den „Schwetziger SWR- Festspielen 2013“, schaute gemeinsam mit der Künstlerischen Leiterin des Konzertprogramms des Festivals, Dr. Marlene Weber-Schäfer, beim Oberbürgermeister vorbei. „Eintrag in das 'Goldene Buch' der Stadt“ stand an diesem Tag als erstes auf Tagesplan des Komponisten, der zur Zeit in einer Ferienwohnung „Am See“ in Ketsch logiert und sich, wie er gegenüber dem SPEYER-KURIER betonte, so wohl fühlte, dass er, auf seiner Veranda beim Frühstück sitzend, beinahe den offiziellen Termin versäumt hätte.

      Bereits im Jahr 2011, als er mit der Uraufführung seiner vielbeachteten Oper „Bluthaus“ nach einem Libretto von Klaus Händl bei den Schwetzinger Festpielen die Musikwelt beeindruckte, hat Haas bei einem längeren Aufenthalt die Landschaft zwischen Hardt und Odenwald erkundet, war zu Gast in Speyer und hat sich mit den Spezialitäten der Region – mit Wein und Spargel – bestens vertraut gemacht.

      „Heuer“ - wie man in Österreich, der Heimat des in der steirischen Landeshauptstadt Graz geborenen und bis heute dort wirkenden Komponisten so sagt - heuer wird Georg Friedrich Haas 60 Jahre alt – für die Schwetzinger SWR Festspiele nur ein Grund mehr, ihn mit einer großen musikalischen Hommage zu würdigen. Schon dieser Donnerstag, an Christi Himmelfahrt, dem 9, Mai 2013, wird ganz im Zeichen von G.F. Haas stehen. Bereits um 11.00 Uhr, werden Tianwa Yang, Violine, das Kairos Quartett und die Sopranistin Sarah Wegener gemeinsam mit der Schola Heidelberg unter Walter Nussbaum Haas mit dem ersten Teil eines vierteiligen Kompoinistenporträts würdigen.

      Nach Tisch, um 15.00 Uhr, wird das Kairos-Quartett - „bei absoluter Dunkelheit im Rokokotheater“ das Streichquartett Nr. 3 „In iij. Noct.“ von Georg Friedrich Haas aufführen – „eine große Herausforderung für unsere Techniker“, wie OB Dr. Pöltl bekannte - „aber wir werden es schaffen und sind schon alle sehr gespannt auf die Wirkung dieses Stückes“..

      Am Spätnachmittag des 9. Mai dann, um 17.30 Uhr, stellen dann Wictor Kociuban, Violine und Demetre Gamsachurdia, Klavier, gemeinsam mit Mitgliedern des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart Arbeiten von Schülern von Georg Friedrich Haas in einem Studierendenkonzert seiner Meisterklasse „Komposition“ vor.

      Am Abend dieses Tages, um 20.30 Uhr, wird es dann zu einer ganz außergewöhnlichen musikalischen Begegenung kommen, wenn erneut Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart im III. Teil des „Komponistenporträts Georg Friedrich Haas“ sein „Atthis“ für Sopran und acht Instrumente dem Oktett F-Dur D 803 für die gleiche achtstimmige Besetzung (ohne Sopran) von Franz Schubert gegenüberstellen. Haas hat sich zu seiner Komposition von diesem Werk seines verehrten Landsmannes, des großen Romantikers Franz Schubert, inspirieren lassen und wird diese „Seelenverwandtschaft“ an auch in seiner Einführung in das Konzert offen legen.

      Bei allen Konzerten an diesem Tag wird Haas auch selbst anwesend sein und neben Einführungen in die Kompositionen auch zu eingehenden Gesprächen mit den Zuhörern zur Verfügung stehen – Spannung garantiert.

      Höhepunkt des diesjährigen „Komponistenporträts Georg Friedrich Haas“ wird aber zweifelsohne die Welturaufführung seiner Oper „Thomas“ am Freitag, dem 24. Mai um 20 Uhr im Rokokotheater in Schwetzingen sein. Auch diese Oper hat Haas nach einem Libretto seines „Hauslibrettisten“ Klaus Händl geschrieben.

      Bereits am Vorabend zu diesem musikalischen Ereignis wird das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Jonathan Stockhammer und in Zusammenarbeit mit dem ZKM Karlsruhe sein Werk „in vain“ für 24 Instrumente aus dem Jahr 2000 präsentieren. Dieses Werk zeichnet sich, wie alle Kompositionen von Georg Froedrich Haas durch seine klangliche Experimentierfreudigkeit aus, die oft auf dem Aufbrechen des geläufigen 12-Ton-Systems zur intensiven Nutzung der Mikrointervallik und der Panchromatik sowie spezieller Obertonreihen basieren. Viele seiner Kompositionen kreisen dabei um die Themen Nacht, Fremde und Romantik – ihnen werden seine Zuhörer auch bei den Konzerten in Schwetzingen wieder begegnen.

      An diesem frühen Vormittag im Amtszimmer von Oberbürgermeister Dr. Pöltl fühlte sich der eher scheue Komponist – vors Gästebuch gesetzt - in direkter Nachbarschaft so vieler Größen der Musikwelt - von Sir Georg Solti über Daniel Barenboim, der Sopranistin Cecilia Bartoli bis zu dem Pianisten Alfred Brendel - fast ein wenig verlegen – aber Dr. Weber-Schäfer und Oberbürgermeister Dr. Pöltl verstanden es, ihn von seiner Gleichrangigkeit zu überzeugen, mit der er jetzt nur wenige Seiten hinter dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und unmittelbar hinter dem Schachwelt- und Großmeister Anatolij Karpow rangiert. Dort verewigte er sich jetzt mit eine „minimalen“ Probe seiner Kunst – ein übereinander getürmtes Klanggebilde voll klenster Intervalle.

      In der „kulturellen Weltmetropole“ Schwetzingen kann man immer wieder den Größen von Kunst und Kultur begegnen – in dieser Festspielzeit beinahe an jedem Tag - im „Goldenen Buch der Stadt“ aber, bei dem in Wirklichkeit nur wenige güldene Fäden den rotbraunen Einband zieren, sogar auf minimalstem Raume. Foto: gc

      07.05.2013


      Denken in Klang - Der Komponist Georg Friedrich Haas

      Das diesjährige Komponistenporträt ist dem Österreicher Georg Friedrich Haas gewidmet.

      Nachdem er bereits im Jahr 2011 mit seiner Uraufführungsoper "Bluthaus" für Aufsehen sorgte, hat er auch für diese Saison wieder eine Oper im Auftrag der Schwetzinger SWR Festspiele komponiert. Schon vor der Uraufführung am 24. Mai kann man den Komponisten und seine Werke in vier außergewöhnlichen Konzerten am Donnerstag den 9. Mai (Christi Himmelfahrt) erleben.

      Zum Auftakt dieses Porträt-Tages gibt es ganz unterschiedlich besetzte Kammermusik mit Tianwa Yang (Violine), der Schola Heidelberg unter der Leitung von Walter Nußbaum und dem Kairos Quartett mit Sarah Wegener (Sopran). Eine musikalischen Erfahrung der besonderen Art wird die Aufführung von Haas' Streichquartett Nr. 3 "In iij. Noct" sein, das in kompletter Dunkelheit stattfindet.

      Im Studierendenkonzert stellt Georg Friedrich Haas einige seiner Kompositionsschüler vor. Die Darbietung durch Wiktor Kociuban (Violoncello) und Demetre Gamsachurdia (Klavier) wird dabei vom Schwetzinger Festspiel-Ensemble unter der Leitung von Scott Voyles unterstützt.

      Ausklingen wird der Tag mit einem Konzert mit der Sopranistin Sarah Wegener und Mitgliedern des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR, bei dem Franz Schuberts Oktett in F-Dur D803 dem nahezu identisch besetzten Werk "ATTHIS" von Haas gegenübergestellt wird.

      Für alle vier Veranstaltungen sind noch Karten in den Preiskategorien von 15,- bis 39,- Euro an der Tages- bzw. Abendkasse erhältlich.

      Reservierungen unter: 07221 - 929 24989. www.schwetzinger-swr-festspiele.de Schwetzinger SWR Festspiele, Presse

      07.05.2013


      Krassimira Stoyanova erkrankt - Véronique Gens kommt

      Die Sopranistin Krassimira Stoyanova musste ihr Konzert am 27. April 2013 bei den Schwetzinger SWR Festspielen aufgrund einer akuten Erkrankung leider absagen.

      Es ist ein Glücksfall, dass für den Abend die französische Sopranistin Véronique Gens gewonnen werden konnte. Sie wird begleitet von der Pianistin Susan Manoff. Véronique Gens zählt heute zu den führenden Barock- und Mozart-Interpretinnen, viele ihrer CD-Einspielungen wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Susan Manoff ist eine der gefragtesten Liedbegleiterinnen ihrer Generation. Auch der Kammermusik widmet sie sich mit großer Leidenschaft. Engagements führten sie in die Carnegie Hall, das Wiener Konzerthaus und die Tokyo Opera City.

      Das Schwetzinger Programm von Véronique Gens und Susan Manoff gilt dem französischen Liedrepertoire, mit Werken von Gabriel Fauré, Henri Duparc, Ernest Chausson und Reynaldo Hahn.

      Karten (22,00 bis 56,00 Euro) sind noch an der Abendkasse erhältlich. Die gelösten Karten behalten ihre Gültigkeit.

      www.schwetzinger-swr-festspiele.de Schwetzinger SWR Festspiele GmbH, Presse

      25.04.2013


      "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen...“

      Schwetzinger SWR-Festspiele auch 2013 wieder mit randvollem Programm - vier exquisite Kirchenkonzerte in Speyer – Neue Künstlerische Leiterin Dr. Marlene Weber-Schäfer zu Gast bei Oberbürgermeister Hansjörg Eger

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- Alte und neue, zeitgenössische Musik – dargeboten von arrivierten, herausragenden Vertretern ihres jeweiligen Faches ebenso wie von jungen, zu größten Hoffnungen Anlass gebenden Nachwuchstalenten an der Schwelle zur Weltkarriere – sie werden ab dem kommenden Freitag und bis zum 8. Juni das Programm der Schwetzinger SWR Festspiele 2013 bestimmen. Heute nun war die Künstlerische Leiterin dieser bedeutsamsten Radio-Musikfestspiele der Welt im Klassikgenre, Dr. Marlene Weber-Schäfer, begleitet von ihrer Pressesprecherin Mariam Ilbertz, über den Rhein gekommen, um in einem gesonderten Pressgespräch die vier spektakulären Konzerttermine zu präsentieren, die im Rahmen der Festspiele in Speyerer Kirchen durchgeführt werden.

      Für Dr. Marlene Weber-Schäfer war diese Visite im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Hansjörg Eger im Speyerer Stadthaus zugleich auch so etwas wie ihr Antrittsbesuch, ist die bevorstehende Saison doch für die langjährige Musikredakteurin beim „Süddeutschen Rundfunk“ in Stuttgart und nach dessen Fusion mit dem „Südwestfunk“ in Baden-Baden zum „Südwest-Rundfunk“ zugleich auch der Start einer neuen beruflichen Herausforderung.

      Die unterschiedlichen Regionen Europas möchte die 61 jährige Musikwissenschafterin, die im vergangenen Jahr die Nachfolge des in den Ruhestand gewechselten Peter Stieber als Programm-Verantwortliche antrat, in den kommenden vier Jahren ihrer Amtszeit in den Mittelpunkt ihrer Programme stellen. Im Auftaktjahr 2013 richtet sich dabei der Blick der engagierten Europäerin nach Osten. Kein Wunder, wenn da auch unter den vier Speyerer Abenden einer ganz dem Mitgliedsland der Europäischen Union und über Jahrhunderte die europäische Kulturszene prägenden Polen gewidmet ist.

      Doch der Reihe nach: Nach der „barocken“ Eröffnung der Festspiele mit Henry Purcells Oper „The Indian Queen“ am Freitag, dem 26. April 2013 im stimmungsvollen Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses werden die Feststpiele zu ihrem ersten Gastspiel in Speyer in der Spielzeit 2013 am Donnerstag, dem 16. Mai, 20.00 Uhr im Speyerer Kaiser- und Mariendom gastieren, wo die Ensembles „Musica Fiata“ und „La Capella Ducale“ unter der Leitung von Roland Wilson eine ganz besondere musikalische Kostbarkeit, die „Lübecker Abendmusik“ von Dietrich Buxtehude zur Aufführung bringen werden. Buxtehude, der wohl bedeutsamste Barockkomponist des dänisch-deutschen Ostseeraumes, der u.a.als Vorbild und Lehrer das kompositorische Schaffen Johann Sebastian Bachs maßgeblich beeinflusste, hat diese Abendmusiken in seiner Zeit als Organist an St. Marien in Lübeck komponiert, wo er gut vierzig Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1707 wirkte. Buxtehude hat in diesen Kompositionen unter anderem auch seine Erfahrungen mit der Akkustik der Lübecker Hauptkirche verarbeitet, die der im Speyerer Dom mit seiner außergewöhnlich langen Nachhallzeit durchaus vergleichbar ist.

      „Musica Fiata“ wurde 1976 von Roland Wilson, dem englischen Experten für alte Musik, als spezialisiertes Ensemble für die Aufführung der Musik des 16.und 17.Jahrhunderts auf historischen Instrumenten gegründet. Das ausführliche Studium der Quellen zur Aufführungspraxis, der originalen Instrumente dieser Epoche und ihrer Spieltechniken führte zur Entwicklung eines charakteristischen Klanges, dem Experten bescheinigen, selbst die dichtesten Strukturen transparent erscheinen zu lassen.
      1992 gründete Roland Wilson dann als Ergänzung zu „Musica Fiata“, und um eine stilistische Einheit bei größeren Werken zu gewährleisten „La Capella Ducale“, ein Instrumentalensemble, dem Kritiker eine durchweg bestechende Leistung sowohl im Solo- wie auch im Ensemblespiel bescheinigen. „Musik, die einfach nur strahlende Laune verbreitet“, heißt es in einer Rezension – die Speyerer dürfen sich schon jetzt darauf freuen.

      In die gleich Entstehungszeit führt dann auch das Konzert am Freitag 31. Mai 2013 um 20.00 Uhr in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche. Dann stehen Barockkomponisten aus Polen - aus der diesjährigen Schwerpunktregion der Festspiele in Osteuropa - auf dem Programm. Die renommierte „Capella Cracoviensis“ unter Ian Tomasz Adamus wird Werke polnischer Barockmeister wie Grzegorz Gerwazy Gorczycki, Antonio Bertali, Jan Podbielski und vor allem auch von Marcin Mielczewski und Bartlomiej Pekiel aufführen.

      Gleichfalls in der barocken Dreifaltigkeitskirche wird schon am Sonntag, dem 26. Mai um 18.00 Uhr das SWR Vokalensemble Stuttgart unter seinem Chefdirigenten Marcus Creed zu Gast sein. Das Ensemble, das die Kritik heute weltweit zu den besten seiner Art in der Welt zählt, wird „Werke des Durchbruchs und des Abschieds“ präsentieren, so Dr. Weber-Schäfer. Die Motetten op. 29 von Johannes Brahms bezeichnen einen ersten, frühen Höhepunkt im Chorschaffen dieses Komponisten am Übergang von der Klassik zur Romantik. Sie stehen in diesem Programm zwischen der „Hymn to the Virgin“ des Engländers Benjamin Britten, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr ebenso gedacht wird wie dem 50. Todestag von Paul Hindemith, dessen „Messe für gemischten Chor“ aus dem Jahr 1963 zugleich auch seine letzte Komnposition darstellte. Benjamin Brittens „Sacred and Profane – Eight Medieval Lyrics für gemischten Chor“ runden dieses überaus subtile und sängerisch höchst anspruchsvolle Programm ab.

      Den Blick ins benachbarte Frankreich öffnet schließlich das letzte Konzert in der diesjährigen Reihe der Kirchenkonzerte der Schwetzinger SWR Festspiele in Speyer, wenn am Donnerstag, dem 6. Juni 2013 um 20.00 Uhr zum Auftakt des Festival-Final-Wochenendes noch einmal das unvergleichliche SWR Vokalensemble Stuttgart gemeinsam mit dem Radio Symphony Orchesters Stuttgart und den Solisten Christina Landshamer (Sopran) und Michael Nagy (Bariton) in den Speyerer Dom kommt. Dann wird Stephane Denève, Chefdirigent des RSO Stuttgart am Pult stehen und die Ergebnisse seiner musikalischen Recherchen präsentieren. Er ist nämlich bei der Zusammenstellung des Programms für dieses Konzert im Speyerer Dom der Frage nachgegangen, welche Musik aus der Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in den großen französichen Kathedralen komponiert und aufgeführt worden ist. Ergebnis seiner Untersuchungen waren der Komponist Gabriel Fauré und seine SchülerInnen Charles Koechlin und Lili Boulanger, sowie Francis Poulenc, dessen 60. Todestag die Musikwelt in diesem Jahr gedenkt.

      Außergewöhnliche Werke in ungewöhnlicher Besetzung werden an diesem Abend zur Aufführung gelangen, darunter das „Pie Jesu“ von Lili Boulanger für eine Singstimme, Streichquartett, Harfe und Orgel oder der „Choral sur le nom de Fauré“ von Charles Koechlin. Abgeschließend dann das tief berührende „Requiem“ - die wohl meist gespielte Fassung der lateinischen Totenmesse aus der Feder des großen Meisters des Fin de siècle Gabriel Fauré.

      Für alle Konzerte in Speyer gibt es derzeit noch Restkarten im Vorverkauf.

      Aber auch sonst bieten die Schwetzinger SWR Festspiele wieder ein üppiges Programm mit zahlreichen herausragenden Konzertereignissen: Die großartige bulgarische Sopranistin Krassimira Stoyanova, gefeierter Shooting-Star am Opernhimmel, wird zu Gast sein - das Künstlerporträt 2013 wird dem österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas gewidmet sein - die Preisträger des berühmten ARD-Musikwettbewerbs werden sich an einem Wochenende ein Stelldichein geben – nur drei von von weit über 50 Konzerten an den 44 Festspieltagen.

      In neun weiteren Konzerten werden – hochinteressant für die Entwicklung des berühmten Komponisten - sämtliche 55 Klaviersonaten von Joeseph Haydn in einem einmaligen „Klaviermarathon“ aufgeführt – und auch an die Festspielbesucher von morgen ist gedacht: Für sie gibt es ein eigenes Kinderprogramm mit eigens für sie komponierten Werken.

      Es lohnt also, sich intensiver mit dem Programm dieses Festivals zu befassen und baldmöglich Kartendispositionen vorzunehmen.

      Der SPEYER-KURIER wird das Festspiel-Programm auch in diesem Jahr wieder intensiv begleiten.

      Das detaillierte Programm und Kartenbestellungen über www.schwetzinger-swr-festspiele.de und bei vielen anderen Buchungsstellen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Foto: gc; Archiv SPK

      22.04.2013


      “Sie haben der Musik den ihr zustehenden Platz in unserer Stadt gegeben”

      Protagonisten der “Schwetzinger SWR Festspiele” mit Carl-Theodor-Medaille ausgezeichnet

      von Gerhard Cantzler

      Abschiedsstimmung im Schwetzinger Schloss - Peter Stieber, in den letzten 16 Jahren Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Konzertbereichs der SWR Festspiele, wechselt zum Ende der diesjährigen, der 60. Jubiläums-Festspielsaison in den Ruhestand. Mit ihm geht auch Bernhard Hermann, Hörfunkdirektor des SWR und ebenfalls langjähriger - ehrenamtlicher - Leiter der international renommierten Festspiele. Die gastgebende Stadt Schwetzingen wollte jetzt aber die beiden Protagonisten ihres wohl wichtigsten Aushängeschildes nicht ziehen lassen, ohne ihnen eine angemessene Auszeichnung mit auf den Weg zu geben. Und so beschloss der Gemeinderat der Festspielstadt, Peter Stieber und Bernhard Hermann mit der Carl-Theodor-Medaille “die bedeutendste Auszeichnung der Stadt unterhalb der Ehrenbürgerwürde” zukommen zu lassen, so Oberbürgermeister Dr. René Pöltl bei einer kleinen wehmütig-heiteren Feier in der Orangerie des Schlosses.

      Zu diesem Anlass waren zahlreiche Wegbegleiter der beiden Laureaten ins Schwetzinger Schloss gekommen, an ihrer Spitze SWR-Intendant Peter Boudgoust sowie der Vorsitzende des Kuratoriums der Schwetzinger SWR Festspiele, Michael Sieber - viele Jahre Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Neben einer ganzen Reihe von Mitgliedern des Schwetzinger Gemeinderates konnte Dr. Pöltl auch den Operndirektor der Festspiele, Prof. Dr. Klaus-Peter Kehr sowie den legendären Opernregisseur, Bühnenbildner und Bühnenausstatter, Prof. Achim Freyer, begrüßen - den Freunden der Schwetzinger Festspiele noch bestens gegenwärtig durch seine märchenhaft-burlesken Interpretation von W.A. Mozart’s “Zauberflöte” in Schwetzingen vor ein paar Jahren.

      Mit einem Zitat des amerikanischen Ausnahmegeigers Yehudin Menuhin, der bis zu seinem Tod im Jahr 1999 immer wieder gerne in Schwetzingen Station machte, und der über die Musik sagte, “sie spricht für sich allein - vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance” erinnerte Dr. Pöltl an die zahllosen Chancen, die der Musik bei den Festspielen in Schwetzingen immer wieder gegeben würden und durch die sie sich entfalten und für sich sprechen könne. So zögen die Festspiele durch ihre magische Kraft Jahr für Jahr weit über 20.000 Menschen als Besucher der Konzerte, festlichen Opernproduktionen und anderen musikalischen Veranstaltungen in die Stadt - in diesem Jahr zum 60.Mal. Um diese Magie zur Wirkung zu bringen, brauche es Menschen, die für eine solche Anziehungswirkung sorgten.

      Mit Peter Stieber und Bernhard Hermann hätten die Festspiele hierzu über zwei kreative Köpfe verfügt, die durch ihr Können, ihr Engagement und ihre Leidenschaft Garanten des Erfolgs der Festspiele über mehr als anderthalb Jahrzehnte gewesen seien. “Sie haben der Musik den ihr zustehenden Platz in unserer Stadt gegeben”, fügte der Oberbürgermeister hinzu und erinnerte daran, dass die Schwetzinger SWR Festspiele in dieser Zeit zum größten Klassik-Radio-Musikfestival der Welt avanciert seien - und damit sogar die Weltstadt London mit den “Proms in der BBC überflügelten. “Mit ihrem Wirken haben Sie in den vergangenen Jahren das kulturelle Gesicht unserer Stadt nach außen wie nach innen maßgebend geprägt”, attestierte Dr. Pöltl den beiden neuen Trägern der Carl-Theodor- Ehrenmedaille. Damit hätten Peter Stieber und Bernhard Hermann - ihn ernannte der Oberbürgermeister “zum Schutzpatron der Festspiele”, der im Vorder- wie im Hintergrund stets erfolgreich die Fäden gezogen habe - entscheidend mitgeholfen, Menschen für Schwetzingen und seine Kultur zu begeistern. “So sind Sie beide zu wahren Botschaftern unserer Stadt geworden”.

      Dr. Pöltl überreichte den scheidenden Protagonisten der Festspiele die Medaillen und verband diese Ehrung mit jeweils sehr persönlichen und beziehungsreichen Geschenken: Für Peter Stieber hatte er eine meisterhafte Porträtstudie des Geehrten ausgesucht, die der italienische Starfotograf Ferdinando Cioffi anlässlich einer Ausstellung von “für die Festspiele wichtigen Köpfen” angefertigt hatte. Für Bernhard Hermann gab es ein Exemplar des kunstvollen Künstlerplakats “Arion Blue 2" von Jessen Oestergard, der sich als Fotograf dem Schwetzinger Schloßgarten in ganz besonderer Weise verbunden fühlt.

      Zuvor hatten auch SWR-Intendant Peter Boudgoust die Leistungen der beiden Laureaten herausgestellt. Peter Stieber und Bernhard Hermann hätten - jeder aus seiner Position heraus - dazu beigetragen, das bedeutende Kulturgut Schwetzinger Festspiele vor Ort auf allerhöchstem Niveau zu präsentieren und es zugleich von Schwetzingen aus überzeugend in die Welt hinaus zu tragen.

      Als einen Enthusiasten, der in seiner Arbeit auf-, aber nie darin untergeht, bezeichnete schließlich Kuratoriumsvorsitzender Michael Sieber den scheidenden Leiter des Konzertbereichs der Festspiele. Peter Stieber sei ihm stets als ein Mensch begegnet, der die Musik liebe und der glücklich sei, wenn er andere Menschen durch die Musik glücklich machen dürfe. Dadurch habe er unendlich viel für das Land und den SWR erreicht.

      Bernhard Hermann dankte für die große Ehre, die ihm und seinem Kollegen mit der Auszeichnung zuteil geworden sei. Marlene Weber-Schäfer werde in der Nachfolge von Peter Stieber dafür sorgen, dass die Erfolgsgeschichte der Festspiele mit weiteren neuen und spannenden Kapiteln fortgeschrieben werde.

      In seinen Dankensworten erinnerte Peter Stieber an die unzähligen Künstler, die in den vergangenen 16 Jahren der Einladung nach Schwetzingen gefolgt seien. “Sie alle aufzuzählen und auch nur ansatzweise zu würdigen, würde viele Stunden in Anspruch nehmen”, stellte Stieber fest, wollte jedoch nicht die zahlreichen Opernproduktionen vergessen, die in Koproduktion mit den Opernhäusern unter anderem in München, Berlin, Dresden und Zürich entstanden seien. Beispielhaft erwähnte er hierzu die legendäre Aufführung von Mozart’s “Mitridate rè di Ponto” in der Regie von Jean-Pierre Ponelle und unter der musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt. “Sie haben es immer wieder möglich gemacht, dass in Schwetzingen Oper als die aufwändigste Spielart des Theaters auf die Bühne unseres kleinen, aber feinen Rokoko-Theaters gebracht werden konnte”, dankte er seinen Partnern in den verschiedenen Verantwortungspositionen der Festspiele.

      Die Nachwuchsförderung sei stets ein weiteres, herausragendes Merkmal des Schwetzinger Festivals gewesen, stellte Stieber fest. Viele der hier entdeckten jungen Künstler seien heute längst zu Weltstars avanciert. Eine Julia Fischer, eine Cecilia Bartoli - sie alle hätten hier ihren Durchbruch erlebt; und wenn sie - wie Gideon Krämer oder Christoph Prégardien - bis heute immer wieder gerne hierher zurückkehrten, dann erfülle ihn dies mit ganz besonderer Freude, so Stieber.

      Dass die Festspielleitung immer wieder bereit gewesen sei, auch zeitgenössische Musik - auch die Aufführung durchaus “sperriger” Werke - zuzulassen und zu finanzieren, sei besonders verdienstvoll. Dafür dankte Stieber allen Beteiligten, vor allem aber auch dem Publikum, bei dem das Programm stets in seiner ganzen Breite “angekommen” sei.

      “Was wir hier in Schwetzingen erreicht haben, ist uns stets nur als Team gelungen”, schloss Stieber in seinen Dank jeden einzelnen Mitarbeiter der Festspiele ein - die vor Ort im Festspielbüro, die in der Organisation, die sich das ganze Jahr über um die Verpflichtung hochrangiger Künstler bemühten, die Techniker, die sich um die Aufzeichnung und Ausstrahlung der großartigen Konzerte kümmerten - ihnen allen werde er auch in der Zeit nach seinem aktiven Dienst verbunden bleiben.

      Musikalisch sorgte die “Musiker Gruppe Rädelchen” im feinsten Wiener Caféhaus-Stil für eine dem Anlass gemäße musikalische Umrahmung der Festveranstaltung. Mit ihren heiter-besinnlichen, manchmal auch beschwingten Melodien begleiteten sie auch den anschließenden Empfang im sonnendurchfluteten Schlossgarten - zur Freude des Publikums und vor allem der beiden Laureaten, die an diesem Nachmittag einen ersten Eindruck davon erfuhren, was in den kommenden Wochen noch an Ehrungen auf sie zukommen dürfte. Foto: gc

      18.06.2012


      Stadt beklagt Vandalismus-Schäden im Woogbachtal

      Speyer- Erst vor knapp 14 Tagen haben ca. 50 Jugendliche der KJG St. Joseph mit großen Engagement im Rahmen der 72-Stunden-Aktion sechs Bankplätze und Spielpunkte in enger Kooperation mit dem Projekt der „Sozialen Stadt Speyer-West“ im Woogbachtal errichtet.

      Sehr schmerzlich sind deshalb die Rückschläge, die das Projekt jetzt durch Vandalismusschäden erlitten hat. Die Glasabdeckung auf dem Geschicklichkeits-Labyrinth wurde mutwillig zerstört und Pflaster an einem Bankplatz entfernt. Oberbürgermeister Hansjörg Eger und die Verantwortlichen des Projektes „Soziale Stadt Speyer-West“ zeigten sich „sehr enttäuscht“ über diese mutwilligen Zerstörungen. Eine Strafanzeige gegen Unbekannt wurde veranlasst.  www.speyer.de  Stadt Speyer, Pressestelle

      28.06.2013


      60 Jahre - und kein bisschen leise...

      Den Schwetzinger Festspielen zum 60. Geburtstag am heutigen 24. Mai.

      von Gerhard Cantzler

      Creativer denn je - jung und voll sprühender Ideen - bunt wie die Blütenpracht im frühsommerlich strahlenden Schloßgarten - so präsentieren sich die Schwetzinger SWR Festspiele auch am heutigen 60. Jahrestag ihrer Gründung.

      Der SPEYER-KURIER gratuliert den Festspielen zu ihrem Geburtstag und wünscht ihnen auch für die kommenden Jahrzehnte Glück, Erfolg und noch viele gelungene Produktionen.

      Als bedeutendstes Musikfestival in der Region und als eines der wichtigsten klassischen Radiofestivals in der Welt überhaupt hat dieses Musikereignis über die Jahrzehnte hinweg kontinuierlich an Strahlkraft gewonnen. Viele tausend Besucher kommen deshalb Jahr für Jahr in die Residenzstadt auf halbem Wege zwischen Speyer und Heidelberg, um in dem wundervollen Schloss aus der Rokoko-Zeit Musikprogramme vom Allerfeinsten zu erleben: Zeitgenössische Operproduktionen im Rokoko-Theater - meist in Koproduktionen mit anderen, renommierten Bühnen realisiert - “Ausgrabungen” längst verloren geglaubter Werke aus Klassik und Barock - dazu Kammermusik vom Feinsten.

      Dazu die “Ausflüge” vom “werdenden” Weltkulturerbe Schwetzinger Schloss zum “schon” Weltkulturerbe Kaiser- und Mariendom zu Speyer auf der anderen Rheinseite, wo ebenso wie in der barocken Dreifaltigkeitskirche und in der neugotischen Gedächtniskirche große Chormusik zur Aufführung gelangt. Besondere Pretiosen: Die Krypta-Konzerte im Speyerer Dom mit ihrer mystischen Aura, in der gerade auch kleinere Vokalensembles unvergessliche Klangerlebnisse hinterlassen.

      Von Ende April bis Mitte Juni gibt sich dazu die Elite der musikalischen Welt in der Kurpfalz - in Schwetzingen und in Speyer - ein Stelldichein.

      Zum heutigen 60. Geburtstag wird der Bariton Christian Gerhaher, begleitet von Gerold Huber am Klavier mit Franz Schubert’s “Winterreise” den Schwetzinger SWR Festspielen ein Geburtstagsgeschenk ganz “nach Art des Hauses” bereiten: Beseelt und voll tiefer Gefühle - aber auch ein bisschen leise....

      Ad multos annos - Schwetzinger SWR Festspiele

      24.05.2012


      Aus Ruanda in Afrika zu Gast in Speyer: Schülergruppe des Collège de Nkanga

      Heute Empfang bei Oberbürgermeister Hansjörg Eger im Historischen Trausaal

      cr. Speyer. Schulpartnerschaften – auch über kontinentale Grenzen hinweg – sie sind weithin längst zu einer solch selbstverständlichen Alltäglichkeit im Schulalltag geworden, dass sie oft kaum noch der Erwähnung wert zu sein scheinen. Anders ist das aber immer noch, wenn das Speyerer Gymnasium am Kaiserdom GaK, wie jetzt an diesem Wochenende wieder, eine Schülerguppe aus der zentralafrikanischen Partnerregion von Rheinland-Pfalz in Ruanda begrüßen kann. Und schon heute früh war die zehn Schülerinnen und Schüler umfassende Delegation des Collège de Nkanga unter der Führung ihres Direktors Abbé Josephe Bandorayingwe und der Lehrerin Germaine Baribane mit ihren deutschen Gastgebern der 9. Jahrgangsstufe des GaK samt den verantwortlichen Lehrern, Oberstudienrat Peter Sauter – seit 2004 unermüdlicher Motor dieser Partnerschaft – und seiner Kollegin Tanja Weis in den Historischen Trausaal des Speyerer Rathauses gekommen, wo sie von Oberbürgermeister Hansjörg Eger erwartet wurden.

      Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte von Speyer – ausführlich wurden die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an den Empfang im Rahmen eines Stadtrundganges über die Besonderheiten der alten Dom- und Kaiserstadt informiert – wies der Oberbürgermeister in seiner Begrüßung auch auf die insgesamt sechs Verschwisterungen Speyers mit Städten in Europa hin, denen sich jetzt im Herbst eine weitere mit der „nach chinesischen Massstäben als 'Mittelstadt' geltenden 3,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt Ningde“ anschließen werde. Solche Partnerschaften bekämen für die Menschheit eine immer größere Bedutung, so betonte Eger, trügen sie doch unmittelbar zum besseren gegenseitigen Verständnis bei.

      Für die Schulbibliothek im fernen Ruanda gab es schließlich aus der Hand des Oberbürgermeisters ein Exemplar des neuen Bildbandes über Speyer – für die Schülerinnen und Schüler den beliebten „Speyer-Sticker“ sowie neben Wasser und Säften auch Kostproben des Speyerer Nationalgebäcks, der Brezel und dazu eine kurze Anleitung, wie man diese zu allen Tageszeiten – morgens, mittags, abends und auch zwischendurch – mit sich führen und verspeisen kann, ohne sie je aus der Hand geben zu müssen.

      Abbé Josephe Bandorayingwe, erst seit letztem Jahr Leiter des Collège de Nkanga und bereits zum Mal zu Besuch in Speyer – OB Eger: „Auch bei mir steht der Besuch in Ruanda ganz weit oben auf meiner Agenda“ - zeigte sich hoch erfreut über den großen Bekanntheitsgrad, den Speyer allüberall in der Welt geniesse. Als seine Gruppe jetzt nämlich in Frankfurt/Main zum Zoll gekommen sei, da habe das Einladungsschreiben von Stadt und GaK ihnen alle Türen mit größter Bereitwilligkeit geöffnet – chapeau, Monsieur le maire!

      Bis zu ihrer Abreise am 03. Juli 2013 werden die zehn Schülerinnen und Schüler in Speyer ein reichhaltiges, kulturelles und touristisches Programm absolvieren: Besuche im Zoo in Karlsruhe, eine Tagesfahrt einschließlich einer Schifffahrt auf dem Neckar bei Heidelberg und ein Besuch im Technikmuseum in Speyer stehen auf dem Ausflugsplan – dazu individuelle Ausfjüge mit ihren Gastfamilien neben der Teilnahme an verschiedenen Unterrichtseinheiten im GaK runden den Aufenthalt ab.

      Einen Abstecher werden die jungen Ruandesen übrigens auch an die Grundschule in Speyer-Nord unternehmen, die gleichfalls schon seit Jahren im herzlichen Kontakt mit der Schule im fernen Afrika steht.

      Einen ganz besonderen „Kulturellen Abend“ versprechen die afrikanischen Jugendlichen und ihre Speyerer Gastgeber schließlich der Schulöffentlichkeit des GaK und der allgemeinen Speyerer Bevölkerung für kommenden Donnerstag, den 27. Juni 2013, 19.00 Uhr im Historischen Ratssaal der Stadt, wenn sie dort zu einem „Runanda-Abend“ u.a. mit Gesang und Tänzen, Bildvorträgen und Erzählungen einladen. Hierzu ist der Eintritt frei.

      Der Gegenbesuch der Neuntklässler aus dem Speyerer GaK ist übrigens für das kommende Schuljahr schon fest eingeplant. Foto: gc

      24.06.2013


      „Arkadien klingt weiter“ – Schwetzinger SWR Festspiele 2003-2012

      Anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens geben die Festspiele erneut eine Chronik in Buchform heraus: Unter dem Titel „Arkadien klingt weiter“ versteht sich diese Publikation als Fortsetzung der Festschrift „Ein Arkadien der Musik“ zum 50. Jubiläum. Hochwertig bebildert, mit anekdotenreichen Beiträgen von Redakteuren und Machern sowie persönlichen Statements der Stars, dokumentiert der Band die künstlerischen Höhepunkte der letzten zehn Jahre. Dank des SWR halten die Festspiele das kulturelle Erbe dieses traditionsreichen Ortes lebendig. In der jüngeren Vergangenheit hat die Handschrift der künstlerischen Leiter das einzigartige Profil des weltweit größten Radio-Festivals für klassische Musik nochmals geschärft: Der Konzertbereich setzt interessante thematische Schwerpunkte aus allen Epochen der Musikgeschichte und gibt mit Konzert-Porträts zeitgenössischer Komponisten der Neuen Musik ein besonderes Gewicht. Das Musiktheater setzt mit eigenen Produktionsaufträgen die Tradition des Mäzen Carl Theodor fort: Vergessene Opern aus seiner Zeit werden als wertvolle Schätze wiederentdeckt. Und mit der jährlich stattfindenden Uraufführung eines Werkes für Musiktheater wird Operngeschichte fortgeschrieben.

      Die beim Label Hänssler Classic erscheinende „Edition Schwetzinger SWR Festspiele“ veröffentlicht musikalische Höhepunkte aus der reichen Schwetzinger Konzertgeschichte auf CD. So werden Sternstunden der Musik, wie sie im Rundfunk zuerst zu hören war, wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Einige Auszüge der Edition liegen diesem Buch als CD bei. Schwetzinger SWR Festspiele GmbH, Presse

      08.05.2012


      50 Jahre Geschichte archiviert

      Der Speyerer Lions-Club übergibt dem Stadtarchiv umfangreiche historische Unterlagen

      Das Stadtarchiv freut sich über einen umfangreichen Neuzugang: Der Lions-Club Speyer hat sich von seinem Archiv getrennt und es als „Depositum“ in die Obhut des „Gedächtnisses“ der Stadt übergeben. Zahlreiche historische Unterlagen, Aktenordner und Verzeichnisse seit der Gründung im Jahr 1963 haben so den Weg in das Archivmagazin gefunden.

      Unter dem Motto „We Serve“ („Wir dienen“) umfassen die Lions weltweit ca. 1,4 Millionen Mitglieder. Die Clubs initiieren Projekte oder unterstützen Partnerorganisationen. Übergeordnetes Ziel ist dabei die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Stiftung von Lions Clubs International gewährt jährlich Zuschüsse in Millionenhöhe, um weltweit humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Neben sozialen Zielen fördern die Lions auch kulturelle Projekte und setzen sich für Völkerverständigung, Toleranz, Humanität und Bildung ein. Der erste deutsche Club wurde 1951 in Düsseldorf gegründet. Den Speyerer Lions gehören derzeit über 50 Mitglieder an.

      19.06.2013


      60 Jahre Schwetzinger SWR Festspiele

      Am 27. April wird die Jubiläumssaison der Schwetzinger SWR Festspiele mit der Uraufführung von Enno Poppes Oper „IQ“ eröffnet.

      Das weltweit größte Radio-Festival für klassische Musik wird die bewährte Schwetzinger Dramaturgie „Altes wiederentdecken, Neues initiieren, dem Nachwuchs eine Chance“ auch in diesem Jahr in über 60 Veranstaltungen beibehalten: Neben der Opernuraufführung steht eine Opernwiederentdeckung und im Konzertbereich wechseln sich hochbegabte Nachwuchskünstler mit großen Meistern ihres Fachs ab.

      Die beiden Opernproduktionen, die alljährlich eine feste Größe der Schwetzinger SWR Festspiele sind, lassen den Gegensatz von Altem und Neuem am deutlichsten werden: Bei der Uraufführungsoper „IQ“ von Enno Poppe handelt es sich um eine aufregend experimentierfreudige wie kompositorisch innovative Oper über Intelligenztestverfahren. Im Kontrast dazu die wiederentdeckte Eifersuchtstragödie „Rosamunde“ von Anton Schweitzer nach einem Libretto von Christoph Martin Wieland – dieses Auftragswerk des Kurfürsten Carl Theodor wird nach 230 Jahren wieder auf die Bühne gebracht. Die Musiktheaterproduktionen werden gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes (IQ), die Baden-Württemberg Stiftung und die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur (Rosamunde).

      Mit Aribert Reimann, der als Musikdramatiker wie als Kammermusikschaffender weltweit höchste Anerkennung genießt, wird die Reihe der Schwetzinger Komponistenporträts fortgesetzt. Das Projekt umfasst drei Konzerte und mehrere Begleitveranstaltungen. Auch hier wird eine Brücke zwischen Tradition und Moderne geschlagen: Neben Reimanns Kompostionen stehen alte Werke, die in besonderer Beziehung zur Musik des Porträtierten stehen. Zusätzlich findet ein Werkstattgespräch statt, in dem der Komponist, der auch als Liedpianist wirkte, Einblicke in seine musikalische Welt gibt und Hintergründe seines Schaffens erläutert.

      Im Konzertbereich nimmt die zehnteilige Reihe „PanAmericana“, in der die musikalische Vielfalt Amerikas und ihre historischen Verbindungswege zwischen der Alten und der Neuen Welt präsentiert werden, einen zentralen Platz ein. International geschätzte Solisten und Ensembles mit höchster künstlerischer Kompetenz gestalten diese Konzerte, so u.a. Marc-André Hamelin, das Emerson String Quartet, Jordi Savall, Eric Bibb, Giora Feidman und das Gershwin String Quartet.

      Daneben finden sich weitere Themeninseln im Programm: „Klavierissimo“ steht für Konzerte der pianistischen Weltelite – András Schiff, Radu Lupu, Nikolai Demidenko und Grigory Sokolov werden die vier Klavierabende gestalten. Beim „Cello-Gipfel“ gastieren drei sehr individuelle Künstlerpersönlichkeiten: Truls Mørk, Mischa Maisky und Gautier Capuçon, der für Heinrich Schiff einspringt. Diese drei Top-Künstler präsentieren einen attraktiven Querschnitt durch die Cello-Literatur.

      Das Programm der Reihe „Schwetzingen Vokal“ steht für die Präsenz großartiger Stimmen und umfasst zehn Jahrhunderte geistlicher und weltlicher Vokalmusik. Spitzenensembles wie das SWR Vokalensemble Stuttgart, das Hilliard Ensemble und Stile Antico wechseln sich ab mit großen Solistennamen, darunter Vesselina Kasarova, Magdalena Kožená, Joyce DiDonato, Christoph Prégardien, Christian Gerhaher und Matthias Goerne.

      Unter dem Titel „Orchestermusik der Jahrhunderte“ präsentieren die Schwetzinger SWR Festspiele auch 2012 wieder Orchesterkultur auf höchstem Niveau: das Mozart-Requiem mit international bekannten Solisten in Speyer, zwei Mozart-Klavierkonzerte mit dem Freiburger Barockorchester und Kristian Bezuidenhout sowie ein barock-klassisches Programm des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR, dem „Orchestra in Residence“ der Festspiele.

      Nicht nur auf Sonderkonzerte von großartigen Solisten und Ensembles wie Frank Peter Zimmermann, Julia Fischer, Jörg und Carolin Widmann, Bruno Ganz, Peter Sadlo, dem Hagen- und dem Artemis Quartett, die alle seit vielen Jahren Station in Schwetzingen machen, darf sich das Publikum freuen, sondern auch wieder auf herausragende Nach-wuchskünstler. Viele Termine sind für die Risingstars reserviert: Die sonntäglichen Matineen, von jungen internationalen Preisträgern gestaltet, ehren in ihren Programmen mit je einem Stück den Karlsruher Komponisten Wolfgang Rihm, der 2012 wie die Festspiele seinen 60. Geburtstag feiert. Der Pfingstsonntag steht ganz im Zeichen Wolfgang Amadeus Mozarts, dessen Werk und Person in acht Veranstaltungen mit Oper, Kammer- und Vokalmusik sowie einer Lesung und einem Vortrag in Ausschnitten präsentiert wird. Musikalisch wird dieser Tag ausschließlich von jungen Künstlern gestaltet.

      Sämtliche Veranstaltungen der Festspiele werden vom SWR aufgezeichnet, Live-Übertragungen finden vom 1. bis 9. Mai statt. Außerdem wird SWR2 zusätzlich eine Reihe von Radiosendungen zum Thema Schwetzinger SWR Festspiele ausstrahlen, darunter Künstler- und Komponistenporträts sowie Live-Berichterstattung. Karten gibt es beim SWR2 KulturService unter der Nummer 07221/ 300 200, im Internet unter www.schwetzinger-swr-festspiele.de sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen. Das vollständige Programm der Festspiele können Sie anfordern unter schwetzinger-swr-festspiele@swr.de oder telefonisch unter der Nummer 07221/ 929 24990. Schwetzinger SWR Festspiele GmbH, Presse

      03.05.2012


      Speyerer THW-Einsatzgruppe wohlbehalten in der Heimat zurück

      Glücklich über Erfahrungen von großer Zuneigung und Dankbarkeit – Ortsverband Speyer lädt neue Helfer zum Mitmachen ein

      cr. Speyer. Sie sind wieder zurück – die elf von der „Fachgruppe Wasserschaden/ Pumpen (WP)“ des THW Speyer unter ihrem Einsatzleiter Andreas Garrecht, die in den letzten zehn Tagen zur Bekämpfung des Hochwassers in Sachsen und in Sachsen-Anhalt im Dauereinsatz waren. Gestern abend erreichten sie – gottlob unfallfrei und wohlbehalten - nach gut zwölfstündigem Straßenmarsch mit den drei Lastzügen des THW-Ortsverbandes Speyer – die mächtige „Hannibal“-Pumpe und ein Stromaggregat im Schlepp - wieder die heimische Unterkunft in der Speyerer Industriestraße 9.

      Heute früh stand nun die Wartung des im Hochwassereinsatz benutzten Geräts im Mittelpunkt – alles musste durchgesehen, gereinigt, wo nötig repariert und wieder so in den Fahrzeugen verstaut werden, dass sie – wenn nötig – schon morgen wieder zum nächsten Einsatz ausrücken könnten.

      Und natürlich waren auch die in Speyer verbliebenen Kameraden gespannt zu hören, was die zehn Männer und - mit Sandra Keller – der einzigen Frau bei diesem Einsatz so alles erlebt hatten in diesen so aufregenden Tagen - Der SPEYER-KURIER berichtete ausführlich und regelmäßig über den Fortgang dieses Eisnatzes.

      Die „Heimkehrer“ wussten heute vor allem von der Freundlichkeit und der Hilfsbereitschaft der Menschen zu berichten, denen die blau gekleideten THW-Helfer beigesprungen waren. „Wir hatten jeden Tag einen riesigen Berg Wäsche, die von Bürgern an den Standorten abgeholt wurde, an denen wir untergebracht waren“, berichtete Sandra Keller, die u.a. den Part übernommen hatte, die benutzten „Klamotten“ einzusammeln. „Am Abend stand dann unsere Wäsche schon wieder gewaschen und getrocknet vor unserem Qaurtier“, staunte die junge THW-Helferin noch heute.

      Oder der ältere Herr, der gleich zweimal täglich mit frisch gebackenem Kuchen bei den Speyerer THWlern auflief, während seine Frau zuhause schon wieder neuen am Backen war. „Diese Freundlichkeit und Herzlichkeit hat uns alle immer wieder zutiefst gerührt“, bekannte Andreas Garrecht, der generell die vorbildliche Versorgung der Einsatzkräfte durch die einheimische Bevölkerung rühmte - „und dabei hätten diese Menschen doch mit ihren eigenen Problemen schon genug zu tun gehabt“.

      Aber auch die durchweg phantastische Stimmung innerhalb der eigenen „Truppe“ habe ihn immer wieder überrascht und erfreut, so Garrecht. „Man hat in jedem Augenblick die große Ernsthaftigkeit und den Willen zum Enegagement verspürt, mit der unsere Helfer im Katastrophengebiet bei der Sache waren - und es auch jetzt noch sind“, so berichtete er. Da sei keinem etwas zu viel gewesen - und auch der für so manch einen ungewohnte Schichtdienst sei ohne Murren erledigt worden.

      Das kann so auch Christian Maier, der frühere Ortsbeauftragte des Ortsbverbandes Speyer des THW bestätigen, der derzeit noch im Wechselschichtdienst im Lagezentrum des THW-Landesverbandes in Mainz als Koordinator der Einsatzgruppen aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland „Dienst schiebt“. Zur Zeit sind u.a. noch Einsatzgruppen aus Bad Bergzabern und Germersheim in den Hochwassergebieten unterwegs - die THW-Kameraden aus Landau führten derzeit noch immer Evakuierungen im Großraum Riesa in Sachsen durch - und auch der Ortsverband Frankenthal sei noch mit einem großen Kontingent vor Ort, berichtete Maier, der heute auch in seinem alten Ortsverband in Speyer vorbeischaute - „Man kann halt nicht so einfach aufhören, wenn man hier einmal angefangen hat“, meinte er, der im Frühjahr sein Amt an Jan Görrich weitergegeben hatte, weil er „etwas kürzer treten“ wollte, fast schon ein wenig entschuldigend.

      „Es war eine extrem anstrengende, für uns alle aber auch zutiefst erfüllende Zeit“, waren sich heute die Speyerer „Heimkehrer“ einig und würden sich wünschen, dass vielleicht noch mehr junge Menschen aus Speyer und der Umgebung diese Erfahrung einer so großartigen Gemeinschaft teilen könnten. „Es muss ja nicht gleich im Rahmen einer solchen Katastrophe sein“, schränkte Andreas Garrecht ein. Denn wie's beim THW zugeht, können potentielle Helfer auch bei den alltäglichen Übungseinsätzen erfahren – wenngleich nicht nur Garrecht sich sicher ist: „Wenn's darum geht, Menschen in Not und Gefahr zu helfen, dann ist es dann doch wieder etwas ganz anderes.....“

      Heute abend – wenn alles Gerät wieder blitzblank-sauber und voll funktionsfähig im Depot bzw. auf den Einsatzfahrzeugen aufgeladen ist – dann wollen die Speyerer erst noch einmal im Kreise ihrer Kameraden „den Grill anwerfen“, zusammensitzen, erzählen und mit ihnen Erinnerungen an die letzten Wochen teilen – und dann aber auch erst einmal so richtig ausschlafen, denn dazu war man in den letzten beiden Wochen kaum noch gekommen.

      Und ab dem kommeden Donnerstag geht's dann wieder weiter mit „business as usual“ - mit Übungsstunden und Vorbereitungen auf einen Ernstfall, der sich immer wieder einstellen kann – so wie jetzt im in den Hochwassergebieten in Mitteldeutschland.

      Wer mitmachen möchte bei dieser großartigen Gemeinschaft des THW – ab dem Herbst beginnen wieder die neuen, kostenlosen Grundausbildungskurse. Telefonische Informationen dazu gibt es während der Übungszeiten, Donnerstag zwischen 19.00 und 21.00 Uhr unter 06232-61507 oder beim THW-Ortsbeauftragten Jan Görrich unter 0174-38 38 154 oder aber auch unter www.thw-speyer.de. Foto: gc

      15.06.2013


      Kunstverein Schwetzingen präsentiert: Achim Freyer: Wege und Wandlungen

      Achim Freyer verzauberte 2001 und 2002 mit seinen Inszenierungen das Publilkum der Schwetzinger SWR-Festspiele und ist als Theatermann weltweit sehr erfolgreich. Wenige aber kennen ihn als Maler und Grafiker. Seit mehr als 50 Jahren pflegt er diese für ihn ganz eigenständige Kunst an seinem zweiten Wohnort in der südlichen Toskana. Auf sehr großen wie kleinen Leinwänden entfaltet sich eine Acrylmalerei zwischen geometrischer Abstraktion und figurativer Assoziation: Linien suchen sich im imaginären Bildraum einen Weg durch das Nichts, winden sich und wandeln sich  plötzlich in eine lesbare Kontur. Häuser oder Stühle werden erkennbar, auch Tiere und Menschen, so dass sich dem Betrachter unversehens Landschaften eröffnen und geheimnisvolle Geschichten erzählen.

      28. April - 17. Juni 2012 in der Orangerie Schloss Schwetzingen

      Eröffnung 28.4. um 15 Uhr - Öffnungszeiten: Mi- Sa: 14-19 Uhr So: 11-19 Uhr

      16.04.2012


      Die Hochwasserfluten gehen zurück – jetzt sind Spendenfluten gefordert

      Der SPEYER-KURIER ruft mit vielen anderen Institutionen zu großherzigen Spenden auf

      cr. Speyer. So langsam ziehen sie sich zurück, die ungeheuren Flutwellen, die in den letzten Wochen weite Bereiche in Süd-, Mittel und Ostdeutschland mit verheerender Macht überrollt haben. Die Hilfskräfte, die in den letzten Tagen oft bis an die Grenzen ihrer Kraft gegen die Fluten gekämpft haben, packen so langsam ihr Gerät zusammen.

      Auch die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (WP) des THW Speyer befindet sich derzeit auf dem Rückmarsch in die Heimat – heute um die Mittagszeit erreichten wir die Einsatzgruppe um Andreas Garrecht im Raum Bad Hersfeld. Nur fünf ihrer leistungsfähigen Elektropumpen haben sie im Katastrophengebiet zurück gelassen, um eine überflutete Tiermästerei auch in der Phase abfließenden Wassers zu schützen.

      Noch aber wird es sicher viele Wochen dauern, bis das Hochwasser auch aus dieser Regionen gänzlich verschwunden ist und bis die so furchtbar getroffenen Menschen ihren Besitz aufgeräumt und ihre Verluste bilanziert haben.

      Der Wiederaufbau allerdings, die Wiederherstellung der alten, gewphnten Strukturen wird aber sicher noch einmal sehr viel länger dauern – Monate und vielleicht sogar Jahre und wird viele, viele hundert Millionen Euro, wenn nicht gar Milliarden kosten. „Die Bewältigung dieser Naturkatastrophe ist eine nationale Aufgabe für alle Deutschen und erfordert unser aller Solidarität“. Mit diesen Worten von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel rufen heute Politiker aller politischen Richtungen und Sprecher der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppierungen gemeinsam die Menschen in Deutschland zu großherzigen Spenden auf.

      Dieser Bitte möchte sich auch der SPEYER-KURIER mit voller Überzeugung anschließen. Auch die SPEYER-KURIER-Redaktion erreicht in diesen Tagen eine wahre Flutwelle – diesmal aber eine Flutwelle von Spendenaufrufen, die alle abzudrucken unsere Kapazitäten eindeutig überschreiten würde.

      Wir verweisen deshalb auf die bekannten Konten der nationalen Hilfsorganisationen wie z.B.

      Aktion Deutschland Hilft“

      Bank für Sozialwirtschaft

      Kto. 10 20 30 – BLZ 370 205 00

      Stichwort: Hochwasserhilfe 2013

       

      Caritas International

      Bank für Sozialwirtschaft

      Kto. 202 – BLZ 660 205 00

      Stichwort: Fluthilfe

       

      Diakonie Katastrophenhilfe

      Evangelische Darlehensgenossenschaft

      Kto: 502 502 – BLZ 210 602 37

      Stichwort: Fluthilfe

      Liebe Leserin, lieber Leser, bitte bedienen Sie sich einer der o.g. Bankverbindungen und spenden Sie reichlich – Öffnen Sie Ihre Herzen und Ihre Geldbörsen

      I h r Team vom SPEYER-KURIER

      P.S.: Ungeachtet unserer grundsätzlichen Entscheidung, keine weiteren Spendenaufrufe zu veröffentlichen, möchten wir in einem Fall doch eine Ausnahme machen:

      Der Aufruf der im Dachverband der Türkisch-Islamischen DITIB-Gemeinden zusammengeschlossenen Mitbürgerinnen und Mitbürger islamischen Glaubens hat auch uns tief bewegt, beweist er doch deren Willen, sich in die deutsche Mehrheitsgesellschaft zu integrieren – mit ihr zu feiern, mit ihr zu trauern, mit ihr gemeinsam fassungslos den Untergang weiter Teile Deutschlands in den Fluten des Hochwassers zu erleben und anzupacken, wenn es gilt, das Zerstörte wieder aufzubauen.

      Über soviel beispielhaftes, bürgerschaftliches Engagement wollten wir dann doch noch sprechen – soviel Zeit muss sein! Lesen Sie deshalb den Aufruf der DITIB-Gemeinden

      14.06.2013


      Schwetzinger SWR Festspiele mit herausragender Sakralmusik in Speyer vertreten

      Klassische Musik vom Feinsten wird in Kürze wieder die Kurpfalz durchwehen, wenn am 27. April die Schwetzinger SWR Festspiele ihre Tore öffnen. Zum 60. mal wird dann das Festival, das sich längst fest in der Spitze vergleichbarer Veranstaltungsreihen in der Welt etabliert hat, über die Podien der verschiedenen Spielorte in der Region gehen.

      Und Speyer - mit seinen großen Kirchen seit Jahrzehnten Partner der Schwetzinger Festspiele - wird auch in diesem Jahr wieder neben dem Schwetzinger Schloss ein hervorgehobener Spielort sein. Das unterstrich heute der Programmchef der Festspiele, Peter Stieber, bei einem Pressegespräch, bei dem er, gemeinsam mit Kulturdezernentin Monika Kabs, die vier Konzerte präsentierte, die in den großen Speyerer Kirchen zur Aufführung kommen werden. “Gerade für die Aufführung herausragender Sakralmusik stellt der Kaiserdom in Speyer einen faszinierenden spirituellen Ort dar”, betonte Stieber. Mit dem inzwischen auch in Speyer bestens eingeführten “Hillard-Ensemble” - sie waren zuletzt im vergangenen Jahr in der Gedächtniskirche zu Gast - und mit ”Stile Antico”, dem jungen britischen Ausnahme-Ensemble, das derzeit auf dem Weg dazu ist, die Charts der klassischen a-capella-Musik “aufzumischen”, präsentieren die Festspiele zwei sehr unterschiedliche Programme im Speyerer Dom:

      “The Hillard Ensemble” präsentiert - dem Dom und seinen akustischen Möglichkeiten bestens angemessen - am Dienstag, dem 22. Mai ein kontrastierendes Programm aus Gregorianischem Choral und Werken des italienischen Komponisten-Fürsten Don Carlo Gesualdo, dessen der eigenen Epoche weit vorausgreifender Kompositionsstil mit häufigem Einsatz schwierigster chromatischer Läufe und Verzierungen sowie mit zahlreichen überraschenden Wechseln der Tonart es für Sänger bis heute zu einer der größten Herausforderungen macht, sich dieser Musik zu widmen. Gesualdo und die Hillards - das verspricht eine ganz außergewöhnliche musikalische Begegnung - ein vokales Ereignis der besonderen Art zu werden.

      Das zweite Dom-Konzert am 30. Mai ist ganz der englischen Vokalmusik aus dem “Goldenen Zeitalter” von Königin Elisabeth I. gewidmet, als Komponisten wie Thomas Tallis, Walter Lambe und John Tavener unvergängliche Vokalmusik schrieben. Das “Rückgrat” dieses Programmes wird die “Messe zu vier Stimmen” von William Byrd darstellen, mit der das ausführende Ensemble “Stile Antico” in der jüngsten Zeit überschwängliche Kritiken eingeheimst hat.

      In der Gedächtniskirche stehen schon am 25. Mai mit der “Kantate zum Heiligen Grab” und dem berühmte “Requiem” von Wolfgang Amadeus Mozart - der finalen Komposition des Meisters und seinem vielleicht wichtigsten geistlichen Werk - eine eher selten zu hörende Kantate gegenüber. Neben einem hochrangigen Solisten-Ensemble - die meisten “gute, alte” Bekannte in Schwetzingen - stehen dem Dirigenten Jos van Immerseel mit dem Orchester “Anima Eterna” und dem von Philippe Herreweghe gegründeten Collegium Vocale Gent” nicht weniger exquisite Klangkörper zur Seite.

      Eröffnet wird diese kleine Reihe von Schwetzinger Festspielkonzerten in Speyer allerdings schon am 1. Mai. Dann begegnet die Kenner-Gemeinde höchstrangiger Vokal-Musik in einer ganz besonderen Ausformung - dargeboten auf höchstem Niveau: Das SWR Vokalensemble Stuttgart - unter Frieder Bernius zu einem der, nach Expertenmeinung, besten Vokalensembles der Welt gewachsenen - wird in der Dreifaltigkeitskirche unter seinem neuen Chefdirigenten Marcus Creed mit einem außergewöhnlichen Programm aufwarten. Dieser Feiertag wird nämlich ganz dem Namen Mahler gewidmet sein - Gustav und Alma Mahler. Denn beide waren begnadete Liedkomponisten. Sicher war das meiste, was an diesem Nachmittag - das Konzert beginnt bereits um 16.00 Uhr - zur Aufführung kommen wird, in Schwetzingen in den vergangenen 60 Jahren schon mehrfach zu hören. Doch bisher wohl immer als Sololieder mit Klavier- oder Orchesterbegleitung. Für dieses Konzert hat sich der englische Dirigent Marcus Creed die Transkriptionen der Lieder von Alma und Gustav Mahler für gemischten Chor a-capella ausgesucht, die der unvergessene, 1990 verstorbene Leiter der “Schola Cantorum Stuttgart”, Clytus Gottwald, vorgenommen hat.

      Viermal also a-capella-Musik vom Feinsten im Mai in Speyer - eine einmalige Gelegenheit, diese höchst anspruchsvolle Art des Musizierens, diese “Königsdisziplin der Ensemble-Gesangskunst” zu genießen. Schwetzingen und seinen SWR-Festspielen sei Dank! Das konnte die Teilnehmer an dem Pressegespräch auch an der Begeisterung von Festival-Programm-Chef Peter Stieber verspüren, der voll berechtigtem Stolz sein letztes, dem Jubiläum mehr als nur angemessenes Festspiel-Programm präsentierte, ehe er selbst im Herbst nach vielen Jahren verdienstvoller Arbeit in den wohlverdienten Ruhestand überwechselt.

      Denn natürlich gibt es neben den Konzerten in Speyer noch eine ganze Vielfalt anderer Aufführungen: An den Spielstätten in Schwetzingen zumeist - wie die schon traditionelle Oper zum Auftakt der Festspiele - wie immer eine Auftragskomposition an einen Zeitgenossen - dann die inzwischen ebenso zum festen Programmablauf gehörende “Ausgrabung”, die Wiederbelebung einer in Vergessenheit geratenen Oper. Dann aber auch die zahlreichen Reihen Liederabende, Operngalas, Klavierreihen, Lesungen und, und, und....

      Das Verzeichnis der eingeladenen und durch Vertrag bestätigten Künstler liest sich jedenfalls einmal mehr wie das “Who-is-Who” der aktuellen Musikszene der Welt.

      Der SPEYER-KURIER wird in den nächsten Wochen noch eingehender über das Jubiläums-Festival-Programm informieren und über die mehr als 60 Veranstaltungen im Zentrum, aber auch über die am Rande berichten. Viele Veranstaltungen sind bereits gut verkauft, für viele gibt es aber noch Karten - und auch der SPEYER-KURIER wird für eine Reihe von Konzerten Karten verlosen. Also, Musikfreunde, aufgepaßt: Verfolgen Sie unsere Berichterstattung über die Schwetzinger SWR-Festspiele - es lohnt sich immer! Foto: sk; SWR

      29.02.2012


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

      Roland Jörg, Werner Theis und Heiko DettlingObst- und Gemüsegroßhändler Werner Theis aus Hochstadt stellt „Vitamin-Versorgung“ für Speyerer Tschernobyl-Kinder sicher

      cr. Hochstadt. Heute mittag 14.00 Uhr: Lokaltermin auf dem riesigen Betriebshof des Obst- und Gemüsegroßhandels Adam Theis GmbH in Hochstadt/Pfalz. Von hier aus versorgen tagtäglich 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 40 LKW und Kühlfahrzeugen Obst-und Gemüsehandlungen, Gastronomen und Großküchen im Umkreis von gut 400 Kilometern mit frischem Obst und Gemüse – in dieser Jahreszeit überwiegend aus regionalem Anbau. Werner Theis, Geschäftsführer des traditionsreichen pfälzischen Handelsunternehmens, hat für heute eine Verabredung mit , Vorstandsmitglieder der „Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V. “, die derzeit wieder 32 Kinder aus dieser wohl noch auf viele Jahrzehnte und Jahrhunderte hinaus strahlenverseuchten Region zu Gast haben, um die kleinen Gäste aus dem fernen Weißrussland mit frischem Obst zu versorgen.

      Theis hat durch den SPEYER-KURIER von dem „Notstand“ in der Vitaminversorgung der Kinder erfahren und sich spontan bereit erklärt, Abhilfe zu schaffen. Eigenhändig präsentiert der tatkräftige Obsthändler jetzt den beiden überraschten Aktivisten von der Speyerer „Tschernobyl-Kinderhilfe“ Kisten voller Äpfel, Bananen, Melonen sowie einen opulenten gemischten Früchtekorb – und dazu auch noch eine ganze Steige erntefrischer „Pälzer Erdbeere“.

      „Die Kinder brauchen Vitamine“, meinte Werner Theis heute und versprach, auch an den kommenden Montagen jeweils eine „Wochenration“ Obst in der Walderholung anliefern zu lassen. Und am 25. Juni, wenn die Kinder sich wieder auf die Rückreise in ihre Heimat in Weißrussland vorbereiten, will er ihnen auch noch eine „Extra-Portion“ Obst „für unterwegs“ spendieren. Wie würde doch Erich Kästner dazu sagen? „Es gibt nichts Gutes – außer man tut es!“ Hier wurde und wird gerade wirklich Gutes getan.

      Heute abend wird deshalb nicht nur das Fußballspiel der jungen Weißrussen gegen die Mannschaft der Spiel-Vereinigung. „Rot-Weiß“ Speyer steigen, sondern im Anschluss daran eine zünftige Party mit frischen Erdbeeren gefeiert. Guten Appetit dabei!

      Übrigens: Der Verein „Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“ sucht noch immer Gasteltern, die an einem der beiden kommenden Wochenenden das eine oder andere Kind bei sich aufnehmen möchten. Informationen dazu gibt’s auch weiterhin unter Telefon.06232-35474 oder mobil unter 0175-16 28 729.

      Lesen Sie mehr im SPEYER-KURIER vom 06.06.2013.  Foto: gc

      10.06.2013


      Speyerer „Kult(o)urnacht“ 2013 trotz „unsommerlicher“ Kälte wieder ein voller Erfolg

      Drei Annäherungen des SPEYER-KURIER an die Highlights der vergangenen Nacht

      von Gerhard Cantzler

      Gestern, Freitag, den 24. Mai 2013, 18.30 Uhr: Die Hauptstraße zwischen Altpörtel und Dom liegt da wie ausgestorben. Nur ein paar wenige „last-minute-shopper“ eilen noch durch die eisig-kalte Fußgängerzone. „Ist denn heute nicht eigentlich Kulturnacht – und: sollte es nicht eigentlich längst Frühsommer sein?“, fragt sich da der eine oder andere leicht irritiert. Gut - zumindest die Meteorologen haben „gelogen“, als sie in den letzten Tagen für diesen Abend und diese Nacht nasskaltes „S..wetter“ vorhersagten. Der Himmel zumindest ist wolkenlos - zumindest die Regensachen kann man getrost zuhause lassen. Aber „warm anziehen“ ist in jedem Fall angesagt, und so kommen noch einmal die dicken Wintersachen und die Stiefel zu Ehren.

      Aus der Gedächtniskirche dröhnenen bereits dumpf die Trommeln der Gruppe „AFABATO“ unter ihrem Leiter Rainer Körber ins Freie - „trommeln die Kulturnacht von Süden her ein“, wie es in dem wie immer höchst informativ gemachten Programmheft heißt. Drinnen haben sich indessen die ersten Besucher der „Kulturnacht 2013“ eingefunden und lassen sich einstimmen auf eine lange Nacht mit viel Bekanntem, aber auch so manchem Neuen – z.B. „Schneezeit – die eiskalte Krimi-Stunde“ gehört dazu – später auch die „Swing-Band Harthausen“ unter dem unverwüstlichen Gilbert Kunz und - noch später - Robert Sattelberger an der mächtigen Kleuker-Orgel des inzwischen dicht besetzten Gotteshauses

      Eine halbe Stunde später – die Turmuhren von Gedächtniskirche und Dom schlagen 19.00 Uhr – ziehen am anderen Ende im Osten der Stadt rund vierzig Kinder der Speyerer Domsingschule -– die jüngsten gerade einmal sieben Jahre alt - mit ihren Leitern Markus Melchiori und Alexander Lauer in die Kathedrale ein. Sie leiten mit ihren berührenden und zu Herzen gehenden Gesängen – u.a. von Léo Delibes, Joseph Rheinberger und John Rutter - ein geistlich-musikalisches Abendprogramm im Stundentakt vom Allerfeinsten ein.

      Von der großen Domorgel herab trägt Domorganist Markus Eichenlaub im zweiten Durchgang unter dem beziehungsreichen Titel „Nicht Bach – Meer sollte er heißen“ in dem inzwischen voll besetzten „Haus“ mit ausgewählten Meisterwerken des großen Thomaskantors zu dem gelungenen Programm dieses Abends bei.

      Danach - es ist inzwischen schon 21.00 Uhr - hat die „Kerntruppe“ der Dommusik, der Speyerer Domchor seinen Auftritt. Von der Chorempore herab - hoch über dem Mittelschiff unterhalb der Orgelanlage - erklingt, begleitet von Markus Eichenlaub an der Orgel, die „Messe solenelle“ des französichen Spätromantikers Louis Vierne - eine ungemein aufwühlende und ergreifende Vertonung der Messfeier von außergewöhnlichem musikalischen Farbenreichtum, die Domkapellmeister Markus Melchiori da für diesen Abend ausgewählt hatte..

      Wieder eine Stunde später stellt Markus Eichenlaub eindrucksvoll unter Beweis, dass Orgekmusik alles andere als immer nur „getragen“ sein muss. Unter dem Motto „Die Orgel tanzt“ präsentiert er Kompositionen für die „Königin der Instruemnte“, mit denen er den Kirchenraum und sein Publikum von innen heraus „in Bewegung“ versetzt. Ein Scherzo von Vierne, ein Bolero von Lefèbure-Wely, eine Dance Suite von Noel Rawsthorne und schließlich die „Toccata alla Rumba“ von Andreas Willschrei versetzen die Zuhörer in Entzücken.

      Zum musikalischen Abschluss dieses Abends führten dann die Frauenschola „Musica InSpira“ und die „Schola Cantorum Saliensis“ unter Monika und Christoph Keggenhoff zurück in die Frühzeit der Kirchenmusik, in die Gregorianik. Klänge von Dudelsack und Drehleier, gespielt von Johannes Cantzler, verschmolzen mit den berührenden Gesängen aus dem Mittelalter – u.a. war auch die Heilige Hildegard von Bingen ist mit zwei ihrer Stücke in dem Programm vertreten – und die klagend-näselnden Klänge des Dudelsacks schienen wie Öl die fast 1000jährigen Mauern des Domes herabzurinnen. Emotion pur, was die Akteure der Dommusik ihren Zuhörern da mitgaben in eine noch lange Nacht.

      Nur einen Steinwurf weit vom Dom entfernt – mit diesem aber seit der Erbauung durch die gleichen Bauhandwerker, insbesondere die Steinmetze, innigst verbunden - am Eingang zu Judenhof und Museum SchPIRA wartet der versammelte Vorstand des für das Areal verantwortlichen Speyerer Verkehrsvereins um seine Vorsitzende Heike Häußler auf Besucher. Noch ist der Innenhof der alten Synagoge noch leer – erst für 20.30 Uhr ist der erste Auftritt des Klezmer-Quartetts Heidelberg angekündigt. Doch als es dann soweit ist, sind alle Plätze vor dem Abgang zur Mikwe rasch besetzt, Minuten später ist auch der Innenhof der alten Synagoge „schwarz vor Menschen“. Das Klezmer-Quartett , das schon seit Jahren zur „Speyerer Kulturnacht“ kommt, hat seine Fans, die sich schon lange vorher auf jeden Auftritt „ihrer Matadore“ freuen.

      Für Speis' und Trank sorgen indes im Judenhof die Mannen des Ortsverbandes Speyer des Technischen Hilfswerks, die im Innenhof ein Getränkezelt und in den Räumen der Medienstation ihren Verpflegungsstand aufgebaut haben.

      Eng wird’s inzwischen auch im Johann-Joachim-Becher-Haus auf dem Areal des Judenhofes, wo Schülerinnen und Schüler des Gymansiums am Kaiserdom immer wieder die von ihnen in den letzten Tagen im Rahmen der Kulturwoche erarbeiteten Rollenspiele zum medizinischen, oekonomischen und ökologischen Wirken des bedeutenden Speyerer Universalgelehrten J.J. Becher darbieten müssen. Einer der Zuschauer auch hier: Oberbürgermeister Hansjörg Eger, der in dieser Nacht überall zugleich zu sein scheint.

      Auch gegenüber, auf der anderen Straßenseite, im Kulturhof Flachsgasse, wird es inzwischen immer voller: Tische und Bänke sind gut besetzt – an den Ausgabestellen für Speisen und Gertänke stehen die Besucher in langen Reihen an. Die Ausstellungen in der Städtischen Galerie und beim Kunstverein finden regen Zuspruch. Man trifft sich traditionell an diesem Hotspot der Kulturnacht, trinkt ein Glas Sekt zusammen, auch wenn sich der eine oder andere doch lieber einen Glühwein gewünscht hätte.

      Besonders voll an diesem Abend: Der Alte Stadtsaal, wo Franz Geenen und Andreas Dieckmann für das begeisterte Pubkikum einen musikalischen Cocktail internationaler Hits angerichtet haben.

      Annäherung Nr. 2: Mit Peter Müller von der LVA bis zum „Museum im Brückenhaus“

      Vom Westen der Stadt her hat sich an diesem Abend SPEYER-KURIER-Kollege Peter Müller ins Getümmel der „Kulturnacht 2013“ gestürzt. Noch etwas zögerlich und zurückhaltend zeigen sich die ersten Besucher in den Räumen der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz in der Eichendorffstraße, wo Schüler des „NikI“, des Nikolaus-von Weis-Gymnasiums, eine sehenswerte Fotoausstellung zusammengestellt haben und einen Film über ihre partnerschaftlichen Kontakte nach China präsentieren. Dazu ein musikalisches Programm in der Rotunde der LVA und mit Einbrechen der Dunkelheit eine Licht-Illumination des LVA-Hochhauses, des riesigen Verwaltungsgebäudes der Einrichtung und eines der modernen baulichen Symbole der Stadt.

      Wenig Betrieb – leider – in der Galerie Josef Nisters in der Burgstraße. Vielleicht, dass sich der kürzlich erfolgte Umzug der renommierten Kunstgalerie, die sich bei den zurückliegenden Auflagen der Kulturnacht stets eines großen Zuspruchs erfreuen durfte, doch noch nicht so bei den Kunstfreunden herumgesprochen hat. So blieben die wenigen Besucher unter sich, hatten allerdings den Vorteil, die Bilder und Kunstobjekte um so intensiver bewundern zu können.

      Die Obere Langgasse herunter und einmal rechts rum: In der Volksbank Kur- und Rheinpfalz in der Bahnhofstraße heizen derweil „Olli Roth & friends“ sowie die Necomerband „As far as low“ den durchkühlten Besuchern kräftig ein. Dazwischen schaut der „Speyerer Nachtwächter“ Otmar Geiger vorbei, läßt seine Stentor-Stimme erklingen und gibt Anekdotisches und Wahrhaftiges aus der Speyerer Stadtgeschichte zum Besten.

      Im Bildungszentrum in der opulenten Villa Eccarius heißt es an diesem Abend „Es darf gelacht werden“. Dort drängen sich die Menschen in dichten Trauben - können eine Plakatausstellung des Gesellschaftskritikers Klaus Staeck besichtigen, sich über „Witze aus aller Welt“ „schepp lachen“ oder „Lach-Yoga in Theorie und Praxis“ ausprobieren. Im Großen Vortragssaal aber erwarteten sie, dicht gedrängt, den „Star des Abends“: Den Buchautor und Film- und Literaturkritiker Hellmuth Karasek, nicht zuletzt bekannt aus vielen Literatursendungen in den öffentlichen Medien. Er las aus seinem neuen Buch „Soll das ein Witz sein?“ So groß war der Andrang, dass auch eine zweite Vorstellung kaum ausreichte, dem überwältigenden Interesse gerecht zu werden

      Malerei und Musik gab es auch wieder in der Hauptstelle der Kreis- und Sttadtsparkasse: Günter Hornung zeigte eindrucksvolle Arbeiten in Acryltechnik, Aquarelle und emotionsstarke Collagen. Dazu Gitarrenmusik der Extraklasse mit Jan Pascal und Alexander Kilian, umrahmt von ihrer Combo. Interessant und flott dargeboten auch die Performenshow Auto-groove: Speedy.  Das umgebaute Auto "Speedy" wurde zum musikalisch-künstlerischen Objekt. Mit enormer Power, Dynamik und Präzision kreierten Jugendliche und der Perkussionist Roland Weimer von der Emmerich-Smola und Musikakademie der Stadt Kaiserslautern ein mitreißendes und faszinierendes Rhythmuserlebnis.

      Letzte Station auf Peter Müllers „Kulturrundgang“ in dieser Nacht: Das „Museum im Brückenhaus“ am Rheinufer neben dem Flaggenmast, wo neben Führungen durch die interessante Sammlung des Schiffbauer- Schiffer- und Fischer-Vereins Speyer – sie ist auch außerhalb dieser Nacht einen Besuch wert – die Speyerer Rockband „Live Nice Cries“ für Stimmung sorgte.

      Peter Müllers Fazit: Je weiter ein Veranstaltungsort in dieser lausig kalten Nacht vom Stadtzentrum entfernt lag, um so geringer war die Neigung der Besucher, sich dorthin „durchzuzittern“. „Schade für alle, die sich mit so viel Hingabe und Entusiasmus in die Vorbereitung und Durchführung dieses Abends eingebracht haben“, so der Kollege.

      Annäherung Nr. 3: Vom Stadtzentrum an die Peripherie mit Thorsten Mohr

      Auch SPEYER-KURIER-Mitarbeiter Thorsten Mohr, der sich einen eigenen, dritten Weg durch das kulturelle Allerlei dieser Nacht zurechtgelegt hatte, erlebte das so – einen Weg, den wir im folgenden vor allem fotografisch dokumentieren wollen.

      Zu seiner Route deshalb nur soviel: Er schlug einen weiten Bogen von der Innenstadt bis an die Peripherie, von der Gedächtniskirche über das Achäologishe Schaufenster in der Gilgenstraße, stieg hinauf auf das Altpörtel, besuchte den Musenhof in der Neugasse, wärmte sich bei Goldmarlene auf. Hans-Purrmann-Gedenkstätte in der Kleinen Greifengasse, Weltladen in der Korngasse, Dreifaltigkeitskirche, Galerie „Kulturraum“ beim Jakobs-Pilger auf der Hauptstraße, das Haus des Künstlerbundes in der Sämergasse - gegenüber das „Kulturhaus Pablo“. Von dort war es nur ein kurzer Weg ins Feuerbachhaus in der Allerheiligenstraße, ehe Thorsten Mohr sich aufmachte in die Weltraumhalle des Technik-Museums, wo schon alles zur Begrüßung eines der kleinsten, aber vielleicht wertvollsten Exponate der Sammlung vorbereitet wird: Am Sonntag, dem 02. Juni wird dort nämlich eines der ganz wenigen Stücke origrinalen Mondgesteins erwartet.

      Von dort noch ein Abstecher in die Auferstehungskirche im Neuland, wo man diesen Abend unter das Motto „Interreligöse Musik und Kultur von Christen, Juden und Muslimen“ gestellt hatte.

      Weit nach Mitternacht beendete auch Thorsten Mohr seinen Rundgang im Historischen Museum der Pfalz, wo es an diesem Abend neben kostenlosen Führungen durch die aktuelle Ausstellung „Königreich Pfalz“ auch eine unterhaltsame Party mit der Band „Double Trouble“ gab.

      Fazit: Trotz mehr als frischem Wetter – die „Kulturnacht 2013“ war wieder ein voller Erfolg.

      Auch wenn – wie die Verantwortlichen erwarten - in diesem Jahr nicht so viele Besucher gekommen sind, so war die „Kulturnacht“ doch wieder ein voller Erfolg. Vielleicht hatte sich der eine oder andere angesichts des seit Tagen angekündigten schlechten Wetters für diesen Abend halt etwas anderes vorgenommen.

      Verständlich auch, dass die, die dennoch kamen, den Aufenthalt in einem geschlossenen Raum dem Frösteln unter freiem Himmel vorzogen. Das aus früheren Jahren bekannte Gedränge und Geschiebe auf den Straßen und durch die Innenhöfe der Stadt war heuer deshalb doch deutlich weniger dicht.

      Dennoch: Die Speyerer ließen es sich nicht verdrießen – sie kamen trotz allem in großen Scharen und feierten - oft bis zum frühen Morgen – im „Weltladen“ zum Beispiel verließen die letzten Gäste erst gegen 3.30 Uhr das „Lokal“.

      Also: Schön war's wieder und deshalb: Bis zur Kulturnacht 2014

      25.05.2013


      Zu Gast in Speyer: 32 Kinder aus dem strahlenverseuchten Grodno

      „Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“ braucht noch Unterstützer für ihre „gute Taten“

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- Tschernobyl – der Name der ukrainischen Stadt steht auch heute noch – 27 Jahre nach der verheerenden Explosion im Block 4 des dortigen Kernkraftwerkes – synonym für eine der größten zivilen Atomkatastrophen in der Menschheitsgeschichte. Eine bis heute ungeklärte Anzahl von Menschen starb damals direkt oder später an den Folgen dieses Unfalls – mehrere zehntausend erlitten Verstrahlungen, die bis heute zur Ausbildung von Folgeerkrankungen wie Strahlenkrankheit oder unterschiedlichen Formen von Krebs führen. Insbesondere Kinder sind dabei bis heute von den Spätfolgen dieser Katastrophe betroffen.

      Auch in der Pfalz engagieren sich seitdem zahlreiche zur Hilfe bereite Gruppierungen für betroffene Kinder in den strahlenbelasteten Regionen in der westlichen Ukraine und in Weißrussland, so auch die gemeinnützige „Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V. “, die seit dem Jahr 1999 regelmässig Kinder zu Freizeiten nach Speyer einlädt.

      Zum achten Male sind jetzt seit dem vergangenen Wochenende wieder 32 Mädchen und Buben im Alter von neun bis zwölf Jahren aus dem weißrussischen Grodno in Speyer zu Gast, leben unter der Woche in der Walderholung und an den Wochenenden bei Gasteltern in Speyer und der Region.

      Heute nun war die Gruppe im Historischen Ratssaal des Speyerer Rathauses zu Gast, wo die kleinen Gäste von der Schul-, Kultur- und Sozialdezernentin der Stadt, Bürgermeisterin Monika Kabs, begrüßt wurde. Dabei zeigte sich Kabs bei ihrer Ankunft im Ratssaal erst einmal überrascht darüber, dass ihr aus dem historischen „Gemäuer“ absolute Stille entgegenschlug. „Das kenne ich aber von anderen Kindergruppen total anders“, wunderte sich die an Kinderlärm gewöhnte gelernte Pädagogin. Doch da konnten sie die weißrussischen Gruppenbetreuer, die Deutschlehrerin Olga Subrizkaja und ihr Kollege Andrej Tichomirow sowie die beiden Betreuerinnen Tamara Smolakowa und Natalja Ostaptschyk beruhigen: In der Walderholung, wo die Kinder an allen Werktagen gemeinsam mit rund 120 Kindern aus Speyerer Kindertagesstätten und Grundschulen zusammen spielen, gehe es da schon lauter „zur Sache“, wussten sie angesichts ihrer mucksmäuschenstill auf den Stühlen des Ratssaales sitzenden Schützlinge zu berichten. Trotz fehlender deutscher Sprachkenntnisse verstünden sie sich mit ihren deutschen Altersgenossen prächtig, so die russischen Lehrer – so wie der kleine Alexander „Sascha“ haben sich manche der Kinder sogar schon ein paar „Brocken“ Deutsch angeeignet. Übrigens haben sie auch schon ihre Vorliebe für das traditionelle Speyerer Nationalgebäck, die Brezel entdeckt, die ihnen heute im Historischen Ratssaal gemeinsam mit erfrischenden Getränken angeboten wurden. Die Stadtwerke hatten zudem für jedes der Kinder noch einen modischen Rucksack mit vielen nützlichen Kleinigkeiten für einen Besuch im „bademaxx“ spendiert.

      Für sie alle haben die Verantwortlichen des Vereins „Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“ wiederein umfangreiches Programm zusammengestellt. „Eigentlich haben wir bis zum 25. Juni – so lange wird die Kindergruppe in Speyer bleiben – kaum noch eine freie Stunde“, so Hans-Jürgen Strehle, Vorsitzender des rührigen Vereins, der sich im Jahr 1996 angesichts der Folgen der Tschernobyl-Katastrophe im Jahr aus einem Stammtisch heraus konstituerte.

      Den Zoo in Karlsruhe habe man in dieser Woche bereits besucht, berichtete jetzt Strehle – nach dem heutigen Empfang im Rathaus ging's dann die 112 Stufen hinauf aufs Altpörtel - morgen steht das „Sealife“ auf dem Programm. Eine Stadt- und eine Domführung folgen, dazu Besuche im Luisenpark in Mannheim, bei der Speyerer Tanzschule Thiele sowie beim AV 03, wo die Kinder zum Kegeln eingeladen sind, füllen die nächsten Tage.

      Am kommenden Montag um 17.30 Uhr „steigt“ dann ein großes „internationales“ Fußball-Match auf dem Rasen der Spielvereinigung „Rot-Weiß“ Speyer an der Kuhweide 1. Die Buben aus Grodno werden dabei gegen eine Mannschaft Gleichaltriger vom Fußballverein „Rot-Weiß“ Speyer antreten – für eine komplette „Elf“ sollte es ja eigentlich „langen“ und wenn's personell doch „eng“ werden sollte, dann haben sich auch schon einige Mädchen bereit erklärt, „mitzustürmen“.

      Zu diesem Fußball-Spiel und zu einem großen „Dankeschönfest“ am 23. Juni ab 15.00 Uhr in der Walderholung laden die Organisatoren der„Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“ - zugleich auch im Namen der Kinder von Grodno - die Bürgerinnen und Bürger von Speyer sehr herzlich ein. Dann werden neben dem Vereins-Vorsitzenden HansJürgen Strehle auch sein Stellvertreter Roland Jörg und die Schatzmeisterin Roswitha Skalitz mit von der Partie sein, die heute von den unsäglichen Mühen zu berichten wussten, die das kleine „Fähnlein“ der 36 Vereinsmitglieder nun schon zum achten Mal auf sich genommen hat, um in zweijährigem Turnus jeweils 32 Kindern aus der schwer belasteten Region westlich von Tschernobyl einen dreiwöchigen Erholungsaufenthalt in der Pfalz zu ermöglichen.

      Im Gespräch mit dem SPEYER-KURIER erläuterten sie, dass die Kinder jeweils von den Schulen in Grodno danach ausgewählt würden, „wer einen solchen Aufenthalt am nötigsten hat“, so Hans-Jürgen Strehle. Zwischen 15.000 und 16.000 Euro müsste sein Verein jedes Mal für eine solche Freizeit aufwenden, so die Schatzmeisterin – die Teilnahme am Speyerer Weihnachtsmarkt, wo sie selbstgebackenen Kuchen und Gebäck sowie kleine Basteleien zum Kauf anbieten, stellten den Grundstock der Finanzierung ihrer guten Taten dar, der von allfälligen Spenden aufgefüllt werden müsse.

      Auch gegenwärtig würde die eine oder andere Spende den Organisatoren helfen, den Kindern noch die eine oder andere Zuwendung zukommen zu lassen: „32 mal Eis, 32 mal Hamburger mit einem Getränk – das geht rasch ins Geld“, gab Roland Jörg zu bedenken. Seinen Vorsitzenden Hans-Jürgen Strehle plagen insbesondere die derzeit extrem hohen Obst-Preise. „Und dabei bräuchten die Kinder doch möglichst viel dieser vitaminhaltigen Lebensmittel“.

      Die Vorstandsmitglieder hoffen deshalb, dass sich vielleicht doch noch der eine oder andere Speyerer zu einer kleinen (oder größeren) Spende entschliesst.... Das dringend benötigte Obst kann direkt in der Walderholung in der Iggelheimer Straße in Speyer, Zufahrt neben der Gaststätte „Zur Waldeslust“, abgegeben werden – Geldspenden erbittet der Verein auf eines der Konten der „Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“ - Konto Nr. 27979 bei der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer oder Konto Nr. 8291 bei der Volksbank Kur- und Rheinpfalz.

      Der Verein sucht aber auch noch Gasteltern für die bevorstehenden Wochenend-Aufenthalte der Kinder, für die, so die Vorstandschaft, die Bereitschaft zur Aufnahme in diesem Jahr doch sehr viel verhaltender ausgefallen sei als in der Vergangenheit . Das hat zur Folge, dass jetzt einige Vereinsmitglieder bis zu sechs Kinder bei sich aufnehmen werden – „hier wäre eine Entlastung durch engagierte Speyerer Mitbürgerinnen und Mitbürger – selbst wenn auch nur für ein Wochenende - einfach toll“, würden sich Roswitha Skalitz und ihre Vorstandskollegen wünschen. Der Vereinsvorstand ist derzeit über die Telefonummer der Walderholung – 06232-35474 – oder mobil unter 0175-16 28 729 zu erreichen.

      Und die Speyerer – so ist sich auch der SPEYER-KURIER sicher – werden die Tschernobyl-Kinder sicher nicht „hängen“ lassen – gell? Foto: gc

      06.06.2013


      Sie geben keine Heimat auf, sondern gewinnen eine neue dazu

      50 „Neu-Speyerer“ aus 24 Ländern nehmen aus der Hand von Oberbürgermeister Hansjörg Eger ihre Einbürgerungsurkunden entgegen

      cr. Speyer. Seit heute nachmittag ist Speyer um 50 froh gestimmte und aufgeräumte Einwohner reicher. Im festlichen Rahmen des Historischen Ratssaales konnte Oberbürgermeister Hansjörg Eger „Neubürgern“ aus insgesamt 24 Ländern aus der ganzen Welt - darunter 13 Kindern und Jugendlichen - ihre Einbürgerungsurkuden überreichen. Damit steigt die Zahl der Einbürgerungen seit Beginn des Jahrtausends auf insgesamt 1163 an - „ein sehr positives Zeichen dafür, dass Ihre Integration gelungen ist“, rief Eger den „neuen“ Speyerern zu. Jede Einbürgerung, so betonte der Oberbürgermeister, sei ein klares Signal dafür, dass die Identifikation mit dem neuen Heimatsstaat auf einem guten Wege sei. Gleichzeitg aber solle die Einbürgerung aber nicht bedeuten, dass sie deshalb ihre emotionalen, kulturellen und sprachlichen Bindungen an ihr Herkunftsland aufgeben müssten.

      Eger erinnerte daran, dass Integration keine Einbahnstraße darstellen dürfe, sondern eine gegenseitige Verpflichtung in sich trage, der alle Bürger – ungeachtet ihrer Herkunft - gerecht werden müssten. Er erinnerte daran, dass es auch Zeiten gegeben habe, in denen Pfälzer, Badener oder Bayern aufgrund äußerer Einflüsse und innerer Nöte die Heimat verlassen und sich in einer neuen Umgebung integrieren mussten. Entscheidend für das Gelingen jeder Integration aber sei es, dass alle Bürger offen und vorurteilslos aufeinander zugingen und es zu einer ebenso offenen und vorurteilslosen Kommunikation kommen könne. „Gegenseitiges Verstehen ist dafür eine wichtige Voraussetzung“, betonte der Oberbürgermeister. „Das Eintauchen in die Sprache des Gastlandes, das mit diesem Tag auch Ihre staatsrechtliche Heimat wird, ist deshalb ebenso wesentlich für eine gelungene Integration wie die Annahme der neuen Staatsangehörigkeit. „Damit aber sollten Sie Ihre kulturelle oder auch sprachliche Heimat nicht verlieren“.

      Die Basis für ein funktionierendes Zusammenleben sei aber auch der Schutz und die Achtung der Verfassung und der in ihr festgeschriebenen Werte. Dass ohne entsprechenden Konsens ein friedliches Zusammenleben nicht funktionieren kann, zeige sich im alltäglichen Zusammenleben in den Kommunen, in Schulen, Kindertagesstätten und Freizeitstätten oder auch in den Vereinen.

      In einer Zeitung habe man zuletzt lesen können, dass bei der Speyerer „PFW Aerospace“ rund ein Drittel der 2000 Mitarbeiter ausländische Wurzeln hätten - im Bereich der Lehrwerkstatt seien es sogar 70 Prozent. Nach Aussagen des Betriebsrates komme es dabei nur „ganz selten“ zu Auseinandersetzungen wegen unterschiedlicher Nationalitätszugehörigkeit. Mit dem Ziel, dass diese zukünftig ganz ausbleiben, beteilige sich der Speyerer Zuliefererbetrieb für die Internationale Luftfahrtindustrie an der Respekt-Kampagne: „Kein Platz für Rassismus“, die von der IG Metall vom Fußballplatz an die Werkbank transferiert wurde. In der Hoffnung, dass Kampagnen wie diese das Bewusstsein aller Bürger schärfen und das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft befördern mögen, hieß der Oberbürgermeister die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Kreise der Speyerer Bürgerschaft willkommen.

      „Ich gratuliere Ihnen allen sehr herzlich zu Ihrer Einbürgerung und appelliere gleichzeitg an Sie, sich als engagierte Bürgerinnen und Bürger für unsere gemeinsame Stadt und unser Land einzusetzen, denn eines ist heute sicher: Sie geben keine Heimat auf, sondern sie gewinnen eine neue dazu“, so Eger am Ende seiner Ansprache. „Deshalb herzlich willkommen und auf eine gute Zusammenarbeit an der Fortentwicklung unseres gemeinsamen Hauses und der gemeinsamen Heimat“.

      Nach dem von allen Neubürgern gemeinsam gesprochenen feierlichen Bekenntnis zur Bundesrepublik Deutschland nahmen die 50 Neu-Speyerer im Beisein des für Migration und Integration zuständigen Städtischen Beigeordenten Dr. Wolf Böhm aus der Hand des Oberbürgermeisters ihre Einbürgerungsurkunde entgegen. Aus unterschiedlichen Mitgliedsländern der EU wie Griechenland, Italien, Rumänien, Spanien, Polen und Ungarn stammen die neu eingebürgerten Speyerer, aber auch aus Rußland, Indien, dem Iran, aus Kuba, dem afrikanischen Malawi, aus Sri Lanka und aus Vietnam und anderen mehr – wie gesagt also - aus insgesamt 24 Ländern.

      Mit der zunächst noch etwas verhalten, dann aber doch zunehmend überzeugender , gemeinsam gesungenen Nationalhymne und einer Begegnung bei Brezeln, Wein und alkoholfreien Getränken ging die Einbürgerungsfeier zuende.

      Speyer ist heute wieder ein Stück internationaler geworden – und das ist gut so. Foto: gc

      15.04.2013


      Regionaler Handwerkerparkausweis seit fünf Jahren erfolgreich

      Stellvertretend für die Handwerker der Region nahm Walter Tschischka einen symbolischen Handwerkerparkausweis von Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, entgegen Stellvertretend für die Handwerker der Region nahm Walter Tschischka einen symbolischen Handwerkerparkausweis von Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, entgegen

      Bereits 10.000 Mal die Lizenz zum Parken vergeben

      Auf ihn wollen viele Betriebe links und rechts des Rheins längst nicht mehr verzichten: den Handwerkerparkausweis der Metropolregion Rhein-Neckar. 2008 eingeführt, erleichtert er seither den Arbeitsalltag von Dachdeckern, Malern oder Tischlern, die an unterschiedlichen Orten in der Region im Einsatz sind. Denn zeit- und kostenintensive Behördengänge sind für Besitzer eines Handwerkerparkausweises – zumindest was das Einholen von kommunalen Sonderparkgenehmigungen anbelangt – überflüssig. Einmal bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beantragt, gilt der Handwerkerparkausweis ab Ausstellungsdatum ein Jahr lang in allen 290 Städten und Gemeinden der Metropolregion Rhein-Neckar und darüber hinaus auch in der Technologieregion Karlsruhe. 10.000 Mal wurde der Handwerkerparkausweis inzwischen von den 90 Straßenverkehrsbehörden der Region ausgegeben. Ein weiterer Grund für diesen großen Erfolg: Mit einer Jahresgebühr von lediglich 150 Euro ist seine Anschaffung für viele Betriebe günstiger, als das mehrfache Einholen von Einzelgenehmigungen an den jeweiligen Einsatzorten.

      „Manchmal sind es kleine Dinge wie ein regionaler Handwerkerparkausweis, die den Arbeitsalltag von Betrieben gehörig vereinfachen“, so Walter Tschischka, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. „Mit dem Handwerkerparkausweis wird zudem der praktische Nutzen der Zusammenarbeit in der Region Rhein-Neckar für die Handwerksbetriebe sichtbar“. Stellvertretend für die Handwerker der Region nahm Tschischka einen symbolischen Handwerkerparkausweis von Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, entgegen.

      Knöllchen Fehlanzeige

      Inhaber eines Handwerkerparkausweises können ihre Fahrzeuge für die Dauer des Arbeitseinsatzes zum Beispiel im eingeschränkten Halteverbot, auf Anwohnerparkplätzen oder gebührenfrei in Bereichen mit Parkscheinpflicht abstellen. Um einen möglichst flexiblen Einsatz für Betriebe zu ermöglichen, kann ein Handwerkerparkausweis für bis zu drei verschiedene Fahrzeuge erteilt werden, gilt allerdings immer nur für das jeweils genutzte Fahrzeug.

      Antragsberechtigt sind Betriebe, die ihren Sitz in der Metropolregion Rhein-Neckar haben und Mitglied der jeweils zuständigen Handwerks- oder Industrie- und Handelskammer sind. Zudem muss der Betrieb eine gewerbliche Tätigkeit ausüben, für die ein Nutzfahrzeug (Service- oder Werkstattwagen) in unmittelbarer Nähe des Einsatzortes benötigt wird. Auskunft zum regionalen Handwerkerparkausweis geben die zuständigen Straßenverkehrsbehörden und die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (Fabian Ewert, Telefon: 0621 12987-35).

      Grenzüberschreitende Verwaltungsvereinfachung

      Entwickelt und umgesetzt wurde die Idee für den regionalen Handwerkerparkausweis von den Verkehrsbehörden in der Region gemeinsam mit der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Weitere Beispiele der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zur Verwaltungsvereinfachung im Drei-Länder-Eck Baden-Hessen-Pfalz sind die einheitliche Behördennummer 115, die Internet-Portale www.verwaltungsdurchklick.de und www.auftragsboerse.de oder die gemeinsamen Aktivitäten der Ausländerbehörden zu einer gelebten Willkommenskultur.

      Mehr Infos hierzu unter: www.m-r-n.com/verwaltungsvereinfachung.

      05.06.2013


      Speyer: Zwei Tage lang Mekka des Weingenusses

      „Weinforums der Pfalz - Wein am Dom“ von Besuchern und Anbietern gleichermaßen begeistert angenommen

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- „Phantastisch !“ - Einfach nur toll !“ - „Gigantisch !“ - „Supergeil !“ - so oder so ähnlich hörten sich – je nach Alter der Befragten - die Urteile der Besucher des ersten „Weinforums der Pfalz - Wein am Dom“ in Speyer auch am heutigen Sonntag an. Insbesondere die Beschicker freuten sich über ein so ganz anderes Publikum, als sie es sonst von Weinmessen gewohnt sind. Natürlich waren auch sie heute wieder da: Die erprobten Weinkenner und eingefleischten Weinliebhaber, die sich oft schon seit Jahrzehnten an dem edlen Trank erfreuen und die für sich selbst ganz individuelle geschmackliche Vorlieben entwickelt haben. An diesem Wochenende kamen aber auch viele junge, die die Vielfalt gerade der pfälzischen Weine noch für sich entdecken wollten. Und in den vergangenen zwei Tagen hatten sie reichlich Gelegenheit dazu.

      Heute um 16.30 Uhr meldete Dr. Detlev Janik, Geschäftsführer der „Pfalzwein e.V.“, dass die Marke von 2.700 Besuchern überschritten sei - noch einmal gut eine Stunde später, um 17:41 Uhr, ergänzte Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und verantortlicher Veranstalter, dass nun auch die 3.000er-Marke geknackt war: 3.014 lautete jetzt die magische Zahl, zu der sich wohl bis zur endgültigen Schließung um 18.00 Uhr noch der eine oder andere weitere „versprengte“ Besucher hinzugesellt haben dürfte.

      Viele Prominente, die bei der gestrigen Eröffnung bereits ganz offiziell mit dabei waren, kamen heute noch einmal ganz privat und wollten noch den einen oder anderen Wein verkosten, den sie sich seit gestern aus dem informativen Messekatalog ausgesucht hatten. „Das Angebot ist einfach großartig“, freute sich z. B. auch Ministerialdirektor a.D. Prof. Dr. Dr. Klaus König, der früher an der Seite eines anderen großen pfälzischen Weinliebhabers, des Altbundeskanzlers Dr. Helmut Kohl, im Bundeskanzleramt Dienst tat. Er bevorzuge normalerweise nur Rotwein und gerate deshalb „als konservativer Mensch“ leicht in die Gefahr, auch bei solchen Gelegenheiten nur das zu probieren, was er ohnedies schon kenne und die Winzer aufzusuchen, die ihm seit langem bekannt seien. „Glücklicherweise habe ich aber meine Frau dabei, die da etwas experimentierfreudiger ist und für mich auch einmal etwas anders mit probiert“, so der emeritierte Professor.

      „Einfach nur toll !“, findet auch Domkustos Peter Schappert Idee und Angebot auf dem Wein-Forum. Auch die Verteilung auf vier Standorte sei gegenüber der früheren Konzentration auf nur einen Raum „ein echter Gewinn“, betonte der Domkapitular. Natürlich erhofft sich der „oberste Beschützer“ des Speyerer Domes, dass das gute Image der neuen Veranstaltung dauerhaft auch positiv auf den Ruf der Kathedrale abstrahlen werde.

      Auch Theo Wieder, Oberbürgermeister aus Frankenthal und als Vorsitzender des Bezirksverbandes der Pfalz „ein ganz klein wenig auch Hausherr“ im Historischen Museum der Pfalz, freut sich, dass „sein Haus“ bei den Besuchern so große Zustimmung erfahren hat. „Wie viele davon auch die derzeit laufende Ausstellung „Königreich Pfalz“ besucht haben, weiß ich noch nicht. Was wir aber in letzten beiden Tagen immer wieder gehört haben, ist, dass viele zu der Ausstellung noch einmal wieder kommen wollen“. Eine typische „win-win-Situation“ also für alle Beteiligte, so scheint's....

      „Ich bin einfach nur begeistert“, brach es auch aus dem 1. Vorsitzenden der „Johann Joachim Becher Gesellschaft zu Speyer e.V“.,Hans-Joachim Spengler heraus. „Eine tolle Veranstaltung, wo ich auch viele Anregungen für meinen eigenen Weinkeller gefunden habe“. Auch sein Begleiter, Heinz-Jürgen Engberding, wie Spengler Mitglied in der „Pfälzischen Weinbruderschaft“, ist angetan: „“Wein am Dom“ ist ein Gewinn für die Pfalz, für Speyer und vor allem für unsere Winzer“, ist er überzeugt.

      Patrick Wilhem, Verkaufsberater im „Weinkeller“ der BASF in einer Ludwigshafener Ladengalerie, ist angetan von dieser Messe. „Höchst professionell gemacht“, meint er, der schon so manche Weinmesse besucht hat, anerkennend. Was ihm besonders gut gefällt, ist die gelöste Atmosphäre, „die so gar nichts von der üblichen Nüchternheit einer Messe hat“.

      Auch Katrin Slomian, Weinberaterin aus Essen und ihr Begleiter Martin Schömann, selbst Winzer aus Zeltingen an der Mosel, die eigentlich „nur versehentlich“ in der Veranstaltung „gelandet“ sind, zeigen sich begeistert von diesem Event. „Schade nur, dass wir nur zufällig davon erfahren haben. Hätten wir das früher gewusst, wären wir wohl schon am Tag zuvor nach Speyer gefahren“, betonen die beiden, die sich vorgenommen haben, im nächsten Jahr wieder – und dann an beiden Tagen – mit von der Partie zu sein.

      Die beiden indischen Gäste Tyochi Nukala und ihr Begleiter Adityelh Kumar – sie aus dem Norden, er aus Süden indischen Subkontinets stammend und seit geraumer Zeit bei den IT-Services der BASF in Ludwigshafen tätig, sind hellauf begeistert von dieser Messe. „In Indien bekommen wir nur süssen Rotwein aus Australien und Südafrika zu kaufen – ich aber bevorzuge die trockenen Weine – rot oder weiß ist mir dabei egal“. Auf dem „Weinforum der Pfalz - Wein am Dom“ wurde ihr und ihrem dazu Zustimmung signalisierenden Kollegen von beidem eine große Auswahl geboten.

      Besonders gesucht waren heute bei „Wein am Dom“ die Grauburgunder – Weine, die aus der „Rebsorte des Jahres“ gekeltert sind. Aus 60 beispielhaften Grauburgunder-Kreationen hat gestern eine Jury aus Mitgliedern der „Vereinigung deutscher Sommeliers“ – gleich zwei Sieger zu „Entdeckungen des Jahres“: gekürt: Einen 2012er Qualitätswein des Maikammerer Weingutes August Ziegler und einen 2011er aus dem Weingut Langenwalter in Weisenheim am Sand. Chapeau – die Pfalz !

      Und welche Bilanz ziehen die Veranstalter am Ende dieses ersten „Weinforums am Dom“ in Speyer?. Dr. Detlev Janik: „Die Zustimmung bei Besuchern und bei Ausstellern ist gleichermaßen uneingeschränkt positiv. Wir haben bisher von keiner Seite irgendwelche Beschwerden gehört. Deshalb wird es „Wein am Dom“ auch im nächsten Jahr geben. Das sieht auch Norbert Schindler so: „Der Umzug nach Speyer war eine richtige Entscheidung. Das „Weinforum der Pfalz“ hat mit seinem neuen Konzept, Wein und Kultur noch stärker zu verbinden, sein Stammpublikum erhalten, aber auch viele neue Besucher hinzu gewonnen“, betont er. Und ganz besonders freut er sich darüber, dass soviele junge Besucher zu den vier Veranstaltunsgorten in Speyer gekommen waren und dort für eine beschwingte, lockere Atmospäre gesorgt haben. „Das sind nämlich unsere Weinfreunde und Kunden von morgen“, stellt er zufrieden fest.

      Das „Weinforums der Pfalz - Wein am Dom“ 2013 ist vorüber, doch wie immer ist auch 'nach dem „Weinforum vor dem Weinforum'!

      Deshalb bis dann – bei „Wein am Dom“ am 5. und 6. April 2014 ... Fotos: gc

      14.04.2013


      Friederike Ebli MdL fragt nach: Speyerer Sportvereine erhalten Zuwendungen vom Land

      Mainz/Speyer- Die Schützengesellschaft Speyer 1529 e.V. sowie der Tennisclub Weiss-Rot 1897 Speyer e.V. erhalten Zuwendungen von Innenministerium und Landessportbund  aus dem Sonderprogramm 2013 zur Förderung von kleinen Baumaßnahmen der Sportvereine, über insgesamt 28.600 Euro.  Dies wurde der Landtagsabgeordneten Friederike Ebli auf Nachfrage  vom Innenministerium mitgeteilt.

      Die Schützengesellschaft Speyer 1529 e.V. plant mit dem Zuschuss über 7.800 Euro die Erweiterung des Luftgewehrstandes  um sechs elektronische Schießanlagen. Die zuwendungsfähigen  Kosten betragen 22.213,60 Euro.

      Der Tennisclub Weiss-Rot 1897 saniert mit dem Zuschuss über 20.800 Euro die Sanitäranlagen Herren und der Geschäftsstelle. Die zuwendungsfähigen Kosten betragen 59.337,81 Euro.

      Etwa die Hälfte der rheinland-pfälzischen Sportvereine unterhält eigene oder langfristig gepachtete Sportanlagen. „Das Land leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und Ausbau von Sportstätten“, so Friederike Ebli.

      04.06.2013


      Erstes Weinforum der Pfalz „Wein am Dom“ in Speyer mit überzeugendem Zuspruch gestartet

      v.r.:  Ökonomierat Norbert Schindler MdB; Andrea Römmich,Pfälzische Weinkönigin; Weinbaupräsident Edwin Schrank; die WeinprinzessinnenKonzept der Verbindung von Kultur und Wein erfolgreich umgesetzt

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- Was einige wenige befürchtet, aber noch weit mehr erhofft hatten – das ist heute eingetreten: Schon kurz nach der Eröffnung des ersten „Weinforums der Pfalz - Wein am Dom“ in Speyer waren am Samstag schon um die Mittagszeit die vier „Spielorte“ dieser Veranstaltung dicht gefüllt – die ersten bereits fast schon überfüllt: Unter der Glaskuppel des Innenhofes des Historischen Museums der Pfalz, im Festsaal des Friedrich-Spee-Hauses im nördlichen Domgarten, im Historischen Ratssaal des Rathauses sowie in allen Räumen des Kulturhofes Flachsgasse drängten sich die Weinfreunde in dichten Trauben um die 140 thematisch gegliederten Weinprobierstände, wo sie noch bis zum Sonntag abend 700 Wein- und Sektsorten verkosten können.

      Schon wenige Minuten nach der Eröffnung konnten die Verantwortlichen aufatmen: „Wein am Dom“ wird ein voller Erfolg – „Unser Konzept, Kultur und Wein in Sichtweite des Domes miteinander zu verbinden, ist in vollem Umfang aufgegangen“, freute sich Ökonomierat Norbert Schindler MdB, als Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz einer Veranstalter des Weinforums im Gespräch mit dem SPEYER-KURIER.

      Zuvor schon hatte Schindler im Innenhof des Museums zahlreiche Ehrengäste zur Eröffnung von „Wein am Dom“ begrüßen können, unter ihnen den ehemaligen Landwirtschafts- und Weinbauminister des Landes, Ökonomierat Dieter Ziegler aus Maikammer, den Vizepräsidenten des rheinland-pfälzischen Landtages, Dr. Bernhard Braun MdL (Bündnis 90/die Grünen) und die Speyerer Landtagsabgeordnete Friederike Ebli MdL (SPD). Für die Stadt Speyer konnte er Bürgermeisterin Monika Kabs, für den Rhein-Pfalz Landrat Clemens Körner und seinen desginierten Kollegen, den frisch gewählten Kreischef des Landkreises Bad Dürkheim, Hans-Ulrich Ihlenfeld, sowie für die Weinstadt NeustadtWeinstraße Oberbürgermeister Hans Georg Löffler begrüßen. Mit besonderer Freude und einem ausdrücklichen Dank hieß Schindler den Speyerer Weihbischof und Winzerssohn Otto Georgens willkomen, mit dem ihn nicht nur die Leidenschaft für den Wein verbinde, sondern auch familiäre Bande: Der Bundestagsabgeordnete und der Weihbischof sind Cousins.

      Nachdem in den letzten Tagen und Stunden noch einmal ein wahrer Ansturm auf die Vorverkaufs-Tickets eingesetzt hatte, korrigierte Schindler die ursprünglichen Erwartungen der Veranstalter spontan von ursprünglich 2.000 auf nunmehr 3.000 Besucher der Veranstaltung. „Das Wetter wird uns zusätzlich dabei helfen, das zu erreichen“, betonte er und kündigte für die nächsten beiden Tage „bestes Wein-Probier-Wetter“ an.

      Der passionierte Winzer und Landwirt dankte sodann noch einmal allen, die zum Zustandekommen dieser außergewöhnlichen Veranstaltung beigetragen hatten und würdigte in diesem Zusammenhang insbesondere den Geschäftsführer der „Pfalzwein e.V.“, Dr. Detlev Janik, der nicht nur die Idee zu dem „Weinforum am Dom“ gehabt habe, sondern der damit zugleich auch mit einem Großereignis in seine alte Heimatstadt zurückgekehrt sei. Schindlers Dank galt aber auch dem Hauptsponsor der Veranstaltung, der Speyerer Volksbank Kur- und Rheinpfalz, deren Vorstandsvorsitzender Rudolf Müller ebenfalls zu der Eröffnung gekommen war.

      Dann aber wurde es ernst: Gemeinsam mit Weinbaupräsident Edwin Schrank und der Pfälzischen Weinkönigin Andrea Römmich (Edenkoben), sowie assistiert von den vier charmanten Weinprinzessinnen der Pfalz löste Schindler die Vorfreude und Erwartungen der anwesenden Gäste und Besucher auf und durchtrennte das Band, das sie alle zuvor von dem Genuss der zahlreichen köstlichen Beispiele von „Wein am Dom“ abgehalten hatte.

      Und so wie die zahllosen Gäste, die fröhlich und in aufgeräumter Stimmung - zum Teil mit dem Weinglas in der Hand – in den nächsten Stunden durch die zunehmend sonnendurchflutete Speyerer Innenstadt von Probierstation zu Probierstation flanierten und dabei das unvergleichliche Flair alter und neuer Kunst, drinnen und draußen, gemeinsam mit ausgewählten Wein- und Sektköstlichkeiten genossen, machten sich die Bildberichterstatter des SPEYER-KURIER auf einen Rundgang durch die vier Standorte von „Wein am Dom“. Denn wie sagt schon das Sprichwort? „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ - und viele Bilder......

      Doch ehe wir Sie jetzt unserem Bilderalbum vom „Weinforum der Pfalz – Wein am Dom“ überlassen, noch unser bester Tipp für den morgigen, sonnigen Sonntag: Auch am 14. April 2014 ist die Wein-Messe „Wein am Dom“ noch einmal von 11.00 bis 18. Uhr geöffmet – und das lohnt sich für alle: Für Weinkenner und alle, die es werden möchten. Und das sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Fotos: gc

      13.04.2013


      Speyer für Hochwasser gut gerüstet

      Speyer- Angesichts der angespannten Hochwasserlage haben Stadt, Feuerwehr, THW und Polizei bei der heutigen Lagebesprechung in der Feuerwache den  weiteren Einsatzplan abgestimmt. Gegenwärtig steigt der Pegelstand stündlich. Für Speyer wird Morgen, (Montag 3. Juni 2913), zwischen 10 und 14 Uhr ein Höchststand von 8,10 erwartet. Somit wird die kritische Hochwassermarke der Domstadt von 8,50 wie zuletzt am 15.5.1999 (Pegelstand 8,55m) nicht erreicht. Bedrohlich werde es für die Altstadt ab 8,90 m und für die Deiche ab 9,18 m erläutern die Experten und erklären, warum die Spundwände noch nicht eingezogen wurden.

      Hingegen die Pumpwerke Nord und Süd haben sich zuverlässig bei einem Pegelstand von 5 m automatisch eingeschaltet und das Schöpfwerk Hilgardgraben arbeitet seit der Rhein die Marke von 6,50 m in Speyer erreichte. Speyers Investitionen in den Hochwasserschutz zahlen sich auch beim Schöpfwerk Speyerbach aus, das bei einem Pegelstand von über 8,10 m manuell eingeschaltet wird. Dies könnte morgen der Fall sein. Der heutige Probebetrieb um 11.30 Uhr bei einem Pegelstand von 7,29 m verlief vor den Augen zahlreiche Spaziergänger störungsfrei. Sechs Pumpen beförderten 15 Kubikmeter Wasser die Sekunde aus dem Speyerbach zurück in den Rhein. „Das Pumpwerk Speyerbach hat die Aufgabe, die Flutung der Altstadt zu verhindern, nicht aber die Funktion, die Keller entlang des Speyerbachs trocken zu halten“, betonte Beigeordneter Frank Scheid. In diesem Zusammenhang wies Wehrleiter Michael Hopp darauf hin, dass bei hohem Wasserstand keine Keller ausgepumpt werden können.

      Am Rheinufer ist der untere Promenadenweg seit gestern unter Wasser, was zur Folge hat, dass die Strandbar ihren Gastronomiebetrieb trotz Sonnenstrahlen nicht betreiben kann, während die Biergärten im Alten und neuen Hammer vom Hochwasser noch nicht beeinträchtigt sind.

      Bereits gestern Nachmittag errichtete der städtische Baubetriebshof Straßensperren an der Rheinfähre bei einem Pegelstand von 6,40 m und im Hafenbecken (Höhe Sea Life) bei 6,70 m. Darüber hinaus wurden die Zufahrten zu den Deichverteidigungswegen, den sogenannten Bermenweg, gesperrt. In diesem Zusammenhang appellieren die Katastrophenschützer an die motorisierten Hochwassertouristen, die Straßensperrungen zu beachten und  nicht – wie bereits geschehen- die Deiche zu befahren und damit zu beschädigen. Die gegenwärtige Hochwassersituation erfordere auf Speyerer Gemarkung zwar keine Deichwacht, doch zusätzliche Einsätze von Baubetriebshof und Polizei entlang des Rheindeichs aufgrund uneinsichtiger.

      Ebenfalls gestern informierten die Einsatzkräfte über Lautsprecheransagen die Camper im Reffenthalgebiet, ihre Wohnwägen aus den hochwassergefährdeten Campingplätzen zu entfernen. www.speyer.de Pressestelle Stadt Speyer; Foto: pem

      02.06.2013


      Wein am Dom – das Weinforum der Pfalz

      bk. Speyer- Zur Eröffnung der Weintage in Speyer lud die Pfalzwein e.V. zur einer Rheinschifffahrt mit Weinprobe ein. 

      Illustre Gäste waren an Bord der "MS Sealife" gekommen um der Veranstaltung "Wein am Dom" ihre Referenz zu erweisenn – unter anderem: Jürgen Creutzmann MdEP, Norbert Schindler MdB, die Deutsche Weinprinzessin Anna Hochdörffer, die Pfälzische Weinkönigin Andrea Römmich, sowie Weihbischof Otto Georgens und die Speyerer Bürgermeisterin Monika Kabs.

      In der Pfalz wurde der älteste Wein nördlich der Alpen gefunden – darauf ist der ebenfalls anwesende Bürgermeister von Ungstein, Walter Rolf, mit Recht stolz. Norbert Schindler begrüßte in seiner Rede Weihbischof Otto Georgens, der wieder gesundet von seiner Reise nach Tunesien und Algerien nach Speyer zurück gekommen ist. Schindler fragte nach, ob Georgens vielleicht eine „Fatima“ in Tunesien habe, was für reichlich Gelächter sorgte. Begrüßen konnte Schindler auch Steffen Christmann, den Vorsitzenden der Prädikatswinzer sowie weitere Personen die dem Weinbau sehr verbunden sind. 

      "Wein am Dom" steht in diesem Jahr im Zeichen des Grauburgunders – auch genannt Ruländer, Speyerer oder Speyeremer oder Vinum Bonum. Die Geschichte dieses Weines erinnert an ein Märchen – im Jahr 1705 heiratete Johann Seger Ruland, geboren in Niedererlenbach bei Frankfurt, Anna Maria Stegmann, die Tochter des damaligen Speyerer Bürgermeisters. Auf einem Grundstück, dass die beiden kauften, entdeckten sie zwei Reben. Im sehr guten Weinjahr 1711 ernteten sie dort Trauben und vermosteten diese. In ein vom Nachbar geliehenes Fässchen wurde dieser Most gefüllt – das war die „Geburtsstunde“ des Ruländers, der seitdem seinen Siegeszug angetreten hat und auch unter dem Namen Tokayer oder Pinot Grigio vermarktet wird. Wurden im Jahr 1964 nur 110 ha mit dieser Rebsorte bepflanzt, so waren es im Jahr 2012 bereits 1.179 ha.  

      Zum ersten Mal findet die Messe nun in Speyer statt – nach zuvor 25 Jahren in Bad Dürkheim. Erwartet werden nicht nur Weinfreunde aus ganz Deutschland und dem Ausland, sondern auch Fachhändler und Gastronomen. Die Mehrzahl dieser Fachbesucher kommt natürlich aus der näheren Umgebung, doch auch aus der Rhein-Main-Region, dem Saarland und dem Ruhrgebiet gibt es Kartenbestellungen. Im Vorverkauf wurden bereits über 600 Karten verkauft. Die teilnehmenden Weinbaubetriebe haben ebenfalls 500 Karten für gute Kunden und Mitarbeiter geordert. So hoffen die Veranstalter, dass die angestrebte Besucherzahl von 3.000 Gästen ein durchaus erreichbares Ziel sein.  

      Für die Jahreshaupt-Versammlung der Sommelier-Union Deutschland liegen mehr als 100 Anmeldungen vor. Die Sommeliers werden die Messe am Sonntagnachmittag besuchen und amMontag dann ihre Versammlung in Speyer abhalten.

      Die neue Form der Weinmesse mit dem Bonus des Speyerer Altstadtflairs scheint auch bei den Speyerer Gastronomen alle Erwartungen zu erfüllen. Mehrere der teilnehmenden Hotels, die spezielle Arrangements zur Messe anbieten, sind bereits ausgebucht, vereinzelte Zimmer gibt es noch im „Goldener Engel“, im „Ibis Styles Speyer“ und in der „Residenz am Königsplatz“. Auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm der Speyerer Gastronomie findet großen Anklang.

      Und da alle wissen, dass das Wetter in der Pfalz immer besser als im Wetterbericht ist, scheint auch Petrus seinen Teil zum Gelingen der Messe beizutragen.   Wie sagte Monika Kabs: "Speyer lebt diese Messe mit allen Sinnen" – lassen auch Sie sich berauschen von diesem neuen Highlight, das ihnen Speyer bietet.

      Also: Macht Euch auf nach Speyer und besucht die Weinmesse "Wein am Dom" Foto: pem; gc

      12.04.2013


      Neue Friedhofsverwalterin – neue, alternative Bestattungsformen und ein neuer Bestattungszyklus

      Speyerer Friedhof am Vorabend zu vielen Neuerungen

      cr. Speyer. Die Vorstellung einer neuen Friedhofsverwalterin und die Präsentation neuer, alternativer Bestattungsformen standen im Mittelpunkt eines Pressegesprächs, zu dem heute der zuständige Städtische Dezernent, Beigeordneter Frank Scheid auf den Speyerer Friedhof eingeladen hatte. Brigitte Mattler, die neue Friedhofsverwalterin, die Scheid bei dieser Gelegenheit vorstellen konnte, wurde 1961 im nordrhein-westfälischen Oberhausen geboren und absolvierte im benachbarten Mühlheim a.d.Ruhr eine praktische Ausbildung zur Gärtnerin im Garten- und Landschaftsbau. Nach bestandener Prüfung als Gärtnermeisterin, die sie an der Lehr- und Versuchsanstalt für Garten- und Landschaftsbau in Essen ablegte, studierte sie an der Gesamthochschule in Essen und schloss dieses Studium mit der Diplom-Prüfung (FH) für Landespflage ab. „Aus persönlichen Gründen“, wie sie heute erklärte, sei sie dann im Jahr 2001 in die Pfalz umgezogen und lebe seitdem in Neustadt an der Weinstraße.

      Vor ihrem Wechsel an die Spitze der Speyerer Friedhofsverwaltung leitete Brigitte Mattler zuletzt zehn Jahre lang den Bereich „Grünservice“ der GeBeGe, eines Integrations- und Qualifizierungsprojektes der Stadt Ludwigshafen für Langzeitarbeitslose mit der Ausrichtung auf den Garten- und Landschaftsbau. In Speyer hat sie jetzt Anfang März die Stelle der Friedhofsverwalterin auf dem inzwischen schon 132 Jahre alten Friedhof angetreten – eine Stelle, auf der - so Beigeordneter Scheid - mit Ludwig Schmitt (von 1949 bis 1973), HorstZimmermann (1973 bis 1995) und zuletzt Bernhard Kohlmeyer-Hofmann (1995 bis 2013) seit dem Zweiten Weltkrieg insgesamt überhaupt nur drei Mitarbeiter ihren Dienst versehen hätten. „Diese Aufgabe scheint also ihre Stelleninhaber so zu faszinieren, dass sie auch langfristig keinerlei 'Abwanderungsgelüste' verspüren“. Von daher wünschte Scheid auch der neuen Verwalterin, die mit 13 Mitarbeitern sowie einer wechselnden Zahl von „1-Euro-Jobbern“ und „Sozialstunden-Ableistern“ die Grünpflege und die Bestattungen auf dem parkähnlichen, inzwischen 17 ha großen Friedhof, bewältigen muss, genau soviel Spaß an ihrer Arbeit wie ihn offensichtlich ihre Vorgänger hatten.

      Und auf die „Neue“ kommen auch gleich eine ganze Reihe von Herausforderungen zu: Neue Bestattungszyklen müssen Zug und Zug eingeführt, neue alternative Bestattungsformen umgesetzt werden. Der bsherige Zyklus, der pro Beisetzung eine Dauer von 30 Minuten für die Feier in der Trauerhalle vorsah, soll ab 1. Juni auf eine Stunde verlängert werden. Hier wurde dem Wunsch vieler Angehöriger und deren Freunde Rechnung getragen, ihre Verstorbenen neben der üblichen schlichten Feier auch noch durch Reden und musikalische Beiträge ehren zu können. Außerdem habe sich aufgrund der großen Ausdehnung des Friedhofs die Situation ergeben, dass ein Geistlicher nach der Aussegnung eines Verstorbenen quasi „im Laufschritt“ in die Trauerhalle zurückeilen musste, um rechtzeitig bei zur nächsten Trauerfeier wieder präsent zu sein.

      Diese Neuregelung werde von der neuen Friedhofsverwalterin ein erhöhtes Mass an Flexibilität in der Einteilung ihrer Mitarbeiter abverlangen, waren sich Frank Scheid und der zuständige Leiter des Standesamtes, Hartmut Jossé, einig, denn es gelte, dies mit den Grünarbeiten abzustimmen.

      Bei einem anschließenden kleinen Gang über den sonnenüberfluteten Friedhof, bei dem sich die Anlage von ihrer schönsten Seite präsentieren konnte, stellten Frank Scheid und Hartmut Jossé gemeinsam mit Brigitte Mattler beispielhaft die neuen alternativen Bestattungsformen vor: Entlang des Weges von der Trauerhalle zum Eingang Armensünderweg präsentierten sie Beispiele der neuen „Baumhaingrabstätten“, bei denen unter einer kleinen Gruppe von Bäumen und versehen mit einem individuellen Grabmal – hier einer kunsthistorisch wertvollen alten Grabstele - einheitlich gestaltete Grabstätten angelegt werden, die von der Friedhofsverwaltung gepflegt werden.

      In entgegengesetzter Richtung von der Trauerhalle finden sich Beispiele der allerorten immer beliebteren Baumgräber: Unter exponierten Bäumen - Naturdenkmale zumeist wie der mehr als 100 Jahre alter Mammutbaum, zu dessen Füssen Pachtgrabstätten oder Urnengräber angelegt werden, die der einheitlichen Gestaltung wegen gleichfalls von der Friedhofsverwaltung gepflegt werden.

      Wunderschöne Alternativen zu den herkömmlichen Reihengräbern für Erd- und Urnenbestattungen, die allerdings auch zukünftig wohl die Mehrzahl der Grabstätten stellen werden und deshalb auch weiterhin ihre Berechtigung haben müssen, so Frank Scheid.

      Neu hingegen auch das Angebot eines Gartengrabfeldes, in dem in einer parkähnlichen Umgebung mit vielen landschaftsgärtnerischen Gestaltungselementen wie Geländemodulationen, Wasserbauanlagen, neuen Baumbeständen sowie Ruhe-und Sitzmöbeln die Freidhofsgärtner ihrer gartenkünstlerischen Phantasie freien Lauf lassen können – neu auch das Angebot von Urnengemeischaftsanlagen, bei denen für eine größere Zahl vorhandener Urnengrabstätten ein zentraler Gedenkstein errichtet wird – wobei auch hier insbesondere historisch wertvolle und erhaltenswerte Grabdenkmale besondere Berücksichtigung finden sollen.

      Es liegt sich also „immer schöner“ auf dem Speyerer Friedhof, der sich mehr und mehr zu einer attraktiven Parkanlage entwickelt hat, die so garnichts hat von Tristesse oder Depresssion, sondern die gerade an einem so herrlichen Tag wie heute eher zum Spazierengehen einlädt in einer ruhigen, von der Würde des Ortes und der Erinnerung an geliebte Menschen geprägten Umgebung. Foto: gc; Stadt Speyer

      Infoblatt Baumgräber  Infoblatt Baumhaingräber  

      Infoblatt Urnengemeinschaftsgräber  Infoblatt Gartengrabfeld

      28.05.2013


      Weyherer Michelsberg 2012 Riesling Spätlese und 2011er Domcuvée

      Dom-Wein-Edition 2013 vorgestellt

      spk. Speyer. Im würdigen Rahmen des Historischen Ratsaals der alten Weinhandelsstadt Speyer und in Anwesenheit des Speyerer Oberbürgermeisters Hansjörg Eger, von Weihbischof Otto Georgens und zahlreicher Mitglieder des Domkapitels wurde jetzt die Dom-Wein-Edition 2013 präsentiert,

      In seiner Begrüßung erinnerte dabei der Vorsitzende des Dombauvereins, Dr. Wolfgang Hissnauer, an die lange Tradition der Dom-Weine als wirkungsvolle Dom-Bausteine, durch deren Verkauf im Verlauf der vergangenen Jahre respektable Einnahmen für den Domerhalt erzielt worden seien. v.l.:  Winfried Szkutnik, Helmut Meier- Weingut Ziegler und Wolfgang Hissnauer Der Erlös aus dem Verkauf des Dom-Weines 2012 nebst einer Aufrundung der Summe durch die engagierte Weingut-Inhaber-Familie Meier aus Weyher erbrachte eine Spendensumme von insgesamt 4700 Euro für die Speyerer Kathedrale, die der neue Schatzmeister des Dombauvereins, Winfried Szkutnik in Form eines Spendenschecks dankbar entgegennehmen konnte.

      Nach den Grußworten des Speyerer Oberbürgermeisters und der gleichfalls anwesenden Weinprinzessin der Südlichen Weinstraße, Sophie Rebholz, stellteder Leiter des Weinbauamtes in Neustadt/Weinstraße, Stefan Hilz, die Dom-Weine der Edition 2013 vor. Dabei lobte er besonders die hohe Qualität des 2012er Rieslings Spätlese Trocken , Weyherer Michelsberg und der 2011er Domcuvée aus Spätburgunder, Dornfelder und Frühburgunder. Hinz bezeichneten beide Weine als das Ergebnis der erfolgreichen Arbeit des Weingutes Valentin Ziegler Sohn.

      Lesen Sie die „Wein-Laudatio“ von Stefan Hilz im Wortlaut im SPEYER-KURIER.

      Im vergangenen Jahr hatte ich das Weingut Valentin Ziegler Sohn bereits ausführlich vorgestellt und insbesondere über die großen Erfolge des Weingutes berichtet.

      Die Erfolgsgeschichte ist wie nicht anders zu erwarten weiter gegangen. Im vergangenen Dezember hat das Weingut seinen Vorjahreserfolg wiederholt. da dies wieder der fünfte Staatsehrenpreis in Folge war, wurde ihm von Frau Ministerin Höfken der Große Staatsehrenpreis überreicht. Grundlage für diesen Erfolg war die Tatsache, dass von 32 ausgezeichneten Weinen 18 eine Goldmedaille bekamen. Zudem stellte das Weingut den Siegerwein in der Kategorie Weißburgunder trocken.

      Ich bin selbst mal gespannt, was in Zukunft noch so von diesem bemerkenswerten Weingut zu hören, sehen und vor allem zu schmecken ist.

      Zum Abschluss noch ein paar Worte zu Wein am Dom am kommenden Wochenende. Das Weingut Valentin Ziegler Sohn ist eines der rund 140 dort vertretenen Weingüter und wird sich im Kulturhof Flachsgasse mit der Vereinigung Die junge Südpfalz präsentieren. Und dort können Sie dann auch in aller Ruhe den Riesling Domwein noch einmal probieren.

      Die Domweine 2013

      2011 Pfalz QbA im Barrique gereift Domcuvée

      14,24 % vol - 5,1 Säure - 0,9 RZ - QZ 3,28

      Das Domcuvée besteht aus 50 Prozent Spätburgunder, 25 Prozent Dornfelder und 25 Prozent Frühburgunder, so zu sagen ein pfälzer Cuvée. Die Weine reiften je nach Rebsorte ein bis zwei Jahre in Barriquefässern.

      In der Nase sind dunkle Waldfrüchte, Nelke , aber auch sanfte Röstaromen erkennbar.

      Im Mund zeigt sich das Domcuvee von seiner eher sanften Seite. Sehr weich, rund, gefällig und füllig mit präsenten, reifen Tanninen. Ein Cuvée mit sehr viel Nachhaltigkeit und Würze am Gaumen. Ein mächtiger Körper mit rund 14,3 vol % Alkohol, die so nicht spürbar sind, prägt das nachhaltige Domcuvée.

      Georg Meier ist es wieder sehr schön gelungen in diesem Wein den ganzen Reiz eines Cuvées aufzuzeigen. Denn: ein gutes Cuvée ist besser als seine einzelnen Bestandteile. Gerade hier zeigt sich das Können des Kellermeisters, die optimale Kombination zu finden und die richtigen Geruchs- und Geschmackselemente herauszuarbeiten.

      2012 Weyherer Michelsberg Riesling Spätlese trocken

      12,57 % vol - 7,7 Säure - 5,2 RZ - QZ 3,44

      Ein schönen Kontrapunkt zu dem voluminösen Domcuvee bildet die fruchtbetonte 2012er Riesling Spätlese trocken aus der Lage Weyherer Michelsberg.

      Die Frucht springt förmlich aus dem Glase in die Nase! Beim ersten Schnuppern erkennt man viel Citrus und Aprikose. Die intensive Wahrnehmung dieser Aromen weckt eine unbändige Lust auf den ersten Schluck.

      Und tatsächlich hat man schon mit dem ersten Schluck ein lebendig mineralisches, lang anhaltendes Geschmackserlebnis.

      Eine belebende und erfrischende Säure, unterlegt durch die bereits erwähnten Citrus- und Aprikosennoten halten diesem Wein die Spannung.

      Gut ausbalanciert mit 12,6 vol % Alkohol hinterlässt die Riesling Spätlese einen vollendeten und nachhaltigen Eindruck.

      Apropos Domwein: Wir werden übermorgen als Auftaktveranstaltung zu Wein am Dom mit der MS Sealife eine kleine Schiffsrundfahrt machen. Und dabei werden wir, so habe ich es mit der Pfalzweinwerbung abgesprochen, auch den Riesling Domwein den Gästen und vor allem auch Journalisten präsentieren.

      In diesem Sinne: Zum Wohl die Pfalz! Zum Wohl des Domes

      Sehr bemerkenswert war schließlich auch die musikalische Umrahmung dieser Präsentation durch den erst zehnjährigen Keyborder und Sieger des Musikwettbewerbs „Kids to Keys“, Dominik Plein. Er begeisterte durch sein Spiel die Zuhörer und trug, so Dr. Hissnauer in seinem Dank, wesentlich zu der gelungenen Veranstaltung bei. Dr. Hissnauer dankte in diesem Zusammenhang auch dem ehemaligen Vorstandsmitglied im Dombauverein, Dr. Hermann von Samson, für die vorzügliche Vorbereitung der Veranstaltung.

      Mit der Verkostung der neuen Weine, die bei den Anwesenden auf breite Zustimmung und viel Beifall stießen, ging die Präsentation bei guten Gesprächen zu Ende. Foto: pem

      11.04.2013


      „Mit dem Regen kommt der Segen“

      Begegnungszentrum auf dem „Berliner Platz“ in Speyer-West trotz strömendem Regen bei bester Stimmung eingeweiht

      Von Gerhard Cantzler

      Da scheint dem Wettergott doch ein kleiner Fehler bei der Übermittlung seiner Anweisungen für diesen Sonntag unterlaufen zu sein: „Einwei-h-ung“ des Berliner Platzes hätte es da nämlich heißen sollen – und nicht „Einwei-ch-ung“. Und so blieb Oberbürgermeister Hansjörg Eger halt nichts anderes übrig, als bei strömendem Regen die zahlreichen Gäste, die zur mittäglichen Stunde auf den neuen, chic gestalteten Platz gekommen waren, zu bitten, sich durch ein kurzes „Anlüpfen“ ihrer Schirme zu erkennen zu geben. Unter dem Dach über einer kleinen Bühne konnte Eger dann zunächst als Vertreter des Mainzer Infrastruktur-Ministeriums dessen Staatssekretär Jürgen Häfner begrüßen - nach der Einweihung des neuen Abfertigungsgebäudes auf dem Flugplatz jetzt innerhalb von knapp zwei Wochen schon zum zweiten Mal Gast in der Stadt.

      Weitere Grüße Egers galten den zahlreichen „Beschirmten“ zu Füßen der Tribüne: Dem Speyerer Landtagsabgeordneten Dr. Axel Wilke (CDU), einer beachtlich großen Zahl von Mitgliedern des Speyerer Stadtrates – unter ihnen die Fraktionsvorsitzenden Dr. Gottfried Jung (CDU) und Johannes Jaberg (Die Grünen). Sollte sich unter den Schirmen noch weiteres kommunalpolitisches Spitzenpersonal verborgen gehalten haben, dann waren sie unter Regenhut und Friesen-Nerz für den Chronisten jedenfalls nicht zu erkennen. Angemerkt sei deshalb nur noch, dass es sich auch die Doyenne des Stadtrates, Margret Boiselle-Vogler (SPD), nicht hatte nehmen lassen, zu diesem Anlass auf den Berliner Platz zu kommen.

      Schließlich konnte der Oberbürgermeister auch seine beiden Amtsvorgänger Werner Schineller und Dr. Christian Roßkopf willkommen heißen – Dr. Roßkopf. der 1977 die erste Einweihung des Berliner Platzes vorgenommen hatte, die - wie Eger dem Hörensagen nach erinnerte - noch ganz im Zeichen des 'Kalten Krieges' stand. Berliner Milieu“ und „Berliner Luft“ seien damals fir Attraktionen der Einweihungsfeier gewesen, die – unter heute kaum nachvollziehbaren Vorzeichen - auch als eine Werbeveranstaltung für Reisen in die damals noch eingemauerte deutsche Hauptstadt angelegt gewesen sei. Bilder auch dieses Ereignissen erinnern derzeit in einer interessanten stadthistorischen Fotoausstellung im Stadtteilsbüro am Berliner Platz auch an diesen Tag.

      Was heute seiner dauerhaften Nutzung durch die Menschen im Stadtteil und aus der ganzen Stadt übergeben werden könne, sei unter Mitwirkung zahlreicher Bürger zustande gekommen, erklärte Eger. Über 1.000 Bürger hätten Vorschläge zur Neugestaltung des Platzes vorgelegt – Marktbeschicker sowie Kinder- und Jugendgruppen wichtige und nützliche Beiträge dazu geleistet, um aus dem Platz ein funktionierendes Begegnungszentrum im Stadtteil Speyer-West zu machen. Dazu werde sicher auch das neue Café „Brotzeit“ der Bäckerei-Kette Görtz beitragen, das heute ebenfalls offiziell eröffnet wurde. Und schließlich machte Eger noch auf die in ein Wasserspiel integrierte neue Stele aufmerksam, die der Speyerer Künstler Franz Müller-Steinfurth geschaffen hat. Er war auch schon für die seinerzeit noch mit viel „Berlin-Symbolik“ verzierte erste Stele verantwortlich.

      Staatssekretär Jürgen Häfner wies in seinem Grußwort darauf hin, dass 75% der Gesamtkosten für diese Massnahme – sie belaufen sich auf insgesamt stattliche 1,8 Mio. Euro – aus Mitteln der Städtebauförderung gemeinsam von Bund und Land finanziert worden seien. Rund 121 Millionen Euro, so der Staatssekretär, habe das Land in den letzten Jahren aus diesem Fördertopf in 281 Projekte in Rheinland-Pfalz fließen lassen. „Dies sind Ihre Steuermittel“, rief der Staatssekretär den Besuchern der Einweihungsfeier zu, Mittel, mit denen der Lebensraum der Bürger attraktiver gestaltet werden solle.

      Bäckermeister Peter Görtz bedankte sich bei Oberbürgermeister Eger dafür, dass die Stadt seinem Unternehmen das Vertrauen geschenkt habe, am Berliner Platz ein Projekt zu realisieren, das mehr sein wolle, als nur ein Café. „Es soll zu einer echten Begegnungsstätte für den Stadtteil werden“, lud Görtz die Besucher ein und bedankte sich zugleich bei den Bürgern, dass sie das Café in den letzten Tagen schon vor seiner eigentlichen Eröffnung so außerordentlich stark interessiert frequentiert hätten. Er versprach, durch geeignete Veranstaltungen auch zukünftig zur Attraktivität des Berliner Platzes beizutragen. Heute schon hatte sein Haus die Auftritte von „Blues und Blödel“ und des „Circus Bellissima“ gesponsert, wobei letzterer allerdings heute dem schlechten Wetter zum Opfer fiel, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden soll.

      In einer kurzen Andacht – in ökumenischer Form gestaltet von Pfarrer Hubert Ehrmanntraut und seinem evangelischen Kollegen Udo Müller und umrahmt vom Evangelischen Posaunenchor unter Philipp Neidig – wurde es dnn noch einmal besinnlich. Ein gemeinsam gesungener Choral empfahl den Platz dem Schutz und dem Segen Gottes.

      „Mit dem Regen kommt der Segen“, meinte da tröstend auch der Koordinator des Projektes „Soziale Stadt Speyer-West“ und Leiter der Städtischen Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter, der die Moderation für diesen feuchten Nachmittag übernommen hatte. – und wenn das stimmt, dann müsste eigentlich wirklich viel Segen auf diesem neu gestalteten Platz liegen.

      Dann rockten es die Mannen von „Blues und Blödel“ hinter ihrem Frontmann Klaus Fresenius den Berliner Platz – die Gäste ließen sich Bärlauchbratwurst und kalte Getränke schmecken, auch wenn der eine oder andere es dann doch vorzog, in dem neuen Café seine „Brotzeit“ zusammen mit heißem Kaffee oder Tee einzunehmen.

      Dort traf der SPEYER-KURIER auch noch einmal Bäckermeister Peter Görtz, der auf Anfrage darauf verwies, dass sein Unternehmen mit dem neuen Café „Brotzeit“ nun bereits das dritte seiner Art in Speyer und das zwölfte in der Region eröffnet habe. Zusätzlich betreibe die Bäckerei Görtz, in deren Filialen derzeit täglich allein 150.000 Brötchen vom Typ „Backy“ in Backöfen vor Ort frisch gebacken werden, auch noch sieben Verkaufsstellen in der Stadt.. „Unsere „Brotzeit“-Cafés aber haben sich zu echten Treffpunkten in der Region entwickelt“, freut sich Görtz, dessen Unternehmen als eines der ersten in Deutschland ein solches Konzept verfolge und das mit Snacks und Kaffee inzwischen 27% seines Umsatzes mache.

      Der neue „Berliner Platz“ mit Café ist freigegeben – jetzt gehört er den Bürgern. Foto: gc

      26.05.2013


      Kita St. Joseph überrascht Pfarrer Ehrmantraut zum 40. Priesterjubiläum

      Bereits am Ostersonntag hatte Herr Pfarrer Ehrmantraut sein Jubiläum mit der Gemeinde gefeiert.

      Speyer- Nach den Ferien überraschten ihn die Kinder der Kita ST. Joseph im Ägidienhaus. Sie gratulierten ihrem Pfarrer mit einem eigens für ihn geschriebenen Lied.

      Dazu überreichten sie ihm eine DVD mit der Präsentation und einer Karte mit vielen Glückwünschen.

      Anschließend luden sie ihn zum gemeinsamen Frühstück an die festlich gedeckte Tafel ein.

      Herr Pfarrer Ehrmantraut war begeistert und freute sich über das gelungene Miteinander der 6 Gruppen (Kita St. Joseph mit ausgelagerter Gruppe im Altenzentrum St.Martha und Waldkindergarten St. Joseph).

      Wir freuen uns schon jetzt auf unser nächstes gemeinsames Fest am 23.Juni 2013. Dann feiert der Kindergarten St. Joseph sein 60-jähriges Bestehen.Text und Foto: Kita St. Joseph

      10.04.2013


      Zurück in altem und in neuem Glanz

      Wochenmarkt auf dem Berliner Platz nach Abschluss der Umbaumassnahmen wieder eröffnet – Auch „Café Brotzeit“ erstmals offen

      cr. Speyer. Er ist zurück an seinem angestammten Platz: Der Speyerer Wochenmarkt.am Berliner Platz. Nachdem der freitägliche Markt wegen der Umgestaltung des zentralen Platzes in Speyer-West im September 2012 vorübergehend in die benachbarte Friedrich-Ebert-Straße ausgelagert worden war, haben heute früh die Bürgerinnen und Bürger des Stadtquartiers „ihren“ beliebten Treff- und Einkaufspunkt wieder in Besitz genommen.

      Auch wenn es noch den einen oder anderen Kritikpunkt gab – O-Ton einer echten „Schbeiermerin: „Schreiwwe se ruhig, dass de erschde Wääsch viel zu schmal isch und dass man do mit'm Fahrrad net richdisch durchkummt“ - zeigten sich andere Besucher ehrlich begeistert von der neuen Wochenmarkt-Architektur und dem höchst bequem zu begehenden „Geläufe“.

      Auch in dem funkelnagelneuen Caféhaus am westlichen Rand des neu gestalteten Berliner Platzes ging es heute schon „rund“: Auch wenn seine offizielle Eröffnung erst am kommenden Sonntag „steigen“ wird, so war das Café doch schon heute gut besucht. In langen Reihen standen die Menschen an der Verkaufstheke an, um Brot, belegte Brötchen oder Kuchen zu kaufen - und an den Tischreihen im Inneren des Cafés war kaum noch ein Platz frei.

      Die Menschen aus Speyer-West und jene, die „schon immer“ aus anderen Stadtteilen und dem Umland auf den „Freitags-Markt“ auf dem Berliner Platz gekommen sind, weil sie dort vermeintlich bessere Parkmöglichkeiten vorzufinden glauben als am Samstag rund um den Königsplatz – sie sind zurück, Speyer hat sein Begegnungs- und Einkaufsparadies im Westen der Stadt wieder.

      Am kommenden Sonntag, dem 26. Mai 2012 ab 12.00 Uhr wird der „neue“ Berliner Platz in Speyer-West offiziell eingeweiht. Über das abwechslungsreiche Programm hat der SPEYER-KURIER in seiner Ausgabe vom 15. Mai – Speyer-aktuell – berichtet. Foto: gc

      24.05.2013


      Zu Gast im Historischen Speyerer Rathaus

      Austauschschülergruppe von Bürgermeisterin Monika Kabs empfangen

      cr. Speyer. 18 Schülerinnen und Schüler des „Collége Victor Hugo“ aus Speyers französischer Partnerstadt Chartres kamen heute im Rahmen ihres Besuchs bei ihren Speyerer Alterskameraden von der „IGS + Realschule plus Georg Friedrich Kolb“ in den Historischen Trausaal im Rathaus, wo sie von der Speyerer Schuldezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs empfangen wurde. Kabs gab dabei einen Überblick über die Stadt Speyer, die inzwischen seit fast 54 Jahren mit der Heimatstadt der Austauschschüler verschwistert ist. Damit, so die Bürgermeisterin, stehe die französische Stadt für die bereits am längsten währende Städtepartnerschaft von Speyer, der sich inzwischen weitere mit Spalding in England, Ravenna in Italien, Kursk in Russland, Gniezno in Polen und Yavne in Israel hinzugesellt hätten. Außerdem engagiere sich die Domstadt auch im Rahmen der landesweiten Partnerschaft von Rheinland-Pfalz mit dem zentralafrikanischen Land Ruanda und werde im Herbst gemeinsam mit Worms auch eine Verbindung mit der chinesischen Stadt Ningde eingehen. „Auch wenn wir nicht alles gut finden, was sich in dem einen oder anderen unserer Partnerländer ereignet, so möchten wir mit diesen Verschwisterungen einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Menschen aller Altersgruppen treffen und Verbindungen aufbauen könnten.

      Die Deutschlehrerin der Chartrainer Schülergruppe, Mme. Sylvie Perineau, die im Rahmen der bereits seit zwanzig Jahren bestehenden Schulpartnerschaft selbst schon wiederholt in Speyer weilte und die einmal mehr auch während diesem Empfang wieder als versierte Dolmetscherin fungierte, kann mit Fug und Recht als eine der Protagonistinnen dieser Jumelage gelten. Sie wird in den nächsten sechs Tagen, gemeinsam mit ihrer Speyerer Kollegin Ulrike Ungemach von der Speyerer IGSihren Schützlingen und deren deutschen Partnern und Gastgebern ein umfangreiches Programm vermitteln, zu dem neben einer ausführlichen Erkundung der Sehenswürdigkeiten der gastgebenden Stadt Speyer auch ein Abstecher nach Heidelberg sowie ein Tagesausflug in das „Haus der Sinne“ in Wiesbaden gehören wird.

      Ende Mai werden dann die Speyerer Schülerinnen und Schüler zum Gegenbesuch nach Chartres aufgrechen. Dann wird wohl auch ihr Klassenkamerad Liam wieder mit von der Partie sein, der derzeit wegen einer Erkrankung nicht mit ihnen durch Speyer und Umgebung „ziehen“ kann. Ihm übermittelte die ganze Gruppe aus dem Speyerer Rathaus bei Brezeln, Säften und Mineralwasser herzliche Grüße und beste Genseungswünsche. Foto: gc

      09.04.2013


      Europa sportlich erleben – Sportler aus Chichester und Ravenna im sportlichen Wettstreit zu Gast in Speyer

      Heute: Empfang bei Bürgermeisterin Monika Kabs

      cr. Speyer. Internationales Flair herrschte heute einmal mehr im Historischen Ratssaal der Stadt, als die Speyerer Sportdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, je 17 „Eurosportler“ aus Speyers italienischer Partnerstadt Ravenna sowie aus dem englischen Chichester in Begleitung ihrer deutschen Gastgeber vom Nikolaus-von-Weis-Gymnasium und dem Hans-Purrmann-Gymnasium willkommen hieß.Seit gestern und noch bis zum kommenden Samstag messen sich die jungendlichen Gäste in einem sportlichen Vielseitigkeits-Programm in den Disziplinen Beachvolleyball, Fußball, Rudern und Laufen unter der Leitung von Claudia Degott-Leitmeyer vom Nikolaus-von-Weis- und Thomas Werner vom Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer, denen Monika Kabs ganz besonders herzlich für ihr Engagement dankte.

      In einer kurzen Vorstellung der Stadt, die anschließend in separaten Stadtführungen in englischer und italienischer Sprache vertieft wurde, ließ Kabs schlaglichtartig die historischen „Highlights“ der Speyerer Stadtgeschichte aufscheinen und erinnerte daran, dass Speyer auch eine Stadt der „Schulen und des Sports“ sei. Über 10.000 Schülerinnen und Schüler, so die Bürgermeisterin, die neben dem Sport eben auch für diese Schulen zuständig ist, würden hier täglich die zahlreichen Einrichtungen der unterschiedlichen Schularten besuchen – jeder zweite von ihnen aus dem Speyerer Umland.

      Als „Stadt des Sports“, in der insbesondere der Judo-Sport eine Hochburg gefunden habe, sei Speyer nicht erst im Jahr 2008 ins Rampenlicht des Sports getreten, als die Stadt den deutschlandweit ausgeschriebenen Wettbewerb „Mission Olympic“ für sich entscheiden konnte. Schon bei den Olympischen Spielen 1956 im australischen Melbourne habe ein Speyerer – der Turner Helmut Bantz, nach dem im Speyerer Osten das Sportstadion benannt ist, in dem auch die Teilnehmer an „Eurosport 2013“ einen Teil ihrer Wettkämpfe austragen – die Goldmedaille im Pferdsprung erringen können.

      Speyer sei aber auch eine Stadt der Kirchen, betonte die Bürgermeisterin – jetzt in ihrer Funktion als Kulturdezernentin. Römisch-Katholischer Bischof und Evangelischer Kirchenpräsident würden hier mehr oder weniger Seit an Seit in guter Nachbarschaft zusammenwirken. Und auch das Judentum – in Speyer mit einer langen und glanzvollen Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht – habe nach den schrecklichen Ereignissen der Nazizeit seit 2011 wieder in einer neuen Synagoge eine würdige Heimstatt gefunden. Schließlich sei auch die rührige türkisch-islamische Gemeinde in Speyer derzeit dabei, ihre mit eigenen Händen erbaute Moschee fertigzustellen und so den Kreis der monotheistischen Religionsgemeinschaften in der Stadt abzurunden.

      Bei Speyerer Brezeln, Wein und alkoholfreien Getränken ließen sich die Besucher noch so manche Information im Abschluß an die Begrüßungsrede der Bürgermeisterin im direkten Gespräch vermitteln – von Melanie Forster. Beauftragte der Stadt für die Partnerstädte ins Englische, und von Barbara Matthes vom Freundeskreis Speyer-Ravenna routiniert ins Italienische übersetzt.

      Für die Gruppenleiter der beiden Sportmannschaften hatte Monika Kabs zur Erinnerung an den Besuch noch je eine Ausgabe des neuen „Speyer-Buchs“ mitgebracht.

      Das Eurosport-Turnier wurde übrigens – angeregt von Francoise Brocard, Lehrerin am „Institut Universitaire de Techologie“ IUT in der französischen Partnerstadt Chartres – erstmals im Jahr 2011 durchgeführt und anschließend abwechselnd in den verschiedenen Partnerstädten von Chartres – in Chichester, Evora in Portugal, in Ravenna und jetzt in Speyer ausgetragen. Fotos: gc

      21.05.2013


      Speyerer Frühjahrsmesse, ein Sympathieträger der Stadt, ist eröffnet

      Zur 433. Speyerer Frühjahrsmesse sind Speyerer und Gäste herzlich eingeladen

      bk.Speyer- Gestern wurde im Beisein zahlreicher Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben der Stadt Speyer die Frühjahrsmesse mit dem traditionellen Messerundgang eröffnet. Die erste Station war „Freddys Circus – Manege frei“. Einige Teilnehmer, auch der Städtische Beigeordente Frank Scheid, ließen es sich nicht nehmen, diese Attraktion auszuprobieren und waren sichtlich angetan. Der nächste Halt fand an „Beisels Gewürz- und Kaffeestand" statt. Das attraktive Holzhaus mit einer Länge von 14,1 m und einer Breite von 4 m bietet Gewürze, Kaffee, Tee, Porzellan und vieles mehr, was das Herz begehrt. Sicherlich eine Bereicherung der Speyerer Frühjahrsmesse. Der Inhaber, Dirk Beisel aus Heidelberg, betonte, er wäre zwar zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal in Speyer. Die Herbstmesse sei schon fest eingeplant. Am Riesenrad von Familie Jost hielt Scheidt seine Eröffnungsrede. Hier einige Ausschnitte:

      "Die Stadt Speyer kann auf eine lange Messetradition zurückblicken. Seit 433 Jahren gibt es die Speyerer Frühjahrsmesse. Die Herbstmesse ist bereits seit 768 Jahren nachgewiesen. Das zeigt, das diese Messen, zu denen selbstverständlich auch das Brezelfest gehört, sehr wichtig für die Stadt Speyer sind. Außerdem sind diese Feste Sympathieträger, denn Speyer lebt davon, seinen Bürgern und Besuchern ein attraktives und vielfältiges kulturelles Angebot bieten zu können. Die Volksfeste sind hierfür ein unverzichtbarer Bestandteil.

      Das wichtigste aber ist, dass sich die Menschen auf den Volksfesten wohl fühlen. Dafür sorgen die Schausteller mit ihren Attraktionen und Angeboten wie hier Familie Jost mit dem Riesenrad. Die Schausteller schaffen als Freizeitprofis die Rahmenbedingungen für einen unbeschwerten Aufenthalt. Die tollen Fahr- und Schaugeschäfte, die attraktiven Imbissbuden, Verkaufsgeschäfte, Süßwarenstände und Losbuden sorgen für eine abwechslungsreiche Frühjahrsmesse. Dafür danke ich an dieser Stelle ganz ausdrücklich allen Schaustellern der Speyerer Messe.

      Außerdem geht mein Dank an unsere Marktmeisterin Patricia Holländer, die ich wegen Krankheit heute entschuldigen muss. In Zusammenarbeit mit dem Speyerer Schaustellerverband, mit Unterstützung von Barbara Raupp, unserer Praktikantin bei der Stadt und ganz wesentlich mit großer Unterstützung von Thomas Zander, dem heimlichen Marktmeister, ist es gelungen, einen anziehenden Festplatz zu gestalten, auf dem die Menschen sich wohl fühlen."

      Nach der Rede schlug Frank Scheid mit zwei gezielten Schlägen das von der Privatbrauerei Eichbaum zur Verfügung gestellte Faß Bier an. Bei eiskaltem Wind und kühlem Bier wurde auf eine erfolgreiche Speyerer Frühjahrsmesse angestoßen.

      Thomas Zander rief alle Anwesenden dazu auf, den "Dirndl-Wettbewerb" auf dem Brezelfest zu einem neuen Weltrekord zu führen. "Wir werden es schaffen, im großen Festzelt am Brezelfestsamstag über 1.177 Frauen im  Dirndl zu begrüßen", sagte Zander unter dem Beifall der Anwesenden.

      Zu diesem Zeitpunkt war die Messe bereits sehr gut besucht und wir wünschen allen Besuchern heitere und unbeschwerte Stunden und den Schaustellern nette Gäste und gute Geschäfte.

      Bis zum 7. April können Sie die Frühjahrsmesse genießen. Die Messe ist täglich von 14 Uhr bis 23 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 12 Uhr bis 23 Uhr geöffnet. Am Mittwoch, den 3. April, gibt es einen ganztägigen Familientag mit halben Fahrpreisen und Sonderangeboten. Am Sonntag, den 7. April, findet ein Abschluss-Musik-Feuerwerk statt. Foto: pem

      31.03.2013


      Vom Charme der Kleinheit – Hochrangige Delegation des kroatischen Verfassungsgerichtes zu Gast im Historischen Speyerer Rathaus

      Überraschungsgast: BVG-Präsident Prof. Dr. Andreas Voßkuhle

      Von Gerhard Cantzler

      Eine hochrangige Delegation des obersten kroatischen Verfassungsgerichts in Zagreb unter der Führung seiner Präsidentin, Professor Dr. Jasna Omejec, konnte Oberbürgermeister Hansjörg Eger gestern im Historischen Ratssal, der „guten Stube“ der Stadt begrüßen. Im Rahmen ihres zweitägigen Besuchs am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, bei dem naturgemäss rechtspolitische Fachthemen im Mittelpunkt standen, hatten sich die Mitglieder der Delegation als Ziel einer nachmittäglichen Exkursion Speyer ausgewählt, wo sie neben einer Stadtführung durch Peter Ellspermann am Abend auch noch das Konzert im Rahmen der Schwetzinger Festspiele im Kaiser- und Mariendom besuchten.

      Im Ratssaal gab ihnen Oberbürgermeister Eger eine kurze Einführung in die mehr als 2000jährige Geschichte der Stadt und wies dabei insbesondere auf die einstige Bedeutung Speyers als Sitz des obersten Gerichtes im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“, des Reichskammergerichts hin, das von 1526 bis zur Zerstörung der Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahr 1689 hier seinen Sitz hatte. Heute beherberge die Stadt – die kleinste kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz - mit der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften auch die kleinste Universität in Deutschland, die aber gerade im Bereich der Rechts- und Verwaltungswissenschaften internationale Anerkennung genieße. „Für Speyer gilt eben: 'Small is beutiful' – unsere Stadt ist klein, aber fein“, so schloß Eger seine Begrüßung nicht ohne Stolz.

      Dem konnte sich in ihrer Erwiderung die strahlende Präsidentin Prof. Dr. Omejec nur anschließen. Auch Kroatien gehöre zu den „Kleinen“, so erklärte sie - sei ein kleines Land, aber deshalb nicht weniger bedeutsam im Konzert der europäischen Staatenfamilie. Ein opulenter Bildband über „1000 Jahre Geschichte der kroatischen Hauptstadt Zagreb“, den sie dem Oberbürgermeister mitgebracht hatte, sollte darüber Auskunft geben. Dieses Gastgeschenk wiederum konnte Hansjörg Eger mit dem neuesten Speyer-Bildband angemessen erwidern.

      Danach trug sich die Delegation - ihr gehörte neben der Präsidentin auch die Vizepräsidentin des kroatischen Verfassungsgerichts, Prof. Snježana Bagič sowie die Richter am kroatischen Verfassungsgericht, Professor Dr. Davor Krapac und Richterin Slavica Banic, sowie der Generalsekretär des kroatischen Verfassungsgerichts Dr. Teodor Antič, die Leiterin des Büros der Präsidentin Ksenija Podgornik sowie der Botschafter der Republik Kroatien in Berlin, S.E. Dr. Miro Kovač an – in das Goldene Buch der Stadt ein.

      Begleitet wurde die kroatische Richter-Gruppe von den Richtern im 1. Senat des Deutschen Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Michael Eichberger und Prof. Dr. Gabriele Britz, dem Direktor beim Bundesverfassungsgericht Peter Weigl , der Leiterin des Protokolls beim Bundesverfassungsgericht, Dr. Margret Böckel und ihrer Mitarbeiterin Daniela Müller.

      Und dann – die Delegation wollte sich nach angeregten Gesprächen bei den in Speyer obligatorischen Wein und Brezeln gerade auf den Weg zum Abendessen in den „Ratskeller“ aufmachen – da stand plötzlich er auf der Schwelle: Prof. Dr. Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe. Er hatte sich am späten Nachmittag noch kurz entschlossen auf den Weg nach Speyer gemacht, wo sein Besuch auch die Beamten der Speyerer Polizei in höchste Aufregung versetzte.

      Von Oberbürgermeister Hansjörg Eger aufs herzlichste begrüßt, trug auch er sich noch in das „Goldene Buch der Stadt“ ein, ehe er sich noch für ein gemeinsames Foto mit der darob überglücklichen Präsidenten-Kollegin aus Kroatien in Positur stellte. Foto: gc

      17.05.2013


      „Tanti auguri di buon compleanno, Johannes Bruno !“

      Zum 80. Geburtstag eines überzeugten Christen und engagierten Streiters für die Versöhnung mit den Juden

      Von Gerhard Cantzler

      Ausgerechnet ein geborener Italiener hat wie kaum ein anderer in Speyer die Erinnerung an die untergegangenen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ins kollektive Bewußtsein der Stadt zurückgeholt. Mit seinen beiden Büchern über die „Schicksale Speyerer Juden“ hat Johannes Bruno unendlich viel zur Versöhnung von Christen und Juden in der Stadt beigetragen. Heute nun feiert der Pädagoge seinen 80. Geburtstag. Dazu gratuliert auch der SPEYER-KURIER heute dem engagierten Mitbürger und guten Freund der Stadt ganz herzlich und wünscht ihm noch viele gute Jahre voller Gesundheit und Tatkraft im Kreise seiner Familie.

      Schon als Junge erlebte Johannes Bruno – zwölftes von dreizehn Kindern einer aus dem armen Süditalien nach Rom eingewanderten Familie - den Schrecken der Nazizeit – seine Mutter, eine gläubige Katholikin, nahm das Kind eines jüdischen Ehepaares in die eigene Familie auf und verbarg es unter Einsatz ihres Lebens vor dem Zugriff der SS. Das Kind überlebte den mörderischen Krieg, seine Eltern fielen den braunen Schergen zum Opfer.

      Für Johannes Bruno, der im Jahr 1968 als Lehrer nach Deutschland kam, blieb dieses Erlebnis prägend für sein ganzes Leben, auch wenn er erst im Jahr 1993 näher mit dem Thema „Judentum in Speyer“ in Berührung kam. Damals beschloss der frühere Religionslehrer, der bis heute als Sakristan und Lektor aktiv in seiner Kirche tätig ist, den jüdischen Friedhof in Speyer näher zu erforschen. Die hier gefundenen Spuren Speyerer Juden hätten ihn nie mehr losgelassen, berichtet Bruno – das Lebensschicksal der vielen Menschen jüdischen Glaubens, die mit einer einzigen Ausnahme in der unseligen Zeit des Nationalsozialismus vertrieben, deportiert oder gar getötet wurden, habe die folgenden Jahre seines Lebens bis heute geprägt. Archive, Standesämter und Friedhöfe in der Region seien seitdem zu seiner zweiten Heimat geworden, unzählige Schriftwechsel mit Archiven in der ganzen Welt füllen heute Reihen von Aktenordnern.

      Aus aller Welt landen Anfragen von Nachfahren ehemals jüdischer Bürger aus Speyer und der Vorderpfalz in dem Haus im Asternweg in Speyer-Nord - und immer wieder suchen Besucher aus ganz Europa und aus Übersee Kontakt zu dem ausgewiesenen Kenner der jüngeren jüdischen Geschichte Speyers.

      Mit ganzer Kraft setzt sich Johannes Bruno noch immer für den weiteren Ausbau des historischen Judenhofes in der Speyerer Altstadt ein und unterstützt den Antrag zur gemeinsamen Aufnahme der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten mit großer Hingabe. Für seine Verdienste um die Bewahrung des jüdischen Erbes in der Stadt und um die Aussöhnung mit den Juden wurde er bereits 2007 mit dem „German Jewish History Award“ der in Boston/USA ansässigen, renommierten Obermayer-Foundation ausgezeichnet.

      Die Errichtung und die Einweihung der neuen Synagoge „Beith Schalom“ - „Haus des Friedens“ im Jahr 2011, ausgerechnet auf den Grundmauern der ehemaligen katholischen St. Guido-Stiftskirche, erfüllt ihn bis heute mit dankbarer Freude.

      Um so trauriger ist er jedoch darüber, dass seine Initiative zur Umbennung des Speyerer St. Guido-Stifts-Platzes in „Platz der neuen Speyerer Synagoge“ bislang noch nicht auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Um so mehr hofft er deshalb, dass bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zumindest einer der früheren Speyerer jüdischen Mitbürger bei der Benennung einer neuen Straße in Speyer eine würdige Erinnerung finden wird.

      Doch bis dies soweit ist, wird der hochgebildete, sympathische „italienische Deutsche“ in der ihm eigenen „feinen“ Bescheidenheit und Zurückhaltung seinen Dienst als kenntnisreicher „Ciccerone“ im Judenhof verrichten und Interessenten durch die reiche Speyerer Stadtgeschichte geleiten, damit die Juden aller Generationen in der Stadt und ihr oft leidvolles Schicksal nicht in Vergesseneheit geraten.

      An seinem heutigen Ehrentag, zu dem ihm neben seiner Familie sicher auch viele Freunde und Gleichgesinnte von Herzen gratulieren werden, möchte ihm auch der SPEYER-KURIER dafür danken, dass er sich im Vorfeld der Einweihung der neuen Synagoge dazu bereit fand, seine Zustimmung zur Veröffentlichung der „Schicksale Speyerer Juden“ (Band 1) in dieser Zeitung zu geben, sowie unserer Redaktion immer wieder mit seinem reichen Wissen um die Geshichte der Juden in Speyer bereitwillig zur Verfügung zu stehen.

      Tanti auguri di buon compleanno, Giovanni Bruno - buona fortuna e la benedizione di Dio !“ -

      Deshalb noch einmal: Herzliche Glückwünsche, Johannes Bruno – viel Glück und Gottes Segen!“

      Foto: Archiv SPK

      28.03.2013


      Vergleich von Politik und Öffentlicher Verwaltung in der EU, Deutschland und den USA

      4. SPEA-Tagung an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer zu Gast bei OB Eger

      cr. Speyer. Der Vergleich von Politik und Öffentlicher Verwaltung in der EU, Deutschland und den USA - er steht im Mittelpunkt der diesjährigen Fortbildungstagung des „SPEA Overseas Program“ an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, deren Teilnehmer heute samt ihren Kursleitern von Oberbürgermeister Hansjörg Eger im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer empfangen wurden. Zwanzig Studierende der SPEA, der „School of Public and Environmental Affairs“ in Bloomington, Indiana in den USA – zehn davon wiederum Austauschstudenten der Lomonossow-Universität in Moskau, die sich in einem aufwändigen Verfahren für diesen Aufenthalt qualifizieren mussten, nehmen schon seit dem 6. Mai und noch bis einschließlich zum 6. Juli in einem eng „getakteten“ Programm an insgesamt fünf Seminaren teil, in denen neben dem unmittelbaren Vergleich der politischen und der Verwaltungssysteme auch „der Einfluss der Verwaltung auf die Politikgestaltung“ untersucht werden soll. Spannende Veranstaltungen, an denen auch Studierende der Speyerer Universität teilnehmen.

      Leiter dieses fast fünfwöchigen Sommerkurses sind auf deutscher Seite der Speyerer Universitätsprofessor Dr. Michael W. Bauer und auf Seite der University of Indiana der Assistenzprofessor an der SPEA, Dr. William G. Resh. Prof. Dr. Bauer, der derzeit sein erstes Semester an der Speyerer Universität liest, hat die Nachfolge auf dem Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaften von Univ.-Prof. Dr. Eberhard Bohne angetreten, der vor nunmehr vier Jahren diese Sommerprogramme ins Leben gerufen hatte und zum Ende des vergangenen Wintersemesters emeritiert wurde.

      In seiner Begrüßung ließ der Oberbürgermeister – wie immer im „feinsten“ Englisch - die reiche Speyerer Stadtgeschichte lebendig werden und würdigte die große Bedeutung, die Speyer seit der Verleihung der am Dom angeschlagenen Freiheitsrechte durch Kaiser Heinrich V. im Jahre 1111 für die Entwicklung bürgerschaftlicher Selbstverwaltung und Selbstbewußtseins habe.

      Die Kursteilnehmer, die insbesondere den Himmelfahrtstag offensichtlich schon dazu benutzt haben, um sich einem kleinen Überblick über die Stadt zu verschaffen – immerhin kannten sie bereits den Dom, das Bier und die Brezeln – werden in den kommenden Wochen auch noch Gelegenheit haben, wichtige staatliche Einrichtungen in Deutschland und in der EU kennenzulernen: So werden sie an einem Tag an einer Sitzung des Europäischen Parlamentes in Strassbourg teilnehmen, an einem anderen das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe besuchen sowie bei der Europäischen Zentralbank und der Deutschen Börse in Frankfurt/Main zu Gast sein.

      Daneben wird es natürlich auch Gelegenheit für „touristische Schmankerl“ geben – ein Ausflug nach Heidelberg ist schon für dieses Wochenende geplant und Abstecher an die Weinstraße sind Pflicht für nachgeradezu jeden Speyer-Besucher. „Die Speyerer sind ungemein liebenswert und gastfreundlich“, konnte Prof. Dr. Resh schon nach ersten Kontakten konstatieren.

      Was auffällt bei diesen Sommerkursen: Auch wenn die Zahl der russischen Teilnehmer – auch in diesem Jahr sind übrigens wieder drei Studierende aus der georgischen Hauptstadt Tiflis mit von der Partie – in den letzten Jahren kontiuierlich angewachsen ist und inzwischen schon fünfzig Prozent erreicht hat, so wird ein Vergleich der russischen Verwaltungs-Ussancen mit denen in Deutschland, der EU oder in den USA noch immer ausgespart – aber vielleicht ist hier der Unterschied doch noch zu eklatant. Eine solche Vergleichbarkeit herzustellen bleibt deshalb in dieser Hinsicht wohl noch über lange Zeit ein fernes Ziel – auch für die jungen Wissenschaftler.in Rußland, den USA und in Deutschland. Foto: gc

      10.05.2013


      5. Großer Nachtumzug durch die Domstadt Speyer findet am 25.01.2014 statt

      Stadt Speyer & Guggemusik Speyrer Brezlkracher e.V. ziehen an einem Strang

      Auf der Grundlage von zwei Gesprächen mit Vertreten der Stadt Speyer unter der Leitung von OB Eger und dem Veranstalter des Nachtumzuges, den Speyrer Brezlkrachern unter der Leitung der 1. Vorsitzenden, Annette Blumenschein, hat der Stadtvorstand der Durchführung des 5. Große Nachtumzuges der Brezelkracher durch die Domstadt Speyer am 25. Januar 2014 zugestimmt.

      Wir sind sehr dankbar und freuen uns über die positive Entscheidung des Stadtvorstandes – nun können wir direkt in die Planung der Veranstaltung gehen, so Annette Blumenschein. Jetzt gilt es wieder Narrenzünfte, Hexen, Teufel, Dämonen, Krampusse, Fanfarenzüge, Schalmeien- und Guggemusikgruppen aus dem In- und Ausland nach Speyer einzuladen, das Narrendorf zu planen und vor allem Sponsoren zu gewinnen.

      Der 5. Große Nachtumzug wird auf 111 Zugnummern beschränkt werden. Es werden auch 2014 keine Umzugswagen mit dabei sein sondern lediglich Fußgruppen, die mit den Besuchern den einen oder anderen Schabernack treiben werden.

      Um die Kosten des Umzuges aufzufangen wird es auch für 2014 wieder einen Button geben, der im Vorfeld und am Umzugstag verkauft werden wird. Mit dem Kauf dieses Buttons unterstützen Sie aktiv die Arbeit der Guggemusik Speyrer Brezlkracher e.V. und des Nachtumzuges.

      Besonders traurig ist die Tatsache, dass von den über 70 angeschriebenen Gastronomen nur zwei sich gemeldet haben. Eine finanzielle Hilfe wurde leider ebenso wenig zugesagt wie eine Spende für 2013 getätigt um dem Verein die Kostenlast zu nehmen. Die Speyerer Gastronomen, besonders entlang der Hauptstrasse, sind doch die größten Nutznießer der Veranstaltung ohne hierfür etwas zu tun oder den Veranstalter finanziell zu unterstützen.

      Bereits jetzt können sich freiwillige Helfer, die als Zugbegleiter aggieren oder dem Verein anderweitig tatkräftig zur Seite stehen wollen per E-Mail unter 1.Vorstand@Brezlkracher.de oder telefonisch unter 06232/8501304 melden.

      Wer den jungen Verein, der in diesem Jahr sein 5-jähriges Bestehen feiern kann, finanziell unterstützen möchte, kann dies über die 2 Spendenkonten, die hierfür eingerichtet wurden, gerne tun. Die Bankverbindung lautet: Volksbank Kur- und Rheinpfalz eG, Kontonummer: 22 40, Bankleitzahl: 547 900 00 oder Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Kontonummer: 880 880, Bankleitzahl 547 500 10. In beiden Fällen ist der Kontoinhaber die Guggemusik „Speyrer Brezlkracher e.V.“.

      Auch aktive und passive Mitglieder werden immer wieder gerne aufgenommen. Wer bei der Guggemusik „Speyrer Brezlkracher e.V.“ mitmachen möchte kann gerne unverbindlich in den Proben vorbeikommen. Man muss weder Noten lesen noch ein Instrument beherrschen können. Der musikalische Leiter, Horst Blumenschein, bildet die jeweiligen Spieler selbst aus und bringt ihnen das Spielen des Instruments bei. Die Hauptproben finden immer mittwochs von 18-20.30 Uhr in der Halle 101 statt. Guggemusik Speyrer Brezlkracher e.V., Presse

      21.03.2013


      Steht für nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Umgang mit unseren Ressourcen

      Speyerer „Energiezentrum Collectus“ mit dem ersten „KISS-Siegel“ ausgezeichnet

      cr. Speyer- Als erstes Speyerer Unternehmen konnte heute das „Energiezentrum Collectus“ in der Wormser Landstraße 247 das „KISS-Siegel“ in Gold als besonders ausgezeichneter „Energieeffizienter Betrieb“ entgegennehmen. Die Stadt Speyer und die Stadtwerke SWS hatten diese Auszeichnung im Rahmen der „Klimaschutzinitiative der Stadt Speyer KISS“ ausgeschrieben - heute nun konnte Oberbürgermeister Hansjörg Eger gemeinsam mit dem Geschäftsführer der SWS, Wolfgang Bühring, dem Sprecher von Collectus, Norbert Schlör, die Plakette und die dazu gehörende Urkunde überreichen. Mit dieser Auszeichnung, so Eger, solle der nachhaltige und ökologisch sinnvolle Umgang von Collectus mit den Ressourcen gewürdigt werden; das Siegel - am Gebäude des Unternehmens montiert - sei damit zugleich auch ein Zeichen für das vorbildliche Engagement des von Collectus im Umwelt- und Klimaschutz, das zur Nachahmung anregen solle.

      Grundsätzlich werde das KISS-Siegel in den Abstufungen Gold, Silber und Bronze verliehen. Collectus sei mit dem Siegel in Gold für sein „Plusenergie-Haus“ ausgezeichnet worden, in dem ein aufeinander abgestimmtes energetisches Gesamtkonzept den Wärmeverbrauch auf ein Minimum reduziere. Die Erzeugung erneuerbarer Energien aus Photovoltaik-Anlagen, aber auch die regenerative Wärmegewinnung durch Solarthermieanlagen, Pellets- und Scheitholzkessel sowie durch ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk würden das Informations-Gebäude als Vorzeigeobjekt in Speyer kennzeichnen, so der Oberbürgermeister, der zugleich darauf verwies, dass mit diesem Tag auch die Bewerbungsfrist für Speyerer Betriebe um das „KISS-Siegel“ beginne, die am 31. Oktober 2013 enden wird.

      Ehe sich die Teilnehmer an der kleinen Feier zur Überreichung der Auszeichnung – unter ihnen auch der Leiter der Städtischen Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter und Sabrina Schäfer von den SWS - auf einen Rundgang durch das Energiezentrum machten, überreichte Frank Hildebrand von der LUWOGE dem Initiator des Informations-Zentrums, Norbert Schlör, den offiziellen Energieausweis für das Gebäude.

      Schlör, der versprach, die Botschaft, die von diesem Tag ausgehe, auch weiterhin in die Stadt und die Region hineintragen zu wollen, stellte den Gästen sodann unterschiedliche Technologien vor, die Collectus für Interessenten an Neubau- und Sanierungsmaßnahmen zur Demonstration bereit hält: Systeme für Lüftung, Heizung und Kühlung, Photovoltaik-Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien aus Sonnenlicht - modular aufeinander abgestimmt – für jede Anwendung und für jeden Bedarf die richtige Lösung.

      23 Fachunternehmen – vom spezialisierten Architekturbüro über die unterschiedlichen Handwerks-Gewerke bis zur Energieagentur Speyer-Neustadt/Südpfalz haben sich hier zusammengefunden, um unter einem Dach ökologisch bewußte Häusle-Bauer und Sanierungswillige Hauseigentümer gleichermaßen zu beraten. Weitere Informationen unter www.collectus-speyer.de.

      Wie die Klimaschutzmanagerin der Stadt Speyer, Julia Eustachi, abschließend erläuterte, könnten sich alle Betriebe mit einer Betriebsstätte in Speyer an der Ausschreibung beteiligen, die im Jahr 2012/13 eine Immobilie energieeffizient errichtet oder saniert, oder die Maßnahmen zur CO2-Reduzierung an solchen Objekten durchgeführt haben. Für eine Bewerbung ist neben dem Bewerbungsbogen bei neu errichteten Gebäuden ein gültiger Energieausweis, bei allen sanierten Objekten ein Nachweis über die durchgeführten Sanierungsmaßnahmen vorzulegen. Für Rückfragen steht die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Julia Eustachi, telefonisch unter 06232-14-2596 oder über e-mail: julia.eustachi@stadt-speyer.de zu Verfügung. Informationen gibt es auch unter www.kiss-speyer.de. Foto: gc

      19.03.2013


      Einspruch des Rheinkollegs zwingend

      ErlusVillaDer Stadtrat Speyer unterstützt eine private Grundstücksspekulation zum Schaden der Gesamtplanung

      Seit vier Jahren engagiert sich das Rheinkolleg für die geplante Bebauung des nördlichen Rheinufers in Speyer in hohem Maße. Ein Ende ist nicht in Sicht. Der Bebauungsplan 19 D „Alte Ziegelei“ Speyer (Erlus-Gelände) ist in Offenlage, die am 28. März 2013 schließt. Das Rheinkolleg wird diesen Plan anfechten.

      Unsere Gründe sind:

      Statt eines Bürgerparks sollen hinter einer Hochwasserschutzwand Luxus-Bungalows entstehen.1. Anstatt mit Hilfe des neuen Bebauungsplanes Blick und Zugang zum Rhein zu verbessern, räumt der Stadtrat an prominenter Steller einem lokalen Investor exklusives Baurecht für zwei Luxus-Bungalows ein. Schon im Frühjahr 2012 stellte der Stadtrat mit einer 150 Meter langen Hochwasserwand dafür die Weichen. Diese Stahlbetonmauer macht das Wettbewerbsergebnis mit Uferweg, Flussterrasse und Rheinpark zur Makulatur, denn der Freiraum als Sichtachse zwischen Rhein und Fabrikantenvilla wird verbaut. Und dies auf einem Grundstück, das als nicht bebaubare Ausgleichsfläche ausgewiesen ist. Neben dem wissentlich in Kauf genommenen öffentlichen Schaden an der Gesamtplanung, verwandelt die Stadt ein Gewerbegrundstück in Bauland und verschafft dem Eigentümer einen erheblichen Spekulationsgewinn. Bebauungsplan Nördliches Rheinufer Speyer in der Offenlage Einspruch des Rheinkollegs zwingend Der Stadtrat Speyer unterstützt eine private Grundstücksspekulation zum Schaden der Gesamtplanung

      Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Prof. Helmut Striffler beim Ortstermin.2. Noch schlimmer ist die übergeordnete Auswirkung: Die Gelegenheit, aus der Hafenstraße einen großzügigen Zugang zum öffentlichen Freiraum am Rheinufer zu machen bleibt ungenutzt. Auch eine mögliche Fußgängerbrücke „Yachthafen-Hafenmole“ wird durch die Bungalows ein für alle Mal vereitelt. Die Stadt verliert damit ihre Chance einer durchgehenden Rheinpromenade mit entsprechender Anziehungskraft für den Tourismus. Der baufällige alte Bestand wäre gemäß Wettbewerbsergebnis geschliffen worden, um das Grundstück der Grünfläche des Bürgerparks zuzuschlagen. Im neuen B-Plan ist davon keine Rede mehr, genauso wenig wie von einem Ausgleich der am Kopf des alten Hafens überzogenen Bebauung.

      Das Rheinkolleg fordert deshalb:

      • Den B-Planes „Alte Ziegelei“ in der jetzigen Form zurückzuziehen, schnellsten zu korrigieren und von den „Bungalows“ zu bereinigen, um das Gesamtprojekt Erlus nicht zu verzögern.

      • Den rechtskräftigen Teilbebauungsplanes 19 A Sternengarten - Alter Hafen zu belassen. Kein Baurecht auf dieser Grün- und Ausgleichsfläche zu schaffen, sondern die Ausgleichsfläche wie sie liegt zu erhalten.

      • Die Planfeststellung der Hochwasserschutzwand sofort stoppen. Ein alternatives Hochwasserschutzkonzept, das Zugang zum Wasser gewährleistet und das Wettbewerbsergebnis unterstützt.

      • Eine geheime Abstimmung ohne Fraktionszwang über den B-Plan.

      Im Namen des Rheinkollegs:

      Prof. Dr.h.c. Jörg Kühn, Darmstadt Prof. Dr. Ing. E.h. Helmut Striffler Martin Baumgärtner

      25.03.2013


      Harmonische Mitgliederversammlung des Dombauvereins

      Die Geehrten für 10 Jahre Mitgliedschaft Die Geehrten für 10 Jahre Mitgliedschaft

      Dr. Wolfgang Hissnauer als 1. Vorsitzender bestätigt

      von Franz Gabath

      Speyer- Harmonisch verlief die Mitgliederverssammlung des Dombauvereins im Ägidienhaus. Dr. Wolfgang Hissnauer, der erste Vorsitzende, konnte ca. 150 Damen und Herren, des mittlerweile 2794 Mitglieder zählenden Vereins begrüßen. Sein besonderer Willkommensgruß galt Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU), so wie Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU). Seitens der Bistumsleitung konnte Hissnauer Domkapitular Schappert, Domkapitular i.R. Otto Schüßler und Domdekan i. R. Hubert Schuler begrüßen. Der Vorsitzende der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Dr. Fuchs weilte ebenfalls unter den Gästen.

      „Stadt und Dom bilden eine Einheit“ betonte Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU in seinem Grußwort. Die Neugestaltung des Kaisersaales im Dom mit den restaurierten Schraudolph-Bildern, die Aussichtsplattform im südwestlichen Turm und die geplante Begehung der Zwerggalerie sind nicht nur für den Dom wichtige Bausteine, sie sind, wie der ganze Dom, wichtige Höhepunkte für den Tourismus der Stadt Speyer. Im Rahmen der Möglichkeiten versprach Hansjörg Eger finanzielle Unterstützung.

      Dr. Fuchs, der Vorsitzende der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, unterstrich die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Dombauverein und Stiftung. „Wir dienen beide der guten Sache, dem Dom zu dienen, für die jetzige und die zukünftigen Generationen“ war die Kernaussage von Dr. Fuchs.

      „Wir sind mittlerweile bei 2794 Mitgliedern angekommen und haben unsere Mitgliederzahl im Jahre 2012 wieder steigern können“ betonte Dr. Wolfgang Hissnauer zu Beginn seines Geschäftsberichtes mit Stolz. Hissnauer hofft in diesem Jahr die die Mitgliederzahl auf die angepeilte Zahl von 2800 erreichen zu können. Die Werbung neuer Mitglieder soll ein besonderer Schwerpunkt der künftigen Arbeit darstellen. Dr. Hissnauer ließ noch einmal die Höhepunkte des vergangenen Jahres Revue passieren. Veranstaltungen wie „Der Tag der Mitglieder“, Beteiligung am „Tag des offenen Denkmals“ wie das Konzert der Chöre „Baden schaut über den Rhein“ nannte Hissnauer als Höhepunkte im Jahr 2012. Diese Veranstaltungen werden auch im Jahr 2013 beibehalten. Das gleiche gilt auch für die immer ausgebuchten Wissenschaftlichen Foren. Diese sind für den 23. Mai, den 04. Juli und den07. November terminiert.

      Das Jubiläumskonzert „Baden schaut über den Rhein“ erklingt am 12. Mai.

      Besonders ertragreich für den Dombauverein erwies sich auch 2012 der Verkauf der Domwein- und Dom-Sekt-Editionen. Die Präsentation der neuen Dom-Weine wird am 10 April durchgeführt. herausragende Erlebnisse für die Mitglieder stellen immer die Studienfahrten dar. Da die erste eintägige Studienfahrt nach Würzburg schon ausgebucht ist, wird mit dem 19.Juni ein zweiter Termin angeboten. Die mehrtägige Studienreise führt vom 16. Bis 25. August nach Polen. Dr. Walter Appel wird auch dieses Jahr wieder der sach- und fachkundige Reiseleiter sein.

      Zum ersten Mal sind am 25 August besonders junge Familien mit ihren Kindern eingeladen, den Dom zu besuchen und an speziellen Führungen teilzunehmen. Am Tag des offenen Denkmals am 08. September wird es wieder möglich sein, nicht immer zugängliche Teiler des Domes kennen zu lernen.

      Nach Maria Laach geht die Fahrt am Tag der Mitglieder am 14. September.

      Als neue Akzente in der Arbeit des Dombauvereins nannte Dr. Wolfgang Hissnauer die Erstellung eines Domführers der sich besonders an Kinder richtet. Für 2014 kann schon ein Dom-Kalender bestellt werden.“Superlative am Dom zu Speyer“ ist der Titel der in Bild und Text außergewöhnliche Einblicke bieten wird. Die Herausgabe des Kalenders ist für Juni diesen Jahres geplant. Die Homepage wird z. Z. neu gestaltet und wird in Kürze in neuem Gewand erstrahlen.

      In Vertretung von Schatzmeisterin Dorothea Halter legte Dr. Hermann von Samson einen sehr detaillierten und erfreulichen positiven Kassenbericht vor. So konnten im Jahr 2012, 150 000 Euro an das Domkapitel überwiesen werden. In den 17 Jahren des Dombauvereins summiert sich dies zu der beachtlichen Summe von über 6 Millionen Euro die der Dombauverein zur Erhaltung des imposanten Gotteshauses beigetragen hat. Michael Dengler dankte im Namen der Kassenprüfer ausdrücklich für die gute Arbeit von Dorothea Halter als Schatzmeisterin geleistet hat. Dorothea Halter wird in der neuen Vorstandschaft nicht mehr vertreten sein. Sie muss dieses Amt aus beruflichen Gründen leider abgebe. Michael Dengler beantragte Entlastung der gesamten Vorstandschaft, die, unter großem Applaus, einstimmig gewährt wurde.

      Die VorstandschaftDie Mitgliederversammlung diente auch zur Wahl eines neuen Vorstandes. Oberbürgermeister Hansjörg Eger leitete die Wahl routiniert und souverän die folgendes Ergebnis brachte. Im Amt des 1. Vorsitzenden wurde Dr. Wolfgang Hissnauer bestätigt. Das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden bleibt bei Gudrun Lanig. Ebenso wird als Schriftführerin weiterhin Dr. Barbara Schmidt-Nechl fungieren. Winfried Szkutnik übernimmt das Amt des Schatzmeisters. Neu ist die gesamte Riege der Beisitzer. Dr. David Hissnauer, Markus Hoffmann, Dr. Benedikt Raether, Christian Stadler, so wie Markus Wüstefeld wurden hier gewählt. Kraft Amtes gehören Domkapitular, Domkustos Peter Schappert, Domkapitular, Dompfarrer Matthias Bender, Dombaumeister Mario Colletto und Geschäftsführer Dr. Walter Appel dem Vorstand an.

      Als Kassenprüfer fungieren weiterhin Martin Brilla und Michael Dengler. Alle Wahlen erfolgten einstimmig.

      „Sie sind nicht nur Mitglied in einem Verein, sie haben Verbindung zu einem hohen Kulturgut“ betonte Dr. Wolfgang Hissnauer vor der Ehrung der Mitglieder für 10 Jahre Zugehörigkeit zum Dombauverein. Von den120 zu Ehrenden konnten 20 die Urkunde persönlich in Empfang nehmen. Allen anderen wird diese mit dem nächsten „Domkurier“ zugestellt.

      Alle Infos über den Dombauverein sind unter www.dombauverein-speyer.de im Internet einzusehen oder unter der Rufnummer 06232 102 116 . oder dombauverein@bistum-speyer.de am Edith-Stein-Platz 8 zu erhalten. Bild: fg

      17.03.2013


      „Setzen Sie ein Fanal der Zuversicht“ - Nachruf auf Helmut Böhme

      Helmut BöhmeDas Rheinkolleg trauert um seinen Vorsitzenden und Gründungsmitglied Helmut Böhme, der im Alter von 76 Jahren starb.

      Der Altpräsident der Technischen Hochschule Darmstadt übernahm 2010 den Vorsitz des Rheinkollegs bei der Jahrestagung in Bad Kreuznach und füllte diesen, wie zuletzt auf der Mitgliederversammlung im Stadthaus Mannheim erlebt, souverän und authentisch aus. Seine Begeisterung für das Rheinkolleg entsprang seinem Interesse für die Kultur- und Städteentwicklung am Rhein, für die er sich als brillanter Redner mit hoher Fachkompetenz schon früh auch außerhalb der universitären Verpflichtungen einsetzte. So rief er 1985, drei Jahre vor Gründung des Rheinkollegs, bei einer Podiumsdiskussion des Deutschen Werkbundes in Mannheim die Stadtoberen auf: „Setzen Sie mit der Bebauung des Paradeplatzes N1 ein Fanal der Zuversicht, das Jahrhundert zu meistern!“

      Auch als Mitherausgeber der Zeitschrift „Die alte Stadt“ und Initiator des Hauses für Industriekultur in Darmstadt manifestierte sich sein Engagement. In den 1990er Jahren weitete sich sein stadtgeschichtlicher Fokus durch Kooperationen mit führenden ausländischen Universitäten global aus. Diesen internationalen Anspruch brachte Helmut Böhme als Emeritus in das Rheinkolleg wie selbstverständlich mit ein. Und so war die erfolgreiche Rettung der ältesten Brücke im Mannheimer Hafen für Prof. Böhme nicht nur eine Frage des Denkmalschutzes, sondern vielmehr Ausdruck von Kulturbewusstsein einer kommenden europäischen Kulturhauptstadt.

      Das Rheinkolleg verliert mit Prof. Helmut Böhme einen leidenschaftlichen Visionär und eine große Persönlichkeit.

      25.03.2013


      Außengelände der KiTa „Arche Noah“ in Speyer-Nord neu bepflanzt

      Optik-Kette Fielmann spendet dazu 31 Bäume

      cr. Speyer Hochbetrieb herrrschte heute auf dem Freigelände rund um die Protestantische Kindertagesstätte „Arche Noah“ im Falkenweg in Speyer-Nord. Mit Schaufeln und Harken, mit Pickeln und Spaten „bewaffnet“ hatten sich bei strahlendem Sonnenschein rund 30 Erwachsene – Eltern der KiTa-Kinder zumeist sowie die Mitarbeiterinnen der Einrichtung - eingefunden, um - unterstützt von Profis, die mit Motorsägen und sogar mit einem kleinen Bagger angerückt waren - den Grünflächen rund um die KiTa ein neues Gesicht zu verleihen.

      Zu verdanken hatte die KiTa diese Pflanzaktion einer Spende, die der Leiter der Speyerer Fielmann-Filiale, Jens Vogel, zu diesem Tag hatte anfahren lassen: 31 stattliche Bäume, die heute eingepflanzt wurden und von denen der Augenoptiker-Meister hofft, dass sie schon bald Schatten für viele KiTa-Kinder spenden werden. „Wir pflanzen diese Bäume ja nicht für uns, sondern für die nachkommende Generationen“, betonte Vogel, der an diesem Tag auch selbst mit Hand anlegte.

      Wie die Leiterin der „Arche Noah“, Ulrike Kraus, in einem kurzen Rückblick erklärte, sei der Wunsch, das Außengelände dieser seit 1973 bestehenden KiTa in einen naturnahen Spielraum für alle Altersgruppen von ein bis sechs Jahren zu verwandeln, durch die Erweiterung des Betreuungsangebots für Kinder ab einem Jahr und die auch dadurch bedingte Aufstockung der Zahl der Gruppen ausgelöst worden. „Für die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder sind Erfahrungen in Natur und Umwelt von entscheidender Bedeutung“, so Ulrike Kraus. „Die Kinder erfahren sich und ihren Körper in Beziehung zu ihrer natürlichen Umgebung immer wieder anders und immer wieder neu“. Entscheidend seien in diesem Zusammenhang vor allem auch ausreichende Bewegungserfahrungen.

      Im Zuge der Erweiterungsmaßnahmen der KiTa, so Ulrike Kraus, sei zuletzt der Bestand an älteren Pflanzen auf dem Gelände doch arg in Mitleidenschaft gezogen worden; ein Raupenbefall bei mehreren alten Eichenbäume habe zudem Anfang des Jahres die Fällung der betroffenen Bäume notwendig gemacht. Dank der Unterstützung der Optikkette Fielmann sei es jetzt aber dankenswerter Weise möglich geworden, dass die „Arche Noah“ auf ihrem Freigelände wieder zahlreiche neue, schattenspendende Bäume erhält.

      Neben der Auspflanzung der neuen Bäume wurden heute auch neue Weidentipis eingepflanzt, die mit hohem Flechtwerk verdichtet werden. Zudem wurde auf der Grünfläche, auf der mehr und mehr schwindende Schneeplacken noch an den zu Ende gehenden Winter erinnerten, aus den gefällten Eichenstämmen ein neuartiges Klettermikado errichtet sowie ein vorhandenes Klettergerüst an eine neue Stelle umgesetzt.

      Wie in Speyer engagiere sich Fielmann schon seit Jahrzehnten in vielfältigen Projekten des Natur- und Umweltschutzes, so Jens Vogel gegenüber dem SPEYER-KURIER. So pflanze das Unternehmen für jeden Mitarbeiter in jedem Jahr einen zusätzlichen Baum. Auf diese Weise seien deutschlandweit bis heute mehr als eine Million junge Bäume ausgepflanzt worden. Jens Vogel: „Für die Menschen ist der Baum das Symbol des Lebens - Naturschutz ist deshalb eine Investition in die Zukunft von uns allen“. Dieser Feststellung konnte sich als Vertreterin des Trägers, der KiTa „Arche Noah“ auch Pfarrerin Heike Kronenberg von der Protestantischen Christuskrichengemeinde in Speyer-Nord aus vollem Herzen anschließen, die es sich nicht hatte nehmen lassen, bei dieser Baumpflanz-Aktion mit von der Partie zu sein. Foto: gc

      16.03.2013


      „Speyer – kein Pflaster für rechtsradikales Gedenkengut“

      Speyerer Bürger erteilen Demonstrations-“Versuch“ der „Jungen Nationaldemokraten“ eine eindrucksvolle Abfuhr

      cr. speyer. „Nazis raus aus Speyer!“ - „Schämt Euch!“ - „Wir wollen keine Nazis seh'n!“ - solche und andere Rufe, dazu ein durch Mark und Bein gehendes, gellendes Pfeifkonzert aus zahllosen Trillerpfeifen und laut scheppernd, rhythmisch zugeschlagene Mülleimerdeckel - „tretet alles Braune in die Tonne!“ – es war schon eine eindrucksvolle Abfuhr, die heute nachmittag kurz nach 15.35 Uhr gut 300 Speyerer Bürgerinnen und Bürger den 37 Mitgliedern der „Jungen Nationaldemokraten“ erteilten, die mit der S-Bahn nach einem anderen Aufmarsch in Sinsheim auf dem Speyerer Hauptbahnhof eintrafen. Drei Einsatzhundertschaften der Bereitschaftspolizei Rheinland-Pfalz, dazu noch einmal gut 100 weitere Beamtinnen und Beamte des Polizeipräsidiums Ludwigshafen unter der Führung des Speyerer Inspektionsleiters, Polizeioberrat Uwe Giertzsch sowie Mitarbeiter der Speyerer Ordnungsverwaltung unter dem Städtischen Fachbereichsleiter Thomas Zander hatten den Speyerer Bahnhof weiträumig abgesperrt und vor dem Eingang zur Bahnhofshalle, ähnlich einem Schafspferch, ein ca. 50qm großes Areal abgezäunt, in das sie die ankommenden jungen Rechtsradikalen geleiteten. Von diesen getrennt, waren am Eingang zur Prinz-Luitpold-Straße und auf beiden Seiten der Bahnhofstraßen Absperrgitter aufgestellt, um die Gegendemonstranten großräumig auf Abstand zu halten.

      Noch bevor die „braune Brut“, wie von den Gegendemonstranten immer wieder skandiert wurde, eintraf, hatten sich einige Autonome und „Antifa“-Demonstranten provokativ vor dem Bahnhof zu einem Sitzstreik niedergelassen – sie suchten wohl die direkte Konfrontation mit den anrückenden Rechten - was aber von den durchweg ruhig und mit routinierter Gelassenheit agierenden Polizeibeamten- ihnen hatten die "Jung-Nazis" mit ihrem Aufmarsch obendrein auch noch den - dank des Fußball-Länderspiels ersten freien Samstag in diesem Jahr verdorben -sofort unterbunden wurde, indem sie die Sitzblockierer einzeln hinter die Absperrung auf der anderen Straßenseite trugen. Doch auch anschließend versuchten die Autonomen immer wieder, über Nebenwege auf den Bahnsteig und damit in den Rücken der Jung-Nazis zu gelangen, was die Polizei immer wieder dazu nötigte, sie abdrängen zu müssen. Das bei solchen Gelegenheiten halt immer wieder übliche „Katz-und-Maus-Spiel“....

      „Ist das alles?“ riefen die Gegendemonstranten, als dann die ersten Jung-Nazis, scheint's doch etwas verunsichert ob der eindrucksvollen Präsenz ihrer Widersacher, aus der Bahnhofshalle traten, und immer wieder ertönten „schämt Euch !“-Rufe. Ein Verstärker und ein Megaphon wurden dann von den durchweg schwarz gekleideten Neonazis aufgebaut – nur ihr Anführer, der aus Speyer stammende „Versammlungsleiter“, unterschied sich von den anderen durch seinen blauen Anorak. „Wir kennen Dich – wir finden Dich !“, erklang es drohend aus der Mitte der Demonstranten – auch nicht unbedingt ein Ausweis von Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Als der mit seiner Rede anfangen wollte, da übertönten die aufbrandenden Sprechchöre und das Pfeifkonzert die „braune“ Verstärkeranlage, sodaß die rechten Demonstranten schließlich frustriert die Lautsprecher umdrehen mussten, damit wenigestens sie selbst etwas von den Parolen ihrer Anführer hören konnten. Dann noch ein weiteres Statement, von einem anderen Mitglied der Gruppe vorgetragen, danach ein gemeinsames Lied – was geredet, was gesungen wurde, ging in dem lautstarken Geräuschpegel der lärmenden Demonstranten unter, die inzwischen schunkelnd zu dem Mainzer Ernst-Neger-Fastnachts-Hit „Ui-ui-ui, Au-au-au“ übergewechselt waren.

      Empörung mischte sich mit Spott, bis der „Versammlungsleiter“ Punkt 16.30 Uhr die Versammlung für beendet erklärte und zum „Abmarsch blies“. Zehn Minuten später war der ganze „braune Spuk“ vorbei – die Neonazis saßen wieder in der S-Bahn – das „Bündnis gegen Rechts“ hatte sein Ziel erreicht – die rechten Demonstranten hatten, zumindest akustisch, in Speyer niemanden erreicht.

      Das überparteilische „Bündnis für Demokratie und Zivilcourage“ hatte funktioniert: Der komplette Stadtvorstand war vertreten – nur OB Hansjörg Eger fehlte - er befindet sich zur Zeit im Familienurlaub in Kanada – Bürgermeisterin Monika Kabs und die Beigeordneten Frank Scheid und Dr. Wolf Böhm waren ebenso vor Ort wie die zahlreichen Stadträte und die Vertreter aller demokratischen Parteien in Speyer.

      Dazu waren aber auch Abordnungen von Migrantengruppen in der Stadt vertreten und viele, viele Bürger, die mit ihrem Kommen deutlich unterstrichen haben: „Braune“ Parolen, Rassenhass und Ausländerfeindlichkeit – sie haben keinen Platz in Speyer – heute nicht und hoffentlich auch nicht in der Zukunft! Foto: gc

      Lesen Sie hierzu auch einen EINWURF von Gerhard Cantzler:

      23.03.2013


      Feuerwehrbedarfsplan und Dienstleistungsangebot der Stadt für ihre Bürger – trotz schwergewichtiger Themen Tagesordnung der letzten Ratssitzung zügig „durchgezogen“.

      Unerwartet schnell ging jetzt die letzte Sitzung des Speyerer Stadtrates über die Bühne. Denn obwohl so schwergewichtige Themen wie der Feuerwehrbedarfsplan und die Standortfrage für das/die Bürgerbüro(s) in der Stadt auf der Tagesordnung standen, waren die Ratsmitglieder doch schon nach knapp drei Stunden mit ihrem Beratungsbedarf am Ende – rekordverächtig oder vielleicht auch nur der Einsicht geschuldet, dass Beratungen, die bereits wiederholt in aller Ausführlichkeit geführt worden sind, nicht noch einmal wiederholt werden müssen. Und so prägte – abgesehen von kleinen Differenzierungen, die halt sein müssen, wenn man auf den Oppositionsbänken sitzt – Einmütigkeit angesagt bei dieser Sitzung:

      Das begann schon bei der Beratung der beiden Tagesordnungspunkte, die sich mit der zukünftigen Wasserversorgung in der Stadt beschäftigten. Hier konnte Oberbürgermeister Hansjörg Eger den Stadtrat der „Linken“, Wolfgang Förster, beruhigen: Bisher sind noch keine privaten Anbieter an die Stadt herangetreten, um das Wasserrohrnetz im Versorgungsgebiet der Stadt zu übernehmen. Weitgehende Einmütigkeit dann auch bei der Verabschiedung der von der Fraktion von „Bündnis 90/Die Grünen“ eingebrachten Resolution, mit der der Rat sich gegen die Absicht der Europäischen Union ausspricht, die Wasserversorgung für die Übernahme in private Hände zu öffnen. „Ein so existenzielles Lebensgut wie Wasser“ dürfe nicht in private Hände gelangen – „Trinkwasser darf nicht zur Handelsware werden, sondern muss elementarer Teil der kommunalen Daseinsvorsorge bleiben“, wie es in dem „Grünen“-Antrag heißt. Der Vorwurf, dass die FDP im Europäischen Ministerrat der Privatisierung zugestimmt habe, brachte die beiden Speyerer FDP-Mandatsträger auf – sie enthielten sich bei der Abstimmung – ansonsten wurde die Resolution einstimmig angenommen.

      „Mit diesem Antrag wollen Sie eigentlich nur erreichen, dass der Ist-Zustand bei zukünftigen Einstellungen bei Stadtwerken und EBS beibehalten wird“, interpretierte der Oberbürgermeister einen Antrag der SPD, die sich gegen eine vermeintliche „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ in diesen städtischen Tochterunternehmen ausgesprochen hatte. Nachdem der Rat sich in Gänze zu dieser Sichtweise verstehen konnte, hatte sich der Antrag dann rasch erledigt.

      Obwohl sich Claus Ableiter, BGS eingangs gespannt zeigte, ob die CDU „nun in jeder Sitzung einen so witzigen Antrag präsentiert“ stimmte auch er wie der gesamte Rat am Ende dem von Jörg Zehfuß, CDU, begründeten Antrag zu, unter Beteiligung der Bürger die richtigen Standort für Papierkörbe in der Stadt zu ermitteln und diese so kreativ und bunt zu gestalten, dass sie sich von ihrem jeweiligen Hintergrund abheben könnten. Vorbilder in Mannheim und Hamburg hatte die Verwaltung bereits in Augenschein genommen – jetzt soll es auch an der Bürgerschaft sein, Gestaltungsvorschläge zu machen.

      Auf gleich vier Anfragen der „Grünen“ zum Sachstand von Anträgen, die sie in zurück liegenden Sitzungen eingebracht hatten, konnte Oberbürgermeister Eger in allen vier Fällen „Vollzug melden“. Die noch immer nicht erfolgte Straßenbenennung nach ehemaligen jüdischen Mitbürgern – von Claus Ableiter ausdrücklich auch auf Mitbürgerinnen erweitert – habe noch nicht umgesetzt werden können, weil seit der Antragstellung noch keine neuen Straßen benannt worden seien.

      Bezüglich der Anfrage nach Schaffung von kostengünstigem, einfachen Wohnraum mit geringem Energieverbrauch erinnerte der Oberbürgermeister an die zwischenzeitlich auch mit den Kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Speyers abgeschlossenen Klimaschutzvereinbarungen, die die Schaffung derart ausgestatteter Mietwohnungen zum Ziel hätten. Bezüglich der angefragten Einrichtung eines neuen Internetangebotes der Stadt konnte Eger ankündigen, dass der neue Internetauftritt der Stadt am 11. März freigeschaltet würde. Und schließlich bedauerte es der Oberbürgermeister, dass es noch nicht möglich gewesen sei, den vom Rat gewünschten ökologischen Mietspiegel zu erstellen. Eine diesbezügliche Umfrage der Verwaltung, zu der 1.700 repräsentativ ausgewählte Bürger einen Fragebogen erhalten hätten, der u.a. auch entsprechende Auskünfte erbat, habe gerade einmal 24 Antworten erbracht. „Für einen aussagekräftigen Mietspiegel hätten wir aber mindestens 500 Rückläufer gebraucht“, so Eger, „ein neuer Mitespiegel konnte deshalb noch nicht erstellt werden“, bedauerte er.

      Dann wurde auch schon der Feuerwehrbedarfsplan aufgerufen – und nach kurzer Diskussion einstimmig verabschiedet. Tenor des Beschlusses: Speyer braucht eine völlig neues Konzept für die Standorte von Feuerwache und Gerätedepots. Insbesondere die Situation der „feuerwehrfernen“ Stadtteile Speyer-Nord und Speyer-West müsste dadurch möglichst rasch verbessert werden.

      Die Speyerer Feuerwehr soll im Kern eine „Freiwillige Feuerwehr“ bleiben – darüber ist sich der Rat, auch aus Kostengründen, einig. Doch die demographische Entwicklung der Gesellschaft und die Abschaffung des verpflichtenden Wehr- und Ersatzdienstes, von dem man sich bisher durch eine zeitliche Verpflichtung für die Feuerwehr befreien lassen konnte, habe auch die „Freiwilligkeit“ spürbar sinken lassen. Von daher müsse wohl auch Speyer über eine Verstärkung des Anteils seiner hauptberuflichen Feuerwehrleute nachdenken.

      „60 hauptamtliche Wehrmitglieder zum 1. Januar 2014 werde ich Ihnen aber natürlich nicht zusagen können“, musste der Oberbürgermeister dazu unter zustimmendem Nicken von Wehrleiter Michael Hopp in den Zuhörerrängen feststellen, „dazu fehlen uns sowohl das Geld und – wenn wir es hätten – das entsprechend ausgebildete Personal“.

      Bleibt deshalb alles beim Alten? Vermutlich – wenn man mit Ratsmitgliedern spricht, dann hat wohl niemand so recht eine zündende Idee, wie angesichts der Städtischen Kassenlage und des Damoklesschwerts „Kommunaler Entschuldungsfonds“ die gut 3.5 Millionen Euro, die das vorgelegte Konzept kosten würde, aufgebracht werden sollten. Da kann der neue Feuerwehrbedarfsplan wohl nur als Auftrag an den Oberbürgermeister verstanden werden, mit dem Land darüber zu verhandeln, wie das von dem gleichen Landes-Innenministerium vorgegebene Ziel, innerhalb von acht Minuten jedes Haus in der Stadt anfahren zu können, erreicht werden kann.

      Ganz so einmütig ging es dann allerdings bei der Frage des Dienstleistungsangebotes der Stadt für ihre Bürgerschaft nicht weiter: Hier war es schließlich die Mehrheit der Rathausparteien, die den Erhalt von zwei Bürgerbüros in Speyer durchsetzte, 13 Ratsmitglieder stimmten gegen diesen Vorschlag.

      Nicht entschieden war damit jedoch auch die Frage der weiteren Nutzung des Anwesens Ludwigsstraße 13 – bis vor kurzem auch als Standort des bisher in der Salzgasse untergebrachten Bürgerbüros. Für dieses Haus gibt es neben Vorstellungen für die Unterbringung anderer Verwaltungseinheiten inzwischen auch mehrere Interessenten, die der Stadt dieses Haus abkaufen möchten. Eine solche Umplanung bei der Nutzung, so teilte der Oberbürgermeister mit, beeinflusse auch nicht die Bewilligung eines Landeszuschusses auf die auf 1,2 Millionen Euro veranschlagten Sanierungskosten für dieses Gebäude.

      Divergenzen gab es auch bei der Beratung über die Offenlegung des Bebauungsplanes für die Paul-Egell-Straße. Dort sollen nämlich entgegen der ursprünglich vorgesehenen Wohnungen für junge Familien 90 Mietwohnungen für Senioren sowie eine Sozialstation, eine Einrichtung der Tagespflege sowie ein Angebot an Gesundheitsdienstleistungen entstehen. Ergänzend dazu teilte OB Eger mit, dass die GEWO dafür auf der anderen Seite der Straße Häuser für junge Familien errichten werde. Gegen die Stimmen von SPD und dem Ratsmitglied der Linken und bei Enthaltung des Vertreters der Republikaner stimmte der Rat schließlich der Offenlegung des Bebauungsplanes zu.

      Gleich zu Beginn der Sitzung hatte der Oberbürgemeister das langjährige Ratsmitglied Fritz Knutas entpflichtet, der aus persönllichen Gründen zum Jahresende 2012 seinen Rücktritt aus dem Stadtrat erklärt hatte. Der gelernte Bankkaufmann, der 1997 als Nachfolger von Elisabeth Alschner für die SPD in den Speyerer Stadtrat eingezogen war, hatte sich als Schwerpunkte seiner politischen Arbeit die Bereiche Soziales und die barrierefreie Stadtentwicklung auf die Fahnen geschrieben. Mit einem Weinpräsent bedankte sich Hansjörg Eger unter lang anhaltendem Beifall des Rates bei dem bewährten und engagierten Kommunalpolitiker.

      09.03.2013


      Einwurf

      Beklemmendes terminliches Zusammentreffen: Gedenken an die Verabschiedung der „Ermächtigungsgesetze“ im Jahr 1933 und Naziaufmarsch in Speyer 2013

      von Gerhard Cantzler

      Es war schon ein beklemmendes Zusammentreffen zweier Ereignisse am gleichen Tag, die heute einmal mehr augenfällig belegten, dass viele Zeitgenossen bis heute noch immer nicht bereit oder dazu in der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen: Denn während in der Bundeshauptstadt Berlin und an vielen anderen Orten in der Bundesrepublik Deutschland heute an den 80. Jahrestag des Endes der allzu kurzen Demokratie in der Weimarer Republik erinnert wurde – an diesen denkwürdigen Tag, an dem die Nazis endgültig die uneingeschränkte Macht im Reich an sich rissen – der Tag, an dem im Berliner Reichstag die sogenannten „Ermächtigungsgesetze“ beschlossen wurden und an dem die Sozialdemokraten – sie leisteten in jener dramatischen Sitzung durch eine Rede ihres unvergessenen Fraktionsvorsitzenden Otto Wels als letzte Widerstand gegen die aufkommende Tyrannei - von der NSDAP-Mehrheit lautstark niedergeschrieen wurden.


      Heute war es umgekehrt – heute wurden mit gellenden Trillerpfeifen, scheppernden Mülleimerdeckeln und lautstarken Protestrufen diejenigen „überstimmt“, die meinen, auch heute noch die dumpfen rassen- und fremdenfeindlichen Parolen von vor 80 Jahren weitertragen zu müssen.


      Diesmal haben, anders als am 23. März 1933, die Demokraten obsiegt. Das ist gut so und sollte auch so bleiben.


      Doch dass da zwischen den Demokraten auch heute wieder einige Demonstranten waren, die meinten, die unseligen Parolen aus der Zeit des „Dritten Reiches“ statt mit Argumenten mit Lärm und Klamauk bekämpfen zu sollen, das zeigt, dass viele den wahren Ernst der Lage noch immer nicht recht erkannt haben. Denn die Mordserie der NSU und unser öffentlicher Umgang damit zeigt, dass wir noch lange nicht alle in unserer Gesellschaft der Gefahrenzone des braunen Sumpfes entronnen und auf dem sicheren Boden der Demokratie angekommen sind.


      Wer meint, der rechten Provokation durch Provokationen aus der autonomen Ecke begegnen zu können, der irrt. Er sollte vielmehr in den Annalen der neueren deutschen Geschichte nachlesen. Dort wird er lernen, dass totalitäre Systeme durch provokativen Klamauk nicht zu beeindrucken sind – und zu überwinden sind sie so gleich gar nicht.


      Hier hilft nur die intellektuelle Auseinandersetzung oder - als ultima ratio - das endgültige Verbot der unverbesserlichen rechten Schreihälse durch das Verfassungsgericht – denn Schreien gegen Schreien allein hilft jedenfalls nicht.

      Sprit-Flaschen ohne Ende

      Schülerinnen und Schüler der Freien Reformschule Speyer beteiligten sich am Dreck-weg-Tag 2013

      „Wir räumen auf, als hätte der Teufel den Boden geschleckt“, hatten sich Zweitklässler Valentin und seine Mitschülerinnen und Mitschüler von der Freien Reformschule Speyer für den diesjährigen Dreck-weg-Tag vorgenommen. Und gingen am Freitagmorgen bei frühlingshaftem Sonnenschein mit Feuereifer rund ums Stiftungs-Krankenhaus ans Werk. Unterstützung erhielten sie dabei nicht nur von einer ehemaligen Mitschülerin, sondern auch von Umweltdezernent Frank Scheid höchstpersönlich.

      Der Einsatz der Grundschüler tat wahrlich Not: Schon nach kürzester Zeit musste Klassenlehrer Simon Eisenlöffel mit dem Bollerwagen den ersten Gang zum Altglas-Container antreten. „In den Büschen hier liegen Sprit-Flaschen ohne Ende herum“, schüttelte Elternvertreterin Berit Imo fassungslos den Kopf, „Bier, Whisky, Wodka, Schnaps – zum Teil sogar noch gefüllt!“ Auch Zigarettenkippen, Verpackungsmaterial und Parkscheine sammelten die mit Handschuhen und großen Zangen bewaffneten Kinder in größeren Mengen ein. Selbst Spritzen und Glühbirnen, die eigentlich in den Sondermüll gehören, waren zu finden. Das kurioseste Fundstück war wohl ein altes Portemonnaie mit D-Mark und verrotteten Karten.

      Einfach in die Natur geworfen hatten achtlose Mitbürger aber auch Dinge, die nach Ansicht der Schülerinnen und Schüler durchaus noch Gebrauchswert aufwiesen: ein alter Stuhl, ein Windlicht und eine kleine Ton-Eule zum Beispiel. Oder einen kleinen Blech-Löffel. Erst ein vielstimmiges „igitt“ sowie der Kommentar eines Viertklässlers „So bekommst Du nie eine Freundin!“ konnten Zweitklässler Eliot dazu bewegen, sich schweren Herzens doch von ihm zu trennen.

      In einem Schulprojekt hatten die Reformschüler sich bereits im Vorfeld umfassend mit dem Thema Müll beschäftigt. Neben der Bewegung an der frischen Luft brachte der Dreck-weg-Tag den Reformschülern dann sogar noch Geld für die Klassenkasse ein: Rund 20 Euro an Leergut, so die Schätzung von Schulleiterin Martina Plaumann.

      09.03.2013


      Drei Speyerer Unternehmen im Kampf um sozial verträgliche Arbeitsplätze

      Thomas Cantzler, Doris Eberle, Walter WernerVerzahnung von VFBB, gabis und diag erfolgreich bewältigt - gabis stellt neuen Geschäftsführer vor

      spk. Speyer. Ob zufällige zeitliche Koinzidenz oder Absicht – der Termin für die Vorstellung des neuen Geschäftsführers von gabis - der Gemeinnützigen Arbeitnehmerüberlassung der BeschäftigungsInitiative Speyer - Thomas Cantzler, hätte kaum besser gewählt werden können als für diesen Tag, der deutschlandweit als „equal-pay-day“ begangen wird und an dem das Recht aller Arbeitnehmer auf „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ eingefordert werden soll.

      Walter Werner, 2. Vorsitzender des VFBB, des „Vereins zur Förderung der berufliche Bildung e.V“., - „Mutter“ und gleichzeitig Partner des vor kurzem ins Leben gerufenen Unternehmensverbundes aus VFBB e.V., der gabis GmbH und der diag GmbH, der „Dienstleistungs-Innovations-Arbeitsvermittlungs Geselllschaft“ - stellte in Vertretung des aus Termingründen verhinderten 1. VFBB -Vorsitzenden Gerd Rheude das neue Unternehmenskonzept vor, das die bisherige, erfolgreiche Arbeit der Einzelunternehmen jetzt noch effizienter gestalten soll. Denn alle drei Unternehmungen eint auch weiterhin der Wille, Menschen in sozial schwierigen Verhältnissen in Lohn und Arbeit zu bringen.

      Gabis wurde bereits im Jahr 1995 gegründet und hat seitdem über 4.200 zuvor arbeitslose Menschen nach einer entsprechenden Qualifizierung in ein festes Arbeitsverhältnis vermittelt. Thomas Cantzler, Diplom-Psychologe mit dem Schwerpunkt Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie, der zum 1. Januar 2013 als Nachfolger von Wolfgang Viertel zum Geschäftsführer des Unternehmens bestellt wurde, gehört dem Team der gabis bereits seit über zehn Jahren an. In diese Zeit – so erinnert sich der neue Geschäftsführer, der bis zu seiner endgültigen Eintragung ins Handelsregister noch das Kürzel „design.“ hinter seinem Titel führt - fielen für die Speyerer Arbeitnehmerüberlassung entscheidende Entwicklungsschritte: Seit dem Jahr 2003 nämlich sei die Zusammenarbeit mit dem Daimler-Benz-Nutzfahrzeug-Werk in Wörth, einem der größten Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz, ein wesentliches Standbein der Aktivitäten von gabis. 9.800 Mitarbeiter habe man dem LKW-Bauer „mit dem Stern“ in dieser Zeit als „Zeitarbeiter“ überlassen - 4.200 davon seien mit einem festen Anstellungsvertrag übernommen worden. „41 Prozent -“, so Cantzler, „das ist eine tolle Quote in einem Bereich des Arbeitsmarktes, wo durchschnittlich nur etwa 16 Prozent der Vermittlungen in eine Festanstellung einmünden“.

      Weitere Meilensteine: Als erste Arbeitnehmerüberlassung habe gabis eine Tarifvertrag abgeschlosssen und im Sinne von „equal-pay“ für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine einheitliche Urlaubsregelung von 30 Tagen eingeführt. Hinzu komme, dass die Mitarbeiter von gabis nicht „in die Kinderlandverschickung“ kämen, d.h. mit ständig wechselnden Arbeitsstellen zurecht kommen müssten, sondern immer nur für einen Kunden tätig seien - „equal treat“ halt, wie es im Fachjargon heißt.

      Hinzu komme, dass sich die soziale Ausrichtung des Unternehmens auch in der Verwendung seiner Gewinne dokumentiere. Cantzler: „Das Geld, das wir verdienen, fließt nicht an die Gesellschafter, sondern bleibt im Unternehmen und wird in vollem Umfang für andere soziale Arbeitsmarktprojekte eingesetzt“. Der neue Unternehmensverbund gebe den beteiligten Firmen nun noch mehr Freiheit, Maßnahmen im Intersse der Beschäftigen zwischen den verschiedenen Bereichen zu optimieren. „Es macht deshalb großen Spaß, für gabis tätig zu sein“, schloß der neue Geschäftsführer sein Bekenntnis zu der von gabis realisierten Form der Zeitarbeit. Dies vor allem auch deshalb, „weil man tagtäglich den unmittelbaren Erfolg sieht“.

      Doris Eberle, Geschftsführerin der diag GmbH, der „Schmiede“ kreativer Lösungen für den Einstieg von Randgruppen in den Arbeitsmarkt im Unternehmensverbund, stellte sodann eine Reihe von Projekten vor, mit denen die diag versuche, Angehörige benachteiligter Gruppen in Arbeit zu bringen. Beispielhaft nannte sie hierzu die „Get-in-job“-Projekte, in denen z.B. Spätbewerber bis zum 30. Lebensjahr derzeit in Kooperation mit den Speyerer Pfalzflugzeugwerken zu Industriemechanikern aufgebildet werden.

      Mit einem weiteren Projekt zielt die diag auf weibliche Spätbewerber – alleinerziehende junge Mütter zumeist – die im Q + H in Speyer-West eine sechsmonatige Ausbildung erhalten, um danach in eine ordentliche Ausbildungsstelle vermittelt zu werden.

      Und noch ein drittes Beispiel: Das Projekt „sophi – Der Laden“. Dort werden ungelernte Arbeitslose für „haushaltsnahe Dienstleistungen“ qualifiziert , um dadurch ältere Menschen in ihrem Wunsch zu unterstützen, länger in ihrer angestammten häuslichen Umgebung bleiben zu können. Damit werde es zugleich möglich, so Doris Eberle, „generationsübergreifende Freundschaften zu schließen und Verantwortung für ältere Menschen zu übernehmen“. Angesichts des demografischen Wandels in der Gesellschaft habe die diag dazu ein Modell entwickelt, durch das die stetig wachsende Zahl von Pflegebedürftigen zukünftig von Zweier-Teams betreut werden könnten, in denen jeweils eine Pflegekraft von einer bei „sophi“ ausgebildeten Fachkraft für haushaltsnahe Dienstleistungen unterstützt werden soll. Dadurch könnten die Pflegekräfte entlastet werden und zusätzliche Patienten zur Betreuung übernehmen Allein für Speyer sieht Doris Eberle hier ein Potential von 250 neuen Arbeitsplätzen.

      „Bei der Auswahl unserer Projekte achten wir insbesondere auf das, was der Staat nicht macht“, beschrieb Doris Eberle den subsidiären Ansatz des Unternehmensverbundes. Und dabei kommen dann vielfach Projekte heraus, die auch an anderen Orten Nachahmung oder Nachfrage hervorrufen. So etwa bei „sophi – der Laden“, das inzwischen auch in Germersheim „laufe“ und demnächst auch in Neustadt/Weinstraße, Ludwigshafen sowie in Walldorf-Wiesloch angeboten werden wird.

      Gleiches gilt auch bei „Perspektive Wiedereinstieg für Frauen“ - einem Projekt, das die Bundesagentur für Arbeit ausgeschrieben hatte und für das die diag als einziges Unternehmen einen akzeptablen Vorschlag unterbreitet hatte – ab Mitte April wird es ebenfalls auch in einem länderübergreifenden Verbund in Ludwigshafen und Mannheim umgesetzt.

      Weiter ausgebaut werden soll schließlich auch das Projekt „Best interest“, das Beratung für Klein- und Kleinstunternehmen anbietet – Betriebe, die selbst keine Zeit und keine Kapazitäten für eigene Personalentwicklung haben. Hier sollen insbesondere Menschen, die auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angewiesen sind, verrmittelt werden.

      Es sprüht also nur so von neuen arbeitsmarktpolitischen Ideen in dem Gebäude in der Lessingstraße 4 – 6 in Speyer, aus dem die drei Unternehmen am 3. Mai in ihr neues Domizil „um die Ecke“ - in die Heinrich-Heine-Straße, umziehen werden. Und der Sprecher der „Mutter“ VFBB, Walter Werner, ist stolz auf die Kreativität und die Erfolge seiner „Töchter“, die sich in der engen Verzahnung von VFBB, gabis und diag.tagtäglich manifestiere. Foto: gc

      22.03.2013


      „Wenig überraschender Fund“ - Sandsteinsarkophag mit Skelett und Grabbeigaben bei Erdarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Marienheimes geborgen.

      Für die Mitarbeiter der Außenstelle Speyer der Direktion Landesarchäologie bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz war es nicht wirklich eine Überraschung, als sie heute auf die Baustelle des Ehemaligen Marienheimes in der Ludwigsstraße gerufen wurden, wo Bagger derzeit die Baugrube für eine den gesamten Innenhof des Gebäudekomplexes ausfüllende Tiefgarage ausheben. Arbeiter waren dort heute auf einen Sandsteinsarkophag gestoßen, der – in der Mitte durchgebrochen und mit eingedrücktem Sargdeckel unter einer ca. drei Meter dicken Sandschicht verborgen – die menschlichen Überreste eines Menschen aus römischer Zeit birgt.

      In das 3 Jahrhundert nach Christus datiert Grabungstechniker Freddy Ihm den Fund, zu dem auch zwei ca. 20 cm hohe Einhenkelkrüge - typische Grabbeigaben jener Zeit - gehören, in dem dem Verstorbenen für seine Reise ins Jenseits Wein oder Öl mitgegeben wurden..

      Freddy Ihm hat heute die Grabstelle fotographisch dokumentiert und ihre Lage zentimetergenau eingemessen. Als nächstes wird dann die genaue Tiefe des Fundes im Gelände einnivelliert. Schließlich wird der Fund geborgen und zur wissenschaftlichen Auswertung in das Archäologische Schaufenster gebracht.

      Gräber aus der Römerzeit wurden auf dem Areal des Ehemaligen Marienheimes bereits bei seiner Errichtung in den Jahren 1907/08 gefunden. Die Mitarbeiter der Speyerer Landesarchäologie gehen deshalb davon aus, dass sich dort auch noch weitere Gräber befinden könnten, die überbaut und deshalb nicht mehr zugänglich sein dürften. Die Grabstelle selbst liegt an der früheren Römerstraße, die seit kurz nach der Zeitenwende aus dem römischen Kastell auf dem Rheinhochgestade in Richtung Westen aus der Stadt herausführte. cr

      09.03.2013


      Kampf gegen „Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder“

      Verein „Frauenhaus Speyer e.V.“ erhält namhafte Spende aus Benefizkonzert des Heidelberger Jazzchors

      cr. Speyer. Gewalt gegen Frauen – ein „dunkles“, ein trauriges Phänomen in unserer Gesellschaft - im häuslichen, im famliären Umfeld und in anderen engen sozialen Beziehungen allgegenwärtig und dennoch oft enug mit einem Tabu belegt, verschwiegen und vertuscht.

      Da ist es gut, wenn es Einrichtungen gibt wie die Frauenhäuser, wie sie erstmals in den frühen 1970er Jahren in den USA gegründet und noch im gleichen Jahrzehnt auch in Deutschland aufgebaut wurden. In Speyer gibt es den Verein „Frauenhaus Speyer e.V.“ seit dem Jahr 1987 – schon 1990 konnte der Verein „sein“ Frauenhaus eröffnen, in dem jetzt schon seit fast einem viertel Jahrhundert von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen mitsamt ihren Kindern Zuflucht finden. Was all diese Einrichtungen von Anfang an eint, ist ihre chronische Unterfinanzierung. Zwar werden die Frauenhäuser im Land in ihrer wichtigen Arbeit durch Zuschüsse des Landes und der Stadt unterstützt, doch ohne zusätzliche Spenden sähe sich der Verein rasch an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gedrängt.

      In der Beratungsstelle des Vereins „Frauenhaus Speyer e.V.“ in der Kleinen Pfaffengasse konnte jetzt die Leiterin der Einrichtung, Silvia Bürger, wieder einmal eine solche, nennenswerte Spende entgegennehmen. Anfang März nämlich war der Heidelberger Jazzchor mit seiner originellen, aus drei virtuosen jungen Kontrabassistinnen bestehenden Begleitcombo, unter seinem Leiter Jochen Berenbold im Rahmen der Reihe „Konzerte im Turm“ zu einem Benefizkonzert in der Johanneskirche in Speyer-West zu Gast, um für die Arbeit des Frauenhauses zu musizieren. In Anwesenheit der Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, konnte Jochen Berenbold als Erlös dieses von der Stadt Speyer und der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer geförderten Konzertes jetzt einen symbolischen Scheck über 1.300 Euro überreichen.

      Bürgermeisterin Kabs zeigte sich einerseits sehr erfreut über die Spende, auch wenn sie selbst auf der anderen Seite doch sehr traurig und betroffen sei, dass Einrichtungen wie die Frauenhäuser in unserer Gesellschaft überhaupt notwendig seien.

      Und dass die leider durchaus notwendig sind, zeigten die bedrückenden Zahlen, die Silvia Bürger an diesem Tag präsentieren musste: 400 ambulante und zumeist auch anonyme Beratungen seien im Jahr 2012 durchgeführt worden – 50 Frauen mit insgesamt 74 Kindern hätten im gleichen Zeitraum in dem mit fünf Zimmern ausgestatteten Frauenhaus, dessen Adresse aus nachvollziehbaren Gründen geheim bleiben muss, Zuflucht suchen müssen. Übrigens wollen die Verantwortlichen mit der räumlichen Trennung von Beratungsstelle und Frauenhaus verhindern, dass gewalttätige Männer ihre Übergriffe auf Frau und Kinder auch in der beschützten Umgebung des Frauenhauses fortsetzen können.

      Wie Silvia Bürger weiter mitteilte, habe sich ein neuer Schwerpunkt ihrer Arbeit in der „nachgehenden Beratung“ ihrer Klienten herausgebildet. Dabei gehe es darum, Mädchen und Jungen aus einer gewaltbestimmten Umgebung in sozialpädagogischer Einzel- und Gruppenarbeit bei der Verarbeitung erlebter Gewalt, in der Selbstbehauptung und in der Gewaltprävention zu unterstützen. Auch habe der Verein „Frauenhaus Speyer e.V.“ durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Polizei seine proaktive Beratung weiter verstärken können.

      Aufgaben genug also für den so wichtigen Verein, der Frauen aus Speyer und dem alten Landkreis Speyer beisteht und der per Fax über 06232-28577 oder per e-mail unter frauenhaus-speyer@gmx.de erreichbar ist.

      Und wer die segensreichen Arbeit des Vereins unterstützen will, dem empfiehlt auch der SPEYER-KURIER eine Spende auf das Sonderkonto Nr. 5322 bei der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer (BLZ 547 500 10). Foto: gc

      20.03.2013


      Ja oder nein zur Pflegekammer?

      „Mittendrin“ befinden sich aktuell alle beruflich Pflegenden in Rheinland-Pfalz. Sie haben die Chance, über die Einrichtung einer Pflegekammer abzustimmen. Es geht um die Weiterentwicklung ihres Berufsbildes, die gesellschaftliche und politische Anerkennung ihres Berufsstandes und nicht zuletzt um die Sicherung der pflegerischen Qualität für die Zukunft. Im St.-Vincentius-Krankenhaus Speyer engagieren sich die Mitarbeiterinnen der Pflegeleitung um Pflegedirektorin Monika Lenz für die berufspolitische Bildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So auch Silvia Hansch, Krankenschwester, Lehrerin für Gesundheitsfachberufe und Leiterin der Innerbetrieblichen Fortbildung.

      Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der neue Gesundheitsminister Alexander Schweitzer unterstützen die Einrichtung einer Pflegekammer in Rheinland-Pfalz. Voraussetzung ist für sie allerdings, dass die Berufsangehörigen und Auszubildenden in der Pflege das auch wollen. Wie werden die Beteiligten in die Entscheidung einbezogen?

      Monika Lenz

      Alle beruflich Pflegenden aus der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege dürfen im März 2013 über die Einrichtung einer Pflegekammer in Rheinland-Pfalz abstimmen. Derzeit ist die zentrale Befragungs- und Registrierungsstelle am Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) damit beschäftigt, eine Datenbank der Stimmberechtigten zu erstellen. Das ist nötig, da die Adressen der Pflegekräfte nicht zentral erfasst sind. Ein Umstand, der sich durch die Einrichtung einer Pflegekammer für die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen dann hoffentlich bald ändert!

      Wenn die Pflegenden nicht registriert sind, wie erfahren sie dann von der Abstimmung?

      Silvia Hansch

      Sowohl der Dachverband der Pflegeorganisationen (DPO) als auch das Ministerium haben in einer landesweiten Kampagne mit Infomaterial und Veranstaltungen über die Abstimmung informiert. An drei Terminen konnten wir im St.-Vincentius-Krankenhaus rund die Hälfte der pflegerischen Mitarbeiter plus Auszubildende persönlich erreichen. Die restlichen wurden von ihren Stations- und Abteilungsleitungen einbezogen. Wir haben über 200 Registrierungsanträge an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilt. Bisher haben sich zirka 50% dazu entschlossen, an der Abstimmung teilzunehmen. Es ist uns sehr wichtig, dass alle die Chance nutzen, sich eine Meinung zu bilden und von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Wie die Kolleginnen und Kollegen letztendlich abstimmen, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

      Welchen Nutzen erwarten Sie sich von einer Pflegekammer?

      Silvia Hansch

      Die Aufgaben einer Pflegekammer richten sich nach Innen und nach Außen. Einerseits soll sie Selbstverwaltung sein und die qualifizierte Ausbildung und Ausübung der Profession Pflege nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sichern. Die registrierten Berufsangehörigen verpflichten sich zur gewissenhaften Einhaltung ihrer Berufspflichten und zur regelmäßigen Fort- und Weiterbildung. Die Pflegekammer nimmt hier, zum Wohle der Gesellschaft, eine Kontrollfunktion wahr. Nach Außen erhoffen wir uns eine gleichberechtigte Standesvertretung für politische Entscheidungen im Gesundheitswesen. Die letzten Veränderungen und besonders Einsparungen wurden überwiegend zu Lasten der Pflege ausgetragen. So wurden in den letzten 10 Jahren bundesweit rund 50 000 Pflegestellen abgebaut. Wenn die immer weiter wachsende Zahl an Pflegebedürftigen in 10 Jahren weiterhin versorgt sein sollen, muss diese Entwicklung endlich umgekehrt werden. Dazu brauchen wir eine einheitliche Stimme!

      Über die Einrichtung einer Kammer analog der Industrie- und Handels- oder Ärztekammer wird in der Pflege schon seit 40 Jahren diskutiert. Warum hat es so lange gedauert, bis eine Pflegekammer in greifbare Nähe gerückt ist?

      Monika Lenz

      Das hat vielschichtige Gründe. Die Wurzeln der Pflege in Deutschland liegen ganz klar in der christlichen „Caritas“, also tätigen Nächstenliebe, und in der Arztassistenz. Die sinnvolle Positionierung der akademisch ausgebildeten Pflegekräfte in den letzten 20 Jahren wurde durch die Gesundheitspolitik ausgebremst. Mit immer weniger Akteuren lassen sich die innovativsten Ideen und Konzepte nun einmal nicht realistisch umsetzen. Die patienten- und bewohnernahen Kolleginnen und Kollegen stöhnen mit Recht über Veränderungen, wenn sie tagtäglich mit dem Aufrechterhalten des Regelbetriebes beschäftigt sind.

      Andererseits aber werden die Ansprüche an Qualität und Kompetenz seitens der Kostenträger und Patienten/ Bewohner immer größer. Die Patientenzahlen in Krankenhäusern erhöhen sich stetig, die Pflegenden im ambulanten Bereich haben es mit Menschen zu tun, die früher noch über Wochen länger in der Klinik versorgt worden wären. Die Pflegebedürftigen in stationären Altenpflegeeinrichtungen werden immer älter. So entwickelt sich aus einer traditionell „dienenden“, ausführenden und darüber hinaus anzahlmäßig sehr großen Berufsgruppe zwangsläufig nach und nach eine kompetente, selbstbewusste „Profession“, die mitreden und mitentscheiden will.

      Welches sind Ihre persönlich wichtigsten Ziele für die Einrichtung einer Pflegekammer?

      Silvia Hansch

      Das sind ganz klar die gesundheitspolitischen, die in direktem Zusammenhang mit der Attraktivität der Pflegeberufe stehen. Wenn wir einem massiven Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwirken wollen, brauchen wir eine Standesvertretung, die sich für die Berufsinteressen einsetzt. Und auch für mich persönlich wünsche ich mir die Betreuung durch professionell Pflegende, falls ich sie mal benötige.

      Monika Lenz

      Von einer Aufwertung des Berufsbildes durch die Kammer erhoffen wir uns mehr Bewerber für die Ausbildung, mehr Umsetzungsmöglichkeiten für Qualität in der Berufsausübung und weniger Berufsflucht. Die Pflege benötigt dringend Nachwuchs und Fachkräfte, die im Beruf bleiben, da es jetzt schon die problematische Entwicklung gibt, freie Stellen nur schwer qualifiziert besetzen zu können. Und dafür müssen sich so viele beruflich Pflegende wie möglich an der Abstimmung beteiligen!

      Alle aktuellen Informationen über die Abstimmung zur Einrichtung einer Pflegekammer finden Sie im Internet unter: www.pflegekammer-rlp.de

      09.03.2013


      „Streicheln erwünscht!“ - Ostern kann kommen -

      Speyerer Postgalerie begrüßt Kinder mit Lachtauben, Hühnern und Streichelhasen

      cr. Speyer. Draußen kann man sich den Frühling derzeit überhaupt noch nicht so recht vorstellen – zu nass, zu kalt – einfach nur schauerlich – so präsentiert sich derzeit noch immer das Wetter.. Doch drinnen, in der Speyerer Postgalerie, ist der Lenz seit heute voll „ausgebrochen“: In der Säulenhalle im Eingangsbereich der Ladengalerie werden die Besucher von einem duftend-.bunten Blütenflor begrüßt. Tulpen, Primel, Osterglocken prangen aus geschmackvoll zusammenkomponierten Beeten um die Wette, über zwei Findlinge rinnt munter plätschernd ein kleines Rinnsal. In den Schaufenstern rund um die Eingangshalle wie in der gesamten Postgalerie präsentieren Modegeschäfte die neuesten Frühjahrs-Sommer-Kreationen. Zeit für die Erwachsenen, sich von den schweren Winter-Klamotten zu verabschieden und nach luftig-leichten Frühjahrs- und Sommersachen Ausschau zu halten..

      Für die Kleinsten aber wird es erst ein Stockwerk höher, im ersten Obergeschoß, so richtig spannend. Da haben nämlich die Tierfreunde vom Schifferstadter Geflügelzuchtverein „Ornis“ im rückwärtigen Bereich der Ladengalerie einen kleinen Streichelzoo eingerichtet, wo heute schon die ersten Besucher aus Speyerer Kindertagesstätten wie der „Flohkiste“ zu Gast waren.

      Da ist in einer Ecke ein Schwarm Afrikanischer Lachtauben in einer Voliere versammelt – ihr typisches, glucksendes Lachen kann man am ehesten frühmorgens, gleich nach der Öffnung des Zoos vernehmen. Ist der Zoo aber erst einmal mit Besuchern angefüllt, dann vergeht auch diesen putzigen Zeitgenossen im wahrsten Sinne oft „das Lachen“.

      Anders auf der anderen Seite des großen Raumes – gegenüber den dicht zusammengedrängt auf ihren Stangen sitzenden Tauben: Ein stattlich-stolzes, lebhaft Körner pickendes Hühnervolk. Der schwarze Hahn kann sich garnicht genug aufplustern und lässt ein ums andere Mal lautstark sein Kikeriki durch den Zoo erschallen. Da hat auch Center-Manager Jürgen Ehlen sichtbar seinen Spaß.

      Wo die kleinen Küken herkommen, das können die Kinder daneben in einem Schaubrüter lernen. Dort sind in einem Wärmeschrank Eier eingestellt, aus denen immer wieder kleine Küken ausschlüpfen. Die verschiedenen Stadien des Werdens eines solchen Kükens kann 'Kind' in einem begehbaren Brutschrank betrachten, wo die Eier mit speziellen Lampen durchleuchtet werden können. Spannend auch die „Speisekarten“ der „Geflügel-Tiere“. Auf einem zentrslen Tisch haben die Schiffetstadter Geflügelzüchter die unterscheidlichen Getreidearten ausgelegt, die sich für Aufzucht und Ernährung der Hühnervögel besonders eignen.

      Hauptattraktion für die Kleinen ist aber sicher das Gehege mit den kuschelig-weichen Hasen, die mit den Kindern um die Wette über und um die ausgelegten Heuballen herumtollen. „Ach, ist der aber schön zart“, freut sich die kleine Lara und herzt und streichelt dem kleinen Hasen noch einmal sein weiches Fell. Und die Tiere mit Karotten zu füttern – da wird es Kindern und Erwachsenen gelichermaßen warm ums Herz.

      Noch bis zum Karsamstag, dem 30. März, wird diese gelungene Attraktion für Klein und Groß täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr in der Speyerer Postgalerie geöffnet sein. In diesen Stunden sind auch immer Mitglieder des Geflügelzuchtvereins vor Ort, um Fragen zu beantworten und um die Kindern bei der Hand zu nehmen, wenn sie Scheu davor haben, ein lebendes Tier zu streicheln. Denn hier heißt es nicht; „Berühren verboten!“, sondern ganz ausdrücklich: „Streicheln erwünscht!“ Foto: gc

      18.03.2013


      „Global denken – lokal handeln“ - auch Speyerer Baugenossenschaft GBS unterzeichnete jetzt Klimaschutzvereinbarung

      Forschungsprojekt für neue Wege bei der energetischen Sanierung „unter Betrieb“ angekündigt

      cr. Speyer. Eine Kooperationsvereinbarung zum Klimaschutz hat die Stadt Speyer jetzt auch mit der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Speyer e.G. GBS abgeschlossen. Dazu unterzeichneten Oberbürgermeister Hansjörg Eger und die GBS-Vorstände Alexander Braun und Michael Schurich heute im Amtszimmer des Oberbürgermeisters einen entsprechenden Vertrag, in dem sich die GBS dazu verpflichtet, durch entsprechende Maßnahmen an ihrem Wohnungsbestand zu dem Ziel beizutragen, den CO2-Ausstoß in der Stadt um 25 % zu reduzieren. Wie es in der Vereinbarung heißt, soll dazu „der Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser … durch energetische Sanierungsmaßnahmen soweit reduziert werden, wie sich dies wirtschaftlich darstellen läßt“. Außerdem verpflichtet sich jetzt auch die GBS dazu, „bei Neuanschaffungen von Maschinen und Fahrzeugen energiesparende und damit CO2gemeinderte Versionen zum Einsatz zu bringen“.

      Oberbürgermeister Eger gab bei diesem Anlass seiner Freude darüber Ausdruck, dass sich mit der BGS nun auch das zweitgrößte öffentliche Wohnungsbauunternehmen in der Stadt mit seinem umfangreichen Wohnungsbestand dem Grundsatz „global denken – lokal handeln“ verpflichtet habe. Wie GBS-Vorstand Michael Schurich betonte, sei die Verpflichtung seiner Genossenschaft zu den Zielen des Klimaschutze ihrer traditionellen Verankerung in der Region Speyer geschuldet.

      Als beispielhafte Projekte hierzu nannte Schurich die geplante Baumassnahme in der Speyerer Ernst-Abbé-Straße, wo ein bestehendes Gebäude mit 20 Wohnungen demnächst abgerissen und durch ein neues ersetzt werden wird, das eine um 30% bessere Energiebilanz aufweisen werde.

      Noch ein Stück revolutionärer will die GBS bei ihrem 96 Wohnungen umfassenden Wohnungsbestand aus den 1950er Jahren in der Straße „Am Germansberg“ vorgehen. Hier soll gemeinsam mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe der Technischen Universität Kaiserslautern ein Forschungsprojekt auf den Weg gebracht werden, in dem neue Wege der energetischen Sanierung großer Wohngebäude „unter Betrieb“, d.h. in vermieteten Zustand, gesucht werden sollen. Dies sei sicher nur im engenen Einvernehmen mit den Mietern möglich, ergänzte der Technische Vorstand der GBS, Alexander Braun, der im einzelnen neben der energetischen Sanierung der Dachhaut, der Anbringung von Vollwärmeschutz und dem Einbau von zeitgemässen, isolierverglasten Fenstern auch die Errichtung einer Thermo-Solar-Anlage auf dem Dach als Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der gegenwärtigen energetischen Situation aufführte. Damit strebe die GBS in diesem Wohnbestand jedoch keineswegs eine vollkommen autarke Energieversorgung an, sondern den Audbau einer möglichst leistungsfähigen Eigenversorgung in einer Insel innerhalb des öfentlichen Versorgungsnetzes.

      Darüber hinaus kündigten die beiden GBS-Vorstände für die kommenden Jahre die energetische Umrüstung von jährlich ca. 25 Wohneinheiten auf einen Passivhaus-Standard an. Die dabei entstehenden Kosten veranschlagt die GBS auf das doppelte einer herkömmlichen energetischen Sanierung. Bei vergleichbaren, bereits abgeschlossenen Massnahmen dieser Art habe sich allerdings gezeigt, dass die aus der Umlegung des anrechenbaren Teils dieser Mehrkosten auf die Mieten resultierenden Mietpreiserhöhungen durch die niedrigeren Verbauchskosten für Heizung und Warmwasser in vollem Umfang kompensiert würden. „Eine echte win-win-Situation also für alle Beteiligten – und für die Umwelt dazu“, so die GBS-Vorstände.

      Ehe sich die Vertragspartner dann an die Unterzeichnung der Vereinbarung machten, an der auch der Leiter der Städtischen Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter, und die Städtische Klimaschutzbeauftragte, Diplom-Geographin Julia Eustachi, teilnahmen, unterstrich der Oberbürgermeister noch einmal das besondere Interesse der Stadt an dem Forschungsprojekt am Germansberg, weil sich dies in unmittelbarer Nachbarschaft eines der größten Planungsgebiete in Speyer in den nächsten Jahren vollziehen werde. „Wir hoffe deshalb, von den Ergebnissen dieses Projektes auch für die dortigen Massnahmen profitieren zu können“, so Hansjörg Eger, der große Erwartungen in die quartiersbezogene Ausgestaltung von thermischen Solaranlagen für die Erzeugung von Heizwärme und Strom setzt. Foto: gc

      04.03.2013


      Spirituell, interreligiös und politisch zugleich – die Fußwallfahrt von vier Schweizer Theologen nach Jerusalem

      Faszinierend-bewegender Bericht im Speyerer Priesterseminar

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- Pilgern ist wieder „in“ - das kann man auch noch bis zum kommenden Freitag in der Sonderausstellung „Pilgern“ in der Hauptstelle der Kreis- und Stadtsparkasse in Speyer anschaulich erfahren. Und deshalb wurden in den letzten Jahrzehnten die alten Pilger-Wege von Osten nach Westen quer durch Europa wieder aktiviert. Entlang dieser Routen, auf denen man immer mehr Pilger findet, die in Abschnitten oder „am Stück“ auf dem Weg zu dem spanischen Wallfahrtsort Santiago die Compostela an der galicischen Atlantikküste sind, hat sich ein umfangreicher „Pilger-Tourismus“ entwickelt, der dem nach Spirtualität und innerer Einkehr suchenden Wanderer alles bietet, was er sich wünscht: Bescheidenheit oder Luxus, Kontemplation oder überbordend lautstarke Fröhlichkeit. Wie immer man es mag – eines ist sicher entlang dieser rund 2.500 Kilometer langen Pilgerstrecke: Das Dach über dem Kopf, das Bett, um an jedem Abend die vom Wandern müden Glieder auszustrecken.

      Auf derartigen Komfort wollten die vier Pilger verzichten, die am 2. Juni 2011, am Hochfest „Christi Himmelfahrt“ im „Lasalle-Haus“ - einem kirchlichen Bildungszentrum in Bad Schönbrunn im schweizerischen Kanton Zug - aufbrachen, um zu Fuß den 4.300 Kilometer langen Weg nach Jerusalem „unter die Füße“ zu nehmen. 219 Tage, an denen sie im Mittel sechs, sieben Stunden am Tag unterwegs waren und in denen sie 25 bis 30 Kilometer zu Fuß zurücklegten, Eindrücke aus 11 Ländern und der Versuch, mit Menschen in neun unterschiedlichen Sprachen zu kommunizieren, lagen vor ihnen. Dort, wo sie bei überlangen Tagesetappen den Rest des Weges per Autostopp zurücklegten, ließen sie sich am darauffolgenden Tag zurückbringen an die Stelle , wo sie am Vortag in ein Fahrzeug eingestiegen waren – jeden Kilometer der Strecke wollten sie zu Fuß zurücklegen. Dann, am 23. Dezember 2011 gegen 16.00 Uhr, am Vorabend des Christfestes, trafen die vier Theologinnen und Theologen dann nach einer fast siebenmonatigen Reise voller Mühen und Strapazen an ihrem Ziel in Jerusalem ein.

      Am vergangenen Freitag nun war einer der vier Pilger, Prof. Dr. Franz Mali, der an der schweizerischen Universität Fribourg Griechische Patristik (die Wissenschaft, die sich mit der Zeit der Kirchenväter vom 1. bis zum 7. nachchristlichen Jahrhundert beschäftigt) sowie Sprachen des christlichen Orients, lehrt, ins Speyerer Priesterseminar St. German gekommen, um einem tief beeindruckten Zuhörerkreis in einem bewegenden Vortrag von dieser Reise zu berichten. Möglich geworden war dieser Besuch des Wissenschaftlers, der derzeit auch Dekan der theologisch-philosophischen Fakultät der traditionsreichen Universität ist, durch seine persönliche Freundschaft mit dem Speyerer Dombaumeister Mario Colletto sowie auf Einladung des 'summos custos' des Speyerer Domes, Domkapitular Peter Schappert. Und der Dombaumeister ahtte nicht zuviel versprochen, als er den Besuchern für diesen Abend „eine spirituelle Ayuveda-Kur“ ankündigte. Prof. Mali hatte nämlich den Bericht über eine Reise mitgebracht, wie sie in unserer Zeit wohl kaum noch einem Menschen vergönnt sein dürfte. Denn wer kann schon das Privileg für sich in Anspruch nehmen, wie die vier Schweizer mehr als ein halbes Jahr lang aus dem Alltag und aus allen persönlichen Verpflichtungen „auszusteigen“?

      Die vier Theologen – zwei Frauen und zwei Männer – neben dem gebürtigen Steirer Franz Mali noch die Schweizer Theologinnen Hildegard Aepli und Esther Ruthenau sowie der Priester Christian Rutishauser - hatten sich für ihre Fußpilgerfahrt zu den heiligen Stätten der Christenheit nicht den bequemsten Weg ausgesucht – der hätte sie durch Italien und dann auf dem Seeweg nach Jerusalem geführt. Sie wanderten statt dessen zunächst auf der Alpensüdseite quer durch die Schweiz, durch Süd- und Osttirol und Südkärnten nach Slowenien, und von dort über den Balkan - durch Kroatien, Serbien und Bulgarien - bis in die Türkei. Allein für das Durchqueren der 12-Millionen-Megacity Istanbul brauchten sie drei Tage – mit der Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und der Planung der weiteren Reiseroute blieb die Vierergruppe zwölf Tage in der faszinierenden Stadt, ehe sie sich auf den allein 1.300 Kilometer langen Weg durch das anatolische Hochland machten. Durch Syrien, das damals bereits vom Bürgerkrieg geprägt war und schließlich durch Jordanien erreichte die Pilgergruppe dann, vom Ölberg herab kommend, Jerusalem – „ein Sinnbild für die pilgernde Kirche“, so Prof. Mali.

      „Wir nahmen den Landweg – aber es war ein Gang über das Wasser“. So beschreibt der charsmatische Steirer ganz unprätentiös die strapaziöse Tour voller höchst unterschiedlicher Eindrücke, auf der die vier Individualisten sieben Monate lang versuchen mussten, sich auch einander anzupassen. „Zu viert zu gehen, heißt nicht allein unterwegs zu sein“, so das Fazit eines der vier am Ende der Reise.

      Prof. Mali ließ anhand erschütternder Bilder die Spuren von Krieg und Zerstörung in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien wach werden, die bis heute noch nicht bewältigt sind – von den Auswirkungen des Bürgerkriegs in Syrien, wo die Gruppe auf Druck der syrischen Geheimpolizei einen hundert Kilometer langen Abschnitt der Reise aus Sicherheitsgründen mit dem Taxi zurücklegen mussten – von der bedrückenden Situation in der jordanischen Hauptstadt Amman, die durch die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern von 70.000 auf 1,2 Millionen Menschen – 70% davon palästinensiche Flüchtlinge - geradezu explosionsartig gewachsen ist.

      Aber auch die vielen beglückenden Erfahrungen, auf so viele Menschen ganz unterschiedlicher Kulturen zu treffen, die ihnen immer wieder mit großer Gastfreundschaft begegneten und die sie in ihre Häuser einluden, auch wenn die „Standards“ dort oft höchst unterschiedlich waren. Prof. Mali erinnerte an die tägliche Anspannung, am Abend ein Quartier finden zu müssen. Und davon, dass es jeden Tag irgendwie funktioniert hat. Denn genau in dem Moment, wenn er an einer Kreuzung stand und nach einer Lösung für ein aktuelles Problem suchte, da seien Menschen auf sie zugekommen und es habe sich immer wieder ein Ausweg gefunden. „Gottes Vorsehung ist pünktlich – sie schmiegt sich an unsere Pläne an“, so die Erkenntnis Prof. Malis aus dankbarer Erfahrung.

      Der Theologe ließ die Momente aufleben, wenn die Gruppe in freier Natur Eucharistie feierte: Im sommerlich-heißen Park vor der Universität in Belgrad, in einem vom Regen durchnässten Garten vor einem orthodoxen Kloster in Bulgarien, auf der herbstlich-kühlen Hochebene Anatoliens, wo sie nach Wochen einsamer Wanderung, in der sie nur untereinander deutsch sprechen konnten, in einem abgelegenen Dorf bei einer türkischen Familie Unterkunft fanden, die dreißig Jahre in Bochum gelebt hatte.

      Oder die grße Freude, nachdem sie ihren einsamen – dennoch durch die haaarscharf an ihnen vorbeirasenden LKW auf dem „Nord-Süd-Auto-Pud“ quer dirch den Balkan und Anatolien höchst gefährlichen Weg - gesund hinter sich gebracht hatten, auch wieder auf andere Pilger zu treffen - auf den Polen auf dem Weg nach Assisi, auf den Franzose auf dem Weg nach Alexandria – man ging ein Stück Wegs gemeinsam, mman aß zusammen und betete zusammen.....

      Überhaupt war das tägliche Gebet um Frieden in der Welt, um Frieden für all die Menschen, denen sie unterwegs begegneten, das zentrale Anliegen dieser Pilgerreise.

      Als sie dann am 23. Dezember 2011 gegen 16 Uhr, vom Ölberg herab, auf die Stadt Jerusalem blickten, da war das Ziel, die Grabes- und Auferstehungskirche.erreicht. Prof. Mali erinnert sich an diesen Augenblick: „Jetzt waren wir angekommen - nach so viel Zeit und so viel Geschichte. Wir fielen uns um den Hals. Für diesen Moment waren wir gegangen.“

      Am nächsten Morgen legten die Schweizer und der Steirer ihr „Pilgerband“, in dem auf Zetteln unzählige Gebetsanliegen steckten, die sie schon von zuhause mitgebracht hatten oder die ihnen auf ihrem Weg immer wieder von Menschen zugesteckt wurden und für welche die Gruppe unterwegs war, auf den „Golgotafelsen“ in der Kirche.

      „Der Weg ist das Geschenk Gottes und die Kraft der Gemeinschaft ließ mich ankommen“, so faßte eine der beiden Teilnehmerinnen ihre Erfahrungen von dieser ganz besonderen Art der Gottes-Begegnung zusammen – an diesem Abend konnten auch die Besucher der Vortragsveranstaltung im Speyerer Priesterseminar ein Stück weit Anteil haben an diesen beglückend-bewegenden Erfahrungen. „Wir haben es für uns als ein ganz besonderes Privileg erfahren, diese Erfahrung machen zu dürfen“, so Prof. Mali gegenüber dem SPEYER-KURIER. „Denn wer kann schon für mehr als ein halbes Jahr aus seinem Alltag und seinen persönlichen Verantwortungen aussteigen?“

      Bereits während der Reise gab es die Möglichkeit, über einen Blog den Weg der Gruppe mit zu verfolgen und diese Reise mit Kommentaren zu begleiten. Der Blog kann auch aktuell noch eingesehen werden unter: http://blog.lassalle-haus.org Foto: gc

      17.03.2013


      Landschaftlich natürliches Kleinod in Speyer-West am Entstehen

      Woogbachtal mit künstlichen Inseln und vielen Sitzgelegenheiten lädt künftig wieder zum Verweilen ein

      cr. Speyer. Gut vierzig Speyerer Bürgerinnen und Bürger hatten sich gestern nachmittag an der Woogbachbrücke an der Eugen-Jäger-Straße eingefunden, um sich über den Fortgang der aktuellen Arbeiten zur Aufweitung und Renaturierung des Woogbachtales zu informieren. Zu einer „Gummistiefel-Begehung“ hatte die für diese Maßnahme zuständige Arbeitsgruppe des Projektes „Soziale Stadt Speyer-West“ unter der Leitung von Hans-Joachim Ritter, dem Leiter der Städtischen Bauverwaltung, und Dr. Sven Fries eingeladen. Und das war gut so: Denn bedingt durch den Schnee der vergangenen Tage, der im gleisenden Sonnenlicht langsam dahinschmolz, war „das Geläuf“ entlang des Bachs doch ziemlich matschig....

      Auf sicherem Grund konnte aber zunächst Klaus-Dieter Aichele vom Planungsbüro Bierbaum & Aichele anhand der ausgehängten Pläne über den aktuellen Stand der Maßnahme berichten. Vier Aufweitungen seien in den letzten Monaten in den Bachlauf eingebaut worden - die künstlichen Inseln darin würden für die gewünschten unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten im Woogbach sorgen

      Als nächstes würden jetzt in den künstlich aufgeschichteten Erdhügel unterhalb der Eugen-Jäger-Straße Sitzgelegenheiten in Treppenform eingebaut sowie entlang des Bachlaufs weitere Bänke aufgestellt. Der Weg entlang des Bachs wird befestigt und steht auch zukünftig Fußgängern und Radfahrern gleichmaßen zur Verfügung.

      Bis zu den Sommerferien soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Bis dahin werden wohl auch die Bäume und Sträucher eingewurzelt sein, die als Ersatz für die morschen Pappeln, die wegen fehlender Standsicherheit gefällt werrden mußten, in den nächsten Tagen neu gepflnazt werden. Dazu haben die Verantwortlichen im Sinne einer natürlichen Vegetation Erlen, Weiden, Ahorn und Haselnuss ausgesucht, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten eine nachhaltige Bepflanzung versprechen.

      Wie bereits mehrfach berichtet, wird die komplette Umgestaltungsmaßnahme von der B 9 bis zur Bahnbrücke zu 90 % aus der „Aktion Blau“ - einem EU-Programm zur Renaturierung von Bachläufen – gefördert. „Bis zum Jahr 2015 hätten wir ohnedies an die Sanierung des Bachlaufs herangehen müssen“, so Klaus-Dieter Aichele, „da war es auch von der Kostenseite her günstiger, das jetzt gleich gemeinsam mit den Maßnahmen im Zusammenhang mit der „Sozialen Stadt Speyer-West“ in Angriff zu nehmen.

      Und dass dies eine überaus gelunge Maßnahme zu werden verspricht, davon konnten sich die Teilnehmer an dem gemeinsamen Spaziergang entlang des Woogbachs ein beeindruckendes eigenes Bild machen.

      Wenn es in ein paar Wochen erst festig ist, dann wartet ein landschaftlich natürliches Kleinod auf die Speyerer – freuen wir uns drauf. Foto: gc

      16.03.2013


      Raum zum gemeinsamen Feiern, Spielen und zum Sport treiben

      Mit sechs Apfelbäumen Startschuß für „interkulturellen Garten“ hinter dem Judomaxx gegeben

      cr. Speyer. Sechs Apfelbäume auf der Fläche hinter dem Judomaxx - sie markieren seit heute den Naturraum, auf dem zukünftig Speyerer und ihre Freunde aus der ganzen Welt spielen, sich erholen und „gärtnern“ sollen. Heiner Sprau, der rührige „spiritus rector“ des Judomaxx, hatte auch zu diesem Projekt den Anstoß gegeben, als er Steffen Schwendy, den Städtischen Planer für Grünflächen und Spielplätzen in der Stadt um Rat fragte, wie man wohl auf dieser Fläche einen Spielplatz realisieren könnte. Heute nun konnte die „Grobplanung“, wie sie in diesem Augenblick entstanden war, in die Realität umgesetzt werden. Viele Feunde des Judomaxx - Babys, Kinder, Jugendliche und Erwachsene – waren gekommen, um gemeinsam mit dem für Migration und Integration zuständigen Städtischen Beigeordneten Dr. Wolf Böhm, erste Hand anzulegen an ein Projekt, in dem Angehörige aller in Speyer vertretenen Ethnien, Religionen und Rassen gemeinsam Natur erleben sollen.

      „Sechs Bäume – sie könnten für die fünf Erdteile auf unserer Welt stehen - und der sechste Baum steht dann für die Pfalz“, begeisterte sich der gebürtige Badener und längst zum bekennenden Pfälzer gewordenen Wolf Böhm, der spontan seine Geldbörse zückte und Gerlinde Görgen vom „Judo-Sport-Verein Speyer“ das Geld für einen der sechs Bäume in die Hand drückte, die Steffen Schwendy im Auftrag des Vereins ausgesucht und mitgebracht hatte.

      Alte Apfelsorten sollten es sein – mit internationaler Herkunft, so beschrieb Schwendy die von ihm getroffene Auswahl: Ein „Apfel aus Crocels“, ein „Geheimrat Oldenburg“, ein „Jacob Lebel“ und drei andere Sorten sollen auf der Wiese hinterdem Judomaxx Wurzeln schlagen und Früchte bringen - so wie die Verantwortlichen für dieses Projekt den Mitbürgerinnen und Mitbürgern „mit Migrationshintergrund“ in Speyer wünschten, dass sie möglichst rasch und dauerhaft Wurzel schlagen mögen in der Stadt und fruchtbar sein mögen für die Gemeinschaft aller Bürgerinnen und Bürger.

      „Wir möchten, dass hier Kinder einen Raum zum Spielen finden, aber auch einen, um Natur zu erleben und unterschiedliche Pflanzen kennenzulernen“, wünschte sich Heiner Sprau. Für jede Ethnie solle deshalb eine eigene Gartenfläche von ca. 8 x 8 Metern vorbereitet werden, auf der sie Pflanzen aus ihrem heimatlichen Kulturkreis anpflanzen – und schließlich auch ihre Früchte ernten und genießen können. Steffen Schwend hat einiges dazu schon vorbereitet: Eine Schirmtanne wird demnächst hier angepflanzt, eine Scheinbuche, Lavendelsträucher, Rosmarin und andere Gewürze – ein Judasbaum soll im kommenden Jahr schon seine überbordende Blütenpracht präsentieren – Muslime, Juden und Christen sollen hier – unter der Patenschaft des Stadtteilsvereins Speyer-West – gemeinsam und im besten Sinne miteinander feiern, spielen, Sport treiben und Freude haben – und für die Kleinsten soll auch ein kleiner Spielplatz angelegt werden.

      Bleibt nur noch, all denen zu gratulieren und zu danken, die die Idee zu diesem Projekt hatten, das das Zeug dazu haben sollte, ein weiteres Stück auf dem langen Weg zur Vollendung der Integration der Angehörigen aller Nationen in der Stadt erfolgreich zu gehen. Heiner Sprau dankte Steffen Schwendy, der es spontan übernommen hat, „die Verantwortung“ für den Garten zu übernehmen. „Dazu wirst Du viele Helfer haben“, versprach Sprau dem „Städtischen Grün-Experten“.

      Ein weiteres Beispiel bürgerschaftlichen Geistes und Zusammenwirkens in unserer Stadt ist auf einem guten Weg. Foto: gc

      19.04.2013


      Leicht rückläufige Unfallzahlen und minimal gestiegene Zahl verunglückter Menschen

      Verkerhsunfallstatistik der Polizeiinspektion Speyer zeigt nur minimale Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.

      Eine eher unauffällige Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen im Jahr 2012 konnten heute der Leiter der Polizeiinspektion Speyer, Polizeioberrat Uwe Giertzsch, und sein zuständiger Leiter der Verkehrspolizei, Polizeihauptkommissar Jürgen Preek, bei einem Pressegespräch für ihren Dienstbereich vorstellen. Doch während landesweit die Unfallzahlen leicht anstiegen, die Unfallfolgen dagegen - insbesondere die Zahl der Verletzten und der Toten – weiter zurückging, verzeichnete die Polzeiinspektion Speyer zwar einen geringfügigen Rückgang der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle von 2.602 im Jahr 2011 auf 2.564 im Berichtsjahr – gleichzeitig aber stieg die Zahl der verunglückten Personen von 429 auf 436 leicht an. Dass dabei die Zahl der Schwerverletzten von 61 auf 75 anwuchs und die der Getöteten gar von 0 auf 4, sei, so POR Uwe Giertzsch, eher ein Verharren auf dem Niveau der letzten Jahre als ein „Ausreißer“ in die eine oder andere Richtung. Selbst die Zahl der Getöteten sei mit 4 bei drei Unfällen – zwei davon allein bei dem tragischen Unglücksfall kurz vor Weihnachten auf der Verbindungsstraße zwischen Harthausen und Römerberg - wieder auf das langjährige Mittel zurückgekehrt.

      Während die Statistik bei den Unfällen unter Einfluß von Drogen einen deutlichen Anstieg auf 13 und damit fast eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr vermeldet, ist bei den Unfällen unter Alkoholeinwirkung nach dem absoluten Tiefstand von 39 Fällen im Jahr 2011 zwar wieder ein Anstieg auf 50 Fälle zu registrieren – dennoch bedeutet dies aber nur eine Wiederannährerung an den langjährigen Mittelwert von 57 solcher Unfälle.

      Positiv habe sich sich dagegen die Zahl der Unfälle mit unerlaubtem Entfernen von Unfallort entwickelt. Hier weise die Statistik einen Rückgang von 708 Fällen im Jahr 2011 auf 634 im Vorjahr aus. Auch sei es hier gelungen, den Anteil der aufgeklärten Fälle von 42,66 auf 48,42 % zu steigern.

      Auch bei den Fahrradunfällen habe das Pendel nach dem Anstieg auf 198 Fälle im Jahr 2011 mit 189 im Vorjahr wieder eine Abwärtsbewegung eingeschlagen, konnte PHK Preek berichten. Noch erfreulicher, so der Polizeibeamte, sei dabei der Umstand zu bewerten, dass bei den Fahrradunfällen statt 66 im Vorjahr nur noch 47 Kinder beteiligt waren. Allerdings sei es immer noch bemerkenswert, dass bei über 60 Prozent aller Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern die Radler selbst den Unfall verursacht hätten.

      Auch die Zahl der Unfälle mit Fußgängerbetiligung habe sich mit 32 gegenüber 35 im Vorjahr auf dem gleichen Niveau manifestiert.

      Allgemein habe die Polizei in der Zeit vom Frühjahr bis zum Herbst 2012 auf viele Kontrollen verzichten müssen. Krankheitsbedingte Ausfälle und Kolleginnen, die in Mutterschaft gingen, hätten in dieser Zeitr zu einer zeitweisen Ausdünnung des Soll-Stärke der Polizeiinspektion von knapp 100 Beamtinnen und Beamten geführt. Seit dem vierten Quartal 2012 hätten sich diese Ausfälle iedoch wieder ausgeglichen und die Kontrollen hätten wieder spürbar zugenommen. So sorge inzwischen vor allem die Großbaustelle an der Autobahnbrücke der A 61 über den Rhein noch immer für zusätzliche Belastungen der Speyerer Polizeidienststelle. Denn wenn die Menschen in Speyer schlafen, müssten oft mehrfach pro Woche überbreite Schwertransporte zwischen der BAB-Anschlussstelle Hockenheim/Neulußheim und dem Autobahnkreuz Speyer von der Autobahn abgeleitet und über die B 39/ B 9 um die Stadt herumgeführt werden. Insbesondere der Abschnitt auf der B 39 müsse dazu oft komplett gesperrt werden, was für die Speyerer Polizei einen erheblichen personellen Aufwand bedinge.

      Zum Abschluss des Pressegesprächs informierte die Polizei noch über die Liste der Unfallhäufungspunkte in der Stadt, die noch immer von der mit täglich mehr als 30.000 Fahrzeugen hochbelasteten Kreuzung am Wartturm angeführt wird. Gute Nachricht dagegen für all die, die sich täglich an der Ausfahrt von der B 39 auf die Landauer Straße „quälen“. Hier wird schon in Kürze eine Ampelanlage eingerichtet, die Autofahrern künftig eine unfallfreie Einfahrt auf die Landauer Straße ermöglichen wird.

      14.03.2013


      Gründung der AG Gender Budgeting in Speyer

      Speyer- „Fünf grüne Frauen aus Rheinland- Pfalz haben am 4. April 2013 die AG „Gender Budgeting“ (AG GB)  in Speyer gegründet. Ziel dieser AG ist, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen in den einzelnen Kommunen bzw. Gemeinden zu fördern und zu einer gerechteren Mittelverteilung zu führen.

      Gender Budgeting ist die Anwendung von Gender Mainstreaming im Haushaltsprozess. Es bezieht sich auf die ökonomischen und finanzpolitischen Aspekte staatlichen Handelns.  Gender Budgeting integriert eine Geschlechterperspektive in allen Ebenen des Haushaltsprozesses. Damit wird eine systematische Analyse, Steuerung und Evaluation des Haushalts zur tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern möglich.

      In die AG Gender Budgeting werden weitere Interessierte einsteigen, unter anderem die  Landtagsabgeordnete Anne Spiegel.

      Die Gründungsfrauen:

      Elisabeth Kolb- Noak           B 90 / Die Grünen KV Alzey- Worms und Sprecherin der LAG – Frauen rlp

      Dr. Isis Ksiensik                     B 90 / Die Grünen KV Bad Dürkheim

      Ute Sprinstubbe                   B 90 / Die Grünen KV Mainz- Bingen

      Dr. Silvia Klengel                   B 90 / Die Grünen KV Mainz- Bingen

      Irmel Münch-Weinmann    B 90 / Die Grünen KV Speyer (Initiatorin)

      18.04.2013


      Frank Scheid übernimmt Führung der Speyerer Wählergruppe

      Neuer „swg“-Vorsitzender für Fortsetzung der bürgerlichen Rathauskoalition über 2014 hinaus.

      Wachwechsel an der Spitze der Speyerer Wählergruppe „swg“ - Frank Scheid, Hauptamtlicher Beigeordneter im Speyerer Rathaus, folgt jetzt Martin Roßkopf im Amt des Vorsitzenden der „swg“ nach, das er acht Jahre lang – so betonte er jetzt bei der Mitgliederversammlung der „swg“ im Hotel „Löwengarten“ - stets mit großer Freude ausgeübt habe. Nachdem Hermann Preuß im September 2011 aufgrund einer akuten Erkrankung das Amt des Fraktionsvorsitzenden der im Speyerer Stadtrat kurzfristig niederlegen musste, habe er sich als Preuß' Stellvertreter in der Fraktionsführung dazu bereit erklärt, übergagsweise beide Funktionen gemeinsam auszuüben. In der „swg“ sei es aber schon seit langem „guter Brauch“ gewesen, so Roßkopf, Partei- und Fraktionsvorsitz personell getrennt voneinander zu führen. Er habe sich deshalb jetzt entschlossen, das Amt des Parteivorsitzenden „in andere und zugleich in jüngere Hände“ abzugeben. Bei Frank Scheid sehe er dieses Amt nun zukünftig „in guten Händen“ und habe deshalb auch den Beigeordneten als seinen Nachfolger im Parteivorsitz vorgeschlagen.

      Roßkopf erinnerte daran, dass er fast auf den Tag genau vor acht Jahren am gleichen Ort das Amt des Vorsitzenden der „swg“ von Rolf Wunder übernommen habe, Damals sei Hermann Preuß Vorsitzender der Fraktion gewesen, die nachfolgende Zusammenarbeit sei „eine schöne und fruchtbare“ Zeit gewesen, so der scheidende Vorsitzende, der sich bei Preuß insbesondere für das überaus angenehme und kollegiale Mitaeinander bedankte.

      Neben der Organisation der monatlichen Mitgliederversammlungen zur Diskussion der aktuell anstehenden kommunalpolitischen Themen habe in dieser Zeit vor allem die Organisation des 50jährigen Jubliäums der „swg“ mit dem Festakt am 11. November 2006 im Historischen Ratssaal im Vordergrund der Arbeit des Vorstandes und des Vorsitzenden gestanden. Dabei habe insbesondere die - Dank des Engagements von Frank Scheid möglich gewordene - Festschrift große öffentliche Aufmerksamkeit gefunden, die – so Martin Roßkopf, der fast auf den Tag genau so alt ist wie die Speyerer Wählergruppe – einen wichtigen Beitrag zur Identitätsstiftung der „swg“ geleistet habe.

      Schließlich erinnerte Roßkopf auch noch einmal an die letzte Kommunalwahl im Jahr 2009, aus der die Wählergruppe als drittstärkste Fraktion im Speyerer Stadtrat hervorgegangen war. Möglich geworden sei dies dank der großen Geschlossenheit der Mitglieder der „swg“, denen Roßkopf „für die vielen Diskussionen und die Loyalität“ dankte, die sie ihm gegenüber „in jeder Situation“ gezeigt hätten. „Es hat mir immer Freude gemacht, mit Euch für Speyer aktiv zu sein“, stellte Roßkopf fest und versprach, diese Arbeit auch als Sprecher der Fraktion im gleichen Umfang fortzusetzen.

      Danach attestierte Klaus Mayrhofer in seiner Funktion als Kassenrevisor dem mit der Kassenführung der „swg“ betrauten Beisitzer Rolf Wunder eine vorbildliche Arbeit. „Die „swg“ kann sich für den nächsten Kommunalwahlkampf auf eine gut gefüllte „Kriegskasse“ stützen“, bescheinigte Mayrhofer der Vorstandschaft, die – einmalig in der Parteienlandschaft – nicht aus Beiträgen der Mitglieder, sondern ausschließlich aus den Sitzungsgeldern der Fraktionsmitglieder gespeist werde.

      Danach übernahm wieder Wolf-Eberhard Bonnet die Verhandlungsführung. Er war zuvor schon von den in beeindruckender Zahl erschienenen swg-Migliedern - 29 von insgesamt 63 verzeichnete das Protokoll – die trotz Eis und Schnee zu der Versammlung gekommen waren - zum Wahlleiter gewählt. Er schlug angesichts der Bewerbungslage – für jedes Amt stand nur ein Kandidat zu Verfügung - die in der Satzung vorgesehene Möglichkeit der offenen Abstimmung vor.

      Für Frank Scheid bedeutete dies, dass er bei eigener Enthaltung einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Speyerer Wählergruppe gewählt wurde. Gleichfalls ohne Gegenstimme wurden dann Christine Ritthaler und Michael Neugebauer zu Stellvertretenden Vorsitzenden, Rolf Wunder und Hermann Preuß zu Beisitzern gewählt. Die Ratsmitglieder der „swg“ gehören dem Vorstand kraft Amtes an. Bestätigt wurde schließlich auch Klaus Mayrhofer in seiner Funktion als Kassenrevisor, das er bereits seit neun Jahren versieht.

      In einer kurzen Antrittsrede verwies Frank Scheid dann auf die langjärige, erfolgreiche Zusammenarbeit der „swg“ mit der CDU im Speyerer Rathaus. „Bei den nächsten Kommunalwahlen im Jahr 2014 wird diese erfolgreiche bürgerliche Koalition 20 Jahre bestehen“, so Scheid. „Inzwischen ist sie schon zu so etwas wie einer „echten Liebesbeziehung“ geworden - wer etwas anderes behauptet, tut dies aus rein politischem Kalkül“, unterstrich Scheid, der selbst seit dem Jahr 2000 der „swg“ angehört. Für ihn gebe es deshalb zur Zeit keine Alternative zu der Zusammenarbeit mit der CDU. Er wolle er sich deshalb – soweit es die Wahlergebnisse wieder hergeben – für die Fortsetzung dieser bürgerlichen Koalition einsetzen. Dabei seinen unterschiedliche Meinungen in Sachfragen in einer Demokratie – in kommunalpolitischen Fragen zumal - ganz normal, ja vielleicht sogar notwendig.

      Bei den zahlreichen Zukunftsprojekten in der Stadt – vom Feuerwehrbedarfsplan über die Neuausschreibung des Stadtverkehrs bis zu den neuen Bestattungsformen, wo die „swg“ einen entsprechenden Antrag eingebracht hatte - werde man sich in der Rathauskoalition auch künftig um die gleiche Geschlossenheit bemühen wie dies zuletzt beim Kommunalen Entschuldungfonds, bei der Suche nach einem neuen Standort für die Rettungswache oder bei der Diskussion um den Bebauungsplan am Alten Güterbahnhof gelungen sei, wo sich die „swg“ neben der Sanierung der beiden bestehenden Altbauten für den Neubau eines Gebäudes parallel zum „Schipka-Pass“ - dem Viadukt über die Bahngleise – ausgesprochen habe.

      Die Speyerer Wählergruppe werde auch unter seiner Führung „immer erst an Speyer denken“, so Scheid. Deshalb dürften auch bei der weiteren wohnungsbaulichen Verdichtung der Stadt nicht die wohlhabenden „Auswärtigen“ den Vorzug vor den angestammten Speyerern bekommen. „Andererseits bedeutet Verdichtung aber immer auch eine Belastung für die Anwohner“, betonte der neue Vorsitzende, „doch wenn wir uns zu einer solchen Verdichtung bekennen, dann müssen wir dies den Bürgern aus unserer politischen Verantwortung heraus auch vermitteln“.

      14.03.2013


      „Bürgerschaft für eine wehrhafte Demokratie“

      In der Lutherstadt Eisleben wurde der Preis der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ an die Regensburger Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ verliehen

      Sechs Mitglieder der Initiative haben am 13. April 2013 in der Lutherstadt Eisleben den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ aus den Händen von Oberbürgermeisterin Jutta Fischer entgegengenommen. Ludwig Simek, Natalie Haas, Ina Schneider, Richard Spieß, Sion Israel und Michael Sauerer und weiter Mitglieder der Initiative erhielten die Auszeichnung für ihr unerschrockenes Auftreten.

      Herr Sauerer ist der Barkeeper, der couragiert eingegriffen hat, als Neonazis eine dunkelhäutige Frau angepöbelt haben. Diese haben dann auf ihn und das Cafe Picasso einen Racheakt verübt, auf Grund dessen sich dann die Initiative gegründet hat.

      Oberbürgermeisterin Jutta Fischer: „Im Sinne von Martin Luther – das Wort mit lauter Stimme zu erheben, gegen Taten, Gewalt und menschenverachtende Handlungen einzuschreiten, das muss in unserer Gesellschaft von allen und mit aller Kraft unterstützt werden.

      Alle Initiativen gegen den braunen Mob, ob von einzelnen Bürgern, Bürgervereinigungen, Kirchen und Parteien müssen in unserer Gesellschaft mehr Gehör finden.

      Mit der getroffenen Jury Entscheidung des Bundes der Lutherstädte in Deutschland im vorigen Jahr zu Martin Luthers Geburtstag, den Preis „Das unerschrockene Wort“ an die Regensburger Inititiative zu verleihen, sollte so die Jurymitglieder, vielen Menschen Mut machen, gegen nationalsozialistische neue Bestrebungen anzukämpfen“.

      Als Laudator begrüßte Oberbürgermeisterin Jutta Fischer Prof Dr. Eckart Conze, Professor für Neuere Geschichte der Philipps-Universität Marburg. Conze würdigte in seiner Rede den Mut und die Zivilcourage derer, die für die Freiheit leben und ihr Leben riskieren, satt sich mundtot machen zu lassen.

      „Die Regensburger Initiative setzt an einem entscheidenden Punkt an: Gewalt, gerade auch rechtsradikale Gewalt, vom martialischen Aufmarsch bis hin zum tätlichen Angriff auf Andersdenkende, sie braucht den öffentlichen Raum, zumindest aber das öffentliche Echo, die öffentliche Wahrnehmung, die Gelegenheiten zur Inszenierung und Selbstdarstellung. Gewalttaten von rechts, auch wenn sie häufig feige und hinterhältig ausgeführt werden, sie können ihre Wirkung nur erzielen, wenn die Öffentlichkeit von ihnen erfährt. Rechtsradikale wollen einschüchtern: die von ihnen identifizierten Opfer, aber auch unsere Gesellschaft insgesamt. Sie wollen Angst verbreiten, Angst und Schrecken – Terror –. Denn wenn und weil der Rechtsradikalismus auf öffentliche Wirkung zielt, dann muss es auch aus der Öffentlichkeit und in der Öffentlichkeit deutliche, deutlich wahrnehmbare Zeichen gegen rechtsradikales Denken und rechtsradikale Gewalt geben. Und diese Zeichen müssen sichtbar sein: sichtbar, mitten im öffentlichen Raum, mitten in unserem Alltagsleben. Und sind nicht Kneipen und Bars, Cafés und Restaurants Orte unseres Alltagslebens? Orte, an denen Zeichen gesetzt werden können? Zeichen gegen die Gewalt von rechts, die nicht, zumindest aber nicht ausschließlich, in Kampfstiefeln, Bomberjacken und mit kahl geschorenen Köpfen daher kommt, sondern auch in Anzug und Krawatte oder in ganz normaler Kleidung?

      Wer im öffentlichen Raum in so unmissverständlicher Weise Zeichen setzt, wie das die Regensburger Initiative tut, der setzt sich einem Risiko aus und beweist schon alleine dadurch Mut. Der Aufkleber, der heute im Eingang von immer mehr Regensburger Gaststätten zu sehen ist, ist ein „Unerschrockenes Wort“ im allerbesten Sinne, weil es nicht nur eine Meinung artikuliert und sich der Einschüchterung entgegen setzt, sondern auch weil es sich für den Kern unseres demokratischen Gemeinwesens einsetzt, für die Menschenwürde und die aus ihr abgeleiteten Prinzipien von Freiheit und Gleichheit der Menschen – aller Menschen“ so Conze.

      Weiterhin nahmen an der Preisverleihung der Innenminister, Holger Stahlknecht, Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt und die Mitbegründerin der Regensburger Initiative „Keine Bedienung für Nazis“, Helga Hanusa.

      Stahlknecht überbrachte das Grußwort der Landesregierung Sachsen –Anhalt.

      Bevor sich die Preisträger und die Jurymitglieder in das Goldene Buch der Lutherstadt Eisleben eintrugen, stelle Helga Hanusa noch einmal die Regensburger Initiative den Gästen umfassend vor.

      Der Preis

      Der Preis „Das unerschrockene Wort“ wurde von den Lutherstädten anlässlich des Lutherjahres 1996 im Gedenken an den Reformator Martin Luther gestiftet, der seine Überzeugung mutig und standhaft gegenüber den Autoritäten seiner Zeit verteidigt hat. Mit dem Preis „Das unerschrockene Wort“ sollen Frauen und Männer geehrt werden, heißt es in den Grundsätzen für die Preisvergabe, „die in einer besonderen Situation oder bei einem konkreten Anlass, aber auch beispielhaft über einen größeren Zeitraum hinweg, in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde, den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben. Dabei soll es weniger um eine Zustandsbeschreibung gehen als um wegweisende zukunftsgerichtete Überlegungen“. Die Preisträger können aus Deutschland oder aus dem Ausland kommen. Der Preis wird seit 1999 alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Das Vorschlagsrecht liegt bei den an der Stiftung beteiligten Städten und den berufenen Jurymitgliedern. Die beteiligten Lutherstädte rufen im Vorfeld die Bürgerinnen und Bürger über eine Ausschreibung und über die Presse dazu auf, Personen zu benennen, die durch ihr „unerschrockenes Wort“ hervorgetreten sind.

      Bisherige Preisträger

      Preisträger waren bisher 1996 Prof. Dr. Richard Schröder, 1999 Prof. Dr. Hans Küng, 2001 Uta Leichsenring, 2003 Gertraud Knoll, 2005 Stephan Krawczyk, 2007 Emel Abidin-Algan, 2009 Andrea Röpke und 2011 Dmitrij Muratow und die Redaktion der russischen Tageszeitung „Nowaja Gaseta“.

      Die Jury

      Mitglieder der Jury des Preises „Das unerschrockene Wort“ sind die (Ober-) Bürgermeister aus Augsburg, Coburg, Eisenach, Lutherstadt Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg, Marburg, Nordhausen, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Lutherstadt Wittenberg, Worms und Zeitz sowie weitere berufene Jurymitglieder. Eisleben war noch 1996 im vergangenen Jahr (2012) bereits zum zweiten Mal Tagungsort für die Jury. 2013 wurde der Preis erstmals in der Lutherstadt Eisleben verliehen.

      Preisverleihung 2015

      In der Jurysitzung, welche am 13.4.2013 vor der Preisverleihung stattfand, wurde die Lutherstadt Wittenberg als nächster Austragungsort für die Jurysitzung und die Preisverleihung des Preises der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ von der Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben gelost. Stadtverwaltung Lutherstadt Eisleben, Presse

      16.04.2013


      Mehr Leuchten, geringerer Verbrauch

      Die Stadtwerke modernisieren die Speyerer Straßenbeleuchtung mit großem Erfolg und Unterstützung des BMU.

      Als die Stadtwerke Speyer 2008 die gesamte Beleuchtungsanlage aus städtischem Besitz übernommen haben, sagte Geschäftsführer Bühring: „Energieeffizienz ist unser großes Ziel. Wir setzen beim Austausch auf wartungsarme Modelle mit optimierter Lichtoptik. Die neuen Leuchtmittel, die sukzessive zum Einsatz kommen, erzielen eine höhere Lichtausbeute bei einem Drittel weniger Verbrauch".

      Und dieser Weg wurde sofort und konsequent beschritten. Seit 2008 konnte der Jahresverbrauch an elektrischer Energie für die nächtliche Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer um fast 15 % gesenkt werden, obwohl die Anzahl der Leuchten von 5167 auf 5380 gestiegen ist. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von fast 273.000 kg im Jahr. Von 2010 bis 2012 wurden die Stadtwerke auf Antrag bei den Ausgaben von 192.000 Euro mit 30.000 Euro aus dem Fördertopf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unterstützt.

      Natriumdampf-Hochdrucklampen (NAV) verbrauchen bei etwa gleicher Lichtausbeute bis zu 35 % weniger Energie als die bisher eingesetzten Quecksilberdampf-Hochdrucklampen. Deshalb ersetzten die SWS im Rahmen des Projekts 542 vorhandene HQL und NAV mit integriertem Zündgerät durch neue Leuchten mit energieeffizienteren NAV. Durch den Einsatz von Kofferleuchten mit modernen Facettenspiegeln ist der Gesamtwirkungsgrad von Leuchte und Leuchtmittel deutlich höher als bei den über 30 Jahre Laternen. Durch die geänderte Bauform der Leuchten musste die Lichtpunkthöhe angepasst werden. Deshalb wurden im Zuge der Sanierung auch die Masten ausgetauscht. Um den Gesamtenergieverbrauch zusätzlich zu reduzieren, wird die Leistung der Beleuchtung zwischen 22 Uhr und 6 Uhr reduziert. Wegen der dafür notwendigen Steuerungstechnik mussten die elf Kabelverteiler ausgetauscht werden. Im Vergleich zur Ausgangssituation konnte der Stromverbrauch in den umgerüsteten Straßenzügen um 63,7 % reduziert werden.

      Auch im laufenden Jahr sind weitere Maßnahmen geplant. Im Rahmen des BMU-Förderprogramms werden Im Vogelgesang und in Speyer Nord, westlich der Spaldinger Straße, die alten Laternen durch energieeffiziente LED-Straßenleuchten ersetzt. In den beiden Gebieten wird eine Reduzierung des aktuellen Verbrauchs elektrischer Energie und der CO2-Emissionen von durchschnittlich 75 % erwartet.

      Federführend für das zukunftsweisende Modernisierungsprojekt der Speyerer Straßenbeleuchtung ist Daniel Großstück, der seit 2012 seinen Bachelor of Engineering in der Tasche hat. Er war der erste Student der Fachrichtung Elektrotechnik/Schwerpunkt Energietechnik, der bei den Stadtwerken in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim ausgebildet wurde.

      14.03.2013


      St.Guido-Stifts-Platz: Umgestaltung dauert noch bis Juli

      Mauerfall ermöglicht Gartenfreuden

      Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling

      Speyer- Während in Berlin für den Erhalt des 1,3 Kilometer langen Mauer-Teilstücks, der „East Side Gallery“, und gegen die Planung für einen Wohnkomplex an der Spree demonstriert wird, fiel in Speyer ein historisches Mauerwerk ohne viel Tamtam. Für einen Bürgerprotest besteht da ja auch überhaupt kein Anlass: die nun etwa 20 Meter breite Lücke in der salischen Stadtmauer bringt schließlich im Rahmen der rund 1,5 Millionen Euro verschlingenden Neugestaltung des St.Guido-Stifts-Platzes eine Steigerung des Erholungswertes in dem innenstadtnahen Bereich und des Hauptzugangs in die City aus den Stadtteilen Nord und West.

      Noch rund drei Monate müssen die Speyerer die Baustellen-Umwege ertragen. Etwa zum Brezelfest (11.bis 16.Juli) soll der Platz komplett fertiggestellt und der Weidenberg-Garten unterhalb der ehemaligen.St.Guido-Kirche und der neuen Synagoge Beith Schalom frei zugänglich sein, erklärte Straßenbaupolier Michael Pachner von der Tiefbaufirma Johann Schön & Sohn gegenüber der Schwetzinger Zeitung. Insgesamt vierzehn Stufen, durch kleine Terrassen unterbrochen, führen ab Sommer in einen  neu angelegten Kirchgarten.  Gesäumt sein wird der sanfte Treppenaufgang von mehreren Gabionenwänden (mit Steinen gefüllte Gitterkörbe), die den Treppenbereich gegen das Erdreich in dem ansteigenden Gelände absichern.   Wichtig war den Stadtverantwortlichen, dass in die Planung ein Bezug zum Neubau der der Synagoge in der ehemaligen St.Guidokirche hergestellt wurde, damit der daneben liegenden Weidenberg-Grünzone eine neue Bedeutung zukommt, teilte die städtische Pressestelle mit.

      Damit der St.Guido-Stifts-Platz vergrößert und der Platzcharakter verbessert werden kann, musste  ein halbes Dutzend schadhafter Platanen (vor vier Jahrzehnten nur als Provisorium angepflanzt) entlang der früheren Straße geopfert werden. Erhalten blieben dagegen sechs Platanen, die den Platz entlang der Anliegerstraße säumen.  Die Zufahrt zum Kult-Imbiss „Curry-Sau“ soll gesichert bleiben. Hier sind eigene, über die Petschengasse zu erreichende Parkplätze vorgresehen.

      Da das gesamte Areal als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen werden wird, gilt am St.Guido-Stifts-Platz nach der Neugestaltung Tempo 30. Auto-Stellplätze, durch neu angepflanzte Bäume gesäumt, wird es auch künftig geben, allerdings kein Dauerparken mehr möglich sein, nur Kurzparken. Vor der Neugestaltung hatte das Parken nahezu den gesamten öffentlichen Raum dominiert - die Bodenbefestigungen waren  in schlechtem Zustand, Aufenthaltsmöglichkeiten fehlten komplett.

      Dass es künftig keinen ausgewiesenen Radweg mehr geben wird und Radfahrer den Straßenzug nutzen sollen, wird für alle Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich wohl eine Umgewöhnungszeit erforderlich machen. Foto: gc

      15.04.2013


      „Die Drehorgel muss sich vor der Pfeifenorgel nicht verstecken“

      Viertes „Kirchlich-Klassisches Drehorgelkonzert“ in der Speyerer Gedächtniskirche einmal mehr ein voller Erfolg

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- Für die Freunde ganz außergewöhnlicher Orgelklänge ist es bereits längst zu einer festen Größe im jährlichen Konzertkalender geworden: Das kirchlich-klassiche Drehorgelkonzert, das jetzt bereits zum vierten Mal im Rahmen des Treffens der „Deutschen Drehorgelfreunde“ im Speyerer Technikmuseum Musikliebhaber aus nah und fern in der Speyerer Gedächtniskirche zusammenführte. Und auch in diesem Jahr hatten die Organisatoren um Martin Junger, dem Sprecher des „Pfälzischen Drehorgelstammtischs“, wieder viele musikalische „Schmankerl“ und so manche mechanisch-musikalische Kostbarkeit mit nach Speyer gebracht.

      Herausragendes Exponat dabei wohl die sogenannte „Sargorgel“ aus dem Jahr 1855, die in ihrem Front-Prospekt eine mechanisch bewegte Szene aus der Zeit Napoleons zeigt, in der sich der französiche Imperator immer wieder kurz in seinem Sarg aufrichtet. Vor ein paar Jahren in völlig desolatem Zustand in Argentinien aufgefunden, gelangte das Instrument in die „Drehorgel-Stiftung“ nach Waldkirch im Schwarzwald, wo es gründlich restauriert und wieder spielfähig gemacht wurde. Dort ist es seitdem eines der Glanzstücke der Ausstellung, die es bis zu seiner Reise nach Speyer nicht mehr verlassen hatte. „Dieses Instrument wird heute von uns wie ein rohes Ei behandelt“, wußte J. Reich, ihr Interpret und Kustos zu berichten. „In einem eigens dafür angefertigten Sicherheitsbehälter, in dem es selbst einen Totalschaden meines Autos unbeschadet überstehen würde, ist es heute auch nach Speyer gekommen“. Und dass sich dieser Aufwand gelohnt hat, konnten die Besucher mit eigenen Ohren vernehmen, als Reich auf der einst von den Gebr. Bruder in Waldkirch gebauten 22-Walzenorgel „Histroisches Liedgut“ unbekannter Meister zum Erklingen brachte.

      Drehorgeln ganz unterschiedlicher Bauart konnte Moderator Martin Junger den Zuhörern vorstellen – Walzenorgeln – bei einer von ihnen konnte J Reich sogar den Wechsel der mit unzähligen Stiften besetzten, empfindlichen Walze demonstrieren, die „für den rechten Klang“ auf dem Instrument sorgen – dann aber auch Band-Orgeln - von der „Orgel“ im Miniatur-Format bis zur großen, volltönenden Zungenorgel – mit allen können Musikstücke von nahezu unbegrenzter Länge wie die „Nabucco-Fantasie“ nach Giuseppe Verdi abgespielt werden.

      Eine Drehorgel-Adaption des Cembalo-Konzertes von Johann Christian Bach, das beliebte „Ave Maria“ von Charles Gounod, Joseph Haydns Menuett für eine Flötenuhr, Jacques Offenbachs „Barcarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ - hier in einer Fassung für Drehorgel und Zither - sowie zum Schluß noch einmal der große musikalische Jahresjubilar Giuseppe Verdi mit seinem berühmten Trinklied aus „La Traviata“ und einem alles überstrahlenden Trompetenregister - es war einmal mehr ein überreiches musikalisches Menue, das da den Zuhörern in der riesigen Gedächtniskirche angerichtet worden war.

      Doch neben überbordend Lautem gab es auch die kleinen Spielformen zu hören: Das einst als Volkslied weit verbreitete schlichte und innige „So nimm denn meine Hände“ von Friedrich Silcher oder das „Schlesische Marienlied“ von einem unbekannten Meister, gespielt auf einer „Wellerhaus 33 Walzenorgel“ aus dem Jahr 1915. Und – last but not least – die Geschichte des gelernten Kirchenmusikers und Organisten W. Klein, der von der großen Pfeifenorgel auf die kompakte Drehorgel 'gekommen' ist und mit der „Cannonade für Orgel“ des Franzpsen Claude Balbastre, gespielt auf dem kleineren, von seinem Vater gebauten Instrumet sein Publikum verzauberte.

      Pfarrer Uwe Weinerth, seit kurzem „Hausherr“ in der Gedächtniskirche, hatte recht, als er in seinem Grußwort zu Beginn der Matinée darauf verwies, dass es für die kompakten Drehorgeln keinen Grund gebe, sich vor den großen, gewaltigen Pfeifenorgeln „zu verstecken“. Ihr raumfüllender und vielfach zu Herzen gehender Klang hat den Besuchern an diesem Vormittag die Herzen erwärmt, so wie die draußen vor der Kirche durch die Wolken brechende Frühlingssonne ihre Seelen.

      Mit drei Zugaben - zum Teil gar für zwei Instrumente - ging dieses einmal mehr zutiefst anrührende Konzert zuende. Und für das dankbar applaudierende Publikum, das der Vorsitzende des „Clubs Deutscher Drehorgelfreunde e.V.“ Joachim Petschat, in seiner Begrüßung um eine großherzige Spende zum Erhalt der gastgebenden Speyerer Gedächtniskirche gebeten hatte, war klar: Im kommenden Jahr wollen sie alle wieder mit dabei sein in Speyer - beim Drehorgeltreffen im Technikmuseum und beim Konzert in der Gedächtniskirche. Denn die kleinen, meisterlich dargebotenen Instrumente verdienen jeden Zuspruch. Foto: gc

      15.04.2013


      Mit eigener Kraft und Städtischer Hilfe Glück und Blütenflor gewinnen

      Speyerer Hausgemeinschaft gestaltet öffentliche Grünfläche neu

      cr. Speyer. Gestern, Samstag, kurz nach 9:00 Uhr in der Früh: Acht Mitglieder der Hausgemeinschaft in der Speyerer Franz-Schöberl-Straße 12 im ehemaligen Quartier Normand kommen aus dem Haus, um gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung Stadtgrün in der Städtischen Bauverwaltung, Steffen Schwendy, der Gartenanlage vor ihrem Wohnungen ein neues Gesicht zu geben. „Es war eine Initiative der Hausgemeinschaft“, erklärt Irmtraud Königsberger-Lutz, die in Abstimmung mit den anderen Bewohnern gemeinsam mit Karin Manns vor ein paar Wochen mit Steffen Schwendy darüber Kontakt aufgenommen hat, um zu beraten, wie sie die kleine Anlage schöner gestalten könnten.

      Jetzt – nachdem der (hoffentlich) letzte Frost sich verabschiedet hat – war es soweit: Noch während es leicht vom Himmel feuchtete und die Morgenkühle es doch noch einmal angeraten erscheinen ließ, wärmere Kleidung anzuziehen, rollte Steffen Schwendy mit einer Ladung Stauden, Kleingehölzen, Bodendeckern und Rosensträuchern an, die in vielen Farben - die Rosen schon bald in weiß und orangerot - erblühen sollen. In den letzten Tagen schon hatten Mitarbeiter der Stadtverwaltung zudem eine Fuhre Splitt angefahren, der nach Abschluß der Pflanzarbeiten auf den Zierbeeten ausgebreitet werden soll.

      „Endlich können wir unseren Vorgarten ansehnlicher gestalten“, freute sich der Ehemann von Karin Manns, „denn bislang diente er ja leider nur als Ablageplätze für 'Tretminen'“, erklärt der Ehemann von Karin Manns und verweist auf einen Passanten, der nebenan seinen Hund Gassi führt. Doch der Nachbar macht heute alles richtig, hatt er doch eine Tüte dabei, in der er das „Geschäft“ seines vierbeinigen Lieblings gleich an Ort und Stelle entsorgen kann.

      Doch auch heute mußten die fleißigen Hobby-Gärtner erst wieder die „Hinterlassenschaften“ aus der Nachbarschaft beiseite räumen, ehe sie mit ihren Verschönerungsarbeiten beginnen konnten.

      Vier Stunden später: Die Sonne hat sich durchgesetzt und es ist inzwischen warm geworden in der Franz-Schöberl-Straße in Speyer – die Hobby-Gärtner haben längst ihre Pullover und Sweat-Shirts abgelegt und arbeiten inzwischen mit bloßen Armen und offenem Hemd. So langam wird erkennbar, wie die neue, kleine Gartenanlage in ein paar Monaten aussehen wird. Dann werden die Hausbewohner die kleine Anlage auch weiterhin pflegen, werden die Pflanzen regelmäßig mit Wasser versorgen und - wenn nötig – auch einmal das Unkraut jäten.

      „Für die Hausbewohner wirken solche Aktionen gemeinschaftsstiftend“, freut sich Steffen Schwendy, der diesen Effekt für mindstens ebenso wichtig hält wie den Umstand, dass hier die Verantwortung für ein kleines Stück Speyer in Bürgerhände gelegt werden kann. Hinzu kommt: So mancher Bürger, der sich vielleicht schon immer ein kleines, „überschaubares“ Stück Garten gewünscht hat und so etwas noch aus einem früheren Lebensabschnitt kennt, der dies aber in einer Etagenwohnung nicht mehr realisieren kann, der findet auch mit einer so kleinen Parzelle Erfüllung. Denn wie sagte doch Steffen Schwendy, als er die Losung seines Berufstandes, der Gärtner, zitierte? „Wenn Du einen Tag lang glücklich sein willst, dann kauf' Dir eine Flasche Wein – wenn du ein Jahr lang glücklich sein willst, dann heirate - aber wenn du ein Leben lang glücklich sein willst, dann lege einen Garten an“.

      Wünschen wir der Hausgemeinschaft in der Speyerer Franz-Schöberl-Straße 12, dass sie mit hrem neuen Blumenbeet ihr kleines Glück finden mögen – und wünschen wir noch vielen anderen Menschen in Speyer und in der Region, dass sie nach diesem Muster ihren individuellen Garten und ihr Glück finden mögen. Foto: gc

      14.04.2013


      Architektonisches Konzept und jüdisches religiöses Leben erkundet

      Johann Joachim Becher Gesellschaft Speyer e.V. zu Gast in der neuen Synagoge „Beith Schalom“

      cr. Speyer. Die rührige „Johann Joachim Becher Gesellschaft zu Speyer e.V.“ - mit ihren Veranstaltungen sonst zumeist auf Spurensuche nach Erfindungen bzw. nach Anregungen für so manche von ihrem großen Namensgeber inspirierte menschheitsdienliche Neuerung, hatte sich jetzt für ihre jüngste Zusammenkunft einmal ein ganz anderes Ziel ausgesucht: Die neue Synagoge „Beith Schalom“ - „Haus des Friedens“ - auf dem Speyerer Weidenberg stand auf dem Besuchsplan des letzten Treffens - hier wollten sich die „Becherianer“über das architektonische Konzept des neuen Sakralbaus sowie über die religiösen Sitten und Gebräuche der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger informieren lassen, die in den letzten zwei Jahrzehnten überwiegend aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Speyer und in die Pfalz eingewandert sind.

      Dass der JJBG-Vorstand um seinen 1. Vorsitzenden Hans-Joachim Spengler mit dieser Idee „richtig lag“, bewies der große Zustrom zu dieser Veranstaltung – die Männersynagoge im „Beith Schalom“ war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Angelina Pehotina in Vertretung des verhinderten Geschäftsführers der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz e.V., Daniel Nemirowsky, die Besucher in dem Gotteshaus begrüßte.

      Angelina Pehotina gab zunächst noch einmal einen Überblick über die reiche Geschichte des Judentums in Speyer, erinnerte an die religiöse und theologische Ausstrahlung, die das Wirken der in Speyer tätigen Gelehrten gehabt habe, vergaß aber auch nicht, auf die dunklen Punkte in der christlich-jüdischen Vergangenheit der Stadt hinzuweisen. Ruhmvolle Zeiten, in denen Speyer als eine der drei SchUM-Städte am Rhein Speyer als „Stätte jüdischer Gelehrsamkeit“ und als „das Jerusalem am Rhein“ in der ganzen, damals bekannten jüdischen Welt gefeiert wurde, wechselten mit irrational begründeten Üpgromen und Verfolgungen.

      Aufstieg und Niedergang des Judentums hätten auch in der bedeutenden Stadt Speyer immer wieder dicht neben einander gestanden, bis nach einer Phase der allgemeinen Akzeptanz und bürgerschaftlichen Anerkennung im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Nationalsozialismus auch über die Speyerer Jüdische Gemeinschaft die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte hereinbrach. Der 11. November 1938 – die Zerstörung der meisten Synagogen und jüdischen Bethäuser sowie zahlloser Bürgerhäuser in Deutschland durch SA und SS – markierte auch das Ende der Speyerer Synagoge, die damals an der Stelle des heutigen Kaufhofs stand.

      Doch das gleiche Datum – allerdings 63 Jahre später – steht auch für einen Neubeginn: Am 11. November 2011 wurde die neue, auf den Grundmauern der säkularisierten katholischen Kirche St. Guido errichtete Synagoge eingeweiht. Und seitdem herrscht reges Leben in dem neuen Gotteshaus, ist das Intersse an der neuen Synagoge ungebrochen. Aus der ganzen Welt kommen heute Besucher hierher, um den auch international mit großem Interesse verfolgten Neubau zu besichtigen.

      Im weiteren schilderte Angelina Pehotina dann den Ablauf eines jüdischen Gottesdienstes, der – anders als in einer christlichen Kirche – keinen Priester zu seiner Leitung braucht. Prinzipiell kann jeder Jude die Lesung der Thora übernehmen, wenn die Gemeinde ihn dazu für würdig befindet. Die Referentin, die selbst in Chisinau, der Hauptstadt des heutigen Moldawien, geboren wurde und dort auch ein Studium zur Dipolm-Bibliothekarin absolvierte, zeigte sich als überaus kompetente Begleiterin durch die Besonderheiten der jüdischen Riten.Nachdem sie die Anwesenden gebeten hatte, sich in Ehrfurcht vor der Heiligen Schrift von ihren Plätzen zu erheben, öffnete sie den großen, nach Südosten in Richtung Jerusalem ausgerichteten Schrein, auf dem in hebräischen Buchstaben ein Satz aus dem 88. Psalm zu lesen ist: „Die Wahrheit entspringt aus dem Boden – die Gerechtigkeit aber kommt vom Himmel“.

      Nachdem sie den aufwändig bestickten Thoravorhang geöffnet hatte, erklärte sie den Besuchern die Symbolik der Thorarollen, von denen die neue Speyerer Synagoge heute wieder zwei besitzt, die ihrerseits wieder in einen kostbar verzierten Mantel eingehüllt sind.

      Nachdem sie danach den Schrein wieder sorgfältig verschlossen hatte, erklärte sie auch noch den Gebrauch des Gebetsmantels – in diesem Falle in Form eines Schals – der, über den Kopf gelegt, den Beter vor Störungen von außen bewahren soll.

      Dann aber hatten die Besucher ausführlich Zeit, ihre vielen Fragen loszuwerden. Für manch einen überraschend: Die Synagoge ist für jedermann offen zugänglich und selbst die Teilnahme an den Gottesdiensten ist grundsätzlich für jedermann möglich.

      Doch wer ist eigentlich Jude? Diese Frage hatten sich wohl schon viele der Gäste gestellt.. Und die Referentin erläuterte, dass man allein durch die Geburt durch eine jüdischen Mutter Jude werden könne. „Auch ein Austritt aus der jüdischen Gemeinschaft löst diesen Bund mit dem Judentum nicht auf“, erklärte Pehotina. „Wer als Jude geboren wird, der stirbt auch als Jude.“ Dies erkläre auch, dass in der NS-Zeit auch so viele zum Christentum konvertierte Juden letztlich doch der Vernichtung in den Konzentrationslagern zum Opfer gefallen seien. „Auch Edith Stein, die hier in Speyer zum Katholizismus übergetreten war und heute in ihrer Kirche als Heilige verehrt wird, ist deshalb in diesem Sinne auch als Jüdin gestorben.“

      Breiten Raum nahmen auch die Fragen zur Rolle der Frau im Judentum ein. Hier verwies die Referentin auf das hohe Ansehen der Frau in der Familie, wo sie eindeutig „die Nummer eins“ sei. Sie entzünde am Vorabend des Schabat die erste Kerze – ihr gelte als Trägerin der jüdischen Tradition höchstes Ansehen.

      Dass auch in der Speyerer Synagoge Frauen und Männer durch einen Vorhang getrennt voneinander Gottesdienst feierten, habe mit ihren unterschiedlichen Rollen in der Liturgie zu tun. Doch auch hier gebe es im Judentum ganz unterschiedliche Strömungen von „orthodox“ bis „liberal“ – von Tradition und regionalen Zugehörigkeiten geprägt. Die Speyerer Gemeinde verstehe sich als eher „konservativ“, erklärte Angelina Pehotina – steuere also einen eher gemäßigten, „mittleren religiösen“ Kurs.

      Noch viele weitere Fragen wurden von der Referentin kompetent beantwortet – so auch die nach dem Ursprung des 'Jiddischen' als globalem Idiom der Juden und seinen Wurzeln in der hebräischen und in der deutschen Sprache - und hier insbesondere auch in den rheinfränkischen Dialekten der SchUM-Städte Dialekten.

      Dann konnte sich Hans-Joachim Spengler namens der anwesenden Mitglieder der JJBG bei der Vertretrin der Kultusgemeinde für freundliche Aufnahme und eine spannend-informative Einführung in das „Judentum früher und heute“ bedanken.

      Im Anschluss an den Besuch in dem Gottesdienstraum nahmen einige der Besucher noch Gelegenheit, die Ausstellung „Moses“ mit eindrucksvollen Werken des Malers Rainer Magold zu besuchern, die ab dem 14. April auch öffentlich zugänglich ist.

      Der SPEYER-KURIER berichtet. Foto: gc

      12.04.2013


      "Der brave Mann baut vor“

      v.l.: Dr. Oliver Bentz, Abt. Kulturelles Erbe Stadtarchiv Speyer,  Dr. Ekart Köhne, Direktor Historisches Museum der Pfalz, OB Hansjörg Eger,  Dr. Annette Gerlach, Leiterin Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Koblenz,  Dr. Armin Schlechter, Standortleitung Speyer Landesbibliothekszentrum,  Dr. Gabriele Stüber, Leiterin des Zentralarchivs der Evangelischen Landeskriche der Pfalz,  Dr. Markus Latka, Direktor der Bibliothek der Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer,  Markus Magin, Regens des Priesterseminars (Seminarbibliothek),  Dr. Walter Rummel, Leiter des Landesarchivs Speyer,  Dr. Traudel Himmighöfer, Leiterin der Bibliothek und Medienzentrale der Evang. Landeskirche der Pfalz,  Prof. Dr. Hans Ammerich, Leiter des Diözesanarchives des Bistums Speyer v.l.: Dr. Oliver Bentz, Abt. Kulturelles Erbe Stadtarchiv Speyer, Dr. Ekart Köhne, Direktor Historisches Museum der Pfalz, OB Hansjörg Eger, Dr. Annette Gerlach, Leiterin Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Koblenz, Dr. Armin Schlechter, Standortleitung Speyer Landesbibliothekszentrum, Dr. Gabriele Stüber, Leiterin des Zentralarchivs der Evangelischen Landeskriche der Pfalz, Dr. Markus Latka, Direktor der Bibliothek der Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, Markus Magin, Regens des Priesterseminars (Seminarbibliothek), Dr. Walter Rummel, Leiter des Landesarchivs Speyer, Dr. Traudel Himmighöfer, Leiterin der Bibliothek und Medienzentrale der Evang. Landeskirche der Pfalz, Prof. Dr. Hans Ammerich, Leiter des Diözesanarchives des Bistums Speyer

      Zehn Speyerer Kultureinrichtungen schließen Vertrag zur gegenseitigen Unterstützung in Notfällen im Archiv-, Bibliotheks- und Museumswesen

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- August 2002: Ein verheerendes Jahrhunderthochwasser bedroht die unschätzbaren Kulturgüter in Dresden und Sachsen – am 2. September 2004 vernichtet ein Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar große Teile der historischen Bestände und beschädigt noch größere Mengen unwiederbringlicher Handschriften und Bücher – am 3. März 2009 versinkt das Stadtarchiv der Stadt Köln in der Baugrube eines U-Bahn-Baus und reißt große Teile des kollektiven Gedächtnisses der Stadt mit sich in die Tiefe.

      Solche und ähnliche Ereignisse waren es wohl, die jetzt die Hüter des vielfältigen kulturellen Erbes in den städtischen, staatlichen und kirchlichen Institutionen in Speyer zum Abschluss einer Vereinbarung anregten, in der sie sich alle im Falle von Natur- oder menschengemachten Katastrophen zu gegenseitiger Hileleistung verpflichten.

      Im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Hansjörg Eger im Speyerer Stadthaus wurde jetzt der „Vertrag zur gegenseitigen Unterstützung in Notfällen im Archiv-, Bibliotheks- und Museumswesen“ - kurz „Notfallverbund Speyer“ von den Repräsentanten von insgesamt zehn in Speyer ansässigen Kultureinrichtungen unterzeichnet. Im einzelnen sind dies:

      • Die Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer, vertreten durch die Leiterin, Dr. Traudel Himmighöfer,
      • Das Bischöfliche Priesterseminar St. German, Bibliothek, vertreten durch den Regens, Markus Magin,
      • Das Archiv des Bistums Speyer, vertreten durch den Leiter, Prof. Dr. Hans Ammerich,
      • Die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, vertreten durch den Leiter der Bibliothek, Dr. Markus Latka,
      • Das Gymnasium am Kaiserdom, Bibliotheks, vertreten durch Oberbürgermeister Hansjörg Eger,
      • Das Historische Museum der Pfalz, vertreten durch Direktor Dr. Eckart Köhne,
      • Das Landesarchiv Speyer, vertreten durch den Leiter Dr. Walter Rummel,
      • Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz/ Pfälzische Landesbibliothek Speyer, vertreten durch die Leiterin, Dr. Annette Gerlach, Koblenz und Dr. Armin Schlechter, Speyer,
      • Stadt Speyer, Abteilung Kulturelles Erbe, vertreten durch Oberbürgermeister Hansjörg Eger
      • Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, vertreten durch Dr. Gabriele Stüber

      In dem jetzt geschlossenen Vertrag erklären die Institutionen ihre Bereitschaft, „im Notfall ihre personellen und sachlichen Ressourcen zu bündeln und die zum Schutz des Kulturgutes zu leistenden Aufgaben in gegenseitiger Unterstützung zu bewältigen“. Insbesondere, so heißt es weiter, solle „bei der Bergung und Sicherung von gefährdetem Kulturgut dessen Substanz und Ordnungszustand mit Hilfe der bei den Verbundpartnern vorhandenen organisatorischen und konservatorischen Fachkompetenzen möglichst erhalten bleiben“. Dabei solle im Notfall „einer akuten, umfangreichen Gefährdung oder Schädigung des zu schützenden Kulturgutes durch Brand, Wasser, Unwetter, technische Defekte oder andere unvorhersehbare Ereignisse“ gemeinsam begegnet werden.

      Und solche Vorkommnisse seien durchaus vorstellbar, so Oberbürgermeister Hansjörg Eger - zugleich auch oberster Katastrophenschützer in der Stadt: Hochwasserkatastrophen habe es in der Geschichte der Stadt durchaus immer wieder einmal gegeben. Auch liege die Stadt in einer Region mit erhöhter Erdbebengefahr und der Blick über den Rhein erinnere tagtäglich daran, dass dort noch immer zwei Kernkraftwerke bestehen. Alles sicher keine aktuellen Bedrohungen, so der Oberbürgermeister, aber doch so, dass man bei den zahlreichen Einrichtungen in der Stadt, die wertvolle Kulturgüter aufbewahren, darauf eingerichtet sein sollte.

      Als erste Maßnahme dazu wurde bereits vor 18 Monaten eine informelle Arbeitsgruppe eingesetzt, die mit der Vertragsunterzeichnung jetzt dauerhaft konstituiert werden kann. Diese Arbeitsgruppe wird jetzt – jenseits der jeweils eigenen, mit den Rettungsdiensten abgestimmten Maßnahmen – bis 2014 eine gemeinsame Alarmierungsliste erstellen, in der die für die Leitungs- und Sicherungsaufgaben zuständigen Mitarbeiter und deren Stellvertreter in jeder Einrichtung aufgeführt sind.

      Darüber hinaus sollen in anderen Listen die Bezugsquellen für in Notfällen erforderliche Verpackungsmaterialien sowie Ausstattungsgegenstände für die Einsatzhelfer festgehalten werden. Dazu Kühlhäuser, mit denen eine Absprache zur Einlagerung beschädigter Kulturgüter getroffen wurde und Ausweichquartiere für evakuierte Archivalien, Bücher und museale Gegenstände. Und vor allem auch die notwendigen Transportmöglichkeitn sollen dort festgehalten werden.

      In einem Notfall sollen die beteiligten Institutionen gegenseitig personelle und technische Hilfe bei der Bergung und Sicherung des betroffenen Kulturgutes sowie durch die Bereitstellung von Ausweichdepotflächen für eine Übergangszeit leisten.

      „Mit dieser Vereinbarung ist Speyer weiter als die meisten anderen Städte in der Bundesrepublik Deutschland“, lobte die neue Leiterin des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz in Koblenz, Dr. Annette Gerlach, zu deren Verantwortungsbereich auch die Speyerer „LaBi“ gehört. Sogar die Bundeshauptstadt Berlin, in der sie bis vor kurzem die dortige Landesbibliothek leitete, sei hier bislang noch nicht zu einer einvernehmlichen Vereinbarung zwischen den verschiedenen kulturellen Institutionen gekommen.

      Natürlich wird alles, was die Arbeitsgruppe in den nächsten Monaten erarbeitet, wohl – hoffentlic - nur „graue Theorie“ bleiben. Darüber waren sich alle Unterzeichner des Vertrages einig. Sei es, dass ein wirklicher „Ernstfall“ hoffentlich nie eintrifft – doch wenn er wirklich eintreten sollte, so Dr. Gerlach, „dann wird alles ganz anders sein, dann müssen wir uns auf die aktuelle Situation einstellen und darauf reagieren“.

      Doch das ist etwas, was in gleicher Weise auch für die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk und andere Katastrophenschutzdienste gilt. Und dennoch üben die Katastrophenschützer immer wieder, spielen alle denkbaren Szenarien durch, simulieren Schadensereignisse jeder Art, um dann im Alarmfall bestmöglich gerüstet zu sein.

      Und deshalb macht auch diese Vereinbarung sehr wohl Sinn – auch wenn unter Speyer auf absehbare Zeit wohl keine U-Bahn gebaut werden wird, in die ein Stadtarchiv abrutschen könnte und wenn die noch zuletzt getroffenen umfangreichen Maßnahmen zum Hochwasserschutz wohl noch auf lange Zeit nennenswerte Überflutungen ausschließen dürften. Darum gilt auch hier Friedrich Schiller, wenn er in seinem „Wilhelm Tell“ mahnt: „Der brave Mann baut vor!“ Foto: gc

      10.04.2013


      Sammlung zu Speyerer Entnazifizierungsverfahren an das Stadtarchiv abgegeben

      Das Stadtarchiv hat gestern einen wertvollen Neuzugang erfahren: Eine in den Jahren 1945 bis 1947 angelegte umfangreiche Kartei gibt Auskunft über die Verfahren der Spruchkammer in Speyer, die wie andernorts in den westlichen Besatzungszonen nach dem 2. Weltkrieg im Zuge der Entnazifizierung eingerichtet wurden. Karl Fücks aus Edesheim hat dem Stadtarchiv weit mehr als tausend Karteikarten übergeben, die vermutlich nach Abschluss der Verfahren von früheren Beisitzern mitgenommen worden waren. „Dieser Neuzugang stellt, obwohl äußerlich unscheinbar, eine wichtige Arbeitsgrundlage für die Erforschung der Entnazifizierung in Speyer nach 1945 dar“, unterstreicht Archivarin Katrin Hopstock.  

      Die Spruchkammern wurden von deutschen Laienrichtern geleitet und fällten seit 1946 Urteile. Die Beschuldigten hatten in den Verfahren die Schuldvermutung z.B. bei einer Mitgliedschaft, einem Amt in der NSDAP und anderen Parteiorganisationen zu entkräften. Mehr als die Hälfte der Urteile der Spruchkammern endeten mit einem Quasi-Freispruch als „Mitläufer“, nur wenige Personen wurden als „Hauptschuldige“ oder „Belastete“ eingestuft und dann zu Lagerhaft verurteilt. www.speyer.de Pressestelle Stadt Speyer

      05.04.2013


      Ein Gala-Programm für Pfälzer Weine

      v.l. Dr. Detlev Janik, Edwin Schrank, Monika Kabs, Theresia Riedmaier, Norbert Schindler, Stefan Hilz v.l. Dr. Detlev Janik, Edwin Schrank, Monika Kabs, Theresia Riedmaier, Norbert Schindler, Stefan Hilz

      700 erlesene Wein- und Sektkreationen von 140 Pfälzer Weinbaubetrieben gehen am 13. und 14. April in Speyer an den Start

      Von Gerhard Cantzler

      Speyer- Am 13. und 14. April dieses Jahres wird Speyer ganz im Zeichen des Weines stehen. An diesem Wochenende nämlich wird die Domstadt zum Schauplatz der bislang größten Präsentation Pfälzer Weine. 140 Weinbaubetriebe werden dabei 670 erlesene Weine vorstellen – die Hälfte davon vom Jahrgang 2012 – dazu 30 Pfälzer Sekt-Kreationen. Heute nun waren führende Repräsentanten des Pfälzer Weins in die „gute Stube“ Speyers, den Historischen Ratssaal der Stadt, gekommen, um das Programm dieser außergewöhnlichen Veranstaltung vorzustellen.

      Dabei unterstrich Theresia Riedmaier, Landrätin an der Südlichen Weinstraße und 1. Vorsitzende der „Pfalzwein e.V., den Anspruch der Veranstalter, das Kulturgut Wein in direkte Verbindung mit herausragenden kulturellen Orten zu bringen. Nach Präsentationen unter anderem im Mainzer Museum für Antike Schifffahrt und in den römischen Thermen in Trier sei Speyer mit seinem Kaiserdom sicher in ganz besonderer Weise für ein solches Weinforum geeignet. Nachdem die Veranstaltung in der Vergangenheit in der Bad Dürkheimer Salierhalle quasi „alles unter einem Dach“ geboten habe, werde sich das Wein-Forum am Dom auf vier ganz besondere Orte verteilen: Den Innenhof des Historischen Museums der Pfalz, wo derzeit auch die Ausstellung „Königreich Pfalz“ und - dauerhaft - das Weinmuseum besichtigt weden kann, dann das Friedrich-Spee-Haus beim Kaiserdom, den Historischen Ratssaal im Alten Rathaus sowie den Kulturhof Flachsgasse. „Damit hoffen wir, an gute Traditionen anknüpfen und dennoch zugleich etwas Neues bieten zu können“, betonte Theresia Riedmaier, die den Geschäftsführer der Pfalzweinwerbung, Dr. Detlev Janik, dazu beglückwünschte, „als geborener Speyerer“ die Idee zu dieser Form der Veranstaltung geboren zu haben.

      Norbert Schindler MdB, direkt gewählter Abgeordneter des in erheblichem Maße vom Weinbau bestimmten Wahlkreises Neustadt-Speyer und Präsident des Mitveranstalters, der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass mit dem diesjährigen Wein-Forum die Veranstaltung an den Ort zurückkehre, der die Heimstatt des „Grauen Burgunders“ - des Ruländers – sei, der im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung stehe. „Bad Dürkheim ist lebensfähig genug, um diese Präsentation nach einem viertel Jahrhundert nach Speyer abgeben zu können“, ging Schindler auf die in der Kurstadt laut gewordene Kritik an der Standortverlegung ein.

      Für das „Wein-Forum“ in Speyer, für das man die Zahl der teilnehmenden Weingüter noch einmal deutlich habe steigern können, erwarten die Veranstalter mehr als 3.000 Besucher: Weinhändler, Gastronomen, aber vor allem Weinfreunde aus nah und fern. Dass bereits über 500 Karten verkauft seien, lasse ihn zuversichtlich sein, so Schindler, die „angepeilte“ Besucherzahl zu erreichen. Sein ganz besonderer Dank galt dem „engagierten Mittun“ der Stadt, die keinen Moment gezögert habe, sich in die Veranstaltung einzubringen. Schließlich bedankte er sich auch beim Speyerer Domkapitel, das an diesem Wochenende seine „gute Stube“, das Friedrich-Spee-Haus, dem Wein und den Wein-Freunden öffne. „Ohne christliche Kultur gäbe es keine Wein-Kultur“ schloß der Abgeordnete seine Ausführungen, denen sich auch Bürgermeisterin Monika Kabs für die Stadt Speyer anschloß. Sie erinnerte an den Rang Speyers als mittelalterlicher Wein-Handelsstadt, von dem ein kleiner Abglanz an diesen beiden Tagen in die Stadt zurückkehren könne. Auch wenn die kleinen Mengen Ruländer, die von dem Wingert am Tafelsbrunnen geerntet würden, nicht in den Handel kämen, sondern einzig zu Darepräsentativen Zwecken verschenkt würden, so gäben sie doch einen Eindruck davon, dass auch in Speyer Wein gedeihen und vor allem auch ausgeschenkt würde. Für sie sei es deshalb besonders erfreulich, dass sich so viele Speyerer Gastronomen an diesem weit über die Grenzen der Stadt hinaus ausstrahlenden„Wein-Wochenende“ mit einbrächten.

      Edwin Schrank, 2. Vorsitzender der „Pfalzwein e.V.“ und Präsident des Weinbauverbandes Pfalz, begrüßte die Teilanhme so vieler Gruppierungen rund um den Wein – vom Barrique-Forum über den „Bioland-Weinberg“ bis hin zur Jahreshauptversammlung der „Deutschen Sommeliers“, von der sich die Veranstalter eine besonders wirksame Langzeitwirkung versprechen. Denn wie meinte Schrank? „Wir alle sind Wein – wir alle sind Pfalz“ - und lud damit alle Pfälzer und vor allem die aus Speyer und der Region ein, an diesem Wochenende in die alte Wein- und Kaiserstadt zu kommen.

      Auf die geänderten Kaufgewohnheiten der Weinfreunde verwies schließlich noch Dr. Detlev Janik. Dem wolle das „Wein-Forum 2013“ durch sein Angebot an vier verschiedenen Stätten rund um den Speyerer Dom entsprechen. „Heute fährt man nicht mehr wie früher zu „seinem“ Stammwinzer, sondern sucht sich unterschiedliche Weine von unterschiedlichen Winzern aus“, stellte er fest. Und das könne auch an diesem Wochenende erprobt werden. Das Zauberwort dazu laute heute „Genußorientierung“. Die Besucher freuten sich deshalb auch ganz besonders auf den neuen Jahrgang 2012, der „ganz besonders gut“ ausgefallen sei.

      Und was kommt nach „Speyer 2013“? - Auf dies Frage konnte Edwin Schrank schon heute eine gute Nachricht bekanntgeben: „Merken Sie sich schon einmal den 5./6. April 2014 vor“, empfahl er dem Frager. „Wir Weinmacher sind nämlich nicht sprunghaft – deshalb werden wir uns auch dann in Speyer wieder sehen“.

      Übrigens: Tageskarten zur Teilnahme am „Wein-Forum der Pfalz 2013 – Wein am Dom“ gibt es auch weiterhin zum Preis von 25,-- Euro bei den Vorverkaufsstellen oder an den Veranstaltungstagen an allen vier Speyerer Präsentationsorten. Das Zwei-Tages-Ticket für die ganz „unermüdlichen Weinbeißer“ kostet 39,-- Euro. Im Preis inbegriffen ist dann auch die kostenlose Nutzung des S-Bahn-Netzes der VRN Rhein-Neckar sowie der Speyerer City-Shuttles. Weitere Informationen unter www.wein-am-dom.de Foto: gc; Pfalzwein e.V

      02.04.2013


      Schon mehr als 20 Gräber aus römischer Zeit gesichert

      Ehemaliges Marienheim-Areal entpuppt sich als wahre Fundgrube für die Grabungsexperten der Speyerer Bodendenkmalpflege

      cr. Speyer. Eigentlich wollten sie bis Ostern mit ihren Grabungsarbeiten zu Ende sein – die sechs Mitarbeiter des Sachgebiets Grabungstechnik des Landesamtes für Denkmalpflege um ihren Leiter Helmut Stickl und Grabungstechniker Freddy Ihm, die jetzt schon seit dem 8. März 2013 die Baugrube für die zukünftige Tiefgarage beim ehemaligen Marienheim nach Grabstätten aus der römischen Aera der der alten Stadt Speyer durchsuchen. Damals war zunächst ein Steinsarkophag mit den Überresten eines Menschen, vermutlich aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert, gefunden worden (der SPEYER-KURIER berichtete in seiner Ausgabe vom 9. März).

      Doch schon im Zusammenhang mit der Bergung dieses Fundes in den folgenden Tagen stießen die Experten auf die Reste eines weiteren, zweiten Steinsarges sowie auf Spuren zahlreicher weiterer Brand- und Körpergräber. „Mit der Christianisierung im 3. Jahrhundert ging man damals dazu über, die Toten, die bis dahin einfach in einer Erdgrube verbrannt oder die nach ihrer Verbrennung gemeinsam mit unterschiedlichen Grabbeigaben in Tongefäßen bestattet wurden, unversehrt in der Erde zu beizusetzen“, erklärt Helmut Stickl. Die Brandgräber seien deshalb in dem Sand der Baugrube durch Verfärbungen besonders gut zu erkennen und würden vor ihrer detaillierten Auswertung durch Markierungen gekennzeichnet, eingemessen und dokumentiert.

      Bis heute konnten so inzwischen bereits 20 Brand- und Körpergräber entdeckt und gesichert werden. Immer wieder stoßen die Archäologen dabei auf zum Teil gut erhaltende menschliche Überreste – vor Tagen auf einen durch den Druck der darüber lastenden Erde allerdings eingedrückten Schädel eines Erwachsenen sowie - erst heute wieder - auf das weitgehend unbeschädigte Haupt eines Kindes oder Jugendlichen.

      Die heutige Ludwigsstraße und die Schwerdstraße verlaufen heute auf der Trasse einer Ausfallstraße aus römischer Zeit, zeigt Helmut Stickl anhand eines Stadtplanes aus der Veröffentlichung „Unter dem Pflaster von Speyer“ von 1989. Entlang dieser Straße wurden etwa seit der Zeitenwende – so lange bestand auf dem Areal südwestlich des heutigen Domes bereits ein römisches Kastell – die Toten der damaligen römischen Garnison bestattet. Dass sie jetzt auf dem Gelände des ehemaligen Marienheims auf Grabstätten stoßen würden, hat die Mitarbeiter der Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz nicht wirklich überrascht – entsprechende Ausgrabungen im Zusammenhang mit der Errichtung des Marienheimes hätten solche Funde wahrscheinlich gemacht. Doch dass es gleich so viele sein würden, überrascht auch die erfahrenen Bodendenkmalexperten

      In Absprache mit der Bauherrschaft und den Architekten haben sie deshalb jetzt damit begonnen, auch den östlichen Teil des Areals vorsichtig zu öffnen, bevor dort die Ausschachtungsarbeiten für diesen Teil der Tiefgararge beginnen. Dabei kommen ihnen die gewaltigen Baumaschinen zu Hilfe, die für das Ausheben der Baugrube eingesetzt werden. Und selbst der 45 Meter hohe, riesige Baukran, der seit kurzem die Baustelle am Feuerbachpark überragt, kann im Notfall von den „Ausgräbern“ in Anspruch genommen weden.

      Erstaunlich, mit welcher Vorsicht die Fahrer der Bagger und Radlader zu Werke gehen, um ja keines der in der Erde verborgenen Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit zu gefährden. Und so konnten sie zuletzt mit der Freilegung einer etwa zwei Meter unter dem heutigen Niveau liegenden Bodenschicht durch deutlich erkennbare Verfärbungen bereits wieder neue Hinweise auf weitere Gräber freilegen. Dort werden die umfangreichen Grabungsarbeiten nach den Osterfeiertagen mit unverminderter Intensität weitergehen.

      Helmut Stickl lobt im übrigen die harmonische Zusammenarbeit auf der Baustelle: „Der Initiator der Maßnahme, die „Marienheim-Projektentwicklungsgesellschaft“ mit ihrem Geschäftsführer Thomas Huber und Markus Fritz von „Ads-Architekten“ tun alles Menschenmögliche, um uns bei unserer Arbeit zu unterstützen“, freut sich Stickl. So sei ein gedeihliches und im Detail abgestimmtes Zusammenwirken mit den Bauleuten auf der riesigen Baustelle möglich, wo seit Wochen schon immerhin rund 12.000 cbm Erde für den Bau der Tiefgarage abgefahren werden müssen.

      Wie lange die Grabungsarbeiten noch fortgesetzt werden, kann Helmut Stickl heute noch nicht vorhersagen. Man werde aber auch weiterhin mit großer Sorgfalt und der gebotenen Gründlichkeit weiterarbeiten, um so mehr, als man im Gegensatz zu anderen Baustellen keinerlei Druck seitens des Bauherren verspüre. Foto: gc

      27.03.2013


      „Bekanntes, Bewährtes und viel Neues“ - Speyerer Frühjahrsmesse mit attraktivem Programm vorgestellt

      Messeeröffnung am Ostersamstag um 17.00 Uhr beim Riesenrad

      cr. Speyer. Die Sperrung des Großparkplatzes auf dem Speyerer Festplatz signalisiert es schon: Es ist wieder Messezeit in Speyer. Seit heute bauen dort die Schausteller ihre Betriebe auf – ab Ostersamstag geht es wieder rund auf der Frühjahrsmesse 2013, die bis einschließlich 7. April im 433. Jahr ihres Bestehens die Tore geöffnet halten wird. Für heute hatte dazu der für die Märkte zuständige Städtische Beigeordnete Frank Scheid gemeinsam mit dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Schaustellerbandes Speyer e.V., Andreas Barth, zu einem Informationsgespräch eingeladen, bei dem Scheid das wie immer hoch attraktive Programm der Speyerer Messe präsentierte.

      Zuvor wollte der Beigeordnete doch noch den geänderten Anfangstermin der Frühjahrsmesse erläutern, die in den vergangenen 25 Jahren stets schon am Gründonnerstag eröffnet wurde. Aufgrund einer Anordnung der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion ADD, die im letzten Jahr erstmals die Öffnung der Messe an Karfreitag und an Allerheiligen untersagt hatte, musste die so viele Jahre unbeanstandet geübte Praxis der „stillen Messen“ an diesen Feiertagen eingestellt werden. Im Einvernehmen mit dem Schaustellerverband habe die Stadt deshalb die Verlegung der Eröffnung der Frühjahrsmesse von Gründonnerstag auf Ostersamstag beschlossen.

      Auch dieser Regelung könnte zukünftig noch Ungemach drohen. Wie Frank Scheid mitteilte, hatte die Stadt Speyer beim rheinland-pfälzischen Innenministerium gegen das 'Messe-Verbot' an den beiden Feiertagen Widerspruch angemeldet. Doch statt eines „Einsicht in die Speyerer Gewohnheiten“ signalisierenden Bescheids bekräftigte das Ministerium die Anordnung der ADD nicht nur, sondern übersandte der Stadt obendrein auch noch den Entwurf eines neuen Gesetzes zur Stellungnahme zu, das zusätzlich auch noch vorsieht, am Oster- und am Pfingstsonntag die Abhaltung solcher Märkte und Messen zu untersagen. Sollte dieser Entwurf Gesetzeskraft erlangen, dann wäre das ein schwerer Schlag für die Schausteller und für alle Freunde dieser pittoresken Jahrmärkte. Darüber waren sich Andreas Barth und Beigeordneter Frank Scheid einig – dann wäre die Speyerer Frühjahrsmesse ebenso in ihrer Existenz bedroht wie die zahlreichen Oster- und Pfingstmärkte landauf, landab. „Wir hoffen aber, dass der Gesetzgeber am Ende doch noch ein Einsehen hat“, hofft Frank Scheid.

      Doch so weit ist es glücklicherweise noch nicht: Erst einmal können sich die Speyerer und ihre Gäste auf eine zwar um zwei Tage kürzere, deswegen aber nicht weniger attraktive Frühjahrsmesse freuen. Marktmeisterin Patricia Holländer, die sich derzeit noch von den Folgen eines schon seit längerem geplanten Eingriffs erholt – weiterhin gute Besserung und viel Erfolg bei der Rekonvaleszenz, Frau Holländer! - die voraussichtlich erst nach Ostern wieder auf ihren Arbeitsplatz zurückkehren wird, hat gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Barbara Raupp getreu dem Grundsatz aller Speyerer Marktmeister(innen) „Bekannt und Bewährt“ eine bunte Mischung aus traditionellen und neuen Messebeschickern mit ihren Betrieben für die Frühjahrsmesse ausgewählt. Insbesondere bei den Fahrgeschäfte wird es dabei viel Neues und Spekakuläres zu sehen und zu Fahren geben.

      Da wird „Chaos“ - ein im Wortsinne 'mitreißendes' Hochfahrgeschäft - seine Besucher in Gondeln um gleich mehrere Achsen durch die Luft wirbeln, da wird das Hoch- und Rundfahrgeschäft „High Impress“ den Adrenalinspiegel seiner Benutzer ein ums andere mal noch oben treiben, während nebenan in „Freddy's Circus“ - einem „4-Etagen-Laufgeschäft“, wie's im Jargon der Schausteller heißt, die Menschen juchzend die größte transportable Rutsch-Bahn Europas heruntersausen.

      Ruhiger wird es dagegen auf der Familienachterbahn „Doggy Dog“ und auf den zahlreichen Kinder-Fahrgeschäften auf der Messe zugehen, während – alles überragend – nebenan das 45 Meter hohe Riesenrad „Golden Wheel“ majestätisch seine Runden dreht. Dort wird übrigens am Samstag, dem 30. März, um 17.00 Uhr Beigeordneter Frank Scheid nach den schon eine halbe Stunde vorher startenden „Schnupperfahrten“ die Messe mit traditionerllen Fassbieranstich offiziell eröffnen.

      Insgesamt 11 Fahrschäfte werden dann auf der Frühjahrsmesse 2013 ihre Runden drehen – mehr oder weniger schnell. Dazu gibt es zahlreiche Geschicklichkeitspiele, eine Schießhalle, Verkaufs- Imbiss- und „Gutsel“-Stände und, und, und........

      Vier Bewirtschaftungsbetriebe laden an jeder Ecke des knapp 700 Frontmeter messenden Vergnügungsparcours die Besucher zur Einkehr ein. Die Preise, so betonte Andreas Barth, „sind stabil“ - 6,80 Euro für einen Liter Bier - „das gibt's in München und bei anderen Volksfesten längst nicht mehr“. Möglich seien diese Preise u.a. auch deshalb, weill die Stadt mit ihren Standgebühren schon seit vielen Jahren „einen moderaten Kurs“ steuere und weil die Schausteller durch rechtzeitige Investitionen in energiesparende Technologien ihre Strompreise – ein wichtiger Faktor in der Gesamtkalkulation bei z.B. allein über 12.000 Glühbirnen auf dem Autoskooter und einem Gesamtstromverbrauch der Messeattraktionen von 70.000 kwh.

      Am Mittwoch, dem 03. April 2013, ist wiederum ganztätig „Familientag“ angesagt, Dann erwarten halbe Fahrpreise und viel Sonderpreise an den meisten anderen Ständen die Besucher.

      Und am Sonntag, dem 07. April 2013, um 21.00 Uhr wird es schließlich zum großen Finale wieder ein fulminantes Musik-Feuerwerk geben. „Unser Feuerwerker hat uns versprochen, in diesem Jahr 'noch eine Schippe draufzulegen' und aus Sympathie mit Speyer das Feuerwerk ganz besonders prachtvoll ausfallen zu lassen“, kann Frank Scheid berichten. Schau'n wir mal....

      Und wenn jetzt auch noch die Meteoroegen recht behalten sollten und zum Oster-Wochenende endlich auch in Speyer der Frühling Einzug hält – dann passt wieder alles – dann trägt auch die beliebte Speyerer Frühjahrsmesse einmal mehr ihren Namen zurecht. Foto: gc

      25.03.2013


      „O jesses, o jesses, des Feierheisel brennt“

      von Franz Gabath

      Speyer / Böhl-Iggelheim- Unzählige „Ahois“ waren im Diakonissenkrankenhaus in Speyer zu hören. Die Karnevalisten der „Böhler Hängsching“ verwandelten kurzerhand die Cafeteria des Krankenhauses in eine närrische Narhalla.

      Die Karnevalisten aus Böhl machten ihrem langjährigen 1. Vorsitzenden, Clemens Kreitner, der schon wochenlang das Krankenbett hüten muss, ihre närrische Aufwartung. Angeführt von ihrer Lieblichkeit, Prinzesin Tanja I. von der Lindenalle, waren so Viele Närrinnen und Narren erschienen, dass die Cafeteria aus allen Nähten zu platzen schien. Sitzungspräsident Heiko Tanski und Anna Katharina Kreitner, als Maître de Pläsir, hatten Mühe in dem Gewusel den Überblick zu bewahren. Aber gelernt ist eben gelernt und so verlief Alles in geordneten Bahnen. Neben den „Blokitteln“ der „Hängsching“ war auch Hans Müller, der Präsident des BDK-Bezirks Vorderpfalz mit seiner Gattin Brigitte gekommen um Clemens Kreitner besonders zu ehren. Hans Müller überbrachte den Verdienstorden in Gold des Bundes Deutscher Karneval, der Clemens Kreitner verliehen worden war und den er beim Ordensfest in Iggelheim wegen des Klinikaufenthaltes nicht entgegen nehmen konnte. Ein sichtlich gerührter Clemens Kreitner nahm jetzt Orden nebst Urkunde in Empfang.

      Und auch die kleinsten Karnevalisten der „Hängsching waren mit ihren Eltern und Betreuerinnen gekommen. Tanzmariechen Melina Kaspar zeigte, die für ein 9-jähriges Tanzmariechen, imposante Leistung. Die Däumlinge, die Tanzformation der Jüngsten im Verein, brillierte mit ihrem Tanz zu Melodien der „Vogelhochzeit“ in aufwendig, liebevoll hergestellten Vogelkostümen. Sie waren schon am Morgen in der Fastnachtmesse in der katholischen Pfarrkirche „Allerheiligen“ in Böhl der Hingucker. Die Jugendgarde löste das Problem des „kleinen Platzes“ auf fast schon professionelle Art. Die jungen Damen wirbelten in atemberaubendem Tempo über das Parkett. Und die Kinder hatten neben ihren Tänzen jeweils noch ein persönliches Geschenk für Clemens Kreitner mitgebracht, das sie mit den besten Genesungswünschen überreichten. So standen die Kinder zum Einmarsch von Clemens Kreitner uns seiner charmanten Gattin, Sabine, die auch das Krankenbett im Diakonissenhaus hüten muss, mit Schildern in der Hand da. Uns der Glückwunsch der Kinder signalisierte „Gute Besserung“. Da durften Clemens uns Sabine getrost einige Tränchen der Rührung verdrücken.

      Ja und die Hängsching gestalteten den fasnachtlichen Krankenbesuch zu eine kleinen Prunksitzung. Silvia Cales, das Büttenass der „Hängsching, kam dieses Jahr und auch zum Clemens als „Knoppschachtel“ und beleuchtete den Begriff des Knopfes von seine Funktion als Halteutensil für manche Kleiderteile, bis zum übertragenen Begriff des „Gorgelknopp“, ohne den es keine „Pälzer Krischer“ gäbe und die gerade für einen „Pälzer Schligger“ lebensnotwendig ist.

      „Wir sind zwar ein Karnevalsverein“ und mit unserem Besuch zeigen wir, dass wir, wie auch unser Besuch bei der Lebenshilfe und im Seniorenzentrum zeigt, dass uns unsere Mitmenschen und natürlich unser Clemens Kreitner besonders am Herzen liegt“ betonte Prinzessin Tanja I mit Nachdruck. Und das „Unser Clemens“ betonte Tanja I. ganz besonders. Bild: fg

      11.02.2013


      Schnipp-Schnapp, Krawatte ab

      Auch in der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer haben die Frauen am "schmutzigen Donnerstag" die Macht übernommen. Die SKG-Hexen zeigten kein Mitleid und kürzten das "gute Stück" der Sparkassenvorstände Uwe Geske (r.) und Klaus Steckmann (l.).
      Kein Mitleid für Sparkassenvorstände

      Der "schmutzige Donnerstag" ist der Tag der "Weiberfasnacht". Sollte man als Frau an diesem Tag einem Mann begegnen, der den Fehler begangen hat, das Machtsymbol der Männer - eine Krawatte - zu tragen, wird schnell die Schere gezückt und die Krawatte abgeschnitten, quasi als Zeichen dafür, dass die Frauen für diesen Tag die Macht übernommen haben.

      Auch für die Vorstände der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Uwe Geske und Klaus Steckmann gab es kein Erbarmen. Die Trophäenjägerinnen der SKG-Hexen stürmten die Sparkasse, nahmen ebenso beherzt wie spontan flugs die Schere und kürzten das "gute Stück". "Ein empfindlicher Verlust", soll Uwe Geske, gleich nach der Tat bedauernd geseufzt haben. Die Versöhnung mit den über 20 Wartturm-Hexen der SKG fand im Anschluss bei Sekt und Krapfen statt.

      KREIS- UND STADTSPARKASSE SPEYER, Presse

      07.02.2013


      Jubiläumsfasnacht der Spitzenklasse mit ganz viel Herzblut beim CV Rheinfunken (CVR) im Ägidienhaus

      Auch im 11. Jahr überraschte der Verein mit einem spritzigen und vielseitigen Programm

      Das jüngste Prinzenpaar aus dem Jahre 2009 eröffnete die närrische Jubiläumssitzung. Die reizenden Kleinen, Angelina I. und Finn I. – heute 6 und 7 Jahre, verzauberten als Harlekins gleich zu Beginn die närrischen Freude der Fasenacht.

      Danach zogen das Präsidium mit dem Prinzenpaar Andrea I. und Peter II. ein und das Narrenschiff nahm seine Jubel-Fahrt mit voller Kraft auf.

      Sitzungspräsident Helmut Kauf schwärmte: „11 Jahre Narretei, 11 Jahre sind wir schon dabei“. Stimmungsvoll sangen er und Ex-Prinzessin Tanja Löffler ein Hohelied auf die Speyerer Fasenacht.

      Prinzessin Andrea I. (Andrea Pfadt) brillierte in den vergangenen Jahren als Till – diesmal als amtierende Hoheit - in der Bütt. Sie hielt der Stadtpolitik aus den letzten Jahren den Spiegel vor. Ob beim Flugplatzausbau und damit neuer Lärmbelästigung, Eintrittspreise für den Bademaxx, Einsparungen beim Bistum, Schließung von Kitas, bezahlbarer Wohnungsbau, Verlegung der Eisbahn, Baumfällaktionen, stellte sie sich immer wieder kritisch die Frage: „War dies die richtige Lösung die man fand und der Weisheit letzter Schluss?“

      Zwei richtige Knaller auf der Bühne waren der Magier Michael Horn und sein Lehrling „der rote Rüdini“ (Rüdiger Kiktenko). Sie zauberten Schwuppdiwupp mit Eins, Zwei, Drei aus einen Tuch ein Hühnerei und begeisterten unter viel Applaus das Publikum.

      Viel Beifall ernteten die Spring-Mäuse vom TSV (Yanina Fürst und Theresa Walz), die von Trainerin Kirsten Venus betreut werden, mit Flic-Flac, Handstand und Spagat. Auch Martina Vogt sorgte mit tollen Gesangs-Einsätzen, viel guter Laune und Schunkelrunden von Anfang an für super Stimmung. Vize- und Sitzungspräsident Helmut Kauf führte gewitzt mit grandiosen Trinksprüchen durchs Programm.

      In der schon tollen Atmosphäre lud das Spira-Duett „Die zwä Pälzer“ (Helmut Kauf und Ralf Schuy) mit ihren Liebesliedern an die Stadt Speyer zum Schunkeln und Mitsingen ein. Auch durch Wortwitz in ihren Zwiegesprächen begeisterten Sie die Narrenschaar und wurden mit tosendem Beifall belohnt.

      Plötzlich schwebte das hawaiianische Superstar-Schwergewicht Israel „Bruddah Iz“ Kamakawiwoʻole (Rüdiger Kiktenko) mit seinen 343 Kilos auf die Bühne. Dieser verzauberte das Publikum mit seiner gefühlvollen Ballade „Over the Rainbow“, wurde aber von Moderator Michael Horn jäh unterbrochen und von der Bühne verwiesen, da er ein Jahr zu früh dran sei und sein Auftritt erst fürs nächste Jahr geplant ist. Daraufhin trottete er enttäuscht von dannen.

      Mit den Best-off‘s stürmten dann bei der Playback-Show die deutschen Stars Jürgen Drews (Andreas Schmitt), sexy Andrea Berg (Christian Löffler) und Wolfgang Petri (Rüdiger Kiktenko) die Bühne. Bei diesen musikalischen Leckerbissen und ihren Superhits hielt es die Närrinnen und Narrlesen nicht mehr auf den Stühlen.

      Anschließend wirbelte das CVR-Showtanz-Trio souverän und mit viel Pfiff, schönen Outfits und Tanzakrobatik über die Bühne und durfte diese erst nach der Zugabe „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ wieder verlassen. Trainiert werden sie von Silvia Zahn.

      Vor märchenhafter Kulisse überzeugten mit viel Liebe zum Detail die blonde Maid (Tanja Schuy) und der brummende Wolf (Karl-Heinz Wingerter) wunderbar im Märchen „Das pfälzische Rotkäppchen“. Keine Chance gab es für den knurrenden und hungrigen Wolf, ihr den mit Delikatessen gefüllten Korb abzuluchsen oder gar die süße Kleine zu verspeisen. Abgefertigt wurde er nur mit ein paar Schlückchen Rizinus-Öl. So außer Gefecht gesetzt, zum Schluss sein Fazit: „Dann fress ich lieber die Gebrüder Grimm.“ Für diese tolle Aufführung ernteten Vater und Tochter tosenden Applaus.

      Schwungvoll blickten die Rheinfunkenspritzer mit ihrem Stück „Speyer im Jahr der Kirchen und des Weins“, vom Eintrag ins goldene Buch der ehemaligen Bischöfin Margot Käßmann (Sabrina Degner) inklusive ihrem alkoholischen Fehltritt vor zwei Jahren bis hin zur neu eröffneten Postgalerie, auf das vergangene Jahr zurück. Leere Gotteshäuser und schlecht besuchte Messen beschäftigten Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Rüdiger Kiktenko). Mit neuen Wegen, wie die Sanierung des Kaisersaales und einer Aussichtsplattform mit Blick ins schöne Weinland, hofft er auf einen Besucheransturm ohne gleichen. Aus dem Dunkeln und immer im rechten Augenblick kam der mahnende Engel (Pfarrer Hubert Ehrmantraut): „Wenn ihr glabt des geht so glatt, wartens ab, wartens ab.“

      OB Eger (Peter Pfadt) eröffnete die Postgalerie und gab bekannt: „Unsere Uni-Stadt wird jetzt auch noch als Einkaufsmetropole bekannt“. Als zur Weinmesse mit dem Ruländer-Wein auf das Wohl der Stadt Speyer mit dem Lied „Ja, so en gute Palzwoi …“ angestoßen wurde, war die Stimmung auf dem Höhepunkt und der ganze Saal und alle Mitwirkenden stimmten singend und schunkelnd mit ein.

      Nach der Pause rissen die Siedlungsheiler und Frontmann Peter Blau mit ihrer musikalischen Weltreise über die Pfalz bis New York und den dazu passenden Liedern das Publikum von den Sitzen und brachten es richtig in Wallung.

      Das kunterbunte und gelenkige Männerballett, dass ein Potpourri der Highlights der letzten 11 Jahre zeigte, versetzte das närrische Volk in ein weiteres Stimmungshoch und verwandelte den Saal in ein Tollhaus. Trainerin Vanessa Pfadt und ihre Männertruppe ernteten stürmischen Applaus mit ihren Darbietungen als Mäuse, Haiwaii-Mädchen oder als mitreisende Cheerleaders.

      Der grandiose Altstadtkalle (Karl-Heinz Wingerter) lamentierte laut: „Wo isse denn, moi Ehefraa und ist des de Dank für 40 Jahre Ehe?“ Schutzlos ausgeliefert und Aug in Aug mit einer aggressiven Killer-Mück liegt er im Bett, so als wollt diese sagen: „Dich hol ich mir, Du kleiner Hosenscheißer, heute steht Du auf meinem Speiseplan!“ Bevor sich das Drama zuspitzte, träumte er von einer wunderschönen jungen Winzerin, die vom Zauber befreit werden muss.

      „Ich kann doch nichts dafür, dass alle Krankheiten zuerst mich befallen“, klagt ä g’sundi Kranki (Karina Kauf) und berichtete in ihrer unvergleichlichen Weise über Krankheiten, Arztbesuche und Therapien. Ihr Resümee zum Schluss: „Die beste Medizin ist immer noch der Besuch einer CVR-Sitzung.“

      Das auserwählte Prinzenpaar für nächste Jahr (Ingrid und Helmut Kauf) zog glanzvoll ein und stieg probeweise in die Bütt. Sie machte ihrem Gatte sofort klar: „Du braucht nur zu präsentieren und ich werd regieren, denn die Männer machen eh nur Blödsinn und Mist“. Darauf er: „Helden waren bisher nur die Männer und das ohne List und Niedertracht“. Für diesen einmalig bissigen Schlagabtausch ernteten die Vollblut-Fasnachter stürmischen Applaus.

      Für einen weiteren Stimmungshöhepunkt sorgte der CVR-Narrenchor „Die Speyerer Brezle“ unter Leitung von Karl-Heinz Wingerter und Ralf Schuy. Seit vielen Jahren begeistern sie mit wunderbar flotten, mitreisenden und stimmungsvollen Liedern. Mit vielen Evergreens verwandelteten sie das Ägidienhaus in eine Konzerthalle. Das ausgelassene und begeisterte Publikum forderte mit Recht mehrere Zugaben.

      Trainerin Ruth-Eva Fleischmann überzeugte mit ihrer Showtanzgruppe wieder mit einer tollen Formation. Die Mädels vom TV Dudenhofen präsentierten eine anspruchsvolle Tanzdarbietung „Casanova“, die mit viel Beifall belohnt wurde.

      Dies war eine grandiose Jubel-Fahrt und zum großen Finale verabschiedeten und bedankten sich das Präsidium und das Prinzenpaar mit allen Akteuren und Helfern des Abends von einer in Hochstimmung ausgelassenen Narrenschaar. Text und Foto: Margitta Schwarz

      05.02.2013


      Heiterkeit und Frohsinn pur

      Fastnacht beim Seniorenzentrum

      Von Franz Gabath

      Böhl-Iggelheim- Zum traditionellen Faschingsnachmittag hatten das Seniorenheim und die Seniorentagespflege in das Clubhaus des VfB Iggelheim in der Wehlachstraße eingeladen. Der fastnachtlich geschmückte Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Seniorrinnen und Senioren, mit ihren fürsorglichen Begleitpersonen, wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Seniorenzentrums, des Seniorenbeirates der Gemeinde so wie dem Shanty-Chor „Leisböhler Seemöven ein unterhaltsames buntes, handgemachtes Programm geboten. Hierbei wurden sie unterstützt von den örtlichen Karnevalsvereinen den „Böhler Hängsching“ und den„ Igglemer Bessem“. Und auch die Limburger Hofnarren aus Limburgerhof machten mit einer starken Abordnung mit ihrer Lieblichkeit Janine II den Seniorinnen und Senioren ihre Aufwartung. Der Chef des Seniorenzentrums, Herrmann-Josef Thomas, führte locker und humorvoll durch den Nachmittag. Er hatte die Sache jederzeit im Griff und war bei seiner Moderation für so manchen Lacher gut, wenn er aus seinem bewegten Leben in den unterschiedlichsten Situationen erzählte.

      Reichlich Tänze hatten die agilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Seniorenzentrums, einfallen lassen. Da wurden zu der Melodie vom „Rosaroten Panter“ schwungvoll und grazil die Beinchen geschwungen. Und der „Ententanz“ lies viele der Gäste im Takt mitschwingen.

      Knut Beiersdörfer von Seniorenbeirat der Gemeinde, eine Institution die sehr eng mit dem Seniorenzentrum zusammenarbeitet, schleppte sich mit Rolator auf die Bühne und berichtete von seinem unruhigen Leben im Krankenhaus. Ein Vortrag der mit viel Lachern und Beifall quittiert wurde. Vom Karnevalsverein den „Böhler Hängsching“ war ihr 2. Vorsitzender und Sitzungspräsident, Heiko Tanski, mit ihrer Lieblichkeit Prinzessin Tanja I. von der Lindenallee gekommen. Ein Umstand der von den Senioren mit viel Beifall bedacht, so wie von Herrmann-Josef Thomas besonders gewürdigt wurde. „Uns liegen die Bewohner des Seniorenzentrums besonders am Herzen“ betonte Heiko Tanski. „Und deshalb kommen wir Böhler Karnevalisten gerne“ wenn wir gerufen werden“ fügte der Hängschingchef Nr. 2 hinzu. Aus dem reichen Fundus der Tanzmariechen, über den die Karnevalsvereine beider Ortsteile verfügen, hatten die Hängsching ihr, mit gerade mal 9 Jahren, jüngstes Tanzmariechen, Melina Kaspar, mitgebracht. Diese wirbelte sich gekonnt, mit ihren akrobatischen Leistungen, in die Herzen der beifallsfreudigen Besucherinnen

      Die „Igg´lemer Bessem“ machten mit ihrem Präsidenten, Kurt Hauck, ihre Aufwartung. Dieser hatte eine begabte Nachwuchsrednerin, die eigentlich von den „Schifferstadter Schlotten“ stammt und in dieser Kampagne sozusagen von den „Bessem“ adoptiert wurde, mitgebracht. Michel erzählte pointenreich von ihrer Suche nach einem Freund mit „sooooo ner Figur – und en Haufe Geld.

      Ohne die Leistung der anderen Akteure schmählern zu wollen, darf die Büttenrede von Rita Nessel als Höhepunkt des Nachmittages bezeichnet werden. Als sie über die „die Einladung bei Neureichs“ in bester Reimform berichtete fühlte sich mancher Gast um Jahre zurückversetzt in eine Zeit in der „alle gleich“ waren, wie Rita Nessel berichtete. Und viele der Zuhörer erinnerten sich daran, als die rüstige Seniorin noch als „Fasnachtsstar“ auf der Iggelheimer Bessem-Bühne stand.

      Die Hofnarren aus Limburgerhof waren mit ihrer Prinzessin Janine II das erste Mal im Seniorenzentrum in Böhl-Iggelheim. „Aber es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein“ betonte Präsident Peter Kistner bei der Verleihung vieler Orden.

      Den musikalischen Part hatten der Shanty-Chor „Leisböhler Seemöven“ aus Haßloch übernommen. Martin Schoof weilte schon des Öfteren zu Vorträgen über die Seefahrt im Seniorenzentrum in Böhl-Iggelheim. Seemannslieder, Stimmungslieder, Karnevalsschlager – unerschöpflich scheint das Repertoire dieses Chores. Und die Sänger verbreiteten Stimmung und gute Laune und verleitetn ihre Gäste zum Schunkeln und Mitsingen.

      Hermann- Josef Thomas, der Leiter des Seniorenzentrums überreichten Orden an alle Aktiven und Gäste die dem Seniorenheim und der Seniorentagesstätte durch vielfältige ehrenamtliche Mithilfe verbunden sind. Bild: fg

      05.02.2013


      „Die Böhler Fasnacht die bringt Schwung“

      Stimmungsvolle Bütten, mitreißender Tanz

      von Franz Gabath

      Böhl-Iggelheim- Die Prunksitzungen der „Böhler Hängsching“ waren, wie in all den Jahren, auch in diesem Jahr wieder ein kompromissloser Angriff auf die Lachmuskeln. Über fünf Stunden attackierten die Böhler Fastnachter unter ihrem diesjährigen Motto „Die Böhler Fasnacht die bringt Schwung – das haut sogar den Stärksten um“, das Zwerchfell ihrer Gäste in der zur Narrhalla dekorierten VT-Halle in der Lindenstraße. Und die kostümierten Narren dankten es ihnen mit donnerndem Applaus und unzähligen Raketen. Der Fanfarenzug der „Hängsching“ hatte die Sitzung schwungvoll und lautstark eröffnet. Sitzungspräsident Heiko Tanski stellte die liebreizende Prinzessin, Tanja I, noch vor. Dann gab er die Präsidentschaft an Joachim Bollinger ab, der die Aufgabe souverän und gekonnt meisterte. Heiko Tanski hatte es einfach die „Sprache verschlagen“.

      Einen Streifzug, sowohl durch die große Politik, als auch durch das lokale Geschehen, bis zu gewissen „Hängsching-Internas“ mit den unvermeidlichen Sticheleien gegen die Bürger des Ortsteil Iggelheim, unternahm Protokoller Christian Ronge. Straßenbau in der Böhler Hauptstraße und die damit verbundenen Beeinträchtigungen von Bürgern und Geschäftsleuten, die einfallsreiche Beschilderungen zu ihrem Geschäft angebracht hatten, sorgten für viele Lacher.

      Die junge Lara Schäffer, der Musikteenager aus Böhl, hatte schnell das Publikum auf seiner Seite. Sie animierte den Elferrat zu einer Polonaise auf der Bühne und auch im Saal bildete sich spontan ein närrischer Lindwurm. Und auch hier wurde das Lied der Prinzessin:“oh jesses, o jesses, des Feierheisel brennt… „ intoniert und war während des Abends des Öfteren zu hören. Ein Ohrwurm der dieses Jahr als Erkennungsmelodie der Hängsching Prinzessin Tanja I. in der ganzen vorderpfälzischen Fasnacht Einzug gehalten hat und immer angestimmt wurde, wo die Abordnung der Hängsching mit ihrer Prinzessin zu Gast waren.

      Traudel und Elisabeth, alias Jasmin Baumert und Andrea Bizik, berichteten von ihren Erlebnissen im Fitnessstudio. Und da wurde Schokolade schon mal als „Ost das auf Bäumen wächst“ bezeichnet. Aber das Ziel war bei dem fleißigen Bemühen auf Fahrrad und Steppbrett den Winterspeck loszuwerden. Er sollte nicht als Frühlingsrollen wieder an die Hüften zurückkehren.

      Andreas Schäffer als „Dresel“ betrat ziemlich ramponiert die Bühne und musste sich auch sofort setzten. Die Reha in der er sich befand erwies sich doch als anstrengender als gedacht und die Erlebnisse, die er mit skurrilen Mitpatienten waren schon bemerkenswert. Und dass sich unter den Mitpatienten auch ein Iggelheimer befand taugt eben immer, besonders in der Fastnachtszeit, das Verhältnis der Bewohner diesseits und jenseits der Bahnlinie zu glossieren.

      Jürgen Baumert verkörperte einen Hausmeister, der mit Wenigen zufrieden, dafür mit Vielem, besonders auch mit seiner Gattin, unzufrieden war.

      Ohne die Leitung Einzelner schmälern zu wollen, ist doch Silvia Calles eine herausragende Akteurin bei den Hängsching. „Ihr Vortrag als alte Knoppschachtel“ bescherte einen Lacher nach dem anderen. Und ihr Fazit, Knepp (Knöpfe) auf Menschen übertragen – z. B. auf den Gorgelknopp – „ohne den gäbe es keine Pälzer Krischer“. Gemeinsam mit Gerhard Gimpel gewährte Silvia Calles tiefe Einblicke in eine nicht immer unkomplizierte Ehe.

      Zu den besonderen Höhepunkten gehören in Böhl die Auftritte der einzelnen Garden, Tanzmariechen und Tanzgruppen. Die Vielzahl der Garden, angefangen bei den Vierjährigen bis zu den Erwachsenen würde ausreichen um alleine mit den Tanzgruppen und den hochdekorierten Solotänzerinnen und Tänzern eine eigene, mehrstündige Sitzung zu gestalten.

      Die Jüngsten, „Die Däumlinge“ tanzten in aufwendig gestalteten farbenprächtigen Kostümen zu den Klangen der „Vogelhochzeit. Jugend- und Juniorengarde wirbelten über die Bühne. Die gemischte Garde brillierte mit Hebefiguren. Ihr Tanz hatte ihnen bei den diesjährigen Pfalzmeisterschaften den Vizemeistertitel eingebracht. Eine Augenweide ist die Schautanzgruppe die sich unter dem Motto „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ in die Herzen der Besucherinnen und Besucher.

      Ein besonders Schmankerl sind natürlich die Tanzmariechen bei den „Hängsching“ Alle bieten höchstes tänzerisches Niveau. Unzählige Pfalz-, Süddeutsche- wie auch deutsche Meister sind in den Reihen der Böhler Hängsching zu finden. So wurden Gina Hartmann und Vanessa Ganzer für ihre großartigen Darbietungen mit dem Gewinn der Pfalzmeisterschaften belohnt. Und auch die junge Melina Kaspar ist schon ein Nachwuchsass.

      Den „tänzerischen Höhepunkt“ bildete das Männerballett „Die Chantre´-Spatzen“. Sie fungieren zwar als schwergewichtige Leibgarde der Prinzessin, von der sie auch trainiert werden. Aber in Can-Can- Roben gekleidet wirkten die Herren fast grazile. Sie verwandelten die Narhalla in Böhl kurzzeitig in den berühmten Nachtclub von Paris Die Chantre´-Spatzen rissen das Publikum zu Beifallstürmen hinriss. Ohne Zugabe kamen die grazilen Herren nicht von der Bühne.

      Die Böhler Hängsching sind besonders stolz auch in dieser Kampagne 2 ausverkaufte Sitzungen mit eigenen Akteuren bestreiten zu können. „Wir brauchen keine hochbezahlten Stars von auswärts einzukaufen um Frohsinn zu verbreiten, des hän mir alles hier in Behl“ ist immer wieder von den Verantwortlichen der Hängsching und den Besuchern zu hören.

      Den Schlusspunkt setzten die „Hoi Doi´s „. Bis weit in den nächsten Tag tanzten die Narren auf Tisch und Stühlen und machten eine ereignisreiche Nacht zum Tag. Bilder: fg

      04.02.2013


      11 Jahre Rheinfunken-Orden - viele Fastnachter im Ägidienhaus

      Ordensmatinee des CVR

      Auch in diesem Jahr besuchten wieder zahlreiche befreundete Vereine den beliebten Karnevalverein „Rheinfunken“ im Ägidienhaus und holten sich dessen Jubiläums-Orden ab. Am Sonntag, um 11:11 Uhr begrüßten Rüdiger Kiktenko und Ralf Schuy die Präsidenten, Prinzessinnen und Mitglieder der Elferräte aus der Region.

      Gleich zu Beginn lud der Narrenchor „Die Speyerer Brezle“ mit der CVR-Hymne die Freunde des Faschings zum Mitsingen und Schunkeln ein. Auch das Prinzenpaar Andrea I und Peter II grüßten mit fröhlichen Ahoi’s und stellten ihr Motto vor.

      Vize- und Sitzungsspräsident Helmut Kauf entwarf nach 11 erfolgreichen Rheinfunken-Jahren einen besonders schmucken Jubiläumsorden. Folgende Vereine durften ihn entgegen nehmen:

      KV Reilingen „Die Käskuche“ mit Prinzessin Beatrice I aus der Sternenwelt, Obbarer Dambnudle, KV „Aulaner“ Mannheim und Till, KV „De Rhoischnooke“ Germersheim, Karlsterner Hexenzunft 1996 e. V. Mannheim-Gartenstadt, CC Grün-Weis Oftersheim und Prinzessin Sarah II, KG „Wasserhinkle“ Altrip, CC Blau-Weis Hockenheim 1989 e. V., Erster KV Limburgerhof, Meckenheimer Marlachfrösche, Tusnesia Neuhofen, TV Kaiserfunken Speyer und Kaiserin Tanja I von Porta Nigria, KG Schlotte Schifferstadt, SKG und Prinzessin Ina I., CCS Speyer und Lady Carneval Sarah I., KV 1840 e. V. Neustadt und Prinz Vino Palatina 68 Kathrin I.

      Eingerahmt wurden die Ordensverleihungen immer wieder mit Schunkelrunden von Hofmusikantin Martina Vogt.

      Das CVR-Trio rockte die Bühne und zeigte mit einer spritzigen Tanzeinlage „Ich will keine Schokolade, sondern einen Mann“ ihr Können und erntete dafür viel Applaus. Begeistert waren die anwesenden Fastnachter auch vom kunterbunten und gelenkigen Männerballett, dass ein Potpourri der Highlights der letzten 11 Jahre zeigte.

      Dies war eine gelungene und kurzweilige Ordensmatinee mit Moderatoren, die flott und unterhaltsam durch das Programm führten. Am Ende der schönen Feier dankten Rüdiger Kiktenko und Ralf Schuy dem Deko- und Wirtschaftsteam. Sie sorgten - wie immer - für ein tolles Ambiente und perfekt für das Wohl der Gäste.

      Interessierte, die gerne einmal die Speyerer Fastnacht bei den Rheinfunken erleben möchten, müssen sich leider gedulden. Erst für die nächste Kampagne 2013/2014 sind wieder Kartenreservierungen möglich. Text und Foto: Margitta Schwarz

      02.02.2013


      Strahlende Gesichter, frohes Lachen. Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt feiert mit den „Böhler Hängsching“ Fassenacht

      Von Franz Gabath

      Speyer/Böhl-Iggelheim/Vorderpfalz- Eigentlich war von den „Böhler Hängsching“ nur eine „Stippvisite“ bei der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt im Wohnheim in Speyer geplant. Es wurde eine Fastnachtsveranstaltung die über 2,5 Stunden dauerte. Sechzig erwartungsvolle Bewohner, fast alle fasnachtlich gekleidet, hatten sich mit ihren Betreuerinnen und Betreuern im liebevoll geschmückten Speisesaal versammelt. Herzlich wurde die große Abordnung der „Böhler Hängsching“, angeführt von Prinzessin Anna-Katharina und dem 1. Vorsitzenden Clemens Kreitner vom 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe, Kurt Weinschütz, begrüßt. Besonders herzlich hieß Kurt Weinschütz den Landrat des Rhein Pfalz Kreises, Clemens Körner, willkommen. „Als ich von der Sache von den Böhler Hängsching gehört habe, habe ich sofort gesagt: Da komme ich auch“ bemerkte ein sichtlich vergnügter Kreischef. Der Besuch der Lebenshilfe in Speyer –Schifferstadt entstammt einer Idee von Prinzessin Anna-Katharina I. Tochter des Vorsitzenden der „Hängsching, Clemens Kreitner. Aus Böhl leben Menschen, die mit Familien aus dem Kreise der „Hängsching“ verbunden sind, im Wohnheim in Speyer. „Und denen wollten wir ein wenig „Spaß an der Freude“ vermitteln“ erklärte Anna-Katharina. Die Prinzessin hatte diesen Wunsch schon bei ihrer Inthronisation kundgetan und von Freunden einen Geldbetrag bekommen, den sie auf den Betrag von 111,11 Euro aufstockte und die Schatulle dem überraschten Kurt Weinschütz überreichte.

      Ansonsten stand er Frohsinn im Mittelpunkt. Es war eine Freude die Begeisterung der gehandikapten Frauen und Männer zu sehen, als Anna-Katharina den Schlachtruf der „Hängsching“, Hängsching ahoi, übte. Und die unter der Regie der Prinzessin eingeübten Raketen mussten unzählige Male zum Fastnachtshimmel aufsteigen. Die Stimmung zum Überlaufen brachte der vorgezogene Weiberfastnachtsbrauch, den Herren an diesem Tag die Krawatte abzuschneiden. Unter dem Beifall Aller kappte Anna-Katharina die Krawatte von Landrat Clemens Körner. „Meine Frau hat mich eigentlich noch zum einkaufen geschickt, aber so kann ich mich ja jetzt in keinem Geschäft mehr sehen lassen“ bemerkte Körner unter dem Gelächter der Zuschauer. Erstmals gibt es in diesem Jahr einen Fastnachtsorden der Kreisverwaltung. Der Entwurf stammt vom 1. Vorsitzenden der „Böhler Hängsching“, Clemens Kreitner. Anna Katharina erhielt natürlich als erstes diese hohe Auszeichnung. Sascha, einen Heimbewohner hat Körner besonders ins Herz geschlossen und stolz nahm der junge Mann seinen Orden entgegen. Auch Anna-Katharina I. hatte Orden zu verteilen und jeder der Anwesenden erhielt von der Prinzessin einen Button mit ihrem Konterfei. Und die massenhaft unter das Narrenvolk gebrachten Popcorntüten wurden besonders gerne angenommen.

      Die „Hängsching“ hatten aus ihrer großen Zahl der Tanzmariechen, Nathalie Staub mitgebracht. Begeistert wurde der akrobatische Tanz bewundert. Die Freude und Begeisterung der Närrinnen und Narhallesen drückte sich auch darin aus, dass mehrmals eine Polonaise durch den Saal gelaufen wurde und auch bei den bekannten Karnevalsschlager Arme und Beine kräftigt durchgeschüttelt wurden. Und es wurde auch schwungvoll getanzt. Die Fastnachter wurden noch zum Nachtessen eingeladen und danach wurde noch in froher Runde gefeiert. Ein Abend der größte Zufriedenheit bei den Heimbewohnern hinterließ, aber auch den Karnevalisten, wie zu hören war, Viel gegeben hat. Der Leiter der Einrichtung, Eckhard Will, sowie Kurt Weinschütz luden die „Böhler Hängsching“ nach der Kampagne zum Besuch mit Besichtigung des Wohnheimes der Lebenshilfe Speyer- Schifferstadt ein. Bild.: alle vereint

      01.02.2013


      „In Igglem sind die Narren los“

      Prunksitzung der Igglemer Bessem

      Von Franz Gabath

      Böhl-Iggelheim- SKL- schunkeln, klatschen lachen, so könnte die diesjährige Prunksitzung der „Igglemer Bessem“ überschrieben sein. Mit viel Schwung gestalteten die Akteure die erste der drei Prunksitzungen in der 56. Kampagne seit dem Bestehen der Karnevalsabteilung im TSV Iggelheim. Und die Bessem hatten damit die Närrinnen und Narren von Anbeginn an auf ihrer Seite. Denn schon mit einer Stimmungsrunde, unter dem Motto „Jetzt geht’s los“, stimmte Roland Richter das närrische Auditorium auf über eine fünfstündige Fahrt durch Gott Jokus Reich ein. Und immer wieder begleitete der Hofmusiker der Bessem die Narrenschau musikalisch auf der langen Reise und animierte zwischen den Vorträgen mit schmissigen Weisen zum Schunkeln und mitsingen, so dass es die Besucher oft nicht auf den Sitzen hielt. Auch auf den Stühlen wurde geschunkelt und getanzt.

      Besonders stolz zeigte sich Präsident Kurt Hauck, bei seinen Begrüßungsworten, dass nur „Eigengewächse“ die über fünfstündige Narrenschau, gestalteten. „Wir brauchen keine teuren Akteure von außerhalb verpflichten, wir haben genügend närrisches Potential in den eigenen Reihen“, betonte der Urfastnachter. „Wir sind unsere eigenen Büttenstars und haben hervorragende Garden und Tanzmariechen“ unterstrich Kurt Hauck, der dieses Jahr zum 2. Mal das Bessemzepter als Präsident schwingt.

      Die Bessem werden in der Kampagne 2012/2013 von Prinzessin Jessica II. repräsentiert. Nach den Begrüßungsworten ihrer Lieblichkeit tanzten sich die Minibessem in die Herzen der farbenfroh kostümierten Narren und Närrinnen in der prächtig geschmückten Narhalla des TSV Iggelheim in der Jahnstraße.

      Überhaupt sind die Garden die Glanzpunkte in der Igglemer Fastnacht. Ob Mini-, Midi-Bessem, Rehbachnixen, Jugendschautanzgruppe und nicht zuletzt die Schautanzgruppe bietet ein sehr hohes tänzerisches Niveau. Dies trifft auch auf die Tanzmariechen Jule Holtkamp, Lea Straub und Emily-Marie Schäfer zu. Deren Darbietungen wurden immer wieder spontan mit Beifallsstürmen bedacht. So entführten die jungen Akteure der Jugendschautanzgruppe das Publikum in das Spielerparadies Las Vegas.

      Die Schautanzgruppe, eine bunte und gelungene Mischung aus jungen und älteren Mitgliedern der Bessem, bot ein vielfach buntes Narrenspiel um die verschiedensten Märchen. Ob Hexe oder Zauberer, Feen oder Fabelwesen – alle schienen direkt aus den Büchern der Gebrüder Grimm entsprungen. Die Akteure waren in einer fetzigen Geschwindigkeit zu Gange und die Abfolge der Szenen fast schon atemberaubend zu nennen. Rauschender Szenenapplaus und die Forderung nach Zugaben waren nicht zu überhören und die Zugabe wurde gerne gewährt.

      Nur gut, dass Sitzungspräsident Sven Jandura, während der gesamten Veranstaltung, den Überblick. Behielt. Souverän, zwischenzeitlich, wenn er, selbst als Akteur auf der Bühne stand, unterstützt von Vize-Sitzungspräsidentin Christina Schön-Konstantinidis, führte er witzig und schlagfertig durch den Abend. Was natürlich auch für die charmante Christina zutraf.

      Pfälzer Lieder, Eigenkompositionen, originelle Texte und vor allem jede Menge Schwung verbreiteten die „Frühschoppler“. Diese Musikformation verkörpert echten Igglemer Fastnachtsgeist. Ob sie das Lasso rausholten, Cowboy und Indianer spielten, sie und rissen das närrische Volk einfach von den Sitzen. Und auf ihre Prinzessin und die Bessem allgemein, hatten sie eigens ein Lied geschrieben zu deren Vortrag sie Jessica II. in ihre Mitte holten. „Wir sind die Bessem Narre“ wird wohl ebenso ein Fastnachtsschlager der Frühschoppler bleiben, wie ihr schon vor Jahren kreierter Song vom „Pälzer Pass“ mit dem „des Lewe Spaß“ mache soll. Und mit ihrem neuen Hit - „In Igglem sind die Narren los“, gaben die Frühschoppler nicht nur das Motto des Abends vor – nein es war auch der neue Hit der in dieser Kampagne noch vielfach zu hören sein wird.

      Und dann gibt es da noch das Herrenballett. Grazile Herren, die gemeinsam aber doch rund 1 Tonnen Lebendgewicht auf die Waage bringen, erzählten tänzerisch vom Universum, der Bedrohung durch Außerirdische und wie die diese Bedrohung abgewendet werden kann. So schlimm kann es aber dann doch nicht werden, wenn die vom anderen Stern ein Taxi zur Fortbewegung buchen.

      Groß ist der Fundus von Büttenrednern, meist im Duett auftretend, bei den Bessem. Vom Leid einer Auszubildenden zur „Büroschnall“, berichtete Marlene Mildenberger. Die Toilettenfrauen Anette Jandura und Kerstin Hammer erzählten aus ihrem bewegten Leben, im Urlaub und zu Hause mit ihrem Ehegatten.

      Heike Reichert und Sven Jandura, alias Gisbert und Claudine träumten als gestresste Beamte vom Wellneßurlaub Sie hatten ebenso die Lacher auf ihrer Seite wie „Das alte Igglemer Ehepaar“, verkörpert von Susi und Alex Holtkamp, die wie gewohnt mit vielen Lebensweisheiten aufwarteten. Susi bezeichnet ihren Göttergatten schon seit Jahren als Kollateralschaden. Die in der Böhl-Iggelheimer Fastnacht unvermeidlichen Seitenhiebe auf die Bewohner des jeweils anderen Ortsteil fehlten in dieser Bütt natürlich nicht..

      Luigi, Akis Konstantinidis, lies sich von Dotore „Nibbel“, André Daub, verarzten. Seine Beschwerden ließen sich nur durch eine Hypnose, zum einen lokalisieren und zum anderen war darin nur die geeignete Therapie zu finden. Ein eingespieltes närrisches Duo, das Jahr für Jahr mit originellen Einfällen die Zwerchfelle des begeisterten Publikums strapaziert. Beide ernteten stürmischen Beifall.

      Beim Apres Ski fühlten sich, die in der Gruppe auftretende Gesamtzahl aller Büttenredner sichtlich wohl. Es war angenehm auf harten Bänken Speis und Trank zu genießen, wenn der Pistenrummel hinter ihnen lag. Diese „Bütten-Asse“ rissen die Narren auch mit musikalischen Einlagen auch zu vorgerückter Stunde von den Sitzen.

      Weit nach Mitternacht setzte die Band „Hey stoopid“ wie in den vergangenen Jahren auch, den musikalischen Schlusspunkt. Erst nach vielen Zugaben fiel der Vorhang und ein großer Teil der zufriedenen und froh gestimmten Besucher blieben noch in froher Runde sitzen mit dem festen Vorsatz nächstes Jahr wieder zu kommen. Bilder fg

      28.01.2013


      St. Konrad Helau

      Der „Bunte Abend“ der Pfarrei St. Konrad in Speyer-Nord war ein voller Erfolg.

      Die nur alle zwei Jahre stattfindende Fastnachtsveranstaltung im Pfarrsaal der Pfarrei war bereits frühzeitig ausverkauft. Gabi Schmotz und Angelika Hirt führten gereimt durch das aus vielen Höhepunkten bestehende Programm und moderierten gekonnt diese einzigartige Fastnachtssitzung.

      „St. Konrad Helau“, viele Raketen und starker Applaus für die einzelnen Darbietungen waren der verdiente Lohn für die einzelnen Gruppen und Akteure.
      Dieter Stadter eröffnete mit dem Satiregedicht „Gottlieb“ den Bunten Abend, bevor das Tanzmariechen vom CCS das Publikum mit seinem Gardetanz verzückte. Der französische Aushilfspfarrer, alias Adolf Sommer, erklärte dem Publikum in gebrochenem deutsch-französisch gekonnt die Entstehungsgeschichte. Jutta Hinderberger, besser bekannt als Kättl Feierdaach, berichtete von Ihren Erlebnissen vom vergangenen Hochzeitstag. Die Putzkolonne der Pfarrei, bestehend aus Angelika Hirt, Gabi Schmotz und Volker Mojses erzählten sich von Ihren Männern und Ihrer Arbeit. Pfarrer Matthias Bender und Kaplan Thomas Becker spielten zwei alte Kirchendamen aus der letzten Reihe und sprachen über Ihre Gedanken und Erfahrungen. Eine „Sängerin mit Startrupp“ sang ein Klockenlied mit Beinpfannenbegleitung, bevor der Beamtenversteher Reinhold Hirt aus dem Leben der Beamten, ihrer Welt und deren Arbeitsweise berichtete.

      Nach der zweiten Pause sorgten die lieblichen Krankenschwestern vom Männerballett der Chorgemeinschaft Speyer für weitere Stimmung. Bauarbeiter alias Kaplan Becker berichtete von seinem Baualltag, seinen Erlebnissen mit seinem Lehrling und den Widrigkeiten am Bau.

      Nach einer Schunkelrunde sangen die Domstadtbrüder vom CCS, schlewwerten Frau Schlewwerisch und Frau Tratschich, alias Sabine Seidel und Susanne Kaiser, über Ihr Leben und Ihre Lieben, bevor der Singkreis Perspektiven, um Christiane Arendt-Stein, das abwechslungsreiche Programm mit lustigen und selbstgereimten Songs über die Pfarrei beendeten.

      Beim großen Finale mit allen Akteuren weit nach Mitternacht sang und schunkelte der ganze Saal, wurden die Tanzbeine geschwungen und die Bar eröffnet. Ein rundum gelungener Abend mit vielen tollen Darbietungen, Lachern, Zugaben und kurzweiligem Programm. Frank Ableiter; Foto:Reinhold Hirth

      28.01.2013


      Schwäbisch-alemannische Fasnacht

      Von unserer Mitarbeiterin Jana Volk

      Hexensprung aus dem Druidenstein

      Wenn im 6.000 Einwohner zählenden Schwarzwald-Städtchen Bräunlingen rings um den historischen Kelnhof-Platz plötzlich die Lichter ausgehen und nur noch gespenstisch auflodernde Feuer und Fackeln zu sehen sind; wenn aus der Ferne die dumpfen, unheimlichen Schläge der „Alemannischen Trummler“ zu hören sind, und die historische Stadtwehr mit ihren prächtigen Fahnen ihre schwere Böllerkanone in Stellung bringt, dann ist es wieder soweit: Die Eröffnung der Straßenfasnet kann beginnen.

      Bei eisiger Kälte hatten sich am vergangenen Freitag wieder etliche Zuschauer versammelt, um sich ja nichts von dem schaurig-schönen Spektakel entgehen zu lassen. Aufgrund der diesjährigen kurzen Fastnachtszeit wurde der Hexenlauf, der sonst immer am 02. Februar stattfindet, kurzerhand vorverlegt. Bis zum Einzug der „Alemannischen Trummler“ wurde vor den mystisch illuminierten Mauern des alten Kelnhof-Museums kräftig geschunkelt und getanzt, bevor im besten alemannischen Dialekt mit unheilvoller, getragener Stimme die fasnächtliche Sage der alten Druidenweiber verlesen wurde, die jedes Jahr durch diverse Beschwörungsformeln ihr steinernes Gefängnis im Druidenstein verlassen dürfen, um den Winter zu vertreiben. Pünktlich um 18.33 h war es dann soweit. Begleitet vom Ruf: „Oni, oni Hex hät siebe Blätz“, was übersetzt soviel bedeutet, dass eine Bräunlinger Urhexe sieben Flicken an ihrem Kostüm trägt, sprang unter schauerlichem, jammervollem Geheul die Urhexe samt ihrem Gefolge aus dem Druidenstein.

      Völlig ausgelassen und begleitet von donnernden Kanonenschlägen und Trommelwirbel tanzte das Hexenvolk seinen traditionellen Tanz um das prächtig auflodernde Feuer. Für Nervenkitzel unter den Zuschauern sorgten wie immer die waghalsigen Sprünge der Hexen, die samt ihren Reisigbesen direkt durch das Feuer sprangen. So manche der Spitzen besetzten Unterhosen wurden dabei leicht „flambiert“. Natürlich wurden auch die Zuschauer kräftig gefoppt – einschließlich der zahlreich anwesenden MedienvertreterInnen, die des öfteren ihre Fotoausrüstungen (und sich selbst) vor den „wilden Besen“ in Sicherheit bringen mussten. Sei's drum – auch das gehört zur schwäbisch-alemannischen Fasnacht irgendwie dazu.

      Info:

      Der erste Bräunlinger Hexenlauf fand bereits im Jahr 1823 statt. Seither findet er - Ausnahmen bestätigen die Regel - immer am 02. Februar (Mariä Lichtmess) statt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die Bräunlinger Kinder als Hexen verkleidet durch die Straßen und Gassen ziehen.

      Das Kostüm der Bräunlinger Urhexe besteht aus einer holzgeschnitzten Maske, deren Gesichtszüge stark zerfurcht sind. Über einem Drahtgestell ist ein rotes Kopftuch befestigt. Ebenfalls rot ist der lange Rock, darüber kommt die grüne Schürze. Auf dem Häs verteilt sind die sieben, bunten Flicken aufgenäht. Die blau-weiß gepunktete Bluse hat einen roten Saum. An den Füßen trägt die Urhexe Strohschuhe. Foto: Jana Volk

      27.01.2013


      Pittoreske Häs- und Maskenträger beim „4. Speyerer Nachtumzug“

      Grimmige Kälte zwingt viele Narren zum vorzeitigen Rückzug ins Narrendorf

      spk. Speyer. Die Speyerer Innenstadt hatte sich einmal mehr in ein Zentrum der „schwäbisch-alemannischen Fasnet“ verwandelt, als sich am Samstagabend weit über 4.000 Närrinnen und Narren auf Einladung der „Speyerer Brezelkracher“ zum „4. Speyerer Nachtumzug“ aufmachten. Gut 20.000 Besucherinnen und Besucher – viele von ihnen selbst maskiert – hatten sich dazu bei eisigen Temperaturen und grimmiger Kälte erwartungsfroh entlang des Zugweges vom Edith-Stein-Platz über Johannesstraße, Wormser Straße und Maximilianstraße postiert, um die zahlreichen, lautstark aufspielenden Guggemusiken und die Cliquen der Häs- und Maskenträger in ihren pittoresken Aufmachungen zu bewundern, die schon seit dem frühen Morgen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und erstmals auch aus Italien nach Speyer geströmt waren.

      Mit diesem Andrang jedoch schien vor Ort die kleine Schar der Organisatoren dann doch an ihre Grenzen geraten zu sein. So verzögerte sich der Umzug immer wieder – die Folge: Ganze Gruppen scherten – vom langen Warten durchgefroren - aus dem Zug aus und nahmen – ebenso wie so mancher Zuschauer – gleich die „Abkürzung“ in die nächste Wirtschaft oder suchten sich durch die Gassen der Altstadt den direkten Weg zum Narrendorf auf dem Alten Marktplatz.

      Doch wer in der eisigen Kälte durchgehalten hatte, der wurde auch in diesem Jahr wieder mit einem überaus sehenswerten Umzug mit zahllosen phantasievollen Masken und vielen lautstarken Lärm verströmenden Musikgruppen belohnt, mit denen die „Matadore“ traditionsgemäß die „bösen Geister“ abwehren und dem Winter die erste „rote Karte“ des Jahres zeigen wollten.

      So war es dann schon weit nach 19.30 Uhr, als die Zugteilnehmer endlich wieder auf die Hauptstraße einbogen und sich mit dissonant-schepperndem Blech und dumpf dröhnendem Trommelklang wieder dem Ausgangspunkt des Zuges am Dom näherten.

      Für die meisten Teilnehmer in diesen fastnachtlichen Wochen „närrischer Alltag“ - in den „Stammlanden“ dieses handfesten Brauchtums „business as usual“ - für machen Zuschauer aber doch der „absolute Ausnahmefall“.

      Dennoch oder gerade deshalb hat es sicher keiner bereut, bis zum Ende dieses zünftigen Festes in der späten Nacht durchgehalten zu haben, zumal man doch mit erwärmenden Speisen und die Stimmung fördernden Getränken zumindest der ärgsten Kälte trotzen konnte. Foto: Angelika Spielberger

      23.01.2013


      1. Hexenmaske eingetroffen

      Wer die Spargelhexen Dudenhofen bisher im Häs gesehen hat, der schaute in die wahren, kunstvoll geschminkten Gesichter.

      Nun besitzt deren Oberhexe, also die Vorsitzende, Kerstin Ripsam die erste geschnitzte Maske. So nach und nach werden alle Spargelhexen, die im Häs gehen, eine Holzmaske ihr Eigen nennen. Hergestellt werden die fürchterlichen Gesichter in Bischofsheim/Unterfranken. Ein Brusher im badischen Brühl bearbeitet sie nach individuellen Wünschen.

      „Wir bekommen nur die Rohlinge, bearbeiten müssen wir die Masken selber oder wir lassen sie bearbeiten“, sagte Oberhexe Kerstin. Jedes Vereinsmitglied, das als Hexe an Veranstaltungen teilnimmt, habe somit die Möglichkeit, seine Maske nach eigenen Vorstellungen vom Brusher gestalten zu lassen. Die Maskenhaare sind vom Pferdeschweif, die in Österreich bestellt werden. Die Pferdehaare muss jede Hexe an der Maske selbst befestigen.

      Komplett ausgestattet wiegt eine Maske etwa 1,5 Kilo. Zusammen mit den beiden Kramperln, die ja wirklich erschreckende Masken tragen, lehren die Spargelhexen den Zuschauern, ihrem Publikum und den Passanten schon das Fürchten. Bild/Text: Bernhard Bumb, Pressesprecher Spargelhexen Dudenhofen e. V

      23.01.2013


      Rhythmus – Schwung und Akrobatik

      Pfalzmeisterschaften im karnevalistischen Tanzsport

      Von Franz Gabath

      Böhl-Iggelheim- Für zwei Tage war die Wahagnies-Halle in Böhl-Iggelheim das Mekka des Karnevalistischen Tanzsports in der Pfalz. Der Böhler Karnevalverein „Böhler Hängsching“ 1981 e.V. war von der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine mit der Ausrichtung der 42. Pfalzmeisterschaften im karnevalistischem Tanzapport betraut. Und die Hängsching, erfahren in der Ausrichtung dieser Großveranstaltung – nicht zum ersten Mal waren sie die Organisatoren der Pfalzmeisterschaften- lösten diese Aufgabe mit Bravur. Stolz zeigte sich der 2.Vorsitzende und Sitzungspräsident, Heiko Tanski, dass ein riesiges Areal an Helferinnen und Helfern in den unterschiedlichsten Funktionen, uneigennützig immer wieder zur Verfügung stehen. Der 1. Vorsitzende, Clemens Kreitner, muss im Krankenhaus leider das Bett hüten und wurde hier laufend über das Geschehen bei „SEINEM“ Verein unterrichtet.

      Die Bedeutung der Veranstaltung zeigt auch die lange Liste der Ehrengäste aus Politik und Fastnacht. Der Schirmherr der Veranstaltung, Bürgermeister Peter Christ (CDU), weilte natürlich unter den Gästen, wie die Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer (CDU), der Landtagsabgeordnete der CDU Johannes Zehfuß (CDU), so wie der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner (CDU).

      Jürgen Lesmeister, der Präsident Der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine, Hans Müller, der Bezirksvorsitzende Vorderpfalz der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine e. V., so wie Gerald Bleimaier, 1. Vorsitzender Landesverband für karnevalistischen Tanzsport in Rheinland-Pfalz führten die Liste der karnevalistischen Würdenträgerinnen und Würdenträgern an. Tollitäten, Prinzessinnen, Prinzen, Hoheiten unzählig deren Zahl und in ihren farbenprächtigen Roben die Farbtupfer in der zur Narhalla umfunktionierten Wahagnies-Halle. Dazu kam ein begeistertes Publikum, das an den beiden Tagen die Halle bis zum letzten Platz füllte, und stimmgewaltig ihre Favoriten, aber auch alle anderen Akteure mit donnerndem Applaus bedachte und d unterstützte.

      Und geboten wurde karnevalistischer Tanzsport auf höchstem Niveau. In den Kategorien Tanzpaare, Tanzgarden, Tanzmariechen und Schautanz wurden bei der Jugend (Jahrgang 2002 – 2007), so wie den Junioren (Jahrgang 1998 – 2001) die jeweiligen Pfalzmeister ermittelt. Die Aktiven der Jahrgänge ab 1997 kürten ihre Meister in den Disziplinen Tanzpaare, Tanzgarden, Männliche-oder gemischte Garden, Tanzmariechen und Schautanz.

      Insgesamt waren weit über 100 Tänzerinnen und Tänzer am Start, die aus über 20 Vereinen kamen. Und der gastgebende Verein war nicht nur mit der Ausrichtung der Pfalzmeisterschaft erfolgreich – auch die Akteure auf der Bühne erfüllten ganz und gar die Erwartungen, die in sie gesetzt wurden. So war es keinesfalls dem Heimvorteil, sondern ihrem überragenden Leitungsvermögen zu verdanken, dass die siebenmalige Deutsche Meisterin, Vanessa Ganser, bei den Tanzmariechen (Jahrgang an 1997) überlegen den Titel holte. Mit 11 Punkten Vorsprung verwies das „Hängsching-Gewächs“ Kirsten Orth vom Tanzsportverein Landau e. V. auf den 2. Platz. Dass Vanessa Ganser die Tageshöchstwertung von 479 Punkten erreichte verdeutlicht ihre Überlegenheit. Für diese Tageshöchstwertung wurde Vanessa Ganser mit einem besonderen Pokal geehrt.

      Auch der zweite Trumpf der „Böhler Hängsching“ stach. Gina Hartmann wurde Pfalzmeisterin bei den Junioren Tanzmariechen. Ein großer Erfolg, wobei die Böhler Fans schon mit einem Platz auf dem Treppchen geliebäugelt hatten. Der 1. Platz, vor Madeleine Quirin vom LCV Narhalla Landau e.V., wurde umso mehr gefeiert. Die gute Arbeit die gerade auch im Tanzsport bei den „Hängsching“ geleistet wird unterstreicht der 4. Platz von Saskia Fickel. Lea Straub von den „Igglemer Bessem“ erkämpfte hier Rang 11. Darüber hinaus wurden weitere gute Platzierungen von den Aktiven der „Hängsching“ erzielt. Bei den Jugendtanzmariechen ertanzte sich Melina Kaspar den 7. Rang. Hier siegte Pauline Staiber vom Tanzsportverein Landau e. V.

      Auch die Garden der „Böhler Hängsching“ enttäuschten in keiner Weise. So darf sich die Männliche Gemischte Garde mit dem Titel des Vizepfalzmeisters schmücken. Nur die Tanzsportgemeinschaft Bellheim e.V. hatte hier die Nase vorn. Die Weibliche Garde der Gastgeber landete mit dem 6. Rang im Mittelfeld. Der Tanzsportverein Landau e. V war hier nicht zu bezwingen.

      Auch im Schautanz gehört die Böhler Truppe zur Spitzenkategorie. Hinter der Karnevals-Union Miesau, konnte der Vizemeistertitel ertanzt werden. Die Juniorengarde zeigt aufsteigende Tendenz und trug mit ihren 8. Platz zum sehr guten Gesamtergebnis der „Hängsching bei. Auch hier war der Tanzsportverein Landau e. V. nicht zu bezwingen.

      Ihren Deutschen Meistertitel fügten erwartungsgemäß Selina Hoffmann und Alexej Balzer, Tanzsportgemeinschaft Bellheim e.V. auch den des Pfalzmeisters bei den Tanzpaaren Junioren hinzu. Den Titel bei den Jugendtanzpaaren sicherten sich Nasseria Morales Matin und Justin Roth von der KG „Die Wasserhinkle“ Altrip. Die Krönchergarde vom Tanzsportclub Royal Rülzheim e.V. siegte bei den Jugendtanzgarden, so wie beim Jugendschautanz. Das Juniorentanzpaar Madeleine Quirin und Justin Thesen vom LCV Narhalla Landau wurde Pfalzmeister, und die Juniorenschautanzgruppe vom Tanzsportclub Royal Rülzheim e.V. war in diese Disziplin erfolgreich.

      Klaus Hartmann führte als Turniersprecher engagiert, routiniert durch die beiden ereignisreichen Tage.

      Kleinere Blessuren verarztete das DRK Böhl-Iggelheim/Römerberg um Turnierarzt Prof. Dr. Michael Jansky. Bild. fg

      21.01.2013


      Wütender Burgvogt und listige Weiblein

      Unsere Mitarbeiterin Jana Volk zu Besuch beim Maskenschnitzer auf der Baar

      Schon lange bevor am 11. November mit dem Ruf „'s goht dogege“, das Herz eines jeden Narren höher schlägt, herrscht beim Bildhauermeister Michael Mayer Hochkonjunktur. In Hüfingen, einer der Fastnachtshochburgen des Schwarzwald-Baar Kreis, entstehen unter seinen Händen die traditionellen handgeschnitzten Masken – im alemannischen Sprachgebrauch auch als Larven bekannt.

      Exotisch, geheimnisvoll, verführerisch – aber auch Furcht erregend, fratzenhaft oder dämonisch: Masken haben im wahrsten Sinne des Wortes viele Gesichter. Im süddeutschen Raum erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt, sind die Larven (von lat. Larva = Gespenst, Geist) oder Schem(m)en (Spukbild) ein nahezu traditioneller Bestandteil der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Es ist eine kunterbunte Gesellschaft, die die Wand in der kleinen Eingangshalle zur Werkstatt bevölkert: Urwüchsige Gesellen wie Riedböcke, Belzä Buabä, Nesthexen, Stadthexen oder Siirischalme; in friedlicher Eintracht gleich daneben die hocheleganten, immer etwas melancholisch drein blickenden Glattmasken der Stadthansel, sowie eine fein gearbeitete, venezianische Halbmaske mit edlen Pfauenfedern bestückt. Sie alle warten auf ihren Einsatz, der von Tag zu Tag näher rückt. Und während sich draußen der Winter von seiner kalten und unwirtlichen Seite zeigt, ist es hier in der Werkstatt warm und gemütlich. Ein würziger, fein süßlicher Duft von frischen Holzspänen liegt in der Luft und kitzelt in der Nase. Der Chef des Hauses entschuldigt sich für das kreative Durcheinander von Werkzeugen, Pinseln und Farben, zum Aufräumen blieb keine Zeit mehr. An den kommenden Wochenenden jagt ein Narrentreffen das andere, und alles muss rechtzeitig fertig sein. Einige der Fastnachtszünfte haben ihre Bestellungen bereits schon im vergangenen Juni getätigt, andere hingegen möchten ihre Ideen jetzt noch verwirklicht sehen. Aber Michael Mayer lässt sich deshalb noch lange nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich werden im Familienbetrieb neben zahlreichen anderen Aufträgen seit ca. 60 Jahren Masken hergestellt. Ungefähr neunzig Zünfte gehören zum festen Kundenstamm, der bis ins schwäbische Donzdorf und nach Göppingen reicht.

      Ob schaurig schön oder hinterlistig grinsend. Der „Herr der Masken“ kennt sie (fast) alle. Gearbeitet wird nach den jeweiligen Vorlagen der Zünfte. Wie sehr das Aussehen der einzelnen Masken hierbei vom historischen Original abweichen darf, regelt aber jeder Verein für sich. Deshalb ist selbst ein „Masken-TÜV“ nichts Ungewöhnliches. Ganz so lustig und regelfrei geht es eben auch bei der schwäbisch-alemannischen Fastnacht nicht zu. So gibt es beispielsweise Narrenzünfte, bei denen das Tragen von Hanselmasken für Frauen tabu ist. Auch der Nachweis zur Zugehörigkeit eines Narrenvereins ist Bedingung zum Erwerb einer Scheme. Die Vorschriften hierfür sind klar geregelt: Tritt ein Mitglied aus seiner Narrengruppe aus, so geht die Maske an den Verein zurück.

      Neue Gruppen und Vereinigungen können sich nach eigenen Vorstellungen und Vorlagen das entsprechende „zweite Gesicht“ fertigen lassen. Private Einzelaufträge sind ebenfalls möglich, werden aber aufgrund des Anschaffungspreises, der je nach Fertigungsaufwand zwischen 250 – 300 € liegt, selten verlangt. Michael Mayer lacht: „Was wollen Sie denn auch alleine mit einer Larve auf der Fasnet machen?“ Für ihn gehören das Tragen von Masken und das Gemeinschaftserlebnis einfach zusammen.

      Zwischen all den knorrigen Gestalten sticht die Glattmaske der Hansel heraus. Sie gehört zu der Figur der Weißnarren. Weißnarren deshalb, weil das Fastnachtshäs aus kunstvoll bemaltem, weißen Leinenstoff besteht, dessen zahlreiche Motive die Pflanzen- und Tierwelt der Baar zeigen. Diese Barockmaske ist wahrscheinlich durch Inspiration der früheren Theaterleute entstanden. Alles an ihr ist aufwändige Handarbeit. Selbst die Rohlinge dürfen im Gegensatz zu anderen nicht maschinell vorgefertigt werden. Lohn der stundenlangen Arbeit ist ein ästhetisch, geheimnisvoll wirkendes Gesicht. Ähnliche Barockmasken finden sich entlang der Fuggerstraße bis nach Holland.

      Als Material für die Schemen kommt aufgrund der Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit nur gut abgelagertes Lindenholz oder das Holz der Weymouthskiefer, einer amerikanischen Kiefernart, zum Einsatz. Bei der manuellen Bearbeitung mit dem Schnitzmesser werden mit viel Feingefühl die entsprechenden Gesichtszüge herausgearbeitet. Hierbei ist weniger Kraft als vielmehr die richtige Technik und Genauigkeit gefragt. Von ca. 20 Schülern der Meisterschule in Oberammergau sind oft 50 % der Absolventen weiblich, und einige von ihnen erfolgreich als Maskenschnitzerinnen tätig. Wobei Michael Mayer zugibt: „Neulinge, egal ob männlich oder weiblich, tun sich in diesem Metier extrem schwer, da die Stammkundschaft fehlt.“

      Ist die Arbeit mit Schnitzmesser und Klüpfel erledigt, werden je nach Modell spezielle Farben oder Holzbeizen aufgetragen. Die individuellen Verzierungen mit Kopfputz, Tüchern oder sonstigen Dekoren übernehmen die Modistinnen der entsprechenden Narrenzünfte. Somit ist jede Maske ein kleines Unikat. Hundertprozentige Passgenauigkeit für den Träger gibt es trotzdem nicht.

      Aber wie sieht es eigentlich unten drunter aus? „Probieren Sie doch einfach mal“, ermuntert mich Mayer. Jetzt will ich es genau wissen. Überrascht stelle ich fest, dass der Blickwinkel nicht so eingeschränkt ist, wie vermutet – und doch gibt es ein Problem: Das Handicap ist meine Brille. Für Brillenträger, so wird mir erklärt, ist eine extra Anfertigung leider nicht möglich. Überhaupt kann das Tragen mit Brille keinesfalls empfohlen werden, das Verletzungsrisiko wäre viel zu groß. Hier hilft dann nur noch eines: Brille absetzen und auf Tuchfühlung, pardon, Häsfühlung mit anderen Narren gehen. Kontaktlinsen tragen funktioniert wohl ebenfalls...

      Wie viele Anfertigungen er in den letzten 20 Jahren gemacht hat? Mayer zuckt mit den Schultern. „Vielleicht so ca. 2.000 Stück.“ So ganz genau kann er es nicht sagen. Die Zeit, die er für die Herstellung einer Maske braucht? Er lächelt: „Einen Stundenzettel suchen Sie bei mir vergeblich“. Auch bei jemandem, der soviel Routine und Erfahrung mitbringt, kann es durchaus passieren, dass bei der Bearbeitung das Werkstück reißt und somit mehrere Stunden Arbeit vergebens waren.

      Service wird bei ihm großgeschrieben. Reparaturen für die Stammkundschaft sind in der Regel kostenlos, dafür nehmen die Hästräger weitere Anfahrtswege gerne auf sich. Selbst zwischen „schmutzigem Dunnschtig“ und „Fasnets-Zischdig“ kann man im Idealfall auf seine Hilfsbereitschaft hoffen, wenn so manche Larve aufgrund von zu viel närrischem Treiben am nächsten Tag schon wieder einsatzbereit sein muss.

      Ob einer wie er, der das ganze Jahr über von soviel „Narretei“ umgeben ist, noch Interesse hat aktiv am Geschehen mitzuwirken? „Auf jeden Fall“, wird mir prompt das „Bärcheappele“, ein verschmitzt grinsendes, älteres Weiblein gezeigt. Das schlohweiße Haar ziert ein mit Waldbeeren umranktes, pastellfarbenes Kopftuch. Einer alten Baaremer Sage nach soll sie ahnungslose Wanderer und Holzsammler, die durch den nahen Berchenwald gingen, ordentlich erschreckt und ihnen so manchen Streich gespielt haben. Diese Vereinigung „älterer Damen“ ist übrigens eine reine Männerzunft.

      Die Figur des „Siirischalme“ hingegen, geht auf einen einen wütenden Burgvogt zurück, der in früheren Zeiten die hart arbeitenden Bauern gnadenlos quälte. Als er aber ein frisch aufgestelltes Feldkreuz niederreißen wollte, wurde er vom Blitz getroffen, und seither soll sein Schabernack treibender Geist durch das Gebiet „Siire“, ziehen. Geschichten, Sagen und Legenden aus alter Zeit werden hier wieder lebendig.

      Filme wie die Trilogie „Der Herr der Ringe“ haben Waldgeister und Trolle hervorgebracht. Dieser Trend ist jedoch seit einiger Zeit wieder leicht rückläufig. Fastnacht ist für Mayer vor allem eines: Bunt und vielfältig – mit Mut zu frischen Ideen. Deshalb wünscht er sich von neu gegründeten Gruppen viel Kreativität beim Entwerfen der Schemen, gerne mit Bezug auf regionale Gegebenheiten. Als ihn vor einigen Jahren eine Gruppe junger Männer von der Ostbaar um die Anfertigung von Hexenmasken bat, gab er ihnen den Rat sich stattdessen eine völlig andere Figur auszudenken. Heute sind die lustigen Tigerschweine mit ihren wilden Lockenmähnen eine feste Größe im Narrentreiben, freut er sich. Was er sich für die Zukunft gut vorstellen könnte, wäre die Teilnahme ausländischer Mitbürger, die mit eigenen Figuren die schwäbisch-alemannische Fastnacht zusätzlich bereichern.

      Weiter Informationen über die Holzschnitzerei Mayer gibt es im Internet unter: www.foto-mayer.de Bilder: Jana Volk

      18.01.2013


      Nach Jockgrim statt nach Mainz oder Köln

      „Karneval-Kern“ bietet Faschingskostüme für jeden Geschmack

      cr. Jockgrim- „Als was wollen wir denn in diesem Jahr auf die Fassenacht gehen? – zum Fasching oder zum Karneval?“ Wer originelle Antworten auf diese sich alljährlich aufs neue stellende Frage allein in den Karnevalshochburgen, in Mainz oder in Köln, erwartet, der war wohl noch nie in der Römerbadstrasse 7 im südpfälzischen Jockgrim. Dort halten nämlich Sabine und Markus Kern in ihrem Fachmarkt „Karneval-Kern“ inzwischen schon im 9. Jahr die aktuellsten Verkleidungen der Kampagne bereit. Rund 300 verschiedene Kostüme für Damen, über 200 für Herren und weitere gut fünfzig für Kinder finden sich derzeit auf den Kleiderständern und in den Regalen des Fasnachts-Shops – mehrere tausend weitere – und seien sie noch so ausgefallen - können kurzfristig von spezialisierten Vorlieferanten beschafft werden.

      Piratinnen und Piraten, phantasievolle Uniformen, Chinesen und Japaner und immer wieder die unverwüstliche Biene Maja - das sind die Hits in dieser Kampagne, wissen Sabine und Markus Kern zu berichten, deren Geschäft schon seit Jahren Anziehungspunkt für Karnevalisten und Narren aus der gesamten Pfalz, aus Nordbaden und zunehmend auch aus dem benachbarten Elsass ist.

      Ganze Karnevalsvereine, Faschingsclubs und Freundeskreise „fallen“ in diesen Tagen in der traditionsreichen Gemeinde auf dem Rheinhochgestade im südlichen Landkreis Germersheim ein, um sich rechtzeitig, bevor die diesjährige Fasnachtskampagne auf „Hochtouren“ kommt, entsprechend auszustatten. Alles gibt’s hier: Kostüme mit allen passenden Accessoires bis zu den „selbstklebenden Hautfetzen für das Vampir-Kostüm“ - dazu Masken, Schmuck, Perücken, Hüte, Schuhe und Stiefel – und wenn die Größe nicht passt, dann kann „Karneval-Kern“ Innerhalb von zwei, drei Tage nachliefern.

      „Wir haben überall – in Geschäften nah und fern und sowie im Internet - gesucht“, weiß Jürgen Föllinger, Präsident der Karnevalsgesellschaft „Herxheimer Wind“ zu berichten, „aber so zuvorkommend und vor allem so preisgünstig sind wir nirgendwo bedient worden“.

      Und dabei sind die Kerns eher zufällig auf diesen „närrischen“ Geschäftszweig gekommen: Als Schausteller sind sie nämlich von Ende April bis Anfang November auf den Jahrmärkten und Volksfesten in der näheren und weiteren Region unterwegs und betreiben dort neben einem „Glücksrad“ auch noch zwei Stände mit Geschicklichkeitsspielen – an einem können sich die Besucher im „Enten angeln“, am anderen im „Ringe werfen“ messen.

      Und dann ist der gelernte Bäcker Markus Kern aber auch noch mit einem Stand auf auf dem Speyerer Weihnachts- und Neujahrsmarkt vertreten und bietet dort bereits im 24. Jahr ganz exquisite, durchweg selbstgemachte Süßwaren an: Handgemachtes, köstliches Marzipan in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, hausgemachten, auch weihnachtlich duftenden Nougat, knusprige Mandelsplitter und leckere Lebkuchen – mmhm - wie sagt da der Pälzer? „Do misst de Buckel aach noch Bauch soi...“.

      Kern war schon als Bub vom Schaustellerleben fasziniert – seinen Beruf als Bäcker hat er auch deshalb ausgewählt, weil er da schon nachmittags wieder auf der geliebten „Schießbude“ der Speyerer Schaustellerfamilie Lemke mithelfen konnte - ein echter „Rummelplatz-Freak“ eben, der sich seit langem schon, gemeinsam mit seiner Frau Sabine, mit der gleichen Hingabe auch in die „Fassenacht“ gestürzt hat.

      Und da in der Zeit zwischen dem Ende des Weihnachtsmarktes und dem Beginn der Rummelplatz-Saison noch ein paar freie Wochen lagen, entstand in den beiden die Idee, das Karnevals-Geschäft in ihrer Heimatgemeinde Jockgrim zu eröffnen. Und dort klingelt in diesen Wochen von früh bis in die Nacht die Ladentür, denn so kurz wie in diesem Jahr war die Fassenachts-Session schon lange nicht mehr...

      Alla dann – nix wie hie unn „Hajo, Helau, Ahoi und Alaaf!“

      09.01.2013


      Jubiläum nach bester Narrenart eröffnet Speyerer Fastnachtskampagne

      „Carnevalverein Rheinfunken Speyer e.V.“ feiert 11jähriges Bestehen

      cr. Speyer. Zum ersten Mal in diesem Jahr und in dieser noch so jungen und doch gleichzeitig so kurzen Fasnachtskampagne 2013 erbebte die „närrische rostra“ im Historischen Saal des Speyerer Rathauses, als der „Carnevalverein Rheinfunken Speyer e.V.“ (CVR) - eine der jüngeren von fünf, sechs Töchtern der traditionsreichen Speyerer Karnevalsgesellschaft SKG – so deren Präsident Daoud Hattab in seiner Grußadresse – ihr 11jähriges Bestehen feiern konnte.

      Und groß war die Schar der Gäste, die zu diesem Anlass ins Rathaus gekommen waren: An der Spitze der „politischen Abteilung“ der „Hausherr“, Oberbürgermeister Hansjörg Eger, dazu sein Vorgänger Werner Schineller, Bürgermeisterin Monika Kabs, Landtagsabgeordneter Dr. Axel Wilke MdL sowie der CDU-Kreisvorsitzende Michael Wagner.

      Aus den Reihen der „närrischen Prominenz“ hatten sich der Präsident der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine VBPKV, Jürgen Lesmeister und der Vorsitzende seines Bezirkes Vorderpfalz, Hans Müller, auf den Weg nach Speyer gemacht – dort zuhause: Eben jener besagte SKG-Präsident Daoud Hattab, mitsamt seiner Prinzessin Ina I. (Ina Nerling) sowie eine Abordnung der Speyerer CCS.

      „Rheinfunken“-Vize und Sitzungspräsident Helmut Kauf hatte es in der gewohnt unterhaltsamen Form als Multitalent übernommen, die Gäste an Stelle des gerade erst von schwerer Krankheit genesenen Präsidenten Günter Höwel singend und in gereimter Form durch die Vereinsgeschichte zu geleiten. „Als wir vor elf Jahren antraten, da hielten uns viele für eine nur 'vorübergehende' Erscheinung“, erinnerte sich Kauf. Nach zwei, drei Jahren, so habe man dem CVR vorhergesagt, sei er wohl wieder von der närrischen Bildfläche verschwunden „Heute sind wir ein erfolgreicher Verein und ein begeisterter Kreis fröhlicher Menschen mit dem gemeinsamen Ziel, uns und andere bestens zu unterhalten“.

      Dass Provisorien und 'vorübergehende Erscheinungen' von Bestand und Dauer seien, das habe in Speyer inzwischen ebenso Tradition wie ein Verein, der bereits auf eine 11jährige Geschichte zurückblicken könne, so Oberbürgermeister Eger in seinem Grußwort. „Speyer ist im Lauf der letzten Jahrzehnte geradezu zu einer Hochburg der Fasnacht mit einer stetig wachsenden Zahl von Vereinen geworden“, stellte Eger fest. Gerade die diesjährige Kampagne stelle angesichts ihrer Kürze aber die Narren auch in Speyer vor eine ganz besondere Herausforderung: „Es wird spannend“, so Eger, „denn die ersten Fasnachts-Sitzungen beginnen schon, noch ehe alle Neujahrsempfänge abgehalten sind“, beklagte er ironisch die daraus erwachsende „Terminnot“ so manch eines Offiziellen in den nächsten Wochen. Apropos Not: Angesichts der Finanznot der Stadt habe er in seine eigene, private „schwarze Kasse“ gegriffen und für den CVR als Obolus zum Vereinsjubiläum eine „Zuwendung“ von 11 Euro 11 mitgebracht.

      In seiner gewohnt launischen Laudatio auf den munteren Jubilar hob Alt-OB Werner Schineller hervor, dass er eigentlich nur „der Ersatzmann“ für den „verhinderten“ SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück sei, der zur Zeit durch andere Verpflichtungen „leider“ verhindert sei.

      Schineller erinnerte daran, dass die Jubiläumszahl der „Rheinfunken“, die 11, im Mittelalter als eine „unmoralische Zahl“ gegolten habe. „Aber was soll Fasnacht mit Unmoral zu tun haben?“, fragte er schelmisch-scheinheilig und griff deshalb auf eine andere mythologische Bedeutung dieser Zahl zurück: „Die beiden Einsen nebeneinander symbolisierten die Einheit“, erklärte er, „Einheit und Einigkeit – Haupttugenden aller Fasnachter !“

      Speyer könne auf eine lange Tradition in der Fasnacht zurückblicken, stellte der wie immer historisch bestens beschlagene Schineller fest. „Im Jahr 1296 begann alles mit einer wüsten Schlägerei“ - soweit der Laudator zum Thema 'Einigkeit'.

      Die „Rheinfunken“ aber hätten sich in den elf Jahren ihres Bestehens einen guten Namen gemacht, so der frühere Oberbürgermeister, der sich noch gut daran erinnerte, wie alles einmal anfing. „Doch das können Sie selbst nachlesen – in der Festschrift des Vereins oder auf seiner homepage im Internet“. Doch dass das, was dort nachzulesen ist, auch schon Generationen vorher bewegte, das belegte er mit einem Gedicht des Speyerer Mundartdichters Ludwig Hartmann, der schon vor gut 150 Jahren reimte: „Dort wo geschunkelt und gelacht, dort is Schbeiermer Fassenacht“.

      Und wie echte Schbeiermer Fassenacht funktioniert, das konnten die Gäste dann auch während und nach der festlichen Geburtstagsfeier erleben, als bewährte und neue Aktive des CVR – von dem erst wenige Tage auf der Bühne stehenden Gardeduo Vanessa Fath und Isabell Heinrich mit ihrem „selbstgemachten Gardetanz“, über das „Spira-Duett“ - die „zwää Pälzer“ Ralf Schuy und Helmut Kauf mit ihren beliebten Stimmungsliedern, das CVR Showtanz-Trio mit ihrer zwerchfellerschütternden Parodie auf Trude Herr's unvergesslichen Hit „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ bis abschließend zum CVR-Narrenchor „Die Speyerer Brezle“, bewährte Schlussnummer in so manch einer Prunksitzung der „Rheinfunken“.

      Dieser Abend war aber sicher nur ein „zarter“ Vorgeschmack auf das, was den Besuchern der Prunksitzungen des CVR Ende Januar/Anfang Februar bevorsteht, für die es allerdings nur noch einige wenige Restkarten gibt – dazu dann auch noch einen halben Sitzplatz, weil Oberbürgermeister Eger bereits angekündigt hat, seinen Platz zumindest für die erste Hälfte des Abends zur Verfügung stellen zu können, weil er zuvor noch andere Verpflichtungen habe. Da könnte dann vielleicht einer der VBPKV-Gewaltigen ins Speyerer Ägidienhaus kommen, um das wahr zu machen, was sie sich – angeblich – schon so lange wünschen: Einmal selbst dabei zu sein bei einer Prunksitzung der Speyerer „Rheinfunken“.

      So mussten es Jürgen Lesmeister und Hans Müller bei lobenden Grußworten für die „Rheinfunken“ belassen, in denen beide die große Bedeutung und Beliebtheit rühmten, die sich der Speyerer Verein in den elf Jahren seiner närrischen Aktivitäten erworben habe. Und der eingangs schon erwähnte SKG-Präsident Daoud Hattab? Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass in den kommenden Jahren in Speyer noch weitere Fasnachts-Korporationen entstehen werden, weil „eine gute Mutter wie die SKG, die bereits fünf, sechs Kinder geboren hat, vielleicht auch zehn oder elf in die Welt setzen kann“.

      Der Austausch von Orden und kleinen Erinnerungsgeschenken musste feshalb schließlich als Ersatz für all die herhalten, die noch keine Karten für eine der Prunksitzungen des CVS ergattern konnten – und wer auch keinen Orden abbekam, der konnte sich zumindest mit Brezeln und dem einen oder anderen Glas Wein bei kurzweilger Unterhaltung schadlos halten. Foto: gc

      05.01.2013


      Dem Frohsinn in vielen Funktionen und Ämtern gedient

      19 Fasnachterinnen und Fasnachter mit höchstem Orden der VBPKV dekoriert

      cr. Speyer. Jetzt geht es aber Schlag auf Schlag: Denn kaum hatten die Speyerer „Rheinfunken“ im Historischen Speyerer Ratssaal ihr 11jähriges Bestehen gefeiert, da zogen auch schon – lautstark geleitet von Trommel- und Fanfarenklängen des Fanfarenzuges „Kurpfälzer Trabanten“ aus Heidelberg unter ihrem Stabführer Markus Eck – die farbenprächtigen Fahnenabordnungen und Gardemädchen der zahlreichen in der „Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine e.V.“ VBPKV zusammengeschlossenen närrischen Korporationen in die „Narhalla“ im Speyerer Rathaus ein, um, gemeinsam mit dem „Spitzenpersonal“ der betroffenen Vereine und ihren schmucken Tollitäten, die diesjährigen Träger der Sonderstufe zum „Golden Löwen“, die „Goldenen Löwen mit Brillanten“ 2013 zu feiern.

      19 verdiente Närrinnen und Narren aus Baden und der Pfalz durften sich in diesem Jahr über diese höchste Auszeichnung der Kurpfälzer Narrenschar freuen, die – nach dem „Goldenen Löwen“ für 22 Jahre aktiver Mitwirkung in der Fastnacht - in der Regel für zweimal 22 Jahre vorbildlicher fastnachtlicher Aktivitäten verliehen wird. Aktive in besonderer Verantwortung – Präsidenten, Prinzessinnen und Prinzen – können sich diese nach einem genau festgelegten Punktesystem vergebenen Meriten aber auch schon früher verdienen.

      Der Präsident der närrischen Vereinigung, Jürgen Lesmeister, konnte zu dieser traditionellen Auftaktveranstaltung -sie findet jeweils am ersten Samstag des neuen Jahres statt - die im Jahr 2001 von dem damaligen Ehrenpräsidenten Dr. Wolfgang Pfützer als Sonderehrung zum „Goldenen Löwen“ angeregt worden war, einmal mehr zahlreiche Gäste begrüßen, an ihrer Spitze das Speyerer Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Hansjörg Eger und dessen Vorgänger, den bis heute überaus „fasnachtsaffinen“ früheren OB Werner Schineller. Beide Amtsträger, so betonte Lesmeister, hätten sich, wie alle zu dieser Feier geladenen Fasnachter, immer wieder - manche schon über Jahrzehnte hinweg - dem närrischen Brauchtum verpflichtet gezeigt und ihm stets die Treue gehalten. Einen besonderen Gruß entbot Lesmeister in diesem Zusammenhang auch dem Ehrenpräsidenten seiner Vereinigung, Günter Hauck sowie allen Präsidiumsmitgliedern der Vereinigung.

      Rund 250 Närrinnen und Narren hätten seit 2001 bereits mit diesem höchsten Orden der Vereinigung ausgezeichnet werden können, so Lesmeister - 19 weitere kämen in diesem Jahr dazu.

      In seinem Grußwort bedankte sich Oberbürgermeister Eger zunächst bei den Narren dafür, dass sie der Stadt, der sie durch den Narrenturm im Alten Wartturm auch baulich seit langem verbunden seien, einen Beitrag zu ihrem Wohlergehen dergestalt leisteten, dass sie – erstmals in der Geschichte der Ordensverleihung – wegen des Beitriitts der Stadt zum Kommunalen Entschuldungsfonds für die Nutzung des Ratssaales eine Miete bezahlten, „zum anderen aber auch dadurch, dass sie die Brillanten zu den hier zu vergebenden Orden selbst mitbringen und deren Kosten nicht auf die Stadt abwälzen“.

      Jürgen Lesmeister bedankte sich seinerseits für die Gastfreundschaft der Stadt Speyer - „auch wenn wir jetzt Miete bezahlen müssen – aber die Finanzsituation der Kommunen ist so angestrengt, dass auch wir uns diesem Anliegen nicht verschließen können“, betonte er, ehe er zur Ehrung der neuen Träger des „Goldenen Löwen mit Brillanten“ überleitete, die musikalisch überall stilvoll von Rabea Michler (Flöte) und Bernd Kamin (Klavier) mit klassischen Werken aus Barock, Klassik und Romantik umrahmt wurde.

      Für ihre ganz unterschiedlichen Verdienste geehrt wurden in diesem Jahr:

      Bert Schreiber vom Karnevalverein „Fröhlich Pfalz“ e.V. Mannheim,

      Udo Wagner, Mitglied im Präsidium des VBPKV

      Hans-Peter Strobelt von der „Großen Karnevalsgesellschaft Bruchsal 1879“ e.V.

      Klaus Orth von der Karnevalsgesellschaft „Die Wasserhinkle“ Altrip e.V.

      Günter Geier von der „Pfaffengrunder Karnevals Gesellschaft 1954“ e.V.

      Manfred Waldmann von der Unterhaltungsgesellschaft Bruchmühlbach

      Karl Hahn vom Landauer Carneval-Club 1965 e.V.

      Karlheinz Zuber von der Karnevalgesellschaft „Grün-Weiß“ Schönau

      Michael Eck von der Karnevalgesellschaft „Kurpfälzer Trabanten“ e.V.

      Klaus Adler von der Karnevalgesellschaft „Blau-Weiß“ Malsch e.V.

      Margit Selb vom 1. Carneval-Club „Rot-Weiß 1956“ e.V. Lampertheim

      Hans Kissel von der Sportgemeinde Mußbach, Abt. Karneval

      Hans Eppel vom Karnevalverein „Fröhlich Pfalz“ e.V. Mannheim

      Johann Metz vom Karnevalverein „Insulana“ e.V. Ilvesheim,

      Bernd Odenwald von der Karnevalgesellschaft Bellheim e.V.

      Josef Sprenger von der Karnevalgesellschaft Bellheim e.V.

      Heinz Ohler vom Karnevalsclub „Die Kraniche“ Birkenheide e.V.

      Erika Schott vom Karneval-Club „Rot-Weiß“ Lachen-Speyerdorf e.V.

      Günter Jansen vom „Heidelberg Carneval-Club Blau-Weiß“ (HCC) 1960.

      Alle Ausgezeichneten, zumeist begleitet von einer kleinen Delegation ihres Clubs, wurden von Jürgen Lesmeister mit dem hohen Orden dekoriert und nahmen aus den Händen von Präsidiumsmitgliedern die Urkunde zum Orden sowie einen Bildband über die Geschichte der „Badisch-Pfälzischen Fassenacht“ entgegen. Foto: gc

      05.01.2013


      Umweltminister Peter Altmaier zu Gast in Speyer

      Energiewende – die Kunst, den Ausstieg aus der Hernenergie mit der weiteren Bezahlbarkeit von Strom für alle zu vereinen

      Speyer- cr. Für eine Energiewende, mit der auch das letzte Kernkraftwerk und möglichst alle Kohlekraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden können – mit der aber zugleich auch der Wohlstand der Menschen im Lande erhalten bleiben kann - dafür sprach sich heute Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB (CDU) bei seinem Wahlkampfauftritt am Speyerer Altpörtel aus. Damit stünden die Unionsparteien allerdings im Gegensatz zu den „Grünen“, die in der Energiewende nur dann einen Erfolg zu sehen glauben, wenn sämtliche Atom- und Kohlekraftwerke umgehend abgeschaltet würden - „koste es ,was es wolle“, so der Minister. Eine solche Politik aber sei für Deutschland nicht zu verantworten und werde auch in Ländern wie China nicht als glaubwürdig anerkannt. Gerade aber aus diesen asiatischen Regionen – aus China und zunehmend auch aus Indien – kämen die großen Herausforderungen der Zukunft auf die Weltwirtschaft zu. Denn wenn China auch nur annähernd soviel Öl pro Kopf der Bevölkerung verbrauchen wollte, wie dies in den westlichen Ländern seit Jahren üblich sei, dann würde allein China die gesamten Förderkapazitäten der Welt für sich beanspruchen müssen. „Deshalb ist die Energiewende für unsere Volkswirtschaft auch so etwas wie eine Operation am 'offenen Herzen'“, warnte Altmaier vor sinnlosem Aktionismus, wie er sich aus einem unkoordinierten Ausbau der regenerativen Energiearten Windkraft, Photovoltaik und Biomasse bei gleichzeitiger Nutzung von Gas- und Kohlekraftwerken ergebe. Früher sei der Strom direkt in den Ballungsräumen erzeugt worden – heute habe sich dies durch den Einsatz der bekannten regenerativen Energien entscheidend in die Fläche verlagert. „Wenn wir aber weiter so unkoordiniert vorgehen, dann wird es einen Knall geben und das war's dann mit der Energiewende“, mahnte der aus dem Saarland stammende Spitzenpolitiker

      Ebenso entschieden warnte Altmaier auch vor einer leichtfertigen Gefährung vieler hunderttausend Arbeitsplätze in energieintensiven Industriezweigen. „26 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland werden von der Industrie gestellt“, erklärte der Minister - Arbeitsplätze, von denen „Grüne“ sagen würden, dass sie sie zugunsten der Umwel gerne ins Ausland abwandern lassen würden. Solchen Tendenzen aber werde sich die Union mit aller Kraft widersetzen, „denn eine solche Haltung ist nicht nur unverantwortlich, sondern die Energiewende birgt für uns alle auch Chancen auf bedeutende Innovationen und damit für viele neue Arbeitsplätze“. Und da die Sonne nicht rund um die Uhr scheine und der Wind nicht immer wehe, setze die CDU alles daran, die Entwicklung neuer Technologien zu fördern, mit der die Volatilität dieser Energiequellen ausgeglichen und mit denen Strom und Wärme auch in energiearmen Zeiten gespeichert werden könnten. In solchen Technologien steckten aber auch Chancen für zahllose neue innovative Arbeitsplätze und für neue industrielle Priduktionen. „Und auch das ist wichtig, nachdem wir in der Vergangenheit unsere frühere Vorreiterstellung in der Entwicklung von TV- und Video-Systemen sowie bei der Computer-Technologie an die Konkurrenz in asiatischen Raum verloren haben“.

      Oberste Forderung des Ministers in diesem Zusammenhang: Die Energie muss auch nach der Energiewende für den Verbraucher bezahlbar bleiben. Dies gelte für alle Menschen – auch für die beispielhaft von Altmaier genannte ältere Dame, die ihren Fernsehapparat den ganzen Tag über laufen lässe, damit sie nicht ganz so alleine sei. „Auch sie darf nicht in die Situation geraten, schon mittags um 15.00 Uhr ihren Fernseher abschalten zu müssen, weil sie sonst den Strom nicht mehr bezahlen kann“. Deshalb werde die CDU direkt nach der Bundestagswahl alle an der Erzeugung und am Vertrieb von Energie Beteiligten zusammenrufen, um mit ihnen eine Vereinbarung zu treffen, damit die Strompreise nicht schneller steigen, als durchschnittliche Einkommen und die Inflatonsrate an wachsen.

      Um dies gemeinsam zu erreichen, rief der Minister die CDU-Anhänger auf, die letzten Tage bis zur Bundestagswahl am 22. September dazu zu nutzen, um die erfolgreiche Politik von Angela Merkel auch im Energiebereich fortsetzen zu können. „Dazu müssen wir auf die Menschen zugehen und ihnen unsere Vorstellungen engagiert nahebringen“, appellierte Altmaier, der darauf verwies, dass Deutschland in den vergangenen acht Jahren „einen unglaublichen wirtschaftlichen und politischen Wiederaufstieg“ erlebt habe. „Deshalb können wir auch selbstbewußt in diese letzte Runde des Wahlkampfs gehen“, gab sich der Minister zuversichtlich.

      Zu Beginn der Veranstaltung, zu der zu früher Stunde bereits zahlreiche Parteifreunde des Ministers sowie interessierte Gäste aus Speyer, der Pfalz und dem badischen Umland ans Altpörtel gekommen waren, konnte CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner unter den Zuhörern auch den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Landtagsabgeordneten Dr. Axel Wilke, den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Speyerer Stadtrat, Dr. Gottfried Jung und zahlreiche Mitglieder der CDU-Ratsfraktion begrüßen. Gekommen waren an diesem Vormittag auch Staatsminister a.D. Dr. Georg Gölter und der frühere Speyeerer Bürgermeister Hanspeter Brohm. Mit Blick auf den strahlend blauen Himmel rief Wagner dem Minister zu: „Im Norden ist es bewölkt, im Osten fällt Regen und im Süden gibt es Gewitter – hier in Speyer scheint die Sonne: Beste Voraussetzungen also für eine gelingende Energiewende“.

      Wagner erinnerte daran, dass die Speyerer CDU bereits lange vor der Fukushima-Katastrophe die von allen Ratsfraktionen einhellig beschlossene Energieleitline initiiert habe, nach der Speyer bis zum Jahr 2030 seinen Strom und bis 2040 seine Wärmeenergie zu 100 Prozent aus regenerativen Energien gewinnen wolle.

      Gegenüber den Wählerinnen und Wählern unterstrich er, dass Deutschland heute so gut dastehe wie kein anderes Land in Europa und dass sich deshalb viele Menschen in anderen Ländern eine Führung wie die von Angela Merkel in Deuschland wünschten. Dennoch sei die Euro-Krise noch nicht gänzlich überwunden – ein Grund mehr also, sich nicht auf Experimente einzulassen, wie sie bei einer Regierungsübernahme durch Rot-Grün oder gar Rot-Rot-Grün drohten. Die CDU wolle, anders als Rot und Grün, keine Steuern erhöhen und statt dessen noch mehr Arbeitsplätze schaffen und für verlässöiche Rahmenbedingungen in Deutschland sorgen,.Und deshalb müsse Angela Merkel auch nach dem 22. September Bundeskanzlerin bleiben und Norbert Schindler direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis Speyer-Neustadt.

      Norbert Schindler erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die CDU in den letzten vier Jahren nicht nur auf dem Feld der Energiepolitik erfolreich gewesen sei: Auch in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik habe die Union Erfolge zu verzeichnen gehabt und wolle dies auch in den kommenden vier Jahren so fortsetzen. Dafür nannte er stellvertretend die geplante 'Mütterrente', die er als „eine Frage der Gerechtigkeit' bezeichnete. Der Bund habe zuletzt allein 5,4 Milliarden Euro für den Bau neuer KiTas invesiert und werde jährlich weiter 800 Millionen in deren Unterhalt stecken. „Mit Rot-Grün aber drohen Steuererhöhungen, die Deutschland in seiner Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen drohten“. Deshalb rief auch er die Anwesenden dazu auf, am 22. September mit beiden Stimmen CDU zu wählen – mit der Erststimme ihn selbst zum sechsten Male als Abgeordneten des Wahlkreises Neustadt-Speyer – mit der Zweitstimme die CDU, um damit Angela Merkel das Weiterregieren zu ermöglichen.

      Peter Altmaier, den Schindler zuvor als „bekennenden Liebhaber“ von Speyer bezeichnet hatte, seit er 1987 hier an der damaligen Hochschule für Verwaltungswissenschaften studierte, charakterisierte Schindler als einen „eigenen Kopf – hochkompetent und höchst einflussreich“ -, der die Bundeskanzlerin ebenso wie ihre Minister „an seinem Platz in der dritten Bankreihe des Bundestages antreten lässt, um ihnen unmissverständlich seine politischen Auffassungen auseinanderzusetzen“. Dafür werde Schindler in Berlin auch weit über die Grenzen der eigenen Fraktion hinaus hoch geschätzt.

      Nach Altmaiers Grundsatzreferat gab Schindler dem Minister als Erinnerung an diesen Tag ein Paket mit Pfälzer Spezialitäten mit auf den Weg – „von allem nur kleine Portionen“ - mit dem er wohl auf dessen Hinweis reagierte, dass er bis heute die Spuren seiner Speyerer Zeit mit sich herumtrage, als er sich als Student mit nur einer Kochplatte in seiner „Bude“ mit „Ravioli in Fleischsauce“ ernährt habe.

      Dann öffnete Schindler noch einmal den Kreis für Fragen und persönliche Diskussionen mit dem Minister. Insbesondere für den Leistungskurs Sozialkunde“ des Edith-Stein-Gymnasiums nahm sich der Poilitiker viel Zeit. Ihre Sprecherin, Viola Willaredt, stellte die erste Frage nach der prospektiven Weiterentwicklung der Strompreise. „Hierhin – in den Sozialkundeunterricht – gehört die Enegriewende, denn das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“, freute sich Altmaier, „und dann erst in zweiter Linie in die Physik-Stunde“.

      Und noch eine zweite Zuhörergruppe machte schon während Altmaiers Rede lautstark auf sich aufmerksam: 50 Schrotthändler aus ganz Deutschland waren stellvertretend für ihren Berufsstand nach Speyer gekommen, um bei dem Umweltminister auf die für sie existenzgefährdenden Folgen des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes hinzuweisen: 40.000 Schrotthändler, die zum Teil schon in der dritten und vierten Generation Wertstoffe einsammelten und sie einer Wiederverwertung zuführten, würden durch dieses Gesetz ihrer beruflichen Grundlage beraubt.

      Bei einem Gespräch mit dem „Grünen“-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin in Erfurt habe der ihnen „eiskalt“ gesagt, „dass es ihm egal sei, wenn 40.000 Schrotthändler“ in „Hartz-4“ fallen würden. „Vielleicht denken Sie dann einmal darüber nach, Ihre Kinder etwas ordentliches lernen zu lassen“, habe Trittin ihnen beschieden. Hier äußerte Altmaier seinen Respekt vor dem Berufsstand der Schrotthändler, die er als die ersten „Recycling-Experten“ bezeichnete. Er habe deshalb schon vor der Verabschiedung des Gesetzes an die rot-grünen Mehrheitdsführer im Bundesrat geschrieben und auf die von den Betroffenen aufgezeigten Probleme hingewiesen, „Dass es dann dabei geblieben ist, dafür können Sie sich u.a. bei dem früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck „bedanken“, teilte er den Schrotthändlern mit, versprach ihnen aber dennoch, über die CDU/CSU- regierten Länder im Bundesrat einen neuen Vorstoß zur Revison dieses Gesetzes zu unternehmen.

      Nach einem gemeinsamen Gang über die Speyerer „Via triumphalis“ kehrte Altmaier mit seinen Gastgebern noch zum Weißwurstessen im Biergarten des „Domhofes“ ein - „endlich einm,al wieder im Freien sitzen, nachdem ich derzeit eigentlich nur vom Büro ins Auto steige und aus dem Auto in die Veranstaltungshalle.gehe, um danach wieder mit dem Auto weiterzufahren. Da hatte der gewichtige Spitzenpolitiker wenigestens für gut zwei Stunden frische Luft, ehe er von Speyer aus schon wieder zum nächsten Termin in Bietigheim-Bissingen weiterreisen musste – dem zweiten von fünf an diesem Tag. Es ist halt Wahlkampfzeit...

      10.09.2013


      Warum wir die Energiewende brauchen

      von Jutta Paulus, Bundetagskandidatin Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis 209 Neustadt-Speyer

      Rein physikalisch gesehen ist jegliche wirtschaftliche Entwicklung von der Nutzung externer Energie abhängig. In der Steinzeit haben die Menschen die in Biomasse gespeicherte Solarenergie ausschließlich zur Subsistenz, zum reinen Überleben genutzt. Verwendet wurde nur, was die natürliche Biosphäre als Überschuss zur Verfügung stellte. Die erste revolutionäre Veränderung der Wirtschaftsweise bestand in der Umstellung auf Ackerbau und Viehzucht im fruchtbaren Halbmond, in Mittelamerika und in Asien. Damit wurde eine erheblich größere Energiemenge nutzbar gemacht; es entwickelten sich gegliederte, arbeitsteilige Gesellschaften. Doch immer noch arbeiteten 90% der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Nahezu jegliche physikalische Arbeit (mit Ausnahme von Wasserrädern oder Windmühlen) wurde von Menschen oder Tieren geleistet und war von der Verfügbarkeit ausreichender Mengen physiologisch nutzbarer Energie abhängig. Ein Beispiel: Im April 2015 brach der Vulkan Tambora in Indonesien aus und schleuderte große Mengen Staub, Asche und Schwefelverbindungen in die Atmosphäre. Dies führte auf der gesamten Erde zu einschneidenden Klimaveränderungen; 1816 ging als das „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein. Hungersnöte und Überschwemmungen waren die Folge, und ein badischer Forstmeister erfand die Draisine (Vorläufer des Fahrrads) – wie viele andere hatte auch er sein Pferd nicht mehr ernähren können. Die zweite revolutionäre Veränderung begann mit der Erfindung der Dampfmaschine. Damit wurde die fossil in Form von Kohle gespeicherte Solarenergie für den Menschen nutzbar. Das beispiellose Wirtschaftswachstum, der für breite Schichten in den Industrieländern mögliche Wohlstand und der sprunghafte Anstieg der Lebenserwartung sind eng an die Verwendung fossiler Ressourcen für physikalische Arbeit geknüpft. Legt man die Kurven des weltweiten Bruttosozialprodukts und der Förderung fossiler Energieressourcen übereinander, ist die Abhängigkeit offensichtlich.

      Nun befinden wir uns an der Schwelle zum postfossilen Zeitalter. Die leicht verfügbaren fossilen Ressourcen neigen sich dem Ende zu: musste man um 1930 noch 1 kWh aufwenden, um Ressourcen mit einem Energieinhalt von 100 kWh zu fördern, liegt der Quotient heute für neu erschlossene Ressourcen bei 1:10 bis 1:20, Tendenz stark abnehmend. Das bedeutet, dass selbst ohne Berücksichtigung der Endlichkeit der Ressourcen die Wertschöpfung zwangsläufig abnimmt. Volkswirtschaftliche Untersuchungen konzentrieren sich zu Unrecht viel zu sehr auf die Betrachtung des Geldes, das ja nur Tauschmittel für Ressourcen, Waren und Dienstleistungen ist. Durch die Umstellung der Berechnungsmodi für Wirtschaftswachstum und Inflation ist der Effekt der abnehmenden Wertschöpfung aus fossiler Energie verdeckt und verzerrt worden. Jedoch wird das Ende der billigen Energie bereits in den nächsten 10 – 15 Jahren manche Volkswirtschaften zusammenbrechen lassen (Quelle: Dr. Tim Morgan, „Perfect storm; energy, finance and the end of growth."). Der einzige Ausweg aus dieser Falle ist die Nutzung unerschöpflicher („erneuerbarer“) Energiequellen. Die Sonne liefert pro Jahr eine Energiemenge von etwa 1,5 * 1018 kWh auf die Erdoberfläche. Diese Energiemenge entspricht ungefähr dem 10.000-fachen des Weltenergiebedarfs der Menschheit im Jahre 2010 (1,4 × 1014 kWh/Jahr) und kann direkt (Photovoltaik), mittelbar (Windkraftanlagen) oder durch Umwandlung in Biomasse (Biogas, Holzhackschnitzel etc.) in Strom gewandelt werden. Dazu kommt die thermische Nutzung (Solarkollektoren).

      Für Deutschland sind etliche Studien erstellt worden, wie die Umstellung erfolgen kann; durch Universitäten, Fraunhofer-Institute und andere wissenschaftliche Einrichtungen. Im Großen und Ganzen weisen die Autoren nach, dass die Umstellung auf 100% Erneuerbar in allen Bereichen (Strom, Wärme, Mobilität) bis 2050 kein volkswirtschaftliches Problem darstellt: die zusätzlichen Investitionen werden durch die Einsparung im Brennstoffbereich gegenfinanziert. Nach Ansicht der Experten sind installierte Leistungen von ca. 200 GW Windkraft, 200 GW Photovoltaik und bis zu 70 GW Speicherkapazität ausreichend, um Deutschland energieautark zu machen. Angesichts der aktuell installierten Kapazitäten (31 GW Wind und 33 GW Photovoltaik) ein ambitioniertes Ziel, aber sicher kein Ding der Unmöglichkeit.Umweltminister Altmaier hat 1 Billion € für die nächsten 30 Jahre in den Raum gestellt - dieser bis heute nicht mit detaillierten Daten hinterlegten Zahl stehen jährliche Energieimporte von 80 Mrd. € gegenüber, nach Adam Riese also allein 2,4 Billionen €. Die Frage: Was kostet uns das Ganze, wenn wir die Energiewende NICHT durchführen, stellt sich Herr Altmaier unverständlicherweise nicht. Dabei sollte man nicht nur das „Tauschmittel“ im Blick haben, sondern auch die gesundheitlichen (3000 Tote/Jahr durch Luftverschmutzung deutscher Kohlekraftwerke), ökologischen (Vernichtung von Ökosystemen durch Kraftwerksbau und Brennstoffgewinnung) sowie sozialen (Verlust der Heimat durch Braunkohletagebau) Folgen. Dr. Nicolas Stern, der Ökonom dessen Studie im Jahr 2007 den Klimawandel zum ersten Mal ins Bewusstsein der Volkswirte rückte, hat sich dieses Jahr wieder zu Wort gemeldet und bedauert, dass er die Risiken zu niedrig eingeschätzt und die Kosten für „Nichtstun“ daher viel zu niedrig beziffert habe. Damals hatte er noch geschätzt: Bis zum Jahr 2100 beugt jeder eingesetzte Euro für Klimaschutz bis zu zwanzig Euro an Klimaschäden vor. Wir brauchen also nach dem Ausstieg aus der lebensgefährlichen Atomwirtschaft (auch die Zeiten billigen Urans sind übrigens vorbei) auch den Ausstieg aus der Kohle – so schnell wie möglich. Ins Fracking dürfen wir gar nicht erst einsteigen; die Leckrate (Methan, welches beim Fracking unverbrannt entweicht, ist wesentlich klimaschädlicher als Kohlendioxid) ist dermaßen hoch, dass es klimabelastender ist, Erdgas aus Fracking zu verbrennen, als direkt Kohle zu verwenden. Überdies werden wir die Kohle noch dringend brauchen, als Grundstoff für die chemische Industrie, wenn Erdöl zu teuer wird.

      Der Charme der Energiewende besteht nicht nur in der Nachhaltigkeit ihrer Energiequellen. Es ist auch eine gesellschaftliche Veränderung enormer Tragweite. Es steht nichts weniger an als der Übergang von einer Energieversorgung, in der wenige große Konzerne mit zentralen Strukturen das Marktgeschehen bestimmten, zu einer Energiewirtschaft, in der die Grenzen zwischen Erzeugern und Verbrauchern verschwimmen. Mit den Fortschritten in der Informationstechnologie ist eine Anpassung von Angebot und Nachfrage auf kleinteiliger Ebene möglich, die noch vor 10 Jahren niemand für möglich gehalten hätte. Damit kann auch endlich die überfällige Neuregelung der Netzentgelte angegangen werden. Bis jetzt werden diese ausschließlich auf der Basis von Arbeit, also durchgeleiteten Kilowattstunden berechnet, unabhängig von der Belastung des Netzes oder der Strecke, über die transportiert werden muss. Zukünftig ist, um die Kosten fair zu verteilen, eine Anpassung an die Nutzung der Netzkapazität überfällig. Die Marktteilnehmenden, die in Zeiten hohen Strombedarfs Strom verwenden, müssen höhere Preise zahlen, ebenso wie diejenigen, die in Zeiten niedrigen Strombedarfs Strom einspeisen. Das wird erneuerbare Energieerzeuger betreffen – aber eben auch Kohle- und Atomkraftwerke, die ihre Erzeugung nicht herunterregeln können. Aktuell (1. Quartal 2013) wurde mehr Strom exportiert denn je. Und der Netzentwicklungsplan vermerkt denn auch verschämt, dass ein Gutteil der Leitungen für den Stromhandel benötigt wird – nicht für die Erneuerbaren.

      Im Unterschied zu Erneuerbaren Energien wurden und werden fossile Stromerzeugung und Atomkraft direkt vom Staat gefördert: mit Absatzbeihilfen, Bürgschaften, Forschungsausgaben, Zinszuschüssen, Steuerentlastungen, Sanierungskosten, Renaturierung von Tagebauten usw. Die externen Kosten wie Flächen- und Ressourcenverbrauch, gesundheitliche Schäden, Lärm, Emissionen usw. werden ohnehin nicht budgetiert. Die Kostenblöcke staatlicher Förderungen und externer Kosten werden daher nicht direkt mit dem Preis konventioneller Energieträger in Verbindung gebracht, müssen aber in letzter Konsequenz doch bezahlt werden: in Form von Steuerzahlungen oder als gesellschaftliche Folgekosten des Klimawandels und der Belastungen von Menschen und Umwelt. Im Ergebnis trägt die Gesellschaft im Jahr 2012 bei einer Kilowattstunde Windstrom ungerechnet Kosten von 8,1 Cent und bei Wasserstrom 7,6 Cent. Die Gesamtkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken summieren sich hingegen auf 15,6 bzw. 14,8 Cent und für Atomenergie sogar auf mindestens 16,4 Cent je Kilowattstunde. Die Kosten für Erdgasstrom liegen bei 9,0 Cent. Die Zusatzkosten der konventionellen Energieträger sind damit deutlich höher als die Förderung der erneuerbaren Energien durch das EEG. Sie betragen im Jahr 2012 mehr als 40 Mrd. Euro, während beim EEG 13 Mrd. Euro Differenzkosten auf die Verbraucher umgelegt wurden. Würde man die Belastungen des Staatshaushalts und die externen Kosten durch die konventionellen Energieträger nach EEG-Methode auf den Verbrauch der nicht privilegierten Stromabnehmer umlegen, läge diese „Konventionelle-Energien-Umlage“ im Jahr 2012 bei umgerechnet 10,2 Cent pro Kilowattstunde (Quelle: „Was Strom wirklich kostet - Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten konventioneller und erneuerbarer Energien“ Studie von Küchler/Meyer, Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft, September 2012).

      16.04.2013


      Der Weg zur Energie der Zukunft – sicher, bezahlbar und umweltfreundlich

      Deutschland ist eines der leistungsfähigsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Welt. Eine wettbewerbsfähige Energieversorgung unserer Unternehmen ist die Voraussetzung dafür. Dabei muss und wird es bleiben. Unsere Bürger vertrauen darauf, dass Strom zu jeder Tages- und Nachtzeit, in jeder Menge und zu bezahlbarem Preis vorhanden ist. Darauf können sie sich weiter verlassen. Wir wollen, dass unser Energiesystem die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren und unser Klima schützen hilft. Zu diesen Zielen stehen wir. Wir wollen in Deutschland nicht von Stromimporten abhängig sein, sondern unseren Nettobedarf eigenständig erzeugen können. Das ist auch weiterhin unser Anspruch.

      Deutschland hat die gesellschaftliche Grundentscheidung getroffen, unsere Energieversorgung in Zukunft aus erneuerbaren Quellen zu decken. Im Herbst 2010 hat die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept den Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien festgelegt. Die Kernenergie hat darin nur solange eine Brückenfunktion, bis die erneuerbaren Energien ihre Rolle übernehmen können und das dafür notwendige Energienetz errichtet ist. Dieser präzise Bauplan einer sicheren, umweltschonenden und wettbewerbsfähigen Energieversorgung bleibt gültig und ist die Grundlage der heutigen Entscheidungen.

      Nach der bis dahin unvorstellbaren Havarie von Fukushima müssen wir die Rolle der Kernkraft allerdings überdenken. Diese Katastrophe mit ihren immer noch nicht ganz abzusehenden Folgen macht es notwendig, die Restrisiken der Kernkraft neu zu bewerten. Wir werden deshalb unser Energiekonzept fortentwickeln und den im Herbst beschlossenen Weg noch schneller und konsequenter gehen. Wir wollen das Zeitalter der erneuerbaren Energien so schnell wie möglich erreichen, um so früh wie möglich aus der Kernenergie aussteigen zu können. Dabei bleibt es bei den Bedingungen, die wir für diesen Weg zugrunde legen: Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, Umwelt- und Klimafreundlichkeit.

      Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Umbau seiner Energieversorgung – dies ist eine Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte. Sie kann nur gelingen, wenn es eine möglichst breite gesellschaftliche Unterstützung für diesen Umbau und die damit verbundenen Anforderungen an uns alle gibt. Die Bundesregierung hat deshalb eine unabhängige Ethikkommission berufen, die zu allen Fragen der zukünftigen Energieversorgung Stellung genommen hat. Die Ergebnisse ihrer Beratungen sind unsere Richtschnur bei den notwendigen energiepolitischen Entscheidungen.

      Wir werden schrittweise bis Ende 2022 vollständig auf die Kernenergie verzichten. Die während des Moratoriums abgeschalteten sieben ältesten Kernkraftwerke werden nicht wieder ans Netz gehen. Das gilt ebenso für das KKW Krümmel. Reststrommengen von Krümmel sollen aus eigentumsrechtlichen Gründen auf andere KKW übertragbar sein, ebenso die Reststrommenge von Mühlheim- Kärlich.

      Dieser Weg ist für Deutschland eine große Herausforderung. Er bedeutet aber vor allem eine Chance, gerade auch für kommende Generationen. Unser Land ist Vorreiter auf dem Weg in die Energieversorgung der Zukunft. Wir können als erste große Industrienation die Wende zu einem hocheffizienten, erneuerbaren Energiesystem schaffen. In der besten Tradition deutscher Ingenieure werden dabei neue Technologien und Produkte, neue Exportmöglichkeiten und damit Beschäftigung und Wachstum entstehen.

      Um den Umbau unseres Energiesystems unter den Kriterien von Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltfreundlichkeit zu ermöglichen, trifft die christlich- liberale Koalition deshalb folgende Entscheidungen:

      I. Versorgungssicherheit

      • Deutschland verfügt gegenwärtig über rund 90 GW gesicherter Leistung, davon entfallen rund 20 GW auf die Kernenergie.

      • Die Spitzennachfrage in Deutschland liegt etwa an kalten Wintertagen bei rund 80 GW.

      • Die durch das Moratorium abgeschaltete Leistung und die vorher bereits vom Netz genommenen KKW umfassen 8,5 GW.

      • Auch wenn die 7 ältesten KKW und das KKW Krümmel nicht wieder ans Netz gehen, können wir die Spitzenlast noch abdecken. Allerdings haben wir dann keinen Puffer mehr.

      • Die Bundesregierung nimmt den jüngsten Bericht der Bundesnetzagentur zu den Auswirkungen des Kernkraftwerks-Moratoriums auf die Übertragungsnetze und die Versorgungssicherheit ernst. Danach sind insbesondere zur Frage der Netzstabilität in Süddeutschland weitere Faktenerhebungen und Untersuchungen erforderlich. Die Versorgungssicherheit muss jederzeit und überall, auch unter extremen Bedingungen, gewährleistet sein. Wenn über die bestehende Leistung hinaus zusätzliche Kapazitäten erforderlich werden sollten, sind zunächst fossile Reservekraftwerke in Betrieb zu nehmen. Sollten diese nicht ausreichend vorhanden sein, muss die Reservefunktion von voraussichtlich einem der 7 Kernkraftwerke, deren Berechtigung zum kommerziellen Leistungsbetrieb ausläuft, übernommen werden. Das hierfür geeignete Kernkraftwerk, das zur Reserveleistung öffentlich in Anspruch genommen wird, ist durch die Bundesnetzagentur zu bestimmen. Diese Möglichkeit ist nur für die nächsten beiden Winterhalbjahre bis zum Frühjahr 2013 vorgesehen.

      • Eine schnelle Fertigstellung der im Bau befindlichen fossil befeuerten Kraftwerke, die eine Leistung von rund 10 GW haben, ist bis 2013 unabdingbar.

      • Außerdem brauchen wir bis 2020 einen Zubau von weiteren 10 GW an gesicherter Kraftwerksleistung. Wir wollen durch ein Planungsbeschleunigungsgesetz einen zügigen Aufbau dieser Kapazität sicherstellen.

      • Ein neues Kraftwerksförderprogramm der Bundesregierung wird mit Blick auf kleine und mittelständische Energieversorger aufgelegt. Auch dies trägt zu mehr Versorgungssicherheit bei.

      • Die Bundesregierung wird die Mittel für die KWK-Förderung effizienter einsetzen, um die Energieerzeugung aus KWK-Anlagen deutlich zu stärken, und über 2016 hinaus fortsetzen.

      • Zwingend notwendig sind schnellere Fortschritte beim Netzausbau. Sowohl bei den Übertragungsnetzen als auch bei den Verteilnetzen müssen zahlreiche zusätzliche Leitungen gebaut werden. Hinzu kommen umfassende Erweiterungen in den Verteilnetzen. In den letzten Jahren konnte nur ein Bruchteil der erforderlichen Leitungen fertig gestellt werden.

      o Deswegen legen wir das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) vor, mit dem zentrale länderübergreifende Projekte schneller fertig gestellt werden. o Die Novelle des EnWG stärkt u.a. die Grundlagen für intelligente Netze und Speicher.

      II. Bezahlbarkeit

      • Unser Ziel ist es, erneuerbare Energien schnell zur Marktkonformität zu führen und effizienter zu gestalten. Je rascher dies gelingt, desto stärker wird der Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energie auch die Wachstumsdynamik stärken.

      • Es gilt, bestehende Kostensenkungspotenziale auszuschöpfen, so dass die Größenordnung der EEG-Umlage von derzeit 3,5 ct/kWh nicht überschritten wird und die Umlage langfristig Senkungspotentiale hat.

      • Die rund eine Million Beschäftigten in der energieintensiven Industrie leisten einen wichtigen Beitrag für die Wertschöpfung in unserem Land. Die Bundesregierung wird für energieintensive Unternehmen daher umfassende Kompensationsregeln im Energie- und Klimafonds in Höhe von bis zu 500 Mio. € sowie ggfls. auch darüber hinaus aus dem Bundeshaushalt vorsehen. Dies werden wir auch auf europäischer Ebene konsequent flankieren. Darüber hinaus werden wir auch die Härtefallklausel im EEG flexibler und großzügiger ausgestalten.

      • Die Wettbewerbsintensität auf dem deutschen Strommarkt bleibt weiterhin im Fokus. Die Bundesregierung wird u.a. eine Markttransparenzstelle einrichten.

      III. Klima- und Umweltverträglichkeit

      • Das anspruchsvolle Ziel einer 40%-Verringerung der Treibhausgasemissionen bis 2020 gegenüber 1990 hat unverändert Bestand.

      • Den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung werden wir von heute gut 17 % bis 2020 auf 35 % verdoppeln.

      • Das neue Offshore-Wind Programm der KfW sichert die Finanzierung der ersten 10 Offshore-Parks in Nord- und Ostsee. Nach der Zustimmung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages ist dieses Programm finanziell gesichert.

      • Die Möglichkeiten für das Repowering von Windanlagen werden wir durch verschiedene Änderungen im Bauplanungsrecht ausweiten.

      • Die Entwicklung und Anwendung neuer Speichertechnologien werden wir im Rahmen der Forschungsförderung (Energieforschungsprogramm) unterstützen, um die fluktuierende Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu verstetigen.

      • Mit weiteren Maßnahmen für eine höhere Energieeffizienz, etwa ambitionierte europäische Standards für energieverbrauchende Geräte („Top- Runner-Ansatz“), werden wir den Stromverbrauch bis 2020 um 10 % senken.

      • Wir stellen den Energie- und Klimafonds auf ein solides Fundament, indem wir alle Erlöse aus der Auktionierung der Emissionszertifikate dem Fonds zur Verfügung stellen. Ausgaben für Elektromobilität werden ebenso wie bis zu 500 Mio. € Strompreiskompensation für energieintensive Industrien vom Energie- und Klimafonds getragen. Damit können wir das KfWGebäudesanierungsprogramm mit einem Programmvolumen von 1,5 Mrd. € p.a. ausstatten.

      • Die energetische Sanierung von Gebäuden spart CO2 und Energie. Wir werden daher außerdem

      o zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten im Gebäudesektor einrichten auf Basis des § 82 a a.F. EStDV (Abschreibemöglichkeit 10%) und

      o langfristig Finanzierungsmöglichkeiten der Gebäudesanierung auf marktorientierter Basis einrichten (Prüfauftrag weiße Zertifikate).

      • Den eingeleiteten Prozess für eine klimafreundliche Mobilität durch Elektrofahrzeuge werden wir in Zusammenarbeit mit der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) weiterentwickeln.

      • Die Generationen, die die Kernenergie nutzen, müssen sich auch um die Lagerung der anfallenden radioaktiven Abfälle sorgen. Dies schließt die ergebnisoffene Weitererkundung von Gorleben ebenso ein wie ein Verfahren zur Ermittlung allgemeiner geologischer Eignungskriterien und möglicher alternativer Entsorgungsoptionen.

      • Die Einnahmen aus der Brennelementesteuer dienen u.a. dem Zweck, die aus der notwendigen Sanierung der Schachtanlage Asse II entstehenden Haushaltsbelastungen zu reduzieren.

      IV. Der weitere Weg

      Diese energiepolitischen Weichenstellungen setzen Rahmenbedingungen für eine Neuausrichtung unserer Energieversorgung. Die Bundesregierung wird dies in einem Monitoringprozess begleiten, um die Erreichung der energiewirtschaftlichen Ziele Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit zu gewährleisten, ohne die Entscheidung zum Ausstieg aus der Kernenergie noch einmal in Frage zu stellen. Die Bundesregierung wird daher die Umsetzung des Maßnahmenprogramms regelmäßig überprüfen. Sie wird dazu einen Kreis unabhängiger Behörden (insbesondere Statistisches Bundesamt, Bundesnetzagentur, Umweltbundesamt, Bundeskartellamt) beauftragen, gemeinsam zu zentralen energiepolitischen Fragen jährlich zu berichten. Dabei wird der Bundeswirtschaftsminister über den Netzausbau, den Kraftwerksausbau und Ersatzinvestitionen sowie zur Energieeffizienz berichten. Der Bundesumweltminister wird über den Ausbau der erneuerbaren Energien berichten. Auf dieser Grundlage wird die Bundesregierung den Deutschen Bundestag unterrichten und ggf. Empfehlungen aussprechen. Der Deutsche Bundestag wird auf dieser Grundlage dann ebenfalls eingehend beraten und debattieren.

      Zu den längerfristigen Zukunftsaufgaben, die wir bereits heute in den Blick nehmen müssen, gehören:

      • die Verbesserung der Sicherheit von Kernkraftwerken in Europa und weltweit. Die Bundesregierung hat diesen Prozess in der Europäischen Union und im Kreis der führenden Wirtschaftsnationen bereits erfolgreich begonnen;

      • die Weiterentwickelung des europäischen Energiebinnenmarktes, der zusätzliche Effizienzreserven mobilisiert und Unternehmen wie Haushalten einen bestmöglichen Service bei hoher Transparenz bietet;

      • der marktgetriebene Aufbau intelligenter Netze national und grenzüberschreitend mit dem Ziel eines hocheffizienten Netzverbundes;

      • die Entwicklung und Anwendung neuer Speichertechnologien, um die fluktuierende Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu verstetigen;

      • weitere Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa und ihr effizientes Zusammenwirken;

      • neue marktorientierte Strategien für mehr Energieeffizienz, mit denen die Potenziale sowohl bei Gebäuden als auch beim Stromverbrauch konsequent genutzt werden (z.B. weiße Zertifikate);

      • neues Marktdesign für den Strommarkt, damit flexible und sichere Kapazitäten auch bei einer weitgehend auf erneuerbaren Energien basierenden Versorgung jederzeit verfügbar sind.

      Leitbild bei diesen Herausforderungen sollte es sein, die Ziele des Energiekonzepts konsequent umzusetzen und dabei den Wettbewerb in Energiewirtschaft und Industrie in Europa nachhaltig zu stärken. Für diesen Weg werden wir uns auch auf europäischer und internationaler Ebene einsetzen.

      03.06.2013


      Es darf gewählt werden

      Wahlausschuss des Wahlkreises 209 Speyer-Neustadt akzeptiert zehn Vorschläge der Parteien für Bundestagswahl am 22. September 2013

      cr. Speyer. Seit heute vormittag, 11.29 Uhr ist es amtlich: Mit seiner Unterschrift unter das Protokoll der 1. Öffentlichen Sitzung des Wahlausschusses für die Wahlen zum 18. Deutschen Bundestag am 22. September 2013 hat der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger in seiner Funktion als Wahlleiter heute zehn Bewerberinnen und Bewerber um das Direktmandat im Wahlkreis 209 Speyer/Neustadt zu den Wahlen zum Deutschen Bundestag zugelassen. Zuvor waren von dem Wahlausschuss die im Bundeswahlgesetz festgelegten formalen Voraussetzungen aller zehn Bewerberinnen und Bewerber für diese Zulassung überprüft und ihre Vollständigkeit festgestellt worden.

      Die Leiterin des Städtischen Wahlamtes, Olga Klein, hatte zuvor über Mängel bei einigen Vorschlägen berichtet, die von den Bewerbern dann allerdings noch beseitigt werden konnten. So habe es eine Partei versäumt, ihrem Wahlvorschlag die notwendige Liste der Unterstützer-Unterschriften beizulegen. Diese, so teilte der Oberbürgermeister mit, könne nur dann entfallen, wenn die entsprechende Partei bereits im Landtag oder im Bundestag vertreten sei. Auch die Angabe einer falschen Postleitzahl bei einer anderen Partei habe zunächst zu einer Überprüfung geführt, die sich dann allerdings erledigt habe, nachdem deutlich wurde, dass dies nicht zu einer Verfälschung des betreffenden Wahlvorschlages geführt habe. Schließlich wurden die Vorschläge auch dahingehend überprüft, ob sie Anlass für Namensverwechselungen geben könnten. Ergebnis: Keine diesbezügliche Gefahr:

      Somit konnte der Wahlausschuss in öffentlicher Sitzung – es waren allerdings nur eine Handvoll Vertreter der Parteien und der Öffentlichkeit in den Stadtratssitzungssaal gekommen - über die Zulassung eines jeden Bewerbers gesondert abstimmen. Das Ergebnis: Alle zehn Bewerberinnen und Bewerber wurden einstimmig zu der Wahl am 22. September 2013 zugelassen. Im einzelnen sind dies (in der Reihenfolge des Eingangs ihres Wahlvorschlages beim Wahlleiter):

      FDP - Dr. Hartmut Ladon, Dudenhofen

      PIRATEN -  Vincent Thenhart, Neustadt/Weinstr.

      NPD - Dörte Armstroff, Weidenthal

      CDU - Norbert Schindler, Bobenheim am Berg

      Bündnis 90/ Die Grünen - Jutta Paulus, Neustadt/Weinstr.

      SPD - Heike-Maria Mrosek-Handwerk, Grünstadt

      DIE LINKE - Wolfgang Förster, Speyer-

      PARTEI DER VERNUNFT - Georg Semmler, Niederkirchen

      FREIE WÄHLER - Marion Schleicher-Frank, Schifferstadt

      FAMILIEN-Partei - Mark Anthony von Garnier, Battenberg

      Der SPEYER-KURIER wird in den nächsten Wochen allen Bewerbern die Möglichkeit zur Vorstellung ihrer Person und ihrer politischen Ziele geben, soweit diese nicht im Gegensatz zur Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung stehen. Foto: gc 

      26.07.2013


      SPEYER-KURIER Exclusiv - Politiker im Gespräch

      Heute mit Claudia Roth, „Bündnis 90/ Die Grünen

      Wer mit wem?“ - Das wird am Abend des 22. September die alles entscheidende Frage sein. In einem Exclusiv-Gespräch mit dem SPEYER-KURIER beantwortete die Bundesvorsitzende von „Bündnis 90/ Die Grünen“, Claudia Roth, die Fragen, die derzeit jenseits aller politischer Inhalte wohl alle Wählerinnen und Wähler bewegen.

      SPEYER-KURIER: Frau Roth, Sie haben uns heute früh in der gebotenen Kürze das Wahlprogramm Ihrer Partei vorgestellt. Wie wollen Sie dieses Programm in einer zukünftigen Regierung umsetzen, in der Ihnen der potentielle Koalitionspartner von Tag zu Tag ein Stück weiter „abhanden“ kommrt – denn von „Aufholen“ kann bei der SPD derzeit wohl überhaupt nicht die Rede sein?

      Claudia Roth MdB: Schauen Sie, wir haben immer noch vierzig Tage bis zur Wahl - da kann noch soviel passieren. Wir versuchen einfach, so wie jetzt auch hier in Speyer, auf die Menschen direkt zuzugehen, mit ihnen zu reden, ihre Fragen, ihre Sorgen, ihre Vorschläge ernstzunehmen , darauf einzugehen, sie zu mobilisieren und ihnen zu zeigen, dass es großer ein Unterschied ist, ob Frau Merkel, die ja die Chefin von Schwarz-Gelb ist, regiert oder ob starke Grüne in einer Koalition mit Sozialdemokraten regieren. Natürlich müssen die 'Sozis' endlich 'in die Puschen' kommen und ich verstehe das, ehrlich gesagt, auch nicht so ganz, weil auf Landesebene gibt es ja wirklich hervorragende Sozialdemokratinnen.

      Wenn ich nur an die rheinland-pfälzische „Chefin“, an Ministerpräsidentin Malu Dreyer, erinnern darf, die genau diese Menschlichkeit hat, die Politik braucht und die auch im Umgang mit den Grünen ein Vorbild dafür ist, wie man gemeinsam regieren kann. Nordrhein-Westfalen – Hannelore Kraft, zusammen mit Sylvia Löhrmann - zwei Frauen, die gemeinsam das größte Bundesland regieren – Baden-Württemberg, wo wir unseren Winfried Kretschmann gemeinsam mit den Sozialdemokraten in der Regierung haben - in Bremen, in Niedersachsen, in Schleswig-Holstein – also wir haben ja aus den Ländern eigentlich starken Rückenwind. Und vielleicht sollten deshalb die Sozialdemokraten auch noch einmal auf die Länder verweisen und ihre Leute dort vorzeigen. Denn über die Hälfte der Bundesbürger wird ja heute schon rot-grün oder grün-rot regiert.

      Und das zweite, wo wir wirklich Rückenwind haben, sind die großen Projekte, die wir umsetzen wollen und die man auch umsetzen kann – und zwar nicht erst am „St. Nimmerleinstag“: Projekte wie Mindestlohn, Entgelt-Gleichheitsgesetz für Frauen und Männer, Projekte wie die Bürgerversicherung – das ist zwar schwierig, aber man kann dennoch sofort damit anfangen - wie das volle Eheschließungsrecht für gleichgeschlechtliche Paare - wie Verzicht auf alle Rüstungsexporte in Länder, in denen die Mesnchenrechte mit Füßen getreten werden – da haben wir überall große gesellschaftliche Mehrheiten. Und das sind Projekte, für die wir Grüne stehen und für die Schwarz-Gelb eben nicht steht.

      Insofern bin ich wirklich sehr, sehr, sehr optimistisch, dass wir es schaffen können.

      Aber natürlich müssen die Sozialdemokraten zeigen, dass sie zwar mit vielen unterschiedlichen Personen, aber dennoch mit einer Stimme sprechen und dass sie das auch wollen. Denn eigentlich lautet die Alternative: 'Rot-Grün mit starken Grünen' oder 'Große Kolaition'.

      SPEYER-KURIER: Umfragen unter Wählern zeigen aber, dass dies wohl nicht die einzige Alternative ist. Würden Sie sich denn bei einem entsprechenden Wahlausgang im Zweifel lieber von einer „Linken“ Fraktion tolerieren lassen oder würden Sie am Ende dann doch eine „Schwarz-Grüne“ Koalition einer „Großen Koalition“ vorziehen?

      Claudia Roth MdB: Die „Links-Partei“ und Gregor Gysi haben zuletzt wieder Forderungen aufgestellt, die deutlich machen, dass sie eigentlich überhaupt nicht regieren wollen. Man kann ja Forderungen aufstellen, die letztlich überhaupt nicht umsetzbar sind. Grundsätzlich keinerlei Rüstungsexporte – ja, das fände ich auch gut – aber: „Träum weiter, Gysi“. Oder. Keine Beteiligung an irgend einem internationalen militärischen Einsatz. Das finde ich auch friedenspolitisch einfach falsch. Oder: Versprechungen, was soziale Leistungen angeht. Natürlich finde ich die auch gut, aber die sind einfach nicht finanzierbar. Also die Linkspartei, die muss erst einmal selbst wissen, was sie eigentlich will. Aber eines zeigt sich deutlich: Ich glaube nicht, dass die überhaupt regieren wollen und darum sagen wir: Wir setzen auf starke Grüne mit Rot-Grün. Das passiert schon heute in so vielen Bundesländern - warum soll das dann auf Bundesebene nicht gehen.

      SPEYER-KURIER: Und der zweite Teil meiner Frage? Heißt das: Schwarz-Grün kommt für Sie unnter keinen Umständen in Frage?

      Claudia Roth MdB: Wir sind eine Inhaltspartei und da müssen die Inhalte zusammenpassen. Und das, wofür Frau Merkel steht, passt nicht zu uns und darum setzen wir auf Rot-Grün. Ich rede mit allen demokratischen Parteien, aber ich setze auf starke Grüne in einer Rot-Grünen Koalition.

      SPEYER-KURIER: Frau Roth, vielen Dank für dieses Gespräch.

      Das Gespräch führte Gerhard Cantzler

      12.08.2013


      Mit Charme, Witz und Schlagfertigkeit

      Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth zu Gast zwischen Altpörtel und Pilger auf der Speyerer Maximilianstraße

      cr-  Speyer. Eine schmucke, grüne Gartenbank und darüber aufgespannt ein gleichfalls grüner Sonnenschirm – sie luden heute früh auf dem Platz vor dem Altpörtel zum Verweilen ein. Grund dieser heiteren Dekoration: Grünes „Spitzenpersonal“ aus Stadt und Land erwartete die Bundesvorsitzende der Partei „Bündnis 90/ Die Grünen“, Claudia Roth, die sich zu einem vom Wahlkampf geprägten Kurzbesuch in der Domstadt und im Wahlkreis Neustadt-Speyer angesagt hatte. Und dazu konnten die Speyerer Grünen-VorstandssprecherInnen Petra Fischer-Wolfert, Gudrun Weber und Helmut Stickl an der Seite der Kandidatin für das Direktmandat im Wahlkreis Speyer-Neustadt, Jutta Paulus, den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im rheinland-pfälzischen Landtag, Daniel Köbler, sowie die Mainzer Spitzenkandidatin für die Wahlen zum Deutschen Bundestag, Tabea Rößner MdB (Mainz) und ihren Fraktionskollegen Dr. Tobias Lindner MdB (Wörth) begrüßen. Etwas später stieß dann auch noch die Speyerer Landtagsabgeordnete Anne Spiegel zu der Politikerrunde.

      Schlag 11:00 Uhr traf auch Claudia Roth bei der inzwischen doch deutlich angewachsenen Schar „grüner“ Parteifreunde und interessierter Bürgerinnen und Bürger vor dem Altpörtel ein. Sie hatte nach mehreren Wahlkampfauftritten – am Samstag noch in Ludwigshafen, am gestrigen Sonntag in Trier und in Büchel – im Speyerer Hotel „Residenz am Königsplatz“ übernachtet, sodass sie ihren Weg zum Veranstaltungsort am Altpörtel durch die Speyerer Altstadt zu Fuss zurücklegen konnte. Dort bedankte sie sich zunächst in charmanter Weise bei den Anwesenden für ihre Begrüßung und lobte Rheinland-Pfalz als ihr, nach ihrem Heimatland Bayern ,„zweitliebstes Bundesland“. „Man sieht halt“, fügte sie strahlend hinzu, „wer in diesem Land regiert“. Nach einer bitteren Niederlage seien die Grünen zuletzt mit zehn Prozent in den Landtag eingezogen und füllten heute mit drei „tollen“ Frauen als Ministerinnen maßgebliche Funktionen im Landeskabinett aus.

      In diesem Zusammenhang lobte Roth den fairen Umgang des früheren Ministerprädienten Kurt Beck mit seinem Koalitionspartner, vor allem aber würdigte sie den Politikstil seiner Nachfolgerin Malu Dreyer. „Männer sind schön“, witzelte Roth, „aber Frauen sind klug“. Deshalb sei die klügste Politik auch die, die für die Menschen gut sei, stellte sie fest und lud die anwesenden Zuhörer ein, mit ihren Fragen neben ihr auf der „Grünen Bank“ Platz zu nehmen, mit der sie die ihr angebotenen grünen Sitzgelegenheiten der letzten Tage – neben einem komplett grünen Wohnzimmer und einer grünen Couch - jetzt auch um diese Bank weiter komplettieren konnte.

      In mehreren Statements, in denen sie sich unter anderem auch auf die Fragen ihrer „Banknachbarn“ bezog - unter ihnen auch der „linke“ Wahlkreiskandidat Sebastian Frech und das Speyerer SPD-Ratsmitglied Karl-Heinz Weinmann –, legte Claudia Roth die ganze Bandbreite grüner Wahlkampfthemen dar: Von der Energiewende über die ökologische Transformation des Kapitalismus und die Bürgerversicherung reichte die Palette - auch die Verkehrspolitik, die derzeit in den Zuständen im Mainzer Hauptbahnhof ihre ärgsten Auswüchse erfahre, ließ die „Grünen“-Politikerin nicht aus und kam schließlich auch auf den demografischen Wandel zu sprechen.

      In all diesen Fragen sähen sich die „Grünen“ weitaus dichter bei den Sozialdemokraten als bei den konservativen Parteien, betonte die geborene Augsburgerin. CDU/CSU und FDP warf Claudia Roth außerdem einen Mangel an Solidarität vor, wie sie zuletzt auch von dem neuen Papst Franzikus eingefordert worden sei. „Mit ihrer Stimme können Sie am 22. September zumindest verhindern, dass die FDP wieder in den Bundestag zurückkehrt“, forderte Roth die Passanten auf.

      In Sachen Familien- und Arbeitsmarktpolitik sprach sie sich nachdrücklich für die Abschaffung von unsozialen Minjobs aus und plädierte für die Abschaffung des Ehegattensplitting, von dem zu vierzig Prozent kinderlose Ehepaare profitierten. Schließlich forderte Roth auch, Erzieherinnen und Erzieher endlich angemessen zu bezahlen, um diesen für die Gesellschaft so wichtigen Beruf attraktiver auszustatten.

      Zu den aufgeworfenen finanzpolitischen Fragen nahm schließlich Bundestagsabgeordneter Dr. Tobias Lindner, Mitglied im Haushaltesausschuss des Deutschen Bundestages, Stellung – Roth: „Tobias ist das beste Beispeil dafür, dass man auch 'Lindner' heißen kann, ohne bei der FDP oder gar Schlagersänger sein zu müssen...“, Zu dem in den letzten Tagen neu ins Gespräch gebrachten „Finanzierungsloch“ im griechischen Staatshaushalt betonte er, dass dieses 'Loch' mit 10 bis 12 Milliarden Euro angesichts der bereits geleisteten Hilfen nachrangig sei und kritiiserte deshalb die Bunderegierung dafür, dass sie diesen Fehlbetrag offensichtlich über den Wahltag hinaus „unter der Decke halten“ wolle. Dies sei gegenüber den Wählern unredlich, so der Südpfälzer Bundestagsabgeordnete, der zugleich bestätigte, dass die Entwicklung der griechischen Finanzen durch die bekannten Kontrollorgane streng überwacht werde.

      Auf entsprechende Anfragen teilte Dr. Lindner mit, dass sich derzeit die Gesamtverschuldung der Bundesrepublik Deutschland auf rund 2 Billionen – 2.000 Milliarden Euro – belaufe. Allein die Kommunen blickten derzeit auf einen Inverstitionsstau in Höhe von 135 Milliarden Euro. Diese unvorstellbar großen Zahlen ergänzte das „grüne“ Ratsmitglied Luzian Czerny auf Anfrage noch um die derzeitige Verschuldung der gastgebenden Stadt Speyer, die sich derzeit auf immerhin rund 119 Millionen Euro belaufe..

      Wie geplant, machte sich die Versammlung dann auf zu einen sommerlichen Spaziergang über die Speyerer „via triumphalis“, die Maximilianstraße, zur zweiten Station des Besuchs von Claudia Roth in Speyer, zum „Pilger“ am Geschirrplätzel. Vorneweg die „grüne Gartenbank“, der Sonnenschirm, dann die „grünen“ 'Granden', manch einer in einer „tragenden Rolle“, wo sie sehr rasch wieder Zuspruch und neue Themen aus dem Kreis der Bevölkerung fanden. Die Energiewende war da erneut ein Top-Thema – ein Diskutant stellte die Forderung auf, Energie für Schneekanonen, Kunsteisbahnen und Autorennen so zu verteuern, dass den Nutzer „der Spaß daran vergeht“.

      Jutta Paulus erweiterte diesen Katalog noch um einen Appell für die Streichung des Dienstwagenprivilegs, das Hubraum- und PS-starke Fahrzeuge fördere. „Wir wollen niemand in seiner Freiheit beschneiden, mit großer Geschwindigkeit im Kreis zu fahren oder im Hochsommer Eiszulaufen“, betonte sie, „wir dürfen aber auch nicht müde werden, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, was sie mit diesem Verhalten der Umwelt antun“. Ohnedies sei die Energieeinsparung das wirksamste Mittel zur Reduzierung des Schadstoffausstosses, betonte sie und wurde in ihrer Meinung auch durch einen Bürger mit dem treffenden Vergleich unterstützt, dass auch der, „der in eine Thermoskanne heißes Wasser einfüllt, nicht darauf hoffen kann, darin Eis vorzufinden“.

      Ehe sich Claudia Roth dann auf den Weg zu ihren nächsten Terminen machen musste – ab heute abend „gastiert“ sie an verschiedenen Stationen entlang des Bodensees, überreichten ihr Vertereter der „PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz“ den Button ihrer Gemeinschaft, mit dem sie die Bundes- und Landespolitiker an die Notwendigkeit der Verbesserung der Pflege erinnern wollten.

      100 Prozent ökologischer Wein, Speyerer Brezeln, ein Mitbringsel von der derzeit im Historischen Museum der Pfalz gezeigten Ausstellung „Königreich Pfalz“ sowie viele gute Erinnerungen an einen spannenden, diskussionfreudigen Vormittag auf der Speyerer Hauptstraße – das waren die Souvenirs, die Claudia Roth von ihrem kurzen, aber hoffentlich nachhaltigen Aufenthalt in Speyer mitnehmen konnte.

      Der Wahlkampf nimmt, so scheint's, offensichtlich Fahrt auf – solange dies in so charmanter Weise geschieht wie heute, soll's den Speyerern recht sein. Foto: thomo

      12.08.2013


      Kandidaten im Gespräch:

      Heute mit Norbert Schindler MdB, (63) CDU

      verheiratet, zwei Kinder, drei Enkel

      1964 – 1967 Landwirtschaftslehre, Landwirtschaftsschule Frankenthal

      1972 Landwirtschaftsmeister in Kaiserslautern

      seit 1974 Gemeinsam mit Sohn Stefan:

      Bewirtschaftung eines landwirtschaftlichen Gemischtbetriebes mit Landwirtschaft und Weinbau in Bobenheim am Berg.

      seit 1991 Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz

      seit 1994 1. Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes

      zahlrreiche berufsbezogene Ehrenämter

      seit 1994 Mitglied im Deutschen Bundetag

       

      SPEYER-KURIER: „Stellt Euch vor, es ist Bundestagswahl - und keiner geht hin...“ Herr Schindler, wenn man bis vor wenigen Tagen so durch deutsche Innenstädte ging – wenn da nicht die Plakate einiger kleinerer Parteien gewesen wären – man wollte kaum glauben, dass schon in sechs Wochen die Wahlen gelaufen sind. Auch wenn sich das jetzt etwas geändert hat: War das so etwas wie eine am Ende dann doch etwas voreilige Siegesgewissheit auf der einen und vielleicht doch schon so eine Art Resignation auf der anderen Seite? Und bekommt man es da als Kandidat nicht mit der Angst zu tun angesichts einer in diesem Umfang vielleicht nie erlebten niedrigen Wahlbeteiligung?

      Norbert Schindler MdB: Also, in dieser Woche sind wir ja „ins Feld gegangen“, um das einmal so auszudrücken. Das heißt, seit Mitte dieser Woche ist unsere komplette Plakataktion durchgezogen worden - von den Großplakaten bis hin zu den kleinen, die jetzt gerade verschickt worden sind. Von daher hat sich das Straßenbild in den letzten 100 Stunden doch wahlkampfmässig entscheidend verändet. Ich selbst aber hatte es mir verboten, schon in der Ferienzeit die Menschen mit Plakaten zu konfrontieren, weil ich denke, dass sie in den noch vor uns liegenden fünf, sechs Wochen Wahlkampf noch genügend Plakate zu sehen bekommen.

      Was die Wahlbeteiligung angeht: Es ist schon traurig, wenn in den USA gerade noch 23, 24 Prozent der Bevölkerung den Präsdidenten bestimmt haben. Bei uns werden das nach unseren parteiinternen Einschätzungen bei der Bundestagswahl doch noch immerhin 75 bis 78 Prozent sein. Nun könnte ich zynischerweise sagen, dass die Wahlenthaltungen bei den Großparteien in den letzten Jahren immer zu Lasten der CDU gegangen sind – denn die Stammwähler auf der anderen Seite - auch den „Grünen“ gelingt es spätestens seit der Niedersachsenwahl in hohem Maße, ihre Stammwählerschaft zu mobilisieren – geht halt deutlich geschlossener in die Wahllokale. Für uns bedeutet das aber, dass auch wir unsere Wählerschaft an die Wahlurnen bringen müssen.

      Bei CDU, SPD und FDP ist die niedrige Wahlbeteiligung meines Erachtens ein Zeichen von zuviel Wohlstand und Übersättigung in unserer Gesellschaft. Außerdem haben wir aktuell zu wenige scharfe, konträre Themen. Es war ja die Hoffnung der Opposition, dass sie aus „NSA“ und dieser „Drohnen-Geschichte“ Nektar saugen könnte. Nachdem aber auch diese vermeintlichen „Affären“ offensichtlich nicht verfangen haben, fehlt uns jedes wirklich leidenschaftliche Thema, wie dies noch vor zwei Jahren etwa die Abschaltung der Kernkraftwerke war. Nein, es gibt aktuell einfach kein wirklich konträres Thema, was die Menschen berühren würde. Vielleicht könnte die Diskussion noch einmal an Schärfe gewinnen, wenn uns zum Beispiel Frankreich oder ein anderer „Südstaat“ noch einmal mit dem Euro und ihrer finanzwirschaftlischen Stabilität Probleme machen würde. Aber das hofft bei uns ja nun wirklich niemand.

      SPEYER-KURIER: Wenn nun also doch noch so etwas wie Wahlkampfstimmung aufkommen sollte, was werden dann nach Ihrer Einschätzung die beherrschenden Themen sein?

      Norbert Schindler MdB: Wir fordern im Gegensatz zur Opposition den Verzicht auf jedwede Steuererhöhung. Wir wollen statt dessen der „kalten Progression“ zu Leibe rücken. Die Menschen verdienen heute durch Lohnerhöhungen mehr, verlieren dies aber sofort wieder durch Abschöpfung in einer höheren steuerlichen Progressionsstufe. Das zu ändern hat Rot-Grün wiederholt im Bundesrat verhindert – das aber will die CDU/CSU nach wie vor. Rot-Grün aber wollen im Gegensatz zu uns Steuererhöhungen, wollen die Vermögenssteuer und andere „Gehässigkeiten“ erneut einführen. Deshalb: Nein, wir denken nicht, dass die Menschen das haben müssen oder haben wollen.

      Sodann: Unser Sparkurs - null Neuverschuldung im Bundeshaushalt - das wird sicher ebenso ein kontroverses Thema sein wie die Weiterentwicklung Europas – obwohl es ja, Gott sei Dank, in dieser zuletzt genannten Frage zwischen Opposition und Regierung keinen großen Dissens gibt. In der Familienpolitik ist dieser Unterschied schon erheblichlicher, gibt es hier bei uns doch gesellschaftliche Leitbilder, die sich von denen der Roten, und vor allem aber von denen der Grünen ganz deutlich unterscheiden. Vom 'Betreuungsgeld' bis hin zur 'Mütterrente' – Themen, die wir sie in unserem Wahlprogramm festgeschrieben haben – da sind schon fundamentale Unterschiede. Hier möchten wir ganz klar an den alten Werten unserer Gesellschaft festhalten, und deshalb werden wir das im Wahlkampf auch ebenso klar herausstellen. Bei diesen Themen würde ich mir übrigens noch viel mehr argumentative Auseinandesetzung und Leidenschaft wünschen, spüre aber auch, dass man diesen Themen seitens der Opposition eher aus dem Wege geht.

      SPEYER-KURIER: Wenn man sich die „veröffentlichte Meinung“ ansieht, könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Union ihre Stimme in der Öffentlichkeit eigentlich ein Stück weit eingebüßt hat. Ich denke hier beispielhaft an die mediale Darstellung der Eurokrise. Da hört man immer nur von den Risiken und den Gefahren, die damit verbunden seien - man hört aber z.B. nur sehr selten, in welchem Umfang Bürgschaften für die Krisenländer inzwischen schon längst erledigt und deshalb nicht mehr valide sind.

      Norbert Schindler MdB: Da sprechen Sie etwas sehr Richtiges an. Dass die Bürgschaften aus dem Jahr 2008 für die deutsche Banken- und Versicherungswirtschaft heute nur noch weniger als 20 Prozent der damaligen Summe von 280 Milliarden Euro betragen – das sind ca. 75 bis 78 Milliarden Euro, die zudem noch täglich weiter zurückgehen – das wird von den Medien überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Dieser Tage konnte man lesen, wir wären beim Euro mit 98 Milliarden in der Bürgschaftsverpflichtung. Dass aber - ungeachtet der Tatsache, dass wir dafür in Wirklichkeit mit 150 Milliarden gebürgt haben – auch hier die Bürgschaftssummen von Lettland bis nach Irland bereits deutlich abgebaut wurden, können Sie ebenfalls nirgendwo nachlesen. Und wenn bei Griechenland eine eventuell notwendig werdende zusätzlich Haftungssumme von 10 Milliarden Euro als deutschem Anteil zur größten Gefahr hochstilisiert wird, dann kann man auch hier unterm Strich nur sagen: Sollte es wirklich bei der Bilanzierung in drei, vier Jahren bei der Euro-Haftung zu einem Schuldenschnitt im Umfang von vielleicht 10 bis 20 Milliarden kommen müssen, dann wird uns das nicht übermässig treffen, weil die Vorteile aus dieser Bürgschaft für die deutsche Wirtschaft bereits heute jenseits dreistelliger Millionensummen liegen. Auch die Bürgschaftsgebühren, die Herr Schäuble jedes Jahr einnimmt, nimmt derzeit niemand zur Kenntnis. Richtig ist aber: Der Bundeshaushalt wäre in den letzten vier Jahren um rund 20 Milliarden Euro ärmer gewesen, hätten wir diese Bürgschaftsgebühren nicht eingenommen.

      SPEYER-KURIER: Lassen Sie uns zum Thema Energiewende kommen. In den letzten Tagen gingen ja die Wellen wieder hoch, weil ein Windpark in der Nordsee mit einer Kapazität für immerhin 120.000 Haushalte nicht in Betrieb gehen kann, weil der entsprechende Anschluss an ein Umspannwerk auf dem Festland nicht hergestellt werden konnte.

      Norbert Schindler MdB: Was wir derzeit bei der Energiewende und der Debatte um neue Stromtrassen erleben, spottet wirklich jeder Beschreibung. Die Grünen demonstrieren im Harz gegen neue Stromleitungen - in Berlin sind sie dafür. Hier teile ich die Auffassung, dass der Strom dorthin geleitet werden muss, wo der Strom gebraucht wird. Durch die alten Bestimmungen über die Förderung regenerativer Energien, die in dieser scharfen Form ja noch von Rot-Grün eingeführt wurden, sind wir ja jetzt soweit, dass wir auf der einen Seite zwar schon heute 25 Prozent unseres Energiebedarfs aus Wind- und Sonnenkraft erzeugen, dass dann aber auf der anderen Seite die Isolatoren in Polen oder Tschechien durchbrennen. Denn dorthin haben wir bisher bei Sonnenschein und starkem Wind unsere überschüssigen Strommengen „abgeschoben“, was so inzwischen aber auch nicht mehr geht. Das musste schließlich dazu führen, dass wir die diesbezüglichen Förderungen für die Erzeugung regenerativer Energien zurückfahren mussten. Und dennoch – das haben wir gerade im letzten Jahr bei der Reduzierung der Förderung für die Erzeugung von Windenergie gesehen – der Umfang der Investitionen dafür ist nicht entscheidend zurückgegangen. Es gilt deshalb, den Ausbau auf diesem Feld mit Maß und Ziel und nicht in der bisherigen planlosen Art und Weise fortsetzen.

      Für Rheinland-Pfalz aber heißt das, wir müssen uns für die Gleichstromleitung von Emden über Overath ins badische Philippsburg, die „Steckdose in Süddeutschland“, ebenso öffnen wie für die europäischen Stromautobahnen und nicht, wie dies in Mainz Frau Lemke tut (die rheinland-pfälzische Wirtschaftsminsterin Evelyn Lemke, Bündnis 90/ Die Grünen d. Red.), sagen: „Das geht uns alles nichts an, wir erzeugen den Strom für unseren Bedarf im Lande selbst“. Allein die BASF, der größte Stromverbraucher im Land, hat einen Strombedarf so groß wie der ganze Staat Dänemark – und zwar rund um die Uhr – auch wenn kein Wind geht oder keine Sonne scheint.

      SPEYER-KURIER: Wer muss denn - rein rechtlich gesehen - die Trassenführung dieser großen Stromautobahnen regeln?

      Norbert Schindler MdB: Das ist allein die Aufgabe des Bundes. Aber natürlich müssen die Länder dazu gefragt werden. Bedingt durch den beinnenden Bundestagswahlkampf aber haben wir hier zuletzt keinen Konsens mehr erzielen können. Jeder weiß aber auch bei Rot-Grün, dass die garantierten Einspeisevergütungen abgesenkt werden müssen: Bei der Windenergie, aber auch – wenn auch in etwas geringerem Umfang - bei der Photovoltaik und bei Biogasanlagen größeren Ausmaßes. Dass man derzeit bei der Opposition kein Interesse daran hat, hier der Regierung „die Hasen in die Küche zu treiben“, dafür habe ich parteipolitisch sogar Verständnis. Um so wichtiger wird es deshalb sein, direkt nach den Wahlen als eine der ersten Maßnahmen diese Absenkungen in Angriff zu nehmen – ganz egal, wer dann regiert.

      SPEYER-KURIER: Zuletzt ist ja das Thema „NSA“ ganz weit nach oben gespült worden. Ist das denn nach Ihrem Verständnis überhaupt ein Thema, das sich für den „Parteienstreit“ eignet oder ist das nicht eigentlich ein viel zu grundsätzliches Problem, als dass man versuchen dürfte, daraus kurzfristig politisches Kapital zu schlagen?

      Norbert Schindler MdB: Das Sicherheitsbedürfnis und die internationale Zusammenarbeit im westlichen Bündnis waren nach dem Krieg Themen, die völlig außerhalb jeder Diskussion standen. Da ist das Notwendige stets einvernehmlich gemacht worden. Und nach dem fürchterlichen Anschlag vom 11. September 2001 in New York stand auch in Deutschland das Verständnis für die Totalkontrolle der Amerikaner außer jeder Frage.

      Etwas anderes ist allerdings, was jetzt herausgekommen ist: Zwar hat man nicht auf deutschem Boden abgehört, sondern man hat die Glasfaserstränge über England oder im Atlantik angezapft und hat damit das deutsche Recht wohl eingehalten – man hat aber dennoch abgehört. Und das ist unter Freunden sicher nicht gerade sportlich und fair.

      Nun haben Geheimdienste schon immer ihre eigenen Gesetze und das wird auch immer so bleiben – dies aber wie bei der „Drohnen-Affäre“ billig der aktuellen Regierung „in die Schuhe schieben“ zu wollen, mag zwar den Medien das Sommerloch füllen, ist aber meines Erachtens so nicht in Ordnung.

      Doch die Bürger haben für solche „Manöver“ ein feines Gespür. Deshalb verfängt „NSA“ bei den Menschen derzeit genau so wenig wie die „Drohnen“-Geschichte. Dort waren nämlich schon Struck und Scharping mit in der Verantwortung - genauso, wie Steinmaier als Kanzleramtsminister von Gerhard Schröder mit den Aktivitäten der Geheimdienste befasst war. Deshalb sollten sich die, die sich jetzt über diese Themen künstlich aufregen, erst einmal selbst an die Nase fassen.

      Früher gab es auf dem Dorf den „Ratschplatz“ unter der Dorflinde oder die Dorfkneipe, wo die neuesten Nachrichten und Gerüchte ausgetauscht wurden. Heute läuft das alles über e-mail, facebook oder weiss der Kuckuck was alles. Und jetzt regt man sich auf, wenn jeder in den „Clouds“ - in diesen geparkten Archiven – an alle Informationen dran kann. Jeder glaubt, seine „Firewalls“ zu haben, die aber, wie man sieht, leicht durchbrochen werden können. Das hat übrigens die Europäische Gemeinschaft schon vor zwölf Jahren festgestellt und davor gewarnt. Das hat damals aber Niemanden aufgeregt und auch heute ist das - außer in Deutschland – nirgendwo in Europa ein Thema. Und auch bei uns ist das in Wirklichkeit einzig und allein dem Wahlkampf geschuldet.

      SPEYER-KURIER: Deshalb noch einmal konkret die Frage: Darf das eigentlich ein Wahlkampfthema sein – müssten sich die Parteien nicht vielmehr einen gemeinsamen Kodex geben, in dem sie sich über Themen verständigen, die einfach nicht in einen Wahlkampf gehören? Und wenn ja, müssten solche Themen in einem solchen Kodex nicht ganz oben stehen?

      Norbert Schindler MdB: Also nach meiner Einschätzung hat die SPD-Spitze dieses Theater, diesen Untersuchungsausschuss, so nicht gewollt, sondern wurde getrieben von den Grünen und da wiederum von Ströbele und Trittin. Mit den Sozialdemokraten ist es in der Regel möglich, in wichtigen staatspolitischen Fragen einen Konsens zu finden. Aber wenn ich mir so Typen wie den vorbestraften Abgeordneten Ströbele angucke – der war schon immer so, wie er ist und der bleibt halt auch so. Damit muss man sich in der Demokratie halt auch auseinandersetzen. Er ist Mandatsträger – direkt gewählt – und damit muss man leben. Das ist aber auf der anderen Seite auch eine der Stärken unserer Demokratie, dass man mit solchen Themen umgehen muss. Unterm Strich muss sich aber jeder Abgeordnete alle vier Jahre der Wahl durch den Bürger stellen – dann bekommt er eine Mehrheit oder keine und dann geschieht dies aufgrund der Bilanz der positiven oder negativen Bewertungen seiner Arbeit.

      SPEYER-KURIER: Herr Schindler, Sie haben das Thema Familienpolitik angesprochen, die gegenwärtig wohl wahlkampfbedingt allein auf das Betreuungsgeld reduziert wird. Das ist aber in Wirklichkeit nur eine Petitesse. Wäre es denn heute nicht viel wichtiger, den absehbaren demografischen Wandel in den Blick zu nehmen und das vielleicht auch mit der Frage zu verbinden – und da spreche ich insbesondere auch den Landwirt in Ihnen an - wie wir die Menscheit zukünftig ernähren wollen.

      Norbert Schindler MdB: Den ersten Teil Ihrer Frage möchte ich noch um die 'Mütterrente' erweitern. Im Parteiprogramm der CDU ist die Ausweitung der Mütterrente auch auf diejenigen Frauen verbindlich festgeschrieben, die vor dem Jahr 1992 ihre Kinder geboren haben und die bisher nicht in den Genuss dieses Rentenanspruchs kommen. Hier reden wir natürlich über Kosten von 10 bis 14 Milliarden Euro pro Jahr. Wir haben zwar die Frage der Finanzierung dieser Rente zum Teil schon beantwortet – zugegebenermassen aber noch nicht ganz, weil wir ja auch dies, vorsichtig, wie wir nun mal sind, nur unter dem Vorbehalt seiner Finanzierbarkeit zugesagt haben.

      Was das Betreungsgeld angeht, so haben Sie völlig recht: Es ist dies wirklich nur eine Petitesse. Für uns ist es aber deshalb so wichtig, weil bislang in allen Betrachtungen die berufstätige Mutter nicht einbezogen wurde, die, noch auf Beschluss von Rot-Grün, schon jetzt bis zu 700 Euro Betreuungskosten für ihre ein- und zweijährigen Kinder von der Steuer absetzen kann. Und da hat uns beim CDU-Parteitag 2008 unser Gerechtigkeitsgefühl geboten, auch etwas für die gesellschaftliche Anerkennung älterer Mütter zu tun.

      Die andere Frage ist die, wie sich der Rentenspruch in der Zukunft entwickelt. Die SPD hat sich da viel „Senge“ eingefangen, weil sie bei 100 Prozent Rente das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre heraufgesetzt hat. Wie das weitergehen soll, wird sicher nicht in der kommenden Legislaturperiode entschieden. Aber wenn sich Helmut Schmidt und Gerhard Schröder kürzlich bei der Verabschiedung von Herrn Voscherau in Ludwigshafen vor 800 Gewerkschaftern getraut haben, von einem Renteneintrittsalter von 70 Jahren zu sprechen, dann kann man sich vorstellen, dass sich uns hier in der Zukunft noch viele, höchst unangenehme Fragen stellen werden. Das hat zwar jetzt nichts unmittelbar mit aktiver Familienpolitik zu tun, gehört aber angesichts einer stetig weiter steigenden Lebenserwartung zu einer Gesamtbetrachtung mit dazu.

      Und dass wir den Kommunen für das kommende Jahr noch einmal zuätzliche Mittel im Umfang von 7 Milliarden Euro z.B. für KiTas und andere soziale Leistungen zur Verfügung gestellt haben – das sind allein für 'meinen' Landkreis Bad Dürkheim zwischen 6 und 7 Millionen Euro – das wird als selbstverständlich zur Kenntnis genommen und manche Länder tun dann am Ende auch noch so, als käme dieses Geld, das ja über die Landeskassen geschleust werden muss, von ihnen. Also, auch da tun wir einiges...

      SPEYER-KURIER: ...wenn es denn dann am Ende auch von den Landeskassen in die Kassen der Kommunen weitergereicht wird.....

      Norbert Schindler MdB: Das stimmt – nur ein Beispiel: Was sich Rheinland-Pfalz bei der Grunderwerbsteuer holt, lassen Baden-Württemberg, Bayern oder Hessen ihren Kommunen. Hätten die Stadt Speyer oder der Rhein-Pfalz-Kreis noch die gleichen Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer wie vor zehn Jahren, dann wäre die Verschuldung der Kommunen nur halb so hoch wie sie heute ist. Man kann deshalb wirklich pauschal feststellen: Der „liebe Onkel Finanzminister“ aus Mainz räumt ab und kommt dann mit einem Scheck vorbei und wird dann auch noch gelobt, wenn er da und dort etwas dazu gibt. Das ist heute eine klassiche Form der Umverteilung, die unter einer konservativen Regierung undenkbar gewese wäre.

      SPEYER-KURIER: Das sieht man ja, wenn man die Haushalte zum Beispiel von Schwetzingen oder Hockenheim betrachtet – beide nur 15 Kilometer von Speyer weg, aber doch fast eine andere Welt.

      Norbert Schindler MdB: Auch da haben Sie völlig recht. Die können im Badischen noch wesentlich mehr über ihr Geld verfügen als alle Kommunen in Rheinland-Pfalz. Und was man jetzt mit dem Kommunalen Entschuldungsfonds als große Wohltat des Landes hinstellt, das wird auch erst 2016 abgerechnet.

      SPEYER-KURIER: Nächste Frage: Ernährung und Energie – Teller oder Tank?...

      Norbert Schindler MdB: Die Erde hat die Fähigkeit, 13 bis 14 Milliarden Menschen zu ernähren. Das sagen anerkannte Wissenschaftler der UNO ebenso wie entsprechende deutsche Experten. Von daher müsste Hunger in der Welt eigentlich nicht sein. Wir müssen aber auch berücksichtigen, dass Lebensmittel nur dann erzeugt werden, wenn sie auch zu auskömmlichen Preisen vermarktet werden können. Lebensmittel, die nichts kosten, sind aber für den Landwirt uninteressant und werden deshalb auch nicht erzeugt. Diese Situation hatten wir zuletzt in den Jahren 2003 bis 2005, als die Getreidepreise einbrachen und in der Folge davon die Anbauflächen für Getreide als dem weltweit wichtigsten Nahrungsmittel um ein Viertel zurückgingen. Das hat dann zu einem dramatischen Preisanstieg geführt, der im Jahr 2008 wiederum eine neue Hausse auslöste: Überall in der Welt wurde damals plötzlich wieder Getreide angebaut, alle sprangen auf diese Produkte. Dann wird wieder auf vermeintliche „Spekulanten“ geschimpft und die Kirchen beklagen „die armen Menschen in den Entwicklungsländern“.

      Und dabei ist das ein ganz einfacher, ganz normaler Mechanismus: Ein Produkt muss zumindet kostendeckend erzeugt werden können – beim Weizen bedeutet das den Preis von vor vierzig Jahren. Damit kann man schon mit Gewinn Weizen produzieren, weil wir ja auch Ertragssteigerungen durch entsprechende Züchtungen und durch den Einstz neuer technischer Geräte verzeichnen können. Und deshalb bin ich sicher: Wir packen das; die Erde wird in Zukunft neun oder zehn Milliarden Menschen tragen. Und wenn wir von diesem Potential für 14 Milliarden Menschen eine Reserve für vier Milliarden für Energieerzeugung einsetzen, dann werden dennoch alle satt.

      SPEYER-KURIER: Inwieweit werden dabei auch gentechnisch veränderte Sorten eine Rolle spielen?

      Norbert Schindler MdB: Bei den Produkten, die wir für die Energieerzeugung einsetzen, werden zukünftig sicher auch gentechnisch veränderte Pflanzen verwendet werden - ob in Brasilien, in den USA oder in China – hier geht die Welt längst an Europa und an Deutschland vorbei. Das haben wir heute z.B. schon bei der Baumwolle, die bereits zu 90 Prozent gentechnisch verändert ist und das erleben wir bei dem in den USA so beliebten Ketchup. Und wenn uns die Braslianer heute nicht mehr garantieren, bei Soja kein gentechnisch verändertes Saatgut zu verwenden – das ist die neueste Entwicklung – dann betrifft das auch den europäischen Viehtrog.

      SPEYER-KURIER: Viele spannende Themen also, von denen jedes das Zeug dazu haben sollte, aufregende Wahlkampf-Debatten auszulösen. Welche Protagonisten aus den Reihen der CDU werden denn diese Themen bei uns in der Region vertreten – welche prominenten Vertreter Ihrer Partei werden nach dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am letzten Mittwoch in Ludwigshafen hier bei uns auftreten?

      Norbert Schindler MdB: Also wie von Ihnen schon angemerkt, war Bundeskanzlerin Merkel, stellvertretend für die ganze Pfalz, jetzt in Ludwigshafen und wird im gesamten Land Rheinland-Pfalz drei oder vier Auftritte haben. Natürlich geht sie verstärkt nach Hessen und nach Bayern, wo ja gleichzeitg auch noch Landtagswahlen stattfinden.

      Zu uns in den Wahlkreis, nach Speyer, wird am 9. September um 11.00 Uhr Bundesumweltminister Peter Altmaier kommen - am gleichen Tag spricht in Forst an der Weinstraße unsere Landesvorsitzende Julia Klöckner, die im Anschluss an ihren um 18.00 Uhr beginnenden Auftritt noch einen Rundgang über den Dürkheimer Wurstmarkt machen wird. Am darauf folgenden Tag, am 10. September wird unser finanzpolitischer Sprecher, der Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Meister, um 19.30 Uhr im Saalbau in Neustadt reden und schließlich wird es sich auch unser „altes Schlachtross“, Prof. Dr. Bernhard Vogel, nicht nehmen lassen, am Mittwoch vor dem Wahltag, am 18. September um 17.30 Uhr, in Schifferstadt aufzutreten. Sie sehen also; Wir sind hier im Wahlkreis auch bundespolitisch durchaus gut aufgestellt.

      SPEYER-KURIER: Herr Schindler, Sie haben ja erklärt, dass diese nächste Wahlperiode zugleich auch Ihre letzte sein soll. Für Sie bedeutet das, dass Sie – vorausgesetzt, die Wahlperiode verläuft planmässig – bei Ihrem Ausscheiden aus dem Deutschen Bundestag fast ein viertel Jahrhundert Mitglied in diesem Parlament waren. Haben Sie sich bei Ihrem Einzug in den Bundestag träumen lassen, dass Sie diesem obersten deutschen politischen Gremium so lange angehören würden?

      Norbert Schindler MdB: Nein, in meiner Lebensplanung waren das drei Wahlperioden. Dass das aber soviel Spass machen würde, das konnte ich nicht vorhersehen. Dazu kam das Zusammentreffen mit meiner Funktion als dem obersten Repräsentanten der Bauern- und Winzerschaft in Rheinland-Pfalz mit erheblichem Engagement auch auf Bundesebene, vor allem aber auch die hohe Akzeptanz in meiner Partei und bei den Wählerinnen und Wählern. Dass das alles so gut geklappt hat, hängt auch wesentlich an meiner Frau, die mich bei allen meinen Aufgaben genauso uneingeschränkt unterstützt hat wie meine gesamte Familie

      SPEYER-KURIER: Was war denn in dieser langen Zeit für Sie das schönste Erlebnis?

      Norbert Schindler MdB: Als wir in den 90er Jahren von Bonn nach Berlin umgezogen waren – das war ja Gott sei Dank schon vor meinem Einzug in den Bundestag beschlossen worden - und wir dann im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt die Souveränitätsfeier miterleben durften – das wurde in den Medien garnicht so beachtet – in diesen drei Stunden in Anwesenheit von Michail Gorbatschow und George Bush zu begreifen, dass wir souverän, – dass wir wieder Herr im eigenen Haus geworden waren – das war für mich die überwältigende Erkenntnis: Jetzt sind wir endlich „volljährig“ geworden, auch protokollarisch voll anerkannt in der großen Völkerfamilie der Welt.

      Dass ich dann auch Seine Heiligkeit, Papst Benedikt XVI. und den amerikanischen Präsidenten sowie den russischen Präsidenten Putin im Parlament erleben konnte, das waren für mich ganz außergewöhnliche und unvergeßliche Momente.

      Was mich immer wieder berührt, das sind die vielen Besucher im Reichstag, die ich gerne dort begrüße. Rund 100 Gruppen besuchen mich dort pro Jahr und davon 30 bis 35 Gruppen von Jugendlichen. Und wenn ich es irgendwie schaffe, dann nehme ich mir die Zeit, mit denen auch zu diskutieren. Und das ist dann immer eine helle Freude – vielleicht nicht mehr so sehr am vierten Tag ihrer Reise, da haben sie schon zuviel 'Berlin' in den Knochen, aber sicher am zweiten Tag oder dritten Tag, da sind die noch richtig hellwach.

      SPEYER-KURIER: Diese Highlights kann man ja eigentlich nur so richtig genießen in der Spiegelung der negativ erinnerlichen Ereignisse. Was waren denn so die Tiefpunkte, die Enttäuschungen in diesen nun fast zwanzig Jahren?

      Norbert Schindler MdB: Also die Streitereien in der Sache zwischen Opposition und Regierung, das sind für mich nicht mehr die Tiefpunkte. Für mich wie für soviele andere sicher unvergesslich: Nachmittags um halb drei klingelt mein Telefon – meine Mutter ruft an und sie sagt: „Du musst mal den Fernseher anmachen, da läuft ein spannender Spielfilm aus Amerika“. Und das war der 11. September – wir hatten Sitzung im Finanzausschuss und das ganze Parlament war wie gelähmt. Keiner war mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen – und da war die Sorge: „Erleben wir jetzt die totale Beherrschung durch die Medien? Gibt es jetzt vielleicht eine andere Struktur der Demokratie?“ Also wenn ich mich daran aus der Berliner Perspektive erinnere, dann war das sicher einer der schwärzesten Momente meiner parlamentarischen Zeit.

      Ein anderer Punkt: Wenn ich Sonntag mittag angerufen werde und erfahre, in New York ist die Finanzkrise ausgebrochen und dann sind bestimmte Bankvorstände an diesem Nachmittag nicht erreichbar und wir „Finanzer“ müssen nach Berlin zu einer solchen Sitzung, dann begreift man, in welche Verantwortung man von einem zum anderen Augenblick gestellt werden kann. Ich betrachte es nebenbei bis heute als eine ungeheure Unverschämtheit, dass Bankvorstände – der eine war unabkömmlich bei der Freundin und der andere auf dem Golfplatz – nicht verfügbar waren und wir beraten mit dem Finanzminister und den Leuten aus dem Bundeskanzleramt, damit die Bundeskanzlerin und der damalige Finanzminister Steinbrück am nächsten Tag ihre Garantieerklärung für die Spareinlagen der Bürger abgeben können – das sind so Ereignisse, die vergisst man nicht, vor allem auch die Verantwortung, die man in einem solchen Augenblick für 80 Millionen Menschen übernimmt.

      SPEYER-KURIER: Norbert Schindler sagt ja mitunter auch gerne von sich, dass er zum „Verein für deutliche Aussprache“ gehört. Es haben ja sowohl Angela Merkel wie auch Volker Kauder immer mal wieder erlebt, dass da einer ist, der auch mal „gegen den Strich bürstet“. Wie gehen da Ihre Gegenüber damit um, wenn der „Bauer“, wie Sie sich manchmal halb ironisch, halb ernst gemeint, nennen, auch einmal etwas deutlicher wird?

      Norbert Schindler MdB: Also es gab schon drei, vier Debatten, in denen ich Frau Merkel genauso wie Volker Kauder, aber auch zuvor schon Helmut Kohl gesagt habe: „Das mache ich so nicht mit!“. Zu Kohl damals bei der Ausladung des iranischen Außenministers Velayati – vor allem aber dann später bei den großen Debatten zum Thema „Einführung von Elektro-Autos“, wo ich Frau Merkel schon vor zwei Jahren sagte: „Langsam - eine Million Elektroautos ist ehrgeizig genug“. Da bekomme ich jetzt genauso recht wie damals bei meinem entschiedenen 'Nein' zum Afghanistan-Einsatz. Leider zeigt sich, dass dieser Einsatz ein Schuss ins Leere war – man kann halt nicht mit Waffen Ideologien oder religiöse Eiferer bekämpfen. Dass wir als Konservative diesen Einsatz nicht zu verantworten hatten, in der Außenpolitik dann aber die Entscheidungen der Vorgängerregierung weitertragen mussten, das ist halt so. Ich war damals auch ganz entschieden gegen diese „Hotelsteuer“, obwohl das eigentlich kein großes Thema war. Ein großes, leidenschaftliches Thema aber war damals im Jahr 2001 der Beitritt Griechenlands zum Euro-Raum. Da haben wir 'Finanzer' übereinstimmend die Überzeugung vertreten: Hier wird mit Zahlen im wahrsten Sinne des Wortes 'getürkt', doch dann hat die Mehrheit auf der anderen Seite um Schröder/Fischer anders entschieden und jetzt müssen wir mit diesem Problem halt noch zwei, drei, vier Jahre leben.

      Es gab dann auch bei Energiefragen öfter auch mal Streit mit Volker Kauder, was dann mehr durch „Focus“ oder andere bundesweit vertriebene Medien nach außen getragen wurde, was ich selbst aber nie über Presseerklärungen bekannt gemacht habe. Ich schimpfe halt lieber im Fahrstuhl mit jemand oder im Büro – und da bin ich dann auch schon mal überdeutlich. Und wenn's dann zu persönlichen Ratschlägen kommt – auch gegenüber Regierungsmitgliedern...... dazu möchte ich mich jetzt hier nicht auslassen, zumindest nicht offiziell (lacht...)

      SPEYER-KURIER: Hat denn der einzelne Abgeordnete tatsächlich einen so großen Einfluss auf die große Regierungsmaschinerie?

      Norbert Schindler MdB: Also, ich erinnere mich 1996/97 an die Einführung des Stufentarifs in der Steuerprogression. Das haben wir 'Finanzer' damals ganz allein entschieden, weil sich die Koalition nicht einigen konnte. Das war so eine Sternstunde zur Nachtstunde. Der einzelne Abgeordnete hat aber in der Regel keinen so großen Einfluss – man muss schon sehen: eine Regierung hat von den 300 bis 350 Abgeordneten für die Mehrheit im Plenum vielleicht 100 bis 120 in verschiedenen anderen Positionen mit eingebunden. Gegen diese 120 muss man dann erst einmal Sturm laufen.

      Es ist ja ohnedies ein großer Vorzug in Deutschland, dass eine Radikalisierung in der Politik überhaupt nicht mehr stattfindet. Und das ist auch gut so. Wir haben prima Gewerkschaften und gute Verbände und wir haben in der Regel, wenn die Mehrheit im Bundestag Schwarz-Gelb ist, dann im Bundesrat eine Mehrheit für Rot-Grün. Dadurch werden auch alle Wunschvorstellungen nicht im Extrem umgesetzt wie einst bei Maggie Thatcher, sondern es gibt meist den „deutschen, den sanften, leichten Weg“. Harte Auseinandersetzungen, wie sie viele von uns noch aus der Zeit von Herbert Wehner und Franz-Josef Strauß im Gedächtnis haben, sind vorbei. Heute überlegt man schon im Vorfeld, in der Fraktion, wie man eine Mehrheit für seine Meinung zusammenbekommt. Bei der Einführung von Biosprit z.B. war die beste Koalition die von Siegmar Gabriel und Norbert Schindler. Das hat funktioniert, und das war gut so – auch im Hinblick auf Teller und Tank. Egal, was die Menschen bei uns für Angst um ihr „heilig's Blechle“ haben, in Brasilien oder in den USA interessiert das überhaupt niemand. In Deutschland dauert das alles vielleicht etwas länger. Das war ja beim Katalysator ganz genauso.

      In der Sache aber erlebe ich zu 90 Prozent am Ende immer eine Übereinstimmung über die Fraktionsgrenzen hinweg.

      SPEYER-KURIER: Haben Sie da auch schon erlebt, dass z.B. auch die Bundeskanzlerin - vielleicht auch mit zeitlichem Abstand - kommt und, auch wenn sie sich über „diesen aufmüpfigen Schindler aus der Pfalz“ zunächst geärgert hat, sagt: „Du“ oder vielleicht sagen auch „Sie“ zueinander „Sie haben doch recht gehabt“.

      Norbert Schindler MdB: Ja, wir sind per 'Sie' - man muss ja nicht mit jedem per 'Du' sein – also ich erlebe das eher anhand bestimmter Gesten: „Kommen Sie doch mal zu einer Tasse Kaffee bei mir vorbei“. Da wird dann das ursprüngliche Thema nicht mehr durch gegenseitige Bestätigung vertieft, sondern die Geste sagt da ja schon alles. Also ich bilde mir ein, als kleiner Unternehmer mit acht Jahren Volkschule, aber (lacht) mit zwölf Jahren Erfahrung als Messdiener weit gekommen zu sein. Und meine Unabhängigkeit auch in wirtschaftlicher Hinsicht gibt mir schon eine gewisse Freiheit. Dazu gehört auch die starke Bestätigung vor allem im Wahlkreis mit so vielen Erststimmen - das macht schon einen Unterschied – und die hohe Akzeptanz durch die eigenen Berufskollegen. Das alles zählt schon ein wenig mehr – auch in Berlin. Und dann kann man auch schon einmal deutlicher werden, ohne gleich - wie zuletzt einige Europa-Gegner in unserer Fraktion, die sich damit nur eine gute Presse in ihrer Heimat verschaffen wollten – gleich polemisch zu werden. Nein, man muss stets sachlich fundiert argumentieren. Dann wird das auch akzeptiert. Das war bei Helmut Kohl so und das ist bei Frau Merkel so. Dass dann Frau Merkel auch mal mit den Augen rollt, weil ihr das gerade nicht in ihren Plan passt – damit muss sie leben und dafür bekommt sie „Schmerzensgeld“.

      SPEYER-KURIER: Herr Schindler, Sie bekennen sich ja immer wieder dazu, ein 'Pfälzer' zu sein und Sie sind durchaus auch stolz darauf, ein 'Bauer' zu sein. Was macht denn diese enge Verbindung zu Heimat und Beruf aus?

      Norbert Schindler MdB: Also ich bin als Jugendlicher von Moskau bis in die USA viel und gerne gereist. Ich hatte immer den Drang in die weite Welt. Aber auf der anderen Seite – und das gilt bis heute – freue ich mich immer wieder, wenn ich – raus aus Berlin und heim in die Pfalz – nach Hause fahren kann. Und wenn ich dann so über die Pfalz blicke, so wie früher, als wir noch in Mannheim gelandet sind, da wird mir immer wieder klar: Auf Dauer als Pensionär in einer Wohnung z.B. in Berlin zu leben, das wäre für mich völlig unvorstellbar.

      Das liegt natürlich auch daran, dass ich schon als 13, 14jähriger Bub auf dem Bulldog gesessen habe und als achtjähriger im Wingert hinter dem Pferd hergelaufen bin. Das Riechen der frisch gepflügten Ackerscholle - zu erleben, wie im Frühjahr alles grün und im Herbst alles braun wird und man erntet – das ist der wahre Kreislauf des Lebens. Und dann die Freude an den Enkeln – der Mensch lebt ja schließlich nur in seinen Kindern und Enkeln weiter und nicht in der Technik – das ist Heimat. Natürlich gibt es noch andere schöne Flecken in Deutschland, aber ich bilde mir schon ein: Wir haben hier den schönsten oder zumindest zweitschönsten Wahlkreis in der ganzen Republik.

      SPEYER-KURIER: Dann dürfen wir uns ganz herzlich für das offene, ausführliche und informative Gespräch bedanken und Ihnen – vorausgesetzt, die Wählerinnen und Wähler bestätigen Sie erneut in ihrem Mandat (und wer wollte daran ernsthaft zweifeln?) - auch für die nächsten vier Jahre Kraft und Gesundheit für Ihre so wichtige Arbeit im Deutschen Bundestag in Berlin wünschen.

      Das Gespräch führte Gerhard Cantzler/ Fotos: gec.

      16.08.2013


      BI gegen weitere „Castoren“ in Sichtweite von Mechtersheim

      „Grüne“ im Schatten des AKW Philippsburg einig über Notwendigkeit der Energiewende

      cr. Römerberg-Mechtersheim-  Höchst engagiert und diskussionsfreudig - so präsentierten sich jetzt Mitglieder der Partei „Bündnis 90/ Die Grünen“ aus Römerberg und dem südlichen Rhein-Pfalz-Kreis bei einem Besuch ihrer Bewerberin um das Direktmandat für den Deutschen Bundestag im Wahlkreis Neustadt-Speyer, Jutta Paulus und ihres Kollegen aus dem Mainzer Landtag, Landtagsvizepräsident Dr. Bernhard Braun, im Römerberger Ortsteil Mechtersheim. Die „Energiewende“ stand ganz im Mittelpunkt der Tagesordnung dieser Veranstaltung, wobei – verständlich angesichts der Tatsache, dass der Versammlungsort, das Mechtersheimer „Haus am Lindenplatz“, sich in direkter Sichtweite und Luftlinie gerade einmal 1,2 Kilometer weit entfernt vom Atomkraftwerk (AKW) Philippsburg befindet und damit, nur durch den Rhein getrennt, näher als jede andere Ansiedlung an dem Kernkraftwerk liegt - die Besorgnis um die „strahlende“ Zukunft dieser Anlage alle anderen Themen überlagerte.

      So kritisierten Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Kein atomares Zwischenlager im AKW Philippsburg“ Römerberg/Speyer zum Teil heftig und emotional den „Grünen“ baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann für seine Bereitschaft, weitere Castoren mit wiederaufbereitetem atomarem Restmüll aus der Wiederaufbereitungsanlage im französischen Le Hague auf dem Gelände des AKW Philippsburg zwischenzulagern. „Wir glauben der Politik einfach nichts mehr“, erklärten die Vertreter der BI, die befürchten, dass aus einer befristeten Zwischenlagerung ein dauerhafter Verbleib werden könnte. Dem konnten die grünen Politiker vor Ort nur entgegenhalten, dass Kretschmann mit diesem Schritt die verhärtete Debatte um die Suche nach einem Endlager für atomare Abfälle wieder in Gang bringen wollte, „denn immerhin hat auch Baden-Württemberg in den zurückliegenden Jahren genug atomare Abfälle erzeugt“, so Dr. Bernd Braun, für deren dauerhafte und sichere Verwahrung das Land die Verantwortung übernehmen müsse“. Dass allerdings zeitgleich dazu Hessen erklärt habe, dass sein AKW Biblis für eine Zwischenlagerung weiterer Castoren nicht zur Verfügung stehe, bezeichnete der Landespolitiker als völlig unverantwortlich. „Um so wichtiger ist es, dass auch in Hessen am 22. September eine neue Regierung unter Beteiligung von „Grünen“ ans Ruder kommt“, forderte Dr. Braun.

      Zuvor schon hatte sich Jutta Paulus in ihrem Eingangsstatement klar zur Energiewende bekannt, „weil dies allein schon die Physik zwingend von uns verlangt“. Auch Kohle und Öl, so die Kandidatin – selbst als Pharmakologin kenntnisreiche Naturwissenschaftlerin – sei nichts anderes als über Jahrmillionen in die Erde eingelagerte Solarenergie. Wenn heute deshalb die Entdeckung neuer Erdölvorkommen als Weg in die Zukunft gefeiert werde, dann verkenne dies, dass es sich dabei nur um Ölvorräte handele, die bedingt durch stark angestiegene Marktpreise des Rohstoffs Öl in einen Kostenbereich vorstossen würden, wo auch ihre Förderung sich allmählich „zu rechnen“ beginne. Berücksichtige man allerdings, dass auch dadurch die Endlichkeit der globalen Ölvorkommen nicht beliebig hinausgeschoben werden könnten und dass Öl für die Menschheit als Basis anderer Produkte noch dauerhaft gebraucht werde, dann mache das deutlich, dass die regenerativen Energien auch unter Kostengesichtspunkten inzwischen schon längst kostengünstiger seinen als die herkömmlichen Energieformen Kohle, Öl und Gas. Auch Uran als Brennstoff für die AKWs müsse heute schon aus den Sprengköpfen von Atomwaffen gewonnen werden, weil narürliche Vorkommnisse immer weniger bzw. in immer geringerer Konzentration zur Verfügung stünden, erklärte Jutta Paulus. Unter all diesen Aspekten sei deshalb die Reform des EEG – des Energie-Einspeise-Gesetzes im Zusammenhang mit den regenerativen Energien – unmittelbar nach der Bundestagswahl dringend geboten, weil durch eine aberwitzige Konstruktion des EEG derzeit auch diese erneuerbaren Energien für den Verbraucher immer teurer würden.

      „Lasst uns deshalb die Energiewende retten“, rief Paulus ihren Parteifreundinnen und Parteifreunden zu, „denn Schwarz-Gelb sind derzeit nämlich dabei, diese Energiewende abzuwürgen“. Unverständnis äußerte die Rednerin in diesem Zusammenhang auch gegenüer dem Verhalten weiter Teile der Wirtschaft gegenüber der Wende hin zu den regenerativen Energien, könne doch z.B. der Maschinenbau von dieser Umstellung in erheblichem Umfang profitieren.

      Jeder Euro, so stellte Paulus weiter fest, den die Gesellschaft für die Energiewende aufwende, stelle keine unrentierlichen Kosten dar, sondern eine wertvolle Investitionen in eine bessere Zukunft.

      Landtagsvizepräsident Dr. Bernd Braun sprach sich – auch mit Blick auf das benachbarte Philippsburg – ebenso nachdrücklich für einen endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie aus. Die bei der Erzeugung der Kernenergie eingesetzte Technologie habe inzwischen ein Alter erreicht, in dem man zum Beispiel ein Kraftfahrzeug kaum noch durch den TÜV brächte und in dem es von den allermeisten Nutzern wegen seiner technischen Überalterung längst ersetzt worden wäre. „Ein Kernkraftwerk aber einer Generalüberholung zu unterziehen, ist in vielen Bereichen überhaupt nicht möglich und in anderen nur mit einem unverhältnismässig hohen Aufwand realisierbar“, stellte Dr. Braun fest und fügte kathegorisch hinzu: „Wr brauchen keinen Atomstrom mehr“.

      Zu dem jetzt gefundenen Kompromiss über ein zukünftiges Endlager zeigte sich Dr. Braun zufrieden, dass nun zumindest keine Castoren mehr in das Zwischenlager Gorleben rollen würden. Die Suche nach einem sicheren Endlager, die dadurch wieder von vorne begonnen habe, nehme jetzt alle politisch Handelnden über die Parteigrenzen hinweg gleichermaßen in die Verantwortung. „Wenn wir dieses sichere Endlager dann aber gefunden haben, dann werden wir Grüne dafür einstehen, dass auch Philippsburg wieder von Castoren geräumt wird“, versicherte der Politiker.

      Bis dahin müsse aber der Aufbau von weiteren Wind- und Solarenergie-Kapazitäten zügig vorangetrieben werden, forderte Dr. Braun. „Wenn wir weiterhin Stein- und Braunkohle verstromen, dann wird dies auf Dauer die Erde unbewohnbar machen“, malte er ein düsteres Szenario und hielt den gegenwärtigen Regierungsparteien vor, „CDU/CSU und FDP können 'Energiewende' halt nicht“. Auch die Debatte darum werde heute leider nicht von allen Parteien mit offenem Visier geführt, beklagte Dr. Braun, der darauf verwies, dass aber gerade hier „ein gute Debatte“ für die Zukunft der Menschen auch in Deutschland existentiell sei.

      Es komme deshalb darauf an, deutlich zu machen, dass die anstehende Bundestagswahl durchaus auch den Charakter einer Entscheidungs-, einer Richtungswahl habe. Denn künftig brauche es eine Bundesregierung, die auch auf europäischer Ebene Klimaschutz und Energiewende vorantrage. „Deutschland darf hier als 'Treiber' in Europa nicht ausfallen“, mahnte der Ludwigshafener Landtagsabgeordnete.

      Dr. Braun und Jutta Paulus sprachen sich auch nachdrücklich für weitere umfangreiche Investitionen in die Speichertechnologien aus. „Niemand kann heute schon verbindlich vorhersagen, wo wir in 20 bis 25 Jahren in der Energiefrage stehen“, bekannten die beiden Umweltpolitiker übereinstimmend – zu sehr seien die technischen Entwicklungen im Fluss – zu wenig seien Prognosen über künftige Entwicklungssschritte und Innovationen möglich. „Aber das macht diesen Politikbereich auch so überaus spannend“, bekannten Jutta Paulus und Dr. Bernhard Braun, ehe sie in die schon oben angesprochene Diskussion mit ihren Parteifreundinnen und Parteifreunden einstiegen.

      Schon zu Beginn des Abends hatte die Stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Rhein-Pfalz-Kreis, die bei der SGD Süd als Oberbaurätin unter anderem auch für die Mülldeponien im Lande und ihre Rekultivierung zuständige Lamiel-Anette Kallweit in den Abend eingeführt und unter anderem auch die beiden Vorstandssprecherinnen im Kreisverband Rheinpfalz, Almut Schaub-Huhn und Anne Spiegel MdL begrüßt. Und dabei die besondere Bedutung der Diskussion um die Energiewende im Schatten dess AKW Philippsburg herausgestellt. Foto: gc; Badische Zeitung

      22.08.2013


      Wohnen ist Menschenrecht - keine Sylter Verhältnisse in Speyer

      SPD diskutiert Speyerer Wohnraumsituation

      jüs. Speyer- Ist Wohnraum in Speyer heute überhaupt noch bezahlbar? Können sich nur noch reiche Bürger eine Wohnung in Speyer leisten? Und wie können auch Familien und Senioren Wohnraum in Speyer bezahlen? Diese Fragen nahm die Speyerer SPD bei einer Podiumsdiskussion im Naturfreundehaus Speyer genauer unter die Lupe. Mit dabei der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer und die Bundestagskandidatin der SPD, Heike Mrosek-Handwerk.  Als Vertreter vom Mieterverein diskutierte Willibrod Zunker mit, Michael Kuhnlein von Haus & Grund Speyer vertrat die Position der Hauseigentümer und Investoren und Hans-Jochen Winter brachte seine Erfahrung als  ehemaliges Stadtratsmitglied und Immobilienmakler ein. Moderiert wurde die Veranstaltung von Rüdiger Stein vom DGB - Region Vorder- und Südpfalz.

      Wohnraumförderprogramme

      „Speyer neben Mainz  den höchsten Mietspiegel in Rheinland-Pfalz“,  führte Alexander Schweitzer , Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in Rheinland-Pfalz die mitgebrachten Zahlen aus seinem Ministerium an. Pro Wohnung gäbe es  in Speyer 35 Bewerber, in den letzten Jahren wäre zudem kaum neuer Wohnraum geschaffen worden, um die Nachfrage zu bedienen.  Durch die Verknappung an Wohnraum seien die Speyerer Mietpreise über den Landes-  und sogar Bundesdurchschnitt gestiegen. Schweitzer unterstrich  die Wichtigkeit eigener Wohnraum-Förderprogramme und einem Wohnraumgesetz, die u.a. eine Mietpreisbindung vorsehen, die Grenze für Anspruchsberechtigte neu definieren und günstige Zinsen für den Erwerb von Wohneigentum vorsehen. Michael Kuhnlein vom Speyerer Haus & Grund wies darauf hin, dass zukünftig nicht die Miete das eigentliche Problem sein, sondern die Betriebskosten das Wohnen teuerer mache.

      Bündnis für bezahlbaren Wohnraum

      Die Anwältin und Bundestagskandidatin Heike Mrosek-Handwerk, die für den Wahlkreis Speyer-Neustadt kandidiert, ging mit einem Wahlversprechen an den Start: Unter einer SPD-Regierung würde die Stromsteuer um 25 % gesenkt werden, versprach die SPD-Poliikerin. Die Kosten für energetische Maßnahmen sollen zukünftig maximal in einer Höhe von 9% statt bisher 11% an den Mieter weitergegeben werden dürfen. Der abgeschaffte Heizkostenzuschuß solle wieder eingeführt werden. Mrosek-Handwerk forderte zudem eine Miethöhekappungsgrenze von maximal 10 %. Um mehr Wohnraum bzw. bezahlbare Wohnungen zu schaffen, müsse der Genossenschaftsgedanke wieder stärker gefördert werden. Hilfe zur Selbsthilfe sei ebenfalls ein probates Mittel, um eigenen Wohnraum schaffen zu können. Die SPD-Kandidatin Mrosek-Handwerk forderte ein „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“, bei der alle Beteiligten – Politik, Mieterbund, Eigentümer, Investoren -  gemeinsam an der Möglichkeit arbeiten müssen,  um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

      Hochwertiger Wohnraum heiß begehrt

      Willibrod Zunker vom Mieterschutzbund forderte, die Fehler von CDU und FDP in der Vergangenheit wieder rückgängig zu machen. Vorgesehene Gelder vom Bund müssen für Maßnahmen zur Wohnraumsschaffung  auch zweckgebunden verwendet werden und nicht wie bisher in einigen Bundesländer geschehen, frei im Haushalt verwendet werden. Auf breiter Fläche müsse den Bürgern die Möglichkeit geschaffen werden, sich Wohnraum leisten zu können, so Zunker. In Speyer sei hochwertiger Wohnraum heiß begehrt, was ein Anstieg der Preise mit sich brachte. Dabei sehe er weniger die privaten Vermieter als Problem, sondern eher die Immobiliengesellschaften, die Wohnraum lieber an Besserbetuchte überlassen. 

      Wohnungraum muß für alle bezahlbar sein

      Oft würden Wohnungen gebaut, die dem bezahlbaren Wohnungsmarkt nicht zur Verfügung stünden, bestätigte das ehemalige Stadtratsmitglied und Immobilienmarkler Hans-Jochen Winter. Viele Eigentümer wollen inzwischen nicht mehr an Sozialhilfeempfänger oder Menschen mit einem geringen Einkommen ihre Wohnung vermieten. Geringes Einkommen bedeute jedoch nicht unbedingt einen schlechten Mieter, so Winter. Neuer Wohnraum könne durch die Schließung vorhandener Baulücken gewonnen werden. Die befänden sich allerdings meist in hochpreisigen Stadtteilen.

      Ferienwohnungen stehen dem Mietmarkt nicht zur Verfügung

      Auch die zahlreichen Ferienwohnungen in der Stadt würden das Angebot an Wohnraum mindern. Dieser Wohnraum stehe dem Mietmarkt nicht zur Verfügung, problematisierte Hans-Jochen Winter. Die Stadt solle den Bestand und Bedarf erfassen und prüfen, was für die Wohnsituation in der Stadt verträglich sei. Die Erlassung einer Zweckentfremdungs-Satzung könnte nur unter bestimmten Bedingungen eine andere Nutzung von Wohnraum erlauben, schlug das ehemalige Stadtratsmitglied vor. 

      Keine Sylter Verhältnisse

      An einem  Anstieg der Mietpreise seien weniger die Wohngebäude schuld als vielmehr die  Lage des Grundstücks. Je besser die Lage, desto höhere Preise ließen sich erzielen, erklärte Immobilienmarkler Winter. Bisher hätte man auf kommunalpolitischer Ebene nicht auf Angebote in weniger exklusiven Gebieten gesetzt, fügte Minister Alexander Schweitzer an und forderte eine eine Erweiterung des Wohnangebotes und eine bewußte Weichenstellung für Familien und barrierefreies Wohnen von der Stadt.  Wohnraum müsse für alle bezahlbar sein, unterstützte Heike Mrosek-Handwerk ihren Parteigenossen, es dürfen in Speyer keine Sylter Verhältnisse entstehen, bei denen sich Menschen schliesslich ein Wohnen in der Stadt, in der sie arbeiten, nicht mehr leisten können. 

      Demografische Entwicklung beachten

      Für Willibrod Zunker  geht es nicht ohne Staat und Kommune. Neben den bereits genannten Maßnahmen wäre auch der Erlass einer Sanierungssatzung,  eine erhöhte Abschreibungrate sowie das Abschöpfen von Spekulationsgewinnen eine staatliche Möglichkeit, auf die Preisentwicklung Einfluß zu nehmen. Dabei dürfe auch die demografische Entwicklung nicht außer Acht gelassen werden. Bis 2060 würden 33 % der Speyerer Bevölkerung 65 Jahre  und älter sein, über 1.500 barrierefreie Wohnungen werden in den nächsten Jahren in Speyer fehlen, der Pflegebedarf steige bis 2050 auf 120 %, so die Zahlen aus dem Sozialminsterium. Für Alexander Schweitzer haben alle politische Ebenen gemeinsam die Verantwortung für die Wohnraumsituation vor Ort. Es gäbe dafür bereits ein vom Land entwickelter Instrumentenkasten für die Kommunen, dieser müsse allerdings auch genutzt werden. Die Stadt selbst müsse die Bürger, die Wohnraum suchen, stärker in den Blick nehmen und bei der Suche unterstützen. „Wohnen ist Menschenrecht – kein Mensch ist ein ganzer Mensch ohne Dach über den Kopf“ proklamierte der Sozialminister. Foto:jüs

      24.08.2013


      Riexinger am 05.09.2013 in Speyer

      Speyer- Am kommenden Donnerstag, den 05.09.2013, finden in Speyer nacheinander zwei Veranstaltungen der LINKEN statt.

      Ab 17.30 Uhr bis ca. 19.00 Uhr wird es auf dem "Geschirrplätzel" einen Infostand der Partei mit dem rheinland-pfälzischen Spitzenkandidaten, Alexander Ulrich, geben. Dieser steht für Bürgergespräche zur Verfügung, gemeinsam mit dem Direktkandidaten Wolfgang Förster.

      Ab 19.00 Uhr wird dann in der "Alten Schwartz´schen Brauerei" im großen Saal der Bundesvorsitzende der LINKEN, Bernd Riexinger, zum Wahlprogramm "100 % Sozial" sprechen.

      Anschließend an seine Rede stehen Wolfgang Förster, Alexander Ulrich und Bernd Riexinger für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. DIE LINKE RLP, Presse

      02.09.2013


      TV Duell vorbei und immer noch unentschlossen - Wahl-O-Mat kann eventuell helfen

      Speyer- Nach dem gestern Abend das TV Duell der Kanzlerkandidaten auf 4 großen Sendern zeitgleich übertragen wurde ist Deutschland noch unschlüssiger in seiner Meinung als zuvor.

      Manche sahen die amtierende Kanzlerin Angela Merkel, CDU, klar vorne ... andere wiederum ihren Herausforderer Peer Steinbrück, SPD. In den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter sowie in vielen Pressemeldungen wurden beide als Gewinner oder auch Verlierer gesehen.

      Fakt ist das Peer Steinbrück laut einer ARD Umfrage ordentlich Punkte ( 17 ) gut machen konnte und nun nahezu "gleich auf" ( 45 : 47 ) mit der Kanzlerin ist.

      Wahlkampf wird sowieso immer bis zur Urne gemacht an der bekanntlich, am 22.09.2013, auch die Entscheidung fallen wird. Wichtig bleibt in jedem Fall seine Stimme abzugeben und am demokratischen Prozess teilzunehmen, egal wer im Anschluss die Wahl gewinnt.

      Wem es diesmal allerdings schwer fällt einen klaren Favoriten für die Stimmabgabe zu finden oder wer gar Erstwähler/in ist und noch gar keine Vorstellung hat ... der kann sich auf einer Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung, dem so genannten Wahl-O-Mat Anregungen holen.

      http://www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2013/main_app.php

      Auf dieser Seite haben 28 der 29 teilnehmenden Parteien Ihre Stellung zu Thesen angegeben. Diese beantwortet man selbst für sich, kann im Anschluss noch gewichten was einem besonders am Herzen liegt und erhält dann klare Tendenzen welche Partei die persönlichen Interessen am Besten vertritt.

      Auch wenn man bereits seinen klaren Favoriten hat empfielt es sich dennoch einmal einen Blick darauf zu werfen und sich so leicht und unkompliziert in die Programme der Parteien einzulesen und vielleicht sogar eine ganz andere als die "schon immer gewählte" Partei für sich zu entdecken. DK

      02.09.2013


      Exclusiv Interview mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)

      In seinem „Forum Bundestagswahl“ hatte der SPEYER-KURIER jetzt Gelegenheit, am Rande ihres Besuchs bei der „ITK AG“ in Rülzheim mit Bundesjustizminsterin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) exclusiv ein Interview zu führen.

      SPEYER-KURIER: Frau Ministerin, wir befinden uns ja heute hier in einem Haus, in dem das Thema „Datensicherheit“ aufgrund seiner höchst innovativen Tätigkeit eine absolut prioritäre Rolle spielt. Nun erleben wir derzeit im Wahlkampf, dass versucht wird, das Thema der Datenausspähung durch „befreundete“ Geheimdienste wie die NSA in die erste Reihe der Wahlkampfthemen zu rücken und dafür die amtierende Regierung mit verantwortlich zu machen, der Sie als Bundesjustizministerin in herausragender Funktion angehören. Ist das denn nach Ihrer Meinung eigentlich ein Thema, das zum Wahlkampf taugt?

      Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: Es ist sicher auch im Wahlkampf die Verpflichtung von Politik, sich mit der Frage zu befassen, wie die Daten von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch, wie Geschäftsdaten vor Ausspähung und Spionage gesichert werden können. Aber gerade hier im Haus sehen wir ja, wie sorgfältig Unternehmen mit dem Schutz ihrer Daten umgehen – und das gehört ja heute schon fast zu einem gelingenden Geschäftsmodell, weil anders -auch im Sinne der jeweiligen Kunden - so moderne, hochinnovatve Entwicklungen garnicht mehr geschützt werden können. Von daher denke ich: Es ist durchaus ein Thema, auch weil die jetztige Debatte vielleicht auch dazu führt, dass sich Nutzer darüber Gedanken machen, wie sie selbst mit ihren eigenen Daten umgehen.. Wenn das ein Ergebnis dieser Diskussion wäre, dann hätte das eine positive Wirkung gehabt.

      SPEYER-KURIER: Sehen Sie in diesem Zusammenhang für die kommende Legislaturperiode aber auch einen Handlungsbedarf für den Gesetzgeber?

      Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Zum Datenschutz selbst sehe ich vor allem Handlungsbedarf auf europäischer Ebene, denn wir brauchen angesichts eines globalen Netzes nicht zuallererst weitere nationale Regelungen, sondern vor allem einheitliche europäisache Standards. Und da müssen wir alles daran setzen, bis Aptil nächsten Jahres - noch vor der Wahl des Europa-Parlamentes also – zumindest die Kernregelungen zu verabschieden. Dazu ist die Bundesregierung durch Guido Westerwelle und mich bereits mit ganz konkreten Vorstellungen aktiv geworden. Wir wollen als Liberale auch international bessere Standards und haben deshalb einen Vorstoß zur Verabschiedung eines Zusatzprotokolls zu den bestehenden Regelungen initiiert, Das ersetzt aber nicht, was auch die Bürger und die Unternehmen selbst tun können. Doch - wie gesagt - die Politik muss dazu motivieren und den Nutzern deutlich machen, wie wichtig es ist, sich um die Sicherheit der eigenen Daten zu bemühen.

      SPEYER-KURIER: Die Opposition spricht sich ja derzeit nachdrücklich dafür aus, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA noch einmal auf den Prüfstand zu stellen oder sie sogar ganz auf Eis zu legen. Wie ist dazu Ihre Haltung?

      Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Herr Steinbrück versucht derzeit, das Freihandelsbakommen mit den USA, das die SPD anscheinend sowieso nicht will, durch das Einbringen von Vorbedingungen schon für die Aufnahme von Gesprächen zu blockieren. Ich halte das aber für abolut falsch, denn wir haben beide – Amerikaner und Deutsche – ein großes Interesse an einem solchen Freihandelsabkommen, das auf beiden Seiten für zusätzlichen „Zug“ sorgen und die wirtshaftliche Entwicklung fördern soll. Und genau das brauchen wir.

      Aber im Rahmen dieser Verhandlungen würden wir uns auch mit dem Datenschutz und dem Schutz von Geschäftsinteressen sowie dem Schutz vor Wirtschaftsspionage befassen. Denn in solchen Verhandlungen können solche Probleme ausgeräumt werden und nicht, indem man dem Partner die Tür zuschlägt.

      SPEYER-KURIER: Ihr derzeitiger und – bei entprechendem Wahlausgang – auch zukünftiger Koalitionspartner in Bayern, Herr Seehofer, hat ja jetzt das Thema „PKW-Maut“ wieder neu aufs Tapet gebracht. Wie ist dazu Ihre Meinung?

      Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Die PKW-Maut ist immer wieder ein Thema. Die jetzt eingebrachte Variante „Maut nur für Ausländer“ aber geht nun ganz und gar nicht. Die gibt es so auch in keinem anderen europäischen Land, wo Maut in welcher Form auch immer erhoben wird. Deshalb meinen wir: Bevor wir uns überlegen, erneut alle Bürger – soweit sie Autofahrer sind - mit einer PKW-Maut zur Kasse zu bitten, sollten wir sehen, wie wir mit einem Haushalt mit weit über 600 Milliarden Einnahmen, die richtigen Prioritäten auch für Infrastukturmassnahmen setzen. Denn der Neu- und Ausbau des Straßennetzes sowie die Durchführung fälliger Reparaturen sind auch ein wichtiger Standortfaktor für unsere Wirtschaft und Industrie. Dazu aber braucht es unseres Erachtens keine Modelle von Mehreinnahmen durch eine PKW-Maut – und nur die ausländischen Autofahrer in diesem Punkt zu diskriminieren, das geht sowieso nicht.

      SPEYER-KURIER: Die Initiatoren dieser Forderung behaupten aber, dass sie ausländische Autofahrer damit keineswegs diskriminieren wollen, sondern dass sie diese Fahrer aus anderen Ländern nur – in Gleichbehandlung mit den Deutschen – zur Finanzierung des deutschen Straßennetzes heranziehen wollen. Wäre es da z.B. nicht vorstellbar, dass alle Nutzer unseres Straßennetzes – Ausländer und Deutsche gleichermaßen – diese Maut bezahlen, sie den Inländern aber mit der Kfz-Steuer verrechnet wird?

      Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Das ist unter Europa-Aspekten nicht so einfach zu regeln, wie es sich jetzt anhören mag. Denn dann muss man sich zunächst darüber im Klaren sein, ob man einen solchen Weg gehen will. Man muss aber auch überlegen, was bringt uns die Maut unter Berückchtigung von Einzugs- und Verwaltungskosten wirklich? Lohnt sich das? Oder ist es nicht besser, gezielt zu sagen; Bei so vielen Milliarden Steuereinnahmen stecken wir auch entsprechende Beträge in die Infrastrukrur.

      SPEYER-KURIER: Anderes Thema: Wenn wir am 22. September zur Wahl gehen, werden ja aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichtes Überhang- und Ausgleichsmandate ganz neu bewertet. Was wird das für Auswirkungen auf diese Wahl haben und was können Sie als Bundesjustizministerin dazu den Wählern mitgeben?

      Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Es wird bei diesen Wahlen zum ersten Mal keine Ausgleichsmandate für Überhangmandate mehr geben. Dies war ja bisher eine Besonderheit in unserem Wahlrecht. Dadurch werden die Volksparteien vielleicht das eine oder andere Mandat verlieren und die kleinen Parteien gestärkt. Um so wichtiger ist es, dass die Bürger sich bei ihrer Stimmabagbe bewusst machen, dass sie mit ihren beiden Stimmen durchaus differenziert umgehen können, z.B. wenn sie die Fortsetzung der gegenwärtigen schwarz-gelben Koalition wollen. Unterm Strich aber, so denke ich, wird diese Entscheidung keine allzu großen Auswirkungen auf das Wahlergebnis haben.

      SPEYER-KURIER: Dennoch warnt Ihr gegenwärtiger, größerer Koalitionspartner, die CDU, ja gegenwärtig ihre Anhänger davor, „taktisch“ zu wählen, d.h. die Erststimme dem CDU-Kandidaten im Wahlkreis zu geben, mit der Zweitstimme aber die FDP zu unterstützen, weil dies zu einem Effekt wie bei den Landtagswahlen in Niedersachsen führen könnte, wo die Taktierer am Ende die schwarz-gelbe Koalition selbst „ausgetrickst“ haben. Die Parole bei der CDU lautet deshalb: Beide Stimmen für die Union – wir haben keine Stimme zu „verleihen“ oder gar zu verschenken...

      Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Es wird bei dieser Wahl mit Sicherheit keine absolute Mehrheit geben – die Zeiten dafür sind, zumindest auf Bundesebene, vorbei. Von daher geht es bei dieser Wahl um eine sehr grundsätzliche politische Ausrichtung und da steht auf der einen Seite die bisherige Koallition zur Wahl, die wieder um Unterstützung durch die Wähler wirbt. Und da das die CDU allein nicht richten kann, muss sich jeder Wähler fragen, ob er ein stärkeres Gewicht auf Marktwirtschaft und Freiheit gelegt sehen will. Dann muss er mit seiner zweiten Stimme die FDP wählen, damit diese Koalition fortgesetzt werden kann. Eine so abgegeben Stimme ist deshalb auch keine 'Leihstimme' – eine solche Stimme ist vielmehr eine Stimme der Vernunft.

      Übrigens ist der Wahlsieg der Koalition in Niedersachsen daran gescheitert, dass ein Abgeordneter sein Direktmandat um wenige Stimmen verfehlt hat.

      SPEYER-KURIER: Frau Leutheusser-Schnarrenberger, wie lautet Ihre Prognose für den 22. September?

      Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Die Koalition wird am Wahlabend knapp vorne liegen.

      SPEYER-KURIER: Dann dürfen wir Ihnen sehr herzlich für dieses Gespäch danken

      Das Gespräch führte Gerhard Cantzler

      Fotos: gec/ itk

      04.09.2013


      May: „Norbert Schindler ist der Richtige für diesen Wahlkreis“

      Breit gefächertes Themenspektrum beim politischen Dämmerschoppen der CDU

      Schifferstadt- Zu einem politischen Dämmerschoppen mit dem Bundestagskandidaten Norbert Schindler MdB lud der CDU Ortsverband in den Biergarten des Bistros Chalet ein. Schindler warb in seiner Rede für die Fortführung der schwarz-gelben Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel sowie für seine sechste Amtszeit in Berlin. Das Themenspektrum war breit gefächert.

      „Einem militärischen Einsatz in Syrien werde ich nicht zustimmen“, erklärte der langjährige Bundestagsabgeordnete eingangs. Wir sollten als westliche Wertegemeinschaft auf diplomatischem Wege alles versuchen, den Konflikt einzudämmen, und auch jedwede humanitäre Hilfe für die leidgeprüfte Bevölkerung leisten, so Schindlers Forderung. Dieser religiöse und ethnische Konflikt könne nicht mit brutalen militärischen Mitteln der „Weltpolizisten" gelöst werden.

      Eine klare Absage erteilte Schindler den Steuererhöhungsplänen der Opposition. „Wir wollen stattdessen der ‚kalten Progression’ zu Leibe rücken“, so Schindler. Die Menschen verdienen heute durch Lohnerhöhungen mehr, verlieren dies aber sofort wieder durch Abschöpfung in einer höheren steuerlichen Progressionsstufe. Das zu ändern hat Rot-Grün wiederholt im Bundesrat verhindert – die CDU/CSU kämpft aber dennoch in dieser Angelegenheit weiter. 

      „Wenn bei Griechenland eine eventuell notwendig werdende zusätzlich Haftungssumme von 10 Milliarden Euro als deutschem Anteil zur größten Gefahr hochstilisiert wird, dann kann man auch hier unterm Strich nur sagen: Sollte es wirklich bei der Bilanzierung in drei, vier Jahren bei der Euro-Haftung zu einem Schuldenschnitt im Umfang von vielleicht 10 bis 20 Milliarden kommen müssen, dann wird uns das nicht übermäßig treffen, weil die Vorteile aus dieser Bürgschaft für die deutsche Wirtschaft bereits heute jenseits dreistelliger Millionensummen liegen“, zeigte Schindler auf. Durch die Bürgschaftsgebühren wäre der Bundeshaushalt in den letzten vier Jahren um rund 20 Milliarden Euro ärmer gewesen, rechnet Schindler gegen.

      Der Ausbau der Windenergie soll mit „Maß und Ziel“ und nicht in der „bisherigen planlosen Art und Weise“ fortgesetzt werden. „Für Rheinland-Pfalz aber heißt das, wir müssen uns für die Gleichstromleitung von Emden über Overath ins badische Philippsburg, die ‚Steckdose in Süddeutschland’, ebenso öffnen wie für die europäischen Stromautobahnen“, konstatiert der Abgeordnete. Auch den Bereich der Familienpolitik streifte Schindler in seinem Ausblick kurz: „Im Parteiprogramm der CDU ist die Ausweitung der Mütterrente auch auf diejenigen Frauen verbindlich festgeschrieben, die vor dem Jahr 1992 ihre Kinder geboren haben und die bisher nicht in den Genuss dieses Rentenanspruchs kommen“. Es kamen zahlreiche Themengebiete zur Sprache, woraus eine lebhafte Diskussion entstand.

      CDU-Ortsvorsitzender Andreas May ergänzte Schindlers Ausführungen: „Es gibt keinen Grund einen erfolgreichen Manager in einem Unternehmen auszuwechseln“ – dies gelte auch im politischen Bereich für die Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Die CDU Schifferstadt steht geschlossen hinter Norbert Schindler“, verdeutlichte May. Schindler habe sehr gute Arbeit geleistet und ist ein profilierter und authentischer Abgeordneter, „der Richtige für diesen Wahlkreis“, so May abschließend.

      Bild und Text: CDU Schifferstadt, Presse

      06.09.2013


      „Zum Gründungskonsens der Bundesrepublik Deutschland zurückkehren“

      „Linken“-Bundesvorsitzender Bernd Riexinger kritisiert Regierung und Opposition

      Speyer- cr. Das Wetter für einen wirkungsvollen Straßenwahlkampf war viel zu schön, als jetzt der Spitzenkandidat auf der rheinland-pfälzischen Landesliste der Partei “Die Linke“, Alexander Ullrich MdB (Kaiserslautern) und der Direktkandidat der Partei im Wahlkreis Speyer-Neustadt, der Speyerer Wolfgang Förster, am Geschirrplätzel ihren Informationsstand mit dem originellen feuerroten Dreirad-Transporter bezogen – die hochsommerlichen Temperaturen und das glühende Pflaster lockten die Speyerer und ihre Gäste nicht gerade in hellen Scharen auf die Speyerer Hauptstraße. Dennoch – immer wieder hielt der eine oder andere Passant an – ein Besucher der Stadt aus Bochum, ein Paar aus dem badischen Vorland und – fast hätten es die „Matadore“ der Partei nicht für möglich gehalten – eine junge Dame, die ausgerechnet an diesem heißen Spätnachmittag vorbei schaute, um ihren Aufnahmeantrag für die Partei ausfüllen und ihn der Parteiprominenz persönlich auszuhädigen.

      Anderthalb Stunden später im Großen Saal der „Alten Schwartz'schen Brauerei“: Gut zehn Grad niedrigere, angenehme Temperaturen. Der Saal ist dicht gefüllt, als Wolfgang Förster seine Genossen und zahlreiche Gäste begrüßt. Der angekündigte Bundesvorsitzende der „Linken“, Bernd Riexinger MdB, hat – wie schon ein paar Wochen zuvor die „Ikone“ der „Linken“, Gregor Gysi – auch wieder viele Nichtmitglieder der Partei dazu veranlasst, den gemütlichen Biergarten an diesem Abend mit dem traditionsreichen Versammlungssaal zu tauschen.

      „Die Wahl ist noch längst nicht entschieden“, begrüßt Wolfgang Förster die Gäste und geht als Mitglied im Speyerer Stadtrat gleich einmal auf Speyerer Themen ein: Bezahlbarer Wohnraum angesichts explodierender Mietpreise - die immer mehr um sich greifende Umwandlung von Miet- in Ferenwohnungen in der Stadt – die Auswirkungen des Kommunalen Entschuldungsfonds, der nach Försters Überzeugung den Bürgern keinen Vorteil bringen wird,u.a. weil bis heute nicht bekannt sei, was die Stadt mit den eingeparten Geldern anfangen wolle – Ansatzpunkte für durchaus heftige Kritik des Kommunalpolitikers.

      „Gehen Sie wählen!“ ruft Förster seinen Zuhörern zu, „nur eine hohe Wahlbeteiligung kann dafür sorgen, dass die FDP“ - offensichtlich der ausgemachte „Lieblingsgegner“ der „Linken“ - „dem neuen Bundestag nicht mehr angehört“.

      Denn diesen Appell wiederholt dann auch Alexander Ulrich in seiner Rede. „In diesem Wahlkampf hat man den Eindruck, als wäre alles gut in unserem Lande“, beklagt der sich und weist auf zahlreiche Problemstellungen hin, die nach Überzeugung seiner Partei dringend ausgeräumt werden müssten und bei denen es zwischen der regierenden Koalition und Rot-Grün faktisch keinen Unterschied mehr gebe: Die Kampfeinsätze der Bundeswehr in Afghanistan und an anderen Kriegsschauplätzen - der Waffenexport, bei dem die Linken zumindest den „Verzicht auf Waffenlieferungen in Krisengebiete“ fordern.

      Dann aber auch die „Unwucht“ in der Verteilung des inzwischen auf über zwei Billionen Euro angewachsenen Geldvermögens innerhalb der deutschen Gesellschaft – prekäre Arbeitsverhältnisse für zu viele Menschen - die Forderung nach einem Mindestlohns von 10,00 Euro/Stunde - „wo sich doch schon die deutschen Manager im „Handelsblatt“ für einen Mindestlohn von 8,90 Euro aussprechen“. Zur Lösung dieser Probleme fordern die „Linken“ in ihrem Wahlprogramm spürbare Steuererhöhungen für die obersten Einkommensgruppen, um so mehr Bildung, Verbesserungen in der Infrastruktur und entscheidend mehr Gerechtigkeit in den Sozialsystemen finanzieren zu können.

      Und auch die rot-grüne Landesregierung in Mainz.bekommt an diesem Abend noch „ihr Fett weg“: Die sorge mit ihrer Ankündigung, die Beamtenbezüge langfristig auf ein Prozent pro Jahr zu begrenzen, für „Lohndumping von oben auf breiter Front“. Auch die vom Mainzer Parlament beschlossene „Schuldenbremse“ hält Ulrich für einen Irrweg, der nur zu einem weiteren Abbau von Leistungen für die unteren Einkommensgruppen führen müsse. Statt dessen hätte man auch in Mainz versuchen müssen, durch Steuerhöhungen für die oberen Einkommensgruppen die Einnahmesituation des Landes zu verbessern.

      Dann betritt der Hauptredner des Abends, Bernd Riexinger MdB den Saal Kurze Abstimmung mit den örtlichen Parteigenosssen – am Vorstandstisch sitzt neben Wolfgang Förster und Alexander Ulrich auch der stadtbekannte Speyerer Karikaturist Hans-Günter.Glaser. Dann übernimmt der geborene Schwabe – gelernter Bankkaufmann und lange Jahre hauptamtlicher Geschäftsführer bei der Gewerkschaft ver.di im Bezirk Stuttgart, das Mikrofon. Mit sachlicher Souveränität und tiefer, stets ruhiger Stimme geht er unaufgeregt die politischen Gegner in Regierung und Opposition an: „Angela Merkel will nur, dass die Unzufriedenen am 22. September nicht zur Wahl gehen“, wirft er der Bundeskanzlerin vor. Und an die SPD: „Die haben für ihr Wahlprogramm den absolut falschen Spitzenkandidaten aufgestellt“. Auf das Duell am 1. September anspielend spicht er diesem Aufeinandertreffen der Spitzenkandidaten jedwede Glaubwürdigkeit ab. „Steinbrück und die SPD haben ja geradezu darum gebettelt, als eine Partei anerkannt zu werden, die für die gesamte falsche Europapolitik der Rgierung gestimmt hat“, höhnt er und unterstreicht: „Vor der Wahl wird bei der SPD links geblinkt und nach der Wahl rechts abgebogen“.

      Der amtierenden Regierung wirft er vor, Politik „allein für Vorstände und Vielverdiener“ zu machen. Die 5,5 Millionen Deutschen aber, die für einen Stundenlohn unter 8,50 Euro arbeiteten und die anderthalb Millionen davon, die gar weniger als 5,00 Euro verdienten, seien dabei völlig aus dem Blick geraten. „Wir brauchen deshalb einen gesetzlichen Mindestlohn von 10,00 Euro“, betont der „Linken“-Chef, wobei die wirklichen Löhne deutlich über dem Mindestlohn liegen müssten, wenn sich die Menschen daraus einen Rentenanspruch oberhalb der Mindestrente aufbauen wollten. Grund zur Sorge gebe auch die Tatsache, dass heute bereits weniger als die Hälfte aller Arbeitnehmer nach den Regeln eines gültigen Tarifvertrages beschäftigt würden. „Wir haben heute eine sich wie Krebsgeschwüre ausbreitenede Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse“, stellte de „Linken“-Bundestagsabgeordente fest. Es müsse deshalb Schluss sein mit der Vielzahl befristeter Arbeitsverträge. „Denn Leiharbeit ist Sklaverei“, ruft Riexinger aus, „und Sklaverei ist auch bei uns schon lange verboten“. Deshalb dürfe Leiharbeit nur unter der Bedingung von „equal pay“ und – entsprechend dem französischen Vorbild - einem Flexibilitätszuschlag erlaubt sein. Wer heute behjaupte, es gebe in Deutschland keine „Massenarbeitslosigkeit“ mehr, der müsse sich fragen lassen, ob drei Millione Arbeitslose, die in Wirklichkeit über vier Millionen seien, keine Massenarbeitslosigkeit sei. Um diesem Zustand zu Leibe zu rücken, dem offensichtlich auch der sich abzeichnende Facharbeitermangel nicht begegnen könne, schlage seine Partei eine Reduzierung der Wochenarbeitszeiten „auf eher 30 als 40 Stunden“ vor, so Riexinger, der sich nachdrücklich für „einen sozial-ökologischen Umbau“ unserer Gesellschaft ausspricht.

      Auch Riexinger spricht, wie zuvor schon seine Vorredner, die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich in der deutschen Gesellschaft an, in der zehn Prozent der Bevölkerung zwei Drittel des gesamten Geldvermögens besitzen würden. „Deshalb müssen die Reichen mehr – oder überhaupt erst einmal wieder - Steuer in Deutschland bezahlen“, fordert er: „Wir wollen damit zugleich einen aktiven Beitrag zur Integration der Reichen leisten“, äzt er, „damit sich auch Menschen mit 'Millionärs-Hintergrund' wieder zu unserer Gesamtgesellschaft zugehörig fühlen können“.

      Dem Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück, spricht er jede finanzpolitische Komnpetenz ab, habe der doch drei Wochen vor der grpßen Finanzkrise noch prognostiziert, dass diese allein auf die USA begrenzt bleiben würde. Dann aber sei alles anders gekommen und erstmals in der Menschheitsgeswchcihte hätten die Armen die Schulden der Reichen bezahlen müssen.

      Mit „schwerem Geschütz“ fährt Riexinger dann auch gegen die „Grünen“ auf: Als am 50. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages der französische Präsident Hollande in einer gemeinsamen Feier im Bundestag Deutschland aufgefordert habe, an dem französischen Kriegszug in Mali teilzunehmen, da habe ausgerechnet der „Grüne“ Jürgen Trittin am lautesten Beifall gespendet. „In Mali werden nämlich Islamisten mit Waffen bekämpft, während die gleichen Islamisten in Syrien mit westlichen Waffen ausgerüstet werden“,, kritisert der Redner scharf und fügt – eine der wenigen Male mit erhobener Stimme - unter dem Beifall der Versammlung hinzu, „Mit dem Tod macht man keine Geschäfte“.

      Der Bundeskanzlerin hält Riexinger vor, in Reden einer „marktkonformen Demokratie“ das Wort zu reden. „Es bedeutet aber in Wirklichkeit Demokratie-Abbau, wenn man die Demokratie den Bedingungen des Marktes unterordnen will – wenn die, die mehr Geld hätten, auch mehr zu bestimmen hätten“, betont der „Linken“-Chef. Deshalb müsse jeder , der mehr Demokratie wolle, wirtschaftliche Macht begrenzen. Mit dieser Einstellung würden die „Linken“ zugleich aber auch die bürgerlichen Tugenden verteidigen, die die bürgerlichen Parteien schon längst abgeschrieben hätten.

      Bei einer der Schlüsselfragen dieses Wahlkampfes , der Energiewende, bekennt sich Riexinger zu den regenerativen Energien und betont:„Energie gehört in Bürgerhand“. Deshalb müssten Stadt- und Kommunalwerke gestärkt und der Einfluss der vier großen Stromkonzerne in Deutschland zurückgedrängt werden.

      Zu einer möglichen rot-rot-grünen Koalition unterstreicht Riexinger, seine Partei habe auch keine Angst vor der Opposition. Die SPD aber mache sich unglaubwürdig, wenn sie eine Koallition mit der „Linken“ generell ausschließe. Wer aber mit der „Linken“ eine Regierung bilden wolle, der müsse dies auch mit den politischen Inhalten der „Linken“ tun – von der Sozial- über die Finanz- bis hin zur Verteidigungspoltik. „Was wir wollen, ist eine Rückkehr zum Gründungskonsens der Bundesrepublik Deutschland“, betont der Parteivorsitzende. Wenn das Wahlergebnis am 22. September entsprechend ausfalle, dann seien die „Grünen“ aus seiner Sicht wohl am leichtesten in eine Koalition zu integrieren, weil sie sich selbst auf einen enzigen Themenkreis – ökologische Fragen – beschränkten. Anders bei der SPD , die Riexinger an die Mahung von Kurt Tucholsky aus den 1920er Jahren erinnert:: „Die SPD meinte, sie wäre an der Macht, und dabei war sie nur an der Regierung.....“

      Für die „Linken“ aber sei es vor Eintritt in eine Koalition unabdingbar, eine Mitgliederbefragung dazu abzuhalten. „Wir müssen mit der Basis eng verbunden bleiben, um der Gefahr zu entgehen, abzuheben“, betont Riexinger.in der sich seinem leidenschaftlichen Referat anschließenden Diskussion. Zugleich aber lehnt er den Gedanken einer Tolerierung einer rot-gründen Bundesregierung nachdrücklich ab. „Damit haben wir in Nordrhein-Westfalen viel zu schlechte Erfahrungen gemacht“, begründet er diese ablehnende Haltung. Noch einige weitere Fragen kommen aufs Tapet,, bevor der Stuttgarter, der nach eigenen Worten an diesem Tag „seine Liebe zu Speyer“ entdeckt hat, sich wieder auf den Weg „ins Zentrum der Macht nach Berlin macht.

      10.09.2013


      Interview mit Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB (CDU)

      Exclusiv im SPEYER-KURIER: Interview mit Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB (CDU)

      Im Rahmen seines Besuchs in Speyer hatte der SPEYER-KURIER Gelegenheit zu einem Gespräch mit Bundesumweltminister Peter Altmaier.

      SPEYER-KURIER: Herr Bundesminister, Sie haben in Ihrer Rede heute in Speyer auch die Speichermöglichkeiten angesprochen, mit denen die Volatilität – die Schwankungen in der Energieversorgung bei Windstille oder bei dicht bewölktem Himmel – bei den aus regenerativen Quellen gewonnenen Energien ausgeglichen werden sollen. An was denken Sie da ganz konkret?

      Peter Altmaier: Wir haben da drei große Herausforderungen zu bestehen: Das eine ist, dass wir Strom ganz kurzfristig speichern müssen, wenn es darum geht, die Netzstabilität zu gewährleisten – da sind die Energieversorgungsunternehmen dabei, große Batterien zu entwickeln, die man zum Beispiel in Stadtteilen aufstellen kann. Das zweite ist, dass es darum geht, dass man den Strom über ein oder zwei Tage speichern kann, damit z.B. Solarstrom vom eigenen Dach auch abends und während der Nacht genutzt werden kann – hier gibt es vielversprechende Lithium-Ionen-Batterien für Privathäuser, deren Kauf und Aufstellung von uns mit jährlich 50 Millionen Euro gefördert wird - und das größte Problem ist es schließlich, dass man den Strom, den wir zukünftig im Sommer in sehr viel größerem Umfang produzieren werden als er gebraucht wird, dass der für den Winter gespeichert werden kann. Da gibt es beispielsweise Überlegungen, diesen überflüssigen Strim in Wasserstoff oder aber ihn in Wärme oder Kälte umzuwandeln. Das alles wird in Deutschland mit einem Aufwand von derzeit 200 Millionen Euro pro Jahr erforscht, denn wir müssen rechtzeitig damit anfangen, solche Speicher zu entwickeln, da wir sie in spätestens fünf Jahren dringend brauchen werden.

      SPEYER-KURIER: Wir leben ja hier am großen deutschen Strom - am Rhein. Inwieweit können denn die Fließgewässer, die es ja auch hier in Deutschland in großer Zahl gibt, dazu benutzt werden, um nach diesem Verfahren Strom zu erzeugen, diesen dann in Wasserstoff umzuwandeln und so speichern zu können?

      Peter Altmaier: Da stehen wir noch vor großen Problemen , weil dies großindustriell mit volatilen Strommengen noch nicht ausprobiert worden ist – dazu haben wir derzeit aber fünf Forschungsprojekte in ganz Deutschland am Laufen. Man kann den so gewonnenen Wasserstoff zum Beispiel dazu nutzen, um damit Automobile anzutreiben oder um damit kleinere oder auch größere Blockheizwerke zu betreiben. Das Hauptproblem ist im Augenblick aber noch die finanzielle Frage, weil das so produzierte Gas noch wesentlich teurer ist als Gas, das wir z.B. aus Rußland oder aus anderen Regionen beziehen. Das ist aber bei allen großen Erfindungen so gewesen, dass man zunächst einmal die Grundlagen erforschen muss, um danach erst die großindustrielle Umsetzung zu realisieren.

      SPEYER-KURIER: Auf der Speyerer Werft hat man vor ein paar Jahren eine historische Flussmühle nachgebaut.- also etwas, was es so noch vor 100 Jahren an nahezu allen großen Flüssen gab. Könnte man denn nicht auch diese Wasserkraft in Strom umwandeln?

      Peter Altmaier: Die Wasserkraft spielt in Deutschland traditionell eine große Rolle; wir haben gerade jetzt in Rheinfelden an der deutsch-schweizerischen Grenze ein bestehendes Wasserkraftwerk erweitert und umgebaut. Allerdings ist das Potential für Wasserkraft in Deutschland weitestgehend ausgeschöpft. Was man jetzt noch machen kann, ist im wesentlichen die sogenannte „kleine Wasserkraft“, die von uns auch gefördert wird. Dabei geht es darum, dass kleinere Wasserkraftwerke entlang von Flüssen und Bächen gebaut werden können, die auch wirtschaftlich betrieben werden können. Dies wird aber dennoch nicht dazu führen, dass wir damit alle Probleme der Energiewende lösen, weil die Zahl der dafür geeigneten Gewässer in Deutschland eben sehr viel geringer ist als zum Beispiel in Norwegen oder in Österreich.

      SPEYER-KURIER: Herr Minister, die Zeit der Großkraftwerke scheint sich ja mehr und mehr ihrem Ende zuzuneigen. Statt dessen werden wir zukünftig vermehrt Energie in vielen kleinen, dezentralen Produktionseinheiten erzeugen müssen. Wie wollen Sie es schaffen, diese aus vielen unterschiedlichen Quellen kommenden Strommengen sinnvoll zusammenzuführen?

      Peter Altmaier: Nun, das wird dann gelingen, wenn findige Unternehmer und Investoren daraus Geschäftsmodelle entwickeln. Der Umfang der staatlichen Subventionen für solche Projekte ist allerdings begrenzt. Wir geben derzeit pro Jahr rund 20 Milliarden Euro für die Förderung der erneuerbaren Energien aus. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass diese Förderungen zurückgefahren werden, soweit es ihren Ausbau betrifft. Das bedeutet aber auch, dass es dadurch Chancen geben wird für findige Unternehmer, die diese Energie preiswerter herstellen als bisher. Zum zweiten müssen wir unser Augenmerk aber auch verstärkt auf Systemlösungen legen. Bisher hat jeder nur senen Bereich – Photovoltaik, Wind oder Biomasse ausgebaut – jetzt kommt es darauf an, diese erneuerbaren Energien untereinander, mit den Stromnetzen und mit den konventionellen Energien so gut zu verzahnen, dasss daraus Versorgungssicherheit entsteht. Und schließlich müssen wir durch neue Methoden von Angebot und Nachfrage trotz der Speicherung dafür sorgen, dass wir nicht mehr die komplette fossile Energieerzeugung als Reservekapazität aufrecht erhalten müssen für die Zeit, wo die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Das sind die Herausforderungen der Zukunft und auf die möchte ich mich konzentrieren.

      SPEYER-KURIER: Dann dürfen wir Ihnen für diese Aufgaben viel Erfolg wünschen – und uns namens unserer Leserinnen und Leser sehr herzlich für dieses Gespräch bedanken..

      Das Gespräch führte Gerhard Cantzler/ Foto mw.

      10.09.2013


      Umweltminister Peter Altmaier zu Gast in Speyer

      Energiewende – die Kunst, den Ausstieg aus der Hernenergie mit der weiteren Bezahlbarkeit von Strom für alle zu vereinen

      Speyer- cr. Für eine Energiewende, mit der auch das letzte Kernkraftwerk und möglichst alle Kohlekraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden können – mit der aber zugleich auch der Wohlstand der Menschen im Lande erhalten bleiben kann - dafür sprach sich heute Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB (CDU) bei seinem Wahlkampfauftritt am Speyerer Altpörtel aus. Damit stünden die Unionsparteien allerdings im Gegensatz zu den „Grünen“, die in der Energiewende nur dann einen Erfolg zu sehen glauben, wenn sämtliche Atom- und Kohlekraftwerke umgehend abgeschaltet würden - „koste es ,was es wolle“, so der Minister. Eine solche Politik aber sei für Deutschland nicht zu verantworten und werde auch in Ländern wie China nicht als glaubwürdig anerkannt. Gerade aber aus diesen asiatischen Regionen – aus China und zunehmend auch aus Indien – kämen die großen Herausforderungen der Zukunft auf die Weltwirtschaft zu. Denn wenn China auch nur annähernd soviel Öl pro Kopf der Bevölkerung verbrauchen wollte, wie dies in den westlichen Ländern seit Jahren üblich sei, dann würde allein China die gesamten Förderkapazitäten der Welt für sich beanspruchen müssen. „Deshalb ist die Energiewende für unsere Volkswirtschaft auch so etwas wie eine Operation am 'offenen Herzen'“, warnte Altmaier vor sinnlosem Aktionismus, wie er sich aus einem unkoordinierten Ausbau der regenerativen Energiearten Windkraft, Photovoltaik und Biomasse bei gleichzeitiger Nutzung von Gas- und Kohlekraftwerken ergebe. Früher sei der Strom direkt in den Ballungsräumen erzeugt worden – heute habe sich dies durch den Einsatz der bekannten regenerativen Energien entscheidend in die Fläche verlagert. „Wenn wir aber weiter so unkoordiniert vorgehen, dann wird es einen Knall geben und das war's dann mit der Energiewende“, mahnte der aus dem Saarland stammende Spitzenpolitiker

      Ebenso entschieden warnte Altmaier auch vor einer leichtfertigen Gefährung vieler hunderttausend Arbeitsplätze in energieintensiven Industriezweigen. „26 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland werden von der Industrie gestellt“, erklärte der Minister - Arbeitsplätze, von denen „Grüne“ sagen würden, dass sie sie zugunsten der Umwel gerne ins Ausland abwandern lassen würden. Solchen Tendenzen aber werde sich die Union mit aller Kraft widersetzen, „denn eine solche Haltung ist nicht nur unverantwortlich, sondern die Energiewende birgt für uns alle auch Chancen auf bedeutende Innovationen und damit für viele neue Arbeitsplätze“. Und da die Sonne nicht rund um die Uhr scheine und der Wind nicht immer wehe, setze die CDU alles daran, die Entwicklung neuer Technologien zu fördern, mit der die Volatilität dieser Energiequellen ausgeglichen und mit denen Strom und Wärme auch in energiearmen Zeiten gespeichert werden könnten. In solchen Technologien steckten aber auch Chancen für zahllose neue innovative Arbeitsplätze und für neue industrielle Priduktionen. „Und auch das ist wichtig, nachdem wir in der Vergangenheit unsere frühere Vorreiterstellung in der Entwicklung von TV- und Video-Systemen sowie bei der Computer-Technologie an die Konkurrenz in asiatischen Raum verloren haben“.

      Oberste Forderung des Ministers in diesem Zusammenhang: Die Energie muss auch nach der Energiewende für den Verbraucher bezahlbar bleiben. Dies gelte für alle Menschen – auch für die beispielhaft von Altmaier genannte ältere Dame, die ihren Fernsehapparat den ganzen Tag über laufen lässe, damit sie nicht ganz so alleine sei. „Auch sie darf nicht in die Situation geraten, schon mittags um 15.00 Uhr ihren Fernseher abschalten zu müssen, weil sie sonst den Strom nicht mehr bezahlen kann“. Deshalb werde die CDU direkt nach der Bundestagswahl alle an der Erzeugung und am Vertrieb von Energie Beteiligten zusammenrufen, um mit ihnen eine Vereinbarung zu treffen, damit die Strompreise nicht schneller steigen, als durchschnittliche Einkommen und die Inflatonsrate an wachsen.

      Um dies gemeinsam zu erreichen, rief der Minister die CDU-Anhänger auf, die letzten Tage bis zur Bundestagswahl am 22. September dazu zu nutzen, um die erfolgreiche Politik von Angela Merkel auch im Energiebereich fortsetzen zu können. „Dazu müssen wir auf die Menschen zugehen und ihnen unsere Vorstellungen engagiert nahebringen“, appellierte Altmaier, der darauf verwies, dass Deutschland in den vergangenen acht Jahren „einen unglaublichen wirtschaftlichen und politischen Wiederaufstieg“ erlebt habe. „Deshalb können wir auch selbstbewußt in diese letzte Runde des Wahlkampfs gehen“, gab sich der Minister zuversichtlich.

      Zu Beginn der Veranstaltung, zu der zu früher Stunde bereits zahlreiche Parteifreunde des Ministers sowie interessierte Gäste aus Speyer, der Pfalz und dem badischen Umland ans Altpörtel gekommen waren, konnte CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner unter den Zuhörern auch den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Landtagsabgeordneten Dr. Axel Wilke, den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Speyerer Stadtrat, Dr. Gottfried Jung und zahlreiche Mitglieder der CDU-Ratsfraktion begrüßen. Gekommen waren an diesem Vormittag auch Staatsminister a.D. Dr. Georg Gölter und der frühere Speyeerer Bürgermeister Hanspeter Brohm. Mit Blick auf den strahlend blauen Himmel rief Wagner dem Minister zu: „Im Norden ist es bewölkt, im Osten fällt Regen und im Süden gibt es Gewitter – hier in Speyer scheint die Sonne: Beste Voraussetzungen also für eine gelingende Energiewende“.

      Wagner erinnerte daran, dass die Speyerer CDU bereits lange vor der Fukushima-Katastrophe die von allen Ratsfraktionen einhellig beschlossene Energieleitline initiiert habe, nach der Speyer bis zum Jahr 2030 seinen Strom und bis 2040 seine Wärmeenergie zu 100 Prozent aus regenerativen Energien gewinnen wolle.

      Gegenüber den Wählerinnen und Wählern unterstrich er, dass Deutschland heute so gut dastehe wie kein anderes Land in Europa und dass sich deshalb viele Menschen in anderen Ländern eine Führung wie die von Angela Merkel in Deuschland wünschten. Dennoch sei die Euro-Krise noch nicht gänzlich überwunden – ein Grund mehr also, sich nicht auf Experimente einzulassen, wie sie bei einer Regierungsübernahme durch Rot-Grün oder gar Rot-Rot-Grün drohten. Die CDU wolle, anders als Rot und Grün, keine Steuern erhöhen und statt dessen noch mehr Arbeitsplätze schaffen und für verlässöiche Rahmenbedingungen in Deutschland sorgen,.Und deshalb müsse Angela Merkel auch nach dem 22. September Bundeskanzlerin bleiben und Norbert Schindler direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis Speyer-Neustadt.

      Norbert Schindler erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die CDU in den letzten vier Jahren nicht nur auf dem Feld der Energiepolitik erfolreich gewesen sei: Auch in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik habe die Union Erfolge zu verzeichnen gehabt und wolle dies auch in den kommenden vier Jahren so fortsetzen. Dafür nannte er stellvertretend die geplante 'Mütterrente', die er als „eine Frage der Gerechtigkeit' bezeichnete. Der Bund habe zuletzt allein 5,4 Milliarden Euro für den Bau neuer KiTas invesiert und werde jährlich weiter 800 Millionen in deren Unterhalt stecken. „Mit Rot-Grün aber drohen Steuererhöhungen, die Deutschland in seiner Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen drohten“. Deshalb rief auch er die Anwesenden dazu auf, am 22. September mit beiden Stimmen CDU zu wählen – mit der Erststimme ihn selbst zum sechsten Male als Abgeordneten des Wahlkreises Neustadt-Speyer – mit der Zweitstimme die CDU, um damit Angela Merkel das Weiterregieren zu ermöglichen.

      Peter Altmaier, den Schindler zuvor als „bekennenden Liebhaber“ von Speyer bezeichnet hatte, seit er 1987 hier an der damaligen Hochschule für Verwaltungswissenschaften studierte, charakterisierte Schindler als einen „eigenen Kopf – hochkompetent und höchst einflussreich“ -, der die Bundeskanzlerin ebenso wie ihre Minister „an seinem Platz in der dritten Bankreihe des Bundestages antreten lässt, um ihnen unmissverständlich seine politischen Auffassungen auseinanderzusetzen“. Dafür werde Schindler in Berlin auch weit über die Grenzen der eigenen Fraktion hinaus hoch geschätzt.

      Nach Altmaiers Grundsatzreferat gab Schindler dem Minister als Erinnerung an diesen Tag ein Paket mit Pfälzer Spezialitäten mit auf den Weg – „von allem nur kleine Portionen“ - mit dem er wohl auf dessen Hinweis reagierte, dass er bis heute die Spuren seiner Speyerer Zeit mit sich herumtrage, als er sich als Student mit nur einer Kochplatte in seiner „Bude“ mit „Ravioli in Fleischsauce“ ernährt habe.

      Dann öffnete Schindler noch einmal den Kreis für Fragen und persönliche Diskussionen mit dem Minister. Insbesondere für den Leistungskurs Sozialkunde“ des Edith-Stein-Gymnasiums nahm sich der Poilitiker viel Zeit. Ihre Sprecherin, Viola Willaredt, stellte die erste Frage nach der prospektiven Weiterentwicklung der Strompreise. „Hierhin – in den Sozialkundeunterricht – gehört die Enegriewende, denn das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“, freute sich Altmaier, „und dann erst in zweiter Linie in die Physik-Stunde“.

      Und noch eine zweite Zuhörergruppe machte schon während Altmaiers Rede lautstark auf sich aufmerksam: 50 Schrotthändler aus ganz Deutschland waren stellvertretend für ihren Berufsstand nach Speyer gekommen, um bei dem Umweltminister auf die für sie existenzgefährdenden Folgen des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes hinzuweisen: 40.000 Schrotthändler, die zum Teil schon in der dritten und vierten Generation Wertstoffe einsammelten und sie einer Wiederverwertung zuführten, würden durch dieses Gesetz ihrer beruflichen Grundlage beraubt.

      Bei einem Gespräch mit dem „Grünen“-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin in Erfurt habe der ihnen „eiskalt“ gesagt, „dass es ihm egal sei, wenn 40.000 Schrotthändler“ in „Hartz-4“ fallen würden. „Vielleicht denken Sie dann einmal darüber nach, Ihre Kinder etwas ordentliches lernen zu lassen“, habe Trittin ihnen beschieden. Hier äußerte Altmaier seinen Respekt vor dem Berufsstand der Schrotthändler, die er als die ersten „Recycling-Experten“ bezeichnete. Er habe deshalb schon vor der Verabschiedung des Gesetzes an die rot-grünen Mehrheitdsführer im Bundesrat geschrieben und auf die von den Betroffenen aufgezeigten Probleme hingewiesen, „Dass es dann dabei geblieben ist, dafür können Sie sich u.a. bei dem früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck „bedanken“, teilte er den Schrotthändlern mit, versprach ihnen aber dennoch, über die CDU/CSU- regierten Länder im Bundesrat einen neuen Vorstoß zur Revison dieses Gesetzes zu unternehmen.

      Nach einem gemeinsamen Gang über die Speyerer „Via triumphalis“ kehrte Altmaier mit seinen Gastgebern noch zum Weißwurstessen im Biergarten des „Domhofes“ ein - „endlich einm,al wieder im Freien sitzen, nachdem ich derzeit eigentlich nur vom Büro ins Auto steige und aus dem Auto in die Veranstaltungshalle.gehe, um danach wieder mit dem Auto weiterzufahren. Da hatte der gewichtige Spitzenpolitiker wenigestens für gut zwei Stunden frische Luft, ehe er von Speyer aus schon wieder zum nächsten Termin in Bietigheim-Bissingen weiterreisen musste – dem zweiten von fünf an diesem Tag. Es ist halt Wahlkampfzeit...

      Lesen Sie auch das Exklusivinterview mit Herrn Altmaier welches der Speyer Kurier führen konnte...

      10.09.2013


      „'Europa' ist zu einem anderen Wort für Frieden geworden“

      CDU-Politiker und Alt-Ministerpräsident Prof. Dr. Bernhard Vogel im Wahlkampfeinsatz für seinen „politischen Urenkel“ Norbert Schindler MdB.

      Von Gerhard Cantzler

      Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Wiederwahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin und seines eigenen politischen „Urenkels“ in der Verantwortung für den Bundestagswahlkreis Speyer-Neustadt, Norbert Schindler MdB trat jetzt in der Endphase des aktuellen Bundestagswahlkmapfes auch das „Urgestein“ der deutschen und rheinland-pfälzischen CDU, Prof. Dr. Bernhard Vogel, in die Wahlkampfarena. Bei einer gut besuchten Versammlung im Schifferstadter Bistro „Nemo“, zu der auch Prof. Dr.. Vogels „politischer Enkel“ als Abgeordneter, der auch auf vielen anderen Positionen höchst verdienstvolle Ehrenbürger der Rettichmetropole, Theo Magin, nebst Ehefrau Marga und Enkeltochter gekommen war, wählte der Redner in der ihm eigenen Art einen betont intellektuellen Ansatz für seine Wahlrede.

      Darin stellte er nach der Begrüßung der anwesenden Gäste durch den CDU-Ortsvorsitzenden von Schifferstadt, Andreas May, zunächst seine Interpretation des „Markenkerns“ der CDU vor, wobei er noch vor das „C“ - die CDU, so Prof. Dr. Vogel, „orientiert sich klar an den Werten von Christentum, Judentum und der Antike“ - das „U“, im Parteinamen, die „Union“, stellte. Schon bei der Gründung der Partei nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg habe die Zusammenführung von Angehörigen aller Konfessionen, Berufsgruppen und sozialen Schichten - von Männern und Frauen im Blickpunkt der Partei gestanden. Dies gelte bis heute in gleicher Weise fort und habe sich im Gegenteil sogar noch erweitert, wie Prof. Dr. Vogel in der sich seinem Referat anschließenden Aussprache deutlich machte, als er ausdrücklich darauf hinwies, dass heute auch Muslime und Mitglieder anderer nichtchristlicher Religionsgemeinschaften in der CDU ihre politische Heimat finden könnten. Einzige Voraussetzung: Sie alle müssten sich zu den Grundwerten der Partei verstehen, die Prof. Dr. Vogel mit „sozial – freiheilich – wertkonservativ“ charakterisierte.Diese Wurzeln aus der Gründerzeit der Partei gelte es auch heute zu bewahren: „Der Mensch muss sich darüber im Klaren sein, dass er Geschöpf und nicht Schöpfer ist und dass jeder jemanden braucht, der ihn braucht....“

      Freiheiliches Denken und Handeln müsse bedeuten,dass der einzelne stets darauf Rücksicht nehme, dass auch sein Nachbar diese Freiheit leben könne. Deshalb sprach sich der Referent auch nachdrücklich gegen jede Form der Gleichmacherei aus: „Es geht nicht darum, dass jeder diegleichen Chancen hat, sondern dass jeder seine Chancehat“, stellte der über viele Jahre führende deutsche Bildungspolitiker klar, „Deshalb brauchen wir in unserer Gesellschaft Professoren genauso dringend wie gut ausgebildete Handwerksmeister“, stellte er beispielhaft heraus.

      Konservativ – wertkonservativ zumal – dagegen dürfe nicht mit reaktionär verwechselt werden, betonte Prof. Dr. Vogel. Was bisher war, müsse immer wieder aufs neue beweisen, dass es auch für die Zukunft tauge – Neues, dass es besser sei als das, was bisher war.

      Wie Prof. Dr. Vogel herausarbeitete, würden sich die Programme der für die Bundestagswahlen antretenden Parteien durchaus deutlich unterscheiden, so dass die Bürgerinnen und Bürger am kommenden Sonntag eine „echte Wahl“ hätten – sich also zwischen erkennbaren Alternativen entscheiden könnten. „Ich möchte auch nicht, dass sich die Parteien immer ähnlicher werden“, betonte der Redner, weil sonst die Gefahr bestehe, dass dies die Menschen zu einer Wahlabstinenz veranlasst. Die Vertreter aller Parteien forderte er allerdings auf, „dem Volk mehr aufs 'Maul' zu schauen, ohne ihnen jedoch nach dem Munde zu reden“. Diese Maxime habe sich in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland immer wieder bewährt - „alle großen Entscheidungen der Nachkriegszeit hätten zu dem Zeitpunkt, als sie gefällt wurden, in Meinungsumfragen keine Chance gehabt“, erinnerte Prof. Dr. Vogel. Als prägnante Beispiele hierfür führte er die Aufstellung der Bundeswehr in den Fünfziger Jahren, die Entscheidung für die Soziale Marktwirtschaft und den Nato-Doppelbeschluss an - allesamt Entscheidungen, die sich im nachhinein für die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als existentiell erwiesen hätten. „Parteien müssen deshalb immer Ziele vorgeben“, stellte der promovierte Politikwissenschaftler fest, der bekanntermaßen als einziger Politiker als Ministerpräsident in gleich zwei Bundesländern – in Rheinland-Pfalz und Thürigen - amtierte und dabei bei Wahlen sogar absolute Mehrheiten für sich verbuchen konnte.

      Aus seiner reichen poilitischen Erfahrung sprach er sich deshalb auch dafür aus, an getroffenen politischen Entscheidungen wie der Erhöhung des Renteneintriottsalters und dem Ausstieg aus der Kernenergie und der Energiewende festzuhalten. „Mich stört, wenn auch in diesem Wahlkampf wieder vieles versprochen wird, was dann hinterher rasch aus dem Blick gerät“. Die CDU habe in diesem Wahlkampf nur ein Versprechen abgegeben, nämlich die Einführung der „Mütterrente für Frauen, die ihre Kinder vor dem Jahr 1993 zur Welt gebracht haben. Alle anderen politischen Zielsetzungen seien unter dem Vorbehalt ihrer Finanzierbarkeit in Aussicht gestellt worden.

      Die Politik der „schwarz-gelben“ Regierung in Berlin – insbesondere ihre Finanz- und Arbeitsmarktpolitik - finde überall in der Welt höchste Anerkennung, stellte Prof. Dr. Vogel - bis heute „Weltreisender in Sachen Politik“ - fest und berichtete:. „Außer Luxembiurg und ein paar Kantone in der Schweiz würden wohl die meisten Länder in Europa und darüber hinaus gerne mit unserer deutschen Situation tauschen“, so der Redner. Dieses Niveau aber gelte es auch für die Zukunft zu halten. Dabei aber wären Steuererhöhungen, wie von den maßgeblichen Oppositionsparteien in unterschiedlichem Umfang geplant, das absolut falsche Rezept.

      Von daher erteilte Prof. Dr. Vogel auch den Zielen der europakritischen AfD eine deutliche Absage. „Wer die Auflösung der Eurozone oder unseren Ausstieg aus dem Euro fordert, der setzt die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft aufs Spiel“, so Prof. Dr. Vogel. Wer dadurch die Lösung bestehender Probleme des Euros versuche, der riskiere die Schaffung von neuen in einem vielfachen Ausmass. „Der Euro ist die stabilste Währung der Welt“, stellte Prof. Dr. Vogel fest – Europa habe aber auch eine weit über die Währung hinaus reichende Bedeutung. Rückblickend könne dankbar festgestellt werden, dass die Menschen auf dem Kontinent zum ersten Mal in der Neuzeit 60 Jahre ohne Krieg erlebt hätten – die Grenzen in Europa seien beseitigt worden - „'Europa' ist so zu einem anderen Wort für Frieden geworden“, rief der Redner unter dem Beifall seiner Zuhörer aus.

      Für die Zukunft brauche Europa deshalb seine Geschlossenheit, um gegen den wachsenden Einfluss und die Wirtschaftsmacht von 1,4 Milliarden Chinesen, 1 Milliarde Inder und 314 Millionen Amerikaner bestehen zu können. „Nur gemeinsam mit ein paar kleinen Ländern in unserer europäischen Nachbarschaft wird es uns aber sicher nicht gelingen, unseren gegenwärtigen Wohlstand zu erhalten“, zeigte sich Prof. Dr. Vogel überzeugt.

      Deutschland habe in Angela Merkel eine Bundeskanzlerin, die wie kein anderer deutscher Regierungschef zuvor ihr Amt gelassen, unaufgeregt und nüchtern ausübe. „Damit ist sie heute eine der großen Gestalerinnen in der Welt“, stellte Prof. Dr. Vogel fest. Dies sei zwar beruhigend, dürfe aber nicht dazu führen, dass Zufriedenheit in Gleichgültigkeit uimschlage. Und deshalb sei es wichtig, am kommenden Sonntag zur Wahl zu gehen und mit beiden Stimmen die CDU zu wählen – mit der Erststimme den Wahlkreiskandidaten Norbert Schindler und mit der Zweitstimme Angela Merkel, „denn wer Frau Merkel weiter als Bundeskanzlerin haben will, der braucht dazu nicht den Umweg über Herrn Brüderle zu gehen“, mahnte Prof. Dr. Vogel Wählerinnen und Wähler vor einer „taktischen“ Stimmabgabe, d.h. vor dem von der FDP propagierten Stimmensplitting - „beide Stimmen für die CDU“ schloss er seine mit viel Beifall bedachte Rede, der sich noch eine ausführliche Diskussion anschloss, ehe der auch in Schifferstadt noch immer höchst beliebte Politiker zu einem zweiten Wahlkampftermin an diesem Abend im Rheingau aufbrach.

      In dieser Aussprache erteilte Prof. Dr. Vogel übrigens auch noch Überlegungen für eine Koalition mit den „Grünen“ eine klare Absage. „Viele verweisen auf den konservativenb Ansatz beider Parteien“, räumte er ein, „mit den Grünen in einer Kolaition sässe aber die personifizierte Technikfeindlichkeit mit am Kabinettstisch – und das können wir uns in keinem Falle leisten“, beschied er den Frager, der ihn auf den aufgrund landespolitischer Entscheidungen aushösten Abzug der Agroforschung der BASF im benachbarten Limburgerhof angesprochen hatte.

      19.09.2013


      Liberale im „Dreier-Pack“ mit Leidenschaft bei FDP-Abschlussveranstaltung in Bad Dürkheim

      23 Jahre nach der Wiedervereinigung dürfen ehemalige Kommunisten keinen Platz in einer deutschen Regierung finden“ 

      Von Gerhard Cantzler

      Bad Dürkheim- Für die rheinland-pfälzischen Liberalen ist sie längst zu einer schönen Tradition geworden – ihre Wahlkampf-Abschlussveranstalltung in der Bad Dürkheimer Salierhalle. Doch dass diesesmal neben dem FDP-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl und Vorsitzenden der Bundestagsfraktion seiner Partei, Rainer Brüderle und den rheinland-pfälzischen FDP-Landesvorsitzenden und Stellvertreter Brüderles in der Fraktionsführung in Berlin, Dr. Volker Wissing, auch noch der FDP-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen, Christian Lindner, an die Weinstraße gekommen war, machte überdeutlich: Es geht um viel für die Liberalen am kommenden Sonntag. Und so war die große Versammlungshalle schon lange vor Beginn der Veranstaltung dicht gefüllt – die Stimmung trotz der wenige Tage zuvor kassierten schmerzlichen Niederlage in Bayern prächtig – ein echtes liberales Familienfest eben.

      Als dann die drei „Matadore“ in die Festhalle einzogen, da gab es bereits zum ersten Mal – und nicht zum letzten an diesem Abend - „standing ovations“ für die drei entschlossenen Wahlkämpfer - man will sich nicht ins Bockshorn jagen lassen von Prognosen, die der FDP für kommenden Sonntag trotz zuletzt stabiler Umfragewerte oberhalb der Fünf-Prozent-Hürde gerne den „Rauswurf“ aus dem Berliner Parlament prophezeien möchten.

      Was diese auf breiter Front zu verspürende mediale Aversion gegen die Freien Demokraten verursacht hat, ist nur schwer zu ergründen. Vielleicht will man nur „den Esel treffen und schlägt dafür den Sack“ - will heißen: Eigentlich will man nur die schwarz-gelbe Koallition aushebeln und setzt dazu bei ihrem empfindlichsten Teil, der FDP eben, an. Denn was man in den letzten Tagen auf den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehkanälen erleben musste, das hatte mit der einst so hoch gepriesenen Neutralität von ARD und ZDF nicht mehr viel zu tun.

      Doch von all dem ließen sich die Redner in der Dürkheimer Salierhalle nicht beeindrucken: Sie wiederholten – vermutlich noch nicht zum allerletzten Male in diesem zum Ende hin nun doch noch einmal spannend gewordenen Wahlkampf – ihre Argumente, die nach ihrer Überzeugung den Wiedereinzug der FDP auch in den nächsten Bundestag – und notabene auch in den Hessischen Landtag, denn auch dort wird am Sonntag gewählt – unabdingbar machen, weil nur so die in schwerer, weltweiter und vor allem europäischer Finanz- und Wirtschaftskrise erfolgreiche schwarz-gelbe Koalition in Berlin weiterarbeiten könne.

      Da war zuallererst der Rheinland-Pfälzer Dr. Volker Wissing, in Berlin und weit darüber hinaus anerkannter Finanzexperte seiner Partei im Deutschen Bundestag. Stets sachlich und fair, nie persönlich verletzend in seiner Argumentation, greift das ihm angeheftete Etikett des „optimalen Schwiergersohnes“ sicher zu kurz. Der Südpfälzer gilt in Berlin wie in Mainz als zuverlässig und bienenfleissig – und ist es wohl auch, wie man an seinen zahllosen Presseaussendungen zu Europa-, Bundes- und Landesthemen unschwer erkennen kann. Er hat im Verlauf dieses Wahlkampfes sicher noch einmal zusätzlich an Glaubwürdigkeit und Charisma gewonnen und sich so – in welcher Form auch immer – für „noch Höheres“ empfohlen.

      In Bad Dürkheim nahm er sich insbesondere die weitere Entwicklung der europäischen Währungsunion und die im Wahlkampf zum Ausdruck gekommene unterschiedliche Sicht von Regierung und Opposition zur Finanz- und Steuerpolitik vor. Zur europäischen Währungsunion bekannte auch er sich zu Hilfen für „schwächelnde Südstaaten“, deren Voraussetzung aber Reformen in deren eigenen Ländern seien, „so wie sie Deutschland schon längst schmerzhaft hinter sich gebracht hat“. Eurobonds und Schuldentilgungsfonds, wie von Rot-Grün vorgeschlagen, erteilte er eine klare Absage. „Es ist ein Irrweg, alte Schulden durch neue ersetzen zu wollen“, erklärte Dr. Wissing, und: „man hilft den Schwachen nicht, indem man die Starken schwächt“..... Haushaltskonsolidierung, verbunden mit der Einhaltung der inzwischen auf deutschen Druck hin in 28 EU-Ländern eingeführten „Schuldenbremse“, müsse daher oberste Priorität haben.

      Und deshalb dürfe es auch in Deutschland zu keinen Steuererhöhungen kommen, wie sie die drei Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke in unterschiedlicher Höhe in ihren Wahlprogrammen verankert hätten. Die Koalition von CDU und FDP habe die Deutschen in den letzten vier Jahren trotz zusätzlicher Belastungen durch das internationale Krisenszenario um 22 Milliarden Euro entlastet und 1,9 Millionen Menschen aus der Arbeitslosigkeit in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis geführt. „So sind aus Leistungsempfängern wieder Steuer- und Sozialabgaben-Zahler geworden“, stellte Dr. Wissing fest. Darüber hinaus habe die Staatsverschuldung deutlich zurückgefahren werden und für das Jahr 2014 erstmals wieder ein ausgeglichener Bundeshaushalt vorgelegt werden können. Für das Jahr 2015 werde der Bund dann sogar einen Steuerüberschuss verzeichnen können, kündigte der Finanzexperte Dr. Volker Wissing an.

      Dass dem gegenüber die Pläne von SPD und Grüne nur zu neuer Verschuldung und damit zu neuer Arbeitslosigkeit führen müssten, zeige das Beispiel Frankreichs, wo die gleichen Rezepte zur Anwendung gekommen seien, wie sie Rot-Grün auch in Deutschland anwenden wollten.

      Mit einem Seitenblick auf die Lage in Rheinland-Pfalz krisierte Dr. Wissing, dass hier die rot-grüne Landesregierung viel von notwendiger Verbessserung in der Bildungspoöitilk rede, dabei aber verkenne, dass Bildung ihre eigene, weil Länder-Sache sei und statt dessen 1.000 Lehrerstellen abbauen wolle. Auch in der Infrastrukturpolitik setze die Mainzer Koalition eher auf Rück- denn auf Fortschritt. „Straßenbau in Rheinland-Pfalz scheitert nicht an fehlendem Geld, sondern an der Verweigerungpolitik der Grünen“, rügte Dr. Wissing, der zugleich beklagte: „Grüne Ideologen trocknen die Zukunftstechnologien im Lande aus“.

      Überhaupt haben sich die „Grünen“ erkennbar zu den politischen „Lieblingsgegnern“ der Liberalen gemausert: So verwahrte sich Dr. Wissing auch gegen eine „Bevormundungspolitik“ durch „Grüne“:- „Vegiday, Verbot von Kaffeebechern, Begrenzung von Wohnraum auf max. 150 qm pro Familie - das seien alles Vorschläge, denen die FDP ihre Idee einer „toleranten, freiheitlichen Gesellschaft“ gegenüberstellen wolle. „Anerkennungskultur muss wieder die in Mode gekommene Neidkultur ersetzen - . und um all das zu erreichen, braucht Deutschland auch weiterhin eine liberale Partei“, schloss Dr. Wissing seine Rede und rief die Wählerinnen und Wähler im Lande dazu auf, die FDP vor allem mit ihrer Zweitstimme zu unterstützen, weil sie damit die Fortsetzung der schwarz-gelben Koallition absichern könnten.

      Dieser Argumentationskette konnte sich im Anschluss daran auch Christian Lindner nur voll und ganz anschließen. Der Nordrhein-Westfale, wie Dr. Wissing groß, schlank, gut aussehend und in der unmittelbaren Begenung ungemein gewinnend, hatte mit einem unerwartet hohen Ergebnis den überraschenden Wiedereinzug seiner Partei in den Düsseldorfer Landtag geschafft – er könnte mit diesem Ergebnis jetzt zum Vorbild für seine Bundespartei werden. Ein ganz anderer Typus wie Dr. Wissing - provokanter und ironischer in seiner Formulierungsweise - nicht vom Rednerpult aus sprechend, sondern auf der Bühne ständig in Bewegung – hat er stets viele rhetoriche Kabinettstückchen auf Lager, spottet mit Blick auf sein eigenes Bundesland, das im vergangenen Jahr zehn Prozent höhere Steuern eingenommen habe „der Staat kann garnicht soviele Einnahmen haben, als dass Sozialdemokraten und Grüne nicht noch höhere Steuern fordern würden“.

      Anhand von einigen „Einstellungsfragen“ stellt er das liberale Gesellschaftsmodell dem von „Rot-Rot-Grün“ gegenüber und betont: „Unser Verständnis von sozialer Gerechtigkeit isr Chancengerechtigkeit“. Deshalb plädiert er leidenschaftlich gegen den Umbau des gegliederten Schulsystems in NRW und anderswo in eine Einheitsschule. Die Förderung individueller Fähigkeiten und Talente müsse deshalb das Schulwesen bestimmen. Bei ihm z.B. sei der Versuch einer einheitlichen musikalischen Ausbildung von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, denn:. „Aus Christian Lindner wäre nie ein Opernsänger geworden“,so ruft er unter dem Gelächter seiner Parteifreunde aus und setzt noch eins drauf: „und schon garnicht ein Patrick Lindner“. Nachdrücklich wehrt er sich auch gegen die geplante Abschaffung von Schulnoten und dem „Sitzenbleiben“. „Wer Frustrationserlebnisse abschaffen will, der schafft auch Motivationserlebnisse ab“, stellt Lindner fest.

      Und genau so verhalte es sich auch mit dem Wohlstand in Deutschland. Der basiere nämlich allein darauf, dass Menschen mehr täten als nur nur ihre Pflicht. Und deshalb setze eine Gesellschaft, die Leistung nicht mehr achte, ganz eindeutig ihren Wohlstand aufs Spiel. „Grüne wollen ein anderes Land“, so Lindner, „dazu aber braucht es auch andere Menschen und die wollten sich insbesondere die „Grünen“ in der Zukunft erziehen“. Als eigentlich passionierter Nichtraucher habe er sich angesichts der von Rot-Grün angeordneten härtesten Rauchverbotsregelung in seinem heimatlichen Bundesland entschlossen, „allein aus zivilem Ungehorsam“ zum Zigarrenraucher zu werden, kündigte der nordrhein-westfälische FDP-Landesvorsitzende unter dem Beifall seiner Parteifreunde augenzwinkernd an. Und dann wieder ernsthaft: „Wir Liberalen wollen einen Staat, der uns bei großen Lebensrisiken nicht im Stich lässt, uns aber im Alltag unbehelligt unsere Entfaltung lässt“.

      Dann trat, von den Teilnehmern der Veranstaltung mit stürmischen Beifall begrüßt, das „Urgestein“ liberaler Politik in Deutschland und gerade in Rheinland-Pfalz, Rainer Brüderle, auf das Podium. Von seinem Unfall vor ein paar Wochen doch noch etwas angeschlagen und von einem im höchsten Masse psychisch wie physisch fordernden Wahlkampf zunächst etwas ermüdet scheinend, knüpfte der langjährige, verdienstvolle rheinland-pfalzische und Bundeswirtschaftsminister - derzeit Fraktionsvorsitzender der FDP im Deutschen Bundestag und nun auch noch Spitzenkandidat seiner Partei – an die Anmerkungen seines Vorredners Christian Lindner an. „Seien Sie selbstbewußte Staatsbürger“, rief er seinen Zuhörern zu und war dann schon wieder der kämpferische, leidenschaftliche Polit-Profi, so wie ihn die Menschen aus seinen Reden im Deutschen Bundestag oder sonst wo kennen., „und verstehen Sie sich nicht nur als 'Staatskunden'“.

      Auch er verwies auf die großen Fortschritte bei der Arbeitsmarktpolitik der verganngenen vier Jahre und fügte hinzu: „Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode auf dem Weg zur Vollbeschäftigung weitergehen und eine Million zusätzlicher, neuer Arbeitsplätze schaffen“. Das sei aber nur möglich, wenn Deutschland seine Rolle als Exportmotor in Europas auch künftig beinehalten könne. Dazu aber sei es notwendig, den Mittelstand weiter zu fördern. „Denn ohne Mittelstand sind auch die Großen nicht groß“, fügte er hinzu. Die deutsche Automobilindustrie z.B. erreiche nur noch eine Fertigungstiefe von 10 bis 15 % - alle anderen Bestandteile eines Automobils würden von Zulieferern hergestellt – und die seien in der Regel mittelständiische Unternehmen – Personengesellschaften zumeist - deren Eigentümer mit ihrem gesamten Privatvermögen hafteten.

      Zur Steuerpolitik zwischen Regierung und Opposition bezeichnete Brüderle diese Entscheidung als „eine Freiheitsfrage“. Von daher erfülle die von den Grünen angekündigte Vermögensabgabe den Tatbestand der Enteignung. Damit würden die Grünen in Erinnerung an die Franzöische Revolution zu den „modernen Jakobinern der Jetztzeit“. Dagegen aber wolle die SPD für die Bürger Freiräume schaffen, in denen sie ihre Fähigkeiten und Talente ausleben und verwirklichen könnten.

      Zu der Problematik 'Europa' verwies der geborene Berliner, der aber in Landau aufwuchs und dort seine Prägung erfuhr, auf die besondere Verantwortung der Deutschen für die Einheit und den Freiden in Europa hin, die den Menschen gerade im Grenzraum zu Frankreich ganz besonders bewusst werde.

      Rot-Grün dagegen hielt Brüderle vor, dass sie in ihrer eigenen, siebenjährigen Regierungszeit keinen einzigen Beitrag dazu geleistet hätten, die Finanzen in Europa zu stabilisieren. Im Gegenteil: Als erste und dann auch noch fünfmal in Folge habe Rot-Grün die Maastricht-Stabilitätskriterien der EU „gerissen“. Und deshalb dürfe man die Finanzpolitik in Deutschland und in Europa nicht erneut in die Hände solcher Politiker legen. „Unser Geld, der Euro, muss auch weiterhin stabil bleiben, damit wir einer gigantischen Umverteilung durch eine Niedrigzins-bedingte, strukturelle Entwertung begegnen können“, forderte er. „Eurobonds dagegen, wie von der SPD gefordert, wären der pure „Zins-Sozialismus“, prägte er einen neuen Begriff und fügte in der im eigenen deftigen Redeform hinzu:, „und Sozialismus ist immer Mist“.

      Zu der von allen Seiten – auch von den Liberalen - beschlossenen Energiewende forderte Brüderle die Änderung des Energie-Einspeise-Gesetzes EEG unmittelbar nach der Bundestags- Wahl. „Man kann den Menschen nicht vorwerfen, wenn sie ein 'beklopptes' Gesetz ausnutzen, das es ihnen erlaubt, auf viele Jahre quasi eine Gelddruckmaschine betreiben zu können, indem sie in erneuerbare Energien investieren“, rief er in den Saal, „aber unsere Aufgabe als Politiker ist es dann auch, bekloppete Gesetze zu ändern“. Das von Rot-Grün „gemachte“ EEG habe dazu geführt, dass heute 57% des weltweit erzeugten Solarstromes in Deutschland produziert werde. „Auch angesichts unserer klimatischen Situation eine völlig absurde Situation“, so Brüderle. Dazu komme, dass derzeit allein 3.000 Kilometer Hochspannungs-Trassen in Deutschland fehlten, für deren Baugenehmigung die Länder zuständig seien. Die durch all diese Umstände entstandenen Energiepreiserhöhungen hätten inzwischen dazu geführt, dass heute schon jeder vierte Betrieb in der Bundesrepublik überlege, seinen Standort und mit ihm seine Arbeitsplätze wegen zu hoher Energiekosten in andere Regionen in der Welt zu verlagern.

      „Wir wollen den Menschen in Deutschland den Rückfall in alte Irrtümer ersparen“, rief Brüderle seinen Zuhörern kämpferisch zu und forderte die „Sozialisten im Lande“ dazu auf, „Karl Marx im Museum in Trier“ zu lassen. Rot-Rot-Grün dürfe bei den Wahlen am Sonntag keine Chance haben: „23 Jahre nach der Wiedervereinigung dürfen ehemalige Kommunisten keinen Platz in einer deutschen Regierung finden“, schloss der FDP-Spitzenkandidat seine leidenschaftliche Rede, für die er minutenlangen frenetischen Beifall erntete.

      Von soviel mitreißender politischer Tatkraft gleich dreifach für die letzten Wahlkampftage gestärkt, konnten Brüderles Parteifreunde wieder hinaus in ihre Orts- und Kreisverbände zurückkehren, denn am Sonntag kommt es darauf an – für die FDP und die von ihr mit getragene Bundesregierung – doch dazu, so meinte er gegenüber dem SPEYER-KURIER, komme es als erstes darauf an, dass jeder, aber auch jeder, sein Wahlrecht wahrnehme. Foto: gc

      20.09.2013


      Am 22. September: „Wählen gehen!...“ Der SPEYER-KURIER zur Bundestagswahl 2013

      Liebe Leserin, lieber Leser,

      es ist geschafft! Der Wahlkampf ist (fast) zu Ende. Noch einmal hatten heute die Matadore der für den nächsten Bundestag kandidierenden Parteien - wie überall in der Republik so auch in Speyer und im Umland - ihre Informationsstände aufgebaut und darüber die Reklame-Schirme aufgespannt. Im Römerberger Ortsteil Mechtersheim war der direkt gewählte CDU-Abgeordnte und Kandidat der Union im Wahlkreis Speyer-Neustadt, Norbert Schindler MdB, wie von ihm gewohnt, schon wieder kurz nach halb neun Uhr früh auf den Beinen, um gemeinsam mit seinen örtlichen Unterstützern an der Ecke Mechtersheimer/Schwegenheiemer Straße Bürgerinnen und Bürgern, die dort beim Bäcker Besorgungen erledigten, mit dem Gruß „Guten Morgen, ich bin das Original – Ihr Kandidat“,den Folder mit seinem Porträt zu überreichen.

      Knapp eine Stunde später war Schindler dann bereits am Einkaufszentrum in Heiligenstein anzutreffen, wo auch die SPD ihren Stand aufgebaut hatte und bald darauf auch die FDP mit ihrem Europa-Abgeordneten Jürgen Creutzmann MdEP die letzten „unsicheren Kantonisten“ zu überzeugen versuchten.

      Und während Schindler dann schon wieder weiter eilte, um gemeinsam mit dem Ehrenmitglied der Speyerer CDU und Ministerpräsidenten a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel „Canvassing“ - Wahlwerbung für seinen politischen „Urenkel“ Norbert Schindler – „im Stundentakt“ in Bad Dürkheim, in der Neustadter Fu0gängerzone sowie an anderen Orten seines Wahlkreises zu betreiben, drängten sich auf der Speyerer Maximilianstraße, am Altpörtel, bereits die Aktivisten der zu der morgigen Wahl antretenden Parteien dicht an dicht - Seit an Seit: „Linke“, „Grüne“, die SPD mit ihrer Direktkandidatin Heike Mrosek-Handwerk an der Spitze - daneben „Piraten“, CDU, Freie Demokraten FDP und die „Alternative für Deutschland AfD“.

      Für die Passanten gab es noch einmal viel Gedrucktes - vom umfangreichen Parteiprogramm bis zur schlagwortartigen, kurz gefassten Argumentationshilfe - warum man gerade diese Partei und keine andere wählen sollte. Dazu konnte, wer wollte, sich mit allerlei nützlichen Kleinigkeiten eindecken: Notizblocks in allen parteipolitischen Farben, am Nachbarstand die passenden Kugelschreiber – dazu Luftballons und Gummibärchen für die lieben Kleinen oder auch Mäppchen mit Heftpflaster – vielleicht um die im Wahlkampf geschlagenen Wunden zu versorgen.

      Mit all dem wollten die Parteien die Bürgerinnen und Bürger ermuntern, morgen zur Wahl zu gehen- wenn sie ihre Stimme nicht schon per Briefwahl abgegeben haben. Und der SPEYER-KURIER schließt sich diesem Aufruf – dieser herzlichen Bitte an. Nicht umsonst haben wir schon seit Anfang dieses Wahljahres keine Gelegnheit ausgelasssen, Sie, liebe Leserin, lieber Leser, über die Parteien, ihre Programme und Spitzenkandidaten zu informieren. Sie konnten im SPEYER-KURIER nacherleben, wie sich Heike Mrosek-Handwerk bei der Speyerer SPD einführte und wie Norbert Schindler bei der Speyerer CDU über seine langjährige Arbeit im Berliner Parlament berichtete. Wir trafen den jetzt aus dem Deutschen Bundestag ausscheidenden Vizepräsidenten des Parlamentes, Wolfgang Thierse in Schwetzingen, Bundesfamilienministerin Christina Schröder in Haßloch, sprachen für Sie exklusiv mit der Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth und Bundesumweltminister Peter Altmaier am Speyerer Altpörtel, erlebten das „Linken“-Spitzenpersonal, Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi und Bundesvorsitzenden Bernd Riexinger, bei ihren Auftritten in Speyer und waren dabei, als das liberale Spitzentrio Rainer Brüderle, Christian Lindner und Dr. Volker Wissing in Bad Dürkheim sich auf ihrer rheinland-pfälzischen Abschlussveranstaltung präsentierten. Und wir erlebten – last but not least - für Sie in Schifferstadt den Auftritt des „elder statesman“ und Doyen christlich-demokratischer Politik, Prof. Dr. Bernhard Vogel, für Sie mit. Über all diese Veranstaltungen können Sie im SPEYER-KURIER unter „Forum Bundestagswahl 2013“ noch einmal nachlesen.

      Wir denken, die Medien und mit ihnen auch Ihr SPEYER-KURIER haben Sie umfänglich über Gemeinsames und Trennendes der demokratischen Parteien in Deutschland informiert, Und eigentlich sollte es damit jetzt auch genug sein. Denn das, was einige Medien jetzt, übrigens erstmals in der Geschichte deutscher Wahlen „treiben“ - nämlich die vermeintlich „allerletzten“ und „allerneuesten“ Umfrageergebnisse quasi bis zu dem Moment der Stimmabgabe zu veröffentlichen - bis Sie also, liebe Leserin, lieber Leser, morgen an die Wahlurne treten - das trägt vielleicht mehr zur Verwirrung und zur Verunsicherung der Wählerinnen und Wähler bei, denn zu ihrer vollständigeren Information und könnte obendrein eine „Wahlbeeinflussung in letzter Sekunde“ darstellen.

      Und deshalb sollten sich die Parteien bald nach der morgigen Wahl zusammensetzen und darüber befinden, ob man nicht wieder zu der in über 60 Jahren Bundesrepublik Deutschland bewährten Regelung zurückkehren möchte, die bisher in den letzten zehn Tagen vor einer Wahl die Veröffentlichung demoskopischer Umfrageergebnisse untersagte.

      Deshalb, liebe Leserin, lieber Leser, lassen Sie sich nicht verunsichern von der atemlosen Hektik und dem demoskopischen Aktionismus mancher deutscher Medien – vertrauen Sie lieber Ihrem eigenen Kopf und Ihrem eigenen Herzen: Gehen Sie morgen in jedem Falle zur Wahl – nehmen Sie ein Recht in Anspruch, das den Menschen in den neuen Bundesländern vierzig Jahre lang vorenthalten war und um das Menschen in vielen Teilen der Welt auch heute noch kämpfen müssen. Denn Demokratie und Wahlrecht für alle sind längst noch nicht Allgemeingut in der Welt.

      Die jungen Mitglieder der „Islamisch-Türkischen DiTIB-Gemeinden“ in Deutschland, zu denen auch die Speyerer „Fatih-Camii-Moscheen-Gemeinde“ in der Brunckstraße zählt, haben mit ihrem Wahlaufruf, den wir Ihnen nachfolgend als Video präsentieren, ein Beispiel für ihre demokratische Gesinnung und ein Bekenntnis zu ihrerm Willen zur Integration in unsere gemeinsame Gesellschaft gegeben. Lassen Sie uns alle daran ein Beispiel nehmen – gehen wir morgen zur Wahl !

      Ganz herzlich – I h r Gerhard Cantzler – Redaktion SPEYER-KURIER

      21.09.2013


      Wahlsonntag 2013 - Die Bundestagswahl hat begonnen

      Auch in Speyer zeichnet sich höhere Wahlbeteiligung ab – Wahllokale noch bis 18.00 Uhr geöffnet

      cr. Speyer. Seit heute früh 08.00 Uhr sind auch in Speyer die Wahllokale geöffnet - und, wie es scheint, machen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt von ihrem Wahlrecht regen Gebrauch. Schon in der ersten Stunde bis 09.00 Uhr waren zum Beispiel in den drei Stimmbezirken in der Zepplinschule zwischen drei und fünf Prozent der Stimmberechtigten zur Abstimmung gegangen – gut zwei Stunden später hatten in einem Stimmbezirk in der Berufsbildenden „Johann Joachim Becher-Schule“ schon 203 von 643 Stimmberechtigten ihr Votum abgegeben.

      Dazu kommt, dass bereits vor dem Wahltag in den unterschiedlichen Speyerer Stimmbezirken zwischen 25 und 30 Prozent der Stimmberechtigten per Briefwahl abgestimmt hatten. Es „riecht“ also „schwer“ nach einer hohen Wahlbeteiligung bei der Bundstagswahl 2013 - und damit nach einem die Parteigrenzen übergreifenden „Sieg unserer Demokratie“.

      Als zuständiger Kreiswahlleiter im Wahlkreis 209 Speyer-Neustadt und in der kreisfreien Stadt Speyer war heute früh natürlich auch schon Oberbürgermeister Hansjörg Eger unterwegs. Er hatte sich eine „Tour“ durch die Stadt zurecht gelegt, die es ihm ermöglichte, bei allen Stimmbezirken hereinzuschauen und die ehrenamtlichen Mitglieder der Wahlvorstände und die aus der Stadtverwaltung attachierten Schriftführer einzeln zu begrüßen. „Ist das Problem mit dem Telefon in Ihrem Stimmbezirk gelöst?“, erkundigte sich Eger besorgt bei einem Wahlvorstand, denn nach der Auszählung der Stimmzettel sollen ja die Abstimmungsergebnisse möglichst rasch ins Wahlamt übermittelt werden. „Alles in Ordnung“, konnte der Vorsitzende des Wahlvorstandes den Oberbürgermeister beruhigen, „und außerdem haben wir für die Not ja noch unsere privaten Mobil-Telefone dabei“.

      Dann ging's für Hansjörg Eger auch schon wieder weiter zum nächsten Stimmbezirk – „Guten Tag und schönen Sonntag noch!“ - da noch eine Bürgerin, einen Bürger begrüßen, sich dort noch rasch ein persönliches Anliegen einer Wählerin anhören – er ist halt für so Vieles zuständig, der Oberbürgermeister – nicht nur an diesem Tag. Bleibt da eigentlich noch Zeit, um in sich selbst Spannung auf das Wahlergebnis aufzubauen? „Da können Sie sich aber drauf verlassen“, antwortet Eger lachend, der ab dem späten Nachmittag seinen „Kommandostand“ im Wahlbüro im Rathaus beziehen wird.

      Bis 18.00 Uhr werden die Wahllokale noch geöffnet sein – bis 18.00 Uhr können die Speyerer ihre Stimmen abgeben. Dann wird ausgezählt – was dabei herauskommt? Lesen Sie es noch heute abend im SPEYER-KURIER. Foto- gc

      22.09.2013


      Stellungnahme von Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Bundestagswahl:

      Mainz- „Wir haben dazugewonnen, aber nicht das erreicht, was wir uns erhofft haben. Mein Glückwunsch geht an die Kanzlerin und die Union, die der eindeutige Wahlsieger heute Abend ist. Unser Kernanliegen der sozialen Gerechtigkeit mit einem schlüssigen Rentenkonzept, einem flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn und solider Staatsfinanzierung haben wir offenbar leider nicht ausreichend transportieren können. Mein Dank geht an Peer Steinbrück, an die Bundestagskandidatinnen und Bundestagskandidaten sowie die vielen Helferinnen und Helfer, die alle rund um die Uhr im Einsatz waren und einen engagierten Wahlkampf gemacht haben.“ stk-rlp

      22.09.2013


      Norbert Schindler (CDU) wiedergewählt

      Norbert Schindler MdBCDU „kratzt“ in Berlin an der absoluten Mehrheit der Mandate im Deutschen Bundestag

      Der CDU-Politiker Norbert Schindler wird auch in den nächsten vier Jahren die Menschen im Wahlkreis 209 Speyer-Neustadt im Deutschen Bundestag vertreten. Mit einem überzeugenden Ergebnis verwies er seine Mitbewerberin, die Grünstadter SPD-Kandidatin Heike Mrosek-Handwerk, auf Platz zwei, alle anderen Bewerber landeten abgeschlagen auf den Plätzen.

       



       

      Wahlb. insges.:

      220.546

      Wähler:

      165.417

      Wahlbeteiligung:

      75,0%

      Schindler, Norbert (CDU)

       

       

       

       

      47,9%
      77.361 St.

      Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)

       

       

       

       

      28,6%
      46.217 St.

      Dr. Lardon, Hartmut (FDP)

       

       

       

       

      2,7%
      4.354 St.

      Paulus, Jutta (GRÜNE)

       

       

       

       

      8,1%
      13.058 St.

      Förster, Wolfgang (DIE LINKE)

       

       

       

       

      4,5%
      7.244 St.

      Thenhart, Vincent (PIRATEN)

       

       

       

       

      2,6%
      4.193 St.

      Armstroff, Dörthe (NPD)

       

       

       

       

      1,7%
      2.719 St.

      Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)

       

       

       

       

      2,8%
      4.523 St.

      Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)

       

       

       

       

      0,5%
      817 St.

      von Garnier, Mark Anthony

       

       

       

       

      0,7%
      1.099 St.



      Auch in den kreisfreien Städten Speyer und Neustadt/Weinstraße sowie im Rhein-Pfalz-Kreis und im Landkreis Bad Dürkheim konnte sich Schindler gegen seine neun Mitbewerber um das Bundestagsmandat klar durchsetzen.

      Hier die Einzelergebnisse:

       

      Ergebnis Stadt Speyer

      Wahlb. insges.:

      36.773

      Wähler:

      26.325

      Schindler, Norbert (CDU)

       

       

       

       

      44,3%
      11.390 St.

      Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)

       

       

       

       

      28,9%
      7.415 St.

      Dr. Lardon, Hartmut (FDP)

       

       

       

       

      2,4%
      606 St.

      Paulus, Jutta (GRÜNE)

       

       

       

       

      9,5%
      2.438 St.

      Förster, Wolfgang (DIE LINKE)

       

       

       

       

      7,0%
      1.787 St.

      Thenhart, Vincent (PIRATEN)

       

       

       

       

      3,2%
      830 St.

      Armstroff, Dörthe (NPD)

       

       

       

       

      1,6%
      412 St.

      Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)

       

       

       

       

      2,0%
      512 St.

      Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)

       

       

       

       

      0,5%
      119 St.

      von Garnier, Mark Anthony

       

       

       

       

      0,7%
      176 St.




      Ergebnis Stadt Neustadt an der Weinstraße

      Wahlb. insges.:

      41.459

      Wähler:

      30.796

      Schindler, Norbert (CDU)

       

       

       

       

      49,1%
      14.778 St.

      Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)

       

       

       

       

      26,5%
      7.970 St.

      Dr. Lardon, Hartmut (FDP)

       

       

       

       

      2,7%
      797 St.

      Paulus, Jutta (GRÜNE)

       

       

       

       

      10,6%
      3.175 St.

      Förster, Wolfgang (DIE LINKE)

       

       

       

       

      4,0%
      1.198 St.

      Thenhart, Vincent (PIRATEN)

       

       

       

       

      2,6%
      781 St.

      Armstroff, Dörthe (NPD)

       

       

       

       

      1,4%
      415 St.

      Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)

       

       

       

       

      2,3%
      698 St.

      Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)

       

       

       

       

      0,5%
      139 St.

      von Garnier, Mark Anthony

       

       

       

       

      0,4%
      118 St.




      Ergebnis Rheinpfalz Kreis

      Wahlb. insges.:

      37.599

      Wähler:

      29.252

      Schindler, Norbert (CDU)

       

       

       

       

      51,0%
      14.549 St.

      Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)

       

       

       

       

      23,4%
      6.679 St.

      Dr. Lardon, Hartmut (FDP)

       

       

       

       

      2,9%
      838 St.

      Paulus, Jutta (GRÜNE)

       

       

       

       

      8,1%
      2.304 St.

      Förster, Wolfgang (DIE LINKE)

       

       

       

       

      4,2%
      1.212 St.

      Thenhart, Vincent (PIRATEN)

       

       

       

       

      2,8%
      795 St.

      Armstroff, Dörthe (NPD)

       

       

       

       

      1,9%
      545 St.

      Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)

       

       

       

       

      4,3%
      1.240 St.

      Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)

       

       

       

       

      0,5%
      150 St.

      von Garnier, Mark Anthony

       

       

       

       

      0,8%
      218 St.




      Ergebnis Kreis Bad Dürkheim

      Wahlb. insges.:

      104.715

      Wähler:

      79.044

      Schindler, Norbert (CDU)

       

       

       

       

      47,4%
      36.644 St.

      Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)

       

       

       

       

      31,2%
      24.153 St.

      Dr. Lardon, Hartmut (FDP)

       

       

       

       

      2,7%
      2.113 St.

      Paulus, Jutta (GRÜNE)

       

       

       

       

      6,7%
      5.141 St.

      Förster, Wolfgang (DIE LINKE)

       

       

       

       

      3,9%
      3.047 St.

      Thenhart, Vincent (PIRATEN)

       

       

       

       

      2,3%
      1.787 St.

      Armstroff, Dörthe (NPD)

       

       

       

       

      1,7%
      1.347 St.

      Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)

       

       

       

       

      2,7%
      2.073 St.

      Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)

       

       

       

       

      0,5%
      409 St.

      von Garnier, Mark Anthony

       

       

       

       

      0,8%
      587 St.



       

      22.09.2013


      Hockenheim: Ergebnisse der Bundestagswahl 2013

      Von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten in Hockenheim 10.883 Wählerinnen und Wähler, das entspricht einer Quote von 71,22 %. Zur Wahl aufgerufen waren insgesamt 15281 Wahlberechtigte. Insgesamt wurden 10.750 gültige Zweitstimmen (98,78 %) und 133 ungültige Zweitstimmen abgegeben. Bei den Erststimmen wurden 10.718 gültige Stimmen (98,48 %) und 165 ungültige Stimmen abgegeben. Von ihrem Recht auf Briefwahl machten 2.358 Bürger Gebrauch.

      Von den gültigen Zweitstimmen entfielen 43,2 % auf die CDU (4.644 Stimmen), 24,17 % auf die SPD (2.598 Stimmen), 5,87 % auf die FDP (631 Stimmen), 8,84 % auf die GRÜNE (950 Stimmen) und 4,51 % auf DIE LINKE (485 Stimmen).

      Die meisten gültigen Erststimmen vereinte Olav Gutting von der CDU (5.259 Stimmen, 49,07 %) auf sich, gefolgt von Daniel Born (SPD) mit 2.968 Stimmen (27,69 %).

      Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte beigefügten Anhang

      23.09.2013


      Gratulation an 8 Rheinhessen - Pfälzer

      Neustadt- Als einen herausragenden Sieg der Union und des Bezirks bezeichnet der Bezirksvorsitzende des Bezirksverbandes Rheinhessen-Pfalz, Christian Baldauf, MdL, das Bundestagswahlergebnis.

      "Es ist gelungen, in allen 7 Wahlkreisen des Bezirksverbandes Rheinhessen-Pfalz die Kandidaten nach Berlin zu schicken, die Ergebnisse sind dabei alle überragend in teils schwierigem Umfeld", so Baldauf. Dass auch Xaver Jung, der einen sehr engagierten Wahlkampf gemacht hatte, in den Deutschen Bundestag einzieht, sei besonders zu begrüßen. "Und eine wunderbare Nachricht war heute Nacht auch, dass es unser Landesvorsitzender der Jungen Union, Johannes Steiniger, geschafft hat; damit wird die Landesgruppe in Berlin nochmals gestärkt."

      Alle Ziele, die der Bezirksverband sich vorgenommen hatte, seien damit erfüllt worden. Dank sei an die Partei und an die Kandidaten zu richten, die erst durch ihren engagierten Einsatz ein solches Ergebnis möglich gemacht hätten. "Wir sind uns dieser großen Verantwortung sehr bewusst und werden Politik für die Menschen gestalten, dieses Ergebnis gibt uns auch Auftrieb für die Kommunalwahl im nächsten Jahr."

      Christian Baldauf MdL, Bezirksvorsitzender Rheinhessen-Pfalz

      23.09.2013


      Zahlen offiziell bestätigt - „Vorläufiges“ jetzt auch „Amtliches Endergebnis“

      Kreiswahlausschuss stellt endgültig den Wahlsieg von Norbert Schindler fest

      cr. Speyer- Jetzt ist es also auch offiziell: In seiner gestrigen Sitzung im Speyerer Stadtratssitzungssaal hat der Kreiswahlausschuss für die Bundestagswahl im Wahlkreis 209 Neustadt/Speyer unter dem Vorsitz des Kreiswahlleiters, des Speyerer Oberbürgermeisters Hansjörg Eger, das am Wahlabend festgestellte „vorläufige Endergebnis“ bestätigt und es damit auch als „amtliches Endergebnis“ festgestellt.

      Danach ist der gelernte Winzer- und Landwirtschaftsmeister Norbert Schindler (CDU) aus Bobenheim am Berg mit 47,9 % der abgegebenen Stmmen – das sind noch einmal 5,3 % mehr als bei seiner letzten Wahl in den Deutschen Bundestag im Jahr 2009 - nun auch offiziell zum sechsten Male zum direkt gewählten Abgeordneten des Wahlkreises 209 bestimmt worden, gefolgt von seiner doch deutlich abgeschlagenen Mitbewerberin Heike Mrsok-Handwerk (SPD), die es auf 28,6 % der Stimmen brachte.

      Was beim Studium des vorgelegten Zahlenwerkes auffällt, ist die Tatsache, dass doch viele Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis „strategisch“ gewählt und ihre Erst- und ihre Zweitstimme zu einem beachtlichen Teil unterschiedlich verteilt hatten. So konnte der Bewerber der FDP für das Direktmandat, Dr. Hartmut Lardon, zwar nur 2,7 % der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen, seine Partei aber heimste bei den Zweitstimmen dann doch stolze, 5,7 % der Wählerstimmen ein, die eigentlich zum Einzug in den Bundestag gereicht hätten – wenn, ja wenn die Wählerinnen und Wähler überall in Deutschland so abgestimmt hätten wie in der Vorderpfalz. Die Zweitstimmen-Kampagne der Liberalen scheint also doch noch – zumindest im Wahlkreis 209 - in gewissem Umfang „gezogen“ zu haben.

      Gezogen hat offensichtlich auch die Kampagne der „Nein-Wähler“, einer Initiative, die ihre Anhänger aufgefordert hatte, zur Wahl zu gehen und einen leeren oder ungültig gemachten Stimmzettel als „Statement“ gegen die angetretenen Parteien in die Urnen zu werfen. Immerhin wurden im Wahlkreis 3.865 ungültige Stimmen abgegeben – der weit überwiegende Teil davon wohl vorsätzlich ungültig gemacht.

      Und dann war da noch der Wähler in Speyer, der ins Wahllokal kam und „anonym“ abstimmen wollte, d.h. er wollte nicht zulassen, dass seine Stimmangabe im Wählerverzeichnis vermerkt wurde. Ergebnis dieses Versuchs: „Abgewiesen“, berichtete Kreiswahlleiter Hansjörg Eger von diesem „Vorfall“, „der Wahlvorstand im Stimmbezirk konnte ihn jedoch davon überzeugen, dass dies nicht statthaft ist, weil sonst die Gefahr besteht, dass er noch ein- oder mehrere male an diesem Tag zur Wahl gehen könnte“. Dieser Wähler habe dann doch noch seine Stimme gemäss den Regularien abgegeben, so Hansjörg Eger.

      Ansonsten: Keine besonderen Vorkommnisse – das „Vorläufige Endergebnis“ vom Sonntag konnte konnte vom Kreiswahlausschuss bestätigt und nach Unterzeichnung des entsprechenden Protokolls unverändert auch als „Amtliches Endeergebnis“ an den Landeswahlleiter weitergeleitet werden. Und am Freitag dieser Woche wird es so auch im „Amtsblatt von Rheinland-Pfalz“ veröffentlicht.

      Damit also „Friede, Freude Eierkurchen“ auf der ganzen Linie? Nicht ganz: Oberbürgermeister Eger beklagte, dass nicht alle Parteien seiner vor der Wahl mehrfach geäußerten Bitte nachgekommen seien, Mitglieder in ausreichender Zahl für die Wahlvorstände in den Stimmbezirken zu benennen. „Diese Mitarbeit ist aber sicher auch eine Voraussetzung dafür, dass die Parteien ihr im Grundgesetz verbürgtes Recht zur Mitwirkung an den demokratischen Prozessen in unserer Gesellschaft wahrnehmen, das ich selbst sogar eher als Pflicht bewerten möchte“. Für die bevorstehenden Europa- und Kommunalwahlen im kommenden Jahr rief er die Parteien deshalb schon jetzt dazu auf, im Kreise ihrer Mitglieder und Sympathisanten um Mitwirkende für diesen Ehrendienst am Wahltag zu werben. Foto: gc

      26.09.2013