Die Folgen des bevorstehenden Klimawandels erkennen und Maßnahmen zu ihrer Bewältigung entwickeln
Speyer als
erste Mittelstadt „Modellstandort“ in bundesweitem
Forschungsprojekt – OB stellt neuen Projektkoordinator vor
cr. Speyer. Die Folgen des Klimawandels auf regionaler
und lokaler Ebene will die Stadt Speyer noch zielgenauer in den
Blick nehmen und hat sich dazu jetzt einen Experten „ins Boot“
geholt. Bei einem Pressegespräch in seinem Dienstzimmer im
Stadthaus stellte dazu jetzt Oberbürgermeister Hansjörg Eger
den neuen Projektkoordinator „Klimawandelfolgen Speyer“, Dr.
Steffen Schobel vor, der seit Anfang Januar in der Städtischen
Umweltabteilung „amtiert“.
Der 42jährige Diplomgeograph, der an der Universität in Trier
promovierte und mit seiner erfolgreichen Bewerbung in Speyer „das
Rennen“ gegen 130 „Wettbewerber“ machte, arbeitete zuvor als
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen wissenschaftlichen
Einrichtungen der Umwelt- und Klimaforschung, zuletzt beim
„Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen“ des Landes Rheinland-Pfalz
in Trippstadt, wo der in Trier lebende verheiratete Vater von zwei
Kindern auch künftig noch „seinen zweiten Schreibtisch“ behalten
werde.
Mit dem
Projekt „Klimawandelfolgen Speyer“, so stellte OB Eger fest, nehme
Speyer jetzt als erste Mittelstadt in Rheinland-Pfalz und als eine
der ersten in der Bundesrepublik.überhaupt die Rolle eines
Modellstandortes ein, an dem die Entwicklung des Klimawandels
anhand von Daten und Fakten ermittelt, seine Folgen abgeschätzt und
Strategien zu ihrer Bewältigung entwickelt werden sollen. „Und das
beste“, so freut sich der Oberbürgermeister, „diese Stelle wird
aufgrund ihres Modellcharakters bis zum 30. Juni 2015 in vollem
Umfang – immerhin mit 300.000 Euro - vom Bund und zu einem kleinen
Teil vom Land finanziert“. Für die Stadt, so Eger, sei die neue
Stelle völlig „kostenneutral“.
Wie der
Leiter der Städtischen Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter
berichtete, habe man bei einer Tagung der „Stiftung Ökologie“
festgestellt, dass ein solches Projekt bislang nur in einigen
deutschen Großstädten in Angriff genommen worden sei. In Gesprächen
mit dem Land und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit in Berlin habe man dann eine Öffnung des
Programms auf Mittelstädte erreicht. Gemeinsam
mit dem Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen bei der
Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in
Trippstadt, deren Leiter, Dr. Ullrich Matthes, ebenfalls an
dem Gespräch teilnahm, habe man dann einen entsprechenden Antrag
gestellt - und den Zuschlag erhalten.
Durch seine Lage und klimatische Exposition im Oberrheingraben
eigne sich Speyer ganz besonders für ein solches Modellprojekt,
erläuterte Koordinator Dr. Steffen Schobel, der inzwischen schon
versuchte, sich auf einigen Stadtrundgängen einen kleinen Überblick
über die Situation „vor Ort“ in Speyer zu verschaffen. Dabei zeigte
er sich beeindruckt, wie weit die Stadt in Sachen Klimaschutz schon
vorangekommen sei. Insbesondere beim Hochwasserschutz stelle sich
Speyer schon heute als „Musterstadt“ dar. Als nächstes wolle er
sich jetzt um den Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes zu den
Akteuren auf dem Feld des Klimaschutzes in Speyer und in der Region
bemühen.
Danach solle auf der Basis vorhandenen Datenmaterials, das
insbesondere vom Deutschen Wetterdienst und dem Kompetenzzentrum
für Klimawandelfolgen in Trippstadt zur Verfügung gestellt wird,
die kleinklimatische Situation im Raum Speyer und in der Stadt
ermittelt werden. In acht weiteren, für das Jahr 2013 bereits fest
geplanten Workshops – einige sollen auch öffentlich sein, sollten
dann erste Detailfragen in Angriff genommen werden, die dann in
thematisch gegliederten Zwischenberichten öffentlich diskutiert
werden und schließlich in einen Abschlußbericht einmünden
sollen.
Denn die
Akteure in dem Projekt sind sich sicher: Der Klimawandel ist schon
in vollem Gange und wird sich in den nächsten Jahrzehnten immer
stärker bemerkbar machen. Hitze, Sturm und Starkregen würden immer
häufiger auftreten und damit Hochwasser und Überflutungen – die
Kommunen müssten sich deshalb z.B. schon heute Gedanken darüber
machen, wie sie zukünftig die Abwasser-Ableitung gestalteten müssen
– Herausforderungen, die bei zukünftigen Bauprojekten in der Stadt
dringend berücksichtigt und frühzeitig in die Planungen mit
eingebracht werden müssten.
Für die
Bürger werde diese Entwicklung zwar aktuell kaum spürbare Folgen
haben - auch wenn schon bald die Sommer wärmer und trockener, die
Winter dagegen niederschlagsreicher werden würden. Extreme
Temperaturschwankungen sowie Sturm- und Starkwindphänomene könnten
in den nächsten Jahrzehnten immer häufiger auftreten. Auf all das
müssten die Menschen sich mittel- und langfristig einrichten,
betonten die Klimaexperten. Möglichkeiten zum Umgang mit diesen
Wetterveränderungen würden deshalb im Zuge des Projektes
diskutiert, in den städtischen Gremien beraten und am Ende als
Empfehlungen bzw. als konkrete Maßnahmen beschlossen. Auch andere
Kommunen in klimatisch vergleichbarer Situation in Deutschland und
Europa sollten dann von den in Speyer gewonnenen Erkenntnissen und
Handlungsempfehlungen profitieren – Speyer eben einmal mehr ein
Modellstandort.
Als erste Hinführung zu diesem Prozess hat die Stadtverwaltung
inzwischen bereits unter dem Titel „Klimawandel Speyer folgen –
Innovative Strategien zur Anpassung“ einen informativen Folder
herausgegeben, der die Ziele des Projektes anschaulich erläutert
und den die Bürger bei den Bürgerbüros und an vielen anderen
Stellen finden können. Foto: gc
31.01.2013
„Haus für Natur und Bildung“ in der Metropolregion Rhein-Neckar
„Johann
Joachim Becher-Gesellschaft zu Speyer e.V.“ diskutiert Konzept für
nachhaltige Bildung, Architektur und Energieeinsatz
cr. Speyer. Der Universalgelehrte Johann
Joachim Becher hätte sicher seine helle Freude daran gehabt, hätte
er miterlebt, wie engagierte Bürgerinnen und Bürger in „seiner
Heimatstadt“ Speyer Pläne für ein „Haus für Natur und Bildung“
schmieden, ein Haus, in dem nach seiner Indienststellung Kinder,
Jugendliche und Erwachsene bis hin zu den Senioren an
Erkenntnisgewinn auf vielen wissenschaftlichen Feldern arbeiten
sollen.
Bei der letzten Zusammenkunft der Mitglieder der hochaktiven
Gemeinschaft in der Gedenkstätte für den großen Sohn der Stadt
nahmen jetzt Ute Wolf, 1. Vorsitzende des Vereins „Netzwerk
Umweltbildung Speyer e.V.“ und Susanne Mayrhofer,
Projektkoordinatorin für das „Haus für Natur und Bildung“
Gelegenheit, das Projekt, das in Speyer schon seit einem
Informationsbesuch der rheinland-pfälzischen Umweltministerin
Ulrike Höfken im Dezember 2011 auf vielen unterschiedlichen
politischen und bürgerschaftlichen Ebenen diskutiert wird, einehend
vorzustellen. Dazu hatten die Referentinnen neben einem
detaillierten „Projektsteckbrief“ auch das von dem Speyerer
Künstler Fred Feuerstein angefertigte eindrucksvolle Modell des
neuen Hauses mitgebracht.
Der
eindrucksvolle, in seinem Kern zweigeschossige Bau soll nach
derzeitgem Stand der „Forschungswerkstatt Natur-Kunst-Technik
e.V.“, dem Forstamt Pfälzer Rheinauen für seine „Rucksackschule“,
der Freien Reformschule Speyer e.V., dem Verein „Naturspur e.V.“,
dem Waldkindergarten der „Flohkiste Speyer e.V.“ und dem
Waldkindergarten St. Josef Raum für Inspiration und kreativem
Scahffen geben.
Daraüber hinaus sollen aber auch andere, pädagogisch
ausgerichtete, Veranstaltungen in den Räumlichkeiten zwischen
Flugsanddünen und unterschiedlichen Waldbiotopen stattfinden
können. Erreichbar ist das weitläufige Gelände mit Bussen und Bahn
– direkt an der Ausfahrt Speyer-West/Böhl-Iggelheim an der B 9
gelegn – mit der Bahn nach einem nur wenge hundert Meter langen
Spaziergang vom S-Bahn-Haltepunkt Speyer Nord/West zur Walderholung
erreichbar.
Der SPEYER-KURIER präsentiert im folgenden drei
Ausarbeitungen, in denen das Konzept des Hauses detailliert
vorgestellt wird.
Projektsteckbrief
Architekturkonzept
Bildungskonzept
Auf 2,16 Mio Euro haben Architekten und
Fachingenieure die Gesamtkosten für das Projekt kalkuliert, für das
die Stadt ein im städtisches Besitz befindliches Grundstück hinter
der Walderholung an der Iggelheimer Straße vorhält. Für gut ein
Drittel der Koste haben die Verantwortlichen vom „Netzwerk
Umweltbildung Speyer e.V.“ inzwischen verbindliche Spenden- und
Sponsoring-Zusagen „eingefahren“ - jetzt gilt es, weitere Förderer
für dieses für die Zukunft unserer Kinder, ihre Entwicklung, aber
auch für eine generationenübergreifende Zusammearbiet von Alt und
Jung bdeutsame Projekt zu finden. Foto: gc
19.04.2013
Rede von Gerhard Wissmann, Vorsitzender der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.“
18 Jahre Kurt Weinschütz
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen
und Freunde der Lebenshilfe, es gibt Situationen im Leben, da ist
man ganz schön unsicher. Ich gestehe: ich bin es. Denn, wie würdigt
man die Leistung eines Freundes, beschreibt man sein Wirken, das
wir gerne auch als Lebenswerk bezeichnen, welches noch nicht
beendet und doch allen präsent ist, wohl wissend, dass man sich bei
dessen Darstellung der Gefahr aussetzt, ob der Vielfalt und des
Umfangs Wichtiges zu vergessen - ich denke, am besten - und du Kurt
würdest es jetzt sagen: Fang an!
Nun, vielen bekannt, Kurt Weinschütz wurde am
15. September 1938 geboren, in der Zeit des Beginns der Ausrottung
des so genannten „Fremdrassigen“ in unserem Land. Die „Fünfte
Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ erfolgte am 27. September,
Staatsdoktrin wurde alsbald die „Vernichtung lebensunwerten
Lebens“; Menschen mit und Menschen ohne Behinderung wurden Opfer
der „NS-Rassenhygiene“. Wir alle kennen die Folgen dieses
gesellschaftlichen Wahnsinns, doch selbst in dieser dunkelsten Zeit
unserer Geschichte wurden Menschen geboren, die später einmal
Lebenshilfe atmen, ja verkörpern sollten. Und einige davon sind ja
heute hier. Wer sich in der Lebenshilfe engagiert, bejaht die
Einmaligkeit eines jeden Menschen und das lieber Kurt, ist dir
Verpflichtung. Als überzeugter und praktizierender Christ weist du
um die Zusage Gottes, in seiner Hand geborgen zu sein. Wer mit
dieser Zusage lebt, kann sich öffnen: Für den Nächsten, für seine
Mitmenschen, für alle, die der Hilfe bedürfen. Er braucht nicht
erst die eigene Betroffenheit. Und wo sie gegeben ist, wird er sich
nie auf diese reduzieren lassen. Nein, dein Antrieb ist anderen
Ursprungs, was dein kraftvolles Wirken in der Lebenshilfe erklärt.
Menschen mit Behinderung die volle Teilhabe an und in unserer
Gesellschaft zu sichern, galt deine Fürsorge. Für sie und ihre
Angehörigen Hilfe einfordernd, war und ist dein Begehren:
unentwegt, ja ausdauernd und hartnäckig!
Formell begann es im Jahre 1994, damals noch von
honorigen Persönlichkeiten ob deiner Tauglichkeit geprüft und nach
eingehender Begutachtung bejaht, übernahmst du Verantwortung.
Ob die, welche dich prüften, damals schon die
Nachhaltigkeit deines Potentials beurteilen konnten, wage ich
allerdings zu bezweifeln. Dass sie nicht wussten, welch
starke Frau hinter diesem Manne steht, davon bin ich überzeugt.
Doch erst wer die Situation unserer Ortsvereinigung zu Beginn
deiner Amtszeit kennt, kann grundlegend beurteilen, was von dort
bis heute geschah, kann verstehen, warum wir vom Glücksfall
sprechen dürfen, dass Kurt Weinschütz 18 Jahre lang diese
Ortsvereinigung führte.
Im Jahre 1994 hatte es die Lebenshilfe
Speyer-Schifferstadt, damals noch „Lebenshilfe für das geistig
behinderte Kind“ geschafft, das Wohnhaus in Schifferstadt war seit
zwei Jahren in Betrieb, Menschen mit Behinderung hatten eine neue
Heimat gefunden. Eine gewaltige Kraftanstrengung, eine gewaltige
Leistung für eine kleine Gemeinschaft, doch der Aufwand, besser
gesagt die Opfer waren immens. Der langjährige Vorsitzende und von
uns allen geschätzte heutige Ehrenvorsitzende Richard Entzminger
konnte aus gesundheitlichen Gründen das Amt nicht mehr
weiterführen, die Kraft seines Nachfolgers war schon nach kurzer
Zeit aufgebraucht, der Verein kämpfte ums Überleben. Die
Mitgliederzahl damals: 60 Personen
Nach dem einstimmigen Auftrag der Mitglieder der
Ortsvereinigung Speyer-Schifferstadt am 5. September 1994,
stelltest du dich lieber Kurt als neuer Vorsitzender den Problemen
und begannst in Folge deine Vorstellungen zu präzisieren. Gestählt
und erfahren durch ehrenamtliche Engagements bereits als
Jugendlicher und junger Erwachsener, in Kirche, Gemeinderat und
Vereinen, war dir Arbeit nicht fremd. Aus deinem beruflichen Alltag
kanntest du die Verantwortung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
genauso wie die Verpflichtung zur Wertschöpfung eines Unternehmens
und warst dir bewusst, dass die Erwartungshaltung so mancher riesig
und der Dank mitunter sehr spärlich ausfallen kann.
Mit neuem Mut und engem Schulterschluss wurden
bald neue Ziele gesteckt, voran ein Vorsitzender mit großer
Willenskraft, regsam, fleißig und strebsam. Nicht nach dem Motto
handelnd, dass jedes Mittel zum Erfolg angebracht wäre, aber stets
die richtigen Maßnahmen ergreifend, die den zu betreuenden Menschen
dienen sollten. Weichen wurden gestellt, Strukturen verändert; 1999
wurde die Stiftung „Lebenshilfe - Betreuung von Menschen mit
geistiger Behinderung“ gegründet, alsbald die Geschäfts- und
Beratungsstelle der Lebenshilfe nach Speyer in die Herdstraße
verlegt.
Die richtigen Personen wurden ausgewählt.
„Mister Hundertprozent“ bestellte das Haus, stets aufnahmebereit
weil an Neuem interessiert. An seiner Seite bald ein neuer, nunmehr
hauptamtlicher Geschäftsführer, ein intelligenter Schachzug, wie
sich erweisen sollte, denn von nun an stand die Ideenschmiede erst
recht unter Dampf. Sach- und fachkundig wurden Konzepte entwickelt,
die Zeit zu deren Verwirklichung folgte. Voran ein Vorsitzender mit
seinem Geschäftsführer, ein Duo, bewandert, fähig und dort wo nötig
tonangebend.
Die Zukunftsfähigkeit der Lebenshilfe Speyer
Schifferstadt galt es zwar nachhaltig zu sichern, doch der
behinderte Mensch bestimmte das Geschehen. Verschiedene
Außenwohngruppen wurden gegründet, was Menschen mit Behinderung
eine eigenständigere Lebensgestaltung ermöglichte (Anm.: zurzeit
gibt es 5 AWG und 18 Einzelappartements, insgesamt werden 37
Personen betreut). Doch im Einzugsgebiet der Lebenshilfe gab es
noch viele Eltern, die für ihre Kinder das suchten, was 36
Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnstätte Schifferstadt gefunden
hatten: ein Zuhause, das ihnen Heimat wurde und in dem sie neue
Freunde fanden. Und wo sie uns allen bei unseren Besuchen so viel
Zuneigung schenkten und schenken. Diesen Eltern und Angehörigen,
die sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgten und sich an uns
wandten, galt es Perspektiven aufzuzeigen, um auch ihren
behinderten Kindern ein möglichst selbstständiges Leben zu
gewährleisten, frei von Zukunftsängsten, eingebetet in der Mitte
der Gesellschaft, dort wo behinderte Menschen hingehören.
Beharrlich, ausdauernd, ob der vielen
Widerstände auch hartnäckig, wurde das gesteckte Ziel verfolgt. So
wurde wahr, was selbst manchem in den eigenen Reihen zuvor suspekt
erschien: das Wohnhaus in Speyer wurde nach 10 Jahren standhaftem
Eintreten und Werben gebaut, 60 behinderte Menschen fanden ein
neues Zuhause, weitere 36 werden seitdem täglich in der s. g.
Tagesförderstätte gefördert. Ein zweites und ebenso offenes Haus
für alle Menschen, was wir heute dankbar erleben, wurde und ist
Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung.
Das von dir geforderte Leitbild wurde zur alles
entscheidenden Vorgabe: „Unsere Ziele definiert der behinderte
Mensch“. Während so manche das Wort Inklusion noch gar nicht
kannten, wurde sie in der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt gelebt.
Unsere Einrichtungen waren und sind geöffnet, Haupt- wie
Ehrenamtliche begleiten behinderte Menschen, wo immer es gilt,
deren Wünsche und deren Recht nach Teilhabe zu realisieren. Gelebte
Nächstenliebe bestimmte und bestimmt unser Leitbild, das selbst in
der immer größer werdenden Gemeinschaft vertieft werden konnte.
Doch trotz aller äußeren Erfolge, längst zum Baumeister geadelt,
bliebst du offen für die Notwendigkeiten, die sich aus
gesellschaftlichen Veränderungen erklären. Dass Eltern, deren
behinderten Kinder zuhause leben auch einmal eine Auszeit
benötigen, ist verständlich - ja sie ist wichtig für ihre
Gesundheit. Dies erklärt unser derzeitiges Bauvorhaben, welches
dich heute weiter fordert und dessen Ende wir vor Augen haben: das
Servicehaus, auch Kurzeithaus genannt. Mit dessen Inbetriebnahme
erfahren Eltern und Angehörige Entlastung, was dir lieber Kurt
stets ein elementares Anliegen war, das unser gemeinsames
bleibt.
Ohne unsere Ortsvereinigung wäre die Stadt
Speyer, die Stadt Schifferstadt, ja unsere Region um vieles ärmer.
Dies ist das Verdienst vieler Menschen, auf das du immer wieder
hingewiesen hast. Wie bei der Verleihung des
Bundesverdienstkreuzes, das du nur bereit warst anzunehmen, im
Verständnis, dass diese Ehrung für alle verstanden wird. Ich
erinnere mich noch gut an deine erste Reaktion, an deine Worte: Es
sind doch noch ganz andere, die es verdient hätten und die zu
unserem Erfolg beitrugen.
All das ist richtig, doch es ist und bleibt eben
das Verdienst eines Vorsitzenden, der nie müde wurde, für
behinderte Menschen Partei zu ergreifen, der uns alle über die
eigene Betroffenheit hinaus für das sensibilisierte, was doch
eigentlich selbstverständlich sein sollte: Dass dem behinderten
Menschen nicht vorenthalten werden darf, was dem nicht behinderten
Menschen selbstverständlich erscheint: die volle und
selbstbestimmte Teilhabe an unserer Gesellschaft. In alledem
wusstest du dich von vielen Freunden unterstützt, insbesondere aber
grundlegend von einem Geschäftsführer, dessen Fach- und
Sozialkompetenz du einst erkanntest.
Lieber Kurt, vieles wird in Folge noch
angesprochen, weshalb ich hier enden will. Es bleibt uns nur der
Dank, unser aller Dank für dein unermüdliches Eintreten für
behinderte Menschen. Mit Respekt blicken wir auf deine Leistung,
auf deine Arbeit. Die Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt ist heute
mit knapp 1100 Mitgliedern nicht nur die größte
Ortsvereinigung auf Bundesebene, sie ist für Menschen mit
Behinderung und ihre Angehörigen eine der ersten Adressen unseres
Landes, weil einer voran ging mit Leidenschaft und der Vision einer
besseren Welt, stets unterstützt von seiner Frau, deren Ziele die
selben waren und die bereit war, auf vieles zu verzichten.
Darum liebe Margret, lieber Kurt, wünschen wir
euch von Herzen alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen und sagen:
Vielen Dank!
Anm. zur Ortsvereinigung:
Stimmberechtigte Mitglieder der
Bundesvereinigung der Lebenshilfe sind Orts- Kreis- und
Bezirksvereinigungen, hier ist die Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt
die viertgrößte Vereinigung.
23.04.2013
Großartige Würdigung für verdienstvolles Wirken zum Wohle von geistig Behinderten in der Region
„Lebenshilfe
Speyer-Schifferstadt e.V.“ ehrt langjärigen Vorsitzenden Kurt
Weinschütz
cr. Speyer. Es war eine großartige, wahrlich
angemessene Würdigung, die jetzt dem langjährigen verdienstvollen
Vorsitzenden und Motor der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.“,
Kurt Weinschütz zuteil wurde. Gut 250 Gäste waren
ins Katholische Pfarrheim St. Sigismund in Römerberg-Heiligenstein
gekommen, um noch einmal die Lebensleistung von Kurt Weinschütz
Revue passieren zu lassen und in das einhellige Lob für den
Ex-Vorsitzenden einzustimmen, der bereits Ende letzten Jahres den
Staffelstab an seinen langjährigen Stellvertreter Gerhard
Wissmann weitergegeben hatte. Natürlich wird sich der
unermüdliche Vorkämpfer für die geistig Behinderten in der Region
und für die Verbesserung ihrer konkreten Lebensverhältnisse jetzt
nicht völlig aus dieser Arbeit zurückziehen – als Ehrenvorsitzender
der „Lebenshilfe“ wird er auch weiterhin wirken, wird sich als
„Kümmerer vom Dienst“ mit aller Kraft für die planmäßige Vollendung
des Neubaus des Kurzzeithauses in der Speyerer
Paul-Egell-Straße einsetzen - und sicher hat er auch schon
wieder weitere Pkäne im Sinn, die – geht es nach ihm - in den
nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.
Und so war es
auch an diesem Tag nicht weiter verwunderlich, dass über allen
ehrenden Reden die Schützlinge Weinschütz' - die
Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen der „Lebenshilfe“ in
Speyer und Schifferstadt - im Mittelpunkt standen. Ihnen galten die
ersten, ihnen galten die letzten Worte an diesem Tag – und auch
zwischendurch waren sie „die Stars“ dieser Festveranstaltung und
rührten mit ihrer unverstellten Liebe und offenen Zuneigung zu
ihrem „Freund Kurt Weinschütz“ die Anwesenden zutiefst und den
Geehrten und seine Ehefrau Margret immer wieder zu Tränen.
Die kommunalen
„Größen“, die zu diesem Festakt nach Heiligenstein gekommen waren
und die Gerhard Wissman zu Beginn begrüßen konnte – unter ihnen sah
man die Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Monika
Kabs und ihren Vorgänger Hanpeter Brohm,
die Bürgermeisterin von Schifferstadt, Ilona Volk
und ihre Kollegen Peter Eberhard von der
Verbandsgemeinde Dudenhofen sowie Manfred
Scharfenberger für die Gemeinde Römerberg – wissen wohl
sehr gut, was sie an Kurt Weinschütz und der von ihm und seinen
Mitstreitern gegründeten Einrichtung haben. Das gilt sicher auch
für die beiden Speyerer Landtagsabgeordneten Friedrike Ebli
(SPD) und Dr. Axel Wilke (CDU), die sich
immer wieder gerne für die Ziele der „Lebenshilfe“ in die Pflicht
nehmen lassen. Um so mehr hatten es sicher auch ihre Kollegin
Anne Spiegel (Bündnis 90/ Die Grünen), der
Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, der
Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner,
Bundestagsabgeordneter Norbert Schindler (CDU) und
der Europaabgeordnete Jürgen Creutzmann (FDP)
bedauert, an diesem Tag nicht mitfeiern zu können. Sie hatten sich
wegen anderer Termin entschuldigen lassen müssen und dem Ehepaar
Weinschütz beste Grüße und Wünsche übermittelt. Begrüßen konnte
Gerhard Wissmann allerdings die langjährigen Weggefährten, Freunde
und Partner seiner Organisation, den Speyerer Weihbischof
Otto Georgens, Domprälat Hubert Schuler und
Pastoralreferentin Sabine Alschner von der
Pfareiengemeinschaft Dudenhofen-Römerberg sowie den
Geschäftsführer der Speyerer GEWO, Alfred Böhmer,
mit dem gemeinsam Kurt Weinschütz so maches Bauprojekt der
„Lebenshilkfe“ zu einem gelungenen Ende geführt hat..
Wie sich die „Lebenshilfe“ in den vergangenen 18 Jahren unter
der Ägide von Kurt Weinschütz entwickelte, das schilderte
Gerhard Wissmann in zum Teil tief bewegenden
Worten.
Lesen Sie dazu die Rede von Gerhard Wissmann im
Wortlaut im SPEYER-KURIER.
Sehr
persönlich - sehr zu Herzen gehend, dann auch die Rede von
„Lebenshilfe“-Geschäftsführer Michael Thorn, der
an Ulrich „Uli“ Weinschütz erinnerte - den
zwischenzeitlich leider verstorbenen Sohn des Ehepaares Margret und
Kurt Weinschütz - dessen Lebensschicksal die Eltern seinerzeit
nicht in die Verzweiflung gestürzt, sondern sie aus christlicher
Verantwortung zu einer unvergleichlichen Energieleistung
angetrieben habe, die sich bis heute in den Einrichtungen der
„Lebenshilfe“ in Schifferstadt und Speyer widerspiegele. „Neben
vielem anderen verbindet uns aber auch die Liebe zum 1. FC
Kaiserslautern“, offenbarte Michael Thorn und überreichte seinem
Mentor und langjährigen „Chef“ ein Trikot der „Roten Teufel“ mit
dem Namen von Kurt Weinschütz und der Nummer 18 auf dem Rücken –
für 18 erfüllte Jahre voller Aktivität und zupackender
Tatkraft.
„Kurt Weinschütz kam, sah, beurteilte die jeweilige Situation
mit klarem Blick und handelte...“. Mit dieser knappen
Charakteristik fasste auch Beate Boltz für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Lebenshilfe“ ihre Eindrücke
von „ihrem Chef“ zusammen. Mit Liebe und Respekt hatte das Team des
Vereins in einem dicken Bilderbuch, Station für Station, den
Lebensweg von Kurt Weinschütz für seinen Verein nachgezeichnet, um
ihm und seiner Ehefrau auch langfristig den Erinnerungswert an
diese Zeit zu bewahren.
Auch Barbara Jesse, Landesvorsitzende der „Lebenshilfe“
in Rheinland-Pfalz, dankte Kurt Weinschütz für seinen 18
Jahre währenden Dienst zum Wohle der gemeinsamen Sache. „Wir haben
ihn im Landesvorstand immer wieder als engagierten,
leidenschaftlichen Kämpfer für die „Lebenshilfe“ erlebt, der auch
eine rege Außenwirkung zu entfalten vermag“, attestierte Barbara
Jesse, die zugleich auch die Grüße der Bundeskammer der
„Lebenshilfe“ übebringen konnte, ihrem Mitstreiter. Sie dankte ihm
zugleich auch dafür, dass er mit seinem Nachfolger Gerhard Wittmann
einen kompetenten Nachfolger in den Landesvorstand entsandt habe.
In Abwandlung eines Aphorismus des Dichters Jean Paul alltestierte
sie den Eheleuten Weinschütz, dass „durch das Dasein zweier (solch)
guter Menschen die Welt lebt und hell (wird)“.
„Jede
Begegnung mit den Bewohnern der 'Lebenshilfe' ist für mich immer so
ehrlich und tief, wie sie intensiver nicht sein könnte“, freute
sich Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk,
„und das ist nicht zuletzt Ihr Verdienst, lieber Herr Weinschütz,
weil Sie soviel positive Lebensfreude ausstrahlen und auf Ihre
Schützlinge damit anstecken“. Ein Bildband soll den scheidenden
Vorsitzenden an all diese Jahre erinnern.
Ihre Speyerer
Kollegin Monika Kabs bekannte, dass sie immer
wieder tief beeindruckt gewesen sei von der liebenswürdigen
Hartnäckigkeit, mit der Kurt Weinschütz seine Ziele für die
„Lebenshilfe“ verfolgt habe. Sie rief den neuen Vorstand der
Vereinigung dazu auf, in diesem Sinne weiterzuarbeiten:“Der Bedarf
ist groß – wir müssen deshalb handeln“, mahnte sie. Mit einem
Geschenk, „das man nicht kaufen kann“ - vier Flaschen Speyerer
Ruländer und zwei Gläser für die Eheleute verband sie den Dank der
Stadt Speyer.
Ein ideelles Geschenk hatte auch Pastoralreferentin
Sabine Alschner mitgebracht: Sie, die wie so viele zuvor
schon vor Jahren von Kurt Weinschütz für die Mitarbeit bei der
„Lebenshilfe“ gewonnen werden konnte, „schenkte“ dem Ehepaar
Weinschütz einen Gottesdienst – einen Gottesdienst, zu dem sie all
die einladen könnten, die ihnen wichtig seien. Alschner warb auch
für die Baumpatenschaften für das Gelände des neuen Kurzzeithauses:
„Zwei der insgesamt sieben Bäume sind schon finanziert“, ermunterte
sie die Anwesenden zu großzügigen Spenden.
Gleich eine Vielzahl ideeller Geschenke hatten auch die
Vertreter der Heimbewohner für „ihren“ Kurt Weinschütz mitgebracht:
Da war der prachtvoll agierende Chor der „Lebenshilfe“
unter der Leitung von Natalie Günther und Christine
Mattich, dessen Mitglieder das
„Lebenshilfe-Alphabet“ auf ihre ganz besondere Art
buchstabierten: Jeder Buchstabe stand für eine der Kurt Weinschütz
zugeschriebenen Eigenschaften und Tugenden, bis sich der Namen
„KURT WEINSCHÜTZ“ in großen, bunten Lettern über
dem Chor erhob.
Die Lese- und
Rechtschreibgruppe unter der ehrenamtlichen Leitung von
Regierungsschuldirektoin i. R. Heiderose
Zegermacher hatte Danksagungen an Kurt Weinschütz
ausgearbeitet, die sie, einer nach dem anderen, am Rednerpult
vortrugen und damit „ihrem Kurt Weinschütz“ eine sichtbare Freude
machten.Herzliche Umarmungen wie sie überhaupt an diesem Tag
angesagt waren, alle Beteiligten – die Akteure und der so reich
Beschenkte – trugen ihr Glück gut sichtbar ins Gesicht
geschrieben.
Eine großartige intellektuelle Leistung auch die Gedichtvorträge
der Heimbewohner Jürgen Stahl und Martina
Veigl sowie die Aufführung des zauberhaften
musikalischen Märchens von den „Regenmachern“, das Irina
Vogt und Lisa Multer mit ihren
Schützlingen einstudiert hatten. Eine musikalische Darbietung von
Bettina Eßwein, Gabriel Gescheidlen und Simon
Enenkel rundete die Beiträge der Heimbewohner ab, die bei
den Gästen immer wieder frenetischen Applaus hervorriefen und für
Kurt Weinschütz sicher die beste Bestätigung für seine
aufopferungsvolle Arbeit waren.
Freilich hatten sich die Künstler der „Lebenshilfe“ auch noch
professionelle Unterstützung von außen geholt: Isabel
Eichenlaub, Musiklehrerin und großartige Solistin auf dem
Cello, umrahmte den Festakt mit überzeugend dargebotenen Werken des
Jazzpianisten Dollar Brand, von Jean Marie Gabriel sowie mit selbst
komponiertern Stücken. Chapeau !
Blieb es
letztlich Kurt Weinschütz, all denen Dank zu
sagen, die an diesem Tag der Einladung der „Lebenshilfe“ zu seiner
Ehre gefolgt waren: Den tief berührten Gästen, den Rednern, den
Musikern, „seinen Freunden“ in den Einrichtungen der „Lebenshilfe“.
An sie alle appellierte er, auch weiterhin an dem gemeinsamen,
großen Werk tatkräftig mitzuarbeiten.
Danach wurde dann noch ein ebenso würdiges, ein festliches
gemeinsames Mahl gereicht – dann aber holte der Alltag die Besucher
der Festversammlung wieder ein, denn sie alle wissen, dass sie
weiterwirken müssen zum Wohle der geistig Behinderten in der
„Lebenshilfe Speyer – Schifferstadt e.V“, so wie ihnen Kurt
Weinschütz über so viele Jahre vorangegangen sit und wie er wohl
auch weiterhin tatkräftig an ihrer Seite sein wird. Foto:
gc
23.04.2013
Handwerksgesellen „stürmen“ Stadthaus
Speyer-
Breitkrempige schwarze Schlapphüte und Zylinder, Schlaghosen und
knorrige Wanderstäbe dicht gedrängt: dieses Bild bot sich heute
Vormittag im OB-Büro. 20 Handwerksgesellen, darunter eine Frau,
entboten auf der Wanderschaft der „ehrenwerten Stadt“ ihren
traditionellen Gruß. Im Stadthaus dankte man ihnen mit dem Speyerer
Siegel im Wanderbuch und einem kleinen Obolus als Wegzehrung.
Auf der Walz, zu der sie sich für drei Jahre und einen Tag
verpflichtet haben, kreuzten sich ihre Wege mit Zimmermann Jannis
aus Karlsruhe, der nach 4 Jahren Wanderschaft Richtung Heimatort
unterwegs ist. Auf dieser letzten Etappe von Lambrecht über
Neustadt und Speyer nach Karlsruhe, begleiten ihn mittlerweile 19
Zimmerleute, Steinmetze, Tischler und Maurer aus 15
Bundesländern, „alle außer Thüringen“. Danach wolle jeder seine
Reise zu Fuß, entsprechend den traditionellen Regeln des zünftigen
Wanderns, alleine fortsetzen, um neue Arbeitspraktiken, sowie
unbekannte Orte und Länder kennen zu lernen. „Neben der Erweiterung
und Weitergabe unserer beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten
verstehen wir die Wanderschaft auch als Beitrag zur Förderung der
zwischenmenschlichen Beziehungen und der Völkerverständigung,“
erklären die Wandergesellen im Speyerer Stadthaus. www.speyer.de Pressestelle
Stadt Speyer
25.04.2013
“Serving the Children of the World” - für das Wohl der Kinder im Speyerer K.E.K.S.
Serviceclub
überbringt 10.000 Euro-Scheck als Erlös aus dem Verkauf des
Adventskalenders 2012
cr. Speyer. Die Vorfreude war schon groß, als
heute früh Tina Krauss, Holger Kwasny, Dr. Bernd
Kray und Jürgen Baum von den
„Kiwanis“ Speyer ins K.E.K.S. in
die „Quartiersmensa plus St. Hedwig Q + H“ kamen,
galt es doch, eine großzügige Spende entgegenzunehmen. 10.000 Euro
hatte die Abordnung des Speyerer Clubs mitgebracht, der sich, wie
die gesamte „Kiwanis“-Organisation weltweit, unter dem Motto
“Serving the Children of the World” aktiv für das Wohl von Kindern
einsetzt. Die Spende teilten sich zu je 5.000 Euro
K.E.K.S. und Frühe Hilfen Speyer. „Eingespielt“ hatten die höchst
aktiven Mitglieder des Speyerer Clubs - Frauen und Männer aus allen
Berufen und Bevölkerungsschichten – diesen stolzen Betrag durch den
Verkauf der 3.000 Exemplare des von ihrem Mitglied Jürgen
Baum gestalteten und mit Sachpreisen im Wert von 8.000
Euro „gefütterten“ zweiten Adventskalenders, der sich in Speyer
einer immer größeren Beliebtheit erfreut.
Für die
Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Monika
Kabs, Grund genug, gleichfalls schon zu früher Stunde in
die „Quartiersmensa Q + H“ zu kommen. Sie dankte den Mitgliedern
des Service-Clubs, dass sie sich mit ihrem Charity-Projekt nun
schon zum zweiten Male für für K.E.K.S., eine Einrichtung
einsetzten, die ganz „unser aller Zukunft“ diene. Die Einrichtung
in Form eines eingetragenen Vereins, die unter ihrem Dach ein
Familiencafé, einen Babytreff, einen „Papatreff“ und einen
„Raupenkurs“ vereinigt und für alle Zielgruppen Beratung sowie ein
umfangreiches Kursangebot bereithält, fühlt sich durch die
großzügige Spende nachaltig unterstützt.
Um so mehr freuten sich deshalb auch alle Anwesenden darüber,
dass die „Kiwanis“ heute mitteilen konnten, dass die Vorarbeiten
für den Adventskalender 2013 bereits in vollem Gange sind.
Foto: gc
26.04.2013
Gaststätte „Alter Hammer“: Nach Brandstiftung ab 1.Mai Notlösung
Biergarten
bleibt noch zu
Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling
Speyer- Bis im „Alten Hammer“ nach der
Brandstiftung am späten Sonntagabend die Schäden behoben sind, wird
es noch einige Wochen dauern. Doch so lange müssen die Freunde
eines leckeren Hefeweizen, einer erfrischenden Apfelsaft- oder
Weinschorle und des vielgerühmten Wurstsalat mit Pommes nicht mehr
warten. Am Wochenende bleibt der Treffpunkt beim Flaggenmast an der
Rheinpromenade noch mit rot-weißem Absperrband geschlossen,
am Dienstag soll eine Übergangslösung mit einem Schankwagen
anlaufen. Da die Küche nicht von dem Brandschaden betroffen war,
ist die Zubereitung der Speisen gesichert. Spätestens am 1.Mai
sollen Gäste im 360 Sitzplätze großen Biergarten wieder bewirtet
werden können. So stellt sich Roth den Zeitplan vor. Roth ist einer
der drei Geschäftsführer und arbeitet bereits seit 1990 in
dem Ausflugslokal am Rhein, das um1900 erbaut wurde und sich
seitdem in Hammerschem Familienbesitz befindet. Nachdem ihn Franz
Hammer von 1079 bis 2004 geleitet hatte, verpachtete er den „Alten
Hammer“ an die Krebs-Gaststätten GmbH.
Nun hat ein
unbekannter Brandstifter zugeschlagen. Wo sonst Hefeweizen, Apfel-
oder Weinschorle ausgeschenkt werden, ist alles in grauen
Aschestaub eingefärbt. Ein Bild der Verwüstung bietet der
Schankraum. Die kräftig verrußte Decke muss komplett
herausgerissen, der kontaminierte Raum rundherum entkernt und der
Thekenaufbau mit Hilfe der Eichbaumbrauerei wohl runderneuert
werden. In diesem Bereich hatte der am Sonntag über ein
aufgehebeltes Fenster in die Gaststätte eingestiegene Übeltäter
einen Brandbeschleuniger deponiert, zwei weitere im direkt an den
Schankraum angrenzenden Nebenzimmer. Da die beiden Mieter der
Wohnungen im Obergeschoß frühzeitig die Rauchentwicklung
bemerkten und die Feuerwehr alarmierten, konnte verhindert werden,
dass Feuer entstand und noch einen größeren Schaden anrichten
konnte. Für Besitzer Franz Hammer „ein Glück“, dass der
Brandstifter das aufgehebelte Fenster hinter sich zuzog, um
offenbar sein Eindringen zu verdecken. Ohne Sauerstoffzufuhr
habe das Benzingemisch keine Flammen entfachen können. Die gegen
Mitternacht alarmierte Feuerwehr war gut drei Stunden lang im
Einsatz.
Hammer und
Roth können sich nicht vorstellen, wer ihnen da so gezielt schaden
gewollt haben könnte. In den acht Jahren, seit Petra Krebs mit
ihrer GmbH die Gaststätte übernahm, habe es keinerlei Probleme
mit Bediensteten oder Gästen gegeben. Immerhin sorgen sich im
„Alten Hammer“ bei Hochbetrieb bis zu 40 Mitarbeiter und
Servicekräfte um das Wohl der Durstigen und Hungrigen. Der
Brandstifter hätte sich für sein sträfliches Tun keinen günstigeren
Zeitpunkt auswählen können. Die aufgrund der kühlen Witterung nur
mühsam angelaufene Freiluftsaison wurde nun jäh unterbrochen. In
der vergangenen Woche hielten sich an den beiden warmen Tagen nur
Kriminalbeamte in dem Haus an der Rheinpromenade auf. Nachdem die
ihre Tatortuntersuchungen abgeschlossen hatte, begannen die
Aufräumarbeiten und die Vorbereitung für die Notlösung. Dazu gehört
unter anderem, dass der am Nebenzimmer vorbei laufende Flurtrakt in
Richtung Toilettenanlage zugänglich gemacht wird.
„Keine neuen Erkenntnisse“ meldet der Ludwigshafener
Polizei-Pressesprecher Michael Lindner. Er bestätigt gegenüber
unserer Zeitung, dass es sich um Brandstiftung handelt und geht von
umfangreichen und gewiss schwierigen Ermittlungen der Kripo
aus. Foto: gc
29.04.2013
Verdienter Soldat, engagierter Mitbürger und beliebter Freund
Manfred
Mussotter für seine Verdienste um die deutsch-französische
Freundschaft mit hohem Orden ausgezeichnet
cr. Speyer. Ein verdienter Soldat, engagierter
Mitbürger und beliebter Freund wurde jetzt im Neuen Trausaal im
Speyerer Historischen Rathaus mit einer hohen Auszeichnung geehrt:
Manfred Mussotter, bis zu seinem Ausscheiden aus
dem aktiven Dienst Stabsfeldwebel in der
Fernmeldeausbildungskompanie 861 der Bundeswehr im südpfälzischen
Bad Bergzabern und bis heute Mitglied im Speyerer
Stadtrat, wurde jetzt durch Gerard
Filippi, Beauftragter der Europäischen Vereinigung der
verbündeten Streikräfte und Präsident des französischen
Reservistenverbandes der Unteroffiziere Speyer-Neustadt mit dem
„Europäischen Stern in Gold“, der sogenannten
EEDCM-Gedenkmedaille ausgezeichnet - EEDCM steht für „Etoile
Européenne de Découvement Civil et Militaire“.
Wie Gerard
Filippi anläßlich der Ordensverleihung feststellte, sei Mussotter
damit der erste deutsche Unteroffizier, dem diese hohe
internationale Ehrung zuteil werde. In Anwesenheit von
Oberbürgermeister Hansjörg Eger und seinem
Vorgänger Werner Schineller sowie im Beisein von
Bürgermeisterin Monika Kabs, dem früheren
Bürgermeister Hanspeter Brohm und den
Ratsmitgliedern Heike Häußler und
Hans-Peter Rottmann verlas Filippi die offizielle,
in französischer Sprache abgefaßte Ernennungsurkunde – von
Melanie Forster, bei der Stadtverwaltung Speyer
für die Städtepartnerschaften zuständig, gekonnt ins Deutsche
übersetzt. In dieser Urkunde werden unter anderem auch die
besonderen Verdienste Mussotters um die deutsch-französische
Freundschaft hervorgehoben. Diese Ehrung, so betonte Filippi,
schließe aber auch die Familie und das persönliche Umfeld des
Geehrten mit ein. Ehre, Hingabe, Opfer, Tränen und große Freude –
das alles vereinige sich in einer solchen Medaille, so betonte er.
„Dieser Stern soll ein Symbol der Brüderlichkeit zwischen Siegen
und Niederlagen, aber auch ein Zeichen unserer unverbrüchlichen
Freundschaft sein“, rief der Redner mit dem bei solchen
militärischen Zeremonien in der farnzösischen Armee üblichen Pathos
aus, in dem sich auch der berechtigte Stolz der „grande armée“
widerspiegelt.
Gemeinsam mit
seinen Gästen und Freunden – darunter auch Abordnungen der
ehemaligen militärischen Standorte in Bad Bergzabern, Landau und
Neustadt/Weinstraße - konnten Manfred Mussotter und seine
Ehefrau Brigitte dann bei Wein und Brezeln dieses
bedeutsame Ereignis im Leben des enagagierten Soldaten und
Kommunalpolitikers feiern, der sich in den vielen Jahrzehnten
seiner Aktivitäten in der Pfalz vom bis heute unverkennbaren
Schwaben zum bekennenden Pfälzer gewandelt hat.
Mussotter trat 1961 in die Bundeswehr ein und wurde bereits 1963
in die Fernmeldeausbildungskompanie in Bergzabern versetzt, die
schon früh eine enge Partnerschaft mit entsprechenden französischen
Fernmeldeeinheiten in Rastatt und Landau aufbaute. Fünfzig Jahre
militärische und persönliche Freund- und Partnerschaft stehen damit
auf der Bilanz von Manfred Mussotter, von denen er und seine
Freunde hoffen, dass noch viele weitere dazukommen. Foto:
gc
30.04.2013
Sauna im Speyerer 'bademaxx' ist „Premium-Klasse“
Speyerer
Freizeit-und Gesundheitseinrichtung in höchste Qualitätsstufe
erhoben
cr. Speyer. Gut 50.000 Besucher – statistisch
gesehen also jeder Speyerer einmal – haben im vergangenen Jahr die
Sauna im Speyerer „bademaxx“ aufgesucht. Heute nun wurde die
Einrichtung vom Deutschen Saunabund e.V. für ihre überragende
Qualität mit dem höchsten Qualitätszeichen der
Vereinigung, „Premium“ ausgezeichnet. Wie der
Vorsitzende des Qualitätsausschusses des Deutschen
Saunabundes e.V., Dieter Gronbach, bei der Aushändigung
der Plakette mitteilte, gehöre die Speyerer Saunalandschaft damit
zu dem exklusiven Kreis von nur 98 von insgesamt rund 2.300
Saunabetrieben bundesweit, der diese höchste Qualitätsstufe
zuerkannt wurde. Nur sechs dieser 98 Betriebe befänden sich
übrigens in Rheinland-Pfalz, so Gronbach.
Derzeit gibt es drei Qualitätsstufen, in die - nach Art der
Vergabe von Sternen für Hotels – die Saunabetriebe auf Antrag
kategorisiert werden können: „Classic“, „Selection“ und – als
höchste Qualitätsstufe - „Premium“. Vor der Entscheidung, dass ein
Saunabetrieb eine der begehrten Auszeichnungen entgegennehmen kann,
müsse er sich einem aufwändigen Prüfverfahren unterziehen, so der
Vorsitzende des Qualitätsausschusses. Nach insgesamt vierzig
unterschiedlichen Kriterien untersuchten dabei die sieben
Mitglieder des Ausschusses akribisch jeden „Kandidaten“ im Detail,
„und längst nicht jeder erhält überhaupt eines unserer
Qualitätssiegel“, so Dieter Gronbach. Nach einem entsprechend
positiven Votum des Qualitätsausschusses vergibt dann das Präsidium
des Deutschen Saunabundes e.V. das Qualitätszeichen.
Kriterien für
die Einordnung in die Qualitätsstufe „Premium“ sei dabei u.a, die
Verfügbarkeit von mindestens fünf der vorgegebenen Einrichtungen
wie einem Natursee, einem natürlicher Bewuchs und – wie in Speyer,
wo „echte Enten“ die Besucher begrüßen - die Haltung von Wildtieren
in dem Areal. Vielfältige Wellness-Einrichtungen sollten die
Besucher zudem dazu animieren, ihren Saunabesuch auf den ganzen Tag
auszudehnen. Bereits vor drei Jahren sei die Sauna im „bademaxx“ in
die Qualitätsstufe „Selection“ eingeordnet worden, jetzt – dank der
neuen Panorama-Sauna - sei ihr „Aufstieg“ in die „Premium“-Klasse
möglich geworden. „Das 'bademaxx' stellt seine Sauna damit den
modernsten Anforderungen und ist damit gegenwärtig sicher die
fortschrittlichste derartige Anlage im Umkreis von 100 Kilometern“,
lobte Dieter Gronbach, der feststellte, dass damit in Speyer „der
Wohlfühlerwartung an eine solche Einrichtung“ vorbildlich erfüllt
werde.
Wolfgang
Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, in deren
Zustandigkeit „bademaxx“ und Sauna liegen, dankte insbesondere den
Gästen der Einrichtung, die sich in den vergangenen Jahren immer
mehr als Impulsgeber für ihrer Weiterentwicklung bewährt hätten.
Dank sagte er aber auch den Partnern beim Betrieb der Sauna, ohne
die diese Einrichtung ihre hohe Akzeptanz so nicht hätte erreichen
können: Alexandra Gast, die für die gastronomische
Betreuung der Gäste zuständig ist, Walter Orth,
der für die Wellness-Services sorgt und Hans
Ziegle, dessen Mitarbeiter mit Akkuratesse für die
gebotene Reinlichkeit in der Sauna sorgten. „Seit 2007 ist das
„bademaxx“ eine einzigartige Erfolgsstory“, betonte Bühring, der
dafür vor allem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
„bademaxx“ dankte. Bei Tee und kleinen, beziehungsreichen süßen
Köstlichkeiten feierten Mitarbeiter und Saunabesucher, die an
diesem Tag „freien Eintritt“ genossen, die hohe Auszeichnung, ehe
sie sich wieder an ihr Tagesprogramm machten:Die einen an ihrem
Arbeitsplatz im „bademaxx“, die anderem beim nächsten Aufguss in
der Sauna.
Übrigens fanden bei dem Vertreter des Deutschens Saunabundes
e.V. auch die Eintrittspreise für die Speyerer Einrichtung hohe
Akzeptanz: „11 Euro für drei Stunden und 15 Euro für die Tageskarte
– das ist beinahe konkurrenzlos“, lobte Dieter Gronbach. „wir sind
nicht billig, aber wir sind unseren Preis wert“, stimmte dem auch
SWS-Mann Wolfgang Bühring zu – und extrem gesundheitsfördernd ist
so ein Besuch in der Sauna obendrein. Also, nicht's wie hin!
Foto: gc
02.05.2013
Mit Hilfe der Lotterie „GlücksSpirale“ wichtiges sozialpädagogisches Gruppenprojekt
Speyerer
Frauenhaus bedankt sich für wertvolle Hilfe für seine
Schützlinge
spk. Speyer- Ein bedeutsames
sozialpädagogisches Gruppenprojekt zur Unterstützung von im
Speyerer Frauenhaus lebenden Mädchen und Jungen
konnte jetzt mit Hilfe der Lotterie „GlücksSpirale“ erfolgreich
durchgeführt werden. Wie die Verantwortlichen des Frauenhauses
mitteilten, konnten durch dieses wichtige Angebot Kinder, die mit
ihren Müttern ins Frauenhaus gekommen waren und nicht selten nicht
nur die Gewalt gegen die Mutter miterlebten, sondern auch selbst
Opfer von Gewalt wurden, intensiv unterstützt werden. Meist würden
diese Kinder durch das Aufwachsen in einer hochbelasteten
Familiensituation vielfältige Verhaltensauffälligkeiten und/ oder
Entwicklungsverzögerungen zeigen wie z.B. Einnässen,
psychosomatische Erkrankungen, aggressives oder autoaggressives
Verhalten u.v.m.. In der dank der Unterstützung durch die
„GlücksSpirale“ möglich gewordenenen, begeistert angenommenen
sozialen Gruppenarbeit hätten die Mädchen und Jungen nicht nur
positive Gruppenerfahrungen gemacht und das engagierte Miteinander
genossen, sondern sie fühlten sich – oft zum ersten Mal – mit ihrer
eigenen Misshandlungsgeschichte wahrgenommen. Verschiedenartige
Hilfs- und Förderangebote seien umgesetzt worden, um den
Auswirkungen der negativen Erfahrungen entgegenzuwirken und
positive Entwicklungen zu ermöglichen.
Kinder, die in einem gewaltgeprägten Familienumfeld aufwachsen,
haben ein vielfach höheres Risiko, später selbst wieder zu Opfern
bzw. zu Tätern zu werden. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, sei
gerade auch der präventive Charakter sozialpädagogischer
Unterstützung und Begleitung im Frauenhaus von zentraler Bedeutung.
Aus diesem Grund sei die kontinuierliche sozialpädagogische Arbeit
mit Kindern in Frauenhäusern ein äußerst wichtiger und bedeutsamer
Bestandteil der Arbeit dieser Einrichtungen.
Das Gruppenprojekt, das durch die Lotterie „GlücksSpirale“ erst
möglich wurde, habe einen überaus wertvollen Beitrag zur Arbeit des
Frauenhauses geleistet und sei von allen Kindern als durchweg
positiv empfunden worden. Die wöchentlich wechselnden Themen in
diesem kontinuierlichen Gruppenprojekt beschäftigten sich mit
Methoden der Gewaltbearbeitung, gewaltfreier Kommunikation,
Biographiearbeit, der Beziehung zu Mutter und Vater, der
Auseinandersetzung mit weiteren Hilfs- und Unterstützungsangeboten,
der neuen Lebenssituation und vielem mehr. In der Gruppe machten
die Kinder die Erfahrung, dass sie mit ihren Gefühlen, Ängsten und
Sorgen nicht alleine sind. So sprachen die Mädchen und Jungen in
dem geschützten Rahmen häufig zum ersten Mal über das Erlebte sowie
über ihre Ambivalenzen und Zukunftssorgen. Das war für alle Kinder
und Jugendlichen eine große Entlastung und führte durch die
kontinuierliche Weiterarbeit schon während des Aufenthaltes im
Frauenhaus zu ersten positiven Veränderungen in Bezug auf ihre
persönliche Balance und ihr Wohlbefinden sowie zu Verbesserungen
bei Störungsbildern und Auffälligkeiten.
Die professionelle und qualifizierte Begleitung der Mädchen und
Jungen sei auch unter präventiven Gesichtspunkten von zentraler
Bedeutung. „Die Lotterie „GlücksSpirale“ hat hier einen
entscheidenden Beitrag dazu geleistet, schwer belasteten Kindern
aus gewaltgeprägten Familien den Weg in eine bessere Zukunft zu
ebnen. Leider aber werde diese Arbeit mit Mädchen und Jungen im
Frauenhaus von anderer Seite finanziell nicht gefördert.
Doch um Projekte wie das dargestellte durchführen zu
können, ist das Frauenhaus Speyer dringend auf Spenden angewiesen.
Die Verantwortlichen bedanken sich deshalb auch auf diesem Wege
noch einmal ausdrücklich für die Projektfinanzierung durch die
Lotterie „GlücksSpirale“ im Jahr 2012.
Über Spenden - speziell auch für dieses Arbeitsfeld –
würde sich das Frauenhaus auch weiterhin sehr freuen. Spenden
werden erbeten auf das Spendenkonto: Frauenhaus Speyer, Kontonummer
5322, BLZ 547 500 10 Kreis- und Stadtsparkasse Speyer.
Foto: Privat
03.05.2013
Bücherverbrennung in Speyer 1933 - Ablauf der Ereignisse
Text und Sprecherin: Katrin Hopstock,
Dipl.-Archivarin (FH), Abt. Kulturelles Erbe / Stadtarchiv
Speyer
Die von Gauleiter Bürckel herausgegebene
„NSZ-Rhein-Front“ schreibt am 5. Mai 1933.
„Auf freien Plätzen übergeben wir überall
feierlich alles undeutsche Schrifttum, seien es vaterland- oder
gottlose Schriften, seien es verlogene Verbrecherhefte und
ähnlicher Schund, den Flammen. Die neue zeit hat keinen Raum für
Kitsch und Schmutz und Schund. Auf, Ihr HJ-Jungen, und lasst uns
der Welt beweisen, dass wir auch innerlich frei geworden
sind!“
Die Nazis kündigen also in der bayerischen Pfalz
ihr Vorhaben eindeutig an: Im Rahmen eines „Tages der
bayerischen Jugend“ – des Wochenendes 6./7. Mai 1933 – soll das
Autodafé stattfinden.
In den Speyerer Tageszeitungen steht kein
Hinweis auf diese geplante Aktion.
Da an beiden Tagen eine Landessammlung für
die Jugend durch Jugend stattfinden soll, werden von
Kreisleiter Heber (dem HJ-Beauftragten bei der Stadt Speyer)
Jugendliche fest dazu eingeteilt; zur Festzugs-Teilnahme hatte er
schon Ende April eine Registrierungspflicht sämtlicher
Jugendorganisationen, Bünde, Jugendabteilungen Speyerer Vereine
usw. verfügt.
Die Kreishauptstadt Speyer gehört damals zum
linksrheinischen Teil Bayerns.
Eine bayerische Ministerialentschließung vom 19.
April 1933 soll für die
Entfernung „bolschewistischen und
marxistischen Schrifttums in öffentlichen
Bibliotheken“ sorgen –
in Speyer die Stadtbücherei, die
„Büchereien der Kirchenverwaltungen, der Stiftung und der
Schulen“ –
hier vier Volksschulen, elf weiterbildende
Schulen einschließlich Gymnasium.
Dazu kommen die in Beständen der bayerischen
staatlichen, staatlich verwalteten und Hochschul-Bbliotheken
befindlichen Bücher und Zeitschriften, die „ausgesprochen
bolschewistische, marxistische, internationale, pazifistische oder
atheistische Tendenzen“ aufwiesen „ – die man vorerst
sofort für öffentliche Ausleihe sperrt, nur ausnahmsweise werden
sie an
„politisch Zuverlässige … für rein
wissenschaftliche Arbeiten“ ausgegeben.
Bereits Anfang 1933 hat die Kontrolle der
gewerblichen Leihbüchereien begonnen.
In Schifferstadt etwa beschlagnahmt man in der
Wunder’schen Leihbücherei über 20 Bücher, darunter Remarques „Im
Westen nichts Neues“, Feuchtwangers „Jud Süß“, Balzacs
„Vater Goriot“ sowie sämtliche Tarzan-Bände von
Rice-Burroughs.
Gleichfalls im Frühjahr 1933 bringt die
„NSZ-Rhein-Front“ einen Artikel über die „Säuberung“ von
Stadtbüchereien: Gefordert wird nicht nur die Entfernung
unliebsamen Schriftguts, sondern von Personal gleich mit, nämlich
von „jüdisch-marxistischen Elementen in Bibliotheken und
Lehrkräften an Bibliotheksschulen“ .
Hinweise auf die Speyerer Bücherverbrennung
fehlen in städtischen Akten, hier wie im Landesarchiv Speyer finden
sich nur wenige spätere Interna.
Speyerer Bücherverbrennung am 6. Mai
1933
Am 8. Mai berichtet die „Speyerer Zeitung“ über
den „zufriedenstellenden Verlauf“ des
Wochenendes.
Demnach marschierte am Samstag der „Festzug
der Speyerer Jugendorganisationen – angeblich über 2 500
Teilnehmer (es war wohl eher etwa 2/3 dieser Zahl – mit fünf
Musikkapellen vom Festplatz über Himmels- u. Johannesgasse,
St.-Guidostifts-Platz, Gilgenstraße über die Maximilianstraße zum
damaligen Marktplatz vor dem Rathaus.
Außer dem SA-Musikzug beteiligen sich die
Kapellen von Stahlhelm, Kriegerverein, Katholischem Gesellenverein
sowie Protestantischem Jugendbund. -- Teilnehmende Organisationen
sind außer der HJ auch die Sportvereine, verschiedene Jugendbünde,
der Deutsche Bund der Mädchen-Bibelkreise.
Alle Schulen sind dabei, auch die
Lehrerbildungsanstalt, ebenso die Zöglinge der
Staatserziehungsanstalt und der Marineverein.
Die einzigen erhaltenen drei Fotos zeigen eine
dichtgedrängte Menge von blockweise stehenden Jugendlichen – am
leichtesten erkennbar sind die uniformierten Gruppen, Bünde oder
Vereine, selbst einige Nonnen sind erkennbar. Direkt vor der
Häuserfront, hinter einer Absperrung, stehen Erwachsene gleichfalls
dicht an dicht.
Hauptredner ist ein Unterbannfrührer Jotter aus
Ludwigshafen. Seine Ansprache gipfelt in der Forderung, die Uniform
der Jugendbünde zu vereinheitlichen, braun sei die einzig richtige
Farbe:
„Und Ihr getraut Euch in anderer Uniform
hierbei zu marschieren?!!“
Die eigentliche Bücherverbrennung nimmt im
umfangreichen Bericht der „Speyerer Zeitung nur wenige Zeilen
ein:
„Am Schlusse seiner Ausführungen kommt
Jotter auch auf die aus den Schulbibliotheken entfernten Bücher zu
sprechen, von denen je ein Exemplar derselben Gattung vor dem
hakenkreuzdrapierten Rednerpult in einer Schale dem Feuertod
übergeben [wurden], darunter auch Remarques „Im Westen nichts
Neues“.
Die beschämende Veranstaltung endet mit dem
Absingen des Horst-Wessel-Liedes.
Das „Rheinische Volksblatt“ erwähnt die
Speyersche Bücherverbrennung nach diesem Wochenende mit keiner
Silbe, auch nicht die kath. und evangelische Wochenblätter
(„PILGER“, „Evangelischer Kirchen-bote“,
„Union“). Andere Speyerer Bibliotheken werden im Rahmen der
obigen Berichterstattung nicht erwähnt, weder die Pfälzische
Landesbibliothek, die am 3.(!) Mai 1933 ihr zehnjähriges Bestehen
gefeiert hatte, noch die um ein Jahr jüngere Stadtbücherei.
Bezeichnenderweise hat man in Speyer 1933 den
Feuerschutztag – abgeleitet von St. Florian, 4. Mai –
auf Sonntag, den 7. Mai, verlegt.
Zahlreiche zwangsweise eingezogene oder
„freiwillig“ abgegebene Bücher gelangen in die Pfälzische
Landesbibliothek – noch heute an den Signaturen erkennbar.
Nach 1933
Auch bei der Reichspogromnacht am 9.November
1938 wird Literatur und Schriftgut verbrannt –allem voran werden
bei dem Synagogenbrand mindestens acht Torahrollen vernichtet,
außerdem die umfang-reiche Gemeindebibliothek, das vollständige
Notenmaterial von Kantor, Synagogenchor und Organist, sowie nahezu
das gesamte Gemeindearchiv.
1941/42 erhält die Landesbibliothek Speyer
auffällig viele Geschenkbücher von der Kreisleitung Speyer –
vorwiegend verbotene Literatur. Ihre Katalogkarten bezeichnen sie
als „nicht einsehbar“. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang
mit der Deportation Tausender Juden nach Gurs am 22. Oktober 1940,
aus Speyer selbst waren es über 50 Personen.
………
Letzter Programmpunkt unserer heutigen
Veranstaltung ist die Eröffnung einer kleinen Ausstellung zum Thema
im Stadtarchiv, Johannesstr. 22a, wozu ich Sie alle herzlich
einlade.
07.05.2013
Thomas Sartingen, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer
Sehr geehrte Damen und Herren,
sie kennen alle das berühmte Zitat aus Heinrich Heines 1823
erschienenen Tragödie Almansor:
„Das war ein Vorspiel nur,
dort wo man Bücher verbrennt,
verbrennt man am Ende Menschen.“
Heinrich Heines Zitat darf als geradezu prophetisch für die
Ereignisse im Deutschen Reich in den 30er und 40er Jahren des
letzten Jahrhunderts bezeichnet werden.
In einem Rundschreiben vom 06. April 1933 forderte die Deutsche
Studentenschaft ihre Untergliederungen auf, sich an einer
vierwöchigen „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu beteiligen –
in diesem Aufruf hieß es wörtlich:
“Die Deutsche Studentenschaft plant anlässlich der schamlosen
Greuelhetze des Judentums im Ausland eine vierwöchige Gesamtaktion
gegen den Jüdischen Zersetzungsgeist und für volksbewusstes Denken
und Fühlen im deutschen Schrifttum.“ Zitat Ende
Am 12. April wurden dann „12 Thesen wider den undeutschen Geist“
veröffentlicht, in denen die grundlegenden Positionen und Ziele der
Aktion benannt wurden – ich zitiere auszugsweise:
„Es klafft heute ein Widerspruch zwischen Schrifttum und
deutschem Volkstum. Dieser Zustand ist eine Schmach.
Wir fordern die Auslese von Studenten und Professoren nach der
Sicherheit des Denkens im deutschen Geiste.
Wir fordern die deutsche Hochschule als Hort des deutschen
Volkstums und als Kampfstätte aus der Kraft des deutschen Geistes.“
Zitat Ende
Es folgten Aufrufe zum Professorenboykott, ehe nach
Büchersammelaktionen und Beschlagnahmungen im Frühjahr 1933 in
zahlreichen deutschen Städten Bücher verbrannt wurden.
Die Grundlage für die Auswahl der zu verbrennenden Werke bildete
die so genannte „Schwarze Listen“ des 29-jährigen Bibliothekars Dr.
Wolfgang Herrmann (ein überzeugter Nationalsozialist aus
Berlin).
Verbrannt wurden Bücher von Autoren, deren mündliche oder
schriftliche Äußerungen den Anschauungen – besser dem Ungeist - des
Nationalsozialismus widersprachen, darunter Werke von Bertold
Brecht, Ernst Bloch, Albert Einstein, Alfred Adler, Else
Lasker-Schüler oder Nelly Sachs .
Der 10. Mai war der eigentliche Höhepunkt der „Aktion wider den
undeutschen Geist“ In Berlin fand im Beisein von rund 70.000
Menschen eine Bücherverbrennungsaktion auf dem Opernplatz
statt.
Zu den Rednern gehörte der Reichspropagandaleiter der NSDAP Dr.
Joseph Goebbels, ich zitiere:
„… Deshalb tut ihr gut daran, in dieser mitternächtlichen Stunde
den Ungeist der Vergangenheit den Flammen anzuvertrauen“. An
anderer Stelle der Rede heißt es: „Wenn ihr Studenten Euch das
Recht nehmt, den geistigen Unflat in die Flammen hineinzuwerfen,
dann müsst ihr auch die Pflicht auf Euch nehmen, an die Stelle
dieses Unrates einem wirklichen deutschen Geist die Gasse
freizumachen.“ Zitat Ende
Die Symbolik der Bücherverbrennung sollte durch die landesweit
vorgegebenen „Feuersprüche“ betont werden. Die so genannten
“Feuersprüche” rufend, wurden die Bücher ins Feuer geworfen – ich
zitiere auszugsweise:
„Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in
Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von
Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.
Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkrieges, für
Erziehung des Volkes im Geist der Wehrhaftigkeit! Ich übergebe der
Flamme die Schriften von Erich Maria Remarque.“ Zitat
Ende
Für das Jahr 1933 sind im Deutschen Reich über neunzig
Bücherverbrennungen dokumentiert, z.B. in Berlin, in
Frankfurt/Main, in Hamburg, aber auch in Kaiserslautern, in
Neustadt/Wstr, in Landau, in Mannheim, in Worms und auch hier in
Speyer.
„Das war ein Vorspiel nur,
dort wo man Bücher verbrennt,
verbrennt man am Ende Menschen.“
Was Heinrich Heine 1823 formulierte wurde im Deutschen Reich in
den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts traurige
Realität.
Was mit den Bücherverbrennungen begann endete in Auschwitz,
Bergen-Belsen oder Buchenwald.
07.05.2013
"Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“
Eine
eindringliche Veranstaltung zur Erinnerung an die
Bücherverbrennungen vom 6. Mai 1933
von Gerhard Cantzler
Der Innenbereich des Kulturhofes Flachsgasse im Areal des
Historischen Rathauses war dicht gefüllt, als zum 80. Jahrestag der
Bücherverbrennungen am 6. Mai 1933 jetzt Oberbürgermeister
Hansjörg Eger, Vertreter der beiden Christlichen Kirchen
sowie der Speyerer Volkhochschule in einer bewegenden Zeremonie an
diesen unseligen Tag erinnerten, der seinerzeit nur zum Vorboten
weitaus schlimmerer Ereignisse unter dem Zeichen des Hakenkreuzes
werden sollte. „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am
Ende auch Menschen“. Mit diesem Satz hatte der Dichter
Heinrich Heine bereits 110 Jahre vor diesem barbarischen
Akt der Kulturschande mit seherischer Kraft das Unfassbare
vorhergesagt, das Deutschland in den zwölf Jahren des „Dritten
Reiches“ erleben sollte. Damals, am 6. Mai 1933, jubelten die von
den Nazis herbeikommandierten SA-Gruppen, die Schulklassen und auch
die vielen Speyerer Bürger, als die literarischen Werke von
Heinrich Heine, Nelly Sachs, Carl von Ossietzky, Joseph Roth, Rosa
Luxemburg oder Erich Kästner und viele andere der Vernichtung den
Flammen anheim gegeben wurden – jetzt, 80 Jahre später, lauschten
die Menschen - nur einen Steinwurf weit entfernt vom damaligen „Ort
der Untat“ auf dem Alten Marktplatz - in tiefer Betroffenheit
gebannt und schweigend den Reden, den Lesungen und der wie aus
einer anderen Welt herübertönenden Klanginstallation.
Oberbürgermeister Eger zeigte sich noch immer
fassungslos darüber, dass man in dem damals noch zu Bayern
gehörenden Speyer nach der einheitlichen und von langer Hand
geplanten, vom Berliner Reichspropagandaministerium vorgegebenen
„Hass-Regie“ quasi in „vorauseilendem Gehorsam“ schon vier Tage vor
dem offizellen Start der reichsweiten Aktion die Bücherverbrennung
zelebriert hatte.
Lesen Sie die Rede von Oberbürgermeister Eger
im Wortlaut im SPEYER-KURIER
Thomas
Sartingen, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im
Bistum Speyer, rief mit seiner historischen Hinführung zu den
Übergriffen der frühen 1930er Jahre gegen ein intellektuelles
Deutschland, das sich in Konfrontation zu der einzigen, damals noch
gültigen Meinung des menschenverachtenden NS-Systems bewegte, die
ersten Schritte in Erinnerung, die Deutschland auf den Weg in den
dunkelsten Abschnitt seiner Geschichte führen sollte. Sartingen
erinnerte daran, dass auch Wissenschaftler wie der aus Ludwigshafen
stammende Philosoph Ernst Bloch, dass der Schöpfer der
Relativitätstheorie, Albert Einstein oder der große Autor und
Dramatiker Bertold Brecht damals dem Verdikt der Nazis anheim
gefallen seien. Ihr Vergehen: Sie hatten „eine andere Meinung“ oder
– sie waren jüdischer Abstammung. „Es war eine Zeit der 'großen
Austreibung' der Intellektuellen, Geistesgrößen und Künstlern aus
der deutschen Gesellschaft“, beschrieb Theodor Heuss, erster
Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland in einer Rede diese
unselige Zeit, die den Auftakt bilden sollte zu unvorstellbaren
Gräueltaten und zur völligen Zerstörung weiter Teile Europas.
Lesen Sie die Rede von Thomas Sartingen im
Wortlaut im SPEYER-KURIER
Dass es
auch - und gerade auch - in Speyer nicht allein die Studenten
waren, die sich zu Bütteln der Nazi-Propaganda gegen eine fast
vollständige Generation von Intellektuellen im deutschsprachigen
Raum machen ließen, unterstrich Katrin Hopstock,
Archivarin und zuständig für das „Kulturelle Erbe“ im Speyerer
Stadtarchiv., die die Vorgeschichte dieses 6. Mai 1933 aus Speyerer
Sicht beleuchtete.
Speyerer SA-Männer - viele von ihnen waren fünf Jahre später, in
der Nacht zum 8. November 1938 - auch bei der Brandstiftung an der
Speyerer Synagoge mit dabei, und Schüler aus Schulklassen, die als
geschlossene Formation über Hauptstrasse marschierten.
Lesen Sie auch die Ausführungen von Katrin
Hopstock im Wortlaut. Im SPEYER-KURIER
Übrigens: Sie, die Schüler, vermisste man jetzt, achtzig Jahre
später, schmerzlich bei diesem Anlass. Und dabei wäre es doch so
einfach, den Kindern und Jugendlichen im Schulunterricht z.B.
anhand einer der lustigen und spannenden Kurzgeschichten oder eines
der Romane eines Erich Kästner das sinnlose und irrationale Verbot
seiner Schriften augenfällig werden zu lassen. Fragen Sie doch
einfach einmal ein Kind, liebe Lehrerinnen und Lehrer, was an einem
„Emil und die Detektive“ oder an „Pünktchen und Anton“
verbotswürdig sein könnte und Sie werden nichts als Unverständnis
und Fassungslosigkeit ernten....
Mit Lesungen aus Werken verfemter Schriftsteller kam die
Veranstaltung dann zu ihrem eigentlichen Kern: Rezitationen von
Hans Schulze-Bühlmann - für die Evangelische
Kirche der Pfalz zugleich Mitveranstalter dieses eindrucksvollen
Bekenntisses gegen die Bücherverbrennungen – von Sabrina
Albers, Dr. Gabriele Dreßing, Jutta Hornung, Angela Magin, Erhard
Steiger u.a. machten deutlich, wie aberwitzig es ist, das
geschriebene Wort und seinen Geist durch Verbrennen zum Verstummen
bringen zu wollen.
Beziehungsreich wurden dazu die Bücher aus einem symbolischen
Feuerkorb herausgeholt und in ein gleichfalls symbolisches
Bücheregal zurückgestellt - „Wir entnehmen dem Feuer die
Bücher von …..“ hieß es jetzt – analog zu dem offiziell
vorgegebenen „Verbrennungstext“ von vor 80 Jahren - viel
eindrucksvolle Symbolik, die den Zuhörern geradezu Schauer des
Grauens über den Rücken trieben.
Genau an dieser Stelle - im „Kulturhof Flachsgasse“ - soll schon
in Kürze ein dauerhaftes, öffentich zugängliches Bücherregal
aufgestellt werden – ein robuster und in die Umgebung des
Kulturhofes passender Schrank, in dem diese und andere Werke ihre
dauerhafte Heimat finden sollen.
In
seinem Schlusswort erinnerte Ewald Gaden, als
Leiter der Volkshochschule Speyer zugleich auch
Mitveranstalter, noch einmal daran, dass die Bücherverbrennungen
vom Mai 1933 nur der Auftakt waren zu einer unvorstellbaren Welle
der Verfemung und des Verbots jedweder Ausformung von Kunst, die
von dem „braunen“ System als „undeutsch“ gebramdmarkt worden war:
In der Musik von dem als „Ami- und Negermusik“ diffamierten Jazz
bis zu den als „unarisch“ verleumdeten Zehnton-Komponisten in der
Nachfolge eines Arnold Schönberg – in der Bildenden Kunst von den
im Gegenständlichen verharrenden Expressionisten bis hin zu den
abstrakten Malern und Bilderhauern der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts.
Die Nazi-Ideologie liegt längst schon auf dem Müllhaufen der
Geschichte – auch der Kulturgeschichte - die Werke der vor 80
Jahren dem Verbrennen anheim gegebenen Autoren und Geistesgrößen
aber leben weiter – auch im Speyerer „Kulturhof Flachsgasse“ und im
Bewußtsein der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt – sie bewegen
die Menschheit bis heute – und viele davon sind heute vielleicht
aktueller denn je.
Es war eine bewegende Veranstaltung – dem Erinnern und
der Mahnung gewidmet, auf dass sich so etwas nie mehr
wiederholt!
Zu diesem Anlaß hat Archivarin Katrin Hopstock
übrigens im Stadtarchiv eine eindrucksvolle Ausstellung mit Fotos
und Dokumenten zusammengestellt, in der die Ereignisse jenes 6. Mai
1933 noch einmal in eindringlicher Weise dargestellt werden. Über
diese Schau wird der SPEYER-KURIER gesondert
berichten. Foto: Stadtarchiv Speyer; Kemper
07.05.2013
Oberbürgermeister Hansjörg Eger anlässlich des 80. Jahrestages der Bücherverbrennungen
Gedenken im Kulturhof Flachsgasse am 6. Mai 2013
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
in diesen Tagen ist es 80 Jahre her, dass in deutschen Städten
öffentlich Bücher verbrannt wurden: nicht nur in Berlin, sondern
auch hier in Speyer.
Diese Bücherverbrennungen waren keine spontanen Aktionen. Sie
waren von den Nationalsozialisten, die erst knapp drei Monate zuvor
die Macht übernommen hatten, geplant und vorbereitet. Sie riefen
dazu auf, öffentlich Bücher zu verbrennen. Sie veröffentlichten
eine Liste von Autoren, deren Bücher verbrannt werden sollten. Sie
stellten sogenannte Feuersprüche zusammen, die bei den
Bücherverbrennungen gerufen wurden.
Überall in Deutschland wurden Bücher missliebiger Autoren
verbrannt, die von den Nationalsozialisten als „Schriften und
Bücher der Unmoral und Zersetzung“ geschmäht wurden. Die bayrische
Pfalz, zu der damals auch Speyer gehörte, war schneller als die
Hauptstadt Berlin, man agierte sozusagen in vorauseilendem
Gehorsam. Bereits am 6. Mai 1933 verbrannten die
Nationalsozialisten auf dem Speyerer Marktplatz, Bücher mit
sogenanntem „undeutschem Schrifttum“. Während in Berlin 4 Tage
später, am 10. Mai 1933 die Aktion unter Leitung von Joseph
Goebbels, dem "Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda",
wie das damals hieß, durchgeführt wurde. Herr Sartingen wird darauf
noch näher eingehen. Von meiner Seite sei an dieser Stelle darauf
verwiesen, dass Erich Kästner in der Menschenmenge war, die zusah,
wie auch seine Werke verbrannt wurden.
Ihn schockierte besonders, dass die Bücher in Berlin wie in fast
allen Städten hauptsächlich von jungen Menschen, von Studenten in
die Flammen geworfen wurden, von den "Blüten der Nation", wie er
mit bitterer Ironie schrieb. Die Nationalsozialisten wurden von
vielen Studenten begeistert unterstützt.
Die Autoren - Schriftsteller, Wissenschaftler und Journalisten -
und ihre Verleger wurden verfolgt. Sie hatten Publikationsverbot.
Sie verloren ihre Ämter in Universitäten und ihre Mitgliedschaften
in Verbänden und in Akademien. Einige wurden verhaftet, misshandelt
und ermordet, wie Erich Mühsam. Andere, wie Anna Seghers und Else
Lasker-Schüler, flüchteten aus Deutschland und gingen ins Exil.
Einige, wie Kurt Tucholsky und Walter Benjamin, trieb die Erfahrung
von Verfolgung und Exil in den Selbstmord.
Im Exil zu leben, was das bedeutet, das kann wohl nur der ganz
erfassen, der selber eine solche Erfahrung machen musste. Jeder,
der sich diese Frage stellt, kann aber zumindest ahnen, wie schwer
es sein muss, sich in einem fremden Land, in einer fremden Kultur
und in einer fremden Sprache eine Lebensgrundlage, im Fall von
Exilanten spricht man korrekter von Überlebensgrundlage, zu
schaffen. Da geht es ja nicht allein darum, das materielle
Überleben zu sichern, obwohl das schwer genug ist, wie wir aus
vielen Exil-Biographien wissen. Natürlich gab es auch international
bekannte Schriftsteller, Wissenschaftler, Experten und Politiker,
die auch im Exil erfolgreich waren. Doch viele konnten ihre Berufe
nicht weiter ausüben und mussten versuchen, sich und ihre Familien
mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten. Manchen ist das
gelungen, manche sind daran auch seelisch und körperlich zugrunde
gegangen.
Die Vertreibung aus Deutschland war für fast alle
Schriftsteller, Wissenschaftler und Journalisten eine Erfahrung,
die sie ein Leben lang gezeichnet hat. Für die deutsche
Gesellschaft selber war dieser erzwungene Exodus des Geistes eine
Katastrophe, die Jahrzehnte nachgewirkt hat und die in manchem bis
heute spürbar ist.
Der Verlust für Deutschland war deshalb so groß, weil die
Nationalsozialisten so viele fähige Köpfe aus Deutschland
vertrieben hatten. Ihre Positionen an Universitäten und Akademien
wurden oft mit mittelmäßigen Nachfolgern besetzt, bei denen ihre
sogenannte arische Abstammung oder ihre nationalsozialistische
Gesinnung wichtiger waren als ihre Qualifikation.
Warum erinnern wir uns heute, 80 Jahre danach, an die
Bücherverbrennungen?
Einer der Gründe ist, dass rechtsradikales, auch an der
nationalsozialistischen Ideologie orientiertes Gedankengut in
unserer Region wieder an Boden gewinnt.
Wirtschaftlich und sozial schwierige Lagen bieten nachweislich
Nährboden für Extremismus, das lehrt uns die Geschichte, das zeigt
die aktuelle Entwicklung in einigen Staaten Europas. Umso
wichtiger, dass die demokratischen Kräfte in unserem Land, in
unserer Stadt zusammenstehen, um die politische Verantwortung zu
tragen, indem wir geeignete Antworten finden, um gemeinsam
extremistische Propaganda zu entkräften.
Dazu dienen auch bildungspolitische Veranstaltungen im
öffentlichen Raum wie die heutige. Ich danke allen
Bildungsakteuren: der Stadtbibliothek, der städtischen Musikschule,
der Volkshochschule und der Abteilung Kulturelles Erbe, der
Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Speyer sowie der
Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft für die
Organisation und Durchführung dieser Gedenkveranstaltung, mit der
wir in Speyer ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen, für
Toleranz und Menschlichkeit setzen.
Dafür haben wir den Kulturhof Flachsgasse ganz bewusst gewählt,
zum einen wegen seiner unmittelbaren Nachbarschaft zum Tatort vom
6. Mai 1933 und zum anderen, als Ort der Kultur, als Raum für
freien und liberalen Geist. Bei der Bücherverbrennung von 1933 ging
es um mehr als um das Verbot der freien Meinungsäußerung. Es ging
um den Versuch, das freie Denken selbst zu verbieten.
Aus dieser Lehre sollten wir uns auch heute gegen die
Ausgrenzung von geistigem Gedankengut engagieren. Es gibt auch
heute noch Publikationsverbote für Journalisten und Schriftsteller,
ja sogar Todesdrohungen. Dafür ließen sich hier viele Beispiele von
Russland über China bis zum Iran anführen. Ein Wort kann auch heute
noch Gefängnis, Verfolgung und Exilerfahrung kosten. Der P.E.N.
Club mahnt, dass die Verfolgung von Schriftstellern nach dem 11.
September 2001 weltweit zugenommen hat.
Der Nationalsozialismus hat uns gezeigt, was mit einer
Gesellschaft geschieht, die die kritische Auseinandersetzung mit
sich selber, die den Wettstreit von Ideen, die kulturelle Vielfalt
nicht duldet, sondern ins Exil verbannt: Sie richtet sich
schließlich selber zu Grunde.
07.05.2013
Zunftbaumtradition und Handwerkerturm müssen gepflegt werden
Traditionelle
Zunftbaum-Aufstellung jährt sich zum 31. Mal
jüs. Speyer- Der Wettergott meinte es nicht wirklich
gut mit den Speyerer Handwerkern, die bei leichten Nieselregen zum
31. Mal den traditionellen Zunftbaum in der Maximiliansstrasse
aufstellten. Bei Bratwurst, Domhofbier und Waffeln hofften sie auf
rege Beteiligung und Beachtung durch die Bevölkerung.
Angelika
Wöhlert, Stadtbeauftragte der Kreishandwerkerschaft für das
Speyerer Handwerk bedankte sich bei allen Handwerkskollegen des
2010 gegründeten Vereins der Speyerer Handwerkstradtion für ihr
Engagement. Ziel des Vereins, so Wöhlert, sei die Pflege des
Brauchtums der traditionellen Zunftbaumaufstellung. Zudem sei der
denkmalgeschützte Handwerkerturm in der Mühlturmstrasse Treffpunkt
für Innungsversammlungen und soll ab 2013 durch die Speyerer
Handwerkstradition gepflegt und unterhalten werden. Interessierte
hätten beim „Tag des offenen Denkmals“ im September die
Möglichkeit, das Bauwerk von 1821 zu besichtigen.
Beim genauen Betrachten des aufgestellten Zunftbaumes fiel
Oberbürgermeister Hansjörg Eger auf, dass „Kosmetik“ als neues
Handwerk hinzugekommen sei. Dies werfe beim ihm die Frage auf, so
der OB, wo und ob Kosmetik im Handwerk zu verorten sei. Das sei
doch wohl eher Kunst, wenn man sieht, was Kosmetik mit bzw. aus
einem Gesicht alles Kunstvolles machen könne, so der OB mit einem
Augenzwinkern.
Eger und Wöhlert wünschten als Doppelpack trotz des schlechten
Wetters allen Besuchern noch ein gelingendes Zunftbaumfest.
Foto: jüs
29.04.2013
Literarische Zufallbegegnung:
Oberkirchenrat
i.R. Dr. Klaus Bümlein rückt die Erinnerung an den Literaten und
Alchemisten Alexander von Bernus ins Bewußtsein der
Region
cr. Speyer. Alexander Freiherr von
Bernus, 1880 in Aeschbach bei Lindau geboren und 1965 auf
Schloss Donaumünster bei Donauwörth verstorben – als
„Schriftsteller und Alchimist“ in den einschlägigen Lexika verewigt
- er hatte mit Speyer eigentlich eine eher zufällige Verbindung,
war er doch nach ersten Jahren seiner schulischen Erziehung durch
Hauslehrer auf dem heutigen Benediktiner-Stift Neuburg in
Heidelberg-Ziegelhausen, das durch Vererbung in den Besitz seiner
Familie gekommen war, Anfang der 1890er Jahre aufs Humanistische
Gymnasium nach Speyer geschickt worden. Dort war es dann einem
weiteren Zufall geschuldet, dass er in der privaten Schülerpension
des Gymnasilaprofessors und protestantischen Pfarrers Karl-Ludwig
Gümbel in der heutigen Ludwigsstraße 80 – damals noch Landauer
Straße 6 - untergebracht wurde. Und schließlich noch ein weiterer
Zufall, dem wir jetzt die öffentliche Wiederbelebung der Erinnerung
an den sonst weitgehend in Vergessenheit geratenen Dichter und
Alchemisten verdanken: Genau in diesem Haus lebt jetzt schon seit
Jahren der frühere Oberkirchenrat und Stellvertretende Präsident
der Protestantischen Landeskirche der Pfalz, Dr. Klaus
Bümlein, den der „genius loci“ dieses Hauses nicht ruhen
ließ und zu eingehenden Recherchen über den bedeutenden
„Vorbewohner“ seines Hauses ind der „Ludwigsstraße 80 anregte.
In einem gut
besuchten Vortrag trug Dr. Bümlein jetzt im Archiv der Stadt Speyer
die Ergebnisse seiner mit großer Akribie geführten Forschungen vor.
Und dabei stand naturgemäß die Speyerer Zeit von Alexander von
Bermus im Mittelpunkt. Als der junge Freiherr nämlich nach Speyer
kam – sein Vater musste nach dem Tod der Stiefmutter eine andere
„Bleibe“ für den Adoptivsohn suchen, war er selbst doch
berufsbedingt viel auf Reisen -, da war das Speyerer Humanistische
Gymnasium noch im sogenannten „Fürstenhaus“ in der Großen
Pfaffengasse untergebracht. Das heutige Gymansium am Kaiserdom -
gegenüber der „alten Penne“ - wurde, wie das daneben liegende
Historische Museum der Pfalz, die heutige Postgalerie oder das
heutige Stadthaus, erst mehr als ein Jahrzehnt später
errichtet.
Die Erinnerungen, so schilderte Dr. Bümlein, die
Bernus an diese Jahre hatten, waren durchaus gemischt: Da war der
extrem gestrenge „Hausvater“ Karl-Ludwig Gümbel, dem Bernus später
kritisch bescheinigte, dass er nur den Bau „seiner
Gedächtniskirche“ als dem Gegenmonument zum Kaiserdom im Sinn
gehabt habe. Damals „tobte“ in der Folge der Kaiserkrönung Wilhelms
I. der sogenannte „Kirchenkampf“ zwischen Protestanten und
Katholiken im Deutschen Kaiserreich - Bauten wie die Speyerer
Gedächtniskirche waren nicht nur ein religiöses, sondern ebenso ein
politisches Statement.
In dieser „Gümbeley“, wie der Schüler das Haus des
strengen Schulmannes spöttisch nannte, entdeckte Bernius seine
Liebe zu den Werken der deutschen Romantiker - dort lernte er auch
Friedrich Glaser kennen, den Sohn eines BASF-Direktors, mit dem ihn
die Begeisterung für die Dichtkunst vor allem dann auch später in
den gemensamen Studienjahren in München zusammenschweißen
sollte.
Dann war da
aber – im Wortsinne auf der anderen Seite – auch die junge Caroline
Ritter, die er aus dem Fenster seiner Mansarde sehen konnte und mit
er wohl so manchen schmachtenden Blicke getauscht haben mag. Sie
wurde zu seiner ersten Jugendliebe. Ansonsten richtete sich sein
Blick aus seinem Zimmer aufs damals noch völlig unbebaute freie
Feld bis hin zum Hardtgebirge. Diese wohl „unschuldige Liebe“ aber
konnte Karl-Ludwig Gümbel nicht dulden - er zwang den Vater von
Bernus, für den Sohn eine andere Bleibe zu suchen. Die fand er
dann, nur wenige hundert Meter entfernt, im Anwesen von Karl
Hollidt, gleichfalls Gymnasialprofessor am Speyerer Humanistischen
Gymnasium.
Nach dem Abitur im Jahr 1898 meldete sich Bernus als
Einjährig-Freiwilliger zum Militärdienst, wurde sogar zum
Fahnenjunker und zum Leutnant im badischen Leibdragonerregiment in
Karlsruhe ernannt. Doch das „Militärische“ war nicht so Bernius'
Sache. Er nahm seinen Abschied und begann in München ein Studium
der Literaturgeschichte und der Philosophie, das er später durch
die Fächer Medizin und Chemie ergänzte. Doch die „Theorie“ reizte
den Studenten Alexander von Bernus weitaus weniger als die
literarische Praxis: Gemeinsam mit Stefan Zweig veröffentlichte er
schon 1902 seinen ersten Gedichtband, 1903 zeichnete er gemeinsam
mit dem Schulfreund Friedrich Glaser, den er in München
wiedergetroffen hatte, als Herausgeber der Vierteljahresschrift
„Die Freistatt“, in der die damals bedeutensten Literaten ihre
Werke veröffentlichten. Von Ricarda Huch, Karl Wolfskehl über Frank
Wedekind, Rainer Maria Rilke, Thomas Mann bis Hermann Hesse und
Stefan George gehörten alle Namen der damaligen Münchner
Literaturszene zum direkten Umfeld von Bernius in der Münchener
Aimüllerstraße und auch Bernus selbst trat mit einer großen Zahl
von Arbeiten an die Öffentlichkeit.
1908 erbte
Bernus nach dem Tod des Stiefvaters das Stift Neuburg, wo er schon
große Teile seiner Kindheit verlebt hatte. Als dort 1911 sein Sohn
Alexander Walter im Alter von nur acht Jahren beim Spielen in der
Schlosskapelle tödlich verunglückte, war das ein tiefer Einschnitt
in sein Leben. Noch im gleichen Jahr ließ er sich von seiner
Ehefrau scheiden und heiratete 1912 seine zweite Ehefrau, die
baltische Künstlerin Imogen von Glasenapp
In diese Zeit fiel aber vor allem auch der Wechsel
seiner Profession: Okkulte und alchemistische Studien beherrschten
von da an sein Leben. Gemeinsam mit Conrad Johann Glückselig
arbeitete er auf der Grundlage der Alchemie an der Entwicklung von
spagyrischen Arzneimitteln. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete von
Bernus 1921 sein „alchymistich-spagyrisches Laboratorium Stift
Neuburg“. Am 1. September 1926 trennte er sich dann aber von dem
Stift, das ihn immer wieder an den toten Sohn erinnerte, dessen
Unterhalt ihm aber wohl auch zu aufwändig geworden war. Seitdem
sind in Stift Neuburg Benediktiner zuhause.
1929 trennte er sich von seiner zweiten Ehefrau und
lernte seine dritte Ehefrau, die Schauspielerin Isolde Oberländer
kennen. Bereits 1921 hatte er das Schloss Donaumünster erworben,
das er bis 1943 in den Sommermonaten bewohnte. Nachdem seine beiden
Häuser in Stuttgart 1943 bei Bombenangriffen vollkommen zerstört
worden waren, zog er sich ganz auf das kleine Barockschloss
Donaumünster bei Donauwörth zurück. Dort starb Alexander von Bernus
im Jahr 1965.
Sein nachgelassenes eigenes lyrisches Werk umfasst
mehr als 1.000 Gedichte.
Ein ungewöhnliches Leben, das da für einige prägende
Jahre eng mit Speyer verbunden war, wo Alexander von Bernus an
heißen Sommertagen oft die Kühle des Domes aufsuchte, um die
Gedichte seines Lieblingsdichters Clemens von Brentano de la Roche
zu lesen oder selbst erste zaghafte literarische Versuche zu
unternehmen.
Dem pensionierten Kirchenmann Dr. Klaus Bümlein war
es zu verdanken, dass diese schillernde Persönlichkeit jetzt
wenigstens für einpaar Stunden ins Bewußtsein der Speyerer und der
Kurpfälzer zurückgekehrt ist. Foto: gc; Wikipedia
28.04.2013
Für Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Handwerksbetriebe
Und für die
Mitwirkung des Migationsbeirats beim Brezelfestumzug
2013
cr. Speyer. Das Programm zur Integration von
Jugendlichen mit Migrationshintergrund in deutsche
Handwerksbetriebe, ein Rückblick auf die Demonstration „Speyer bunt
statt braun“ sowie die Unterstützung des neugegründeten
deutsch-afrikanischen Freundeskreises „Onuado e.V.“ - sie bildeten
die Tagesodnung für den öffentlichen Teil der letzten Sitzung des
Beirates für Migration und Integration der Stadt Speyer in der
Bibliothek des „Hauses der Vereine“.im ehemaligen
Normand-Gelände.
Dr. Brenda
Hart Bohne, Vorsitzende des Beirats, hatte dazu
Leyla Cetintas vom Berufsbildungs- und
Technologiezentrum Ludwigshafen der Handwerkskammer
Pfalz/Rheinhessen als Referentin gewinnen können, die zuächst über
ihre Erfahrungen mit der Vermittlung von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund berichtete. Rund 750.000 Menschen in
Rheinland-Pfalz – 19 % der Gesamtbevölkerung - verfügten heute über
einen Migrationshintergrund, berichtete Leyla Cetintas – bei der
Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich auf eine
Berufsausbildung vorbereiteten, sei dieser Anteil noch wesentlich
höher. Für diese Jugendlichen, die eine Ausbildung in einem
Handwerksbetrieb anstreben, sei sie unterwegs, um zunächst - zur
Berufsorientierung – Praktikumsplätze, dann aber auch
Ausbildungsplätze aufzuspüren. Um dabei behilflich zu sein, suche
sie aber auch Tutoren, die den jungen Menschen auf ihrem „Weg ins
Berufsleben“ hilfreich zur Seite stünden.
Dr. Wolf
Böhm, als Städtischer Beigeordneter u.a. auch zuständig
für Fragen der Integration und der Migration, verwies auf neuere,
durchaus erfreuliche Zahlen des Deutschen Städtetages, wonach der
Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die wegen
mangelnder Deutschkenntnisse oder wegen einer fehlenden schulischen
Qualifikation keinen Ausbildungsplatz erhielten, in den letzten
Jahren deutlich zurückgegangen sei. Diese Gruppe – heute nur noch
circa sieben Prozent eines Altersjahrganges der betroffenen Gruppe,
sei aber am schwierigsten zu vermitteln. Die Jugendlichen seien oft
erst mit sieben, acht Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland
eingewandert und bewegten sich auch weiterhin fast ausschließlich
im sprachlichen Umfeld ihrer eigene Ethnie. „Die tun sich dann
ungeheuer schwer, die Sprache des Gastlandes zu erlernen“, so Dr.
Böhm, der als Mitglied des Bildungsausschusses des Deutschen
Städtetages selbst aktiv an Lösungsvorschlägen für dieses Problem
mitarbeitet.
Speyerer Einrichtungen wie „gabis“ oder der „VFBB“ würden hier
in der Region mit entsprechenden Maßnahmen eine durchaus
segensreiche Brückenfunktion einnehmen, so Dr. Böhm Um so mehr
begrüße er den von Leyla Cetintas vorgestellte Ansatz, solchen
Jugendlichen auch ehrenamtliche Tutoren zur Seite zu stellen.
Zum Abschluss dieses Tagesordnungspunktes rief die Referentin
alle Anwesenden und die Öffentlichkeit dazu auf, entsprechende
Jugendliche an ihre Einrichtung in Ludwigshafen zu verweisen, aber
auch dazu, freie Ausbildungsstellen, die in Handwerksbetrieben in
der Region noch offen seien - „und das werden in der Zukunft
angesichts der demographischen Entwicklung immer mehr sein“, so
Cetintas, ihr ebenfalls aufzuzeigen.
Als weitere
Gäste konnte die engagierte Vorsitzende des Beirates, Brenda Hart
Bohne an diesem Abend auch die 1. Vorsitzende des neu gegründeten
deutsch-afrikanischen Freundeskreises „Onuado e.V.“, Gloria
Aryeh-Steffen und ihre Stellvertreterin Selita
Arthur begrüßen. „Onuado“ - das bedeutet in der
Ghanaischen Twi-Sprache soviel wie „Freundschaft“. Und allein
Freundschaft ist es, was die beiden Frauen an der Spitze des neuen
Vereins stiften wollen – Freundschaft zwischen Menschen
unterschiedlicher Ethnien und Hautfarben – Freundschaften über
Sprachgrenzen hinweg und fernab aller parteipolitischen
Bindungen.
Die Mitglieder des Vereins „Onuado e.V.“, die sich
jeweils am letzten Mittwoch im Monat von 17.30 bis 20.30 Uhr im
„Paradiesgarten“ bei der Dreifaltigkeitskirche treffen,
tauschen dabei Lebenserfahrungen aus, kochen miteinander - „und was
wir zusammen kochen, das essen wir auch zusammen“, so Gloria
Aryeh-Steffen.
Zu der Sitzung des Beirates für Migration und Integration waren
sie gekommen, um „eine Lanze“ für eine Mitwirkung des Beirates beim
diesjährigen Brezelfestumzug „zu brechen“. Dazu haben sie bereits
einen „fahrbaren Untersatz“ besorgt, auf dem sie mit Unterstützung
der Beiratsmitglieder einen im besten Sinne „bunten Festwagen“
aufbauen wollen. Brenda Hart Bohne war Feuer und Flamme für diese
Idee, für die sich am Ende selbst einige „Fußkranke“ aus dem Beirat
erwärmen konnten. „Helfen beim Aufbau Ja“, versprach Daoud Hattab,
„Mitlaufen und Tanzen – das muss ich mir noch sehr überlegen“. Ein
anderes Beiratsmitglied, Vertreter der islamischen Gemeinde, will
mit weiteren Freunden gleichfalls kommen, helfen und mitlaufen:
„Das Brezelfest fällt in diesem Jahr zwar in unsere Fastenzeit –
aber dennoch: Ich bin dabei“. Auch die kleine thailändische
Gemeinde hat schon ihr Mittun angekündigt. Da konnte am Ende auch
Beigeordneter Dr. Böhm nicht entsagen: „Ich werde gemein sam mit
Frau Dr. Hart Bohne im offenen Cabriolet hinter dem Festwagen
herfahren“. Versprochen!
Vielleicht
gelingt es ja auch auf diesem Wege noch, die eine oder andere
Community mit Migrationshintergrund noch für eine Mitwirkung zu
begeistern, damit diese Zugnummer beim diesjährigen Brezelfestumzug
ganz besonders bunt und farbenprächtig wird. Anmeldungen nimmt die
begeisterte Beirats-Vorsitzende gerne entgegen.
Zufrieden zeigte sich der Beirat schließlich mit dem Auftritt
seiner Mitglieder gegen den Aufmarsch der NPD am 23. März am
Speyerer Bahnhof. „Wir haben gestanden und uns klar erklärt“,
freute sich Dr. Brenda Hart Bohne, die schließlich aber auch noch
darauf hinweisen musste, dass in diesem Jahr die „Interkulturelle
Woche“ wegen „Terminkollissionen“ mit dem rheinland-pfälzischen
Ehrenamtstag in Speyer leider ausfallen müsse. Foto:
gc
24.04.2013
Orchesterkonzert der Musikschulen Speyer und Germersheim im Rahmen der Speyerer Kulturtage
Speyer- Ein
besonders anspruchsvolles Programm bietet das gemeinsame Orchester
der beiden Musikschulen Germersheim und Speyer im Rahmen der
Speyerer Kulturtage. Unter dem Titel "Family Bach" präsentiert das
Orchester Kompositionen vom Bachsohn Carl Phillip Emanuel und vom
Meister Johann Sebastian selbst. Beim Konzert in A-Moll, BWV 1041,
für Violine Solo wird der erst 13-jährige Paul Stauch-Erb den
anspruchsvollen Part der Solovioline übernehmen. Geboren in Speyer
erhielt er seinen ersten Geigenunterricht an der Musikschule der
Stadt. Einer ersten Teilnahme im Wettbewerb "Jugend musiziert" im
Jahre 2007, mit einem 1. Platz in der Solowertung Geige, folgten in
den darauffolgenden Jahren weitere 1. Preise im selben Wettbewerb.
Als Neunjähriger schafft der Hochbegabte die Aufnahmeprüfung in die
Frühförderklasse an der Musikhochschule Würzburg und erhält seitdem
Unterricht von den Professoren Conrad von der Goltz und Grigory
Zhislin. Als Solist war Paul bei Galakonzerten des Rotary-Clubs
Speyer zu hören und stand in selbiger Funktion auch dem
Jugendsinfonieorchester Bruchsal bei Konzerten und bei einer
Konzertreise nach Wales/England vor. Das
Heranwachsen in einem überaus musikalischen Umfeld und der
Gelegenheit des regelmäßigen Musizierens mit hervorragenden
Profimusikern, gepaart mit großem Talent und einer geradezu
besessenen Freude am Musizieren bringen bei Paul Stauch-Erb schon
in frühen Jahren außergewöhnliche musikalische Leistungen
hervor.
In der Orchestersuite in H-Moll, BWV 1067, wird Dagmar Schülke
den Part der Soloflöte übernehmen. Die solistisch und pädagogisch
tätige professionelle Musikerin, studierte in Mannheim, Trossingen,
Antwerpen und Saarbrücken. Sie genießt sowohl als Solistin und
profilierte Orchester- und Kammermusikerin, als auch als Pädagogin
einen hervorragenden Ruf. Das Orchester der Musikschulen Speyer und
Germersheim wurde 1997 gegründet und feierte im letzten Jahr sein
15-jähriges Bestehen. Es beschäftigt sich vornehmlich mit
Originalliteratur für Streicher und ist offen für alle
fortgeschrittenen Schüler der Musikschulen Speyer und Germersheim.
Die Leitung hat Daniel Spektor. Musikschule der Stadt Speyer,
Presse
23.04.2013
Chancen der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen
Heike Baum klärt über Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen auf
Der Kinderschutzbund (KSB) Speyer setzt neue
Schwerpunkte
Speyer- Auf seiner
Mitgliederversammlung ging der Kinderschutzbund Speyer andere Wege.
Der Vortrag von Heike Baum zu den Chancen der Mitbestimmung von
Kindern und Jugendlichen stimmte auf eines der Schlüsselthemen der
Mitgliederversammlung ein. „Für Kinder da sein, heißt vor allem,
Kindern zuzuhören, ihre Wünsche zu verstehen und sie bei der
Verwirklichung mitbestimmen zu lassen“, sagte Schriftführerin
Elisabeth Denk. Sie wirft damit die Frage auf, warum nicht auch
Kinder Mitglieder des Kinderschutzbundes sind. Alle sind sich
einig: Kinder und Jugendliche sollen künftig stärker in die Arbeit
des DKSB Speyer eingebunden werden. Der DKSB könne nur so erfahren,
was die Kinder wirklich wollen und brauchen. Erreicht werden soll
das u.a. über einen verstärkten Kontakt zu den Schulen, Kitas und
zum Jugendstadtrat. Der KSB Speyer hofft dabei auf die
Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte.
Heike Baum zeigte dem Kinderschutzbund während
eines interaktiven Vortrags indes wie das mit der Mitbestimmung
genau funktioniert. Dabei wirft sie zu Anfang die Frage auf, in
welchen Bereichen Kinder und Jugendliche selbst bestimmen sollten
und in welchen nicht. Darf ein Kind von 4 Jahren entscheiden, was
es anziehen möchte, was es essen soll und wann es nach Hause kommen
soll? Und wie sieht das bei einem Jugendlichen mit 14 Jahren aus?
Während der Gruppenarbeit wird deutlich: viele sind sich einig,
dass sie sich uneinig sind. Einig sind sie sich darin, dass ein
Jugendlicher schon mehr mitbestimmen kann als ein 4-jähriges Kind.
Aber auch wie das genau aussehen soll, ist umstritten – gar nicht
so leicht, das richtige Maß der Mitbestimmung zu finden.
Deshalb hält Heike Baum wertvolle Tipps bereit,
wie Mitbestimmung ideal funktionieren kann. Zunächst sei es
wichtig, dass der Ausgang bei Verhandlungen stets offen sein müsse.
„Kinder spüren es, wenn alles nur scheindemokratisch ist.“ Zudem
sei die dialogische Haltung aller Beteiligten und der respektvolle
Umgang mit den Bedürfnissen und Ausdrucksweisen des anderen ebenso
elementar wie das aktive Zuhören, damit sich alle verstanden
fühlen. „Kinder und Jugendliche brauchen auch eine klare
Vorstellung wie sich das Endergebnis letztlich entscheidet“,
ergänzt Baum. Sollte zum Beispiel keine Mehrheit für ein
Ausflugsziel gefunden werden, sollte verhandelt werden nach welchen
Kriterien das Ausflugsziel ausgewählt wird. So kann an einem
Wochenende dem einen und an einem anderen Wochenende dem anderen
Wunsch entsprochen werden. Auch die Generationsgrenze sei
einzuhalten: „ Kinder bestimmen nicht überall mit, auch wenn diese
Themen mit dem zunehmenden Alter der Kinder abnehmen“, betont
Baum.
Doch wie schafft man bei einem Kind die besten
Voraussetzungen für Mitbestimmung? Ein stressfreies Aufwachsen sei
dafür ebenso elementar wie eine klare und verlässliche Bindung zu
den engsten Bezugspersonen. „Was Menschen immer brauchen, ist das
Gefühl der Verbundenheit und die Erlaubnis wachsen zu können“, so
Baum. Nur so könne sich eine klare Hirnstruktur herausbilden und
nur so könnten sie sich bewusst auf das Lernen konzentrieren.
Andernfalls entstehe Chaos im Kopf und ein Teil der für das Lernen
erforderlichen Aufmerksamkeit sei von der Angst vor Gefahren
gebunden. „Nur Kinder, die gut gebunden sind, trauen sich in der
Welt etwas zu.“ Kinder, die daheim immer ja und amen sagen, seien
zwar bequem für die Eltern, aber auch leichte Opfer für die Welt
außerhalb der Familie. Kinderschutzbund Speyer, Presse
20.04.2013
„Netzwerk Kindeswohl und Kindergesundheit Speyer“ feiert 5. Geburtstag
Speyer bietet
zahlreiche Hilfen für Schwangere und Eltern mit Säuglingen und
Kleinkindern
mfh. Speyer. 120 Vertreterinnen und Vertreter
der Speyerer Jugend- und Gesundheitshilfe, von Kindertagesstätten,
Schulen, Beratungsstellen und Kooperationspartner/innen aus Speyer
und den umliegenden Kommunen folgten jetzt der Einladung von
Bürgermeisterin Monika Kabs zu einer
Arbeitstagung aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des
„Netzwerks Kindeswohl und Kindergesundheit“ in den
Historischen Ratssaal der Stadt Speyer.
In ihrem einführenden Vortrag stellte die
Netzwerkkoordinatorin, Michaela Fischer-Heinrich,
die vielfältigen Konzepte, Projekte und Unterstützungsangebote vor,
die durch das Netzwerk und durch seine Kooperationspartner in den
letzten fünf Jahren angeregt und in die Praxis umgesetzt
wurden:
So wurde
entsprechend der Forderung des Landeskinderschutzgesetzes im März
letzten Jahres in der Quartiersmensa in Speyer-West eine
Anlaufstelle „Frühe Hilfen“ der Stadt Speyer mit präventiven
Angeboten für Schwangere und Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern
eröffnet. Die Angebotspalette der „Frühen Hilfen“ reicht dabei von
der Beratung über kostenlose Willkommensbesuche für Speyerer Eltern
mit Neugeborenen und die Vermittlung von Familienhebammen bis hin
zu niedrigschwelligen Elternkursen.
In Kooperation mit den Speyerer niedergelassenen Kinderärzten
und dem Gesundheitsamt konnten im Rahmen der
Früherkennungsuntersuchungen die Fälle, bei denen die
frühkindlichen Kontrollunteruchungen U4 – U 9 nicht von den Eltern
für ihr Kind wahrgenommen wurden, im Zeitraum von 2009 bis 2013 um
die Hälfte reduziert werden.
Seit Juni 2012 übernimmt der Caritas-Kinderschutzdienst im
Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit dem Fachbereich Jugend,
Familie und Soziales der Stadt Speyer die Fachberatung von
Berufsgeheimnisträgern, Lehrern und anderen Berufsgruppen bei
Kindeswohlgefährdungen, die immer in anonymer Form durchgeführt
werden.
Um Angebote für seelisch erkrankte Mütter nach der Geburt ihres
Kindes zu bündeln und weiterzuentwickeln – immerhin zeigen gut 20%
aller Gebärenden an entsprechenden Symptomen - wurde im Oktober
2012 aus Mitgliedern des vom Netzwerk initiierten Arbeitskreises
„Frühe Hilfen“ eine eigene Arbeitsgruppe gebildet.
Durch die intensive und gute Zusammenarbeit mit dem Hebammenteam
von „Guter Start ins Kinderleben“ - einem Angebot des
Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses für Schwangere und Eltern mit
Neugeborenen -, mit der „Frühförderstelle“ - einem Angebot der
„Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt“ für Familien mit
beeinträchtigten Kindern und mit den „Frühen Hilfen“ können
Speyerer Familien frühzeitig erreicht und rechtzeitig zum Wohl
ihrer Kinder entlastet werden.
Eine interdisziplinäre Sprechstunde für Eltern mit Neugeborenen
und Kleinkindern nach dem Vorbild der Heidelberger Uniklinik könnte
nach Einschätzung der Netzwerkkoordinatorin eine weitere wichtige
präventive Hilfe für Speyerer Eltern darstellen und eine Lücke im
Speyerer Kindesschutz-Netz schließen.
Das
Bilderbuchkino, ein kostenloses Angebot zur Lese- und
Sprachförderung, stellt das Netzwerk in Kooperation mit dem Haus
der Familie K.E.K.S. e.V. seit Januar 2013 den Speyerer
Kindertagesstätten zur Verfügung. Um den Teilnehmer/innen einen
Eindruck von solch einem „Bibuki“ zu vermitteln, hatten
Iris Hellmann-Deurer gemeinsam mit ihrer
8-jährigen Tochter Malin eine Lese-Kostprobe
vorbereitet und sehr lebendig vorgeführt.
Am Ende ihres Vortrages bedankte sich Michaela Fischer-Heinrich
bei ihren Netzwerkpartnern und Partnerinnen für die bisherige sehr
gute Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Ziel, das gesunde und
geschützte Aufwachsen der Speyerer Kinder zu fördern.
Den
Mittelpunkt der Netzwerkkonferenz bildeten die anschließenden 9
Workshops, die in zwei Runden abliefen und den Teilnehmern/innen
Gelegenheit boten, die im Vortrag angestoßenen Themen zu vertiefen
und sich interdisziplinär auszutauschen.
Mit ihren zum Thema Kindesschutz passenden und sehr einfühlsam
vorgetragenen musikalischen Beiträgen wie „Save the children“,
„Menschenjunges“, „Jedes Kind braucht einen Engel“ und „Gabriellas
Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ begeisterten die
Mezzosopranistin Pia Knoll mit ihrem
Klavierbegleiter Bernd Camin das Fachpublikum.
Ein Ergebnisbericht über die Netzwerktagung wird in Kürze
vorgestellt. Foto: gc
19.04.2013
Latein und Altgriechisch für Schüler auch heute noch 'attraktiv und cool'
Sieger im
Landeswettbewerb „Certamen Rheno-Palatinum“ 2013 in Speyer
ausgezeichnet
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Wie sinnreich es sein kann, auch heute
noch vermeintlich „tote“ Sprachen wie Latein und Altgriechisch zu
beherrschen, das konnte jetzt der rheinland-pfälzische
Staatssekretär im Ministerium für Bildung,
Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Walter
Schumacher bei der Ehrung der Sieger zur ersten und
zweiten Runde im diesjährigen Landeswettbewerb „Certamen
Rheno-Palatinum“ an einem durchaus amüsanten Beispiel
verdeutlichen. Als der frühere Papst Benedikt XVI. nämlich am 15.
März diesen Jahres seinen Amtsverzicht ankündigte, so berichtete
Schumacher, da sei es eine einzelne italienische
Agentur-Journalistin gewesen, die diese Meldung sofort herausgeben
konnte – sie verstand nämlich direkt und ohne Hilfe eines
Übersetzers, was der Heilige Vater – auf Latein natürlich – da
ankündigte – für jeden Journalisten – und daran erinnert sich der
ehemalige Rundfunkjournalist Walter Schumacher ja auch noch - ein
unschätzbarer Vorsprung in seiner Berichterstattung
Doch auch
sonst wurde das Lob der „alten Sprachen“ von allen Rednern
„gesungen“ an einem Tag, an dem es galt, die Sieger aus über 500
Teilnehmern auszuzeichnen. „Die klassischen Sprachen sind auch
heute noch für Schülerinnen und Schüler attraktiv“, so Schumacher
in einer gewohnt humorigen Rede, „Die Alten Sprachen Latein und
Griechisch sind auch heute noch ,in‘ und ,cool‘“. Das belege die
große Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der ersten Runde
des diesjährigen Landeswettbewerbs ,Certamen Rheno-Palatinum’ für
Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe. Der Wettbewerb
belege zudem: Herausforderungen können begeistern und zu
außergewöhnlichen Leistungen anregen, so Walter Schumacher bei der
Preisverleihung für die erste und zweite Runde des
Landeswettbewerbs im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer.
Der vom Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen
Altphilologenverbandes (DAV) und vom Bildungsministerium
Rheinland-Pfalz getragene Wettbewerb findet seit 1991 jährlich
statt. In der ersten Runde schreiben die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer eine Klausur in Latein oder Griechisch. In diesem Jahr
waren dies landesweit 502 Schülerinnen und Schüler – 79 davon in
altgriechisch. Von den dort Erfolgreichen nahmen sich in der
zweiten Runde immerhin noch 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine
Hausarbeit vor, in der ganz unterschiedliche
Gestaltungsmöglichkeiten gewählt werden konnten. In den vergangenen
Jahren waren in der zweiten Wettbewerbsrunde bereits freie Reden
geschrieben, künstlerisch-kreative Produktionen erstellt oder auch
Literaturpassagen in Theaterszenen umgesetzt worden.
Bereits in der
ersten Runde winkten Geldpreise bis zu 200 Euro sowie Sachpreise -
in der zweiten Runde Geldpreise bis zu 500 Euro. Die besten acht
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des bisherigen Wettbewerbs - unter
ihnen auch der Speyerer Joshua Burgert vom Gymnasium am
Kaiserdom (hier gemeinsam mit Staatssekretär Schumacher
und den sieben weiteren Qualifikanten für die dritte Runde auf dem
Balkon des Rathauses) - stellen sich nun in der dritten Runde einem
Kolloquium an der Universität Mainz und können dort bei einem
Erfolg ein Stipendium der „Studienstiftung des deutschen Volkes“
erringen.
Auf all das
wies der Jury-Vorsitzende Dr. Hartmut Wilms hin,
der den „alten Sokrates“ bemühte, der sich in einer Rede höchst
abfällig über die Schüler und jungen Menschen in seiner Zeit
geäußert hatte: Sie seien ungezogen, frech und würden ihre Lehrer
mitunter sogar tätlich angreifen – Untugenden, von denen Dr. Wilms
heute nichts mehr zu erkennen glaubt. Er attestierte den
Teilnehmern von „Certamen Rheno-Palatinum“ vielmehr die
Bereitschaft, sich bereitwillig Strapazen auszusetzen, die über das
Normalmass des Schulalltages hinausgingen.
Grußworte
überbrachte dann auch der Vorsitzende des Landesverbandes
Rheinland-Pfalz des Altphilologenverbandes, OstDir. Horst-Dieter
Meurer, der mit einem Zitat von Nelson Mandela, das so
auch von einem antiken Philosophen stammen könnte, den
Wettbewerbs-Teilnehmern mitgab, dass „jeder Mensch dazu betimmt
sei, zu leuchten und dazu, geliebt zu werden“.
Neben den Siegerpreisen in Latein und Griechisch in
den Jahrgangsstufen 11 und 12, die Dr. Wilms gemeinsam mit
Staatssekretär Schumacher aushändigte, gab es auch noch eine Reihe
von Sonderpreisen, die zum Teill von Vertretern der Preisstifter
übergeben wurden.
So erhielt Joshua Burgert vom Speyerer GaK
den Preis der Stadt Neustadt/Weinstraße - der
Preis der Stadt Speyer, den
Oberbürgermeister Eger gemeinsam mit der Speyerer
Schuldezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs,
überreichte ging an Tobias Tix vom Regino-Gymnasium in
Prüm. Tobias Tix konnte zudem auch den
Thomas-Morus-Preis der Katholischen Bistümer in
Rheinland-Pfalz entgegennehmen, der ihm von
Schulrätin Dr. Irina Kreusch überreicht wurde.
Der Philipp-Melanchthon-Preis -
gemeinsam gestiftet von der Protestantischen Kirche der Pfalz und
der Evangelischen Kirche im Rheinland und von
Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner ausgehändigt -
ging an Anton Li Koschak vom Gymnasium Theresianum in
Mainz.
Stud.Dir. Malte Blümke, Stellvertretender
Vorsitzender des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz
konntefür seinen Verband den nach dem legendären Schulmann
Dr. Paul-Pöstgens benannten Preis an
Marcel Kertels vom GoetheGymansium in Bad Ems.
Der Preis des Ministeriums
schließlich – von Staatssekretär Walter Schumacher
überreicht – ging an Melissa Neumann vom
Immanuel-Kant-Gymnasium in Pirmasens.
Bemerkenswert
– die Festrede des Schülers Johannes Rensinghoff vom
Görres-Gymnasium Koblenz, der sich mit einer These von
Philipp Melanchthon auseinandersetzte, in der der Reformator die
Gegenwartsbezogenheit antiker Sprachen für das Verständnis
grundlegender Texte der Menschheitsgeschichte dargelegt hatte. Für
seine Leistungen im Wettbewerb wurde Rensinghoff mit dem
Herzog-Wolfgang Preis ausgezeichnet.
Lesen Sie diese Rede von Johannes
Rensinghoff im Wortlaut im SPEYER-KURIER
Musikalisch umrahmt wurde die ausführliche
Feierstunde von einem Instrumentalensemble des GaK Speyer
unter der Leitung von Fritz Burkhardt,
das Werke von Antonin Dvorak, Felix Mendelssohn-Bartholdy und dem
Zeithgenossen Jerry Bock mitgebracht hatte.
Die Teilnehmer an der dritten Wettbewerbsrunde des
„Certamen Rheno-Palatinum“ werden in diesem Jahr sein:
Joshua Burgert, Gymnasium am
Kaiserdom Speyer
Lena Fein, Görres-Gymnasium Koblenz
Marcel Kertels, Goethe-Gymnasium Bad Ems
Melissa Neumann, Immanuel-Kant-Gymnasium
Pirmasens
Johannes Rensinghoff, Görres-Gymnasium Koblenz
Frank Schindler, Peter-Joerres-Gymnasium Bad
Neuenahr-Ahrweiler
Tobias Tix, Regino-Gymnasium Prüm
Sabine Wilke, Gymnasium an der Stadtmauer Bad Kreuznach
Foto: gc
18.04.2013
Ansprache zum 27. Certamen am 16.4.2013 in Speyer
Johannes Rensinghoff
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe
Mitschülerinnen und Mitschüler! Als Sie, Herr Dr. Wilms, mich vor
einigen Wochen anriefen und fragten, ob ich diese Ansprache halten
wolle, sagte ich spontan und freudig zu, ohne zu ahnen, auf was ich
mich dabei einlassen würde. Nachdem verschiedene Entwürfe
entstanden und wieder verworfen waren, kam sozusagen als Rettung
das Programm für den heutigen Tag, in dem ich mit „Gedanken eines
Preisträgers zum Wettbewerb“ ja angekündigt bin. Das Thema stand
daher fest: „Alte Sprachen ganz modern“ – denn unter diesem Motto
steht ja das aktuelle Certamen Rheno Palatinum.
Dies scheint auf den ersten Blick ein
Widerspruch in sich selbst zu sein, immerhin geht unser heutiger
Altsprachenunterricht auf die Humanisten im 15. und 16. Jahrhundert
zurück. Sind also Griechisch und Latein, wenn sie heute
unterrichtet werden, nicht doch nur Anachronismen aus längst
vergangener Zeit? Um diese Frage beantworten zu können, lohnt es
sich, einen Blick auf die Gedanken und Absichten der Männer zu
werfen, die vor circa 500 Jahren die Tradition des altsprachlichen
Unterrichts begründeten.
Nehmen wir als Beispiel Philipp Melanchthon, den
praeceptor Germaniae, also den Lehrer Deutschlands, der schon 1518
in seiner Antrittsvorlesung an der Wittenberger Universität
vehement gegen die Vorwürfe Stellung nahm, – Zitat – „das Studium
der humanistischen Wissenschaften sei zu schwierig und habe
demgegenüber zu geringen Nutzen“ oder – Zitat – „Das Griechische
eigneten sich nur gewisse Personen an, die ihre Zeit damit vertun
und prahlen wollten“. Gegenüber diesen, in ihrer Art Ihnen allen
sicherlich auch heute nicht ganz unbekannten Aussagen betonte
Melanchthon die Wichtigkeit der Lektüre antiker Autoren wie
Aristoteles, Platon, Homer, Vergil oder Horaz vor allem für die
Geistesbildung der Jugend. Durch die Beschäftigung mit diesen
Werken sollte das Reden und Denken geschult und die
Naturwissenschaften und besonders die Geschichte gelehrt werden.
Ausdrücklich legte er Wert darauf, dass diese Lektüre – ganz im
Sinne des humanistischen „ad fontes“ – möglichst in der Sprache
ihrer ursprünglichen Abfassung gelesen wird, nicht in
Übersetzungen, weil diese stets Interpretationen seien. Ein
Grundstudium nach diesen Maßstäben, welches also erstens aus dem
Erlernen der alten Sprachen und zweitens aus der Beschäftigung mit
antiken Texten besteht, sollte – Zitat – den „Geist zum Nutzen
aller Wissenschaftsbereiche angenehm fördern und in jeder Beziehung
verfeinern“. Mit dem erworbenen Wissen gerüstet, könne sich der
Absolvent eines solchen Grundstudiums dann fundiert und reflektiert
zum Beispiel der Juristerei, der Medizin oder der Theologie
widmen.
Melanchthon traf mit diesen Thesen den Nerv
seiner Zeit. Das von ihm und anderen Humanisten nach diesen
Überlegungen eingerichtete Studienprogramm bildet die Grundlage und
das historische Vorbild für den heutigen Altsprachenunterricht. Und
damit kommen wir zurück zu unserer Frage nach der Aktualität und
dem Nutzen von altsprachlichem Unterricht heute: Sind die von
Melanchthon angestellten Überlegungen und der daraus gefolgerte
Latein- und Griechischunterricht im schulischen Fächerkanon noch
haltbar? Ob dies so ist, will ich im Folgenden kurz
diskutieren:
Natürlich ist heute nicht mehr, wie das im 16.
Jahrhundert der Fall war, nahezu die gesamte relevante
wissenschaftliche Literatur entweder in der Antike selbst oder
wenigstens in einer antiken Sprache verfasst. Dennoch bringen die
Werke der antiken Autoren auch dem heutigen Leser einen Gewinn:
So bietet zum Beispiel die Lektüre von Stoikern
und Epikureern die Grundlagen vieler Teile unserer heutigen Kultur
und Gesellschaft, von denen unter anderem die Entwicklung des
Kapitalismus oder auch die Evolutionstheorie beeinflusst wurden.
Das Befassen mit diesen Autoren hilft uns deshalb, unsere Kultur
erst richtig zu durchdringen.
Unsere neuzeitlichen Unterhaltungsmedien wie
Literatur, Theater, aber auch der Film sind sowohl auf inhaltlicher
wie auch auf sprachlicher und formeller Ebene oft an den antiken
Vorbildern orientiert. Das reicht von dem „Ring des Polykrates“ von
Schiller bis zum Hollywoodfilm „300“.
Historisch-politische Schriften aus der Antike
spiegeln politische und damit menschliche Mechanismen, die auch
heute noch greifen. Die Lektüre zum Beispiel des Sallust, des
Herodot oder des Thukydides sind deshalb, wie letzterer es selbst
ausdrückt, ein „Schatz“ für den Leser. Die hierin aufgeschriebenen
Erfahrungen des Zusammenlebens von Menschen, sozusagen das Know-How
von Generationen, lassen den Leser über heutige Gesellschaftsformen
reflektieren.
Epische und lyrische Autoren, genannt seien hier
stellvertretend für andere Homer, Sophokles, Theokrit, Vergil oder
Plinius, behandeln oft menschliche Verhaltensweisen in bestimmten
Situationen, etwa im Krieg oder wenn sich ein Mensch verliebt. Wer
sich etwa heute unglücklich verliebt, wird sich vielleicht ohne
Weiteres in dem Klagegesang des Polyphem bei Theokrit wiederfinden.
Neben der Aktualität solcher Schlüsselprobleme fasziniert besonders
ihre oft sehr kunstvolle Verarbeitung. Sie zeigt auf erstaunliche
Weise das Spiel und den Umgang mit Sprache, wodurch die erzählten
Inhalte in ein besonderes Licht gerückt werden.
Antike philosophisch-naturwissenschaftliche
Texte vermitteln zwar zumeist nicht den neusten Stand der heutigen
Wissenschaft, doch zeigen sie eine andere Sichtweise auf die Natur
oder auf den Menschen. Dadurch regen sie zur Reflexion unserer
heutigen, angeblich unwiderlegbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse
oder auch einfach zum Nachdenken über sich selbst und die Natur an.
So würde heute vermutlich niemand ernsthaft auf die Idee kommen,
einen Staat nach dem Vorbild von Platons Politeia einzurichten,
aber trotzdem faszinieren diese Überlegungen viele und inspirieren
immer noch Philosophen, Politologen oder Pädagogen.
Aus dieser natürlich unvollständigen Aufzählung
wird klar, dass Melanchthons und unsere Ausgangsannahme auch heute
noch gilt: Antike Autoren sind gegenwartsbezogen! Dieser Bezug zur
Gegenwart zeigt sich zusammenfassend vor allem auf dreierlei Weise:
Erstens: Die antiken Texte erschließen uns die Gegenwart, weil
diese auf der Antike aufbaut, man denke etwa an unseren
demokratischen Staatsaufbau. Zweitens: Sie behandeln zeitlose
Schlüsselprobleme wie Krieg oder Frieden, Liebe oder Hass, mit
denen wir auch gegenwärtig zu tun haben. Drittens: Sie zeigen und
diskutieren gelebte und gedachte Möglichkeiten menschlicher
Existenz wie z. B. in der Politeia. Wichtig bei alledem muss
bleiben, dass mit der Originallektüre eine solide Kenntnis der
Sprache einhergeht. Ein Lesen der Schriften ausschließlich in
Übersetzungen würde zum einen den Inhalt verfälschen, weil jede
Übersetzung interpretiert, und gleichzeitig am durchdringenden
Verstehen hindern, weil die Gedanken untrennbar mit den
Möglichkeiten und Gegebenheiten der Sprache, in der sie gedacht und
aufgeschrieben wurden, zusammenhängen. So gibt z. B. kein deutsches
Wort alle Konnotationen des griechischen Wortes λόγος wieder,
welches unter anderem „Wort“ oder „Rede“, aber auch „Berechnung“
oder sogar „Vernunft“ beinhalten kann. An solchen Beispielen sehen
wir, dass das Beherrschen der alten Sprachen also nach wie vor der
Schlüssel zu den wichtigen antiken Texten ist. Deshalb sind die
alten Sprachen modern. Herzlichen Dank allen Verantwortlichen und
Beteiligten des Certamen und Ihnen vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit.
18.04.2013
„Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung“ auf 26 Betriebe mit rund 17.000 Mitarbeitern ausgeweitet
Teilnehmer an „Speck-Weg-Aktion“ 2013 bringen 720 Kilo
Gewicht weniger auf die Waage
cr. Speyer. Rund 17.000 Beschäftigte in jetzt
26 Speyerer Unternehmen und Behörden – das sind die neuesten
Kennzahlen des Speyerer „Netzwerks Betriebliche
Gesundheitsförderung“, dem mit der Unterzeichnung der
Leitlinien jetzt auch der Praxisverbund Vorderpfalz PRAVO; die
Physiotherapie-Praxis Richter, die Katholische
Gesamtkirchengemeinde Speyer, der Rechnungshof Rheinland-Pfalz, das
Pädagogische Landesinstitut – beide mit Sitz in Speyer – sowie die
PFW Aerospace GmbH als neue Netzwerkpartner auch offiziell
beigetreten sind.
Im Kasino der
Stadtwerke Speyer trafen dazu Uwe Geske,
Vorstandsvorsitzender der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer und
Kurt Scherer, Vorsitzender des „Netzwerkes
Betriebliche Gesundheitsförderung“ mit Vertreterinnen und
Vertretern der neuen Mitglieder zusammen, um die Vereinbarung zu
unterzeichnen. Dabei schilderte Geske die Funktionsweise des
Netzwerkes, das im Jahr 2004 mit vier Partnerbetrieben gestartet
sei und das die Plattform für alle Unternehmen und Institutionen in
der Stadt bieten wolle, die in der betrieblichen
Gesundheitsförderung aktiv sind oder es zukünftig werden wollten.
Dabei stünden die Bedürfnisse der Mitarbeiter und der Betriebe
gleichermaßen im Blickpunkt.
Mit seinen Aktivitäten wolle das Netzwerk Krankheiten am
Arbeitsplatz vorbeugen, Gesundheitsreserven wecken und das
Wohlbefinden der Mitarbeiter im Arbeitsalltag verbessern. Um das zu
erreichen, müssten betriebliche Rahmenbedingungen verändert und ein
gesunder Lebensstil propagiert werden. Ausreichende Bewegung,
gesunde Ernährung, Stressabbau und Rauchentwöhnung könnten dabei
die Gesundheit der Beschäftigten entscheidend verbessern, so
Geske.
Für die Leiter der beteiligten Behörden und Betriebe stünden die
Vorteile des Netzwerks längst fest: Durch die kooperative
Zusammenarbeit könne den Mitarbeitern ein breit gefächertes Angebot
gesundheitsfördernder Maßnahmen kostengünstig angeboten werden.
Geske verwies dabei neben den laufenden Sport- und
Gesundheitsangeboten insbesondere auf die Sonderaktionen, die
jeweils nur über einen begrenzten Zeitraum laufen und die mit
klaren Zielen verbunden sind: Zu diesen gehörten z.B. die Aktion
"Weg mit dem Speck", die in diesem Jahr bereits zum vierten Male
durchgeführt wurde, die Ausbildung zu „Ergo-Scouts“ unter dem Motto
"Rückenfit am Arbeitsplatz", sowie die
Herzinfarkt-Vorsorgeuntersuchung "Netzwerk mit Herz", die bereits
mehrere potentielle Infarkt-Patienten vor dem Schlimmsten bewahrt
habe. Dazu zähle aber auch die "Work-Life-Balance-Seminarreihe",
die Aktion "1000 Leben retten", Darmkrebsvorsorge-Untersuchungen
sowie nicht zuletzt auch der jährliche
Sportabzeichenwettbewerb.
Von all diesen Vorteilen für die Gesundheit ihrer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen künftig auch diejenigen
Unternehmen und Behörden profitieren, die jetzt die Vereinbarung
unterzeichnet haben.
Für das
Ärztenetzwerk PRAVO, das schon seit längerem in der gemeinsamen
Präventionsarbeit aktiv ist und das nach Aussagen seines
Vorsitzenden, Dr. Clemes Spiekermann, über 100
Mitarbeiter in die Zusammenarbeit einbringen wird, war diese
Unterzeichnung ebenso nur ein letzter, formaler Schritt wie für die
Physiotherapie-Praxis Matthias Richter, die an
ihren verschiedenen Stützpunkten insgesamt 35 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter beschäftigt. Auch sie sind schon seit längerem für das
Netzwerk unterwegs und zeichnen dort für die Bewegungstherapien
verantwortlich.
Für den Rechnungshof Rheinland-Pfalz - eine höchst eigenständige
Einrichtung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative - der
richterlichen Gewalt – stellte deren Vizepräsidentin
Gabriele Binz die Besonderheit ihrer Behörde vor. Bei
insgesamt 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe der
Rechnungshof rund 90 Prüfbeamte im Einsatz, die in ganz
Rheinland-Pfalz oft monatelang, jeweils von Montag bis Donnerstag,
von ihrem Wohnort in oder um Speyer abwesend sein und dann in
Hotels wohnen müssten.Dies bringe für die Beamten zum Teil
schwerwiegende gesundheitliche Belastungen mit sich, insbesondere
durch die Reisen zu den Prüfungsorten sowie durch die mit dieser
Lebensweise oft verbundene ungesunde Ernährung.
Die Vizepräsidentin offenbarte in diesem Zusammenhang auch die
vielfach in Vergessenheit geratene Geschichte, wie einst der
Rechnungshof nach Speyer gekommen . Dessen erster Präsident
nämlich, Prof. Heinz Maria Oeftering, der später auch erster
Präsident der Deutschen Bundesbahn wurde, und der von den
französischen Besatzungsbehörden in dieses hohe Amt in dem neu
gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz berufen worden war, hatte
damals darauf bestanden, dass „sein“ Amt in der Pfalz angesiedelt
würde, weil er doch mit einer Pfälzerin verheiratet.war - So also
wurde einst Landesgeschichte geschrieben....
Dr. Birgit
Pikowsky, seit 2010 Direktorin des damals neu gegründeten
Pädagogischen Landesinstituts in der Speyerer Butenschönstraße –
der Nachfolgeeinrichtung des früheren SIL – stellte ihr Institut
vor, das zahlreiche Dienstleistungen rund um die Schule von der
Fort- und Weiterbildung der Lehrer über den Schulpsychologischen
Beratungsdienst bis hin zur Erstellung von Medien verantworte.
„Unsere Kunden sind die Lehrer“, fasste Dr. Pikowsky das breite
Spektrum der Aufgaben ihres Instituts zusammen. Um hier erfolgreich
zu sein, so die Direktorin, müsse die Arbeit des Institust, die für
die Mitarbeiter oft auch mit längerer Abwesenheit vom Dienstsitz in
Speyer verbunden sei, gesundheits- und familienfreundlich gestaltet
sein. Hierfür habe sich das Institut zwischenzeitlich sogar
zertifizieren lassen.
Für rund 140 Erzieherinnen in acht Kindertagesstätten im
Pfarrverband Speyer – und deren Gesuncheit – fühlt sich der
Leiter des Pfarrverbandes, Pfarrer Hubert
Ehrmanntraut verantworlich. Er wies auf die hohe
Verantwortung hin, die auf seinen Mitarbeiterinnen laste, aber auch
auf die physischen Belastungen wie sie mit dem Umstand verbunden
seien, dass die Kinder auf kleinen, altersgerechten Stühlen säßen,
auf denen dann auch die Erzieherinnen sitzen müsssten, wollten sie
„auf Augenhöhe“ mit ihren kleinen Schützlingen kommunizieren. Dies
führe bei vielen Mitarbeiterinnen dauerhaft zu erhebeblichen
Problemen im Bereich der Wirbelsäule und des Bewegungsapparates.
Hier erhofften sich er und seine Mitarbeiterinnen von dem
Kursangebot des Netzwerkes wirksame Hilfe und Entlastung.
Auf die
besonderen Anforderungen an die Mitarbeiter seines Unternehmens,
das in diesem Jahr auf seine 100jährige Geschichte am Standort
Speyer zurückblicken kann, wies auch der
Hauptgeschäftsführer der PFW Aerospace GmbH, Jordi
Boto, hin. 80% der Belegschaft des Flugzeug-Zulieferers
verrichteten schwere körperliche Arbeit, so Boto. Als eines von
wenigen Unternehmen in der Welt und als einziges in Europa
verarbeite PFW Aerospace in Speyer hochfestes Titanium, das in
„Reinräumen-Technologie“ verarbeitet werden müsse. Dies bedeute
Arbeit unter Schutzkleidung und in abgeschlossenen Kabinen. „Wenn
man so lange in einer Region verankert ist, dann muss man auch Teil
der Sozialstruktur in dieser Region sein“, begründete der
Luftfahrt-Manager die Entscheidung seines Unternehmens, dem
Netzwerk beizutreten.
Nach der Unterzeichnung der Vereinbarung und ihrer Hinterlegung
beim Vorstand des Netzwerkes gab es dann „etwas zu Feiern“ - galt
es doch, die „Erfolge“ der diesjährigen „Speck-Weg-Aktion“ zu
würdigen.
Die im Rahmen dieser Aktion angebotenen Arztvorträge und
Sportangebote seien, so der Vorsitzende des Netzwerkes,
Kurt Scherer, auch in diesem Jahr wieder sehr gut
angenommen worden und jeweils von 15-20 Teilnehmern genutzt
worden.
Insgesamt
hätten 251 Personen an der „Speck-Weg-Aktion“ 2013 teilgenommen und
dabei zusammen eine Gewichtsreduzierung von insgesamt 720 kg
erzielt. Besonders erfolgreich auch in díesem Jahr – die Speyerer
Polizei. Sie stellte mit Veit Wesser sowohl den
Einzelsieger – den 2. Platz belegte hier Jörg
Breitsch von den Stadtwerken Speyer - wie auch mit in der
Mannschaftswertung mit Erich Scheuermann, Peter Stuhlfauth,
Werner Flick und Torsten Buhl den Gesamtgruppensieger.
Damit ging der „Speck-Weg-Pokal“ - wie bereits im Jahr
2012 – erneut an die Polizei.
Alle Sieger konnten aus der Hand von Kurt Scherer neben
Ehrenurkunden werthaltige Preise in Form von Gutscheinen für den
Fitnesspark Pfitzenmeier entgegennehmen. Für Marion
Hofen und Melanie Weber, die für die
Organisation der Aktion verantwortlich waren, gab es als Dank
opulente Blumengebinde. Foto: gc
17.04.2013
Schornsteinfeger bringen Glück, weil sie Brände verhindern
Andreas Groel
als neuer Bezirksschornsteinfeger für Kehrbezirk im Speyerer Süden
eingeführt
cr. Speyer. Mit der Aushändigung seiner
Bestallungsurkunde wurde heute Schornsteinfegermeister
Andreas Groel zum Bezirksschornsteinfeger für die
südlichen Speyerer Stadtteile ernannt. Der 41jährige, der sein
Handwerk im Meisterbetrieb der Firma König in Dudenhofen erlernte
und nach erfolgreich abgelegter Meisterpüfung seit 1996 bei der
Speyerer Firma Best als angestellter Schornsteinfegermeister tätig
war, tritt in diesem verantwortungvollen, mit hoheitlichen Rechten
und Pflichten ausgestatteten Amt die Nachfolge von
Schornsteinfegermeister Martin Beck an, der sich
aus gesundheitlichen Gründen aus dieser Funktion zurückziehen
musste. Heute nun verabschiedete der zuständige Städtische
Dezernent, Beigeordneter Frank Scheid, den alten
Bezirksschornsteinfeger und führte seinen Nachfolger in dieses Amt
ein.
Wie der
Beigeordnete bei dieser Gelegenheit noch einmal ausführte, gelten
seit dem 1. Januar diesen Jahres für die Schornsteinfeger
europaweit einheitliche Zuständigkeiten. Denn während der
Bezirksschornsteinfeger nämlich auch weiterhin – mit offizieller
Bestallungsurkunde – ganz formell mit bestimmten Aufgaben betraut
ist, steht es dem Hausbesitzer frei, welchen Schornsteinfeger er
für die eigentlich Reinigung seiner Kamine beschäftigt. Waren diese
Funktionen bisher in der Regel in einer Hand vereint, so können
dies seit diesem Jahr - im Zuge der europäischen Liberalisierung –
durchaus auch unterschiedliche Betriebe sein. Selbst Heizungsbauer
mit einer entsprechenden Zusatzausbildung können diese Aufgabe
übernehmen, teilte Scheid mit.
Dem Bezirksschornsteinfeger dagegen obliegen in seinem Bezirk
auch weiterhin alle hoheitlichen Aufgaben: Die Führung des
sogenannten Kehrbuches, die Feuerstätten-Schau, die der
Bezirksschornsteinfege innerhalb seiner auf sieben Jahre
festgelegten Amtszeit zweimal vornehmen muss, die Prüfung der
Brandsicherheit durch Abnahme der in einem Gebäude eingebauten
Brennvorrichtungen, die Durchführung „anlassbezogener
Überprüfungen“, wie es im Amtsdeutsch heißt – also wenn sich
Nachbarn zum Beispiel über einen zu heftig qualmenden Kamin
beklagen – die Ausstellung von Bescheinigungen über die Abnahme neu
errichteter Anlagen sowie letztlich auch die Durchführung von
„Zwangskehrungen“ - wenn z.B. ein Hausbesitzer die Reinigung seines
Kamins „standhaft“ verweigert.
Zuständig ist der Bezirksschornsteinfeger für alle stationären
Feuerstellen bis 1.110 Kw Leistung – für größere Anlage oder mobile
Feuerstellen - z.B. in Wohnmobilen oder in Wohnwagen - muss der TÜV
hinzu gezogen werden.
Für die
Bewohner des Kehrbezirks im Speyerer Süden, für den Andreas
Groel und sein Mitarbeiter,
Schornsteinfegermeister Felix Bauer zukünftig die
Verantwortung tragen, bedeutet dies, dass sie bei den beschriebenen
grundlegenden Aufgaben keine Alternative bei der Auswahl „ihres“
Schornsteinfegers haben – für die Durchführung der regelmäßigen
Kehrarbeiten dagegen können sie sich nach Lust, Laune und Sympathie
„ihren“ Schornsteinfeger „frei“ auf dem Markt auswählen.
Für alle Schornsteinfeger aber gilt: Sie zu berühren, bringt
Glück, denn war der „schwarze Mann“, der immer häufiger auch eine
„schwarze Frau“ sein kann, erst einmal im Haus, dann ist die
Gefahr, dass ein Brand ausbrechen könnte, gleich um ein vielfaches
geringer.....sagt man zumindest. Foto: gc
29.04.2013
Wir entnehmen dem Feuer die Bücher von...“ -
Aufruf zu
zahlreichem Besuch von „Gedenkfeier und Ausstellung zur
Bücherverbrennung in Speyer am 6. Mai 1933“ als Mahnung „gegen das
Vergessen“ am kommenden Montag
Von Gerhard Cantzler
Am 6. Mai 2013 ist es genau 80 Jahre her, dass auch in Speyer –
so wie überall damals in Deutschland - Bücher verfemter Dichter und
Autoren brannten. Auf dem Alten Marktplatz, gegenüber dem
Historischen Rathaus, waren an diesem Samstag des Jahres 1933 die
„Braunen Schergen“ der SA aufgezogen, um in einer gespenstischen
Zeremonie die Werke bekannter Literaten zu vernichten. An
diesem 6. Mai, am kommenden Montag um 18.00 Uhr, wird
jetzt in einer Gedenkstunde im Kulturhof Flachsgasse an dieses
Ereignis in ganz besonderer Weise gedacht. Bei einem Pressegespräch
im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Hansjörg
Eger stellten dazu jetzt die Vertreter der an der
Gedenkstunde beteiligten Institutionen ihr gemeinsames Konzept für
dieses Gedenken vor, dem sich direkt danach die Eröffnung einer
Ausstellung mit Fotos und Dolumenten zu diesem Tag im Stadtarchiv
in der Johannesstraße anschließen wird.
Die Speyerer
Nazi-Repräsentanten waren mit ihrer Bücherverbrennung - quasi in
der Form eines 'vorauseilenden Gehorsams' - sogar um vier Tage vor
dem von Berlin aus angeordneten Termin aktiv“, erinnerte Hansjörg
Eger an einen Tag, den er zu den „schwarzen in der Speyerer
Stadtgeschichte“ zählt und als „Auftakt für unvorstellbare Mord-
und Gräueltaten“ bezeichnete.
Katholische und Evangelische Kirche werden an diesem Tag
gemeinsam mit Einrichtungen der Stadt Speyer - von der
Stadtbücherei, der Volkshochschule und der Städtischen Musikschule
bis hin zu der Abteilung 'Kulturelles Erbe' – dem Stadtarchiv –
zusammenwirken, um ein Gedenken zu ermöglichen, das Erinnerung und
erzieherische Mahnung eines „Damit es sich niemals mehr wiederholt“
in sich vereinigt.
Oberbürgermeister
Hansjörg Eger wird die Gedenkstunde eröffnen und in dieses
düstere Kapitel deutscher und Speyerer Geschichte einführen. Danach
wird Thomas Sartingen von der Katholischen
Erwachsenbildung einen Einblick in die politischen
Hintergründe dieser unvergleichlichen Aktion intellektueller
Verleumdung und Hetze geben. „Mit dieser Form der Veranstaltung
wollen wir ganz bewußt an die Tradition anknüpfen, die wir
gemeinsam vor fünf Jahren mit dem Gedenken vor der Villa Eccarius
begründet haben“, so Sartingen. Schon damals wurde aus Werken
verfemter Autoren gelesen – auch in diesem Jahr soll das einer der
Höhepunkte der Veranstaltung sein. Katrin Hopstock, eine
der intimsten Kennerinnen der Speyerer Stadtgeschichte,
wird dann den Fokus auf die damaligen Ereignisse in Speyer
lenken.
„Wir wollen
mit dieser Gedenkstunde gerade auch die jüngere Generation für das
damals Geschehene sensibiliseren“, betonte Hans
Schulze-Bühlmann, Leiter der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung
und Gesellschaft, der darauf hinwies, dass – insbesondere
wegen des wachsenden zeitlichen Abstandes zu diesem Tag - die Zahl
der Zeitzeugen von Jahr zu Jahr immer kleiner wird. „Unser Konzept
von vor fünf Jahren, Gedenken und Bildung zusammenzuführen und
dadurch Autoren, die gerade durch die Bücherverbrennung dem
Vergessen anheim gefallen waren, wieder in unser Bewußtsein
zurückzuholen, ist auch heute noch richtig“, so
Schulze-Bühlmann.
„Die Bücherverbrennungen sollten 1933 zu einem öffentlichen
Machtsymbol werden“, betonte auch der Leiter der
Volkshochschule Speyer, VHS, Ewald Gaden. „Den Tätern von
damals ging es darum, Macht über die Gedenkenwelt der Menschen zu
erlangen“.
Finanziert
durch die Freundeskreise von VHS und Stadtibliothek, die gemeinsam
7.000 Euro aufbrachten, solle jetzt für die verfemten und vor
achtzig Jahren verbrannten Bücher im Inneren des Kulturhofes ein
öffentliches Bücherregal errichtet werden, das von allen Speyerer
Bürgerinnen und Bürgern „rund um die Uhr“ uneingeschränkt benutzt
werden kann. Zwar wird dieses Regal am kommenden Montag nur
symbolisch vorgestellt werden können, aber noch im Verlauf dieses
Jahres soll es im Kulturhof in einer auch architektonisch
angemessenen Form errichtet werden. Solche „Öffentlichen
Bücherregale“ gäbe es wie hier in Bergisch-Gladbach bei Köln (siehe
unser wikimedia-Bild) zwischenzeitlich schon in mehr als hundert
Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik, berichtete der
VHS-Leiter. Dort hätten es sich die Bürger zur Gewohnheit gemacht,
Bücher leihweise zu entnehmen, um sie zu lesen, aber auch andere,
zum thematischen Context dieses Tages passende, dort
einzustellen.
Mit einer
solchen öffentlichen Büchersammlung, so betonte auch der
Oberbürgermeister, könne man ein „niedrigschwelliges“ Angebot von
zunächst einmal rund 100 Bänden realisieren, zu denen vor allem die
Werke der 1933 verfemten Autoren gehören sollen.
Bedenken, dass an dieser Stelle die Sicherheit der kleinen
Biblothek nur unzureichend zu gewährleisten sei, hielt Eger seine
Hoffnung entgegen, dass die Bürgerschaft für eine solche Sammlung
durchaus eine „soziale Kontrolle“ übernehmen werde. „Und außerdem
wird der Kulturhof ja in der Nacht auch abgeschlossen“, so der OB
beschwichtigend.
Aus Büchern, die später ihren – hoffentlich dauerhaften –
Standort in diesem Regal haben, werden in der Gedenkstunde am
kommenden Montag Hans Schulze-Bühlmann, Sabrina Albers, Dr.
Gabriele Dreßing, Jutta Hornung, Angela Magin und
Erhard Steiger lesen.
Im Anschluß daran wird Ewald Gaden zum gemeinsamen Gang ins nur
wenige hundert Meter entfernte Archiv der Stadt Speyer einladen, wo
direkt im Anschluß an die Gedenkstunde die vom Stadtarchiv
zusammengestellte Ausstellung „80 Jahre Bücherverbrennung 1933“
eröffnet wird.
Die Einladung zu beiden Veranstaltungen an diesem Tag enthält
den Verweis auf ein Zitat des selbst dem Verdikt der Nazis
anheimgefallenen Dichters Heinrich Heine, das
dieser bereits 110 Jahre vor jenen unseligen Maitagen des Jahres
1933 geschrieben hatte und in dem er hellsichtig prophezeite:
„...wo man Bücher verbrennt, da verbrennt man am Ende auch
Menschen....“
Damit sich so etwas nie mehr wiederholt, dazu müssen auch die
Speyerer an diesem Jahrestag einmal mehr ein Zeichen für Toleranz
und Menschlichkeit setzen. Am 6. Mai 1933, als auch in Speyer
Bücher brannten, hatten sich – so schätzen Stadthistoriker – mehr
als tausend Speyerer Bürgerinnen und Bürger zu dieser
gespenstischen Zeremonie am Alten Marktplatz eingefunden - Schulen
und Vereine in der Stadt waren damals zum kollektiven Aufmarsch
„verpflichtet“ worden.
Heute, 80 Jahre später - in Zeiten der Freiheit – gibt es, Gott
sei's gedankt - keine verpflichtenden Aufmärsche mehr. Um
so schöner wäre es, wenn am kommenden Montag, wenn die einst
verfemten Bücher wieder „dem Feuer entnommen“ und den Bürgerinnen
und Bürgern zurückgegeben werden, zumindest genau so viele Speyerer
in den Kulturhof kommen würden wie an diesem Tag vor 80 Jahren -
als ein sichtbares und nachhaltiges Zeichen gegen das
Vergessen. Foto: gc; wikimedia; Stadtarchiv Willi
Fix
01.05.2013
Stadt sucht freiwillige für kostenlose Energieberatung
Stadt bietet kostenlose Energieberatung
Für die Erarbeitung des energetischen Quartierskonzeptes für das
Stadtumbaugebiet „Kernstadt Nord“ bietet die Stadt Speyer im Rahmen
der Klimaschutzinitiative Gebäudeeigentümern kostenlos eine
exemplarische Energieberatung an. Das Angebot kann für
eigengenutzte Eigenheime innerhalb des Stadtumbaugebiets „Kernstadt
Nord“ abgerufen werden. Dieses Gebiet umfasst die Achse Große
Himmelsgasse, Johannesstraße, Armbruststraße, St.
Guido-Stifts-Platz, Adenauerpark, Bahnhoftrasse, Mühlturmstraße,
Postplatz sowie die nördliche Seite der Maximilianstraße. Die
Energieberatung wird kostenlos von Fachkräften des Steinbeis
Transferzentrums Energie-, Gebäude- und Solartechnik Stuttgart,
Projektpartner der Stadt, durchgeführt. Voraussetzung ist, die
Bereitschaft der Eigentümer, ihre Verbrauchsdaten zur Verfügung zu
stellen. In Veröffentlichungen werden sie anonymisiert dargestellt.
Für Anfragen steht Hans-Joachim Ritter, Leiter des AK Klimaschutz,
zur Verfügung (Tel.: 14-22 91, hans-joachim.ritter@stadt-speyer.de).
www.speyer.de Pressestelle
Stadt Speyer
Der Countdown läuft: in 66 Tagen will sich Speyer ins „Guiness-Buch der Rekorde“ eintragen
Dann gilt es,
die Zahl von 1176 Dirndln zu schlagen
cr. Speyer. Petrus meinte es wirklich gut mit
den Speyerern und ihren zahlreichen Gästen an diesem Wochenende.
Hatte noch am Samstag der Himmel seine Schleußen zwar immer wieder
geöffnet und das „Speyerer Frühlingsfest“ 2013 „eingeweicht“, so
war der zweite Tag - der verkaufsoffene Sonntag - ein um so
größerer Knaller: In voller Pracht strahlte die Sonne aus einem
pfälzisch-bayrisch-blauen Himmel auf die Stadt, als
Hans-Jürgen und Doris Demmer ihr Fachgeschäft für
exclusive City- und Landhausmode auf der Speyerer Maximilianstraße
10 gegenüber dem Alten Marktplatz für eine Modenschau der
besonderen Art aufsperrten: Dirndln in vielen Farben und Schnitten
galt es zu bewundern, so fröhlich und so farbenfroh, wie dieser Tag
„uff de Schbeierer Hauptstroos“ war – so bunt, wie dieser Sommer es
zu werden verspricht.
Schon eine
Stunde vor Beginn der Schau zogen die Mitglieder des eigenes
gegründeten Sonderausschusses des Speyerer Verkehrsvereins für die
Ausrichtung des Dirndl-Contests – des Weltrekord-Versuchs, der am
Brezelfest-Samstag, am 13. Juli 2013, Speyer in das
„Guiness-Buch der Rekorde“ bringen soll: Denn geht es nach
Anton Morgenstern, Thomas Zander, Franz Hammer und Bernd
Kopietz, dann werden sich an diesem Tag auf dem Speyerer
Brezelfest mehr Dirndl-Trägerinnen tummeln als jemals zuvor an
einem Ort in der Welt. Sie riefen deshalb weit über die
Grenzen der Stadt Speyer hinaus Frauen, aber auch Männer, zur
Teilnahme an diesem lustigen Event ein – und die Resonanz aus dem
In- und Ausland ist schon jetzt einfach überwältigend. Von überall
her melden sich Interessent(inn)en, so dass sich die
Verantwortlichen in Speyer ganz sicher sind: „Wir schaffen das –
wir schlagen Straubing in Niederbayern, das derzeit mit 1176
Dirndl-Trägerinnen und -Trägern den Weltrekord hält“. Da ist sich
nach diesem großartigen Start beim Frühlingsfest 2013 auch
Oberbürgermeister Hansjörg Eger sicher, der nebst
Gattin gleichfalls zu dieser Präsentation gekommen war.
Einen überwältigenden Vorgeschmack auf die Stimmung, die dann am
Brezelfest-Samstag vorherrschen wird, erhielten die zahlreichen
Besucher, die jetzt zu dieser Modenschau auf die Hauptstraße
gekommen waren: Neun Models - „blitzsaubere Madln“ tät der Bayer
dazu sagen - – zugleich auch Mitglieder einer Speyerer
Jazz-Dance-Gruppe, waren von Doris Demmer und ihren
Mitarbeiterinnen in schmucke Dirndl perfekt eingekleidet worden,
mit denen sie den Catwalk im Schatten des Domes „betanzten“.
Rot-grün, Blau und beige und immer wieder in gelb – der Modefarbe
der Saison – in ihren unterschiedlichen Abstufungen - dazu lustige
Sportschuhe aus dem Hause Bödecker – die Reaktionen aus dem
begeisterten Publikum reichten von “wie süss“ über „ach wie
niedlich“ bis hin zu „einfach suuuuper!“. Moderator Howard
Biery konnte sich da einfach kaum mehr „einkriegen“, so
begeistert war er von diesem Auftritt. Leicht, locker und
sommerlich heiter – die Dirndl-Modelle schmeicheln ihren
Trägerinnen durch die Bank – und entzücken ihre männlichen
Begleiter....
Schicke junge
Männer dann ebenfalls auf dem Catwalk – Dazu Biery: „Meine Herren,
halten Sie Ihre Frauen fest,,,“ - sie gaben auch den Damen „etwas
zum Schauen“. „Für Sie haben wir natürlich auch noch eine passende
Kniebundlederhose“, beschied Hans-Jürgen Demmer
dem Stadtoberhaupt und Ehefrau Colleen Towns-Eger
feixte zustimmend angesichts dieses „Anschlags“ auf des Gatten
„Geläuf“.
Danach gab's Abendmode im Dirndl-Stil – von schlicht bis opulent
- seit ein paar Jahren schon der „letzte Schrei“ bei den großen
Sommer-Festivals von Salzburg bis nach Bayreuth, bei den
Musifestspielen vom Rheingau bis nach Schleswig-Holstein. Sie haben
dem „kleinen“ oder auch „pompösen Schwarzen“ für solche
Gelegenheiten längst den Rang abgelaufen, taugen für den großen
Opernabend ebenso wie für das illustre Gartenfest, weil sie den
Stil des Anlasses mit der Heiterheit des Sommers in optimaler Weise
verbinden.
Über 1000
verschiedene Dirndln hat Doris Demmer in Vorbereitung auf den
Weltrekord-Versuch in den letzten Wochen in ihrem Speyerer Geschäft
zusammengetragen. „Und wenn's nicht reicht, dann können wir in
kürzester Zeit noch weiteren 'Nachschub' aus unseren Filialen in
der Metropolregion herbeischaffen oder sie bei unseren Lieferanten
nachordern“, so die Modeexpertin, die ihr Modehaus - nur einen
Steinwurf weit entfernt vom Speyerer Kaiserdom - in den vergangenen
13 Jahren ihrer Anwesenheit in Speyer zum 'hot spot' der
internationalen Modelabels für exclusive Freizeit- und Landhausmode
entwickelt hat.
Übrigens: Für das Finish in Sachen Dekoration und Schmuck der
Dirndln steht Doris Demmer mit ihren bestens präparierten
Mitarbeiterinnen den Kundinnen persönlich zur Verfügung – für
leichter Veränderung zur Perfektionierung der Passform gibt es die
hauseigene Änderungsschneiderei.
Bei dieser
Schau passte einfach alles – vom Anfang bis zum Schluss. Die
Jagdhornbläser untermalten die Schau zu Beginn mit gekonnt
gespielten bekannten Stücken – für fetzige Popmusik sorgte danach
„DJ Andy“ - dann allerdings vom Band.
Und weil's so schön war, zogen die Models danach froh gelaunt in
breiter Front über die Speyerer 'via triumphalis', ließen sich beim
Brezelstand am Speyerer Stadthaus schon einmal im Vorgriff auf das
Brezelfest die ersten Exemplare des knusprigen Speyerer
Nationalgebäcks schmecken und drehten auf dem kleinen Karussell am
Alten Marktplatz frohbeschwingt ein paar Runden, ehe sie sich zum
zweiten Durchgang der Dirndl-Modenschau wieder im Hause Demmer
„zurecht machten“.
Nur noch 66
Tage sind es bis zum großen Tag – bis Speyer sich in die legendäre
Bestenliste eintragen kann, zumindest was die Zahl der Dirndln
angeht, die dann im großen Zelt auf dem Festplatz zu sehen sein
werden . Wer übrigens noch an diesem Tag selbst kurz entschlossen
mit von der Partie sein möchte oder der sein eigenes Dirndl zuhause
vergessen hat – kann ja mal vorkommen, meine Damen, nicht wahr? -,
für den wird Demmer auch auf dem Festplatz mit einem Verkaufsstand
für alle „Dirndl-Notfälle“ präsent sein – direkt neben dem
Festzelt.
Da kann doch dann eigentlich gar nichts mehr schief gehen –
dieser Titel gehört schon so gut wie sicher Speyer – Wetten dass?
Foto: gc
06.05.2013
Nachlass des Stadthistorikers Fritz Klotz an das Archiv übergeben
Marianne Polzin bei der Übergabe im Magazin des Archivs, im Hintergrund Archivmitarbeiterin Franziska Ochsenreither
Am 7. Mai hat das Stadtarchiv Speyer einen Teil der
schriftlichen Hinterlassenschaft des vor kurzem verstorbenen
Speyerer Historikers Fritz Klotz (1921-2013) als Dauerleihgabe
übernommen.
Marianne Polzin, Tochter von Fritz Klotz, überbrachte einen
wertvollen, akribisch geordneten „Zettelkatalog“ zur Speyerer
Geschichte.
Die insgesamt 13 Zettelkästen, verschlagwortet nach unzähligen
Namen, Straßen, Gebäuden usw. waren eine Art Handapparat für die
tägliche historische Forschung von Klotz. Die Zettelkästen
stehen ab demnächst für die Nutzer des Archivs zur Einsicht zur
Verfügung.
Fritz Klotz, von Beruf Lehrer und langjähriges Vorstandsmitglied
der Bezirksgruppe Speyer im Historischen Verein der Pfalz, hat mit
seiner erstmals 1971 erschienenen "Kleinen Stadtgeschichte" die
Erforschung und vor allem Vermittlung der Speyerer Historie ein
erhebliches Stück vorangebracht.
Das Werk liegt mittlerweile in 5., erweiterter Auflage vor
(2008, zusammen mit Dr. Thomas Rölle). Es ist ein Standardwerk und
im besten Sinne ein Speyerer "Hausbuch". Pressestelle Stadt
Speyer
09.05.2013
Die Angehörigengruppe in der Jugend- und Suchtberatungsstelle NIDRO in Speyer
Jugend- Suchtberatungsstelle NIDRO in Speyer
Speyer- Die Gruppe bietet für belastete, betroffene
Angehörige eine Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, sich
hierdurch zu entlasten und positive wie negative Erfahrungen mit
suchtmittelabhängigen Kindern oder Verwandten zu kommunizieren.
Erschwert wird die extreme, ohnehin schon hohe
Belastung ein suchtkrankes Kind zu haben, durch die wachsende Zahl
der Mehrfachstörungen, wie z. B. Suchtmittelabhängigkeit
einhergehend mit psychischen Erkrankungen. Gerade
Suchtmittelabhängige mit z.B. Psychosen verweigern die Kooperation,
d.h. die Einnahme von stabilisierenden Medikamenten und verschärfen
durch Drogenkonsum die Situation zusätzlich. Oft bleiben Angehörige
mit ihrer Scham, ihren Schuldgefühlen und mit ihrer massiven
Belastungssituation alleine.
Herr Straßner, als Suchtberater ist hierbei der
kompetente Ansprechpartner und hat, zusammen mit langjährigen
Mitgliedern der Grupp, ein offenes Ohr für die Nöte der Menschen.
Außerdem geben diese Informationen über Sucht – und Suchtverlauf.
„Wichtig ist es im Gespräch Wege zu finden sich vor einer drohenden
Co – Abhängigkeit zu schützen oder entsprechendes Verhalten im
Erfahrungsaustausch zu erkennen und zu verändern“, so Straßner.
Viele der Betroffenen kennen die inneren
Vorwürfe, die Suche nach eigenen Fehlern, ja sogar das Gefühl sich
für die Sucht des eigenen Kindes verantwortlich zu fühlen sehr gut.
Straßner meint: „Sehr schnell geraten Eltern in den Strudel der
Mitabhängigkeit und vernachlässigen sich selbst, Partnerschaften
und Freunde, um für das kranke Kind da zu sein.“
Der Schutz der eigenen Person und vor der
drohenden Selbstaufgabe und Zerstörung der Familie und
Partnerschaft durch die Sucht spielen in den Gesprächen eine
bedeutende Rolle.
Straßner berichtet, dass den Teilnehmenden der
persönliche und wertschätzende Umgang in einem vertrauenswürdigen
Rahmen sehr entgegenkommt. Dadurch werde in dieser Gruppe eine
Atmosphäre geschaffen, schwierige und belastende Themen
anzusprechen. Weitere Teilnehmerinnen sind daher herzlich
willkommen.
Die Angehörigengruppe der Jugend – und
Suchtberatung NIDRO in Speyer ist ein Angebot für Angehörige, dass
heißt für Eltern, Großeltern, Geschwister und weitere
Familienmitglieder oder enge Freunde suchtmittelabhängiger
Menschen.
Die Gruppe trifft sich jeden ersten Donnerstag
im Monat um 18.30 Uhr in den Räumen der Beratungsstelle in der
Heydenreichstr. 6.
Weitere Informationen sind unter www.ludwigsmuehle.de im Netz
abrufbar oder bei der Jugend- Suchtberatungsstelle NIDRO –
Heydenreichstr. 6 – 67346 Speyer – Tel. 06232 /26047
erhältlich.
22.02.2013
Stadtrundgänge zu „Markt und Menschen“ mit großer Resonanz
Speyerer
Stadtführer beteiligen sich erstmals am „Welttag der
Gästeführer“
cr. Speyer. Schon seit dem Jahr 1990 ist der 21.
Februar der „International Tourist Guide Day (ITGD)“ - der
„Welttag der Gästeführer“- , mit dem alljährlich an die Gründung
dieses Zusammenschlusses von Stadt- und Gästeführern in aller Welt
vor fast einem viertel Jahrhundert erinnert werden soll. An Speyer
ging dieser Tag bislang unbeachtet vorbei - in diesem Jahr nun
wollten auch die ehrenamtlichen Gästeführer der traditionsreichen
Dom-und Kaiserstadt Speyer mit von der Partie sein und hatten
deshalb heute unter dem Titel „Menschen und Märkte“ zu drei ganz
speziellen Rundgängen durch das historische Speyer eingeladen. Und
die Resonanz auf diese Einladung konnte sich durchaus sehen lassen:
Schon zur ersten Führung um 10.00 Uhr früh hatten sich 18
Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei eisig kaltem Wind, aber sonnigem
Himmel am Eingang zum Domes eingefunden – zur Mittagsführung um
13.00 Uhr waren es dann schon 27 Interessenten, die mit
Stadtführerin Cornelia Benz „auf Tour“ gehen wollten - und
schließlich war auch die Nachmittagsführung um 16.00 Uhr erneut
bestens nachgefragt.
Nach einer gründlichen Besichtigung der Romanischen Kathedrale
von außen – Führungen im Inneren sind ja bekanntlich allein den
offiziellen Führerinnen und Führern des Domkapitels vorbehalten –
ging es zunächst hinüber zum Judenhof - in jedem Stadtrundgang ein
Ort, der die Gäste immer wieder ganz besonders tief beeindruckt.
Von dort ging es dann zurück zur Maximilianstraße, zum Alten
Marktplatz und zur Dreifaltigkeitskirche und von dort durch die
Altstadt über Fischmarkt, Holzmarkt und Sonnenbrücke wieder in
einem weiten Bogen zurück zum Dom.
Viel
Interessantes erfuhren die Gäste in den jeweils rund zweistündigen
Führungen, Wissenswertes aus der reichen Geschichte der über 2000
Jahre alten Stadt – dabei so manches, was selbst „eingeborenen“
Speyerern bis dahin unbekannt war. Die Stadtführer, - sie wissen
halt immer noch das eine oder andere Detail mehr.....
Wie bereits erwähnt: Diese drei Führungen aus Anlass des ITGD
waren kostenlos, und deshalb fiel es den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern um so leichter, mit einer mehr oder weniger „kleinen“
Spende etwas Gutes zu tun. Als „Begünstigte“ hatten sich die
Speyerer Stadtführer die Dreifaltigkeitskirche ausgesucht, über
deren Renovierungsbedarf sich die Besucher mit eigenen Augen einen
Eindruck verschaffen konnten.
Eine guter Tag also für Speyer und seine Stadtführer: Werbung
für die Stadt, für ihre freundlichen Gästeführer – und etwas Gutes
kam am Ende auch noch dabei heraus. Foto: gc
21.02.2013
Speyer wächst ohne zu wachsen – Immer mehr Auswärtige wollen in Speyer den „Bund fürs Leben“ eingehen
Heirats-Statistik
offenbart interessante Trends für die Domstadt
gc, Speyer. „Speyer ist auf dem besten Weg, eine
„der Trauungs-Hochburgen“ bundesweit zu werden“. Das
erklärten heute der Städtische Beigeordnete Frank Scheid und
der Leiter des in seinem Dezernat angesiedelten Speyerer
Standesamtes, Harald Jossé, bei der Vorstellung der
Heirats-Statistik 2012 ihrer Heimatstadt Speyer. Die
außergewöhnlich breite Palette ganz unterschiedlicher ,
faszinierender Räumlichkeiten, in denen regelmäßig Trauungen
abgehalten werden. sowie die ausgeprägte Kunden- und
Serviceorientierung der Mitarbeiter des Standesamtes hätten Speyer
auf der „Besten-Liste“ der am häufigsten nachgefragten Trauungsorte
ganz weit nach oben katapultiert, so der Beigeordnete. Dadurch
rangiere die Stadt mit 8,9 Trauungen pro 1.000 Einwohner inzwischen
auf Rang 5 der bundesweit mehr als 400 Standesämter umfassenden
Rangliste. Führend auf dieser Liste sind die Landkreise
Nordfriesland und Vorpommern-Rügen mit 13,5 bzw. 12,2 Trauungen pro
1.000 Einwohner, Trauungen, die oft auf den immer beliebteren
Leuchttürmen stattfinden. Einen weiten Weg haben die deutschen
Trauungs-Hochburgen allerdings noch vor sich, wollen sie den Wert
der „Welthauptstadt des Heiratens“ mit 167 Trauungen pro tausend
Einwohner erreichen. Hier ist allerdings – im Gegensatz zu Speyer,
das in dieser Kategorie vor Mainz auf dem vorletzten Platz im Lande
rangiert – die Scheidungsrate auch um ein Vielfaches höher.
Speyer
biete inzwischen drei ganz außergewöhnliche „Trauungs-Locations“
an: Den traditionsreichen Trausaal im früheren Stadtarchiv im
Historischen Rathaus, die Gotische Kapelle im Adenauer-Park und die
Traustube im über 1000 Jahre alten historischen Altpörtel. Gerade
von den beiden zuletzt genannten scheint eine ungeheure Faszination
auszugehen, so Scheid, kämen doch – nicht zuletzt auch auf
Vermittlung der immer zahlreicher werdenden „wedding-Planer“, die
Speyer inzwischen auch schon für sich entdeckt hätten - Brautpaare
aus der ganzen Bundesrepublik – von Hamburg bis nach München – nach
Speyer, um sich hier das „Ja-Wort“ zu geben. Sogar ein Paar aus
London sei zuletzt in Speyer den Bund für's Leben eingegangen.
„Unsere vielfältigen Möglichkeiten sind für das Stadtmarketing von
Speyer ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“, betonte Frank Scheid
nicht ohne Stolz.
418 Eheschließungen verzeichnet die Statistik des Speyerer
Standesamtes für das Jahr 2012 – noch einmal zwei mehr als im Jahr
zuvor und damit zum dritten Mal in Folge mehr als 400. Im Jahr 2010
seien es 450 Paare gewesen, die hier getraut wurden – damals ein
deutlicher Sprung von zuvor nur 347. Die Ausweitung des Angebotes
trägt also reiche Früchte, sorgt aber auch für reichlich
zusätzliche Arbeit für die drei Standesbeamten, die jetzt mit
Philipp Schneider um einen vierten ergänzt würden, so der
Dezernent.
Noch
viel Statistisches hatte Harald Jossé für dieses Pressegespräch
zusammengetragen: So die Tatsache, dass 40 % der Heiratsaspiranten
von auswärts nach Speyer kommen – bei der Hälfte der betroffenen
Trauungen sogar beide Ehepartner. Durchschnittlich drei
gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften seien in den
vergangenen Jahren in Speyer besiegelt worden – im Gegensatz zu
anderen Städten sogar in den gleichen Räumlichkeiten, in denen auch
die heterosexuellen Paare getraut werden.
Das gilt im übrigen gerade auch für die Traukapelle im
Adenauerpark, in der im vergangenen Jahr 41 Ehen geschlossen wurden
- ebenso für das Altpörtel, wo sich die Zahl der Hochzeiten von 7
im Jahr 2010 über 19 im Jahr 2011 auf 28 im Vorjahr kontinuierlich
nach oben entwickelt habe. Diese als „Ambiente-Trauungen“
vermarktete Zeremonien würden sich immer größerer Beliebtheit
erfreuen – was allerdings noch auf seine Premiere warte, sei die
Eintragung einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft hoch
über denalso Dächern der Stadt im Altpörtel, „Wer das das für sich
in Abspruch nehmen möchte, kann noch „erste(r)“ auf unserer Liste
werden“, so Harald Jossé.
In der Gotischen Traukapelle im Adenauerpark sind übrigens auch
kirchliche Feiern möglich. „Wer einen Geistlichen mitbringt, kann
hier auch eine Einsegnung vornehmen lassen“, informiert Harald
Jossé – Vertreter beider christlichen Kirchen machten von dieser
Möglichkeit immer öfter Gebrauch, auch wenn die Kapelle ja schon
seit langem profanisiert sei.
Die
wachsende Zahl von Trauungen trage - ebenso wie der kontinuierlich
ansteigende Umfang der Geburten im Diakonissen/Stiftungskrankenhaus
- zu der noch vor kurzem unvorstellbaren Anzahl an notwendigen
Beurkundungen von Personenstandsfällen bei. Über 4.000 seien es im
abgelaufenen Jahr in Speyer gewesen – nur 1.500 in der
vergleichbaren Nachbarstadt Neustadt/Weinstraße, 2.000 in
Landau/Pfalz. Übrigens werden alle Veränderungen des
Personenstandes wie die Geburt von Kindern, Namensänderungen bis
hin zum Tod am Ort der Trauung im Personenstandsregister vermerkt –
viel Arbeit also auch in der Zukunft für das Team des Speyerer
Standesamtes, dessen Leiter auch für das laufende Jahr einen
weiteren, moderaten Anstieg der Trauungen in Speyer erwartet.
Übrigens - nur um eventuell aufkommenden Ängsten vor zu beugen: Die
Trauungen so vieler „Zuag'roaster“ (Zugereister) verursacht für die
Stadt Speyer keinerlei zusätzliche Kosten, sondern spült – soweit
„Ambiente-Trauungen“ gewählt werden – der Stadt sogar eher den
einen oder anderen zusätzlichen Euro in die Kasse. Foto:
gc
16.02.2013
Mit neuem Jugendverkehrsmobil für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Polizeiinspektion
Speyer stellt neues Fahrzeug für den Verkehrsunterricht vor
cr. Speyer. Aufgeregte Spannung herrschte heute bei den
Kindern der Kindertagesstätte St. Elisabeth am Speyerer
Langensteinweg. Der Grund: Die Speyerer Polizei hatte sich
angesagt, um ihr neues Jugendverkehrsmobil vorzustellen. Als die
Buben und Mädchen gemeinsam mit der Leiterin der Einrichtung,
Sabrina Wöhlert, hinaus traten in den frisch gefallenen
Schnee - da stand er dann vor ihnen auf dem Parkplatz vor dem Haus,
der kleine weiße Kastenwagen mit der bunten Bemalung. Die beiden
Polizeioberkommissare Emine Etyemez und Matthias
Michel, die Verkehrssicherheitsberater der Speyerer
Polizeiinspektion, hatten das Fahrzeug bereits geöffnet und
präsentierten ihren kleinen Gästen das Lehrmaterial in dem
funkelnagelneuen Verkehrsmobil - unter anderem die Magnetwand an
der Außenseite, auf der unterschiedliche Verkehrssituationen
spielerisch nachgestellt werden können.
Polizeioberrat
Uwe Giertzsch, der Leiter der Polizeiinspektion Speyer, hatte
es sich nicht nehmen lassen, selbst zu dieser „Premiere“ nach
Speyer-West zu kommen. Er wies darauf hin, dass mit diesem Fahrzeug
die 33 Kindertagesstätten in Speyer und in den Gemeinden im alten
Landkreis Speyer angefahren werden sollen, um die Kinder im
richtigen Verhalten im Straßenverkehr einzuüben.
Das neue Fahrzeug – ein Opel Combo -,, der vom Polizeipräsidium
Rheinpfalz noch kurz vor dem Ende des vergangenen Jahres aus
restlichen Haushaltsmitteln beschafft worden war, löst den mit 13
Jahren und einer Laufleistung von gut 130.000 Kilometern doch arg
in die Jahre gekommenen, alten Ford Transit ab, der wegen
zunehmender technischer Probleme jetzt ausgesondert werden
musste.
Die Innenraumgestaltung des neuen Fahrzeugs, so Uwe Giertzsch,
sei so flexibel angelegt, dass es mit wenigen Handgriffen
ausgeräumt und dann auch afür allgemeine Transporte benutzt werden
könne. Ein weiterer Vorteil;: Der Turbodieselmotor des „neuen“
verbraucht gerade einmal halb soviel Treibstoff wie sein Vorgänger
– auch ökologisch also eine bedeutende Verbesserung.
Schließlich
konnte der Polizeichef bei den Kindern noch einen eigenen Wunsch
loswerden, den der SPEYER-KURIER auf diesem Wege an alle
Kinder weiterleiten möchte: Die Symbolfigur auf dem neuen Fahrzeug,
der kleine Radfahrer, sucht noch einen Namen. Giertzsch ruft
deshalb alle Kinder im Bereich der Polizeiinspektion Speyer auf,
ihre Phantasie und ihre Kreativität zu bemühen und entsprechende
Namensvorschläge einzureichen.
Möglich ist dies entweder per Postkarte an die
Polizeiinspektion Speyer, Jugendverkehrsschule, Maximilianstraße
6, 67346 Speyer oder
per e-mail an: pispeyer@polizei.rlp,de.
Einsendeschluss ist der 1. März 2013. Für die originellsten
Vorschläge hat die Polizei interessante Preise ausgesetzt.
Foto: gc
15.02.2013
Die Reisesaison 2013 kann kommen
Die
„Tourist-Information“ Speyer präsentiert sich mit verbesserter
Servicequalität und in neuem Gewand
cr. Speyer. In bewährter Umgebung, jedoch in völlig neuem
Gewand – so präsentiert sich jetzt die Speyerer
„Tourist-Information“ in der Maximilianstraße 13. In dem
historischen Gebäude - vielen Speyerern noch unter seinem alten
Namen „Pfälzer Hof“ geläufig, unter dem es bis ins Jahr 1912 als
Gasthaus geführt wurde - präsentiert sich jetzt technisch und von
seiner Optik her auf dem allerneuesten Stand. Ein endlich auch
barrierefreier, für Rollstuhlfahrer geeigneter Zugang zu der um gut
fünfzig Prozent gewachsenen Fläche zur Beratung der Kunden,
vielfältige Möglichkeiten zur Präsentation von Prospekt- und
Informationsmaterialien und eine bestens ausgestattete Spielecke
für Kinder – das ist das Ergebnis der Umbaumaßnahmen, die dort in
den vergangenen beiden Wochen durchgeführt wurden. Wie die
zuständige Dezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, heute
bei der Indienststellung der neu gestalteten Räumlichkeiten
erläuterte, sei dies dadurch möglich geworden, dass der
„Back-office-Bereich“ - das Büro hinter der bisherigen
Beratungszone - ins 1. Obergeschoss verlagert werden konnte. Diese
Umstrukturierung sei als ein Baustein des neuen Tourismuskonzeptes
„Speyer 2020“ insbesondere durch die stetig wachsende Nachfrage
nach Informationen und Dienstleistungen der „Tourist-Information“
notwendig geworden.
Eine weitere
Veränderung: Die sechs Mitarbeiterinnen der „Tourist-Info“ um die
Leiterin des Büros, Rita Nietsche, präsentieren sich jetzt
in einem einheitlichen, adretten Outfit und sind so auch bei großem
Publikumsandrang leicht als Beratungskräfte zu erkennen.
In Anwesenheit
von Oberbürgermeister Hansjörg Eger und der Vorsitzenden
des Speyerer Verkehrsvereins, Heike Häußler wies Monika Kabs
bei dieser Gelegenheit auf die Spitzenposition innerhalb des
Pfalz-Tourismus hin, die sich die Speyerer „Tourist-Info“ in den
letzten Jahren erworben habe. So nehme das Speyerer Büro bei den
Online-Buchungen im Lande schon seit Jahren regelmäßig den ersten
bzw. den zweiten Platz ein. Dies hänge auch mit der Bedeutung
zusammen, die die Stadt in immer größerem Umfang als Portal zur
Pfalz einnehme.
Mit dem „Weinforum der Pfalz“, das am 13. und 14.
April 2013 erstmals in Speyer stattfinden wird,
verspreche sich die Stadt eine weitere Steigerung ihrer
Attraktivität als Weinstadt in der Pfalz, so die
Fremdenverkehrs-Dezernentin. Auch mit der Anbringung eines weiteren
Steigers am Rheinufer, mit dem das Festmachen zusätzlicher
Flusskreuzfahrtschiffe und damit die Ausweitung einer bedeutsamen
Touristenklientel möglich werden soll, könne das Ziel eines noch
qualifizierteren Tourismus in der Stadt weiter intensiviert werden.
Zu der Erreichung dieses Zieles solle künftig auch der neue Beirat
für Tourismus mit seiner Fachkompetenz beratend beitragen, der am
5. März zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten und dabei
auch seinen Vorsitzenden wählen wird.
15.000 Euro,
so teilte die zuständige Bauleiterin bei der Städtischen
Bauverwaltung, Ilona Bast, mit, habe sich die Stadt die
Umbaumaßnahme kosten lassen. Für die Möblierung kommen noch einmal
rund 8.000 Euro dazu – ein Großbild-Fernsehgerät, auf dem
Informationen über Speyerer Events und aktuelle Informationen
eingespielt werden sollen, ist bereits bestellt und steht vor der
Auslieferung.
Was auch noch fehlt, so Monika Kabs im Gespräch mit dem
SPEYER-KURIER, ist eine ebenso dezente wie
unmissverständliche Außenwerbung für das Büro. Bürgerinnen und
Bürger, die dazu eine zielführende Idee haben, können diese gerne
beim Büro von Monika Kabs oder bei der Redaktion des SPEYER-KURIER
unter redaktion@speyer-kurier.de
deponieren.
Die neue Reise-Saison 2013 kann also kommen – die
„Tourist-Information“ Speyer steht zum Empfang und zum „Verwöhnen“
der Gäste bereit. Foto: gc
14.02.2013
Premiere ein voller Erfolg
Überraschende Begegnungen beim ersten Rundgang zu den
Wirkungsstätten bedeutender Speyerer Frauen.
spk. Speyer. Sie haben in der Speyerer Stadtgeschichte –
jede auf ihre Weise und auf ihrem Feld – viel zum Ansehen Speyers
beigetragen: Die großen Frauengestalten, heute vielfach zu Unrecht
in Vergessenheit geraten, die jetzt wieder durch die Initiative
einer engagierten Gruppe von sechs Stadtführerinnen ins öffentliche
Bewusstsein gerückt werden. In speziellen Stadtrundgängen unter dem
Titel „Kaiserinnen – Künstlerinnen – Krankenschwestern:
Frauenpower in Speyer im Wandel der Zeit“ können sich
Speyerer/innen und ihre Gäste zukünftig zu den Wirkungsstätten
dieser großen Persönlichkeiten führen lassen und näheres erfahren
über ihr Schaffen und ihre Bedeutung.
Am vergangenen
Donnerstag, an „Weiberfastnacht“, war es soweit: Sechs Frauen und
ein Mann trafen sich gegen 16.00 Uhr vor der Tourist-Information
auf der Maximilianstraße mit der bestens vorbereiteten
Stadtführerin Sabrina Albers, um sich auf einen ersten
Rundgang zu machen. Dass man dabei von der angestrebten
Gruppengröße von maximal 25 noch weit entfernt war, lag sicher
nicht an der Vielfalt der bei diesem Rundgang vorgestellten
Frauenfiguren, sondern eher vielleicht an der doch recht
kurzfristigen Ankündigung dieses Termins Doch das kann und wird
sich sicher schon bei den nächsten Führungen ändern. Denn was
Sabrina Albers und ihre Kolleginnen ihren Gästen zu bieten haben,
überrascht selbst eingefleischte Speyerer. Die Vielfalt bedeutender
Frauenfiguren in Speyer ist nämlich so groß, dass sie alle wohl
auch zukünftig kaum in einer einzigen Führung „untergebracht“
werden können.
Von Marktweibern und der einzigem in Speyer verbrannten
Hexe
Für die Premiere am vergangenen Donnerstag hatte Sabrina Albers
gleich als erstes die Marktfrauen aus Speyer und aus dem
„Gäu“ in den Blick genommen, die bis zum Zweiten Weltkrieg auf dem
Platz vor der Alten Münze in der damaligen Krämergasse, heute
Maximilianstraße, ihre Buden aufgebaut hatten und dort oft
lautstark ihre Waren feilboten. Es war ein buntes Treiben, von dem
die Stadtführerin zu berichten wusste – Mutterwitz und oft
lautstark „zu Markte“ getragene Schlagfertigkeit der Marktfrauen
waren legendär. Im Stadtarchiv hat Sabrina Albers eine
Polizeiverordnung aus dem Jahre 1821 ausgegraben, die es
„böszüngigen Weibern“ auferlegte, „ane Mantel unn unverhänget“
einen „Lästersteyn“ zu tragen und sich so dem Spott der
Marktbesucher auszusetzen. Hier war es wohl auch, wo im 16.
Jahrhundert mit „der Barbara Köhlerin“ die wohl erste und einzige
der Hexerei beschuldigte und verurteilte Frau den Tod auf dem
Scheiterhaufen starb.
Trotz überragendem Talent nicht zur Kunstakademie zugelassen
– Mathilde Vollmoeller-Purrmann
Gut 300 Meter Fußweg und einen gewaltigen Zeit- und Kultursprung
mussten die Teilnehmer an der Führung überbrücken, als sie als
zweite Station ihres Rundganges das Purrmann-Haus besuchten. Doch
galt hier ihr Besuch zuvörderst nicht Hans Purrmann, dem
bedeutenden Maler und großen Sohn der Stadt, sondern seiner Frau
Mathilde Vollmoeller-Purrmann, die - 1876 geboren und einer
großbürgerlichen Stuttgarter Familie aus Theologen,
Wissenschaftlern und Unternehmern entstammend – trotz ihres
bemerkenswerten Talentes noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht
an der Kunstakademie Aufnahme fand. Der Grund: Sie was eine Frau.
So ging sie nach Paris, nahm dort Privatunterricht und gehörte
einem Kreis von Künstlern um Henri Matisse an, stellte ihre
Arbeiten in mehreren viel beachteten Ausstellungen in der
Seine-Stadt aus, ehe sie 1912 Hans Purrmann heiratete und ihre
vielversprechende künstlerische Karriere abrupt beendete. Zwar
malte sie - man kann es in der Ausstellung im Purrmann-Haus sehen –
auch weiter, beschränkte sich aber in der Folgezeit darauf, als
„Kunstmalersehefrau“, so der Eintrag in ihrem dort ausgestellten
Reisepass, die Karriere ihres Ehemannes Hans Purrmann zu
befördern.
Bei so viel Uneigennützigkeit und Zurückstehen zugunsten des
geliebten Mannes war es nur ein kleiner, wenn auch nur
gedanklicher, Abstecher zu einem anderen großen Speyerer
Künstlername: Zu dem in dem kleinen Häuschen in der Speyerer
Allerheiligenstraße geborenen Anselm Feuerbach. Hier war es die
Stiefmutter Henriette Feuerbach, die den Stiefsohn
zeitlebens nach Kräften unterstützte und förderte. Im Feuerbachhaus
in vielen Beispielen zu bewundern: Ihr Briefwechsel mit dem
geliebten Stiefsohn, den sie auf intellektueller Augenhöhe mit dem
genialen Maler führte.
In sozialer Verantwortung und politischem Widerstand:
Speyerer Frauen gegen Not und Unterdrückung
Vom Purrman-Haus ging es dann hinunter in die Altstadt, wo
Sabrina Albers an große Persönlichkeiten der Sozialgeschichte der
Stadt erinnerte. Hier, wo noch bis in die siebziger Jahre Jahre die
zuletzt als Wohnhaus genutzte Zigarrenfabrik der Firma Wellensiek
stand, rief sie das schwere Los der Zigarrenarbeiterinnen im
19. und 20. Jahrhundert ins Bewusstsein. In diesem Milieu von
Armut, Hunger und Krankheit gründete Clara de la Motte 1893
den ersten Arbeiterverein in der Stadt, hier mussten in der
Nazi-Zeit Zwangsarbeiterinnen ihre schwere Arbeit machen,
hier entstand in der Nazi-Zeit die Widerstandsgruppe „Kameradschaft
Speyer“, die von Emma Schultheis, Ehefrau von Jakpb
Schultheis und ihrer gemeinsamen Tochter Emma gegründet
wurde.
Zuvor hatte man kurz Station gemacht an dem unscheinbaren
Bürgerhaus links neben der Heiliggeistkirche, in dem im Jahr 1856
die Geschichte der Speyerer Diakonissenanstalt ihren Ausgangspunkt
nahm. Sabrina Albers erinnerte hier an die bedeutende Vorsteherin
der Diakonissen, Else Krieg, die von 1909 bis 1969 diese
soziale Einrichtung leitete, die in der nach ihrem Wohltäter
Heinrich Hilgard benannten Straße im Südwesten der Stadt längst zu
ungeahnter Größe und Bedeutung gefunden hat.
Vom Fischmarkt ging es dann weiter zur Sonnenbrücke, wo Sabrina
Albers an die Lebensgeschichte und an das Schicksal der zum
Katholizismus konvertierten jüdischen Wissenschaftlerin und
Religionsphilosophin Edith Stein erinnerte, die, aus dem
Karmel im niederländischen Karmel verschleppt, 1942 in der
Gaskammer des KZ Auschwitz-Birkenau den Märtyrertod starb. Als
„Benedicta vom Kreuz“ 1989 heilig gesprochen und zur „Patronin
Europas“ ernannt, genießt sie heute den Rang einer der meist
verehrten Glaubenszeuginnen des Abendlandes.
Mit Spiritualität und Esprit: Große Geister der Speyerer
Stadtgeschichte
Den Kaiser- und Mariendom im Blick, der in seiner Patronin, der
Gottesmutter Maria, die für die Stadt und die Menschheit
vielleicht bedeutsamste Frauenfigur mit der Stadt verbindet, wies
Sabrina Albers auf die großen Kaiserinnen Berta, Betrix und
die Kaisertochter Agnes hin, die in der Grablege des
Saliergeschlechtes ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
In der Zeit des Dombaus vor gut 950 Jahren gelangte nur einen
Steinwurf weit von der Kathedrale entfernt auch der Judenhof zu
mittelalterlichen Blüte. Hier erläuterte Sabrina Albers die
besondere Rolle, die Frauen im Judentum bis heute einnehmen.
Sie sind verantwortlich für die Weitergabe des jüdischen Glaubens –
nur wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde, darf sich mit
vollem Recht als Jude bezeichnen. In dieser Zeit, um das Jahr 1.000
entstand übrigens auch das jüdische Scheidungsrecht, das es
jüdischen Frauen erlaubt, sich von ihrem Mann scheiden zu
lassen.
Jetzt noch hinüber zum blauen „Hohenfeld'schen Haus“ in der
Maximilianstraße 99, in dem sich die Gruppe um Sabrina Albers über
das Lebensschicksal der Schriftstellerin und Autorin Sophie de
la Roche, der kongenialen Briefpartnerin von Johann Wolfgang
von Goethe, informieren ließ.
Hier nahm Sabrina Albers schließlich noch Gelegenheit, an
weitere Speyerer Frauen zu erinnern, die sich durch ihr Handeln in
die Sozialgeschichte der Stadt dauerhaft eingeschrieben haben: An
die Jüdin Sara Lehmann, die im Jahr 1919 in der notvollen
Zeit nach dem Ersten Weltkrieg das erste Speyerer Wohlfahrtsamt
aufbaute und an die heute das „Sara-Lehmann-Spielhaus“ erinnert und
schließlich noch an Betty Blum, die jüdische
Kaufmannstochter, die statt im Geschäft des Vaters lieber als
Lehrerin an der Speyerer Höheren Töchterschule wirkte.
Viele überraschende Erkenntnisse also für die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer des Rundganges, die ebenso viele Nachfragen und
vielfältige Diskussionen nach sich zogen - Begegnungen mit
Bekannten und bislang Unbekannten. Und so gingen die Gespräche im
warmen Café „Triumphalis“ auch nach dem Ende dieses „so ganz
anderen Stadtrundganges“ noch lange weiter – eine ganz besondere
Art halt, den „schmutzigen Donnerstag“ zu begehen – und sicher
nicht der schlechteste. Wie Sabrina Albers abschließend in Aussicht
stellte, wird schon die nächste Führung zu den Wirkungsstätten
bedeutender Speyerer Frauen wieder viele neue Überraschungen bereit
halten. Denn bedeutende Frauengestalten, so hat man an diesem Tag
gelernt, hält Speyer in Hülle und Fülle bereit. Da darf man
gespannt sein.....
11.02.2013
Auf der Jagd nach eindrucksvollen Naturmotiven:
Der Speyerer
Umweltschützer, Naturfreund und Fotograf Ludwig Sternberger
Wer, wie SPEYER-KURIER-Leser Ludwig Sternberger, mit
offenen Augen durch Speyer und sein Umland geht, der findet immer
wieder interessante Motive.Bei einem Spaziergang durch das
Woogbachtal fiel dem engagierten Naturfreund, Umweltschützer und
leidenschaftliche Fotograf schon im Dezember 2012 der „See“ auf,
der sich dort direkt unter der Brücke, die die B 9 über den
Woogbach führt, gebildet hat. „Regen- und Schmelzwasser, das im
Laufe der Zeit wieder versickert“, ließ die Stadtverwaltung auf
Anfrage unserer Redaktion wissen – diese Auskunft aber hält Ludwig
Sternberger für wenig glaubwürdig. „Das Wasser steht schon seit den
starken Regenfällen Anfang Dezember 2012 dort und versickert nicht.
Allenfalls könnte es langsam verdunsten, wird aber durch neues
Regenwasser und durch den schmelzenden Schnee eher wieder mehr
werden“, so Sternberger. .
Doch sei es, wie
es wolle – Ludwig „Luigi“ Sternberger hat ein graphisch
überaus reizvolles Motiv entdeckt, das er den Leserinnen und Lesern
des SPEYER-KURIER - mit und ohne Schnee - nicht vorenthalten
möchte.
Ja, und vielleicht sollte sich die Stadtverwaltung diesen See,
den es so nach Auskunft der Anwohner und Gartenbesitzer seit dem
Bau der Brücke noch nie gab, im Rahmen der Aufweitung des
Woogbachtales dann doch noch einmal genauer ansehen und, wenn
möglich, für einen Abfluss dieses ungewöhnlichen Sees sorgen.
cr./ Fotos: Luigi
10.02.2013
„Da hilft Dir auch die Fastnacht nicht – die Stadtratssitzung, die ist Pflicht“
Trotz Dispens
des Oberbürgermeisters mit Pflichtbewusstsein 20
Tagesordnungspunkte abgearbeitet
Von Gerhard Cantzler
„Um 19:11 beginnt die Damensitzung zur Weiberfassenacht – wer
hin geht, der ist schon im Voraus entschuldigt!“ Mit dieser Ansage
zum Beginn der letzten Stadtratssitzung am Abend des
„Schwer-Donnerstag“ - wohl mehr an die bunt kostümierten „Weiber“
unter den Ratsmitglieder gerichtet als an die an diesem Tag zumeist
„unbeschlipst“ oder mit „gestutzter“ Krawatte aufgetauchten
„Herrlichkeiten“ - hatte Oberbürgermeister Hansjörg Eger
seinen Stadtratsmitgliedern eigentlich „carte blanche“ gegeben, die
Sitzung im Rathaus mit der in der Stadthalle zu tauschen – doch -
Spaß beiseite, Ernst muss sein – soweit wollten die Rats-Damen und
-Herren an diesem Tag dann doch nicht gehen: Sie alle blieben bis
zum „bitteren Ende“ der Stadtratssitzung - gerade einmal, dass sie
sich zu einer „Entrümpelung“ der Tagesordnung um einige Punkte
verständigen konnten und es ihrem Oberbürgermeister erlaubten,
einige der immer zahlreicher werdenden Anfragen statt „live“ in der
Sitzung schriftlich zu beantworten. Und schwupp waren von den 26
(!) Tagesordnungspunkten auch schon drei „erledigt“. Dann auch noch
weg mit den beiden höchst „diskussionsgefährdeten“ Punkten „Projekt
Bürgerbüro 2020“ und „Wochenmarkt“ sowie Verweis des Themas
“Kommunale Einrichtung der Erziehungshilfe“ in den zuständigen
Ausschuss – und schon waren es „nur“ noch 20 TOPs – da sollte es
doch jetzt eigentlich ganz schnell gehen, oder?
Doch weit gefehlt, denn wenn - „Jaah, Herr Oberbürgermeister...“
- ein bestimmtes, dafür bekanntes Ratsmitglied sich ausnahmslos zu
jedem Thema ein- bis mehrmals zu Wort meldet, dann kann sich 'Frau'
ihre Damensitzung abschminken - auch wenn's der gestrenge OB zuvor
doch eigens genehmigt hatte.
Und so machten sich die Ratsdamen- und Herren – die einen
fastnachtlich-fröhlich, die anderen, wie gewohnt,
ärgerlich-kritisch – gell, Herr Ableiter? - halt doch daran, die
restliche Tagesordnung abzuarbeiten.
Nach der
Verpflichtung von drei neuen Ratsmitgliedern – der
SPEYER-.KURIER berichtete am 08.02.2013 – rief
Oberbürgermeister Eger den Antrag der SPD-Fraktion auf
„Priorisierung der Investitionsmaßnahmen“ der Stadt auf. Damit
wolle man, so SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Feiniler,
Fehlinvestitionen vermeiden, eine mittel- bis langfristige
Stadtplanung sicherstellen und unnötige Prestige-Objekte
verhindern. Diesem Anliegen entsprach der Rat nach kurzer
Diskussion einstimmig.
Weitgehende Einmütigkeit auch bei dem Prüfungsauftrag an die
Verwaltung, den Aufwand und die Form für ein Branchenverzeichnis
auf der Homepage der Stadt Speyer zu ermitteln, mit dem
insbesondere den vielen kleineren und mittleren Betrieben in der
Stadt, die über keinen eigenen Internet-Auftritt verfügen, eine
Plattform zur Darstellung ihrer Aktivitäten gegeben werden soll.
Hierfür sollen die Nutzer einen kleinen Beitrag bezahlen, der sie,
so der Oberbürgermeister, durch die alljährliche Abbuchung zugleich
auch daran erinnern soll, der Stadtverwaltung eventuelle Änderungen
anzuzeigen, um zu verhindern, dass das Verzeichnis zu rasch
veraltet. Im Gegensatz zu OB Eger, der diese Aufgabe in die
Verantwortung der Städtischen Pressestelle legen möchte, sprach
sich der Grünen-Ratsmitglied Dr.-Ing. Owe-Karsten Lorenz
hier für eine Zuständigkeit der Städtischen Wirtschaftsförderung
aus. Claus Ableiter (BGS) sprach sich gar gänzlich gegen
dieses Vorhaben aus: „Wir haben kein Geld für die Führung eines
solchen Verzeichnisses – das sollten Private machen oder die IHK“,
so seine Forderung. Bei der anschließenden Abstimmung votierte
Claus Ableiter deshalb wohl gegen dieses Projekt, während sein
Bruder Frank sich der Stimme enthielt - alle anderen Ratsmitglieder
stimmten dafür.
„Essbare Stadt“ eint die kontroversen Ratsparteien
Eine wahre
Welle von Zustimmung und Begeisterung wogte dann durch den
Stadtratssitzungssaal, als Michael Wagner, Kreisvorsitzender der
Speyerer CDU, den Antrag seiner Fraktion zur Umgestaltung
städtischer Grünflächen in öffentliche Obst- und Gemüsegärten
vortrug. „Wir wollen einen Paradigmenwechsel beim Umgang mit diesen
Flächen“, erklärte Wagner. Deshalb wolle die CDU auf bestimmten
Arealen der Stadt das anderenorts bereits erfolgreich erprobte
Konzept einer „essbaren Stadt“ umsetzen. Hierfür würde seine
Fraktion definierte Flächen z.B. im Feuerbachpark, auf dem „Platz
der Stadt Chartres“ oder auf den Grünflächen entlang der Stadtmauer
„Hinterm Esel“ für besonders geeignet erachten.
Für die SPD begrüßte Steffi Seiler diesen Antrag mit
Nachdruck und regte an, auf den vorgesehenen Flächen vor allem
heimische Kulturpflanzen anzubauen, aber auch Wildblumenwiesen dort
anzulegen. Auch Johannes Jaberg, „Bündnis 90/Die Grünen“
kündigte die volle Unterstützung seiner Fraktion für diesen
„wunderbaren Antrag“ an. Er bedauerten lediglich, dass dieser
Antrag nicht aus seinen Reihen gestellt worden sei. Skeptisch
zeigte sich dagegen auch hier allein Claus Ableiter, der
einer Aufzucht von Gemüsepflanzen - „von Kohl, Kartoffeln und von
Rüben“ - im öffentlichen Raum wenig abgewinnen kann und sich statt
dessen für den Erhalt der Grünanlagen in ihrer bisherigen Form
aussprach. „Mir gefallen die Anlagen wie sie sind“, konstatierte er
- würde allenfalls das Anpflanzen von Obstbäumen und in der Folge
davon die Durchführungen von Obstbaum-Schneide-Kursen für sinnvoll
halten.
Jetzt wird es wohl auf die Bürgerinnen und Bürger, auf Vereine,
Schulen und Kindertagesstätten ankommen, sich für dieses Projekt so
einnehmen zu lassen wie es Wagner bei seinen Ratskollegen
offensichtlich gelungen ist, denn die Bürger sind es ja
schließlich, die Gestaltung, Anlage und Pflege „ihrer essbaren
Stadt“ in die Hände nehmen und nicht allein nur bei der Ernte mit
von der Partie sein sollen. Und so heiter, wie sich die gesamte
Diskussion um diesen Tagesordnungspunkt vollzog, so fröhlich ging
sie dann auch zu Ende – beschloss sie doch der Antragsteller
Michael Wagner selbst mit einem beziehungsreichen Vierzeiler und
einem dem „Festtag“ angemessenen „Helau!“ - fehlte eigentlich nur
noch der sonst obligatorische Tusch, ehe es dann wieder ernsthaft
weiterging – tuff-tää. tuff-tää, tuff-tää.
Auf Spaß folgt Ernst: Asylbewerber und behindertengerechtes
Wohnen
Doch dann ging
es auch gleich wieder um ein, insbesondere für die betroffenen
Menschen, überaus schwerwiegendes Problem: „Bündnis 90/ Die Grünen“
hatten an die Verwaltung eine Reihe von Fragen bezüglich der
Entwicklung der Asylbewerberzahlen in der Stadt gestellt. 59
Personen, so Oberbürgermeister Eger, seinen 2012 in Speyer
registriert worden, die dauerhaft Leistungen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz erhalten hätten. Derzeit lebten 38
Erwachsene und 14 Kinder unter 14 Jahren sowie sieben Jugendliche
in der Domstadt. Überrascht habe ihn, so Eger, dass von diesen
Kindern allein zwölf in Speyer geboren worden seien.
Für die Zukunft sieht Eger wachsende Probleme bei der
Unterbringung der Asylanten – die Städtischen Unterkünfte in der
Industriestraße und im Schlangenwühl seien inzwischen an den
Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt. Jetzt suche die
Sozialverwaltung nach weiteren Unterkünften in der Stadt.
Neben der Beratung der Asylbewerbersituation im Sozialausschuss
solle deshalb, so der Wunsch der „Grünen“ Irmgard
Münch-Weinmann auch der „Arbeitskreis Asyl“ in Speyer wieder
neu belebt werden. Dazu rief Münch-Weinmann ihre Ratskolleginnen
und Kollegen zu engagierter Mitarbeit auf.
Überraschungen förderte auch die Beantwortung der Anfrage der
CDU-Fraktion über die Zahl der Wohnungen in Speyer zu Tage, die
barrierefrei bzw. behindertengerecht ausgebaut sind. Hierzu hatte
die Verwaltung die drei in Speyer angesiedelten
Wohnungsbaugesellschaften um Auskunft gebeten. Das Ergebnis: Die
GEWO verfügt derzeit über 378 barrierefreie sowie 26
behindertengerecht ausgebaute Wohneinheiten. Hinzu kommen noch 68
Altenwohnungen. Die Baugenossenschaft hat nur eine einzige
behindertengerechte Wohnung in ihrem Bestand, das Siedlungswerk der
Diözese Speyer im gesamten Bistum gerade einmal sieben
barrierefreien Wohnungen, davon allerdings keine einzige in Speyer.
„Diese Zahlen sind auf keinen Fall ausreichend“, musste der
Oberbürgermeister feststellen, auch wenn die BGS im Bereich
Russenweiher und die GEWO in Speyer-West weitere Wohnungen
entsprechend behindertengerecht umbauen wollen. Die Verwaltung, so
Eger, werde deshalb unter Bezug auf Zahlen des Statistischen
Landesamtes eine Bedarfsanalyse erstellen und so den prospektiven
Bedarf für solche Wohnungen ermitteln.
Nachtumzug der Brezelkracher und ein integriertes
Stadtmarketing-Konzept
Zur Anfrage
der CDU zu den Kosten und Einnahmen der Stadt durch den inzwischen
schon zu einer kleinen Tradition gewordenen Nachtumzug der
„Speyerer Brezelkracher“ teilte der Oberbürgermeister mit, dass
bislang nur die Kosten der Veranstaltung für die Stadt bekannt
seien: Hier hätten für Sicherheit und Ordnung seitens der Stadt ca.
10.000 Euro, für Arbeiten des Städtischen Betriebshofes ca. 15.500
Euro aufgewendet werden müssen. Des weiteren teilte Eger mit, dass
nach Schätzungen der Polizei rund 20.000 Besucher zu diesem
Ereignis in die Stadt gekommen seien. Welche Einnahmen daraus für
die Kassen der Stadt zu erwarten seien, stehe erst im Mai genauer
fest. Was allerdings schon heute festgehalten werden müsse: Im
kommenden Jahr müssten dringend mehr Toiletten aufgestellt werden,
um das „Ausweichen“ der Besucher in die Peripherie, z.B. in den
Rathausinnenhof auszuschließen.
Mit den Stimmen von CDU, SPD, SWG und FDP – gegen die Stimmen
der BGS bei Enthaltung der Grünen beschloss der Rat sodann die
Entwicklung eines Konzeptes für ein integratives Stadtmarketing.
Zuvor hatte der Grüne Klaus-Dieter Schütt auf das Leitbild
für die Stadt Speyer aus dem Jahr 1998 hingewiesen, das nach
Auffassung seiner Fraktion ausreichend Rahmenbedingungen gebe -
„diese müssen halt nur inhaltlich ausgefüllt werden“. Was die
Grünen vermissten, sei eine stringente Umsetzung der 1998
vorgegebenen Ziele. Um dies zu erreichen, plädierte Martin
Roßkopf, Sprecher der SWG, für ein kleineres Gremium, in dem
diese Ziele neu definiert werden sollten.
„Uns fehlen nicht die Ziele – uns fehlen die Inhalte“,
kritisierte auch Claus Ableiter, BGS, der die Verwaltung
aufforderte, hierzu endlich aktiv zu werden. „Tun Sie etwas für die
Radfahrer“, rief er aus, „dann tun Sie auch etwas für den
Tourismus“. Gleiches gelte auch für die Anbringung weiterer
Hinweisschilder auf wichtige touristische Ziele in der Stadt.
Walter Feiniler und seine Stellvertreterin Steffi
Seiler baten den Oberbürgermeister um Auskunft darüber, welche
Teile eines solchen Konzeptes die Verwaltung „mit Bordmitteln“
erfüllen könne und welche dann nach außen vergeben werden müssten
Dazu wollten sie auch wissen, in welchem Umfang die Beauftragung
Privater den Städtischen Haushalt belaste.
Hierzu musste der Oberbürgermeister darauf verweisen, dass diese
Fragen erst geklärt werden könnten, wenn der Rat den Auftrag für
die Entwicklung eines solchen Konzeptes an die Verwaltung erteilt
habe.
Haushalt der Stadt soll in eigener Ratssitzung behandelt
werden
Eine ausführliche Diskussion entwickelte sich dann auch um den
Antrag der SPD, die Abschlussberatungen über den Haushalt des
jeweils folgenden Jahres in einer gesonderten Stadtratssitzung zu
behandeln. Angesichts der zahlreichen Redner zum Haushalt und der
vielen weiteren Tagesordnungspunkte auf dieser jeweils letzten
Ratssitzung des Jahres drohe, so SPD-Sprecher Walter
Feiniler, eine gründliche Diskussion des Zahlenwerkes auf der
Strecke zu bleiben.
Diesem Antrag
hielt CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Gottfried Jung entgegen,
dass es dazu ja stets eine vorbereitende Sitzung des
Hauptausschusses gebe, die ausreichend Gelegenheit zur Diskussion
aller strittigen Punkte biete. „Hier sind allerdings Linke und
Republikaner nicht vertreten“, wandte Claus Ableiter ein und
verwies darauf, dass der Hauptausschuss zudem in nichtöffentlicher
Sitzung tage. „Gerade in den wichtigen Haushaltsfragen wünschen wir
uns aber mehr Transparenz“, so Ableiter, der zudem einem Vorschlag
des CDU-Fraktionsvorsitzeden widersprach, der neben einem Aufruf
„zur Selbstdisziplinierung bei der Zahl der Anträge in dieser
Sitzung eine Beschränkung der Redezeit der Fraktionssprecher zum
Haushalt auf jeweils 15 Minuten vorgeschlagen hatte, weil er sich
davon eine deutliche Verkürzung der Sitzungsdauer verspricht.
Außerdem regte Dr. Jung an, diese Haushaltssitzung im Rat
bereits eine Stunde früher, d.h. um 16.00 Uhr zu beginnen.
Johannes Jaberg schlug vor, die Hauptausschuss-Sitzung in
eine zusätzliche, öffentliche Ratssitzung umzuwandeln und dann
dafür die Hauptausschuss-Sitzung entfallen zu lassen. Außer Stande,
eine einvernehmliche Entscheidung zu teffen, entschied sich der
Stadtrat schließlich mit 24 Ja-, 12 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen
dafür, diese Frage im Ältestenrat weiter zu behandeln und sie dann
erneut dem Rat vorzulegen.
Gehaltserhöhung und Baufragen
Rascher kamen die Ratsmitglieder dann bei den nächsten
Tagesordnungspunkten „zu Potte“. Gegen Bedenken der „Grünen“, deren
Sprecher mit Blick auf die Finanzlage der Stadt eine weitere
Verschiebung ins Gespräch brachte, beschloss der Stadtrat die
Anhebung der Bezüge von Bürgermeisterin Monika Kabs. Diese Anhebung
habe ihr, so der Oberbürgermeister, nach der geltenden
Besoldungsordnung bereits im vergangenen Jahr, nach einer
zweijährigen Amtszeit, zugestanden – Monika Kabs habe damals aber
freiwillig auf diese Anhebung verzichtet.
Einmütigkeit auch bei der Änderung des Flächennutzungsplanes
2020 „Rudersport Reffenthal“, der nach Auswertung der Offenlegung
ohne Aussprache verabschiedet wurde.
Zu einer kontroversen Debatte über Sachfragen kam es dann noch
einmal bei der Erörterung des bevorstehenden Vollausbaus der
Schützenstraße. Hier sprachen sich Vertreter der Grünen für eine
Verbreiterung des neuen Radweges von, wie geplant, 1,25 Meter auf
1,60 Meter aus. Dies würde allerdings erhebliche Mehrkosten
verursachen, stellte der Oberbürgermeister dazu fest, müsste dann
doch der Fußweg auf der westlichen Straßenseite weiter in den
Schützengarten verschoben werden.
Uneins waren sich die Diskutanten auch über den Einsatz von
„Flüsterasphalt“ auf dieser Straße. Während die einen. durch
häufiges Abbremsen und Beschleunigen auf dieser Strecke, einen
raschen Abrieb dieses Belages befürchteten, konnten andere darauf
verwiesen, dass der „Split-Mastix-Asphalt“ nicht mit dem
Flüster-Asphalt auf Schnellstraßen verwechselt werden dürfe und
sich in Speyer auf anderen Strecken schon sehr bewährt habe. So
konnte schließlich auch dieser Punkt mit drei Enthaltungen aus den
Reihen der Grünen zustimmend verabschiedet werden.
Dann stand neben einigen Formalien „nur“ noch die öffentliche
Aussprache über die Neuausschreibung des Stadtverkehrs auf dem
Programm – der SPEYER-KURIER berichtete darüber in seiner
gestrigen Ausgabe – und dann waren die Sitzungen auch schon fast zu
Ende – die Ratssitzung im Rathaus und – bald drauf – auch die
Damensitzung der SKG in der Stadthalle. Na Ja – oder wie sagt man
in Speyer? „Hajo!“ Foto: gc
09.02.2013
Neu im Ehrenamt:
Maike
Hinderberger (SPD), Petra Spoden (SPD) und Gregor Flörchinger (CDU)
komplettieren ihre Fraktionen im Speyerer Stadtrat
spk. Speyer. Mit der Verpflichtung von Maike
Hinterberger (SPD), Petra Spoden (SPD) und Gregor
Flörchinger (CDU) als neue Mitglieder des Speyerer Stadtrates
hat Oberbürgermeister Hansjörg Eger zu Beginn der gestrigen
Ratssitzung die noch im alten Jahr entstandenen Vakanzen
geschlossen. In einer kurzen Einführungsrede erinnerte Eger dabei
die drei Nachrücker an ihre mit diesem Mandat verbundene Pflicht
zur Unabhängigkeit und zu allein an der Sache orientierteen
Entscheidung in dem Ehrenamt. „Als Ratsmitglieder sind Sie allein
ihrem Gewissen verantwortlich“, betonte der Oberbürgermeister, ehe
er den „neuen“ Räten per Handschlag ihre Verpflichtung abnahm.
Maike Hinderberger tritt die Nachfolge des am 7. Dezember 2012
verstorbenen Christian Regenauer an - Petra Spoden folgt Fritz
Knuta nach, der sein Mandat zum 31. Dezember zur Verfügung gestellt
hatte. Gregor Flörchinger schließlich hat die Nachfolge von Barbara
Hintzen angetreten, die aus Gesundheitsgründen zum 30. November
2012 auf ihr Ratsmandat verzichten musste. Der SPEYER-KURIER
berichtete über die Verabschiedung von Barbara Hintzen am
14.12.2012 unter Stadt Speyer/Politik..
Mit der Physiotherapeutin Maike Hinderberger ist die bekannte
Speyerer Sportler-Familie jetzt gleich zweifach im Rat vertreten –
das neue Ratsmitglied sitzt nämlich Seit an Seit mit ihrem Vater
Friedel in den Reihen der Speyerer SPD-Fraktion.
Petra Spoden, geb. Hauser, ist gelernte Sonderschullehrerin und
als Sprecherin der Bürgerinitiative „Lärmschutz an der B)/B
39“.auch Mitbegründerin dieser Institution.
Gregor Flörchinger (25) ist seit 2008 Vorsitzender der Jungen
Union im Kreisverband Speyer der CDU. Foto: gc
08.02.2013
Bei frostig-kaltem Winterwetter Richtfest und Grundsteinlegung gefeiert
„Verein
Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt e.V.“ vor der Fertigstellung
seines neuen Kurzzeithauses
cr. Speyer. Ein bissig-eisig-kalter Nordost-Wind blies
über die Baustelle der Lebenshilfe in der Speyerer
Paul-Egell-Straße, als am Freitag Nachmittag der Zimmerer Markus
Wowery auf den Baukran hinaufstieg, um in luftiger Höhe neben
der Richtkrone seinen Richtspruch aufzusagen, auf das Wohl von
Bauherrschaft, Architekt und auf Glück und die Gesundheit aller zu
trinken, die in diesem Haus ein- und ausgehen werden, und
schließlich sein Glas am Fuß des Baukrans zu zerschmettern. Dann
zogen sich die Gäste des Richtfestes auch schon wieder rasch ins
Innere des neuen Kurzzeit- und Appartementhauses zurück, wo es dank
bereits montierter Fenster, provisorischer Baustellentüren und
einem gut isolierten Dach mollig warm war.
Dort drinnen
begrüßte der Vorsitzende der „Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt
e.V.,“ Gerhard Wissmann, die Gäste, die – zwar zahlreich
eingeladen - der Einladung zu diesem Richtfest doch nur in
reduzierter Zahl gefolgt waren, Denn viele mussten, zum Teil im
letzten Augenblick noch, absagen – die aktuelle Grippe-Welle hatte
auch sie voll erfasst. So konnte Wissmann von der kommunalen Ebene
nur dem Speyerer Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Hansjörg
Eger, dessen Schifferstadter Kollegin, Bürgermeisterin Ilona
Volk, und dem Dudenhofener Bürgermeister Peter Eberhard,
seinen Gruß entbieten. Von der parlamentarischen Ebene war das
Mitglied des Europäischen Parlamentes – zugleich auch Mitglied im
Stiftungsrat der „Lebenshilfe e.V.“ - Jürgen Creutzmann MdEP
sowie als Vertreter der Kirchen der Speyerer Weihbischof Otto
Georgens und Domdekan a.D., Prälat Hubert Schuler zu
diesem Anlass auf die Baustelle gekommen. Wissmanns Gruß galt
schließlich auch dem Bürgermeister a.D. und langjährigen
Sozialdezernenten der Stadt Speyer, Hanspeter Brohm, dem
Geschäftsführer der GEWO in Speyer, Alfred Böhmer, den
Vertreterinnen und Vertretern der Bewohner der
Lebenshilfe-Einrichtungen in Speyer und Schifferstadt und nicht
zuletzt den Kontaktbeamten der Polizei Speyer und -last, but not
least – den Nachbarn des neuen Hauses in der Paul-Egell-Straße.
Die „Lebenshilfe“ sei längst weit mehr als nur eine
Elternvertretung, zu der sich landesweit inzwischen mehr als 9.000
Mitglieder bekennen würden, so Wissmann. Unzählige Menschen
leisteten tagtäglich haupt- wie ehrenamtlich ihren Beitrag dazu,
behinderte Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu begleiten.
Damit leisteten sie einen elementaren Dienst zum Wohle unserer
gesamten Gesellschaft. Diese Haltung hätten die beiden
Ehrenvorsitzenden der Vereinigung, Richard Entzminger und
Kurt Weinschütz, in vorbildlicher Weise vorgelebt.
Kurt Weinschütz habe das Projekt, das im Bestand des Vereins
bisher noch gefehlt habe und für das nun an diesem Tag das
Richtfest gefeiert werden könne, initiiert und es tatkräftig voran
getrieben. „Gemeinsam mit Michael Thorn wird er es auch zu
Ende führen“, war sich Gerhard Wissmann gewiss. Bis dahin aber
werde beiden in den nächsten Monaten noch reichlich Arbeit ins Haus
stehen und viel Tatkraft abverlangt.
Ehrenvorsitzender
Kurt Weinschütz, nimmermüder Motor der Lebenshilfe und auch bei
diesem Neubau omnipräsenter ehrenamtlicher Bauleiter, zeigte sich
erfreut und tief gerührt zugleich, dass es jetzt möglich sei, neben
dem Richtfest zugleich auch den Grundstein zu legen. Dafür dankte
Weinschütz allen, die das Projekt bis hierhin gefördert und
begleitet hätten, vor allem aber seinem Schulkameraden Edwin
Etzkorn aus Römerberg, der den kunstvoll gestalteten Grundstein
geschaffen und gespendet hat.
In der der Lebenshilfe gemäßen Gemeinsamkeit mauerten dann der
alte und der neue Vorsitzende den Grundstein in die Wand hinter dem
künftigen Haupteingang des Gebäudes ein, ehe Weihbischof Georgens
für die weitere Bauzeit und für alle an dem Haus Beschäftigten den
Segen des Allmächtigen erbat und den Grundstein segnete.
In dem
Grundstein wurde eine Kupferhülse eingemauert, in der neben
Grußbotschaften von Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Weihbischof
Otto Georgens und Bürgermeisterin Ilona Volk ein Satz der aktuell
gültigen Euro-Münzen, ein Exemplar einer Speyerer Tageszeitung
sowie eine Flasche Riesling aus dem Kirrweiler Weinzehnt des
Jahrgangs 2011 für den Speyerer Bischof eingelegt wurden. Gemeinsam
mit Unterlagen über das neue Haus und über den Verein „Lebenshilfe
e.V.“ im Jahr 2013 sollen diese Gegenstände nachfolgende
Generationen an diesen Tag erinnern.
Mit launischen Worten überbrachten Oberbürgermeister Hansjörg
Eger und Bürgermeisterin Ilona Volk die Glückwünsche ihrer Städte,
frotzelten miteinander über den Zustand der Städtischen Kassen in
Zeiten des Kommunalen Entschuldungsfonds, waren sich aber auch
einig in ihrer Meinung über die große Nützlichkeit und
Sinnhaftigkeit des neuen Hauses, dessen Werdegang abschließend
Architekt Thorsten Petroschka noch einmal tabellarisch Revue
passieren ließ.
Im Anschluss
an die Feier nahmen die Gäste Gelegenheit, sich in dem insgesamt
zehn Einzelzimmer und sieben Appartements sowie eine Großwäscherei
umfassenden neuen Gebäude umzusehen, dessen Innenausbau in den
kommenden Wochen zügig vorangetrieben werden soll. Denn am 26. Mai
2013 - so kündigte Kurt Weinschütz an - wird neue Haus eingeweiht.
Und wenn Kurt Weinschütz das so ankündigt, dann wird es sicher auch
so kommen – das lehrt die Erfahrung aus anderen Projekten in der
Vergangenheit.
Musikalisch umrahmt von dem Pianisten Michael Rentschler
von der Musikschule Römerberg feierten Handwerker und Gäste bei
Würstchen und Hausgemachten Frikadellen noch lange zusammen – nur
das im Freien „naturgekühlte“ Bier und der Win „gingen“ an diesem
Tag vielleicht nicht ganz so gut wie an wärmeren Tagen – hätte sich
doch so mancher Besucher gar eher Glühwein, Grog oder heißen Tee
gewünscht. Aber bis zum 26. Mai 2013, dem Tag der Einweihung,
wird’s sicher wieder wärmer werden …. Fotos: gc
23.02.2013
Zu Gast im Woogbachtal: Der Eisvogel – ein Schnappschuss unseres Lesers Ludwig Sternberger
spk.
Speyer. Mit offenen Augen und allzeit „schussbereiter“ Kamera
ist SPEYER-KURIER-Leser Ludwig Sternberger in den
Naturräumen von Speyer und der Umgebung unterwegs.
Nachdem er uns schon am 10. Februar mit zwei auch graphisch
überaus gelungenen Bildern an seiner Beobachtung eines aus
unerklärlichen Gründen unter der Überführung der B 9 über den
Woogbach entstandenen See teilhaben ließ, hat er uns jetzt auch
bildlich über den Abschluss der „groben Erdarbeiten zur
Renaturierung des Woogbaches westlich der B 9“ in Kenntnis gesetzt.
„Das Wasser fließt wieder durch das neue Bachbett“, teilt er uns
mit und fügt voller Freude und Stolz hinzu: „....und schon hat
der Eisvogel dieses neue Revier besucht“.
Ein ebenso seltener wie gelungener Schnappschuss ! Dazu: Herzlichen
Glückwunsch, Ludwig Sternberger !
25.02.2013
Die Energiewende geht uns alle an
JJBG-Vize-Vorsitzender
Wolfgang Bührung zu Chancen und Hemmnissen für das wohl
bedeutsamste gesamtgesellschaftliche Projekt des 21.
Jahrhunderts
Von Gerhard Cantzler
Spätestens seit der Katastrophe von Fukushima vor nun schon fast
wieder zwei Jahren sind sich alle Lager in Politik und Gesellschaft
einig: Der Ausstieg aus der Kernenergie ist zumindest in
Deutschland alternativlos und unumkehrbar. Und auch der
schrittweise vollständige Rückzug aus den fossilen Energiearten Öl
und Kohle scheint unstrittig. So bleibt der Auf- und Ausbau der
regenerativen Energien zweifellos die wohl größte technologische
Herausforderung dieses Jahrhunderts.
Trotz so viel Einigkeit über das Ziel steckt jedoch auch hier
bei der Entscheidung Wege zu diesem Ziel „der Teufel im Detail“.
Denn ein Stück weit wohl schon dem aufziehenden
Bundestags-Wahlkampf geschuldet, werden inzwischen Detail- und
Einzelprobleme rasch zu unüberbrückbaren Gräben selbst zwischen
gemeinsamen Regierungspartnern. Insbesondere die der kaum noch
durchschaubaren Logik des Energie-Einspeisungs-Gesetzes EEG
unterliegenden, rasch steigenden Strompreise sorgen für heftige
politische Auseinandersetzungen.
Die
Speyerer Johann-Joachim-Becher-Gesellschaft JJBG - allein
schon aus Verantwortung gegenüber ihrem Namensgeber dazu
verpflichtet, genauer hinter die Zusammenhänge zu schauen und dabei
den Blick frei von unangemessenen Emotionen nach vorne zu richten,
hatte jetzt ihren Stellvertretenden Vorsitzenden Wolfgang
Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, um ein Referat
über „Chancen und Hemmnisse der erneuerbaren Energien“
gebeten. Und der Energieexperte, der sich inzwischen in Speyer und
überregional einen guten Namen bei der Umsetzung des vom Speyerer
Stadtrat beschlossenen Ziels „100 Prozent regenerativ“ gemacht hat,
enttäuschte seine Zuhörer im JJBG-Haus im Speyerer Judenhof mit
seiner sachgerechten Herangehensweise an das gestellte Thema nicht:
Frei von unangemessener Polemik, allenfalls gewürzt mit einigen
Spitzen gegen die politisch Handelnden auf Bundesebene führte er
die Sachverhalte auf, die nach seiner Überzeugung derzeit noch die
kurzfristige Umsetzung der Energiewende hemmten.
Zu Beginn seiner Ausführungen ging Bühring jedoch zunächst auf
die Rolle der Stadtwerke bei der Umsetzung der Energiewende ein.
Dabei betonte er das große Potential der Werke, das er insbesondere
in ihrer dezentralen Vernetzung im Bereich der Infrastruktur mit
allen Bürgern, mit Handwerkern.Gewerbetreibenden und der Industrie
sieht. Die Stadtwerke müssten sich deshalb als „Hauptakteur und
Projekttreiber“ bei der regionalen Umsetzung der Energie- und
Klimaziele in der Region profilieren.
Mit ihrem Stadtratsbeschluss für „100 Prozent regenerativ“ aus
dem Jahr 2010 und der Klimaschutz-Initiative „KISS“ habe Speyer auf
lokaler Ebene den Weg für die Energiewende geebnet. Mit der 21
Kilometer langen Leitung zum Anschluss Speyers an das Großkraftwerk
Mannheim und damit an die Nutzung der dort anfallenden Abwärme habe
die Domstadt den Startschuss für das größte Fernwärme-Ausbauprojekt
in Europa gegeben und damit zugleich einen wesentlichen Baustein
für eine zukunftsorientierte Wärmeversorgung gelegt.
Der Einsatz
von Biomasse, Abwasserwärme und Solarthermie bildeten einen zweiten
Baustein in den Speyerer Wohngebieten, Blockheizwerke, die
Kläranlage, bademaxx, Schulen und andere öffentliche Gebäude sowie
Private Haushalte und Industriebetriebe versorgten, stellten das
dritte Standbein dar. Weitere Anlagen dieser Art, so kündigte
Bühring an, seien mit einem Investitionsaufwand von jährlich 2
Millionen Euro auch für die kommenden Jahre geplant.
Werkseigene Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung
von 2,8 Megawatt und Fremdanlagen mit 5,6 Megawatt Leistung seien
bis zum Jahr 2030 ebenso wirkungsvolle Schritte auf dem Weg zu
einer 100%igen Versorgung mit Strom aus regenerativen Energien wie
die drei Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 5 Megawatt,
die von den Stadtwerken betrieben werden. Schließlich verdiene auch
die zertifizierte CO2-freie Erzeugung von Strom aus Wasserkraft in
Skandinavien Beachtung, der allen Speyerer Haushalten als
„SWS-Naturstrom“ angeboten werde. Auch für den weiteren
Ausbau solcher Anlagen haben die Stadtwerke für die kommenden Jahre
10 Millionen jährlich eingeplant.
„Die Energiewende ist nur gemeinsam zu
schaffen...“ Mit dieser Feststellung leitete Bühring auf die
vielfältigen Möglichkeiten über, mit denen jeder einzelne Bürger
zur Erzeugung regenerativer Energien beitragen könne. Dazu zähle
das „Solardach-Programm“, bei dem Hausbesitzer ihr Dach an
die Stadtwerke zur Stromerzeugung vermieteten ebenso wie das
sogenannte „Mini-BHKW (Blockheizkraftwerk)
-Komplettpaket“, mit dem Strom- und Wärmeerzeugung dauerhaft
ohne Fremdeinsatz von Energie möglich ist.
Und dann natürlich die unterschiedlichen Maßnahmen,
um Energie einzusparen: Das beginne mit einem kompetenten und
unabhängigen Energie SparCheck, der zu einer spürbaren
Senkung der Energiekosten und zugleich zur Schonung der Umwelt
beitrage -. das setze sich fort in den Naturstromangeboten,
die dem Nutzer „Stromverbrauch im Einklang mit der Natur“
ermöglichten – umfasse auch das Heizungspumpen-Programm, bei
dem die alte Pumpe gegen eine moderne „Hocheffizienz-Pumpe“
ausgetauscht werde, die mit einem Bruchteil der Energie der alten
Pumpe auskomme. Und schließlich wies Bühring auch noch auf den
Wärme-Direktservice hin, der eine echte Alternative zur
Eigeninvestition in eine neue Heizungsanlage darstelle.
Über all das könnten sich die Verbraucher in Speyer
beim regelmäßigen SWS-Energietreff informieren, wo es alles
„rund um die erneuerbaren Energien zum Anfassen und zum Mitmachen“
gebe.
Bei seiner
Analyse der Hemmnisse, die den zügigen Fortgang der
Energiewende behindern könnten, kam Bühring dann als erstes auf das
Verhältnis zwischen dem „Hauptakteur“ Stadtwerke und der
Handwerkerschaft zu sprechen. Hier löse der wirtschaftliche
Größenunterschied bei so manchen Handwerker Ängste aus, im Bereich
der Energieleistungen auf einen übermächtigen Konkurrenten zu
treffen. Auch die unterschiedlichen Qualifikations- und
Leistungsprofile der Handwerksbetriebe und ihre ganz
unterschiedlichen Kapazitäten.die oft nur unzureichend auf den
Massenumbau auf die neuen Energietechniken vorbereitet seien, könne
Berührungsängste auslösen.
Hier schlug Bühring deshalb eine engere,
partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Handwerksbetrieben und
Stadtwerken, gemeinsame Qualifizierungs-Programme für neue
Technologien sowie gemeinsame Vertriebs- und Geschäftsmodelle
vor.
Im weiteren beklagte der Referent die noch immer
nur in Ansätzen vorhandene Verbreitung multifunktionaler,
intelligenter Mess- und Steuereinheiten. „Die heutigen
Zählerausstattungen“, so der Referent, „gewähren den Verbrauchern
keinen objektiven Einblick in ihren Energieverbrauch“. Dadurch aber
fehle es den Verbrauchern noch immer oft am gebotenen
Energiesparbewusstsein – die Kunden könnten mit ihren alten Zählern
nicht an den enormen Energiepreisschwankungen über den Tag und
durch die Jahreszeiten teilhaben. Deshalb greife auch die
Beschränkung solcher Zähler allein auf Strom viel zu kurz.
Hier sei deshalb der Gesetzgeber – sinnvoller Weise
gleich auf europäischer Ebene – gefordert, der den Funktionsumfang
solcher Zähler definieren und die damit verbundenen
datenschutzrechtlichen Probleme regeln müsse. So könne die Mess-
und Steuereinheit zugleich auch zur Basis für Gesamtsystemangebote
werden. Auch hierzu arbeiteten die Stadtwerke Speyer bereits an
Komplettlösungen.
Ein weiterer
Akzent in dem Referat Bührings galt der Energieberatung. Wenn eine
kürzlich erstellte Studie ergeben habe, dass von zehn
durchgeführten Beratungen neun mangelhaft gewesen seien, dann
beweise das die Notwendigkeit eines besseren Qualitätsmonitoring
solcher Beratungsleistungen. „Stadtwerke können sich aufgrund ihrer
Kundennähe und ihrer Beauftragung durch die sie tragenden
Gebietskörperschaften eine 'Schlechtberatung' nicht leisten“,
stellte der Speyerer SWS-Geschäftsführer fest und sprach sich für
eine Gleichstellung der Energieberatungen der Werke mit denen der
Verbraucherzentralen und anderer Anbieter aus.
An „die eigene Adresse“ wandte sich Bührings
Aufforderung, psychologische Schwellen und Schwerfälligkeiten der
Menschen bei Veränderungen der technischen Ausrüstung ihrer
Wohnungen zu überwinden. Hier müssten Stadtwerke und andere
Unternehmen ihr Produktmarketing modernisieren, die Bürger
gezielter ansprechen und mögliche Lösungen anschaulicher
darstellen. Auch hierzu müsse der Gesetzgeber Rahmen und Ziele
vorgeben, aber auch finanzielle Anreize schaffen.
Als ein großes Hemmnis für die Energiewende
kritisierte Bühring schließlich noch die vorliegende
Mietrechtsnovelle, die nach seiner Ansicht Investitionen in
innovative Technologien eher behindere. Solarthermie und
Wärmepumpen könnten dadurch in professionellen Contracting-Modellen
nicht eingesetzt werden, da sie dem Prinzip des gesetzlich
vorgesehenen Kostendeckels nicht entsprechen. „Das
Wirtschaftlichkeitsgebot nach § 560 (5) BGB und die absolute
Warmmietenneutralität nach § 556 c BGB verhindern die dringende
Erneuerung von Energieanlagen im Mietbestand“, kritisierte de
Redner und wies darauf hin, dass dies Mietwohnungsbau mittel- und
langfristig zu einem Investitionsstau bei den
Wohnungsbaugesellschaften und Eigentümern im Mietwohnungsbau führen
müsse. Dadurch seien aber auch höhere Belastungen der Mieter durch
steigende Preise bei den einzurechnenden Primärenergien zu
erwarten.
Schließlich sprach sich Bühring nachdrücklich für
eine Änderung der Gemeindeordnung von Rheinland-Pfalz aus, die es
derzeit den Stadtwerken noch untersage, sich an
Gemeinschaftsunternehmen zu beteiligen. Als Vorreiter bei der
Umsetzung alternativer Energiekonzepte müsse den Werken aber der
Zugang zu den Energiebörsen geöffnet und der Bau von Windparks,
Pumpspeicheranlagen und anderer regenerativer
Energieerzeugungsanlagen ermöglicht werden.
Investitionen in den Netzausbau und die Förderung
der Entwicklung neuer Speichertechnologien waren schließlich
weitere Punkte, mit denen Wolfgang Bühring einen Einblick über die
Faktoren gab, die er aus der Sicht eines Stadtwerks die größte
Hemmnisse für die Energiewende erkannt zu haben glaubt.
Wie hatte er
zu Beginn seines Referates betont? Die Energiewende wird nur
gelingen, wenn alle daran mitwirken. Durch diesen Abend, zu dem
JJBG-Vorsitzender Hans-Joachim Spengler unter anderem auch
den früheren Oberbürgermeister Dr. Christian Roßkopf und den
Vorstandsvorsitzenden der Kreis- und Stadtsparkasse, Uwe
Geske im JJBG-Haus begrüßen konnte – auch OB Hansjörg
Eger schaute für eine kurze Stippvisite vorbei – sollten sich
viele politische Ebenen – in Brüssel, Berlin, Mainz und Speyer,
aber auch jeder einzelne Bürger aufgerufen fühlen, seinen Beitrag
zur Energiewende zu leisten. Jeder einzelne dort, wo ihm das
möglich ist.
Johann Joachim Becher hätte sicher seine Freude
gehabt an diesem hoch informativen Abend, der sicher manchem der
Besucher eine neue Perspektive auf die notwendige Energiewende
eröffnet haben dürfte. Foto: gc
26.02.2013
OB ehrt und verabschiedet verdiente Mitarbeiter im Rathaus
(v.li. n.re.): Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Gabriele Winter, Moinka Herbin, Marion Kohlroß und Steffen Schwendy
Die WoLa war 42 Jahre ihr zweites zuhause. Heute verabschiedete
Oberbürgermeister Hansjörg Eger in seinem Dienstzimmer Monika
Herbin offiziell in den Ruhestand. Dank und Anerkennung gebühre ihr
als langjähriger Mitarbeiterin der Kindertagesstätte. Kinder und
Kindeskinder hat sie betreut und zahlreiche Veränderungen in der
Kleinkindpädagogik mitgestaltet und mitgetragen. Sie vermisse die
Kinder schon jetzt, sei aber auch dankbar für die gewonnene Zeit,
die ihr für die eigene Familie bleibe. Wandern wolle sie nun
häufiger und die Liebe zum eigenen Garten pflegen, beantwortet
Monika Herbin die Frage nach ihren Freizeitplänen.
Dank und Anerkennung seitens der Stadt übermittelte der OB auch
den Jubilaren, die seit einem Vierteljahrhundert der Stadt die
Treue halten. Allen voran Steffen Schwendy, der Planer öffentlicher
Grün- und Spielflächen. Seit 15 Jahren ist der Gartenbauingenieur
für die Stadtverwaltung tätig. Zuvor hat er seinen grünen Daumen
bei der Stadt Mühlacker unter Beweis gestellt. In Speyer tragen
bereits 25 Spielplätze seine Handschrift. Mit den Kolleginnen der
Gebäudewirtschaft, die mit ihm 25-jähriges Dienstjubiläum feiern,
verbinde ihn, dass auch seine Arbeit permanent nachwachse. Während
Marion Kohlroß im Stadthaus und somit auch im Dienstzimmer des
Oberbürgermeisters für Sauberkeit sorgt, leistet Gabriele Winter
als Reinemachefrau auf dem Friedhof treue Dienste. Pressestelle
Stadt Speyer
28.02.2013
Oberbürgermeisterin aus Kursk hält Antrittsbesuch in Speyer
Im Rahmen eines
fachlichen Austausches weilt derzeit eine Delegation aus der
russischen Partnerstadt Kursk in Speyer.
Diese wird von Oberbürgermeisterin Olga Germanowa angeführt, die
ihren Antrittsbesuch in Speyer hält.
Zu einem Arbeitsgespräch kam die Delegation am Dienstag mit
Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Bürgermeisterin Monika Kabs
zusammen.
Der Arbeitstitel des Programms „Soziale Aufgaben als
Herausforderung kommunalen Handelns“ führte die Gäste vorrangig in
den Fachbereich Jugend, Familie und Soziales der Stadtverwaltung
Speyer, wo Fachbereichsleiterin Claudia Völcker und die beiden
Mitarbeiterinnen Wiltrud Grünnagel und Michaela Fischer-Heinrich
über die Aufgaben und Leistungen der Einheit berichteten.
Im
Mehrgenerationenhaus Speyer gewannen die insgesamt sieben Frauen
einen Einblick in die verschiedenen Angebote für Jung und Alt und
lobten die Arbeit vor Ort. Weiter auf dem Programm stehen ein
Besuch im Landtag sowie ein Gespräch mit dem Frauenhaus Speyer.
Der Freundeskreis Speyer-Kursk hat seine Mitglieder und Freunde
der Partnerstadt zum Abschluss des Programms ins Feuerbachhaus
geladen, um ein Treffen mit den Gästen zu ermöglichen.
Am 2. März reist die Gruppe zurück und nimmt viele Anregungen
und die gemeinsam getroffene Vereinbarung nach mehr Vernetzung mit
nach Kursk. Stadt Speyer, Presse
28.02.2013
„Arbeiten von außergewöhnlicher sprachlicher Schönheit und geistiger Tiefe“
Speyerer Lyrikerin Elisabeth Anton gehört zum Kreis der
Preisträger des Wettbewerbs der „Bibliothek deutschsprachiger
Gedichte“ 2012
Von Gerhard Cantzler
Mit ihrem Gedicht
„Herbst, welch Zeitenspur“ gehört die Speyerer
Lyrikerin und Autorin Elisabeth Anton zum Kreis der Preisträger
der „Bibliothek deutschsprachiger Gedichte“ 2012 und fand
damit erneut mit einem ihrer Werke Aufnahme in die jetzt in XV.
Auflage erschienene Ausgabe der gleichnamigen Anthologie.
Elisabeth Anton, die seit 1980 in Speyer lebt
und dort – von einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt
– Lyrik „vom Feinsten“ schreibt, hat seitdem unvorstellbare mehr
als 16.000 Gedichte verfasst - Lyrik, vielleicht auch als Therapie,
um damit manche schweren Schicksalsschläge leichter bestehen zu
können.
Die außergewöhnliche Dichterin – kreativ und von
beeindruckender Produktivität – geboren in Jimbolia – deutsch
Hatzfeld – einer deutschsprachigen Kulturinsel im rumänischen
Banat, direkt an der Grenze zum ehemaligen Jugoslawien, hat sich
von frühester Kindheit an für die Dichtkunst begeistert und bereits
in jungen Jahren selbst erste Gedichte verfasst.
Gut erinnert sie sich noch daran, wie ihre
Familie bereits 1960 einen ersten Antrag auf Ausreise aus dem
kommunistischen Herrschaftsbereich stellte. Dieser Antrag vom 19.
August 1964 wurde allerdings erst am 27. April 1980 genehmigt. In
der dazwischen liegenden Zeit musste Elisabeth Anton ab 1967 eine
schwere Zeit endloser Verhöre und Schikanen durch die berüchtigte
Securitate, den omnipräsenten Staatssicherheitsdienst in dem
totalitären System des rumänischen Diktators Ceausescu erleiden.
Auch ihre beständige Weigerung, der kommunistischen Staatspartei
Rumäniens beizutreten, war für das System ein zusätzlicher Grund
für unaufhörliche, schlimme Repressionen.
Trotz dieser politisch begründeten Widerstände
gelang es Elisabeth Anton, am Gymnasium ihrer Heimatstadt Hatzfeld
ihr Abitur abzulegen. Danach studierte sie an der Universität im
rumänischen Temeswar Germanistik und Romanistik. Parallel dazu
arbeitete sie im Städtischen Krankenhaus ihrer Heimatstadt, um so
ihr Studium zu finanzieren.
Fast zwei
Jahrzehnte lang musste die examinierte Diplom-Philologin dann
allerdings noch aushalten – arbeitete in dieser Zeit als Lehrerin
an zwei Gymnasien in Hatzfeld – ehe sie und ihre Familie am 27.
April 1980 endlich die ersehnten Ausreisegenehmigungen in Händen
hielten und am 13. Juli 1980 in die Bundesrepublik Deutschland
ausreisen durften. Zuvor musste Elisabeth Anton sich aber noch von
rund 14.000 Gedichten trennen, die sie in all den Jahren der
Unterdrückung verfasst hatte. In ihnen hatte sie ihre Hoffnungen
und Erwartungen, ihre Enttäuschungen und den Schmerz verarbeitet,
die das Leben für sie bereit hielt - auch viele über das Schicksal
ihrer einzigen Tochter Radegunde, die im Jahre 1977 aufgrund einer
unzureichenden Versorgung während des Geburtsvorganges mit einer
dauerhaften Behinderung fürs ganze Leben geboren wurde. Aus Furcht
vor dem rumänischen Geheimdienst hatte sie diese Arbeiten, die sich
auch immer wieder kritisch mit dem Regime auseinandersetzten, im
Verborgenen verwahrt – jetzt mussten sie vergraben oder vernichtet
werden. Bis auf ganz wenige Gedichte; entschied sich die Dichterin
für die sichere Variante und verbrannte, mit Tränen in den Augen,
all ihre Gedichte.
Die nächste Enttäuschung erwartete die Familie
am Ziel ihrer Aussiedlung, denn statt – wie von ihnen erhofft und
gewünscht – ins gebirgige Bayern wurde die Familie von Elisabeth
Anton von den zuständigen deutschen Behörden nach Baden-Württemberg
und schließlich nach Rheinland Pfalz, nach Speyer eingewiesen. Ihr
Studium und ihre in Rumänien erworbene Befähigung, als Lehrerin für
Deutsch und Romanistik zu arbeiten, wurden in der Bundesrepublik
nur teilweise anerkannt. Elisabeth Anton fasste deshalb den
Entschluss, sich vorrangig um die Therapien für ihre damals
zweieinhalbjährige Tochter zu kümmern und verdiente sich deshalb
zunächst ihr Geld als „Angelernte“ in einem Speyerer Unternehmen.
Nachdem die Therapien eingeleitet und der zukünftige Weg ihrer
Tochter entschieden waren, nahm Elisabeth Anton eine zweijährige
Ganztagsumschulung in Angriff, um anschließend als Assistentin
eines sehbehinderten Dozenten an der Fachhochschule der
Bundesagentur für Arbeit in Mannheim tätig zu sein.
In Speyer bauten sich Elisabeth Anton und ihr
Ehemann Helmuth mit großer Tatkraft eine neue Existenz auf und
widmeten sich vor allem ihrer geliebten Tochter, deren Förderung
immer im Mittelpunkt all ihrer Bemühungen stand.
Daneben aber vergaßen sie auch die Menschen in
ihrer alten Heimat nicht. Nach dem Zusammenbruch des
kommunistischen Systems machten sie sich daran, Hilfe für
Behinderte und Hilfebedürftige zu organisieren, reisten immer
wieder in ihre alte Heimatstadt Hatzfeld im Banat und bauten dort
auf Initiative von Elisabeth Anton und mit finanzieller Hilfe der
„Caritas“ im Bistum Speyer „Vergiss mich nicht“, eine Tagesstätte
für Menschen mit Behinderungen, auf. Daneben errichteten sie
Sozialwohnungen für Menschen, die zuvor unter freiem Himmel lebten
und sammelten Spenden, um bei einigen bedürftigen Menschen in ihrer
alten Heimat lebensnotwendige Operationen vornehmen lassen zu
können: eine davon ermöglichte es zum Beispiel einem zuvor
gehunfähigen Jungen, nach der Operation eigenständig gehen zu
können.
Im Jahre 2005 erfuhr
das Leben von Elisabeth Anton dann erneut eine dramatische Wendung
- bei ihrem Ehemann wurden die seit Jahren aufgetretenen
Auffälligkeiten als „morbus Alzheimer“ diagnostiziert. Vom
Schicksal nicht verschont, starb ihr Ehemann im Herbst 2009 nach
kurzer Leidenszeit an nicht erkannten und daher nicht behandelten
inneren Blutungen, obwohl Frau Anton, vier Tage lang, immer wieder
auf den kritischen Zustand ihres Mannes hingewiesen hatte.
Seitdem gilt die ganze Hingabe und das Schaffen
der Lyrikerin neben ihrer Tochter Radegunde auch weiterhin ihrem
unermüdlich sprudelnden literarischen Werk, das Experten ob „seiner
stilistischen Klarheit, seiner außergewöhnlichen sprachlichen
Schönheit und seiner geistigen Tiefe“ in die vorderste Reihe
zeitgenössischer Lyrik stellen.
Neben der Aufnahme in die Anthologie „Bibliothek
deutschsprachiger Gedichte“ fand Elisabeth Antons Gedicht „Herbst,
welch Zeitenspur“ inzwischen auch Aufnahme in die Produktion einer
Hör-CD mit zeitgenössischer Lyrik. Informationen:
www.gedichte-bibliothek.de Foto:
gc
01.03.2013
Rede von Jan Görich, Ortsbeauftragter des THW Speyer
Festakt zum Wechsel der Funktion des Ortsbeauftragten
des THW Ortsverband Speyer am Samstag, 2. März 2013, 11:00Uhr,
Historischer Ratssaal, Speyer
Liebe Gäste. Liebe THWler.
Vom Schriftsteller Ernst Jünger stammt der Satz: „Man muß
spätestens aus einem Verein austreten, wenn man Vorsitzender
wird.“
Du, Christian, bist diesem Satz zum Glück nie gefolgt. Solange
ich im THW Mitglied bin und das sind mittlerweile schon fast 20
Jahre, hast du immer als „Vorsitzender“ agiert. Berichte unserer
Althelfer zufolge hast Du im THW Speyer immer Verantwortung
übernommen. Du warst immer vorne dabei, wenn es Wert war im THW
etwas neues Anzufangen, Aufgaben zu koordinieren, Veranstaltungen
zu planen, aber auch, wenn es darum ging mal zünftig zu feiern. Du
hast jedoch auch immer ab gewägt; Nicht bei jeder Sau die durch die
Gasse getrieben wurde, war es für dich Wert zu folgen. Manchmal gar
kam ein kategorisches Nein. Hierfür wurden wir das eine oder andere
Mal auch als das kleine gallische Dorf gesehen.
Nun, Speyer ist eben schon seit Heinrich dem Vierten vor fast
eintausend Jahren mit dem Gang nach Canossa ein Synonym für das
pfälzische Aufmüpfigtum. Oder wie der Pfälzer sagt, „Jo, Alla. Wend
määnschd.“
Verantwortung zu übernehmen ist nicht einfach. Es bedeutet auch
immer sich aus der eigenen Komfortzone zu verabschieden. Es gibt
einem jedoch auch die Möglichkeit sich selbst und das Umfeld in dem
man sich bewegt positiv weiterzuentwickeln. Du hast dies immer
vorgelebt. Das hat mich und auch andere, nicht nur im THW geprägt.
Das konnte ich mitnehmen und auch in meinem Berufsleben umsetzten.
Ich kann sagen; Es lohnt sich in jedem Fall Verantwortung zu
übernehmen. Ich will den Inhalt dieser Nachricht aufgreifen und an
meine Helferschaft weitergeben. Die Position meines Stellvertreters
oder der Stellvertreterin ist noch zu besetzen. Die Aufgabe wird
derzeit von mir und Michael Brin, als Ausbildungsbeauftragten
zusätzlich wahrgenommen. Dies ist eines der Pflänzchen, die in
nächster Zeit neu zu pflanzen sind. Es ist Zeit Verantwortung zu
übernehmen und ich werde dies auch ein fordern.
Am 31. Januar hat Christian die Aufgaben des Ortsbeauftragten
des THW Speyer an mich übertragen. Bereits die letzten zwei Jahre
haben wir immer eng zusammengearbeitet. Vielen Dank für diese
Zusammenarbeit, die ich stets als konstruktiv empfunden habe! Wir
waren bestimmt nicht immer der gleichen Meinung. Damit konnte ich
jedoch sehr gut leben: , Wenn zwei Führungskräfte immer der
gleichen Meinung sind, ist einer von ihnen überflüssig!‘. So sehe
ich das und werde dies auch weiterhin so halten.
Was nun? Wie geht es weiter? Henry Kissinger sagte einmal „Neue
Leute dürfen nicht Bäume ausreißen, nur um zu sehen, ob die Wurzeln
noch dran sind.“. Ich denke, dies beschreibt sehr gut, wie ich
meine, daß es weitergehen wird. 20 Jahre lang habe ich gesehen, wie
die meisten unsere Bäume gewachsen sind. So manchen Baum habe ich
sogar selbst gepflanzt oder habe wenigstens beim Gießen geholfen.
Viele Bäume, die ich nicht kenne gibt es nicht. Bäume die gefällt
oder zurückgeschnitten gehören kann ich keine erkennen. Neue
Pflänzchen die in nächster Zeit gehegt und gepflegt gehören habe
ich jedoch schon im Blick;
Wir Menschen sind Wesen mit der Fähigkeit zum gemeinschaftlichen
Leben. – Und diese Fähigkeit bringt auch besondere Verantwortung
mit sich: Wir müssen auf den anderen achten. Klingt fast
selbstverständlich, ist es natürlich nicht.
„Auf den anderen achten,“ kann auch heißen, für ihn da zu sein,
wenn er Hilfe braucht. Und in diesem Sinne sehe ich uns als
Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutz. Wir gehen mit gutem
Beispiel voran. Wir geben wesentliche Impulse für den Zusammenhalt
in unserem Land und damit auch in unserer Stadt. Ein Spruch den ich
sehr beschreibend für unsere Arbeit sehe ist: „Wo andere raus
rennen, rennen wir rein“. Lassen Sie mich sagen; Da gibt es keinen
Unterschied zwischen den „Blauen“ und den „Roten“. Vor Zehn bis
Fünfzehn Jahren hatten wier hier in Speyer noch die Situation, daß
mehrfach das Pflänzchen des Zusammenarbeitsbaums nicht wachsen
wollte. Die falschen Gärtner waren eventuell am Werk oder der Boden
auf dem der Setzling wachsen wollte, war nicht OK. Wie auch immer,
die letzten Zehn Jahre haben wir es gemeinsam, mit der Feuerwehr
geschafft, daß mittlerweile eine massive Eiche in unserem
gemeinsamen Wald steht. Wir machen dies leise. Wir machen dies aber
auch mit Substanz. Wir sitzen in einem Boot. Plakativer, wie in
diesem Jahr können wir es gar nicht mehr aufzeigen; Zur
Kirchbootregata werden wir als gemeinsames Team antreten. Ich will
den Moment hier auch nutzen den Garanten für die gute
Zusammenarbeit auf Seite der Freiwilligen Feuerwehr Speyer ganz
herzlich zu Danken. Mein Christian Kölsch ist hier wohl als der
Motor unserer Partnerschaft ganz besonders zu erwähnen. Ich freue
mich hier auch weiterhin nicht als Konkurrent, sondern als Partner
der Örtlichen Gefahrenabwehr hier in Speyer und im Umland zur
Verfügung zu stehen.
Mit Blick auf die Diskussionen und Forderungen rund um die
Themen, was eine Stadt seinen Jugendlichen bieten muß, kann ich nur
Bekräftigen, sich die Jugendarbeit der zahlreichen Organisationen
und Vereinen in Speyer und Umland sich mal anzuschauen; Es ist
wahrlich für jede und jeden etwas dabei. Es muß nur gewollt werden.
Jean Cocteau, ein französischer Dichter sagte einmal: „Die Jugend
weiß, was sie nicht will, bevor sie sich darüber im klaren ist, was
sie will.“ Unsere THW Jugend bietet hier ganz klar etwas, was die
Jugend haben will.
Die Arbeit unserer Jugend war schon immer wichtig und sie wird
in den Zeiten des Wegfalls des Ersatzdienstes und des
demographischen Wandels in Zukunft noch wichtiger werden. Ich setze
auch wie Christian und dessen Vorgänger zuvor, ganz klar auf eine
starke Jugendförderung. Wie kann man besser die Werte unserer
Gesellschaft erhalten, als das man die Jugend, so früh wie nur
möglich, einbindet? Die Jugend ist empfänglich für den THW-Virus.
Das weiß ich und dies wird auch in Zukunft meine höchste
Aufmerksamkeit haben.
Wir sind eine Bundesanstalt, wir sind jedoch auch ein Teil
dieser Stadt und der Region. Speyer und das Umland ist unsere
Heimat. Wir haben hier nicht nur unser zu Hause, wir beteiligen uns
auch an dem gesellschaftlichen Leben. Hier ist ganz klar die
Zusammen- und Mitarbeit bei den großen Festen und Veranstaltungen
mit Narrenumzug, Kult(o)urnacht, 1. Mai Kundgebung, Brezelfest,
Altstadtfest, Martinsumzug, Altpörtel in Flammen, Messen,
Kaisertafel, Tag der Hilfsdienste und, und, und zu nennen. Auch die
Pflege der Netzwerke mit dem Verkehrsverein, den Rockmusikern, dem
FC 09, den Martinsfreunden, der IPA, der Jugendförderung, den
anderen Hilfsorganisationen und nicht zuletzt der Stadt und den
Kirchen haben ein hohes Gewicht.
Mein THW in Speyer; Aufgaben, Ausstattung, Unterkunft,
Helfererhaltung, Helferwerbung, Einsatzbereitschaft, Ausbildung,
Helferbindung, Verwaltung, Unterhalt, Öffentlichkeitsarbeit und
noch mehr, das sind die Themen auf unserer Agenda. Ich will mich
nicht beschweren. Die letzten 20 Jahre hat sich viel getan, für uns
vieles zum Positiven. Ich will jedoch mahnen, daß wir wieder Gefahr
laufen in die Mangelwirtschaft zurückzufallen. Das THW behält zwar,
anders wie andere Bereiche im Bundeshaushalt sein Volumen und es
sieht so aus, daß dies auch zukünftig so sein wird. Dies geschieht
jedoch eh schon auf einem niedrigen, unterfinanzierten Niveau. Ein
Gleichstand über Jahre bedeutet immer eine Stagnation. Es geht
immer langsamer vorwärts. Sondereffekte, wie Konjukturpakete wird
es nicht mehr geben. Die Leuchtürme werden weniger. Die Visionen
werden unklarer. Die durch die ersatzlose Streichung des
Ersatzdienstes fallenden Helferzahlen sind nur schwer mit noch mehr
Einsatz der Ehrenamtlichen zu kompensieren. Ein Beispiel hierzu,
daß dies plakativ Aufzeigt ist ein Blick in unsere Chronik; Im Jahr
2000 berichtete Christian Maier bei unserer Jahresabschlußfeier,
daß wir sechszehntausend siebenhundert Stunden geleistet haben. Im
letzten Jahr haben wir über Achtzehntausend Stunden geleistet. Nur,
die Anzahl der Aktiven Helferrinnen und Helfer ist in den letzten
Zwölf Jahren um ein Drittel geschrumpft. Nun, die zusätzlichen
Stunden kommen nicht unbedingt durch ein Mehr an Ausbildung und
Einsätzen zustande. „Muß“-Aufgaben in der Administration sind hier
belastend und erschweren, neue Helferinnen und Helfer zu gewinnen.
In Zukunft werde ich, wie mein Vorgänger auch, dies kritisch
begleiten. Auch wenn es einen Gang nach Canossa nötig machen
wird.
Meine Gäste, dies sind die Kerngebiete, es gibt noch viele
andere wichtige Themen. Ohne Frage. Ich wünsche mir selbst, daß ich
alle Themen richtig angehe werde und bitte alle mich bei dieser
Arbeit zu unterstützen.
Die kürzeste Antrittsrede eines amerikanischen Präsidenten hielt
George Washington - gerade einmal 135 Worte. Die längste lieferte
1841 Henry Harrison - 9000 Worte, zwei Stunden lang bei eisigem
Nordostwind. Am nächsten Tag hatte er eine Erkältung, und einen
Monat später starb er an einer Lungenentzündung. – Nun, ich will
zum Ende kommen;
Christian komm bitte vor;
Christian, wir wollen Dich nicht aus der Verantwortung
entlassen, ohne Dir ein Zeichen unserer, der des THW Speyer,
Wertschätzung zu zeigen. Im nächsten Jahr werden wir das 60jährige
Bestehen unseres Ortsverbands feiern. Über die Hälfte dieser Zeit
hast Du selbst erlebt und maßgeblich gestaltet. Auch Du Wenke, hast
Christian immer unterstützt. Das eine oder andere Mal bestimmt auch
wegen dem THW verzichtet. Dafür ein dickes Dankeschön.
Christian, ich habe geschaut, zur Farbe eurer Fassade in
Heiligenstein paßt es wunderbar. Unser Steinmetzmeister Tobias
Uhrig Junior hat diese Tafel für Dich erstellt. Es soll Dich an
Deine Zeiten als Ortsbeauftragten im THW Speyer immer erinnern.
[Steintafel]
Liebe Gäste, wir alle sind froh, daß wir Sie hier bei uns haben
–und auch daß wir bei Ihnen hier in der guten Stube der Stadt Gast
sein dürfen! Ich wünsche uns nun noch gute Gespräche und eine
schöne Zeit!
Im Foyer bieten wir ihnen nun, wie es sich gehört, Pfälzer
Hausmacher, Käsewürfel, einen guten Wein und Speyrer Bier.
Gestatten Sie mir, daß ich mit 5 Wörtern schließe; „Der
gemütliche Teil hat begonnen.“
06.03.2013
Einwurf
Die Chance nützen und den Wasserübungsplatz
Reffenthal in ein länderübergreifendes Ausbildungszentrum für das
Technische Hilfeswerk umwandeln.
Von Gerhard Cantzler
Der Wachwechsel an der Spitze des Ortsverbandes
Speyer des Technischen Hilfswerkes war eine gute Gelegenheit für
Oberbürgermeister Hansjörg Eger, erneut seinen Gedanken von der
Einrichtung eines länderübergreifenden Ausbildungszentrums auf dem
in Kürze zur Konversion anstehenden Wasserübungsplatz der
Bundeswehr im Reffenthal zu platzieren. Die Bundeswehr-Pioniere in
der Kurpfalz-Kaserne waren fast fünfzig Jahre lang der Garant für
die Stadt, im Katastrophenfalle – bei Hochwasser und bei schweren
Unfällen - neben den dafür zuständigen Hilfs- und Rettungsdiensten
noch eine „schlagkräftige Truppe“ in der „Hinterhand“ zu haben.
Hier droht sich mit dem Abzug der Spezialpioniere
in den nächsten drei Jahren eine gefährliche Sicherheitlücke
aufzutun. Eger hat recht, wenn er auf das Gefahrenpotential
hinweist, das gerade in der Phase des Abbaus von den
Kernkraftwerken in Philippsburg und Biblis ausgehen könnte - er hat
aber auch recht, wenn er angesichts des kontinuierlich weiter
wachsenden Verkehrsaufkommens mit Nutzfahrzeugen und damit auch mit
Gefahrguttransporten auf den zahlreichen Straßen und Autobahnen in
der Metropolregion auf Gefahrenherde hinweist, die auch nach der
Demontage der beiden KKWs bestehen bleiben werden.
Dies alles wird zukünftig eher mehr als weniger gut
ausgerüstete und bestens geschulte Hilfskräfte brauchen, die dazu
in der Lage sind, solchen Bedrohungsszenarien wirkungsvoll
entgegenzutreten.
Der Bund als Träger des THW sollte deshalb diese
einmalige Chance nutzen, um hier ein gleichfalls in Bundesbesitz
befindliches und bestens ausgestattetes Gelände für einen solchen
Zweck umzunutzen – und die Politiker auf allen Ebenen sollten die
Stadt und ihren Oberbürgermeister bei diesem Bemühen nach Kräften
unterstüzen.
THW zu einer „festen Größe in der Stadt“ weiterentwickelt
Ortsbeauftragter
Christian Maier legt sein Amt „in jüngere Hände“ - Jan Görich als
bestens vorbereiteter Nachfolger eingeführt
cr. Speyer. Wachwechsel beim Ortsverband Speyer des
Technischen Hilfswerkes THW: Christian Maier (48), seit zwölf
Jahren Ortsbeauftragter des THW Speyer, macht Platz für seinen
Nachfolger Jan Görich (37) . Gross war deshalb die Zahl der
Gäste und THW-Kameraden, die jetzt aus diesem Anlaß in den
Historischen Ratssaal des Speyerer Rathauses gekommen waren, um
sich bei Maier zu bedanken und ihn – nein, nicht um ihn zu
verabschieden – denn wer einmal von dem „Virus THW“ befallen ist,
den lässt er sein Leben lang nicht mehr los. Und so wird Christian
Maier auch in der Zukunft für „sein“ THW“ da sein, wird als
Fachberater seinem Nachfolger Jan Görich zur Seite stehen und als
Cheforganisator die 60-Jahr-Feier des Ortsverbandes Speyer des THW
im kommenden Jahr vorbereiten und verantwortlich „durchziehen“.
„Leute wie
Sie braucht das THW“, bescheinigte Dipl,-Ing. Werner
Vogt, Landesbeauftragter des THW Hessen, Rheinland-Pfalz,
Saarland dem scheidenden Ortsbeauftragten. „Christian Maier war
und ist ein kerniger, mitunter auch unbequemer und
unkonventioneller Zeitgenosse – offen und ehrlich und stets das
Wohl des THW im Blick“, so charakterisierte der „oberste THWler“ im
Lande den Speyerer Kameraden, der, wie so viele bereits durch den
Vater zu der großen THW-Familie gekommen war. Maier diente nach
seiner Helferausbildung von 1988 bis 1995 der Hilfsorganisation als
Zugführer und seit 1995 als Stellvertrtetender Ortbeauftragter, ehe
er 2001 zum Ortsbeauftragten ernannt wurde. In all diesen Jahren
habe er an zahllosen Einsätzen mitgewirkt - unter anderem bei dem
Einsatz beim Oderhochwasser 1997 – und auch die Hilfslieferungen
nach Rumänien organisiert.
Auch heute sei das THW wieder in einem fordernden Großeinsatz
unterwegs, berichtete Vogt: Unter schwierigsten Umständen seien die
Helferinnen und Helfer am Aufbau und dem Betrieb der
Flüchtlingslager im jordanischen Grenzgebiet zu dem vom Bürgerkrieg
geplagten Syrien beteiligt Dort würden derzeit täglich bis zu 5.000
neue Flüchtlinge Zuflucht suchen. „Dass die Bundeswehr mit ihren
'Patriot'-Einheiten in der Türkei unterwegs ist, füllt tagtäglich
die Hauptnachrichtensendungen und die Titelseiten der
Tageszeitungen“, stellte Vogt fest, „der freiwilllige und
ehrenamtliche Hilfsdienst unserer zahllosen Helfer bleibt daneben
jedoch weithin unbeachtet“, klagte der Landesbeauftragte.
Doch zurück zu Christian Maier: Der „gelernte“ Finanzbeamte –
Vogt: „Beamter und Einsatzmann – das muss kein Widerspruch sein,
wie wir an Maier beispielhaft erleben konnten...“ - habe die
Zusammenarbeit mit den Vereinen und anderen Rettungsorganisationen
in der Stadt vorangetrieben und so das THW zu einem festen
Bestandbild des Bildes bei öffentlichen Veranstaltungen gemacht.
Sicherungsdienste beim Sommertagszug, beim Martinszug oder beim
Brezelfestumzug - Absperrungen bei Feuerwerk oder dem alljährlichen
„Altpörtel in Flammen“ stünden hier nur stellvertretend für viele
andere, öffentlich erkennbar werdende Aktivitäten.
Die
Anwesenheit der nahezu vollzähligen Vorstandschaft des
Verkehrsbereins Speyer sowie einer Abordnung der Freiwilligen
Feuerwehr der Stadt waren da sicher nur äußerer Ausdruck der großen
Wertschätzung für Christian Maier und für die tiefe Verankerung der
über so viele Jahre von ihm geführten Organisation in der
Stadt.
Auch die Vorbereitung seines Nachfolgers Jan Görich sei eine der
herausragenden Leistungen Maiers, betonte Werner Vogt. „Sie sind so
viele Jahre Seit' an Seit' für das THW unterwegs gewesen, dass es
Jan Görich nicht schwer fallen sollte, den Staffelstab zu
übernehmen“, schloss er seine Laudatio, ehe er den Nachfolger
ausführlich vorstellte.
Oberbürgermeister
Hansjörg Eger, zugleich auch oberster Katastrophenschützer in
der Stadt, betonte die Notwendigkeit, dass das THW stets „einen
guten Eindruck“ von der Stadt habe - dass seine Mitglieder die
uneingeschränkte Wertschätzung der Verantwortlichen in Rat,
Verwaltung und Bürgerschaft für ihre Arbeit zum Wohle der
Allkgemeinheit verspürten. Die Anwesenheit des gesamten
Stadtvorstandes bei diesem Anlass wolle dies auch auf diesem Wege
vermitteln.
Als eine von der Konversion „belastete“ Stadt komme auf Speyer
auch eine Entscheidung über die Weiterverwendung des bisherigen
Wasserübungsplatzes der Bundeswehr im Reffenthal zu. Hier wünsche
er sich, so Eger, dass es darüber zu einem gemeinsamen Gespräch mit
der Bundesanstalt THW und den Ländern Rheinland-Pfalzt und
Baden-Württemberg kommen möge, an dessen Ende die Einrichtung eines
gemeinsamen, länderübergreifenden Ausbildungszentrums stehen
könnte. „Die Nähe zu den KKWs Philippsburg und Biblis, die noch
über viele Jahre hinweg, gerade auch in der Phase ihres Rückbaus,
ein Risiko darstellen, sprechen ebenso für eine solche Entscheidung
wie die auch weiterhin bestehenden Gefahren, die durch Hochwasser
oder durch Schiffshavarien auf dem Rhein ausgehen“, unterstrich
Eger sein Plädoyer für diie Einrichtung eines solchen
Ausbildungszentrums.
Dem scheidenden Ortsbeauftragten des THW, Christian Maier,
dankte Eger ausdrücklich für den großen persönlichen Einsatz, den
er in den mehr als 30 Jahren seiner Zugehörigkeit zum THW erbracht
habe. „Sie haben das THW zu einer „festen Größe' in unserer Stadt
weiterentwickelt und so entscheidend dazu beigetragen, die
Schlagkraft der Hilfs- und Rettungsdienste in Speyer zu stärken“,
lobte das Stadtoberhaupt den THW-Verantwortlichen.
In einem sehr
persönlich gehaltenen Grußwort erinnerte auch die Vorsitzende
des Verkehrsvereins Speyer, Heike Häußler, daran, dass es
durchaus ungewöhnlich sei, wenn ein 50jähriger ein Amt abgebe, um
es „in jüngere Hände“ zu legen. „Das zeigt aber nur, wie früh Sie
schon beim THW angefangen haben und welch große Verantwortungen Sie
in dieser Zeit übernommen haben“, würdigte Häußler das Wirken
Maiers, dessen Werdegang man beim Verkehrsverein von Kindesbeinen
an mit verfolgen konnte.
Für die THW-Kameraden im Geschäftsführerbereich
Neustadt/Weinstraße überbrachten Cornelius Blank und Uwe
Keller, die Ortsbeauftragten des THW in Pirmasens bzw. in
Germersheim, Grüße und beste Wünsche. Sie sprachen Maier den Dank
der Organisation für die stets kameradschaftliche Zusammenarbeit
mit den beachbarten Ortsverbänden aus - auch über den Rhein
hinweg.
Dann war es an
Christian Maier, eine Bilanz seiner Arbeit zu ziehen. Dabei
konnte er berichten, dass die rund 100 Aktiven des Speyerer
THW-Ortsverbandes im vergangenen Jahr 18.400 Dienststunden
geleistet hätten. „Da kamen dann schon einmal rasch 640 Stunden im
Jahr auch für den Ortsbeauftragten zusammen“, machte Maier
deutlich, „und am Donnerstag, dem regelmäßigen Übungstag des THW,
habe ich unsere beiden Kinder nur gesehen, wenn meine Frau sie im
Ausbildungszentrum in der Industriestraße vorbeibrachte“. Er habe
deshalb schon Ende 2011, gemeinsam mit seinem langjährigen
Stellvertreter Klaus-J. Debeck, den Rückzug aus der Führung
des Speyerer THW geplant, „um auch den vielen anderen guten Leuten,
die wir haben, Perspektiven für ihre weitere ehrenamtliche Arbeit
zu geben“, so Christian Maier. „Und darum höre ich auf - der
Ortsverband hat im Cockpit eine stabile und gut ausgebildete
Führungscrew, und mit einem vollgetankten Flieger und guten Piloten
kann man weiter und noch besser fliegen“.
Maier erinnerte noch einmal an zahllose Einsätze im In- und
Ausland: An die Begleitung der Sondertransporte ausgefallener
Expoonate auf ihrem Weg ins Technikmuseum – vom U-Boot U 9, der
riesigen Antonov AN 22, die auf dem Speyerer Flugplatz ihre letzte
Landung absolvierte, bis hin zur Boeing 747-Jumbo Jet, der
russsischen Weltraumfähre Buran oder zuletzt des
Seenotrettungskreuzers „John T. Essberger“, die, jeweils über den
Rhein nach Speyer verbracht, ihren letzten Weg ins Museum in
Begleitung der THW-Helfer antraten. Aber auch an die vielen
Auslangseinsätze der Speyerer Spezialisten Heini Schwerer und
Andreas Garrecht, sowie die Verlegung der gesamten Speyerer
Fachgruppe WP nach New Orleans wollte er in dieser Stunde erinnern,
aber auch an die kontinuierlich und intensiv gelebte Zusammenarbeit
mit der Speyerer Feuerwehr.
„Ich bin ja nicht weg“, rief Christian Maier seinen
Kameraden zu. „2014 wird der Ortsbeauftragte a.D. seinen Nachfolger
bei den Vorbereitungen für das geplante Fest zum 60jährigen des
Speyerer THW unterstützen“, versprach er und bekannte: „So einen
wie Jan Görich habe ich mir immer als Nachfolger
gewünscht.“
„Allerdings
bin ich derzeit auch nicht auf der Suche nach einer neuen
'Schublade', in die ich mich schieben lassen kann“, wehrte Maier
allfällige Begehrlichkeiten ab. Jetzte gelte seine Zuwendung erst
einmal seiner Familie, die so oft in den letzten Jahren auf ihn
habe verzichten müssen. Einen ersten Vorgeschmack darauf
„vermachten“ ihm die Kameraden aus dem Geschäftsführerbereich
Neustadt, die dem Ehepaar Maier einen Aufenthalt in dem
Wellness-Hotel des berühmten Sterne-Kochs Jörg Sackmann
„spendierten“. Und auch sonst gab es viele Geschenke für den
scheidenden Ortsbeauftragten an diesem Tag: Wein, Wein und noch
einmal Wein und dann eine von dem Steinmetzmeister und THW-Kamerad
Tobias Uhrig geschaffene, künstlerisch gestaltete
Sandsteinplatte, die einen Ehrenplatz am Haus der Familie Maier in
Römerberg erhalten wird.
Dazu Blumen für die Ehefrauen des alten und des
neuen Ortsbeauftragten, denn über eines sind sich alle
THW-Mitglieder einig: Ohne die Unterstützung durch ihre Partner
könnten sie ihre segensreiche Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit
nicht tagaus, tagein leisten.
Das
unterstrich auch der neue Ortsbeauftragte Jan Görich in
seiner programmatischen Antrittsrede, in der er zunächst noch
einmal ein „Lob- und Danklied“ auf seinen Vorgänger Christian Maier
anstimmte. „Ich habe Dich in den zwanzig Jahren meiner
Zugehörigkeit immer nur in verantwortlichen Funktionen erlebt“,
brachte er seinen Respekt und seine Hochachtung zum Ausdruck, „Du
bist mir deshalb zum Vorbild geworden“. Mit nachdenklichen Worten
äußerte er sich dann zu der Verantwortung, die jedes Mitglied im
THW für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitbürgerinnen und
Mitbürger übernehmen müsse. Dies sei für jeden von ihnen eine ganz
besondere Herausforderung.
Die komplette Rede von Jan Görich veröffentlicht
der SPEYER-KURIER nachfolgend im Wortlaut.
Bei Pfälzer Spezialitäten, Speyerer Brezeln, Wein
und Bier sowie alkoholfreien Getränken gab die große THW-Familie
dem Amtswechsel noch lange ein froh gestimmtes Äußeres, ehe man
sich am Nachmittag wieder auf den Rückweg in die heimatlichen
Quartiere machte. Foto: gc
Lesen Sie hierzu auch einen EINWURF von
Gerhard Cantzler
06.03.2013
Elternrunde des KSB Speyer zum Thema Pubertät: „Wir hatten einen guten Austausch miteinander“
Susanne und Tessa Müller
Die neue Elternrunde des Kinderschutzbundes (KSB) Speyer rund um
das Thema Pubertät stößt schon bei der ersten Veranstaltung mit 22
Besuchern auf reges Interesse und auf eine positive Resonanz. „Wir
hatten einen guten Austausch miteinander“, freut sich auch KSB-
Expertin Anne Zwick über den erfolgreichen Verlauf des Abends. Es
hätten sich auch bereits sehr viele für den nächsten Abend
angemeldet. Dieser soll am 20. März wieder um 19
Uhr im Mehrgenerationenhaus in Speyer stattfinden. Behandelt wird
das Thema „Liebe, Vertrauen und Anerkennung in schwierigen Zeiten.“
Weitere Termine sind der 11. April und der 16.
Mai.
„Wie kann ich mich durchsetzen ohne zu schreien?“ Bei der ersten
Elternrunde stand demgegenüber getreu dem Motto des Abends
„Kommunikation in schwierigen Zeiten. Pubertät - Umbruch, Aufbruch,
aber kein Zusammenbruch“ die Kommunikation mit dem eigenen Kind im
Fokus. „Wie kann ich eine bessere Kommunikation mit meinem Kind
erreichen? Wie kann ich mich durchsetzen ohne zu schreien? Wie
schaffe ich es, dass mein Kind mir zuhört?“ – Das waren die Fragen,
welche die Eltern die Veranstaltung über beschäftigten. Dabei wird
deutlich: die Eltern sind durch den demokratischen Er-ziehungsstil
verunsichert. Das Problem sei vor allem, so Anne Zwick, dass dieser
neue Er-ziehungsstil oft nicht richtig verstanden würde. Im
Gegensatz zur autoritären Erziehung der vorangegangen Generation
gebe es bei dieser Form keine klaren Vorstellungen. „In vielen
Familien herrschen deshalb die Kinder“, meint Zwick.
„Die Eltern sollen nicht nur auf die Launen des Kindes
reagieren, sondern führen.“ Doch wie könne dies wieder geändert
werden, wollen die Eltern wissen. Anne Zwick baut dabei ganz klar
darauf, die eigene Persönlichkeit als Mutter oder Vater zu stärken.
„ Die Eltern sollen nicht nur auf die Launen des Kindes reagieren,
sondern führen.“ „Ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln,
unabhängig davon wie mein Kind reagiert“, ist dabei nach Anne Zwick
eine gute Strategie. Zentral sei darüber hinaus auch der Ausbau der
Beziehung zum Kind. Denn mit 14 Jahren sei die Erziehung vorbei, so
Zwick. „Beziehungspflege, elterliche Präsenz und ein
Vertrauensvorschuss stärken die Bindung zwischen Eltern und
Jugendlichen - nur wer „gebunden“ ist, ist auch bereit denn Eltern
in einem gewissen Rahmen zu folgen“, meint Zwick. Für den Aufbau
einer solchen Eltern-Kind-Beziehung sei es wichtig, den Kindern
zuzuhören, ihnen trotz ihrer Aufsässigkeit Respekt zu zollen und
sich als Erwachsener nicht auf die gleiche Ebene zu begeben. Denn
klar ist: In der Pubertät befinden sich Kinder in einer
biologischen und psychosozialen Umbauphase, die ihr ganzes Leben
auf den Kopf stellt. Dadurch lassen sich viele der Verhaltensweisen
erklären. DKSB Speyer e.V., Presse:
Foto: DKSB
07.03.2013
Pilger-Tipps in der Sparkasse
In der Hauptstelle der Kreis- und Stadtsparkasse
Speyer ist noch bis 22. März eine Pilgerausstellung der St.
Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland zu sehen. Auf 20
Bildtafeln und 12 Banner wird mit beeindruckenden Bildern und
prägnanten Texten die nationale und internationale Einbettung der
Pilgerbewegung visualisiert. Begleitend zur Ausstellung geben die
Mitglieder der Regionalgruppe Süd- und Vorderpfalz Tipps von Pilger
für Pilger und Interessenten am 14. und 21. März von 14 - 18 Uhr in
der Sparkassen-Hauptstelle.
09.03.2013
Hochkomplexe Sachzusammenhänge verständlich dargeboten – Der Ökonom und Wirtschaftspolitische Sprecher der „Grünen“ im Bundestag, Dr. Tobias Lindner MdB, zum Thema „Euro-Krise“ in Speyer.
Von Gerhard Cantzler
„ESM“, „EFSF“ - „Europäischer Stabilitätsmechanismus“,
„Europäische Finanzstabilisierungsfaszilität“ - „Europäisches
Semester“ - Abkürzungen, neue Begriffe und Wortungetüme, mit denen
die Menschen in Europa seit Beginn der Europäischen Finanz- und
Währungskrise in immer größerem Maße konfrontiert werden. Für die
weit überwiegende Mehrzahl der gut 500 Millionen Einwohner dieses
Wirtschaftraumes „Europäische Union“ wohl „ein Buch mit sieben
Siegeln“ und für die Parlamentarier, die in Brüssel und in den
Hauptstäften der Mitgliedsstaaten der EU über diese Mechanismen
entscheiden müssen, wohl in ihrer Mehrzahl auch. Denn zu wenige von
ihnen durchschauen wohl die Wirkungsweise dieser Werkzeuge und
Programme, die den finanziellen Kollaps einzelner Mitglieder der
Gemeinschaft abwenden sollen.
Einer von den wenigen, die diese Mechanismen offensichtlich bis
in die kleinsten Verästelungen durchdrungen haben, ist der
südpfälzische Bundestagsabgeordnete Dr. Tobias Lindner, der
als Wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion von „Bündnis
90/die Grünen“ und Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss des
Deutschen Bundestages jetzt bei seinen Parteifreunden in Speyer zu
Gast war, um das nachzuholen, was viele Menschen in Europa heute
wohl am meisten bei ihren Politikern vermissen: Dass sie ihnen
nämllich in einer für jedermann verständlichen Sprache erklären,
was Ursachen und Wirkungen für die weltweite Finanzkrise mit
Schwerpunkt in Europa sind – wie es zu der Krise kommen konnte und
welche Auswege sich daraus auftun.
Tobias Lindner, Technischer Diplom-Volkswirt und bis zu seinem
Einzug in den Deutschen Bundestag im Juni 2011 Wissenshaftlicher
Mitarbeiter am renommierten „Karlsruher Institut für Technologie
KIT“ verstand es, seinen Zuhörern an diesem Abend das hochkomplexe
Thema der Beherrschung der „Euro-Krise“ so konkret zu machen, dass
am Ende zwar wohl keiner mit dem Gefühl „Alles wird gut in Europa“
aus der Versammlung ging, dass aber wohl jeder ein Stück weit
„klüger war als zuvor“. Und dass das Wissen um die Ursachen eines
Problems stets den ersten, entscheidenden Schritt zu seiner
Bewältigung darstellt, wissen die Menschen nicht erst seit Goethe
seinen „Faust“ geschrieben hat.
Dass Lindner dabei darauf verzichtete, im üblichen Stil des
Politikbetriebs „schwarz-weiß“ - will heißen „Rot-Grün“ versus
„Schwarz-Gelb“ - zu malen und die Schuld für Fehler stets „bei den
anderen“ festzumachen, die Verdienste für politische Erfolge
dagegen ausschließlich bei der eigenen „politischen Farbe“, das hat
seine Ausführungen nur noch um so glaubwürdiger gemacht. Und so
musste es auch nicht verwundern, dass sich die von ihm
beschriebenen „Wege aus der Krise“ nicht entscheidend von denen der
politischen Gegner unterscheiden.
Wer neben den zahlreichen inhaltlichen Details, die Tobias
Lindner an diesem Abend ausbreitete, verstanden hat, dass sich die
Krise nur bewältigen lassen wird, wenn alle, die in Europa
politische Verantwortung tragen, gemeinsam an einem Strang ziehen,
dann war auch das sicher schon ein kleiner Beitrag zur „Lösung des
Problems“.
Schade eigentlich nur, dass die Vorsitzende der Speyerer
„Grünen“, Petra Fischer-Wolfert, zu diesem Abend nur so wenige
Mitglieder ihrer Partei und Gäste von außerhalb begrüßen konnte.
Verdient gehabt hätte es der Vortrag von Tobias Lindner allemal.
Vielleicht war diese zahlenmäßig bescheidene Präsenz aber auch ein
Indikator dafür, dass das Problem, das an diesem Abend im
Mittelpunkt von Referat und Diskussion stand, von vielen Menschen
bereits als so groß und übermächtig wahrgenommen wird, dass sie
seine Bewältigung eh' schon als unmöglich und damitals
abgeschrieben betrachten.
Um so wichtiger war es deshalb, dass an diesem Abend jemand
einen Anfang damit machte, dieses für die Zukunft Europas so
existentielle Thema wieder kompetent und mit Sachverstand in die
Mitte der öffentlichen Diskussion und damit in den so langsam auf
Touren kommenden Wahlkampf hinein zu holen. Von daher hat sich Dr.
Tobias Lindner an diesem Abend um die politische Diskussionskultur
auch über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus Verdienste
erworben.
09.03.2013
Das Feld ist bestellt: Verkehrsvereins-Vorsitzende Heike Häußler kündigt bei Mitgliederversammlung Wechsel an der Spitze der erfolgreichen Vereinigung an.
Heike Häußler hört auf!
Schon im Jahr 2010 hatte sie ihren Rückzug aus der Führung des
Speyerer Verkehrsvereins angekündigt – dann aber ließ sie sich doch
noch einmal in die Pflicht nehmen – doch im kommenden Jahr soll es
jetzt endgültig Ernst werden: Bei der diesjährigen
Mitgliederversammlung des Verkehrsvereins im Augustinersaal der
Kreis- und Stadtsparkasse Speyer kündigte Häußler an, für eine
erneute Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stehen zu wollen.
Entscheidende Weichen seien gestellt, wichtige Projekte auf den Weg
gebracht, so Heike Häußler, die dem Speyerer Verkehrsverein bei den
Neuwahlen im kommenden Jahr zwanzig Jahre lang vorstehen wird.
Jetzt wolle sie Platz machen für einen jüngeren Vorsitzenden. Für
dieses Amt wolle sie das langjährige Vorstandsmitglied der Kreis-
und Stadtsparkasse Speyer, Uwe Wöhlert als ihren Nachfolger
vorschlagen,, der im vegangenen Jahr als Generalbevollmächtigter
zur Landersbausparkasse LBS Rheinland-Pfalz nach Mainz wechselte
und der, so Heike Häußler, als langjähriges Mitglied im
Geschäftsführenden Vorstand des Verkehrsvereins die
selbstgestellten Aufgaben der Vereinigung aus dem „Eff-Eff“
kenne.
Zuvor hatte Häußler in ihrem Jahresbericht die vielfältigen
Aktivitäten des Vereins und seines Vorstandes Revue passieren
lassen: Als Vorsitzende kam sie selbst dabei allein auf 60
Arbeitstermine und Sitzungen, an denen sie teilgenommen bzw den
Verein über die eigenen Veranstaltungen hinaus offiziell vertreten
habe. Hinzu seien noch die Sitzungen des Arbeitskreises Tourismus,
des Brezelfest-Vergabeausschusses, des Redaktionsausschusses und
nicht zuletzt die Termine von Vorstand und Beirat zu zählen Auf gut
100 Termine summierten sich so die Gelegenheiten, bei denen sie die
„Sache des Verkehrsvereins“ in den unterscheidlichesten Gremien
vertreten habe. Doch „da ich das alles gerne tue, ist es mir nach
wie vor mehr Freude als Belastung“, gestand die Vorsitzende den
rund 80 zu der Versammlung erschienen Mitgliedern.
Im Mittelpunkt des umfangreichen Tätigkeitsberichts stand
naturgemäss einmal mehr die Arbeit rund um das Brezelfest. Dieses
„größte Volksfest am Oberrhein“ vom 11. bis zum 17, Juli 2012 sei
erneut ein großer Erfolg gewesen, konnte die Vorsitzende
berichten.
Ein paar „Regengüsse zur Unzeit“ hätten die Besucher nicht
weiter erschüttert. Hätten einige Schausteller noch am
Brezelfest-Samstag versucht, Marktmeister Franz Hammer und
seiner Crew zu erklären, wie ein Festplatz gestaltet sein muss,
damit sein wirtschaftlicher Erfolg garantiert ist, seien am
Dienstag alle Kritik verstummt und sogar die Betreiber der
Fahrgeschäfte mit ihren Umsätzen zufrieden gewesen. Die neuen
Ideen, das Fest um einen Tag zu verlängern und seine Eröffnung in
das Zelt auf dem Festplatz zu verlegen, seien gut angekommen.
Wichtig sei aus
Sicht des Vereins vor allem gewesen, dass auch im Jahr 2012 die
Organisation wieder gut geklappt habe und das Zusammenwirken der
vielen ehrenamtlichen Helfer ohne Pannen vonstatten gegangen sei.
„Wir wollen uns auch weiter anstrengen, mit Fantasie und
Kreativität die Ausstrahlung und die Qualität des Brezelfestes zu
steigern“, versprach Heike Häußler, die abschließend auch noch
einmal an den im Wortsinne „Schlagzeilen“ machenden „Zwischenfall“
erinnerte, „als der Oberbürgermeister mir mit noch ungeübtem
Schwung den Krug aus der Hand schlug und eine kleine
Bierüberschwemmung verursachte“. Den Zuschauern habe das großen
Spaß gemacht und man sei gespannt, was Eger sich in diesem Jahr
einfallen lasse.
Über viele weitere Events konnte die Verkehrsverins-Vorsitzende
berichten – öffentliche wie den traditionellen Sommertagszug, für
dessen Organisation sie Esther Wedekind-Razvi und ihren
Helfern dankte.
Dann erinnerte sie an die Eröffnung des Medienraums in dem vom
Verkehrsverein betreuten Jüdischen Museum SchPIRA, in dem mit zwei
Filmen über die Geschichte des Judenhofes und der Juden in Speyer
sowie speziell über die mittelalterliche Synagoge informiert wird.
Die Filme werden in Englisch und Französisch angeboten und finden
inzwischen bei den immer zahlreicheren Besuchern reges
Interesse.
Auch bei den Aktivitäten des Verkehrsvereins bei der 12.
Kult(o)urnacht habe das Programm aus Führungen durch das Areal und
jüdischer Klezmer-Musik beim Publikum wieder großen Anklang
gefunden. Insbesondere die wiederum große Zahl der Besucher habe
auch sie mehr als erstaunt, so Heike Häußler. Denn habe man in den
Jahren zuvor noch zwischen 3.000 und 3.500 Gäste gezählt, seien es
im letzten Jahr 4.700 Besucher gewesen. Dabei seien auch die
Gedenkräume für Martin Greif und Eugen Jäger über dem jüdischen
Museum wieder geöffnet worden. Dr. Klaus Haag und das Ehepaar Dr.
Rudolf und Rosemarie Joeckle hätten dabei die Besucher kompetent
informiert.
Besonders bedankte sich Häußler in diesem Zusammenhang beim THW
mit Christian Maier, seinen jugendlichen Helfern und dem
Senior Fritz Maier, die für das Bewirtungsangebot an diesem Abend
gesorgt hätten - ebenso Uwe Wöhlert und den
Judenhofbetreuern für die Organisation sowie allen helfenden
Mitgliedern des Verkehrsvereins für die Unterstützung dieser
Veranstaltung. Heike Häußler erinnerte daran, dass seit dem 15.
September 2012 auch regelmäßig öffentliche Führungen durch die
Gedenkstuben für Martin Greif und Eugen Jäger durchgeführt werden.
Informationen über die Termine sind in der Tourist Information zu
erhalten oder über die Internet-Seiten der Stadt.
Im November habe im Medienraum eine Ausstellung zur Geschichte
des Judenhofes und über die Funde und Erkenntnisse der
verschiedenen Grabungen im Areal eröffnet werden können, zu der
auch hochkarätige Gäste der Denkmalbehörde in Mainz gekommen waren.
Diese Ausstellung ist noch bis Ende Mai geöffnet.
Breiten Raum in dem
Bericht nahmen auch die „Speyerer Vierteljahreshefte“ ein,
die der Verkehrsverein jährlich viermal gemeinsam mit der Stadt
Speyer herausgibt. Nach wie vor seien die Hefte eine sehr beliebte
Speyerer Publikation, die vor allem bei ehemaligen Mitbürgern, die
fern von Speyer in Deutschland oder im Ausland lebten, dankbar als
Brücke in die alte Heimat angesehen würden.
Für die Gestaltung der Hefte dankte Heike Häußler dem
Redaktionsausschuss, dem neben Mitgliedern des Vorstandes auch
Bruno Cloer, Karl-Markus Ritter und Dr. Joachim Kemper
angehörten. Mit einer ausgewogenen Mischung aus historischen
Ereignissen und aktueller Berichterstattung habe der Ausschuss von
Jutta Jansky wieder gute Auswahl getroffen,.Gregor
Flörchinger, seit einem Jahr Beiratsmitglied, kümmere sich
erfolgreich um die Anzeigenwerbung.
Das neue Jahr schließlich habe für den Verkehrsverein mit der
Eröffnung einer Medienstation im Museum SchPIRA begonnen, in der
die Besucher digitalisierte jüdische Urkunden, Texte und
Fotografien aus acht Jahrhunderten zur jüdischen Geschichte der
Stadt Speyer am Bildschirm betrachten könnten. Die leicht zu
bedienende Station wurde von der Abteilung Kulturelles Erbe der
Stadt, dem Stadtarchiv und mit finanzieller Unterstützung des
Verkehrsvereins eingerichtet werden können..
Schließlich konnte die Vorsitzende noch über eine Reihe von
internen, geselligen Veranstaltungen berichten, so über den Ausflug
mit den Speyerer Judenhofbetreuern zu einer Besichtigung des neuen
Synagogenzentrums in Mainz und über die traditionelle
Brezelfestbier-Verkostung, die 2012 erstemals auf dem Gelände der
IPA auf dem Polygon-Gelände stattfand und bei der das neueste
Brezelfest-Bild des Künstlers Martin Eckrich von Round Table
vorgestellt wurde.
Und schließlich der letzte und aktuellste Termin des
Arbeitsjahres: Die Verabschiedung von Christian Maier als
Ortsbeauftragter des THW, bei der Heike Häußler dem scheidenden
Ortsbeauftragten für vielfältige Unterstützung danken konnte.
Eine abschließende Anmerkung der Vorsitzenden galt der im
vergangenen Jahr gegründeten „Verkehrsverein GmbH“. „Ihr Zweck, den
geschäftsführenden Vorstand und die Vorsitzende zu entlasten, die
vor allem für das Brezelfest einen großen zeitlichen Einsatz
erbringen mußten, hat sich schon im ersten Jahr in einer spürbaren
Entlastung ausgedrückt“, bescheinigte Häußler dem
Geschäftsführer der GmbH, Joachim Bechmann, der dazu sehr
viel Verantwortung übernommen habe, so dass sie selbst nur noch bei
wichtigen Entscheidungen mit dabei sein müsse.
Nach dem
Kassenbericht von Steffen Kühn, der - bei 537 Mitgliedern -
von einer soliden Kassenlage berichten konnte, wählte die
Versammlung Klaus Steckmann, Vorstandsmitglied bei der
Kreis- und Dtadtsparkasse Speyer in einer notwendig gewordenen
Nachwahl als Beisitzer in den Vorstand, ehe Heike Häußler noch eine
Reihe langjärhiger Mitglieder auszeichnen konnte:
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Artur Dingeldein, Lieselotte Müller, Hermann Preuss, Beatrix
Rieck.
Für 40 Jahre
Mitgliedschaft:
Rosemarie Bauer, Paul Müller, Schützenstr. 6, Beate Wittmann,
Für 50 Jahre
Mitgliedschaft:
Gerhard Jester, Schuhhaus Bödeker GmbH, Dr. Hellmuth Eiberger.
. . . . . Meine Damen und Herren, ich komme allmählich zum
Schluss!
Liebe Mitglieder, meine Damen und Herren,
einer der Gründe, weshalb die GmbH ins Leben gerufen wurde, war,
den geschäftsführenden Vorstand und die Vorsitzende zu entlasten.
Vor allem das Brezelfest erfordert großen zeitlichen Einsatz. Da
gibt es für mich tatsächlich spürbare Entlastung, weil Joachim
Bechmann sehr viel Verantwortung übernommen hat und ich nur noch
bei wichtigen Entscheidungen dabei sein muss.
Trotzdem habe ich im vergangenen Geschäftsjahr an rund 60
Arbeitsterminen und Sitzungen teilgenommen und habe den Verein über
die eigenen Veranstaltungen hinaus oftmals offiziell vertreten.
Hinzu kommen die Sitzungen des Arbeitskreises Tourismus, des
Brezelfest-Vergabeausschusses, des Redaktionsausschusses und nicht
zuletzt die Termine von Vorstand und Beirat.
Wenn ich das alles zusammen zähle, dann komme ich auf 30 weitere
Termine oder Sitzungen, d.h. es waren immer noch rund 100
Gelegenheiten sich in den verschiedensten Gremien mit VVS-Themen zu
beschäftigen.
Weil ich das aber alles gerne tue, ist es mir nach wie vor mehr
Freude als Belastung.
10.03.2013
1899 Hoffenheim Torwart Heurelho Gomes heißt die neue Pazifische Riesenkrakendame im SEA LIFE Speyer willkommen.
Dass Oktopoden und Fußball zusammen gehören, ist seit Krake
Paul wohl unumstritten. 2010 sorgte das Tier als Orakel bei der
Fußball Weltmeisterschaft durch seine korrekten Spielvorhersagen
für Aufsehen. Seit heute herrscht eine weitere Verbindung zwischen
König Fußball und dem blaublütigen Oktopus.
Das SEA LIFE Aquarium Speyer war auf der Suche nach einem Paten
für den imposanten Neuankömmling, eine Pazifische Riesenkrake. Sie
ist Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung „Octopus Garden“, die
am 20. März offiziell eröffnet wird. Pazifische Riesenkraken können
eine Spannweite von bis zu vier Metern erreichen und so beinahe ein
Fußballtor ausfüllen. Wer wäre also als Pate für dieses Tier besser
geeignet als „Mr. Oktopus“ selbst? Heurelho Gomes ist für seine
schnelle Reaktion mit Händen und Beinen bekannt und trägt eben
diesen Spitznamen. Der Torhüter des Erstligisten TSG Hoffenheims
erklärte sich bereit die Patenschaft der Riesenkrake zu übernehmen
und schon bei der ersten Begegnung stimmte die Sympathie.
Am 20. März eröffnet die neue Sonderausstellung „Octopus Garden“
im SEA LIFE Speyer. Unterschiedliche Krakenarten, Sepien und
Perlboote erwarten die Besucher in aufwendig gestalteten Becken.
Als einziges Aquarium in Süddeutschland zeigt das SEA LIFE Speyer
dann einen Pazifischen Riesenkrake.
2013 feiert das SEA LIFE Speyer seinen 10. Geburtstag. Ein
Jahrzehnt Großaquarium – das sind nicht nur 60 Tonnen Fischfutter,
3,1 Millionen Liter aufbereitetes Wasser und 250 Tonnen Salz –
sondern auch unzählige strahlende Kinderaugen, faszinierte Eltern
und 3.000 Meeresbewohner in Partystimmung.
11.03.2013
Mit kontinuierlichen Dividendenzahlungen und glänzenden Zukunftsaussichten
Volksbank
Kur- und Rheinpfalz präsentiert drei profitable Aktienwerte aus der
Metropolregion Rhein-Neckar
Mit dem Mannheimer Schmierstoffspezialisten Fuchs Petrolub, der
Neustadter Hornbach Holding AG und dem Walldorfer
Softwareunternehmen SAP präsentierte die Volksbank Kur- und
Rheinpfalz bei ihrem jüngsten Aktionärsforum im Speyerer
„Labsaal“ - den älteren noch als „Katholisches Vereinshaus“ und
Veranstaltungsort unvergeslicher Feste und Feiern in bester
Erinerung – gleich drei Aktiengesellschaften mit Sitz im weiteren
Geschäftsbereich der pfälzisch-badischen Genossenschaftsbank. Als
echte „Dividenden-Aristokraten“, so charakterisiserte der
Generalbevöllmächtigte der Volksbank, Achim Seiler, in
seiner Begrüßung die drei weltweit operierende
Aktiengesellschaften, die mit glänzenden Zukunftsperspektiven
aufwarten könnten und die in den letzten Jahren durch
kontinuierliche Dividendenzahlungen überzeugt hätten. Gerade in
Niedrigzinsphasen wie heute, so betonte Seiler, seien solche
Faktoren für potentielle Anleger wichtige Hilfen für ihre
Kaufentscheidung.
Für die Mannheimer Fuchs Petrolub AG, innovativer
Entwickler und Hersteller eines der umfangrichsten Sortimente von
Schmierstoffen für fast jeden Anwendungszweck, war an diesem Abend
der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Alexander
Selent nach Speyer gekommen. Er stellte sein Unternehmen als
eines der dreißig größten Familienunternehmen in Deutschland vor,
das – heute in dritter Generation von Dr. Stefan Fuchs geführt -
seit seiner Gründung im Jahre 1931 noch nie Verluste gemacht habe.
Vom Unternehmensgründer Rudolf Fuchs, der seine Produkte in den
Anfangsjahren noch persönlich mit der Handkarre zu seinen Kunden in
Mannheim brachte, habe das Unternehmen insbersondere unter dessen
Sohn Dr. Manfred Fuchs einen steilen Aufstieg genommen. Sei der
Umsatz im Jahr des Börsenganges 1985 noch bei 500 Mio. D-Mark (!)
gelegen, so sei im Jahr 2012 die 1,8 Milliarden-Grenze
überschritten worden. Dabei sei für den Erfolg der Aktie stets das
überaus profitable Wandstum von Fuchs Petrolub wichtig gewesen. Mit
seinem „robusten Geschäftsmodell“, so Dr. Selent, habe das
Unternehmen heute auf vielen strategisch wichtigen Geschäftsfeldern
die Weltmarktführerschaft übernommen. Dazu seien seine
internationale Präsenz, die globale Vernetzung und ein gutes
Managment wichtige Eckdaten des Erfolgs. Dadurch sei es glungen, im
Mittel der vergangenen Jahre den Umsatz um 5,5 % jährlich zu
steigern. Diese Stärke habe Fuchs Petrolub auch weitgehend
unbeschadet durch die Weltfinanzkrise in den Jahren 2008/2009
kommen lassen. Denn während der Markt insgesamt in dieser Zeit 15,5
% einbüßte, habe Fuchs Petrolub lediglich einen Umsatzrückgang von
200 Mio. Euro auf das erwartete Wachstum von 600 Mio. Euro
hinnehmen müssen.
Die hohe
Profitabilität des Untzernehmens habe sich vor allem auch in der
Entwicklung des Unternehmensgewinns gezeigt, die in den vergangene
Jahren bei durchschnittlich 20 % pro Jahr gelegen habe. So konnte
das Unternehmen trotz des durch die Weltwirtschafzskrise
ausgelösten Umsazurückgang von 15,5 % den höchsten Gewinn in der
Unternehmensgeschichte „einfahren“. Und auch im Vorjahr habe Fuchs
Petrolub einen Gewinn von 207 Mio Euro verzeichnen können.
Und noch eine weitere positive Entwicklung wollte Dr. Selent den
Teilnehmern an dem Forum nicht vorenthalten: Hätten in der Bilanz
des Unternehmens noch vor zehn Jahren 310 Millinen Euro Schulden
gestanden, so sei diese Schuldenlast schon im Jahr 2008 bei Null
gestanden – heute verfüge Fuchs Petrolub über ein Eigenkapital in
Höhe von über 700 Mio. Euro. „Eine wetterfeste Bilanz mit einer
Eigenkapitalquote von 98 %“, konnte Dr. Selent nicht ohne Stolz
konstatieren.
Grund für diese beeindruckende Lage des Unternehmens ist sicher
der Umstand, dass Fuchs Petrolub heute auf vielen technologischen
Feldern der Weltmarktführer ist. Auch dadurch unterscheide man sich
in Mannheim von den großen Mineralölunternehmen der Welt. Über
10.000 unterschiedliche Schmierstoffe seien in den Forschungslabors
von Fuchs Petrolub entwickelt worden und würden heute in 34
Produktionsstätten in der ganzen Welt hergestellt. Über 100.000
Kunden in 120 Ländern der Welt würden die Erzeugnisse aus Mannheim
für ihre Produkte einsetzen:
Von den Trockenschmierstoffen, wie sie beispielsweise den Einzug
und die Rückgabe der Scheckkarte am Geldautomaten überhaupt erste
möglich machen - die Reißverschlüsse gangbar halten oder das
Funktionieren einer Injektionsspritze sicher stellten - „ohne Fuchs
dreht sich nichts“, wie Achim Seiler scherzhaft anmerkte. Fuchs ist
heute Weltmarktführer bei den sprühbaren Haftschmierstoffen und
produziert über 35 % der für schwierige Einsätze notwendigen
Bergbauschmierstoffe Allein im Automobil werden heute weit über 100
unterschiedliche Öle und Fette eingesetzt – Fuchs hat sie in seinem
Portfolio. China, Nord- und Südamerika, Rußland, Brasilien, Indien
– überall, wo auf der Welt modernste technologische Prozesse
ablaufen, ist Fuchs heute mit dabei.
Im Jahr 2000 betrug die Marktkapitalisierung des Unternehmens
noch 150 Mio. DM – heute sind es bereits über 4 Milliarden Euro.
Kein Wunder, dass da auch die Aktionäre immer „ihren Schnitt“
machen. „Wir haben seit unserem Börsengang im Jahr 1985 alljährlich
Dividenden bezahlt“, berichtete Dr. Selent abschließend, „und das
mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 11 %“. Gute
Aussichten also für den, der sich für das Mannheimer Fuchs
Petrolub-Papier entscheidet – ca. 60 Euro muss man dafür derzeit
aufwenden.
Ein
erfolgreiches Familienunternehmen ist auch die Neustadter
Hornbach Holding AG, in der die zahlreichen Tochterfirmen
des ursprünglich aus Bornheim bei Landau kommenden und heute
international operierenden Baumarktkonzerns „Hornbach“
zusammengefasst sind. Axel Müller, zuständig für
„Investors Relations“ bei Hornbach, erinnerte an den Beginn
der Unternehmensgeschichte, die der Schieferdeckermeister Michael
Hornbach im Jahre 1877 begann. 1968 gründete dann sein Nachfahre
Ottmar Hornbach in Bornheim den ersten kombinierten Bau- und
Gartenmarkt. Heute betreibt das Unternehmen 130 Baumärkte in neun
europäischen Ländern, wo Kunden die Auswahl aus über 120.000
Artikeln haben. „Von der Planung bis zur Realisation – vom
Einsteiger- bis zum Profiprodukt““ böten die Hornbach Märkte heute
alles - „für bastelnde Laien bis zu den versierten
„Profi-Häuslebauer“ - jeder käme heute auf seine Kosten, so
Müller.
Auch sein Unternehmen habe seit dem Börsengang im Jahr 1987 in
jedem Jahr Dividenten an seine Aktionäre bezahlt, obwohl es sich
bei den Baumärkten – im Unterschied zu den Mannheimer
Schmierstoff-Kollegen – um ein durchaus konjunkturabhängiges und
deshalb schwierigeres Geschäft handele, so Axel Müller, der deshalb
für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis erwartet, das wohl
nicht an das Rekordergebnis des Vorjahres heranreichen werde
Dennoch habe Hornbach seinen zweiten Platz auf der Skala der
größten Baumarktketten halten können, berichtete der Manager..“Wir
haben die höchsten Umsätze pro Markt und pro qm in unseren Märkten,
die im Durchschnitt 11.000 qm groß sind“, berichtete er. Dabei
setze sein Unternehmen vor allem auf die Wachstumsmärkte Altbau-
und energetische Sanierung. „80 Prozent aller Wohnungen in
Deutschland sind älter als zwanzig Jahre“, wußte Müller zu
berichten, „da hat sich ein enormer Verbesserungsbedarf und damit
ein gewaltiges Potential für unseren Geschäftszweig angehäuft“.
Das verspreche deshalb auch für die Aktionäre – Hornbach ist
seit 1983 mit seinen Baumärkten und seit 1987 mit der „Hornbach
Holding“ bördennotiert – gute Dividende. Nicht umsonst verzeichne
das Unternehmen für die Branche vorzügliche Ratings und werde bei
Moody's mit Ba2, bei ´Standard & Poors“ mit BB+ bewertet.
Von
ausgezeichneten Resultaten konnte schließlich auch der Vertreter
der im Jahr 1972 gegründeten SAP AG berichten. Stephan
Kahlhöfer, Manager „Investors Relations“ von SAP, des
Software-Riesen im badischen Walldorf , konnte auch für 2012 wieder
ein Rekordergebnis seines Unternehmens ankündigen – genaue Zahlen
werden in der kommenden Woche vorgestellt. Im 41. Jahr seines
Bestehens sei SAP zum Weltmarktführer für Unternehmenssoftware
aufgestiegen, berichtete der Manager. Mit über 232.000 Kunden in
180 Ländern der Welt habe SAP im Jahr 2012 seinen Umsatz auf die
Rekordhöhe von 16,2 Milliarden Euro gesteigert. Auch Stephan
Kahlhöfer sprach von einem „robusten Geschäftsmodell“ seines
Unternehmens, das es seit dem Börsengang der SAP im Jahr 1985
möglich gemacht hätte, den Aktionären eine stetig gewachsene
Dividende auszuzahlen. 30 % des Nettogewinns habe man zuletzt an
die Aktionäre ausgeschüttet, 70 % würden in weiteres Wachstum
investiert. „Schließlich wollen wir das am schnellsten wachsende
Datenbankunternehmen in der Welt bleiben,“ so Stephan Kahlhöfer.
Bis 2015 wolle man eine Milliarde Kunden erreichen und damit den
Umsatz auf 20 Milliarden Euro steigern.
Gute Aussichten also für Anleger – schwierig nur, wenn man so
„die Qual der (Aus)wahl“ hat – aber da, so Achim Seiler, stünden ja
er und seine Kollegen mit Rat für passgenaue Lösungen bei der
Volksbank Kur- und Rheinpfalz bereit.
12.03.2013
www.speyer.de - Stadt kommt jetzt noch näher zu ihren Bürgerinnen und Bürgern und in die ganze Welt
Oberbürgermeister
Eger gibt nach Erprobungsphase neues Internet-Portal frei.
Die Stadt Speyer kommt jetzt noch näher zu ihren Bürgerinnen und
Bürgern und mit ihrem neuen Internetportal „www.speyer.de“ über das „www“ - das
„world wide net“ zu allen Menschen in der Welt. Das „alte“ Portal,
so erklärte Oberbürgermeister Hansjörg Eger jetzt bei der
Vorstellung des „neuen“, sei nach neunjähriger Nutzung doch etwas
„angestaubt“ gewesen. Täglich rund 3.000 mal angeklickt, sei es
jetzt am Ende seiner Entwicklungsmöglichkeiten gewesen; zudem habe
die Firma, die mit seiner Pflege beauftragt gewesen sei, die
Aufgabe dieses Geschäftszweiges angekündigt. Der Städtische
Pressesprecher Dr. Matthias Nowack habe deshalb gemeinsam mit
seinen Mitarbeitern und in Zuzsammenarbeit mit dem Mannheimer
Webdesigner Dietmar Brühmüller in zweieinhalbjähriger Arbeit
den neuen, noch weitaus vielseitigeren Internetauftritt konzipiert
- die Westerwälder Kreativschmiede „Chamäleon“ die
Gestaltung des neuen Portals übernommen. Rund 30.000 Euro hat die
Stadt bisher für das neue System ausgegeben – die Arbeitszeit der
daran beteiligten städtischen Mitarbeiter wäre noch oben drauf zu
rechnen.
Frischer und farbiger präsentiere sich das neue Portal, freute
sich der Oberbürgermeister - multimedialer – so ergänzte sein
Sprecher mit Hinweis auf die derzeit bereits zwölf professionell
gemachten Videofilme, die zu den Sehenswürdigekeiten der Stadt
führen und die über einen eigenen „You-Tube“-Kanal abgerufen werden
können
Überhaupt wird er Tourismus in Speyer wohl am meisten von dem
neuen Internet-Auftritt der Stadt profitieren: Hotelbuchungen
können jetzt unmittelbar übers Internet vorgenommen -
Eintrittskarten für die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen in
Speyer direkt gebucht und unmittelbat ausgedruckt werden – der Gang
zum Kartenbüro kann damit künftig entfallen.
Für diejenigen, die Speyer einen Besuch abstatten wollen, gibt
es jetzt noch mehr Möglichkeiten, sich über die Stadt zu
informieren. Thematisch geordnete Bildergalerien ergänzen die
Videofilme – ganz aktuell kann man über eine neue Livekamera einen
Blick auf Alten Marktplatz und Kaiserdom werfen und sich nebenbei
auch noch mit eigenen Augen einen Eindruck von der aktuellen
Wetterlage in der Stadt verschaffen.
Einen eigenen Blog widmet das Portal den Freunden des
Radfahrens. Hier hat sich der Fahrradbeauftragte der Stadt ,
Karl-Heinz Hepper, vieles rund ums Zweirad einfallen lassen,
stellt „thematische Radtouren“ rund um Speyer und die Pfalz vor und
gibt viele nützliche Ratschläge über alles, was Radler wissen
sollten.
Unter der Überschrift „Rathaus“ öffnen sich den Besuchern des
neuen Internet-Portals die Türen zu allen Amtsstuben der
Stadtverwaltung. Dort kann man den „Städtischen“ quasi über die
Schulter blicken, weil alle öffentlichen und veröffentlichten
Dienstvorgänge künftig direkt über das Netz eingesehen und
nachgelesen werden können.
Ein eigener
Link führt auch zu den wohl noch auf längere Zeit zahlreichen
Baustellen in der Stadt, erklärt die Baumaßnahme, gibt
Erläuterungen über ihren Ablauf und zeigt, wie man insbesondere die
vielen Straßenbaustellen am besten umfahren kann.
Der neue Internet-Auftritt wird sich als sehr dynamisch
erweisen, erklärte Dr. Matthias Nowack bei der Vorstellung. Dadurch
soll er jederzeit durch neue Iinformationen oder durch ganze
Untermenues ergänzt werden können.
Erste „Kostproben“ davon werden die Nutzer schon in Kürze
einsehen können, wenn in den nächsten Wochen das neue
Vereinsverzeichnis eingestellt werden wird. Für diese Nutzung will
die Stadtverwaltung, eingedenk der ehrenamtlichen Tätigkeit der
Vereinsverantwortlichen, keine Gebühren erheben.
Anders wird das bei dem gleichfalls vorgesehenen neuen
Branchenverzeichnis sein, dessen Realisierung der Stadtrat erst
kürzlich beschlossen hat und das seinen Nutzern die aufwändige
Entwicklung eines eigenen Internet-Auftritts ersparen soll. Hier
will die Stadt einen jährlichen Kostenbeitrag erheben, auch – so
der Oberbürgermeister – um mit der alljährlichen Abbuchung an
eventuell notwendige Aktualisierungen zu erinnern.
Es wird also künftig noch komfortabler und viellecht auch
spannender sein, sich über „seine“ Stadt Speyer in Wort und Bild
auf dem laufenden zu halten.
Klicken Sie doch einfach einmal rein!
Auch der SPEYER-KURIER wird sich in Kürze mit dem neuen
Internet-Portal „www.speyer.de“
verlinken.
13.03.2013
Ein neuer Volvo für „JuMA“
Karlsruher
PSD-Bank unterstützt Speyerer Arbeitsprojekt „Junge Menschen im
Aufwind“
cr. Speyer- Für „JuMA“ - das Speyerer
Arbeitsprojekt „Junge Menschen im Aufwind“ in der Ludwigstraße 13
war das heute ein großer Tag: Bernhard Slavetinsky,
Vorstandsvorsitzender der PSD-Bank e.G. mit Sitz in
Karlsruhe-Neustadt und mit einer Filiale u.a, auch in der Speyerer
Wormser Straße, überreichte der Vorsitzenden von JuMA, Irmgard
Münch-Weinmann die Schlüssel für ein zwar gebrauchtes, aber
noch immer wertvolles Automobil, mit dem die Mitarbeiter des
Projektes zukünftig Personen und kleinere Güter transportieren
können. Der weiße Volvo V 50 mit der bunten Signatur der Stiftung
„Junge Menschen im Aufwind“, ein mit einem 2-Liter-Motor mit 136 PS
ausgestattetes, drei Jahre altes Fahrzeug, ist mit seiner
Laufleistung von rund 60.000 Km „gerade einmal warm gefahren“, wie
Fachleute erklären.
Bei der JuMA
löst der „neue“ Volvo ein altes Fahrzeug ab, das in die Jahre
gekommen war und zuletzt nur noch durch seinen exorbitanten
Spritverbrauch auffiel. „Von daher ist das neue Auto für uns auch
ein Beitrag für eine sauberere Umwelt“, freute sich das
„Grüne“-Stadtratsmitglied, die bekennende Umweltschützerin Irmgard
Münch-Weinmann. Doch da auch „der Alte“ noch läuft, will sie ihn an
einen ihrer Schützlinge verschenken, „für den er durchaus taugt,
wenn der nicht zu viel herumfahren will“.
In dem Arbeitsprojekt JuMA betreut ein engagiertes Team aus
Pädagoginnen und Pädagogen, aus Sozialpädagoginnen und
Sozialpädagogen sowie aus handwerklichen Fachanleiterinnen und
Anlietern straffällig gewordene Jugendliche und junge Erwachsene
sowie Menschen in prekären Lebenslagen. JuMA will
dabei neue Perspektiven durch die Ableistung von Arbeitsstunden,
durch arbeitstherapeutische und sozialpädagogische Betreuung, durch
Unterstützung bei der Ausbildungsplatz- und Arbeitssuche, bei der
Unterstützung im Lebensalltag, bei der Erweiterung der sozialen
Kompetenzen durch Kreativprojekte sowie durch Beratung und
Information, z.B. in der. Schuldnerberatung vermitteln – so in dem
Profil von JuMA. Das Arbeitsprojekt „Junge Menschen im Aufwind“
wird in seiner Arbeit unterstützt von der Stiftung "Aufwind“
der PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt eG.
Die PSD-Bank ist ein Nachfolge-Institut der früheren „Postspar-
und Darlehenskasse“, die vor mehr als 125 Jahren als spezialisierte
Genossenschaftsbank ausschließlich den Beamten, Angestellten und
Arbeitern der Reichspost und später der Deutschen Bundespost
vorbehalten war. Heute wird die PSD-Bank als genossenschaftliche
Direktbank für Jedermann geführt und nimmt alle gängigen
Bankgeschäfte im Privatkundenbereich wahr.
Im Jahr 2003 gründete die PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt e.G. die
Stiftung „Aufwind“, die als eines von zwei großen Projekten
kontinuierlich das Speyerer Arbeitsprojekt „Junge Menschen im
Aufwind“ unterstützt. Foto: gc
29.01.2013
Netzwerk Kindeswohl und Kindergesundheit Speyer erhält Spende
Blatt &
Blüte spendet für die Frühen Hilfen Speyer
Eine Spende in Höhe von 200 € übergab Anfang Januar die
Inhaberin von Blatt & Blüte (Lingenfeld), Silke Hellmann, an
die Koordinatorin des Netzwerks Kindeswohl und Kindergesundheit der
Stadt Speyer, Michaela Fischer-Heinrich.
Die Spende der Besucherinnen und Besucher für Glühwein,
Kinderpunsch und Weihnachtsplätzchen im Rahmen der
Adventsausstellung wird laut Auskunft der Netzwerkkoordinatorin für
die Frühen Hilfen (präventive Unterstützungsangebote für werdende
und frischgebackene Eltern) der Stadtverwaltung Speyer verwendet
werden.
Ein herzliches Dankeschön ergeht an Silke Hellmann und ihr Team
von Blatt und Blüte für deren Unterstützung!
Netzwerk Kindeswohl und Kindergesundheit Speyer,
Presse
18.01.2013
Zahlreiche Aktivitäten im Zeichen des „Drachen“
Im „Jahr der
Schlange“ will es die GDCF Speyer etwas ruhiger angehen
lassen
cr. Speyer. Auf ein bewegtes Vereinsjahr mit zahlreichen
öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten konnte jetzt die Speyerer
„Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft e.V.“
GDCF bei ihrer turnusgemäßen Mitgliederversammlung im Speyerer
„Haus der Vereine“ zurückblicken. Wie die Vorsitzende der GDCF,
Dr. Elisabeth Rossato, gleich zu Beginn des Abends erläuterte,
folge mit dem chinesischen Neujahrsfest am 9, Februar nach dem
„Jahr des Drachens“ jetzt das „Jahr der Schlange“, die bei den
Chinesen als das Symbol der Weisheit gelte. In so weit wünsche sie
sich für alle Entscheidungen und Entscheider auf allen politischen
und zwischenmenschlichen Ebenen, Weisheit, Klugheit und
Gelassenheit.
Das zurückliegende Jahr, so Dr. Rossato, sei von zwei
Ereignissen entscheidend geprägt worden: Zum einen von dem am
30.01.2012 eröffnete Deutsch-Chinesische Kulturjahr aus Anlass des
40jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen
zwischen China und der Bundesrepublik Deutschland, zum anderen von
dem Beschluss des Speyerer Stadtrates aus dem Herbst 2012,
gemeinsam mit Worms eine Partnerschaft mit der chinesischen Stadt
Ningde zu begründen.
Beide Ereignisse, so die Vorsitzende, seien Anlass zu
vielfältigen Aktivitäten der GDCF gewesen. Vom 1. bis zum 15.
Februar habe man die „Speyerer Deutsch-Chinesischen Kulturtage“
abgehalten, bei denen den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt in
Vorträgen, Gesprächsrunden, Filmvorführungen und in dem gemeinsam
begangenen chinesischen Neujahrsfest ganz unterschiedliche Aspekte
der Kultur des neuen Partnerlandes vorgestellt worden seien.
Im Umfeld der Abstimmungen über die Begründung der Partnerschaft
mit Ningde habe die GDCF versucht, den Entscheidern durch die
Vermittlung weiterführender Informationen Hilfen für ihre
bedeutsamen Beschlüsse zu geben. Auch sei der Verein in dieser Zeit
immer wieder in die verschiedenen Besuche chinesischer Delegationen
in der Stadt,- zuletzt durch den Generalkonsul der Volksrepublik
China, Wen Zhenshun am 13. Dezember 2012 - eingebunden gewesen.
In seinen
ergänzenden Anmerkungen beklagte der 2. Vorsitzende der GDCF,
Helmut Bauer, anhand von Beispielen fehlendes Verständnis und
vielfach mangelhaften Informationsstand über die Entwicklung des
riesigen Landes im „Fernen Osten“. Wenn in einer Veröffentlichung
davon die Rede gewesen sei, dass – bedingt durch die
„Ein-Kind-Politik“ in China – die chinesischen Gesellschaft zu
vergreisen drohe, dann verkenne das, dass trotz dieser Zahlen in
den letzten zehn Jahren in China mehr Kinder geboren worden seien,
als ganz Europa Einwohner habe. Die Konsequenz für Bauer: Auch
Institutionen wie die GDCF müssten in Vorträgen und Seminaren auch
weiterhin versuchen, den Informationsstand der Bevölkerung vor Ort
auch in Speyer weiter zu verbessern.
Helmut Bauer sprach sich in diesem Zusammenhang für die
Begründung von Schulpartnerschaften Speyerer Schulen mit
entsprechenden Einrichtungen in der neuen Partnerstadt aus. Auch
die Intensivierung des Sprachunterrichtes für Erwachsene und Kinder
müsste vorangetrieben werden. Schließlich plädierte der auf vielen
Ebenen der deutsch-chinesischen Partnerschaft engagierte Bauer auch
für die Einrichtung eines Sozialprojektes Speyerer Bürger in der
neuen chinesischen Partnerstadt aus und erinnerte hier an die
inzwischen auch außerhalb Chinas vieldiskutierte Problematik der
Versorgung von Waisenkindern.
In seinem
Kassenbericht konnte Schatzmeister Norbert Kleinemeier der
Mitgliederversammlung eine insgesamt „gesunde“ Kassenlage
präsentieren, auch wenn das „Vermögen“ der auf nur noch 34
Mitglieder geschmolzenen GDCF durch die Kulturtage im vergangenen
Jahr und insbesondere durch die Ausrichtung des gut besuchten
Neujahrsfestes im „Alten Stadtsaal“ doch sehr „strapaziert worden
sei. Nachdem der Kassenbericht der Revisoren der Kassenführung
einwandfreie Arbeit bescheinigt hatte, wurde die gesamte
Vorstandschaft mit großem Dank für ihren Einsatz entlastet.
Wie zufrieden die Mitglieder mit ihrer bisherigen Führungsspitze
waren, zeigten dann auch die Neuwahlen: Hier wurden mit einer
Ausnahme die „alten“ Vorstandsmitglieder auch wieder in den neuen
Vorstand gewählt.
Bei jeweiliger
Enthaltung der Betroffenen wurde Dr. Elisabeth Rossato ebenso
für die nächsten beiden Jahre im Amt der Vorsitzenden bestätigt wie
Helmut Bauer als ihr Stellvertreter. Die Kassengeschäfte
der CDGF besorgt auch weiterhin Norbert Kleinemeier,
Besitzer sind Dr. Matthias Nowack, Dirk Waldow und Dr.
Gottfried Jung – neu in den Kreis der Beisitzer berufen wurde
Norbert Isselhard.
Auch im neuen Vereinsjahr werden wieder eine ganze Reihe von
Vorträgen angeboten, von denen bereits heute das Datum des ersten
Referates feststeht: Am 15. Mai kommt Dr. Hartmut Soell,
Ordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Universität
Heidelberg ins „Haus der Vereine“ in Speyer, um über das Thema
„Chinas Wirtschaft – Politik und Gesellschaft aus der Sicht
eines Historikers“ zu referieren. Ein hochinteressantes Thema -
optimal passend zu den Absichten der Speyerer GDCF.
Auch für einen zweiten Vortrag gibt es bereits einen konkreten
Termin: Am 18. September wird der Speyerer Stefan
Jung – ebenfalls im „Haus der Vereine“ - einen
„Erfahrungsbericht über die Anbahnung von
Geschäftsbeziehungen“ geben.
Schließlich verständigte sich die Mitgliederversammlung auch
darauf, das diesjährige „Mondfest“ - eines der
traditionellen chinesischen Feste und in etwa unserem Erntedankfest
vergleichbar – am 15. September abzuhalten.
Weitere Veranstaltungen wird der neue/alte Vorstand in seinen
ersten Sitzungen festlegen und dann dazu gesondert einladen.
Foto: gc
24.01.2013
In zeitgemäßer, digitaler Form in die Geschichte des Speyerer Judentums eintauchen
Verkehrsverein
finanziert neuartiges Medienterminal für Museum SchPIRA
cr.Speyer. Informationen über die wechselvolle Geschichte
der Speyerer Juden können interessierte Besucher des Museums
SchPIRA im Speyerer Judenhof ab sofort auch in zeitgemäßer,
digitaler Form für sich erschließen. In Anwesenheit der Speyerer
Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, konnte jetzt
der Leiter der Abteilung „Kulturelles Erbe“ bei der Stadtverwaltung
Speyer, Dr. Joachim Kemper, gemeinsam mit Heike
Häußler und Franz-Joachim Bechmann - Vorsitzende und
Geschäftsführer des Speyerer Verkehrsvereins - das neue
Medienterminal in Dienst stellen, auf dem rund vierzig, für die
Geschichte des Speyerer Judentums bedeutsame Akten, Urkunden und
Dokumente hinterlegt sind.
Mit Hilfe
einer leicht zu bedienenden, selbsterklärenden Navigation können
die Besucher des Museums künftig in drei Zeitabschnitten in die
jüdische Geschichte der Stadt eintauchen. Von dem ersten Nachweis
jüdischen Lebens durch die von Bischof Rüdiger Hutzmann
unterfertigte Gründungsurkunde der ersten jüdischen Gemeinde aus
dem Jahr 1084 bis zu den schlimmen Pogromen im Gefolge der
Pestepidemie des Jahres 1349 reicht dabei der erste Abschnitt - von
der Wiederzulassung der Juden in der Stadt im Jahr 1352 bis zum
Ende der blühenden mittelalterlichen Gemeinde um das Jahr 1500
spannt sich der zweite.Die dritte, naturgemäß am wenigsten belegte
Periode, reicht vom Ende des mittelalterlichen Judentums in Speyer
bis zu seiner Wiederzulassung um dass Jahr 1800. Für jede der drei
Epochen, die sich durch einen Fingerprint auf der Navigationsleiste
über der dreidimensionalen Darstellung der Alten Synagoge im
Judenhof öffnen lassen, sind bedeutsame Urkunden und Dokumente zu
finden, zu denen sich bei tieferem Eindringen in das Menue –
u.a.auch durch Vergrößerungen der Originale – dann auch zeitgemäße
Übersetzungen und Übertragungen sowie eingehende Erläuterungen
finden lassen, die die betreffende Quelle eingehend erklären.
Das Terminal,
das von der Wormser „Eichfelder artworks - Werbe- und
Multimediaagentur“ entwickelt und von Dr. Joachim Kemper und Katrin
Hopstock vom Archiv der Stadt Speyer inhaltlich ausgestaltet wurde,
will auf diesem Wege dem Bedürfnis vieler Besucher des Museums
SchPIRA entsprechen, die nach einer Besichtigung der bedeutenden
Objekte des Denkmals noch tiefer gehende Informationen über die
jüdische Geschichte der Stadt suchen. Die Präsentation, die derzeit
noch allein in deutscher Sprache angeboten wird, soll schon bald
auch in englischer Sprache zur Verfügung stehen.
Wie Dr. Kemper erklärte, stammen fast 90 % der in dem System
hinterlegten Dokumente aus dem Besitz des Speyerer Stadtarchivs,
weitere wurden zu diesem Zweck vom Badischen Landesarchiv in
Karlsruhe und von der Hessischen Landesbibliothek in Darmstadt zur
Verfügung gestellt.
Heike Häußler bezeichnete das neue Terminal, das sich auch
architektonisch hervorragend in das Design des Museums SchPIRA
einfügt, als einen weiteren, sichtbaren Ausdruck der
ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen Stadtarchiv und dem
Verkehrsverein, der die Betreuung des Museums übernommen hat.
Foto: gc
25.01.2013
Rede von Johannes Zehfuß MdL
Zeitarbeit als Arbeitsmarktinstrument
Für die CDU ist Arbeit mehr als Existenzsicherung. Sie ist
Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben und damit ein
Kernstück sozialer Gerechtigkeit. Ziel aller Wirtschafts,- Finanz-,
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik muss es sein, durch verbesserte
Rahmenbedingungen die Chancen auf ein Erwerbsleben für alle weiter
zu erhöhen. Erhöhen vor allem durch stärkere
Bildungsteilnahme.
Die Devise ist: Fördern und Fordern.
Im Gegensatz zu anderen Parteien setzen wir nicht auf staatliche
Zwangsinstrumente, sondern auf die im Grundgesetz verankerte
Tarifautonomie und die Verantwortung der Gewerkschaften und
Arbeitgeber. Die CDU will die Tarifautonomie als einen Garanten für
die Stabilität des Standortes Deutschland stärken und damit auch
den sozialen Frieden gewährleisten. Sie gehört unverzichtbar zum
Ordnungsrahmen der Sozialen Marktwirtschaft. Der wichtigste
Ansatzpunkt ist dabei, dass die Lohnfindung nicht verstaatlicht
wird, sondern Aufgabe der Tarifpartner - der Gewerkschaften und
Arbeitgeber - bleibt.
Was spricht für die Zeitarbeit?
Die CDU hält am Ziel „Arbeit und Wohlstand für alle“ als
Grundprinzip der Sozialen Marktwirtschaft fest. Wir wollen, dass
alle die Chance erhalten, durch eigene Arbeit für sich und ihre
Familie zu sorgen. Unabhängig davon, ob jemand Hochschulprofessor
oder ohne Berufsausbildung ist - in allen Bereichen muss es
Beschäftigungschancen auf dem Arbeitsmarkt geben. Diese Chancen
sind für viele Menschen durch den Beschäftigungszuwachs, der in den
letzten 6 Jahren in unserem Land stattgefunden hat, deutlich besser
geworden. Nicht nur dass die Arbeitslosigkeit um etwa zwei
Millionen niedriger ist als vor 6 Jahren. Auch die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im gleichen Zeitraum
von gut 26 Millionen auf zuletzt etwas mehr als 28 Millionen
gestiegen. Die Zeitarbeit ist dabei um etwa eine halbe Million auf
etwa 900 000 gestiegen. Sie hat damit zu einem Viertel zum
Beschäftigungsaufbau beigetragen.
Gleichzeitig war die Zeitarbeit neben der Kurzarbeit für viele
Unternehmen eine wichtige Hilfe, um gut durch die Krise zu kommen
und auch auf den Aufschwung schnell reagieren zu können. Gerade die
flexiblen Möglichkeiten der Zeitarbeit haben es Unternehmen
ermöglicht, die Unterstützung in der Kurzarbeit annehmen zu können.
Einerseits konnten die Zeitarbeiter in den entleihenden Unternehmen
schnell freigestellt werden, ohne, dass sie unbedingt gleich
arbeitslos wurden. Dies hat anderseits auf Unternehmensebene oft
Handlungsspielräume erweitert, um für Stammbelegschaft die
Kurzarbeit nutzen zu können.
Zum Ende der Krise boten und bieten Zeitarbeitsunternehmen
Möglichkeiten schneller und zielgerichteter neue Mitarbeiter zu
finden, da die Beendigung der Kurzarbeit vielfach nicht mehr
ausreicht, Aufträge bearbeiten zu können. Gleichzeitig reichen die
Auftragsperspektiven oft noch nicht aus, um Mitarbeiter dauerhaft
fest anzustellen.
Ein wichtiges Argument für solche Neueinstellungen über die
Zeitarbeit ist aber auch, dass sie das Arbeitsrecht de facto für
die entleihenden Unternehmen flexibler macht, und sie sich deshalb
für Neueinstellungen auf diesem Weg entscheiden. Gleichzeitig
brauchen wir aber auch weiterhin ein Arbeitsrecht, das den
Beschäftigten Sicherheit und Verlässlichkeit gibt. Gerade weil in
Deutschland durch den strengen Kündigungsschutz ein hohes Maß an
Sicherheit gewährt wird, müssen gleichzeitig Optionen zur
Flexibilität bestehen. Insbesondere die Zeitarbeit bietet vielen
Unternehmen diese Flexibilität - während die Beschäftigten in den
Zeitarbeitsbetrieben selbst fest und sozialversichert angestellt
sind. Denn auch für die Mitarbeiter in Zeitarbeitsfirmen gilt der
normale Kündigungsschutz ohne Abstriche.
Gründe für den Erhalt der Zeitarbeit
Wie kaum eine andere Branche ermöglicht Zeitarbeit Arbeitslosen
die Chancen zur Rückkehr oder den erstmaligen Einstieg in das
Erwerbsleben. Von den 544 000 neu abgeschlossenen
Zeitarbeitsverträgen im Jahr 2010 waren zwei Drittel vorher nicht
in Beschäftigung. Zeitarbeit ist damit - im europäischen Vergleich
ganz besonders stark in Deutschland - ein Einstiegstor in
Beschäftigung. 16 Prozent waren vor der Zeitarbeit sogar länger als
ein Jahr ohne Beschäftigung. Fast jeder zehnte Zeitarbeiter ist
Berufsanfänger und kann auf diesem Weg erste Berufserfahrung
sammeln.
Das zeigt: Die Zeitarbeit ist für viele Bürger eine Brücke in
das Berufsleben. Die Zeitarbeit bietet Ungelernten eine Chance am
Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ohne formale Qualifikation
ist in Deutschland besonders hoch. Die Zeitarbeit bietet
insbesondere diesen Ungelernten eine Chance. Denn viele Aufgaben,
die nur für kurze oder spezifische Aufträge anfallen, rechnen sich
für eine Festanstellung in einem Betrieb nicht. Erst durch den
Einsatz von Zeitarbeitern lohnt es sich, auch einfache Tätigkeiten
durchführen zu lassen. Die Zeitarbeitsfirmen dagegen können
Ungelernte deshalb dauerhaft beschäftigen, weil sie diese
Arbeitskräfte unterschiedlichen Unternehmen anbieten können. So
profitieren alle davon: Betriebe können einfache Arbeiten flexibel
erledigen lassen. Ungelernte erhalten durch die Zeitarbeitsfirmen
einen dauerhaften Arbeitsplatz.
Dies belegen auch die Fakten: Ein Drittel der Zeitarbeiter sind
als Hilfsarbeiter tätig, rund 30 Prozent haben keine abgeschlossene
Berufsausbildung - und dennoch einen Arbeitsplatz.
Die Zeitarbeit sichert bestehende Arbeitsplätze. Viele
Tausend Unternehmen in Deutschland exportieren ihre Produkte ins
Ausland. Nur weil sie im Ausland erfolgreich sind, werden in
Deutschland Arbeitsplätze gesichert und können neue entstehen.
Die Möglichkeit, auch kurzfristig auf Kräfte aus der Zeitarbeit
zurückgreifen zu können, ermöglicht vielen Betrieben überhaupt erst
wettbewerbsfähige Angebote zu machen. Und nur so können auch
Stammbelegschaften gesichert werden. Der Mix aus festangestellten
Beschäftigten und Mitarbeitern aus Zeitarbeitsfirmen, die nur für
kurze Zeit in den Betrieben sind, ermöglicht konkurrenzfähige
Produkte und hohe Dauerbeschäftigung.
Ziele bei der Weiterentwicklung der Zeitarbeit:
Unsere Ziele orientieren sich an folgenden
Grundüberzeugungen:
-
Das Unterlaufen des Lohngefüges durch „Niedrigsttarifverträge“
in unseren Nachbarländern muss verhindert werden.
-
Die Zeitarbeit darf zu keinem dauerhaften Ersatz der
Stammbelegschaft führen.
-
Beachtung der Drehtürklausel
Maßnahmen:
Gleiche Bezahlung /“Equal Pay“: Wir wollen, dass der Grundsatz
des „Equal Pay“ nach einer ausreichenden Einarbeitungsphase gilt.
Dieser Zeitraum stellt sicher, dass gerade für Arbeitslose bzw.
gering Qualifizierte der Beschäftigungseinstieg über Zeitarbeit
möglich bleibt. Wir halten es gleichzeitig aber für gerechtfertigt,
dass nach einer Einarbeitungsphase der Entleiher auch erkennen
sollte, ob er sich ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis mit dem
bisherigen Leiharbeitnehmer vorstellen kann. Ist dies der Fall,
sollte auch auf der Kostenseite für ihn ein Anreiz entstehen, eine
Festanstellung vorzunehmen. Andernfalls kann er das
Leiharbeitsverhältnis beenden oder unter Inkaufnahme höherer Kosten
dieses fortsetzen. In jedem Fall sollte der Arbeitnehmer nach
dieser Zeit das gleiche Einkommen haben, wie seine Kollegen. Zur
Frage, nach welcher angemessenen Verleihdauer die gleiche Bezahlung
von Leiharbeitern und Stammbelegschaft einsetzt, sind jedoch
zunächst die Tarifparteien aufgefordert, den Einsatz von Zeitarbeit
in den einzelnen Branchen verantwortlich zu regeln und Missbräuche
wirksam zu bekämpfen.
Die Rückschau auf die bei uns so gelungene Krisenbewältigung
zeigt, dass wir einen flexiblen Beschäftigungsmarkt brauchen. Er
versetzt uns in die Lage, soziale Verteilungsmasse zu generieren.
Wegen einzelner schwarzer Schafe, die in allen Lebensbereichen zu
finden sind, restriktiver in den Arbeitsmarkt einzugreifen, wäre
das Kind mit dem Bade ausgeschüttet; das wäre kontraproduktiv. Das
kann nicht in unserem Sinne sein.
27.01.2013
Rede von Doris Barnett MdB
Zukunft der Zeitarbeit
Zeitarbeitsunternehmen dürfen nicht zu „Diskountern mit
der Ware Mensch“ werden!
Zeitarbeit ist in einer flexiblen, global konkurrierenden
Arbeitswelt nichts Ungewöhnliches, sie gehört- richtig
eingesetzt - in unserer Zeit als nützliches
Arbeitsmarktinstrument dazu (2,8 % der
sozialversicherungspfl. AN sind in der Zeitarbeit – um die
870.000). Sie hilft –so der Idealfall- Auftragsspitzen,
ungewöhnliche bzw. vorübergehende Ausfallzeiten, personelle
Engpässe zu überwinden, und so Produktionseinschränkungen zu
vermeiden. Wir Sozialdemokraten wollen Zeitarbeit nicht abschaffen.
Denn für uns kann und sollte Zeitarbeit auch Brücke (Klebe-Effekt
lt. IGZ: 34 %; bei GABIS 42 %) für den Einstieg bzw.
Wiedereinstieg ins Erwerbsleben sein (Weiterbildung in der
verleihfreien Zeit).
Petenten, die zu mir ins Bürgerbüro kommen und dringend einen
Arbeitsplatz suchen, schicke ich je nach Fallkonstellation auch zu
mir bekannten seriösen Zeitarbeitsfirmen. So macht z.B. die GABIS
in Speyer als Brückenbauer eine hervorragende Arbeit; allein in den
letzten 12 Jahren (2000-2012) wurden fast 4.200 Zeitarbeitnehmer in
feste Arbeitsplätze bei Entleihern überführt. Und das, obwohl von
Anfang an gleicher Lohn für gleiche Arbeit bezahlt wurde und wird
(plus jetzt auch Zuschlägen im Bereich IG Metall und IG BCE). Hier
funktioniert der Jobmotor Zeitarbeit, und verlangsamt hat er sich –
wie bei allen – nur in der Krise. Jetzt läuft er wieder auf vollen
Touren.
Aber zwischen Idealfall und Regelfall klaffen oft Welten.
Zwischen seriösen Zeitarbeitsfirmen mit ordentlichen
Arbeitsbedingungen und Tarifvertrag –wie GABIS- und Verleihern, die
aufs schnelle Geld aus sind, gibt es eine große Bandbreite. Diese
Bandbreite ist das Handlungsfeld für Politik, hier haben wir Regeln
zu setzen – überprüfbare Regeln.
Zwischen der Zeit des Verbots, der Einführung, der Lockerung und
des Tarifvertrags zur Zeitarbeit von 2010 erlebten wir, dass gut
gemeinte Regelungen noch lange nicht Missbrauch verhindern – im
Gegenteil, je spezifischer eine gesetzliche Regelung ist, desto
akribischer das Herausfinden von möglichen Lücken.
Wir Sozialdemokraten wollen keine gesetzlichen Regelungen um
ihrer selbst Willen, wir wollen Ordnung auf dem Arbeitsmarkt
schaffen. Menschen und ihre Arbeitskraft sind keine Ware wie
Kartoffeln und Schweinebäuche. Der arbeitende Mensch hat Respekt
und Anerkennung verdient, und das auf jeder Stufe der Hackordnung.
Das drückt sich in Arbeitsbedingungen und auch in Arbeitsentgelt
aus.
Es ist bekannt, dass Zeitarbeitnehmer mitunter 40-50 Prozent
weniger als Stammbeschäftigte verdienen. Das hat zur Folge, dass
jede achte Zeitarbeitskraft (= 12 %) auf zusätzliche
staatliche Leistungen angewiesen ist, der Staat also zum
zweiten Lohnbüro wird. Obwohl das AÜG die Gleichbehandlung
in Sachen Entlohnung postuliert (equal pay), ist es nach wie vor
möglich, durch Tarifvertrag von diesem Gleichbehandlungsgrundsatz
abzuweichen. Diese heute unnötige Tariföffnungsklausel führt somit
zur Spaltung der Belegschaft im Entleihbetrieb. Im letzten Sommer
wurde diese Entlohnungslücke zumindest in der Metall- und
Elektroindustrie und der Chemieindustrie geschlossen. Bei GABIS war
diese Lücke erst gar nicht entstanden, dank dem Einsatz des
Betriebsrates und auch dem Selbstverständnis, nach dem GABIS als
Unternehmen handelt. (Umdenken auch bei Arbeitgeberpräsident Hundt
– zitieren).
Ich bin auch froh, dass im TV zwischen den
Zeitarbeitgeberverbänden und dem DGB und seinen Gewerkschaften
keine zeitliche Befristung für die Beschäftigten vorgesehen
ist. Deshalb fordern wir, das Synchronisationsverbot gesetzlich
wieder zu verankern.
Da die Konzernleihe durch die „Drehtürklausel“ nur
teilweise zur Verhinderung von Missbrauchsfällen führt, sollte
diese nach unserer Meinung deutlich eingeschränkt werden.
Leider hat sich die Bundesregierung bei der Definition
des Zeitrahmens der Arbeitnehmerüberlassung nur auf
„vorübergehend“ verständigt, statt eine bestimmte
Höchstüberlassungsdauer festzuschreiben. „Vorübergehend“ kann auch
Jahre bedeuten und da kann man schon die Motivation des Entleihens
hinterfragen.
In der Tat, wer für ein Jahr ausgeliehen wird, der arbeitet
keine Produktionsspitzen mehr ab, der ersetzt einen regulären
Arbeitsplatz und kann somit auch eingestellt werden. (Beispiele,
wie es auch anders herum geht: Dipl.Ing., Service-Kräfte von
Caterern – sind natürlich nicht die Regel, sondern Ausnahmen)
Wir beobachten seit geraumer Zeit Ausweichbewegungen bei
Leiharbeitsfirmen. Und der DGB-Chef Michael Sommer war deswegen
auch bei der Bundeskanzlerin. Es etablieren sich jetzt
Zeitarbeitsunternehmen der anderen Art. Jetzt werden
„Werkverträge“ angeboten, und die hierunter arbeitenden
Menschen haben noch weniger Rechte und als Sub-Selbständige noch
weniger Einkommen. Deswegen werden und müssen wir uns von
politischer Seite darum kümmern müssen.
Alle Menschen müssen in unserem Land die Chance haben, sich den
eigenen Lebensunterhalt durch gute Arbeit zu verdienen. In der
aktuellen konjunkturellen Lage können bessere Arbeitsplätze
angeboten werden. Gute Arbeitsbedingungen sind die Voraussetzung
für hohe Produktivität und hohen Wohlstand. Vollbeschäftigung,
Mitbestimmung, gute und gerechte Arbeit sowie eine starke
Fachkräftebasis gehen Hand in Hand. Dafür brauchen wir ein
langfristiges Fachkräftesicherungskonzept und faire Regeln am
Arbeitsmarkt, die Lohngerechtigkeit gewährleisten und die prekären
Folgen von atypischer Beschäftigung eindämmen. Ich bin froh, dass
wir mit der GABIS ein Vorzeigeunternehmen haben, das zeigt, wie
sowohl Fachkräfte als auch Arbeitnehmer mit Hemmnissen über eine
Entleihung den Weg in reguläre Arbeit, in den ersten Arbeitsmarkt
finden.
27.01.2013
Einwurf
„Ein gutes Beispiel kann helfen, die Welt zu verbessern“ -
Speyerer GABIS leistet Beitrag zur Hebung des Images der
Zeitarbeit.
spk. Speyer. Sie gelten als so etwas wie die
„Schmuddelkinder des Arbeitsmarktes“ - die Zeitarbeits-Unternehmen.
Im Zuge der Hartz-Gesetzgebung um die „agenda 2010“ in der
Regierungszeit von Gerhard Schröder als Flexibilisierungsinstrument
auf dem Arbeitsmarkt eingeführt, sollten sie insbesondere
Langzeitarbeitslosen eine Brücke zur Rückkehr oder zum Einstieg in
eine geregelte Beschäftigung bauen, und andererseits den
Unternehmen helfen, kurzzeitige Auftragsspitzen abzufedern und neue
Mitarbeiter vor einer Festanstellung erst einmal zu erproben. Doch
zu einem wirklich guten Image hat die Zeitarbeitsbranche deshalb
trotzdem nie wirklich gefunden – im Gegenteil - ihr Ansehen hat
sich im Laufe der Jahre eher noch weiter verschlechtert:
Ausbeuterisch seien sie, die Zeitarbeitsfirmen - nur auf den
eigenen Vorteil bedacht, so lautet die oft erhobene Kritik. Die
Verweildauer bei den Entleihfirmen sei vielfach zu lang und um
gegen die Tariflöhne der Stammbelegschaften konkurrieren zu können
und zugleich den Überlassungsfirmen noch einen „guten Schnitt“ zu
ermöglichen, müssten sich die Leiharbeiter mit Löhnen begnügen, die
30 – 40% unter den Standards der fest Angestellten liegen. „Equal
pay“ – gleicher Lohn für gleiche Arbeit – für die Zeitarbeiter ist
das bei solchen Unternehmen bis heute ein Fremdwort.
Doch dass es auch anders geht, zeigt jetzt schon seit 15 Jahren
das Speyerer Zeitarbeitsunternehmen GABIS. Durch seine Träger - die
beiden christlichen Kirchen, den DGB und die kommunalen
Gebietskörperschaften „Stadt Speyer“ und „Rhein-Pfalz-Kreis“ - von
vorne herein mit einem positiven Image ausgestattet, konnte GABIS
seine Auftraggeber – an ihrer Spitze den Automobilhersteller
Mercedes-Benz – von der Sinnhaftigkeit von „Equal-Pay“ überzeugen,
als andernorts in der Branche, ja sogar in anderen Zweigwerken des
gleichen Unternehmens, Personal-Versorgungsaufträge noch nach dem
Prinzip „Wer bietet die gleiche Leistung zum niedrigsten Preis?“
vergeben wurden.
Im weltweit größten LKW-Werk in Wörth hat man die Vorteile des
„Prinzips GABIS“ längst erkannt: Man profitiert von der hohen
Motivation der Zeitarbeiter, die das Speyerer Unternehmen betreut –
und hat über 4.500 von ihnen längst in die eigene Stammbelegschaft
integriert. Man zahlt ihnen inzwischen neben gleichen Löhnen auch
die gleichen Zuschläge wie den Festangestellten und gibt ihnen im
gleichem Umfang Urlaub. Dafür „atmen“ die Zeitarbeiter im Takt mit
den festangestellten Kollegen im Auf und Ab der Auftragseingänge
und fühlen sich als Gleiche unter Gleichen.
GABIS beweist es tagaus, tagein: Es geht in der Zeitarbeit auch
mit „Equal-pay“, mit gleicher Bezahlung und gleicher Behandlung bei
gleicher Leistung. Wenn sich das Speyerer Beispiel in der
Zeitarbeitsbranche bundesweit durchsetzen würde, dann könnte die
Zeitarbeit aus ihrer „Schmuddelecke“ heraustreten und endlich den
Zweck erfüllen, den ihr ihre „Erfinder“ einst zugedacht hatten.
Übrigens: Wer glaubt, dass das Attribut „gemeinnützig“ der GABIS
steuerliche Vorteile verschaffe, der irrt. Als ganz „normale“ GmbH
muss die Speyerer Personalserviceagentur mit gemeinnützigen Zielen
– unter anderem ist das Erzielen von Gewinnen für die GABIS laut
ihrer Gesellschafts-Satzung tabu - anfallende Überschüsse werden
ausschließlich für soziale Projekte eingesetzt – muss die GABIS
Steuern zahlen und Gebühren abführen wie ihre Wettbewerber
auch.
Deshalb gilt auch hier der Sinnspruch des Hl. Augustinus, dass
„ein einziges gutes Beispiel helfen kann, die Welt zu
verbessern“.
„GABIS – die bessere Form der Zeitarbeit“
Das Speyerer
Modell für eine gerechtere Form der Beschäftigung
cr. Speyer. „Wenn es die GABIS nicht gäbe – man müsste sie
erfinden“ - dieses eindeutige Bekenntnis von Karl Feldmann,
Vorsitzender der Personalkommission des derzeit wohl größten
Kooperationspartners der Speyerer Personalservice-Agentur (PSA),
des Mercedes-Benz LKW-Werkes in Wörth, konnten wohl
alle Teilnehmer am diesjährigen Arbeitsmarkt-Gespräch im Speyerer
Gemeindezentrum St. Hedwig – Quartiersmensa Q + H, das unter dem
vielsagenden Thema „Zeitarbeit“ stand, teilen – vor allem aber
sicher jene inzwischen mehr als 4.200 Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer, die in den vergangenen 15 Jahren den Weg über die
„Brücke“ der GABIS gegangen und so wieder zu einer qualitätvollen
Arbeit in fester Beschäftigung gekommen sind.
Vertreter aller politischen Ebenen konnte Walter Werner, 2.
Vorsitzender des VFBB e.V., eines der Träger der gemeinnützig
agierenden Speyerer PSV GABIS begrüßen - an ihrer Spitze den
Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU), die Speyerer
Sozialdezernentin Monika Kabs (CDU), die Ludwigshafener
Bundestagsabgeordnete Doris Barnett (SPD) und den für
Barnetts kurzfristig verhinderten Abgeordnetenkollegen Norbert
Schindler (CDU) eingesprungenen Mutterstadter
Landtagsabgeordneten Johannes Zehfuß (CDU).
Diplom-Psychologe
Thomas Cantzler, designierter Nachfolger des zum Jahresende in
den Ruhestand gewechselten langjährigen GABIS-Geschäftsführers
Wolfgang Viertel, begrüßte zunächst den „Ideengeber“ von VFBB
und GABIS, Kurt Waas, ohne den nach seiner Überzeugung die
gemeinnützige PSV – die wohl einzige ihrer Art in Deutschland – so
nie entstanden wäre. In einer Zeit, in der die Zeitarbeit in der
Öffentlichkeit vielfach scharf kritisiert und kontrovers diskutiert
werde, habe sich die GABIS mit ihrem Konzept von „equal pay“ - von
gleichem Lohn für Zeitarbeiter und Stammbelegschaft - einen
eigenständigen Rang auf dem Markt der Zeitarbeitsbranche erworben.
„GABIS wurde 1995 gegen den 'mainstream' gegründet“, betonte
Cantzler und verwies darauf, dass das Unternehmen seitdem auf
vielen Ebenen Vorreiter gewesen sei. So habe GABIS 1996 als erstes
Zeitarbeitsunternehmen einen Tarifvertrag abgeschlossen – damals
noch mit der Gewerkschaft ÖTV. 2002 sei bereits der 1000.
Mitarbeiter eingestellt worden, 2004 habe die Mitarbeiterzahl die
2000er-Marke überschritten. Im Jahr 2006 – zehn Jahre nach der
Gründung von GABIS - habe man bereits 900 Vermittlungen in feste
Beschäftigungsverhältnisse verzeichnen können. Die Eröffnung eines
Büros in Koblenz im Jahr 2010 und die Durchsetzung von 30 Tagen
Urlaub für alle Mitarbeiter – außer im gewerblichen Bereich –
seinen weitere Kapitel in dieser Erfolgsgeschichte, für die man
heute bei insgesamt 9.819 Einstellungen mit 4.118 Übernahmen eine
außergewöhnlich positive Bilanz ziehen könne. „Gut 40 % Übernahmen
– das ist eine ganz ausgezeichnete Quote“, hob Cantzler hervor, der
darauf verwies, dass die Branche sonst im Mittel nur auf sieben
Prozent komme.
„Wir orientieren uns mit unseren Löhnen am jeweiligen
Tarifgefüge der entleihenden Firmen“, stellte der Referent heraus..
Deshalb habe GABIS im vergangenen Jahr auch einen
durchschnittlichen Stundenlohn von 15,55 Euro bezahlen können.
„41,9% Vermittlungsquote – faire Bezahlung – hohe Transparenz“,
schloss Cantzler seine Einführung, „das zeigt: „Equal pay“ geht
doch !“
Sozialethiker Friedhelm Hengsbach kritisiert
Arbeitsmarkt-Politik und lobt GABIS
Mit großer
Spannung sodann erwartet: Der Hauptreferent des Tages – Prof.
Dr. Friedhelm Hengsbach, der wohl profilierteste Sozialethiker
der Gegenwart - Jesuit und bis zu seiner Übersiedlung in die
Jesuiten-Kommunität im Ludwigshafener Heinrich-Pesch-Haus dreißig
Jahre lang Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der
Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in
Frankfurt/Main.
Er war um eine Annäherung an das Thema „Zeitarbeit“ aus
„moralisch-ethischer Sicht“ gebeten worden und präsentierte hierzu
eine gewohnt scharfzüngig-scharfsinnige Analyse der Situation auf
dem deutschen Arbeitsmarkt. Dabei kritisierte er mit deutlichen
Anmerkungen die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik der
Bundesregierungen in der jüngeren Vergangenheit. Insbesondere die
„rot-grüne“ Regierung Schröder/Fischer musste sich dabei harsche
Kritik gefallen lassen. Mit der 'Agenda 2010' und den
Hartz-Gesetzen seien die sozialen Sicherungssysteme in der
Bundesrepublik ausgehöhlt und der Arbeitsmarkt dereguliert worden,
kritisierte der Theologe - ob mit böser Absicht oder aus Dummheit,
bleibe dabei offen. Mit der Ausweitung der Zeitarbeit, so
Prof. Dr. Hengsbach weiter, habe sich der Staat dann weitgehend aus
der aktiven Arbeitsmarktpolitik „verabschiedet“.
Die wichtigste Ressource von Gegenwart und Zukunft - das
"Arbeitsvermögen" der Menschen - gerate gegenüber dem
„Maschinenvermögen“ in unserer Industrie- und
Produktionsgesellschaft zunehmend ins Hintertreffen. Deshalb sei es
auch eine Katastrophe, wenn über 300.000 Jugendliche – selbst gut
ausgebildete - keinen Zugang mehr zum Arbeitsmarkt bekämen,
denn Arbeit sichere die materielle Existenz und mache die Menschen
zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft. „Wie sollen sich
junge Menschen heute für eine verantwortliche Partnerschaft oder
gar für Kinder entscheiden, wenn sie in der Arbeitswelt mit
Destabilisierung und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes
konfrontiert werden, - wenn sie Konkurrenzdruck zwischen
Stammbelegschaft und Zeitarbeitskräften ertragen müssten, der dazu
benutzt werde, die Löhne zu drücken“, Das steigere nicht nur das
Risiko der Altersarmut, sondern löse vermehrt psycho-soziale
Erkrankungen wie "burn out" und Depressionen aus.
Diese
Entwicklung sei allerdings nicht mehr allein auf Deutschland
begrenzt, denn im Zuge der sogenannten "Reformen" werde inzwischen
auch in anderen EU-Staaten wie in Spanien oder Griechenland
"geschrödert".
GABIS hebe sich in dieser Situation überaus positiv von dem
allgemeinen Markt an Zeitarbeitsunternehmen ab, da es ihr gelungen
sei, den Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" durchzusetzen
und die Gewinne des Unternehmens in soziale Projekte einfließen zu
lassen. .
Prof. Dr. Hengsbach rief die Verantwortlichen der Speyerer GABIS
deshalb dazu auf, an dieser vorbildlichen Geschäftspolitik
festzuhalten und auch weiterhin ihrer Verantwortung für die
Arbeitsuchenden, insbesondere auch für Jugendliche, gerecht zu
werden.
In der anschließenden Diskussion warnte der Sozialethiker davor,
den Finanzmärkten auch weiterhin eine ungezügelte Entfaltung zu
ermöglichen. Auch kritisierte er Tendenzen, den sich abzeichnenden
Fachkräftemangel statt in den eigenen Arbeitskräftereserven im
Ausland decken zu wollen. „Die Arbeit darf nicht zur Ware werden!“,
mahnte er.
Politik spricht sich für vorsichtige Reformierung der
Zeitarbeit aus.
In ihren anschließenden Statements sprachen sich Doris
Barnett MdB (SPD) und Johannes Zehfuß
MdL(CDU) auch weiterhin für einen Einsatz von Zeitarbeit
als Flexibilisierungsinstrument auf dem Arbeitsmarkt aus.
Allerdings müssten Prinzipien wie „Equal pay“ - bei GABIS längst
Standard – von allen Zeitarbeitsfirmen eingehalten werden. Auch
müssten weitere Fehler der 'Agenda 2010' vorsichtig reformiert
werden.
Lesen Sie die Ausführungen von Doris Barnett und
Johannes Zehfuß im Wortlaut im
SPEYER-KURIER.
Berichte aus der Praxis unterstützen vorbildliches
GABIS-Konzept
Schließlich
berichtete Jürgen Czupalla, Leiter der Agentur für Arbeit in
Mainz, aus seinem Arbeitsalltag. Dort seien bereits 37 % der
angebotenen Stellen im Bereich der Zeitarbeit ausgeschrieben.
Während die Mitarbeiter von GABIS in der Regel aber nur bei
einer Entleihfirma eingesetzt werden, würden „Zeitarbeiter“ in
anderen Unternehme oft an wechselnden Arbeitsplätzen eingesetzt.
Das erschwere die Lebensplanung der Betroffenen und verhindere
Aufstiegsperspektiven für solche Mitarbeiter, die sich zusätzlich
noch über Stress durch häufigen Zwang zur Ein-und Umgewöhnung im
Arbeitsumfeld sowie über eine mangelnde gesellschaftliche
Anerkennung ihres Beschäftigungsverhältnisses beklagten.
Auch Czupalla sprach sich deshalb nachdrücklich für die
Durchsetzung des Prinzips des „Equal pay“ für alle
Zeitarbeitskräfte aus. Auch plädierte er dafür, unterschiedliche
Bekleidung für Mitarbeiter der Stammbelegschaft und Zeitarbeiter zu
unterbinden, den Zeitarbeitern ihre Mobilitätsbereitschaft zu
honorieren und die Möglichkeiten der Weiterqualifizierung für
Leiharbeiter zu verbessern.
ie
„Erfolgsgeschichte“ der Zusammenarbeit von Mercedes-Benz und GABIS
skizzierte schließlich der eingangs bereits zitierte Karl
Feldmann. Er schilderte, wie sich in seinem Unternehmen gegen
anfängliche Widerstände das Verständnis für die Bedürfnisse der
Leiharbeiter und die Anerkennung ihrer Leistungsfähigkeit
entwickelt habe. „Über 2.500 Mitarbeiter in unserem Hause sind
einst als Zeitarbeitskräfte zu uns gekommen“, stellte er fest. „Und
das sind heute wahrlich nicht die Schlechtesten“. Dass das so
gekommen sei, führte er vor allem auch auf den unermüdlichen
Einsatz der engagierten GABIS-Verantwortlichen zurück, die auch in
„schwierigen Zeiten“ an der Seite der Personalmitarbeiter von
Mercedes gestanden hätten. Von daher sei es kein Wunder, dass sich
sein Unternehmen zuletzt auch darauf eingelassen habe, auch den
Zeitarbeitern die gleichen Schichtzuschläge zu zahlen wie den
Mitgliedern der Stammbelegschaft. „GABIS ist für uns längst eine
feste Größe“, lobte Feldmann, „und wir haben sogar eine
Betriebsvereinbarung, dass wir unsere personellen Mehrbedarf
ausschließlich gemeinsam mit GABIS decken“,
Zum Ende des hoch informativen Arbeitsmarktgespräches stellten
Kerstin Ziegler vom Institut für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung und Dr. Juliane Landmann von der
Bertelsmann-Stiftung die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über
die Zeitarbeit vor, die deutlich machten, dass die Entwicklungen
bei der Zeitarbeit meist denen des allgemeinen Arbeitsmarktes
vorausgingen und deshalb als Frühindikator gewertet werden
könnten.
Am Ende dieser fast sechsstündigen Fachkonferenz, die nicht nur
Experten viele neue Erkenntnisse brachte und manch dezidierte
Meinung bot, durften alle Referenten aus der Hand von Walter
Werner als Erinnerung an ihren Besuch in Speyer den prächtigen
Bildband „Wir sind Speyer – Menschen einer liebenswerten Stadt“ mit
nach Hause nehmen – als Anregung, wieder zu kommen und manche der
Menschen zu treffen, um die es bei dieser Konferenz ging. Foto:
gc
Lesen Sie hierzu auch unseren Einwurf
27.01.2013
„Ein offenes Ohr und offene Augen für die Unsicherheiten ihrer Altersgenossen entwickeln“
OB Eger
überreicht 18 neuen, ehrenamtlichen Sicherheitsberatern ihre
Ernennungsurkunden
cr. Speyer. Sie sollen ein offenes Ohr und offene Augen
haben für die Senioren in der Stadt, die sich im Umgang mit
ungewohnten Lebenssituationen unsicher fühlen - die 18 neuen
„ehrenamtlichen Sicherheitsberater für Senioren“, die heute im
Trausaal des Rathauses aus der Hand von Oberbürgermeister
Hansjörg Eger ihre Ernennungsurkunden entgegennehmen konnten.
Sie alle hatten dafür in den letzten Wochen ein zweitägiges Seminar
absolviert, in dem sie erfahrene Polizeibeamte mit den Tricks und
Praktiken der „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ - so Eger in
Anknüpfung an den Titel einer früheren, erfolgreichen
TV-Aufklärungsserie – vertraut machten und ihnen Ratschläge zum
richtigen Umgang mit solchen Straftaten, zu ihrem Erkennen und zu
ihrer Aufklärung gaben.
Denn immer
öfter werden Senioren Opfer von raffiniert agierenden
Trickbetrügern und Dieben, die die Hilfsbereitschaft und
Gutmütigkeit älterer Menschen schamlos ausnutzen. Der berüchtigte
Enkeltrick, in dem ein Anrufer dem älteren Opfer vorgaukelt, er sei
ein naher Verwandter – der Enkel, der Neffe oder sonst ein naher
Angehöriger - der unverschuldet in finanzielle Not geraten sei und
deshalb „kurzzeitig“ Hilfe benötige, sei dabei nur eine der infamen
Vorgehensweisen. Auf andere, so wusste der Leiter der
Polizeiinspektion Speyer, Polizeioberrat Uwe Giertzsch, zu
berichten, würden Senioren immer öfter hereinfallen, wenn sie sich
im Internet tummelten. „Eine 72jährige Dame“, so beschrieb der
Polizeichef den 'modus operandi' der Gauner, „wurde zuletzt
betrogen, als sie an einem Wettspiel im Internet teilnahm, für das
sie zuerst einmal Punkte erwerben musste“. Natürlich verlor sie die
Wette – die Punkte verfielen – das eingesetzte Geld war futsch. Und
so gebe es gerade im Internet, in dem gerade ältere Menschen heute
immer öfter unterwegs seien, immer wieder heimtückische Fallen, die
den unbedarften Nutzer dann viel Geld kosten könnten. Nach solch
negativen Erfahrungen schämten sich aber gerade ältere Menschen
oft, Anzeige bei der Polizei zu erstatten – und da sei dann die
Hemmschwelle, den „Sicherheitsberater“ aus der Nachbarschaft
anzusprechen, doch deutlich niedriger, „insbesondere, wenn er auch
noch der gleichen Altersgruppe angehört“.
Dieser erste
Kurs werde deshalb auch nicht der letzte sein, kündigte OB Eger an.
Schon im kommenden Monat, am 22. und 23. Februar, soll eine zweite
Gruppe solcher Sicherheitsberater ausgebildet werden, die dann als
Multiplikatoren in ihrer Altersgruppe dazu dienen soll, das
Sicherheitsgefühl in dieser Bevölkerungsgruppe zu steigern.
Mit dem Termin dieser Schulung reagierten das Städtische
Seniorenbüro und der kriminalpräventive Rat der Stadt Speyer
übrigens auf Empfehlungen aus der Auftaktveranstaltung, bei der
sich die Mehrzahl der Teilnehmer für eine Durchführung dieser
Seminare an den Wochenenden ausgesprochen hatten. Auch diese
Schulung wird wieder von erfahrenen Polizeibeamten abgehalten, von
denen heute in Vertretung des verhinderten Leiters des Zentrums
für Polizeiliche Prävention beim Polizeipräsidium Rheinpfalz, KHK
Walter Zöllner, dessen Kollege POK Matthias Michel an
der Urkundenübergabe teilnahm.
Doch auch für die erste Speyerer Gruppe „ehrenamtlicher
Sicherheitsberater für Senioren“ wird es mit der jetzt
durchgeführten Schulung mit dem „Lernen“ noch nicht zu Ende sein.
Sie sollen schon im Juni/Juli zu einer Auffrischung und Erweiterung
ihres Wissens eingeladen werden – dann allerdings in die Speyerer
Polizei-Inspektion in der Maximilianstraße. Dieser Ort, so POR Uwe
Giertzsch, sei mit Bedacht gewählt worden, um auch bei dieser
Gruppe die Hemmschwelle vor dem Betreten einer Polizeidienststelle
zu überwinden. Foto: gc
28.01.2013
Innovativer Erfinder, herausragender Unternehmer und technikbegeisterter Sammler
Zum Tode des
Gründers der Technikmuseen in Sinsheim und Speyer, Eberhard
Layher
von Gerhard Cantzler
Weit über die Grenzen der Metropolregion Rhein-Neckar hinaus,
vor allem im Kraichgau und in Speyer, trauern heute die Menschen um
Eberhard Layher. Als innovativer Erfinder, herausragende,
nimmermüde Unternehmerpersönlichkeit und als technikbegeisterter
Sammler, der sich insbesondere als Gründer der beiden sicher
bedeutsamsten privat geführten Technikmuseen in Europa - in
Sinsheim und in Speyer - einen unauslöschlichen Namen in der
europaweiten Museumslandschaft gemacht hat, wird Eberhard Layher
über seinen Tod am vergangenen Sonntag hinaus, am 30. Dezember
2012, in dauerhafter Erinnerung bleiben.
So wie er es
sich immer gewünscht hatte, durfte er bis an sein Lebensende in
geistiger Frische, wenn auch nach einem Unfall von zunehmenden
körperlichen Gebrechen gezeichnet, in seinem Güglinger Haus
zubringen. Dort ist er jetzt im Alter von 91 Jahren friedlich
eingeschlafen und damit nach knapp drei Jahren seiner geliebten
Frau Margot nachgefolgt, mit der er fast sechzig Jahre verheiratet
war.
Am 8. September 1921 in Brackenheim im Landkreis Heilbronn
geboren, wuchs Eberhard Layher in der baden-württembergischen
Landeshauptstadt Stuttgart auf, wo sein Vater mehrere kleinere
Unternehmen betrieb. Nach Abschluss einer kaufmännischen Lehre
wurde er 1938 zum Reichsarbeitsdienst und von dort zwanzigjährig
zur Wehrmacht eingezogen, um als Fernmelder am Russlandfeldzug
teilzunehmen.
Als er nach einer schweren Verwundung nach Hause zurückkehrte,
war sein Elternhaus wie so viele in Stuttgart, dem Bombenhagel um
Opfer gefallen. Gemeinsam mit seinen Eltern zog Layher daraufhin
zurück aufs Land und gründete in Eibensbach im Zabergäu – heute ein
Ortsteil seiner Heimatgemeinde Güglingen – eine kleine Fabrik für
landwirtschaftliche Geräte.
In den
Jahres des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit widmete sich das kleine
Unternehmen mit großem Erfolg dem Bau und dem Vertrieb von
Baugerüsten aus dem reichlich vorhandenen Holz der umliegender
Wälder.
1965 gelang dem kreativen „Technik-Freak“ Eberhard Layher dann
mit der Vorstellung des „Layher-Blitz-Gerüstes“ ein erster
Durchbruch auf dem boomenden Baumarkt. Dieses System aus senkrecht
stehenden Rahmen, in die Geländer und Böden eingelegt werden,
revolutionierte damals den Fassadengerüstbau.
1974 gelang Eberhard Layher dann der zweite, entscheidende
Schritt in der Entwicklung des Gerüstbaus: Mit der Entwicklung des
„Layher-Allround-Gerüsts“, bei dem an den an senkrechten
Stielen angebrachten Lochscheiben bis zu acht Quer- oder
Diagonalverstrebungen in einer Ebene angeschlossen werden können,
eröffnete Layher dem Gerüstbau nahezu unbegrenzte Auf- und
Ausbaumöglichkeiten.
Beide
Gerüst-Systeme werden in der von Eberhard Layher entwickelten und
für ihn durch weltweite Patente geschützten Bauart bis heute
hergestellt und gelten unverändert als global gültiger
Standard.
Im Jahr 1987 – mit 66 Jahren – entschloss sich Layher, sich aus
diesem Geschäftsbereich zurückzuziehen und sich neben der
Verwaltung seiner Immobilien – unter anderem war er Hauptinitiator
der Messe Sinsheim und mit über 600 000 Quadratmetern vermieteten
Flächen in über 100 Liegenschaften im eigenen Bestand einer der
bedeutendsten privaten Immobilienunternehmer im süddeutschen Raum –
vor allem seiner eigentlichen Leidenschaft zu widmen: Dem Sammeln
von einzigartigen Zeugnissen der Technikgeschichte. Unterstützt von
einem Verein gleichgesinnter Sammler hatte er bereits 1981 damit
begonnen, in Sinsheim sein „Auto- und Technik-Museum“ aufzubauen.
Dampfwalzen, Traktoren, dann immer mehr Automobile, Motorräder –
kurz Oldtimer aller Gattungen fanden Einzug in die neuen Hallen im
Sinsheimer Gewerbegebiet an der Autobahn A 6.
„Mehr aus
Zufall“, wie er immer wieder gerne erzählte, erwarb er dann 1990
das damals zur Konversion anstehende ehemalige Gelände der
Pfalz-Flugzeugwerke in Speyer, das zuvor Jahrzehnte
als deutsche und zuletzt als französische Kaserne gedient hatte.
Denn eigentlich war Eberhard Layher damals mit seinem Sohn Hermann
nach Speyer gekommen, um sich über die baulichen Möglichkeiten rund
um den Neuen Speyerer Rheinhafen zu informieren. Dann aber
faszinierte ihn die Architektur der damals „völlig
heruntergekommenen“ „Liller Bahnhofshalle“, sodass er sie
erhaltenen und liebevoll restaurieren ließ. Als Herzstück“ des
heutigen Technikmuseums Speyer zeugt dieses Baudenkmal noch immer
von den Anfängen dieses Museums, das bis heute schon mehr als 15
Millionen Technikfreunde in die Dom- und Kaiserstadt gelockt
hat.
Freunde und Interessenten zu gewinnen und insbesondere die
Jugend zu begeistern für die außergewöhnlichen Exponate seiner
beiden außergewöhnlichen Schausammlungen in Speyer und Sinsheim –
auch dort waren seit Gründung des Museums schon weit über 30
Millionen Besucher zu Gast – das war stets das treibende Anliegen
von Eberhard Layher.
Spektakuläre
Fluss- und Straßentransporte – vom U-Boot „U 9“ über die
Überschall-Jets „Concorde“ und „Tupolew“- die Lufthansa-Boeing 747,
den Seenotrettungskreuzer „John T. Essberger“ bis hin zur
russischen Weltraumfähre „Buran“ - sie alle werden mit dem Namen
des stets überaus bescheiden und zurückhaltend, ja geradezu scheu
auftretenden Grandseigneurs der beiden Technik-Museen, Eberhard
Layher, ebenso untrennbar verbunden bleiben wie all die kleineren
Exponate wie die mechanischen Musikinstrumente, die er, der
Musikfreund, in einer eigenen Sammlung zum Klingen bringen
ließ.
Überhaupt:
Alles, was in den Sammlungen gezeigt wird, sollte nach dem Willen
Eberhard Layhers auch funktionsbereit sein – oder zumindest in
einem Zustand, der mit wenigen Handgriffe seine Wiederbenutzung
erlauben sollte. Mit diesem Anspruch sollte den zahllosen älteren
und vor allem den jüngeren Besuchern ein möglichst authentischer
Eindruck von der früheren Funktion der Museumsstücke vermittelt
werden.
Und dafür werden sicher noch künftige Generationen von Besuchern
der Technik Museen in Speyer und Sinsheim dem Träger des
Bundesverdienstkreuzes und der Ehrenplakette der Stadt Speyer,
Eberhard Layher dankbar sein. Foto: Auto & Technik Museum
Sinsheim e.V.
02.01.2013
Informativer und konstruktiver Gedankenaustausch über die Zukunft der Kurpfalzkaserne
Auf Einladung
des CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Schindler trafen sich die
Spitzen der für die Konversion zuständigen bei dem Standortältesten
in Speyer, Oberstleutnant Jens Küster, in der
Kurpfalzkaserne zu einem über zwei Stunden dauernden, sehr
ausführlichen, informativen und konstruktiven Gespräch.
Mit Dr. Jürgen Gehb, Sprecher des Vorstands der Bundesanstalt
für Immobilienaufgaben (BImA) und seinem Mitarbeiter in der
Abteilung Konversion für Rheinland-Pfalz, Frank-Michael Kreis,
waren neben dem Abgeordneten Norbert Schindler der Bund vertreten;
der Oberbürgermeister der Stadt Speyer, Hansjörg Eger, dem
Stadtentwickler Bernd Reif, mit der
Konversionsbeauftragten, Silvia Gonsior, die Orts- und
Verbandsgemeindebürgermeister, Otto Reiland für
Waldsee, Peter Eberhard für Dudenhofen und Bernd
Zimmermann für Otterstadt, für die betroffenen Städte und
Gemeinden.
Zunächst wurden dabei die Fakten geklärt: Es geht
bei den in Rede stehenden Konversionsflächen um ca. 80 Hektar, die
sich aus ca. 28 ha im Reffenthal, knapp 25 ha Kerngelände der
Kurpfalzkaserne in Speyer, 11 ha Pionierübungsgelände in Dudenhofen
und 18 ha sog. Polygongelände (ehemaliges Fahrschulgelände zwischen
B9 und B 39) zusammensetzt. Die ebenfalls zur Kaserne gehörigen 300
ha Wald stellen in der Konversion derzeit kein Thema dar.
In den Gespräch wurde zwischen allen Beteiligten
vereinbart, dass die Stadt Speyer ihre bisher sehr gute Vorarbeit
zur Konversionsplanung gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden
unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger fortführen soll, um
bis Ende 2013 eine Grobkonzeption zu erstellen. Von der bisher
geleisteten hervorragenden Vorarbeit vor Ort. zeigte sich Dr.
Jürgen Gehb besonders beeindruckt.
Inwieweit bei der Planung Flächen für
Wohnraumangebote, Gewerbe, Freizeitangebote aber auch Naturschutz
ausgewiesen werden können und zu welchem Preis diese angeboten
werden können, hängt von einer späteren Bewertung gemeinsam mit der
BImA ab.
Mit dem Beschluss, dass es spätestens 2014 ein
fertiges Konzept geben soll, zeigten sich alle Beteiligten
hochzufrieden. Denn dann blieben Bund und Kommunen noch zwei Jahre
Zeit, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, dieses Konzept bis
2016 umzusetzen.
Nach Abschluss der Gespräche und einem Mittagessen
in der Kaserne konnten sich der BImA-Vorstandssprecher Dr. Jürgen
Gehb und der Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler bei einer
Befahrung und Begehung aller vier Geländeteile, die derzeit noch in
Nutzung der Bundeswehr sind, einen persönlichen Eindruck von den
Liegenschaften machen. Dies war auch im Hinblick auf schon
bestehende Anfragen von THW oder Sportvereinen auf eine mögliche
spätere Nutzung durch diese ein Gewinn.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass sowohl die Stadt
und die Gemeinden als auch die BImA Ihre Hausaufgaben machen
werden, damit zeitgerecht beim Abzug der Bundeswehrpioniere aus
Speyer eine für die gesamte Region tragfähige Lösung umgesetzt
werden kann“, so der Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler.
Büro Norbert Schindler MdB, Presse
10.01.2013
Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Hansjörg Eger am 11. Januar 2013
Schritt für
Schritt
Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Hansjörg Eger am 11.
Januar 2013
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
das Jahr 2012 hat trotz zahlreicher Ankündigungen und,
vielleicht für den einen oder die andere überraschend oder auch
enttäuschend, nun doch keinen Weltuntergang gebracht.
Auch den Maya kann man keinen Glauben schenken, nachdem
Politiker, Banker, Medien, Unternehmer und viele andere ihre
Glaubwürdigkeit bereits verloren haben.
Etwas defätistisch könnte man auf den Gedanken kommen, dass wir
mit dem Weltuntergang all unsere Sorgen losgeworden wären. Ich
glaube aber, wir hätten nur eine gute Chance verpasst, auch wenn
als positiver Effekt zumindest das ganze Krisengerede und die
Schwarzmalerei ein Ende gefunden hätten. Man sollte aber nicht das
Kind mit dem Bade ausgießen.
Wenn man all die Nachrichten für bare Münze nehmen würde, wäre
der Weltuntergang doch zumindest ein klarer, endgültiger
Lösungsansatz für alle Krisen: die Umweltkrise, die Energiekrise,
die Schuldenkrise, die Wirtschafts- und Finanzkrise, die
Gerechtigkeits- und Verteilungskrise, aber auch die anderen Krisen
dieser Welt.
Seltsam nur, dass wir in Deutschland selten zuvor in so
friedlichen und materiell gesättigten Zuständen lebten wie
heute.
Und in Speyer?
Wir haben in Speyer mit die beste Versorgung an
Kindertagesbetreuung in Rheinland Pfalz. Der Versorgungsgrad liegt
über dem von Bund und Land geforderten statistischen Wert. Den
Unternehmen geht es gut, was man u.a. daran sieht, dass diese
Gewerbe unserer Stadt Gewerbesteuereinnahmen in noch nie erlebter
Höhe zahlen mussten und ich darf ergänzen: dies auch konnten. Wie
pflegte mein Vater zu sagen: „Solange wir Steuern zahlen, haben wir
ja ein Einkommen.“ Gleichzeitig sind wir in der Pfalz, auch ein
Zeichen der eigenen wirtschaftlichen Stärke, die kreisfreie Stadt
mit den deutlich geringsten Schlüsselzuweisungen je Einwohner, d.h.
der geringsten Landesunterstützung, wie die IHK Pfalz in ihrer
Haushaltsanalyse 2012 offenbart. Die Gesundheitsversorgung ist
gewährleistet, unsere Krankenhäuser investieren in neuste
Versorgungstechniken. Der Verkehr fließt wieder besser, zumindest
in der Innenstadt, und weitere Baustellen werden auch im Jahr 2013
für Arbeit bei den Baufirmen sorgen.
Und trotz dieser guten Rahmenbedingungen auch im sozialen,
kulturellen oder sportlichen Bereich – bitte immer gemessen an den
Rahmenbedingungen eines linksrheinischen Mittelzentrums – ist das
Wehklagen nicht zu überhören. Nun ist die Schuldensituation der
Stadt auch nicht zu vernachlässigen, auch wenn hier die bereits
zitierte Haushaltsanalyse 2012 der IHK Pfalz interessante
Relativierungen anbietet und wenn man nicht außer Acht lassen darf,
dass ein wesentlicher Teil ohne unsere Einflussmöglichkeit
strukturell von Land und Bund verursacht wurde.
Wir sind einen wesentlichen Schritt weitergekommen, indem wir
den Vertrag über die Teilnahme am Kommunalen Entschuldungsfonds
abgeschlossen haben. Sicherlich wurde der wesentliche Teil über die
Erhöhung der Einnahmen und die Anpassung von Gebühren und Beiträgen
erreicht. Aber es ist wichtig und richtig, die öffentlichen
Aufgaben kostendeckend vergütet zu bekommen.
Ein wesentlicher Aspekt ist auch, dass wir stärker diejenigen
für Leistungen heranziehen, die ein privates Interesse verfolgen.
Müssen private Interessen von der Allgemeinheit subventioniert
werden? Geht Speyer zugrunde, wenn die Allgemeinheit für private
Interessen, die sicherlich sinnvoll, aber doch überwiegend privat
sind, weniger zahlt? Nun, wir haben eine interessante und für die
Zukunft wichtige Diskussion über Einsparmöglichkeiten und
Notwendigkeiten sowie Prioritäten mit dem Beitritt zum Kommunalen
Entschuldungsfonds (KEF) begonnen, die ich in der Zukunft
kontinuierlich fortsetzen werde.
Aber trotz oder gerade wegen der vielen Krisen stellt man mir
immer wieder die Frage nach meinen Visionen für Speyer.
Wie stehe ich zu Visionen? Ich will jetzt nicht Helmut Schmitt
zitieren, der schon öfter darauf hingewiesen hat, dass sein viel
zitierter Ausspruch „Wer Visionen hat, solle zum Arzt gehen“ aus
dem Zusammenhang gerissen worden sei. Aber zitieren will ich
Langenscheidts Großwörterbuch „Deutsch als Fremdsprache“, in dem
für den Begriff „Vision“ zwei Erläuterungen enthalten sind:
1. ein Bild, das nur in der Phantasie existiert = Halluzination
(Synonym), Traumbild
2. eine Idee oder Vorstellung von etwas in der Zukunft.
Was wäre ich für ein OB, der nur in seiner Phantasie lebte oder
die Stadt Speyer im Sinne oder für die Verwirklichung einer
Halluzination verwalten wollte.
Was wäre ich aber auch für ein OB, der eine Vorstellung von der
Zukunft der Stadt Speyer hätte, die er ohne Rücksicht auf die
vergangenen Jahre und Jahrzehnte und ohne Rücksicht auf die
Rahmenbedingungen entwickeln und umsetzen würde.
- Eine Zukunft, in der Speyer klimaneutral seine Energie auch für
die vorhandene Wirtschaft und Unternehmen zu 100 % aus erneuerbaren
Energiequellen unter Erhalt des Stadtbildes erzeugt,
- eine Zukunft, in der Speyer seinen CO2 Ausstoß um mehr als 50 %
reduziert,
- eine Zukunft, in der Arbeitslosigkeit bei 0% liegt,
- eine Zukunft, in der Bildungsangebote jedes individuelle
Bedürfnis, also auch die Ganztagesbetreuung im Gymnasialbereich,
ebenso abdecken wie die Förderung von beeinträchtigten Kindern im
Regelschulbereich oder im Förderschulbereich, jeweils soweit
sinnvoll,
- eine Zukunft, in der Kinderbetreuung nicht nur für die bereits
erreichten über 40 % sondern für 100% angeboten werden kann, aber
gleichzeitig die Familien die Wahl haben, die Kinderbetreuung ohne
finanzielle Einbußen zu Hause selbst zu gestalten,
- eine Zukunft, in der junge Menschen eine Ausbildung ihren
Fähigkeiten entsprechend frei wählen und im Anschluss einen
sicheren zukunftsfähigen Arbeitsplatz garantiert bekommen,
- eine Zukunft, in der jeder Speyerer und jede Speyererin frei
von Ängsten, Gewalt und Nöten die Hilfen bekommt, die er oder sie
braucht,
- eine Zukunft, in der jeder Speyerer oder Speyererin seine
persönlichen Interessen, seien sie kulturell oder sportlich frei
entfalten und entwickeln kann,
- eine Zukunft, in der jede und jeder gemäß den eigenen Wünschen
bezahlbaren Wohnraum und gleichzeitig eine sozial verträgliche,
hilfsbereite Nachbarschaft findet,
- eine Zukunft, in der wir Nächstenliebe leben, ohne gezwungen
werden zu müssen und ohne dass wir unsere Liebe dem Nächsten
aufzwingen,
- eine Zukunft, in der wir mit uns und unserer Welt zufrieden
sind und zufrieden sein können,
- eine Zukunft, in der wir in Abwandlung zu den Worten von
Kirchenpräsident Schad alle zu Menschen werden mit einem aufrechten
Gang, zu freien Geschöpfen unter freiem Himmel mit der Empathie für
unseren freien Nachbarn - dass wir mit uns - und ich ergänze: mit
unseren Nächsten - stimmig werden.
Nun, meine Damen und Herren, bevor ich weitere Wünsche äußere,
stellt sich doch die Frage, ist dies eine Idee einer Zukunft oder
eine krankhafte Halluzination? Die Entscheidung überlasse ich
Ihnen, während ich mir Gedanken mache, wie ich den Boden für eine
solche Zukunft bereiten kann. Das Problem ist, wie ich finde,
weniger die Idee als der Weg. Oder wie ein japanisches Sprichwort
sagt: „Visionen ohne Taten werden zu Träumereien, Taten ohne
Visionen zu Alpträumen.“
Ich weiß, dass Speyer eine liebenswerte Stadt ist, in der ich
und hoffentlich wir alle gerne leben. Kaum eine Stadt dieser Größe
hat so viel zu bieten und das alles auf kleinstem Raum. Speyer
versorgt als flächenmäßig kleinste rheinland-pfälzische aber auch
aktivste kreisfreie Stadt, wie ich finde, ein großes Umland, sowohl
in der Bildung, Ausbildung, Arbeit aber auch als Einkaufs- und
Kulturzentrum oder im Sport und der Gesundheitsversorgung.
Wir waren mal Hauptstadt und die Domstadt war auch mal völlig
zerstört und vergessen. Weder das eine noch das andere zählt zu
meinen Wunschvorstellungen. Demgegenüber sollten wir das
menschliche Maß einer liebenswerten Stadt mit großer Geschichte
bewahren, mit dem angemessenen Selbstbewusstsein, aber auch ohne
Überheblichkeit.
Ich liebe Speyer, denn wir haben Vieles, was sich zu bewahren
lohnt. Eine vielfältige Stadt, gute Bildungsangebote und
hervorragende Betreuungsangebote für Kinder. Wir haben eine
attraktive Wohnversorgung, auch wenn wir weiterhin dem Thema
„bezahlbarer Wohnraum für Familien bzw. Geringverdiener“ besondere
Aufmerksamkeit widmen müssen. Die Schwierigkeit liegt hier darin,
dass die Stadt bedauerlicherweise nicht über entsprechende Flächen
verfügt, die für die Neuschaffung von günstigem Wohnraum genutzt
werden können. Die Stadt hat in den letzten zwei Jahren ganze 216
m² an private Investoren veräußert - ein kleines Grundstück mit
abrissreifem Haus in der Mehlgasse. Deshalb werde ich auch weiter
versuchen, die Wohnungsbaugesellschaften unserer Stadt und private
Investoren zu motivieren, in diesem Segment zu investieren.
Wir sind die Stadt der kurzen Wege, haben attraktive
Arbeitsplätze, hervorragende kulturelle und sportliche Angebote und
vieles mehr. Und das Beste von allem ist, wir haben viel, das wir
auch noch verbessern können. Es wird sicher niemand behaupten
wollen, dass wir die Schönsten, Größten oder Reichsten seien - ich
sagte bereits, dass wir selbstbewusst sein können, aber kein Grund
für Überheblichkeit besteht. Wir dürfen zufrieden auf das Erreichte
schauen, ohne jedoch satt und träge vor Veränderungen
zurückzuschrecken.
Wir sollten bei allem, was wir fordern, Maß halten. Übermaß tut
selten gut, und ich will unsere Entwicklung nicht mit Großprojekten
anderer Städte, seien es Freizeitparks, Einkaufszentren oder
Flughafenerweiterungen, vergleichen. Lassen Sie uns weniger den
Nabel oder den Nabelschmuck unserer Nachbarn bewundern, sondern
vielmehr unsere Stadt Schritt für Schritt weiterbringen, ohne ins
Stolpern zu geraten. Um ein Stolpern zu vermeiden, ist es auch von
Bedeutung, dass bereits eingeschlagene Wege vernünftig
weitergegangen werden, bevor uns eine Halluzination vom Weg
abbringt. Mein Vater brachte mir bei, dass man zunächst ein Kapitel
zu Ende bringen muss, bevor das nächste schlüssig angefügt werden
kann. Oder, um es mit Hilmar Kopper zu sagen: „Visionen brauchen
Fahrpläne“.
Visionen haben aber in der Regel zwei Seiten. Die Vision des
einen ist häufig der Alptraum des anderen. Beispiele dafür gibt es
genug. Das fängt nicht erst bei der Vision einer schönen neuen Welt
in Amerika oder dem Nahen Osten an. Manchmal sind auch viele kleine
Schritte erfolgreich. Man denke an den Elysee-Vertrag und seinen
50-ten Geburtstag am 22. Januar, der die Erbfeindschaft überwunden
hat und mit ausschlaggebend war für die Verleihung des
Friedensnobelpreises an die Europäische Union und die erfolgreiche
Friedenspolitik der letzten 60 Jahre in Europa.
Es zeigt sich, dass der Zeitpunkt und die Rahmenbedingungen
stimmen müssen, ebenso wie die Gelegenheit aber auch die
Vorbereitung und die Umsetzung bewältigt werden wollen.
Visionen, die bar jeder legalen Umsetzbarkeit sind, weil sie
z.B. eine diktatorische Machtvollkommenheit des Oberbürgermeisters
voraussetzen, Visionen, die im regionalen wie auch nationalen
Gesamtgefüge andere Rahmenbedingungen erfordern, Visionen, die den
einzelnen Menschen die eigene Gestaltungsmöglichkeit aber auch
Eigenverantwortung entziehen und bevormunden anstatt diesem
Hilfeangebote zu unterbreiten, gehören in den Bereich der
alptraumhaften Halluzinationen.
Visionen aber, die den Menschen aufrichten, getragen von
Respekt, Menschlichkeit, Vernunft und Hilfsbereitschaft, werden
trotz meiner eigenen, mir bekannten menschlichen Unzulänglichkeit
meine volle Unterstützung erhalten. Ich muss Ihnen gestehen, dass
ich gerade dann an meine Grenzen stoße, wenn ich bei Mitmenschen
doch eher Privatinteressen feststelle oder den Wunsch, die
Verantwortung für eigenes Tun zu verdrängen.
In diesem Kontext freut es mich, so viele ehrenamtlich Tätige
heute Abend in der Stadthalle versammelt zu sehen. Sie leisten
einen unverzichtbaren Beitrag zu unserem Gemeinwesen, Sie sind eine
große Bereicherung für diese Stadt, denn Sie machen Speyer zu dem
von mir geschätzten lebens- und liebenswerten Ort.
Um dieses ehrenamtliche Engagement weiter zu würdigen, habe ich
mich entschlossen, in diesem Jahr zum ersten Mal einen
„Ehrenamtspreis der Stadt Speyer“ auszuloben. Er wird zum
Internationalen Tag des Ehrenamtes, am 5. Dezember 2013, im Rathaus
verliehen an Personen aus Speyer, die sich im Verlauf dieses Jahres
in herausragendem Maße im Ehrenamt verdient gemacht haben. Ich darf
mich schon heute Abend bei Bischof Karl-Heinz Wiesemann,
Kirchenpräsident Christian Schad und der Präsidentin des
Sozialgerichtes Speyer, Anette Schmidt, bedanken, dass sie in der
Jury zur Vergabe dieses Preises mitwirken wollen. In dieser Runde
werden wir uns über die genauen Modalitäten zur Vergabe dieses
Preises in den nächsten Wochen verständigen.
Entscheidend für mich ist, das lebenswerte Speyer zu stärken,
eine Stadt mit großer, aus der Geschichte sich ergebender
bürgerschaftlicher Verantwortung, ein Mittelzentrum in der
Metropolregion Rhein-Neckar mit guten Einkaufs-, Bildungs-,
Arbeits-, Wohn-, ja mit Lebensmöglichkeiten.
Interessant war zum Jahresende ein Interview in einer lokalen
Zeitung, das sich angeblich verschlechterte Bedingungen für die
Wirtschaft und Unternehmen zum Thema machte. Nicht nur die
Tatsache, dass die Ergebnisse des zugrunde liegenden Wettbewerbes
bereits im August veröffentlicht wurden und jetzt, wohl als
Jahresrückblick, in die „Krisensituation“ eingeführt wurden, ließ
mich aufhorchen. Auch das in dem Interview ersichtliche
Anspruchsdenken macht mich nachdenklich. Wenn man wiederholt erster
war, ist jeder Platz darunter offenbar eine Niederlage.
Aber sind wir gut, weil wir einen innerstädtischen Vergleich der
IHK gewonnen haben, oder sind wir gut, weil wir aus unseren
Möglichkeiten das Beste gemacht haben? Wie enttäuscht muss ein
Unternehmer in Speyer verständlicherweise sein, der, an ein
Wohngebiet grenzend, teure Auflagen für den Lärmschutz, für
ökologische Auflagen oder auch für die Umsetzung eines
Klimakonzeptes erfüllen muss, die er in einer Kommune ohne die
räumliche Nähe zur Wohnnutzung nicht erhält?
Wie viel sorgfältiger muss eine Verwaltung einzelne Interessen
abwägen, je näher diese zueinander bestehen?
Wie viel Verständnis muss bei Bewohnern geschaffen werden, um
doch noch eine Ansiedlung eines Unternehmens zu erreichen, mit
Arbeits- und Ausbildungsplätzen, und damit zusätzlichen Verkehr und
Immissionen?
Keine Angst, meine Damen und Herren, ich nehme als OB gerne
diese sportliche Herausforderung an, aber Schritt für Schritt und:
das Team muss stimmen, die Rahmenbedingungen müssen stimmen.
Mit der Teilnahme am Entschuldungsfond verpflichten wir uns,
unsere Möglichkeiten effizient einzusetzen, aber auch
Liebgewonnenes auf seine Notwendigkeit und auf die Priorität hin zu
prüfen. Lassen sie uns gemeinsam mit gutem Gewissen unsere Stärken
ausbauen und an den Schwächen arbeiten, jeweils im Rahmen unserer
Möglichkeiten. Lassen Sie uns das Tun, was wir können, und zwar
Schritt für Schritt.
Stellvertretend für viele andere möchte ich Ihnen auch bei
diesem Neujahrsempfang ein motiviertes, einsatzbereites und
einsatzfähiges Team vorstellen. Verbunden mit einem herzlichen Dank
für die diesjährige Ausgestaltung der Stadthalle begrüße ich die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt
Speyer. Namentlich willkommen heißen will ich bei dieser
Gelegenheit dessen Leiter Martin Spitz, die Leiterin der dem
Baubetriebshof angegliederten Stadtgärtnerei Sabine Wilke, ihren
kürzlich in den Ruhestand verabschiedeten Vorgänger Peter Blau, den
Leiter der Zentralen Dienste und der Straßenreinigung Peter
Gerlach, den Leiter der Schlosserei Klaus Bummel, für die
Kfz-Werkstatt Siegfried Fischer, aus der Spenglerwerkstatt
Hans-Peter Romes, für die Schreinerei Peter Blau, die
Elektrowerkstatt Bernd Ahles und den Leiter der Maurer, Jürgen
Feiniler.
Diese Dame und diese Herren sind verantwortlich und, wie ich
finde, erfolgreich, Speyer in einem guten Licht erscheinen zu
lassen.
Eine Vielzahl von Festen und Veranstaltungen im Verlauf des
Jahres erfordert ihren Einsatz. Lassen Sie mich das an zwei
Beispielen deutlich machen. Um das Stadtzentrum von den
„Hinterlassenschaften“ der Silvesternacht zu befreien, waren letzte
Woche 11 Mitarbeiter mit zusammen 47 Einsatzstunden und 3
Kleinkehrmaschinen im Einsatz. Sie haben insgesamt 6m³ Müll
eingesammelt. Beim großen Nachtumzug der Guggenmusiker, er steht in
der nächsten Woche wieder an, waren im letzten Jahr 17 Mitarbeiter
in zusammen 52 Einsatzstunden aktiv und haben 20m³ Müll - mehr als
drei Mal so viel wie in der Silvesternacht - von den Straßen
geräumt.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Baubetriebshof und
Stadtgärtnerei: Herzlichen Dank für diesen unermüdlichen
Einsatz!
Wenn ich davon spreche, dass wir uns Schritt für Schritt
entwickeln, so betrachten wir unseren Standort und dürfen doch
Stolz auf das bereits Erreichte sein, auch wenn jedem klar ist,
dass wir noch nicht im Paradies leben.
Mit dem Beitritt in den KEF, rechtzeitig zum fragwürdigen
Jubiläum von 20 Jahren mit Jahresfehlbeträgen im städtischen
Haushalt, werden wir die Stabilisierung schaffen, wenn auch Land
und Bund ihren Anteil übernehmen und nicht die Schuldenbremsen
erneut zur Verlagerung von Kosten auf die Kommunen führt und die
Reform des kommunalen Finanzausgleiches ab dem 1. Januar 2014
nachhaltig, ich will lieber sagen dauerhaft und wirksam, das heißt
aufgabengerecht, verbessert wird.
Wir haben ein beschlossenes Tourismuskonzept und werden nun
verstärkt in die Suche nach Hotelbetreibern gehen. Erste Kontakte
bestehen.
Wir stehen vor dem Abschluss des ÖPNV-Planes, der noch um die
Schulbusverbindungen ergänzt werden muss.
2013 wollen wir uns auch verstärkt auf den VEP
konzentrieren.
Feuerwehrbedarfsplan, Rettungswache und Sparkasse wollen
ebenfalls besprochen, diskutiert und gegebenenfalls beschlossen
werden.
Die Kinderbetreuung wird uns beschäftigen, wie auch die
Reduzierung der Klassenmesszahlen bei den Schulen, der kommunale
Vollzugsdienst und vieles mehr – auch Fragen, an die wir heute noch
gar nicht denken. Apropos Vollzugsdienst: Visionär und nicht
alptraumhaft wäre auch, wenn wir in Speyer auf einen kommunalen
Vollzugsdienst ganz verzichten könnten, weil sich alle
Speyererinnen und Speyerer rechtstreu verhalten würden: nicht
falsch parken würden, ihre Nachbarn nicht mit Lärm belästigen
würden etc. Für diesen Fall würde ich auch großzügig auf die
Mehreinnahmen aus diesem Bereich für den Kommunalen
Entschuldungsfonds verzichten.
Ich habe in den letzten zwei Jahren nicht nur viele bereits
begonnene Projekte mit umfangreicher Bürgerbeteiligung fortgeführt.
Ich musste auch feststellen, dass einiges in Speyer nicht bzw.
nicht mehr zukunftsfähig aufgestellt ist. Mit der vielfach
erläuterten integrierten Stadtentwicklung und dem neuen
Stadtentwickler Bernd Reif gehen wir dabei seit Mai 2012 den
richtigen Weg. Herr Reif – willkommen im Team! Wenn früher die
Wirtschaftsförderung im Wesentlichen in der Vermittlung von Flächen
lag, muss der Schwerpunkt im Rahmen dieses integrierten Konzeptes
neu gesetzt werden. Dennoch wird Wirtschaftsförderung auch unter
meiner Regie selbstverständlich Chefsache bleiben, sie ist nicht
weniger wichtig als z.B. Fragen der sozialen Sicherung.
Und so kann ich Ihnen versichern, dass ich zusammen mit der
Kollegin und den Kollegen des Stadtvorstandes wie auch den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung mein Möglichstes
tun werde, um die Stadt weiter sinnvoll zu entwickeln.
Dazu gehört ein weiterer integrativer Schritt. Ich werde im
Verlauf dieses Jahres verstärkt Fragen des integrativen
Stadtmarketings angehen. Dazu müssen wir uns unserer Stärken noch
besser bewusst werden wie auch unserer Schwächen. Ein solches
Stadtmarketing-Konzept liegt bislang nicht vor, vielmehr hat man
bisher auf der Grundlage des alten Stadtleitbildes Maßnahmen
abgearbeitet. Meine Stadtmarketing-Initiative ist aber gerade nicht
als neues „Bild“ zu verstehen, das gerahmt gut über dem Kamin
hängen würde. Im Grunde ist es die konsequente Fortführung einer
integrierten Stadtentwicklung und die Weiterentwicklung des
Stadtleitbildes. Beides habe ich bereits im Wahlkampf zur
Oberbürgermeisterwahl 2010 gefordert und ich will damit auch ein
Wahlversprechen einlösen.
Dass in der noch jungen politischen Diskussion zum Thema
Stadtmarketing gleich mehrere Väter diese Idee für sich
reklamieren, kann ich nur begrüßen. Es ist ein deutliches Zeichen
dafür, dass wir damit ein wichtiges Projekt anstoßen. Und ich kann
die Hoffnung damit verbinden, dass der Stadtrat es mit großer
Mehrheit unterstützen wird. Der Fahrplan zu dieser Vision kann mit
einem breiten Konsens nur beschleunigt werden!
In diesem Konzept muss, auch angesichts des Spardiktats der
Aufsichtsbehörde, was die freiwillig erbrachten Leistungen angeht,
der Kulturstandort Speyer gebührend berücksichtigt werden. Ich habe
das anlässlich der Verleihung der Purrmann-Preise im Oktober 2012
bereits betont und will es noch einmal an dieser Stelle
wiederholen: Über die Jahrhunderte hinweg hat sich in unserer Stadt
eine Verantwortung für die Erhaltung kultureller Werte entwickelt.
Dies ist aber nur möglich, weil sich noch heute in Speyer
Kulturschaffende in der gesamten Breite zeitgenössischen
Kunstschaffens, von der Bildenden Kunst über die Darstellenden
Künste bis hin zu Musik und Literatur engagieren. Dies, meine Damen
und Herren, zählt zu den Stärken unserer Stadt und sollte deshalb
in einem künftigen Stadtmarketingkonzept auch entsprechend
berücksichtigt werden. Dafür können wir uns im neuen Jahr alle
einsetzen.
Lassen Sie mich beim Stichwort „Kultur“ auch den Musikern von
„The Brezel Bu Boogaloo“ unter der Regie von Hering Cerin für die
musikalische Auflockerung dieses Abends danken. Das gibt mir die
Gelegenheit, noch den neuen Leiter unserer Musikschule, Bernhard
Sperrfechter, vorzustellen. Er wird die eigens für diesen Anlass
gebildete Formation „Brezel Bu Boogaloo“ beim Ausmarsch mit dem
Banjo unterstützen.
Danken will ich auch der Henkell Sektkellerei und der
Domhofbrauerei Speyer für die alljährliche großzügige Unterstützung
dieses Neujahrsempfangs. Darüber hinaus danke ich den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, die diese
Veranstaltung vorbereitet haben und die Ihnen jetzt gleich die
Getränke einschenken werden.
Die Getränke, meine Damen und Herren, sind im Gegensatz zu
Neujahrsempfängen anderer Städte immer noch frei, aber ich würde
mich freuen, wenn Sie großzügig für die Schaffung oder Ausstattung
von Jugendräumen in unserer Stadt Ihre Geldbörsen öffnen würden.
Junge Menschen brauchen Räumlichkeiten für Begegnungen in einem
nicht kommerziellen Umfeld. Mit einem dritten Jugendcafé in
Speyer-Mitte, das demnächst in Zusammenarbeit mit dem Verein CoLab
in der Ludwigstraße seine Pforten öffnen wird, werden wir
zusätzliche Begegnungsräume für Jugendliche in Speyer schaffen. Ich
bitte Sie also, diese und andere Aktivitäten für Jugendliche in
dieser Stadt nach Kräften zu unterstützen. Dafür haben wir
Spendenboxen an den Getränkeständen aufgestellt.
Ich wünsche uns für das Jahr 2013 nicht nur Geduld, Gelassenheit
und Gesundheit für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben,
sondern will in Anlehnung an Franz von Assisi bzw. Reinhold Niebuhr
mit einem kleinen Gebet schließen:
„Herr, gib uns Kraft, die Dinge zu ändern, die wir ändern
können,
die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen
und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte
Unterscheidung zu treffen“.
Herzlichen Dank!
11.01.2013
Trotz desolater Haushaltslage mit Zuversicht ins Neue Jahr
Speyerer
Neujahrsempfang auch 2013 wieder stark nachgefragt
cr. Speyer. Mit einer höchst geistreichen und auch
rhetorisch überaus gelungenen Rede mit vielen augenzwinkernden
Seitenblicken ist Oberbürgermeister Hansjörg Eger jetzt auch
als „Neujahrsredner“ gleichrangig neben seinen Amtsvorgängern
angekommen. „Des hott er awwer wirklich toll gemacht“, hörte man am
Ende der Ansprache so manchen Gast in der zu diesem Anlass auch
2013 wieder bestens besuchten Speyerer Stadthalle anerkennend
loben. Und in der Tat: Die Gäste konnten sich an einer
kompakt-konzentrierten und durchaus spannenden Rede erfreuen, die
es ihnen unter dem Strich leicht machte, den offiziellen Teil des
Abends im Wortsinne bestens „durchzustehen“.
Gleich zu Beginn des Abends hatte der Oberbürgermeister allen
Gästen, die seiner Einladung zu dieser schon traditionellen
Begegnung gefolgt waren, herzliche Wünsche zum Neuen Jahr entboten,
unter ihnen dem Speyerer Ehrenbürger Prof. Dr. Bernhard
Vogel sowie Egers beiden Amtsvorgängern, Dr. Christian
Roßkopf und Werner Schineller.
Neben den
Vertretern aus Wirtschaft, Banken und Verwaltung sah man aus den
Spitzen der beiden christlichen Kirchen Bischof Dr. Karl-Heinz
Wiesemann und seinen „Nachbarn“, Kirchenpräsident Christian
Schad von der Evangelischen Landeskirche der Pfalz. Dem Rang
der Dom- und Kaiserstadt als Jahrhunderte altes geistliches Zentrum
angemessen befanden sich unter den Gästen aber auch noch zahlreiche
weitere Geistliche – unter ihnen Weihbischof Otto
Georgens, Generalvikar Dr. Franz Jung, Domdekan Dr.
Christoph Kohl und Dompfarrer Matthias Bender auf
katholischer - der wieder genesenen Dekan Friedhelm
Jakob und Pfarrer Marc Reusch auf evangelischer
Seite.
An parlamentarischer Prominenz konnte der Oberbürgermeister das
Mitglied des Europäischen Parlaments, Jürgen Creutzmann
(FDP), den Bundestagsabgeordneten Norbert Schindler
(CDU) sowie die Landtagsabgeordneten Friederike Ebli (SPD),
Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Axel Wilke
(CDU) begrüßen.
Daneben waren aber auch wieder die zahlreichen Ehrenamtlichen
mit von der Partie, die der Einladung ihres Oberbürgermeisters
gefolgt waren und die auf diesem Wege in aller Öffentlichkeit für
ihr unermüdliches Engagement gewürdigt werden sollten. Ihnen allen
konnte Eger für dieses Jahr wieder die Auslobung eines
Städtischen Ehrenamts-Preises ankündigen, für dessen Jury er
den Speyerer Bischof Dr. Wiesemann, Kirchenpräsident Schad und die
Präsidentin des Sozialgerichts Speyer, Anette Schmidt
gewinnen konnte.
Eine weitere
bedeutsame Aufgabe, die Eger sich für das neue Jahr vorgenommen
habe, sei die Einrichtung eines weiteren „Jugendcafés“, das
die Stadt, so Eger, demnächst gemeinsam mit dem Verein CoLab in der
Ludwigstraße eröffnen wolle.
Tourismuskonzept, Verkehrsentwicklungsplan und das zuletzt viel
diskutierte „Konzept für ein integriertes Stadtmarketing“ waren
weitere Themen in Egers Ansprache. Dabei legte er großen Wert auf
die Feststellung, „dass Wirtschaftsförderung in Speyer auch
weiterhin Chefsache bleibe“.
Wie schon in den Vorjahren stellte der Oberbürgermeister auch in
diesem Jahr wieder einige zentralen Bereiche der Stadtverwaltung
und die dafür verantwortlichen Mitarbeiter vor – viele, wie z.B.
der Bereich Stadtgrün, hatten sich auch bei der Vorbereitung dieses
Neujahrsempfangs sichtbar und mit viel Geschmack in Szene
gesetzt.
Im einzelnen stellte der OB dabei Mitarbeiter des
Baubetriebshofes vor - namentlich Martin Spitz, die Leiterin
der Gärtnerei, Sabine Wilke und den Leiter der
Stadtreinigung, Peter Gerlach. Von den technischen Bereichen
nannte er den Leiter der Schlosserei, Dieter Bummel, für die
Spenglerwerkstatt Hans-Peter Romes, für die Schreinerei
Peter Blau, für die Elektrowerkstatt Bernd Ahles, für
die Maurer Jürgen Feiniler und für den Kfz-Betrieb
schließlich Siegfried Fischer.
Und noch einen
weiteren, noch ganz neuen Mitarbeiter konnte Eger der Versammlung
vorstellen: Den neuen Leiter der Städtischen Musikschule,
Bernhard Sperrfechter, der sich mit seinem Banjo
teamdienlich in die „Band des Abends“ - die Gruppe „The Brezel
Bu Boogaloo“ mit ihrem stadtbekannten Frontmann Stefan
„Hering“ Cerin, eingereiht hatte.
Zwar gab es auch in diesem Jahr wieder Getränke, Brezeln und
kleine Knabbereien an den Ständen im Saal und im Foyer der
Stadthalle reichlich und „fer umme“ - überall jedoch kündeten
dezente Schilder neben den aufgestellten kleinen Kassen vom Zweck
der dafür erbetenen Spenden, Und die Speyerer und ihre Gäste „vunn
auswärts“ machten reichlich Gebrauch von diesen Angeboten, tranken.
aßen – und spendeten fleißig und tauschten sich noch lange in
größeren oder kleineren Runden über einen höchst stimmungsvollen
Abend aus.
Lesen Sie die Neujahrsansprache von Oberbürgermeister
Eger im Wortlaut im SPEYER-KURIER
11.01.2013
Für Aufmerksamkeit und gegen Vertrauensseligkeit
Speyerer
Senioren bei Seminar für ehrenamtliche
Sicherheitsbeauftragte
cr.Speyer- Der Oberbürgermeister selbst war
heute früh ins Wahlbüro im Städtischen Rathaus gekommen, um ein
zweitägiges Seminar zu eröffnen, mit dem rund 20 Speyerer
Seniorinnen und Senioren zu ehrenamtlichen Sicherheitsbeauftragten
qualifiziert werden sollen. „Das Wissen um die Methoden und Tricks
der Gauner sind schon 'die halbe Miete', um nicht auf sie
herreinzufallen“, betonte Hansjörg Eger bei dieser
Gelegenheit gegenüber dem dem SPEYER-KURIER. Deshalb sei es
besonders verdienstvoll, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger
für dieses Thematik interessierten und ihre Zeit dafür
einbrächten.Gleichzeitig warnte Eger Senioren, die Opfer einer der
gängigen Betrugsmaschen geworden seien, dies aus Scham zu
verschweigen. Statt dessen sollten sie sich direkt an die
zuständige Polizeibehörde wenden, die durch geeignete
Fahndungsmaßnahmen solchen Tätern oft rasch auf die Spur kommen
könnte.
Das
unterstrich auch der Leiter der Polizeiinspektion Speyer,
Polizeioberrat Uwe Giertzsch, der von zwei aktuellen Fällen
des zu berichten wusste, in denen Straftäter versucht hätten,
Senioren mittels des sogenannten „Enkeltricks“ um ihr Erspartes zu
bringen: Gestern erst wurde eine 70jährige Seniorin aus Speyer von
ihrem angeblichen „Enkel“ angerufen und um die kurzfristige
Überlassung von 24.000 Euro angegangen. Die Dame ließ sich zum
Schein auf dieses Ansinnen ein und verabredete sich mit dem Täter
bei ihrer Bank. Gleichzeitig verständigte sie allerdings die
Polizei über den Vorfall, die dann die Bank observierte.
Offensichtlich hatte der Täter dann aber „Lunte gerochen“ und
erschien erst garnicht mehr zu dem veabredeen Treffen.
Noch während die Polizei eine Nahbereichsfahndung einleitete,
wurde dann, so Giertzsch, aus Ludwigshafen ein zweiter Fall von
versuchtem Betrug mittels des „Enkeltricks“ bekannt: Dort sollte es
allerdings sogar um 90.000 Euro gehen die der Täter von seiner
angeblichen „Oma“verlangte. „Man sieht, diese Masche greift auch
bei uns immer mehr um sich“, warnte der Speyerer Polizeichef.
Um so wichtiger sei es da, dass sich Seniorinnen und Senioren
auch selbst aktiv für die Sicherheit ihrer Altersgruppe einsetzten.
„Sie können Ihren Freundes- und Bekanntenkreis viel besser über das
informieren, was Sie in den nächsten beiden Tagen in diesem Seminar
erfahren, als dies alle Broschüren und polizeiliche
Aufklärungskampagnen vermögen“, betonte auch der Seminarleiter,
Kriminalhauptkommissar
Walter Zöllner vom „Zentrum für Polizeiliche Prävention“ beim
Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen. Allein im Bereich
seiner Dienststelle seien in den letzten Monaten 180 Senioren zu
ehrenamtlichen Sicherheitsberatern ausgebildet worden. „Wenn jeder
von ihnen nur zehn weitere ältere Menschen aus seiner Umgebung über
die Möglichkeiten der Gefahrenabwehr unterrichtet, erreichen wir
eine immer größere Zahl von Senioren.
Zöllner, der neben den zuständigen Beamten für derartige Delikte
im Lauf des Seminars auch die für die einzelnen Stadtteile
zuständigen Beamten vorstellte, konnte noch viele Beispiele dafür
anführen, wie durch aufmerksames Beobachten der Umgebung Straftaten
verhindert und Kriminalität bekämpft werden könnten. „Mit unseren
Seminaren wollen wir die Senioren jedoch keineswegs zum Misstrauen
gegenüber ihren Mitmenschen aufstacheln“, betonte er, warnte aber
zugleich vor unangebrachter Vertrauensseligkeit.
Der für ehrenamtliche Aktivitäten in der Stadt zuständige
Beigeordnete Dr. Wolf Böhm würdigte auch seinerseits das Engagement
der Seminarteilnehmer, die zum Abschluss des Kurses einen „Pass als
ehrenamtliche Sicherheitsbeauftragte“ entgegennehmen dürfen.
Foto: gc
15.01.2013
Ein Stier für Speyer
Bildhauer
Prof. Thomas Duttenhöfer stattet seiner Vaterstadt mit
eindrucksvoller Dauerleihgabe Dank und Reverenz ab
Von Gerhard Cantzler
Die Stadt Speyer ist um ein ansehnliches Kunstobjekt reicher:
Prof. Thomas Duttenhöfer, Bildhauer und Professor für
Grundlehre und Zeichnen an der Fakultät für Gestaltung der
Hochschule für Kunst in Mannheim hat heute dem
Oberbürgermeister seiner Vaterstadt Speyer, Hansjörg
Eger, in dessen Amtszimmer den Eisenguss einer von ihm im Jahre
2010 geschaffenen Skulptur eines Stieres als Dauerleihgabe
überreicht.
Damit wolle er – fast fünfzig Jahre, nachdem er das damalige
Staatliche Neusprachliche Gymnasium in Speyer – das heutige
Hans-Purrmann-Gymnasium - absolviert hatte, all den Speyerern
seinen Dank abstatten, die ihm auf seinen künstlerischen Lebensweg
geholfen hätten. Duttenhöfer erinnerte dabei insbesondere an
Oberstudienrat Thomas Schubert, den Zeichenlehrer seines Bruders,
der offensichtlich sein künstlerisches Talent erkannt und auf seine
Eltern eingewirkt habe, ihm das Studium der Bildenden Kunst zu
ermöglichen.
Der „große
Motivator“ Thomas Schubert - neben Hein Albig, Rudolf Dister und
Willy Weiglein einer der Mitbegründer der Speyerer Künstlergruppe
„argo“ - sei es auch gewesen, der in ihm das Interesse für die
Kunst geweckt habe. „Wenn er über Rembrandt gesprochen hat, dann
war es so, als säße der große niederländische Meister selbst mit
uns am Tisch“, erinnert sich Thomas Duttenhöfer bis heute voll
verehrungsvollem Respekt und Begeisterung für seinen ersten
künstlerischen Lehrer.
Dem Oberbürgermeister dankte der renommierte Bildhauer, -
Weggefährten bescheinigen ihm, dass er sicher auch ein ebenso
bedeutender Schauspieler hätte werden können - dafür, dass er auch
„in Zeiten knapper Kassen“ nicht müde werde, „immer wieder den
Stier bei den Hörner zu packen“, und die Geschicke der Stadt Speyer
positiv voran zu bringen. Der Stier – Sinnbild von Kraft, Energie
und Potenz – solle Eger zugleich Ermutigung sein, diesen
eingeschlagenen Weg unbeirrt fortzusetzen.
Hansjörg Eger
dankte dem Künstler auch seinerseits für die Gabe, die in der
nächsten Zeit neben Werken von Hans Purrmann und Anselm Feuerbach
das Dienstzimmer des Oberbürgermeisters schmücken wird. „Meine Tür
ist immer offen“, lud er Interessenten ein, einen Blick auf das
neue Kunstwerk zu werfen, ehe es dann mittelfristig einen Platz in
der Städtischen Galerie finden wird.
Arbeiten von Thomas Duttenhöfer, dessen Werke in Speyer zuletzt
im Rahmen einer Ausstellung im Jahr 2010 zu sehen waren, werden in
der nächsten Zeit auch in Präsentationen in Mainz, Münster in
Westfalen, in Gießen und voraussichtlich dann auch im Jüdischen
Museum SchPIRA in Speyer gezeigt.- viele Gelegenheiten also, seine
vielfältigen, soviel Kraft ausstrahlenden Werke zu bewundern.
Foto: gc
15.01.2013
Bürgerreisen in die Partnerstädte - Europa erleben
Ravenna, Chartres und Spalding lauten die Reiseziele der
beliebten Bürgerreisen, die die Freundeskreise der Partnerstädte in
Zusammenarbeit mit der Stadt Speyer regelmäßig
anbieten.
Während für die Fahrt nach Italien vom 2. bis 7. April 2013
bereits alle Plätze ausgebucht sind, nehmen die „Friends of
Spalding“ und die „Amis de Chartres“ noch Anmeldungen Reiselustiger
entgegen.
Vom 9. bis 12. Mai
2013 geht es nach Chartres. Die gotische Kathedrale mit ihren
weltweit berühmten Glasfenstern sowie die malerischen Gassen der
Kernstadt werden in einer Stadtführung erkundet. Gemeinsam mit den
Freunden in Chartres führt ein Ausflug in die wunderbare Landschaft
des Landkreises Eure und Loire, die als die Getreidekammer
Frankreichs gilt. Paris liegt nur 80 km von Speyers Partnerstadt
entfernt und bietet sich für Städteinteressierte ebenfalls als
Ausflugsziel an.
Die Freunde Spaldings steuern zunächst Ziele im
westlichen Teil Großbritanniens an, bevor es zur Partnerstadt
Spalding geht: die Überfahrt mit der Fähre absolviert, geht es
weiter nach Salisbury, Stonehenge und anschließend Richtung Wales,
wo neben Cardiff weitere Stationen auf dem Programm stehen. Die
Reise findet vom 7. bis 17. Juli 2013 statt.
Weitere Informationen erhalten Sie im Büro für
Städtepartnerschaften, Tel.: (0 62 32) 14 22 59. Pressestelle
Stadt Speyer; Foto: pem
17.01.2013
Mit Elan und vielen politischen Reden ins Wahljahr 2013
Speyerer GRÜNE
luden zum „legendären“ Neujahrsempfang
cr.Speyer. Das evangelische Gemeindezentrum „Haus
Trinitatis“ bei der Heiliggeistkirche war einmal mehr bis an die
Grenzen seiner Kapazitäten gefüllt, als Petra
Fischer-Wolfert, Vorstandssprecherin des Kreisverbandes Speyer
von Bündnis 90/Die Grünen, gemeinsam mit ihren
Vorstandskolleg/innen Gudrun Weber und Helmut Stickl
Mitglieder, Freunde und Gäste der Partei zum schon traditionellen
Neujahrsempfang begrüßte Ihr erster Gruß richtete sich dabei an die
Hauptrednerin des Tages, die rheinland-pfälzische
Staatsministerin Irene Alt, an die grüne
Landtagsabgeordnete Anne Spiegel sowie an die
Direktkandidatin der Partei zur Bundestagswahl, Jutta
Paulus.
Unter den Gästen galt ihr Gruß neben Oberbürgermeister
Hansjörg Eger, Bürgermeisterin Monika Kabs und dem Städtischen
Beigeordneten Dr. Wolf Böhm den Abgeordneten in Bundes- und
Landtag, Tobias Lindner MdB (B90/Die Grünen) und Dr. Axel
Wilke MdL (CDU). Dann aber auch den Mitgliedern des Speyerer
Stadtrates aus allen demokratischen Parteien, an ihrer Spitze dem
Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dr. Gottfried Jung, den
Vertretern von Verbänden und Vereinen in der Stadt, Mitgliedern des
Migrationsbeirates der Stadt, angeführt von ihrer Vorsitzenden,
Dr. Brenda Hart-Bohne sowie Angehörigen des Speyerer
Jugendstadtrates.
In den
nachfolgenden Grußworten und Festreden stand - wie zu Beginn dieses
Wahljahres 2013 nicht anders zu erwarten - die bevorstehende
Bundestagswahl im Vordergrund, für die sich die Grünen die Ablösung
der derzeitigen schwarz-gelben Koalition in Berlin erhoffen. Der
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Speyerer Stadtrat,
Johannes Jaberg, sprach sich dabei für die Fortsetzung der
nachhaltigen Politik seiner Partei auf allen Politikebenen aus.
Dazu nannte er an erster Stelle die konsequente Umsetzung der
Energiewende, die von keiner Seite in Frage gestellt werden
dürfe.
Die Speyerer Grünen unterstützten deshalb auch nachdrücklich die
Speyerer Stadtwerke beim Ausbau der erneuerbaren Energien. „Die
Energiewende wird nicht von den großen Konzernen, sondern gerade
von den vermeintlich kleinen Stadtwerken vorangetrieben, die vor
Ort globale Verantwortung zeigen“, stellte Jaberg fest, der den
Stadtwerken noch einmal zu der Auszeichnung „Öcologia 2013“ für ihr
ökologisches Engagement gratulierte. Zugleich kritisierte er die
steigenden Energiepreise, die zu einer immer größeren sozialen
Belastung der Bürger führten. Mit seiner Forderung nach mehr
bezahlbarem, Wohnraum durch eine verstärkte Förderung des sozialen
Wohnungsbaus verband Jaberg die Anregung nach Aufstellung eines
ökologischen Mietspiegels für die Stadt, um damit insbesondere
einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen eine Orientierung zu
geben.
Einer Wohnbebauung auf dem Speyerer Konversionsgelände stehe
seine Partei allerdings skeptisch gegenüber, betonte Jaberg mit
Blick auf die demografischen Entwicklung in Speyer., für die er
entgegen den Prognosen eine abnehmende Bevölkerungszahl auch in
Speyer auf wieder unter 50 000 Einwohner zu erkennen glaubt.
Die Vorlage eines Armuts- und Reichtumsberichtes, die
Bereitstellung von Räumlichkeiten für Jugendliche im Stadtzentrum
und die Entwicklung der Stadt zur „Fairtrade-Town“ waren weitere
Themen, die Jaberg in Anknüpfung an seine kürzlich gehaltene
Haushaltsrede (siehe SPEYER-KURIER vom 10. Dezember 2012) zu
sprechen kam..
Nachhaltigkeit müsse sich aber auch in der Verkehrspolitik
niederschlagen, so der Redner, der einen konsequenten Ausbau von
ÖPNV und Radwegenetz in der Stadt forderte.
„Wir Speyerer Grüne setzen darauf, die Bürgerinnen und Bürger
frühzeitig in die politischen Entscheidungen einzubeziehen“,
betonte Jaberg abschließend und stellte in Aussicht, dass sich
seine Partei auch in der Zukunft an ihrem Einsatz für die
Einbindung der BürgerInnen und Bürger in die Entscheidungsprozesse
in der Stadt messen lassen wolle.
Staatsministerin
Irene Alt, Ressortchefin für Integration, Familie, Kinder,
Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz, würdigte eingangs ihrer Rede
die wachsende Akzeptanz ihrer Partei in der Bevölkerung, die sich
in der steigenden Zahl neuer Mitglieder widerspiegele, aber auch in
den eindrucksvollen Wahlerfolgen bei den Oberbürgermeisterwahlen in
der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart ebenso wie
in der rheinland-pfälzischen Kreisstadt Mayen in der Eifel.
Auf den ureigensten Politikfeldern der Integrations- und
Familienpolitik hätten die Grünen in Rheinland-Pfalz entscheidende
Initiativen ergriffen, „Wir wollen die Interkulturelle Öffnung in
Rheinland-Pfalz vorantreiben und die Vielfalt der Gesellschaft in
den Köpfen der Menschen verankern“, versprach die Ministerin..Dazu
sollten auch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst beschäftigt
werden.
In dem wichtigen Bereich der Familienpolitik habe ihr
Ministerium das Projekt „Guter Start ins Kinderleben“ angesiedelt,
das Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitshilfe und
Jugendhilfe zum Ziel habe. Im Rahmen dieses Programms sollten mit
Hilfe eines Screeningbogens mögliche Belastungen in der Familie und
daraus resultierende Risiken festgestellt und gegebenenfalls das
Gespräch mit den Betroffenen gesucht und für sie Hilfe vermittelt
werden. Ein weiteres Schwerpunktthema ihrer Familienpolitik, so
Irene Alt,sei die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu
haben sie 2012 Regionale Netzwerktreffen mit Unternehmen und
familienpolitischen Akteuren ins Leben gerufen.
Mit der Kampagne „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ trete
Rheinland-Pfalz für die Akzeptanz von „queren Lebensweisen“, d.h.
von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgenders, Transsexuellen und
Intersexuellen ein. „Wir haben dazu einen Aktionsplan gegen
Homophobie und Transphobie mit 110 Maßnahmen erarbeitet, der in
diesem Jahr in die Umsetzung geht“, so kündigte die Ministerin
an.
Im Bereich „Kinder und Jugend“ gelte ab dem 1. August 2013 der
Rechtsanspruch für Einjährige auf einen Kita-Platz. Hier stehe das
Land sehr gut da: „Rheinland-Pfalz ist unter den westdeutschen
Flächenländern die Nummer 1,“, erklärte Irene Alt nicht ohne
Stolz.Allerdings sollte der Bund das Betreuungsgeld, das er ab
August 2013 „in die Hand nimmt“, besser für den Ausbau der
Kindertagesstätten einsetzen, forderte die Ministerin. Deshalb habe
sich Rheinland-Pfalz im Bundesrat auch gegen das Betreuungsgeld
eingesetzt und hoffe, dass diese Regelung im Zuge eines
Regierungswechsels im Herbst endgültig wieder abgeschafft
werde.
Mit eher
nachdenklichen Worten wollte Landtagsabgeordnete Anne
Spiegel auf Themen „zwischen der kommunalen und der
landespolitischen Ebene“ zu sprechen kommen. Dabei bedankte sie
sich zunächst bei den zahllosen Ehrenamtlichen in der Region und im
Lande, ohne deren Einsatz Politik nicht möglich sei. Anne Spiegel
kritisierte den geplanten Stellenabbau der Diakonie bei den
Schuldner-, Sucht- und Familienberatungsstellen. Hier wolle sie
sich auch weiterhin für den Erhalt der bewährten Strukturen
einsetzen, weil dies Menschen zugute komme, die nicht auf der
Sonnenseite des Lebens“ stünden. Das gelte auch für das Thema
„Warenkörbe“.
Für das Jahr 2013:hob die junge Abgeordnete zwei ihrer Projekte
ganz besonders hervor: Die Stärkung der Rechte von
Flüchtlingskindern im Bereich der Flüchtlingspolitik und die
Novelle des Landesgleichstellungsgesetzes, mit der die Rechte von
Gleichstellungsbeauftragten ausgebaut und dadurch die Frauenpolitik
verbessert werden solle.
Mit einem ganz besonderen Wunsch schloss Anne Spiegel
ihre Rede: „Ich habe den Wunsch und auch die Hoffnung, dass mit
jedem Neuen Jahr nicht nur der einzelne Mensch reifer wird, sondern
die Menschheit insgesamt. Es wäre an der Zeit, denn beim Umgang mit
unseren Ressourcen, mit unserer Umwelt und mit unseren Mitmenschen
wäre ein reiferes Handeln der Menschheit dringend
angebracht“.
Auf ein
„spannendes Wahljahr“ freute sich schließlich als letzte Rednerin
auch die Direktkandidatin der Grünen im Wahlkreis
Neustadt/Speyer, Jutta Paulus die die gegenwärtige
schwarz-gelbe Bundesregierung und die ihr angehörenden Minister
scharf angriff. „Eigentlich ist der Wahlkampf ganz einfach, weil
Schwarz-Gelb so viele offene Flanken bietet, dass die Kabarettisten
gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen“, höhnte sie. „Wir haben
einen Außenminister ohne internationalen Einfluss und ohne Profil.
Wir haben eine Arbeitsministerin, die Minijobs ausweitet und so die
Armutsrenten vorbereitet, die sie dann aufstocken will. Wir haben
einen Umweltminister, der sich seiner Aufgabe, die natürlichen
Lebensgrundlagen zu schützen, nicht stellt, und sich vorbehalten
will, Atommüll ins Nicht-EU-Ausland zu exportieren. Wir haben einen
Wirtschaftsminister, der eine unserer wichtigsten und
zukunftsfähigsten Industrien mit enormem technologischen Vorsprung
sehenden Auges in den Ruin treibt. „Wenn ein Warren Buffet in
Photovoltaik investiert, dann müsste auch der letzte Neoliberale
begriffen haben, dass hier die Zukunft liegt“, rief Paulus
aus..
Deshalb sollte es leicht fallen, grüne Stärken im Wahlkampf nach
vorn zu bringen und deutlich zu machen: „Die Grünen sind die Eltern
der Energiewende und der Garant für ihr Gelingen!“, so die
Kandidatin. Deshalb müssten sich auch die Grünen zu der
Notwendigkeit neuer Hochspannungsleitungen bekennen. Wenn behauptet
werde, der Bau von 3800 km neuer Stromleitungen sei ein nicht zu
bewältigender Stolperstein, dann verkenne das, dass von 1970 bis
1993, als es darum ging, die neuen AKW ans Netz anzuschließen,
34000 km, also fast das zehnfache, neu gebaut wurde. „Und auch
daran ist das Abendland nicht untergegangen“, betonte Jutta
Paulus.
Jutta Paulus, studierte Pharmakologin und Umweltanalytikerin in
einem von ihr mitbegründeten Analyseinstitut in Kirrweiler/Pfalz,
will sich verstärkt für eine eine ehrliche Kostendebatte über die
Energiepreise einsetzen, die eigentlich inflationsbereinigt nicht
gestiegen seien. Von der aktuellen Umlage von 5,27 ct/kWh flössen
gerade einmal 2,26 ct/kWh an die Erzeuger/Innen, so die Referentin.
„Wir dürfen uns deshalb nicht von der FDP jagen lassen, die
plötzlich ihr Herz für Hartz-IV-Berechtigte entdeckt hat“.
Schließlich
sprach sich Paulus auch für eine „Korrektur der schlimmsten
Auswüchse der Agenda 2010“ aus, die – kein Ruhmesblatt - von ihrer
grünen Partei mit beschlossen worden sei.. „Es gilt, den Menschen
tatsächliche Chancen zu geben und sie nicht von Maßnahme zu
Maßnahme zu schieben“, forderte die grüne Bundestagskandidatin. Die
unwürdigen Sanktionen müssten abgeschafft, die Zeitarbeit wieder
begrenzt werden. Die Aushöhlung der Sozialsysteme müsse gestoppt
werden - nicht nur für die Krankenversicherung, auch für die
Rentenversicherung werde eine Bürgerversicherung benötigt, in die
alle einbezahlen.
Abschließend erinnerte Jutta Paulus daran, dass die Grünen 1990
mit dem Slogan "Alle reden von Deutschland -.Wir reden vom Wetter."
noch aus dem Bundestag geflogen sei.. Heute sei der Klimawandel in
aller Munde und werde die Welt stärker verändern, als man sich das
heute schon vorstellen könne. Folgen für.Landwirtschaft, Migration,
Gesundheit, Versorgung mit Rohstoffen, letztlich auch militärische
Konflikte – die Liste der Gefährdungspotentiale sei endlos.Darum
müssten die Grünen jetzt anfangen, ihre Alternativen nach vorn zu
bringen.
Doch ehe sie sich daran machten – ehe sie sich in den
Bundestagswahlkampf 2013 stürzten - machten sie sich erst einmal
über das opulente Buffet her, das bei den Neujahrsempfängen der
Grünen längst als legendär gilt - legendär, weil es – so die
Vorstandssprecher - mit viel Liebe von den grünen Mitgliedern
selbst gemacht wird. Noch lange nahmen die Grünen und ihre Gäste
Gelegenheit, sich – musikalisch begleitet von der Speyerer Gruppe
„Wink“ - über Politisches und über „ganz Normales“ auszutauschen.
Und dann hieß es: Das politische neue Jahr – es kann kommen.
Foto: moth
18.01.2013
Verleihung des Umweltpreises der Stadt Speyer 2012
Umweltdezernent Frank Scheid mit den Schülern der „Arbeitsweltklasse“ und dem betreuenden Lehrer Willi Batzer (v.l.n.r) bei Übergabe des Schecks.
Der diesjährige Umweltpreis unter dem Motto „Nachhaltige
Ernährung“ wurde von Umweltdezernent Frank Scheid am 21.01.13 an
das Siegerprojekt der Burgfeldschule Realschule plus, die
„Arbeitsweltklasse“ mit ihrem Schulgarten, vergeben. Die kleine
Gruppe setzte sich unter Leitung ihres Lehrers Willi Batzer gegen
sieben weitere Bewerber durch und darf sich nun über den mit 1.250
Euro dotierten Preis freuen.
Der Umweltpreis wird seit 2006 alle zwei Jahre von der Stadt
Speyer ausgelobt. Bewerben können sich Kindertagesstätten, Schulen,
Gaststätten, Betriebs-Kantinen, Vereine, Verbände sowie Arbeits-
und Interessengemeinschaften. Das Ziel des von der Stadt Speyer
ausgelobten Preises ist es, das Interesse an der Umwelt und an
Belangen der Nachhaltigkeit zu wecken. Im seit einigen Jahren
erfolgreichen Projekt Schulgarten, voll und ganz erreicht worden.
Wenn etwas im Garten getan werden muss, so macht sich die Klasse
unter der Leitung ihres Lehrers ans Werk. Es wird gepflanzt und
geerntet, was das Zeug hält. Mit den geernteten Produkten bereiten
die Schüler kleine Leckereien vor, die anschließend im Schulkiosk
verkauft werden. Falls etwas zugekauft werden muss, wird immer auf
die Qualitätsmerkmale regional, saisonal, biologisch und fair
geachtet. Wie sich das Projekt weiterentwickeln wird und wofür das
Preisgeld verwendet wird, steht laut Batzer noch „in den Sternen“.
Stadt Speyer, Pressestelle www.speyer.de
21.01.2013
Keramik-Scherben aus unterschiedlichen Epochen geben Aufschluss über die Entwicklung Speyers im ersten Jahrtausend
cr.
Speyer- Als „ein bedeutendes archäologisches Archiv“ hat
heute der Leiter der Außenstelle Speyer der Direktion
Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe
Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Helmut Bernhard, bei einem
Pressegespräch den Speyerer Domhügel charakterisiert. Nach
Abschluss der Grabungen, die im Zusammenhang mit den Erd- und
Betonarbeiten zum Einbau einer stabilen Halterung für den derzeit
noch weit in die Stadt hinein strahlenden Christbaum vor der
romanischen Kathedrale möglich und notwendig geworden seien, wollte
seine Dienststelle noch einmal über die Ergebnisse dieser
exemplarischen Grabungen berichten, die während ihrer Durchführung
vom 23. Juli bis zum 3. September 2012 bei Speyerern und
zahlreichen Besuchern der Stadt viel Aufsehen erregt und großes
Interesse gefunden haben. „Unsere Mitarbeiter haben oft viele
Stunden ihrer Arbeitszeit damit verbracht, den vielen Besuchern der
Stadt das Projekt zu erklären“, wusste Grabungsleiter Helmut
Stickl zu berichten.
Mit einem
Grabungsschnitt von 4 x 4 Metern, der in Abträgen von jeweils 10
bis 15 Zentimetern Schicht für Schicht mit großer Akribie bis zu
einer Tiefe von 1,80 Metern in den Boden getrieben und im Zentrum
noch einmal auf einer Fläche von 1 x 1 Meter um weitere 80 cm
vertieft wurde, hätten natürlich keine großflächigen neuen
Erkenntnisse gewonnen werden können, betonte Prof. Dr. Bernhard.
Der Schnitt habe aber viele Annahmen bestätigt, so auch die, dass
sich in römischer Zeit an dieser Stelle ein typisch römisches
Streifenhaus von 10 bis 15 Metern Breite und bis zu 30 Metern Tiefe
befunden habe. Reste solcher römischer Wohnhäuser seien auch schon
bei Grabungen in den 1960er Jahren gefunden worden, die im Bereich
des Edith-Stein-Platzes nördlich des Domes und entlang der heutigen
Gro0en Himmelsgasse, die der Trasse einer historischen Römerstraße
folgt, vorgenommen wurden.
Damit könnte das sich aus den Ergebnissen vieler Einzelgrabungen
komplettierende Kataster der Stadt, die in römischen Zeiten eine
Ausdehnung von ca. 30 Hektar besessen habe, um weitere gesicherte
Erkenntnisse ergänzt werden - so Helmut Stickl - darunter auch die
über den Verlauf weiterer Römerstraßen auf der Trasse der heutigen
Kleinen Pfaffengasse sowie entlang des Rheins auf dem Hochgestade
des Flusses.
Anhand
zahlreicher Fotos und Zeichnungen, wie sie – gemeinsam mit den
schriftlichen Dokumentationen – immer angefertigt werden, wenn
archäologische Grabungen vorgenommen und ausgewertet werden, zeigte
Helmut Stickl dann. Schicht für Schicht, die Keramik-Funde auf, die
vor dem Kaiserdom aus der Erde geborgen werden konnten und die
jetzt im „Archäologischen Schaufenster“ in der Speyerer
Gilgenstraße präsentiert werden.
Überraschend seien bei der Grabung allerdings die dicken
Schichtpakete aus dem 8. und 9. Jahrhundert – aus der
karolingischen Zeit – gewesen, durch die der Bestand an
hochwertiger karolingischer Keramik, der bislang aus dem Speyerer
Stadtgebiet bekannt war, erheblich erweitert werden konnte.
In dem Aufschluss sei aber auch ein menschlicher Schädel aus
dieser Zeit gefunden worden – das dazu gehörende Skelett liegt
weiterhin nördlich dieses Anschlusses in ca. 1,30 Metern Tiefe,
führte Helmut Stickl aus.
Insgesamt hätten die weiteren Untersuchungen aber keine
erkennbaren Baustrukturen ergeben – statt dessen viele
Keramik-Reste in den bis auf 3,40 unter das heutige Niveau hinunter
reichenden Kulturschichten, ehe man auf die ursprüngliche
Sandschicht gelangte. Als Grund für so viele Keramikscherben
nannten die Archäologen die Tatsache, das es auch in Speyer bis ins
19, Jahrhundert hinein keine Müllabfuhr gegeben habe und Hausmüll
und Abfälle statt dessen einfach auf den Straßen oder in den Gärten
„entsorgt“ worden seien.
Die Grabung am Domhügel hat also ein Stück weit mehr Klarheit
über die ersten drei Jahrhunderte unserer Zeitrechnung ergeben, als
auch auf dem Areal des heutigen Speyer römische Soldaten für eine
schrittweise Entwicklung sorgten. Dennoch blieb die frühere
„civitas nemetum“ und das nachfolgende „Spira“ ein unbedeutendes
Kuhdorf, bis um die erste Jahrtausendwende Kaiser Konrad II,
beschloss, hier für seine Dynastie eine monumentale Grablege
errichten zu lassenm die bis heute das Stadtbild der Stadt prägt.
Foto: gc; GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE
Rheinland-Pfalz
22.01.2013
Noch mehr Komfort beim Besuch der Städtischen Galerie
Lions Club
Speyer spendet 20 extrem leichte Klapphocker
cr. Speyer. Eine überaus hilfreiche Spende des „Lions
Club Speyer“ konnte heute die Speyerer Kulturdezernentin,
Bürgermeisterin Monika Kabs, in der Städtischen Galerie in
der Flachsgasse entgegennehmen. Denn länger schon hatten die
Sprecherinnen des „Arbeitskreises Kultur“ des Städtischen
Seniorenbeirates, Helma Rieser. Hermine Pfaud und Ilse
Dingler beklagt, dass ältere Menschen bei Führungen durch die
Galerie oft vergeblich nach Sitzgelegenheiten Ausschau hielten, um
bei längeren Führungen eine kurze Rast einlegen zu können. Mit der
Gabe, die Johannes Merz und Reinhard Oelbermann heute
für den Lions Club überreichen konnten, gehört diese Klage wohl
endgültig der Vergangenheit an.
Zwanzig extrem
leichte Klapphocker - auf einem Transportwagen im Erdgeschoss der
Galerie neben dem Aufzug platziert - werden zukünftig allen, die
vielleicht auch einmal vor einem Kunstwerk innehalten und es für
längere Zeit auf sich einwirken lassen wollen, eine bequeme und
praktische Sitzgelegenheit sein. „Diese Hocker sind so leicht, dass
sie die älteren Menschen auch bequem mit durch eine Ausstellung
nehmen können“, freute sich der Leiter des Städtischen
„Fachbereiches 3 – Kultur, Bildung, Sport und Senioren“, Bruno
Cloer, der die neuen Hocker aus der Vielzahl entsprechender
Möbelangebote ausgesucht hatte.
Ganz billig sind sie allerdings nicht, die neuen „Wanderhocker“:
Rund 3.000 Euro „durfte“ der Lions Club dafür „berappen“ und damit
einen Großteil seiner Einnahmen in Höhe von knapp 4.000 Euro aus
den „Löwenhof-Aktivitäten“ beim letztjährigen Altstadt-Fest drein
geben. Wie Reinhard Oelbermann andeutete, könnten mit den jetzt
noch verbleibenden rund 1.000 Euro wohl noch weitere Hocker für das
Speyerer „Hans-Purrmann-Haus“ beschafft werden,
Bürgermeisterin Monika Kabs dankte den „Lions“, die mit dieser
Spende ihrem Motto „We serve“ - „wir dienen“ einmal mehr in
eindrucksvoller Weise gerecht geworden seien. „Mit diesen
federleichten Hockern können die Besucher der Städtischen Galerie
ihren Aufenthalt noch ein Stück weit komfortabler erleben“, lobte
die Kulturdezernentin, ehe Bruno Cloer die Neuerwerbungen elegant
an ihren neuen Standplatz steuerte. Foto: gc
23.01.2013
St. Konrad Helau
Der
„Bunte Abend“ der Pfarrei St. Konrad in Speyer-Nord war ein voller
Erfolg.
Die nur alle zwei Jahre stattfindende Fastnachtsveranstaltung im
Pfarrsaal der Pfarrei war bereits frühzeitig ausverkauft. Gabi
Schmotz und Angelika Hirt führten gereimt durch das aus vielen
Höhepunkten bestehende Programm und moderierten gekonnt diese
einzigartige Fastnachtssitzung.
„St. Konrad Helau“, viele Raketen und starker Applaus für die
einzelnen Darbietungen waren der verdiente Lohn für die einzelnen
Gruppen und Akteure.
Dieter Stadter eröffnete mit dem Satiregedicht „Gottlieb“ den
Bunten Abend, bevor das Tanzmariechen vom CCS das Publikum mit
seinem Gardetanz verzückte. Der französische Aushilfspfarrer, alias
Adolf Sommer, erklärte dem Publikum in gebrochenem
deutsch-französisch gekonnt die Entstehungsgeschichte. Jutta
Hinderberger, besser bekannt als Kättl Feierdaach, berichtete von
Ihren Erlebnissen vom vergangenen Hochzeitstag. Die Putzkolonne der
Pfarrei, bestehend aus Angelika Hirt, Gabi Schmotz und Volker
Mojses erzählten sich von Ihren Männern und Ihrer Arbeit. Pfarrer
Matthias Bender und Kaplan Thomas Becker spielten zwei alte
Kirchendamen aus der letzten Reihe und sprachen über Ihre Gedanken
und Erfahrungen. Eine „Sängerin mit Startrupp“ sang ein Klockenlied
mit Beinpfannenbegleitung, bevor der Beamtenversteher Reinhold Hirt
aus dem Leben der Beamten, ihrer Welt und deren Arbeitsweise
berichtete.
Nach
der zweiten Pause sorgten die lieblichen Krankenschwestern vom
Männerballett der Chorgemeinschaft Speyer für weitere Stimmung.
Bauarbeiter alias Kaplan Becker berichtete von seinem Baualltag,
seinen Erlebnissen mit seinem Lehrling und den Widrigkeiten am
Bau.
Nach einer Schunkelrunde sangen die Domstadtbrüder vom CCS,
schlewwerten Frau Schlewwerisch und Frau Tratschich, alias Sabine
Seidel und Susanne Kaiser, über Ihr Leben und Ihre Lieben, bevor
der Singkreis Perspektiven, um Christiane Arendt-Stein, das
abwechslungsreiche Programm mit lustigen und selbstgereimten Songs
über die Pfarrei beendeten.
Beim großen Finale mit allen Akteuren weit nach Mitternacht sang
und schunkelte der ganze Saal, wurden die Tanzbeine geschwungen und
die Bar eröffnet. Ein rundum gelungener Abend mit vielen tollen
Darbietungen, Lachern, Zugaben und kurzweiligem Programm. Frank
Ableiter; Foto:Reinhold Hirth
28.01.2013
Dom-Spardose „geleert“
Dombauverein
erhält weitere 3000 Euro zugunsten des Weltkulturerbes „Kaiser- und
Mariendom zu Speyer“
is.spk. Speyer. Die Dom-Spardose zahlt sich aus für die
Speyerer Kathedrale: Mit einem ansehnlichen Scheck über 3.000 Euro
konnte heute der Vorstandsvorsitzende der Kreis- und
Stadtsparkasse Speyer, Uwe Geske, den jüngsten Erlös aus
dem Verkauf von weiteren Exemplaren der Dom-Spardose durch die
Zweigstellen des Speyerer Geldinstitutes überbringen..Wie der
Vorsitzende des Dombauvereines, Dr. Wolfgang Hissnauer bei
der Übergabe des symbolischen Schecks mitteilte, haben damit seit
März 2011 bereits 2200 der insgesamt 2500 Exemplare dieser
attraktiven "Dombausteine" ihre Liebhaber gefunden. Die letzten
originalgetreuen Nachbildungen des UNESCO-Weltkulturerbes, so
mutmaßen inzwischen Experten für solche Sammelobjekte, werden sich
wohl schon bald einer wachsenden Nachfrage erfreuen und dann
vielleicht sogar einen deutlich über dem Einstandspreis von 15 Euro
liegenden Angebotspreis erzielen.
„Der Kaiserdom liegt uns von der Kreis- und Stadtsparkasse
Speyer stets sehr am Herzen“, bekannte Uwe Geske. Darum sei auch
der Dombauverein immer wieder mit Spenden bedacht worden. „Und
daran“, so versprach Geske, „wird sich auch nach einem möglichen
Zusammenschluss der Sparkassen in der Vorderpfalz nichts
ändern“.
Die
„Dom-Spardosen“ waren im März 2011 aus Anlass des Domjubiläums und
des Salier-Jahres in einer Auflage von 2.500 Exemplaren
herausgegeben worden. Dabei – so Dr. Hissnauer – habe die Kreis-
und Stadtsparkasse Speyer dankenswerter Weise nicht nur die
Vorfinanzierung des Projekts übernommen, sondern über ihre
Zweigstellen und durch Werbung bei ihren Firmenkunden auch einen
erheblichen Teil des Verkaufs des beliebten Geschenkes. Den dadurch
zuletzt erlösten Betrag von 2.400 Euro habe die Sparkasse jetzt
großzügig auf 3.000 Euro „aufgerundet“, wofür Dr. Hissnauer und
seine Stellvertreterin Gudrun Lanig heute dem
Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse ganz besonders dankten.
Zuvor schon – so teilte Dr. Hissnauer auf Anfrage des
SPEYER-KURIER mit – habe der Dombauverein aus der Aktion
bereits einen stattlichen Gewinn von 7.100 Euro verzeichnen können,
so dass der Verein nach dem Verkauf der restlichen, noch
vorhandenen 300 Spardosen mit einem Gesamtgewinn zugunsten der
Kathedrale von gut 11.500 Euro rechnen könne. Ein stolzes Ergebnis
für eine gute Sache !
Als
Weihnachtspräsent in Firmen oder als Geschenk zur Ersten Heiligen
Kommunion oder zur Konfirmation sei die Spardose halt auch eine
"wirklich ganz tolle Sache", unterstrich auch Sparkassen-Chef Uwe
Geske. Er selbst habe den „Miniaturdom“ für solche Zwecke
inzwischen schon häufiger eingesetzt, so offenbarte er und
versprach bei dieser Gelegenheit noch einmal, dass die Kreis- und
Stadtsparkasse ihr Sponsoring für den Dom, das ihm auch ganz
persönlich ein Herzensanliegen sei, auch in der Zukunft
aufrechterhalten werde.
Die Dom-Spardose zum Preis von 15 Euro ist als reizvolles Souvenir
für die Freunde und Besucher der romanischen Kathedrale auch in
folgenden Geschäften in Speyer erhältlich:
. Buchhandlung Oelbermann Speyer, Wormser Straße und
Dudenhofener Straße
. Kaufhof Speyer, Maximilianstraße
. Sonnenapotheke Speyer, Maximilianstraße
Sie kann zudem auch bezogen werden über die Geschäftsstelle des
Dombauvereins Speyer, Edith-Stein-Platz, 67346 Speyer -
Telefon 0 62 32 - 102-116, e-Mail: dombauverein@bistum-speyer.de.
Weitere Informationen unter www.dombauverein-speyer.de. Foto: gc
29.01.2013
Euthanasie und Psychiatrie im Nationalsozialismus
Gedenken an
die Opfer furchtbarer Verbrechen im Namen der Wissenschaft
cr. Speyer. Es war einmal mehr eine zutiefst bewegende
Gedenkstunde, zu der jetzt Schülerinnen und Schüler der Speyerer
Realschulen und Gymnasien in die Heiliggeistkirche eingeladen
hatten, um aus Anlass des „Gedenktages für die Opfer des
Nationalsozialismus und des Holocaust“ am 27. Januar an eine
Opfergruppe zu erinnern, die in einer ganz besonderen Weise die
Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes offenbar werden ließ. Es ging um
Körperbehinderte, geistig Eingeschränkte oder um solche, die das
menschenverachtende System dafür hielt – um „lebensunwertes Leben“,
wie es im Sprachgebrauch der Unmenschen hieß – um „minderwertiges
Leben“, das nach den damals gültigen Kriterien entweder direkt
„ausgemerzt“ oder dessen Fortpflanzung zumindest durch
Zwangssterilisation unterbunden werden sollte. „Euthanasie“ nannten
ideologisch verblendete, verbrecherische Ärzte und Psychiater in
Sinnentleerung des griechischen Begriffes vom „schönen Tod“ die
gnadenlose Ermordung von über 70.000 Menschen allein in zwanzig
Monaten in den Jahren 1940 und 1941, in denen die gefürchteten
„grauen Busse“ - mobile Gaskammern - in Deutschland unterwegs
waren. Über 300.000 Opfer forderte die gnadenlose
Vernichtungsmaschinerie in den stationären Euthanasie-Zentren im
Reich, die wie die gesamte Aktion unter dem Kommando des
persönlichen Leibarztes Adolf Hitlers, Dr. Karl Brandt,
standen.
Karl Brandt
und sein wichtigster Helfer Viktor Brack wurden nach dem Krieg in
den Nürnberger Prozessen angeklagt, zum Tode verurteilt und
hingerichtet – unzählige andere aber, Ärzte und Psychiater, die
durch entsprechende Gutachten die Todesurteile über ihre Opfer
sprachen, ohne diese zumeist überhaupt je gesehen zu haben - sie
blieben unbehelligt und konnten ihren Beruf auch weiterhin ausüben.
Zahlen und Fakten, die die Schülerinnen und Schüler vor dem
erschütterten Publikum ausbreiteten und die jeden mit Grauen und
Fassungslosigkeit erfüllen.
Sie zitierten aus erschütternden Dokumenten und Briefen von
Angehörigen, die den gewaltsamen Tod des Kindes, des Bruders, des
Vaters ein Leben lang nicht verkraften konnten - die erfüllt waren
von Selbstvorwürfen, weil sie ihren Angehörigen nicht vor seinem
furchtbaren Schicksal bewahren konnten, Und da waren aber auch die
Briefe der Opfer von Zwangssterilisationen, die zum Teil bis heute
an dem an ihnen begangenen Verbrechen leiden.
Fall für Fall entrollten die Schüler vor den atemlos zuhörenden
Auditorium bei der Gedenkstunde dramatische Lebensgeschichten,
riefen Namen von Opfern auf, die vielleicht heute noch lebten
könnten, wären sie nicht den mörderischen Nazi-Schergen in die
Hände gefallen.
Auch in der Pfalz, in der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster
– heute Pfalzklinikum Landeck - wüteten die Täter und trugen ihren
Anteil zu der grausig-mörderischen Ernte bei. Mehr als 2.000 Opfer,
so schätzt man, ließen in dieser eigentlich der Heilung
verpflichteten medizinischen Einrichtung ihr Leben.
Mit welch grauenvoller Präzision die Täter dabei zu Werke
gingen, mögen amtliche Zahlen aus jener Zeit belegen, die allein
von 64,441 Opfern medizinischer Experimente berichten, von denen
6.831 bei diesen mit wissenschaftlichem Anspruch verbrämten
Versuchen zum Teil unter schrecklichsten Qualen ihr Leben
verloren.
Grauenvolle Zahlen, die nie vergessen werden dürfen, wenn wir
unserer Verantwortung für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte
gerecht werden wollen.
Doch dass die
Sicherheit dieser Werte bis heute nicht vor Gefahren und Angriffen
gefeit ist, unterstrichen in dieser Veranstaltung die alltäglichen
Beispiele rechtsradikaler und neonazistischer Übergriffe aus dem
vergangenen Jahr, die eine Schülerin in scheinbar zufälliger Folge
aus der Tagespresse zitierte und die Oberbürgermeister Hansjörg
Eger mit den ersten Paragraphen des Grundgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland in Kontrast setzte. Anspruch und
Wirklichkeit.!
Stehend gedachten die Teilnehmer der Gedenkfeier – unter ihnen
sah man neben den Landtagsabgeordneten Friederike Ebli (SD)
und Dr. Axel Wilke (CDU) auch den Städtischen
Beigeordneten Dr. Wolf Böhm sowie Vertreter der beiden
christlichen Kirchen, an ihrer Spitze Domdekan Dr. Christoph
Kohl auch die Vertreter vieler weltlicher Institutionen, die
gemeinsam mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt die
Stuhlreihen in der säkularisierten Heiliggeistkirche dicht an dicht
füllten.
Intensiv und zu Herzen gehend wie die Textpassagen war auch die
musikalische Umrahmung der vom Koordinator des Gedenkens, Thomas
Sartingen von der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese
Speyer gemeinsam mit den Schülern gestalteten Gedenkfeier, die vom
gemischten Schüler- und Lehrerchor des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums
unter der Leitung von Anja Bosl-Ridder, dem Saxophonensemble
unter Thomas Denzinger sowie der jungen Geigerin Janina
Steinbach gestaltet wurde.
Noch ganz
unter dem beklemmenden Eindruck des Gehörten hatten die Besucher
nach der Feier noch Gelegenheit, die hoch informativen und
sehenswerten Ausstellungen "NS-Psychiatrie in der Pfalz"
- eine Ausstellung des Pfalzklinikums Klingenmünster,
"Krankenmord im Nationalsozialismus - Grafeneck 1940 -
Euthanasie-Verbrechen in Südwestdeutschland", sowie
"Lebensunwert - zerstörtes Leben", eine
Ausstellung des Bundes der "Euthanasie"-Geschädigten und
Zwangssterilisierten mit Dokumenten über die Staatlichen
Euthanasie-Programme jener Zeit sowie mit Berichten über die
„Mord-Kliniken“ im ganzen „Dritten Reich auf sich wirken zu
lassen.
Diese informative Ausstellung ist noch bis zum 6.
Februar 2013 in der Speyerer Heiliggeistkirche zu
besichtigen. Foto: gc
30.01.2013
„Die braune Diktatur kam nicht über Nacht – und auch nicht überraschend“
Pfalz-Forscher
Roland Paul gewährte Einblicke, wie die Pfalz „braun“ wurde
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Die braune Diktatur kam schleichend und
nicht über Nacht – auch nicht in der Pfalz. Denn schon zwölf Jahre
vor der „Machtergreifung“, wie die Nazi-Potentaten später jenen 30.
Januar 1933 wie ein singuläres Ereignis zu glorifizieren versuchten
- da hatten sich auch in der Pfalz – 1921 schon in Odernheim am
Glan, ein Jahr später in der Industriemetropole Ludwigshafen –
bereits die ersten Ortsgruppen der NSDAP formiert.
Über diese Jahre berichtete jetzt der Direktor des Instituts
für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Roland
Paul, in seinem Vortrag „Die Pfalz wird braun“ im Rahmen der
Reihe „Erinnern - Gedenken – Mahnen“ in der Speyerer
Heiliggeistkirche. Schon früh, so wusste Paul dabei zu berichten,
habe sich ein deutliches regionales Akzeptanzgefälle für die braune
Bewegung zwischen den Landschaften in der Pfalz abgezeichnet:
Während in der Südwestpfalz, im Raum Pirmasens-Zweibrücken ebenso
wie in der Nordpfalz die Nationalsozialisten schon relativ früh
Macht und Einfluss gewannen, schafften sie es in der Vorderpfalz
nur schwer, Fuß zu fassen.
Ganz
unterschiedlich auch der sich in den Wahlergebnissen jener Zeit
niederschlagende Erfolg der Nazis in den katholisch bzw. in den
protestantisch geprägten Regionen. Während die NSDAP in den
katholischen Dörfern und Städten der Pfalz lange nur wenig
Zustimmung fand, konnte sie in den evangelischen Gebieten schon
früh hohe Wahlerfolge verzeichnen. Wie Roland Paul berichtete, habe
die Nazi-Partei bei den Reichstagswahlen im Jahr 1924 in
Zweibrücken bereits 26,2 % der Stimmen für sich verbuchen können,
während sie im Durchschnitt der Pfalz nur auf 5,2 % gekommen
sei.
Die Ursachen für die frühe und zum Teil hohe Akzeptanz der Nazis
in der Pfalz sieht Paul insbesondere in den Folgen der Besetzung
dieser Region durch die Franzosen nach dem Ersten Weltkrieg, die
die Pfalz als Faustpfand für die Durchsetzung ihrer, im Versailler
Friedensvertrag festgelegten. Reparationsforderungen gegen
Deutschland benutzten Ein weiterer Grund sei aber auch in der
galoppierende Inflation zu finden gewesen, die den Besitz der
Menschen in dramatischer Weise aufzehrte. Und schließlich wies der
Referent auch auf die „Separatistenbewegung“ in den Zwanziger
Jahren hin, die den Anschluss der Pfalz an Frankreich zum Ziel
gehabt habe.
Dass allerdings die katholisch geprägten Regionen der „braunen“
Bewegung länger widerstanden, führte Paul nicht zuletzt auf den
Umstand zurück, dass die Katholiken mit der Zentrumspartei und der
Bayerischen Volkspartei politische Gruppierungen vorgefunden
hätten, die auch vom Katholischen Klerus „von der Kanzel herab“
nachdrücklich unterstützt worden seien. Eine solche Empfehlung für
diese katholisch orientierten Parteien habe es naturgemäß seitens
der Protestantischem Pfarrerschaft nicht gegeben.
Breiten Raum
in Roland Pauls Ausführungen nahm dann auch die Rolle von Josef
Bürckel, der zentralen Figur des Nationalsozialismus in der Pfalz,
ein. 1895 in Lingenfeld geboren, sei der katholische, aber zutiefst
antiklerikale Lehrer schon 1921 in die NSDAP eingetreten. Nach
Aktionen gegen die separatistische Bewegung im Jahr 1923 trat er
1925 der zwischenzeitlich verbotenen NSDAP erneut bei und wurde
schon im darauf folgenden Jahr zum Gauleiter der Partei für die
Pfalz berufen. Als „Reichskommissar für die Rückgliederung des
Saarlandes“ organisierte er dann den „Anschluss des Saarlandes an
das Reich“ und den anschließenden verwaltungsmäßigen
Zusammenschluss dieser Region mit der Pfalz. Aufgrund seiner
Erfahrung mit „Rückgliederungen“ übertrug ihm Hitler 1938 auch die
Organisation des Anschlusses von Österreich – ein Bürokrat, wie er
im „Buche des Unmenschen“ stand..
1940 schließlich wurde Bürckel dann zum „Reichsstatthalter für
die Westmark“ ernannt, in der neben der Pfalz und dem Saarland auch
das mittlerweile von deutschen Truppen besetzte Lothringen mit
eingegangen war.
In dieser Funktion war Bürckel dann allerdings auch maßgeblich
an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt. So initiierte er
im Spätjahr 1939 die Massendeportationen Wiener Juden, im Oktober
1940 – gemeinsam mit mit dem badischen Gauleiter Robert Wagner die
Massendeportation der verbliebenen Juden aus dem Gau Baden und dem
Gau Saarpfalz in das Konzentrationslager Gurs am Fuße der
französischen Pyrenäen, von wo aus die Opfer in die
Vernichtungslager Auschwitz und Treblinka in Polen geschafft
wurden.
Doch zurück
zum 30. Januar 1933: Noch am Abend dieses Tages, so berichtete
Roland Paul in seinem Vortrag, habe Gauleiter Bürckel in Neustadt
eine Kundgebung abgehalten, auf der er den Startschuss für die
Verfolgung von unliebsamen politischen Gegnern gegeben habe. Von da
an ging dann alles sehr schnell: Das autoritäre Regime überrannte
die wenigen noch verbliebenen demokratischen Strukturen und
besetzte innerhalb kürzester Zeit alle politischen
Schlüsselpositionen - auch in der Pfalz – mit Nazis..
Die Gefängnisse im Lande waren rasch überfüllt mit unliebsamen
politischen Gegnern des Systems: Kommunisten, Sozialdemokraten und
Gewerkschaftlern wurden inhaftiert – die Gefängnisse reichten nicht
mehr aus, um die zahllosen „Schutzhäftlinge“ aufzunehmen. Die Nazis
überzogen deshalb das gesamte Land mit einem dichten Netz von
„wilden“ Lagern für derartige Häftlinge, Lager, in denen – fern
jeder Rechtsstaatlichkeit – die Schergen des Systems folterten und
mordeten.
Bereits wenige Wochen nach der „Machtergreifung“ begannen dann -
am 1. April 1933 - mit den Boykotten gegen jüdische Kaufleute,
Rechtsanwälte, Ärzte u.v.a.m. die Judenverfolgungen. Die Redaktion
des Hetzblatts gegen die Juden im deutschen Reich „Der Stürmer“
erhielt in dieser Zeit auch aus der Pfalz zahllose Fotografien zur
Veröffentlichung zugeschickt, mit denen „pflichteifrige“ Pfälzer
Nationalsozialisten die judenfeindliche Gesinnung ihrer Gemeinde,
ihrer Stadt dokumentieren wollten. „Juden und Hunden ist der
Zutritt zum Schwimmbad verboten“ lautete der Text auf einem der
gezeigten Schilder, das die Verblendung der Menschen in dieser Zeit
in besonders abstoßender Weise erkennbar macht.
Schon im Mai dieses Jahres folgten überall auf den Marktplätzen
die berüchtigten Bücherverbrennungen – die Verfemung und
Ausgrenzung von Juden und Intellektuellen fand immer abscheulichere
Formen des Ausdrucks.
Roland Paul
führte noch viele Beispiele der Verfolgung durch das Naziregime an:
So seien allein 200 katholische Geistliche in der Pfalz schwersten
Repressalien ausgesetzt gewesen, wurden – wie auch der evangelische
Pfarrer Johannes Bähr in Mutterstadt - in ihrer Amtsausübung
behindert, immer wieder kurzzeitig festgenommen, verhört und
misshandelt. Viele von ihnen landeten in dem Sonderlager für
Geistliche der beiden Konfessionen im ersten Konzentrationslager in
Dachau bei München - einige erlitten – wie der Rheingönheimer
Priester Wilhelm Caroli - dort oder in anderen Vernichtungslagern
den Märtyrertod (vergl. „Damit es sich nie mehr wiederholt...“,
Beitrag im SPEYER-KURIER vom 30. Januar 2013).
Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7.
April 1933, das u.a. Juden die Ausübung ihrer Funktionen im
Staatsdienst sowie die Führung ihrer akademischen Titel untersagte,
die „Nürnberger Rassengesetze“, die Eheschließungen von Juden mit
„Ariern“ unter Strafe stellten, die „Erbgesundheitsgesetze“, die
Zwangssterilisation oder gar die Tötung von Behinderten
ermöglichten - sie alle wurden auch in der Pfalz mit der gleichen,
unvorstellbar gnadenlosen Präzision exekutiert, wie sie in dieser
Zeit an der Tagesordnung war und wie sie uns noch heute Schauer des
Grauens über den Rücken treibt.
Wer Glück hatte im jüdischen Teil der Bevölkerung in dieser Zeit
und z.B. Verwandte oder Freunde in den USA hatte, der konnte
vielleicht noch, unter Zurücklassung seines gesamten Besitzes, ins
Ausland emigrieren – die anderen fielen der grauenvollen
Vernichtungsmaschinerie der Konzentrationslager des Dritten Reiches
zum Opfer.
Als Hitler dann den Zweiten Weltkrieg entfesselte, war auch in
vielen Teilen der Pfalz – vor allem in den Grenzgebieten nach
Frankreich hin - nach der Rückkehr in die durch zeitweilige
Aussiedlung geräumte „roten“ Kampfzone der Jubel groß. Die
Erwartung auf ein „großdeutsches Reich“ vom Ural bis zum Atlantik
ließ – unabhängig von den Untaten und Gräueln, die mit diesen
Kriegszügen einhergingen – die Menschen „in der Heimat“ jubeln.
Doch während
die Kriegsberichterstatter und Kommentatoren in den
„gleichgeschalteten Zeitungen“ noch „ihren Führer und Kriegsherrn“
bejubelten, wurden die Seiten mit den Todesanzeigen der Gefallenen
am anderen Ende der Zeitungen immer umfangreicher. Der Krieg mit
all seinen Gräueln, der einst von Deutschland ausgegangen war und
für dessen Anzettelung der 30. Januar 1933 ein erster, lautstarker
Akzent war - er war zurück gekommen: Städte und Dörfer, auch in der
Pfalz, fielen den Bombardements der alliierten Luftangriffen zum
Opfer: Kaiserslautern – zerstört, Ludwigshafen und die BASF –
vernichtet, Pirmasens – im Bombenhagel untergegangen. Auch hierzu
hatte Roland Paul eindrucksvolle Bilddokumente mitgebracht.
Noch einen letzten Aspekt wollte der Referent an diesem Abend
nicht unbeachtet lassen: Die Frage, was aus den „Tätern“ jener
unseligen Zeit nach dem Krieg geworden ist: Da musste er von dem
hochrangigen „Nazi-Bonzen“ berichten, der als „minderbelasteter
Mitläufer“ eingestuft wurde und der auch in der neuen
Bundesrepublik wieder als „Staatsdiener“ tätig werden konnte - oder
von einem anderen, der, obwohl schwer belastet, vor Gericht am Ende
sogar die Zahlung seiner vollen Altersbezüge erstreiten konnte.
„Gerechtigkeit geht anders“, mag da der eine oder andere
denken.
Und deshalb muss dieser 30. Januar als Gedenktag auch
zukünftigen Generationen eine Mahnung sein, Gewalt und Willkür nie
mehr eine Chance zu geben - Diskriminierung und Rassenwahn zu
bekämpfen, wo immer sie ihr menschenverachtendes Haupt erheben und
einzutreten für Freiheit und Gerechtigkeit...
...damit es sich nie mehr wiederholt, was am 30. Januar 1933
seinen Anfang nahm.... Foto: gc
02.02.2013
Die neuen Speyerer Lions feiern ihre Charterfeier
Am Samstag den 02.02. hat der neue Lions Club Speyer
Palatina im Alten Stadtsaal in Speyer seine Charterfeier
begangen.
Damit wurden die
25 Männer und Frauen offiziell in die weltweit 1,4 Millionen
Mitglieder umfassende Gemeinschaft der Lions Clubs aufgenommen. Die
Governerin des Lionsdistrikts Mitte-Süd, Iris Landgraf-Sator,
überreichte dem Club feierlich die Charterurkunde. Rund zweihundert
Gäste und Freunde waren gekommen, um der Präsidentin, Vibeke
Walger, und dem Club ihre Glückwünsche zu überbringen und
anschließend gemeinsam zu feiern. Unter den Gästen waren viele
Vertreter aus benachbarten und befreundeten Lions Clubs. Besonders
gefreut hat sich der LC Speyer Palatina, dass auch die anderen
Speyerer Serviceclubs gekommen waren und die Neugründung mit viel
Wohlwollen und Herzlichkeit aufgenommen haben, so die Präsidentin.
Stellvertretend für den Lions Club Germersheim, der die Patenschaft
für die Gründung übernommen hat, überreichte der Präsident der
Germersheier, Marcus Schaile, als Geschenk ein eigens getischlertes
Rednerpult und wünschte dem jungen Club viele interessante und gute
Veranstaltungen.
Den
Gründungsmitgliedern des LC Palatina war es sehr wichtig, sich
schon mit ihrer ersten Veranstaltung für einen sozialen Zweck zu
engagieren. Durch die Großzügigkeit der Sponsoren, allen voran der
Firma Reifen Mönig in Hanhofen und Straub Catering Artists, der
Firma Heberger und der gynäkologischen Praxis Dr. Tatjana Mönig,
ist es dem Club gelungen ein Spendenvolumen von über 12.000 € zu
erzielen. Damit legt der LC Speyer Palatina ein würdiges Debut hin,
so der Vizepräsident Dr. Holger Uhthoff. Mit dem Erlös soll dem
Speyerer Kinder- und Jugendtheater ein Rundzelt für Aufführungen im
Sommer ermöglicht werden. Und das Kinderheim Haus Gabriel, das über
keinen Garten verfügt, soll im Hof eine Kletterwand erhalten, an
der ausgebildete Klettertherapeuten mit den Kindern und
Jugendlichen trainieren können. Text und Foto: Lions Club
Speyer
05.02.2013
Aus dem Blickwinkel von Frauen: Stadtführungen zu den Wirkungsstätten bedeutsamer Frauen in der Speyerer Geschichte
Erster Rundgang schon
an diesem Donnerstag, dem 07. Februar um 16.00 Uhr
cr. Speyer. Spezialisierte Stadtführungen zu den
Wirkungsstätten bedeutender Frauen in der Speyerer Stadtgeschichte
bieten jetzt unter dem Titel „Kaiserinnen – Künstlerinnen –
Krankenschwestern: Frauen-Power in Speyer im Wandel der Zeit“
sechs konzessionierte Stadtführerinnen um die rührigen
Protagonistinnen dieser Idee, die Kunsthistorikerin Dr. Anja
Rasche und die Lehramts-Studentin Sabrina Albers an. Die
ausgewiesenen Kennerinnen der Stadt und ihrer facettenreichen
Geschichte wollen damit insbesondere den immer häufiger geäußerten
Wünschen „echter Speyer-Fans“ entsprechen, die neben dem
allgemeinen Stadtrundgang zum Teil schon mehrere Themenführungen
durch die Stadt hinter sich und noch immer nicht „genug“ haben. Als
Dr. Anja Rasche und Sabrina Albers dann feststellen mussten, dass
auch in der großen „Speyerer Jubiläumsstadtführung“ Frauen eher
„nur am Rande vorkommen“, stand ihr Entschluss fest: Sie
recherchierten die Lebensgneschichten bedeutender Frauen in der
Speyerer Stadtgeschichte und „bauten“ darum eine ganz besonderen
Stadtrundgang.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dabei den im Speyerer
Kaiserdom bestatteten Kaiserinnen Gisela, der Gemahlin des Gründers
der Kathedrale Konrad II. und Berta, der Gattin von Heinrich IV
ebenso begegnen wie Beatrix von Burgund, der zweiten Gemahlin von
Friedrich Barbarossa, die im Speyerer Dom gemeinsam mit ihrer
Tochter Agnes die letzte Ruhestätte gefunden hat. Auch wenn die
Stadtführerinnen im Dom selbst keine Führungen abhalten dürfen –
das obliegt allein den offiziellen Domführerinnen und Domführern
des Domkapitels – werden sie ihre Gäste doch von außen mit der
mächtigen Kathedrale vertraut machen und ihnen im Domschatzmuseum
des Historischen Museums der Pfalz die dort ausgestellten Zeugnisse
der salischen Herrscher-Dynastie, darunter auch zahlreiche
persönliche Sammlungsstücke der Kaiserinnen, nahebringen.
Weitere Stationen des Rundgangs werden dann u.a. der historische
Judenhof in der Kleinen Pfaffengasse, das Hohenfeld'sche Haus beim
Jakobs-Pilger in der Maximilianstraße, das Purrmann-Haus in der
Kleinen Greifengasse sowie das Kloster St. Magdalena in der
Speyerer Altstadt, in der Hasenpfuhlstraße sein.
Im Judenhof wollen die Führerinnen ihren Gästen einen Eindruck
von der bedeutenden Stellung vermitteln, die die Ehefrauen der hier
wirkenden jüdischen Religionswissenschaftler einst einnahmen, die
mit ihrer Gelehrsamkeit im Mittelalter von Speyer aus in die ganze
jüdische Welt ausstrahlten.
In dem blauen Hohenfeld'schen Haus neben dem Stadthaus, in dem
heute eine Gedenkstätte an sie erinnert, lebte im 18. Jahrhundert
für sechs Jahre die bedeutende Schriftstellerin der Aufklärung und
der Empfindsamkeit, Sophie de la Roche, die Brieffreundin und
Seelenverwandte des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und
die Großmutter von Bettina und Clemens Brentano.
Der Malerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann, Frau des bedeutenden
Speyerer Malers des frühen 20. Jahrhunderts, Hans Purrmann,
begegnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Rundgänge nur
wenige hundert Meter weiter im Purrmann-Haus.
Da die Führerinnen
der jeweiligen Interessenlage ihrer Gäste entsprechen wollen, sind
neben den vorgenannten Stationen auch Abstecher in das
Feuerbachhaus in der Allerheiligenstraße oder ins Kloster in der
Altstadt möglich. Im Feuerbachhaus können sie unter anderem auch
Briefe und andere Erinnerungen an die Mutter eines der
bedeutendsten deutschen Maler der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, des in Speyer geborenen Anselm Feuerbach, Henriette
Feuerbach, sehen.
Wer dagegen seinen Weg in die Speyerer Altstadt nimmt, den
erinnert die Gedenkstätte im Kloster St. Magdalena an die
Religionsphilosophin Edith Stein, die hier von 1923 bis 1932 als
Lehrerin an der Schule der Dominikanerinnen wirkte. 1922 zum
Katholizismus konvertiert, trat die in Breslau geborene Jüdin im
Jahr 1933 in den Orden der Karmelitinnen ein, wo sie damit begann,
mit aufrüttelnden öffentlichen Schreiben unter anderem an den Papst
vor den Übergriffen der Nazis gegen Juden und andere missliebigen
Gruppen zu warnen. Nach ihrer Übersiedlung in den Karmel im
niederländischen Echt wurde sie 1942 gemeinsam mit ihrer Schwester
Rosa ins KZ Auschwitz deportiert, wo sie am 9. August 1942 den
Märtyrertod starb.
Im Jahr 1987 wurde „Benedicta vom Kreuz“, so ihr Ordensname, von
Papst Johannes Paul II. selig und bereits zwei Jahre später heilig
gesprochen. Zugleich erhob sie der Papst in diesem historischen
Jahr zur „Patronin Europas“.
Den Spuren
bedeutender Frauen wolle man mit diesen Führungen folgen, so Dr.
Anja Rasche, Frauen, die gerade aus der Sicht von Frauen noch
einmal eine ganz andere Dimension erfahren würden. Allerdings ist
sich Dr. Rasche sicher, dass diese Sichtweisen auch für Männer von
großem Interesse sind.
Noch sechs solcher öffentlichen Rundgänge zu den Wirkungsstätten
bedeutsamer Speyerer Frauen sind für dieses Jahr geplant – allesamt
an beziehungsreichen Tagen: Der erste startet schon morgen, am
7. Februar 2013, an Altweiberfastnacht, Beginn 16.00 Uhr –
weitere folgen
am 08. März 2013, am Internationalen Frauentag, Beginn 16.00
Uhr
am 30. April 2013, zur Walpurgisnacht, Beginn 16.00 Uhr
am 12. Mai 2013, am Muttertag, Beginn um 10.30 Uhr
am 15. August 2013, an Mariä Himmelfahrt, Beginn um 16.00 Uhr
und
am 03. November 2013, am Internationalen Männertag, Beginn um
10.30 Uhr
Treffpunkt für alle Führungen ist jeweils vor der Tourist
Information neben dem Rathaus.
Die Teilnahmegebühr für die ca, zweistündige Führung: 5 Euro/
ermäßigt: 3,50 Euro.
Karten im Vorverkauf bei der Tourist Info oder direkt bei der
Gästeführerin.
Außerhalb der öffentlichen Rundgänge können auch geschlossene
Führungen für Gruppen bis max. 25 Personen zum Preis von 78.00 Euro
vereinbart werden. Foto: gc
06.02.2013
„Pflege – Deine Zukunft“
Arbeitskreis
stationärer Seniorenzentren in Speyer lädt interessierte
Schulabgänger und Seiteneinsteiger zum 3. Informationstag
ein
cr./spk. Speyer. Am 20. Februar ist es wieder soweit:
Dann startet zum dritten Mal der Informationstag „Pflege
– Deine ZUKUNFT“, mit dem der gleichnamige, im Jahr 2011 ins
Leben gerufene Arbeitskreis der 8 stationären Seniorenzentren in
Speyer einen Beitrag dazu leisten will, qualifiziertes Personal für
die Altenpflege zu gewinnen. Bei der Vorstellung des Programms für
diesen Tag wies die Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin
Monika Kabs, auf einen durch den demographischen Wandel in
unserer Gesellschaft auch in Speyer rasch ansteigenden Bedarf an
Pflegekräften hin. Um so bedeutsamer sei es deshalb, wenn die
Pflegeeinrichtungen an diesem Tag ihre Türen öffneten und allen
Interessierten praxisnah die Chancen und Möglichkeiten
präsentierten, die dieses Berufsfeld bietet.
Gute 700
Pflegeplätze bieten derzeit allein die acht Einrichtungen in Speyer
– im Umland würden in dichter Folge weitere „wie Pilze aus dem
Boden schießen, berichtete Diplom-Pädagogin Michaela Peters,
die Koordinatorin des Arbeitskreises, die gemeinsam mit den
Sprechern der Arbeitsgemeinschaft, Gudrun Wolter vom
Alten- und Pflegeheim „St. Martha“, Klaus-Dieter Schneider vom
Diakoniezentrum Speyer „Haus am Germansberg“ und Roland Brugger vom
Senioren-Zentrum „Haus Edelberg“ zu dem Informationsgespräch
gekommen war. Der daraus resultierende Fachkräftebedarf, so
erläuterten die Experten, werde in den nächsten zehn Jahren durch
eine bevorstehende Welle von Verrentungen bisheriger
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch zusätzlich verschärft. „Ich
habe mir erst unlängst die Altersstruktur unseres Hauses angesehen
– da ist mir ganz Angst und Bange geworden“, so Roland Brugger.
Um so
wichtiger sei es, an diesem Tag den Blick von Schulabsolventen und
Menschen, die als „Quereinsteiger“ wieder ins Berufsleben
zurückkehren wollten, auf die vielfältigen Möglichkeiten in der
Altenpflege zu lenken. Dazu müsste das Image dieser Berufe dringend
gesteigert und mögliche Interessenten über Karrierewege und
Verdienstmöglichkeiten aufgeklärt werden. „Friseurinnen verdienen
oft weniger als die Hälfte einer Altenpflegerin“, so Klaus-Dieter
Schneider, der sich darüber wundert, dass dennoch gerade bei jungen
Frauen das Interesse am Friseurberuf noch immer größer sei als das
an einer Tätigkeit in der Pflege. Auch sei noch immer eine
deutliche Disparität zwischen Frauen und Männern bei der Nachfrage
nach Beschäftigungen in diesem Berufsfeld festzustellen.
Mit dem Informationstag am 20. Februar soll sich das einmal mehr
ändern: Hierzu treffen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer –
Schulabsolventen und Quereinsteiger – um 08.30 Uhr im Speyerer
Rathaus, wo sie von der Schirmherrin der Veranstaltung,
Bürgermeisterin Monika Kabs und Mitwirkenden des Speyerer
Zimmertheaters begrüßt werden. Danach haben sie dann die Wahl
zwischen zwei Informationsrouten, die sie zu jeweils vier
unterschiedliche Institutionen der Altenpflege mit verschiedenen
inhaltlichen Schwerpunkten in der Stadt führen.
Route A startet um 9:30 Uhr mit dem Angebot „mentor4u –
Ausbildung / Nachqualifizierung / Quereinstieg“ im Haus am
Germansberg, wo auch Ansprechpartner der Agentur für Arbeit und
des CJD zur Verfügung stehen. .
Um 10:45 Uhr werden sie dann im Haus Bernhardinum
unter dem Titel „You have the choice“ über die unterschiedlichen
Berufsfelder in der Altenpflege informiert.
Der Mittagssnack in Route A wird um 12:00 Uhr im
Altenzentrum St. Martha unter dem Titel „Have a break – have
a fingerfood - let us talk about future“ angeboten.
Den Abschluss der Route A bildet dann um 13:30 Uhr das
Salierstift mit einem Vortrag zu der Thematik „Wenn Omas
Schlüssel im Kühlschrank liegt – Begleitung und Betreuung von
Menschen mit Demenz“.
Ebenso
abwechslungsreich und informativ präsentiert sich auch die Route B.
Ab 9:30 Uhr wartet das Seniorenzentrum Storchenpark
mit dem Angebot „Wahrnehmungsförderung bei Schluckstörungen und
Schlaganfall mit praktischen Übungen“ auf die Gruppe.
Im Altenheim Am Adenauerpark geht es dann um 10:45
Uhr mit der unterhaltsamen Präsentation „fit@work - Tagesablauf eines Altenpflegers“
weiter.
Der Mittagssnack für die Teilnehmer der Route B wird inhaltlich
unterstützt von der Agentur für Arbeit und dem CJD. Unter dem Titel
„Lunch & talk – Gemeinsames Mittagessen und Einblicke in den
Beruf incl. Quereinstieg“ lädt um 12:00 Uhr das
AWO-Seniorenhaus Burgfeld ein. Zu Ende geht die Rundfahrt der
Route B um 13:30 Uhr im Seniorenstift Bürgerhospital
mit „Follow me – Praxisbegleitung beim Pflegeteam“.
Für alle Teilnehmer, die sämtliche Stationen durchlaufen, wird
ein Zertifikat für die Bewerbungsunterlagen ausgestellt. Dafür muss
ein ausgefüllter und in den einzelnen Einrichtungen abgestempelter
Laufzettel am Ende des Tages bei der letzten Station abgegeben
werden.
Der Laufzettel, sowie die Routenpläne und ein vorbereitender
Fragebogen, den Lehrer zur Vorbereitung auf die Veranstaltung mit
ihren Schülerinnen und Schülern bearbeiten können, steht unter
www.bildung-und-beratung.info
zum Download.
Am Ende des Tages wird es an der letzten Station eine
Abschlussevaluation geben, die den Bogen zu dem
Vorbereitungsfragebogen schlägt. Alle Schülerinnen und Schüler, die
sowohl den abgestempelten Laufzettel als auch den mit Namen
versehenen Evaluationsbogen abgeben, erhalten außer dem Zertifikat
auch noch ein kleines Präsent.
Koordiniert und organisiert wird dieser „Infotag Pflege“ auch in
diesem Jahr von „Michaela Peters – Bildung und Beratung“. die in
ihrer Funktion bei „Lernen vor Ort“ bereits die Veranstaltungen in
den beiden zurückliegenden Jahren betreut hat.
Zur besseren Koordination des Mittagssnacks bitten die
Veranstalter um Voranmeldung bis zum 15.02.2013 unter info@michaela-peters.de..
Nachdem auch schon in den beiden Vorjahren jeweils mehr als 100
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Einladung zu dem Informationstag
gefolgt waren und sich für den diesjährigen Infotag bis heute schon
wieder über vierzig Interessenten angemeldet haben, rechnen die
Veranstalter auch für den „Info-Tag 2013“ wieder mit einem vollen
Erfolg. Denn 2012 wurden nämlich bereits am Infotag selbst erste
Ausbildungsverträge – je nach Stadium übrigens mit Vergütungen
zwischen 830 und 1.011 Euro entlohnt - abgeschlossen - und die Zahl
der Bewerbungen um ein Praktikum in einer der Einrichtungen nahm
sprunghaft zu, wie Michaela Peters berichtete. Foto:
gc
08.02.2013
Kampagne „Fairtrade Towns“ in der Domstadt erfolgreich angelaufen
Speyer
„fairwandelt“ sich
Das Spektrum reicht von fair gehandelten Bananen über
Kaffeebohnen, Schokolade und Bekleidungsartikel bis hinzu fair
gehandelten Fußbällen. Speyer will sich „fairwandeln“, sich im
Herbst dieses Jahres einreihen in den Kreis der weltweit über 1000
„Fairtrade Towns“ und dem Beispiel der mittlerweile nahezu 50
deutschen Kommunen folgen, die mit dieser Kampagne ein deutliches
Zeichen setzen wollen gegen die erschreckende Unterbezahlung in den
Produktionsländern und vor allem die illegale, ausbeuterische
Kinderarbeit.
Die Kampagne „Fairtrade Towns“ startete im
Jahr 2000 in Großbritannien, wo s inzwischen bereits rund
500Städte, Gemeinden oder Regionen das Gütesiegel tragen dürfen.
Erste deutsche „Fairtrade-Stadt wurde im April 2009 Saarbrücken.
Dort war es nach dem Start der Kampagne im Januar schon nach vier
Monaten zuerst gelungen, die unterschiedlichen Akteure aus Politik,
Handel, Kirchen, Gastronomie, Vereinen und Verbänden für die Idee
zu begeistern. In Rheinland-Pfalz gehören inzwischen unter anderem
Koblenz, Trier und Mayen zu den mit dem „Fairtrade-Siegel“
ausgezeichneten Städten, während Mainz und Ludwigshafen gerade auf
dem Weg dazu sind, sich zu „fairwandeln“. In Speyer ist der
Startschuss auch bereits erfolgt, als der Stadtrat im November
vergangenen Jahres auf Wunsch der Speyerer Projektgruppe unisono
dem Antrag des Stadtvorstands zustimmte, wonach sich die Domstadt
für die Auszeichnung bewerben wird. Dieses Prädikat
„Fairtrade-town“ ist an fünf einheitliche Kriterien gebunden, die
von der Stadt Speyer erfüllt werden müssen. Hierzu gehört die
Arbeit einer Steuerungsgruppe, die die Bemühungen um den fairen
Handel koordiniert und vorantreibt. Diese Gruppe hat sich bereits
mit Vertretern von Weltladen, Stadtverwaltung, Schulen, Kirche,
Verbänden und Presse formiert und das gemeinsame Ziel abgesteckt,
bis zum Oktober alle Bedingungen zu erfüllen. Oberbürgermeister
Hansjörg Eger hat bestmögliche Unterstützung zugesagt.
Geplant hat die Steuerungsgruppe unter anderem die Organisation
einer medienwirksamen Veranstaltung, mit der alle Bürger, gezielt
aber auch Schulen, Vereine und Kirchen bestmöglich für die Ziele
von Transfair sensibilisiert und über die Fairtrade-Kampagne
informiert werden sollen. Zu den Kriterien auf dem Weg zum
Fairtrade-Siegel gehört auch ein Beschluss der Kommune, dass bei
allen Sitzungen der Ausschüsse und des Stadtrates sowie in den
Büros des Stadtvorstandes Fairtrade-Kaffee und ein weiteres Produkt
aus fairem Handel verwendet werden. Ferner müssen in einer Stadt
wie Speyer mit mehr als 50000 Einwohnern elf Geschäfte und sechs
Gastronomiebetriebe mindestens zwei fair gehandelte Produkte
verkaufen. Ehrenamtsbeauftragte Ute Brommer, Ansprechpartnerin der
Speyerer Freiwilligen-Agentur (spefa), übernimmt die
Koordinationsstelle bei der Stadt und für die Steuerungsgruppe
gerne jetzt schon Meldungen von Gastronomen und Geschäftsleuten
über mindestens zwei bei ihnen angebotenen Fairtrade-Produkten
entgegen, per E-Mail an: ute.brommer@stadt-speyer.de.
ws
Infos zu TransFair
1992 startete der gemeinnützige Verein TransFair seine
Arbeit mit dem Ziel, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika,
Asien und Lateinamerika zu fördern und durch Fairen Handel ihre
Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. TransFair selbst
handelt nicht mit Waren. Der Verein vergibt vielmehr das Fair
Trade-Siegel für fair gehandelte Produkte. Der Verein vermittelt
Marktzugänge zu fairen Bedingungen für Produzentengruppen und
Arbeiter aus benachteiligten Regionen des Südens. Im Dialog mit
seinen Partnern pflegt und erweitert TransFair das Fair
Trade-Produktsortiment, erschließt neue Vertriebswege, vermarktet
das Siegel und betreibt Informations-, Öffentlichkeits- und
Lobbyarbeit. Weitere Infos unter www.fairtrade.net
.
09.02.2013
Durch Verzicht auf individuelle Mobilität sich selbst und der Umwelt Gutes tun
Kirchen,
Umweltorganisationen und AOK eröffnen 16. Aktion Autofasten“ in
Speyer
cr. Speyer. Als eine Möglichkeit, das Umweltbewusstsein
in unserer Gesellschaft zu stärken und damit zugleich auch als eine
Chance zur Neubesinnung auf einen sachgerechten Umgang mit der
Natur – so charakterisierte Domkapitular Franz Vogelgesang,
der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen
Ordinariats in Speyer, die Aktion „Autofasten“, die heute - bereits
zum 16. Mal - im Rahmen der inzwischen schon zu einer kleinen
Tradition gewordenen Auftaktveranstaltung auf dem Alten Marktplatz
in Speyer gestartet wurde „Fasten und Verzicht sind kein
Selbstzweck, sondern bedeuten vielmehr einen Schritt der inneren
Umkehr hin zu dem lebendigen Gott“, betonte Vogelgesang. Das
Auto-Fasten führe so gleichsam ‚auto-matisch’ zu einem anderen
Lebensstil, der mit weniger Ressourcen auskommt, dafür aber mit
einem höheren Bewusstsein für die Bewahrung der Schöpfung
einhergeht“.
Dr. Frank Hennecke, Umweltbeauftragter der Diözese
Speyer, konnte zu dieser Gelegenheit Vertreter der beiden
christlichen Kirchen in der Pfalz begrüßen, die diese Aktion
gemeinsam mit den evangelischen und katholischen Kirchen in
Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Luxemburg durchführen – dazu
Sprecher von Umweltorganisationen, der Stadt Speyer, des
Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs ADFC sowie des
Verkehrsverbundes Rhein-Neckar VRN und – last but not least – der
AOK Rheinland-Pfalz begrüßen. Sie alle verbindet in diesen Tagen
das gleiche Ziel: Die Menschen zum Verzicht auf ihr Auto und zum
Umstieg aufs Fahrrad oder auf Öffentliche Verkehrsmittel zu
bewegen.
„Das Schöne am
Fasten ist, dass man auf etwas verzichtet, das einem im Alltag viel
bedeutet“, so der Umweltdezernent der Evangelischen Kirche der
Pfalz, Oberkirchenrat Michael Gärtner. Er verwies darauf,
dass die Aktion „Autofasten“ deshalb einen Anstoß dazu geben könne,
über das eigene Handeln und dessen Folgen für die Umwelt
nachzudenken. „Auch wenn die Einladung zum „Autofasten“ manchmal
provoziert, weil der Verzicht auf bequeme Mobilität immer noch
'quer' zu unserem Denken liegt – und deshalb manchmal auch gar
nicht so einfach umzusetzen ist - so macht sie doch zugleich
deutlich, dass der Verzicht auf individuelle Mobilität mit dem
Ausbau des öffentlichen Verkehrs einhergehen muss““, so Gärtner,
der sich, obschon selbst „begeisterter“ Autofahrer, schon seit
einiger Zeit auch selbst in die Aktion „Autofasten“ „eingeklinkt“
habe, indem er seinen täglichen Weg von seiner Wohnung in
Ludwigshafen zum Dienstsitz in Speyer nicht mehr mit dem Auto,
sondern mit Fahrrad und S-Bahn zurücklege.
Für die Stadt
Speyer erneuerte Umweltdezernent Frank Scheid die Zusage der
Stadt zur nachdrücklichen Unterstützung der Aktion „Autofasten“.
„Dabei geht es nicht darum, auf etwas zu verzichten, sondern um die
Wahl der jeweils rationellsten Form der Mobilität“, betonte Scheid,
der darauf verwies, dass über fünfzig Prozent der in Speyer
anfallenden Wegstrecken unter fünf Kilometer, dreißig Prozent gar
unter drei Kilometer lang seien. Angesichts der topographischen
Verhältnisse in der Stadt dränge sich hier die vermehrte Nutzung
des Fahrrades geradezu auf. Dies zu fördern und damit zugleich die
Gesundheit der Menschen zu stärken, sei ein erklärtes Ziel der
Stadt. Ebenso mache sich Speyer für die intensivere Nutzung des
ÖPNV stark. Der Stadtrat habe hierzu erst kürzlich den Bau eines
dritten S-Bahn-Haltepunktes in Speyer-Süd beschlossen und erst am
vergangenen Donnerstag den Weg freigemacht für.eine
Neuausschreibung des Städtischen Busverkehrs. Scheid dankte deshalb
den Umweltbeauftragten der beiden Kirchen, Bärbel Schäfer
und Dr. Frank Hennecke, dass sie sich auch in diesem Jahr
wieder für die Aktion „Autofasten“ engagierten.
Roland Kirsch, Vorsitzender des
BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland,
Kreisverband Speyer, von Anfang an an der Aktion „Autofasten“
beteiligt, unterstrich die Bedeutung der Aktion für die Reduzierung
des CO2-Ausstosses Er gab insbesondere seiner Hoffnung auf einen
sich weiterhin ändernden Umgang mit der Mobilität Ausdruck.
Auch
Gerhard Kruppenbacher, Marketing-Leiter der AOK
Rheinland-Pfalz, lobte den hohen Wert der Aktion für die
Gesundheitsförderung der Menschen. „Der Mangel an Bewegung in
unserer Bevölkerung verursacht für die Krankenversicherer Kosten in
gleicher Höhe wie sie durch die Raucher verursacht werden“,
offenbarte er. Dagegen könne regelmäßige Bewegung ein probates
Mittel sein, zumal 30 Minuten tägliche Bewegung zu jährlich sechs
Kilogramm Reduktion von Körperfett führten „Und das wollen wir doch
schließlich alle“, so Kruppenbacher.
Damit traf er auch die Intentionen des neuen Vorsitzenden des
Kreisverbandes Speyer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs
ADFC, Werner Zink.
Die Auswertung der Befragungen der Teilnehmer in den Jahren 2010
bis 2012 habe ergeben, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer
dauerhaft ihr Mobilitätsverhalten geändert hätten, erklärte
Bärbel Schäfer. Vier Prozent hätten das Auto sogar ganz
abgeschafft. "Diese gute Nachricht ermutigt uns, die Aktion
fortzusetzen.
Abschließend
erläuterte der Sprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, VRN,
Axel Thiemann, das Angebot an die eingetragenen Teilnehmer an
der Aktion „Autofasten“. Sie erhalten zum Preis von 53,60 Euro das
„Entdeckerticket“, das sie einen Monat lang zur Benutzung von allen
Bussen und Bahnen innerhalb des RNV berechtigt Neben der Bonuskarte
für ein verbilligtes Vier-Wochen-Ticket werden unter allen
Teilnehmern zudem Bahncards und wertvolle Sachpreise verlost.
Anmeldungen und weitere Informationen im Internet unter
www.autofasten.de.
Flyer zur Aktion sind in den Kirchengemeinden erhältlich. Auskunft
erteilt die Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz,
Bärbel Schäfer, Telefon: 06232 / 67 15 19, E-Mail: umwelt@frieden-umwelt-pfalz.de.
Ebenfalls Tradition ist inzwischen schon die zweite Eröffnung
der Aktion „Autofasten“, die in diesem Jahr wieder in der
Westpfalz, am Freitag, 15. Februar, 11 Uhr, vor der Stiftskirche in
der Fußgängerzone in Kaiserslautern stattfindet. Foto:
gc
13.02.2013
Die Stadt bittet um Mithilfe bei der Fortschreibung des Mietspiegels
Der Speyerer Mietspiegel wird derzeit wieder aktualisiert. Dazu
werden Fragebögen an Haushalte verschickt, die in einer
repräsentativen Zufallsauswahl gezogen wurden. Die Teilnahme an der
Befragung ist freiwillig. Die Antworten werden anonym
ausgewertet.
Der Mietspiegel gibt einen Überblick über die ortsüblichen
Vergleichsmieten. Er ist leicht anzuwenden und hat in der
Vergangenheit mit dazu beigetragen, dass die Zahl der
Gerichtsverfahren wegen der Miethöhe gering geblieben ist. Mietern
und Vermietern wird mit dem Mietspiegel ein Instrument angeboten,
das bei der Festlegung der Miete hilft und eine preiswerte
Alternative zum Sachverständigengutachten darstellt.
Oberbürgermeister Hansjörg Eger und die beteiligten Vereine der
Mieter und der Vermieter bitten die angeschriebenen Haushalte um
ihre Mitwirkung. Als Dankeschön fürs Mitmachen wird unter den an
der Befragung teilnehmenden Haushalten dreimal ein Gutschein für 2
Personen für eine Kulinarische Stadtführung verlost. Stadt
Speyer, Pressestelle
15.02.2013
Offener Brief von Oberbürgermeister Hansjörg Eger an Anette Blumenschein
Sehr geehrte Frau Blumenschein,
hinsichtlich der gegenwärtig geführten öffentlichen Diskussion
über den Nachtumzug der Guggenmusiker kann ich Ihnen mitteilen,
dass wir das ehrenamtliche Engagement Ihres Vereins für diese
Veranstaltung schätzen und deshalb den Nachtumzug in den letzten
vier Jahren personell, finanziell, in der Verkehrs- und
Parklogistik und bei der Müllentsorgung in erheblichem Maße
unterstützt haben. Dies haben wir gerne getan, weil mir sehr wohl
bewusst ist, welcher organisatorische Aufwand für Ihren Verein mit
einem Großereignis dieser Art verbunden ist.
Die Veranstaltung hat aber mit rund 20.000 Besuchern eine
Größenordnung erreicht, die ursprünglich wahrscheinlich auch
seitens des Vereins nicht geplant war und mittlerweile eine ganze
Reihe organisatorischer, logistischer und finanzieller Fragen
aufwirft.
In der letzten Stadtratssitzung habe ich davon gesprochen, dass
die Stadtverwaltung für Sicherheit, Ordnung, Müllentsorgung und
andere Leistungen des Baubetriebshofs in diesem Jahr 25.000 Euro an
Personal- und Sachkosten für die Durchführung des Nachtumzuges
aufgewendet hat. Mehr Müll als in den Vorjahren hat zu
Kostensteigerungen geführt. Auch hinsichtlich der sanitären Anlagen
hat es in diesem Jahr erhebliche Defizite gegeben, wie auch bei der
Zugorganisation und damit verbunden der Dauer der
Veranstaltung.
Vorsitzende anderer Vereine sowie kulturelle, sportliche und
soziale Initiativen in der Stadt fragen mich bei solchen Kosten mit
Recht, warum die Stadt für eine Vereinsveranstaltung der
Brezelkracher Leistungen in dieser Größenordnung erbringt?
Um alle offenen Fragen hinsichtlich des Nachtumzuges zu
erörtern, habe ich unmittelbar nach der Veranstaltung im Januar
einen Gesprächstermin mit Ihnen vereinbart, der in der nächsten
Woche stattfinden wird.
In diesem Kontext ist es wenig hilfreich, wenn Sie über die
Medien und die Sozialen Netzwerke eine Leserbriefkampagne gegen die
Stadtverwaltung initiieren, die mit unsachlichen und gelegentlich
auch diffamierenden Beiträgen die Diskussion anheizt.
Ich wäre Ihnen deshalb sehr verbunden, wenn wir den anstehenden
Gesprächstermin dazu nutzen könnten, zum sachlichen Austausch
zurückzukehren und in Ruhe und mit fundierten Argumenten alle
offenen Fragen zu klären.
Mit freundlichen Grüßen
Hansjörg Eger
Stadt Speyer, Pressestelle
www.speyer.de
15.02.2013
Anfrage der Grünen Fraktion Speyer an Bgm. Monika Kabs wegen Deutschem Turnfest in der Metropolregion - Nachfrage des SPEYER-KURIER bei Monika Kabs
Frau
Bürgermeisterin
Monika Kabs
Maximilianstrasse 100
67346 Speyer
Turnfest in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Liebe Bürgermeisterin Moni,
in der Woche vom 18 - 25 Mai 2013 findet in der Metropolregion
Rhein-Neckar das Deutsche Turnfest statt. Es wird das erste Mal
nicht in einer großen Deutschen Stadt veranstaltet. Das größte
Turn- und Breitensportfest, das sich alle 3 - 5 Jahre wiederholt,
wird dieses Jahr vor der Tür Speyers stattfinden.
In 2008 hat Speyer bei der Mission Olympic den Wettbewerb
"Aktivste Stadt Deutschlands" gewonnen und damit bewiesen, dass
Speyer viele Menschen zum Sport bewegen kann.
Im Programm des Deutschen Turnfestes finden alle Altersklassen
von „11 bis 80plus“ geeignete und passende Wettkampfangebote. Das
bedeutet, dass vor allem breite Bevölkerungsschichten daran
teilnehmen können.
An dem Turnfest der Metropolregion nehmen verschiedene Städte
teil. Neben den drei großen, Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg
beteiligen sich auch Schifferstadt, Worms, Mutterstadt oder
Heppenheim, um nur einige zu nennen. Speyer beteiligt sich
sportlich in keiner Weise daran. Wir sind der Meinung, unsere Stadt
hätte über den Tellerrand hinaus schauen müssen, sich am Fest
beteiligen und damit verdeutlichen zur Metropolregion zu zu
gehören.
Wir, die Grüne Fraktion, stellen uns in diesem Zusammenhang
mehrere Fragen, die Du uns bitte beantworten möchtest:
1. Wurde die Stadt Speyer angefragt an diesem Fest
teilzunehmen?
2. Wenn nein, was waren die Gründe dafür?
3. Wenn ja, was führte zu der Entscheidung sich daran nicht zu
beteiligen?
Da in dieser Woche voraussichtlich 80.000 Menschen sich an dem
Event beteiligen werden und weitere Touristen dadurch angezogen
werden, wäre es für Speyer wichtig und notwendig sich als Stadt
auch an dem Fest zu beteiligen.
4. Welche touristischen Gründe sprechen dafür sich dem Fest zu
entsagen?
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Luzian Czerny
Ökumenischer Turnfest-Gottesdienst an Pfingstmontag im
Speyerer Dom - Turnfest 2013 ohne sportliche Veranstaltungen
in Speyer.
cr. Speyer.
„In einem Schreiben an das Organisationskomitee des Deutschen
Turnfestes hat der damalige Oberbürgermeister Werner Schineller
bereits im Juli 2010 das grundsätzliche Interesse der Stadt Speyer
daran bekundet, als einer der Austragungsorte für dieses sportliche
Großereignis zur Verfügung zu stehen“. Das erklärte heute
die Speyerer Sportdezernentin, Bürgermeisterin Monika
Kabs, auf Anfrage des SPEYER-KURIER und beantwortete
damit zugleich auch den offenen Brief des
GRÜNEN-Stadtratsmitgliedes Luzian Czeny vom 17. Februar 2013 (siehe
oben). Mit diesem Schreiben, dem er damals auch eine ausführliche
und umfangreich dokumentierte Liste der in Speyer zur Verfügung
stehenden, Sportstätten beigefügt hatte, habe Schineller damals
eine Anfrage des Komitees aus dem Jahr 2009 beantwortet, so Kabs.
Erst mit der Vorstellung des endgültigen Programms des Turnfestes
habe die Stadt Speyer dann allerdings erfahren, dass die
Veranstalter von diesem Angebot der Stadt keinen Gebrauch machen
wollten.
Um so mehr freue sie sich deshalb, so Monika Kabs, dass man sich
dazu entschlossen habe, den traditionellen Ökumenischen
Turnfest-Gottesdienst in dem wohl bedeutsamsten Kirchenbau in
der Metropolregion, dem Speyerer Dom, abzuhalten.
Hochrangige Vertreter der christlichen Kirchen werden diesen
Festgottesdienst am Pfingstmontag, dem 20. Mai 2013, um 18.00
Uhr in der romanischen Kathedrale feiern. Gruppen aus Vereinen
des Badischen Turner-Bundes wollen dabei – wie es im Programm heißt
- biblische Texte in Bewegung umwandeln und damit dokumentieren,
„dass nicht allein das Leben in Bewegung ist, sondern auch der
Geist (Gottes) uns bewegt“.
Das Turnfest 2013 beginnt bereits am Samstag, dem 18. Mai
2013 um 18.00 Uhr mit einem offiziellen Festakt für geladene
Gäste mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft
und Sport im Herzen der Region, im Mannheimer Congress Center
Rosengarten. Dazu haben die Veranstalter die Stadt Speyer um
die Übersendung einer Video-Botschaft zu der Bewegungssportart
„Flag-Line“ gebeten.
18.02.2013
Austauschschülerinnen aus Dominikanerinnen-Schule in Peru zu Gast im Historischen Trausaal
Bürgermeisterin
Monika Kabs gewährt Einblicke in die Speyerer
Stadtgeschichte
gc. Speyer. Eine zehnköpfige Gruppe peruanischer
Austauschschülerinnen, die bereits seit Ende Dezember am Speyerer
Edith-Stein-Gymnasium zu Gast sind, wurde heute, wenige Tage vor
ihrer Rückreise am kommenden Wochenende, von Bürgermeisterin
Monika Kabs im Historischen Trausaal des Speyerer Rathauses
empfangen. Die Schülerinnen im Alter von 14-16 Jahren besuchen in
ihrer Heimat, in Chosica in der Nähe der peruanischen Hauptstadt
Lima, die Schule „Beata Imelda“, eine Gründung der Speyerer
Dominikanerinnen, die auch die Trägerinnen der Edith-Stein-Schulen
in Speyer sind.
Die jungen
Peruanerinnen, die in den letzten Wochen bei engagierten
Gastfamilien in Speyer und Umgebung lebten und in dieser Zeit ganz
in den Alltag des Schullebens des Edith-Stein-Gymnasiums sowie des
Freizeitverhaltens ihrer deutschen Altergenossinnen eintauchen
konnten, lernen in ihrer Heimat selbst bei der sie begleitenden
Deutschlehrerin Natalie Jeri die deutsche Sprache.im
Unterricht.
Ihre Gastgeberinnen, die am Edith-Stein-Gymnasium ihrerseits
spanisch lernen, werden in den Sommerferien mit ihrer
Spanischlehrerin Anne Jaschinski zu einem Gegenbesuch in den
Andenstaat aufbrechen.
Bürgermeisterin Monika Kabs verwies in ihrer Begrüßung nicht nur
auf die wechselvolle Geschichte Speyers, die sich in einer mehr als
2000jährigen Stadtgeschichte, dem über 950jährigen Kaiser- und
Mariendom und dem über 300 Jahre alten Historischen Rathaus
manifestierten, sondern auch in den zahllosen aktuellen
Aktivitäten. So sei die Stadt mit über 10.000 Schülern, davon über
5.000 aus dem Umland, nicht nur eine „echte“ Schulstadt, sondern
mitihren vielfältigen Veranstaltungen auch ein kulturelles Zentrum
in der Metropolregion Rhein-Neckar. „Aber vieles davon werdet ihr
ja inzwischen mindestens eben so gut kennen wie ich“, rief Kabs den
jungen Peruanerinnen zu, für die das „Kinder- und Jugendtheater“
oder die „Halle 101“ erkennbar keine Fremdwörter mehr waren.
Mit großer
Aufmerksamkeit verfolgten sie die Ausführungen der Bürgermeisterin
über die zahlreichen Religionsgemeinschaften in der Stadt - über
christliche Kirchen, den alten Judenhof und die neue jüdische
Synagoge sowie die neue Moschee, die den mulitkulturellen Charakter
Speyers nachdrücklich unterstreichen würden.
„Es gibt doch in Speyer auch einen Oberbürgermeister“, wollte
eine der Schülerinnen wissen „worin liegt denn da der Unterschied
zu Ihnen, der Bürgermeisterin?“. Mit Verweis auf die
Gemeindeordnung erläuterte Monika Kabs die unterschiedlichen
Aufgaben, die die Mitglieder des Stadtvorstandes zu erfüllen
hätten, gestand aber zu, dass es manchmal auch für eine
Bürgermeisterin durchaus hilfreich sein könne, noch eine
Entscheidungs- und Verantwortungsinstanz „über“ sich zu haben.
Bei Brezeln und alkoholfreien Getränken konnten die jungen
Besucherinnen sich schließlich noch im Historischen Ratssal umsehen
und dort einen Blick auf die originalen Deckenmalereien aus der
Entstehungszeit des Hauses erhaschen. Foto: gc
19.02.2013
Einsatzstatistik 2012 der Feuerwehr Speyer
Einsatzstatistik der Feuerwehr 2012
Die Feuerwehr der Stadt Speyer musste im
vergangenen Jahr zu insgesamt 522 Einsätzen ausrücken. Damit
schlugen wieder 64 Einsätze mehr zu Buche als im Jahr 2011, das
aber im langjährigen Vergleich ein sehr schwaches Jahr war:
-
-
-
-
-
-
Jahr:
|
Einsätze:
|
1997
|
468
|
1998
|
454
|
1999
|
601
|
2000
|
544
|
2001
|
552
|
2002
|
504
|
2003
|
540
|
2004
|
467
|
2005
|
602
|
2006
|
627
|
2007
|
522
|
2008
|
473
|
2009
|
519
|
2010
|
579
|
2011
|
458
|
2012
|
522
|
Die 522 Einsätze lassen sich aufgliedern in:
-
-
|
2012:2012:
|
2011
(zum Vergleichzum
Vergleich):
|
Brände
|
109
|
20,9 %
|
106
|
23,1 %
|
Technische Hilfeleistungen
|
261
|
50,0 %
|
223
|
48,7 %
|
Fehlalarme
|
120
|
23,0 %
|
98
|
21,4 %
|
Sicherheitswachen
|
32
|
6,1 %
|
31
|
6,8 %
|
Im Vergleich zum Jahr 2011 waren deutlich mehr
Technische Hilfeleistungen und Fehlalarme zu verzeichnen.
Brände
Die Feuerwehr wurde zu insgesamt 109
Bränden alarmiert, zum Glück für die Stadt und ihre Bürger
waren dies aber meist kleinere Einsätze.
Der Löwenanteil der Brandmeldungen hatte sich
beim Eintreffen der Feuerwehr von selbst erledigt (41) oder konnte
auf einen "Kleinbrand" begrenzt werden, zu löschen mit einem
Kleinlöschgerät (9) oder aber mit einem Strahlrohr und wenigen
Litern Wasser (48).
Brände, die einen größeren Löscheinsatz
erforderten – Mittelbrände (8) und Großbrände (3) –, waren zum
Glück die Ausnahme.
Die Einteilung der Brandereignisse in Kleinbrand
(A oder B), Mittelbrand und Großbrand ist übrigens bundesweit
festgelegt und richtet sich nach Anzahl und Art der eingesetzten
Löschgeräte, nicht nach dem Ausmaß des Feuers oder der Höhe des
entstandenen Schadens.
So sind unter dem Begriff "Großbrand"
Brände erfasst, bei denen mehr als 3 C-Strahlrohre oder aber
Sonderrohre, z. B. Wasserwerfer, im Einsatz waren. Die drei
Großbrände des letzten Jahres waren:
am 12.03. der Brand von 3 Wohnwagen samt
Vorzelten auf einem Campingplatz in der Tullastraße,
am 03.04. standen in einem Wäldchen am Birkenweg
etwa 2.500 m² Gestrüpp in Flammen,
am 23.09. brannte in der Johannesstraße eine
Dachwohnung aus, auch der Dachstuhl wurde schwer beschädigt.
Nicht immer hatten sich bei den Gebäudebränden
die Bewohner selbst in Sicherheit bringen können. Insgesamt 6
Personen wurden von der Feuerwehr gerettet bzw. bis zum
Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt, 4 mit Verdacht auf
Rauchgas-vergiftungen, 2 mit Verbrennungen. Spektakuläre
Rettungsaktionen, z. B. über Leitern, waren jedoch nicht
erforderlich.
Hoch blieb auch in 2012 die Zahl der Brände von
Abfällen aller Art (Mülltonnen, Müllcontainer, Wertstoffbehälter,
loser Müll und Gerümpel sowie Grünabfälle), die oft auf
Brandstiftung zurückzuführen sind (24 Fälle).
Kurios waren 4 Fälle von Brandstiftung an
Fahrrädern im Unterstand am Bahnhof. Auch Briefkästen der Post sind
immer wieder das Ziel von Vandalen (3).
Relativ gering war im vergangenen Jahr, wie
schon in den Jahren zuvor, die Zahl der Wald- oder Flächenbrände.
Dies hängt sehr stark von der Witterung ab.
Technische Hilfeleistungen
Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Feuerwehr
Speyer liegt ganz eindeutig weiter auf den insgesamt 261
Technischen Hilfeleistungen verschiedenster Art.
Die Feuerwehr wird dabei zu allen möglichen,
auch neuen und außergewöhnlichen Situationen gerufen, oftmals ist
Improvisationstalent gefragt, die Feuerwehr wird zum oft zitierten
"Mädchen für Alles".
Im Bewusstsein der Bürger und Institutionen –
städtische Dienststellen, Polizei, andere Einrichtungen – ist die
Feuerwehr jederzeit rund um die Uhr verfügbar und schnell
einsatzbereit. Dabei wird oft übersehen, dass die Feuerwehr Speyer
im Grunde eine Freiwillige Feuerwehr ist und außerhalb der
regulären Arbeitszeiten immer ehrenamtliche Feuerwehrleute
verständigt werden müssen.
Im vergangenen Jahr kam es zu auffallend vielen
schweren Verkehrsunfällen mit Verletzten und auch Toten, allein 8
Unfälle im Rückstau vor der Brückenbaustelle auf der A 61 in
Fahrtrichtung Hockenheim, oft waren LKW beteiligt.
Insgesamt war die Anzahl der Alarmierungen zu
Rettungseinsätzen weiterhin hoch (29 Fälle von Personen in einer
technischer Notlage, 37 Fälle von Tür öffnen bei einer Notlage,
wenn manchmal auch nur vermutet).
Bei diesen Hilfeleistungen wurden durch die
Speyerer Feuerwehr letztlich insgesamt 48 Menschen (2011:
33) aus einer bedrohlichen oder hilflosen Lage befreit:
eingeklemmt nach Verkehrsunfall (4 Personen)
-
Tür öffnen, hilflose Lage (18 Personen)
-
im Aufzug eingeschlossen (20 Personen)
-
Patiententransport in schwieriger Lage (6
Personen)
Leider wurde die Feuerwehr im letzten Jahr bei
ihren Hilfeleistungen auch mit insgesamt 18 Toten
konfrontiert, so vielen wie noch nie in einem Jahr bisher.
In 11 Fällen von Türöffnung lag die Person
jeweils tot in der Wohnung, 1 Patient verstarb vor Ort an seiner
Erkrankung noch bevor er mit der Drehleiter transportiert werden
konnte, 1 Leiche musste nach einem Sprung aus dem 6. OG von einem
Vordach geborgen werden, 5 Personen konnten nach Verkehrsunfällen
nur noch tot geborgen werden.
Die Zahl von Einsätzen mit Tieren war wieder
rückläufig (2012: 39 Fälle, 2011: 48 Fälle, 2010: 53 Fälle, 2009:
70 Fälle). Betroffen sind meist Hunde und Katzen sowie Vögel aller
Art in den unterschiedlichsten Situationen (freilaufend,
eingeklemmt, verletzt), aber z. B. auch ein Igel, eine Schildkröte,
eine Zwergziege oder eine Schlange.
Auch Einsätze unter dem Stichwort "Umweltschutz"
waren weiter rückläufig (2012: 21 Fälle, 2011: 33 Fälle, 2010: 37
Fälle, 2009: 34 Fälle, in 2008 noch 57). Hier wirkt sich vor allem
aus, dass die Beseitigung von reinen Ölspuren auf Straßen nicht
mehr Aufgabe der Feuerwehr ist.
Von Unwettern wie Stürmen oder Starkregen blieb
die Stadt im letzten Jahr weitest-gehend verschont, wodurch die
Anzahl der Einsätze unter dem Stichwort "droht zu fallen" relativ
gering ist. Die hohe Zahl der Wasserschäden wurde vor allem durch
den starken Frost im Februar oder aber durch technische Defekte
verursacht.
Weiterhin hoch blieb die Zahl der Einsätze unter
dem Stichwort "Tür öffnen" (60). Oft wird die Feuerwehr in einem
Notfall – real oder vermutet – alarmiert (37), aber auch im Auftrag
der Polizei (14) oder wenn kein Schlüsseldienst zu erreichen ist
(9).
Fehlalarme
Im Jahr 2012 musste die Speyerer Feuerwehr zu
insgesamt 120 Fehlalarmen ausrücken, so vielen wie noch nie
im Laufe eines Jahres.
Genau die Hälfte dieser Fehlalarme ging auf
automatische Brandmeldeanlagen zurück (60 Fälle). In Speyer
sind derzeit 96 Objekte mit solchen Meldeanlagen verschiedenster
Art ausgestattet, Tendenz weiter steigend.
Solche Meldeanlagen haben aber auch ihren
Nutzen: in mehreren Fällen in den letzten Jahren konnten so Brände
frühzeitig entdeckt und eingedämmt werden.
Bei den Fehlalarmen "im guten Glauben" (56
Fälle, in 2011 noch 33 Fälle) beginnt sich die Ausstattung der
Wohngebäude mit Rauchwarnmeldern bemerkbar zu machen (2012:
14 Fälle, 2011: 6 Fälle).
Aber auch der Nutzen der Rauchwarnmelder beginnt
deutlich zu werden: in 8 Fällen wurden durch solche Melder Brände
frühzeitig entdeckt und gingen meist glimpflich aus. Wir werden
hier die Entwicklung aufmerksam beobachten.
Sicherheitswachen
Brandsicherheitswachen werden meist bei
Veranstaltungen mit größeren Menschen-ansammlungen oder solchen mit
besonderer Feuergefahr (Feuerwerke, Pyro-technik) eingerichtet.
Im Jahr 2012 waren insgesamt 32
Sicherheitswachen zu stellen.
Die Speyerer Feuerwehr leistete im letzten
Jahr in 3 Fällen Nachbarschaftshilfe. Einmal war von der FF
Schifferstadt eine Wärmebildkamera angefordert worden, einmal der
moderne ABC-Erkundungskraftwagen zu Messungen nach einem Unfall mit
Gefahrstoffen in Germersheim, einmal eine Drehleiter beim Brand in
einer Kiessortieranlage in Otterstadt.
Einzelheiten zur Statistik und zu besonderen
Einsätzen entnehmen Sie bitte den beige-fügten Übersichten. Zur
Kenntnis liegen zusätzlich ein Vergleich der Einsatzzahlen
2011/2012 und eine Gesamtübersicht der Einsätze von 1995 bis 2012
bei.
Einsätze 2012
MonatMMonat
|
B
|
TTT
|
FF
|
SS
|
insg.insg.
|
|
|
|
|
|
|
Januar
|
10
|
20
|
4
|
1
|
35
|
Februar
|
8
|
34
|
15
|
1
|
58
|
März
|
16
|
15
|
7
|
2
|
40
|
April
|
4
|
20
|
8
|
2
|
34
|
Mai
|
18
|
31
|
6
|
1
|
56
|
Juni
|
9
|
17
|
14
|
1
|
41
|
Juli |
8
|
24
|
10
|
15
|
57
|
August
|
5
|
19
|
13
|
0
|
37
|
September
|
13
|
29
|
13
|
3
|
58
|
Oktober
|
3
|
18
|
12
|
2
|
35
|
November
|
9
|
19
|
9
|
2
|
39
|
Dezember
|
6
|
15
|
9
|
2
|
32
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
insgesamt
|
109
|
261
|
120
|
32
|
522
|
|
|
|
|
|
|
Anteil in %
|
20,9
|
50,0
|
23,0
|
6,1
|
|
|
|
|
|
|
|
B = Brände F = Fehlalarme
T = Technische Hilfeleistungen S = Sicherheitswachen
H. Kling, 2012
Einsätze 2012 – Auswertung
Besondere Einsätze:Besondere
Einsätze
|
Januar |
03.
|
Franz-Schöberl-Straße: nächtlicher Schwelbrand in einem
Abstellraum einer Wohnanlage, Treppenhaus verqualmt,
Polizei kann Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen
|
13.
|
B 39, AS SP-Zentrum: Frontalzusammenstoß zweier PKW,
ein Mann eingeklemmt und getötet, die Bergung ist schwierig
|
15.
|
Am Wasserturm: Tür öffnen, da zwei Behinderte vermisst, Mann
tot in Wohnung, Frau hilflos
|
Februar |
---
|
Stadtgebiet: der lange, strenge Frost beschert der Feuerwehr
zahlreiche Wasserschäden durch geplatzte Leitungen (16
Fälle),
auch vermeintlich festgefrorene, hilflose oder verletzte
Tiere
werden verstärkt gemeldet (8 Fälle)
|
März |
10.
|
Nikolaus-von-Weis-Straße: ein abgestellter LKW 7,5 t brennt
mitten in der Nacht völlig aus
|
12.
|
Tullastraße / Steinhäuserwühlsee: im Campinggebiet brennen
drei Wohnwagen, Vorzelte und Gartenhäuschen ab
|
19.
|
A 61 > Hockenheim: in der Baustelle an der Rheinbrücke
brennt
ein PKW völlig aus
|
20.
|
A 61 > Hockenheim: Kollision zwischen PKW und LKW, die
Feuerwehr muss den schwer verletzten und eingeklemmten
PKW-Fahrer mit hydraulischen Rettungsgeräten befreien
|
24.
|
Bahnhofstraße: schwerer Unfall mit 2 PKW, ein Fahrzeug in
Tankstelle geprallt, 3 Schwer- und 4 Leichtverletzte, Unter-
stützung des Rettungsdienstes, Aufräumungsarbeiten.
|
25.
|
L 528 > Böhl-Iggelheim: PKW brennt völlig aus, Holzbrücke
dabei beschädigt, Betriebsstoffe in Bach gelaufen
|
31.
|
B 9: Verkehrsunfall mit 3 PKW, ein Fahrzeug auf dem Dach,
nur Aufräumungsarbeiten
|
April |
03.
|
Birkenweg: in einem Wäldchen an der Kurpfalz-Kaserne stehen
etwa 2.500 m² Bodenbewuchs in Flammen, insgesamt sind
3 Strahlrohre und 2 Wasserwerfer im Einsatz
|
11.
|
B 39, AS SP-Zentrum: Verkehrsunfall mit 4 PKW und 1 LKW,
Kleinbus umgestürzt, 5 Leichtverletzte, Aufräumungsarbeiten
|
27.
|
Alter Hafen: 12-Meter-Yacht droht zu sinken, Ölsperre um das
Boot ausgebracht, dann mit Bordmitteln gelenzt
|
Mai |
07.
|
Otto-Mayer-Straße: im Keller der Sporthalle des
Hans-Purrmann-
Gymnasiums brennt eine Tischtennisplatte, starker Rauch
|
16.
|
A 61 > Ludwigshafen / AS Hockenheim: Auffahrunfall mit
zwei
LKW, Tank aufgerissen, etwa 300 Liter Diesel ausgelaufen
|
---
|
Innenstadt: immer wieder werden nachts Wertstoffsäcke und
Mülltonnen in Brand gesteckt, die Feuerwehr rückt 6 mal aus,
weitere Brandstellen werden von der Polizei gelöscht
|
30.
|
B 39, AS SP-Süd: Verkehrsunfall mit 1 LKW und 3 PKW, eine
Person eingeklemmt, mit hydraulischem Schneid- und Spreiz-
gerät befreit
|
Juni |
06.
|
Otterstadt: Unterstützung mit einer Drehleiter bei einem
Brand
in einer Kiessortieranlage
|
06.
|
A 61 > Hockenheim: Verkehrsunfall, PKW unter LKW, Fahrer
schwer verletzt, ausgelaufene Betriebsstoffe, Trümmer räumen
|
17.
|
Am Neuen Rheinhafen / Ölhafen: nächtliche Suche nach
vermisster Person, im Einsatz sind die Feuerwehren Speyer,
Otterstadt und Waldsee, die SEG Wasserrettung und die
Rettungshundestaffel Frankenthal, ohne greifbares Ergebnis
|
19.
|
Rhein / Leinpfad: Person von Rheinbrücke gesprungen, Suche
mit mehreren Booten, dann Abbruch, da vermutlich Mutprobe
|
29.
|
Maximilianstraße: Verpuffung in der Toilette eines Imbisses,
vermutlich durch Treibgas aus einer Spraydose, 2 Jugendliche
mit schweren Verbrennungen
|
Juli |
09.
|
Hilgardstraße: ein Patient des Diakonissenkrankenhauses
springt
aus dem 6. OG, Bergung der Leiche vom Vordach
|
19.
|
B 9, AK Speyer > AS SP-Nord: ein Sattelzug fährt
ungebremst
auf einen stehenden LKW der Straßenmeisterei auf, der Fahrer
des Sattelschleppers wird getötet
|
25.
|
Kardinal-Wendel-Straße: eine Küche im Untergeschoß eines
Wohnhauses brennt völlig aus, das ganze Gebäude ist
verqualmt
|
26.
|
Berghäuser Altrhein: Patient mit schwerem Kreislaufkollaps
im
Auwald wird mit dem Mehrzweckboot an die Anlegestelle Rhein-
häuser Fähre gebracht und dort von einen RTW übernommen
|
29.
|
A 61 > Hockenheim, Höhe Waldseer Straße: PKW in Vollbrand,
Benzin läuft aus und setzt über einen Kanaleinlauf auch die
Böschung in Brand
|
August |
12.
|
Salierbrücke / Höhe Kanuclub: Person droht nachts von der
Brücke auf Land zu springen, Sprungpolster in Stellung
gebracht, Boot auf dem Rhein in Bereitschaft, kann nach mehr
als 2 Stunden von der Polizei zur Aufgabe bewegt werden
|
12.
|
Ludwigstraße: nachts Rauchwarnmelder ausgelöst, Wohnung
gewaltsam geöffnet, Räume verqualmt, zwei zunächst nicht
ansprechbare Personen aus der Wohnung gerettet und an
Rettungsdienst übergeben, in der Küche Essen verbrannt
|
September |
03.
|
A 61 > Hockenheim: in der Baustelle vor der Rheinbrücke
brennt ein Kleintransporter völlig aus
|
09.
|
Speyer-Süd / -Vogelgesang: nächtliche Suche nach einem
älteren Mann, Rettungshunde im Einsatz, erfolglos
abgebrochen
|
12.
|
Bahnhof: während der Fahrt war an einem S-Bahn-Zug ein
Dachaufbau in Brand geraten, durch Regen erloschen, Ober-
leitung kann nicht abgeschaltet werden, Einsatz abgebrochen
|
22.
|
Landauer Straße / Nähe Stadtgärtnerei: ein PKW prallt
frontal
gegen einen Baum, die Fahrerin verstirbt noch vor Ort
|
23.
|
Johannesstraße: Großbrand in Dachstuhl, Firstraum brennt
aus,
Schutz der Nachbargebäude über 2 Drehleitern, Aufräumungs-
arbeiten ziehen sich über mehr als 6 Stunden hin
|
26.
|
A 61 / AK Speyer: ein Volvo fährt nachts auf einen Opel
Corsa
auf, zwei im Fond eingeklemmte Personen mit einfachen
technischen Mitteln befreit, eine Person vor Ort verstorben
|
Oktober |
04.
|
A 61 > Hockenheim: LKW auf Sattelzug aufgefahren, Fahrer
im
Beinbereich eingeklemmt, mit hydraulischen Rettungsgeräten
befreit, per Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen
|
10.
|
A 61 > Hockenheim: im Baustellenstau 1 LKW und 3 PKW
kollidiert, insgesamt 4 Verletzte, Aufräumungsarbeiten
|
November |
08.
|
Industriestraße: eine auf dem Hof einer Autofirma
abgestellte
LKW-Zugmaschine brennt völlig aus
|
14.
|
A 61 > Hockenheim: PKW auf Sattelzug aufgefahren, unter
den
Auflieger geschoben, Fahrer eingeklemmt, mit hydraulischen
Rettungsgeräten befreit, wenig später verstorben
|
23.
|
A 61 > Hockenheim: PKW auf Lastzug mit Anhänger geprallt,
Hinterachse des Hängers abgerissen, PKW-Fahrer schwer
verletzt, mit Rettungshubschrauber ins Krankenhaus
|
Einsatzstatistik 2012:
109 Brände
1. Unterscheidung nach Brandarten:
|
Stichwort:Stichwort
|
Bedeutung:Bedeutung:
|
41 (41) x
|
kein Löscheinsatz
|
bei Ankunft der Feuerwehr gelöscht / selbst erloschen
|
9 (10) x
|
Kleinbrand A
|
Kleinlöschgerät genügt, z. B. Feuerlöscher
|
48 (48) x
|
Kleinbrand B
|
1 C-Rohr im Einsatz (ca. 100 l Wasser / min)
|
8 (6) x
|
Mittelbrand
|
2 oder 3 C-Rohre gleichzeitig im Einsatz
|
3 (1) x
|
Großbrand
|
mehr als 3 C-Rohre oder Wasserwerfer im Einsatz
|
2. Unterscheidung nach Brandobjekten:
|
Stichwort:
|
WeitereWeitere Unterscheidung:
Unterscheidung:
|
23 (21) x
|
Wohngebäude
|
4 x Wohnraum
2 x Küche
10 x Küche, nur angebranntes Essen
4 x Keller
2 x Dachstuhl, -wohnung
1 x Abstellraum
|
14 (17) x
|
Sonstige Gebäude
|
5 x Industrie-, Gewerbebetrieb
1 x Ladengeschäft
1 x Bank
1 x Gaststätte
2 x Schule
4 x Senioren-, Pflegeheim
|
19 (14) x
|
Fahrzeuge
|
7 x PKW
1 x Wohnmobil, -wagen
10 x LKW, Anhänger, Auflieger
1 x S-Bahn-Zug (Dachaufbau)
|
15 (22) x
|
Grünflächen
|
6 x Waldfläche
2 x Grasfläche
4 x einzelner Baum, Baumstumpf
3 x Hecke, Buschwerk
|
(Vorjahr in Klammern)
38 (32) x
|
Sonstiges
|
7 x Mülltonne, -container
3 x Wertstoffsäcke
2 x Altkleidercontainer
7 x Abfälle, Gerümpel (lose)
5 x Grünabfälle
2 x Kleinbauten:
- Wartehäuschen
- Toilettenhäuschen
12 x andere Brandobjekte:
- Briefkasten der Post (3)
- Fahrrad in Unterstand (4)
- Gartenbank
- Holzverschlag
- Klettergerüst aus Holz
- Palme in Topf
- Klimagerät an Gebäude
|
(Vorjahr in Klammern)
insatzstatistik 2012:
261 Technische Hilfeleistungen
|
Stichwort:
|
Weitere Unterscheidung:Weitere
Unterscheidung:
|
29 (27) x
|
Person in Notlage
|
8 x eingeklemmt nach Verkehrsunfall
5 x droht zu springen / fallen
5 x in Aufzug eingeschlossen
7 x Patiententransport mit Drehleiter
1 x Patiententransport mit Gerät
3 x Personensuche
|
39 (48) x
|
Einsatz mit Tieren
|
37 x Rettung von Tieren
2 x Bergung Kadaver
|
21 (33) x
|
Umweltschutz
|
2 x freigesetzte Gefahrstoffe
3 x Gas-, Chemiegeruch / Messeinsatz
11 x austretende Stoffe nach Verkehrsunfall
2 x auslaufende Stoffe aus KFZ (ohne Unfall)
1 x Bergung von Gefahrstoffen
2 x Gewässerverunreinigung Bach
|
13 (16) x
|
droht zu fallen ...
|
11 x Baum, Ast
2 x Bauteil
|
61 (13) x
|
Wasserschaden
|
29 x in Wohnräumen
20 x in Kellerräumen
12 x sonstige Räume
|
60 (63) x
|
Tür öffnen
|
37 x in einer Notlage (32)
14 x im Auftrag der Polizei (14)
9 x ohne Notlage (17)
|
38 (23) x
|
Sonstiges
|
1 x Leichenbergung
12 x KFZ-Bergung, Aufräumen nach Unfall
3 x Bergung von Gegenständen
16 x technische Hilfeleistungen für Stadt / SWS
6 x sonstige technische Hilfeleistungen
|
(Vorjahr in Klammern)
Einsatzstatistik 2012:
120 Fehlalarme
1. Unterscheidung:
|
|
56 (33) x
|
Anrufer in gutem Glauben
davon 14 x Rauchwarnmelder in Wohnung ausgelöst (6)
|
4 (1) x
|
vermutlich in böswilliger Absicht
|
60 (64) x
|
durch eine automatische Brandmeldeanlage
|
(Vorjahr in Klammern)
2. Brandmeldeanlagen:
Nr.:Nr:
|
Objekt:Objekt
|
Anzahl der Alarme: der
Alarme:Anzahl
|
|
1004
|
(einzelne Objekte unkenntlich gemacht)
|
|
1
|
1005
|
|
|
1
|
1006
|
|
|
2
|
1011
|
|
|
1
|
1014
|
|
|
1
|
1018
|
|
|
1
|
1019
|
|
|
1
|
1022
|
|
|
2
|
1023
|
|
|
4
|
1024
|
|
|
1
|
1026
|
|
|
1
|
1028
|
|
|
1
|
1029
|
|
|
1
|
1031
|
|
|
3
|
1033
|
|
|
1
|
1037
|
|
|
1
|
1043
|
|
|
1
|
1046
|
|
|
2
|
1048
|
|
|
1
|
1052
|
|
|
4
|
1055
|
|
|
1
|
1057
|
|
|
1
|
1060
|
|
|
1
|
1061
|
|
|
3
|
1069
|
|
|
7
|
1075
|
|
|
2
|
1076
|
|
|
1
|
1080
|
|
|
3
|
1082
|
|
|
3
|
1085
|
|
|
2
|
1090
|
|
|
1
|
1092
|
|
|
1
|
1093
|
|
|
1
|
1098
|
|
|
2
|
Einsatzstatistik 2012:
Sicherheitswachen
Nr.
|
E-Nr.E-Nr.
|
Datum:
|
Zeitraum: |
Anlass: Anlass: |
1
|
24
|
21.01.2012
|
17.50 – 23.30
|
Hist. Museum /
Round-Table-Charity
|
2
|
84
|
18.02.2012
|
19.45 – 02.05
|
Hist. Museum / Faschingsparty
|
3
|
104
|
10.03.2012
|
14.45 – 18.05
|
Hist. Museum / Ausstellungseröffnung
|
4
|
113
|
18.03.2012
|
13.30 – 16.30
|
Sommertagszug
|
5
|
152
|
15.04.2012
|
20.25 – 21.55
|
Frühjahrsmesse / Feuerwerk
|
6
|
167
|
30.04.2012
|
20.00 – 02.45
|
Hist. Museum / Tanz in den Mai
|
7
|
169
|
01.05.2012
|
10.00 – 13.30
|
Demonstration / Bereitschaft in Wache
|
8
|
224
|
01.06.2012
|
19.00 – 02.10
|
Hist. Museum / Kult(o)urnacht
|
9
|
282
|
12.07.2012
|
20.00 – 24.00
|
Brezelfest
|
10
|
284
|
13.07.2012
|
20.00 – 02.00
|
Brezelfest
|
11
|
287
|
14.07.2012
|
20.00 – 02.00
|
Brezelfest
|
12
|
289
|
15.07.2012
|
14.00 – 19.00
|
Brezelfest
|
13
|
292
|
15.07.2012
|
19.00 – 24.00
|
Brezelfest
|
14
|
294
|
16.07.2012
|
20.00 – 24.00
|
Brezelfest
|
15
|
295
|
17.07.2012
|
09.37 – 10.43
|
Flugplatz / Sonderlandung Formel 1
|
16
|
296
|
17.07.2012
|
20.00 – 24.00
|
Brezelfest
|
17
|
297
|
17.07.2012
|
21.45 – 23.15
|
Brezelfest / Feuerwerk
|
18
|
299
|
18.07.2012
|
14.54 – 15.47
|
Flugplatz / Sonderlandung Formel 1
|
19
|
302
|
19.07.2012
|
11.10 – 13.46
|
Flugplatz / Sonderlandung Formel 1
|
20
|
303
|
20.07.2012
|
08.51 – 09.31
|
Flugplatz / Sonderlandung Formel 1
|
21
|
307
|
22.07.2012
|
11.36 – 12.17
|
Flugplatz / Sonderlandung Formel 1
|
22
|
309
|
22.07.2012
|
17.30 – 19.32
|
Flugplatz / Sonderlandung Formel 1, 2x
|
23
|
311
|
23.07.2012
|
09.16 – 10.33
|
Flugplatz / Sonderlandung Formel 1
|
24
|
370
|
07.09.2012
|
19.00 – 02.00
|
Altstadtfest
|
25
|
371
|
08.09.2012
|
14.30 – 20.30
|
Altstadtfest
|
26
|
374
|
08.09.2012
|
20.30 – 02.00
|
Altstadtfest
|
27
|
435
|
19.10.2012
|
17.00 – 01.40
|
Technikmuseum / Firmenveranstaltung
|
28
|
451
|
31.10.2012
|
19.00 – 03.00
|
Hist. Museum / Halloween-Party
|
29
|
456
|
04.11.2012
|
19.00 – 21.00
|
Herbstmesse / Feuerwerk
|
30
|
466
|
11.11.2012
|
17.00 – 19.45
|
Martinszug
|
31
|
492
|
05.12.2012
|
18.53 – 20.12
|
Altpörtel in Flammen
|
32
|
513
|
20.12.2012
|
18.35 – 20.00
|
Altpörtel in Flammen
|
Einsatzstatistik 2012:
Sonstiges
Nachbarschaftshilfen: 3 (7)
-
25.01. Schifferstadt: Wärmebildkamera angefordert, Einsatz
abgebrochen
-
24.05. Germersheim: Messeinsatz mit ABC-ErkKW nach
Gefahrgutunfall
-
06.06. Otterstadt: Unterstützung mit Drehleiter bei Brand in
Kiessortieranlage
Todesfälle: 18 (7)
-
13.01. Verkehrsunfall mit 2 PKW, ein Fahrer eingeklemmt und
getötet
-
15.01. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
21.01. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
28.03. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
23.05. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
25.05. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
29.06. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
09.07. Mann aus dem 6. OG gesprungen, Leichenbergung von
Vordach
-
10.07. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
19.07. Verkehrsunfall mit 2 LKW, ein Fahrer getötet
-
21.07. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
14.09. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
22.09. Verkehrsunfall, PKW an Baum, Fahrerin vor Ort
verstorben
-
26.09. Verkehrsunfall mit 2 PKW, Insasse vor Ort verstorben
-
29.09. Patiententransport mit Drehleiter, Person vor Ort
verstorben
-
17.10. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
-
14.11. Verkehrsunfall PKW gegen LKW, eingeklemmter Fahrer
getötet
-
07.12. Tür öffnen, Person tot in der Wohnung
(Vorjahr in Klammern)
Einsätze 2012 Vergleich
MonatMonat
|
20112011
|
2012
|
+/-++/-
|
|
|
|
|
|
|
Januar
|
35
|
35
|
35
|
35
|
0
|
Februar
|
35
|
70
|
58
|
93
|
+ 23
|
März
|
33
|
103
|
40
|
133
|
+ 30
|
April
|
45
|
148
|
34
|
167
|
+ 19
|
Mai
|
49
|
197
|
56
|
223
|
+ 26
|
Juni
|
38
|
235
|
41
|
264
|
+ 29
|
Juli
|
52
|
287
|
57
|
321
|
+ 34
|
August
|
41
|
328
|
37
|
358
|
+ 30
|
September
|
37
|
365
|
58
|
416
|
+ 51
|
Oktober
|
28
|
393
|
35
|
451
|
+ 58
|
November
|
35
|
428
|
39
|
490
|
+ 62
|
Dezember
|
30
|
458
|
32
|
522
|
+ 64
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Einsätze 1995 – 2012
Jahr:Jahr:
|
B B |
TT
|
FF
|
S
|
insg.insg.
|
1995
|
141
|
250
|
57
|
--
|
448
|
1996
|
149
|
258
|
69
|
--
|
476
|
1997
|
114
|
286
|
68
|
--
|
468
|
1998
|
115
|
268
|
71
|
--
|
454
|
1999
|
120
|
403
|
78
|
--
|
601
|
2000
|
97
|
348
|
66
|
33
|
544
|
2001
|
129
|
306
|
86
|
31
|
552
|
2002
|
96
|
293
|
80
|
35
|
504
|
2003
|
140
|
262
|
108
|
30
|
540
|
2004
|
89
|
274
|
78
|
26
|
467
|
2005
|
113
|
379
|
83
|
27
|
602
|
2006
|
102
|
412
|
79
|
34
|
627
|
2007
|
101
|
319
|
78
|
24
|
522
|
2008
|
93
|
252
|
94
|
34
|
473
|
2009
|
95
|
325
|
77
|
22
|
519
|
2010
|
94
|
349
|
104
|
32
|
579
|
2011
|
106
|
223
|
98
|
31
|
458
|
2012
|
109
|
261
|
120
|
32
|
522
|
B = Brände F = Fehlalarme
T = Technische Hilfeleistungen S = Sicherheitswachen
H. Kling, 01/2013
Stadtverwaltung Speyer
Fachbereich 2 / Abteilung 210
- Sg. 214 - Brand- und Katastrophenschutz -
22.02.2013
Trauriger Rekord: 18 Tote im Feuerwehr-Einsatzjahr 2012
Ärgerlich: Zahl der
Fehlalarme durch Billig-Rauchmelder im Steigen - Speyerer Wehr
musste 511 mal ausrücken
spk. Speyer. Auch im vergangenen Jahr hatte die
Freiwillige Feuerwehr Speyer wieder alle Hände voll zu tun. Das
ging aus dem Jahresbericht 2012 hervor, den jetzt der Wehrleiter,
Stadtfeuerwehrinspekteur Michael Hopp und der
Pressesprecher der Wehr, Hubert Kling, bei einem
Pressegespräch beim zuständigen Städtischen Dezernenten,
Beigeordneten Frank Scheid vorstellte. Traurigste Zahl
dabei: 18 Tote – mehr als je zuvor in der Statistik der Speyerer
Feuerwehr – gestorben bei bei Verkehrsunfällen, häuslichen
Unglücksfällen oder durch Suizid – jeder einzelne für die
Wehrmänner, die an der Bergung der Toten beteiligt sind, eine
außergewöhnliche, eine extreme psychische Belastung.
Weniger dramatisch,
eher ärgerlich, die große, ebenfalls „spitzenmässige“ Zahl von 120
Fehlalarmen im vergangenen Jahr, 14 allein durch fehlerhaft
„losgegangene“ Rauchmelder. Minderwertige Produkte, fehlerhaft
montiert – da ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis die
Feuerwehr auf der Schwelle steht, um einen vermeintlichen Brand zu
löschen. Und dann kann es teuer werden, wenn die Kosten für den
vergeblichen Einsatz in Rechnung gestellt werden müssen. Dennoch:
Niemand bei der Feuerwehr möchte die segensreichen Rauchmelder
missen, am wenigsten sicher die acht Speyerer, denen die Geräte
allein im vergangenen Jahr durch ihren Alarm wohl das Leben
gerettet haben.
Ein anderes Sorgenkind
der Speyerer Wehr: Die übergeordneten Straßenzüge rund um die Stadt
– die Autobahn A 61 und die Bundesstraßen B 9 und 39. Insbesondere
durch die Dauerbaustelle auf der Rheinbrücke der A 61 ist es 2012
erneut zu zahlreichen, zum Teil schwersten Unfällen mit Toten und
Verletzten unterschiedlicher Schwere gekommen. Und auch im
laufenden Jahr rechnen die Männer um Michael Hopp hier nicht mit
einer Entspannung – ganz im Gegenteil: Aufgrund der bevorstehenden,
neuen halbseitigen, mitunter sogar Vollsperrungen muss mit einer
Ableitung des Verkehrs auf die Bundesstraßen B 9 und 39 und in der
Folge davon mit Staus auf der Stadtumgehung und vermutlich auch
wieder mit vielen Unfällen gerechnet werden.
522 mal sind die Einsatzfahrzeuge im vergangenen Jahr ausgerückt
– öfter zwar als im Jahr zuvor – dennoch aber bei längerfristiger
Betrachtung durchaus im Schnitt. 108 mal musste dabei gelöscht
werden, dreimal sogar mit „großem Besteck“ - Großbrände auf einem
Campingplatz, ein Waldbrand und ein Gebäudebrand in der Innenstadt,
der auf die Nachbarschaft überzugreifen drohte. Verschont geblieben
ist Speyer im letzten Jahr dagegen von größeren oder auch kleineren
Naturkatastrophen, Sturm, Starkregen oder gar Hochwasser mit
Überschwemmungen blieben weitestgehend aus.
Meist Brandstiftung sei
die immer noch große Zahl von 24 Abfallbränden, wusste Hubert Kling
zu berichten, rückläufig dagegen sei die Zahl der durch Tiere
ausgelösten Einsätze ebenso wie die Einsätze zur Abwendung von
Umweltgefahren. Hier sei die Speyerer Wehr jedoch durch gut
ausgebildetes Personal und durch entsprechende technische
Ausrüstung gut „aufgestellt“, sei aber dennoch nicht traurig, wenn
ihr Können und ihr Material micht in „Ernstfällen“ getestet werden
musste..
Interessant schließlich noch eine letzte Zahl: Genau jeder
zweite Einsatz im Berichtsjahr – 261 an der Zahl – betraf
technische Hilfeleistungen – auch hier eine spürbare
Aufwärtstendenz.
Und dann war da natürlich noch die Frage, wie es mit der
zukünftigen Unterbringung der Feuerwache weitergehen soll. Hier
konnte Beigeordneter Frank Scheid berichten, dass die Beratungen
des neuen Feuerwehrbedarfsplanes in den zuständigen städtischen
Ausschüssen abgeschlossen sei und wohl in der März- oder
April-Sitzung des Stadtrates endgültig verabschiedet werden soll.
Und dann wird vermutlich auch feststehen, wo die neue(n)
Feuerwache(n) in der Stadt ihren Platz finden sollen, um möglichst
innerhalb der angepeilten Acht-Minuten-Frist jede Stelle in der
Stadt erreichen zu können.
Man darf gespannt sein..... Foto: spk-Achiv
Hier lesen Sie die Statistik der Feuerwehreinsätze 2012
22.02.2013
Mit unaufgeregter Präzision ein traditionsreiches Symbol Speyerer Industriegeschichte „abgeräumt“
Kamin der
Alten Ziegelei auf dem Erlusgelände planmäßig gesprengt
Von Gerhard Cantzler
Heute, Samstag, 13:00 Uhr: Rund um das ehemalige
Erlusgelände am alten Rheinhafen finden sich bei bitter-kaltem
Nordwind und unaufhörlich niedergehendem Schneegriesel die ersten
Fotografen ein, suchen nach dem besten Platz, von dem aus sie den
für 15.00 Uhr angesetzten „Fall“ des 55 Meter hohen Kamins der
früheren Speyerer Ziegelwerke am besten „auf die Platte bannen“
können. „Eine Kaminsprengung habe ich noch nie erlebt“, meint einer
von ihnen, der es doch sehr bedauert, dass im Hintergrund der Dom
immer mehr in der diesig-grauen Schneewand verschwindet. „Als vor
Jahren der Kamin der 'elf-Raffinierie' fiel“, fährt der Fotograf
bedauernd fort,“da musste ich leider arbeiten“.
Arbeiten
mussten heute vor allem die Mitarbeiter des seit 35 Jahren als
Sprengmeister tätigen Dieter Schaal, die
den in den 1920er Jahren errichteten, doppelschaligen Schlot zum
Einsturz bringen sollten. Sie waren allerdings schon seit dem
frühen Morgen vor Ort, haben oberhalb des Kaminsockels in vierzig
Bohrlöchern mit Präzision und unaufgeregter Routine die
Sprengladungen aus zwei Kilogramm eines Spezialsprengstoffs
eingebracht und das ganze von außen mit Strohballen verdämmt und
abgesichert. „Eine im Grunde recht einfache Sprengung“, so Dr,
Arnold Müller von der Umweltabteilung der Struktur- und
Genehmigungsdirektion SGD Süd in Neustadt zu den Umstehenden,
handelte es sich bei dem Kamin doch um einfaches Ziegelmauerwerk
ohne Stahlarmierungen. „Das ist wie bei einem Baum, in den ein Keil
geschnitten wird, damit er dann in die richtige Richtung fällt“,
ergänzt Dr,. Müllers Kollege Rolf Zimmermann.
Andere
Mitarbeiter der Spezialfirma kontrollieren derweil noch einmal die
großräumig angelegten Absperrungen und schließen die letzten Lücken
in dem viele hundert Meter langen Bauzaun. Kein unbefugter
Schaulustiger darf sich mehr auf dem inzwischen weitgehend
abgeräumten ehemaligen Industriegelände aufhalten, wenn die
Ladungen scharf sind. Feuerwehr und Rettungsdienste haben ihre
Positionen bezogen und auch Speyers oberster Katastrophenschützer,
Oberbürgermeister Hansjörg Eger, ist inzwischen auf dem
Grundstück eingetroffen, wo ab dem kommenden Montag mit den
Arbeiten für eine umfangreiche Wohnbebauung begonnen werden
soll.
14:30 Uhr: Entlang der Franz-Kirrmeier-Straße haben sich
inzwischen zahllose Schaulustige eingefunden, die Balkone und
Vordächer der angrenzenden Häuser sind schwarz vor Menschen - wer
in seiner Wohnung Fenster zur Alten Ziegelei hin hat, der hat heute
viele Freunde. Auf der Straße quälen sich inzwischen Autofahrer auf
ihrem Weg von oder zum Einkaufen im Gewerbegebiet Auestraße durch
das Gewimmel, während gegenüber auf dem Deich Sicherheitskräfte vor
dem Gitterzaun patroullieren, die verhindern sollen, dass sich
Schaulustige dem Gelände zu sehr nähern. „Genau In unser Richdung
soll er falle“, informiert ein Speyerer mit leicht aufgeregtem
Tonfall seinen Nachbarn, „dort uff denne Schutthaufe soll er
uffschlaache“.
Um 14:58 Uhr
und 30 Sekunden ertönt zum ersten Mal das sogenannte
Trötensignal, ein heiser klingendes Alarmhorn – drei
Wasserfontänen, von der Speyerer Feuerwehr auf Anweisung von Rolf
Zimmermann vorbereitet, steigen entlang der geplanten Falllinie des
Kamins in den Himmel – sie sollen mit einem Wasserschleier den
aufsteigenden Staub möglichst rasch niederschlagen und so
verhindern, dass er bei dem herrschenden Nordostwind über die Stadt
getrieben wird. Dann ertönt die Tröte zum zweiten Mal – ein dumpfer
Knall – der Kamin neigt sich langsam, aber exakt in der
vorgesehenen Fallrichtung, zur Seite - zerbricht noch auf seinem
Weg auf den Boden in halber Höhe in mehrere Stücke und zerschellt
schließlich auf dem Boden.
Eine riesige Staubwolke steigt auf und
legt sich langsam über die Szenerie. „Eigentlich gar nicht so
spektakulär“, meint eine Zuschauerin, fast ein wenig enttäuscht, zu
ihrem Mann. Dennoch brandet an einigen Stellen Beifall auf für die
Experten, die einmal mehr mit ihrer Sprengung eine „Punktlandung“
hingelegt haben.
Jetzt aber rein ins Auto und nichts wie weg – heim ins Warme.
Nur wenige Minuten nach der Sprengung ist die so lange und
gründlich vorbereitete Aktion auch schon vorbei. Und von dem
stolzen Industriekamin - fast ein Jahrhundert lang weithin
sichtbares Symbol der traditionsreichen Speyerer Ziegelwerke -
bleiben nur noch ein gut fünfzig Meter langer Schutthaufen aus
Ziegelsteinen und Mörtel – und viele, viele Erinnerungsfotos.
Foto: gc; walmi
Sehen Sie hierzu auch unser Video von Michael
Waldschmidt:
23.02.2013
Sondereinsatz für die Speyerer Feuerwehr:
Der Versuch,
mit der Drehleiter die Unklarheiten über die „wahren“
Höhenverhältnisse bei den neuen Gebäuden auf dem „Erlus-Gelände“ zu
lichten
cr. Speyer. Heute Nachmittag auf dem abgeräumten Areal
des früheren Erlus-Geländes: Alle waren bemüht, ihr Bestes zu geben
– die Bauverwaltung hatte noch einmal die Ansichten, Entwürfe und
Grundrisse für die neue Wohnbebauung aufgehängt, die Architekten
des Investors die Eckpunkte der neuen Baukörper markiert und die
Freiwillige Feuerwehr Speyer mit ihrer großen Drehleiter die
Traufhöhe und die Falllinie des neuen Gebäudes an seiner
nordwestlichsten Ecke gekennzeichnet.
Stadträte, Anlieger und interessierte Bürger sollten sich – wie
in der Ratssitzung im Dezember beschlossen - einen Eindruck davon
verschaffen können, wie sich die Kubatur des neuen Baukörpers
gegenüber der Umgebungsbebauung ausmachen wird. „Gehen Sie in aller
Ruhe um das Grundstück herum und betrachten Sie die Situation von
allen Seiten – auch aus der Perspektive der Nachbarn“, empfahl
Oberbürgermeister Hansjörg Eger.
Und während
die einen diesem Rat folgten, drängten sich andere, heftig
diskutierend, um die Pläne. „Zwischen dem derzeit im Bau
befindlichen Gebäude westlich der Franz-Kirrmeier-Straße und der
Bebauung auf dem Erlus-Gelände werden mehr als 20 Meter Abstand
sein – die Angst, dass hier eine unansehnliche Straßenschlucht
entstehen könnte, ist also unbegründet“, so Stadtentwickler
Bernd Reif mit Verweis auf den viergeschossigen Rohbau auf der
gegenüberliegenden Straßenseite - auf dem ehemaligen
Dupré-Gelände.
Doch wie so oft ist auch hier sicher alles eine Frage der
Perspektive: Wer schon immer gegen diese Baumaßnahme war, wird sich
auch durch diese Höhendemonstration nicht von seiner ablehnenden
Meinung abbringen lassen – wer schon immer „dafür“ war, wird sich
darin bestärkt sehen, dass die Bebauung doch nicht zu hoch werden
wird.
Und wenn immer
wieder die Einschränkung des Blicks der aus Norden über die
Franz-Kirrmeier-Straße anfahrenden Passanten auf den Speyerer Dom
moniert wird, dann muss an die Wortmeldung von SPD-Ratsmitglied
Friedel Hinderberger bei der Ratssitzung am 16. Dezember
erinnert werden, bei der er monierte: „Man könnte grad meinen, alle
Speyerer wandern täglich über den Leinpfad, um von dort aus den Dom
zu betrachten“, und darauf verwies, dass es in der Stadt durchaus
noch viele andere Stellen gibt, von denen aus man die Kathedrale
nicht sehen kann
Das dunstig-trübe Wetter am heutigen Tag hat deshalb vermutlich
auch nicht dazu beigetragen, dass die Ratsmitglieder in dieser
Sache seit heute mehr Klarheit haben.
Vielleicht
wäre es besser gewesen, wenn die Ratsmitglieder, die immer noch
Zweifel an der architektonischen Sinnhaftigkeit des Projektes
haben, statt zum Erlus-Gelände einmal nach Ludwigshafen-Süd
gefahren wären. Dort ist nämlich in der Nachbarschaft der alten
Walzmühle ein neues Quartier entstanden, wo – was Höhen und
Abstände der Baukörper zu der Umgebungsbebauung angeht - ähnliche
Proportionen umgesetzt wurden wie sie für das Erlus-Gelände
vorgesehen sind. Danach hätte man sich vielleicht ein profunderes
Urteil bilden können..
Oder ist auch hier – wie so oft in Speyer - „bei uns halt alles
anders, als als sonst wo auf der Welt?“ Foto: gc
25.02.2013
Wie viel Kultur braucht der Mensch? Ohne Kunst und Kultur kein Leben!
Impulsreferat Dr. Manfred
Fuchs beim Forum "Kunst und Kultur" des
CDU-Kreisverbands Speyer am 26.2.2013 in Speyer
Ohne Kunst und Kultur kein
Leben!
Ein Leben ohne Kunst und Kultur ist nicht denkbar.
Sie machen unser Leben lebenswert und bereichern es. Kunst und
Kultur sind ein entscheidender Teil der Menschheitsgeschichte sowie
der abendländischen und deutschen Geschichte.
Sie machen unser Selbstverständnis und unsere
Identität aus; im übrigen fördern sie Gemeinschaft, Zusammenhalt,
Kreativität, Leistung sowie „Lebensglück“.
Kunst und Kultur sind
Vielfalt!
Kunst und Kultur umfassen sehr viele Bereiche, sehr
viele Ausdrucksformen, sehr unterschiedliche „Zielgruppen“ sowie
unzählige Ausübende, Aktivitäten und Ereignisse.
Die Vielfalt bereichert und befruchtet. Wer sie
verneint, zerstört Kunst und Kultur.
Kunst und Kultur brauchen
Freiheit
Schon das Grundgesetz für die Bundesrepublik
Deutschland besagt in Artikel 5: „Kunst und Wissenschaft, Forschung
und Lehre sind frei“!
Zu dieser Freiheit bekennen sich in aller Regel
auch die Träger und Förderer von Kunst und Kultur, nämlich die
öffentliche Hand, d. h. insbesondere die Länder und Kommunen
einerseits sowie die privaten Förderer und Sponsoren, d. h. die
Unternehmen, Verbände und Privatpersönlichkeiten andererseits.
„Neue Wege“ versus
„Klassiker“
Kunst und Kultur – auch das ergibt sich aus der
Freiheit – müssen „neue Wege“ gehen und haben dies immer getan.
Das Publikum sollte hier aufgeschlossen und tolerant sein, um sich
mit „neuen Sichtweisen“ auseinander zu setzen.
Das sollte jedoch nicht heißen, dass nur noch
„neue Wege“ gegangen werden. Neben der zeitgenössischen Kunst und
Kultur haben wir auch die Pflicht zur Pflege unseres kulturellen
Erbes und damit zur Präsentation und Vermittlung der „Klassiker“ in
der Bildenden Kunst, der Musik, der Literatur und den Theatern. Was
wirklich gut war, wird Bestand haben und verdient unser
nachhaltiges Interesse!
Es gilt der Grundsatz der Vielfalt!
Einseitigkeit in der einen oder anderen Richtung sollte keinen Raum
haben.
Kunst und Kultur sowie Gesellschaft und
Wirtschaft bedingen sich gegenseitig
Da ein Leben ohne Kunst und Kultur kein Leben
ist, brauchen Gesellschaft und Wirtschaft die Kunst und
Kultur.
Kunst und Kultur brauchen aber auch die
Gesellschaft und die Wirtschaft, denn sie sind gleichermaßen
Träger, Förderer und „Konsumenten“. Was sollten Theater, Museen
oder andere Kultureinrichtungen, wenn sie zur Erbringung ihrer
künstlerischen und kulturellen Leistungen nicht mehr die
erforderlichen materiellen Ressourcen bekämen oder niemand mehr
hinginge?
Beide Seiten bedingen sich also gegenseitig und
sind aufeinander angewiesen.
Deutschland hat eine überdurchschnittliche
„Kulturdichte“
Unser Land hat 6.000 Museen; in der Metropolregion
Rhein-Neckar sind es allein 196 Museen!
Im übrigen vereinigen der Deutsche Bühnenverein
als einer der ältesten und größten Theatervereine der Welt 430
Mitglieder und die Deutsche Orchestervereinigung 148 Orchester.
Das ist sicher eine im Vergleich zu den meisten
anderen Ländern der Welt besonders hohe „Kulturdichte“ und stellt
eine beachtliche Leistung für die Kunstschaffenden und für die
kunst- und kulturinteressierte Bürgerschaft dar.
„Bewertung“ von Kunst und Kultur? Relevanz,
Bedeutung, Kriterien, Maßstäbe und Effizienz?
„Bewertung“ von Kunst und Kultur im Sinne „guter“ oder
„schlechter“ Kunst und Kultur ist sicher unmöglich oder zumindest
problematisch. Dies ist letztlich eine sehr persönliche Frage, die
von der individuellen Wahrnehmung und Empfindung sowie der mehr
oder weniger intensiven Beschäftigung mit diesen Dingen abhängt, d.
h. mit Wissen, Bildung, Schulung und vergleichendem Überblick.
Auch erweist sich „gute“ oder „schlechte“ Kunst
und Kultur darin, dass sie „Bestand“ hat, d. h. man muss z. B. zu
einem Gemälde oder einer Komposition immer wieder zurückkehren
können und darin frühere Empfindungen nachhaltig bestätigt finden
oder neue Aspekte entdecken.
Und schließlich hängt diese persönliche
„Bewertung“ auch vom Lebensalter, der „Erfahrungskurve“ und der
momentanen Stimmung ab.
Gleichwohl ist es interessant und vermutlich
hilfreich, durch die Feststellung von Besucherzahlen, Zustimmungs-
und Zufriedenheits-Voten, Stimmen der Fachkritik und andere
Kriterien Entscheidungshilfen für die öffentliche und private
Förderung von Kunst und Kultur zu erhalten.
Kunst und Kultur in Deutschland im
Wesentlichen durch die öffentliche Hand finanziert
In Deutschland wird Kunst und Kultur – anders
als z. B. in den USA – ganz überwiegend durch die öffentliche Hand
finanziert, d. h. im Wesentlichen durch die Länder und die
Kommunen. Der Beitrag der Unternehmen, Verbände und
Privatpersönlichkeiten hat nach Art und Umfang eher ergänzenden
Charakter.
Dies macht Kunst und Kultur zu einer
gesellschaftlichen Angelegenheit.
Die öffentliche Hand muss weiterhin die
kulturelle „Grundversorgung“ und „Basisförderung“ sowie die nötige
Vielfalt und Breite gewährleisten. Die Wirtschaft kann und will
diese Rolle nicht übernehmen, sondern immer nur ergänzend, gezielt
und punktuell tätig werden und fördern.
Die öffentliche Förderung von Kunst und Kultur
ist nicht nur eine Geld-, sondern auch eine Prioritätenfrage
Die „Geldfrage“ steht in Zeiten der öffentlichen
Haushaltsnöte natürlich im Vordergrund, die Förderung von Kunst und
Kultur ist aber auch eine Frage der landes- und kommunalpolitischen
Prioritäten.
Es gibt eben Bundesländer und Städte, die der
Kunst und Kultur im Interesse der Bevölkerung einen besonders hohen
Rang einräumen und dies auch als Teil ihres bildungspolitischen
Auftrags sehen und andere, die – aus welchen Gründen auch immer –
ihre Prioritäten auf anderen Feldern setzen.
Kunst- und Kultur-Förderung durch die
Wirtschaft
Gute Unternehmen bekennen sich heute zu ihrer
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und damit zur Förderung
von Kunst und Kultur, sie unterliegen jedoch den gesellschafts- und
steuerrechtlichen Bestimmungen, der Festlegung ihres
satzungsmäßigen Unternehmensgegenstands und Geschäftszwecks sowie
der Aufsicht durch Kontrollorgane und Behörden. Dies setzt
Grenzen!
Im Übrigen muss die Wirtschaft generell mit
ihren eigenen „Regeln“ zu Werk gehen und hier gilt natürlich, dass
mit dem Sponsoring ein optimaler Zweck erfüllt werden soll. Dies
führt dann oft zwangsläufig dazu, dass „Leuchttürme“ bzw. besonders
publikumswirksame Veranstaltungen eher gefördert werden als z. B.
ein lokales Laien- oder Mundarttheater, so sehr man dies „vor Ort“
bedauern möge. Die fördernde Wirtschaft ist heute in der Regel
überregional oder international bzw. global aufgestellt und hier
zählt dann eben vor allem das, was überregional oder international
wirkt.
Natürlich spielt „Mäzenatentum“ immer eine
gewisse Rolle, dies gilt aber insbesondere für vermögende
Privatpersonen oder Familien sowie für Eigentümerunternehmer.
Ziele, Motive, Restriktionen sowie Ergebnisse
der Kunst- und Kultur-Förderung durch die Wirtschaft
Unternehmen, Unternehmer und Unternehmertum sind
nicht nur in ihre Märkte eingebettet, sondern auch in ihr
gesellschaftliches Umfeld. Ohne diesen „Außenbezug“ sind sie heute
nicht mehr nachhaltig lebens- und zukunftsfähig! Hierher gehören
die Begriffe: Image, Attraktivität und Präferenzen, Good
Citizenship und Stakeholder Value.
Beim Kunst- und Kulturengagement der Wirtschaft
stehen heute im Grunde unternehmerische Gesichtspunkte im
Vordergrund. Eine Untersuchung hat vor einigen Jahren ergeben,
dass die Hauptzielsetzungen von Kulturengagement mit 41 % auf die
gesellschaftliche Verantwortung, mit 37 % auf kommerzielle und
kommunikative Ziele, mit 19 % auf die Mitarbeitermotivation und mit
3 % auf Liebhaberei entfallen.
Mit Kunst- und Kulturförderung lassen sich
eindeutig Wettbewerbsvorteile generieren. Nach der bereits
genannten Untersuchung gilt das insbesondere für das jeweilige
Unternehmensimage sowie für die Erzielung gesellschaftlichen
Wohlwollens gefolgt von der Chance von Medienauftritten,
Arbeitgeberattraktivität, Produkt- und Marktauftritt sowie
Investoreneinstellungen.
Es ist heute anerkannt, dass Kunst und Kultur in
den Unternehmen einen Beitrag leisten, in dem sie Kreativität,
Innovation sowie ein Klima der Offenheit und Leistungsorientierung
fördern. Kunst und Kultur machen unser Leben reicher. Auf dieser
Basis lässt sich einfach besser arbeiten! Was wären die Wirtschaft
und die Unternehmen, wenn sie nur aus Sach- und Fachbezogenheit
sowie aus ökonomischen Gegebenheiten bestehen würden?
Das kulturelle Engagement der Unternehmen ist
auch ein gewichtiger „weicher“ Standortfaktor, der die
Attraktivität der Metropolregion Rhein-Neckar fördert.
Wirtschaft sucht keinen inhaltlichen Einfluss
auf Kunst und Kultur
Der Kulturkreis des Bundesverbands der Deutschen
Industrie vertritt den Standpunkt, dass die Förderung der Kunst und
Kultur durch die Wirtschaft nicht mit inhaltlichen Auflagen
verbunden sein darf. Dies ist auch von den anderen Verbänden der
Wirtschaft sowie den Unternehmen in aller Regel anerkannt.
Natürlich kommen durch die Kunst- und
Kulturförderung der Wirtschaft und privater Persönlichkeiten
indirekt Präferenzen zum Ausdruck, denn der eine fördert lieber die
Bildende Kunst, der andere die Musik oder das Theater. Und der eine
setzt auf Zeitgenössisches und der andere auf das Klassische. Hier
muss es jedem Unternehmen und jeder Privatpersönlichkeit überlassen
bleiben, ob, wen und was man fördert. Auch hier gilt eben die
Freiheit dessen, der gibt!
„Leuchttürme“ der Kunst und Kultur
brauchen breite Fundamente!
Es besteht kein Zweifel, dass „Leuchttürme“
breite Fundamente brauchen. Sie bedingen und befruchten sich
gegenseitig.
Im übrigen sind Kunst und Kultur „vor Ort“, d.
h. in der Breite und in ihrer ganzen Vielfalt „bürgernah“ und in
ihrem Rahmen durchaus „effizient“. Sie bewirken erfahrungsgemäß
„Mitmach-Effekte“, Begeisterung, Initiative und Selbsthilfe,
gegenseitige Befruchtung sowie einen Beitrag zur Bildung; auch
bestehen hier nicht die psychologischen „Schwellen“ und
„Einstiegsbarrieren“ wie bei „Leuchttürmen“ und kulturellen
„Kathedralen“.
Kunst, Kultur und Demographie
Man wird mit Sorge sehen müssen, dass die
demografische Entwicklung in Deutschland und zahlreichen anderen
Ländern zu einer signifikanten Verringerung der Bevölkerung und zu
einem weiteren Anstieg des Durchschnittsalters führt.
Diese Dinge werden auch Auswirkungen für Kunst
und Kultur sowie deren Förderung haben.
Das Ergebnis dürften Schließungen im
„Grenzbereich“ unzureichender „Betriebsgrößen“, Budgets und
Attraktivität sein, d. h. eine gewisse Konzentration sowie ein
Trend zu größeren „Schwerpunkteinrichtungen“, die man dann
„Leuchttürme“ nennen möge.
Bedeutung der Kunst und Kultur für die
„Positionierung“ der Metropolregion Rhein-Neckar
Wenn Kunst und Kultur eine so zentrale Bedeutung
für unser Leben sowie für Gesellschaft und Wirtschaft haben, so
vermögen sie auch, zur Attraktivität einer Stadt und einer Region
beizutragen. Daher ist es folgerichtig, dass die Metropolregion
Rhein-Neckar Kunst und Kultur als einen außerordentlich wichtigen
„weichen“ Standortfaktor erachtet und dazu beitragen will, diesen
zu fördern.
Kunst und Kultur können der Metropolregion
Rhein-Neckar Image und Profil geben und helfen, diese Region
langfristig auch im europäischen Wettbewerb zu einer der
attraktivsten, bekanntesten und wettbewerbsfähigsten Regionen zu
machen.
Die Vertreter der Kunst und Kultur sollten sich
hierüber grundsätzlich freuen, denn eine Region, die sich zu diesen
Werten bekennt, ist sicher besser als eine Region, die sich nur auf
ihre materielle Basis beruft.
Dialog und Partnerschaft !
Gefragt sind nicht ein etwaiger
Interessengegensatz oder gar gegenseitige Ängste und
Beschuldigungen bzw. Kontroversen, sondern der Dialog und die
Partnerschaft zwischen Kunst und Kultur einerseits sowie
Gesellschaft und Wirtschaft andererseits!
28.02.2013
Einwurf
Kunst – die Nahrung für die Seele - Kultur - Verfassungsziel
und Querschnittsaufgabe?
Von Gerhard Cantzler
Wer in der jüngsten Zeit die öffentliche Diskussion um die
Zukunft der Städtischen Finanzen verfolgte, der glaubte bei den
politischen Akteuren mitunter einen Anflug von Verzagtheit und
Resignation heraushören zu können. Denn können die noch so gut
gemeinten Zukunftsvisionen von Rat und Bürgerschaft überhaupt noch
etwas fruchten, wenn sie von den „Hütern“ und Exekutoren des KEF
gleich wieder kassiert und so ad absurdum geführt werden?
Da war es beim Ersten Kulturforum der Speyerer CDU erfrischend
zu hören, wie sich Oberbürgermeister Hansjörg Eger mit
bürgerschaftlichem Selbstbewusstsein gegen die „Übergriffigkeit“
der Bürokratien in Brüssel, Berlin und Mainz zu Lasten des Speyerer
Stadtsäckels aufstellte und sich – wie die gesamte Speyerer CDU –
gegen die Einordnung von Kunst und Kultur als „Freiwillige
Leistung“ und damit als „Steinbruch“ für die übergeordnete
Sparkommissare zur Wehr setzte.
Nein - die Förderung von Kunst und Kultur muss Pflichtaufgabe
auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen bleiben, weil
der Mensch ohne Kunst im eigentlichen Sinne nicht leben kann – weil
er ohne Kultur eigentlich gar nicht zum Menschsein befähigt ist.
Dass Hansjörg Eger Kultur nun als eine Querschnittsaufgabe bewerten
will, die sich künftig wie der berühmte „rote Faden“ durch alle
Haushaltspositionen ziehen muss, das eröffnet den Weg zu einer
Neubewertung aller Haushaltspositionen und macht Hoffnung darauf,
dass die Kultur, wenn sie schon nicht auf dem üblichen
Gesetzgebungsweg als ausdrückliches Verfassungsziel Eingang in
unser Grundgesetz findet, doch an der Basis, auf der Ebene unserer
Stadt, zum alltäglichen sittlichen Grundprinzip unseres Lebens
erhoben wird.
Auch in soweit hat das Kulturforum der Speyerer CDU sicher
Maßstäbe gesetzt und den Weg zu völlig neuen Horizonten
geöffnet.
„Ohne Kunst und Kultur kein Leben“
Speyerer CDU
spricht sich auch in finanziell schwierigen Zeiten für Kunst und
Kultur als nicht beliebig disponible Pflichtaufgabe aus
Von Gerhard Cantzler
Die Einmütigkeit war groß, als jetzt die Speyerer CDU bei ihrem
Ersten Kulturforum in den dicht besetzten Räumen des Kunstvereins
im Kulturhof Flachsgasse die Frage stellte: „Wie viel Kultur
braucht der Mensch?“ - „So viel wie nur irgend möglich“, so lautete
die spontane und einhellige Antwort, denn „ohne Kultur und Kunst
(gibt es) kein Leben!“, so der Vorsitzende der „Europäischen
Stiftung Kaiserdom“, der erfolgreiche Unternehmer, Kunstmäzen
und als Maler aktive Künstler, Dr. Manfred Fuchs in seinem
einleitenden Impulsreferat zu diesem Abend.
Aktive
Künstler aus den unterschiedlichsten Kunstgattungen sowie Speyerer
Kulturpolitiker saßen auf dem Podium, als der Stellvertretende
CDU-Kreisvorsitzende und Vorsitzende der Stadtratsfraktion, Dr.
Gottfried Jung, in Vertretung des erkrankten Initiators des
Forums, des CDU-Kreisvorsitzenden Michael Wagner, den Reigen
der Redner an diesem Abend eröffnete. Dabei bezeichnete Dr. Jung,
der unter den zahlreichen Gästen auch den früheren
rheinland-pfälzischen Kultusminister Dr. Georg Gölter, sowie
die früheren Städtischen Kulturdezernenten Prof. Dr. Otto
Roller und Bürgermeister a.D. Hanspeter Brohm begrüßen
konnte, die Stadt Speyer als eine traditionsreiche kulturelle
Hochburg, die nicht nur mit dem Kaiserdom über ein singuläres
„Alleinstellungsmerkmal“ verfüge, sondern in der Kunst und Kultur
auch - unabhängig von der Kathedrale – ein absolutes
„Markenzeichen“ sei.
In finanziell schwierigen Zeiten wie heute gerieten aber auch
Kunst und Kultur immer mehr in Gefahr, als „freiwillige finanzielle
Leistungen“ zumindest teilweise dem Verdikt des kommunalen
Entschuldungsfonds KEF und damit dem Rotstift zum Opfer zu fallen.
„Für die CDU aber sind Kunst und Kultur keine beliebigen
freiwilligen Leistungen, sondern Pflichtaufgaben, der wir uns zum
Wohl und im Interesse der Bürger nicht entziehen dürfen“. In diesem
Sinne nahm Dr. Jung das Motto einer Kunstausstellung in Köln auf,
die überschrieben war: „Kunst ist Nahrung für die Seele“ und
unterstrich auch die Aussage des Ludwigshafener Theaterintendanten
Hans-Günther Heyme, der in einem Interview davon sprach, dass
„Theaterarbeit auch Sozialarbeit“ sei. Auch wenn sich die Speyerer
CDU uneingeschränkt dazu bekenne, dass Kunst und Kultur nicht in
den Bereich der freiwilligen und damit disponiblen Aufgaben
abgeschoben werden dürfe, so müsse man sich doch darüber im Klaren
sein, „dass wir uns nicht mehr alles leisten können, was wir uns
gerne leisten möchten“. Um so wichtiger sei es deshalb, mit den
verfügbaren Finanzmitteln kostenbewusst umzugehen. Dabei erfahre
auch der Einsatz und das Engagement Ehrenamtlicher in der Kultur
eine wachsende und ganz besondere Bedeutung.
In seinem
Statement plädierte Oberbürgermeister Hansjörg Eger dafür,
das „Schubladendenken“ in der Finanzpolitik zugunsten eines
integrierten Ansatzes und einer übergreifenden Betrachtungsweise
der Bedeutung von Kultur aufzugeben und sie quasi als
„Querschnittsaufgaben“ der Gesellschaft zu verstehen. „Kultur
findet in allem statt - jeder Teiletat der Stadt berührt im
weitesten Sinne immer auch Kultur“, so Eger. Speyer sei als Kommune
wirtschaftlich gar nicht so schlecht aufgestellt, wie dies in der
Öffentlichkeit oft erscheine. „Immerhin bietet Speyer über 6.000
Einpendlern einen Arbeitsplatz mit allen positiven Auswirkungen auf
die Steuerkraft der Stadt“, stellte der Oberbürgermeister fest. Um
so unverständlicher sei es deshalb, wenn drei politische Ebenen
oberhalb der Stadt – die EU, der Bund und das Land – immer wieder
durch gesetzliche Vorgaben bestimmten, wofür die Stadt ihre
Einnahmen verwenden dürfe, um dann auch noch zusätzlich durch den
KEF Einfluss nehmen zu wollen.
„Juristen wissen, dass Verträge zu Lasten Dritter unzulässig und
deshalb verboten sind“, betonte Eger – selbst Jurist. Die Lage
insbesondere der kreisfreien Städte belege nur, dass „zu wenig Geld
im System ist“. Dies habe auch das Landesverfassungsgericht in
seinem Urteil festgestellt und das Land dazu verpflichtett, die
Kommunen im Zuge des kommunalen Finanzausgleichs besser
auszustatten. „Wir sehen den entsprechenden Entscheidungen des
Landesgesetzgebers mit Spannung und Erwartung entgegen“, schloss
Eger sein Statement, in dem auch er gleich mehrfach auf die
unverzichtbare Rolle von Kunst und Kultur für die Menschen
hinwies.
Der
Hauptreferent des Abends, Dr. Manfred Fuchs, ging in seinem
Impulsreferat zunächst auf die Gesamtsituation von Kunst und Kultur
in Deutschland ein. Mit über 6.000 Museen – allein 196 davon in der
Metropolregion Rhein-Neckar – mit 430 im Deutschen Bühnenverein
zusammengefassten Theatern und Opernhäusern sowie148
Berufsorchestern, sei diese historisch begründete Ausstattung der
Bundesrepublik Deutschland mit Kultureinrichtungen vorbildlich in
der Welt. Nun gelte es aber, auch den Bestand dieser Einrichtungen
dauerhaft sicherzustellen. Dies sei primär eine öffentliche Aufgabe
– privates Sponsoring habe in Europa – im Gegensatz zu den USA –
nur einen ergänzenden Charakter. Dennoch nehme diese Förderung
einen immer größeren Umfang an, weil sich „gute Unternehmen“ im
Sinne ihrer internen Kultur immer häufiger zu dieser Verantwortung
bekennen würden. Allerdings suchten sich Wirtschaftsunternehmen für
ihr Sponsoring oft nur die „kulturellen Leuchttürme“ aus. „Gerade
diese Leuchttürme aber brauchen breite Fundamente“, so Dr. Fuchs –
weshalb die konsequente Förderung des Nachwuchses für die Zukunft
von Kunst und Kultur unabdingbar sei.
Angesichts der zunehmenden Zahl älteren Menschen in unserer
Gesellschaft mahnte der Referent die Verantwortlichen, dieser
Bevölkerungsgruppe ein entsprechend breit aufgestelltes
Kulturprogramm zugänglich zu machen. Dazu dürften sich die Senioren
allerdings auch nicht den zeitgenössischen Ausformungen der
unterschiedlichen Kunstgattungen verschließen. Hier biete die
Wirtschaft gleichermaßen Dialog und Partnerschaft an.
Lesen Sie das komplette Impulsreferat von Dr. Manfred Fuchs
im SPEYER-KURIER
„Als der homo
spiens damit begann, Mensch zu sein, war er zugleich auch Kunst-
und Kulturschaffender“. Mit dieser Feststellung begann Prof.
Helmut Erb, profilierter „Star-Trompeter“ und gewählter
Präsident der renommierten Musikhochschule in Würzburg, seinen
Diskussionsbeitrag. Auch in Speyer seien Kunst und Kultur zu allen
Zeiten präsent gewesen. „Erinnert sich hier im Raum noch jemand
daran, dass es nach dem Krieg in unserer Stadt sogar ein eigenes
Sinfonie-Orchester gab“, überraschte der geborene Speyerer das
Auditorium. Mangels finanzieller Mittel habe dieser Klangkörper
dann aber in den Fünfziger Jahren wieder aufgegeben werden müssen -
seine Mitglieder wanderten in Orchester in Mannheim, Heidelberg und
Baden-Baden ab, und „wer dort nicht unterkam, der wurde von der LVA
aufgefangen“, so Prof. Erb. Dieses Beispiel zeige, dass der Umfang
von Kunst und Kultur in einer Kommune letztlich auch eine Frage der
Prioritäten sei.
Im weiteren ging Erb auch auf die musikalische Erziehung von
Kindern und Jugendlichen ein. Hier hätten Musikschulen in
öffentlicher Trägerschaft, ausgestattet mit öffentlichen
Subventionen, inzwischen die privaten Musikschulen von einst
weitgehend abgelöst, die über Jahrzehnte hinweg diese Funktion
ausfüllten. Diese privaten und öffentlichen Einrichtungen seien für
die Breitenförderung verantwortlich, ohne die eine Ausbildung der
musikalischen Eliten an den 23 weltweit angesehenen deutschen
Musikhochschulen überhaupt nicht denkbar wäre. Doch dass eine
solche Struktur so funktioniere – dazu sei vor allem der Willen und
das Engagement der Eltern notwendig. Leidenschaftlich plädierte
Prof. Erb dafür, „ dass wieder mehr in der Familie gesungen wird
und dass „in dieser Keimzelle unserer Gesellschaft wieder ein
anderen Ambiente - ein ganz besondere Geist herrschen müsste“.
Diese Entwicklung zu fördern - dazu müsse sich Politik auf allen
Ebenen aufgerufen fühlen.
Die Kinder und
Jugendlichen für Kunst und Kultur zu gewinnen – dazu rief auch der
Hausherr an diesem Abend, der Vorsitzende des Kunstvereins Speyer
und Pädagoge Franz Dudenhöffer auf. „Die Bildende Kunst ist
gut aufgestellt in der Stadt“, betonte er - es gebe zahlreiche, gut
funktionierende private und öffentliche Einrichtungen und mit der
Privaten Kunstschule „Pablo“ sogar ein Haus, in dem schon Kinder an
die Kunst herangeführt würden. „Denn das ist das eigentliche
Problem ist hierbei, dass Menschen, die nicht schon als Kinder an
die Kunst herangeführt werden, ihr ganzes Leben lang keinen Bezug
mehr zur Kunst entwickeln“.
Dudenhöffer plädierte deshalb dafür, dass öffentliche
Kultureinrichtungen für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren
grundsätzlich auf die Erhebung von Eintrittsgeld verzichten
sollten. „Das Beispiel der Schulkarte, die das Historische Museum
der Pfalz jetzt anbietet und die es dann allen Schülern der
beteiligten Schule ermöglicht, kostenlos das Museum zu besuchen,
sollte Schule machen“, rief der Pädagoge auf. „Das hilft den
Besucherzahlen der Einrichtungen – hilft aber vor allem den Kindern
und Jugendlichen, die so schon frühzeitig frei von Kostendruck
einen natürlichen und ungezwungenen Umgang mit der Kunst entwickeln
könnten.
Diesem
Vorschlag schloss sich auch der Speyerer freie Künstler Klaus
Fresenius an, der von seinen Erfahrungen in Londoner Museen
berichtete, die – grundsätzlich kostenlos zugänglich – an
Wochenenden vielfach von Familien geradezu „überrollt“ würden. „So
können Kinder ein natürliches Verhältnis zu Kunst entwickeln“,
betonte auch das künstlerische Multitalent Klaus Fresenius.
Speyer und seine Künstler hätten mit dem Dom eine höchst
anspruchsvolle Orientierungsgröße, die sie immer wieder mit der
Kleinheit und Unzulänglichkeit ihres eigenen Schaffens
konfrontiere. Mit der Städtischen Galerie verfüge Speyer über eine
Präsentationsfläche, die in Rheinland-Pfalz eher eine Ausnahme
darstelle. Um hier vielleicht noch mehr Künstler von außen
anzuziehen und ihnen ein gewisses Äquivalent für ihre zeitlichen
und materiellen Vorleistungen zu gewähren – nicht immer könnten sie
dies aus Verkäufen ausgleichen – empfahl Fresenius die Einführung
eines „Ausstellungshonorars“.
„Kunstförderung ist Wirtschaftsförderung“, schloss Fresenius
sein Statement und verwies auf Untersuchungen, wonach im gesamten
Bereich der Künste mehr Geld umgesetzt werde als beispielsweise in
der Automobil-Industrie.
Die Bedeutung
des Speyerer Kinder- und Jugendtheaters, das wie so viele ihrer Art
in den siebziger und achtziger Jahren gegründet worden sei, hob
dessen Leiter Matthias Folz hervor. Seine Einrichtung - das
selbstverwaltete Kulturzentrum im Alten Stadtsaal - biete jährlich
rund 250 Vorstellungen mit Film, Theater und Musik an. Dabei , so
Folz, gehe es weniger um die Frage der Quantität, als vielmehr um
die Qualität des dort Gebotenen. Auch müsse gefragt werden, um
welche Kultur es sich handeln müsse. „Es gibt viele Filme, aber
auch viele schlechte Filme – es gibt viel Musik, aber auch viel
schlechte Musik“, betonte Folz. Um hier zu einer gerechten Auswahl
zu kommen, arbeite man unentwegt an einer eigenständigen Ästhetik.
Dazu aber bedürfe es auch einer entsprechend ausreichenden
Finanzausstattung, „denn wenn uns Kultur für Kinder und Jugendliche
so wichtig ist, dann müssen wir darin auch entsprechend
investieren“. 30 % der Einwohner Speyers gehörten der Altersgruppe
der Kinder und Jugendlichen an. „Aber werden auch 30 % der
städtischen Aufwendungen für diese Gruppe eingesetzt?“ fragte der
Theatermann provozierend. „Kindertheater darf deshalb auch nicht
wie ein 'Kinderteller' im Restaurant sein – genau das gleiche wie
für Erwachsene, nur weniger...“.
Als letzte
Sprecherin im Podium ergriff dann die Speyerer Kulturdezernentin,
Bürgermeisterin Monika Kabs, das Wort. Sie bezeichnete es
als eine durchaus beachtliche Tat, dass sich der Rat der Stadt
Speyer dazu entschlossen habe, die Städtische Musikschule zu
erhalten und ihr in der Salier-Schule eine neue Heimstatt zu
schaffen. „Andere Kommunen haben hier anders entschieden“, stellte
Kabs fest. Für den zuletzt in die Diskussion gekommenen
Skulpturengarten forderte sie mehr Experimentierfreudigkeit
ein.
Grundsätzlich aber schloss auch Kabs sich der Überzeugung aller
Redner an diesem Abend an, dass der zunehmende Finanzdruck nicht
zum „Totschlag-Argument“ gegen die Kultur und ihre Einrichtungen
werden dürfe. Die Dezernentin zählte sodann eine Vielzahl
kultureller Projekte auf, deren Fortbestand es für die Zukunft zu
sichern gelte. Für sie alle stelle die Stadt in aller Regel Gebäude
und Einrichtungen zur Verfügung, unterstütze sie mit Sachleistungen
und Personal. „Das kommt in Speyer rund 50 Vereinen mit über 6.000
Mitgliedern zugute“, betonte die Bürgermeisterin, die im folgenden
drei Schwerpunkte für die kulturelle Arbeit in der Stadt in der
näheren Zukunft aufzählte: Diese beträfen die Kinder- und
Jugendkultur samt der Stadtbibliothek, die Klassische und
Geistliche Musik sowie, nicht zuletzt, die Bildende Kunst.
Ziel aller Aktivitäten auf dem weiten Feld der Künste müsse es
nach ihrer Überzeugung sein, kulturelle Teilhabe für alle Menschen
in der Stadt zu ermöglichen.
In der anschließenden Diskussion wurde dann unter anderem noch
einmal die originäre Verantwortung der Eltern für die Entwickelung
des Verhältnisses ihre Kinder zu Kunst und Kultur hervorgehoben.
„Wir können nicht alles auf den Staat und die Allgemeinheit
abladen“, zeigten sich die Diskutanten einig und der Hauptreferent
des Abends bemerkte, dass „Kinder den besten Zugang zur Kunst
finden würden, wenn es ihre Eltern nur zulassen würden“.
Oder wie sagte es Goethe – so ein anderer Diskussionsteilnehmer?
„Wir könnten gut erzogene Kinder gebären, wenn wir nur gut
gebildete Eltern hätten...“
Dem musste Dr. Gottfried Jung am Ende des Abends nicht
mehr viel hinzufügen – nur noch seine Freude über die große
Resonanz auf die Einladung und die rege Beteiligung an der
Diskussion, die gezeigt hätten, dass die Speyerer CDU mit ihrem
engagierten Einsatz und dem 'Flagge-zeigen' für Kunst und Kultur in
Speyer voll „ins Schwarze“ getroffen habe. Foto: gc
Lesen Sie hierzu auch einen EINWURF von Gerhard
Cantzler
28.02.2013
Weitere Stellungnahmen der Fraktionen des Speyerer Stadtrates zum Haushaltentwurf 2012
In unserer Reihe der Stellungnahmen der
Fraktionen des Speyerer Stadtrates zum Haushaltentwurf 2012 von
Oberbürgermeister Hansjörg Eger vom 15.12.2011 fassen wir heute die
Ausführungen der Vorsitzenden der Fraktionen von Speyerer
Wählergruppe SWG, von Bündnis 90/Die Grünen, der Bürgergemeinschaft
Speyer BGS, der FDP sowie der Linken zusammen:
Gleich zu
Beginn seiner Rede äußerte Martin Roßkopf für die SWG Zweifel an
der Sinnhaftigkeit des vom Land initiierten kommunalen
Entschuldungsfonds KEF. “Man hat uns einen Strohhalm gereicht, der
allerdings wenig Hoffnung macht”, sagte Roßkopf, der in diesem
Zusammenhang von einer “Entmündigung” des Stadtrates sprach. “Die
Lage in der Stadt ist dramatisch”, stellte der SWG-Sprecher fest,
“der Zustand unsere Straßen und Plätze führt uns dies tagtäglich
vor Augen”. Er forderte deshalb einen Schutzschirm für die
Kommunen, damit das Land nicht noch mehr finanzielle Lasten auf die
Gemeinden überlagere. Als ein Beispiel dafür nannte er die vom Land
verordnete Einführung des Buchführungssystems “DOPIC”, das für die
Stadt weitaus größere Aufwendungen erforderlich gemacht als Nutzen
gebracht habe.
Zu weiteren anstehenden Entscheidungen sprach sich
Roßkopf zunächst trotz der hohen Zuschussquoten gegen die
aufwendige Umgestaltung des Woogbachtales aus und verwies auf die
dort verlaufende 20 KV-Starkstrom-Leitung, deren Verlagerung allein
schon erhebliche Kosten für die Stadt nach sich ziehen würde.
Grundsätzlich sprach sich Roßkopf für eine deutlich
frühere Beteiligung der Bürger in anstehenden Entscheidungen aus
und nannte als Beispiele dafür den in die Diskussion gekommenen
Neubau einer Rettungswache und die notwendig werdende
Neuaufstellung des ÖNPVin Speyer. Bei diesen Einzelproblemen
sollten ebenso wie bei dem übergreifenden Konversionsprojekt
“Bundeswehrgelände” die vielfältigen Kompetenzen der Bürger von
Anfang an mit in die Diskussion einbezogen werden. “Es kommt für
uns nicht darauf an, immer nur den einfachen Weg zu gehen, sondern
vielmehr den richtigen zu finden”, schloss Martin Roßkopf seine
Ausführungen.
Auch sein Kollege Johannes Jaberg (Bündnis 90/Die
Grünen) äußerte Zweifel daran, dass der KEF dazu in der Lage sei,
die strukturellen Probleme der kommunalen Haushalte nachhaltig zu
lösen. “Was wir brauchen, ist eine ehrliche Finanzpolitik”, stellte
Jaberg fest, “von oben nach unten - vom Bund über das Land bis auf
die Ebene der Kommunen”. Diese Zusammenhänge seien aber heute für
die Bürger kaum noch nachvollziehbar. “Was wir aber vor allem
brauchen, ist eine Verständigung darüber, wo die Stärken und wo die
Schwächen unserer Stadt liegen”.
Jaberg sprach
sich entschieden gegen eine radikale Kürzung der freiwilligen
Leistungen für Kinder, Sport und Kultur und für eine moderate
Anhebung von Steuern und Gebühren aus. Nur so könne vermieden
werden, dass “die Stadt ihre Seele verliert”. Deshalb stellte er
auch die Förderung der Bildungsarbeit ganz nach oben auf der Agenda
der Zukunftsaufgaben in der Stadt. Nur durch verstärkte
Bildungsmaßnahmen könne “ausländerfeindlichem Gerede” entschlossen
entgegengewirkt und Gewaltexzessen wie zuletzt wieder durch
Rechtsextremisten verübt der Boden entzogen werden.
Auf die Situation langzeitarbeitloser Menschen in
der Stadt eingehend, sprach sich Jaberg für ein noch stärkeres
Engagement dafür aus, diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten wieder in
Arbeit zu bringen. In diesem Zusammenhang regte der Grünen-Sprecher
auch an, eine Aktion unter dem Motto “Mehr Miteinander” ins Leben
zu rufen, durch die Bürger verstärkt anderen Bürgern helfen könnten
- u.a. behinderten Menschen beim Einsteigen in den Bus.
Zur Situation auf dem Speyerer Wohnungsmarkt
verwies Jaberg auf das vergleichsweise hohe Mietniveau in der
Stadt, das zum Teil um über 25 % über dem Landesdurchschnitt liege.
Hier müsse die Stadt durch ihre Wohnungsbaugesellschaften “für
bezahlbaren Wohnraum für den kleinen Geldbeutel” sorgen. Im
Zusammenhang mit der Neubebauung des Geländes der Kurpfalzkaserne
unterstützte Jaberg die Absicht der CDU-Fraktion, dafür auch
Sachverstand aus den entsprechenden Universitäten der Region zu
nutzen.
“Investitionen in eine zukunftsfähige
Energiepolitik dürfen nicht verschoben werden”, forderte Jaberg
schließlich mit Blick auf eines der zentralen Themen seiner Partei.
Dazu gehörten auch ein “umweltfreundlicher Öffentlicher
Buslinienverkehr”, der Ausbau des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs in
der Stadt und der Bau der geplanten S-Bahn-Haltestelle in
Speyer-Süd. Auch die verstärkte Förderung von Car-Sharing sei ein
“grünes Anliegen”, so Jaberg, der daran auch die Frage knüpfte, in
wie weit dies auch ein preiswertes ökologisches Modell für den
städtischen Fuhrpark sein könne.
Ein nachdrückliche Absage erteilte Jaberg
schließlich dem im Zusammenhang mit dem KEF immer wieder geäußerten
Vorschlag, städtische Gesellschaften zu veräußern. Dies würde zum
einen keine nachhaltige Verbesserung der Finanzsituation nach sich
ziehen und zum anderen - zum Beispiel im Falle der Stadtwerke - die
Stadt der Möglichkeit berauben, eine zukunftsfähige Energiepolitik
zu betreiben. “Die Stadtwerke haben sich als Hauptakteur bei der
Umsetzung des Ziels, eine 100% regenerative Stadt zu werden, große
Verdienste erworben”, erinnerte Jaberg, der sich davon überzeugt
zeigte, dass eine stärkere Unabhängigkeit in der Energieerzeugung
sich auch finanziell für die Bürger und die Stadt bezahlt machen
werde.
Schließlich lobte er die Stadtverwaltung für ihre
vorbildliche Förderung von Frauen in Führungspositionen sowie die
gut funktionierende Verknüpfung von Familie und Beruf. In einigen
Bereichen - wie den Kitas oder in der Pflege - wünsche sich seine
Partei aber noch eine verstärkte Einbeziehung von Männern in diese
Aufgaben. Abschließend regte er an, für einen begrenzten Bereich
des städtischen Haushaltes ein “gender budgeting” einzuführen, um
zu erproben, in wie weit sich dies positiv auf die Gleichstellung
zwischen den Geschlechtern auswirken könne.
Der Sprecher
der BGS, Claus Ableiter, betonte zu Beginn seiner Ausführungen,
dass “Speyer nicht heil” sei. “Diese schwierie Lage ist
Menschenwerk und könnte nur durch radikale Änderungen verbessert
werden”. Diese seien aber derzeit nicht in Sicht, solange es nicht
zu den angestrebten Stadtkreisen komme oder Speyer in den Landkreis
integriert werde.
Den vorgelegten Haushaltsentwurf nannte Ableiter
“ein Lügenwerk”, weil die darin enthaltenen Kassenkredite in
Wahrheit “echte Schulden” seien. Der KEF wandele deshalb nur die
Schulden aus den Kassenkrediten in langfristige Schulden um, wofür
die Kommunen im Gegenzug “ihrer Selbstfesselung” zustimmen müssten.
In diesem Zusammenhang geißelte Ableiter noch einmal den Ausbau des
Speyerer Flugzeug-Landeplatzes, in den “rund fünf Millionen Euro
versenkt” worden seien.
Im Rahmen seiner Ausführungen zu Einzelmaßnahmen
wiederholte Ableiter erneut die Forderung seiner Gruppierung, das
Bürgerbüro Salzgasse nach Speyer-Nord zu verlegen.
Zustimmung signalisierte er dann für den Ausbau des
St.-Quido-Stiftsplatzes. “Dies ist eine sinnvolle Investition”, so
Ableiter.
Zum Konversionsprojekt Kurpfalzkaserne sprach er
sich dafür aus, dieses Gelände ebenso wie das “Decker-Gelände” am
Russenweiher primär den Städtischen Wohnungsbaugesellschaften GEWO
und GBS zur Bebauung zu überlassen. “Hier muss bezahlbarer Wohnraum
enstehen” forderte der BGS-Sprecher.
Zur weiteren Verkehrsentwicklung in der Stadt
kritisierte Ableiter die fehlende Verbindung von Speyer-Nord zum
S-Bahn-Haltepunkt in der Siemens-Strasse und regte an diesem
Haltepunkt die Einrichtung von park+ride-Parkplätzen an. “Durch den
Rückbau des Industriegleises in diesem Bereich könnten
entsprechende Flächen ausgewiesen werden”. Schließlich kritisierte
er die Sperrung des Speyerer Stadtwaldes für die Errichtung von
Windkraftanlagen. “Das können wir nicht auf Dauer auf andere
Regionen und damit auf andere Menschen verlagern”.
Schließlich begrüßte Ableiter noch einmal
ausdrücklich den Bau der neuen Synagoge sowie einer neuen Moschee
in der Stadt. “Auch wenn wir der Steigerung des städtischen Anteils
bei den Baukosten der Synagoge nicht zugestimmt haben, so freuen
wir uns dennoch, dass dieses Haus nun ein geweiht werden konnte”,
so der BGS-Sprecher.
Für die FDP blickte deren Fraktionsvorsitzender Dr.
Heinz-Dieter Jakumeit noch einmal auf die großen Ereignisse des
Jubiläumsjahres 2011 zurück und attestierte Oberbürgermeister
Hansjörg Eger, die Stadt bei den verschiedensten Veranstaltungen
“würdig” vertreten zu haben. Er erinnerte aber auch daran, dass
das, was der Kaiser vor 900 Jahren mit der Erteilung der
Bürgerprivilegien von der Stadt abwenden wollte - nämlich dass sie
“in äußerster Armut zugrunde gerichtet werde” - dass dies heute
durch die Kassenkredite drohe. Dennoch scheine es derzeit für die
Stadt keine Alternative zu dem Beitritt zum KEF zu geben - auch
wenn der “Begriff “Entschuldungsfonds” völlig falsche Erwartungen
suggeriere. Denn auch wenn für Speyer nach den 15 Jahren KEF rund
100 Mio. Euro derzeit bestehende Kassenkredite abgebaut seien, so
hätten sich in dieser Zeit schon wieder rund 500 Mio. Euro neuer
Verbindlichkeiten aufgebaut. Es müssten deshalb vor allem die
strukturellen Fehler in der Finanzverteilung zwischen Land und
Kommunen geändert werden - ansonsten entwickle sich der KEF zu
einer echten “Vergeblichkeitsfalle” - wie dies Wissenschaftler
benennen - und führe damit zu einer weiteren Erosion der kommunalen
Haushalte.
Mit Blick auf
den demographischen Wandel der Gesellschaft rief Dr. Jakumeit dazu
auf, alle diesbezüglichen Aktivitäten nachdrücklich zu
unterstützen, weil dadurch auch eine nachhaltige Modernisierung der
Gesellschaft und ein neues iteinander möglich werde. In diesem
Zusammenhang lobte er ausdrücklich die Bemühungen des Städtischen
Seniorenbüros, das wertvolle Hilfe zu einem neuen Verständnis von
Alterskultur leiste. Zur Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für
die Anliegen der Senioren schlug Dr. Jakumeit die Aufnahme des
Begriffs “Senioren” in die Bezeichnung des entsprechenden
Fachbereichs innerhalb der Stadtverwaltung vor.
Zur Verbesserung der Ausbildungschancen für
Jugendliche regte Dr. Jakumeit die Einrichtung von
“Ausbildungs-Patenschaften” an, um damit Jugendlichen auf ihrem Weg
in Beruf und Leben zur Seite zu stehen. Dies könne durch Vereine
und Privatpersonen ebenso geleistet werden wie aus den
verschiedensten Berufsfeldern heraus.
Zum Schlagwort “100% regenerativ” kritisierte Dr.
Jakumeit, dass in der jüngsten Zeit - zum Beispiel durch den Erhalt
des “Solarpreises 2011" der Eindruck entstanden sei, als habe
Speyer dieses Ziel bereits erreicht. Dazu sei jedoch in
Wirklichkeit noch ein langer Weg zu gehen, den die FDP aktiv
mitgestalten wolle. “Es gibt dazu keine einfachen Lösungen”,
unterstrich der FDP-Sprecher, “wir alle aber wünschen uns, den
Umbau der Energieversorgung technologisch,, aber eben auch
gesellschaftlich mit Riesenschritten nach vorne zu bringen. Dann
soll sich Speyer noch einmal um den Solarpreis bewerben - dann aber
auch voll berechtigtem Erfolg”.
Auf weitere Einzelthemen eingehend unterstrich der
FDP-Sprecher noch einmal die Notwendigkeit einer engeren
Zusammenarbeit der Stadt mit den Umlandgemeinden, die mit der
anstehenden Kommunalreform einhergehen müsse.
Zum Thema “Bildung” forderte er die “bedarfgerechte
Ergänzung und Vervollständigung des Schulangebots” sowie “der
außerschulischen Bildungs- und Erziehungsangebote für alle
Generationen, Ethnien und Kulturen”, um auch für Migranten eine
gleichberechtigte Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen.
“Aktionen zur interkulturellen Öffnung werden wir dabei besonders
favorisieren”, betonte Dr. Jakumeit.
Schließlich sprach er sich für die weitere Stärkung
des Ehrenamtes in der Stadt durch die Freiwilligenagentur “spefa”
aus, die dieses Engagement unterstützen könne. Dazu schlage die
FDP-Fraktion vor, Speyer solle sich für den Landesehrentag 2013
bewerben, um so noch mehr Motivation für ehrenamtlich Tätige und
dazu bereite Mitbürger zu erzielen.
Zum Schluss regte Dr. Jakumeit an, die Stadt möge
die Bewerbung Mannheims als Kulturhauptstadt Europas 2020
nachdrücklich unterstützen, “weil Speyer als integrierender und
qualifizierter Bestandteil der Metropolregion Rhein-Neckar ein
durchaus maßgebliches Gewicht in eine solche Bewerbung einbringen
und umgekehrt davon auch in erheblichem Maße profitieren kann”.
Für die Partei “Die Linke” sprach sich als letzter
Redner in der Aussprache Wolfgang Förster gegen eine weitere
Verdichtung der Bebauung in der Innenstadt und für eine
Generationen übergreifende Planung auf dem Gelände der heutigen
Kurpfalz-Kaserne aus. Scharf kritisierte Förster den Abzug von
Teilen der Polizei aus Speyer, denn “Sicherheit ohne Polizei ist
nicht vorstellbar”. Mit Blick auf den KEF geißelte Förster den
damit verbundenen Verlust an Einflussnahmemöglichkeiten der Stadt
auf sein Haushaltsgebaren, das zu einer weiteren Verarmung der
Stadt führen müsse. “Eine arme Stadt können sich aber nur Reiche
leisten”, schloss Förster seine Ausführungen. Foto:
jüs
04.01.2012
CDU-Speyer ruft alle gesellschaftlichen Gruppierungen auf, sich mit der Problematik zunehmender Gewaltbereitschaft von Jugendlichen auseinanderzusetzen
Kriminalitätsbeirat
der Stadt Speyer soll Federführung übernehmen
Das brutale Vorgehen gegen einen Speyerer Bürger, der am Tag vor
Silvester von drei Jugendlichen nur wenige Meter vom Altpörtel
entfernt krankenhausreif zusammengeschlagen wurde, habe die
Bürgerinnen und Bürger von Speyer aufgeschreckt und sehr
verängstigt, so der CDU-Kreisvorsitzende Michael Wagner in seiner
Pressemitteilung. Was bislang nur in Großstädten und damit auch
gedanklich weit weg von Speyer vorgekommen sei, habe sich letzte
Woche mitten im Zentrum unserer Stadt ereignet. Auffällig sei, so
Wagner, dass die Täter immer jünger würden. Zum Tatzeitpunkt hätten
die Jugendlichen meist übermäßig Alkohol zu sich genommen und seien
dadurch in der Regel völlig enthemmt.
Hier dürfe man nicht wegschauen, hier müsse man schnell handeln,
so der CDU-Chef. „Aus diesem Grunde rufe ich alle
gesellschaftlichen Gruppierungen auf, sich mit der Problematik
zunehmender Gewaltbereitschaft von Jugendlichen
auseinanderzusetzen. Die Federführung könnte der
Kriminalitätsbeirat der Stadt Speyer übernehmen.
Schmerzlich, so Wagner, dass das Land Rheinland-Pfalz gerade in
diesen Tagen über eine Verkleinerung des Polizeiapparates in Speyer
nachdenke. In diesem Zusammenhang verweist der Kreisvorsitzende auf
den Entschließungsantrag der CDU Speyer zur Polizeistrukturreform
vom November des letzten Jahres. In seinem Schreiben in dieser
Angelegenheit an Ministerpräsident Kurt Beck vom 04. Dezember 2011
habe Wagner den früheren Chef der Polizei-Gewerkschaft Konrad
Freiberg in Erinnerung gebracht, der im Personalabbau bei der
Polizei eine Gefährdung der Menschen auf der Straße sehe. Wer
sehenden Auges diese fatale Entwicklung weiter zulasse, vergehe
sich an dem Wunsch der Bürger nach Schutz und Sicherheit, so
Freiberg.
Dem sei nichts hinzuzufügen, so Michael Wagner.
Auf das Schreiben an den Ministerpräsidenten habe Wagner am 20.
Dezember eine Zwischennachricht erhalten. Darin heißt es: das
Anliegen der CDU-Speyer werde derzeit geprüft und bearbeitet. Bis
zur abschließenden Beantwortung bitte man um ein wenig Geduld.
Pressemitteilung der CDU Speyer
Lesen Sie den Entschließungsantrag der CDU Speyer zur
Polizeistrukturreform
06.01.2012
Stellungnahme aus Sicht der CDU-Speyer zu den Umfrageergebnissen der Rheinpfalz vom 06./07. Januar 2012
Politik muss ehrlich und verlässlich sein. Dies haben
die Bürgerinnen und Bürger sowohl der Speyerer CDU, als auch
Oberbürgermeister Hansjörg Eger, der dieser Partei ja angehört,
eindrucksvoll in den Umfrageergebnissen
bescheinigt.
Es ist sehr
erfreulich, so der CDU-Kreisvorsitzende Michael Wagner, dass die
CDU bei der Sonntagsfrage stark zulegen konnte und bei einer
möglichen Stadtratswahl zur Zeit auf 39 % der Stimmen kommen würde
- insbesondere vor dem Hintergrund der schwierigen Situation
auf der Berliner Ebene. Mit diesem Ergebnis liege die
CDU-Speyer über dem Ergebnis der Bundes-CDU, die zur Zeit auf 35 %
der Stimmen bei der Bundestagswahl kommen würde und der Landes-CDU,
die bei einer Landtagswahl aktuell 37 % der Stimmen auf sich
vereinigen könnte.
Das Ergebnis der Speyerer CDU komme aber nicht von ungefähr, so
der CDU-Vorsitzende.
Zu Recht hätten die Speyerer Bürgerinnen und Bürger der CDU
Ehrlichkeit und Verlässlichkeit in ihrem politischen Verhalten
attestiert. Denn dafür stehe die Politik der Speyerer CDU seit
vielen Jahren. Die Menschen hätten erkannt, dass die CDU-Speyer für
eine am Bürger orientierte Sachpolitik stehe, die dem Gemeinwohl
und nicht dem Einzelwohl diene. Das werde allein schon dadurch
deutlich, dass die CDU Mandatsträger in ihren Reihen habe, die
nicht das CDU-Parteibuch besäßen.
So sei dies auch bei Oberbürgermeister Hansjörg Eger, den die
CDU-Speyer als parteilosen Kandidaten aufgestellt habe.
„Entscheidend war für die Speyerer CDU nicht das Parteibuch,
sondern Eignung, Glaubwürdigkeit und Kompetenz des Kandidaten“, so
Michael Wagner. Und auch hier zeige das Umfrageergebnis, das in
seiner Deutlichkeit auch den renommierten Meinungsforscher Michael
Mohr ins Schwärmen geraten lasse, dass man auf den richtigen
Kandidaten gesetzt habe. Dass Herr Eger nach seiner Wahl in die CDU
eingetreten sei, unterstreiche die hohe Übereinstimmung von Partei
und CDU in den politischen Sachfragen der Stadt.
Das Umfrageergebnis zeige ferner, dass die CDU-Speyer richtig
beraten war, „Kante“ zu zeigen und eine klare Linie auch in
unbequemen Fragen nach außen erkennen zu lassen. Und die
Wählerinnen und Wähler hätten weiter erkannt, dass die für die CDU
gewählten Volksvertreter ihre Pflicht, Entscheidungen zu treffen,
ernst nähmen. „Die Bürger haben keine Lust mehr auf taktische
Manöver, wo Sachthemen dazu missbraucht werden, um sich in Wahrheit
nur als Person in Szene zu setzen“, so der CDU-Kreisvorsitzende.
Dies gelte auch für den Umgang mit höchstrichterlichen
Entscheidungen, wo wiederholt der Eindruck vermittelt werden
sollte, als müssten diese auf lokaler Ebene nicht beachtet
werden.
In dem Umfrageergebnis komme auch deutlich zum Ausdruck, dass
die Speyerer Bürgerinnen und Bürger der CDU die
Meinungsführerschaft in wichtigen Fragestellungen zubilligen. Und
in der Tat werde die CDU-Speyer in vielen Fragestellungen wie der
Energie- und Umweltpolitik ( „Speyer – 100 % regenerativ“)
oder in der von der Union eröffneten Diskussion um die
zunehmende Gewaltbereitschaft diesem politischen Führungsanspruch
gerecht.
Die CDU-Speyer verkenne nicht, dass es sich bei der sog.
Sonntagsfrage und der OB-Meinungsumfrage um Momentaufnahmen handle.
Aber aus Sicht der Speyerer CDU handele es sich um sehr schöne und
sehr realistische Momentaufnahmen. „Die CDU versteht die Ergebnisse
der Befragung als Ansporn für ihre Arbeit für die Speyerer
Bürgerinnen und Bürger, die sie auch in der zweiten Halbzeit der
Legislaturperiode konsequent fortsetzen will“, so Michael Wagner
abschließend. CDU Speyer, Presse
10.01.2012
CDU-Diskussionsforum zur Problematik zunehmender Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft
Unverständnis
bei der CDU über Grünen-Kritik
Nicht nachvollziehen kann der CDU-Kreisvorsitzende Michael
Wagner die Kritik der Grünen über das avisierte
CDU-Diskussionsforum am 08. Februar im Ägidienhaus zur Problematik
zunehmender Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft. Absolut
unverständlich sei die Unterstellung, dass dieses Diskussionsforum
„eindimensional und populistisch“ sei, wie dies Luzian Czerny in
seiner „Stellungnahme für die Speyerer Grünen-Stadtratsfraktion“
formuliert hat.
Die CDU habe eine aktuelle öffentliche Diskussion aufgenommen
und wolle in einem überparteilichen, offenen Diskussionsforum zur
Versachlichung der Diskussion beitragen. Dies werde allein schon
dadurch deutlich, dass man als Referenten neben den für die
Stadtverwaltung Verantwortlichen auch Persönlichkeiten eingeladen
habe, die nicht Mitglied der Christlich Demokratischen Union seien.
„Uns geht es nicht um Parteiengeplänkel“, so der Kreisvorsitzende,
„denn dafür ist uns das Thema viel zu wichtig, die angesprochene
Problematik viel zu ernst.“ Nach dem Verständnis der Speyerer CDU
habe eine Partei die Verpflichtung, öffentliche Themen anzustoßen
und aufzunehmen und Menschen die Möglichkeit zu geben, sich darüber
zu informieren und auszutauschen. Nichts anderes bezwecke die CDU,
wenn Sie nun zu diesem Diskussionsforum eingeladen habe. „Ich würde
mich wirklich sehr freuen, wenn auch die Grünen dieser Einladung
folgen würden,“ so Wagner abschließend. CDU Speyer,
Presse
15.01.2012
Zum Feiern reichlich Anlass bei den Speyerer Grünen
spk-
Gute Laune gab es beim Neujahrsempfang der Grünen im Haus
Trinitatis, an dem zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus
Stadtrat, Parteien, Vereinen und Bürgerinitiativen teilnahmen.
Sowohl die Landtagswahlen im vergangenen März, als auch die
jüngsten Umfragewerte gaben zum Feiern reichlich Anlass.
Die rheinland-pfälzische Staatsministerin für Umwelt,
Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten als Hauptreferentin,
Ulrike Höffgen, versprach den Wählerinnen und Wählern, dass die
grüne Ministerriege grüne Themen auf Regierungsebene anstoßen und
durchsetzen und somit das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen
würden. Trotz der
Sparvorgaben der Bundesregierung, die sich natürlich auch auf die
Länderhaushalte auswirkten, sei es wichtig, im Umweltbereich die
Entwicklung konsequent voranzutreiben. Als Beispiel nannte sie die
heftig umstrittene Massentierhaltung und die damit in Zusammenhang
stehende Überproduktion von Lebensmitteln. "Wir brauchen nicht mehr
Quantität, sondern müssen Wert auf Qualität legen", so die
Ministerin. Im Hinblick auf die Umstrukturierung der Energieformen
weg von der Atomkraft zu den dezentralen Strukturen regenerativer
Energieformen forderte Höffken die Akzeptanz aller Bürgerinnen und
Bürger.
Den
Entschuldungsfond und seine Auswirkungen auf die Politik in der
Stadt sprach Stadtratsfraktionsvorsitzender Johannes Jaberg in
seiner Rede an. Bei aller Finanznot müsse die Bezahlbarkeit von
Sozialleistungen und der freiwilligen Beiträge aus der Stadtkasse
für Bildung und Kultur gewährleistet sein, so Jaberg. Er erinnerte
in diesem Zusammenhang an die Pflicht von Bund und Ländern in
Verbindung mit dem Konnexitätsprinzip. Als eines der zentralen
Themen der Stadt für das neue Jahr nannte Jaberg die anstehende
Neuausschreibung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs: „Busverkehr
findet jetzt in Dreckschleudern statt.”
"Wir haben ein
Ohr an der Basis", verriet Landtagsabgeordnete Anne Spiegel in
ihrem Redebeitrag und lud interessierte Bürgerinnen und Bürger in
ihr neues Wahlkreisbüro in der Kutschergasse 3 ein. Dieses stehe
allen Speyerinnen und Speyerern von Montag bis Donnerstag jeweils
von 10 bis 13 Uhr offen. Spiegel versprach, dass die Grünen im
Landtag und in der Stadt sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen
würden, sondern ihre ganze Kraft in die Waagschale werfen würden,
um die drängenden Themen anzupacken. Als Beispiele nannte sie die
Haushaltsberatungen, den Kampf gegen rechts und das Wahlrecht auch
für Menschen ohne deutschen Pass, (Stichpunkt: Willkommenskultur),
sowie eine generell transparente Politik.
Musikalisch begleitet wurde die rundherum gelungene
Veranstaltung von den Gitarrenschülern Gabriel Herger und Fario
Guglielmo, diese waren gemeinsam mit ihrem Lehrer Christian Straube
aus Luzern angereist. Foto: Kienipress
17.01.2012
Ministerpräsident Beck hält Schließung der Kriminalinspektion Speyer für vertretbar
Presseerklärung
des CDU-Kreisvorsitzenden Michael Wagner zur Antwort von
Ministerpräsident Kurt Beck auf den Entschließungsantrag des
CDU-Kreisparteitages zur Polizeistrukturreform
Mit Unverständnis und Bedauern hat CDU-Kreisvorsitzender Michael
Wagner die Antwort des Ministerpräsidenten Kurt Beck auf das
Schreiben des CDU-Kreisverbandes vom 06. 12.2011 zur Kenntnis
genommen.
Zur Erinnerung: Auf ihrem Kreisparteitag im November des
vergangenen Jahres hatte die CDU-Speyer einstimmig einen
Entschließungsantrag zur Polizeistrukturreform verabschiedet. Darin
wurde Innenminister Lewentz dringend aufgefordert:
1. auch nach der Auflösung der Kriminalinspektion Speyer für
eine ausreichende Präsenz von Kriminalpolizeibeamten in Speyer
Sorge zu tragen; und
2. die geplante Verlagerung der derzeit in Schifferstadt
ansässigen Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei nach
Enkenbach-Alsenborn nochmals zu überdenken.
Mit Schreiben vom 06.12.2011 war dieser Entschließungsantrag
Ministerpräsident Beck zur Kenntnis gebracht worden.
In seiner Antwort vom 19.01.2012 teilt Ministerpräsident Beck
dem CDU-Kreisvorsitzenden Michael Wagner nun mit, dass die
„Kriminalitätslage und die räumliche Nähe zu Ludwigshafen“ die
Auflösung der Kriminalinspektion in Speyer erlaubten. Die Auflösung
der Kriminalinspektion Speyer sei „fachlich begründet und aufgrund
der Personallage, aber auch aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger,
vertretbar“.
Hinsichtlich der geplanten Verlagerung der 13.
Bereitschaftspolizeihundertschaft von Schifferstadt nach
Enkenbach-Alsenborn versicherte Ministerpräsident Beck, dass
dadurch keine Sicherheitslücke entstehen würde.
Für den CDU-Kreisvorsitzenden ist nicht nachvollziehbar, wie der
Ministerpräsident zu der Erkenntnis gelangt ist, dass die
Personalreduzierung an den Standorten Speyer und Schifferstadt „aus
Sicht der Bürgerinnen und Bürger“ vertretbar sei. „Ich jedenfalls
habe nicht mitbekommen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Speyer
in diesem Punkt gefragt worden wären“, so der CDU-Kreisvorsitzende.
Auch habe der Speyerer Stadtrat – immerhin die gewählten
Volksvertreter – die von der CDU-Fraktion eingebrachte
Resolution gegen den Abzug der Kriminalpolizei-Inspektion von
Speyer nach Ludwigshafen einstimmig beschlossen. Auf diesen
Sachverhalt sei der Ministerpräsident in seinem Antwortschreiben
leider noch nicht eingegangen, so Wagner abschließend.
Hier das Schreiben des Ministerpräsidenten Kurt Beck an
Michael Wagner
25.01.2012
Antrag der CDU-Fraktion für die nächste Stadtratssitzung
Überplanung der nicht beplanten Innenbereiche im Sinn von §
34 BauGB
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir bitten, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der
nächsten Sitzung des Stadtrats zu nehmen:
Die Verwaltung wird beauftragt,
1. dem Stadtrat
eine kartographische Darstellung der nicht beplanten
Innenbereichsgebiete im Sinn des § 34 BauGB vorzulegen,
2. anhand der
tatsächlichen Erfordernisse und vor allem im Hinblick auf evtl.
mögliche Konfliktpotentiale den Bedarf für eine Überplanung der
betroffenen Gebiete zu ermitteln,
3. anhand dieses
Bedarfs eine Prioritätenliste für die Überplanung der § 34
BauGB-Gebiete zu erstellen.
Begründung:
Die Diskussionen und Genehmigungsverfahren bezüglich diverser
innerstädtischer Bauvorhaben in den letzten Monaten haben
aufgezeigt, dass Bauvorhaben im unbeplanten Innenbereich, deren
baurechtliche Zulässigkeit nach § 34 BauGB zu beurteilen ist, ein
teils erhebliches Konfliktpotential im Hinblick auf angrenzende
Nutzungen, auf Eigentumsrechte und auf betroffene Anwohner in sich
tragen.
Der unbestimmte Rechtsbegriff des „Sich-Einfügens in die
Eigenart der näheren Umgebung“ (§ 34 BauGB) als Voraussetzung für
die Zulässigkeit einer Baumaßnahme enthält keine eindeutigen, für
jedermann nachvollziehbaren Beurteilungskriterien, lässt Spielräume
für Bauherren/Investoren offen und kann unter Umständen ein nicht
unerhebliches Maß an Rechtsunsicherheit für die Genehmigungsbehörde
mit sich bringen. Dazu trägt auch eine tendenziell den Begriff des
„Sich-Einfügens“ eher weit auslegende Rechtsprechung zu § 34 BauGB
bei.
Es sollte daher geprüft werden, ob und inwieweit die Möglichkeit
besteht, den „Unsicherheitsfaktor“ § 34 BauGB auszuschalten, indem
nicht beplante Innenbereiche überplant und dem Geltungsbereich
eines Bebauungsplans - gegebenenfalls im vereinfachten Verfahren
nach § 13 / § 13a BauGB („Innenentwicklungspläne“) - unterstellt
werden. Dabei ist klar, dass auch in einem Bebauungsplanverfahren
nicht jedes Konfliktpotential vorhergesehen werden kann, das sich
möglicherweise aus erst später entstehenden Bauabsichten ergibt. Es
geht auch nicht um eine „Überregulierung“ bis ins kleinste Detail.
Das Ziel der hier intendierten Verfahrensweise soll sein, die
vorstehend beschriebenen Nachteile des § 34 BauGB zu vermeiden.
Es ist evident, dass es sich bei der Gesamtaufgabe um eine
Maßnahme, handelt, die nur in einem längeren Prozess erledigt
werden kann, der in erheblichem Umfang bei der Stadtplanung
personelle Kapazität bindet.
Es ist daher in einem ersten Schritt zunächst ein Überblick zu
schaffen mit einer kartographischen Darstellung der unbeplanten
Innenbereichsgebiete im gesamten Stadtgebiet.
Anhand dieses Überblicks sollten dann in einer Detailbetrachtung
evtl. bestehende oder absehbare Konfliktpunkte untersucht und
dargestellt werden.
Hieraus wäre eine Prioritätenliste zu erstellen, aus der sich
ergibt, welche Gebiete vorrangig überplant werden sollten.
Den Bau- und Planungsausschuss bitten wir fortlaufend über den
jeweiligen Verfahrensstand zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gottfried Jung
Fraktionsvorsitzender
01.02.2012
Wilke will Klarheit zur zukünftigen Kriminalpolizei-Präsenz in Speyer
Klarheit über
die künftige Präsenz von Kriminalpolizisten in Speyer fordert
CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Axel Wilke. Nachdem Ministerpräsident
Kurt Beck in seinem Brief an die Speyerer CDU die Richtigkeit der
Auflösung der Kriminalinspektion trotz vielfältiger Proteste
verteidigt hat, ist es nun höchste Zeit, dass das Innenministerium
Klarheit schafft, wie viel Kriminalpolizei künftig in Speyer
vorhanden sein wird.
Auch wenn Speyer Gott sei Dank keine Stadt mit einer
überdurchschnittlichen Kriminalbelastung ist, brauchen die Stadt
und ihr Umland doch eine starke Präsenz auch von Kriminalpolizei,
damit auch künftig gute Ermittlungsergebnisse gewährleistet werden
können. Wilke hat deshalb mehrere Anfragen an die Landesregierung
gerichtet, in denen er wissen will, wann die Auflösung der bisher
selbständigen Kriminalinspektion kommt, und um wie viel Stellen für
Kriminalbeamte dann die Schutzpolizei verstärkt werden soll. Um den
von vielen, etwa dem Arbeitskreis Gewalt an Frauen, der Kinder- und
Jugendhilfe der Diakonissen und der Caritas geäußerten Sorgen
Rechnung zu tragen, muss nach den Vorstellungen des Speyerer
Abgeordneten sichergestellt werden, dass bestimmte Deliktsgruppen
wie Gewalt an Frauen und Drogendelikte auch künftig in Speyer
bearbeitet werden, selbst wenn dies an sich nicht in die
Zuständigkeit einer Polizeiinspektion fällt.
Welche Möglichkeiten hierfür bestehen, auch das ist Teil der von
Wilke an Minister Lewentz (SPD) gerichteten Anfrage.
03.02.2012
Speyerer Bürger wurden in kommunalpolitische Entscheidungsprozesse einbezogen
Am
Montag den 13.02. fand im Vereinsheim des FC 09 eine öffentliche
Fraktionssitzung der CDU-Stadtratsfraktion statt an der fast
alle Ratsmitglieder der CDU teilnahmen. Organisiert wurde die
Sitzung durch den CDU-Ortsverband Speyer-Ost. Der Vorsitzende des
Ortsverbandes, Thomas Stevens und der Vorsitzende der Fraktion, Dr.
Jung, konnten sich über eine rege Beteiligung freuen.
Oberbürgermeister Eger stand ebenfalls als Diskussionspartner zur
Verfügung.
Die Bürger nahmen die Gelegenheit wahr, den
Fraktionsmitgliedern aus ihrer Sicht brennende Probleme nahe zu
bringen. Besonders Verkehrsprobleme, die sich angesichts der
Schülerbeförderung von und zu den Schulen in Speyer Ost ergeben,
waren zentrale Diskussionspunkte. Ein großer Problembereich scheint
das Parkverhalten der Eltern beim Bringen und Holen der Kinder aus
der Salierschule zu sein. Hier werden im Bereich der Hetzelstrasse
nach Angaben einiger Anwohner relativ rücksichtslos private
Parkplätze und Ausfahrten blockiert. Oberbürgermeister Eger
forderte dazu auf, den Eltern der Schüler klar zu machen, dass die
Schüler „nicht unbedingt mit dem Auto bis ins Klassenzimmer
gefahren werden müssen“. Auch er habe als Schüler einen längeren
Weg zur Schule gehabt, den er über viele Jahre unbeschadet zu Fuß
zurückgelegt habe.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Verkehrsprobleme, die sich
prospektiv aus der Erschließung des Erlus-Geländes ergeben könnten.
Schon jetzt sei besonders morgens die Einmündung des
Ziegelofenweges in die Franz-Kirrmeier-Strasse sehr problematisch.
An dieser Stelle staut sich regelmäßig der Berufsverkehr. Für
künftige Erschließungsprogramme wurde angeraten, vor der
Durchführung von Neuerschließungen die nötige verkehrstechnische
Infrastruktur sicherzustellen.
Außerdem wurde durch mehrere Bürgerinnen und Bürger eine
Neuordnung des Linienbusverkehrs gefordert, die den aktuellen
Anforderungen angepasst werden müsse. Oberbürgermeister Eger machte
darauf aufmerksam, dass hier bindende Verträge bis 2014 bestünden.
Neue Verträge würden dann im Stadtrat diskutiert und ggf.
angepasst.
Weitere Problem, wie die Spielplatz- und Grünflächengestaltung
in den Neubaugebieten in Speyer-Ost wurden angesprochen. Von den
Bürgern hierzu interessante Vorschläge gemacht.
Abschließend bedankte sich der Vorsitzende der
CDU-Stadtratsfraktion Dr. Jung für die rege Beteiligung der Bürger
und für deren Diskussionsbeiträge und versprach für die Zukunft
weitere ähnliche Veranstaltungen. CDU Kreisverband Speyer,
Presse
16.02.2012
Stellungnahme der FDP zum Woogbachtal und zum Abstimmungsverhalten im Rat:
Aufgrund der Berichterstattung in der RHEINPFALZ über die
Sitzungen des Bau- und Planungsausschusses mit dem Ausschuss Umwelt
und Verkehr am 01.02.2012 sowie des Stadtrates am 09.02.2012
bezüglich der "Renaturierung des Woogbachtales" sieht sich die FDP
zu folgender Klarstellung veranlaßt:
"Das Thema der Renaturierung des Woogbachtals, verbunden mit den
notwendigen Investitionskosten wurde in der FDP eingehend und
kontrovers diskutiert. Letztendlich kamen wir zu dem Ergebnis, dass
die Maßnahme weder in die momentane finanzielle Lage der Kommune,
noch des Landes passt. Natürlich wissen wir, dass der
Landeszuschuss gebunden ist und nicht für etwas anderes eingesetzt
werden kann. Dennoch stören wir uns an der immer wiederkehrenden
Einstellung „entweder ihr nehmt das Geld , legt noch etwas oben
drauf und verwendet es für ein bestimmtes, vorgegebenes Projekt,
oder es ist einfach weg.“ Sicherlich ist das Projekt Kernstadt-West
sinnvoll und sollte gefördert werden.
Dennoch halten wir die Renaturierung des Woogbachtals zum
jetzigen Zeitpunkt nicht für erforderlich. Auf Landesebene sollte
man sich mal Gedanken machen, ob solche Investitionen an anderer
Stelle nicht besser eingesetzt wären, bevor man Polizei- und
Feuerwehrstellen kürzt oder das Geld für die Schaffung neuer
Bildungskräfte vorenthält. Dies hat die FDP durch ihr
Abstimmungsverhalten in beiden Ausschüssen deutlich gemacht, auch
wenn dieses Argument mit der Äußerung der Grünen, „das bisschen
Bildung“, herunter gespielt wurde Mit einer Enthaltung in der
letzten Ratssitzung wurde die Parteimeinung ebenfalls vertreten.
Entgegen der Berichterstattung der Rheinpfalz vom 09.02.2012 hat
vor der Ratssitzung kein Gespräch zwischen der Partei und der
Stadtverwaltung stattgefunden. Ein solcher Inhalt entzieht sich
somit unserer Kenntnis."
Meilenstein im Kampf gegen den Verkehrslärm
Wilke erfreut
über Durchbruch bei Maut
Dass nun zum 01. August die Maut auf immerhin noch rund 1000 km
autobahnähnlichen Bundesstraßen, darunter auch das Teilstück der B
9 bei Speyer, eingeführt wird, ist ein Meilenstein im Kampf gegen
den Verkehrslärm, freut sich CDU-Landtagsabgeordneter Axel Wilke.
Jahrelange Forderungen von vielen Seiten, auch des Speyerer
Stadtrats, würden damit endlich erfüllt. Mit der Mauterhebung
entfällt nun ein wesentlicher Grund für den überregionalen
Schwerlastverkehr, die B 9 statt den Autobahnen zu benutzen.
Weniger Schwerverkehr bedeutet auch weniger Lärm, ist sich Wilke,
seit langem ein Verfechter der LKW-Maut auf der B 9, sicher. Er
hoffe, dass nun die B 9 auch tatsächlich von Anfang an in die Maut
einbezogen werde. Nachdem auf den Bundesstraßen mobile Geräte zur
Kontrolle eingesetzt werden, ist es wichtig, dass von Anfang an
genügend Geräte vorhanden sind, um für eine ausreichende
Kontrolldichte zu sorgen. Langfristig sollte, so Wilke, auch über
eine Änderung der Mautberechnung nachgedacht werden. Wenn bisher
nur Achszahl und Schadstoffklasse eine Rolle spielten, sollte
künftig auch die Lärmemission Berücksichtigung finden, damit
leisere Fahrzeuge besser wegkämen als laute. Deswegen und wegen
näherer Informationen zur Umsetzung der Maut wolle er
Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) noch einmal anschreiben,
kündigt Wilke an. Bürgerbüro Dr. Axel Wilke, Presse
17.02.2012
Stellungnahme des CDU Ortsverbandes Speyer-West zur Mautpflicht auf der B9
In der ab August vorgesehenen Mautpflicht für Lkw’s auf der B 9
zwischen Ludwigshafen und Wörth sieht der Ortsverband Speyer-West
der CDU einen schönen Erfolg seiner vielfältigen und langjährigen
Bemühungen, den ungewollten und infolge der verstärkten
Lärmentwicklung für die Anwohner unzumutbaren Ausweichverkehr zu
verhindern.
Bereits kurz nach dem Beschluss der Bundesregierung vom August
2001, die gesetzgeberischen Vorbereitungen zu treffen, um für Lkw’s
über 12 Tonnen eine streckenbezogene Autobahnbenutzungsgebühr zu
erheben, habe der Ortsverband beantragt, auch die B 9 in die
Mautregelung einzubeziehen, wenn ein Ausweichverhalten des
Schwerverkehrs festgestellt werde.
Schon im ersten Halbjahr 2005 habe sich bei Speyer eine Zunahme
des täglichen durchschnittlichen Schwerlastverkehrs an Werktagen um
rd. 63 % (!) ergeben. Dies habe man auch nicht anders erwartet,
weil sich die autobahnähnlich ausgebaute B 9 nahezu in der Mitte
zwischen den mautpflichtigen Autobahntrassen A 5 und A 6
rechtsrheinisch und der A 61 bzw. A 65 auf rheinland-pfälzischer
Seite befinde. Zwischenzeitlich habe die ursprünglich bei Speyer
als Umgehungsstraße konzipierte B 9 eine überregionale Bedeutung
als wichtige Verkehrsachse erlangt. Dennoch habe sich die
Landesregierung hier jahrelang gegen eine Mautpflicht für den
Schwerverkehr gesperrt.
Auch wenn nun mehrere von der CDU Speyer-West initiierte und vom
Stadtrat einstimmig beschlossene Resolutionen sowie eine Vielzahl
von Bürgerversammlungen und Podiumsdiskussionen Fortschritte für
die lärmgeplagten Anwohner der B 9 bewirken, seien hinsichtlich der
unzulänglichen Wirksamkeit der Lärmschutzwand weitere Ziele zu
verfolgen. Hierzu gehöre z.B. die Verwendung geräuschmindernden
Straßenbelages bei künftigen Erneuerungen der
Fahrbahnoberflächen. CDU Ortsverband Speyer-West
Presse
17.02.2012
"Offenen" Brief der CDU in Sachen Gewaltprävention an Oberbürgermeister Eger
Herrn
Oberbürgermeister
Hansjörg Eger
Maximilianstraße 100
67346 Speyer
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Herr Eger,
aktuell ist eine öffentliche Diskussion über die signifikante
und zunehmende Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft zu
vernehmen.
Die Speyerer CDU hat diese Diskussion frühzeitig aufgenommen und
zu einem öffentlichen Diskussionsforum in der vergangenen Woche in
das Ägidienhaus eingeladen. Mit dieser – gut besuchten -
Veranstaltung wollte die Speyerer CDU zur Versachlichung der
Diskussion beitragen.
Da Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, wegen anderer
terminlicher Verpflichtungen diesem Diskussionsforum nicht
beiwohnen konnten, und auch Ihre Stellvertreterin, Bürgermeisterin
Monika Kabs, an diesem Abend krankheitsbedingt nicht anwesend sein
konnte, darf ich Ihnen nachfolgend das Ergebnis dieser
Veranstaltung näher bringen und gleichzeitig auf die entsprechende
Berichterstattung in den Medien verweisen.
Alle Redner - im Podium und im Anschluss daran im Saal -
diskutierten mit großem Ernst, getragen von spürbarem
Verantwortungsbewusstsein, und versuchten so gemeinsam, für die
betroffenen Jugendlichen Wege aus der vielfach vorhandenen
Hoffnungslosigkeit aufzuzeigen. Ein erster Schritt also hin zu
einer sinnhaften Gewaltprävention.
Als Lösungsansätze hierfür kristallisierten sich an diesem
Abend
1.) die Eröffnung eines dritten Jugendcafés - nach
Speyer-Nord und Speyer-West nun auch im Stadtteil Süd und
2.) die Einrichtung eines “runden Tisches” zur
Erörterung der Probleme um die Jugendgewalt in Speyer
heraus.
1.) Jugendcafé Speyer-Süd
Ich bitte zu prüfen, ob sich das bereits realisierte
Jugendcafé-Projekt Speyer-West, eventuell unter Einbindung der
beiden Kirchen (hier: Dompfarrei und evangelische Kirche mit dem
Projekt „Jugend vor Ort“) in Analogie auch für Speyer-Süd
realisieren lässt.
Die Zielgruppe - problematische, mit ihrer Energie
alleingelassene Jugendliche, die, so ein Diskussionsteilnehmer
„ihre Umgebung durch Schmutz, Müll und mutwillige Zerstörung auf
sich aufmerksam machen“ - könnte „da abgeholt werden, wo sie sich
befindet“. Zielsetzung sollte es dabei sein, den Jugendlichen
Sicherheit zu vermitteln und von Ihnen in einer solchen Einrichtung
als Ansprechpartner akzeptiert zu werden. Dort kann zugleich ein
positiver Einfluss auf Sie ausgeübt, sie können an klare Regeln
herangeführt werden; möglichen Problemen mit Anwohnern können mit
dem Aufbau aktiver Maßnahmen zur Nachbarschaftshilfe
überwunden werden.
In Speyer-West ist durch die Einrichtung des Jugendcafés eine
deutliche Verbesserung der Situation vor Ort erreicht worden, so
die Verantwortlichen des dortigen Jugend-Cafés. Diese betonten
ferner, mit ihrem Konzept die auffälligen Jugendlichen zu erreichen
und weisen darauf hin, dass über einen Zeitraum von 10 Jahren die
durch Randalismus notwendigen Instandsetzungsarbeiten gegen null
tendierten. Darüber hinaus hätten alle im Jugend-Café verkehrenden
Jugendlichen, die mit außerordentlich ungünstiger Sozialprognose
„angetreten“ seien eine Lehre absolviert bzw. gingen bereits einer
beruflichen Beschäftigung nach. Kurz: Sie sind in der
Bürgergesellschaft positiv etabliert.
Ferner bitte ich die Einsetzung eines sog. „Streetworkers“ zu
prüfen.
Die Arbeit mit der angesprochenen sozial benachteiligten
Personengruppe findet zunächst auf der Straße statt. Aufgabe der
Streetworker ist es auch, Sozialstrategien zu planen und zu
organisieren, um den betroffenen Menschen die Möglichkeit einer
gesellschaftlichen Wiedereingliederung und Teilhabe zu geben.
Hierzu zählt auch die Anbindung an Einrichtungen niederschwelliger
Jugendarbeit und deren Unterstützung.
2.) Runder Tisch
Bereits mit meiner Presseerklärung vom 06. Januar 2012 hatte ich
wegen der vorliegenden Thematik dringenden Gesprächsbedarf
angemeldet, und alle gesellschaftlichen Gruppierungen dazu
aufgefordert, sich mit der Problematik zunehmender
Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft gemeinsam
auseinanderzusetzen. Auch an diesem Abend wurde der „Runde Tisch“
als Mittel der sozial- und kommunalpolitischen Diskussion von allen
Rednern unterstützt.
Ich bitte Sie deshalb, die organisatorischen Maßnahmen für die
Einrichtung eines solchen “Runden Tischs” mit einer sinnvollen
Vernetzung aller Akteure einzuleiten, bei dem u.a. auch die
betroffenen Jugendlichen – sie waren an diesem Abend in erfreulich
großer Zahl vertreten - ihre Meinungen und Vorstellungen einbringen
können. Eine erste Liste mit Unterschriften interessierter
Teilnehmer, die bereits an diesem Abend begonnen wurde und keinen
Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, füge ich diesem
Schreiben bei.
Ich darf Sie, auch ganz persönlich sehr herzlich bitten, sich
der an diesem Abend erarbeiteten Lösungsansätze anzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Wagner
17.02.2012
Stellungnahme der Jusos Speyer zur Debatte über „Gewalttat durch Jugendliche und Jugendräume“
Wir Jusos Speyer
möchten Stellung zur Debatte „Gewalttat durch Jugendliche und
Jugendräume“ beziehen und zu einer Versachlichung der Diskussion
beitragen. Auch wir waren sehr bestürzt über diesen Vorfall.
Anzumerken ist allerdings, dass die strafrechtlichen Konsequenzen
durch die zuständigen Behörden erfolgen und nicht durch politische
Vertreter. Der Großteil der Speyerer Jugendlichen ist nicht
gewalttätig – eine Verallgemeinerung, wie sie in dieser Debatte
betrieben wird, lehnen wir ebenso ab wie die populistische
Darstellung durch die CDU. Was uns sehr verblüfft ist, dass es doch
die CDU war, die sich lange und vehement gegen die Gründung eines
Jugendstadtrates gestellt hat. Nach den Aussagen des
JU-Vorsitzenden bei der Informationsveranstaltung zum
Jugendstadtrat am 29. November 2008 werde in Speyer genug für
Kinder und Jugendliche angeboten. Das nun genau diese Partei den
Jugendstadtrat für ihr politischen Zwecke vereinnahmt, lehnen wir
strikt ab. Wir fordern alle politischen Parteien und die Verwaltung
auf die politische Neutralität des Jugendstadtrates zu wahren.
Diese Einrichtung ist ein wichtiges Instrument der politischen
Mitbestimmung abseits parteipolitischer Zwänge von dem bedeutende
Impulse für die Kommunalpolitik ausgehen. Desweiteren verwehren wir
uns gegen die Aussage des Stadtsportverbandsvorsitzenden Herrn
Sprau, dass Jugendliche instrumentalisiert werden müssen. Diese
Aussage sehen wir sehr kritisch. In einer freiheitlichen Demokratie
erfolgt die Wertevermittlung nicht durch das Aufzwingen einer
Doktrin.
Seit langem wird diskutiert, dass es insbesondere erforderlich
ist, Räumlichkeiten für Jugendliche zu schaffen. Leider folgen hier
wenig Taten: Erst wenn etwas passiert, macht man sich die
allgemeine Bestürzung zunutze. Die Verwaltung war schon lange
beauftragt hier tätig zu werden. Bei der Debatte um Jugendräume
stellt sich für uns die Frage, warum das damalige Jugendzentrum in
der Ludwigstraße geschlossen wurde. Diese Räume hatten sich in der
Vergangenheit als Treffpunkt für Jugendliche bewährt und würden
sich als optimale Lösung für die Zukunft anbieten – zumal das
Gebäude in städtischer Hand liegt. Wir fordern die Verwaltung auf,
zu prüfen, welche Renovierungsmaßnahmen für die Instandsetzung
dieser Räumlichkeiten notwendig wären. Einen entsprechenden Antrag
werden wir durch die SPD-Fraktion in der nächsten Sitzung des
Stadtrates einbringen. Statt länger zu diskutieren, ist jetzt
handeln angezeigt. Wir sind davon überzeugt, dass sich ausreichend
Helfer/innen und Sponsoren finden würden, um diese kostengünstig,
möglicherweise sogar kostenneutral Instandzusetzen. Dann könnte die
lang andauernde Suche nach Jugendräumen erfolgreich beendet werden
und die Verwaltung würde deutlich machen, dass sie die Anliegen der
Jugendlichen (endlich) ernst nimmt. Zumal sich weitere ausgebaute
Keller in der Innenstadt befinden, die ehemals als Diskotheken
genutzt wurden und noch vollständig instand sind - etwa im Bereich
des Cafes Triumphalis.
In diesem Zusammenhang möchten wir auch darauf hinweisen, dass
das Jugendcafe-West, zunächst auf Platz 1 der Prioritätenliste im
Programm Soziale Stadt Speyer-West keinen Neubau bekommt, da im
Woogbachtal keine Bebauung zulässig wäre. Die Jugendlichen und ihre
Betreuer müssen sich nun weiterhin in Baucontainern treffen.
Anstatt nach anderen geeigneten Räumlichkeiten bzw. einem Platz für
einen Neubau zu suchen, rutschte dieses Projekt auf der
Prioritätenliste immer weiter nach unten. Nun verwirklicht die
Stadt die Renaturierung des Woogbachtals mit einem Volumen von ca.
1,5 Millionen Euro an Steuergeldern. In diesem Projekt werden
allerdings weder die notwendige Beleuchtung, Mülleimer noch Bänke
rund um das Jugendcafe berücksichtigt. Insbesondere für junge
Mädchen ist der Weg von und zum Cafe in der dunklen Jahreszeit eine
nicht hinnehmbare Zumutung. Die dortigen Toilettenanlagen wären
auch zu renovieren: nur unzureichend sind Schimmelspuren beseitigt
worden.
Bei dieser Debatte wird ein gesellschaftliches Problem sichtbar:
Kinder und Jugendliche werden als Störfaktoren betrachtet. Seien es
die spielenden Kinder im Park der Generationen oder die
Jugendlichen, die sich an öffentlichen Plätzen ihre Freiräume
suchen, da sie keine anderen Angebote haben. Stefanie Seiler
und Philipp Brandenburger Juso–Vorsitzende Stadtverband
Speyer
18.02.2012
SPD begrüßt LKW-Maut auf der B9
Der SPD-Stadtverband Speyer begrüßt die Entscheidung,
auf der B9 bei Speyer die LKW-Maut einzuführen.
„Wenngleich damit auch keine Gewähr gegeben ist, dass sich die
Lärmbelastung durch den Straßenverkehr in erheblichem Maße
verringert, so ist doch in jedem Falle für die lärmgeplagten
Anwohner mit einer spürbaren Verbesserung der Situation zu
rechnen“, teilt der Stadtverbandsvorsitzende Walter Feiniler
mit.
Man kann davon ausgehen, dass das Transportgewerbe, das die
bemauteten Autobahnen aus Ersparnisgründen vermied und auf
Bundesstraßen auswich, Umwege nicht mehr in Kauf nehmen und wieder
vermehrt die Autobahnen benutzen wird. „Bei der letzten
Bürgerversammlung im Hause Pannonia hatte sich die SPD schon für
die Bemautung des Schwerlastverkehrs ausgesprochen, da vor allem
der Schwerlastverkehr, auch durch permanente
Geschwindigkeitsüberschreitungen, die Lebensqualität am Stadtrand
einschränkt“, fügt Petra Spoden Mitglied des SPD-Stadtverbandes an.
Gezielte Lärmdämpfungsmaßnahmen im Sinne der EU-Verordnung werden
die Politik in der Zukunft zu beschäftigen haben.
SPD-Stadtverband Speyer, Presse
20.02.2012
Fraktion im Dialog zum Thema „Konversion – Chancen für Speyer?!
Aus der
Presse ist bekannt, dass mit Abzug der Bundeswehr einige
Konversionsflächen im Stadtgebiet Speyer frei werden. Wir – die
SPD-Fraktion im Stadtrat – sind der Auffassung, dies als Chance für
Speyer zu sehen und wir diese Flächen so sinnvoll wie möglich zum
Wohl unserer Stadt nutzen sollten. Für Schnellschüsse ist das Thema
aber zu wichtig: Sinn macht es Ideen und Vorstellungen zu sammeln
und zu bündeln.
Wir wollen dieses Thema daher gemeinsam mit allen Interessierten
diskutieren, um am Ende die beste Lösung für Speyer zu finden. Zu
diesem Zweck haben wir die zuständige Staatssekretärin aus Mainz
Heike Raab für eine Veranstaltung gewinnen können.
Die SPD-Fraktion Speyer lädt alle interessierten Bürgerinnen und
Bürger herzlich ein,
am Mittwoch, den 29.02.2012 um 19 Uhr im AV03
Raiffeisenstr. 14, 67346 Speyer
mit uns gemeinsam nach einer guten Konversionslösung für Speyer
zu suchen.
Wir wollen mit dieser Veranstaltung den Startschuss für –
hoffentlich – viele Veranstaltungen zu diesem Thema geben, in denen
über Parteigrenzen hinweg Speyer im Hinblick auf die anstehende
Konversion auf einen guten Weg gebracht wird.
SPD-Stadtratsfraktion Speyer, Presse
22.02.2012
Rote Häme über “schwarzen Filz” - SPD kritisiert Oberbürgermeister und CDU
Politischer Aschermittwoch der SPD mit Hering
und Kabarett
pm. Speyer- Bestimmt von herber Kritik gegen
CDU und Oberbürgermeister Hansjörg Eger - so präsentierte sich die
Speyerer SPD bei ihrem Politischen Aschermittwoch im Keller des
Speyerer AWO-Hauses. SPD Fraktionsvorsitzender Dr. Markus Wintterle
geißelte dabei gleich zu Beginn seiner Ausführungen den Beschluss
des Speyerer Stadtrates, auf seiner letzten Sitzung auf Empfehlung
der Verwaltung der Renaturierung des Woogbachtales zuzustimmen.
Zwar sei die Maßnahme als solche ökologisch durchaus sinnvoll -
solange aber nicht klar sei, dass es bei dem Gesamtkostenanteil der
Stadt von 150.000 Euro bleibe, hätte man die Summe besser für
andere Zwecke einsetzen sollen - zum Beispiel für die Beschäftigung
von Schulsozialarbeitern.
Auf die
anstehenden Konversionsflächen auf dem Gelände der Bundeswehr
eingehend warnte Dr. Wintterle davor, hier wieder überwiegend
“hochpreisige Wohnungen für ein zahlungskräftiges Klientel”
entstehen zu lassen. Statt dessen sollte dort Wohnraum für Familien
geschaffen werden, “die keine großen Sprünge machen können”. In
diesem Zusammenhang wies er auf eine Veranstaltung der SPD am 29.
Februar im AV03-Heim hin, in der, parteiübergreifend, über eine
sachgerechte zukünftige Nutzung dieser Flächen diskutiert werden
solle. Damit wolle die SPD verhindern, dass auch künftig wieder
Entscheidungen hinter verschlossenen Türen getroffen würden. “Wir
wollen auch hier keinen schwarzen Filz”, forderte Dr. Wintterle.
Konversion müsse vielmehr offen und nötigenfalls auch kontrovers im
Diskurs mit den Bürgern diskutiert werden.
In seinen weiteren Ausführungen rügte Dr. Wintterle
auch, dass es die Stadtverwaltung noch immer nicht geschafft habe,
geeignete Räumlichkeiten für Jugendliche aufzutun. Die Speyerer CDU
solle deshalb - statt über eine Jugendgewalt zu reden, die es so
schon immer gegeben habe - lieber unmittelbar am Thema
arbeiten.
Mit Blick auf die weitere Zusammenarbeit im
Stadtrat regte der SPD-Fraktionsvorsitzende an, künftig - statt mit
einer festen Koalition - mit wechselnden Mehrheiten zu regieren.
Dies eröffne dem Stadtvorstand die Möglichkeit, jenseits fest
gefügter Blockbildungen offene Diskussionen zu führen. Dass dies
möglich sei, habe die Speyerer Wählergruppe am Beispiel ihres
Verhaltens bei der Abstimmung über das Woogbachtal gezeigt, wo sie
nicht mit ihrem “großen” Koalitionspartner CDU zusammen abgestimmt,
sondern statt dessen eigene Überlegungen angestellt habe. Dies
lasse sich künftig auch bei den Fragen der Konversion wiederholen,
lud Dr. Wintterle die SWG ein. Mit einem gehörigen Schuss
Selbstkritik beendete der SPD-Fraktionsvorsitzende schließlich
seine Ausführungen: Zwar habe es der SPD in Speyer in der
zurückliegenden Zeit nie an den besseren Alternativen und
Argumenten gefehlt - woran es aber oft gemangelt habe, sei die
Kommunikation dieser Überlegungen in der Öffentlichkeit gewesen.
“Hieran müssen wir noch viel arbeiten”.
Zuvor schon
hatte der Ortsverbandsvorsitzender der Speyerer SPD, Walter
Feiniler, den Oberbürgermeister dafür kritisiert, dass er die rote
Bemalung der Fassade einer Filiale eines Schuhgeschäftes auf der
Hauptstraße zugelassen habe. Hier müsse man in der Tat von
“schwarzem Filz” sprechen, gehöre der Geschäftsinhaber doch der
gleichen Partei an wie der Oberbürgemeister.
Schon bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste -
unter ihnen auch die SPD-Ehrenvorsitzende Margret Boiselle - im
AWO-Keller hatte Walter Feiniler heftige Kritik an der Bundes-CDU
geübt. Mit ihrem Verhalten in den letzten Wochen und Monaten spalte
Bundeskanzlerin Angela Merkel Europa immer mehr, warnte der Redner.
Er verwies dabei auf die immer neuen Sparpakete, die die Wirtschaft
in Griechenland, Portugal und Spanien immer weiter zum Schrumpfen
brächten und die Arbeitslosigkeit erhöhten. Die Idee der
Bundesregierung, deutsche Finanzbeamte zur Überwachung der
griechischen Sparbemühungen einzusetzen, bezeichnete Feiniler als
“feindliche Übernahme”, gegen die sich die Griechen zu Recht mit
Vehemenz zur Wehr setzten.
Auch das Verhalten der CDU-Vorsitzenden bei der
Wahl des letzten Bundespräsidenten Christian Wulff, beim Umgang mit
seinen “Affäre” und bei der Bestimmung seines Nachfolgers Joachim
Gauck bezeichnete Feiniler als verheerend für das Ansehen des Amtes
ebenso wie für das Vertrauen der Bürger. Hier müsse nun die SPD für
neues Vertrauen in den Staat sorgen. Niemand wisse heute mehr, was
Merkel wirklich wolle. Dies habe sich bei der Kernkraft ebenso
gezeigt wie bei der Entscheidung über die Spekulationssteuer. “Die
schwarz-gelbe Koalition ist am Ende”, rief Feiniler zu guter letzt
aus, “die Ereignisse der letzten Wochen haben das überdeutlich
werden lassen”.
Zwischen den
beiden viel beklatschten Reden kamen natürlich auch die leiblichen
Genüsse zu ihrem Recht: Im Keller wurde - guter Tradition folgend -
ein schmackhaftes Heringsessen gereicht, ehe der neue “Speyerer
Fernseh- und Büttenstar”, Kättl Feierdaach, noch einige letzte
Kostproben ihres komödiantisch-fastnachtlichen Könnens servierte
und auch sie sich dann - bis zur nächsten Kampagne - in den
fastnachtlichen, zeitlich befristeten “Ruhestand” abmeldete.
Foto: Kienipress
23.02.2012
Mit Glaubwürdigkeit und Kompetenz in den politischen Alltag zurückkehren
Speyerer CDU begeht zum 33. Mal ihren
“Politischen Aschermittwoch”
cr. Speyer. Die “causa Wulff”, die
Euro/Griechenlandkrise sowie die Energiewende - sie waren die
zentralen Themen beim diesjährigen Politischen Aschermittwoch der
Speyerer CDU. Dazu kam mit Norbert Schindler MdB ein
Parlamentarier, der - wie von seinen politischen Freunden und
Gegnern gleichermaßen gewohnt wie gefürchtet - mit seiner Meinung
zu keinem Augenblick seiner gut einstündigen Grundsatzrede “hinter
dem Berg hielt”. Er stellte sich “als Bauer” vor, der es “sein
ganzes Leben lang gewohnt ist, eine gerade Furche zu ziehen - auf
dem Acker ebenso wie in der Politik”. Er sei deshalb auch nicht
bereit, sich mit jedem, der ihn mit mails geradezu überschwemme, in
einen Dauerdialog einzulassen. “Von mir bekommt jeder, der sich aus
dem Wahlkreis an mich wendet, auch eine Antwort - sogar mit meiner
privaten Telefonnummer - jedoch nur so lange, so lange er nicht
meint, “sein” Abgeordneter sei allein für ihn da”, verwahrte sich
Schindler eingangs gegen die Kritik, er beantworte an ihn
gerichtete mails nicht immer zuverlässig.
Mit deutlichen
- dem Aschermittwoch angemessenen - Worten kritisierte er dann das
Verhalten des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff in den letzten
Wochen, dessen nun erfolgten Rücktritt er als “richtig” und zur
“allerhöchsten Zeit erfolgt” bezeichnete. “Ich weiß nicht, was
diesen verliebten Gockel dazu gebracht hat, sich so zu verändern”,
meinte Schindler und gab mit der Frage wohl zugleich auch schon die
Antwort. Er wunderte sich über die Naivität des gescheiterten
Politikers, der daran geglaubt habe, dass diejenigen, die seine
Nähe als Ministerpräsident gesucht hätten, dies aus “echter
Freundschaft” zu ihm als Mensch getan hätten. “Was glauben Sie, wie
viele Einladungen ich bekomme, wo ich mich dann regelmäßig frage:
‘Hätten die auch den Bauernbub’ aus dem Eistal zu sich eingeladen?’
- und dann dankend absage”. Für ihn sei es nicht nachvollziehbar,
warum Christian Wulff im Laufe seines politischen Aufstiegs die
Fähigkeit eingebüßt habe, solche vermeintlichen von echten Freunden
zu unterscheiden. “Er ist halt leider in die Glitzerwelten
abgerutscht”, so Schindler’s nüchternes Fazit.
Kritik übte Schindler auch an Wulff’s Umgang mit
den Medien. “Wenn er schon ganz private Geschichten in die
Öffentlichkeit lancieren musste, dann hätte er dies nicht nur bei
einem Blatt machen dürfen”. Damit habe er sich sich viele Gegner
und allenfalls einen “Freund” geschaffen.
Was sich dann allerdings im Wettlauf zwischen
verschiedenen Zeitungen und Magazinen abgespielt habe, sei
eindeutig überzogen gewesen. Es gefährde die politische Kultur und
zugleich die Bereitschaft potentieller “Nachwuchspolitiker”, sich
auf ein Feld einzulassen, in dem sie zu jeder Zeit damit rechnen
müßten, dass “ihr Innerstes nach außen gekehrt” werde. Hier müßten
sich auch die Medien wieder stärker ihrer Verantwortung bewusst
werden, so Schindler, der zugleich bekannte, mit dem neuen
Kandidaten Joachim Gauck “sehr gut leben zu können”. Gauck sei für
ihn ein Mann, dessen klares Bekenntnis zur Demokratie und zu den
Grundrechten er schon bei seiner ersten Kandidatur vor zwei Jahren
hoch geschätzt habe. “Ich gebe zu, dass ich mir damals schon mit
der Wahl Wulff’s schwer getan habe. Andererseits war er für mich
nicht so “unwählbar”, dass ich mich ihm und dem Willen der Mehrheit
meiner Fraktion hätte verschließen können”. An dieser Stelle sei er
halt ein Stück weit “Parteisoldat” gewesen, bekannte Norbert
Schindler.
Denn dass der Pfälzer Parlamentarier sich “auf
seine Hinterbeine zu stellen” vermag, wenn es darauf ankommt,
erleben seine Fraktionsspitze und Bundeskanzlerin Angela Merkel
immer wieder. So hat er regelmäßig gegen die Bundeswehreinsätze in
Afghanistan gestimmt und auch bei den Verhandlungen über den
Euro-Rettungsschirm nie mit klarer, aber konstruktiver Kritik
gespart. “Da gab es schon den einen oder anderen heftigen ‘Rumms’
in der Fraktion, als es um den Parlamentsvorbehalt gegen die
Brüsseler Beschlüsse ging”, plauderte Schindler aus dem
“Nähkästchen” seiner Fraktion. “Da waren wir deutlich mehr als 50
Kolleginnen und Kollegen, die sich nachdrücklich gegen
Generalvollmachten für die Bundeskanzlerin und ihren Finanzminister
für diese Verhandlungen zur Wehr setzten”. Dies habe letzten Endes
aber auch Angela Merkel und Wolfgang Schäuble geholfen - hätten sie
doch in kritischen Phasen der Brüsseler Verhandlungen immer wieder
auf die notwendige Rückkopplung im deutschen Parlament verweisen
können. Geholfen habe aber auch die konstruktive Mitwirkung von SPD
und Grünen bei den Beschlüssen, lobte Schindler.
Mit der am
vergangenen Wochenende gefunden Einigung jedenfalls - so zeigte
sich der CDU-Politiker überzeugt - sei eine Lösung erreicht worden,
die dauerhaft tragfähig sei und auch für Deutschland lediglich mit
einem überschau- und verantwortbaren Risiko verbunden sei.
Schindler, der auch selbst zu dem “erlesenen” Kreis der
“Haushälter” im Deutschen Bundestag gehört, schätzt, dass
Deutschland “im Ernstfall” mit maximal 25 Milliarden Euro einstehen
müsse. Dem stünden allerdings allein schon aufgrund der
Euro-Einführung Mehrumsätze der deutschen Wirtschaft von jährlich
150 bis 180 Milliarden Euro gegenüber. Zugleich erinnerte der
Abgeordnete daran, dass die deutsche Wiedervereinigung das Land
mehr als eine Billion Euro gekostet habe. “Aber hat das zu
erkennbaren Abstrichen im Wohlstand der Deutschen geführt?” stellte
Schindler die Frage in den Raum und bekannte sich - auch aufgrund
dieser Erfahrungen - dazu, die Zukunft Europas und seiner
Wirtschaft mit großem Optimismus zu betrachten. “Wir werden deshalb
am kommenden Montag der in Brüssel gefundenen Lösung zur Rettung
Griechenlands mit großer Überzeugung zustimmen können”,
konstatierte er.
Zur “Energiewende” und den in dem Slogan “Speyer zu
100% regenerativ” zum Ausdruck kommenden Absichten - auf dem neuen
Logo der Stadt hinter dem Vorstandstisch präsent - gab sich
Schindler skeptisch, dass es gelingen werde, dieses Ziel auch
Deutschlandweit in der angestrebten Zeit zu erreichen, wenn nicht
rasch der Bau von “Stromautobahnen” quer durch die Republik in
Angriff genommen werde. “Die Energiefrage muss deshalb federführend
im Bundeskanzleramt gebündelt werden”, forderte er nachdrücklich -
die Aufteilung der Zuständigkeiten auf das Wirtschafts- und das
Umweltministerium stehe dem derzeit eher im Wege. Außerdem sprach
sich der Abgeordnete - zumindest für eine Übergangszeit - für die
Errichtung neuer Gas- und Kohlekraftwerke aus. “Nur so werden wir
es schaffen, auch in Situationen wie im letzten Winter die
notwendige Grundlast bedienen zu können, ohne auf Atomstrom unserer
Nachbarn in Ost und West zurückgreifen zu müssen”. Alternativen
Energien in zureichendem Umfang verfügbar zu machen, werde dagegen
noch viel zu lange dauern, um sich allein darauf einlassen zu
können. “Die Politik muss deshalb die Bereitschaft der Bevölkerung
einfordern, sich auf eine solche Übergangslösung einzulassen und
zugleich auch den Bau von 6.800 Kilometern Stromtrassen quer durch
Deutschland überzeugend durchsetzen”.
Zu Beginn des
Abends hatte CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner bereits auf die
Grundsätze der CDU verwiesen, die auch für seinen Kreisverband
gültig seien: “Für uns steht die Sachpolitik eindeutig vor der
Parteipolitik”, stellte er fest. Dass die Partei mit diesem
Grundsatz richtig liege, habe auch eine zuletzt veröffentlichte
Umfrage gezeigt, die seiner Partei auch in Speyer die höchste
Kompetenz und ihrem Oberbürgermeister Hansjörg Eger Spitzenwerte in
Sachen “Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit” zugebilligt habe. Auch die
Tatsache, dass die CDU parteilose Bürger als Mandatsträger in die
städtischen Gremien entsandt habe, werde von den Bürgern anerkannt.
“Die Ergebnisse der Umfrage werden deshalb für uns ein Ansporn
sein, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen”, betonte Wagner,
der zu diesem überaus gut besuchten Politischen Aschermittwoch -
dem 33. in unmittelbarer Abfolge - seinen Vorgänger als
Parteivorsitzenden, den Ehrenvorsitzenden der Speyerer CDU,
Hans-Peter Brohm, ebenso begrüßen konnte wie den Vorsitzenden der
Stadtratsfraktion, Dr. Gottfried Jung, sowie zahlreiche Mitglieder
der Ratsfraktion. Zu späterer Stunden stellten sich auch noch
Landtagsabgeordneter Dr. Axel Wilke und Staatsminister a.D. Dr.
Georg Gölter in der “Ratsstube” des “Domhofes” ein, um nach dem
Ende der Fastnachtszeit wieder gestärkt durch die Informationen und
Argumente ihres Berliner Abgeordneten in den politischen Alltag
zurück zu kehren. Foto: Kienipress
23.02.2012
Konzepte für den ÖPNV sollen in einem Workshop diskutiert werden- Brief an OB Eger
Herrn Oberbürgermeister
Hansjörg Eger
Maximilianstraße 100
67346 Speyer
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
da vor Ablauf dieses Jahres die Durchführung des Öffentlichen
Personennahverkehrs in Speyer ab 2014 ausgeschrieben werden muss,
ist es erforderlich, im nächsten halben Jahr abschließend zu
diskutieren und zu entscheiden, welche Anforderungen an den ÖPNV
der Stadtrat der Ausschreibung zugrunde legen möchte.
Im Vorfeld dieser Entscheidungsphase würden wir es sehr
begrüßen, wenn seitens der Stadt bzw. der Entsorgungsbetriebe für
die interessierten Stadträtinnen und Stadträte, die nicht dem
Stadtrat angehörenden Mitglieder des Umwelt- und
Verkehrsausschusses sowie die Mitglieder des Aufsichtsrats der
Stadtwerke ein Workshop durchgeführt würde, in dem unterschiedliche
innovative Konzepte für den ÖPNV aus anderen Städten ebenso
vorgestellt werden wie unterschiedliche infrage kommende Fahrzeuge
– was deren Größe betrifft und deren Antriebssystem
(Gas-/Elektroantrieb). Dabei sollten neben Busangeboten mit
unterschiedlichen Größen auch Sammeltaxikonzepte bis hin zu
Car-Sharing- und Leihfahrrad-Angeboten einbezogen werden.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Bitte zeitnah
aufgreifen und das vorgeschlagene Informations- und
Diskussionsangebot machen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gottfried Jung
24.02.2012
Offener Brief der Jusos Speyer an Bürgermeisterin Monika Kabs zum Sportausschuss am 29. Februar 2012
Sozialdemokratische
Partei Deutschlands
Jungsozialisten im SPD-Stadtverband Speyer
Jusos Stadtverband Speyer –
Gutenbergstr. 11 – 67346 Speyer
Sehr geehrte Frau Kabs,
mit Verwunderung haben wir am 24.02.2012 eine E-Mail des
JU-Vorsitzenden Gregor Flörchinger im Verteiler des Rings
politischer Jugend zur Kenntnis genommen. Hierin fordert er die
Vertreter der politischen Jugendorganisationen auf, bei der
nächsten Sitzung des Sportausschusses am 29.02 anwesend zu sein, da
der „Vorsitzende des StadtSportverbandes Heiner Sprau die einzelnen
politischen Jugendgruppierungen im Sportausschuss vorstellen und
etwas darüber sagen“ möchte (Zitat aus der E-Mail vom
24.02.2012).
Diese Vorgehensweise ist für uns als Jusos nicht akzeptabel, da
wir weder seitens der Stadtverwaltung davon in Kenntnis gesetzt
wurden, noch ist aus der Tagesordnung ersichtlich, dass sich die
politischen Jugendorganisationen vorstellen sollen. Wir sind gerne
bereit, bei einer der nächsten Sportausschusssitzungen uns
vorzustellen und etwas zu unserer politischen Arbeit zu sagen,
allerdings sind wir eine freie Jugendorganisation, die sich selbst
vorstellen kann. Wir würden es sehr begrüßen, direkt und nicht auf
halboffiziellem Wege zur Ausschusssitzung eingeladen zu werden.
Auch die anderen politischen Jugendorganisationen sind mündig
genug, ihre politische Arbeit selbst darzustellen. Hierzu bedarf es
nicht den Vorsitzenden des Stadtportverbandes. Wir lehnen eine
Vorstellung der Jusos durch Herrn Sprau bei der kommenden
Ausschusssitzung ab.
Desweiteren stellt sich uns die Frage, ob die Tagesordnung der
Ausschusssitzung durch den Vorsitzenden des Stadtverbandes
aufgestellt wird und er diese vor der Sitzung frei von jeden
Formalien einfach ändern oder ergänzen kann.
Wir fordern Frau Kabs als zuständige Bürgermeisterin auf, diesen
Sachverhalt aufzuklären.
Mit freundlichen Grüßen
Speyer, den 25.02.2012
Stefanie Seiler & Philipp Brandenburger
Juso-Stadtverbandsvorsitzende
26.02.2012
Offener Brief an die Jusos von Bürgermeisterin Monika Kabs
Zu dem an mich
gerichteten offenen Brief der Speyerer JUSOS kann ich folgendes
mitteilen:
Der Vorgang, auf den die JUSOS sich beziehen, ist mir nicht
bekannt. Weder Herr Flörchinger noch Herr Sprau haben mich darüber
unterrichtet.
Die Einladung zur 7. gemeinsamen Sitzung des Sportausschusses
und des Sportstättenbeirats wurde fristgerecht versandt.
Die Agenda beinhaltet in keinem Punkt die Vorstellung von
politischen Jugendgruppierungen und ist auch nicht vorgesehen –
geschweige denn mit mir abgesprochen.
Sollte im Rahmen von Integration ein solches Vorgehen von Seiten
des Ausschusses gewünscht werden, kann das gerne aufgenommen werden
und in einer der kommenden Sitzungen thematisiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Kabs
Bürgermeisterin
27.02.2012
Exzellente Instrumentalisten musizieren Werke unvergessener Meister der „Mannheim Schule“
Schwetzinger
SWR Festspiele“ lassen Tradition der „Hofmusik-Akademien“ wieder
aufleben
cr. Schwetzingen. Seit vergangenem Wochenende
sind sie jetzt schon zusammen, die zwanzig jungen Musikerinnen und
Musiker aus ganz Europa, die auf Einladung der Schwetzinger SWR
Festspiele und der Forschungsstelle „Südwestdeutsche Hofmusik“ der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften unter Anleitung und
gemeinsam mit renommierten Barockspezialisten eine „Musikalische
Akademie“ mit Werken von Meistern der berühmten „Mannheim Schule“
„arbeiten“ und sich für ein Konzert am Samstag, dem 1. Juni
2013 um 20.00 Uhr im Rokoko-Theater des Schwetzinger
Schlosses vorbereiten, auf das Musikfreunde sich schon
heute freuen dürfen.
Und das beste: Bei schönem Wetter – und das sollte es,
glaubt man den Vorhersagen, an diesem Samstag in jedem Falle wieder
geben - wird das Konzert nach draußen in den Schwetzinger
Schloßgarten übertragen. Dann können Liebhaber barocker
Kompositionen, die für das kleine Theater keine Karte mehr
bekommen, diese außergewöhnlichen musikalischen Kostbarkeiten (zum
Eintrittspreis in den Schlossgarten) im zauberhaften Ambiente der
gerade in überschwänglicher Blüte stehenden Parkanlage
genießen.
In einem
Pressegespräch stellten jetzt die Künstlerische Leiterin des
Konzertprogramms der Schwetzinger SWR Festspiele. Dr.
Marlene Weber-Schäfer und die Leiterin der
Forschungsstelle „Südwestdeutsche Hofmusik“, Prof. Dr.
Silke Leopold, das Projekt vor, mit dem man in
Schwetzingen an uralte Traditionen anknüpfen will, die in die Zeit
des Gründers des Schwetzinger Schlosses, Kurfürst Carl Theodor,
zwischen Barock und Klassik zurückreichen.
In dieser Epoche, die schon damals für ihre ganz eigenen
Interpretationsansätze berühmt war, versammelten sich die besten
Musiker ihrer Zeit am Mannheimer Hof und kehrten auch in der
Schwetzinger Sommerresidenz des Kurfürsten ein – einer von ihnen
der junge Wolfgang Amadeus Mozart, der mit Vater und Schwester am
18. Juli 1763 in Schwetzingen eintraf und mit seinem
außergewöhnlichen Talent die Hofgesellschaft in höchste Verzückung
versetzte. Auch er stellte sich danmals im Rahmen einer
„musikalischen Akademie“ am Kurfürstlichen Hofe vor – eine
Tradition, die die SWR-Festspiele jetzt wieder neu aufleben lassen
wollen.
In einem
einführenden Statement erinnerte Prof. Dr. Silke
Leopold daran, dass sie und ihre Kollegen gewohnt seien,
aus musikwissenschaftlicher Sicht mit dem hinterlassenen
Notenmaterial der Mannheimer Komponisten umzugehen. Ihren vollen
Wert aber entfalteten diese Materialien erst in den Händen so
exzellenter Musiker, wie sie jetzt in Schwetzingen zusammengekommen
seien. Das Mannheimer Hoforchester habe damals zwar über die
doppelte Anzahl von Instrumentalisten verfügt, wie sie jetzt in dem
aktuellen Orchesterworkshop zusammengekommen seien - Prof. Leopold:
„Sie können sich vorstellen, wie das damals in diesen herrlichen
Räumen 'gerauscht' haben mag“ - aber auch das hier formierte
Orchester habe sich bereits nach nur wenigen Proben zu einem
beeindruckenden „Sound“ zusammengefunden.
Das mag
vielleicht auch dem unvergleichlichen Ambiente von Schloss und
Schlossgarten geschuldet sein, das Studenten und Dozenten bei ihrer
kreativen Arbeit umgibt. Der japanisch-deutschen
Violinistin Midori Seiler, einer der beiden
Leiterinnen der diesjährigen Schwetzinger Hofmusik-Akademie, die -
in Salzburg aufgewachsen - ähnliche Szenarien wie hier in
Schwetzingen auch aus ihrer österreichischen Wahlheimatstadt kennt,
kommt der Aufenthalt in der Residenzstadt vor wie ein
„erlebnisreicher Urlaub“, für den sie und ihre Kollegen von der
Forschungsstelle „phantastisch vorbereitetes Notenmaterial“
vorgefunden hätten. Diese großartigen Arbeitsbedingungen, aber auch
die außergewöhnliche Freundlichkeit, mit der die Menschen in
Schwetzingen den Musikern begegneten, hätten sicher wesentlich dazu
beigetragen, dass das musikalisch-künstlerische Niveau dieser
gemeinsamen Arbeit rasch und spürbar angestiegen sei.
Ihr Kollege in
der Leitung der Akademie, der Cellist Jaap ter
Linden, der wie die gesamte Bass-Gruppe des Orchesters auf
Instrumenten spielt, die nach historischen Vorbildern gebaut und
besaitet wurden, wies darauf hin, dass er und die meisten seiner
Kollegen von der historischen Aufführungspraxis des Barock geprägt
seien. Sich jetzt mit Komponisten aus der Zeit von Mozart zu
beschäftigen, erzeuge in ihnen allen eine ganz besondere
Spannung.
Zwei hinreißend musizierte Sätze aus dem „Rendez-vous de Chasse“
eines der Meister der „Mannheimer Schule“, Georg Joseph Vogler,
jedenfalls ließen schon einen Vorgeschmack auf den mitreißenden
Klang aufblitzen, den dieses exzellente Orchester zu entfalten
versteht. Mit Werken von Johann Stamitz, Wilhelm Cramer, Franz
Danzi, Carl Stamitz, Franz Xaver Richter und eben jenem Georg
Joseph Vogler wird es sich am Samstag abend im Rokokotheater des
Schwetziger Schlosses präsentieren.
Begleitend zu der Schwetzinger Hofmusikwoche wird im südlichen
Zirkelbau des Schlosses eine instrumentenkundliche Ausstellung
gezeigt, zu der Geigenbauer aus Mittenwald ihre traditionsreiche
Geigenbaukunst demonstrieren und in ihrer temporären Werkstatt u.a.
die berühmten Löwenköpfe der Jacob-Steiner-Geigen schnitzen werden.
Foto: gc
31.05.2013
Tag der ARD-Preisträger
Der ARD-Musikwettbewerb ist der wohl wichtigste Wegbereiter für
die internationale Karriere junger Musiker. Im September 2012 in
München ausgetragen, sind nur ein gutes halbes Jahr später mit der
belgischen Klarinettistin Annelien van Wauwe, der koreanischen
Sopranistin Sumi Hwang und dem südkoreanischen Novus String Quartet
drei „rising stars“ bei den Schwetzinger SWR Festspielen im
Jagdsaal zu Gast.
Um 11 Uhr wird u. a. Brahms‘ Klarinettenquintett h-moll op.115
gespielt.
Um 15 Uhr stehen Lieder von Berg, Respighi und Dvorák auf dem
Programm.
Um 18 Uhr erklingen Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“ (bearb.
für Klarinette und Streichquartett), Bergs „Sieben frühe Lieder“
(bearb. für Sopran und Streichquartett) und Mozarts
Klarinettenquintett A-Dur KV 581.
Für alle drei Veranstaltungen sind noch Karten in den
Preiskategorien von 12 € bis 28 € an der Tages- bzw. Abendkasse
erhältlich.
Dabei gibt es ein besonderes Angebot:
Beim Kauf von Karten für alle drei Konzerte zahlen Sie nur für
die ersten beiden Konzerte und erhalten die dritte Karte
gratis.
Reservierungen unter: 07221 - 929 24989.
16.05.2013
Das Symbol des Heuwagens
Zwischen Himmel
und Hölle: dort siedelte Hieronymus Bosch in seinem Triptychon von
1490 einen Heuwagen an, der, gezogen von Dämonen und den
Sittenverfall der Menschen zeigend, sich dem Ort der Verdammnis
nähert. Das estnische Vokalensemble Heinavanker unter der Leitung
des Komponisten und Sängers Margo Kolar war von der Symbolkraft
dieses Altarbildes derart angetan, dass es sich danach benannte.
Den dunklen Kräften entgegentretend, präsentiert das sechsköpfige
Ensemble am Freitag um 20 Uhr estnische geistliche Volkslieder,
Runenlieder und anonyme Messteile des 14. Jahrhunderts bei den
Schwetzinger SWR Festspielen.
Für die Veranstaltung sind noch Karten in den Preiskategorien
18,- bis 48,- Euro an der Abendkasse erhältlich. Reservierungen
unter: 07221 - 929 24989. Schwetzinger SWR Festspiele,
Presse
08.05.2013
Meister der „Mikrointervallik und der Panchromatik“ als „Composer in residence“ zu Gast bei den „Schwetzinger SWR-Festspielen 2013“
Georg
Friedrich Haas trägt sich ins „Goldene Buch“ der Festspielstadt
ein
von Gerhard Cantzler
Prominenten Besuch konnte gestern schon zu früher Stunde der
Schwetzinger Oberbürgermeister, Dr. René Pöltl in
seinem Amtszimmer im Rathaus empfangen: Georg Friedrich
Haas, „Composer in residence“ bei den „Schwetziger SWR-
Festspielen 2013“, schaute gemeinsam mit der Künstlerischen
Leiterin des Konzertprogramms des Festivals, Dr. Marlene
Weber-Schäfer, beim Oberbürgermeister vorbei. „Eintrag in
das 'Goldene Buch' der Stadt“ stand an diesem Tag als erstes auf
Tagesplan des Komponisten, der zur Zeit in einer Ferienwohnung „Am
See“ in Ketsch logiert und sich, wie er gegenüber dem SPEYER-KURIER
betonte, so wohl fühlte, dass er, auf seiner Veranda beim Frühstück
sitzend, beinahe den offiziellen Termin versäumt hätte.
Bereits im Jahr 2011, als er mit der Uraufführung seiner
vielbeachteten Oper „Bluthaus“ nach einem Libretto von Klaus Händl
bei den Schwetzinger Festpielen die Musikwelt beeindruckte, hat
Haas bei einem längeren Aufenthalt die Landschaft zwischen Hardt
und Odenwald erkundet, war zu Gast in Speyer und hat sich mit den
Spezialitäten der Region – mit Wein und Spargel – bestens vertraut
gemacht.
„Heuer“ - wie man in Österreich, der Heimat des in der
steirischen Landeshauptstadt Graz geborenen und bis heute dort
wirkenden Komponisten so sagt - heuer wird Georg Friedrich Haas 60
Jahre alt – für die Schwetzinger SWR Festspiele nur ein Grund mehr,
ihn mit einer großen musikalischen Hommage zu würdigen. Schon
dieser Donnerstag, an Christi Himmelfahrt, dem 9,
Mai 2013, wird ganz im Zeichen von G.F. Haas stehen. Bereits um
11.00 Uhr, werden Tianwa Yang, Violine, das Kairos Quartett und die
Sopranistin Sarah Wegener gemeinsam mit der Schola Heidelberg unter
Walter Nussbaum Haas mit dem ersten Teil eines vierteiligen
Kompoinistenporträts würdigen.
Nach Tisch, um
15.00 Uhr, wird das Kairos-Quartett - „bei absoluter Dunkelheit im
Rokokotheater“ das Streichquartett Nr. 3 „In iij. Noct.“ von Georg
Friedrich Haas aufführen – „eine große Herausforderung für unsere
Techniker“, wie OB Dr. Pöltl bekannte - „aber wir werden es
schaffen und sind schon alle sehr gespannt auf die Wirkung dieses
Stückes“..
Am Spätnachmittag des 9. Mai dann, um 17.30 Uhr, stellen dann
Wictor Kociuban, Violine und Demetre Gamsachurdia, Klavier,
gemeinsam mit Mitgliedern des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart
Arbeiten von Schülern von Georg Friedrich Haas in einem
Studierendenkonzert seiner Meisterklasse „Komposition“ vor.
Am Abend dieses Tages, um 20.30 Uhr, wird es dann zu einer ganz
außergewöhnlichen musikalischen Begegenung kommen, wenn erneut
Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart im III. Teil des
„Komponistenporträts Georg Friedrich Haas“ sein „Atthis“ für Sopran
und acht Instrumente dem Oktett F-Dur D 803 für die gleiche
achtstimmige Besetzung (ohne Sopran) von Franz Schubert
gegenüberstellen. Haas hat sich zu seiner Komposition von diesem
Werk seines verehrten Landsmannes, des großen Romantikers Franz
Schubert, inspirieren lassen und wird diese „Seelenverwandtschaft“
an auch in seiner Einführung in das Konzert offen legen.
Bei allen Konzerten an diesem Tag wird Haas auch selbst anwesend
sein und neben Einführungen in die Kompositionen auch zu
eingehenden Gesprächen mit den Zuhörern zur Verfügung stehen –
Spannung garantiert.
Höhepunkt des diesjährigen „Komponistenporträts Georg Friedrich
Haas“ wird aber zweifelsohne die Welturaufführung seiner
Oper „Thomas“ am Freitag, dem 24. Mai um 20 Uhr im
Rokokotheater in Schwetzingen sein. Auch diese Oper hat Haas nach
einem Libretto seines „Hauslibrettisten“ Klaus Händl
geschrieben.
Bereits am Vorabend zu diesem musikalischen Ereignis wird das
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Jonathan Stockhammer und in
Zusammenarbeit mit dem ZKM Karlsruhe sein Werk „in vain“ für 24
Instrumente aus dem Jahr 2000 präsentieren. Dieses Werk zeichnet
sich, wie alle Kompositionen von Georg Froedrich Haas durch seine
klangliche Experimentierfreudigkeit aus, die oft auf dem Aufbrechen
des geläufigen 12-Ton-Systems zur intensiven Nutzung der
Mikrointervallik und der Panchromatik sowie spezieller
Obertonreihen basieren. Viele seiner Kompositionen kreisen dabei um
die Themen Nacht, Fremde und Romantik – ihnen werden seine Zuhörer
auch bei den Konzerten in Schwetzingen wieder begegnen.
An diesem
frühen Vormittag im Amtszimmer von Oberbürgermeister Dr. Pöltl
fühlte sich der eher scheue Komponist – vors Gästebuch gesetzt - in
direkter Nachbarschaft so vieler Größen der Musikwelt - von Sir
Georg Solti über Daniel Barenboim, der Sopranistin Cecilia Bartoli
bis zu dem Pianisten Alfred Brendel - fast ein wenig verlegen –
aber Dr. Weber-Schäfer und Oberbürgermeister Dr. Pöltl verstanden
es, ihn von seiner Gleichrangigkeit zu überzeugen, mit der er jetzt
nur wenige Seiten hinter dem baden-württembergischen
Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und unmittelbar hinter dem
Schachwelt- und Großmeister Anatolij Karpow rangiert. Dort
verewigte er sich jetzt mit eine „minimalen“ Probe seiner Kunst –
ein übereinander getürmtes Klanggebilde voll klenster
Intervalle.
In der „kulturellen Weltmetropole“ Schwetzingen kann man immer
wieder den Größen von Kunst und Kultur begegnen – in dieser
Festspielzeit beinahe an jedem Tag - im „Goldenen Buch der Stadt“
aber, bei dem in Wirklichkeit nur wenige güldene Fäden den
rotbraunen Einband zieren, sogar auf minimalstem Raume. Foto:
gc
07.05.2013
Denken in Klang - Der Komponist Georg Friedrich Haas
Das diesjährige Komponistenporträt ist dem Österreicher Georg
Friedrich Haas gewidmet.
Nachdem er bereits im Jahr 2011 mit seiner Uraufführungsoper
"Bluthaus" für Aufsehen sorgte, hat er auch für diese Saison wieder
eine Oper im Auftrag der Schwetzinger SWR Festspiele komponiert.
Schon vor der Uraufführung am 24. Mai kann man den Komponisten und
seine Werke in vier außergewöhnlichen Konzerten am
Donnerstag den 9. Mai (Christi Himmelfahrt)
erleben.
Zum Auftakt dieses Porträt-Tages gibt es ganz unterschiedlich
besetzte Kammermusik mit Tianwa Yang (Violine), der Schola
Heidelberg unter der Leitung von Walter Nußbaum und dem Kairos
Quartett mit Sarah Wegener (Sopran). Eine musikalischen Erfahrung
der besonderen Art wird die Aufführung von Haas' Streichquartett
Nr. 3 "In iij. Noct" sein, das in kompletter Dunkelheit
stattfindet.
Im Studierendenkonzert stellt Georg Friedrich Haas einige seiner
Kompositionsschüler vor. Die Darbietung durch Wiktor Kociuban
(Violoncello) und Demetre Gamsachurdia (Klavier) wird dabei vom
Schwetzinger Festspiel-Ensemble unter der Leitung von Scott Voyles
unterstützt.
Ausklingen wird der Tag mit einem Konzert mit der Sopranistin
Sarah Wegener und Mitgliedern des Radio-Sinfonieorchesters
Stuttgart des SWR, bei dem Franz Schuberts Oktett in F-Dur D803 dem
nahezu identisch besetzten Werk "ATTHIS" von Haas gegenübergestellt
wird.
Für alle vier Veranstaltungen sind noch Karten in den
Preiskategorien von 15,- bis 39,- Euro an der Tages- bzw.
Abendkasse erhältlich.
Reservierungen unter: 07221 - 929 24989. www.schwetzinger-swr-festspiele.de Schwetzinger
SWR Festspiele, Presse
07.05.2013
Krassimira Stoyanova erkrankt - Véronique Gens kommt
Die
Sopranistin Krassimira Stoyanova musste ihr Konzert am 27. April
2013 bei den Schwetzinger SWR Festspielen aufgrund einer akuten
Erkrankung leider absagen.
Es ist ein Glücksfall, dass für den Abend die französische
Sopranistin Véronique Gens gewonnen werden konnte. Sie wird
begleitet von der Pianistin Susan Manoff. Véronique Gens zählt
heute zu den führenden Barock- und Mozart-Interpretinnen, viele
ihrer CD-Einspielungen wurden mit internationalen Preisen
ausgezeichnet. Susan Manoff ist eine der gefragtesten
Liedbegleiterinnen ihrer Generation. Auch der Kammermusik widmet
sie sich mit großer Leidenschaft. Engagements führten sie in die
Carnegie Hall, das Wiener Konzerthaus und die Tokyo Opera City.
Das Schwetzinger Programm von Véronique Gens und Susan Manoff
gilt dem französischen Liedrepertoire, mit Werken von Gabriel
Fauré, Henri Duparc, Ernest Chausson und Reynaldo Hahn.
Karten (22,00 bis 56,00 Euro) sind noch an der Abendkasse
erhältlich. Die gelösten Karten behalten ihre Gültigkeit.
www.schwetzinger-swr-festspiele.de
Schwetzinger SWR Festspiele GmbH, Presse
25.04.2013
"Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen...“
Schwetzinger
SWR-Festspiele auch 2013 wieder mit randvollem Programm - vier
exquisite Kirchenkonzerte in Speyer – Neue Künstlerische Leiterin
Dr. Marlene Weber-Schäfer zu Gast bei Oberbürgermeister Hansjörg
Eger
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Alte und neue, zeitgenössische Musik –
dargeboten von arrivierten, herausragenden Vertretern ihres
jeweiligen Faches ebenso wie von jungen, zu größten Hoffnungen
Anlass gebenden Nachwuchstalenten an der Schwelle zur Weltkarriere
– sie werden ab dem kommenden Freitag und bis zum 8. Juni das
Programm der Schwetzinger SWR Festspiele 2013 bestimmen. Heute nun
war die Künstlerische Leiterin dieser bedeutsamsten
Radio-Musikfestspiele der Welt im Klassikgenre, Dr. Marlene
Weber-Schäfer, begleitet von ihrer Pressesprecherin
Mariam Ilbertz, über den Rhein gekommen, um in
einem gesonderten Pressgespräch die vier spektakulären
Konzerttermine zu präsentieren, die im Rahmen der Festspiele in
Speyerer Kirchen durchgeführt werden.
Für Dr.
Marlene Weber-Schäfer war diese Visite im Dienstzimmer von
Oberbürgermeister Hansjörg Eger im Speyerer
Stadthaus zugleich auch so etwas wie ihr Antrittsbesuch, ist die
bevorstehende Saison doch für die langjährige Musikredakteurin beim
„Süddeutschen Rundfunk“ in Stuttgart und nach dessen Fusion mit dem
„Südwestfunk“ in Baden-Baden zum „Südwest-Rundfunk“ zugleich auch
der Start einer neuen beruflichen Herausforderung.
Die unterschiedlichen Regionen Europas möchte die 61 jährige
Musikwissenschafterin, die im vergangenen Jahr die Nachfolge des in
den Ruhestand gewechselten Peter Stieber als
Programm-Verantwortliche antrat, in den kommenden vier Jahren ihrer
Amtszeit in den Mittelpunkt ihrer Programme stellen. Im Auftaktjahr
2013 richtet sich dabei der Blick der engagierten Europäerin nach
Osten. Kein Wunder, wenn da auch unter den vier Speyerer Abenden
einer ganz dem Mitgliedsland der Europäischen Union und über
Jahrhunderte die europäische Kulturszene prägenden Polen gewidmet
ist.
Doch der Reihe nach: Nach der „barocken“ Eröffnung der
Festspiele mit Henry Purcells Oper „The Indian Queen“ am Freitag,
dem 26. April 2013 im stimmungsvollen Rokokotheater des
Schwetzinger Schlosses werden die Feststpiele zu ihrem ersten
Gastspiel in Speyer in der Spielzeit 2013 am Donnerstag,
dem 16. Mai, 20.00 Uhr im Speyerer
Kaiser- und Mariendom gastieren, wo die Ensembles
„Musica Fiata“ und „La Capella Ducale“ unter der
Leitung von Roland Wilson eine ganz besondere musikalische
Kostbarkeit, die „Lübecker Abendmusik“ von Dietrich
Buxtehude zur Aufführung bringen werden. Buxtehude, der
wohl bedeutsamste Barockkomponist des dänisch-deutschen
Ostseeraumes, der u.a.als Vorbild und Lehrer das kompositorische
Schaffen Johann Sebastian Bachs maßgeblich beeinflusste, hat diese
Abendmusiken in seiner Zeit als Organist an St. Marien in Lübeck
komponiert, wo er gut vierzig Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1707
wirkte. Buxtehude hat in diesen Kompositionen unter anderem auch
seine Erfahrungen mit der Akkustik der Lübecker Hauptkirche
verarbeitet, die der im Speyerer Dom mit seiner außergewöhnlich
langen Nachhallzeit durchaus vergleichbar ist.
„Musica Fiata“ wurde 1976 von Roland Wilson,
dem englischen Experten für alte Musik, als spezialisiertes
Ensemble für die Aufführung der Musik des 16.und 17.Jahrhunderts
auf historischen Instrumenten gegründet. Das ausführliche Studium
der Quellen zur Aufführungspraxis, der originalen Instrumente
dieser Epoche und ihrer Spieltechniken führte zur Entwicklung eines
charakteristischen Klanges, dem Experten bescheinigen, selbst die
dichtesten Strukturen transparent erscheinen zu lassen.
1992 gründete Roland Wilson dann als Ergänzung zu „Musica Fiata“,
und um eine stilistische Einheit bei größeren Werken zu
gewährleisten „La Capella Ducale“, ein Instrumentalensemble, dem
Kritiker eine durchweg bestechende Leistung sowohl im Solo- wie
auch im Ensemblespiel bescheinigen. „Musik, die einfach nur
strahlende Laune verbreitet“, heißt es in einer Rezension – die
Speyerer dürfen sich schon jetzt darauf freuen.
In die gleich
Entstehungszeit führt dann auch das Konzert am Freitag 31.
Mai 2013 um 20.00 Uhr in der Speyerer
Dreifaltigkeitskirche. Dann stehen Barockkomponisten aus
Polen - aus der diesjährigen Schwerpunktregion der Festspiele in
Osteuropa - auf dem Programm. Die renommierte „Capella
Cracoviensis“ unter Ian Tomasz Adamus wird Werke
polnischer Barockmeister wie Grzegorz Gerwazy Gorczycki, Antonio
Bertali, Jan Podbielski und vor allem auch von Marcin Mielczewski
und Bartlomiej Pekiel aufführen.
Gleichfalls in der barocken
Dreifaltigkeitskirche wird schon am
Sonntag, dem 26. Mai um 18.00 Uhr das SWR
Vokalensemble Stuttgart unter seinem Chefdirigenten
Marcus Creed zu Gast sein. Das Ensemble, das die
Kritik heute weltweit zu den besten seiner Art in der Welt zählt,
wird „Werke des Durchbruchs und des Abschieds“ präsentieren, so Dr.
Weber-Schäfer. Die Motetten op. 29 von Johannes Brahms bezeichnen
einen ersten, frühen Höhepunkt im Chorschaffen dieses Komponisten
am Übergang von der Klassik zur Romantik. Sie stehen in diesem
Programm zwischen der „Hymn to the Virgin“ des Engländers Benjamin
Britten, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr ebenso gedacht wird
wie dem 50. Todestag von Paul Hindemith, dessen „Messe für
gemischten Chor“ aus dem Jahr 1963 zugleich auch seine letzte
Komnposition darstellte. Benjamin Brittens „Sacred and Profane –
Eight Medieval Lyrics für gemischten Chor“ runden dieses überaus
subtile und sängerisch höchst anspruchsvolle Programm ab.
Den
Blick ins benachbarte Frankreich öffnet schließlich das letzte
Konzert in der diesjährigen Reihe der Kirchenkonzerte der
Schwetzinger SWR Festspiele in Speyer, wenn am Donnerstag,
dem 6. Juni 2013 um 20.00 Uhr zum Auftakt des
Festival-Final-Wochenendes noch einmal das unvergleichliche
SWR Vokalensemble Stuttgart gemeinsam mit dem
Radio Symphony Orchesters Stuttgart und den
Solisten Christina Landshamer (Sopran) und
Michael Nagy (Bariton) in den Speyerer Dom kommt.
Dann wird Stephane Denève, Chefdirigent des RSO
Stuttgart am Pult stehen und die Ergebnisse seiner
musikalischen Recherchen präsentieren. Er ist nämlich bei der
Zusammenstellung des Programms für dieses Konzert im Speyerer Dom
der Frage nachgegangen, welche Musik aus der Zeit des späten 19.
und frühen 20. Jahrhunderts in den großen französichen Kathedralen
komponiert und aufgeführt worden ist. Ergebnis seiner
Untersuchungen waren der Komponist Gabriel Fauré und seine
SchülerInnen Charles Koechlin und Lili Boulanger, sowie Francis
Poulenc, dessen 60. Todestag die Musikwelt in diesem Jahr
gedenkt.
Außergewöhnliche Werke in ungewöhnlicher Besetzung werden an
diesem Abend zur Aufführung gelangen, darunter das „Pie Jesu“ von
Lili Boulanger für eine Singstimme, Streichquartett, Harfe und
Orgel oder der „Choral sur le nom de Fauré“ von Charles Koechlin.
Abgeschließend dann das tief berührende „Requiem“ - die wohl meist
gespielte Fassung der lateinischen Totenmesse aus der Feder des
großen Meisters des Fin de siècle Gabriel Fauré.
Für alle Konzerte in Speyer gibt es derzeit noch Restkarten im
Vorverkauf.
Aber auch
sonst bieten die Schwetzinger SWR Festspiele wieder ein üppiges
Programm mit zahlreichen herausragenden Konzertereignissen: Die
großartige bulgarische Sopranistin Krassimira
Stoyanova, gefeierter Shooting-Star am Opernhimmel, wird
zu Gast sein - das Künstlerporträt 2013 wird dem österreichischen
Komponisten Georg Friedrich Haas gewidmet sein -
die Preisträger des berühmten ARD-Musikwettbewerbs
werden sich an einem Wochenende ein Stelldichein geben – nur drei
von von weit über 50 Konzerten an den 44 Festspieltagen.
In neun weiteren Konzerten werden – hochinteressant für die
Entwicklung des berühmten Komponisten - sämtliche 55
Klaviersonaten von Joeseph Haydn in einem einmaligen
„Klaviermarathon“ aufgeführt – und auch an die Festspielbesucher
von morgen ist gedacht: Für sie gibt es ein eigenes
Kinderprogramm mit eigens für sie komponierten Werken.
Es lohnt also, sich intensiver mit dem Programm dieses Festivals
zu befassen und baldmöglich Kartendispositionen vorzunehmen.
Der SPEYER-KURIER wird das Festspiel-Programm
auch in diesem Jahr wieder intensiv begleiten.
Das detaillierte Programm und Kartenbestellungen über www.schwetzinger-swr-festspiele.de
und bei vielen anderen Buchungsstellen in der Metropolregion
Rhein-Neckar. Foto: gc; Archiv SPK
22.04.2013
“Sie haben der Musik den ihr zustehenden Platz in unserer Stadt gegeben”
Protagonisten
der “Schwetzinger SWR Festspiele” mit Carl-Theodor-Medaille
ausgezeichnet
von Gerhard Cantzler
Abschiedsstimmung im Schwetzinger Schloss - Peter
Stieber, in den letzten 16 Jahren Geschäftsführer und
künstlerischer Leiter des Konzertbereichs der SWR Festspiele,
wechselt zum Ende der diesjährigen, der 60.
Jubiläums-Festspielsaison in den Ruhestand. Mit ihm geht auch
Bernhard Hermann, Hörfunkdirektor des SWR und ebenfalls
langjähriger - ehrenamtlicher - Leiter der international
renommierten Festspiele. Die gastgebende Stadt Schwetzingen wollte
jetzt aber die beiden Protagonisten ihres wohl wichtigsten
Aushängeschildes nicht ziehen lassen, ohne ihnen eine angemessene
Auszeichnung mit auf den Weg zu geben. Und so beschloss der
Gemeinderat der Festspielstadt, Peter Stieber und Bernhard Hermann
mit der Carl-Theodor-Medaille “die bedeutendste Auszeichnung der
Stadt unterhalb der Ehrenbürgerwürde” zukommen zu lassen, so
Oberbürgermeister Dr. René Pöltl bei einer kleinen
wehmütig-heiteren Feier in der Orangerie des Schlosses.
Zu diesem
Anlass waren zahlreiche Wegbegleiter der beiden Laureaten ins
Schwetzinger Schloss gekommen, an ihrer Spitze SWR-Intendant Peter
Boudgoust sowie der Vorsitzende des Kuratoriums der Schwetzinger
SWR Festspiele, Michael Sieber - viele Jahre Staatssekretär im
baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und
Kunst. Neben einer ganzen Reihe von Mitgliedern des Schwetzinger
Gemeinderates konnte Dr. Pöltl auch den Operndirektor der
Festspiele, Prof. Dr. Klaus-Peter Kehr sowie den legendären
Opernregisseur, Bühnenbildner und Bühnenausstatter, Prof. Achim
Freyer, begrüßen - den Freunden der Schwetzinger Festspiele noch
bestens gegenwärtig durch seine märchenhaft-burlesken
Interpretation von W.A. Mozart’s “Zauberflöte” in Schwetzingen vor
ein paar Jahren.
Mit einem Zitat des amerikanischen Ausnahmegeigers
Yehudin Menuhin, der bis zu seinem Tod im Jahr 1999 immer wieder
gerne in Schwetzingen Station machte, und der über die Musik sagte,
“sie spricht für sich allein - vorausgesetzt, wir geben ihr eine
Chance” erinnerte Dr. Pöltl an die zahllosen Chancen, die der Musik
bei den Festspielen in Schwetzingen immer wieder gegeben würden und
durch die sie sich entfalten und für sich sprechen könne. So zögen
die Festspiele durch ihre magische Kraft Jahr für Jahr weit über
20.000 Menschen als Besucher der Konzerte, festlichen
Opernproduktionen und anderen musikalischen Veranstaltungen in die
Stadt - in diesem Jahr zum 60.Mal. Um diese Magie zur Wirkung zu
bringen, brauche es Menschen, die für eine solche Anziehungswirkung
sorgten.
Mit Peter
Stieber und Bernhard Hermann hätten die Festspiele hierzu über zwei
kreative Köpfe verfügt, die durch ihr Können, ihr Engagement und
ihre Leidenschaft Garanten des Erfolgs der Festspiele über mehr als
anderthalb Jahrzehnte gewesen seien. “Sie haben der Musik den ihr
zustehenden Platz in unserer Stadt gegeben”, fügte der
Oberbürgermeister hinzu und erinnerte daran, dass die Schwetzinger
SWR Festspiele in dieser Zeit zum größten
Klassik-Radio-Musikfestival der Welt avanciert seien - und damit
sogar die Weltstadt London mit den “Proms in der BBC überflügelten.
“Mit ihrem Wirken haben Sie in den vergangenen Jahren das
kulturelle Gesicht unserer Stadt nach außen wie nach innen
maßgebend geprägt”, attestierte Dr. Pöltl den beiden neuen Trägern
der Carl-Theodor- Ehrenmedaille. Damit hätten Peter Stieber und
Bernhard Hermann - ihn ernannte der Oberbürgermeister “zum
Schutzpatron der Festspiele”, der im Vorder- wie im Hintergrund
stets erfolgreich die Fäden gezogen habe - entscheidend
mitgeholfen, Menschen für Schwetzingen und seine Kultur zu
begeistern. “So sind Sie beide zu wahren Botschaftern unserer Stadt
geworden”.
Dr. Pöltl überreichte den scheidenden Protagonisten
der Festspiele die Medaillen und verband diese Ehrung mit jeweils
sehr persönlichen und beziehungsreichen Geschenken: Für Peter
Stieber hatte er eine meisterhafte Porträtstudie des Geehrten
ausgesucht, die der italienische Starfotograf Ferdinando Cioffi
anlässlich einer Ausstellung von “für die Festspiele wichtigen
Köpfen” angefertigt hatte. Für Bernhard Hermann gab es ein Exemplar
des kunstvollen Künstlerplakats “Arion Blue 2" von Jessen
Oestergard, der sich als Fotograf dem Schwetzinger Schloßgarten in
ganz besonderer Weise verbunden fühlt.
Zuvor hatten
auch SWR-Intendant Peter Boudgoust die Leistungen der beiden
Laureaten herausgestellt. Peter Stieber und Bernhard Hermann hätten
- jeder aus seiner Position heraus - dazu beigetragen, das
bedeutende Kulturgut Schwetzinger Festspiele vor Ort auf
allerhöchstem Niveau zu präsentieren und es zugleich von
Schwetzingen aus überzeugend in die Welt hinaus zu tragen.
Als einen Enthusiasten, der in seiner Arbeit auf-,
aber nie darin untergeht, bezeichnete schließlich
Kuratoriumsvorsitzender Michael Sieber den scheidenden Leiter des
Konzertbereichs der Festspiele. Peter Stieber sei ihm stets als ein
Mensch begegnet, der die Musik liebe und der glücklich sei, wenn er
andere Menschen durch die Musik glücklich machen dürfe. Dadurch
habe er unendlich viel für das Land und den SWR erreicht.
Bernhard
Hermann dankte für die große Ehre, die ihm und seinem Kollegen mit
der Auszeichnung zuteil geworden sei. Marlene Weber-Schäfer werde
in der Nachfolge von Peter Stieber dafür sorgen, dass die
Erfolgsgeschichte der Festspiele mit weiteren neuen und spannenden
Kapiteln fortgeschrieben werde.
In seinen Dankensworten erinnerte Peter Stieber an
die unzähligen Künstler, die in den vergangenen 16 Jahren der
Einladung nach Schwetzingen gefolgt seien. “Sie alle aufzuzählen
und auch nur ansatzweise zu würdigen, würde viele Stunden in
Anspruch nehmen”, stellte Stieber fest, wollte jedoch nicht die
zahlreichen Opernproduktionen vergessen, die in Koproduktion mit
den Opernhäusern unter anderem in München, Berlin, Dresden und
Zürich entstanden seien. Beispielhaft erwähnte er hierzu die
legendäre Aufführung von Mozart’s “Mitridate rè di Ponto” in der
Regie von Jean-Pierre Ponelle und unter der musikalischen Leitung
von Nikolaus Harnoncourt. “Sie haben es immer wieder möglich
gemacht, dass in Schwetzingen Oper als die aufwändigste Spielart
des Theaters auf die Bühne unseres kleinen, aber feinen
Rokoko-Theaters gebracht werden konnte”, dankte er seinen Partnern
in den verschiedenen Verantwortungspositionen der Festspiele.
Die Nachwuchsförderung sei stets ein weiteres,
herausragendes Merkmal des Schwetzinger Festivals gewesen, stellte
Stieber fest. Viele der hier entdeckten jungen Künstler seien heute
längst zu Weltstars avanciert. Eine Julia Fischer, eine Cecilia
Bartoli - sie alle hätten hier ihren Durchbruch erlebt; und wenn
sie - wie Gideon Krämer oder Christoph Prégardien - bis heute immer
wieder gerne hierher zurückkehrten, dann erfülle ihn dies mit ganz
besonderer Freude, so Stieber.
Dass die Festspielleitung immer wieder bereit
gewesen sei, auch zeitgenössische Musik - auch die Aufführung
durchaus “sperriger” Werke - zuzulassen und zu finanzieren, sei
besonders verdienstvoll. Dafür dankte Stieber allen Beteiligten,
vor allem aber auch dem Publikum, bei dem das Programm stets in
seiner ganzen Breite “angekommen” sei.
“Was wir hier
in Schwetzingen erreicht haben, ist uns stets nur als Team
gelungen”, schloss Stieber in seinen Dank jeden einzelnen
Mitarbeiter der Festspiele ein - die vor Ort im Festspielbüro, die
in der Organisation, die sich das ganze Jahr über um die
Verpflichtung hochrangiger Künstler bemühten, die Techniker, die
sich um die Aufzeichnung und Ausstrahlung der großartigen Konzerte
kümmerten - ihnen allen werde er auch in der Zeit nach seinem
aktiven Dienst verbunden bleiben.
Musikalisch sorgte die “Musiker Gruppe Rädelchen”
im feinsten Wiener Caféhaus-Stil für eine dem Anlass gemäße
musikalische Umrahmung der Festveranstaltung. Mit ihren
heiter-besinnlichen, manchmal auch beschwingten Melodien
begleiteten sie auch den anschließenden Empfang im
sonnendurchfluteten Schlossgarten - zur Freude des Publikums und
vor allem der beiden Laureaten, die an diesem Nachmittag einen
ersten Eindruck davon erfuhren, was in den kommenden Wochen noch an
Ehrungen auf sie zukommen dürfte. Foto: gc
18.06.2012
Stadt beklagt Vandalismus-Schäden im Woogbachtal
Speyer- Erst vor knapp 14 Tagen haben ca. 50
Jugendliche der KJG St. Joseph mit großen Engagement im Rahmen der
72-Stunden-Aktion sechs Bankplätze und Spielpunkte in enger
Kooperation mit dem Projekt der „Sozialen Stadt Speyer-West“ im
Woogbachtal errichtet.
Sehr schmerzlich sind deshalb die Rückschläge, die das Projekt
jetzt durch Vandalismusschäden erlitten hat. Die Glasabdeckung auf
dem Geschicklichkeits-Labyrinth wurde mutwillig zerstört und
Pflaster an einem Bankplatz entfernt. Oberbürgermeister Hansjörg
Eger und die Verantwortlichen des Projektes „Soziale Stadt
Speyer-West“ zeigten sich „sehr enttäuscht“ über diese mutwilligen
Zerstörungen. Eine Strafanzeige gegen Unbekannt wurde
veranlasst. www.speyer.de Stadt Speyer,
Pressestelle
28.06.2013
60 Jahre - und kein bisschen leise...
Den Schwetzinger
Festspielen zum 60. Geburtstag am heutigen 24. Mai.
von Gerhard Cantzler
Creativer denn je - jung und voll sprühender Ideen
- bunt wie die Blütenpracht im frühsommerlich strahlenden
Schloßgarten - so präsentieren sich die Schwetzinger SWR
Festspiele auch am heutigen 60. Jahrestag ihrer
Gründung.
Der SPEYER-KURIER gratuliert den Festspielen
zu ihrem Geburtstag und wünscht ihnen auch für die kommenden
Jahrzehnte Glück, Erfolg und noch viele gelungene Produktionen.
Als bedeutendstes Musikfestival in der Region und
als eines der wichtigsten klassischen Radiofestivals in der Welt
überhaupt hat dieses Musikereignis über die Jahrzehnte hinweg
kontinuierlich an Strahlkraft gewonnen. Viele tausend Besucher
kommen deshalb Jahr für Jahr in die Residenzstadt auf halbem Wege
zwischen Speyer und Heidelberg, um in dem wundervollen Schloss aus
der Rokoko-Zeit Musikprogramme vom Allerfeinsten zu erleben:
Zeitgenössische Operproduktionen im Rokoko-Theater - meist in
Koproduktionen mit anderen, renommierten Bühnen realisiert -
“Ausgrabungen” längst verloren geglaubter Werke aus Klassik und
Barock - dazu Kammermusik vom Feinsten.
Dazu die
“Ausflüge” vom “werdenden” Weltkulturerbe Schwetzinger Schloss zum
“schon” Weltkulturerbe Kaiser- und Mariendom zu Speyer auf der
anderen Rheinseite, wo ebenso wie in der barocken
Dreifaltigkeitskirche und in der neugotischen Gedächtniskirche
große Chormusik zur Aufführung gelangt. Besondere Pretiosen: Die
Krypta-Konzerte im Speyerer Dom mit ihrer mystischen Aura, in der
gerade auch kleinere Vokalensembles unvergessliche Klangerlebnisse
hinterlassen.
Von Ende April bis Mitte Juni gibt sich dazu die
Elite der musikalischen Welt in der Kurpfalz - in Schwetzingen und
in Speyer - ein Stelldichein.
Zum heutigen 60. Geburtstag wird der Bariton
Christian Gerhaher, begleitet von Gerold Huber am Klavier mit Franz
Schubert’s “Winterreise” den Schwetzinger SWR Festspielen ein
Geburtstagsgeschenk ganz “nach Art des Hauses” bereiten: Beseelt
und voll tiefer Gefühle - aber auch ein bisschen leise....
Ad multos annos - Schwetzinger SWR Festspiele
24.05.2012
Aus Ruanda in Afrika zu Gast in Speyer: Schülergruppe des Collège de Nkanga
Heute Empfang
bei Oberbürgermeister Hansjörg Eger im Historischen
Trausaal
cr. Speyer. Schulpartnerschaften – auch über
kontinentale Grenzen hinweg – sie sind weithin längst zu einer
solch selbstverständlichen Alltäglichkeit im Schulalltag geworden,
dass sie oft kaum noch der Erwähnung wert zu sein scheinen. Anders
ist das aber immer noch, wenn das Speyerer Gymnasium am Kaiserdom
GaK, wie jetzt an diesem Wochenende wieder, eine Schülerguppe aus
der zentralafrikanischen Partnerregion von Rheinland-Pfalz in
Ruanda begrüßen kann. Und schon heute früh war die zehn
Schülerinnen und Schüler umfassende Delegation des Collège
de Nkanga unter der Führung ihres Direktors Abbé
Josephe Bandorayingwe und der Lehrerin Germaine
Baribane mit ihren deutschen Gastgebern der 9.
Jahrgangsstufe des GaK samt den verantwortlichen Lehrern,
Oberstudienrat Peter Sauter – seit 2004
unermüdlicher Motor dieser Partnerschaft – und seiner Kollegin
Tanja Weis in den Historischen Trausaal des
Speyerer Rathauses gekommen, wo sie von Oberbürgermeister
Hansjörg Eger erwartet wurden.
Nach einem
kurzen Überblick über die Geschichte von Speyer – ausführlich
wurden die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an den Empfang im
Rahmen eines Stadtrundganges über die Besonderheiten der alten Dom-
und Kaiserstadt informiert – wies der Oberbürgermeister in seiner
Begrüßung auch auf die insgesamt sechs Verschwisterungen Speyers
mit Städten in Europa hin, denen sich jetzt im Herbst eine weitere
mit der „nach chinesischen Massstäben als 'Mittelstadt' geltenden
3,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt Ningde“ anschließen werde.
Solche Partnerschaften bekämen für die Menschheit eine immer
größere Bedutung, so betonte Eger, trügen sie doch unmittelbar zum
besseren gegenseitigen Verständnis bei.
Für die Schulbibliothek im fernen Ruanda gab es schließlich aus
der Hand des Oberbürgermeisters ein Exemplar des neuen Bildbandes
über Speyer – für die Schülerinnen und Schüler den beliebten
„Speyer-Sticker“ sowie neben Wasser und Säften auch Kostproben des
Speyerer Nationalgebäcks, der Brezel und dazu eine kurze Anleitung,
wie man diese zu allen Tageszeiten – morgens, mittags, abends und
auch zwischendurch – mit sich führen und verspeisen kann, ohne sie
je aus der Hand geben zu müssen.
Abbé Josephe
Bandorayingwe, erst seit letztem Jahr Leiter des
Collège de Nkanga und bereits zum Mal zu Besuch in
Speyer – OB Eger: „Auch bei mir steht der Besuch in Ruanda ganz
weit oben auf meiner Agenda“ - zeigte sich hoch erfreut über den
großen Bekanntheitsgrad, den Speyer allüberall in der Welt
geniesse. Als seine Gruppe jetzt nämlich in Frankfurt/Main zum Zoll
gekommen sei, da habe das Einladungsschreiben von Stadt und GaK
ihnen alle Türen mit größter Bereitwilligkeit geöffnet – chapeau,
Monsieur le maire!
Bis zu ihrer Abreise am 03. Juli 2013 werden die
zehn Schülerinnen und Schüler in Speyer ein reichhaltiges,
kulturelles und touristisches Programm absolvieren: Besuche im Zoo
in Karlsruhe, eine Tagesfahrt einschließlich einer Schifffahrt auf
dem Neckar bei Heidelberg und ein Besuch im Technikmuseum in Speyer
stehen auf dem Ausflugsplan – dazu individuelle Ausfjüge mit ihren
Gastfamilien neben der Teilnahme an verschiedenen
Unterrichtseinheiten im GaK runden den Aufenthalt ab.
Einen Abstecher werden die jungen Ruandesen
übrigens auch an die Grundschule in Speyer-Nord unternehmen, die
gleichfalls schon seit Jahren im herzlichen Kontakt mit der Schule
im fernen Afrika steht.
Einen ganz besonderen „Kulturellen Abend“
versprechen die afrikanischen Jugendlichen und ihre Speyerer
Gastgeber schließlich der Schulöffentlichkeit des GaK und der
allgemeinen Speyerer Bevölkerung für kommenden Donnerstag, den
27. Juni 2013, 19.00 Uhr im Historischen
Ratssaal der Stadt, wenn sie dort zu einem „Runanda-Abend“
u.a. mit Gesang und Tänzen, Bildvorträgen und Erzählungen einladen.
Hierzu ist der Eintritt frei.
Der Gegenbesuch der Neuntklässler aus dem Speyerer
GaK ist übrigens für das kommende Schuljahr schon fest eingeplant.
Foto: gc
24.06.2013
„Arkadien klingt weiter“ – Schwetzinger SWR Festspiele 2003-2012
Anlässlich ihres
60-jährigen Bestehens geben die Festspiele erneut eine Chronik in
Buchform heraus: Unter dem Titel „Arkadien klingt weiter“ versteht
sich diese Publikation als Fortsetzung der Festschrift „Ein
Arkadien der Musik“ zum 50. Jubiläum. Hochwertig bebildert, mit
anekdotenreichen Beiträgen von Redakteuren und Machern sowie
persönlichen Statements der Stars, dokumentiert der Band die
künstlerischen Höhepunkte der letzten zehn Jahre. Dank des SWR
halten die Festspiele das kulturelle Erbe dieses traditionsreichen
Ortes lebendig. In der jüngeren Vergangenheit hat die Handschrift
der künstlerischen Leiter das einzigartige Profil des weltweit
größten Radio-Festivals für klassische Musik nochmals geschärft:
Der Konzertbereich setzt interessante thematische Schwerpunkte aus
allen Epochen der Musikgeschichte und gibt mit Konzert-Porträts
zeitgenössischer Komponisten der Neuen Musik ein besonderes
Gewicht. Das Musiktheater setzt mit eigenen Produktionsaufträgen
die Tradition des Mäzen Carl Theodor fort: Vergessene Opern aus
seiner Zeit werden als wertvolle Schätze wiederentdeckt. Und mit
der jährlich stattfindenden Uraufführung eines Werkes für
Musiktheater wird Operngeschichte fortgeschrieben.
Die beim Label Hänssler Classic erscheinende „Edition
Schwetzinger SWR Festspiele“ veröffentlicht musikalische Höhepunkte
aus der reichen Schwetzinger Konzertgeschichte auf CD. So werden
Sternstunden der Musik, wie sie im Rundfunk zuerst zu hören war,
wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Einige Auszüge
der Edition liegen diesem Buch als CD bei. Schwetzinger SWR
Festspiele GmbH, Presse
08.05.2012
50 Jahre Geschichte archiviert
Der Speyerer
Lions-Club übergibt dem Stadtarchiv umfangreiche historische
Unterlagen
Das Stadtarchiv freut sich über einen umfangreichen
Neuzugang: Der Lions-Club Speyer hat sich von seinem Archiv
getrennt und es als „Depositum“ in die Obhut des „Gedächtnisses“
der Stadt übergeben. Zahlreiche historische Unterlagen, Aktenordner
und Verzeichnisse seit der Gründung im Jahr 1963 haben so den Weg
in das Archivmagazin gefunden.
Unter dem Motto „We Serve“ („Wir dienen“) umfassen
die Lions weltweit ca. 1,4 Millionen Mitglieder. Die Clubs
initiieren Projekte oder unterstützen Partnerorganisationen.
Übergeordnetes Ziel ist dabei die Hilfe zur Selbsthilfe. Die
Stiftung von Lions Clubs International gewährt jährlich Zuschüsse
in Millionenhöhe, um weltweit humanitäre Hilfe zu gewährleisten.
Neben sozialen Zielen fördern die Lions auch
kulturelle Projekte und setzen sich für
Völkerverständigung, Toleranz, Humanität und
Bildung ein. Der erste deutsche Club wurde 1951 in
Düsseldorf gegründet. Den Speyerer Lions gehören derzeit über 50
Mitglieder an.
19.06.2013
60 Jahre Schwetzinger SWR Festspiele
Am 27. April wird die Jubiläumssaison der Schwetzinger SWR
Festspiele mit der Uraufführung von Enno Poppes Oper „IQ“
eröffnet.
Das weltweit größte Radio-Festival für klassische Musik wird die
bewährte Schwetzinger Dramaturgie „Altes wiederentdecken, Neues
initiieren, dem Nachwuchs eine Chance“ auch in diesem Jahr in über
60 Veranstaltungen beibehalten: Neben der Opernuraufführung steht
eine Opernwiederentdeckung und im Konzertbereich wechseln sich
hochbegabte Nachwuchskünstler mit großen Meistern ihres Fachs
ab.
Die beiden Opernproduktionen, die alljährlich eine feste Größe
der Schwetzinger SWR Festspiele sind, lassen den Gegensatz von
Altem und Neuem am deutlichsten werden: Bei der Uraufführungsoper
„IQ“ von Enno Poppe handelt es sich um eine aufregend
experimentierfreudige wie kompositorisch innovative Oper über
Intelligenztestverfahren. Im Kontrast dazu die wiederentdeckte
Eifersuchtstragödie „Rosamunde“ von Anton Schweitzer nach einem
Libretto von Christoph Martin Wieland – dieses Auftragswerk des
Kurfürsten Carl Theodor wird nach 230 Jahren wieder auf die Bühne
gebracht. Die Musiktheaterproduktionen werden gefördert durch die
Kulturstiftung des Bundes (IQ), die Baden-Württemberg Stiftung und
die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur
(Rosamunde).
Mit Aribert Reimann, der als Musikdramatiker wie als
Kammermusikschaffender weltweit höchste Anerkennung genießt, wird
die Reihe der Schwetzinger Komponistenporträts fortgesetzt. Das
Projekt umfasst drei Konzerte und mehrere Begleitveranstaltungen.
Auch hier wird eine Brücke zwischen Tradition und Moderne
geschlagen: Neben Reimanns Kompostionen stehen alte Werke, die in
besonderer Beziehung zur Musik des Porträtierten stehen. Zusätzlich
findet ein Werkstattgespräch statt, in dem der Komponist, der auch
als Liedpianist wirkte, Einblicke in seine musikalische Welt gibt
und Hintergründe seines Schaffens erläutert.
Im Konzertbereich nimmt die zehnteilige Reihe „PanAmericana“, in
der die musikalische Vielfalt Amerikas und ihre historischen
Verbindungswege zwischen der Alten und der Neuen Welt präsentiert
werden, einen zentralen Platz ein. International geschätzte
Solisten und Ensembles mit höchster künstlerischer Kompetenz
gestalten diese Konzerte, so u.a. Marc-André Hamelin, das Emerson
String Quartet, Jordi Savall, Eric Bibb, Giora Feidman und das
Gershwin String Quartet.
Daneben finden sich weitere Themeninseln im Programm:
„Klavierissimo“ steht für Konzerte der pianistischen Weltelite –
András Schiff, Radu Lupu, Nikolai Demidenko und Grigory Sokolov
werden die vier Klavierabende gestalten. Beim „Cello-Gipfel“
gastieren drei sehr individuelle Künstlerpersönlichkeiten: Truls
Mørk, Mischa Maisky und Gautier Capuçon, der für Heinrich Schiff
einspringt. Diese drei Top-Künstler präsentieren einen attraktiven
Querschnitt durch die Cello-Literatur.
Das Programm der Reihe „Schwetzingen Vokal“ steht für die
Präsenz großartiger Stimmen und umfasst zehn Jahrhunderte
geistlicher und weltlicher Vokalmusik. Spitzenensembles wie das SWR
Vokalensemble Stuttgart, das Hilliard Ensemble und Stile Antico
wechseln sich ab mit großen Solistennamen, darunter Vesselina
Kasarova, Magdalena Kožená, Joyce DiDonato, Christoph Prégardien,
Christian Gerhaher und Matthias Goerne.
Unter dem Titel „Orchestermusik der Jahrhunderte“ präsentieren
die Schwetzinger SWR Festspiele auch 2012 wieder Orchesterkultur
auf höchstem Niveau: das Mozart-Requiem mit international bekannten
Solisten in Speyer, zwei Mozart-Klavierkonzerte mit dem Freiburger
Barockorchester und Kristian Bezuidenhout sowie ein
barock-klassisches Programm des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart
des SWR, dem „Orchestra in Residence“ der Festspiele.
Nicht nur auf Sonderkonzerte von großartigen Solisten und
Ensembles wie Frank Peter Zimmermann, Julia Fischer, Jörg und
Carolin Widmann, Bruno Ganz, Peter Sadlo, dem Hagen- und dem
Artemis Quartett, die alle seit vielen Jahren Station in
Schwetzingen machen, darf sich das Publikum freuen, sondern auch
wieder auf herausragende Nach-wuchskünstler. Viele Termine sind für
die Risingstars reserviert: Die sonntäglichen Matineen, von jungen
internationalen Preisträgern gestaltet, ehren in ihren Programmen
mit je einem Stück den Karlsruher Komponisten Wolfgang Rihm, der
2012 wie die Festspiele seinen 60. Geburtstag feiert. Der
Pfingstsonntag steht ganz im Zeichen Wolfgang Amadeus Mozarts,
dessen Werk und Person in acht Veranstaltungen mit Oper, Kammer-
und Vokalmusik sowie einer Lesung und einem Vortrag in Ausschnitten
präsentiert wird. Musikalisch wird dieser Tag ausschließlich von
jungen Künstlern gestaltet.
Sämtliche Veranstaltungen der Festspiele werden vom SWR
aufgezeichnet, Live-Übertragungen finden vom 1. bis 9. Mai statt.
Außerdem wird SWR2 zusätzlich eine Reihe von Radiosendungen zum
Thema Schwetzinger SWR Festspiele ausstrahlen, darunter Künstler-
und Komponistenporträts sowie Live-Berichterstattung. Karten gibt
es beim SWR2 KulturService unter der Nummer 07221/ 300 200, im
Internet unter www.schwetzinger-swr-festspiele.de sowie an den
bekannten Vorverkaufsstellen. Das vollständige Programm der
Festspiele können Sie anfordern unter schwetzinger-swr-festspiele@swr.de oder
telefonisch unter der Nummer 07221/ 929 24990. Schwetzinger SWR
Festspiele GmbH, Presse
03.05.2012
Speyerer THW-Einsatzgruppe wohlbehalten in der Heimat zurück
Glücklich über
Erfahrungen von großer Zuneigung und Dankbarkeit – Ortsverband
Speyer lädt neue Helfer zum Mitmachen ein
cr. Speyer. Sie sind wieder zurück – die elf
von der „Fachgruppe Wasserschaden/ Pumpen (WP)“ des THW Speyer
unter ihrem Einsatzleiter Andreas Garrecht, die in
den letzten zehn Tagen zur Bekämpfung des Hochwassers in Sachsen
und in Sachsen-Anhalt im Dauereinsatz waren. Gestern abend
erreichten sie – gottlob unfallfrei und wohlbehalten - nach gut
zwölfstündigem Straßenmarsch mit den drei Lastzügen des
THW-Ortsverbandes Speyer – die mächtige „Hannibal“-Pumpe und ein
Stromaggregat im Schlepp - wieder die heimische Unterkunft in der
Speyerer Industriestraße 9.
Heute früh stand nun die Wartung des im Hochwassereinsatz
benutzten Geräts im Mittelpunkt – alles musste durchgesehen,
gereinigt, wo nötig repariert und wieder so in den Fahrzeugen
verstaut werden, dass sie – wenn nötig – schon morgen wieder zum
nächsten Einsatz ausrücken könnten.
Und natürlich waren auch die in Speyer verbliebenen Kameraden
gespannt zu hören, was die zehn Männer und - mit Sandra Keller –
der einzigen Frau bei diesem Einsatz so alles erlebt hatten in
diesen so aufregenden Tagen - Der SPEYER-KURIER
berichtete ausführlich und regelmäßig über den Fortgang dieses
Eisnatzes.
Die
„Heimkehrer“ wussten heute vor allem von der Freundlichkeit und der
Hilfsbereitschaft der Menschen zu berichten, denen die blau
gekleideten THW-Helfer beigesprungen waren. „Wir hatten jeden Tag
einen riesigen Berg Wäsche, die von Bürgern an den Standorten
abgeholt wurde, an denen wir untergebracht waren“, berichtete
Sandra Keller, die u.a. den Part übernommen hatte,
die benutzten „Klamotten“ einzusammeln. „Am Abend stand dann unsere
Wäsche schon wieder gewaschen und getrocknet vor unserem Qaurtier“,
staunte die junge THW-Helferin noch heute.
Oder der ältere Herr, der gleich zweimal täglich mit frisch
gebackenem Kuchen bei den Speyerer THWlern auflief, während seine
Frau zuhause schon wieder neuen am Backen war. „Diese
Freundlichkeit und Herzlichkeit hat uns alle immer wieder zutiefst
gerührt“, bekannte Andreas Garrecht, der generell
die vorbildliche Versorgung der Einsatzkräfte durch die
einheimische Bevölkerung rühmte - „und dabei hätten diese Menschen
doch mit ihren eigenen Problemen schon genug zu tun gehabt“.
Aber auch die durchweg phantastische Stimmung innerhalb der
eigenen „Truppe“ habe ihn immer wieder überrascht und erfreut, so
Garrecht. „Man hat in jedem Augenblick die große Ernsthaftigkeit
und den Willen zum Enegagement verspürt, mit der unsere Helfer im
Katastrophengebiet bei der Sache waren - und es auch jetzt noch
sind“, so berichtete er. Da sei keinem etwas zu viel gewesen - und
auch der für so manch einen ungewohnte Schichtdienst sei ohne
Murren erledigt worden.
Das kann so
auch Christian Maier, der frühere Ortsbeauftragte
des Ortsbverbandes Speyer des THW bestätigen, der derzeit noch im
Wechselschichtdienst im Lagezentrum des THW-Landesverbandes in
Mainz als Koordinator der Einsatzgruppen aus Rheinland-Pfalz,
Hessen und dem Saarland „Dienst schiebt“. Zur Zeit sind u.a. noch
Einsatzgruppen aus Bad Bergzabern und Germersheim in den
Hochwassergebieten unterwegs - die THW-Kameraden aus Landau führten
derzeit noch immer Evakuierungen im Großraum Riesa in Sachsen durch
- und auch der Ortsverband Frankenthal sei noch mit einem großen
Kontingent vor Ort, berichtete Maier, der heute auch in seinem
alten Ortsverband in Speyer vorbeischaute - „Man kann halt nicht so
einfach aufhören, wenn man hier einmal angefangen hat“, meinte er,
der im Frühjahr sein Amt an Jan Görrich weitergegeben hatte, weil
er „etwas kürzer treten“ wollte, fast schon ein wenig
entschuldigend.
„Es war eine extrem anstrengende, für uns alle aber auch
zutiefst erfüllende Zeit“, waren sich heute die Speyerer
„Heimkehrer“ einig und würden sich wünschen, dass vielleicht noch
mehr junge Menschen aus Speyer und der Umgebung diese Erfahrung
einer so großartigen Gemeinschaft teilen könnten. „Es muss ja nicht
gleich im Rahmen einer solchen Katastrophe sein“, schränkte Andreas
Garrecht ein. Denn wie's beim THW zugeht, können potentielle Helfer
auch bei den alltäglichen Übungseinsätzen erfahren – wenngleich
nicht nur Garrecht sich sicher ist: „Wenn's darum geht, Menschen in
Not und Gefahr zu helfen, dann ist es dann doch wieder etwas ganz
anderes.....“
Heute abend –
wenn alles Gerät wieder blitzblank-sauber und voll funktionsfähig
im Depot bzw. auf den Einsatzfahrzeugen aufgeladen ist – dann
wollen die Speyerer erst noch einmal im Kreise ihrer Kameraden „den
Grill anwerfen“, zusammensitzen, erzählen und mit ihnen
Erinnerungen an die letzten Wochen teilen – und dann aber auch erst
einmal so richtig ausschlafen, denn dazu war man in den letzten
beiden Wochen kaum noch gekommen.
Und ab dem kommeden Donnerstag geht's dann wieder weiter mit
„business as usual“ - mit Übungsstunden und Vorbereitungen auf
einen Ernstfall, der sich immer wieder einstellen kann – so wie
jetzt im in den Hochwassergebieten in Mitteldeutschland.
Wer mitmachen möchte bei dieser großartigen Gemeinschaft des THW
– ab dem Herbst beginnen wieder die neuen, kostenlosen
Grundausbildungskurse. Telefonische Informationen dazu gibt es
während der Übungszeiten, Donnerstag zwischen 19.00 und 21.00 Uhr
unter 06232-61507 oder beim THW-Ortsbeauftragten Jan
Görrich unter 0174-38 38 154 oder aber auch unter www.thw-speyer.de.
Foto: gc
15.06.2013
Kunstverein Schwetzingen präsentiert: Achim Freyer: Wege und Wandlungen
Achim Freyer
verzauberte 2001 und 2002 mit seinen Inszenierungen das Publilkum
der Schwetzinger SWR-Festspiele und ist als Theatermann weltweit
sehr erfolgreich. Wenige aber kennen ihn als Maler und Grafiker.
Seit mehr als 50 Jahren pflegt er diese für ihn ganz eigenständige
Kunst an seinem zweiten Wohnort in der südlichen Toskana. Auf sehr
großen wie kleinen Leinwänden entfaltet sich eine Acrylmalerei
zwischen geometrischer Abstraktion und figurativer Assoziation:
Linien suchen sich im imaginären Bildraum einen Weg durch das
Nichts, winden sich und wandeln sich plötzlich in eine
lesbare Kontur. Häuser oder Stühle werden erkennbar, auch Tiere und
Menschen, so dass sich dem Betrachter unversehens Landschaften
eröffnen und geheimnisvolle Geschichten erzählen.
28. April - 17. Juni 2012 in der Orangerie Schloss
Schwetzingen
Eröffnung 28.4. um 15 Uhr - Öffnungszeiten: Mi- Sa: 14-19
Uhr So: 11-19 Uhr
16.04.2012
Die Hochwasserfluten gehen zurück – jetzt sind Spendenfluten gefordert
Der SPEYER-KURIER ruft mit vielen anderen Institutionen
zu großherzigen Spenden auf
cr. Speyer. So langsam ziehen sie sich zurück,
die ungeheuren Flutwellen, die in den letzten Wochen weite Bereiche
in Süd-, Mittel und Ostdeutschland mit verheerender Macht überrollt
haben. Die Hilfskräfte, die in den letzten Tagen oft bis an die
Grenzen ihrer Kraft gegen die Fluten gekämpft haben, packen so
langsam ihr Gerät zusammen.
Auch die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (WP) des THW Speyer
befindet sich derzeit auf dem Rückmarsch in die Heimat – heute um
die Mittagszeit erreichten wir die Einsatzgruppe um Andreas
Garrecht im Raum Bad Hersfeld. Nur fünf ihrer
leistungsfähigen Elektropumpen haben sie im Katastrophengebiet
zurück gelassen, um eine überflutete Tiermästerei auch in der Phase
abfließenden Wassers zu schützen.
Noch aber wird es sicher viele Wochen dauern, bis das Hochwasser
auch aus dieser Regionen gänzlich verschwunden ist und bis die so
furchtbar getroffenen Menschen ihren Besitz aufgeräumt und ihre
Verluste bilanziert haben.
Der Wiederaufbau allerdings, die Wiederherstellung der alten,
gewphnten Strukturen wird aber sicher noch einmal sehr viel länger
dauern – Monate und vielleicht sogar Jahre und wird viele, viele
hundert Millionen Euro, wenn nicht gar Milliarden kosten. „Die
Bewältigung dieser Naturkatastrophe ist eine nationale Aufgabe für
alle Deutschen und erfordert unser aller Solidarität“. Mit diesen
Worten von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela
Merkel rufen heute Politiker aller politischen Richtungen und
Sprecher der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppierungen
gemeinsam die Menschen in Deutschland zu großherzigen Spenden
auf.
Dieser Bitte möchte sich auch der SPEYER-KURIER
mit voller Überzeugung anschließen. Auch die
SPEYER-KURIER-Redaktion erreicht in diesen Tagen
eine wahre Flutwelle – diesmal aber eine Flutwelle von
Spendenaufrufen, die alle abzudrucken unsere Kapazitäten eindeutig
überschreiten würde.
Wir verweisen deshalb auf die bekannten Konten der nationalen
Hilfsorganisationen wie z.B.
„Aktion Deutschland Hilft“
Bank für Sozialwirtschaft
Kto. 10 20 30 – BLZ 370 205 00
Stichwort: Hochwasserhilfe 2013
Caritas International
Bank für Sozialwirtschaft
Kto. 202 – BLZ 660 205 00
Stichwort: Fluthilfe
Diakonie Katastrophenhilfe
Evangelische Darlehensgenossenschaft
Kto: 502 502 – BLZ 210 602 37
Stichwort: Fluthilfe
Liebe Leserin, lieber Leser, bitte bedienen Sie sich einer der
o.g. Bankverbindungen und spenden Sie reichlich – Öffnen Sie Ihre
Herzen und Ihre Geldbörsen
I h r Team vom SPEYER-KURIER
P.S.: Ungeachtet unserer grundsätzlichen Entscheidung, keine
weiteren Spendenaufrufe zu veröffentlichen, möchten wir in einem
Fall doch eine Ausnahme machen:
Der Aufruf der im Dachverband der Türkisch-Islamischen
DITIB-Gemeinden zusammengeschlossenen Mitbürgerinnen und Mitbürger
islamischen Glaubens hat auch uns tief bewegt, beweist er doch
deren Willen, sich in die deutsche Mehrheitsgesellschaft zu
integrieren – mit ihr zu feiern, mit ihr zu trauern, mit ihr
gemeinsam fassungslos den Untergang weiter Teile Deutschlands in
den Fluten des Hochwassers zu erleben und anzupacken, wenn es gilt,
das Zerstörte wieder aufzubauen.
Über soviel beispielhaftes, bürgerschaftliches Engagement
wollten wir dann doch noch sprechen – soviel Zeit muss sein! Lesen
Sie deshalb den Aufruf der DITIB-Gemeinden
14.06.2013
Schwetzinger SWR Festspiele mit herausragender Sakralmusik in Speyer vertreten
Klassische Musik vom Feinsten wird in Kürze wieder
die Kurpfalz durchwehen, wenn am 27. April die Schwetzinger SWR
Festspiele ihre Tore öffnen. Zum 60. mal wird dann das Festival,
das sich längst fest in der Spitze vergleichbarer
Veranstaltungsreihen in der Welt etabliert hat, über die Podien der
verschiedenen Spielorte in der Region gehen.
Und Speyer -
mit seinen großen Kirchen seit Jahrzehnten Partner der Schwetzinger
Festspiele - wird auch in diesem Jahr wieder neben dem Schwetzinger
Schloss ein hervorgehobener Spielort sein. Das unterstrich heute
der Programmchef der Festspiele, Peter Stieber,
bei einem Pressegespräch, bei dem er, gemeinsam mit
Kulturdezernentin Monika Kabs, die vier Konzerte präsentierte, die
in den großen Speyerer Kirchen zur Aufführung kommen werden.
“Gerade für die Aufführung herausragender Sakralmusik stellt der
Kaiserdom in Speyer einen faszinierenden spirituellen Ort dar”,
betonte Stieber. Mit dem inzwischen auch in Speyer bestens
eingeführten “Hillard-Ensemble” - sie waren zuletzt im vergangenen
Jahr in der Gedächtniskirche zu Gast - und mit ”Stile Antico”, dem
jungen britischen Ausnahme-Ensemble, das derzeit auf dem Weg dazu
ist, die Charts der klassischen a-capella-Musik “aufzumischen”,
präsentieren die Festspiele zwei sehr unterschiedliche Programme im
Speyerer Dom:
“The Hillard
Ensemble” präsentiert - dem Dom und seinen
akustischen Möglichkeiten bestens angemessen - am Dienstag, dem 22.
Mai ein kontrastierendes Programm aus Gregorianischem Choral und
Werken des italienischen Komponisten-Fürsten Don Carlo Gesualdo,
dessen der eigenen Epoche weit vorausgreifender Kompositionsstil
mit häufigem Einsatz schwierigster chromatischer Läufe und
Verzierungen sowie mit zahlreichen überraschenden Wechseln der
Tonart es für Sänger bis heute zu einer der größten
Herausforderungen macht, sich dieser Musik zu widmen. Gesualdo und
die Hillards - das verspricht eine ganz außergewöhnliche
musikalische Begegnung - ein vokales Ereignis der besonderen Art zu
werden.
Das zweite Dom-Konzert am 30. Mai ist ganz der
englischen Vokalmusik aus dem “Goldenen Zeitalter” von Königin
Elisabeth I. gewidmet, als Komponisten wie Thomas Tallis, Walter
Lambe und John Tavener unvergängliche Vokalmusik schrieben. Das
“Rückgrat” dieses Programmes wird die “Messe zu vier Stimmen” von
William Byrd darstellen, mit der das ausführende Ensemble “Stile
Antico” in der jüngsten Zeit überschwängliche Kritiken eingeheimst
hat.
In der
Gedächtniskirche stehen schon am 25. Mai mit der
“Kantate zum Heiligen Grab” und dem berühmte “Requiem” von Wolfgang
Amadeus Mozart - der finalen Komposition des Meisters und seinem
vielleicht wichtigsten geistlichen Werk - eine eher selten zu
hörende Kantate gegenüber. Neben einem hochrangigen
Solisten-Ensemble - die meisten “gute, alte” Bekannte in
Schwetzingen - stehen dem Dirigenten Jos van Immerseel mit dem
Orchester “Anima Eterna” und dem von Philippe Herreweghe
gegründeten Collegium Vocale Gent” nicht weniger exquisite
Klangkörper zur Seite.
Eröffnet wird
diese kleine Reihe von Schwetzinger Festspielkonzerten in Speyer
allerdings schon am 1. Mai. Dann begegnet die Kenner-Gemeinde
höchstrangiger Vokal-Musik in einer ganz besonderen Ausformung -
dargeboten auf höchstem Niveau: Das SWR Vokalensemble Stuttgart -
unter Frieder Bernius zu einem der, nach Expertenmeinung, besten
Vokalensembles der Welt gewachsenen - wird in der
Dreifaltigkeitskirche unter seinem neuen
Chefdirigenten Marcus Creed mit einem außergewöhnlichen Programm
aufwarten. Dieser Feiertag wird nämlich ganz dem Namen Mahler
gewidmet sein - Gustav und Alma Mahler. Denn beide waren begnadete
Liedkomponisten. Sicher war das meiste, was an diesem Nachmittag -
das Konzert beginnt bereits um 16.00 Uhr - zur Aufführung kommen
wird, in Schwetzingen in den vergangenen 60 Jahren schon mehrfach
zu hören. Doch bisher wohl immer als Sololieder mit Klavier- oder
Orchesterbegleitung. Für dieses Konzert hat sich der englische
Dirigent Marcus Creed die Transkriptionen der Lieder von Alma und
Gustav Mahler für gemischten Chor a-capella ausgesucht, die der
unvergessene, 1990 verstorbene Leiter der “Schola Cantorum
Stuttgart”, Clytus Gottwald, vorgenommen hat.
Viermal also a-capella-Musik vom Feinsten im Mai in
Speyer - eine einmalige Gelegenheit, diese höchst anspruchsvolle
Art des Musizierens, diese “Königsdisziplin der
Ensemble-Gesangskunst” zu genießen. Schwetzingen und seinen
SWR-Festspielen sei Dank! Das konnte die Teilnehmer an dem
Pressegespräch auch an der Begeisterung von Festival-Programm-Chef
Peter Stieber verspüren, der voll berechtigtem Stolz sein letztes,
dem Jubiläum mehr als nur angemessenes Festspiel-Programm
präsentierte, ehe er selbst im Herbst nach vielen Jahren
verdienstvoller Arbeit in den wohlverdienten Ruhestand
überwechselt.
Denn natürlich gibt
es neben den Konzerten in Speyer noch eine ganze Vielfalt anderer
Aufführungen: An den Spielstätten in Schwetzingen
zumeist - wie die schon traditionelle Oper zum Auftakt der
Festspiele - wie immer eine Auftragskomposition an einen
Zeitgenossen - dann die inzwischen ebenso zum festen Programmablauf
gehörende “Ausgrabung”, die Wiederbelebung einer in Vergessenheit
geratenen Oper. Dann aber auch die zahlreichen Reihen Liederabende,
Operngalas, Klavierreihen, Lesungen und, und, und....
Das Verzeichnis der eingeladenen und durch Vertrag
bestätigten Künstler liest sich jedenfalls einmal mehr wie das
“Who-is-Who” der aktuellen Musikszene der Welt.
Der SPEYER-KURIER wird in den nächsten
Wochen noch eingehender über das Jubiläums-Festival-Programm
informieren und über die mehr als 60 Veranstaltungen im Zentrum,
aber auch über die am Rande berichten. Viele Veranstaltungen sind
bereits gut verkauft, für viele gibt es aber noch Karten - und auch
der SPEYER-KURIER wird für eine Reihe von Konzerten Karten
verlosen. Also, Musikfreunde, aufgepaßt: Verfolgen Sie unsere
Berichterstattung über die Schwetzinger SWR-Festspiele - es lohnt
sich immer! Foto: sk; SWR
29.02.2012
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es
Obst- und
Gemüsegroßhändler Werner Theis aus Hochstadt stellt
„Vitamin-Versorgung“ für Speyerer Tschernobyl-Kinder
sicher
cr. Hochstadt. Heute mittag 14.00 Uhr:
Lokaltermin auf dem riesigen Betriebshof des Obst- und
Gemüsegroßhandels Adam Theis GmbH in Hochstadt/Pfalz. Von
hier aus versorgen tagtäglich 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
auf 40 LKW und Kühlfahrzeugen Obst-und Gemüsehandlungen,
Gastronomen und Großküchen im Umkreis von gut 400 Kilometern mit
frischem Obst und Gemüse – in dieser Jahreszeit überwiegend aus
regionalem Anbau. Werner Theis, Geschäftsführer
des traditionsreichen pfälzischen Handelsunternehmens, hat für
heute eine Verabredung mit , Vorstandsmitglieder der
„Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V. “,
die derzeit wieder 32 Kinder aus dieser wohl noch
auf viele Jahrzehnte und Jahrhunderte hinaus strahlenverseuchten
Region zu Gast haben, um die kleinen Gäste aus dem fernen
Weißrussland mit frischem Obst zu versorgen.
Theis hat
durch den SPEYER-KURIER von dem „Notstand“ in der
Vitaminversorgung der Kinder erfahren und sich spontan bereit
erklärt, Abhilfe zu schaffen. Eigenhändig präsentiert der
tatkräftige Obsthändler jetzt den beiden überraschten Aktivisten
von der Speyerer „Tschernobyl-Kinderhilfe“ Kisten voller Äpfel,
Bananen, Melonen sowie einen opulenten gemischten Früchtekorb – und
dazu auch noch eine ganze Steige erntefrischer „Pälzer
Erdbeere“.
„Die Kinder brauchen Vitamine“, meinte Werner Theis heute und
versprach, auch an den kommenden Montagen jeweils eine
„Wochenration“ Obst in der Walderholung anliefern zu lassen. Und am
25. Juni, wenn die Kinder sich wieder auf die Rückreise in ihre
Heimat in Weißrussland vorbereiten, will er ihnen auch noch eine
„Extra-Portion“ Obst „für unterwegs“ spendieren. Wie würde doch
Erich Kästner dazu sagen? „Es gibt nichts Gutes – außer man tut
es!“ Hier wurde und wird gerade wirklich Gutes getan.
Heute abend
wird deshalb nicht nur das Fußballspiel der jungen Weißrussen gegen
die Mannschaft der Spiel-Vereinigung. „Rot-Weiß“ Speyer steigen,
sondern im Anschluss daran eine zünftige Party mit frischen
Erdbeeren gefeiert. Guten Appetit dabei!
Übrigens: Der Verein „Tschernobyl-Kinderhilfe
Grodno-Speyer e.V.“ sucht noch immer Gasteltern,
die an einem der beiden kommenden Wochenenden das eine oder andere
Kind bei sich aufnehmen möchten. Informationen dazu gibt’s auch
weiterhin unter
Telefon.06232-35474
oder mobil unter 0175-16 28 729.
Lesen Sie mehr im SPEYER-KURIER vom 06.06.2013.
Foto: gc
10.06.2013
Speyerer „Kult(o)urnacht“ 2013 trotz „unsommerlicher“ Kälte wieder ein voller Erfolg
Drei
Annäherungen des SPEYER-KURIER an die Highlights der vergangenen
Nacht
von Gerhard Cantzler
Gestern, Freitag, den 24. Mai 2013, 18.30
Uhr: Die Hauptstraße zwischen Altpörtel und Dom liegt da
wie ausgestorben. Nur ein paar wenige „last-minute-shopper“ eilen
noch durch die eisig-kalte Fußgängerzone. „Ist denn heute nicht
eigentlich Kulturnacht – und: sollte es nicht eigentlich längst
Frühsommer sein?“, fragt sich da der eine oder andere leicht
irritiert. Gut - zumindest die Meteorologen haben „gelogen“, als
sie in den letzten Tagen für diesen Abend und diese Nacht
nasskaltes „S..wetter“ vorhersagten. Der Himmel zumindest ist
wolkenlos - zumindest die Regensachen kann man getrost zuhause
lassen. Aber „warm anziehen“ ist in jedem Fall angesagt, und so
kommen noch einmal die dicken Wintersachen und die Stiefel zu
Ehren.
Aus der
Gedächtniskirche dröhnenen bereits dumpf die
Trommeln der Gruppe „AFABATO“ unter ihrem Leiter Rainer
Körber ins Freie - „trommeln die Kulturnacht von Süden her
ein“, wie es in dem wie immer höchst informativ gemachten
Programmheft heißt. Drinnen haben sich indessen die ersten Besucher
der „Kulturnacht 2013“ eingefunden und lassen sich einstimmen auf
eine lange Nacht mit viel Bekanntem, aber auch so manchem Neuen –
z.B. „Schneezeit – die eiskalte Krimi-Stunde“ gehört dazu – später
auch die „Swing-Band Harthausen“ unter dem unverwüstlichen Gilbert
Kunz und - noch später - Robert Sattelberger an der mächtigen
Kleuker-Orgel des inzwischen dicht besetzten Gotteshauses
Eine halbe Stunde später – die Turmuhren von
Gedächtniskirche und Dom schlagen 19.00 Uhr – ziehen am anderen
Ende im Osten der Stadt rund vierzig Kinder der
Speyerer Domsingschule -– die jüngsten gerade
einmal sieben Jahre alt - mit ihren Leitern Markus
Melchiori und Alexander Lauer in die Kathedrale ein. Sie
leiten mit ihren berührenden und zu Herzen gehenden Gesängen – u.a.
von Léo Delibes, Joseph Rheinberger und John Rutter - ein
geistlich-musikalisches Abendprogramm im Stundentakt vom
Allerfeinsten ein.
Von der großen
Domorgel herab trägt Domorganist Markus Eichenlaub
im zweiten Durchgang unter dem beziehungsreichen Titel „Nicht Bach
– Meer sollte er heißen“ in dem inzwischen voll besetzten „Haus“
mit ausgewählten Meisterwerken des großen Thomaskantors zu dem
gelungenen Programm dieses Abends bei.
Danach - es ist inzwischen schon 21.00 Uhr - hat
die „Kerntruppe“ der Dommusik, der Speyerer
Domchor seinen Auftritt. Von der Chorempore herab - hoch
über dem Mittelschiff unterhalb der Orgelanlage - erklingt,
begleitet von Markus Eichenlaub an der Orgel, die „Messe solenelle“
des französichen Spätromantikers Louis Vierne - eine ungemein
aufwühlende und ergreifende Vertonung der Messfeier von
außergewöhnlichem musikalischen Farbenreichtum, die
Domkapellmeister Markus Melchiori da für diesen
Abend ausgewählt hatte..
Wieder eine Stunde später stellt Markus
Eichenlaub eindrucksvoll unter Beweis, dass Orgekmusik
alles andere als immer nur „getragen“ sein muss. Unter dem Motto
„Die Orgel tanzt“ präsentiert er Kompositionen für die „Königin der
Instruemnte“, mit denen er den Kirchenraum und sein Publikum von
innen heraus „in Bewegung“ versetzt. Ein Scherzo von Vierne, ein
Bolero von Lefèbure-Wely, eine Dance Suite von Noel Rawsthorne und
schließlich die „Toccata alla Rumba“ von Andreas Willschrei
versetzen die Zuhörer in Entzücken.
Zum musikalischen Abschluss dieses Abends führten
dann die Frauenschola „Musica InSpira“ und die „Schola
Cantorum Saliensis“ unter Monika und Christoph Keggenhoff
zurück in die Frühzeit der Kirchenmusik, in die Gregorianik. Klänge
von Dudelsack und Drehleier, gespielt von Johannes
Cantzler, verschmolzen mit den berührenden Gesängen aus
dem Mittelalter – u.a. war auch die Heilige Hildegard von Bingen
ist mit zwei ihrer Stücke in dem Programm vertreten – und die
klagend-näselnden Klänge des Dudelsacks schienen wie Öl die fast
1000jährigen Mauern des Domes herabzurinnen. Emotion pur, was die
Akteure der Dommusik ihren Zuhörern da mitgaben in eine noch lange
Nacht.
Nur einen
Steinwurf weit vom Dom entfernt – mit diesem aber seit der Erbauung
durch die gleichen Bauhandwerker, insbesondere die Steinmetze,
innigst verbunden - am Eingang zu Judenhof und Museum
SchPIRA wartet der versammelte Vorstand des für das Areal
verantwortlichen Speyerer Verkehrsvereins um seine
Vorsitzende Heike Häußler auf Besucher. Noch ist
der Innenhof der alten Synagoge noch leer – erst für 20.30 Uhr ist
der erste Auftritt des Klezmer-Quartetts
Heidelberg angekündigt. Doch als es dann soweit ist, sind
alle Plätze vor dem Abgang zur Mikwe rasch besetzt, Minuten später
ist auch der Innenhof der alten Synagoge „schwarz vor Menschen“.
Das Klezmer-Quartett , das schon seit Jahren zur „Speyerer
Kulturnacht“ kommt, hat seine Fans, die sich schon lange vorher auf
jeden Auftritt „ihrer Matadore“ freuen.
Für Speis' und Trank sorgen indes im Judenhof die
Mannen des Ortsverbandes Speyer des Technischen
Hilfswerks, die im Innenhof ein Getränkezelt und in den
Räumen der Medienstation ihren Verpflegungsstand aufgebaut
haben.
Eng wird’s
inzwischen auch im Johann-Joachim-Becher-Haus auf
dem Areal des Judenhofes, wo Schülerinnen und Schüler des
Gymansiums am Kaiserdom immer wieder die von ihnen in den letzten
Tagen im Rahmen der Kulturwoche erarbeiteten Rollenspiele zum
medizinischen, oekonomischen und ökologischen Wirken des
bedeutenden Speyerer Universalgelehrten J.J. Becher darbieten
müssen. Einer der Zuschauer auch hier: Oberbürgermeister
Hansjörg Eger, der in dieser Nacht überall zugleich zu
sein scheint.
Auch gegenüber, auf der anderen Straßenseite, im
Kulturhof Flachsgasse, wird es inzwischen immer
voller: Tische und Bänke sind gut besetzt – an den Ausgabestellen
für Speisen und Gertänke stehen die Besucher in langen Reihen an.
Die Ausstellungen in der Städtischen Galerie und beim Kunstverein
finden regen Zuspruch. Man trifft sich traditionell an diesem
Hotspot der Kulturnacht, trinkt ein Glas Sekt zusammen, auch wenn
sich der eine oder andere doch lieber einen Glühwein gewünscht
hätte.
Besonders voll an diesem Abend: Der Alte Stadtsaal,
wo Franz Geenen und Andreas Dieckmann für das
begeisterte Pubkikum einen musikalischen Cocktail internationaler
Hits angerichtet haben.
Annäherung Nr. 2: Mit Peter Müller von der
LVA bis zum „Museum im Brückenhaus“
Vom Westen der
Stadt her hat sich an diesem Abend SPEYER-KURIER-Kollege
Peter Müller ins Getümmel der „Kulturnacht 2013“ gestürzt.
Noch etwas zögerlich und zurückhaltend zeigen sich die ersten
Besucher in den Räumen der Deutschen Rentenversicherung
Rheinland-Pfalz in der Eichendorffstraße, wo Schüler des
„NikI“, des Nikolaus-von Weis-Gymnasiums, eine sehenswerte
Fotoausstellung zusammengestellt haben und einen Film über ihre
partnerschaftlichen Kontakte nach China präsentieren. Dazu ein
musikalisches Programm in der Rotunde der LVA und mit Einbrechen
der Dunkelheit eine Licht-Illumination des LVA-Hochhauses, des
riesigen Verwaltungsgebäudes der Einrichtung und eines der modernen
baulichen Symbole der Stadt.
Wenig Betrieb – leider – in der Galerie
Josef Nisters in der Burgstraße. Vielleicht, dass sich der
kürzlich erfolgte Umzug der renommierten Kunstgalerie, die sich bei
den zurückliegenden Auflagen der Kulturnacht stets eines großen
Zuspruchs erfreuen durfte, doch noch nicht so bei den Kunstfreunden
herumgesprochen hat. So blieben die wenigen Besucher unter sich,
hatten allerdings den Vorteil, die Bilder und Kunstobjekte um so
intensiver bewundern zu können.
Die Obere
Langgasse herunter und einmal rechts rum: In der Volksbank
Kur- und Rheinpfalz in der Bahnhofstraße heizen derweil
„Olli Roth & friends“ sowie die
Necomerband „As far as low“ den durchkühlten
Besuchern kräftig ein. Dazwischen schaut der „Speyerer
Nachtwächter“ Otmar Geiger vorbei, läßt seine
Stentor-Stimme erklingen und gibt Anekdotisches und Wahrhaftiges
aus der Speyerer Stadtgeschichte zum Besten.
Im Bildungszentrum in der
opulenten Villa Eccarius heißt es an diesem Abend
„Es darf gelacht werden“. Dort drängen sich die Menschen in dichten
Trauben - können eine Plakatausstellung des Gesellschaftskritikers
Klaus Staeck besichtigen, sich über „Witze aus aller Welt“ „schepp
lachen“ oder „Lach-Yoga in Theorie und Praxis“ ausprobieren.
Im Großen
Vortragssaal aber erwarteten sie, dicht gedrängt, den „Star des
Abends“: Den Buchautor und Film- und Literaturkritiker
Hellmuth Karasek, nicht zuletzt bekannt aus vielen
Literatursendungen in den öffentlichen Medien. Er las aus seinem
neuen Buch „Soll das ein Witz sein?“ So groß war der Andrang, dass
auch eine zweite Vorstellung kaum ausreichte, dem überwältigenden
Interesse gerecht zu werden
Malerei und
Musik gab es auch wieder in der Hauptstelle der Kreis- und
Sttadtsparkasse: Günter Hornung zeigte
eindrucksvolle Arbeiten in Acryltechnik, Aquarelle und
emotionsstarke Collagen. Dazu Gitarrenmusik der Extraklasse mit
Jan Pascal und Alexander Kilian, umrahmt von ihrer
Combo. Interessant und flott dargeboten auch die Performenshow
Auto-groove: Speedy. Das umgebaute Auto "Speedy" wurde
zum musikalisch-künstlerischen Objekt. Mit enormer Power, Dynamik
und Präzision kreierten Jugendliche und der Perkussionist Roland
Weimer von der Emmerich-Smola und Musikakademie der Stadt
Kaiserslautern ein mitreißendes und faszinierendes
Rhythmuserlebnis.
Letzte Station
auf Peter Müllers „Kulturrundgang“ in dieser Nacht: Das
„Museum im Brückenhaus“ am Rheinufer neben dem
Flaggenmast, wo neben Führungen durch die interessante Sammlung des
Schiffbauer- Schiffer- und Fischer-Vereins Speyer – sie ist auch
außerhalb dieser Nacht einen Besuch wert – die Speyerer Rockband
„Live Nice Cries“ für Stimmung sorgte.
Peter Müllers Fazit: Je weiter ein
Veranstaltungsort in dieser lausig kalten Nacht vom Stadtzentrum
entfernt lag, um so geringer war die Neigung der Besucher, sich
dorthin „durchzuzittern“. „Schade für alle, die sich mit so viel
Hingabe und Entusiasmus in die Vorbereitung und Durchführung dieses
Abends eingebracht haben“, so der Kollege.
Annäherung Nr. 3: Vom Stadtzentrum an die
Peripherie mit Thorsten Mohr
Auch
SPEYER-KURIER-Mitarbeiter Thorsten Mohr, der sich
einen eigenen, dritten Weg durch das kulturelle Allerlei dieser
Nacht zurechtgelegt hatte, erlebte das so – einen Weg, den wir im
folgenden vor allem fotografisch dokumentieren wollen.
Zu seiner Route deshalb nur soviel: Er schlug einen
weiten Bogen von der Innenstadt bis an die Peripherie, von der
Gedächtniskirche über das Achäologishe
Schaufenster in der Gilgenstraße, stieg hinauf auf das
Altpörtel, besuchte den Musenhof
in der Neugasse, wärmte sich bei Goldmarlene auf.
Hans-Purrmann-Gedenkstätte in der Kleinen
Greifengasse, Weltladen in der Korngasse,
Dreifaltigkeitskirche, Galerie
„Kulturraum“ beim Jakobs-Pilger auf der
Hauptstraße, das Haus des Künstlerbundes in der
Sämergasse - gegenüber das „Kulturhaus Pablo“. Von
dort war es nur ein kurzer Weg ins Feuerbachhaus
in der Allerheiligenstraße, ehe Thorsten Mohr sich aufmachte in die
Weltraumhalle des Technik-Museums, wo schon alles
zur Begrüßung eines der kleinsten, aber vielleicht wertvollsten
Exponate der Sammlung vorbereitet
wird: Am Sonntag, dem 02. Juni wird dort nämlich eines der ganz
wenigen Stücke origrinalen Mondgesteins erwartet.
Von dort noch ein Abstecher in die
Auferstehungskirche im Neuland, wo man diesen
Abend unter das Motto „Interreligöse Musik und Kultur von Christen,
Juden und Muslimen“ gestellt hatte.
Weit nach Mitternacht beendete auch Thorsten Mohr
seinen Rundgang im Historischen Museum der Pfalz,
wo es an diesem Abend neben kostenlosen Führungen durch die
aktuelle Ausstellung „Königreich Pfalz“ auch eine unterhaltsame
Party mit der Band „Double Trouble“ gab.
Fazit: Trotz mehr als frischem Wetter – die
„Kulturnacht 2013“ war wieder ein voller Erfolg.
Auch wenn – wie die Verantwortlichen erwarten - in
diesem Jahr nicht so viele Besucher gekommen sind, so war die
„Kulturnacht“ doch wieder ein voller Erfolg. Vielleicht hatte sich
der eine oder andere angesichts des seit Tagen angekündigten
schlechten Wetters für diesen Abend halt etwas anderes
vorgenommen.
Verständlich auch, dass die, die dennoch kamen, den
Aufenthalt in einem geschlossenen Raum dem Frösteln unter freiem
Himmel vorzogen. Das aus früheren Jahren bekannte Gedränge und
Geschiebe auf den Straßen und durch die Innenhöfe der Stadt war
heuer deshalb doch deutlich weniger dicht.
Dennoch: Die Speyerer ließen es sich nicht
verdrießen – sie kamen trotz allem in großen Scharen und feierten -
oft bis zum frühen Morgen – im „Weltladen“ zum Beispiel verließen
die letzten Gäste erst gegen 3.30 Uhr das „Lokal“.
Also: Schön war's wieder und deshalb: Bis
zur Kulturnacht 2014
25.05.2013
Zu Gast in Speyer: 32 Kinder aus dem strahlenverseuchten Grodno
„Tschernobyl-Kinderhilfe
Grodno-Speyer e.V.“ braucht noch Unterstützer für ihre „gute
Taten“
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Tschernobyl – der Name der ukrainischen
Stadt steht auch heute noch – 27 Jahre nach der verheerenden
Explosion im Block 4 des dortigen Kernkraftwerkes – synonym für
eine der größten zivilen Atomkatastrophen in der
Menschheitsgeschichte. Eine bis heute ungeklärte Anzahl von
Menschen starb damals direkt oder später an den Folgen dieses
Unfalls – mehrere zehntausend erlitten Verstrahlungen, die bis
heute zur Ausbildung von Folgeerkrankungen wie Strahlenkrankheit
oder unterschiedlichen Formen von Krebs führen. Insbesondere Kinder
sind dabei bis heute von den Spätfolgen dieser Katastrophe
betroffen.
Auch in der Pfalz engagieren sich seitdem zahlreiche zur Hilfe
bereite Gruppierungen für betroffene Kinder in den
strahlenbelasteten Regionen in der westlichen Ukraine und in
Weißrussland, so auch die gemeinnützige
„Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V. “, die
seit dem Jahr 1999 regelmässig Kinder zu Freizeiten nach Speyer
einlädt.
Zum achten Male sind jetzt seit dem vergangenen Wochenende
wieder 32 Mädchen und Buben im Alter von neun bis zwölf Jahren aus
dem weißrussischen Grodno in Speyer zu Gast, leben unter der Woche
in der Walderholung und an den Wochenenden bei Gasteltern in Speyer
und der Region.
Heute nun war
die Gruppe im Historischen Ratssaal des Speyerer Rathauses zu Gast,
wo die kleinen Gäste von der Schul-, Kultur- und Sozialdezernentin
der Stadt, Bürgermeisterin Monika Kabs, begrüßt
wurde. Dabei zeigte sich Kabs bei ihrer Ankunft im Ratssaal erst
einmal überrascht darüber, dass ihr aus dem historischen „Gemäuer“
absolute Stille entgegenschlug. „Das kenne ich aber von anderen
Kindergruppen total anders“, wunderte sich die an Kinderlärm
gewöhnte gelernte Pädagogin. Doch da konnten sie die weißrussischen
Gruppenbetreuer, die Deutschlehrerin Olga
Subrizkaja und ihr Kollege Andrej
Tichomirow sowie die beiden Betreuerinnen Tamara
Smolakowa und Natalja Ostaptschyk
beruhigen: In der Walderholung, wo die Kinder an allen Werktagen
gemeinsam mit rund 120 Kindern aus Speyerer Kindertagesstätten und
Grundschulen zusammen spielen, gehe es da schon lauter „zur Sache“,
wussten sie angesichts ihrer mucksmäuschenstill auf den Stühlen des
Ratssaales sitzenden Schützlinge zu berichten. Trotz fehlender
deutscher Sprachkenntnisse verstünden sie sich mit ihren deutschen
Altersgenossen prächtig, so die russischen Lehrer – so wie der
kleine Alexander „Sascha“ haben sich manche der
Kinder sogar schon ein paar „Brocken“ Deutsch angeeignet. Übrigens
haben sie auch schon ihre Vorliebe für das traditionelle Speyerer
Nationalgebäck, die Brezel entdeckt, die ihnen heute im
Historischen Ratssaal gemeinsam mit erfrischenden Getränken
angeboten wurden. Die Stadtwerke hatten zudem für jedes der Kinder
noch einen modischen Rucksack mit vielen nützlichen Kleinigkeiten
für einen Besuch im „bademaxx“ spendiert.
Für sie alle
haben die Verantwortlichen des Vereins
„Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“
wiederein umfangreiches Programm zusammengestellt. „Eigentlich
haben wir bis zum 25. Juni – so lange wird die Kindergruppe in
Speyer bleiben – kaum noch eine freie Stunde“, so
Hans-Jürgen Strehle, Vorsitzender des rührigen
Vereins, der sich im Jahr 1996 angesichts der Folgen der
Tschernobyl-Katastrophe im Jahr aus einem Stammtisch heraus
konstituerte.
Den Zoo in Karlsruhe habe man in dieser Woche bereits besucht,
berichtete jetzt Strehle – nach dem heutigen Empfang im Rathaus
ging's dann die 112 Stufen hinauf aufs Altpörtel - morgen steht das
„Sealife“ auf dem Programm. Eine Stadt- und eine Domführung folgen,
dazu Besuche im Luisenpark in Mannheim, bei der Speyerer Tanzschule
Thiele sowie beim AV 03, wo die Kinder zum Kegeln eingeladen sind,
füllen die nächsten Tage.
Am kommenden
Montag um 17.30 Uhr „steigt“ dann ein großes
„internationales“ Fußball-Match auf dem Rasen der
Spielvereinigung „Rot-Weiß“ Speyer an der Kuhweide 1. Die Buben aus
Grodno werden dabei gegen eine Mannschaft Gleichaltriger vom
Fußballverein „Rot-Weiß“ Speyer antreten – für eine komplette „Elf“
sollte es ja eigentlich „langen“ und wenn's personell doch „eng“
werden sollte, dann haben sich auch schon einige Mädchen bereit
erklärt, „mitzustürmen“.
Zu diesem Fußball-Spiel und zu einem großen
„Dankeschönfest“ am 23. Juni ab 15.00 Uhr
in der Walderholung laden die Organisatoren
der„Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“ -
zugleich auch im Namen der Kinder von Grodno - die Bürgerinnen und
Bürger von Speyer sehr herzlich ein. Dann werden neben dem
Vereins-Vorsitzenden HansJürgen Strehle auch sein
Stellvertreter Roland Jörg und die
Schatzmeisterin Roswitha Skalitz mit von der
Partie sein, die heute von den unsäglichen Mühen zu berichten
wussten, die das kleine „Fähnlein“ der 36 Vereinsmitglieder nun
schon zum achten Mal auf sich genommen hat, um in zweijährigem
Turnus jeweils 32 Kindern aus der schwer belasteten Region westlich
von Tschernobyl einen dreiwöchigen Erholungsaufenthalt in der Pfalz
zu ermöglichen.
Im Gespräch
mit dem SPEYER-KURIER erläuterten sie, dass die
Kinder jeweils von den Schulen in Grodno danach ausgewählt würden,
„wer einen solchen Aufenthalt am nötigsten hat“, so Hans-Jürgen
Strehle. Zwischen 15.000 und 16.000 Euro müsste sein Verein jedes
Mal für eine solche Freizeit aufwenden, so die Schatzmeisterin –
die Teilnahme am Speyerer Weihnachtsmarkt, wo sie selbstgebackenen
Kuchen und Gebäck sowie kleine Basteleien zum Kauf anbieten,
stellten den Grundstock der Finanzierung ihrer guten Taten dar, der
von allfälligen Spenden aufgefüllt werden müsse.
Auch gegenwärtig würde die eine oder andere Spende den
Organisatoren helfen, den Kindern noch die eine oder andere
Zuwendung zukommen zu lassen: „32 mal Eis, 32 mal Hamburger mit
einem Getränk – das geht rasch ins Geld“, gab Roland Jörg zu
bedenken. Seinen Vorsitzenden Hans-Jürgen Strehle plagen
insbesondere die derzeit extrem hohen Obst-Preise. „Und dabei
bräuchten die Kinder doch möglichst viel dieser vitaminhaltigen
Lebensmittel“.
Die Vorstandsmitglieder hoffen deshalb, dass sich vielleicht
doch noch der eine oder andere Speyerer zu einer kleinen (oder
größeren) Spende entschliesst.... Das dringend benötigte
Obst kann direkt in der Walderholung in der Iggelheimer Straße in
Speyer, Zufahrt neben der Gaststätte „Zur Waldeslust“, abgegeben
werden – Geldspenden erbittet der Verein auf eines der Konten der
„Tschernobyl-Kinderhilfe Grodno-Speyer e.V.“ - Konto Nr. 27979 bei
der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer oder Konto Nr. 8291 bei der
Volksbank Kur- und Rheinpfalz.
Der Verein sucht aber auch noch Gasteltern für die
bevorstehenden Wochenend-Aufenthalte der Kinder, für die, so die
Vorstandschaft, die Bereitschaft zur Aufnahme in diesem Jahr doch
sehr viel verhaltender ausgefallen sei als in der Vergangenheit .
Das hat zur Folge, dass jetzt einige Vereinsmitglieder bis zu sechs
Kinder bei sich aufnehmen werden – „hier wäre eine Entlastung durch
engagierte Speyerer Mitbürgerinnen und Mitbürger – selbst wenn auch
nur für ein Wochenende - einfach toll“, würden sich Roswitha
Skalitz und ihre Vorstandskollegen wünschen. Der Vereinsvorstand
ist derzeit über die Telefonummer der Walderholung –
06232-35474 – oder mobil unter 0175-16 28 729 zu
erreichen.
Und die Speyerer – so ist sich auch der
SPEYER-KURIER sicher – werden die
Tschernobyl-Kinder sicher nicht „hängen“ lassen –
gell? Foto: gc
06.06.2013
Sie geben keine Heimat auf, sondern gewinnen eine neue dazu
50 „Neu-Speyerer“ aus 24 Ländern nehmen aus der Hand von
Oberbürgermeister Hansjörg Eger ihre Einbürgerungsurkunden
entgegen
cr.
Speyer. Seit heute nachmittag ist Speyer um 50 froh
gestimmte und aufgeräumte Einwohner reicher. Im festlichen Rahmen
des Historischen Ratssaales konnte Oberbürgermeister
Hansjörg Eger „Neubürgern“ aus insgesamt 24 Ländern aus
der ganzen Welt - darunter 13 Kindern und Jugendlichen - ihre
Einbürgerungsurkuden überreichen. Damit steigt die Zahl der
Einbürgerungen seit Beginn des Jahrtausends auf insgesamt 1163 an -
„ein sehr positives Zeichen dafür, dass Ihre Integration gelungen
ist“, rief Eger den „neuen“ Speyerern zu. Jede Einbürgerung, so
betonte der Oberbürgermeister, sei ein klares Signal dafür, dass
die Identifikation mit dem neuen Heimatsstaat auf einem guten Wege
sei. Gleichzeitg aber solle die Einbürgerung aber nicht bedeuten,
dass sie deshalb ihre emotionalen, kulturellen und sprachlichen
Bindungen an ihr Herkunftsland aufgeben müssten.
Eger erinnerte daran, dass Integration keine Einbahnstraße
darstellen dürfe, sondern eine gegenseitige Verpflichtung in sich
trage, der alle Bürger – ungeachtet ihrer Herkunft - gerecht werden
müssten. Er erinnerte daran, dass es auch Zeiten gegeben habe, in
denen Pfälzer, Badener oder Bayern aufgrund äußerer Einflüsse und
innerer Nöte die Heimat verlassen und sich in einer neuen Umgebung
integrieren mussten. Entscheidend für das Gelingen jeder
Integration aber sei es, dass alle Bürger offen und vorurteilslos
aufeinander zugingen und es zu einer ebenso offenen und
vorurteilslosen Kommunikation kommen könne. „Gegenseitiges
Verstehen ist dafür eine wichtige Voraussetzung“, betonte der
Oberbürgermeister. „Das Eintauchen in die Sprache des Gastlandes,
das mit diesem Tag auch Ihre staatsrechtliche Heimat wird, ist
deshalb ebenso wesentlich für eine gelungene Integration wie die
Annahme der neuen Staatsangehörigkeit. „Damit aber sollten Sie Ihre
kulturelle oder auch sprachliche Heimat nicht verlieren“.
Die Basis für
ein funktionierendes Zusammenleben sei aber auch der Schutz und die
Achtung der Verfassung und der in ihr festgeschriebenen Werte. Dass
ohne entsprechenden Konsens ein friedliches Zusammenleben nicht
funktionieren kann, zeige sich im alltäglichen Zusammenleben in den
Kommunen, in Schulen, Kindertagesstätten und Freizeitstätten oder
auch in den Vereinen.
In einer Zeitung habe man zuletzt lesen können, dass bei der
Speyerer „PFW Aerospace“ rund ein Drittel der 2000 Mitarbeiter
ausländische Wurzeln hätten - im Bereich der Lehrwerkstatt seien es
sogar 70 Prozent. Nach Aussagen des Betriebsrates komme es dabei
nur „ganz selten“ zu Auseinandersetzungen wegen unterschiedlicher
Nationalitätszugehörigkeit. Mit dem Ziel, dass diese zukünftig ganz
ausbleiben, beteilige sich der Speyerer Zuliefererbetrieb für die
Internationale Luftfahrtindustrie an der Respekt-Kampagne: „Kein
Platz für Rassismus“, die von der IG Metall vom Fußballplatz an die
Werkbank transferiert wurde. In der Hoffnung, dass Kampagnen wie
diese das Bewusstsein aller Bürger schärfen und das friedliche
Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft befördern
mögen, hieß der Oberbürgermeister die neuen Mitbürgerinnen und
Mitbürger im Kreise der Speyerer Bürgerschaft willkommen.
„Ich gratuliere Ihnen allen sehr herzlich zu Ihrer Einbürgerung
und appelliere gleichzeitg an Sie, sich als engagierte Bürgerinnen
und Bürger für unsere gemeinsame Stadt und unser Land einzusetzen,
denn eines ist heute sicher: Sie geben keine Heimat auf, sondern
sie gewinnen eine neue dazu“, so Eger am Ende seiner Ansprache.
„Deshalb herzlich willkommen und auf eine gute Zusammenarbeit an
der Fortentwicklung unseres gemeinsamen Hauses und der gemeinsamen
Heimat“.
Nach dem von
allen Neubürgern gemeinsam gesprochenen feierlichen Bekenntnis zur
Bundesrepublik Deutschland nahmen die 50 Neu-Speyerer im Beisein
des für Migration und Integration zuständigen Städtischen
Beigeordenten Dr. Wolf Böhm aus der Hand des
Oberbürgermeisters ihre Einbürgerungsurkunde entgegen. Aus
unterschiedlichen Mitgliedsländern der EU wie Griechenland,
Italien, Rumänien, Spanien, Polen und Ungarn stammen die neu
eingebürgerten Speyerer, aber auch aus Rußland, Indien, dem Iran,
aus Kuba, dem afrikanischen Malawi, aus Sri Lanka und aus Vietnam
und anderen mehr – wie gesagt also - aus insgesamt 24 Ländern.
Mit der zunächst noch etwas verhalten, dann aber doch zunehmend
überzeugender , gemeinsam gesungenen Nationalhymne und einer
Begegnung bei Brezeln, Wein und alkoholfreien Getränken ging die
Einbürgerungsfeier zuende.
Speyer ist heute wieder ein Stück internationaler
geworden – und das ist gut so. Foto: gc
15.04.2013
Regionaler Handwerkerparkausweis seit fünf Jahren erfolgreich
Stellvertretend für die Handwerker der Region nahm Walter Tschischka einen symbolischen Handwerkerparkausweis von Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, entgegen
Bereits 10.000 Mal die Lizenz zum Parken vergeben
Auf ihn wollen viele Betriebe links und rechts des Rheins längst
nicht mehr verzichten: den Handwerkerparkausweis der Metropolregion
Rhein-Neckar. 2008 eingeführt, erleichtert er seither den
Arbeitsalltag von Dachdeckern, Malern oder Tischlern, die an
unterschiedlichen Orten in der Region im Einsatz sind. Denn zeit-
und kostenintensive Behördengänge sind für Besitzer eines
Handwerkerparkausweises – zumindest was das Einholen von kommunalen
Sonderparkgenehmigungen anbelangt – überflüssig. Einmal bei der
zuständigen Straßenverkehrsbehörde beantragt, gilt der
Handwerkerparkausweis ab Ausstellungsdatum ein Jahr lang in allen
290 Städten und Gemeinden der Metropolregion Rhein-Neckar und
darüber hinaus auch in der Technologieregion Karlsruhe. 10.000 Mal
wurde der Handwerkerparkausweis inzwischen von den 90
Straßenverkehrsbehörden der Region ausgegeben. Ein weiterer Grund
für diesen großen Erfolg: Mit einer Jahresgebühr von lediglich 150
Euro ist seine Anschaffung für viele Betriebe günstiger, als das
mehrfache Einholen von Einzelgenehmigungen an den jeweiligen
Einsatzorten.
„Manchmal sind es kleine Dinge wie ein regionaler
Handwerkerparkausweis, die den Arbeitsalltag von Betrieben gehörig
vereinfachen“, so Walter Tschischka, Präsident der Handwerkskammer
Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. „Mit dem Handwerkerparkausweis wird
zudem der praktische Nutzen der Zusammenarbeit in der Region
Rhein-Neckar für die Handwerksbetriebe sichtbar“. Stellvertretend
für die Handwerker der Region nahm Tschischka einen symbolischen
Handwerkerparkausweis von Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, entgegen.
Knöllchen Fehlanzeige
Inhaber eines Handwerkerparkausweises können ihre Fahrzeuge für
die Dauer des Arbeitseinsatzes zum Beispiel im eingeschränkten
Halteverbot, auf Anwohnerparkplätzen oder gebührenfrei in Bereichen
mit Parkscheinpflicht abstellen. Um einen möglichst flexiblen
Einsatz für Betriebe zu ermöglichen, kann ein Handwerkerparkausweis
für bis zu drei verschiedene Fahrzeuge erteilt werden, gilt
allerdings immer nur für das jeweils genutzte Fahrzeug.
Antragsberechtigt sind Betriebe, die ihren Sitz in der
Metropolregion Rhein-Neckar haben und Mitglied der jeweils
zuständigen Handwerks- oder Industrie- und Handelskammer sind.
Zudem muss der Betrieb eine gewerbliche Tätigkeit ausüben, für die
ein Nutzfahrzeug (Service- oder Werkstattwagen) in unmittelbarer
Nähe des Einsatzortes benötigt wird. Auskunft zum regionalen
Handwerkerparkausweis geben die zuständigen Straßenverkehrsbehörden
und die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (Fabian Ewert, Telefon:
0621 12987-35).
Grenzüberschreitende Verwaltungsvereinfachung
Entwickelt und umgesetzt wurde die Idee für den regionalen
Handwerkerparkausweis von den Verkehrsbehörden in der Region
gemeinsam mit der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Weitere
Beispiele der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zur
Verwaltungsvereinfachung im Drei-Länder-Eck Baden-Hessen-Pfalz sind
die einheitliche Behördennummer 115, die Internet-Portale www.verwaltungsdurchklick.de
und www.auftragsboerse.de oder die
gemeinsamen Aktivitäten der Ausländerbehörden zu einer gelebten
Willkommenskultur.
Mehr Infos hierzu unter: www.m-r-n.com/verwaltungsvereinfachung.
05.06.2013
Speyer: Zwei Tage lang Mekka des Weingenusses
„Weinforums
der Pfalz - Wein am Dom“ von Besuchern und Anbietern gleichermaßen
begeistert angenommen
Von Gerhard Cantzler
Speyer- „Phantastisch !“ - Einfach nur toll !“
- „Gigantisch !“ - „Supergeil !“ - so oder so ähnlich hörten sich –
je nach Alter der Befragten - die Urteile der Besucher des ersten
„Weinforums der Pfalz - Wein am Dom“ in Speyer
auch am heutigen Sonntag an. Insbesondere die Beschicker freuten
sich über ein so ganz anderes Publikum, als sie es sonst von
Weinmessen gewohnt sind. Natürlich waren auch sie heute wieder da:
Die erprobten Weinkenner und eingefleischten Weinliebhaber, die
sich oft schon seit Jahrzehnten an dem edlen Trank erfreuen und die
für sich selbst ganz individuelle geschmackliche Vorlieben
entwickelt haben. An diesem Wochenende kamen aber auch viele junge,
die die Vielfalt gerade der pfälzischen Weine noch für sich
entdecken wollten. Und in den vergangenen zwei Tagen hatten sie
reichlich Gelegenheit dazu.
Heute um 16.30
Uhr meldete Dr. Detlev Janik, Geschäftsführer der
„Pfalzwein e.V.“, dass die Marke von 2.700 Besuchern
überschritten sei - noch einmal gut eine Stunde später, um 17:41
Uhr, ergänzte Ökonomierat Norbert Schindler MdB,
Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und
verantortlicher Veranstalter, dass nun auch die 3.000er-Marke
geknackt war: 3.014 lautete jetzt die magische Zahl, zu der sich
wohl bis zur endgültigen Schließung um 18.00 Uhr noch der eine oder
andere weitere „versprengte“ Besucher hinzugesellt haben
dürfte.
Viele
Prominente, die bei der gestrigen Eröffnung bereits ganz offiziell
mit dabei waren, kamen heute noch einmal ganz privat und wollten
noch den einen oder anderen Wein verkosten, den sie sich seit
gestern aus dem informativen Messekatalog ausgesucht hatten. „Das
Angebot ist einfach großartig“, freute sich z. B. auch
Ministerialdirektor a.D. Prof. Dr. Dr. Klaus
König, der früher an der Seite eines anderen großen
pfälzischen Weinliebhabers, des Altbundeskanzlers Dr. Helmut Kohl,
im Bundeskanzleramt Dienst tat. Er bevorzuge normalerweise nur
Rotwein und gerate deshalb „als konservativer Mensch“ leicht in die
Gefahr, auch bei solchen Gelegenheiten nur das zu probieren, was er
ohnedies schon kenne und die Winzer aufzusuchen, die ihm seit
langem bekannt seien. „Glücklicherweise habe ich aber meine Frau
dabei, die da etwas experimentierfreudiger ist und für mich auch
einmal etwas anders mit probiert“, so der emeritierte
Professor.
„Einfach nur
toll !“, findet auch Domkustos Peter Schappert
Idee und Angebot auf dem Wein-Forum. Auch die Verteilung auf vier
Standorte sei gegenüber der früheren Konzentration auf nur einen
Raum „ein echter Gewinn“, betonte der Domkapitular. Natürlich
erhofft sich der „oberste Beschützer“ des Speyerer Domes, dass das
gute Image der neuen Veranstaltung dauerhaft auch positiv auf den
Ruf der Kathedrale abstrahlen werde.
Auch
Theo Wieder, Oberbürgermeister aus Frankenthal und
als Vorsitzender des Bezirksverbandes der Pfalz „ein ganz klein
wenig auch Hausherr“ im Historischen Museum der Pfalz, freut sich,
dass „sein Haus“ bei den Besuchern so große Zustimmung erfahren
hat. „Wie viele davon auch die derzeit laufende Ausstellung
„Königreich Pfalz“ besucht haben, weiß ich noch nicht. Was wir aber
in letzten beiden Tagen immer wieder gehört haben, ist, dass viele
zu der Ausstellung noch einmal wieder kommen wollen“. Eine typische
„win-win-Situation“ also für alle Beteiligte, so scheint's....
„Ich bin
einfach nur begeistert“, brach es auch aus dem 1.
Vorsitzenden der „Johann Joachim Becher Gesellschaft zu Speyer
e.V“.,Hans-Joachim
Spengler heraus. „Eine tolle Veranstaltung, wo ich auch
viele Anregungen für meinen eigenen Weinkeller gefunden habe“. Auch
sein Begleiter, Heinz-Jürgen Engberding, wie
Spengler Mitglied in der „Pfälzischen Weinbruderschaft“, ist
angetan: „“Wein am Dom“ ist ein Gewinn für die Pfalz, für Speyer
und vor allem für unsere Winzer“, ist er überzeugt.
Patrick Wilhem, Verkaufsberater im „Weinkeller“
der BASF in einer Ludwigshafener Ladengalerie, ist angetan von
dieser Messe. „Höchst professionell gemacht“, meint er, der schon
so manche Weinmesse besucht hat, anerkennend. Was ihm besonders gut
gefällt, ist die gelöste Atmosphäre, „die so gar nichts von der
üblichen Nüchternheit einer Messe hat“.
Auch
Katrin Slomian, Weinberaterin aus Essen und ihr
Begleiter Martin Schömann, selbst Winzer aus
Zeltingen an der Mosel, die eigentlich „nur versehentlich“ in der
Veranstaltung „gelandet“ sind, zeigen sich begeistert von diesem
Event. „Schade nur, dass wir nur zufällig davon erfahren haben.
Hätten wir das früher gewusst, wären wir wohl schon am Tag zuvor
nach Speyer gefahren“, betonen die beiden, die sich vorgenommen
haben, im nächsten Jahr wieder – und dann an beiden Tagen – mit von
der Partie zu sein.
Die beiden
indischen Gäste Tyochi Nukala und ihr Begleiter
Adityelh Kumar – sie aus dem Norden, er aus Süden
indischen Subkontinets stammend und seit geraumer Zeit bei den
IT-Services der BASF in Ludwigshafen tätig, sind hellauf begeistert
von dieser Messe. „In Indien bekommen wir nur süssen Rotwein aus
Australien und Südafrika zu kaufen – ich aber bevorzuge die
trockenen Weine – rot oder weiß ist mir dabei egal“. Auf dem
„Weinforum der Pfalz - Wein am Dom“ wurde ihr und ihrem dazu
Zustimmung signalisierenden Kollegen von beidem eine große Auswahl
geboten.
Besonders
gesucht waren heute bei „Wein am Dom“ die Grauburgunder – Weine,
die aus der „Rebsorte des Jahres“ gekeltert sind. Aus 60
beispielhaften Grauburgunder-Kreationen hat gestern eine Jury aus
Mitgliedern der „Vereinigung deutscher Sommeliers“ – gleich zwei
Sieger zu „Entdeckungen des Jahres“: gekürt: Einen 2012er
Qualitätswein des Maikammerer Weingutes August Ziegler und
einen 2011er aus dem Weingut Langenwalter in Weisenheim am
Sand. Chapeau – die Pfalz !
Und welche Bilanz ziehen die Veranstalter am Ende dieses ersten
„Weinforums am Dom“ in Speyer?. Dr. Detlev Janik:
„Die Zustimmung bei Besuchern und bei Ausstellern ist
gleichermaßen uneingeschränkt positiv. Wir haben bisher von keiner
Seite irgendwelche Beschwerden gehört. Deshalb wird es „Wein am
Dom“ auch im nächsten Jahr geben. Das sieht auch Norbert
Schindler so: „Der Umzug nach Speyer war eine richtige
Entscheidung. Das „Weinforum der Pfalz“ hat mit seinem neuen
Konzept, Wein und Kultur noch stärker zu verbinden, sein
Stammpublikum erhalten, aber auch viele neue Besucher hinzu
gewonnen“, betont er. Und ganz besonders freut er sich darüber,
dass soviele junge Besucher zu den vier Veranstaltunsgorten in
Speyer gekommen waren und dort für eine beschwingte, lockere
Atmospäre gesorgt haben. „Das sind nämlich unsere Weinfreunde und
Kunden von morgen“, stellt er zufrieden fest.
Das „Weinforums der Pfalz - Wein am Dom“ 2013 ist vorüber, doch
wie immer ist auch 'nach dem „Weinforum vor dem Weinforum'!
Deshalb bis dann – bei „Wein am Dom“ am 5. und 6. April
2014 ... Fotos: gc
14.04.2013
Friederike Ebli MdL fragt nach: Speyerer Sportvereine erhalten Zuwendungen vom Land
Mainz/Speyer- Die
Schützengesellschaft Speyer 1529 e.V. sowie der Tennisclub
Weiss-Rot 1897 Speyer e.V. erhalten Zuwendungen von
Innenministerium und Landessportbund aus dem Sonderprogramm
2013 zur Förderung von kleinen Baumaßnahmen der Sportvereine, über
insgesamt 28.600 Euro. Dies wurde der Landtagsabgeordneten
Friederike Ebli auf Nachfrage vom Innenministerium
mitgeteilt.
Die Schützengesellschaft Speyer 1529 e.V. plant mit
dem Zuschuss über 7.800 Euro die Erweiterung des
Luftgewehrstandes um sechs elektronische Schießanlagen. Die
zuwendungsfähigen Kosten betragen 22.213,60 Euro.
Der Tennisclub Weiss-Rot 1897 saniert mit dem
Zuschuss über 20.800 Euro die Sanitäranlagen Herren und der
Geschäftsstelle. Die zuwendungsfähigen Kosten betragen 59.337,81
Euro.
Etwa die Hälfte der rheinland-pfälzischen
Sportvereine unterhält eigene oder langfristig gepachtete
Sportanlagen. „Das Land leistet somit einen wichtigen Beitrag zum
Erhalt und Ausbau von Sportstätten“, so Friederike Ebli.
04.06.2013
Erstes Weinforum der Pfalz „Wein am Dom“ in Speyer mit überzeugendem Zuspruch gestartet
Konzept der
Verbindung von Kultur und Wein erfolgreich umgesetzt
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Was einige wenige befürchtet, aber noch
weit mehr erhofft hatten – das ist heute eingetreten: Schon kurz
nach der Eröffnung des ersten „Weinforums der Pfalz - Wein am Dom“
in Speyer waren am Samstag schon um die Mittagszeit die vier
„Spielorte“ dieser Veranstaltung dicht gefüllt – die ersten bereits
fast schon überfüllt: Unter der Glaskuppel des Innenhofes des
Historischen Museums der Pfalz, im Festsaal des
Friedrich-Spee-Hauses im nördlichen Domgarten, im Historischen
Ratssaal des Rathauses sowie in allen Räumen des Kulturhofes
Flachsgasse drängten sich die Weinfreunde in dichten Trauben um die
140 thematisch gegliederten Weinprobierstände, wo sie noch bis zum
Sonntag abend 700 Wein- und Sektsorten verkosten können.
Schon wenige Minuten nach der Eröffnung konnten die
Verantwortlichen aufatmen: „Wein am Dom“ wird ein voller
Erfolg – „Unser Konzept, Kultur und Wein in Sichtweite des Domes
miteinander zu verbinden, ist in vollem Umfang
aufgegangen“, freute sich Ökonomierat Norbert
Schindler MdB, als Präsident der Landwirtschaftskammer
Rheinland-Pfalz einer Veranstalter des Weinforums im Gespräch mit
dem SPEYER-KURIER.
Zuvor schon
hatte Schindler im Innenhof des Museums zahlreiche Ehrengäste zur
Eröffnung von „Wein am Dom“ begrüßen können, unter ihnen den
ehemaligen Landwirtschafts- und Weinbauminister des Landes,
Ökonomierat Dieter Ziegler aus Maikammer, den
Vizepräsidenten des rheinland-pfälzischen Landtages, Dr.
Bernhard Braun MdL (Bündnis 90/die Grünen) und die
Speyerer Landtagsabgeordnete Friederike Ebli MdL
(SPD). Für die Stadt Speyer konnte er
Bürgermeisterin Monika Kabs, für den Rhein-Pfalz
Landrat Clemens Körner und seinen desginierten
Kollegen, den frisch gewählten Kreischef des Landkreises Bad
Dürkheim, Hans-Ulrich Ihlenfeld, sowie für die
Weinstadt NeustadtWeinstraße Oberbürgermeister Hans Georg
Löffler begrüßen. Mit besonderer Freude und einem
ausdrücklichen Dank hieß Schindler den Speyerer
Weihbischof und Winzerssohn Otto Georgens
willkomen, mit dem ihn nicht nur die Leidenschaft für den Wein
verbinde, sondern auch familiäre Bande: Der Bundestagsabgeordnete
und der Weihbischof sind Cousins.
Nachdem in den letzten Tagen und Stunden noch einmal ein wahrer
Ansturm auf die Vorverkaufs-Tickets eingesetzt hatte, korrigierte
Schindler die ursprünglichen Erwartungen der Veranstalter spontan
von ursprünglich 2.000 auf nunmehr 3.000 Besucher der
Veranstaltung. „Das Wetter wird uns zusätzlich dabei helfen, das zu
erreichen“, betonte er und kündigte für die nächsten beiden Tage
„bestes Wein-Probier-Wetter“ an.
Der
passionierte Winzer und Landwirt dankte sodann noch einmal allen,
die zum Zustandekommen dieser außergewöhnlichen Veranstaltung
beigetragen hatten und würdigte in diesem Zusammenhang insbesondere
den Geschäftsführer der „Pfalzwein e.V.“, Dr. Detlev
Janik, der nicht nur die Idee zu dem „Weinforum am Dom“
gehabt habe, sondern der damit zugleich auch mit einem Großereignis
in seine alte Heimatstadt zurückgekehrt sei. Schindlers Dank galt
aber auch dem Hauptsponsor der Veranstaltung, der Speyerer
Volksbank Kur- und Rheinpfalz, deren
Vorstandsvorsitzender Rudolf
Müller ebenfalls zu der Eröffnung gekommen
war.
Dann aber wurde es ernst: Gemeinsam mit Weinbaupräsident
Edwin Schrank und der Pfälzischen Weinkönigin
Andrea Römmich (Edenkoben), sowie assistiert von den vier
charmanten Weinprinzessinnen der Pfalz löste Schindler die
Vorfreude und Erwartungen der anwesenden Gäste und Besucher auf und
durchtrennte das Band, das sie alle zuvor von dem Genuss der
zahlreichen köstlichen Beispiele von „Wein am Dom“ abgehalten
hatte.
Und so wie die
zahllosen Gäste, die fröhlich und in aufgeräumter Stimmung - zum
Teil mit dem Weinglas in der Hand – in den nächsten Stunden durch
die zunehmend sonnendurchflutete Speyerer Innenstadt von
Probierstation zu Probierstation flanierten und dabei das
unvergleichliche Flair alter und neuer Kunst, drinnen und draußen,
gemeinsam mit ausgewählten Wein- und Sektköstlichkeiten genossen,
machten sich die Bildberichterstatter des
SPEYER-KURIER auf einen Rundgang durch die vier
Standorte von „Wein am Dom“. Denn wie sagt schon das Sprichwort?
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ - und viele Bilder......
Doch ehe wir Sie jetzt unserem Bilderalbum vom „Weinforum der
Pfalz – Wein am Dom“ überlassen, noch unser bester Tipp für den
morgigen, sonnigen Sonntag: Auch am 14. April 2014 ist die
Wein-Messe „Wein am Dom“ noch einmal von 11.00 bis 18. Uhr geöffmet
– und das lohnt sich für alle: Für Weinkenner und alle, die es
werden möchten. Und das sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen
lassen. Fotos: gc
13.04.2013
Speyer für Hochwasser gut gerüstet
Speyer-
Angesichts der angespannten Hochwasserlage haben Stadt, Feuerwehr,
THW und Polizei bei der heutigen Lagebesprechung in der Feuerwache
den weiteren Einsatzplan abgestimmt. Gegenwärtig steigt der
Pegelstand stündlich. Für Speyer wird Morgen, (Montag 3. Juni
2913), zwischen 10 und 14 Uhr ein Höchststand von 8,10 erwartet.
Somit wird die kritische Hochwassermarke der Domstadt von 8,50 wie
zuletzt am 15.5.1999 (Pegelstand 8,55m) nicht erreicht. Bedrohlich
werde es für die Altstadt ab 8,90 m und für die Deiche ab 9,18 m
erläutern die Experten und erklären, warum die Spundwände noch
nicht eingezogen wurden.
Hingegen die Pumpwerke Nord und Süd haben sich zuverlässig bei
einem Pegelstand von 5 m automatisch eingeschaltet und das
Schöpfwerk Hilgardgraben arbeitet seit der Rhein die Marke von 6,50
m in Speyer erreichte. Speyers Investitionen in den
Hochwasserschutz zahlen sich auch beim Schöpfwerk Speyerbach aus,
das bei einem Pegelstand von über 8,10 m manuell eingeschaltet
wird. Dies könnte morgen der Fall sein. Der heutige Probebetrieb um
11.30 Uhr bei einem Pegelstand von 7,29 m verlief vor den Augen
zahlreiche Spaziergänger störungsfrei. Sechs Pumpen beförderten 15
Kubikmeter Wasser die Sekunde aus dem Speyerbach zurück in den
Rhein. „Das Pumpwerk Speyerbach hat die Aufgabe, die Flutung der
Altstadt zu verhindern, nicht aber die Funktion, die Keller entlang
des Speyerbachs trocken zu halten“, betonte Beigeordneter Frank
Scheid. In diesem Zusammenhang wies Wehrleiter Michael Hopp darauf
hin, dass bei hohem Wasserstand keine Keller ausgepumpt werden
können.
Am Rheinufer
ist der untere Promenadenweg seit gestern unter Wasser, was zur
Folge hat, dass die Strandbar ihren Gastronomiebetrieb trotz
Sonnenstrahlen nicht betreiben kann, während die Biergärten im
Alten und neuen Hammer vom Hochwasser noch nicht beeinträchtigt
sind.
Bereits gestern Nachmittag errichtete der städtische
Baubetriebshof Straßensperren an der Rheinfähre bei einem
Pegelstand von 6,40 m und im Hafenbecken (Höhe Sea Life) bei 6,70
m. Darüber hinaus wurden die Zufahrten zu den
Deichverteidigungswegen, den sogenannten Bermenweg, gesperrt. In
diesem Zusammenhang appellieren die Katastrophenschützer an die
motorisierten Hochwassertouristen, die Straßensperrungen zu
beachten und nicht – wie bereits geschehen- die Deiche zu
befahren und damit zu beschädigen. Die gegenwärtige
Hochwassersituation erfordere auf Speyerer Gemarkung zwar keine
Deichwacht, doch zusätzliche Einsätze von Baubetriebshof und
Polizei entlang des Rheindeichs aufgrund uneinsichtiger.
Ebenfalls gestern informierten die Einsatzkräfte über
Lautsprecheransagen die Camper im Reffenthalgebiet, ihre Wohnwägen
aus den hochwassergefährdeten Campingplätzen zu entfernen.
www.speyer.de Pressestelle
Stadt Speyer; Foto: pem
02.06.2013
Wein am Dom – das Weinforum der Pfalz
bk.
Speyer- Zur Eröffnung der Weintage in Speyer lud die
Pfalzwein e.V. zur einer Rheinschifffahrt mit Weinprobe
ein.
Illustre Gäste waren an Bord der "MS Sealife" gekommen um der
Veranstaltung "Wein am Dom" ihre Referenz zu erweisenn – unter
anderem: Jürgen Creutzmann MdEP, Norbert Schindler MdB, die
Deutsche Weinprinzessin Anna Hochdörffer, die Pfälzische
Weinkönigin Andrea Römmich, sowie Weihbischof Otto Georgens
und die Speyerer Bürgermeisterin Monika Kabs.
In der Pfalz
wurde der älteste Wein nördlich der Alpen gefunden – darauf ist der
ebenfalls anwesende Bürgermeister von Ungstein, Walter Rolf, mit
Recht stolz. Norbert Schindler begrüßte in seiner Rede
Weihbischof Otto Georgens, der wieder gesundet von seiner
Reise nach Tunesien und Algerien nach Speyer zurück gekommen
ist. Schindler fragte nach, ob Georgens vielleicht eine
„Fatima“ in Tunesien habe, was für reichlich Gelächter sorgte.
Begrüßen konnte Schindler auch Steffen Christmann, den Vorsitzenden
der Prädikatswinzer sowie weitere Personen die dem Weinbau sehr
verbunden sind.
"Wein am Dom"
steht in diesem Jahr im Zeichen des Grauburgunders – auch genannt
Ruländer, Speyerer oder Speyeremer oder Vinum Bonum. Die Geschichte
dieses Weines erinnert an ein Märchen – im Jahr 1705 heiratete
Johann Seger Ruland, geboren in Niedererlenbach bei Frankfurt, Anna
Maria Stegmann, die Tochter des damaligen Speyerer Bürgermeisters.
Auf einem Grundstück, dass die beiden kauften, entdeckten sie zwei
Reben. Im sehr guten Weinjahr 1711 ernteten sie dort Trauben und
vermosteten diese. In ein vom Nachbar geliehenes Fässchen wurde
dieser Most gefüllt – das war die „Geburtsstunde“ des Ruländers,
der seitdem seinen Siegeszug angetreten hat und auch unter dem
Namen Tokayer oder Pinot Grigio vermarktet wird. Wurden im Jahr
1964 nur 110 ha mit dieser Rebsorte bepflanzt, so waren es im Jahr
2012 bereits 1.179 ha.
Zum ersten Mal findet die Messe nun in Speyer statt – nach zuvor
25 Jahren in Bad Dürkheim. Erwartet werden nicht nur Weinfreunde
aus ganz Deutschland und dem Ausland, sondern auch Fachhändler und
Gastronomen. Die Mehrzahl dieser Fachbesucher kommt natürlich aus
der näheren Umgebung, doch auch aus der Rhein-Main-Region, dem
Saarland und dem Ruhrgebiet gibt es Kartenbestellungen. Im
Vorverkauf wurden bereits über 600 Karten verkauft. Die
teilnehmenden Weinbaubetriebe haben ebenfalls 500 Karten für gute
Kunden und Mitarbeiter geordert. So hoffen die Veranstalter,
dass die angestrebte Besucherzahl von 3.000 Gästen ein
durchaus erreichbares Ziel sein.
Für die
Jahreshaupt-Versammlung der Sommelier-Union Deutschland liegen mehr
als 100 Anmeldungen vor. Die Sommeliers werden die Messe am
Sonntagnachmittag besuchen und amMontag dann ihre Versammlung in
Speyer abhalten.
Die neue Form der Weinmesse mit dem Bonus des Speyerer
Altstadtflairs scheint auch bei den Speyerer Gastronomen alle
Erwartungen zu erfüllen. Mehrere der teilnehmenden Hotels, die
spezielle Arrangements zur Messe anbieten, sind bereits ausgebucht,
vereinzelte Zimmer gibt es noch im „Goldener Engel“, im „Ibis
Styles Speyer“ und in der „Residenz am Königsplatz“. Auch das
abwechslungsreiche Rahmenprogramm der Speyerer Gastronomie findet
großen Anklang.
Und da alle wissen, dass das Wetter in der Pfalz immer besser
als im Wetterbericht ist, scheint auch Petrus seinen Teil zum
Gelingen der Messe beizutragen. Wie sagte Monika Kabs:
"Speyer lebt diese Messe mit allen Sinnen" – lassen auch Sie sich
berauschen von diesem neuen Highlight, das ihnen Speyer bietet.
Also: Macht Euch auf nach Speyer und besucht die
Weinmesse "Wein am Dom" Foto: pem; gc
12.04.2013
Neue Friedhofsverwalterin – neue, alternative Bestattungsformen und ein neuer Bestattungszyklus
Speyerer
Friedhof am Vorabend zu vielen Neuerungen
cr. Speyer. Die Vorstellung einer neuen
Friedhofsverwalterin und die Präsentation neuer, alternativer
Bestattungsformen standen im Mittelpunkt eines Pressegesprächs, zu
dem heute der zuständige Städtische Dezernent,
Beigeordneter Frank Scheid auf den Speyerer
Friedhof eingeladen hatte. Brigitte Mattler, die
neue Friedhofsverwalterin, die Scheid bei dieser Gelegenheit
vorstellen konnte, wurde 1961 im nordrhein-westfälischen Oberhausen
geboren und absolvierte im benachbarten Mühlheim a.d.Ruhr eine
praktische Ausbildung zur Gärtnerin im Garten- und Landschaftsbau.
Nach bestandener Prüfung als Gärtnermeisterin, die sie an der Lehr-
und Versuchsanstalt für Garten- und Landschaftsbau in Essen
ablegte, studierte sie an der Gesamthochschule in Essen und schloss
dieses Studium mit der Diplom-Prüfung (FH) für Landespflage ab.
„Aus persönlichen Gründen“, wie sie heute erklärte, sei sie dann im
Jahr 2001 in die Pfalz umgezogen und lebe seitdem in Neustadt an
der Weinstraße.
Vor ihrem
Wechsel an die Spitze der Speyerer Friedhofsverwaltung leitete
Brigitte Mattler zuletzt zehn Jahre lang den Bereich „Grünservice“
der GeBeGe, eines Integrations- und Qualifizierungsprojektes der
Stadt Ludwigshafen für Langzeitarbeitslose mit der Ausrichtung auf
den Garten- und Landschaftsbau. In Speyer hat sie jetzt Anfang März
die Stelle der Friedhofsverwalterin auf dem inzwischen schon 132
Jahre alten Friedhof angetreten – eine Stelle, auf der - so
Beigeordneter Scheid - mit Ludwig Schmitt (von 1949 bis 1973),
HorstZimmermann (1973 bis 1995) und zuletzt Bernhard
Kohlmeyer-Hofmann (1995 bis 2013) seit dem Zweiten Weltkrieg
insgesamt überhaupt nur drei Mitarbeiter ihren Dienst versehen
hätten. „Diese Aufgabe scheint also ihre Stelleninhaber so zu
faszinieren, dass sie auch langfristig keinerlei
'Abwanderungsgelüste' verspüren“. Von daher wünschte Scheid auch
der neuen Verwalterin, die mit 13 Mitarbeitern sowie einer
wechselnden Zahl von „1-Euro-Jobbern“ und
„Sozialstunden-Ableistern“ die Grünpflege und die Bestattungen auf
dem parkähnlichen, inzwischen 17 ha großen Friedhof, bewältigen
muss, genau soviel Spaß an ihrer Arbeit wie ihn offensichtlich ihre
Vorgänger hatten.
Und auf die „Neue“ kommen auch gleich eine ganze Reihe von
Herausforderungen zu: Neue Bestattungszyklen müssen Zug und Zug
eingeführt, neue alternative Bestattungsformen umgesetzt werden.
Der bsherige Zyklus, der pro Beisetzung eine Dauer von 30 Minuten
für die Feier in der Trauerhalle vorsah, soll ab 1. Juni auf eine
Stunde verlängert werden. Hier wurde dem Wunsch vieler Angehöriger
und deren Freunde Rechnung getragen, ihre Verstorbenen neben der
üblichen schlichten Feier auch noch durch Reden und musikalische
Beiträge ehren zu können. Außerdem habe sich aufgrund der großen
Ausdehnung des Friedhofs die Situation ergeben, dass ein
Geistlicher nach der Aussegnung eines Verstorbenen quasi „im
Laufschritt“ in die Trauerhalle zurückeilen musste, um rechtzeitig
bei zur nächsten Trauerfeier wieder präsent zu sein.
Diese
Neuregelung werde von der neuen Friedhofsverwalterin ein erhöhtes
Mass an Flexibilität in der Einteilung ihrer Mitarbeiter
abverlangen, waren sich Frank Scheid und der zuständige
Leiter des Standesamtes, Hartmut Jossé, einig,
denn es gelte, dies mit den Grünarbeiten abzustimmen.
Bei einem anschließenden kleinen Gang über den
sonnenüberfluteten Friedhof, bei dem sich die Anlage von ihrer
schönsten Seite präsentieren konnte, stellten Frank Scheid und
Hartmut Jossé gemeinsam mit Brigitte Mattler beispielhaft die neuen
alternativen Bestattungsformen vor: Entlang des Weges von der
Trauerhalle zum Eingang Armensünderweg präsentierten sie Beispiele
der neuen „Baumhaingrabstätten“, bei denen unter einer kleinen
Gruppe von Bäumen und versehen mit einem individuellen Grabmal –
hier einer kunsthistorisch wertvollen alten Grabstele - einheitlich
gestaltete Grabstätten angelegt werden, die von der
Friedhofsverwaltung gepflegt werden.
In entgegengesetzter Richtung von der Trauerhalle finden sich
Beispiele der allerorten immer beliebteren Baumgräber: Unter
exponierten Bäumen - Naturdenkmale zumeist wie der mehr als 100
Jahre alter Mammutbaum, zu dessen Füssen Pachtgrabstätten oder
Urnengräber angelegt werden, die der einheitlichen Gestaltung wegen
gleichfalls von der Friedhofsverwaltung gepflegt werden.
Wunderschöne
Alternativen zu den herkömmlichen Reihengräbern für Erd- und
Urnenbestattungen, die allerdings auch zukünftig wohl die Mehrzahl
der Grabstätten stellen werden und deshalb auch weiterhin ihre
Berechtigung haben müssen, so Frank Scheid.
Neu hingegen auch das Angebot eines Gartengrabfeldes, in dem in
einer parkähnlichen Umgebung mit vielen landschaftsgärtnerischen
Gestaltungselementen wie Geländemodulationen, Wasserbauanlagen,
neuen Baumbeständen sowie Ruhe-und Sitzmöbeln die Freidhofsgärtner
ihrer gartenkünstlerischen Phantasie freien Lauf lassen können –
neu auch das Angebot von Urnengemeischaftsanlagen, bei denen für
eine größere Zahl vorhandener Urnengrabstätten ein zentraler
Gedenkstein errichtet wird – wobei auch hier insbesondere
historisch wertvolle und erhaltenswerte Grabdenkmale besondere
Berücksichtigung finden sollen.
Es liegt sich also „immer schöner“ auf dem Speyerer Friedhof,
der sich mehr und mehr zu einer attraktiven Parkanlage entwickelt
hat, die so garnichts hat von Tristesse oder Depresssion, sondern
die gerade an einem so herrlichen Tag wie heute eher zum
Spazierengehen einlädt in einer ruhigen, von der Würde des Ortes
und der Erinnerung an geliebte Menschen geprägten Umgebung.
Foto: gc; Stadt Speyer
Infoblatt Baumgräber Infoblatt
Baumhaingräber
Infoblatt Urnengemeinschaftsgräber Infoblatt
Gartengrabfeld
28.05.2013
Weyherer Michelsberg 2012 Riesling Spätlese und 2011er Domcuvée
Dom-Wein-Edition
2013 vorgestellt
spk. Speyer. Im würdigen Rahmen des
Historischen Ratsaals der alten Weinhandelsstadt Speyer und in
Anwesenheit des Speyerer Oberbürgermeisters Hansjörg
Eger, von Weihbischof Otto Georgens und
zahlreicher Mitglieder des Domkapitels wurde jetzt die
Dom-Wein-Edition 2013 präsentiert,
In seiner Begrüßung erinnerte dabei der Vorsitzende des
Dombauvereins, Dr. Wolfgang Hissnauer, an
die lange Tradition der Dom-Weine als wirkungsvolle Dom-Bausteine,
durch deren Verkauf im Verlauf der vergangenen Jahre respektable
Einnahmen für den Domerhalt erzielt worden seien. Der
Erlös aus dem Verkauf des Dom-Weines 2012 nebst
einer Aufrundung der Summe durch die
engagierte Weingut-Inhaber-Familie Meier aus Weyher
erbrachte eine Spendensumme von insgesamt 4700
Euro für die Speyerer Kathedrale, die der neue
Schatzmeister des Dombauvereins, Winfried Szkutnik
in Form eines Spendenschecks dankbar entgegennehmen konnte.
Nach den
Grußworten des Speyerer Oberbürgermeisters und der gleichfalls
anwesenden Weinprinzessin der Südlichen Weinstraße, Sophie
Rebholz, stellteder Leiter des Weinbauamtes in
Neustadt/Weinstraße, Stefan Hilz, die Dom-Weine der
Edition 2013 vor. Dabei lobte er besonders die hohe Qualität des
2012er Rieslings Spätlese Trocken , Weyherer Michelsberg und der
2011er Domcuvée aus Spätburgunder, Dornfelder und Frühburgunder.
Hinz bezeichneten beide Weine als das Ergebnis der erfolgreichen
Arbeit des Weingutes Valentin Ziegler Sohn.
Lesen Sie die „Wein-Laudatio“ von Stefan Hilz im Wortlaut im
SPEYER-KURIER.
Im vergangenen Jahr hatte ich das Weingut Valentin Ziegler
Sohn bereits ausführlich vorgestellt und insbesondere über die
großen Erfolge des Weingutes berichtet.
Die
Erfolgsgeschichte ist wie nicht anders zu erwarten weiter gegangen.
Im vergangenen Dezember hat das Weingut seinen Vorjahreserfolg
wiederholt. da dies wieder der fünfte Staatsehrenpreis in Folge
war, wurde ihm von Frau Ministerin Höfken der Große
Staatsehrenpreis überreicht. Grundlage für diesen Erfolg war die
Tatsache, dass von 32 ausgezeichneten Weinen 18 eine Goldmedaille
bekamen. Zudem stellte das Weingut den Siegerwein in der Kategorie
Weißburgunder trocken.
Ich bin selbst mal gespannt, was in Zukunft noch so von
diesem bemerkenswerten Weingut zu hören, sehen und vor allem zu
schmecken ist.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zu Wein am Dom am
kommenden Wochenende. Das Weingut Valentin Ziegler Sohn ist eines
der rund 140 dort vertretenen Weingüter und wird sich im Kulturhof
Flachsgasse mit der Vereinigung Die junge Südpfalz
präsentieren. Und dort können Sie dann auch in aller Ruhe
den Riesling Domwein noch einmal probieren.
Die Domweine
2013
2011 Pfalz QbA im Barrique gereift
Domcuvée
14,24 % vol - 5,1 Säure - 0,9 RZ - QZ 3,28
Das Domcuvée besteht aus 50 Prozent Spätburgunder, 25
Prozent Dornfelder und 25 Prozent Frühburgunder, so zu sagen ein
pfälzer Cuvée. Die Weine reiften je nach Rebsorte ein bis zwei
Jahre in Barriquefässern.
In der Nase sind dunkle Waldfrüchte, Nelke , aber auch
sanfte Röstaromen erkennbar.
Im Mund zeigt sich das Domcuvee von seiner eher sanften
Seite. Sehr weich, rund, gefällig und füllig mit präsenten, reifen
Tanninen. Ein Cuvée mit sehr viel Nachhaltigkeit und Würze am
Gaumen. Ein mächtiger Körper mit rund 14,3 vol % Alkohol, die so
nicht spürbar sind, prägt das nachhaltige Domcuvée.
Georg Meier ist es wieder sehr schön gelungen in diesem Wein
den ganzen Reiz eines Cuvées aufzuzeigen. Denn: ein gutes Cuvée ist
besser als seine einzelnen Bestandteile. Gerade hier zeigt sich das
Können des Kellermeisters, die optimale Kombination zu finden und
die richtigen Geruchs- und Geschmackselemente
herauszuarbeiten.
2012 Weyherer
Michelsberg Riesling Spätlese trocken
12,57 % vol - 7,7 Säure - 5,2 RZ - QZ 3,44
Ein schönen Kontrapunkt zu dem voluminösen Domcuvee bildet
die fruchtbetonte 2012er Riesling Spätlese trocken aus der Lage
Weyherer Michelsberg.
Die Frucht springt förmlich aus dem Glase in die Nase! Beim
ersten Schnuppern erkennt man viel Citrus und Aprikose. Die
intensive Wahrnehmung dieser Aromen weckt eine unbändige Lust auf
den ersten Schluck.
Und tatsächlich hat man schon mit dem ersten Schluck ein
lebendig mineralisches, lang anhaltendes
Geschmackserlebnis.
Eine belebende und erfrischende Säure, unterlegt durch die
bereits erwähnten Citrus- und Aprikosennoten halten diesem Wein die
Spannung.
Gut ausbalanciert mit 12,6 vol % Alkohol hinterlässt die
Riesling Spätlese einen vollendeten und nachhaltigen
Eindruck.
Apropos Domwein: Wir werden übermorgen als
Auftaktveranstaltung zu Wein am Dom mit der MS Sealife eine kleine
Schiffsrundfahrt machen. Und dabei werden wir, so habe ich es mit
der Pfalzweinwerbung abgesprochen, auch den Riesling Domwein den
Gästen und vor allem auch Journalisten präsentieren.
In diesem Sinne: Zum Wohl die Pfalz! Zum Wohl des
Domes
Sehr
bemerkenswert war schließlich auch die musikalische
Umrahmung dieser Präsentation durch den erst zehnjährigen
Keyborder und Sieger des Musikwettbewerbs „Kids to Keys“,
Dominik Plein. Er begeisterte durch sein Spiel die
Zuhörer und trug, so Dr. Hissnauer in seinem Dank, wesentlich zu
der gelungenen Veranstaltung bei. Dr. Hissnauer dankte in diesem
Zusammenhang auch dem ehemaligen Vorstandsmitglied im Dombauverein,
Dr. Hermann von Samson, für die vorzügliche
Vorbereitung der Veranstaltung.
Mit der Verkostung der neuen Weine, die bei den Anwesenden auf
breite Zustimmung und viel Beifall stießen, ging die Präsentation
bei guten Gesprächen zu Ende. Foto: pem
11.04.2013
„Mit dem Regen kommt der Segen“
Begegnungszentrum
auf dem „Berliner Platz“ in Speyer-West trotz strömendem Regen bei
bester Stimmung eingeweiht
Von Gerhard Cantzler
Da scheint dem Wettergott doch ein kleiner Fehler bei der
Übermittlung seiner Anweisungen für diesen Sonntag unterlaufen zu
sein: „Einwei-h-ung“ des Berliner Platzes hätte es da nämlich
heißen sollen – und nicht „Einwei-ch-ung“. Und so blieb
Oberbürgermeister Hansjörg Eger halt nichts
anderes übrig, als bei strömendem Regen die zahlreichen Gäste, die
zur mittäglichen Stunde auf den neuen, chic gestalteten Platz
gekommen waren, zu bitten, sich durch ein kurzes „Anlüpfen“ ihrer
Schirme zu erkennen zu geben. Unter dem Dach über einer kleinen
Bühne konnte Eger dann zunächst als Vertreter des Mainzer
Infrastruktur-Ministeriums dessen Staatssekretär Jürgen
Häfner begrüßen - nach der Einweihung des neuen
Abfertigungsgebäudes auf dem Flugplatz jetzt innerhalb von knapp
zwei Wochen schon zum zweiten Mal Gast in der Stadt.
Weitere Grüße
Egers galten den zahlreichen „Beschirmten“ zu Füßen der Tribüne:
Dem Speyerer Landtagsabgeordneten Dr. Axel Wilke
(CDU), einer beachtlich großen Zahl von Mitgliedern des Speyerer
Stadtrates – unter ihnen die Fraktionsvorsitzenden Dr.
Gottfried Jung (CDU) und Johannes Jaberg (Die
Grünen). Sollte sich unter den Schirmen noch weiteres
kommunalpolitisches Spitzenpersonal verborgen gehalten haben, dann
waren sie unter Regenhut und Friesen-Nerz für den Chronisten
jedenfalls nicht zu erkennen. Angemerkt sei deshalb nur noch, dass
es sich auch die Doyenne des Stadtrates, Margret
Boiselle-Vogler (SPD), nicht hatte nehmen lassen, zu
diesem Anlass auf den Berliner Platz zu kommen.
Schließlich konnte der Oberbürgermeister auch seine beiden
Amtsvorgänger Werner Schineller
und Dr. Christian Roßkopf willkommen heißen – Dr.
Roßkopf. der 1977 die erste Einweihung des Berliner Platzes
vorgenommen hatte, die - wie Eger dem Hörensagen nach erinnerte -
noch ganz im Zeichen des 'Kalten Krieges' stand. Berliner Milieu“
und „Berliner Luft“ seien damals fir Attraktionen der
Einweihungsfeier gewesen, die – unter heute kaum nachvollziehbaren
Vorzeichen - auch als eine Werbeveranstaltung für Reisen in die
damals noch eingemauerte deutsche Hauptstadt angelegt gewesen sei.
Bilder auch dieses Ereignissen erinnern derzeit in einer
interessanten stadthistorischen Fotoausstellung im Stadtteilsbüro
am Berliner Platz auch an diesen Tag.
Was heute seiner dauerhaften Nutzung durch die Menschen im
Stadtteil und aus der ganzen Stadt übergeben werden könne, sei
unter Mitwirkung zahlreicher Bürger zustande gekommen, erklärte
Eger. Über 1.000 Bürger hätten Vorschläge zur Neugestaltung des
Platzes vorgelegt – Marktbeschicker sowie Kinder- und Jugendgruppen
wichtige und nützliche Beiträge dazu geleistet, um aus dem Platz
ein funktionierendes Begegnungszentrum im Stadtteil Speyer-West zu
machen. Dazu werde sicher auch das neue Café „Brotzeit“ der
Bäckerei-Kette Görtz beitragen, das heute ebenfalls
offiziell eröffnet wurde. Und schließlich machte Eger noch auf die
in ein Wasserspiel integrierte neue Stele aufmerksam, die der
Speyerer Künstler Franz Müller-Steinfurth
geschaffen hat. Er war auch schon für die seinerzeit noch mit viel
„Berlin-Symbolik“ verzierte erste Stele verantwortlich.
Staatssekretär
Jürgen Häfner wies in seinem Grußwort darauf hin, dass 75%
der Gesamtkosten für diese Massnahme – sie belaufen sich auf
insgesamt stattliche 1,8 Mio. Euro – aus Mitteln der
Städtebauförderung gemeinsam von Bund und Land finanziert worden
seien. Rund 121 Millionen Euro, so der Staatssekretär, habe das
Land in den letzten Jahren aus diesem Fördertopf in 281 Projekte in
Rheinland-Pfalz fließen lassen. „Dies sind Ihre Steuermittel“, rief
der Staatssekretär den Besuchern der Einweihungsfeier zu, Mittel,
mit denen der Lebensraum der Bürger attraktiver gestaltet werden
solle.
Bäckermeister
Peter Görtz bedankte sich bei Oberbürgermeister Eger
dafür, dass die Stadt seinem Unternehmen das Vertrauen geschenkt
habe, am Berliner Platz ein Projekt zu realisieren, das mehr sein
wolle, als nur ein Café. „Es soll zu einer echten Begegnungsstätte
für den Stadtteil werden“, lud Görtz die Besucher ein und bedankte
sich zugleich bei den Bürgern, dass sie das Café in den letzten
Tagen schon vor seiner eigentlichen Eröffnung so außerordentlich
stark interessiert frequentiert hätten. Er versprach, durch
geeignete Veranstaltungen auch zukünftig zur Attraktivität des
Berliner Platzes beizutragen. Heute schon hatte sein Haus die
Auftritte von „Blues und Blödel“ und des „Circus Bellissima“
gesponsert, wobei letzterer allerdings heute dem schlechten Wetter
zum Opfer fiel, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt
werden soll.
In einer
kurzen Andacht – in ökumenischer Form gestaltet von Pfarrer
Hubert Ehrmanntraut und seinem evangelischen Kollegen
Udo Müller und umrahmt vom Evangelischen
Posaunenchor unter Philipp Neidig – wurde es dnn noch
einmal besinnlich. Ein gemeinsam gesungener Choral empfahl den
Platz dem Schutz und dem Segen Gottes.
„Mit dem Regen kommt der Segen“, meinte da tröstend auch der
Koordinator des Projektes „Soziale Stadt
Speyer-West“ und Leiter der Städtischen
Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter, der die Moderation für
diesen feuchten Nachmittag übernommen hatte. – und wenn das stimmt,
dann müsste eigentlich wirklich viel Segen auf diesem neu
gestalteten Platz liegen.
Dann rockten es die Mannen von „Blues und Blödel“ hinter
ihrem Frontmann Klaus Fresenius den Berliner Platz – die
Gäste ließen sich Bärlauchbratwurst und kalte Getränke schmecken,
auch wenn der eine oder andere es dann doch vorzog, in dem neuen
Café seine „Brotzeit“ zusammen
mit heißem Kaffee oder Tee einzunehmen.
Dort traf der
SPEYER-KURIER auch noch einmal
Bäckermeister Peter Görtz, der auf Anfrage darauf
verwies, dass sein Unternehmen mit dem neuen Café „Brotzeit“ nun
bereits das dritte seiner Art in Speyer und das zwölfte in der
Region eröffnet habe. Zusätzlich betreibe die Bäckerei Görtz, in
deren Filialen derzeit täglich allein 150.000 Brötchen vom Typ
„Backy“ in Backöfen vor Ort frisch gebacken werden, auch noch
sieben Verkaufsstellen in der Stadt.. „Unsere „Brotzeit“-Cafés aber
haben sich zu echten Treffpunkten in der Region entwickelt“, freut
sich Görtz, dessen Unternehmen als eines der ersten in Deutschland
ein solches Konzept verfolge und das mit Snacks und Kaffee
inzwischen 27% seines Umsatzes mache.
Der neue „Berliner Platz“ mit Café ist freigegeben –
jetzt gehört er den Bürgern. Foto: gc
26.05.2013
Kita St. Joseph überrascht Pfarrer Ehrmantraut zum 40. Priesterjubiläum
Bereits am Ostersonntag hatte Herr Pfarrer Ehrmantraut
sein Jubiläum mit der Gemeinde gefeiert.
Speyer- Nach den Ferien überraschten ihn die
Kinder der Kita ST. Joseph im Ägidienhaus. Sie gratulierten ihrem
Pfarrer mit einem eigens für ihn geschriebenen Lied.
Dazu überreichten sie ihm eine DVD mit der Präsentation und
einer Karte mit vielen Glückwünschen.
Anschließend luden sie ihn zum gemeinsamen Frühstück an die
festlich gedeckte Tafel ein.
Herr Pfarrer Ehrmantraut war begeistert und freute sich über das
gelungene Miteinander der 6 Gruppen (Kita St. Joseph mit
ausgelagerter Gruppe im Altenzentrum St.Martha und Waldkindergarten
St. Joseph).
Wir freuen uns schon jetzt auf unser nächstes gemeinsames Fest
am 23.Juni 2013. Dann feiert der Kindergarten St.
Joseph sein 60-jähriges Bestehen.Text und Foto: Kita St.
Joseph
10.04.2013
Zurück in altem und in neuem Glanz
Wochenmarkt
auf dem Berliner Platz nach Abschluss der Umbaumassnahmen wieder
eröffnet – Auch „Café Brotzeit“ erstmals offen
cr. Speyer. Er ist zurück an seinem
angestammten Platz: Der Speyerer Wochenmarkt.am Berliner Platz.
Nachdem der freitägliche Markt wegen der Umgestaltung des zentralen
Platzes in Speyer-West im September 2012 vorübergehend in die
benachbarte Friedrich-Ebert-Straße ausgelagert worden war, haben
heute früh die Bürgerinnen und Bürger des Stadtquartiers „ihren“
beliebten Treff- und Einkaufspunkt wieder in Besitz genommen.
Auch wenn es noch den einen oder anderen Kritikpunkt gab – O-Ton
einer echten „Schbeiermerin: „Schreiwwe se ruhig, dass de erschde
Wääsch viel zu schmal isch und dass man do mit'm Fahrrad net
richdisch durchkummt“ - zeigten sich andere Besucher ehrlich
begeistert von der neuen Wochenmarkt-Architektur und dem höchst
bequem zu begehenden „Geläufe“.
Auch in dem
funkelnagelneuen Caféhaus am westlichen Rand des neu gestalteten
Berliner Platzes ging es heute schon „rund“: Auch wenn seine
offizielle Eröffnung erst am kommenden Sonntag „steigen“ wird, so
war das Café doch schon heute gut besucht. In langen Reihen standen
die Menschen an der Verkaufstheke an, um Brot, belegte Brötchen
oder Kuchen zu kaufen - und an den Tischreihen im Inneren des Cafés
war kaum noch ein Platz frei.
Die Menschen aus Speyer-West und jene, die „schon immer“ aus
anderen Stadtteilen und dem Umland auf den „Freitags-Markt“ auf dem
Berliner Platz gekommen sind, weil sie dort vermeintlich bessere
Parkmöglichkeiten vorzufinden glauben als am Samstag rund um den
Königsplatz – sie sind zurück, Speyer hat sein Begegnungs- und
Einkaufsparadies im Westen der Stadt wieder.
Am kommenden Sonntag, dem 26. Mai 2012 ab 12.00 Uhr wird der
„neue“ Berliner Platz in Speyer-West offiziell eingeweiht. Über das
abwechslungsreiche Programm hat der SPEYER-KURIER
in seiner Ausgabe vom 15. Mai – Speyer-aktuell – berichtet.
Foto: gc
24.05.2013
Zu Gast im Historischen Speyerer Rathaus
Austauschschülergruppe
von Bürgermeisterin Monika Kabs empfangen
cr. Speyer. 18 Schülerinnen und Schüler des
„Collége Victor Hugo“ aus Speyers französischer Partnerstadt
Chartres kamen heute im Rahmen ihres Besuchs bei ihren Speyerer
Alterskameraden von der „IGS + Realschule plus Georg Friedrich
Kolb“ in den Historischen Trausaal im Rathaus, wo sie von der
Speyerer Schuldezernentin, Bürgermeisterin Monika
Kabs empfangen wurde. Kabs gab dabei einen Überblick über
die Stadt Speyer, die inzwischen seit fast 54 Jahren mit der
Heimatstadt der Austauschschüler verschwistert ist. Damit, so die
Bürgermeisterin, stehe die französische Stadt für die bereits am
längsten währende Städtepartnerschaft von Speyer, der sich
inzwischen weitere mit Spalding in England, Ravenna in Italien,
Kursk in Russland, Gniezno in Polen und Yavne in Israel
hinzugesellt hätten. Außerdem engagiere sich die Domstadt auch im
Rahmen der landesweiten Partnerschaft von Rheinland-Pfalz mit dem
zentralafrikanischen Land Ruanda und werde im Herbst gemeinsam mit
Worms auch eine Verbindung mit der chinesischen Stadt Ningde
eingehen. „Auch wenn wir nicht alles gut finden, was sich in dem
einen oder anderen unserer Partnerländer ereignet, so möchten wir
mit diesen Verschwisterungen einen Beitrag dazu leisten, dass sich
die Menschen aller Altersgruppen treffen und Verbindungen aufbauen
könnten.
Die
Deutschlehrerin der Chartrainer Schülergruppe, Mme. Sylvie
Perineau, die im Rahmen der bereits seit zwanzig Jahren
bestehenden Schulpartnerschaft selbst schon wiederholt in Speyer
weilte und die einmal mehr auch während diesem Empfang wieder als
versierte Dolmetscherin fungierte, kann mit Fug und Recht als eine
der Protagonistinnen dieser Jumelage gelten. Sie wird in den
nächsten sechs Tagen, gemeinsam mit ihrer Speyerer Kollegin
Ulrike Ungemach von der Speyerer IGSihren
Schützlingen und deren deutschen Partnern und Gastgebern ein
umfangreiches Programm vermitteln, zu dem neben einer ausführlichen
Erkundung der Sehenswürdigkeiten der gastgebenden Stadt Speyer auch
ein Abstecher nach Heidelberg sowie ein Tagesausflug in das „Haus
der Sinne“ in Wiesbaden gehören wird.
Ende Mai werden dann die Speyerer Schülerinnen und Schüler zum
Gegenbesuch nach Chartres aufgrechen. Dann wird wohl auch ihr
Klassenkamerad Liam wieder mit von der Partie
sein, der derzeit wegen einer Erkrankung nicht mit ihnen durch
Speyer und Umgebung „ziehen“ kann. Ihm übermittelte die ganze
Gruppe aus dem Speyerer Rathaus bei Brezeln, Säften und
Mineralwasser herzliche Grüße und beste Genseungswünsche. Foto:
gc
09.04.2013
Europa sportlich erleben – Sportler aus Chichester und Ravenna im sportlichen Wettstreit zu Gast in Speyer
Heute: Empfang
bei Bürgermeisterin Monika Kabs
cr. Speyer. Internationales Flair herrschte
heute einmal mehr im Historischen Ratssaal der Stadt, als die
Speyerer Sportdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, je 17
„Eurosportler“ aus Speyers italienischer Partnerstadt Ravenna sowie
aus dem englischen Chichester in Begleitung ihrer deutschen
Gastgeber vom Nikolaus-von-Weis-Gymnasium und dem
Hans-Purrmann-Gymnasium willkommen hieß.Seit gestern und noch bis
zum kommenden Samstag messen sich die jungendlichen Gäste in einem
sportlichen Vielseitigkeits-Programm in den Disziplinen
Beachvolleyball, Fußball, Rudern und Laufen unter der Leitung von
Claudia Degott-Leitmeyer vom Nikolaus-von-Weis- und Thomas Werner
vom Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer, denen Monika Kabs ganz
besonders herzlich für ihr Engagement dankte.
In einer
kurzen Vorstellung der Stadt, die anschließend in separaten
Stadtführungen in englischer und italienischer Sprache vertieft
wurde, ließ Kabs schlaglichtartig die historischen „Highlights“ der
Speyerer Stadtgeschichte aufscheinen und erinnerte daran, dass
Speyer auch eine Stadt der „Schulen und des Sports“ sei. Über
10.000 Schülerinnen und Schüler, so die Bürgermeisterin, die neben
dem Sport eben auch für diese Schulen zuständig ist, würden hier
täglich die zahlreichen Einrichtungen der unterschiedlichen
Schularten besuchen – jeder zweite von ihnen aus dem Speyerer
Umland.
Als „Stadt des Sports“, in der insbesondere der Judo-Sport eine
Hochburg gefunden habe, sei Speyer nicht erst im Jahr 2008 ins
Rampenlicht des Sports getreten, als die Stadt den deutschlandweit
ausgeschriebenen Wettbewerb „Mission Olympic“ für sich entscheiden
konnte. Schon bei den Olympischen Spielen 1956 im australischen
Melbourne habe ein Speyerer – der Turner Helmut Bantz, nach dem im
Speyerer Osten das Sportstadion benannt ist, in dem auch die
Teilnehmer an „Eurosport 2013“ einen Teil ihrer Wettkämpfe
austragen – die Goldmedaille im Pferdsprung erringen können.
Speyer sei
aber auch eine Stadt der Kirchen, betonte die Bürgermeisterin –
jetzt in ihrer Funktion als Kulturdezernentin. Römisch-Katholischer
Bischof und Evangelischer Kirchenpräsident würden hier mehr oder
weniger Seit an Seit in guter Nachbarschaft zusammenwirken. Und
auch das Judentum – in Speyer mit einer langen und glanzvollen
Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht – habe nach den
schrecklichen Ereignissen der Nazizeit seit 2011 wieder in einer
neuen Synagoge eine würdige Heimstatt gefunden. Schließlich sei
auch die rührige türkisch-islamische Gemeinde in Speyer derzeit
dabei, ihre mit eigenen Händen erbaute Moschee fertigzustellen und
so den Kreis der monotheistischen Religionsgemeinschaften in der
Stadt abzurunden.
Bei Speyerer Brezeln, Wein und alkoholfreien Getränken ließen
sich die Besucher noch so manche Information im Abschluß an die
Begrüßungsrede der Bürgermeisterin im direkten Gespräch vermitteln
– von Melanie Forster. Beauftragte der Stadt für die
Partnerstädte ins Englische, und von
Barbara Matthes vom Freundeskreis Speyer-Ravenna
routiniert ins Italienische übersetzt.
Für die Gruppenleiter der beiden Sportmannschaften hatte Monika
Kabs zur Erinnerung an den Besuch noch je eine Ausgabe des neuen
„Speyer-Buchs“ mitgebracht.
Das Eurosport-Turnier wurde übrigens – angeregt von Francoise
Brocard, Lehrerin am „Institut Universitaire de Techologie“ IUT in
der französischen Partnerstadt Chartres – erstmals im Jahr 2011
durchgeführt und anschließend abwechselnd in den verschiedenen
Partnerstädten von Chartres – in Chichester, Evora in Portugal, in
Ravenna und jetzt in Speyer ausgetragen. Fotos: gc
21.05.2013
Speyerer Frühjahrsmesse, ein Sympathieträger der Stadt, ist eröffnet
Zur 433.
Speyerer Frühjahrsmesse sind Speyerer und Gäste herzlich
eingeladen
bk.Speyer- Gestern wurde im Beisein zahlreicher
Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben der Stadt Speyer die
Frühjahrsmesse mit dem traditionellen Messerundgang eröffnet. Die
erste Station war „Freddys Circus – Manege frei“. Einige
Teilnehmer, auch der Städtische Beigeordente
Frank Scheid, ließen es sich nicht nehmen, diese
Attraktion auszuprobieren und waren sichtlich angetan. Der nächste
Halt fand an „Beisels Gewürz- und Kaffeestand" statt. Das
attraktive Holzhaus mit einer Länge von 14,1 m und einer Breite von
4 m bietet Gewürze, Kaffee, Tee, Porzellan und vieles mehr, was das
Herz begehrt. Sicherlich eine Bereicherung der Speyerer
Frühjahrsmesse. Der Inhaber, Dirk Beisel aus Heidelberg, betonte,
er wäre zwar zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal in
Speyer. Die Herbstmesse sei schon fest eingeplant. Am Riesenrad von
Familie Jost hielt Scheidt seine Eröffnungsrede. Hier einige
Ausschnitte:
"Die Stadt
Speyer kann auf eine lange Messetradition zurückblicken. Seit 433
Jahren gibt es die Speyerer Frühjahrsmesse. Die Herbstmesse ist
bereits seit 768 Jahren nachgewiesen. Das zeigt, das diese Messen,
zu denen selbstverständlich auch das Brezelfest gehört, sehr
wichtig für die Stadt Speyer sind. Außerdem sind diese Feste
Sympathieträger, denn Speyer lebt davon, seinen Bürgern und
Besuchern ein attraktives und vielfältiges kulturelles Angebot
bieten zu können. Die Volksfeste sind hierfür ein unverzichtbarer
Bestandteil.
Das wichtigste aber ist, dass sich die Menschen auf den
Volksfesten wohl fühlen. Dafür sorgen die Schausteller mit ihren
Attraktionen und Angeboten wie hier Familie Jost mit dem Riesenrad.
Die Schausteller schaffen als Freizeitprofis die Rahmenbedingungen
für einen unbeschwerten Aufenthalt. Die tollen Fahr- und
Schaugeschäfte, die attraktiven Imbissbuden, Verkaufsgeschäfte,
Süßwarenstände und Losbuden sorgen für eine abwechslungsreiche
Frühjahrsmesse. Dafür danke ich an dieser Stelle ganz ausdrücklich
allen Schaustellern der Speyerer Messe.
Außerdem geht
mein Dank an unsere Marktmeisterin Patricia Holländer, die ich
wegen Krankheit heute entschuldigen muss. In Zusammenarbeit mit dem
Speyerer Schaustellerverband, mit Unterstützung von
Barbara Raupp, unserer Praktikantin bei der Stadt und ganz
wesentlich mit großer Unterstützung von Thomas Zander, dem
heimlichen Marktmeister, ist es gelungen, einen anziehenden
Festplatz zu gestalten, auf dem die Menschen sich wohl fühlen."
Nach der Rede schlug Frank Scheid mit zwei gezielten Schlägen
das von der Privatbrauerei Eichbaum zur Verfügung gestellte Faß
Bier an. Bei eiskaltem Wind und kühlem Bier wurde auf eine
erfolgreiche Speyerer Frühjahrsmesse angestoßen.
Thomas Zander
rief alle Anwesenden dazu auf, den "Dirndl-Wettbewerb" auf dem
Brezelfest zu einem neuen Weltrekord zu führen. "Wir werden es
schaffen, im großen Festzelt am Brezelfestsamstag über 1.177 Frauen
im Dirndl zu begrüßen", sagte Zander unter dem
Beifall der Anwesenden.
Zu diesem Zeitpunkt war die Messe bereits sehr gut besucht und
wir wünschen allen Besuchern heitere und unbeschwerte Stunden und
den Schaustellern nette Gäste und gute Geschäfte.
Bis zum 7. April können Sie die Frühjahrsmesse genießen. Die
Messe ist täglich von 14 Uhr bis 23 Uhr, an Sonn- und Feiertagen
von 12 Uhr bis 23 Uhr geöffnet. Am Mittwoch, den 3. April, gibt es
einen ganztägigen Familientag mit halben Fahrpreisen und
Sonderangeboten. Am Sonntag, den 7. April, findet ein
Abschluss-Musik-Feuerwerk statt. Foto: pem
31.03.2013
Vom Charme der Kleinheit – Hochrangige Delegation des kroatischen Verfassungsgerichtes zu Gast im Historischen Speyerer Rathaus
Überraschungsgast:
BVG-Präsident Prof. Dr. Andreas Voßkuhle
Von Gerhard Cantzler
Eine hochrangige Delegation des obersten
kroatischen Verfassungsgerichts in Zagreb unter der Führung seiner
Präsidentin, Professor Dr. Jasna Omejec, konnte
Oberbürgermeister Hansjörg Eger gestern im
Historischen Ratssal, der „guten Stube“ der Stadt begrüßen. Im
Rahmen ihres zweitägigen Besuchs am Bundesverfassungsgericht in
Karlsruhe, bei dem naturgemäss rechtspolitische Fachthemen im
Mittelpunkt standen, hatten sich die Mitglieder der Delegation als
Ziel einer nachmittäglichen Exkursion Speyer ausgewählt, wo sie
neben einer Stadtführung durch Peter Ellspermann am Abend auch noch
das Konzert im Rahmen der Schwetzinger Festspiele im Kaiser- und
Mariendom besuchten.
Im Ratssaal gab ihnen
Oberbürgermeister Eger eine kurze Einführung in die mehr als
2000jährige Geschichte der Stadt und wies dabei insbesondere auf
die einstige Bedeutung Speyers als Sitz des obersten Gerichtes im
„Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“, des
Reichskammergerichts hin, das von 1526 bis zur Zerstörung der Stadt
im Pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahr 1689 hier seinen Sitz hatte.
Heute beherberge die Stadt – die kleinste kreisfreie Stadt in
Rheinland-Pfalz - mit der Deutschen Universität für
Verwaltungswissenschaften auch die kleinste Universität in
Deutschland, die aber gerade im Bereich der Rechts- und
Verwaltungswissenschaften internationale Anerkennung genieße. „Für
Speyer gilt eben: 'Small is beutiful' – unsere Stadt ist klein,
aber fein“, so schloß Eger seine Begrüßung nicht ohne Stolz.
Dem konnte sich in ihrer Erwiderung die strahlende
Präsidentin Prof. Dr. Omejec nur anschließen. Auch
Kroatien gehöre zu den „Kleinen“, so erklärte sie - sei ein kleines
Land, aber deshalb nicht weniger bedeutsam im Konzert der
europäischen Staatenfamilie. Ein opulenter Bildband über „1000
Jahre Geschichte der kroatischen Hauptstadt Zagreb“, den sie dem
Oberbürgermeister mitgebracht hatte, sollte darüber Auskunft geben.
Dieses Gastgeschenk wiederum konnte Hansjörg Eger mit dem neuesten
Speyer-Bildband angemessen erwidern.
Danach trug sich die
Delegation - ihr gehörte neben der Präsidentin auch die
Vizepräsidentin des kroatischen
Verfassungsgerichts, Prof. Snježana Bagič sowie
die Richter am kroatischen Verfassungsgericht, Professor
Dr. Davor Krapac und Richterin Slavica Banic, sowie der
Generalsekretär des kroatischen Verfassungsgerichts Dr.
Teodor Antič, die Leiterin des Büros der Präsidentin
Ksenija Podgornik sowie der Botschafter der
Republik Kroatien in Berlin, S.E. Dr. Miro Kovač
an – in das Goldene Buch der Stadt ein.
Begleitet wurde die kroatische Richter-Gruppe von
den Richtern im 1. Senat des Deutschen Bundesverfassungsgerichts,
Prof. Dr. Michael Eichberger und Prof. Dr.
Gabriele Britz, dem Direktor beim
Bundesverfassungsgericht Peter Weigl , der
Leiterin des Protokolls beim Bundesverfassungsgericht, Dr.
Margret Böckel und ihrer Mitarbeiterin Daniela
Müller.
Und dann – die
Delegation wollte sich nach angeregten Gesprächen bei den in Speyer
obligatorischen Wein und Brezeln gerade auf den Weg zum Abendessen
in den „Ratskeller“ aufmachen – da stand plötzlich er auf der
Schwelle: Prof. Dr. Andreas Voßkuhle,
Präsident des Bundesverfassungsgerichtes in
Karlsruhe. Er hatte sich am späten Nachmittag noch kurz
entschlossen auf den Weg nach Speyer gemacht, wo sein Besuch auch
die Beamten der Speyerer Polizei in höchste Aufregung
versetzte.
Von Oberbürgermeister Hansjörg Eger aufs
herzlichste begrüßt, trug auch er sich noch in das „Goldene Buch
der Stadt“ ein, ehe er sich noch für ein gemeinsames Foto mit der
darob überglücklichen Präsidenten-Kollegin aus Kroatien in Positur
stellte. Foto: gc
17.05.2013
„Tanti auguri di buon compleanno, Johannes Bruno !“
Zum 80. Geburtstag
eines überzeugten Christen und engagierten Streiters für die
Versöhnung mit den Juden
Von Gerhard Cantzler
Ausgerechnet ein geborener Italiener hat wie kaum ein anderer in
Speyer die Erinnerung an die untergegangenen jüdischen
Mitbürgerinnen und Mitbürger ins kollektive Bewußtsein der Stadt
zurückgeholt. Mit seinen beiden Büchern über die „Schicksale
Speyerer Juden“ hat Johannes Bruno unendlich viel zur
Versöhnung von Christen und Juden in der Stadt beigetragen. Heute
nun feiert der Pädagoge seinen 80. Geburtstag. Dazu gratuliert auch
der SPEYER-KURIER heute dem engagierten Mitbürger und guten
Freund der Stadt ganz herzlich und wünscht ihm noch viele gute
Jahre voller Gesundheit und Tatkraft im Kreise seiner Familie.
Schon als Junge erlebte Johannes Bruno – zwölftes von dreizehn
Kindern einer aus dem armen Süditalien nach Rom eingewanderten
Familie - den Schrecken der Nazizeit – seine Mutter, eine gläubige
Katholikin, nahm das Kind eines jüdischen Ehepaares in die eigene
Familie auf und verbarg es unter Einsatz ihres Lebens vor dem
Zugriff der SS. Das Kind überlebte den mörderischen Krieg, seine
Eltern fielen den braunen Schergen zum Opfer.
Für Johannes Bruno, der im Jahr 1968 als Lehrer nach Deutschland
kam, blieb dieses Erlebnis prägend für sein ganzes Leben, auch wenn
er erst im Jahr 1993 näher mit dem Thema „Judentum in Speyer“ in
Berührung kam. Damals beschloss der frühere Religionslehrer, der
bis heute als Sakristan und Lektor aktiv in seiner Kirche tätig
ist, den jüdischen Friedhof in Speyer näher zu erforschen. Die
hier gefundenen Spuren Speyerer Juden hätten ihn nie mehr
losgelassen, berichtet Bruno – das Lebensschicksal der vielen
Menschen jüdischen Glaubens, die mit einer einzigen Ausnahme in der
unseligen Zeit des Nationalsozialismus vertrieben, deportiert oder
gar getötet wurden, habe die folgenden Jahre seines Lebens bis
heute geprägt. Archive, Standesämter und Friedhöfe in der Region
seien seitdem zu seiner zweiten Heimat geworden, unzählige
Schriftwechsel mit Archiven in der ganzen Welt füllen heute Reihen
von Aktenordnern.
Aus aller Welt landen Anfragen von Nachfahren ehemals jüdischer
Bürger aus Speyer und der Vorderpfalz in dem Haus im Asternweg in
Speyer-Nord - und immer wieder suchen Besucher aus ganz Europa und
aus Übersee Kontakt zu dem ausgewiesenen Kenner der jüngeren
jüdischen Geschichte Speyers.
Mit ganzer Kraft setzt sich Johannes Bruno noch immer für den
weiteren Ausbau des historischen Judenhofes in der Speyerer
Altstadt ein und unterstützt den Antrag zur gemeinsamen Aufnahme
der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz auf die Liste der
UNESCO-Weltkulturerbestätten mit großer Hingabe. Für seine
Verdienste um die Bewahrung des jüdischen Erbes in der Stadt und um
die Aussöhnung mit den Juden wurde er bereits 2007 mit dem „German
Jewish History Award“ der in Boston/USA ansässigen, renommierten
Obermayer-Foundation ausgezeichnet.
Die Errichtung und die Einweihung der neuen Synagoge „Beith
Schalom“ - „Haus des Friedens“ im Jahr 2011, ausgerechnet auf den
Grundmauern der ehemaligen katholischen St. Guido-Stiftskirche,
erfüllt ihn bis heute mit dankbarer Freude.
Um so trauriger ist er jedoch darüber, dass seine Initiative zur
Umbennung des Speyerer St. Guido-Stifts-Platzes in „Platz der neuen
Speyerer Synagoge“ bislang noch nicht auf fruchtbaren Boden
gefallen ist. Um so mehr hofft er deshalb, dass bei der nächsten
sich bietenden Gelegenheit zumindest einer der früheren Speyerer
jüdischen Mitbürger bei der Benennung einer neuen Straße in Speyer
eine würdige Erinnerung finden wird.
Doch bis dies soweit ist, wird der hochgebildete, sympathische
„italienische Deutsche“ in der ihm eigenen „feinen“ Bescheidenheit
und Zurückhaltung seinen Dienst als kenntnisreicher „Ciccerone“ im
Judenhof verrichten und Interessenten durch die reiche Speyerer
Stadtgeschichte geleiten, damit die Juden aller Generationen in der
Stadt und ihr oft leidvolles Schicksal nicht in Vergesseneheit
geraten.
An seinem heutigen Ehrentag, zu dem ihm neben seiner Familie
sicher auch viele Freunde und Gleichgesinnte von Herzen gratulieren
werden, möchte ihm auch der SPEYER-KURIER dafür danken, dass
er sich im Vorfeld der Einweihung der neuen Synagoge dazu bereit
fand, seine Zustimmung zur Veröffentlichung der „Schicksale
Speyerer Juden“ (Band 1) in dieser Zeitung zu geben, sowie unserer
Redaktion immer wieder mit seinem reichen Wissen um die Geshichte
der Juden in Speyer bereitwillig zur Verfügung zu stehen.
„Tanti auguri di buon compleanno, Giovanni Bruno - buona
fortuna e la benedizione di Dio !“ -
Deshalb noch einmal: Herzliche Glückwünsche, Johannes Bruno –
viel Glück und Gottes Segen!“
Foto: Archiv SPK
28.03.2013
Vergleich von Politik und Öffentlicher Verwaltung in der EU, Deutschland und den USA
4. SPEA-Tagung
an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer
zu Gast bei OB Eger
cr. Speyer. Der Vergleich von Politik und
Öffentlicher Verwaltung in der EU, Deutschland und den USA - er
steht im Mittelpunkt der diesjährigen Fortbildungstagung des
„SPEA Overseas Program“ an der Deutschen
Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, deren
Teilnehmer heute samt ihren Kursleitern von
Oberbürgermeister Hansjörg Eger im Historischen
Ratssaal der Stadt Speyer empfangen wurden. Zwanzig Studierende der
SPEA, der „School of Public and Environmental
Affairs“ in Bloomington, Indiana in den USA – zehn davon
wiederum Austauschstudenten der Lomonossow-Universität in Moskau,
die sich in einem aufwändigen Verfahren für diesen Aufenthalt
qualifizieren mussten, nehmen schon seit dem 6. Mai und noch bis
einschließlich zum 6. Juli in einem eng „getakteten“ Programm an
insgesamt fünf Seminaren teil, in denen neben dem unmittelbaren
Vergleich der politischen und der Verwaltungssysteme auch „der
Einfluss der Verwaltung auf die Politikgestaltung“ untersucht
werden soll. Spannende Veranstaltungen, an denen auch Studierende
der Speyerer Universität teilnehmen.
Leiter dieses
fast fünfwöchigen Sommerkurses sind auf deutscher Seite der
Speyerer Universitätsprofessor Dr. Michael W.
Bauer und auf Seite der University of Indiana der
Assistenzprofessor an der SPEA, Dr. William G.
Resh. Prof. Dr. Bauer, der derzeit sein erstes Semester an
der Speyerer Universität liest, hat die Nachfolge auf dem Lehrstuhl
für Verwaltungswissenschaften von Univ.-Prof. Dr. Eberhard
Bohne angetreten, der vor nunmehr vier Jahren diese
Sommerprogramme ins Leben gerufen hatte und zum Ende des
vergangenen Wintersemesters emeritiert wurde.
In seiner
Begrüßung ließ der Oberbürgermeister – wie immer im „feinsten“
Englisch - die reiche Speyerer Stadtgeschichte lebendig werden und
würdigte die große Bedeutung, die Speyer seit der Verleihung der am
Dom angeschlagenen Freiheitsrechte durch Kaiser Heinrich V. im
Jahre 1111 für die Entwicklung bürgerschaftlicher Selbstverwaltung
und Selbstbewußtseins habe.
Die Kursteilnehmer, die insbesondere den Himmelfahrtstag
offensichtlich schon dazu benutzt haben, um sich einem kleinen
Überblick über die Stadt zu verschaffen – immerhin kannten sie
bereits den Dom, das Bier und die Brezeln – werden in den kommenden
Wochen auch noch Gelegenheit haben, wichtige staatliche
Einrichtungen in Deutschland und in der EU kennenzulernen: So
werden sie an einem Tag an einer Sitzung des Europäischen
Parlamentes in Strassbourg teilnehmen, an einem anderen das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe besuchen sowie bei der
Europäischen Zentralbank und der Deutschen Börse in Frankfurt/Main
zu Gast sein.
Daneben wird
es natürlich auch Gelegenheit für „touristische Schmankerl“ geben –
ein Ausflug nach Heidelberg ist schon für dieses Wochenende geplant
und Abstecher an die Weinstraße sind Pflicht für nachgeradezu jeden
Speyer-Besucher. „Die Speyerer sind ungemein liebenswert und
gastfreundlich“, konnte Prof. Dr. Resh schon nach ersten Kontakten
konstatieren.
Was auffällt bei diesen Sommerkursen: Auch wenn die Zahl der
russischen Teilnehmer – auch in diesem Jahr sind übrigens wieder
drei Studierende aus der georgischen Hauptstadt Tiflis mit von der
Partie – in den letzten Jahren kontiuierlich angewachsen ist und
inzwischen schon fünfzig Prozent erreicht hat, so wird ein
Vergleich der russischen Verwaltungs-Ussancen mit denen in
Deutschland, der EU oder in den USA noch immer ausgespart – aber
vielleicht ist hier der Unterschied doch noch zu eklatant. Eine
solche Vergleichbarkeit herzustellen bleibt deshalb in dieser
Hinsicht wohl noch über lange Zeit ein fernes Ziel – auch für die
jungen Wissenschaftler.in Rußland, den USA und in Deutschland.
Foto: gc
10.05.2013
5. Großer Nachtumzug durch die Domstadt Speyer findet am 25.01.2014 statt
Stadt Speyer
& Guggemusik Speyrer Brezlkracher e.V. ziehen an einem
Strang
Auf der Grundlage von zwei Gesprächen mit Vertreten
der Stadt Speyer unter der Leitung von OB Eger und dem
Veranstalter des Nachtumzuges, den Speyrer Brezlkrachern unter der
Leitung der 1. Vorsitzenden, Annette Blumenschein, hat der
Stadtvorstand der Durchführung des 5. Große Nachtumzuges der
Brezelkracher durch die Domstadt Speyer am 25. Januar 2014
zugestimmt.
Wir sind sehr dankbar und freuen uns über die
positive Entscheidung des Stadtvorstandes – nun können wir direkt
in die Planung der Veranstaltung gehen, so Annette Blumenschein.
Jetzt gilt es wieder Narrenzünfte, Hexen, Teufel, Dämonen,
Krampusse, Fanfarenzüge, Schalmeien- und Guggemusikgruppen aus dem
In- und Ausland nach Speyer einzuladen, das Narrendorf zu planen
und vor allem Sponsoren zu gewinnen.
Der 5. Große Nachtumzug wird auf 111 Zugnummern
beschränkt werden. Es werden auch 2014 keine Umzugswagen mit dabei
sein sondern lediglich Fußgruppen, die mit den Besuchern den einen
oder anderen Schabernack treiben werden.
Um die Kosten des Umzuges aufzufangen wird es auch
für 2014 wieder einen Button geben, der im Vorfeld und am Umzugstag
verkauft werden wird. Mit dem Kauf dieses Buttons unterstützen Sie
aktiv die Arbeit der Guggemusik Speyrer Brezlkracher e.V. und des
Nachtumzuges.
Besonders traurig ist die Tatsache, dass von
den über 70 angeschriebenen Gastronomen nur zwei sich gemeldet
haben. Eine finanzielle Hilfe wurde leider ebenso
wenig zugesagt wie eine Spende für 2013 getätigt um dem
Verein die Kostenlast zu nehmen. Die Speyerer Gastronomen,
besonders entlang der Hauptstrasse, sind doch die größten
Nutznießer der Veranstaltung ohne hierfür etwas zu tun oder den
Veranstalter finanziell zu unterstützen.
Bereits jetzt können sich freiwillige Helfer, die
als Zugbegleiter aggieren oder dem Verein anderweitig tatkräftig
zur Seite stehen wollen per E-Mail unter 1.Vorstand@Brezlkracher.de
oder telefonisch unter 06232/8501304 melden.
Wer den jungen Verein, der in diesem Jahr sein
5-jähriges Bestehen feiern kann, finanziell unterstützen möchte,
kann dies über die 2 Spendenkonten, die hierfür eingerichtet
wurden, gerne tun. Die Bankverbindung lautet: Volksbank Kur- und
Rheinpfalz eG, Kontonummer: 22 40, Bankleitzahl: 547 900 00
oder Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Kontonummer: 880 880,
Bankleitzahl 547 500 10. In beiden Fällen ist der Kontoinhaber die
Guggemusik „Speyrer Brezlkracher e.V.“.
Auch aktive und passive Mitglieder werden immer
wieder gerne aufgenommen. Wer bei der Guggemusik „Speyrer
Brezlkracher e.V.“ mitmachen möchte kann gerne unverbindlich in den
Proben vorbeikommen. Man muss weder Noten lesen noch ein Instrument
beherrschen können. Der musikalische Leiter, Horst Blumenschein,
bildet die jeweiligen Spieler selbst aus und bringt ihnen das
Spielen des Instruments bei. Die Hauptproben finden immer mittwochs
von 18-20.30 Uhr in der Halle 101 statt. Guggemusik Speyrer
Brezlkracher e.V., Presse
21.03.2013
Steht für nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Umgang mit unseren Ressourcen
Speyerer
„Energiezentrum Collectus“ mit dem ersten „KISS-Siegel“
ausgezeichnet
cr. Speyer- Als erstes Speyerer
Unternehmen konnte heute das „Energiezentrum
Collectus“ in der Wormser Landstraße 247 das
„KISS-Siegel“ in Gold als besonders
ausgezeichneter „Energieeffizienter Betrieb“ entgegennehmen. Die
Stadt Speyer und die Stadtwerke SWS hatten diese Auszeichnung im
Rahmen der „Klimaschutzinitiative der Stadt Speyer
KISS“ ausgeschrieben - heute nun konnte
Oberbürgermeister Hansjörg Eger gemeinsam mit dem
Geschäftsführer der SWS, Wolfgang Bühring, dem
Sprecher von Collectus, Norbert Schlör, die
Plakette und die dazu gehörende Urkunde überreichen. Mit dieser
Auszeichnung, so Eger, solle der nachhaltige und ökologisch
sinnvolle Umgang von Collectus mit den Ressourcen gewürdigt werden;
das Siegel - am Gebäude des Unternehmens montiert - sei damit
zugleich auch ein Zeichen für das vorbildliche Engagement des von
Collectus im Umwelt- und Klimaschutz, das zur Nachahmung anregen
solle.
Grundsätzlich
werde das KISS-Siegel in den Abstufungen Gold, Silber und Bronze
verliehen. Collectus sei mit dem Siegel in Gold für sein
„Plusenergie-Haus“ ausgezeichnet worden, in dem ein aufeinander
abgestimmtes energetisches Gesamtkonzept den Wärmeverbrauch auf ein
Minimum reduziere. Die Erzeugung erneuerbarer Energien aus
Photovoltaik-Anlagen, aber auch die regenerative Wärmegewinnung
durch Solarthermieanlagen, Pellets- und Scheitholzkessel sowie
durch ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk würden das
Informations-Gebäude als Vorzeigeobjekt in Speyer kennzeichnen, so
der Oberbürgermeister, der zugleich darauf verwies, dass mit diesem
Tag auch die Bewerbungsfrist für Speyerer Betriebe um das
„KISS-Siegel“ beginne, die am 31. Oktober 2013 enden wird.
Ehe sich die Teilnehmer an der kleinen Feier zur Überreichung
der Auszeichnung – unter ihnen auch der Leiter der Städtischen
Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter und Sabrina Schäfer von den SWS
- auf einen Rundgang durch das Energiezentrum machten, überreichte
Frank Hildebrand von der LUWOGE dem Initiator des
Informations-Zentrums, Norbert Schlör, den offiziellen
Energieausweis für das Gebäude.
Schlör, der versprach, die Botschaft, die von diesem Tag
ausgehe, auch weiterhin in die Stadt und die Region hineintragen zu
wollen, stellte den Gästen sodann unterschiedliche Technologien
vor, die Collectus für Interessenten an Neubau- und
Sanierungsmaßnahmen zur Demonstration bereit hält: Systeme für
Lüftung, Heizung und Kühlung, Photovoltaik-Anlagen zur Gewinnung
regenerativer Energien aus Sonnenlicht - modular aufeinander
abgestimmt – für jede Anwendung und für jeden Bedarf die richtige
Lösung.
23
Fachunternehmen – vom spezialisierten Architekturbüro über die
unterschiedlichen Handwerks-Gewerke bis zur Energieagentur
Speyer-Neustadt/Südpfalz haben sich hier zusammengefunden, um unter
einem Dach ökologisch bewußte Häusle-Bauer und Sanierungswillige
Hauseigentümer gleichermaßen zu beraten. Weitere Informationen
unter www.collectus-speyer.de.
Wie die Klimaschutzmanagerin der Stadt Speyer, Julia
Eustachi, abschließend erläuterte, könnten sich alle
Betriebe mit einer Betriebsstätte in Speyer an der Ausschreibung
beteiligen, die im Jahr 2012/13 eine Immobilie energieeffizient
errichtet oder saniert, oder die Maßnahmen zur CO2-Reduzierung an
solchen Objekten durchgeführt haben. Für eine Bewerbung ist neben
dem Bewerbungsbogen bei neu errichteten Gebäuden ein gültiger
Energieausweis, bei allen sanierten Objekten ein Nachweis über die
durchgeführten Sanierungsmaßnahmen vorzulegen. Für Rückfragen steht
die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Julia Eustachi, telefonisch
unter 06232-14-2596 oder über e-mail: julia.eustachi@stadt-speyer.de
zu Verfügung. Informationen gibt es auch unter www.kiss-speyer.de. Foto:
gc
19.03.2013
Einspruch des Rheinkollegs zwingend
Der
Stadtrat Speyer unterstützt eine private Grundstücksspekulation zum
Schaden der Gesamtplanung
Seit vier Jahren engagiert sich das Rheinkolleg für die geplante
Bebauung des nördlichen Rheinufers in Speyer in hohem Maße. Ein
Ende ist nicht in Sicht. Der Bebauungsplan 19 D „Alte Ziegelei“
Speyer (Erlus-Gelände) ist in Offenlage, die am 28. März 2013
schließt. Das Rheinkolleg wird diesen Plan anfechten.
Unsere Gründe sind:
1. Anstatt
mit Hilfe des neuen Bebauungsplanes Blick und Zugang zum Rhein zu
verbessern, räumt der Stadtrat an prominenter Steller einem lokalen
Investor exklusives Baurecht für zwei Luxus-Bungalows ein. Schon im
Frühjahr 2012 stellte der Stadtrat mit einer 150 Meter langen
Hochwasserwand dafür die Weichen. Diese Stahlbetonmauer macht das
Wettbewerbsergebnis mit Uferweg, Flussterrasse und Rheinpark zur
Makulatur, denn der Freiraum als Sichtachse zwischen Rhein und
Fabrikantenvilla wird verbaut. Und dies auf einem Grundstück, das
als nicht bebaubare Ausgleichsfläche ausgewiesen ist. Neben dem
wissentlich in Kauf genommenen öffentlichen Schaden an der
Gesamtplanung, verwandelt die Stadt ein Gewerbegrundstück in
Bauland und verschafft dem Eigentümer einen erheblichen
Spekulationsgewinn. Bebauungsplan Nördliches Rheinufer Speyer in
der Offenlage Einspruch des Rheinkollegs zwingend Der Stadtrat
Speyer unterstützt eine private Grundstücksspekulation zum Schaden
der Gesamtplanung
2. Noch
schlimmer ist die übergeordnete Auswirkung: Die Gelegenheit, aus
der Hafenstraße einen großzügigen Zugang zum öffentlichen Freiraum
am Rheinufer zu machen bleibt ungenutzt. Auch eine mögliche
Fußgängerbrücke „Yachthafen-Hafenmole“ wird durch die Bungalows ein
für alle Mal vereitelt. Die Stadt verliert damit ihre Chance einer
durchgehenden Rheinpromenade mit entsprechender Anziehungskraft für
den Tourismus. Der baufällige alte Bestand wäre gemäß
Wettbewerbsergebnis geschliffen worden, um das Grundstück der
Grünfläche des Bürgerparks zuzuschlagen. Im neuen B-Plan ist davon
keine Rede mehr, genauso wenig wie von einem Ausgleich der am Kopf
des alten Hafens überzogenen Bebauung.
Das Rheinkolleg fordert deshalb:
• Den B-Planes „Alte Ziegelei“ in der jetzigen Form
zurückzuziehen, schnellsten zu korrigieren und von den „Bungalows“
zu bereinigen, um das Gesamtprojekt Erlus nicht zu verzögern.
• Den rechtskräftigen Teilbebauungsplanes 19 A Sternengarten -
Alter Hafen zu belassen. Kein Baurecht auf dieser Grün- und
Ausgleichsfläche zu schaffen, sondern die Ausgleichsfläche wie sie
liegt zu erhalten.
• Die Planfeststellung der Hochwasserschutzwand sofort stoppen.
Ein alternatives Hochwasserschutzkonzept, das Zugang zum Wasser
gewährleistet und das Wettbewerbsergebnis unterstützt.
• Eine geheime Abstimmung ohne Fraktionszwang über den
B-Plan.
Im Namen des Rheinkollegs:
Prof. Dr.h.c. Jörg Kühn, Darmstadt Prof. Dr. Ing. E.h.
Helmut Striffler Martin Baumgärtner
25.03.2013
Harmonische Mitgliederversammlung des Dombauvereins
Die Geehrten für 10 Jahre Mitgliedschaft
Dr. Wolfgang Hissnauer als 1. Vorsitzender bestätigt
von Franz Gabath
Speyer- Harmonisch verlief die
Mitgliederverssammlung des Dombauvereins im Ägidienhaus. Dr.
Wolfgang Hissnauer, der erste Vorsitzende, konnte ca.
150 Damen und Herren, des mittlerweile 2794 Mitglieder zählenden
Vereins begrüßen. Sein besonderer Willkommensgruß galt
Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU), so wie
Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU). Seitens der
Bistumsleitung konnte Hissnauer Domkapitular Schappert,
Domkapitular i.R. Otto Schüßler und Domdekan i. R.
Hubert Schuler begrüßen. Der Vorsitzende der
Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Dr. Fuchs weilte
ebenfalls unter den Gästen.
„Stadt und Dom bilden eine Einheit“ betonte Oberbürgermeister
Hansjörg Eger (CDU in seinem Grußwort. Die Neugestaltung des
Kaisersaales im Dom mit den restaurierten Schraudolph-Bildern, die
Aussichtsplattform im südwestlichen Turm und die geplante Begehung
der Zwerggalerie sind nicht nur für den Dom wichtige Bausteine, sie
sind, wie der ganze Dom, wichtige Höhepunkte für den Tourismus der
Stadt Speyer. Im Rahmen der Möglichkeiten versprach Hansjörg Eger
finanzielle Unterstützung.
Dr. Fuchs, der Vorsitzende der Europäischen Stiftung
Kaiserdom zu Speyer, unterstrich die gute und vertrauensvolle
Zusammenarbeit von Dombauverein und Stiftung. „Wir dienen beide der
guten Sache, dem Dom zu dienen, für die jetzige und die zukünftigen
Generationen“ war die Kernaussage von Dr. Fuchs.
„Wir sind mittlerweile bei 2794 Mitgliedern angekommen und haben
unsere Mitgliederzahl im Jahre 2012 wieder steigern können“ betonte
Dr. Wolfgang Hissnauer zu Beginn seines Geschäftsberichtes mit
Stolz. Hissnauer hofft in diesem Jahr die die Mitgliederzahl auf
die angepeilte Zahl von 2800 erreichen zu können. Die Werbung neuer
Mitglieder soll ein besonderer Schwerpunkt der künftigen Arbeit
darstellen. Dr. Hissnauer ließ noch einmal die Höhepunkte des
vergangenen Jahres Revue passieren. Veranstaltungen wie „Der Tag
der Mitglieder“, Beteiligung am „Tag des offenen Denkmals“ wie das
Konzert der Chöre „Baden schaut über den Rhein“ nannte Hissnauer
als Höhepunkte im Jahr 2012. Diese Veranstaltungen werden auch im
Jahr 2013 beibehalten. Das gleiche gilt auch für die immer
ausgebuchten Wissenschaftlichen Foren. Diese sind für den 23. Mai,
den 04. Juli und den07. November terminiert.
Das Jubiläumskonzert „Baden schaut über den Rhein“ erklingt am
12. Mai.
Besonders ertragreich für den Dombauverein erwies sich auch 2012
der Verkauf der Domwein- und Dom-Sekt-Editionen. Die Präsentation
der neuen Dom-Weine wird am 10 April durchgeführt. herausragende
Erlebnisse für die Mitglieder stellen immer die Studienfahrten dar.
Da die erste eintägige Studienfahrt nach Würzburg schon ausgebucht
ist, wird mit dem 19.Juni ein zweiter Termin angeboten. Die
mehrtägige Studienreise führt vom 16. Bis 25. August nach Polen.
Dr. Walter Appel wird auch dieses Jahr wieder der sach- und
fachkundige Reiseleiter sein.
Zum ersten Mal sind am 25 August besonders junge Familien mit
ihren Kindern eingeladen, den Dom zu besuchen und an speziellen
Führungen teilzunehmen. Am Tag des offenen Denkmals am 08.
September wird es wieder möglich sein, nicht immer zugängliche
Teiler des Domes kennen zu lernen.
Nach Maria Laach geht die Fahrt am Tag der Mitglieder am 14.
September.
Als neue Akzente in der Arbeit des Dombauvereins nannte Dr.
Wolfgang Hissnauer die Erstellung eines Domführers der sich
besonders an Kinder richtet. Für 2014 kann schon ein Dom-Kalender
bestellt werden.“Superlative am Dom zu Speyer“ ist der Titel der in
Bild und Text außergewöhnliche Einblicke bieten wird. Die
Herausgabe des Kalenders ist für Juni diesen Jahres geplant. Die
Homepage wird z. Z. neu gestaltet und wird in Kürze in neuem Gewand
erstrahlen.
In Vertretung von Schatzmeisterin Dorothea Halter legte Dr.
Hermann von Samson einen sehr detaillierten und erfreulichen
positiven Kassenbericht vor. So konnten im Jahr 2012, 150 000 Euro
an das Domkapitel überwiesen werden. In den 17 Jahren des
Dombauvereins summiert sich dies zu der beachtlichen Summe von über
6 Millionen Euro die der Dombauverein zur Erhaltung des imposanten
Gotteshauses beigetragen hat. Michael Dengler dankte im Namen der
Kassenprüfer ausdrücklich für die gute Arbeit von Dorothea Halter
als Schatzmeisterin geleistet hat. Dorothea Halter wird in der
neuen Vorstandschaft nicht mehr vertreten sein. Sie muss dieses Amt
aus beruflichen Gründen leider abgebe. Michael Dengler beantragte
Entlastung der gesamten Vorstandschaft, die, unter großem Applaus,
einstimmig gewährt wurde.
Die
Mitgliederversammlung diente auch zur Wahl eines neuen Vorstandes.
Oberbürgermeister Hansjörg Eger leitete die Wahl routiniert und
souverän die folgendes Ergebnis brachte. Im Amt des 1. Vorsitzenden
wurde Dr. Wolfgang Hissnauer bestätigt. Das Amt der
stellvertretenden Vorsitzenden bleibt bei Gudrun Lanig.
Ebenso wird als Schriftführerin weiterhin Dr. Barbara
Schmidt-Nechl fungieren. Winfried Szkutnik übernimmt das
Amt des Schatzmeisters. Neu ist die gesamte Riege der Beisitzer.
Dr. David Hissnauer, Markus Hoffmann, Dr. Benedikt
Raether, Christian Stadler, so wie Markus
Wüstefeld wurden hier gewählt. Kraft Amtes gehören
Domkapitular, Domkustos Peter Schappert, Domkapitular,
Dompfarrer Matthias Bender, Dombaumeister Mario
Colletto und Geschäftsführer Dr. Walter Appel dem
Vorstand an.
Als Kassenprüfer fungieren weiterhin Martin Brilla und
Michael Dengler. Alle Wahlen erfolgten einstimmig.
„Sie sind nicht nur Mitglied in einem Verein, sie haben
Verbindung zu einem hohen Kulturgut“ betonte Dr. Wolfgang Hissnauer
vor der Ehrung der Mitglieder für 10 Jahre Zugehörigkeit zum
Dombauverein. Von den120 zu Ehrenden konnten 20 die Urkunde
persönlich in Empfang nehmen. Allen anderen wird diese mit dem
nächsten „Domkurier“ zugestellt.
Alle Infos über den Dombauverein sind unter www.dombauverein-speyer.de
im Internet einzusehen oder unter der Rufnummer 06232 102 116 .
oder dombauverein@bistum-speyer.de
am Edith-Stein-Platz 8 zu erhalten. Bild: fg
17.03.2013
„Setzen Sie ein Fanal der Zuversicht“ - Nachruf auf Helmut Böhme
Das Rheinkolleg
trauert um seinen Vorsitzenden und Gründungsmitglied Helmut Böhme,
der im Alter von 76 Jahren starb.
Der Altpräsident der Technischen Hochschule Darmstadt übernahm
2010 den Vorsitz des Rheinkollegs bei der Jahrestagung in Bad
Kreuznach und füllte diesen, wie zuletzt auf der
Mitgliederversammlung im Stadthaus Mannheim erlebt, souverän und
authentisch aus. Seine Begeisterung für das Rheinkolleg entsprang
seinem Interesse für die Kultur- und Städteentwicklung am Rhein,
für die er sich als brillanter Redner mit hoher Fachkompetenz schon
früh auch außerhalb der universitären Verpflichtungen einsetzte. So
rief er 1985, drei Jahre vor Gründung des Rheinkollegs, bei einer
Podiumsdiskussion des Deutschen Werkbundes in Mannheim die
Stadtoberen auf: „Setzen Sie mit der Bebauung des Paradeplatzes N1
ein Fanal der Zuversicht, das Jahrhundert zu meistern!“
Auch als Mitherausgeber der Zeitschrift „Die alte Stadt“ und
Initiator des Hauses für Industriekultur in Darmstadt manifestierte
sich sein Engagement. In den 1990er Jahren weitete sich sein
stadtgeschichtlicher Fokus durch Kooperationen mit führenden
ausländischen Universitäten global aus. Diesen internationalen
Anspruch brachte Helmut Böhme als Emeritus in das Rheinkolleg wie
selbstverständlich mit ein. Und so war die erfolgreiche Rettung der
ältesten Brücke im Mannheimer Hafen für Prof. Böhme nicht nur eine
Frage des Denkmalschutzes, sondern vielmehr Ausdruck von
Kulturbewusstsein einer kommenden europäischen
Kulturhauptstadt.
Das Rheinkolleg verliert mit Prof. Helmut Böhme einen
leidenschaftlichen Visionär und eine große Persönlichkeit.
25.03.2013
Außengelände der KiTa „Arche Noah“ in Speyer-Nord neu bepflanzt
Optik-Kette
Fielmann spendet dazu 31 Bäume
cr. Speyer Hochbetrieb herrrschte heute auf dem
Freigelände rund um die Protestantische Kindertagesstätte „Arche
Noah“ im Falkenweg in Speyer-Nord. Mit Schaufeln und Harken, mit
Pickeln und Spaten „bewaffnet“ hatten sich bei strahlendem
Sonnenschein rund 30 Erwachsene – Eltern der KiTa-Kinder zumeist
sowie die Mitarbeiterinnen der Einrichtung - eingefunden, um -
unterstützt von Profis, die mit Motorsägen und sogar mit einem
kleinen Bagger angerückt waren - den Grünflächen rund um die KiTa
ein neues Gesicht zu verleihen.
Zu verdanken hatte die KiTa diese Pflanzaktion einer Spende, die
der Leiter der Speyerer Fielmann-Filiale, Jens Vogel, zu
diesem Tag hatte anfahren lassen: 31 stattliche Bäume, die heute
eingepflanzt wurden und von denen der Augenoptiker-Meister hofft,
dass sie schon bald Schatten für viele KiTa-Kinder spenden werden.
„Wir pflanzen diese Bäume ja nicht für uns, sondern für die
nachkommende Generationen“, betonte Vogel, der an diesem Tag auch
selbst mit Hand anlegte.
Wie die
Leiterin der „Arche Noah“, Ulrike Kraus, in einem kurzen
Rückblick erklärte, sei der Wunsch, das Außengelände dieser seit
1973 bestehenden KiTa in einen naturnahen Spielraum für alle
Altersgruppen von ein bis sechs Jahren zu verwandeln, durch die
Erweiterung des Betreuungsangebots für Kinder ab einem Jahr und die
auch dadurch bedingte Aufstockung der Zahl der Gruppen ausgelöst
worden. „Für die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder sind
Erfahrungen in Natur und Umwelt von entscheidender Bedeutung“, so
Ulrike Kraus. „Die Kinder erfahren sich und ihren Körper in
Beziehung zu ihrer natürlichen Umgebung immer wieder anders und
immer wieder neu“. Entscheidend seien in diesem Zusammenhang vor
allem auch ausreichende Bewegungserfahrungen.
Im Zuge der Erweiterungsmaßnahmen der KiTa, so Ulrike Kraus, sei
zuletzt der Bestand an älteren Pflanzen auf dem Gelände doch arg in
Mitleidenschaft gezogen worden; ein Raupenbefall bei mehreren alten
Eichenbäume habe zudem Anfang des Jahres die Fällung der
betroffenen Bäume notwendig gemacht. Dank der Unterstützung der
Optikkette Fielmann sei es jetzt aber dankenswerter Weise möglich
geworden, dass die „Arche Noah“ auf ihrem Freigelände wieder
zahlreiche neue, schattenspendende Bäume erhält.
Neben der Auspflanzung der neuen Bäume wurden heute auch neue
Weidentipis eingepflanzt, die mit hohem Flechtwerk verdichtet
werden. Zudem wurde auf der Grünfläche, auf der mehr und mehr
schwindende Schneeplacken noch an den zu Ende gehenden Winter
erinnerten, aus den gefällten Eichenstämmen ein neuartiges
Klettermikado errichtet sowie ein vorhandenes Klettergerüst an eine
neue Stelle umgesetzt.
Wie in Speyer
engagiere sich Fielmann schon seit Jahrzehnten in vielfältigen
Projekten des Natur- und Umweltschutzes, so Jens Vogel gegenüber
dem SPEYER-KURIER. So pflanze das Unternehmen für jeden
Mitarbeiter in jedem Jahr einen zusätzlichen Baum. Auf diese Weise
seien deutschlandweit bis heute mehr als eine Million junge Bäume
ausgepflanzt worden. Jens Vogel: „Für die Menschen ist der Baum das
Symbol des Lebens - Naturschutz ist deshalb eine Investition in die
Zukunft von uns allen“. Dieser Feststellung konnte sich als
Vertreterin des Trägers, der KiTa „Arche Noah“ auch Pfarrerin
Heike Kronenberg von der Protestantischen
Christuskrichengemeinde in Speyer-Nord aus vollem Herzen
anschließen, die es sich nicht hatte nehmen lassen, bei dieser
Baumpflanz-Aktion mit von der Partie zu sein. Foto: gc
16.03.2013
„Speyer – kein Pflaster für rechtsradikales Gedenkengut“
Speyerer
Bürger erteilen Demonstrations-“Versuch“ der „Jungen
Nationaldemokraten“ eine eindrucksvolle Abfuhr
cr. speyer. „Nazis raus aus Speyer!“ - „Schämt Euch!“ -
„Wir wollen keine Nazis seh'n!“ - solche und andere Rufe, dazu ein
durch Mark und Bein gehendes, gellendes Pfeifkonzert aus zahllosen
Trillerpfeifen und laut scheppernd, rhythmisch zugeschlagene
Mülleimerdeckel - „tretet alles Braune in die Tonne!“ – es war
schon eine eindrucksvolle Abfuhr, die heute nachmittag kurz nach
15.35 Uhr gut 300 Speyerer Bürgerinnen und Bürger den 37
Mitgliedern der „Jungen Nationaldemokraten“ erteilten, die mit der
S-Bahn nach einem anderen Aufmarsch in Sinsheim auf dem Speyerer
Hauptbahnhof eintrafen. Drei Einsatzhundertschaften der
Bereitschaftspolizei Rheinland-Pfalz, dazu noch einmal gut 100
weitere Beamtinnen und Beamte des Polizeipräsidiums Ludwigshafen
unter der Führung des Speyerer Inspektionsleiters,
Polizeioberrat Uwe Giertzsch sowie Mitarbeiter der Speyerer
Ordnungsverwaltung unter dem Städtischen Fachbereichsleiter
Thomas Zander hatten den Speyerer Bahnhof weiträumig abgesperrt
und vor dem Eingang zur Bahnhofshalle, ähnlich einem Schafspferch,
ein ca. 50qm großes Areal abgezäunt, in das sie die ankommenden
jungen Rechtsradikalen geleiteten. Von diesen getrennt, waren am
Eingang zur Prinz-Luitpold-Straße und auf beiden Seiten der
Bahnhofstraßen Absperrgitter aufgestellt, um die Gegendemonstranten
großräumig auf Abstand zu halten.
Noch bevor die
„braune Brut“, wie von den Gegendemonstranten immer wieder
skandiert wurde, eintraf, hatten sich einige Autonome und
„Antifa“-Demonstranten provokativ vor dem Bahnhof zu einem
Sitzstreik niedergelassen – sie suchten wohl die direkte
Konfrontation mit den anrückenden Rechten - was aber von den
durchweg ruhig und mit routinierter Gelassenheit agierenden
Polizeibeamten- ihnen hatten die "Jung-Nazis" mit ihrem Aufmarsch
obendrein auch noch den - dank des Fußball-Länderspiels ersten
freien Samstag in diesem Jahr verdorben -sofort unterbunden wurde,
indem sie die Sitzblockierer einzeln hinter die Absperrung auf der
anderen Straßenseite trugen. Doch auch anschließend versuchten
die Autonomen immer wieder, über Nebenwege auf den Bahnsteig
und damit in den Rücken der Jung-Nazis zu gelangen, was die Polizei
immer wieder dazu nötigte, sie abdrängen zu müssen. Das bei solchen
Gelegenheiten halt immer wieder übliche
„Katz-und-Maus-Spiel“....
„Ist das
alles?“ riefen die Gegendemonstranten, als dann die ersten
Jung-Nazis, scheint's doch etwas verunsichert ob der
eindrucksvollen Präsenz ihrer Widersacher, aus der Bahnhofshalle
traten, und immer wieder ertönten „schämt Euch !“-Rufe. Ein
Verstärker und ein Megaphon wurden dann von den durchweg schwarz
gekleideten Neonazis aufgebaut – nur ihr Anführer, der aus Speyer
stammende „Versammlungsleiter“, unterschied sich von den anderen
durch seinen blauen Anorak. „Wir kennen Dich – wir finden Dich !“,
erklang es drohend aus der Mitte der Demonstranten – auch nicht
unbedingt ein Ausweis von Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Als
der mit seiner Rede anfangen wollte, da übertönten die
aufbrandenden Sprechchöre und das Pfeifkonzert die „braune“
Verstärkeranlage, sodaß die rechten Demonstranten schließlich
frustriert die Lautsprecher umdrehen mussten, damit wenigestens sie
selbst etwas von den Parolen ihrer Anführer hören konnten. Dann
noch ein weiteres Statement, von einem anderen Mitglied der Gruppe
vorgetragen, danach ein gemeinsames Lied – was geredet, was
gesungen wurde, ging in dem lautstarken Geräuschpegel der lärmenden
Demonstranten unter, die inzwischen schunkelnd zu dem Mainzer
Ernst-Neger-Fastnachts-Hit „Ui-ui-ui, Au-au-au“
übergewechselt waren.
Empörung
mischte sich mit Spott, bis der „Versammlungsleiter“ Punkt 16.30
Uhr die Versammlung für beendet erklärte und zum „Abmarsch blies“.
Zehn Minuten später war der ganze „braune Spuk“ vorbei – die
Neonazis saßen wieder in der S-Bahn – das „Bündnis gegen Rechts“
hatte sein Ziel erreicht – die rechten Demonstranten hatten,
zumindest akustisch, in Speyer niemanden erreicht.
Das überparteilische „Bündnis für Demokratie und Zivilcourage“
hatte funktioniert: Der komplette Stadtvorstand war vertreten – nur
OB Hansjörg Eger fehlte - er befindet sich zur Zeit im
Familienurlaub in Kanada – Bürgermeisterin Monika Kabs und
die Beigeordneten Frank Scheid und Dr. Wolf Böhm
waren ebenso vor Ort wie die zahlreichen Stadträte und die
Vertreter aller demokratischen Parteien in Speyer.
Dazu waren aber auch Abordnungen von Migrantengruppen in der
Stadt vertreten und viele, viele Bürger, die mit ihrem Kommen
deutlich unterstrichen haben: „Braune“ Parolen, Rassenhass und
Ausländerfeindlichkeit – sie haben keinen Platz in Speyer – heute
nicht und hoffentlich auch nicht in der Zukunft! Foto:
gc
Lesen Sie hierzu auch einen EINWURF von Gerhard
Cantzler:
23.03.2013
Feuerwehrbedarfsplan und Dienstleistungsangebot der Stadt für ihre Bürger – trotz schwergewichtiger Themen Tagesordnung der letzten Ratssitzung zügig „durchgezogen“.
Unerwartet
schnell ging jetzt die letzte Sitzung des Speyerer Stadtrates über
die Bühne. Denn obwohl so schwergewichtige Themen wie der
Feuerwehrbedarfsplan und die Standortfrage für das/die
Bürgerbüro(s) in der Stadt auf der Tagesordnung standen, waren die
Ratsmitglieder doch schon nach knapp drei Stunden mit ihrem
Beratungsbedarf am Ende – rekordverächtig oder vielleicht auch nur
der Einsicht geschuldet, dass Beratungen, die bereits wiederholt in
aller Ausführlichkeit geführt worden sind, nicht noch einmal
wiederholt werden müssen. Und so prägte – abgesehen von kleinen
Differenzierungen, die halt sein müssen, wenn man auf den
Oppositionsbänken sitzt – Einmütigkeit angesagt bei dieser
Sitzung:
Das begann schon bei der Beratung der beiden
Tagesordnungspunkte, die sich mit der zukünftigen Wasserversorgung
in der Stadt beschäftigten. Hier konnte Oberbürgermeister
Hansjörg Eger den Stadtrat der „Linken“, Wolfgang
Förster, beruhigen: Bisher sind noch keine privaten Anbieter an
die Stadt herangetreten, um das Wasserrohrnetz im Versorgungsgebiet
der Stadt zu übernehmen. Weitgehende Einmütigkeit dann auch bei der
Verabschiedung der von der Fraktion von „Bündnis 90/Die Grünen“
eingebrachten Resolution, mit der der Rat sich gegen die Absicht
der Europäischen Union ausspricht, die Wasserversorgung für die
Übernahme in private Hände zu öffnen. „Ein so existenzielles
Lebensgut wie Wasser“ dürfe nicht in private Hände gelangen –
„Trinkwasser darf nicht zur Handelsware werden, sondern muss
elementarer Teil der kommunalen Daseinsvorsorge bleiben“, wie es in
dem „Grünen“-Antrag heißt. Der Vorwurf, dass die FDP im
Europäischen Ministerrat der Privatisierung zugestimmt habe,
brachte die beiden Speyerer FDP-Mandatsträger auf – sie enthielten
sich bei der Abstimmung – ansonsten wurde die Resolution einstimmig
angenommen.
„Mit diesem Antrag wollen Sie eigentlich nur erreichen, dass der
Ist-Zustand bei zukünftigen Einstellungen bei Stadtwerken und EBS
beibehalten wird“, interpretierte der Oberbürgermeister einen
Antrag der SPD, die sich gegen eine vermeintliche
„Zwei-Klassen-Gesellschaft“ in diesen städtischen
Tochterunternehmen ausgesprochen hatte. Nachdem der Rat sich in
Gänze zu dieser Sichtweise verstehen konnte, hatte sich der Antrag
dann rasch erledigt.
Obwohl sich Claus Ableiter, BGS eingangs gespannt zeigte,
ob die CDU „nun in jeder Sitzung einen so witzigen Antrag
präsentiert“ stimmte auch er wie der gesamte Rat am Ende dem von
Jörg Zehfuß, CDU, begründeten Antrag zu, unter Beteiligung
der Bürger die richtigen Standort für Papierkörbe in der Stadt zu
ermitteln und diese so kreativ und bunt zu gestalten, dass sie sich
von ihrem jeweiligen Hintergrund abheben könnten. Vorbilder in
Mannheim und Hamburg hatte die Verwaltung bereits in Augenschein
genommen – jetzt soll es auch an der Bürgerschaft sein,
Gestaltungsvorschläge zu machen.
Auf gleich vier Anfragen der „Grünen“ zum Sachstand von
Anträgen, die sie in zurück liegenden Sitzungen eingebracht hatten,
konnte Oberbürgermeister Eger in allen vier Fällen „Vollzug
melden“. Die noch immer nicht erfolgte Straßenbenennung nach
ehemaligen jüdischen Mitbürgern – von Claus Ableiter ausdrücklich
auch auf Mitbürgerinnen erweitert – habe noch nicht
umgesetzt werden können, weil seit der Antragstellung noch keine
neuen Straßen benannt worden seien.
Bezüglich der Anfrage nach Schaffung von kostengünstigem,
einfachen Wohnraum mit geringem Energieverbrauch erinnerte der
Oberbürgermeister an die zwischenzeitlich auch mit den Kommunalen
Wohnungsbaugesellschaften Speyers abgeschlossenen
Klimaschutzvereinbarungen, die die Schaffung derart ausgestatteter
Mietwohnungen zum Ziel hätten. Bezüglich der angefragten
Einrichtung eines neuen Internetangebotes der Stadt konnte Eger
ankündigen, dass der neue Internetauftritt der Stadt am 11. März
freigeschaltet würde. Und schließlich bedauerte es der
Oberbürgermeister, dass es noch nicht möglich gewesen sei, den vom
Rat gewünschten ökologischen Mietspiegel zu erstellen. Eine
diesbezügliche Umfrage der Verwaltung, zu der 1.700 repräsentativ
ausgewählte Bürger einen Fragebogen erhalten hätten, der u.a. auch
entsprechende Auskünfte erbat, habe gerade einmal 24 Antworten
erbracht. „Für einen aussagekräftigen Mietspiegel hätten wir aber
mindestens 500 Rückläufer gebraucht“, so Eger, „ein neuer
Mitespiegel konnte deshalb noch nicht erstellt werden“, bedauerte
er.
Dann wurde auch schon der Feuerwehrbedarfsplan aufgerufen – und
nach kurzer Diskussion einstimmig verabschiedet. Tenor des
Beschlusses: Speyer braucht eine völlig neues Konzept für die
Standorte von Feuerwache und Gerätedepots. Insbesondere die
Situation der „feuerwehrfernen“ Stadtteile Speyer-Nord und
Speyer-West müsste dadurch möglichst rasch verbessert werden.
Die Speyerer Feuerwehr soll im Kern eine „Freiwillige Feuerwehr“
bleiben – darüber ist sich der Rat, auch aus Kostengründen, einig.
Doch die demographische Entwicklung der Gesellschaft und die
Abschaffung des verpflichtenden Wehr- und Ersatzdienstes, von dem
man sich bisher durch eine zeitliche Verpflichtung für die
Feuerwehr befreien lassen konnte, habe auch die „Freiwilligkeit“
spürbar sinken lassen. Von daher müsse wohl auch Speyer über eine
Verstärkung des Anteils seiner hauptberuflichen Feuerwehrleute
nachdenken.
„60 hauptamtliche
Wehrmitglieder zum 1. Januar 2014 werde ich Ihnen aber natürlich
nicht zusagen können“, musste der Oberbürgermeister dazu unter
zustimmendem Nicken von Wehrleiter Michael Hopp in den
Zuhörerrängen feststellen, „dazu fehlen uns sowohl das Geld und –
wenn wir es hätten – das entsprechend ausgebildete Personal“.
Bleibt deshalb alles beim Alten? Vermutlich – wenn man mit
Ratsmitgliedern spricht, dann hat wohl niemand so recht eine
zündende Idee, wie angesichts der Städtischen Kassenlage und des
Damoklesschwerts „Kommunaler Entschuldungsfonds“ die gut 3.5
Millionen Euro, die das vorgelegte Konzept kosten würde,
aufgebracht werden sollten. Da kann der neue Feuerwehrbedarfsplan
wohl nur als Auftrag an den Oberbürgermeister verstanden werden,
mit dem Land darüber zu verhandeln, wie das von dem gleichen
Landes-Innenministerium vorgegebene Ziel, innerhalb von acht
Minuten jedes Haus in der Stadt anfahren zu können, erreicht werden
kann.
Ganz so einmütig ging es dann allerdings bei der Frage des
Dienstleistungsangebotes der Stadt für ihre Bürgerschaft nicht
weiter: Hier war es schließlich die Mehrheit der Rathausparteien,
die den Erhalt von zwei Bürgerbüros in Speyer durchsetzte, 13
Ratsmitglieder stimmten gegen diesen Vorschlag.
Nicht entschieden war damit jedoch auch die Frage der weiteren
Nutzung des Anwesens Ludwigsstraße 13 – bis vor kurzem auch als
Standort des bisher in der Salzgasse untergebrachten Bürgerbüros.
Für dieses Haus gibt es neben Vorstellungen für die Unterbringung
anderer Verwaltungseinheiten inzwischen auch mehrere Interessenten,
die der Stadt dieses Haus abkaufen möchten. Eine solche Umplanung
bei der Nutzung, so teilte der Oberbürgermeister mit, beeinflusse
auch nicht die Bewilligung eines Landeszuschusses auf die auf 1,2
Millionen Euro veranschlagten Sanierungskosten für dieses
Gebäude.
Divergenzen gab es auch
bei der Beratung über die Offenlegung des Bebauungsplanes für die
Paul-Egell-Straße. Dort sollen nämlich entgegen der ursprünglich
vorgesehenen Wohnungen für junge Familien 90 Mietwohnungen für
Senioren sowie eine Sozialstation, eine Einrichtung der Tagespflege
sowie ein Angebot an Gesundheitsdienstleistungen entstehen.
Ergänzend dazu teilte OB Eger mit, dass die GEWO dafür auf der
anderen Seite der Straße Häuser für junge Familien errichten werde.
Gegen die Stimmen von SPD und dem Ratsmitglied der Linken und bei
Enthaltung des Vertreters der Republikaner stimmte der Rat
schließlich der Offenlegung des Bebauungsplanes zu.
Gleich zu Beginn der Sitzung hatte der Oberbürgemeister das
langjährige Ratsmitglied Fritz Knutas entpflichtet, der aus
persönllichen Gründen zum Jahresende 2012 seinen Rücktritt aus dem
Stadtrat erklärt hatte. Der gelernte Bankkaufmann, der 1997 als
Nachfolger von Elisabeth Alschner für die SPD in den Speyerer
Stadtrat eingezogen war, hatte sich als Schwerpunkte seiner
politischen Arbeit die Bereiche Soziales und die barrierefreie
Stadtentwicklung auf die Fahnen geschrieben. Mit einem Weinpräsent
bedankte sich Hansjörg Eger unter lang anhaltendem Beifall des
Rates bei dem bewährten und engagierten Kommunalpolitiker.
09.03.2013
Einwurf
Beklemmendes terminliches Zusammentreffen: Gedenken an
die Verabschiedung der „Ermächtigungsgesetze“ im Jahr 1933 und
Naziaufmarsch in Speyer 2013
von Gerhard Cantzler
Es war schon ein beklemmendes Zusammentreffen zweier Ereignisse
am gleichen Tag, die heute einmal mehr augenfällig belegten, dass
viele Zeitgenossen bis heute noch immer nicht bereit oder dazu in
der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen: Denn während in der
Bundeshauptstadt Berlin und an vielen anderen Orten in der
Bundesrepublik Deutschland heute an den 80. Jahrestag des Endes der
allzu kurzen Demokratie in der Weimarer Republik erinnert wurde –
an diesen denkwürdigen Tag, an dem die Nazis endgültig die
uneingeschränkte Macht im Reich an sich rissen – der Tag, an dem im
Berliner Reichstag die sogenannten „Ermächtigungsgesetze“
beschlossen wurden und an dem die Sozialdemokraten – sie leisteten
in jener dramatischen Sitzung durch eine Rede ihres unvergessenen
Fraktionsvorsitzenden Otto Wels als letzte Widerstand gegen die
aufkommende Tyrannei - von der NSDAP-Mehrheit lautstark
niedergeschrieen wurden.
Heute war es umgekehrt – heute wurden mit gellenden
Trillerpfeifen, scheppernden Mülleimerdeckeln und lautstarken
Protestrufen diejenigen „überstimmt“, die meinen, auch heute noch
die dumpfen rassen- und fremdenfeindlichen Parolen von vor 80
Jahren weitertragen zu müssen.
Diesmal haben, anders als am 23. März 1933, die Demokraten
obsiegt. Das ist gut so und sollte auch so bleiben.
Doch dass da zwischen den Demokraten auch heute wieder einige
Demonstranten waren, die meinten, die unseligen Parolen aus der
Zeit des „Dritten Reiches“ statt mit Argumenten mit Lärm und
Klamauk bekämpfen zu sollen, das zeigt, dass viele den wahren Ernst
der Lage noch immer nicht recht erkannt haben. Denn die Mordserie
der NSU und unser öffentlicher Umgang damit zeigt, dass wir noch
lange nicht alle in unserer Gesellschaft der Gefahrenzone des
braunen Sumpfes entronnen und auf dem sicheren Boden der Demokratie
angekommen sind.
Wer meint, der rechten Provokation durch Provokationen aus der
autonomen Ecke begegnen zu können, der irrt. Er sollte vielmehr in
den Annalen der neueren deutschen Geschichte nachlesen. Dort wird
er lernen, dass totalitäre Systeme durch provokativen Klamauk nicht
zu beeindrucken sind – und zu überwinden sind sie so gleich gar
nicht.
Hier hilft nur die intellektuelle Auseinandersetzung oder - als
ultima ratio - das endgültige Verbot der unverbesserlichen rechten
Schreihälse durch das Verfassungsgericht – denn Schreien gegen
Schreien allein hilft jedenfalls nicht.
Sprit-Flaschen ohne Ende
Schülerinnen
und Schüler der Freien Reformschule Speyer beteiligten sich am
Dreck-weg-Tag 2013
„Wir räumen auf, als hätte der Teufel den Boden geschleckt“,
hatten sich Zweitklässler Valentin und seine Mitschülerinnen und
Mitschüler von der Freien Reformschule Speyer für den diesjährigen
Dreck-weg-Tag vorgenommen. Und gingen am Freitagmorgen bei
frühlingshaftem Sonnenschein mit Feuereifer rund ums
Stiftungs-Krankenhaus ans Werk. Unterstützung erhielten sie dabei
nicht nur von einer ehemaligen Mitschülerin, sondern auch von
Umweltdezernent Frank Scheid höchstpersönlich.
Der Einsatz der Grundschüler tat wahrlich Not: Schon nach
kürzester Zeit musste Klassenlehrer Simon Eisenlöffel mit dem
Bollerwagen den ersten Gang zum Altglas-Container antreten. „In den
Büschen hier liegen Sprit-Flaschen ohne Ende herum“, schüttelte
Elternvertreterin Berit Imo fassungslos den Kopf, „Bier, Whisky,
Wodka, Schnaps – zum Teil sogar noch gefüllt!“ Auch
Zigarettenkippen, Verpackungsmaterial und Parkscheine sammelten die
mit Handschuhen und großen Zangen bewaffneten Kinder in größeren
Mengen ein. Selbst Spritzen und Glühbirnen, die eigentlich in den
Sondermüll gehören, waren zu finden. Das kurioseste Fundstück war
wohl ein altes Portemonnaie mit D-Mark und verrotteten Karten.
Einfach in die Natur geworfen hatten achtlose Mitbürger aber
auch Dinge, die nach Ansicht der Schülerinnen und Schüler durchaus
noch Gebrauchswert aufwiesen: ein alter Stuhl, ein Windlicht und
eine kleine Ton-Eule zum Beispiel. Oder einen kleinen Blech-Löffel.
Erst ein vielstimmiges „igitt“ sowie der Kommentar eines
Viertklässlers „So bekommst Du nie eine Freundin!“ konnten
Zweitklässler Eliot dazu bewegen, sich schweren Herzens doch von
ihm zu trennen.
In einem Schulprojekt hatten die Reformschüler sich bereits im
Vorfeld umfassend mit dem Thema Müll beschäftigt. Neben der
Bewegung an der frischen Luft brachte der Dreck-weg-Tag den
Reformschülern dann sogar noch Geld für die Klassenkasse ein: Rund
20 Euro an Leergut, so die Schätzung von Schulleiterin Martina
Plaumann.
09.03.2013
Drei Speyerer Unternehmen im Kampf um sozial verträgliche Arbeitsplätze
Verzahnung von
VFBB, gabis und diag erfolgreich bewältigt - gabis stellt neuen
Geschäftsführer vor
spk. Speyer. Ob zufällige zeitliche Koinzidenz oder
Absicht – der Termin für die Vorstellung des neuen Geschäftsführers
von gabis - der Gemeinnützigen
Arbeitnehmerüberlassung der
BeschäftigungsInitiative Speyer - Thomas
Cantzler, hätte kaum besser gewählt werden können als für
diesen Tag, der deutschlandweit als „equal-pay-day“ begangen wird
und an dem das Recht aller Arbeitnehmer auf „gleichen Lohn für
gleiche Arbeit“ eingefordert werden soll.
Walter Werner, 2.
Vorsitzender des VFBB, des „Vereins zur Förderung der
berufliche Bildung e.V“., - „Mutter“ und gleichzeitig Partner des
vor kurzem ins Leben gerufenen Unternehmensverbundes aus VFBB
e.V., der gabis GmbH und der diag GmbH, der
„Dienstleistungs-Innovations-Arbeitsvermittlungs Geselllschaft“ -
stellte in Vertretung des aus Termingründen verhinderten 1. VFBB
-Vorsitzenden Gerd Rheude das neue Unternehmenskonzept vor, das
die bisherige, erfolgreiche Arbeit der Einzelunternehmen jetzt noch
effizienter gestalten soll. Denn alle drei Unternehmungen eint auch
weiterhin der Wille, Menschen in sozial schwierigen Verhältnissen
in Lohn und Arbeit zu bringen.
Gabis wurde
bereits im Jahr 1995 gegründet und hat seitdem über 4.200 zuvor
arbeitslose Menschen nach einer entsprechenden Qualifizierung in
ein festes Arbeitsverhältnis vermittelt. Thomas Cantzler,
Diplom-Psychologe mit dem Schwerpunkt Arbeits-, Betriebs-
und Organisationspsychologie, der zum 1. Januar 2013 als Nachfolger
von Wolfgang Viertel zum Geschäftsführer des Unternehmens bestellt
wurde, gehört dem Team der gabis bereits seit über zehn Jahren an.
In diese Zeit – so erinnert sich der neue Geschäftsführer, der bis
zu seiner endgültigen Eintragung ins Handelsregister noch das
Kürzel „design.“ hinter seinem Titel führt - fielen für die
Speyerer Arbeitnehmerüberlassung entscheidende
Entwicklungsschritte: Seit dem Jahr 2003 nämlich sei die
Zusammenarbeit mit dem Daimler-Benz-Nutzfahrzeug-Werk in Wörth,
einem der größten Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz, ein wesentliches
Standbein der Aktivitäten von gabis. 9.800 Mitarbeiter habe man dem
LKW-Bauer „mit dem Stern“ in dieser Zeit als „Zeitarbeiter“
überlassen - 4.200 davon seien mit einem festen Anstellungsvertrag
übernommen worden. „41 Prozent -“, so Cantzler, „das ist eine tolle
Quote in einem Bereich des Arbeitsmarktes, wo durchschnittlich nur
etwa 16 Prozent der Vermittlungen in eine Festanstellung
einmünden“.
Weitere Meilensteine: Als erste Arbeitnehmerüberlassung habe
gabis eine Tarifvertrag abgeschlosssen und im Sinne von „equal-pay“
für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine einheitliche
Urlaubsregelung von 30 Tagen eingeführt. Hinzu komme, dass die
Mitarbeiter von gabis nicht „in die Kinderlandverschickung“ kämen,
d.h. mit ständig wechselnden Arbeitsstellen zurecht kommen müssten,
sondern immer nur für einen Kunden tätig seien - „equal treat“
halt, wie es im Fachjargon heißt.
Hinzu komme, dass sich die soziale Ausrichtung des Unternehmens
auch in der Verwendung seiner Gewinne dokumentiere. Cantzler: „Das
Geld, das wir verdienen, fließt nicht an die Gesellschafter,
sondern bleibt im Unternehmen und wird in vollem Umfang für andere
soziale Arbeitsmarktprojekte eingesetzt“. Der neue
Unternehmensverbund gebe den beteiligten Firmen nun noch mehr
Freiheit, Maßnahmen im Intersse der Beschäftigen zwischen den
verschiedenen Bereichen zu optimieren. „Es macht deshalb großen
Spaß, für gabis tätig zu sein“, schloß der neue Geschäftsführer
sein Bekenntnis zu der von gabis realisierten Form der Zeitarbeit.
Dies vor allem auch deshalb, „weil man tagtäglich den unmittelbaren
Erfolg sieht“.
Doris Eberle,
Geschftsführerin der diag GmbH, der „Schmiede“ kreativer
Lösungen für den Einstieg von Randgruppen in den Arbeitsmarkt im
Unternehmensverbund, stellte sodann eine Reihe von Projekten vor,
mit denen die diag versuche, Angehörige benachteiligter Gruppen in
Arbeit zu bringen. Beispielhaft nannte sie hierzu die
„Get-in-job“-Projekte, in denen z.B. Spätbewerber bis zum 30.
Lebensjahr derzeit in Kooperation mit den Speyerer
Pfalzflugzeugwerken zu Industriemechanikern aufgebildet werden.
Mit einem weiteren Projekt zielt die diag auf weibliche
Spätbewerber – alleinerziehende junge Mütter zumeist – die im Q + H
in Speyer-West eine sechsmonatige Ausbildung erhalten, um danach in
eine ordentliche Ausbildungsstelle vermittelt zu werden.
Und noch ein drittes Beispiel: Das Projekt „sophi – Der Laden“.
Dort werden ungelernte Arbeitslose für „haushaltsnahe
Dienstleistungen“ qualifiziert , um dadurch ältere Menschen in
ihrem Wunsch zu unterstützen, länger in ihrer angestammten
häuslichen Umgebung bleiben zu können. Damit werde es zugleich
möglich, so Doris Eberle, „generationsübergreifende Freundschaften
zu schließen und Verantwortung für ältere Menschen zu übernehmen“.
Angesichts des demografischen Wandels in der Gesellschaft habe die
diag dazu ein Modell entwickelt, durch das die stetig wachsende
Zahl von Pflegebedürftigen zukünftig von Zweier-Teams betreut
werden könnten, in denen jeweils eine Pflegekraft von einer bei
„sophi“ ausgebildeten Fachkraft für haushaltsnahe Dienstleistungen
unterstützt werden soll. Dadurch könnten die Pflegekräfte entlastet
werden und zusätzliche Patienten zur Betreuung übernehmen Allein
für Speyer sieht Doris Eberle hier ein Potential von 250 neuen
Arbeitsplätzen.
„Bei der Auswahl unserer Projekte achten wir insbesondere auf
das, was der Staat nicht macht“, beschrieb Doris Eberle den
subsidiären Ansatz des Unternehmensverbundes. Und dabei kommen dann
vielfach Projekte heraus, die auch an anderen Orten Nachahmung oder
Nachfrage hervorrufen. So etwa bei „sophi – der Laden“, das
inzwischen auch in Germersheim „laufe“ und demnächst auch in
Neustadt/Weinstraße, Ludwigshafen sowie in Walldorf-Wiesloch
angeboten werden wird.
Gleiches gilt auch bei „Perspektive Wiedereinstieg für Frauen“ -
einem Projekt, das die Bundesagentur für Arbeit ausgeschrieben
hatte und für das die diag als einziges Unternehmen einen
akzeptablen Vorschlag unterbreitet hatte – ab Mitte April wird es
ebenfalls auch in einem länderübergreifenden Verbund in
Ludwigshafen und Mannheim umgesetzt.
Weiter ausgebaut werden soll schließlich auch das Projekt „Best
interest“, das Beratung für Klein- und Kleinstunternehmen anbietet
– Betriebe, die selbst keine Zeit und keine Kapazitäten für eigene
Personalentwicklung haben. Hier sollen insbesondere Menschen, die
auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angewiesen sind,
verrmittelt werden.
Es sprüht also nur so von neuen arbeitsmarktpolitischen Ideen in
dem Gebäude in der Lessingstraße 4 – 6 in Speyer, aus dem die drei
Unternehmen am 3. Mai in ihr neues Domizil „um die Ecke“ - in die
Heinrich-Heine-Straße, umziehen werden. Und der Sprecher der
„Mutter“ VFBB, Walter Werner, ist stolz auf die Kreativität und die
Erfolge seiner „Töchter“, die sich in der engen Verzahnung von
VFBB, gabis und diag.tagtäglich manifestiere. Foto: gc
22.03.2013
„Wenig überraschender Fund“ - Sandsteinsarkophag mit Skelett und Grabbeigaben bei Erdarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Marienheimes geborgen.
Für
die Mitarbeiter der Außenstelle Speyer der Direktion
Landesarchäologie bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe
Rheinland-Pfalz war es nicht wirklich eine Überraschung, als sie
heute auf die Baustelle des Ehemaligen Marienheimes in der
Ludwigsstraße gerufen wurden, wo Bagger derzeit die Baugrube für
eine den gesamten Innenhof des Gebäudekomplexes ausfüllende
Tiefgarage ausheben. Arbeiter waren dort heute auf einen
Sandsteinsarkophag gestoßen, der – in der Mitte durchgebrochen und
mit eingedrücktem Sargdeckel unter einer ca. drei Meter dicken
Sandschicht verborgen – die menschlichen Überreste eines Menschen
aus römischer Zeit birgt.
In das 3 Jahrhundert nach Christus datiert Grabungstechniker
Freddy Ihm den Fund, zu dem auch zwei ca. 20 cm hohe
Einhenkelkrüge - typische Grabbeigaben jener Zeit - gehören, in dem
dem Verstorbenen für seine Reise ins Jenseits Wein oder Öl
mitgegeben wurden..
Freddy Ihm hat heute die Grabstelle fotographisch dokumentiert
und ihre Lage zentimetergenau eingemessen. Als nächstes wird dann
die genaue Tiefe des Fundes im Gelände einnivelliert. Schließlich
wird der Fund geborgen und zur wissenschaftlichen Auswertung in das
Archäologische Schaufenster gebracht.
Gräber aus der Römerzeit wurden auf dem Areal des Ehemaligen
Marienheimes bereits bei seiner Errichtung in den Jahren 1907/08
gefunden. Die Mitarbeiter der Speyerer Landesarchäologie gehen
deshalb davon aus, dass sich dort auch noch weitere Gräber befinden
könnten, die überbaut und deshalb nicht mehr zugänglich sein
dürften. Die Grabstelle selbst liegt an der früheren Römerstraße,
die seit kurz nach der Zeitenwende aus dem römischen Kastell auf
dem Rheinhochgestade in Richtung Westen aus der Stadt herausführte.
cr
09.03.2013
Kampf gegen „Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder“
Verein
„Frauenhaus Speyer e.V.“ erhält namhafte Spende aus Benefizkonzert
des Heidelberger Jazzchors
cr. Speyer. Gewalt gegen Frauen – ein „dunkles“, ein
trauriges Phänomen in unserer Gesellschaft - im häuslichen, im
famliären Umfeld und in anderen engen sozialen Beziehungen
allgegenwärtig und dennoch oft enug mit einem Tabu belegt,
verschwiegen und vertuscht.
Da ist es gut, wenn es Einrichtungen gibt wie die Frauenhäuser,
wie sie erstmals in den frühen 1970er Jahren in den USA gegründet
und noch im gleichen Jahrzehnt auch in Deutschland aufgebaut
wurden. In Speyer gibt es den Verein „Frauenhaus Speyer
e.V.“ seit dem Jahr 1987 – schon 1990 konnte der Verein „sein“
Frauenhaus eröffnen, in dem jetzt schon seit fast einem viertel
Jahrhundert von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen mitsamt ihren
Kindern Zuflucht finden. Was all diese Einrichtungen von Anfang an
eint, ist ihre chronische Unterfinanzierung. Zwar werden die
Frauenhäuser im Land in ihrer wichtigen Arbeit durch Zuschüsse des
Landes und der Stadt unterstützt, doch ohne zusätzliche Spenden
sähe sich der Verein rasch an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit
gedrängt.
In der
Beratungsstelle des Vereins „Frauenhaus Speyer e.V.“ in der Kleinen
Pfaffengasse konnte jetzt die Leiterin der Einrichtung, Silvia
Bürger, wieder einmal eine solche, nennenswerte Spende
entgegennehmen. Anfang März nämlich war der Heidelberger
Jazzchor mit seiner originellen, aus drei virtuosen jungen
Kontrabassistinnen bestehenden Begleitcombo, unter seinem Leiter
Jochen Berenbold im Rahmen der Reihe „Konzerte im Turm“ zu
einem Benefizkonzert in der Johanneskirche in Speyer-West zu Gast,
um für die Arbeit des Frauenhauses zu musizieren. In Anwesenheit
der Speyerer Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs,
konnte Jochen Berenbold als Erlös dieses von der Stadt Speyer und
der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer geförderten Konzertes jetzt
einen symbolischen Scheck über 1.300 Euro überreichen.
Bürgermeisterin Kabs zeigte sich einerseits sehr erfreut über
die Spende, auch wenn sie selbst auf der anderen Seite doch sehr
traurig und betroffen sei, dass Einrichtungen wie die Frauenhäuser
in unserer Gesellschaft überhaupt notwendig seien.
Und dass die leider durchaus notwendig sind, zeigten die
bedrückenden Zahlen, die Silvia Bürger an diesem Tag präsentieren
musste: 400 ambulante und zumeist auch anonyme Beratungen seien im
Jahr 2012 durchgeführt worden – 50 Frauen mit insgesamt 74 Kindern
hätten im gleichen Zeitraum in dem mit fünf Zimmern ausgestatteten
Frauenhaus, dessen Adresse aus nachvollziehbaren Gründen geheim
bleiben muss, Zuflucht suchen müssen. Übrigens wollen die
Verantwortlichen mit der räumlichen Trennung von Beratungsstelle
und Frauenhaus verhindern, dass gewalttätige Männer ihre Übergriffe
auf Frau und Kinder auch in der beschützten Umgebung des
Frauenhauses fortsetzen können.
Wie Silvia Bürger weiter mitteilte, habe sich ein neuer
Schwerpunkt ihrer Arbeit in der „nachgehenden Beratung“ ihrer
Klienten herausgebildet. Dabei gehe es darum, Mädchen und Jungen
aus einer gewaltbestimmten Umgebung in sozialpädagogischer Einzel-
und Gruppenarbeit bei der Verarbeitung erlebter Gewalt, in der
Selbstbehauptung und in der Gewaltprävention zu unterstützen. Auch
habe der Verein „Frauenhaus Speyer e.V.“ durch eine Intensivierung
der Zusammenarbeit mit der Polizei seine proaktive Beratung weiter
verstärken können.
Aufgaben genug also für den so wichtigen Verein, der Frauen aus
Speyer und dem alten Landkreis Speyer beisteht und der per Fax über
06232-28577 oder per e-mail unter frauenhaus-speyer@gmx.de
erreichbar ist.
Und wer die segensreichen Arbeit des Vereins unterstützen will,
dem empfiehlt auch der SPEYER-KURIER eine Spende auf
das Sonderkonto Nr. 5322 bei der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer
(BLZ 547 500 10). Foto: gc
20.03.2013
Ja oder nein zur Pflegekammer?
„Mittendrin“
befinden sich aktuell alle beruflich Pflegenden in Rheinland-Pfalz.
Sie haben die Chance, über die Einrichtung einer Pflegekammer
abzustimmen. Es geht um die Weiterentwicklung ihres Berufsbildes,
die gesellschaftliche und politische Anerkennung ihres
Berufsstandes und nicht zuletzt um die Sicherung der pflegerischen
Qualität für die Zukunft. Im St.-Vincentius-Krankenhaus Speyer
engagieren sich die Mitarbeiterinnen der Pflegeleitung um
Pflegedirektorin Monika Lenz für die berufspolitische Bildung ihrer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So auch Silvia Hansch,
Krankenschwester, Lehrerin für Gesundheitsfachberufe und Leiterin
der Innerbetrieblichen Fortbildung.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der neue
Gesundheitsminister Alexander Schweitzer unterstützen die
Einrichtung einer Pflegekammer in Rheinland-Pfalz. Voraussetzung
ist für sie allerdings, dass die Berufsangehörigen und
Auszubildenden in der Pflege das auch wollen. Wie werden die
Beteiligten in die Entscheidung einbezogen?
Monika Lenz
Alle beruflich Pflegenden aus der Gesundheits- und
Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie
Altenpflege dürfen im März 2013 über die Einrichtung einer
Pflegekammer in Rheinland-Pfalz abstimmen. Derzeit ist die zentrale
Befragungs- und Registrierungsstelle am Deutschen Institut für
angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) damit beschäftigt, eine
Datenbank der Stimmberechtigten zu erstellen. Das ist nötig, da die
Adressen der Pflegekräfte nicht zentral erfasst sind. Ein Umstand,
der sich durch die Einrichtung einer Pflegekammer für die größte
Berufsgruppe im Gesundheitswesen dann hoffentlich bald ändert!
Wenn die Pflegenden nicht registriert sind, wie erfahren sie
dann von der Abstimmung?
Silvia Hansch
Sowohl der Dachverband der Pflegeorganisationen (DPO) als auch
das Ministerium haben in einer landesweiten Kampagne mit
Infomaterial und Veranstaltungen über die Abstimmung informiert. An
drei Terminen konnten wir im St.-Vincentius-Krankenhaus rund die
Hälfte der pflegerischen Mitarbeiter plus Auszubildende persönlich
erreichen. Die restlichen wurden von ihren Stations- und
Abteilungsleitungen einbezogen. Wir haben über 200
Registrierungsanträge an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
verteilt. Bisher haben sich zirka 50% dazu entschlossen, an der
Abstimmung teilzunehmen. Es ist uns sehr wichtig, dass alle die
Chance nutzen, sich eine Meinung zu bilden und von ihrem Stimmrecht
Gebrauch machen. Wie die Kolleginnen und Kollegen letztendlich
abstimmen, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Welchen Nutzen erwarten Sie sich von einer
Pflegekammer?
Silvia Hansch
Die Aufgaben einer Pflegekammer richten sich nach Innen und nach
Außen. Einerseits soll sie Selbstverwaltung sein und die
qualifizierte Ausbildung und Ausübung der Profession Pflege nach
neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sichern. Die
registrierten Berufsangehörigen verpflichten sich zur
gewissenhaften Einhaltung ihrer Berufspflichten und zur
regelmäßigen Fort- und Weiterbildung. Die Pflegekammer nimmt hier,
zum Wohle der Gesellschaft, eine Kontrollfunktion wahr. Nach Außen
erhoffen wir uns eine gleichberechtigte Standesvertretung für
politische Entscheidungen im Gesundheitswesen. Die letzten
Veränderungen und besonders Einsparungen wurden überwiegend zu
Lasten der Pflege ausgetragen. So wurden in den letzten 10 Jahren
bundesweit rund 50 000 Pflegestellen abgebaut. Wenn die immer
weiter wachsende Zahl an Pflegebedürftigen in 10 Jahren weiterhin
versorgt sein sollen, muss diese Entwicklung endlich umgekehrt
werden. Dazu brauchen wir eine einheitliche Stimme!
Über die Einrichtung einer Kammer analog der Industrie- und
Handels- oder Ärztekammer wird in der Pflege schon seit 40 Jahren
diskutiert. Warum hat es so lange gedauert, bis eine Pflegekammer
in greifbare Nähe gerückt ist?
Monika Lenz
Das hat vielschichtige Gründe. Die Wurzeln der Pflege in
Deutschland liegen ganz klar in der christlichen „Caritas“, also
tätigen Nächstenliebe, und in der Arztassistenz. Die sinnvolle
Positionierung der akademisch ausgebildeten Pflegekräfte in den
letzten 20 Jahren wurde durch die Gesundheitspolitik ausgebremst.
Mit immer weniger Akteuren lassen sich die innovativsten Ideen und
Konzepte nun einmal nicht realistisch umsetzen. Die patienten- und
bewohnernahen Kolleginnen und Kollegen stöhnen mit Recht über
Veränderungen, wenn sie tagtäglich mit dem Aufrechterhalten des
Regelbetriebes beschäftigt sind.
Andererseits aber werden die Ansprüche an Qualität und Kompetenz
seitens der Kostenträger und Patienten/ Bewohner immer größer. Die
Patientenzahlen in Krankenhäusern erhöhen sich stetig, die
Pflegenden im ambulanten Bereich haben es mit Menschen zu tun, die
früher noch über Wochen länger in der Klinik versorgt worden wären.
Die Pflegebedürftigen in stationären Altenpflegeeinrichtungen
werden immer älter. So entwickelt sich aus einer traditionell
„dienenden“, ausführenden und darüber hinaus anzahlmäßig sehr
großen Berufsgruppe zwangsläufig nach und nach eine kompetente,
selbstbewusste „Profession“, die mitreden und mitentscheiden
will.
Welches sind Ihre persönlich wichtigsten Ziele für die
Einrichtung einer Pflegekammer?
Silvia Hansch
Das sind ganz klar die gesundheitspolitischen, die in direktem
Zusammenhang mit der Attraktivität der Pflegeberufe stehen. Wenn
wir einem massiven Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwirken
wollen, brauchen wir eine Standesvertretung, die sich für die
Berufsinteressen einsetzt. Und auch für mich persönlich wünsche ich
mir die Betreuung durch professionell Pflegende, falls ich sie mal
benötige.
Monika Lenz
Von einer Aufwertung des Berufsbildes durch die Kammer erhoffen
wir uns mehr Bewerber für die Ausbildung, mehr
Umsetzungsmöglichkeiten für Qualität in der Berufsausübung und
weniger Berufsflucht. Die Pflege benötigt dringend Nachwuchs und
Fachkräfte, die im Beruf bleiben, da es jetzt schon die
problematische Entwicklung gibt, freie Stellen nur schwer
qualifiziert besetzen zu können. Und dafür müssen sich so viele
beruflich Pflegende wie möglich an der Abstimmung beteiligen!
Alle aktuellen Informationen über die Abstimmung zur Einrichtung
einer Pflegekammer finden Sie im Internet unter: www.pflegekammer-rlp.de
09.03.2013
„Streicheln erwünscht!“ - Ostern kann kommen -
Speyerer
Postgalerie begrüßt Kinder mit Lachtauben, Hühnern und
Streichelhasen
cr. Speyer. Draußen kann man sich den Frühling derzeit
überhaupt noch nicht so recht vorstellen – zu nass, zu kalt –
einfach nur schauerlich – so präsentiert sich derzeit noch immer
das Wetter.. Doch drinnen, in der Speyerer Postgalerie, ist der
Lenz seit heute voll „ausgebrochen“: In der Säulenhalle im
Eingangsbereich der Ladengalerie werden die Besucher von einem
duftend-.bunten Blütenflor begrüßt. Tulpen, Primel, Osterglocken
prangen aus geschmackvoll zusammenkomponierten Beeten um die Wette,
über zwei Findlinge rinnt munter plätschernd ein kleines Rinnsal.
In den Schaufenstern rund um die Eingangshalle wie in der gesamten
Postgalerie präsentieren Modegeschäfte die neuesten
Frühjahrs-Sommer-Kreationen. Zeit für die Erwachsenen, sich von den
schweren Winter-Klamotten zu verabschieden und nach luftig-leichten
Frühjahrs- und Sommersachen Ausschau zu halten..
Für die
Kleinsten aber wird es erst ein Stockwerk höher, im ersten
Obergeschoß, so richtig spannend. Da haben nämlich die Tierfreunde
vom Schifferstadter Geflügelzuchtverein „Ornis“ im rückwärtigen
Bereich der Ladengalerie einen kleinen Streichelzoo eingerichtet,
wo heute schon die ersten Besucher aus Speyerer Kindertagesstätten
wie der „Flohkiste“ zu Gast waren.
Da ist in einer Ecke ein Schwarm Afrikanischer Lachtauben in
einer Voliere versammelt – ihr typisches, glucksendes Lachen kann
man am ehesten frühmorgens, gleich nach der Öffnung des Zoos
vernehmen. Ist der Zoo aber erst einmal mit Besuchern angefüllt,
dann vergeht auch diesen putzigen Zeitgenossen im wahrsten Sinne
oft „das Lachen“.
Anders auf der
anderen Seite des großen Raumes – gegenüber den dicht
zusammengedrängt auf ihren Stangen sitzenden Tauben: Ein
stattlich-stolzes, lebhaft Körner pickendes Hühnervolk. Der
schwarze Hahn kann sich garnicht genug aufplustern und lässt ein
ums andere Mal lautstark sein Kikeriki durch den Zoo erschallen. Da
hat auch Center-Manager Jürgen Ehlen sichtbar seinen
Spaß.
Wo die kleinen Küken herkommen, das können die Kinder daneben in
einem Schaubrüter lernen. Dort sind in einem Wärmeschrank Eier
eingestellt, aus denen immer wieder kleine Küken ausschlüpfen. Die
verschiedenen Stadien des Werdens eines solchen Kükens kann 'Kind'
in einem begehbaren Brutschrank betrachten, wo die Eier mit
speziellen Lampen durchleuchtet werden können. Spannend auch die
„Speisekarten“ der „Geflügel-Tiere“. Auf einem zentrslen Tisch
haben die Schiffetstadter Geflügelzüchter die unterscheidlichen
Getreidearten ausgelegt, die sich für Aufzucht und Ernährung der
Hühnervögel besonders eignen.
Hauptattraktion
für die Kleinen ist aber sicher das Gehege mit den
kuschelig-weichen Hasen, die mit den Kindern um die Wette über und
um die ausgelegten Heuballen herumtollen. „Ach, ist der aber schön
zart“, freut sich die kleine Lara und herzt und streichelt dem
kleinen Hasen noch einmal sein weiches Fell. Und die Tiere mit
Karotten zu füttern – da wird es Kindern und Erwachsenen
gelichermaßen warm ums Herz.
Noch bis zum Karsamstag, dem 30. März, wird diese gelungene
Attraktion für Klein und Groß täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr in
der Speyerer Postgalerie geöffnet sein. In diesen Stunden sind auch
immer Mitglieder des Geflügelzuchtvereins vor Ort, um Fragen zu
beantworten und um die Kindern bei der Hand zu nehmen, wenn sie
Scheu davor haben, ein lebendes Tier zu streicheln. Denn hier heißt
es nicht; „Berühren verboten!“, sondern ganz ausdrücklich:
„Streicheln erwünscht!“ Foto: gc
18.03.2013
„Global denken – lokal handeln“ - auch Speyerer Baugenossenschaft GBS unterzeichnete jetzt Klimaschutzvereinbarung
Forschungsprojekt
für neue Wege bei der energetischen Sanierung „unter Betrieb“
angekündigt
cr. Speyer. Eine Kooperationsvereinbarung zum Klimaschutz
hat die Stadt Speyer jetzt auch mit der Gemeinnützigen
Baugenossenschaft Speyer e.G. GBS abgeschlossen. Dazu
unterzeichneten Oberbürgermeister Hansjörg Eger und die
GBS-Vorstände Alexander Braun und Michael Schurich
heute im Amtszimmer des Oberbürgermeisters einen entsprechenden
Vertrag, in dem sich die GBS dazu verpflichtet, durch entsprechende
Maßnahmen an ihrem Wohnungsbestand zu dem Ziel beizutragen, den
CO2-Ausstoß in der Stadt um 25 % zu reduzieren. Wie es in der
Vereinbarung heißt, soll dazu „der Energieverbrauch für Raumwärme
und Warmwasser … durch energetische Sanierungsmaßnahmen soweit
reduziert werden, wie sich dies wirtschaftlich darstellen läßt“.
Außerdem verpflichtet sich jetzt auch die GBS dazu, „bei
Neuanschaffungen von Maschinen und Fahrzeugen energiesparende und
damit CO2gemeinderte Versionen zum Einsatz zu bringen“.
Oberbürgermeister
Eger gab bei diesem Anlass seiner Freude darüber Ausdruck, dass
sich mit der BGS nun auch das zweitgrößte öffentliche
Wohnungsbauunternehmen in der Stadt mit seinem umfangreichen
Wohnungsbestand dem Grundsatz „global denken – lokal handeln“
verpflichtet habe. Wie GBS-Vorstand Michael Schurich betonte, sei
die Verpflichtung seiner Genossenschaft zu den Zielen des
Klimaschutze ihrer traditionellen Verankerung in der Region Speyer
geschuldet.
Als beispielhafte Projekte hierzu nannte Schurich die geplante
Baumassnahme in der Speyerer Ernst-Abbé-Straße, wo ein bestehendes
Gebäude mit 20 Wohnungen demnächst abgerissen und durch ein neues
ersetzt werden wird, das eine um 30% bessere Energiebilanz
aufweisen werde.
Noch ein Stück revolutionärer will die GBS bei ihrem 96
Wohnungen umfassenden Wohnungsbestand aus den 1950er Jahren in der
Straße „Am Germansberg“ vorgehen. Hier soll gemeinsam mit einer
interdisziplinären Arbeitsgruppe der Technischen Universität
Kaiserslautern ein Forschungsprojekt auf den Weg gebracht werden,
in dem neue Wege der energetischen Sanierung großer Wohngebäude
„unter Betrieb“, d.h. in vermieteten Zustand, gesucht werden
sollen. Dies sei sicher nur im engenen Einvernehmen mit den Mietern
möglich, ergänzte der Technische Vorstand der GBS, Alexander Braun,
der im einzelnen neben der energetischen Sanierung der Dachhaut,
der Anbringung von Vollwärmeschutz und dem Einbau von zeitgemässen,
isolierverglasten Fenstern auch die Errichtung einer
Thermo-Solar-Anlage auf dem Dach als Maßnahmen zur nachhaltigen
Verbesserung der gegenwärtigen energetischen Situation aufführte.
Damit strebe die GBS in diesem Wohnbestand jedoch keineswegs eine
vollkommen autarke Energieversorgung an, sondern den Audbau einer
möglichst leistungsfähigen Eigenversorgung in einer Insel innerhalb
des öfentlichen Versorgungsnetzes.
Darüber hinaus
kündigten die beiden GBS-Vorstände für die kommenden Jahre die
energetische Umrüstung von jährlich ca. 25 Wohneinheiten auf einen
Passivhaus-Standard an. Die dabei entstehenden Kosten veranschlagt
die GBS auf das doppelte einer herkömmlichen energetischen
Sanierung. Bei vergleichbaren, bereits abgeschlossenen Massnahmen
dieser Art habe sich allerdings gezeigt, dass die aus der Umlegung
des anrechenbaren Teils dieser Mehrkosten auf die Mieten
resultierenden Mietpreiserhöhungen durch die niedrigeren
Verbauchskosten für Heizung und Warmwasser in vollem Umfang
kompensiert würden. „Eine echte win-win-Situation also für alle
Beteiligten – und für die Umwelt dazu“, so die GBS-Vorstände.
Ehe sich die Vertragspartner dann an die Unterzeichnung der
Vereinbarung machten, an der auch der Leiter der Städtischen
Bauverwaltung, Hans-Joachim Ritter, und die Städtische
Klimaschutzbeauftragte, Diplom-Geographin Julia Eustachi,
teilnahmen, unterstrich der Oberbürgermeister noch einmal das
besondere Interesse der Stadt an dem Forschungsprojekt am
Germansberg, weil sich dies in unmittelbarer Nachbarschaft eines
der größten Planungsgebiete in Speyer in den nächsten Jahren
vollziehen werde. „Wir hoffe deshalb, von den Ergebnissen dieses
Projektes auch für die dortigen Massnahmen profitieren zu können“,
so Hansjörg Eger, der große Erwartungen in die quartiersbezogene
Ausgestaltung von thermischen Solaranlagen für die Erzeugung von
Heizwärme und Strom setzt. Foto: gc
04.03.2013
Spirituell, interreligiös und politisch zugleich – die Fußwallfahrt von vier Schweizer Theologen nach Jerusalem
Faszinierend-bewegender
Bericht im Speyerer Priesterseminar
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Pilgern ist wieder „in“ - das kann man
auch noch bis zum kommenden Freitag in der Sonderausstellung
„Pilgern“ in der Hauptstelle der Kreis- und Stadtsparkasse in
Speyer anschaulich erfahren. Und deshalb wurden in den letzten
Jahrzehnten die alten Pilger-Wege von Osten nach Westen quer durch
Europa wieder aktiviert. Entlang dieser Routen, auf denen man immer
mehr Pilger findet, die in Abschnitten oder „am Stück“ auf dem Weg
zu dem spanischen Wallfahrtsort Santiago die Compostela an der
galicischen Atlantikküste sind, hat sich ein umfangreicher
„Pilger-Tourismus“ entwickelt, der dem nach Spirtualität und
innerer Einkehr suchenden Wanderer alles bietet, was er sich
wünscht: Bescheidenheit oder Luxus, Kontemplation oder überbordend
lautstarke Fröhlichkeit. Wie immer man es mag – eines ist sicher
entlang dieser rund 2.500 Kilometer langen Pilgerstrecke: Das Dach
über dem Kopf, das Bett, um an jedem Abend die vom Wandern müden
Glieder auszustrecken.
Auf derartigen
Komfort wollten die vier Pilger verzichten, die am 2. Juni 2011, am
Hochfest „Christi Himmelfahrt“ im „Lasalle-Haus“ - einem
kirchlichen Bildungszentrum in Bad Schönbrunn im schweizerischen
Kanton Zug - aufbrachen, um zu Fuß den 4.300 Kilometer langen Weg
nach Jerusalem „unter die Füße“ zu nehmen. 219 Tage, an denen sie
im Mittel sechs, sieben Stunden am Tag unterwegs waren und in denen
sie 25 bis 30 Kilometer zu Fuß zurücklegten, Eindrücke aus 11
Ländern und der Versuch, mit Menschen in neun unterschiedlichen
Sprachen zu kommunizieren, lagen vor ihnen. Dort, wo sie bei
überlangen Tagesetappen den Rest des Weges per Autostopp
zurücklegten, ließen sie sich am darauffolgenden Tag zurückbringen
an die Stelle , wo sie am Vortag in ein Fahrzeug eingestiegen waren
– jeden Kilometer der Strecke wollten sie zu Fuß zurücklegen. Dann,
am 23. Dezember 2011 gegen 16.00 Uhr, am Vorabend des Christfestes,
trafen die vier Theologinnen und Theologen dann nach einer fast
siebenmonatigen Reise voller Mühen und Strapazen an ihrem Ziel in
Jerusalem ein.
Am vergangenen Freitag nun war einer der vier Pilger, Prof.
Dr. Franz Mali, der an der schweizerischen Universität Fribourg
Griechische Patristik (die Wissenschaft, die sich mit der
Zeit der Kirchenväter vom 1. bis zum 7. nachchristlichen
Jahrhundert beschäftigt) sowie Sprachen des christlichen
Orients, lehrt, ins Speyerer Priesterseminar St. German
gekommen, um einem tief beeindruckten Zuhörerkreis in einem
bewegenden Vortrag von dieser Reise zu berichten. Möglich geworden
war dieser Besuch des Wissenschaftlers, der derzeit auch Dekan der
theologisch-philosophischen Fakultät der traditionsreichen
Universität ist, durch seine persönliche Freundschaft mit dem
Speyerer Dombaumeister Mario Colletto sowie auf Einladung
des 'summos custos' des Speyerer Domes, Domkapitular Peter
Schappert. Und der Dombaumeister ahtte nicht zuviel
versprochen, als er den Besuchern für diesen Abend „eine
spirituelle Ayuveda-Kur“ ankündigte. Prof. Mali hatte nämlich den
Bericht über eine Reise mitgebracht, wie sie in unserer Zeit wohl
kaum noch einem Menschen vergönnt sein dürfte. Denn wer kann schon
das Privileg für sich in Anspruch nehmen, wie die vier Schweizer
mehr als ein halbes Jahr lang aus dem Alltag und aus allen
persönlichen Verpflichtungen „auszusteigen“?
Die vier
Theologen – zwei Frauen und zwei Männer – neben dem gebürtigen
Steirer Franz Mali noch die Schweizer Theologinnen
Hildegard Aepli und Esther Ruthenau sowie der
Priester Christian Rutishauser - hatten sich für ihre
Fußpilgerfahrt zu den heiligen Stätten der Christenheit nicht den
bequemsten Weg ausgesucht – der hätte sie durch Italien und dann
auf dem Seeweg nach Jerusalem geführt. Sie wanderten statt dessen
zunächst auf der Alpensüdseite quer durch die Schweiz, durch Süd-
und Osttirol und Südkärnten nach Slowenien, und von dort über den
Balkan - durch Kroatien, Serbien und Bulgarien - bis in die Türkei.
Allein für das Durchqueren der 12-Millionen-Megacity Istanbul
brauchten sie drei Tage – mit der Besichtigung der wichtigsten
Sehenswürdigkeiten und der Planung der weiteren Reiseroute blieb
die Vierergruppe zwölf Tage in der faszinierenden Stadt, ehe sie
sich auf den allein 1.300 Kilometer langen Weg durch das
anatolische Hochland machten. Durch Syrien, das damals bereits vom
Bürgerkrieg geprägt war und schließlich durch Jordanien erreichte
die Pilgergruppe dann, vom Ölberg herab kommend, Jerusalem – „ein
Sinnbild für die pilgernde Kirche“, so Prof. Mali.
„Wir nahmen den Landweg – aber es war ein Gang über das Wasser“.
So beschreibt der charsmatische Steirer ganz unprätentiös die
strapaziöse Tour voller höchst unterschiedlicher Eindrücke, auf der
die vier Individualisten sieben Monate lang versuchen mussten, sich
auch einander anzupassen. „Zu viert zu gehen, heißt nicht allein
unterwegs zu sein“, so das Fazit eines der vier am Ende der
Reise.
Prof. Mali
ließ anhand erschütternder Bilder die Spuren von Krieg und
Zerstörung in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien wach werden,
die bis heute noch nicht bewältigt sind – von den Auswirkungen des
Bürgerkriegs in Syrien, wo die Gruppe auf Druck der syrischen
Geheimpolizei einen hundert Kilometer langen Abschnitt der Reise
aus Sicherheitsgründen mit dem Taxi zurücklegen mussten – von der
bedrückenden Situation in der jordanischen Hauptstadt Amman, die
durch die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zwischen Israelis
und Palästinensern von 70.000 auf 1,2 Millionen Menschen – 70%
davon palästinensiche Flüchtlinge - geradezu explosionsartig
gewachsen ist.
Aber auch die vielen beglückenden Erfahrungen, auf so viele
Menschen ganz unterschiedlicher Kulturen zu treffen, die ihnen
immer wieder mit großer Gastfreundschaft begegneten und die sie in
ihre Häuser einluden, auch wenn die „Standards“ dort oft höchst
unterschiedlich waren. Prof. Mali erinnerte an die tägliche
Anspannung, am Abend ein Quartier finden zu müssen. Und davon, dass
es jeden Tag irgendwie funktioniert hat. Denn genau in dem Moment,
wenn er an einer Kreuzung stand und nach einer Lösung für ein
aktuelles Problem suchte, da seien Menschen auf sie zugekommen und
es habe sich immer wieder ein Ausweg gefunden. „Gottes Vorsehung
ist pünktlich – sie schmiegt sich an unsere Pläne an“, so die
Erkenntnis Prof. Malis aus dankbarer Erfahrung.
Der Theologe ließ die Momente aufleben, wenn die Gruppe in
freier Natur Eucharistie feierte: Im sommerlich-heißen Park vor der
Universität in Belgrad, in einem vom Regen durchnässten Garten vor
einem orthodoxen Kloster in Bulgarien, auf der herbstlich-kühlen
Hochebene Anatoliens, wo sie nach Wochen einsamer Wanderung, in der
sie nur untereinander deutsch sprechen konnten, in einem
abgelegenen Dorf bei einer türkischen Familie Unterkunft fanden,
die dreißig Jahre in Bochum gelebt hatte.
Oder die grße Freude, nachdem sie ihren einsamen – dennoch durch
die haaarscharf an ihnen vorbeirasenden LKW auf dem
„Nord-Süd-Auto-Pud“ quer dirch den Balkan und Anatolien höchst
gefährlichen Weg - gesund hinter sich gebracht hatten, auch wieder
auf andere Pilger zu treffen - auf den Polen auf dem Weg nach
Assisi, auf den Franzose auf dem Weg nach Alexandria – man ging ein
Stück Wegs gemeinsam, mman aß zusammen und betete zusammen.....
Überhaupt war das tägliche Gebet um Frieden in der Welt, um
Frieden für all die Menschen, denen sie unterwegs begegneten, das
zentrale Anliegen dieser Pilgerreise.
Als sie dann
am 23. Dezember 2011 gegen 16 Uhr, vom Ölberg herab, auf die Stadt
Jerusalem blickten, da war das Ziel, die Grabes- und
Auferstehungskirche.erreicht. Prof. Mali erinnert sich an diesen
Augenblick: „Jetzt waren wir angekommen - nach so viel Zeit und so
viel Geschichte. Wir fielen uns um den Hals. Für diesen Moment
waren wir gegangen.“
Am nächsten Morgen legten die Schweizer und der Steirer ihr
„Pilgerband“, in dem auf Zetteln unzählige Gebetsanliegen steckten,
die sie schon von zuhause mitgebracht hatten oder die ihnen auf
ihrem Weg immer wieder von Menschen zugesteckt wurden und für
welche die Gruppe unterwegs war, auf den „Golgotafelsen“ in der
Kirche.
„Der Weg ist das Geschenk Gottes und die Kraft der Gemeinschaft
ließ mich ankommen“, so faßte eine der beiden Teilnehmerinnen ihre
Erfahrungen von dieser ganz besonderen Art der Gottes-Begegnung
zusammen – an diesem Abend konnten auch die Besucher der
Vortragsveranstaltung im Speyerer Priesterseminar ein Stück weit
Anteil haben an diesen beglückend-bewegenden Erfahrungen. „Wir
haben es für uns als ein ganz besonderes Privileg erfahren, diese
Erfahrung machen zu dürfen“, so Prof. Mali gegenüber dem
SPEYER-KURIER. „Denn wer kann schon für mehr als ein halbes
Jahr aus seinem Alltag und seinen persönlichen Verantwortungen
aussteigen?“
Bereits während der Reise gab es die Möglichkeit, über einen
Blog den Weg der Gruppe mit zu verfolgen und diese Reise mit
Kommentaren zu begleiten. Der Blog kann auch aktuell noch
eingesehen werden unter: http://blog.lassalle-haus.org Foto:
gc
17.03.2013
Landschaftlich natürliches Kleinod in Speyer-West am Entstehen
Woogbachtal
mit künstlichen Inseln und vielen Sitzgelegenheiten lädt künftig
wieder zum Verweilen ein
cr. Speyer. Gut vierzig Speyerer Bürgerinnen und Bürger
hatten sich gestern nachmittag an der Woogbachbrücke an der
Eugen-Jäger-Straße eingefunden, um sich über den Fortgang der
aktuellen Arbeiten zur Aufweitung und Renaturierung des
Woogbachtales zu informieren. Zu einer „Gummistiefel-Begehung“
hatte die für diese Maßnahme zuständige Arbeitsgruppe des Projektes
„Soziale Stadt Speyer-West“ unter der Leitung von Hans-Joachim
Ritter, dem Leiter der Städtischen Bauverwaltung, und Dr.
Sven Fries eingeladen. Und das war gut so: Denn bedingt durch
den Schnee der vergangenen Tage, der im gleisenden Sonnenlicht
langsam dahinschmolz, war „das Geläuf“ entlang des Bachs doch
ziemlich matschig....
Auf sicherem Grund konnte aber zunächst Klaus-Dieter
Aichele vom Planungsbüro Bierbaum & Aichele anhand der
ausgehängten Pläne über den aktuellen Stand der Maßnahme berichten.
Vier Aufweitungen seien in den letzten Monaten in den Bachlauf
eingebaut worden - die künstlichen Inseln darin würden für die
gewünschten unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten im Woogbach
sorgen
Als nächstes
würden jetzt in den künstlich aufgeschichteten Erdhügel unterhalb
der Eugen-Jäger-Straße Sitzgelegenheiten in Treppenform eingebaut
sowie entlang des Bachlaufs weitere Bänke aufgestellt. Der Weg
entlang des Bachs wird befestigt und steht auch zukünftig
Fußgängern und Radfahrern gleichmaßen zur Verfügung.
Bis zu den Sommerferien soll die Maßnahme abgeschlossen sein.
Bis dahin werden wohl auch die Bäume und Sträucher eingewurzelt
sein, die als Ersatz für die morschen Pappeln, die wegen fehlender
Standsicherheit gefällt werrden mußten, in den nächsten Tagen neu
gepflnazt werden. Dazu haben die Verantwortlichen im Sinne einer
natürlichen Vegetation Erlen, Weiden, Ahorn und Haselnuss
ausgesucht, die aufgrund ihrer unterschiedlichen
Wachstumsgeschwindigkeiten eine nachhaltige Bepflanzung
versprechen.
Wie bereits
mehrfach berichtet, wird die komplette Umgestaltungsmaßnahme von
der B 9 bis zur Bahnbrücke zu 90 % aus der „Aktion Blau“ - einem
EU-Programm zur Renaturierung von Bachläufen – gefördert. „Bis zum
Jahr 2015 hätten wir ohnedies an die Sanierung des Bachlaufs
herangehen müssen“, so Klaus-Dieter Aichele, „da war es auch von
der Kostenseite her günstiger, das jetzt gleich gemeinsam mit den
Maßnahmen im Zusammenhang mit der „Sozialen Stadt Speyer-West“ in
Angriff zu nehmen.
Und dass dies eine überaus gelunge Maßnahme zu werden
verspricht, davon konnten sich die Teilnehmer an dem gemeinsamen
Spaziergang entlang des Woogbachs ein beeindruckendes eigenes Bild
machen.
Wenn es in ein paar Wochen erst festig ist, dann wartet ein
landschaftlich natürliches Kleinod auf die Speyerer – freuen wir
uns drauf. Foto: gc
16.03.2013
Raum zum gemeinsamen Feiern, Spielen und zum Sport treiben
Mit sechs
Apfelbäumen Startschuß für „interkulturellen Garten“ hinter dem
Judomaxx gegeben
cr. Speyer. Sechs Apfelbäume auf der Fläche
hinter dem Judomaxx - sie markieren seit heute den Naturraum, auf
dem zukünftig Speyerer und ihre Freunde aus der ganzen Welt
spielen, sich erholen und „gärtnern“ sollen. Heiner
Sprau, der rührige „spiritus rector“ des Judomaxx, hatte
auch zu diesem Projekt den Anstoß gegeben, als er Steffen
Schwendy, den Städtischen Planer für Grünflächen und
Spielplätzen in der Stadt um Rat fragte, wie man wohl auf dieser
Fläche einen Spielplatz realisieren könnte. Heute nun konnte die
„Grobplanung“, wie sie in diesem Augenblick entstanden war, in die
Realität umgesetzt werden. Viele Feunde des Judomaxx - Babys,
Kinder, Jugendliche und Erwachsene – waren gekommen, um gemeinsam
mit dem für Migration und Integration zuständigen
Städtischen Beigeordneten Dr. Wolf Böhm, erste
Hand anzulegen an ein Projekt, in dem Angehörige aller in Speyer
vertretenen Ethnien, Religionen und Rassen gemeinsam Natur erleben
sollen.
„Sechs Bäume – sie könnten für die fünf Erdteile auf unserer
Welt stehen - und der sechste Baum steht dann für die Pfalz“,
begeisterte sich der gebürtige Badener und längst zum bekennenden
Pfälzer gewordenen Wolf Böhm, der spontan seine Geldbörse zückte
und Gerlinde Görgen vom „Judo-Sport-Verein
Speyer“ das Geld für einen der sechs Bäume in die Hand
drückte, die Steffen Schwendy im Auftrag des Vereins ausgesucht und
mitgebracht hatte.
Alte
Apfelsorten sollten es sein – mit internationaler Herkunft, so
beschrieb Schwendy die von ihm getroffene Auswahl: Ein „Apfel aus
Crocels“, ein „Geheimrat Oldenburg“, ein „Jacob Lebel“ und drei
andere Sorten sollen auf der Wiese hinterdem Judomaxx Wurzeln
schlagen und Früchte bringen - so wie die Verantwortlichen für
dieses Projekt den Mitbürgerinnen und Mitbürgern „mit
Migrationshintergrund“ in Speyer wünschten, dass sie möglichst
rasch und dauerhaft Wurzel schlagen mögen in der Stadt und
fruchtbar sein mögen für die Gemeinschaft aller Bürgerinnen und
Bürger.
„Wir möchten, dass hier Kinder einen Raum zum Spielen finden,
aber auch einen, um Natur zu erleben und unterschiedliche Pflanzen
kennenzulernen“, wünschte sich Heiner Sprau. Für jede Ethnie solle
deshalb eine eigene Gartenfläche von ca. 8 x 8 Metern vorbereitet
werden, auf der sie Pflanzen aus ihrem heimatlichen Kulturkreis
anpflanzen – und schließlich auch ihre Früchte ernten und genießen
können. Steffen Schwend hat einiges dazu schon vorbereitet: Eine
Schirmtanne wird demnächst hier angepflanzt, eine Scheinbuche,
Lavendelsträucher, Rosmarin und andere Gewürze – ein Judasbaum soll
im kommenden Jahr schon seine überbordende Blütenpracht
präsentieren – Muslime, Juden und Christen sollen hier – unter der
Patenschaft des Stadtteilsvereins Speyer-West – gemeinsam und im
besten Sinne miteinander feiern, spielen, Sport treiben und Freude
haben – und für die Kleinsten soll auch ein kleiner Spielplatz
angelegt werden.
Bleibt nur
noch, all denen zu gratulieren und zu danken, die die Idee zu
diesem Projekt hatten, das das Zeug dazu haben sollte, ein weiteres
Stück auf dem langen Weg zur Vollendung der Integration der
Angehörigen aller Nationen in der Stadt erfolgreich zu gehen.
Heiner Sprau dankte Steffen Schwendy, der es spontan übernommen
hat, „die Verantwortung“ für den Garten zu übernehmen. „Dazu wirst
Du viele Helfer haben“, versprach Sprau dem „Städtischen
Grün-Experten“.
Ein weiteres Beispiel bürgerschaftlichen Geistes und
Zusammenwirkens in unserer Stadt ist auf einem guten Weg. Foto:
gc
19.04.2013
Leicht rückläufige Unfallzahlen und minimal gestiegene Zahl verunglückter Menschen
Verkerhsunfallstatistik
der Polizeiinspektion Speyer zeigt nur minimale Veränderungen
gegenüber dem Vorjahr.
Eine eher unauffällige Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen im
Jahr 2012 konnten heute der Leiter der Polizeiinspektion Speyer,
Polizeioberrat Uwe Giertzsch, und sein zuständiger Leiter der
Verkehrspolizei, Polizeihauptkommissar Jürgen Preek, bei
einem Pressegespräch für ihren Dienstbereich vorstellen. Doch
während landesweit die Unfallzahlen leicht anstiegen, die
Unfallfolgen dagegen - insbesondere die Zahl der Verletzten und der
Toten – weiter zurückging, verzeichnete die Polzeiinspektion Speyer
zwar einen geringfügigen Rückgang der Gesamtzahl der
Verkehrsunfälle von 2.602 im Jahr 2011 auf 2.564 im Berichtsjahr –
gleichzeitig aber stieg die Zahl der verunglückten Personen von 429
auf 436 leicht an. Dass dabei die Zahl der Schwerverletzten von 61
auf 75 anwuchs und die der Getöteten gar von 0 auf 4, sei, so POR
Uwe Giertzsch, eher ein Verharren auf dem Niveau der letzten Jahre
als ein „Ausreißer“ in die eine oder andere Richtung. Selbst die
Zahl der Getöteten sei mit 4 bei drei Unfällen – zwei davon allein
bei dem tragischen Unglücksfall kurz vor Weihnachten auf der
Verbindungsstraße zwischen Harthausen und Römerberg - wieder auf
das langjährige Mittel zurückgekehrt.
Während die Statistik bei den Unfällen unter Einfluß von Drogen
einen deutlichen Anstieg auf 13 und damit fast eine Verdoppelung
gegenüber dem Vorjahr vermeldet, ist bei den Unfällen unter
Alkoholeinwirkung nach dem absoluten Tiefstand von 39 Fällen im
Jahr 2011 zwar wieder ein Anstieg auf 50 Fälle zu registrieren –
dennoch bedeutet dies aber nur eine Wiederannährerung an den
langjährigen Mittelwert von 57 solcher Unfälle.
Positiv habe sich sich dagegen die Zahl der Unfälle mit
unerlaubtem Entfernen von Unfallort entwickelt. Hier weise die
Statistik einen Rückgang von 708 Fällen im Jahr 2011 auf 634 im
Vorjahr aus. Auch sei es hier gelungen, den Anteil der aufgeklärten
Fälle von 42,66 auf 48,42 % zu steigern.
Auch bei den Fahrradunfällen habe das Pendel nach dem Anstieg
auf 198 Fälle im Jahr 2011 mit 189 im Vorjahr wieder eine
Abwärtsbewegung eingeschlagen, konnte PHK Preek berichten. Noch
erfreulicher, so der Polizeibeamte, sei dabei der Umstand zu
bewerten, dass bei den Fahrradunfällen statt 66 im Vorjahr nur noch
47 Kinder beteiligt waren. Allerdings sei es immer noch
bemerkenswert, dass bei über 60 Prozent aller Unfälle mit
Beteiligung von Radfahrern die Radler selbst den Unfall verursacht
hätten.
Auch die Zahl der Unfälle mit
Fußgängerbetiligung habe sich mit 32 gegenüber 35 im Vorjahr auf
dem gleichen Niveau manifestiert.
Allgemein habe die Polizei in der Zeit vom Frühjahr bis zum
Herbst 2012 auf viele Kontrollen verzichten müssen.
Krankheitsbedingte Ausfälle und Kolleginnen, die in Mutterschaft
gingen, hätten in dieser Zeitr zu einer zeitweisen Ausdünnung des
Soll-Stärke der Polizeiinspektion von knapp 100 Beamtinnen und
Beamten geführt. Seit dem vierten Quartal 2012 hätten sich diese
Ausfälle iedoch wieder ausgeglichen und die Kontrollen hätten
wieder spürbar zugenommen. So sorge inzwischen vor allem die
Großbaustelle an der Autobahnbrücke der A 61 über den Rhein noch
immer für zusätzliche Belastungen der Speyerer Polizeidienststelle.
Denn wenn die Menschen in Speyer schlafen, müssten oft mehrfach pro
Woche überbreite Schwertransporte zwischen der BAB-Anschlussstelle
Hockenheim/Neulußheim und dem Autobahnkreuz Speyer von der Autobahn
abgeleitet und über die B 39/ B 9 um die Stadt herumgeführt werden.
Insbesondere der Abschnitt auf der B 39 müsse dazu oft komplett
gesperrt werden, was für die Speyerer Polizei einen erheblichen
personellen Aufwand bedinge.
Zum Abschluss des Pressegesprächs informierte die Polizei noch
über die Liste der Unfallhäufungspunkte in der Stadt, die noch
immer von der mit täglich mehr als 30.000 Fahrzeugen hochbelasteten
Kreuzung am Wartturm angeführt wird. Gute Nachricht dagegen für all
die, die sich täglich an der Ausfahrt von der B 39 auf die Landauer
Straße „quälen“. Hier wird schon in Kürze eine Ampelanlage
eingerichtet, die Autofahrern künftig eine unfallfreie Einfahrt auf
die Landauer Straße ermöglichen wird.
14.03.2013
Gründung der AG Gender Budgeting in Speyer
Speyer- „Fünf grüne
Frauen aus Rheinland- Pfalz haben am 4. April 2013 die AG „Gender
Budgeting“ (AG GB) in Speyer gegründet. Ziel dieser AG ist,
die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen, Männern, Mädchen und
Jungen in den einzelnen Kommunen bzw. Gemeinden zu fördern und zu
einer gerechteren Mittelverteilung zu führen.
Gender Budgeting ist die Anwendung von Gender Mainstreaming im
Haushaltsprozess. Es bezieht sich auf die ökonomischen und
finanzpolitischen Aspekte staatlichen Handelns. Gender
Budgeting integriert eine Geschlechterperspektive in allen Ebenen
des Haushaltsprozesses. Damit wird eine
systematische Analyse, Steuerung und Evaluation des Haushalts zur
tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und
Männern möglich.
In die AG Gender Budgeting werden weitere Interessierte
einsteigen, unter anderem die Landtagsabgeordnete Anne
Spiegel.
Die Gründungsfrauen:
Elisabeth Kolb-
Noak B
90 / Die Grünen KV Alzey- Worms und Sprecherin der LAG – Frauen
rlp
Dr. Isis Ksiensik
B
90 / Die Grünen KV Bad Dürkheim
Ute
Sprinstubbe
B 90 / Die Grünen KV Mainz- Bingen
Dr. Silvia
Klengel
B 90 / Die Grünen KV Mainz- Bingen
Irmel Münch-Weinmann B 90 / Die Grünen KV
Speyer (Initiatorin)
18.04.2013
Frank Scheid übernimmt Führung der Speyerer Wählergruppe
Neuer
„swg“-Vorsitzender für Fortsetzung der bürgerlichen
Rathauskoalition über 2014 hinaus.
Wachwechsel an der Spitze der Speyerer Wählergruppe „swg“
- Frank Scheid, Hauptamtlicher Beigeordneter im Speyerer
Rathaus, folgt jetzt Martin Roßkopf im Amt des Vorsitzenden
der „swg“ nach, das er acht Jahre lang – so betonte er jetzt bei
der Mitgliederversammlung der „swg“ im Hotel „Löwengarten“ - stets
mit großer Freude ausgeübt habe. Nachdem Hermann Preuß im
September 2011 aufgrund einer akuten Erkrankung das Amt des
Fraktionsvorsitzenden der im Speyerer Stadtrat kurzfristig
niederlegen musste, habe er sich als Preuß' Stellvertreter in der
Fraktionsführung dazu bereit erklärt, übergagsweise beide
Funktionen gemeinsam auszuüben. In der „swg“ sei es aber schon seit
langem „guter Brauch“ gewesen, so Roßkopf, Partei- und
Fraktionsvorsitz personell getrennt voneinander zu führen. Er habe
sich deshalb jetzt entschlossen, das Amt des Parteivorsitzenden „in
andere und zugleich in jüngere Hände“ abzugeben. Bei Frank Scheid
sehe er dieses Amt nun zukünftig „in guten Händen“ und habe deshalb
auch den Beigeordneten als seinen Nachfolger im Parteivorsitz
vorgeschlagen.
Roßkopf erinnerte daran, dass er fast auf den Tag genau vor acht
Jahren am gleichen Ort das Amt des Vorsitzenden der „swg“ von Rolf
Wunder übernommen habe, Damals sei Hermann Preuß Vorsitzender der
Fraktion gewesen, die nachfolgende Zusammenarbeit sei „eine schöne
und fruchtbare“ Zeit gewesen, so der scheidende Vorsitzende, der
sich bei Preuß insbesondere für das überaus angenehme und
kollegiale Mitaeinander bedankte.
Neben der Organisation der monatlichen Mitgliederversammlungen
zur Diskussion der aktuell anstehenden kommunalpolitischen Themen
habe in dieser Zeit vor allem die Organisation des 50jährigen
Jubliäums der „swg“ mit dem Festakt am 11. November 2006 im
Historischen Ratssaal im Vordergrund der Arbeit des Vorstandes und
des Vorsitzenden gestanden. Dabei habe insbesondere die - Dank des
Engagements von Frank Scheid möglich gewordene - Festschrift große
öffentliche Aufmerksamkeit gefunden, die – so Martin Roßkopf, der
fast auf den Tag genau so alt ist wie die Speyerer Wählergruppe –
einen wichtigen Beitrag zur Identitätsstiftung der „swg“ geleistet
habe.
Schließlich erinnerte Roßkopf auch noch einmal an die letzte
Kommunalwahl im Jahr 2009, aus der die Wählergruppe als
drittstärkste Fraktion im Speyerer Stadtrat hervorgegangen war.
Möglich geworden sei dies dank der großen Geschlossenheit der
Mitglieder der „swg“, denen Roßkopf „für die vielen Diskussionen
und die Loyalität“ dankte, die sie ihm gegenüber „in jeder
Situation“ gezeigt hätten. „Es hat mir immer Freude gemacht, mit
Euch für Speyer aktiv zu sein“, stellte Roßkopf fest und versprach,
diese Arbeit auch als Sprecher der Fraktion im gleichen Umfang
fortzusetzen.
Danach attestierte
Klaus Mayrhofer in seiner Funktion als Kassenrevisor dem mit
der Kassenführung der „swg“ betrauten Beisitzer Rolf Wunder
eine vorbildliche Arbeit. „Die „swg“ kann sich für den nächsten
Kommunalwahlkampf auf eine gut gefüllte „Kriegskasse“ stützen“,
bescheinigte Mayrhofer der Vorstandschaft, die – einmalig in der
Parteienlandschaft – nicht aus Beiträgen der Mitglieder, sondern
ausschließlich aus den Sitzungsgeldern der Fraktionsmitglieder
gespeist werde.
Danach übernahm wieder Wolf-Eberhard Bonnet die
Verhandlungsführung. Er war zuvor schon von den in beeindruckender
Zahl erschienenen swg-Migliedern - 29 von insgesamt 63 verzeichnete
das Protokoll – die trotz Eis und Schnee zu der Versammlung
gekommen waren - zum Wahlleiter gewählt. Er schlug angesichts der
Bewerbungslage – für jedes Amt stand nur ein Kandidat zu Verfügung
- die in der Satzung vorgesehene Möglichkeit der offenen Abstimmung
vor.
Für Frank Scheid bedeutete dies, dass er bei eigener
Enthaltung einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Speyerer
Wählergruppe gewählt wurde. Gleichfalls ohne Gegenstimme wurden
dann Christine Ritthaler und Michael Neugebauer zu
Stellvertretenden Vorsitzenden, Rolf Wunder und Hermann
Preuß zu Beisitzern gewählt. Die Ratsmitglieder der „swg“
gehören dem Vorstand kraft Amtes an. Bestätigt wurde schließlich
auch Klaus Mayrhofer in seiner Funktion als Kassenrevisor,
das er bereits seit neun Jahren versieht.
In einer kurzen Antrittsrede verwies Frank Scheid dann auf die
langjärige, erfolgreiche Zusammenarbeit der „swg“ mit der CDU im
Speyerer Rathaus. „Bei den nächsten Kommunalwahlen im Jahr 2014
wird diese erfolgreiche bürgerliche Koalition 20 Jahre bestehen“,
so Scheid. „Inzwischen ist sie schon zu so etwas wie einer „echten
Liebesbeziehung“ geworden - wer etwas anderes behauptet, tut dies
aus rein politischem Kalkül“, unterstrich Scheid, der selbst seit
dem Jahr 2000 der „swg“ angehört. Für ihn gebe es deshalb zur Zeit
keine Alternative zu der Zusammenarbeit mit der CDU. Er wolle er
sich deshalb – soweit es die Wahlergebnisse wieder hergeben – für
die Fortsetzung dieser bürgerlichen Koalition einsetzen. Dabei
seinen unterschiedliche Meinungen in Sachfragen in einer Demokratie
– in kommunalpolitischen Fragen zumal - ganz normal, ja vielleicht
sogar notwendig.
Bei den zahlreichen Zukunftsprojekten in der Stadt – vom
Feuerwehrbedarfsplan über die Neuausschreibung des Stadtverkehrs
bis zu den neuen Bestattungsformen, wo die „swg“ einen
entsprechenden Antrag eingebracht hatte - werde man sich in der
Rathauskoalition auch künftig um die gleiche Geschlossenheit
bemühen wie dies zuletzt beim Kommunalen Entschuldungfonds, bei der
Suche nach einem neuen Standort für die Rettungswache oder bei der
Diskussion um den Bebauungsplan am Alten Güterbahnhof gelungen sei,
wo sich die „swg“ neben der Sanierung der beiden bestehenden
Altbauten für den Neubau eines Gebäudes parallel zum „Schipka-Pass“
- dem Viadukt über die Bahngleise – ausgesprochen habe.
Die Speyerer Wählergruppe werde auch unter seiner Führung „immer
erst an Speyer denken“, so Scheid. Deshalb dürften auch bei der
weiteren wohnungsbaulichen Verdichtung der Stadt nicht die
wohlhabenden „Auswärtigen“ den Vorzug vor den angestammten
Speyerern bekommen. „Andererseits bedeutet Verdichtung aber immer
auch eine Belastung für die Anwohner“, betonte der neue
Vorsitzende, „doch wenn wir uns zu einer solchen Verdichtung
bekennen, dann müssen wir dies den Bürgern aus unserer politischen
Verantwortung heraus auch vermitteln“.
14.03.2013
„Bürgerschaft für eine wehrhafte Demokratie“
In der Lutherstadt Eisleben wurde der Preis der
Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ an die Regensburger
Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ verliehen
Sechs Mitglieder der Initiative haben am 13. April 2013 in der
Lutherstadt Eisleben den mit 10.000 Euro dotierten Preis der
Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ aus den Händen von
Oberbürgermeisterin Jutta Fischer entgegengenommen. Ludwig Simek,
Natalie Haas, Ina Schneider, Richard Spieß, Sion Israel und Michael
Sauerer und weiter Mitglieder der Initiative erhielten die
Auszeichnung für ihr unerschrockenes Auftreten.
Herr Sauerer ist der Barkeeper, der couragiert eingegriffen
hat, als Neonazis eine dunkelhäutige Frau angepöbelt haben. Diese
haben dann auf ihn und das Cafe Picasso einen Racheakt verübt, auf
Grund dessen sich dann die Initiative gegründet hat.
Oberbürgermeisterin Jutta Fischer: „Im Sinne von Martin Luther –
das Wort mit lauter Stimme zu erheben, gegen Taten, Gewalt und
menschenverachtende Handlungen einzuschreiten, das muss in unserer
Gesellschaft von allen und mit aller Kraft unterstützt werden.
Alle Initiativen gegen den braunen Mob, ob von einzelnen
Bürgern, Bürgervereinigungen, Kirchen und Parteien müssen in
unserer Gesellschaft mehr Gehör finden.
Mit der getroffenen Jury Entscheidung des Bundes der
Lutherstädte in Deutschland im vorigen Jahr zu Martin Luthers
Geburtstag, den Preis „Das unerschrockene Wort“ an
die Regensburger Inititiative zu verleihen, sollte so die
Jurymitglieder, vielen Menschen Mut machen, gegen
nationalsozialistische neue Bestrebungen anzukämpfen“.
Als Laudator begrüßte Oberbürgermeisterin Jutta Fischer Prof Dr.
Eckart Conze, Professor für Neuere Geschichte der
Philipps-Universität Marburg. Conze würdigte in seiner Rede den Mut
und die Zivilcourage derer, die für die Freiheit leben und ihr
Leben riskieren, satt sich mundtot machen zu lassen.
„Die Regensburger Initiative setzt an einem entscheidenden Punkt
an: Gewalt, gerade auch rechtsradikale Gewalt, vom martialischen
Aufmarsch bis hin zum tätlichen Angriff auf Andersdenkende, sie
braucht den öffentlichen Raum, zumindest aber das öffentliche Echo,
die öffentliche Wahrnehmung, die Gelegenheiten zur Inszenierung und
Selbstdarstellung. Gewalttaten von rechts, auch wenn sie häufig
feige und hinterhältig ausgeführt werden, sie können ihre Wirkung
nur erzielen, wenn die Öffentlichkeit von ihnen erfährt.
Rechtsradikale wollen einschüchtern: die von ihnen identifizierten
Opfer, aber auch unsere Gesellschaft insgesamt. Sie wollen Angst
verbreiten, Angst und Schrecken – Terror –. Denn wenn und
weil der Rechtsradikalismus auf öffentliche Wirkung zielt, dann
muss es auch aus der Öffentlichkeit und in der
Öffentlichkeit deutliche, deutlich wahrnehmbare Zeichen gegen
rechtsradikales Denken und rechtsradikale Gewalt geben. Und diese
Zeichen müssen sichtbar sein: sichtbar, mitten im öffentlichen
Raum, mitten in unserem Alltagsleben. Und sind nicht Kneipen und
Bars, Cafés und Restaurants Orte unseres Alltagslebens? Orte, an
denen Zeichen gesetzt werden können? Zeichen gegen die Gewalt von
rechts, die nicht, zumindest aber nicht ausschließlich, in
Kampfstiefeln, Bomberjacken und mit kahl geschorenen Köpfen daher
kommt, sondern auch in Anzug und Krawatte oder in ganz normaler
Kleidung?
Wer im öffentlichen Raum in so unmissverständlicher Weise
Zeichen setzt, wie das die Regensburger Initiative tut, der setzt
sich einem Risiko aus und beweist schon alleine dadurch Mut. Der
Aufkleber, der heute im Eingang von immer mehr Regensburger
Gaststätten zu sehen ist, ist ein „Unerschrockenes Wort“ im
allerbesten Sinne, weil es nicht nur eine Meinung artikuliert und
sich der Einschüchterung entgegen setzt, sondern auch weil es sich
für den Kern unseres demokratischen Gemeinwesens einsetzt, für die
Menschenwürde und die aus ihr abgeleiteten Prinzipien von Freiheit
und Gleichheit der Menschen – aller Menschen“ so Conze.
Weiterhin nahmen an der Preisverleihung der Innenminister,
Holger Stahlknecht, Ministerium für Inneres und Sport des Landes
Sachsen-Anhalt und die Mitbegründerin der Regensburger Initiative
„Keine Bedienung für Nazis“, Helga Hanusa.
Stahlknecht überbrachte das Grußwort der Landesregierung Sachsen
–Anhalt.
Bevor sich die Preisträger und die Jurymitglieder in das Goldene
Buch der Lutherstadt Eisleben eintrugen, stelle Helga Hanusa noch
einmal die Regensburger Initiative den Gästen umfassend vor.
Der Preis
Der Preis „Das unerschrockene Wort“ wurde von den Lutherstädten
anlässlich des Lutherjahres 1996 im Gedenken an den Reformator
Martin Luther gestiftet, der seine Überzeugung mutig und standhaft
gegenüber den Autoritäten seiner Zeit verteidigt hat. Mit dem Preis
„Das unerschrockene Wort“ sollen Frauen und Männer geehrt werden,
heißt es in den Grundsätzen für die Preisvergabe, „die in einer
besonderen Situation oder bei einem konkreten Anlass, aber auch
beispielhaft über einen größeren Zeitraum hinweg, in Wort und Tat
für die Gesellschaft, die Gemeinde, den Staat bedeutsame Aussagen
gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben. Dabei soll es
weniger um eine Zustandsbeschreibung gehen als um wegweisende
zukunftsgerichtete Überlegungen“. Die Preisträger können aus
Deutschland oder aus dem Ausland kommen. Der Preis wird seit 1999
alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Das
Vorschlagsrecht liegt bei den an der Stiftung beteiligten Städten
und den berufenen Jurymitgliedern. Die beteiligten Lutherstädte
rufen im Vorfeld die Bürgerinnen und Bürger über eine Ausschreibung
und über die Presse dazu auf, Personen zu benennen, die durch ihr
„unerschrockenes Wort“ hervorgetreten sind.
Bisherige Preisträger
Preisträger waren bisher 1996 Prof. Dr. Richard Schröder, 1999
Prof. Dr. Hans Küng, 2001 Uta Leichsenring, 2003 Gertraud Knoll,
2005 Stephan Krawczyk, 2007 Emel Abidin-Algan, 2009 Andrea Röpke
und 2011 Dmitrij Muratow und die Redaktion der russischen
Tageszeitung „Nowaja Gaseta“.
Die Jury
Mitglieder der Jury des Preises „Das unerschrockene Wort“ sind
die (Ober-) Bürgermeister aus Augsburg, Coburg, Eisenach,
Lutherstadt Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg,
Marburg, Nordhausen, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Lutherstadt
Wittenberg, Worms und Zeitz sowie weitere berufene Jurymitglieder.
Eisleben war noch 1996 im vergangenen Jahr (2012) bereits zum
zweiten Mal Tagungsort für die Jury. 2013 wurde der Preis erstmals
in der Lutherstadt Eisleben verliehen.
Preisverleihung 2015
In der Jurysitzung, welche am 13.4.2013 vor der Preisverleihung
stattfand, wurde die Lutherstadt Wittenberg als nächster
Austragungsort für die Jurysitzung und die Preisverleihung des
Preises der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ von der
Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben gelost.
Stadtverwaltung Lutherstadt Eisleben, Presse
16.04.2013
Mehr Leuchten, geringerer Verbrauch
Die
Stadtwerke modernisieren die Speyerer Straßenbeleuchtung mit großem
Erfolg und Unterstützung des BMU.
Als die Stadtwerke Speyer 2008 die gesamte Beleuchtungsanlage
aus städtischem Besitz übernommen haben, sagte Geschäftsführer
Bühring: „Energieeffizienz ist unser großes Ziel. Wir setzen beim
Austausch auf wartungsarme Modelle mit optimierter Lichtoptik. Die
neuen Leuchtmittel, die sukzessive zum Einsatz kommen, erzielen
eine höhere Lichtausbeute bei einem Drittel weniger Verbrauch".
Und dieser Weg wurde sofort und konsequent beschritten. Seit
2008 konnte der Jahresverbrauch an elektrischer Energie für die
nächtliche Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer um fast 15 % gesenkt
werden, obwohl die Anzahl der Leuchten von 5167 auf 5380 gestiegen
ist. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von fast 273.000 kg im
Jahr. Von 2010 bis 2012 wurden die Stadtwerke auf Antrag bei den
Ausgaben von 192.000 Euro mit 30.000 Euro aus dem Fördertopf des
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
unterstützt.
Natriumdampf-Hochdrucklampen (NAV) verbrauchen bei etwa gleicher
Lichtausbeute bis zu 35 % weniger Energie als die bisher
eingesetzten Quecksilberdampf-Hochdrucklampen. Deshalb ersetzten
die SWS im Rahmen des Projekts 542 vorhandene HQL und NAV mit
integriertem Zündgerät durch neue Leuchten mit energieeffizienteren
NAV. Durch den Einsatz von Kofferleuchten mit modernen
Facettenspiegeln ist der Gesamtwirkungsgrad von Leuchte und
Leuchtmittel deutlich höher als bei den über 30 Jahre Laternen.
Durch die geänderte Bauform der Leuchten musste die Lichtpunkthöhe
angepasst werden. Deshalb wurden im Zuge der Sanierung auch die
Masten ausgetauscht. Um den Gesamtenergieverbrauch zusätzlich zu
reduzieren, wird die Leistung der Beleuchtung zwischen 22 Uhr und 6
Uhr reduziert. Wegen der dafür notwendigen Steuerungstechnik
mussten die elf Kabelverteiler ausgetauscht werden. Im Vergleich
zur Ausgangssituation konnte der Stromverbrauch in den umgerüsteten
Straßenzügen um 63,7 % reduziert werden.
Auch im laufenden Jahr sind weitere Maßnahmen geplant. Im Rahmen
des BMU-Förderprogramms werden Im Vogelgesang und in Speyer Nord,
westlich der Spaldinger Straße, die alten Laternen durch
energieeffiziente LED-Straßenleuchten ersetzt. In den beiden
Gebieten wird eine Reduzierung des aktuellen Verbrauchs
elektrischer Energie und der CO2-Emissionen von durchschnittlich 75
% erwartet.
Federführend für das zukunftsweisende Modernisierungsprojekt der
Speyerer Straßenbeleuchtung ist Daniel Großstück, der seit 2012
seinen Bachelor of Engineering in der Tasche hat. Er war der erste
Student der Fachrichtung Elektrotechnik/Schwerpunkt Energietechnik,
der bei den Stadtwerken in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule
Baden-Württemberg Mannheim ausgebildet wurde.
14.03.2013
St.Guido-Stifts-Platz: Umgestaltung dauert noch bis Juli
Mauerfall
ermöglicht Gartenfreuden
Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling
Speyer- Während in Berlin für den Erhalt
des 1,3 Kilometer langen Mauer-Teilstücks, der „East Side Gallery“,
und gegen die Planung für einen Wohnkomplex an der Spree
demonstriert wird, fiel in Speyer ein historisches Mauerwerk ohne
viel Tamtam. Für einen Bürgerprotest besteht da ja auch überhaupt
kein Anlass: die nun etwa 20 Meter breite Lücke in der salischen
Stadtmauer bringt schließlich im Rahmen der rund 1,5 Millionen Euro
verschlingenden Neugestaltung des St.Guido-Stifts-Platzes eine
Steigerung des Erholungswertes in dem innenstadtnahen Bereich und
des Hauptzugangs in die City aus den Stadtteilen Nord und West.
Noch rund drei Monate müssen die Speyerer die Baustellen-Umwege
ertragen. Etwa zum Brezelfest (11.bis 16.Juli) soll der Platz
komplett fertiggestellt und der Weidenberg-Garten unterhalb der
ehemaligen.St.Guido-Kirche und der neuen Synagoge Beith Schalom
frei zugänglich sein, erklärte Straßenbaupolier Michael Pachner von
der Tiefbaufirma Johann Schön & Sohn gegenüber der Schwetzinger
Zeitung. Insgesamt vierzehn Stufen, durch kleine Terrassen
unterbrochen, führen ab Sommer in einen neu angelegten
Kirchgarten. Gesäumt sein wird der sanfte Treppenaufgang von
mehreren Gabionenwänden (mit Steinen gefüllte Gitterkörbe), die den
Treppenbereich gegen das Erdreich in dem ansteigenden Gelände
absichern. Wichtig war den Stadtverantwortlichen, dass
in die Planung ein Bezug zum Neubau der der Synagoge in der
ehemaligen St.Guidokirche hergestellt wurde, damit der daneben
liegenden Weidenberg-Grünzone eine neue Bedeutung zukommt, teilte
die städtische Pressestelle mit.
Damit der
St.Guido-Stifts-Platz vergrößert und der Platzcharakter verbessert
werden kann, musste ein halbes Dutzend schadhafter Platanen
(vor vier Jahrzehnten nur als Provisorium angepflanzt) entlang der
früheren Straße geopfert werden. Erhalten blieben dagegen sechs
Platanen, die den Platz entlang der Anliegerstraße säumen.
Die Zufahrt zum Kult-Imbiss „Curry-Sau“ soll gesichert
bleiben. Hier sind eigene, über die Petschengasse zu erreichende
Parkplätze vorgresehen.
Da das gesamte Areal als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen
werden wird, gilt am St.Guido-Stifts-Platz nach der Neugestaltung
Tempo 30. Auto-Stellplätze, durch neu angepflanzte Bäume gesäumt,
wird es auch künftig geben, allerdings kein Dauerparken mehr
möglich sein, nur Kurzparken. Vor der Neugestaltung hatte das
Parken nahezu den gesamten öffentlichen Raum dominiert - die
Bodenbefestigungen waren in schlechtem Zustand,
Aufenthaltsmöglichkeiten fehlten komplett.
Dass es künftig keinen ausgewiesenen Radweg mehr geben wird und
Radfahrer den Straßenzug nutzen sollen, wird für alle
Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich wohl eine Umgewöhnungszeit
erforderlich machen. Foto: gc
15.04.2013
„Die Drehorgel muss sich vor der Pfeifenorgel nicht verstecken“
Viertes
„Kirchlich-Klassisches Drehorgelkonzert“ in der Speyerer
Gedächtniskirche einmal mehr ein voller Erfolg
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Für die Freunde ganz außergewöhnlicher
Orgelklänge ist es bereits längst zu einer festen Größe im
jährlichen Konzertkalender geworden: Das kirchlich-klassiche
Drehorgelkonzert, das jetzt bereits zum vierten Mal im Rahmen des
Treffens der „Deutschen Drehorgelfreunde“ im Speyerer Technikmuseum
Musikliebhaber aus nah und fern in der Speyerer Gedächtniskirche
zusammenführte. Und auch in diesem Jahr hatten die Organisatoren um
Martin Junger, dem Sprecher des „Pfälzischen
Drehorgelstammtischs“, wieder viele musikalische „Schmankerl“ und
so manche mechanisch-musikalische Kostbarkeit mit nach Speyer
gebracht.
Herausragendes
Exponat dabei wohl die sogenannte „Sargorgel“ aus dem Jahr 1855,
die in ihrem Front-Prospekt eine mechanisch bewegte Szene aus der
Zeit Napoleons zeigt, in der sich der französiche Imperator immer
wieder kurz in seinem Sarg aufrichtet. Vor ein paar Jahren in
völlig desolatem Zustand in Argentinien aufgefunden, gelangte das
Instrument in die „Drehorgel-Stiftung“ nach Waldkirch im
Schwarzwald, wo es gründlich restauriert und wieder spielfähig
gemacht wurde. Dort ist es seitdem eines der Glanzstücke der
Ausstellung, die es bis zu seiner Reise nach Speyer nicht mehr
verlassen hatte. „Dieses Instrument wird heute von uns wie ein
rohes Ei behandelt“, wußte J. Reich, ihr Interpret
und Kustos zu berichten. „In einem eigens dafür angefertigten
Sicherheitsbehälter, in dem es selbst einen Totalschaden meines
Autos unbeschadet überstehen würde, ist es heute auch nach Speyer
gekommen“. Und dass sich dieser Aufwand gelohnt hat, konnten die
Besucher mit eigenen Ohren vernehmen, als Reich auf der einst von
den Gebr. Bruder in Waldkirch gebauten 22-Walzenorgel „Histroisches
Liedgut“ unbekannter Meister zum Erklingen brachte.
Drehorgeln
ganz unterschiedlicher Bauart konnte Moderator Martin Junger den
Zuhörern vorstellen – Walzenorgeln – bei einer von ihnen konnte J
Reich sogar den Wechsel der mit unzähligen Stiften besetzten,
empfindlichen Walze demonstrieren, die „für den rechten Klang“ auf
dem Instrument sorgen – dann aber auch Band-Orgeln - von der
„Orgel“ im Miniatur-Format bis zur großen, volltönenden Zungenorgel
– mit allen können Musikstücke von nahezu unbegrenzter Länge wie
die „Nabucco-Fantasie“ nach Giuseppe Verdi abgespielt werden.
Eine Drehorgel-Adaption des Cembalo-Konzertes von Johann
Christian Bach, das beliebte „Ave Maria“ von Charles Gounod, Joseph
Haydns Menuett für eine Flötenuhr, Jacques Offenbachs „Barcarole“
aus „Hoffmanns Erzählungen“ - hier in einer Fassung für Drehorgel
und Zither - sowie zum Schluß noch einmal der große musikalische
Jahresjubilar Giuseppe Verdi mit seinem berühmten Trinklied aus „La
Traviata“ und einem alles überstrahlenden Trompetenregister - es
war einmal mehr ein überreiches musikalisches Menue, das da den
Zuhörern in der riesigen Gedächtniskirche angerichtet worden
war.
Doch neben überbordend Lautem gab es auch die kleinen
Spielformen zu hören: Das einst als Volkslied weit verbreitete
schlichte und innige „So nimm denn meine Hände“ von Friedrich
Silcher oder das „Schlesische Marienlied“ von einem unbekannten
Meister, gespielt auf einer „Wellerhaus 33 Walzenorgel“ aus dem
Jahr 1915. Und – last but not least – die Geschichte des gelernten
Kirchenmusikers und Organisten W. Klein, der von der großen
Pfeifenorgel auf die kompakte Drehorgel 'gekommen' ist und mit der
„Cannonade für Orgel“ des Franzpsen Claude Balbastre, gespielt auf
dem kleineren, von seinem Vater gebauten Instrumet sein Publikum
verzauberte.
Pfarrer Uwe
Weinerth, seit kurzem „Hausherr“ in der Gedächtniskirche,
hatte recht, als er in seinem Grußwort zu Beginn der Matinée darauf
verwies, dass es für die kompakten Drehorgeln keinen Grund gebe,
sich vor den großen, gewaltigen Pfeifenorgeln „zu verstecken“. Ihr
raumfüllender und vielfach zu Herzen gehender Klang hat den
Besuchern an diesem Vormittag die Herzen erwärmt, so wie die
draußen vor der Kirche durch die Wolken brechende Frühlingssonne
ihre Seelen.
Mit drei Zugaben - zum Teil gar für zwei Instrumente - ging
dieses einmal mehr zutiefst anrührende Konzert zuende. Und für das
dankbar applaudierende Publikum, das der Vorsitzende des
„Clubs Deutscher Drehorgelfreunde e.V.“ Joachim Petschat,
in seiner Begrüßung um eine großherzige Spende zum Erhalt der
gastgebenden Speyerer Gedächtniskirche gebeten hatte, war klar: Im
kommenden Jahr wollen sie alle wieder mit dabei sein in Speyer -
beim Drehorgeltreffen im Technikmuseum und beim Konzert in der
Gedächtniskirche. Denn die kleinen, meisterlich dargebotenen
Instrumente verdienen jeden Zuspruch. Foto: gc
15.04.2013
Mit eigener Kraft und Städtischer Hilfe Glück und Blütenflor gewinnen
Speyerer
Hausgemeinschaft gestaltet öffentliche Grünfläche neu
cr. Speyer. Gestern, Samstag, kurz nach 9:00
Uhr in der Früh: Acht Mitglieder der Hausgemeinschaft in der
Speyerer Franz-Schöberl-Straße 12 im ehemaligen Quartier Normand
kommen aus dem Haus, um gemeinsam mit dem Leiter der
Abteilung Stadtgrün in der Städtischen Bauverwaltung, Steffen
Schwendy, der Gartenanlage vor ihrem Wohnungen ein neues
Gesicht zu geben. „Es war eine Initiative der Hausgemeinschaft“,
erklärt Irmtraud Königsberger-Lutz, die in
Abstimmung mit den anderen Bewohnern gemeinsam mit Karin
Manns vor ein paar Wochen mit Steffen Schwendy darüber
Kontakt aufgenommen hat, um zu beraten, wie sie die kleine Anlage
schöner gestalten könnten.
Jetzt –
nachdem der (hoffentlich) letzte Frost sich verabschiedet hat – war
es soweit: Noch während es leicht vom Himmel feuchtete und die
Morgenkühle es doch noch einmal angeraten erscheinen ließ, wärmere
Kleidung anzuziehen, rollte Steffen Schwendy mit einer Ladung
Stauden, Kleingehölzen, Bodendeckern und Rosensträuchern an, die in
vielen Farben - die Rosen schon bald in weiß und orangerot -
erblühen sollen. In den letzten Tagen schon hatten Mitarbeiter der
Stadtverwaltung zudem eine Fuhre Splitt angefahren, der nach
Abschluß der Pflanzarbeiten auf den Zierbeeten ausgebreitet werden
soll.
„Endlich
können wir unseren Vorgarten ansehnlicher gestalten“, freute sich
der Ehemann von Karin Manns, „denn bislang diente er ja leider nur
als Ablageplätze für 'Tretminen'“, erklärt der Ehemann von Karin
Manns und verweist auf einen Passanten, der nebenan seinen Hund
Gassi führt. Doch der Nachbar macht heute alles richtig, hatt er
doch eine Tüte dabei, in der er das „Geschäft“ seines vierbeinigen
Lieblings gleich an Ort und Stelle entsorgen kann.
Doch auch heute mußten die fleißigen Hobby-Gärtner erst wieder
die „Hinterlassenschaften“ aus der Nachbarschaft beiseite räumen,
ehe sie mit ihren Verschönerungsarbeiten beginnen konnten.
Vier Stunden später: Die Sonne hat sich durchgesetzt und es ist
inzwischen warm geworden in der Franz-Schöberl-Straße in Speyer –
die Hobby-Gärtner haben längst ihre Pullover und Sweat-Shirts
abgelegt und arbeiten inzwischen mit bloßen Armen und offenem Hemd.
So langam wird erkennbar, wie die neue, kleine Gartenanlage in ein
paar Monaten aussehen wird. Dann werden die Hausbewohner die kleine
Anlage auch weiterhin pflegen, werden die Pflanzen regelmäßig mit
Wasser versorgen und - wenn nötig – auch einmal das Unkraut
jäten.
„Für die
Hausbewohner wirken solche Aktionen gemeinschaftsstiftend“, freut
sich Steffen Schwendy, der diesen Effekt für mindstens ebenso
wichtig hält wie den Umstand, dass hier die Verantwortung für ein
kleines Stück Speyer in Bürgerhände gelegt werden kann. Hinzu
kommt: So mancher Bürger, der sich vielleicht schon immer ein
kleines, „überschaubares“ Stück Garten gewünscht hat und so etwas
noch aus einem früheren Lebensabschnitt kennt, der dies aber in
einer Etagenwohnung nicht mehr realisieren kann, der findet auch
mit einer so kleinen Parzelle Erfüllung. Denn wie sagte doch
Steffen Schwendy, als er die Losung seines Berufstandes, der
Gärtner, zitierte? „Wenn Du einen Tag lang glücklich sein willst,
dann kauf' Dir eine Flasche Wein – wenn du ein Jahr lang glücklich
sein willst, dann heirate - aber wenn du ein Leben lang glücklich
sein willst, dann lege einen Garten an“.
Wünschen wir der Hausgemeinschaft in der Speyerer
Franz-Schöberl-Straße 12, dass sie mit hrem neuen Blumenbeet ihr
kleines Glück finden mögen – und wünschen wir noch vielen anderen
Menschen in Speyer und in der Region, dass sie nach diesem Muster
ihren individuellen Garten und ihr Glück finden mögen. Foto:
gc
14.04.2013
Architektonisches Konzept und jüdisches religiöses Leben erkundet
Johann Joachim
Becher Gesellschaft Speyer e.V. zu Gast in der neuen Synagoge
„Beith Schalom“
cr. Speyer. Die rührige „Johann Joachim Becher
Gesellschaft zu Speyer e.V.“ - mit ihren Veranstaltungen sonst
zumeist auf Spurensuche nach Erfindungen bzw. nach Anregungen für
so manche von ihrem großen Namensgeber inspirierte
menschheitsdienliche Neuerung, hatte sich jetzt für ihre jüngste
Zusammenkunft einmal ein ganz anderes Ziel ausgesucht: Die neue
Synagoge „Beith Schalom“ - „Haus des Friedens“ - auf dem Speyerer
Weidenberg stand auf dem Besuchsplan des letzten Treffens - hier
wollten sich die „Becherianer“über das architektonische Konzept des
neuen Sakralbaus sowie über die religiösen Sitten und Gebräuche der
jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger informieren lassen, die in
den letzten zwei Jahrzehnten überwiegend aus den Staaten der
ehemaligen Sowjetunion nach Speyer und in die Pfalz eingewandert
sind.
Dass der JJBG-Vorstand um seinen 1. Vorsitzenden
Hans-Joachim Spengler mit dieser Idee „richtig lag“,
bewies der große Zustrom zu dieser Veranstaltung – die
Männersynagoge im „Beith Schalom“ war bis auf den letzten Platz
gefüllt, als Angelina Pehotina in Vertretung des
verhinderten Geschäftsführers der Jüdischen Kultusgemeinde der
Rheinpfalz e.V., Daniel Nemirowsky, die Besucher
in dem Gotteshaus begrüßte.
Angelina
Pehotina gab zunächst noch einmal einen Überblick über die reiche
Geschichte des Judentums in Speyer, erinnerte an die religiöse und
theologische Ausstrahlung, die das Wirken der in Speyer tätigen
Gelehrten gehabt habe, vergaß aber auch nicht, auf die dunklen
Punkte in der christlich-jüdischen Vergangenheit der Stadt
hinzuweisen. Ruhmvolle Zeiten, in denen Speyer als eine der drei
SchUM-Städte am Rhein Speyer als „Stätte jüdischer Gelehrsamkeit“
und als „das Jerusalem am Rhein“ in der ganzen, damals bekannten
jüdischen Welt gefeiert wurde, wechselten mit irrational
begründeten Üpgromen und Verfolgungen.
Aufstieg und Niedergang des Judentums hätten auch in der
bedeutenden Stadt Speyer immer wieder dicht neben einander
gestanden, bis nach einer Phase der allgemeinen Akzeptanz und
bürgerschaftlichen Anerkennung im 19. und zu Beginn des 20.
Jahrhunderts mit dem Nationalsozialismus auch über die Speyerer
Jüdische Gemeinschaft die größte Katastrophe der
Menschheitsgeschichte hereinbrach. Der 11. November 1938 – die
Zerstörung der meisten Synagogen und jüdischen Bethäuser sowie
zahlloser Bürgerhäuser in Deutschland durch SA und SS – markierte
auch das Ende der Speyerer Synagoge, die damals an der Stelle des
heutigen Kaufhofs stand.
Doch das gleiche Datum – allerdings 63 Jahre später – steht auch
für einen Neubeginn: Am 11. November 2011 wurde die neue, auf den
Grundmauern der säkularisierten katholischen Kirche St. Guido
errichtete Synagoge eingeweiht. Und seitdem herrscht reges Leben in
dem neuen Gotteshaus, ist das Intersse an der neuen Synagoge
ungebrochen. Aus der ganzen Welt kommen heute Besucher hierher, um
den auch international mit großem Interesse verfolgten Neubau zu
besichtigen.
Im weiteren
schilderte Angelina Pehotina dann den Ablauf eines jüdischen
Gottesdienstes, der – anders als in einer christlichen Kirche –
keinen Priester zu seiner Leitung braucht. Prinzipiell kann jeder
Jude die Lesung der Thora übernehmen, wenn die Gemeinde ihn dazu
für würdig befindet. Die Referentin, die selbst in Chisinau, der
Hauptstadt des heutigen Moldawien, geboren wurde und dort auch ein
Studium zur Dipolm-Bibliothekarin absolvierte, zeigte sich als
überaus kompetente Begleiterin durch die Besonderheiten der
jüdischen Riten.Nachdem sie die Anwesenden gebeten hatte, sich in
Ehrfurcht vor der Heiligen Schrift von ihren Plätzen zu erheben,
öffnete sie den großen, nach Südosten in Richtung Jerusalem
ausgerichteten Schrein, auf dem in hebräischen Buchstaben ein Satz
aus dem 88. Psalm zu lesen ist: „Die Wahrheit entspringt
aus dem Boden – die Gerechtigkeit aber kommt vom
Himmel“.
Nachdem sie
den aufwändig bestickten Thoravorhang geöffnet hatte, erklärte sie
den Besuchern die Symbolik der Thorarollen, von denen die neue
Speyerer Synagoge heute wieder zwei besitzt, die ihrerseits wieder
in einen kostbar verzierten Mantel eingehüllt sind.
Nachdem sie
danach den Schrein wieder sorgfältig verschlossen hatte, erklärte
sie auch noch den Gebrauch des Gebetsmantels – in diesem Falle in
Form eines Schals – der, über den Kopf gelegt, den Beter vor
Störungen von außen bewahren soll.
Dann aber hatten die Besucher ausführlich Zeit, ihre vielen
Fragen loszuwerden. Für manch einen überraschend: Die Synagoge ist
für jedermann offen zugänglich und selbst die Teilnahme an den
Gottesdiensten ist grundsätzlich für jedermann möglich.
Doch wer ist eigentlich Jude? Diese Frage hatten sich wohl schon
viele der Gäste gestellt.. Und die Referentin erläuterte, dass man
allein durch die Geburt durch eine jüdischen Mutter Jude werden
könne. „Auch ein Austritt aus der jüdischen Gemeinschaft löst
diesen Bund mit dem Judentum nicht auf“, erklärte Pehotina. „Wer
als Jude geboren wird, der stirbt auch als Jude.“ Dies erkläre
auch, dass in der NS-Zeit auch so viele zum Christentum
konvertierte Juden letztlich doch der Vernichtung in den
Konzentrationslagern zum Opfer gefallen seien. „Auch Edith Stein,
die hier in Speyer zum Katholizismus übergetreten war und heute in
ihrer Kirche als Heilige verehrt wird, ist deshalb in diesem Sinne
auch als Jüdin gestorben.“
Breiten Raum nahmen auch die Fragen zur Rolle der Frau im
Judentum ein. Hier verwies die Referentin auf das hohe Ansehen der
Frau in der Familie, wo sie eindeutig „die Nummer eins“ sei. Sie
entzünde am Vorabend des Schabat die erste Kerze – ihr gelte als
Trägerin der jüdischen Tradition höchstes Ansehen.
Dass auch in
der Speyerer Synagoge Frauen und Männer durch einen Vorhang
getrennt voneinander Gottesdienst feierten, habe mit ihren
unterschiedlichen Rollen in der Liturgie zu tun. Doch auch hier
gebe es im Judentum ganz unterschiedliche Strömungen von „orthodox“
bis „liberal“ – von Tradition und regionalen Zugehörigkeiten
geprägt. Die Speyerer Gemeinde verstehe sich als eher
„konservativ“, erklärte Angelina Pehotina – steuere also einen eher
gemäßigten, „mittleren religiösen“ Kurs.
Noch viele weitere Fragen wurden von der Referentin kompetent
beantwortet – so auch die nach dem Ursprung des 'Jiddischen' als
globalem Idiom der Juden und seinen Wurzeln in der hebräischen und
in der deutschen Sprache - und hier insbesondere auch in den
rheinfränkischen Dialekten der SchUM-Städte Dialekten.
Dann konnte sich Hans-Joachim Spengler namens der anwesenden
Mitglieder der JJBG bei der Vertretrin der Kultusgemeinde für
freundliche Aufnahme und eine spannend-informative Einführung in
das „Judentum früher und heute“ bedanken.
Im Anschluss an den Besuch in dem Gottesdienstraum nahmen einige
der Besucher noch Gelegenheit, die Ausstellung „Moses“ mit
eindrucksvollen Werken des Malers Rainer Magold zu
besuchern, die ab dem 14. April auch öffentlich zugänglich ist.
Der SPEYER-KURIER berichtet. Foto:
gc
12.04.2013
"Der brave Mann baut vor“
v.l.: Dr. Oliver Bentz, Abt. Kulturelles Erbe Stadtarchiv Speyer, Dr. Ekart Köhne, Direktor Historisches Museum der Pfalz, OB Hansjörg Eger, Dr. Annette Gerlach, Leiterin Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Koblenz, Dr. Armin Schlechter, Standortleitung Speyer Landesbibliothekszentrum, Dr. Gabriele Stüber, Leiterin des Zentralarchivs der Evangelischen Landeskriche der Pfalz, Dr. Markus Latka, Direktor der Bibliothek der Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, Markus Magin, Regens des Priesterseminars (Seminarbibliothek), Dr. Walter Rummel, Leiter des Landesarchivs Speyer, Dr. Traudel Himmighöfer, Leiterin der Bibliothek und Medienzentrale der Evang. Landeskirche der Pfalz, Prof. Dr. Hans Ammerich, Leiter des Diözesanarchives des Bistums Speyer
Zehn Speyerer Kultureinrichtungen schließen Vertrag zur
gegenseitigen Unterstützung in Notfällen im Archiv-, Bibliotheks-
und Museumswesen
Von Gerhard Cantzler
Speyer- August 2002: Ein verheerendes
Jahrhunderthochwasser bedroht die unschätzbaren Kulturgüter in
Dresden und Sachsen – am 2. September 2004 vernichtet ein Brand in
der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar große Teile der historischen
Bestände und beschädigt noch größere Mengen unwiederbringlicher
Handschriften und Bücher – am 3. März 2009 versinkt das Stadtarchiv
der Stadt Köln in der Baugrube eines U-Bahn-Baus und reißt große
Teile des kollektiven Gedächtnisses der Stadt mit sich in die
Tiefe.
Solche und
ähnliche Ereignisse waren es wohl, die jetzt die Hüter des
vielfältigen kulturellen Erbes in den städtischen, staatlichen und
kirchlichen Institutionen in Speyer zum Abschluss einer
Vereinbarung anregten, in der sie sich alle im Falle von Natur-
oder menschengemachten Katastrophen zu gegenseitiger Hileleistung
verpflichten.
Im Dienstzimmer von Oberbürgermeister Hansjörg
Eger im Speyerer Stadthaus wurde jetzt der „Vertrag zur
gegenseitigen Unterstützung in Notfällen im Archiv-, Bibliotheks-
und Museumswesen“ - kurz „Notfallverbund Speyer“ von den
Repräsentanten von insgesamt zehn in Speyer ansässigen
Kultureinrichtungen unterzeichnet. Im einzelnen sind dies:
- Die Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der
Pfalz in Speyer, vertreten durch die Leiterin, Dr. Traudel
Himmighöfer,
- Das Bischöfliche Priesterseminar St. German, Bibliothek,
vertreten durch den Regens, Markus Magin,
- Das Archiv des Bistums Speyer, vertreten durch den Leiter,
Prof. Dr. Hans Ammerich,
- Die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften in
Speyer, vertreten durch den Leiter der Bibliothek, Dr.
Markus Latka,
- Das Gymnasium am Kaiserdom, Bibliotheks, vertreten durch
Oberbürgermeister Hansjörg Eger,
- Das Historische Museum der Pfalz, vertreten durch
Direktor Dr. Eckart Köhne,
- Das Landesarchiv Speyer, vertreten durch den Leiter Dr.
Walter Rummel,
- Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz/ Pfälzische
Landesbibliothek Speyer, vertreten durch die Leiterin, Dr.
Annette Gerlach, Koblenz und Dr. Armin
Schlechter, Speyer,
- Stadt Speyer, Abteilung Kulturelles Erbe, vertreten durch
Oberbürgermeister Hansjörg Eger
- Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, vertreten
durch Dr. Gabriele Stüber
In dem jetzt geschlossenen Vertrag erklären die Institutionen
ihre Bereitschaft, „im Notfall ihre personellen und sachlichen
Ressourcen zu bündeln und die zum Schutz des Kulturgutes zu
leistenden Aufgaben in gegenseitiger Unterstützung zu bewältigen“.
Insbesondere, so heißt es weiter, solle „bei der Bergung und
Sicherung von gefährdetem Kulturgut dessen Substanz und
Ordnungszustand mit Hilfe der bei den Verbundpartnern vorhandenen
organisatorischen und konservatorischen Fachkompetenzen möglichst
erhalten bleiben“. Dabei solle im Notfall „einer akuten,
umfangreichen Gefährdung oder Schädigung des zu schützenden
Kulturgutes durch Brand, Wasser, Unwetter, technische Defekte oder
andere unvorhersehbare Ereignisse“ gemeinsam begegnet werden.
Und solche
Vorkommnisse seien durchaus vorstellbar, so Oberbürgermeister
Hansjörg Eger - zugleich auch oberster Katastrophenschützer in der
Stadt: Hochwasserkatastrophen habe es in der Geschichte der Stadt
durchaus immer wieder einmal gegeben. Auch liege die Stadt in einer
Region mit erhöhter Erdbebengefahr und der Blick über den Rhein
erinnere tagtäglich daran, dass dort noch immer zwei Kernkraftwerke
bestehen. Alles sicher keine aktuellen Bedrohungen, so der
Oberbürgermeister, aber doch so, dass man bei den zahlreichen
Einrichtungen in der Stadt, die wertvolle Kulturgüter aufbewahren,
darauf eingerichtet sein sollte.
Als erste Maßnahme dazu wurde bereits vor 18 Monaten eine
informelle Arbeitsgruppe eingesetzt, die mit der
Vertragsunterzeichnung jetzt dauerhaft konstituiert werden kann.
Diese Arbeitsgruppe wird jetzt – jenseits der jeweils eigenen, mit
den Rettungsdiensten abgestimmten Maßnahmen – bis 2014 eine
gemeinsame Alarmierungsliste erstellen, in der die für die
Leitungs- und Sicherungsaufgaben zuständigen Mitarbeiter und deren
Stellvertreter in jeder Einrichtung aufgeführt sind.
Darüber hinaus sollen in anderen Listen die Bezugsquellen für in
Notfällen erforderliche Verpackungsmaterialien sowie
Ausstattungsgegenstände für die Einsatzhelfer festgehalten werden.
Dazu Kühlhäuser, mit denen eine Absprache zur Einlagerung
beschädigter Kulturgüter getroffen wurde und Ausweichquartiere für
evakuierte Archivalien, Bücher und museale Gegenstände. Und vor
allem auch die notwendigen Transportmöglichkeitn sollen dort
festgehalten werden.
In einem Notfall sollen die beteiligten Institutionen
gegenseitig personelle und technische Hilfe bei der Bergung und
Sicherung des betroffenen Kulturgutes sowie durch die
Bereitstellung von Ausweichdepotflächen für eine Übergangszeit
leisten.
„Mit dieser
Vereinbarung ist Speyer weiter als die meisten anderen Städte in
der Bundesrepublik Deutschland“, lobte die neue Leiterin des
Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz in Koblenz, Dr. Annette
Gerlach, zu deren Verantwortungsbereich auch die Speyerer „LaBi“
gehört. Sogar die Bundeshauptstadt Berlin, in der sie bis vor
kurzem die dortige Landesbibliothek leitete, sei hier bislang noch
nicht zu einer einvernehmlichen Vereinbarung zwischen den
verschiedenen kulturellen Institutionen gekommen.
Natürlich wird alles, was die Arbeitsgruppe in den nächsten
Monaten erarbeitet, wohl – hoffentlic - nur „graue Theorie“
bleiben. Darüber waren sich alle Unterzeichner des Vertrages einig.
Sei es, dass ein wirklicher „Ernstfall“ hoffentlich nie eintrifft –
doch wenn er wirklich eintreten sollte, so Dr. Gerlach, „dann wird
alles ganz anders sein, dann müssen wir uns auf die aktuelle
Situation einstellen und darauf reagieren“.
Doch das ist etwas, was in gleicher Weise auch für die
Feuerwehr, das Technische Hilfswerk und andere
Katastrophenschutzdienste gilt. Und dennoch üben die
Katastrophenschützer immer wieder, spielen alle denkbaren Szenarien
durch, simulieren Schadensereignisse jeder Art, um dann im
Alarmfall bestmöglich gerüstet zu sein.
Und deshalb macht auch diese Vereinbarung sehr wohl Sinn – auch
wenn unter Speyer auf absehbare Zeit wohl keine U-Bahn gebaut
werden wird, in die ein Stadtarchiv abrutschen könnte und wenn die
noch zuletzt getroffenen umfangreichen Maßnahmen zum
Hochwasserschutz wohl noch auf lange Zeit nennenswerte
Überflutungen ausschließen dürften. Darum gilt auch hier Friedrich
Schiller, wenn er in seinem „Wilhelm Tell“ mahnt: „Der
brave Mann baut vor!“ Foto: gc
10.04.2013
Sammlung zu Speyerer Entnazifizierungsverfahren an das Stadtarchiv abgegeben
Das
Stadtarchiv hat gestern einen wertvollen Neuzugang erfahren: Eine
in den Jahren 1945 bis 1947 angelegte umfangreiche Kartei gibt
Auskunft über die Verfahren der Spruchkammer in Speyer, die wie
andernorts in den westlichen Besatzungszonen nach dem 2. Weltkrieg
im Zuge der Entnazifizierung eingerichtet wurden. Karl Fücks aus
Edesheim hat dem Stadtarchiv weit mehr als tausend Karteikarten
übergeben, die vermutlich nach Abschluss der Verfahren von früheren
Beisitzern mitgenommen worden waren. „Dieser Neuzugang stellt,
obwohl äußerlich unscheinbar, eine wichtige Arbeitsgrundlage für
die Erforschung der Entnazifizierung in Speyer nach 1945 dar“,
unterstreicht Archivarin Katrin Hopstock.
Die Spruchkammern wurden von deutschen Laienrichtern geleitet
und fällten seit 1946 Urteile. Die Beschuldigten hatten in den
Verfahren die Schuldvermutung z.B. bei einer Mitgliedschaft, einem
Amt in der NSDAP und anderen Parteiorganisationen zu entkräften.
Mehr als die Hälfte der Urteile der Spruchkammern endeten mit einem
Quasi-Freispruch als „Mitläufer“, nur wenige Personen wurden als
„Hauptschuldige“ oder „Belastete“ eingestuft und dann zu Lagerhaft
verurteilt. www.speyer.de Pressestelle
Stadt Speyer
05.04.2013
Ein Gala-Programm für Pfälzer Weine
v.l. Dr. Detlev Janik, Edwin Schrank, Monika Kabs, Theresia Riedmaier, Norbert Schindler, Stefan Hilz
700 erlesene Wein- und Sektkreationen von 140 Pfälzer
Weinbaubetrieben gehen am 13. und 14. April in Speyer an den
Start
Von Gerhard Cantzler
Speyer- Am 13. und 14. April dieses Jahres wird
Speyer ganz im Zeichen des Weines stehen. An diesem Wochenende
nämlich wird die Domstadt zum Schauplatz der bislang größten
Präsentation Pfälzer Weine. 140 Weinbaubetriebe werden dabei 670
erlesene Weine vorstellen – die Hälfte davon vom Jahrgang 2012 –
dazu 30 Pfälzer Sekt-Kreationen. Heute nun waren führende
Repräsentanten des Pfälzer Weins in die „gute Stube“ Speyers, den
Historischen Ratssaal der Stadt, gekommen, um das Programm dieser
außergewöhnlichen Veranstaltung vorzustellen.
Dabei
unterstrich Theresia Riedmaier, Landrätin an der
Südlichen Weinstraße und 1. Vorsitzende der „Pfalzwein e.V., den
Anspruch der Veranstalter, das Kulturgut Wein in direkte Verbindung
mit herausragenden kulturellen Orten zu bringen. Nach
Präsentationen unter anderem im Mainzer Museum für Antike
Schifffahrt und in den römischen Thermen in Trier sei Speyer mit
seinem Kaiserdom sicher in ganz besonderer Weise für ein solches
Weinforum geeignet. Nachdem die Veranstaltung in der Vergangenheit
in der Bad Dürkheimer Salierhalle quasi „alles unter einem Dach“
geboten habe, werde sich das Wein-Forum am Dom auf vier ganz
besondere Orte verteilen: Den Innenhof des Historischen Museums der
Pfalz, wo derzeit auch die Ausstellung „Königreich Pfalz“ und -
dauerhaft - das Weinmuseum besichtigt weden kann, dann das
Friedrich-Spee-Haus beim Kaiserdom, den Historischen Ratssaal im
Alten Rathaus sowie den Kulturhof Flachsgasse. „Damit hoffen wir,
an gute Traditionen anknüpfen und dennoch zugleich etwas Neues
bieten zu können“, betonte Theresia Riedmaier, die den
Geschäftsführer der Pfalzweinwerbung, Dr. Detlev
Janik, dazu beglückwünschte, „als geborener Speyerer“ die
Idee zu dieser Form der Veranstaltung geboren zu haben.
Norbert
Schindler MdB, direkt gewählter Abgeordneter des in
erheblichem Maße vom Weinbau bestimmten Wahlkreises Neustadt-Speyer
und Präsident des Mitveranstalters, der Landwirtschaftskammer
Rheinland-Pfalz, gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass mit dem
diesjährigen Wein-Forum die Veranstaltung an den Ort zurückkehre,
der die Heimstatt des „Grauen Burgunders“ - des Ruländers – sei,
der im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung stehe. „Bad
Dürkheim ist lebensfähig genug, um diese Präsentation nach einem
viertel Jahrhundert nach Speyer abgeben zu können“, ging Schindler
auf die in der Kurstadt laut gewordene Kritik an der
Standortverlegung ein.
Für das „Wein-Forum“ in Speyer, für das man die Zahl der
teilnehmenden Weingüter noch einmal deutlich habe steigern können,
erwarten die Veranstalter mehr als 3.000 Besucher: Weinhändler,
Gastronomen, aber vor allem Weinfreunde aus nah und fern. Dass
bereits über 500 Karten verkauft seien, lasse ihn zuversichtlich
sein, so Schindler, die „angepeilte“ Besucherzahl zu erreichen.
Sein ganz besonderer Dank galt dem „engagierten Mittun“ der Stadt,
die keinen Moment gezögert habe, sich in die Veranstaltung
einzubringen. Schließlich bedankte er sich auch beim Speyerer
Domkapitel, das an diesem Wochenende seine „gute Stube“, das
Friedrich-Spee-Haus, dem Wein und den Wein-Freunden öffne. „Ohne
christliche Kultur gäbe es keine Wein-Kultur“ schloß der
Abgeordnete seine Ausführungen, denen sich
auch Bürgermeisterin Monika Kabs für die Stadt
Speyer anschloß. Sie erinnerte an den Rang Speyers als
mittelalterlicher Wein-Handelsstadt, von dem ein kleiner Abglanz an
diesen beiden Tagen in die Stadt zurückkehren könne. Auch wenn die
kleinen Mengen Ruländer, die von dem Wingert am Tafelsbrunnen
geerntet würden, nicht in den Handel kämen, sondern einzig zu
Darepräsentativen Zwecken verschenkt würden, so gäben sie doch
einen Eindruck davon, dass auch in Speyer Wein gedeihen und vor
allem auch ausgeschenkt würde. Für sie sei es deshalb besonders
erfreulich, dass sich so viele Speyerer Gastronomen an diesem weit
über die Grenzen der Stadt hinaus ausstrahlenden„Wein-Wochenende“
mit einbrächten.
Edwin
Schrank, 2. Vorsitzender der „Pfalzwein e.V.“ und
Präsident des Weinbauverbandes Pfalz, begrüßte die Teilanhme so
vieler Gruppierungen rund um den Wein – vom Barrique-Forum über den
„Bioland-Weinberg“ bis hin zur Jahreshauptversammlung der
„Deutschen Sommeliers“, von der sich die Veranstalter eine
besonders wirksame Langzeitwirkung versprechen. Denn wie meinte
Schrank? „Wir alle sind Wein – wir alle sind Pfalz“ - und lud damit
alle Pfälzer und vor allem die aus Speyer und der Region ein, an
diesem Wochenende in die alte Wein- und Kaiserstadt zu kommen.
Auf die
geänderten Kaufgewohnheiten der Weinfreunde verwies schließlich
noch Dr. Detlev Janik. Dem wolle das „Wein-Forum
2013“ durch sein Angebot an vier verschiedenen Stätten rund um den
Speyerer Dom entsprechen. „Heute fährt man nicht mehr wie früher zu
„seinem“ Stammwinzer, sondern sucht sich unterschiedliche Weine von
unterschiedlichen Winzern aus“, stellte er fest. Und das könne auch
an diesem Wochenende erprobt werden. Das Zauberwort dazu laute
heute „Genußorientierung“. Die Besucher freuten sich deshalb auch
ganz besonders auf den neuen Jahrgang 2012, der „ganz besonders
gut“ ausgefallen sei.
Und was kommt nach „Speyer 2013“? - Auf dies Frage konnte Edwin
Schrank schon heute eine gute Nachricht bekanntgeben: „Merken Sie
sich schon einmal den 5./6. April 2014 vor“, empfahl er dem Frager.
„Wir Weinmacher sind nämlich nicht sprunghaft – deshalb werden wir
uns auch dann in Speyer wieder sehen“.
Übrigens: Tageskarten zur Teilnahme am „Wein-Forum der Pfalz
2013 – Wein am Dom“ gibt es auch weiterhin zum Preis von 25,-- Euro
bei den Vorverkaufsstellen oder an den Veranstaltungstagen an allen
vier Speyerer Präsentationsorten. Das Zwei-Tages-Ticket für die
ganz „unermüdlichen Weinbeißer“ kostet 39,-- Euro. Im Preis
inbegriffen ist dann auch die kostenlose Nutzung des S-Bahn-Netzes
der VRN Rhein-Neckar sowie der Speyerer City-Shuttles. Weitere
Informationen unter www.wein-am-dom.de Foto: gc;
Pfalzwein e.V
02.04.2013
Schon mehr als 20 Gräber aus römischer Zeit gesichert
Ehemaliges
Marienheim-Areal entpuppt sich als wahre Fundgrube für die
Grabungsexperten der Speyerer Bodendenkmalpflege
cr. Speyer. Eigentlich wollten sie bis Ostern mit ihren
Grabungsarbeiten zu Ende sein – die sechs Mitarbeiter des
Sachgebiets Grabungstechnik des Landesamtes für Denkmalpflege um
ihren Leiter Helmut Stickl und Grabungstechniker Freddy
Ihm, die jetzt schon seit dem 8. März 2013 die Baugrube für die
zukünftige Tiefgarage beim ehemaligen Marienheim nach Grabstätten
aus der römischen Aera der der alten Stadt Speyer durchsuchen.
Damals war zunächst ein Steinsarkophag mit den Überresten eines
Menschen, vermutlich aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert,
gefunden worden (der SPEYER-KURIER berichtete in seiner
Ausgabe vom 9. März).
Doch schon im Zusammenhang mit der Bergung dieses Fundes in den
folgenden Tagen stießen die Experten auf die Reste eines weiteren,
zweiten Steinsarges sowie auf Spuren zahlreicher weiterer Brand-
und Körpergräber. „Mit der Christianisierung im 3. Jahrhundert ging
man damals dazu über, die Toten, die bis dahin einfach in einer
Erdgrube verbrannt oder die nach ihrer Verbrennung gemeinsam mit
unterschiedlichen Grabbeigaben in Tongefäßen bestattet wurden,
unversehrt in der Erde zu beizusetzen“, erklärt Helmut Stickl. Die
Brandgräber seien deshalb in dem Sand der Baugrube durch
Verfärbungen besonders gut zu erkennen und würden vor ihrer
detaillierten Auswertung durch Markierungen gekennzeichnet,
eingemessen und dokumentiert.
Bis heute konnten so inzwischen bereits 20 Brand- und
Körpergräber entdeckt und gesichert werden. Immer wieder stoßen die
Archäologen dabei auf zum Teil gut erhaltende menschliche Überreste
– vor Tagen auf einen durch den Druck der darüber lastenden Erde
allerdings eingedrückten Schädel eines Erwachsenen sowie - erst
heute wieder - auf das weitgehend unbeschädigte Haupt eines Kindes
oder Jugendlichen.
Die heutige
Ludwigsstraße und die Schwerdstraße verlaufen heute auf der Trasse
einer Ausfallstraße aus römischer Zeit, zeigt Helmut Stickl anhand
eines Stadtplanes aus der Veröffentlichung „Unter dem Pflaster
von Speyer“ von 1989. Entlang dieser Straße wurden etwa seit
der Zeitenwende – so lange bestand auf dem Areal südwestlich des
heutigen Domes bereits ein römisches Kastell – die Toten der
damaligen römischen Garnison bestattet. Dass sie jetzt auf dem
Gelände des ehemaligen Marienheims auf Grabstätten stoßen würden,
hat die Mitarbeiter der Landesarchäologie der Generaldirektion
Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz nicht wirklich überrascht –
entsprechende Ausgrabungen im Zusammenhang mit der Errichtung des
Marienheimes hätten solche Funde wahrscheinlich gemacht. Doch dass
es gleich so viele sein würden, überrascht auch die erfahrenen
Bodendenkmalexperten
In Absprache mit der Bauherrschaft und den Architekten haben sie
deshalb jetzt damit begonnen, auch den östlichen Teil des Areals
vorsichtig zu öffnen, bevor dort die Ausschachtungsarbeiten für
diesen Teil der Tiefgararge beginnen. Dabei kommen ihnen die
gewaltigen Baumaschinen zu Hilfe, die für das Ausheben der Baugrube
eingesetzt werden. Und selbst der 45 Meter hohe, riesige Baukran,
der seit kurzem die Baustelle am Feuerbachpark überragt, kann im
Notfall von den „Ausgräbern“ in Anspruch genommen weden.
Erstaunlich, mit welcher Vorsicht die Fahrer der Bagger und
Radlader zu Werke gehen, um ja keines der in der Erde verborgenen
Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit zu gefährden. Und so
konnten sie zuletzt mit der Freilegung einer etwa zwei Meter unter
dem heutigen Niveau liegenden Bodenschicht durch deutlich
erkennbare Verfärbungen bereits wieder neue Hinweise auf weitere
Gräber freilegen. Dort werden die umfangreichen Grabungsarbeiten
nach den Osterfeiertagen mit unverminderter Intensität
weitergehen.
Helmut Stickl
lobt im übrigen die harmonische Zusammenarbeit auf der Baustelle:
„Der Initiator der Maßnahme, die
„Marienheim-Projektentwicklungsgesellschaft“ mit ihrem
Geschäftsführer Thomas Huber und Markus Fritz von
„Ads-Architekten“ tun alles Menschenmögliche, um uns bei
unserer Arbeit zu unterstützen“, freut sich Stickl. So sei ein
gedeihliches und im Detail abgestimmtes Zusammenwirken mit den
Bauleuten auf der riesigen Baustelle möglich, wo seit Wochen schon
immerhin rund 12.000 cbm Erde für den Bau der Tiefgarage abgefahren
werden müssen.
Wie lange die Grabungsarbeiten noch fortgesetzt werden, kann
Helmut Stickl heute noch nicht vorhersagen. Man werde aber auch
weiterhin mit großer Sorgfalt und der gebotenen Gründlichkeit
weiterarbeiten, um so mehr, als man im Gegensatz zu anderen
Baustellen keinerlei Druck seitens des Bauherren verspüre.
Foto: gc
27.03.2013
„Bekanntes, Bewährtes und viel Neues“ - Speyerer Frühjahrsmesse mit attraktivem Programm vorgestellt
Messeeröffnung am
Ostersamstag um 17.00 Uhr beim Riesenrad
cr. Speyer. Die Sperrung des Großparkplatzes auf dem
Speyerer Festplatz signalisiert es schon: Es ist wieder Messezeit
in Speyer. Seit heute bauen dort die Schausteller ihre Betriebe auf
– ab Ostersamstag geht es wieder rund auf der
Frühjahrsmesse 2013, die bis einschließlich 7. April im
433. Jahr ihres Bestehens die Tore geöffnet halten wird. Für
heute hatte dazu der für die Märkte zuständige Städtische
Beigeordnete Frank Scheid gemeinsam mit dem
Stellvertretenden Vorsitzenden des Schaustellerbandes Speyer
e.V., Andreas Barth, zu einem Informationsgespräch eingeladen,
bei dem Scheid das wie immer hoch attraktive Programm der Speyerer
Messe präsentierte.
Zuvor wollte der Beigeordnete doch noch den geänderten
Anfangstermin der Frühjahrsmesse erläutern, die in den vergangenen
25 Jahren stets schon am Gründonnerstag eröffnet wurde. Aufgrund
einer Anordnung der zuständigen Aufsichts- und
Dienstleistungs-Direktion ADD, die im letzten Jahr erstmals die
Öffnung der Messe an Karfreitag und an Allerheiligen untersagt
hatte, musste die so viele Jahre unbeanstandet geübte Praxis der
„stillen Messen“ an diesen Feiertagen eingestellt werden. Im
Einvernehmen mit dem Schaustellerverband habe die Stadt deshalb die
Verlegung der Eröffnung der Frühjahrsmesse von Gründonnerstag auf
Ostersamstag beschlossen.
Auch
dieser Regelung könnte zukünftig noch Ungemach drohen. Wie Frank
Scheid mitteilte, hatte die Stadt Speyer beim rheinland-pfälzischen
Innenministerium gegen das 'Messe-Verbot' an den beiden Feiertagen
Widerspruch angemeldet. Doch statt eines „Einsicht in die Speyerer
Gewohnheiten“ signalisierenden Bescheids bekräftigte das
Ministerium die Anordnung der ADD nicht nur, sondern übersandte der
Stadt obendrein auch noch den Entwurf eines neuen Gesetzes zur
Stellungnahme zu, das zusätzlich auch noch vorsieht, am Oster- und
am Pfingstsonntag die Abhaltung solcher Märkte und Messen zu
untersagen. Sollte dieser Entwurf Gesetzeskraft erlangen, dann wäre
das ein schwerer Schlag für die Schausteller und für alle Freunde
dieser pittoresken Jahrmärkte. Darüber waren sich Andreas Barth und
Beigeordneter Frank Scheid einig – dann wäre die Speyerer
Frühjahrsmesse ebenso in ihrer Existenz bedroht wie die zahlreichen
Oster- und Pfingstmärkte landauf, landab. „Wir hoffen aber, dass
der Gesetzgeber am Ende doch noch ein Einsehen hat“, hofft Frank
Scheid.
Doch so
weit ist es glücklicherweise noch nicht: Erst einmal können sich
die Speyerer und ihre Gäste auf eine zwar um zwei Tage kürzere,
deswegen aber nicht weniger attraktive Frühjahrsmesse freuen.
Marktmeisterin Patricia Holländer, die sich derzeit noch von
den Folgen eines schon seit längerem geplanten Eingriffs erholt –
weiterhin gute Besserung und viel Erfolg bei der Rekonvaleszenz,
Frau Holländer! - die voraussichtlich erst nach Ostern wieder auf
ihren Arbeitsplatz zurückkehren wird, hat gemeinsam mit ihrer
Mitarbeiterin Barbara Raupp getreu dem Grundsatz aller
Speyerer Marktmeister(innen) „Bekannt und Bewährt“ eine bunte
Mischung aus traditionellen und neuen Messebeschickern mit ihren
Betrieben für die Frühjahrsmesse ausgewählt. Insbesondere bei den
Fahrgeschäfte wird es dabei viel Neues und Spekakuläres zu sehen
und zu Fahren geben.
Da wird „Chaos“ - ein im Wortsinne 'mitreißendes'
Hochfahrgeschäft - seine Besucher in Gondeln um gleich mehrere
Achsen durch die Luft wirbeln, da wird das Hoch- und
Rundfahrgeschäft „High Impress“ den Adrenalinspiegel seiner
Benutzer ein ums andere mal noch oben treiben, während nebenan in
„Freddy's Circus“ - einem „4-Etagen-Laufgeschäft“, wie's im
Jargon der Schausteller heißt, die Menschen juchzend die größte
transportable Rutsch-Bahn Europas heruntersausen.
Ruhiger
wird es dagegen auf der Familienachterbahn „Doggy Dog“ und auf den
zahlreichen Kinder-Fahrgeschäften auf der Messe zugehen, während –
alles überragend – nebenan das 45 Meter hohe Riesenrad „Golden
Wheel“ majestätisch seine Runden dreht. Dort wird übrigens am
Samstag, dem 30. März, um 17.00 Uhr Beigeordneter Frank
Scheid nach den schon eine halbe Stunde vorher startenden
„Schnupperfahrten“ die Messe mit traditionerllen Fassbieranstich
offiziell eröffnen.
Insgesamt 11 Fahrschäfte werden dann auf der Frühjahrsmesse 2013
ihre Runden drehen – mehr oder weniger schnell. Dazu gibt es
zahlreiche Geschicklichkeitspiele, eine Schießhalle, Verkaufs-
Imbiss- und „Gutsel“-Stände und, und, und........
Vier
Bewirtschaftungsbetriebe laden an jeder Ecke des knapp 700
Frontmeter messenden Vergnügungsparcours die Besucher zur Einkehr
ein. Die Preise, so betonte Andreas Barth, „sind stabil“ - 6,80
Euro für einen Liter Bier - „das gibt's in München und bei anderen
Volksfesten längst nicht mehr“. Möglich seien diese Preise u.a.
auch deshalb, weill die Stadt mit ihren Standgebühren schon seit
vielen Jahren „einen moderaten Kurs“ steuere und weil die
Schausteller durch rechtzeitige Investitionen in energiesparende
Technologien ihre Strompreise – ein wichtiger Faktor in der
Gesamtkalkulation bei z.B. allein über 12.000 Glühbirnen auf dem
Autoskooter und einem Gesamtstromverbrauch der Messeattraktionen
von 70.000 kwh.
Am Mittwoch, dem 03. April 2013, ist wiederum ganztätig
„Familientag“ angesagt, Dann erwarten halbe Fahrpreise und
viel Sonderpreise an den meisten anderen Ständen die Besucher.
Und am Sonntag, dem 07. April 2013, um 21.00 Uhr wird es
schließlich zum großen Finale wieder ein fulminantes
Musik-Feuerwerk geben. „Unser Feuerwerker hat uns versprochen,
in diesem Jahr 'noch eine Schippe draufzulegen' und aus Sympathie
mit Speyer das Feuerwerk ganz besonders prachtvoll ausfallen zu
lassen“, kann Frank Scheid berichten. Schau'n wir mal....
Und wenn jetzt auch noch die Meteoroegen recht behalten sollten
und zum Oster-Wochenende endlich auch in Speyer der Frühling Einzug
hält – dann passt wieder alles – dann trägt auch die beliebte
Speyerer Frühjahrsmesse einmal mehr ihren Namen zurecht. Foto:
gc
25.03.2013
„O jesses, o jesses, des Feierheisel brennt“
von Franz
Gabath
Speyer / Böhl-Iggelheim- Unzählige „Ahois“ waren im
Diakonissenkrankenhaus in Speyer zu hören. Die Karnevalisten der
„Böhler Hängsching“ verwandelten kurzerhand die Cafeteria des
Krankenhauses in eine närrische Narhalla.
Die Karnevalisten aus Böhl machten ihrem langjährigen 1.
Vorsitzenden, Clemens Kreitner, der schon wochenlang das
Krankenbett hüten muss, ihre närrische Aufwartung. Angeführt von
ihrer Lieblichkeit, Prinzesin Tanja I. von der Lindenalle, waren so
Viele Närrinnen und Narren erschienen, dass die Cafeteria aus allen
Nähten zu platzen schien. Sitzungspräsident Heiko Tanski und Anna
Katharina Kreitner, als Maître de Pläsir, hatten Mühe in dem
Gewusel den Überblick zu bewahren. Aber gelernt ist eben gelernt
und so verlief Alles in geordneten Bahnen. Neben den „Blokitteln“
der „Hängsching“ war auch Hans Müller, der Präsident des
BDK-Bezirks Vorderpfalz mit seiner Gattin Brigitte gekommen um
Clemens Kreitner besonders zu ehren. Hans Müller überbrachte den
Verdienstorden in Gold des Bundes Deutscher Karneval, der Clemens
Kreitner verliehen worden war und den er beim Ordensfest in
Iggelheim wegen des Klinikaufenthaltes nicht entgegen nehmen
konnte. Ein sichtlich gerührter Clemens Kreitner nahm jetzt Orden
nebst Urkunde in Empfang.
Und auch die
kleinsten Karnevalisten der „Hängsching waren mit ihren Eltern und
Betreuerinnen gekommen. Tanzmariechen Melina Kaspar zeigte, die für
ein 9-jähriges Tanzmariechen, imposante Leistung. Die Däumlinge,
die Tanzformation der Jüngsten im Verein, brillierte mit ihrem Tanz
zu Melodien der „Vogelhochzeit“ in aufwendig, liebevoll
hergestellten Vogelkostümen. Sie waren schon am Morgen in der
Fastnachtmesse in der katholischen Pfarrkirche „Allerheiligen“ in
Böhl der Hingucker. Die Jugendgarde löste das Problem des „kleinen
Platzes“ auf fast schon professionelle Art. Die jungen Damen
wirbelten in atemberaubendem Tempo über das Parkett. Und die Kinder
hatten neben ihren Tänzen jeweils noch ein persönliches Geschenk
für Clemens Kreitner mitgebracht, das sie mit den besten
Genesungswünschen überreichten. So standen die Kinder zum Einmarsch
von Clemens Kreitner uns seiner charmanten Gattin, Sabine, die auch
das Krankenbett im Diakonissenhaus hüten muss, mit Schildern in der
Hand da. Uns der Glückwunsch der Kinder signalisierte „Gute
Besserung“. Da durften Clemens uns Sabine getrost einige Tränchen
der Rührung verdrücken.
Ja und die
Hängsching gestalteten den fasnachtlichen Krankenbesuch zu eine
kleinen Prunksitzung. Silvia Cales, das Büttenass der „Hängsching,
kam dieses Jahr und auch zum Clemens als „Knoppschachtel“ und
beleuchtete den Begriff des Knopfes von seine Funktion als
Halteutensil für manche Kleiderteile, bis zum übertragenen Begriff
des „Gorgelknopp“, ohne den es keine „Pälzer Krischer“ gäbe und die
gerade für einen „Pälzer Schligger“ lebensnotwendig ist.
„Wir sind zwar ein Karnevalsverein“ und mit unserem Besuch
zeigen wir, dass wir, wie auch unser Besuch bei der Lebenshilfe und
im Seniorenzentrum zeigt, dass uns unsere Mitmenschen und natürlich
unser Clemens Kreitner besonders am Herzen liegt“ betonte
Prinzessin Tanja I mit Nachdruck. Und das „Unser Clemens“
betonte Tanja I. ganz besonders. Bild: fg
11.02.2013
Schnipp-Schnapp, Krawatte ab
Auch in der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer haben die Frauen am "schmutzigen Donnerstag" die Macht übernommen. Die SKG-Hexen zeigten kein Mitleid und kürzten das "gute Stück" der Sparkassenvorstände Uwe Geske (r.) und Klaus Steckmann (l.).
Kein Mitleid für
Sparkassenvorstände
Der "schmutzige Donnerstag" ist der Tag der "Weiberfasnacht".
Sollte man als Frau an diesem Tag einem Mann begegnen, der den
Fehler begangen hat, das Machtsymbol der Männer - eine Krawatte -
zu tragen, wird schnell die Schere gezückt und die Krawatte
abgeschnitten, quasi als Zeichen dafür, dass die Frauen für diesen
Tag die Macht übernommen haben.
Auch für die Vorstände der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Uwe
Geske und Klaus Steckmann gab es kein Erbarmen. Die
Trophäenjägerinnen der SKG-Hexen stürmten die Sparkasse, nahmen
ebenso beherzt wie spontan flugs die Schere und kürzten das "gute
Stück". "Ein empfindlicher Verlust", soll Uwe Geske, gleich nach
der Tat bedauernd geseufzt haben. Die Versöhnung mit den über 20
Wartturm-Hexen der SKG fand im Anschluss bei Sekt und Krapfen
statt.
KREIS- UND STADTSPARKASSE SPEYER, Presse07.02.2013
Jubiläumsfasnacht der Spitzenklasse mit ganz viel Herzblut beim CV Rheinfunken (CVR) im Ägidienhaus
Auch im 11.
Jahr überraschte der Verein mit einem spritzigen und vielseitigen
Programm
Das jüngste Prinzenpaar aus dem Jahre 2009 eröffnete die
närrische Jubiläumssitzung. Die reizenden Kleinen, Angelina I. und
Finn I. – heute 6 und 7 Jahre, verzauberten als Harlekins gleich zu
Beginn die närrischen Freude der Fasenacht.
Danach zogen das Präsidium mit dem Prinzenpaar Andrea I. und
Peter II. ein und das Narrenschiff nahm seine Jubel-Fahrt mit
voller Kraft auf.
Sitzungspräsident Helmut Kauf schwärmte: „11 Jahre Narretei, 11
Jahre sind wir schon dabei“. Stimmungsvoll sangen er und
Ex-Prinzessin Tanja Löffler ein Hohelied auf die Speyerer
Fasenacht.
Prinzessin
Andrea I. (Andrea Pfadt) brillierte in den vergangenen Jahren als
Till – diesmal als amtierende Hoheit - in der Bütt. Sie hielt der
Stadtpolitik aus den letzten Jahren den Spiegel vor. Ob beim
Flugplatzausbau und damit neuer Lärmbelästigung, Eintrittspreise
für den Bademaxx, Einsparungen beim Bistum, Schließung von Kitas,
bezahlbarer Wohnungsbau, Verlegung der Eisbahn, Baumfällaktionen,
stellte sie sich immer wieder kritisch die Frage: „War dies die
richtige Lösung die man fand und der Weisheit letzter Schluss?“
Zwei richtige Knaller auf der Bühne waren der Magier Michael
Horn und sein Lehrling „der rote Rüdini“ (Rüdiger Kiktenko). Sie
zauberten Schwuppdiwupp mit Eins, Zwei, Drei aus einen Tuch ein
Hühnerei und begeisterten unter viel Applaus das Publikum.
Viel Beifall ernteten die Spring-Mäuse vom TSV (Yanina Fürst und
Theresa Walz), die von Trainerin Kirsten Venus betreut werden, mit
Flic-Flac, Handstand und Spagat. Auch Martina Vogt sorgte mit
tollen Gesangs-Einsätzen, viel guter Laune und Schunkelrunden von
Anfang an für super Stimmung. Vize- und Sitzungspräsident Helmut
Kauf führte gewitzt mit grandiosen Trinksprüchen durchs
Programm.
In der schon
tollen Atmosphäre lud das Spira-Duett „Die zwä Pälzer“ (Helmut Kauf
und Ralf Schuy) mit ihren Liebesliedern an die Stadt Speyer zum
Schunkeln und Mitsingen ein. Auch durch Wortwitz in ihren
Zwiegesprächen begeisterten Sie die Narrenschaar und wurden mit
tosendem Beifall belohnt.
Plötzlich schwebte das hawaiianische Superstar-Schwergewicht
Israel „Bruddah Iz“ Kamakawiwoʻole (Rüdiger Kiktenko) mit seinen
343 Kilos auf die Bühne. Dieser verzauberte das Publikum mit seiner
gefühlvollen Ballade „Over the Rainbow“, wurde aber von Moderator
Michael Horn jäh unterbrochen und von der Bühne verwiesen, da er
ein Jahr zu früh dran sei und sein Auftritt erst fürs nächste Jahr
geplant ist. Daraufhin trottete er enttäuscht von dannen.
Mit den Best-off‘s stürmten dann bei der Playback-Show die
deutschen Stars Jürgen Drews (Andreas Schmitt), sexy Andrea Berg
(Christian Löffler) und Wolfgang Petri (Rüdiger Kiktenko) die
Bühne. Bei diesen musikalischen Leckerbissen und ihren Superhits
hielt es die Närrinnen und Narrlesen nicht mehr auf den
Stühlen.
Anschließend
wirbelte das CVR-Showtanz-Trio souverän und mit viel Pfiff, schönen
Outfits und Tanzakrobatik über die Bühne und durfte diese erst nach
der Zugabe „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ wieder verlassen.
Trainiert werden sie von Silvia Zahn.
Vor märchenhafter Kulisse überzeugten mit viel Liebe zum Detail
die blonde Maid (Tanja Schuy) und der brummende Wolf (Karl-Heinz
Wingerter) wunderbar im Märchen „Das pfälzische Rotkäppchen“. Keine
Chance gab es für den knurrenden und hungrigen Wolf, ihr den mit
Delikatessen gefüllten Korb abzuluchsen oder gar die süße Kleine zu
verspeisen. Abgefertigt wurde er nur mit ein paar Schlückchen
Rizinus-Öl. So außer Gefecht gesetzt, zum Schluss sein Fazit: „Dann
fress ich lieber die Gebrüder Grimm.“ Für diese tolle Aufführung
ernteten Vater und Tochter tosenden Applaus.
Schwungvoll
blickten die Rheinfunkenspritzer mit ihrem Stück „Speyer im Jahr
der Kirchen und des Weins“, vom Eintrag ins goldene Buch der
ehemaligen Bischöfin Margot Käßmann (Sabrina Degner) inklusive
ihrem alkoholischen Fehltritt vor zwei Jahren bis hin zur neu
eröffneten Postgalerie, auf das vergangene Jahr zurück. Leere
Gotteshäuser und schlecht besuchte Messen beschäftigten Bischof
Karl-Heinz Wiesemann (Rüdiger Kiktenko). Mit neuen Wegen, wie die
Sanierung des Kaisersaales und einer Aussichtsplattform mit Blick
ins schöne Weinland, hofft er auf einen Besucheransturm ohne
gleichen. Aus dem Dunkeln und immer im rechten Augenblick kam der
mahnende Engel (Pfarrer Hubert Ehrmantraut): „Wenn ihr glabt des
geht so glatt, wartens ab, wartens ab.“
OB Eger (Peter Pfadt) eröffnete die Postgalerie und gab bekannt:
„Unsere Uni-Stadt wird jetzt auch noch als Einkaufsmetropole
bekannt“. Als zur Weinmesse mit dem Ruländer-Wein auf das Wohl der
Stadt Speyer mit dem Lied „Ja, so en gute Palzwoi …“ angestoßen
wurde, war die Stimmung auf dem Höhepunkt und der ganze Saal und
alle Mitwirkenden stimmten singend und schunkelnd mit ein.
Nach der Pause
rissen die Siedlungsheiler und Frontmann Peter Blau mit ihrer
musikalischen Weltreise über die Pfalz bis New York und den dazu
passenden Liedern das Publikum von den Sitzen und brachten es
richtig in Wallung.
Das kunterbunte und gelenkige Männerballett, dass ein Potpourri
der Highlights der letzten 11 Jahre zeigte, versetzte das närrische
Volk in ein weiteres Stimmungshoch und verwandelte den Saal in ein
Tollhaus. Trainerin Vanessa Pfadt und ihre Männertruppe ernteten
stürmischen Applaus mit ihren Darbietungen als Mäuse,
Haiwaii-Mädchen oder als mitreisende Cheerleaders.
Der grandiose Altstadtkalle (Karl-Heinz Wingerter) lamentierte
laut: „Wo isse denn, moi Ehefraa und ist des de Dank für 40 Jahre
Ehe?“ Schutzlos ausgeliefert und Aug in Aug mit einer aggressiven
Killer-Mück liegt er im Bett, so als wollt diese sagen: „Dich hol
ich mir, Du kleiner Hosenscheißer, heute steht Du auf meinem
Speiseplan!“ Bevor sich das Drama zuspitzte, träumte er von einer
wunderschönen jungen Winzerin, die vom Zauber befreit werden
muss.
„Ich kann doch nichts dafür, dass alle Krankheiten zuerst mich
befallen“, klagt ä g’sundi Kranki (Karina Kauf) und berichtete in
ihrer unvergleichlichen Weise über Krankheiten, Arztbesuche und
Therapien. Ihr Resümee zum Schluss: „Die beste Medizin ist immer
noch der Besuch einer CVR-Sitzung.“
Das
auserwählte Prinzenpaar für nächste Jahr (Ingrid und Helmut Kauf)
zog glanzvoll ein und stieg probeweise in die Bütt. Sie machte
ihrem Gatte sofort klar: „Du braucht nur zu präsentieren und ich
werd regieren, denn die Männer machen eh nur Blödsinn und Mist“.
Darauf er: „Helden waren bisher nur die Männer und das ohne List
und Niedertracht“. Für diesen einmalig bissigen Schlagabtausch
ernteten die Vollblut-Fasnachter stürmischen Applaus.
Für einen weiteren Stimmungshöhepunkt sorgte der CVR-Narrenchor
„Die Speyerer Brezle“ unter Leitung von Karl-Heinz Wingerter und
Ralf Schuy. Seit vielen Jahren begeistern sie mit wunderbar
flotten, mitreisenden und stimmungsvollen Liedern. Mit vielen
Evergreens verwandelteten sie das Ägidienhaus in eine Konzerthalle.
Das ausgelassene und begeisterte Publikum forderte mit Recht
mehrere Zugaben.
Trainerin Ruth-Eva Fleischmann überzeugte mit ihrer
Showtanzgruppe wieder mit einer tollen Formation. Die Mädels vom TV
Dudenhofen präsentierten eine anspruchsvolle Tanzdarbietung
„Casanova“, die mit viel Beifall belohnt wurde.
Dies war eine grandiose Jubel-Fahrt und zum großen Finale
verabschiedeten und bedankten sich das Präsidium und das
Prinzenpaar mit allen Akteuren und Helfern des Abends von einer in
Hochstimmung ausgelassenen Narrenschaar. Text und Foto:
Margitta Schwarz
05.02.2013
Heiterkeit und Frohsinn pur
Fastnacht beim
Seniorenzentrum
Von Franz Gabath
Böhl-Iggelheim- Zum traditionellen Faschingsnachmittag
hatten das Seniorenheim und die Seniorentagespflege in das Clubhaus
des VfB Iggelheim in der Wehlachstraße eingeladen. Der
fastnachtlich geschmückte Saal war bis auf den letzten Platz
gefüllt. Den Seniorrinnen und Senioren, mit ihren fürsorglichen
Begleitpersonen, wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Seniorenzentrums, des Seniorenbeirates der Gemeinde so wie dem
Shanty-Chor „Leisböhler Seemöven ein unterhaltsames buntes,
handgemachtes Programm geboten. Hierbei wurden sie unterstützt von
den örtlichen Karnevalsvereinen den „Böhler Hängsching“ und den„
Igglemer Bessem“. Und auch die Limburger Hofnarren aus Limburgerhof
machten mit einer starken Abordnung mit ihrer Lieblichkeit Janine
II den Seniorinnen und Senioren ihre Aufwartung. Der Chef des
Seniorenzentrums, Herrmann-Josef Thomas, führte locker und
humorvoll durch den Nachmittag. Er hatte die Sache jederzeit im
Griff und war bei seiner Moderation für so manchen Lacher gut, wenn
er aus seinem bewegten Leben in den unterschiedlichsten Situationen
erzählte.
Reichlich Tänze hatten die agilen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Seniorenzentrums, einfallen lassen. Da wurden zu
der Melodie vom „Rosaroten Panter“ schwungvoll und grazil die
Beinchen geschwungen. Und der „Ententanz“ lies viele der Gäste im
Takt mitschwingen.
Knut
Beiersdörfer von Seniorenbeirat der Gemeinde, eine Institution die
sehr eng mit dem Seniorenzentrum zusammenarbeitet, schleppte sich
mit Rolator auf die Bühne und berichtete von seinem unruhigen Leben
im Krankenhaus. Ein Vortrag der mit viel Lachern und Beifall
quittiert wurde. Vom Karnevalsverein den „Böhler Hängsching“ war
ihr 2. Vorsitzender und Sitzungspräsident, Heiko Tanski, mit ihrer
Lieblichkeit Prinzessin Tanja I. von der Lindenallee gekommen. Ein
Umstand der von den Senioren mit viel Beifall bedacht, so wie von
Herrmann-Josef Thomas besonders gewürdigt wurde. „Uns liegen die
Bewohner des Seniorenzentrums besonders am Herzen“ betonte Heiko
Tanski. „Und deshalb kommen wir Böhler Karnevalisten gerne“ wenn
wir gerufen werden“ fügte der Hängschingchef Nr. 2 hinzu.
Aus dem
reichen Fundus der Tanzmariechen, über den die Karnevalsvereine
beider Ortsteile verfügen, hatten die Hängsching ihr, mit gerade
mal 9 Jahren, jüngstes Tanzmariechen, Melina Kaspar, mitgebracht.
Diese wirbelte sich gekonnt, mit ihren akrobatischen Leistungen, in
die Herzen der beifallsfreudigen Besucherinnen
Die „Igg´lemer Bessem“ machten mit ihrem Präsidenten, Kurt
Hauck, ihre Aufwartung. Dieser hatte eine begabte
Nachwuchsrednerin, die eigentlich von den „Schifferstadter
Schlotten“ stammt und in dieser Kampagne sozusagen von den „Bessem“
adoptiert wurde, mitgebracht. Michel erzählte pointenreich von
ihrer Suche nach einem Freund mit „sooooo ner Figur – und en Haufe
Geld.
Ohne die Leistung der anderen Akteure schmählern zu wollen, darf
die Büttenrede von Rita Nessel als Höhepunkt des Nachmittages
bezeichnet werden. Als sie über die „die Einladung bei Neureichs“
in bester Reimform berichtete fühlte sich mancher Gast um Jahre
zurückversetzt in eine Zeit in der „alle gleich“ waren, wie Rita
Nessel berichtete. Und viele der Zuhörer erinnerten sich daran, als
die rüstige Seniorin noch als „Fasnachtsstar“ auf der Iggelheimer
Bessem-Bühne stand.
Die Hofnarren
aus Limburgerhof waren mit ihrer Prinzessin Janine II das erste Mal
im Seniorenzentrum in Böhl-Iggelheim. „Aber es wird bestimmt nicht
das letzte Mal gewesen sein“ betonte Präsident Peter Kistner bei
der Verleihung vieler Orden.
Den musikalischen Part hatten der Shanty-Chor „Leisböhler
Seemöven“ aus Haßloch übernommen. Martin Schoof weilte schon des
Öfteren zu Vorträgen über die Seefahrt im Seniorenzentrum in
Böhl-Iggelheim. Seemannslieder, Stimmungslieder, Karnevalsschlager
– unerschöpflich scheint das Repertoire dieses Chores. Und die
Sänger verbreiteten Stimmung und gute Laune und verleitetn ihre
Gäste zum Schunkeln und Mitsingen.
Hermann- Josef Thomas, der Leiter des Seniorenzentrums
überreichten Orden an alle Aktiven und Gäste die dem Seniorenheim
und der Seniorentagesstätte durch vielfältige ehrenamtliche
Mithilfe verbunden sind. Bild: fg
05.02.2013
„Die Böhler Fasnacht die bringt Schwung“
Stimmungsvolle Bütten, mitreißender Tanz
von Franz Gabath
Böhl-Iggelheim- Die Prunksitzungen der „Böhler
Hängsching“ waren, wie in all den Jahren, auch in diesem Jahr
wieder ein kompromissloser Angriff auf die Lachmuskeln. Über fünf
Stunden attackierten die Böhler Fastnachter unter ihrem
diesjährigen Motto „Die Böhler Fasnacht die bringt Schwung – das
haut sogar den Stärksten um“, das Zwerchfell ihrer Gäste in der zur
Narrhalla dekorierten VT-Halle in der Lindenstraße. Und die
kostümierten Narren dankten es ihnen mit donnerndem Applaus und
unzähligen Raketen. Der Fanfarenzug der „Hängsching“ hatte die
Sitzung schwungvoll und lautstark eröffnet. Sitzungspräsident Heiko
Tanski stellte die liebreizende Prinzessin, Tanja I, noch vor. Dann
gab er die Präsidentschaft an Joachim Bollinger ab, der die Aufgabe
souverän und gekonnt meisterte. Heiko Tanski hatte es einfach die
„Sprache verschlagen“.
Einen
Streifzug, sowohl durch die große Politik, als auch durch das
lokale Geschehen, bis zu gewissen „Hängsching-Internas“ mit den
unvermeidlichen Sticheleien gegen die Bürger des Ortsteil
Iggelheim, unternahm Protokoller Christian Ronge. Straßenbau in der
Böhler Hauptstraße und die damit verbundenen Beeinträchtigungen von
Bürgern und Geschäftsleuten, die einfallsreiche Beschilderungen zu
ihrem Geschäft angebracht hatten, sorgten für viele Lacher.
Die junge Lara Schäffer, der Musikteenager aus Böhl, hatte
schnell das Publikum auf seiner Seite. Sie animierte den Elferrat
zu einer Polonaise auf der Bühne und auch im Saal bildete sich
spontan ein närrischer Lindwurm. Und auch hier wurde das Lied der
Prinzessin:“oh jesses, o jesses, des Feierheisel brennt… „
intoniert und war während des Abends des Öfteren zu hören. Ein
Ohrwurm der dieses Jahr als Erkennungsmelodie der Hängsching
Prinzessin Tanja I. in der ganzen vorderpfälzischen Fasnacht Einzug
gehalten hat und immer angestimmt wurde, wo die Abordnung der
Hängsching mit ihrer Prinzessin zu Gast waren.
Traudel und
Elisabeth, alias Jasmin Baumert und Andrea Bizik, berichteten von
ihren Erlebnissen im Fitnessstudio. Und da wurde Schokolade schon
mal als „Ost das auf Bäumen wächst“ bezeichnet. Aber das Ziel war
bei dem fleißigen Bemühen auf Fahrrad und Steppbrett den
Winterspeck loszuwerden. Er sollte nicht als Frühlingsrollen wieder
an die Hüften zurückkehren.
Andreas Schäffer als „Dresel“ betrat ziemlich ramponiert die
Bühne und musste sich auch sofort setzten. Die Reha in der er sich
befand erwies sich doch als anstrengender als gedacht und die
Erlebnisse, die er mit skurrilen Mitpatienten waren schon
bemerkenswert. Und dass sich unter den Mitpatienten auch ein
Iggelheimer befand taugt eben immer, besonders in der
Fastnachtszeit, das Verhältnis der Bewohner diesseits und jenseits
der Bahnlinie zu glossieren.
Jürgen Baumert verkörperte einen Hausmeister, der mit Wenigen
zufrieden, dafür mit Vielem, besonders auch mit seiner Gattin,
unzufrieden war.
Ohne die Leitung Einzelner schmälern zu wollen, ist doch Silvia
Calles eine herausragende Akteurin bei den Hängsching. „Ihr Vortrag
als alte Knoppschachtel“ bescherte einen Lacher nach dem anderen.
Und ihr Fazit, Knepp (Knöpfe) auf Menschen übertragen – z. B. auf
den Gorgelknopp – „ohne den gäbe es keine Pälzer Krischer“.
Gemeinsam mit Gerhard Gimpel gewährte Silvia Calles tiefe Einblicke
in eine nicht immer unkomplizierte Ehe.
Zu den besonderen Höhepunkten gehören in Böhl die Auftritte der
einzelnen Garden, Tanzmariechen und Tanzgruppen. Die Vielzahl der
Garden, angefangen bei den Vierjährigen bis zu den Erwachsenen
würde ausreichen um alleine mit den Tanzgruppen und den
hochdekorierten Solotänzerinnen und Tänzern eine eigene,
mehrstündige Sitzung zu gestalten.
Die Jüngsten,
„Die Däumlinge“ tanzten in aufwendig gestalteten farbenprächtigen
Kostümen zu den Klangen der „Vogelhochzeit. Jugend- und
Juniorengarde wirbelten über die Bühne. Die gemischte Garde
brillierte mit Hebefiguren. Ihr Tanz hatte ihnen bei den
diesjährigen Pfalzmeisterschaften den Vizemeistertitel eingebracht.
Eine Augenweide ist die Schautanzgruppe die sich unter dem Motto
„Man sieht nur mit dem Herzen gut“ in die Herzen der Besucherinnen
und Besucher.
Ein besonders Schmankerl sind natürlich die Tanzmariechen bei
den „Hängsching“ Alle bieten höchstes tänzerisches Niveau.
Unzählige Pfalz-, Süddeutsche- wie auch deutsche Meister sind in
den Reihen der Böhler Hängsching zu finden. So wurden Gina Hartmann
und Vanessa Ganzer für ihre großartigen Darbietungen mit dem Gewinn
der Pfalzmeisterschaften belohnt. Und auch die junge Melina Kaspar
ist schon ein Nachwuchsass.
Den
„tänzerischen Höhepunkt“ bildete das Männerballett „Die
Chantre´-Spatzen“. Sie fungieren zwar als schwergewichtige
Leibgarde der Prinzessin, von der sie auch trainiert werden. Aber
in Can-Can- Roben gekleidet wirkten die Herren fast grazile. Sie
verwandelten die Narhalla in Böhl kurzzeitig in den berühmten
Nachtclub von Paris Die Chantre´-Spatzen rissen das Publikum zu
Beifallstürmen hinriss. Ohne Zugabe kamen die grazilen Herren nicht
von der Bühne.
Die Böhler Hängsching sind besonders stolz auch in dieser
Kampagne 2 ausverkaufte Sitzungen mit eigenen Akteuren bestreiten
zu können. „Wir brauchen keine hochbezahlten Stars von auswärts
einzukaufen um Frohsinn zu verbreiten, des hän mir alles hier in
Behl“ ist immer wieder von den Verantwortlichen der Hängsching und
den Besuchern zu hören.
Den Schlusspunkt setzten die „Hoi Doi´s „. Bis weit in den
nächsten Tag tanzten die Narren auf Tisch und Stühlen und machten
eine ereignisreiche Nacht zum Tag. Bilder: fg
04.02.2013
11 Jahre Rheinfunken-Orden - viele Fastnachter im Ägidienhaus
Ordensmatinee
des CVR
Auch in diesem Jahr besuchten wieder zahlreiche
befreundete Vereine den beliebten Karnevalverein „Rheinfunken“ im
Ägidienhaus und holten sich dessen Jubiläums-Orden ab. Am Sonntag,
um 11:11 Uhr begrüßten Rüdiger Kiktenko und Ralf Schuy die
Präsidenten, Prinzessinnen und Mitglieder der Elferräte aus der
Region.
Gleich zu Beginn lud der Narrenchor „Die Speyerer
Brezle“ mit der CVR-Hymne die Freunde des Faschings zum Mitsingen
und Schunkeln ein. Auch das Prinzenpaar Andrea I und Peter II
grüßten mit fröhlichen Ahoi’s und stellten ihr Motto vor.
Vize- und Sitzungsspräsident Helmut Kauf entwarf
nach 11 erfolgreichen Rheinfunken-Jahren einen besonders schmucken
Jubiläumsorden. Folgende Vereine durften ihn entgegen nehmen:
KV Reilingen
„Die Käskuche“ mit Prinzessin Beatrice I aus der Sternenwelt,
Obbarer Dambnudle, KV „Aulaner“ Mannheim und Till, KV „De
Rhoischnooke“ Germersheim, Karlsterner Hexenzunft 1996 e. V.
Mannheim-Gartenstadt, CC Grün-Weis Oftersheim und Prinzessin Sarah
II, KG „Wasserhinkle“ Altrip, CC Blau-Weis Hockenheim 1989 e. V.,
Erster KV Limburgerhof, Meckenheimer Marlachfrösche, Tusnesia
Neuhofen, TV Kaiserfunken Speyer und Kaiserin Tanja I von Porta
Nigria, KG Schlotte Schifferstadt, SKG und Prinzessin Ina I., CCS
Speyer und Lady Carneval Sarah I., KV 1840 e. V. Neustadt und Prinz
Vino Palatina 68 Kathrin I.
Eingerahmt wurden die Ordensverleihungen immer
wieder mit Schunkelrunden von Hofmusikantin Martina Vogt.
Das CVR-Trio
rockte die Bühne und zeigte mit einer spritzigen Tanzeinlage „Ich
will keine Schokolade, sondern einen Mann“ ihr Können und erntete
dafür viel Applaus. Begeistert waren die anwesenden Fastnachter
auch vom kunterbunten und gelenkigen Männerballett, dass ein
Potpourri der Highlights der letzten 11 Jahre zeigte.
Dies war eine gelungene und kurzweilige
Ordensmatinee mit Moderatoren, die flott und unterhaltsam durch das
Programm führten. Am Ende der schönen Feier dankten Rüdiger
Kiktenko und Ralf Schuy dem Deko- und Wirtschaftsteam. Sie sorgten
- wie immer - für ein tolles Ambiente und perfekt für das Wohl der
Gäste.
Interessierte, die gerne einmal die Speyerer
Fastnacht bei den Rheinfunken erleben möchten, müssen sich leider
gedulden. Erst für die nächste Kampagne 2013/2014 sind
wieder Kartenreservierungen möglich. Text und Foto:
Margitta Schwarz
02.02.2013
Strahlende Gesichter, frohes Lachen. Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt feiert mit den „Böhler Hängsching“ Fassenacht
Von Franz
Gabath
Speyer/Böhl-Iggelheim/Vorderpfalz- Eigentlich war von den
„Böhler Hängsching“ nur eine „Stippvisite“ bei der Lebenshilfe
Speyer-Schifferstadt im Wohnheim in Speyer geplant. Es wurde eine
Fastnachtsveranstaltung die über 2,5 Stunden dauerte. Sechzig
erwartungsvolle Bewohner, fast alle fasnachtlich gekleidet, hatten
sich mit ihren Betreuerinnen und Betreuern im liebevoll
geschmückten Speisesaal versammelt. Herzlich wurde die große
Abordnung der „Böhler Hängsching“, angeführt von Prinzessin
Anna-Katharina und dem 1. Vorsitzenden Clemens Kreitner vom 1.
Vorsitzenden der Lebenshilfe, Kurt Weinschütz, begrüßt. Besonders
herzlich hieß Kurt Weinschütz den Landrat des Rhein Pfalz Kreises,
Clemens Körner, willkommen. „Als ich von der Sache von den Böhler
Hängsching gehört habe, habe ich sofort gesagt: Da komme ich auch“
bemerkte ein sichtlich vergnügter Kreischef. Der Besuch der
Lebenshilfe in Speyer –Schifferstadt entstammt einer Idee von
Prinzessin Anna-Katharina I. Tochter des Vorsitzenden der
„Hängsching, Clemens Kreitner. Aus Böhl leben Menschen, die mit
Familien aus dem Kreise der „Hängsching“ verbunden sind, im
Wohnheim in Speyer. „Und denen wollten wir ein wenig „Spaß an der
Freude“ vermitteln“ erklärte Anna-Katharina. Die Prinzessin hatte
diesen Wunsch schon bei ihrer Inthronisation kundgetan und von
Freunden einen Geldbetrag bekommen, den sie auf den Betrag von
111,11 Euro aufstockte und die Schatulle dem überraschten Kurt
Weinschütz überreichte.
Ansonsten
stand er Frohsinn im Mittelpunkt. Es war eine Freude die
Begeisterung der gehandikapten Frauen und Männer zu sehen, als
Anna-Katharina den Schlachtruf der „Hängsching“, Hängsching ahoi,
übte. Und die unter der Regie der Prinzessin eingeübten Raketen
mussten unzählige Male zum Fastnachtshimmel aufsteigen. Die
Stimmung zum Überlaufen brachte der vorgezogene
Weiberfastnachtsbrauch, den Herren an diesem Tag die Krawatte
abzuschneiden. Unter dem Beifall Aller kappte Anna-Katharina die
Krawatte von Landrat Clemens Körner. „Meine Frau hat mich
eigentlich noch zum einkaufen geschickt, aber so kann ich mich ja
jetzt in keinem Geschäft mehr sehen lassen“ bemerkte Körner unter
dem Gelächter der Zuschauer. Erstmals gibt es in diesem Jahr einen
Fastnachtsorden der Kreisverwaltung. Der Entwurf stammt vom 1.
Vorsitzenden der „Böhler Hängsching“, Clemens Kreitner. Anna
Katharina erhielt natürlich als erstes diese hohe Auszeichnung.
Sascha, einen Heimbewohner hat Körner besonders ins Herz
geschlossen und stolz nahm der junge Mann seinen Orden entgegen.
Auch Anna-Katharina I. hatte Orden zu verteilen und jeder der
Anwesenden erhielt von der Prinzessin einen Button mit ihrem
Konterfei. Und die massenhaft unter das Narrenvolk gebrachten
Popcorntüten wurden besonders gerne angenommen.
Die
„Hängsching“ hatten aus ihrer großen Zahl der Tanzmariechen,
Nathalie Staub mitgebracht. Begeistert wurde der akrobatische Tanz
bewundert. Die Freude und Begeisterung der Närrinnen und
Narhallesen drückte sich auch darin aus, dass mehrmals eine
Polonaise durch den Saal gelaufen wurde und auch bei den bekannten
Karnevalsschlager Arme und Beine kräftigt durchgeschüttelt wurden.
Und es wurde auch schwungvoll getanzt. Die Fastnachter wurden noch
zum Nachtessen eingeladen und danach wurde noch in froher Runde
gefeiert. Ein Abend der größte Zufriedenheit bei den Heimbewohnern
hinterließ, aber auch den Karnevalisten, wie zu hören war, Viel
gegeben hat. Der Leiter der Einrichtung, Eckhard Will, sowie Kurt
Weinschütz luden die „Böhler Hängsching“ nach der Kampagne zum
Besuch mit Besichtigung des Wohnheimes der Lebenshilfe Speyer-
Schifferstadt ein. Bild.: alle vereint
01.02.2013
„In Igglem sind die Narren los“
Prunksitzung
der Igglemer Bessem
Von Franz Gabath
Böhl-Iggelheim- SKL- schunkeln,
klatschen lachen, so könnte die diesjährige Prunksitzung der
„Igglemer Bessem“ überschrieben sein. Mit viel Schwung gestalteten
die Akteure die erste der drei Prunksitzungen in der 56. Kampagne
seit dem Bestehen der Karnevalsabteilung im TSV Iggelheim. Und die
Bessem hatten damit die Närrinnen und Narren von Anbeginn an auf
ihrer Seite. Denn schon mit einer Stimmungsrunde, unter dem Motto
„Jetzt geht’s los“, stimmte Roland Richter das närrische Auditorium
auf über eine fünfstündige Fahrt durch Gott Jokus Reich ein. Und
immer wieder begleitete der Hofmusiker der Bessem die Narrenschau
musikalisch auf der langen Reise und animierte zwischen den
Vorträgen mit schmissigen Weisen zum Schunkeln und mitsingen, so
dass es die Besucher oft nicht auf den Sitzen hielt. Auch auf den
Stühlen wurde geschunkelt und getanzt.
Besonders stolz zeigte sich Präsident Kurt
Hauck, bei seinen Begrüßungsworten, dass nur „Eigengewächse“ die
über fünfstündige Narrenschau, gestalteten. „Wir brauchen keine
teuren Akteure von außerhalb verpflichten, wir haben genügend
närrisches Potential in den eigenen Reihen“, betonte der
Urfastnachter. „Wir sind unsere eigenen Büttenstars und haben
hervorragende Garden und Tanzmariechen“ unterstrich Kurt Hauck, der
dieses Jahr zum 2. Mal das Bessemzepter als Präsident schwingt.
Die Bessem
werden in der Kampagne 2012/2013 von Prinzessin Jessica II.
repräsentiert. Nach den Begrüßungsworten ihrer Lieblichkeit tanzten
sich die Minibessem in die Herzen der farbenfroh kostümierten
Narren und Närrinnen in der prächtig geschmückten Narhalla des TSV
Iggelheim in der Jahnstraße.
Überhaupt sind
die Garden die Glanzpunkte in der Igglemer Fastnacht. Ob Mini-,
Midi-Bessem, Rehbachnixen, Jugendschautanzgruppe und nicht zuletzt
die Schautanzgruppe bietet ein sehr hohes tänzerisches Niveau. Dies
trifft auch auf die Tanzmariechen Jule Holtkamp, Lea Straub und
Emily-Marie Schäfer zu. Deren Darbietungen wurden immer wieder
spontan mit Beifallsstürmen bedacht. So entführten die jungen
Akteure der Jugendschautanzgruppe das Publikum in das
Spielerparadies Las Vegas.
Die Schautanzgruppe, eine bunte und gelungene
Mischung aus jungen und älteren Mitgliedern der Bessem, bot ein
vielfach buntes Narrenspiel um die verschiedensten Märchen. Ob Hexe
oder Zauberer, Feen oder Fabelwesen – alle schienen direkt aus den
Büchern der Gebrüder Grimm entsprungen. Die Akteure waren in einer
fetzigen Geschwindigkeit zu Gange und die Abfolge der Szenen fast
schon atemberaubend zu nennen. Rauschender Szenenapplaus und die
Forderung nach Zugaben waren nicht zu überhören und die Zugabe
wurde gerne gewährt.
Nur gut, dass Sitzungspräsident Sven Jandura,
während der gesamten Veranstaltung, den Überblick. Behielt.
Souverän, zwischenzeitlich, wenn er, selbst als Akteur auf der
Bühne stand, unterstützt von Vize-Sitzungspräsidentin Christina
Schön-Konstantinidis, führte er witzig und schlagfertig durch den
Abend. Was natürlich auch für die charmante Christina zutraf.
Pfälzer
Lieder, Eigenkompositionen, originelle Texte und vor allem jede
Menge Schwung verbreiteten die „Frühschoppler“. Diese
Musikformation verkörpert echten Igglemer Fastnachtsgeist. Ob sie
das Lasso rausholten, Cowboy und Indianer spielten, sie und rissen
das närrische Volk einfach von den Sitzen. Und auf ihre Prinzessin
und die Bessem allgemein, hatten sie eigens ein Lied geschrieben zu
deren Vortrag sie Jessica II. in ihre Mitte holten. „Wir sind die
Bessem Narre“ wird wohl ebenso ein Fastnachtsschlager der
Frühschoppler bleiben, wie ihr schon vor Jahren kreierter Song vom
„Pälzer Pass“ mit dem „des Lewe Spaß“ mache soll. Und mit ihrem
neuen Hit - „In Igglem sind die Narren los“, gaben die
Frühschoppler nicht nur das Motto des Abends vor – nein es war auch
der neue Hit der in dieser Kampagne noch vielfach zu hören sein
wird.
Und dann gibt es da noch das Herrenballett.
Grazile Herren, die gemeinsam aber doch rund 1 Tonnen Lebendgewicht
auf die Waage bringen, erzählten tänzerisch vom Universum, der
Bedrohung durch Außerirdische und wie die diese Bedrohung
abgewendet werden kann. So schlimm kann es aber dann doch nicht
werden, wenn die vom anderen Stern ein Taxi zur Fortbewegung
buchen.
Groß ist der
Fundus von Büttenrednern, meist im Duett auftretend, bei den
Bessem. Vom Leid einer Auszubildenden zur „Büroschnall“, berichtete
Marlene Mildenberger. Die Toilettenfrauen Anette Jandura und
Kerstin Hammer erzählten aus ihrem bewegten Leben, im Urlaub und zu
Hause mit ihrem Ehegatten.
Heike Reichert und Sven Jandura, alias Gisbert
und Claudine träumten als gestresste Beamte vom Wellneßurlaub Sie
hatten ebenso die Lacher auf ihrer Seite wie „Das alte Igglemer
Ehepaar“, verkörpert von Susi und Alex Holtkamp, die wie gewohnt
mit vielen Lebensweisheiten aufwarteten. Susi bezeichnet ihren
Göttergatten schon seit Jahren als Kollateralschaden. Die in der
Böhl-Iggelheimer Fastnacht unvermeidlichen Seitenhiebe auf die
Bewohner des jeweils anderen Ortsteil fehlten in dieser Bütt
natürlich nicht..
Luigi, Akis Konstantinidis, lies sich von Dotore
„Nibbel“, André Daub, verarzten. Seine Beschwerden ließen sich nur
durch eine Hypnose, zum einen lokalisieren und zum anderen war
darin nur die geeignete Therapie zu finden. Ein eingespieltes
närrisches Duo, das Jahr für Jahr mit originellen Einfällen die
Zwerchfelle des begeisterten Publikums strapaziert. Beide ernteten
stürmischen Beifall.
Beim Apres Ski
fühlten sich, die in der Gruppe auftretende Gesamtzahl aller
Büttenredner sichtlich wohl. Es war angenehm auf harten Bänken
Speis und Trank zu genießen, wenn der Pistenrummel hinter ihnen
lag. Diese „Bütten-Asse“ rissen die Narren auch mit musikalischen
Einlagen auch zu vorgerückter Stunde von den Sitzen.
Weit nach Mitternacht setzte die Band „Hey
stoopid“ wie in den vergangenen Jahren auch, den musikalischen
Schlusspunkt. Erst nach vielen Zugaben fiel der Vorhang und ein
großer Teil der zufriedenen und froh gestimmten Besucher blieben
noch in froher Runde sitzen mit dem festen Vorsatz nächstes Jahr
wieder zu kommen. Bilder fg
28.01.2013
St. Konrad Helau
Der
„Bunte Abend“ der Pfarrei St. Konrad in Speyer-Nord war ein voller
Erfolg.
Die nur alle zwei Jahre stattfindende Fastnachtsveranstaltung im
Pfarrsaal der Pfarrei war bereits frühzeitig ausverkauft. Gabi
Schmotz und Angelika Hirt führten gereimt durch das aus vielen
Höhepunkten bestehende Programm und moderierten gekonnt diese
einzigartige Fastnachtssitzung.
„St. Konrad Helau“, viele Raketen und starker Applaus für die
einzelnen Darbietungen waren der verdiente Lohn für die einzelnen
Gruppen und Akteure.
Dieter Stadter eröffnete mit dem Satiregedicht „Gottlieb“ den
Bunten Abend, bevor das Tanzmariechen vom CCS das Publikum mit
seinem Gardetanz verzückte. Der französische Aushilfspfarrer, alias
Adolf Sommer, erklärte dem Publikum in gebrochenem
deutsch-französisch gekonnt die Entstehungsgeschichte. Jutta
Hinderberger, besser bekannt als Kättl Feierdaach, berichtete von
Ihren Erlebnissen vom vergangenen Hochzeitstag. Die Putzkolonne der
Pfarrei, bestehend aus Angelika Hirt, Gabi Schmotz und Volker
Mojses erzählten sich von Ihren Männern und Ihrer Arbeit. Pfarrer
Matthias Bender und Kaplan Thomas Becker spielten zwei alte
Kirchendamen aus der letzten Reihe und sprachen über Ihre Gedanken
und Erfahrungen. Eine „Sängerin mit Startrupp“ sang ein Klockenlied
mit Beinpfannenbegleitung, bevor der Beamtenversteher Reinhold Hirt
aus dem Leben der Beamten, ihrer Welt und deren Arbeitsweise
berichtete.
Nach
der zweiten Pause sorgten die lieblichen Krankenschwestern vom
Männerballett der Chorgemeinschaft Speyer für weitere Stimmung.
Bauarbeiter alias Kaplan Becker berichtete von seinem Baualltag,
seinen Erlebnissen mit seinem Lehrling und den Widrigkeiten am
Bau.
Nach einer Schunkelrunde sangen die Domstadtbrüder vom CCS,
schlewwerten Frau Schlewwerisch und Frau Tratschich, alias Sabine
Seidel und Susanne Kaiser, über Ihr Leben und Ihre Lieben, bevor
der Singkreis Perspektiven, um Christiane Arendt-Stein, das
abwechslungsreiche Programm mit lustigen und selbstgereimten Songs
über die Pfarrei beendeten.
Beim großen Finale mit allen Akteuren weit nach Mitternacht sang
und schunkelte der ganze Saal, wurden die Tanzbeine geschwungen und
die Bar eröffnet. Ein rundum gelungener Abend mit vielen tollen
Darbietungen, Lachern, Zugaben und kurzweiligem Programm. Frank
Ableiter; Foto:Reinhold Hirth
28.01.2013
Schwäbisch-alemannische Fasnacht
Von unserer
Mitarbeiterin Jana Volk
Hexensprung aus dem Druidenstein
Wenn im 6.000 Einwohner zählenden Schwarzwald-Städtchen
Bräunlingen rings um den historischen Kelnhof-Platz plötzlich die
Lichter ausgehen und nur noch gespenstisch auflodernde Feuer und
Fackeln zu sehen sind; wenn aus der Ferne die dumpfen, unheimlichen
Schläge der „Alemannischen Trummler“ zu hören sind, und die
historische Stadtwehr mit ihren prächtigen Fahnen ihre schwere
Böllerkanone in Stellung bringt, dann ist es wieder soweit: Die
Eröffnung der Straßenfasnet kann beginnen.
Bei eisiger Kälte hatten sich am vergangenen Freitag wieder
etliche Zuschauer versammelt, um sich ja nichts von dem
schaurig-schönen Spektakel entgehen zu lassen. Aufgrund der
diesjährigen kurzen Fastnachtszeit wurde der Hexenlauf, der sonst
immer am 02. Februar stattfindet, kurzerhand vorverlegt. Bis zum
Einzug der „Alemannischen Trummler“ wurde vor den mystisch
illuminierten Mauern des alten Kelnhof-Museums kräftig geschunkelt
und getanzt, bevor im besten alemannischen Dialekt mit
unheilvoller, getragener Stimme die fasnächtliche Sage der alten
Druidenweiber verlesen wurde, die jedes Jahr durch diverse
Beschwörungsformeln ihr steinernes Gefängnis im Druidenstein
verlassen dürfen, um den Winter zu vertreiben. Pünktlich um 18.33 h
war es dann soweit. Begleitet vom Ruf: „Oni, oni Hex hät siebe
Blätz“, was übersetzt soviel bedeutet, dass eine Bräunlinger Urhexe
sieben Flicken an ihrem Kostüm trägt, sprang unter schauerlichem,
jammervollem Geheul die Urhexe samt ihrem Gefolge aus dem
Druidenstein.
Völlig
ausgelassen und begleitet von donnernden Kanonenschlägen und
Trommelwirbel tanzte das Hexenvolk seinen traditionellen Tanz um
das prächtig auflodernde Feuer. Für Nervenkitzel unter den
Zuschauern sorgten wie immer die waghalsigen Sprünge der Hexen, die
samt ihren Reisigbesen direkt durch das Feuer sprangen. So manche
der Spitzen besetzten Unterhosen wurden dabei leicht „flambiert“.
Natürlich wurden auch die Zuschauer kräftig gefoppt –
einschließlich der zahlreich anwesenden MedienvertreterInnen, die
des öfteren ihre Fotoausrüstungen (und sich selbst) vor den „wilden
Besen“ in Sicherheit bringen mussten. Sei's drum – auch das gehört
zur schwäbisch-alemannischen Fasnacht irgendwie dazu.
Info:
Der erste Bräunlinger Hexenlauf fand bereits im Jahr 1823 statt.
Seither findet er - Ausnahmen bestätigen die Regel - immer am 02.
Februar (Mariä Lichtmess) statt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die
Bräunlinger Kinder als Hexen verkleidet durch die Straßen und
Gassen ziehen.
Das Kostüm der Bräunlinger Urhexe besteht aus einer
holzgeschnitzten Maske, deren Gesichtszüge stark zerfurcht sind.
Über einem Drahtgestell ist ein rotes Kopftuch befestigt. Ebenfalls
rot ist der lange Rock, darüber kommt die grüne Schürze. Auf dem
Häs verteilt sind die sieben, bunten Flicken aufgenäht. Die
blau-weiß gepunktete Bluse hat einen roten Saum. An den Füßen trägt
die Urhexe Strohschuhe. Foto: Jana Volk
27.01.2013
Pittoreske Häs- und Maskenträger beim „4. Speyerer Nachtumzug“
Grimmige Kälte
zwingt viele Narren zum vorzeitigen Rückzug ins
Narrendorf
spk. Speyer. Die Speyerer Innenstadt hatte sich
einmal mehr in ein Zentrum der „schwäbisch-alemannischen Fasnet“
verwandelt, als sich am Samstagabend weit über 4.000 Närrinnen und
Narren auf Einladung der „Speyerer Brezelkracher“ zum „4. Speyerer
Nachtumzug“ aufmachten. Gut 20.000 Besucherinnen und Besucher –
viele von ihnen selbst maskiert – hatten sich dazu bei eisigen
Temperaturen und grimmiger Kälte erwartungsfroh entlang des
Zugweges vom Edith-Stein-Platz über Johannesstraße, Wormser Straße
und Maximilianstraße postiert, um die zahlreichen, lautstark
aufspielenden Guggemusiken und die Cliquen der Häs- und
Maskenträger in ihren pittoresken Aufmachungen zu bewundern, die
schon seit dem frühen Morgen aus Deutschland, Österreich, der
Schweiz und erstmals auch aus Italien nach Speyer geströmt
waren.
Mit diesem Andrang jedoch schien vor Ort die kleine Schar der
Organisatoren dann doch an ihre Grenzen geraten zu sein. So
verzögerte sich der Umzug immer wieder – die Folge: Ganze Gruppen
scherten – vom langen Warten durchgefroren - aus dem Zug aus und
nahmen – ebenso wie so mancher Zuschauer – gleich die „Abkürzung“
in die nächste Wirtschaft oder suchten sich durch die Gassen der
Altstadt den direkten Weg zum Narrendorf auf dem Alten
Marktplatz.
Doch wer in der eisigen Kälte durchgehalten hatte, der wurde
auch in diesem Jahr wieder mit einem überaus sehenswerten Umzug mit
zahllosen phantasievollen Masken und vielen lautstarken Lärm
verströmenden Musikgruppen belohnt, mit denen die „Matadore“
traditionsgemäß die „bösen Geister“ abwehren und dem Winter die
erste „rote Karte“ des Jahres zeigen wollten.
So war es dann
schon weit nach 19.30 Uhr, als die Zugteilnehmer endlich wieder auf
die Hauptstraße einbogen und sich mit dissonant-schepperndem Blech
und dumpf dröhnendem Trommelklang wieder dem Ausgangspunkt des
Zuges am Dom näherten.
Für die meisten Teilnehmer in diesen fastnachtlichen Wochen
„närrischer Alltag“ - in den „Stammlanden“ dieses handfesten
Brauchtums „business as usual“ - für machen Zuschauer aber doch der
„absolute Ausnahmefall“.
Dennoch oder gerade deshalb hat es sicher keiner bereut, bis zum
Ende dieses zünftigen Festes in der späten Nacht durchgehalten zu
haben, zumal man doch mit erwärmenden Speisen und die Stimmung
fördernden Getränken zumindest der ärgsten Kälte trotzen konnte.
Foto: Angelika Spielberger
23.01.2013
1. Hexenmaske eingetroffen
Wer die
Spargelhexen Dudenhofen bisher im Häs gesehen hat, der schaute in
die wahren, kunstvoll geschminkten Gesichter.
Nun besitzt deren Oberhexe, also die Vorsitzende, Kerstin Ripsam
die erste geschnitzte Maske. So nach und nach werden alle
Spargelhexen, die im Häs gehen, eine Holzmaske ihr Eigen nennen.
Hergestellt werden die fürchterlichen Gesichter in
Bischofsheim/Unterfranken. Ein Brusher im badischen Brühl
bearbeitet sie nach individuellen Wünschen.
„Wir bekommen nur die Rohlinge, bearbeiten müssen wir die Masken
selber oder wir lassen sie bearbeiten“, sagte Oberhexe Kerstin.
Jedes Vereinsmitglied, das als Hexe an Veranstaltungen teilnimmt,
habe somit die Möglichkeit, seine Maske nach eigenen Vorstellungen
vom Brusher gestalten zu lassen. Die Maskenhaare sind vom
Pferdeschweif, die in Österreich bestellt werden. Die Pferdehaare
muss jede Hexe an der Maske selbst befestigen.
Komplett ausgestattet wiegt eine Maske etwa 1,5 Kilo. Zusammen
mit den beiden Kramperln, die ja wirklich erschreckende Masken
tragen, lehren die Spargelhexen den Zuschauern, ihrem Publikum und
den Passanten schon das Fürchten. Bild/Text: Bernhard Bumb,
Pressesprecher Spargelhexen Dudenhofen e. V
23.01.2013
Rhythmus – Schwung und Akrobatik
Pfalzmeisterschaften
im karnevalistischen Tanzsport
Von Franz Gabath
Böhl-Iggelheim- Für zwei Tage war die Wahagnies-Halle in
Böhl-Iggelheim das Mekka des Karnevalistischen Tanzsports in der
Pfalz. Der Böhler Karnevalverein „Böhler Hängsching“ 1981 e.V. war
von der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine mit der
Ausrichtung der 42. Pfalzmeisterschaften im karnevalistischem
Tanzapport betraut. Und die Hängsching, erfahren in der Ausrichtung
dieser Großveranstaltung – nicht zum ersten Mal waren sie die
Organisatoren der Pfalzmeisterschaften- lösten diese Aufgabe mit
Bravur. Stolz zeigte sich der 2.Vorsitzende und Sitzungspräsident,
Heiko Tanski, dass ein riesiges Areal an Helferinnen und Helfern in
den unterschiedlichsten Funktionen, uneigennützig immer wieder zur
Verfügung stehen. Der 1. Vorsitzende, Clemens Kreitner, muss im
Krankenhaus leider das Bett hüten und wurde hier laufend über das
Geschehen bei „SEINEM“ Verein unterrichtet.
Die Bedeutung
der Veranstaltung zeigt auch die lange Liste der Ehrengäste aus
Politik und Fastnacht. Der Schirmherr der Veranstaltung,
Bürgermeister Peter Christ (CDU), weilte natürlich unter den
Gästen, wie die Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer (CDU), der
Landtagsabgeordnete der CDU Johannes Zehfuß (CDU), so wie der
Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner (CDU).
Jürgen
Lesmeister, der Präsident Der Vereinigung Badisch-Pfälzischer
Karnevalvereine, Hans Müller, der Bezirksvorsitzende Vorderpfalz
der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine e. V., so wie
Gerald Bleimaier, 1. Vorsitzender Landesverband für
karnevalistischen Tanzsport in Rheinland-Pfalz führten die Liste
der karnevalistischen Würdenträgerinnen und Würdenträgern an.
Tollitäten, Prinzessinnen, Prinzen, Hoheiten unzählig deren Zahl
und in ihren farbenprächtigen Roben die Farbtupfer in der zur
Narhalla umfunktionierten Wahagnies-Halle. Dazu kam ein
begeistertes Publikum, das an den beiden Tagen die Halle bis zum
letzten Platz füllte, und stimmgewaltig ihre Favoriten, aber auch
alle anderen Akteure mit donnerndem Applaus bedachte und d
unterstützte.
Und geboten wurde karnevalistischer Tanzsport auf höchstem
Niveau. In den Kategorien Tanzpaare, Tanzgarden, Tanzmariechen und
Schautanz wurden bei der Jugend (Jahrgang 2002 – 2007), so wie den
Junioren (Jahrgang 1998 – 2001) die jeweiligen Pfalzmeister
ermittelt. Die Aktiven der Jahrgänge ab 1997 kürten ihre Meister in
den Disziplinen Tanzpaare, Tanzgarden, Männliche-oder gemischte
Garden, Tanzmariechen und Schautanz.
Insgesamt
waren weit über 100 Tänzerinnen und Tänzer am Start, die aus über
20 Vereinen kamen. Und der gastgebende Verein war nicht nur mit der
Ausrichtung der Pfalzmeisterschaft erfolgreich – auch die Akteure
auf der Bühne erfüllten ganz und gar die Erwartungen, die in sie
gesetzt wurden. So war es keinesfalls dem Heimvorteil, sondern
ihrem überragenden Leitungsvermögen zu verdanken, dass die
siebenmalige Deutsche Meisterin, Vanessa Ganser, bei den
Tanzmariechen (Jahrgang an 1997) überlegen den Titel holte. Mit 11
Punkten Vorsprung verwies das „Hängsching-Gewächs“ Kirsten Orth vom
Tanzsportverein Landau e. V. auf den 2. Platz. Dass Vanessa Ganser
die Tageshöchstwertung von 479 Punkten erreichte verdeutlicht ihre
Überlegenheit. Für diese Tageshöchstwertung wurde Vanessa Ganser
mit einem besonderen Pokal geehrt.
Auch der zweite Trumpf der „Böhler Hängsching“ stach. Gina
Hartmann wurde Pfalzmeisterin bei den Junioren Tanzmariechen. Ein
großer Erfolg, wobei die Böhler Fans schon mit einem Platz auf dem
Treppchen geliebäugelt hatten. Der 1. Platz, vor Madeleine Quirin
vom LCV Narhalla Landau e.V., wurde umso mehr gefeiert. Die gute
Arbeit die gerade auch im Tanzsport bei den „Hängsching“ geleistet
wird unterstreicht der 4. Platz von Saskia Fickel. Lea Straub von
den „Igglemer Bessem“ erkämpfte hier Rang 11. Darüber hinaus wurden
weitere gute Platzierungen von den Aktiven der „Hängsching“
erzielt. Bei den Jugendtanzmariechen ertanzte sich Melina Kaspar
den 7. Rang. Hier siegte Pauline Staiber vom Tanzsportverein Landau
e. V.
Auch die Garden der „Böhler Hängsching“ enttäuschten in keiner
Weise. So darf sich die Männliche Gemischte Garde mit dem Titel des
Vizepfalzmeisters schmücken. Nur die Tanzsportgemeinschaft Bellheim
e.V. hatte hier die Nase vorn. Die Weibliche Garde der Gastgeber
landete mit dem 6. Rang im Mittelfeld. Der Tanzsportverein Landau
e. V war hier nicht zu bezwingen.
Auch im
Schautanz gehört die Böhler Truppe zur Spitzenkategorie. Hinter der
Karnevals-Union Miesau, konnte der Vizemeistertitel ertanzt werden.
Die Juniorengarde zeigt aufsteigende Tendenz und trug mit ihren 8.
Platz zum sehr guten Gesamtergebnis der „Hängsching bei. Auch hier
war der Tanzsportverein Landau e. V. nicht zu bezwingen.
Ihren Deutschen Meistertitel fügten erwartungsgemäß Selina
Hoffmann und Alexej Balzer, Tanzsportgemeinschaft Bellheim e.V.
auch den des Pfalzmeisters bei den Tanzpaaren Junioren hinzu. Den
Titel bei den Jugendtanzpaaren sicherten sich Nasseria Morales
Matin und Justin Roth von der KG „Die Wasserhinkle“ Altrip. Die
Krönchergarde vom Tanzsportclub Royal Rülzheim e.V. siegte bei den
Jugendtanzgarden, so wie beim Jugendschautanz. Das Juniorentanzpaar
Madeleine Quirin und Justin Thesen vom LCV Narhalla Landau wurde
Pfalzmeister, und die Juniorenschautanzgruppe vom Tanzsportclub
Royal Rülzheim e.V. war in diese Disziplin erfolgreich.
Klaus Hartmann führte als Turniersprecher engagiert, routiniert
durch die beiden ereignisreichen Tage.
Kleinere Blessuren verarztete das DRK Böhl-Iggelheim/Römerberg
um Turnierarzt Prof. Dr. Michael Jansky. Bild. fg
21.01.2013
Wütender Burgvogt und listige Weiblein
Unsere
Mitarbeiterin Jana Volk zu Besuch beim Maskenschnitzer auf der
Baar
Schon lange bevor am 11. November mit dem Ruf „'s goht dogege“,
das Herz eines jeden Narren höher schlägt, herrscht beim
Bildhauermeister Michael Mayer Hochkonjunktur. In Hüfingen, einer
der Fastnachtshochburgen des Schwarzwald-Baar Kreis, entstehen
unter seinen Händen die traditionellen handgeschnitzten Masken – im
alemannischen Sprachgebrauch auch als Larven bekannt.
Exotisch, geheimnisvoll, verführerisch – aber auch Furcht
erregend, fratzenhaft oder dämonisch: Masken haben im wahrsten
Sinne des Wortes viele Gesichter. Im süddeutschen Raum erst seit
Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt, sind die Larven (von lat.
Larva = Gespenst, Geist) oder Schem(m)en (Spukbild) ein nahezu
traditioneller Bestandteil der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.
Es ist eine kunterbunte Gesellschaft, die die Wand in der kleinen
Eingangshalle zur Werkstatt bevölkert: Urwüchsige Gesellen wie
Riedböcke, Belzä Buabä, Nesthexen, Stadthexen oder Siirischalme; in
friedlicher Eintracht gleich daneben die hocheleganten, immer etwas
melancholisch drein blickenden Glattmasken der Stadthansel, sowie
eine fein gearbeitete, venezianische Halbmaske mit edlen
Pfauenfedern bestückt. Sie alle warten auf ihren Einsatz, der von
Tag zu Tag näher rückt. Und während sich draußen der Winter von
seiner kalten und unwirtlichen Seite zeigt, ist es hier in der
Werkstatt warm und gemütlich. Ein würziger, fein süßlicher Duft von
frischen Holzspänen liegt in der Luft und kitzelt in der Nase. Der
Chef des Hauses entschuldigt sich für das kreative Durcheinander
von Werkzeugen, Pinseln und Farben, zum Aufräumen blieb keine Zeit
mehr. An den kommenden Wochenenden jagt ein Narrentreffen das
andere, und alles muss rechtzeitig fertig sein. Einige der
Fastnachtszünfte haben ihre Bestellungen bereits schon im
vergangenen Juni getätigt, andere hingegen möchten ihre Ideen jetzt
noch verwirklicht sehen. Aber Michael Mayer lässt sich deshalb noch
lange nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich werden im
Familienbetrieb neben zahlreichen anderen Aufträgen seit ca. 60
Jahren Masken hergestellt. Ungefähr neunzig Zünfte gehören zum
festen Kundenstamm, der bis ins schwäbische Donzdorf und nach
Göppingen reicht.
Ob schaurig
schön oder hinterlistig grinsend. Der „Herr der Masken“ kennt sie
(fast) alle. Gearbeitet wird nach den jeweiligen Vorlagen der
Zünfte. Wie sehr das Aussehen der einzelnen Masken hierbei vom
historischen Original abweichen darf, regelt aber jeder Verein für
sich. Deshalb ist selbst ein „Masken-TÜV“ nichts Ungewöhnliches.
Ganz so lustig und regelfrei geht es eben auch bei der
schwäbisch-alemannischen Fastnacht nicht zu. So gibt es
beispielsweise Narrenzünfte, bei denen das Tragen von Hanselmasken
für Frauen tabu ist. Auch der Nachweis zur Zugehörigkeit eines
Narrenvereins ist Bedingung zum Erwerb einer Scheme. Die
Vorschriften hierfür sind klar geregelt: Tritt ein Mitglied aus
seiner Narrengruppe aus, so geht die Maske an den Verein
zurück.
Neue Gruppen und Vereinigungen können sich nach eigenen
Vorstellungen und Vorlagen das entsprechende „zweite Gesicht“
fertigen lassen. Private Einzelaufträge sind ebenfalls möglich,
werden aber aufgrund des Anschaffungspreises, der je nach
Fertigungsaufwand zwischen 250 – 300 € liegt, selten verlangt.
Michael Mayer lacht: „Was wollen Sie denn auch alleine mit einer
Larve auf der Fasnet machen?“ Für ihn gehören das Tragen von Masken
und das Gemeinschaftserlebnis einfach zusammen.
Zwischen all den knorrigen Gestalten sticht die Glattmaske der
Hansel heraus. Sie gehört zu der Figur der Weißnarren. Weißnarren
deshalb, weil das Fastnachtshäs aus kunstvoll bemaltem, weißen
Leinenstoff besteht, dessen zahlreiche Motive die Pflanzen- und
Tierwelt der Baar zeigen. Diese Barockmaske ist wahrscheinlich
durch Inspiration der früheren Theaterleute entstanden. Alles an
ihr ist aufwändige Handarbeit. Selbst die Rohlinge dürfen im
Gegensatz zu anderen nicht maschinell vorgefertigt werden. Lohn der
stundenlangen Arbeit ist ein ästhetisch, geheimnisvoll wirkendes
Gesicht. Ähnliche Barockmasken finden sich entlang der Fuggerstraße
bis nach Holland.
Als Material
für die Schemen kommt aufgrund der Langlebigkeit und
Strapazierfähigkeit nur gut abgelagertes Lindenholz oder das Holz
der Weymouthskiefer, einer amerikanischen Kiefernart, zum Einsatz.
Bei der manuellen Bearbeitung mit dem Schnitzmesser werden mit viel
Feingefühl die entsprechenden Gesichtszüge herausgearbeitet.
Hierbei ist weniger Kraft als vielmehr die richtige Technik und
Genauigkeit gefragt. Von ca. 20 Schülern der Meisterschule in
Oberammergau sind oft 50 % der Absolventen weiblich, und einige von
ihnen erfolgreich als Maskenschnitzerinnen tätig. Wobei Michael
Mayer zugibt: „Neulinge, egal ob männlich oder weiblich, tun sich
in diesem Metier extrem schwer, da die Stammkundschaft fehlt.“
Ist die Arbeit mit Schnitzmesser und Klüpfel erledigt, werden je
nach Modell spezielle Farben oder Holzbeizen aufgetragen. Die
individuellen Verzierungen mit Kopfputz, Tüchern oder sonstigen
Dekoren übernehmen die Modistinnen der entsprechenden Narrenzünfte.
Somit ist jede Maske ein kleines Unikat. Hundertprozentige
Passgenauigkeit für den Träger gibt es trotzdem nicht.
Aber wie sieht es eigentlich unten drunter aus? „Probieren Sie
doch einfach mal“, ermuntert mich Mayer. Jetzt will ich es genau
wissen. Überrascht stelle ich fest, dass der Blickwinkel nicht so
eingeschränkt ist, wie vermutet – und doch gibt es ein Problem: Das
Handicap ist meine Brille. Für Brillenträger, so wird mir erklärt,
ist eine extra Anfertigung leider nicht möglich. Überhaupt kann das
Tragen mit Brille keinesfalls empfohlen werden, das
Verletzungsrisiko wäre viel zu groß. Hier hilft dann nur noch
eines: Brille absetzen und auf Tuchfühlung, pardon, Häsfühlung mit
anderen Narren gehen. Kontaktlinsen tragen funktioniert wohl
ebenfalls...
Wie viele
Anfertigungen er in den letzten 20 Jahren gemacht hat? Mayer zuckt
mit den Schultern. „Vielleicht so ca. 2.000 Stück.“ So ganz genau
kann er es nicht sagen. Die Zeit, die er für die Herstellung einer
Maske braucht? Er lächelt: „Einen Stundenzettel suchen Sie bei mir
vergeblich“. Auch bei jemandem, der soviel Routine und Erfahrung
mitbringt, kann es durchaus passieren, dass bei der Bearbeitung das
Werkstück reißt und somit mehrere Stunden Arbeit vergebens
waren.
Service wird bei ihm großgeschrieben. Reparaturen für die
Stammkundschaft sind in der Regel kostenlos, dafür nehmen die
Hästräger weitere Anfahrtswege gerne auf sich. Selbst zwischen
„schmutzigem Dunnschtig“ und „Fasnets-Zischdig“ kann man im
Idealfall auf seine Hilfsbereitschaft hoffen, wenn so manche Larve
aufgrund von zu viel närrischem Treiben am nächsten Tag schon
wieder einsatzbereit sein muss.
Ob einer wie er, der das ganze Jahr über von soviel „Narretei“
umgeben ist, noch Interesse hat aktiv am Geschehen mitzuwirken?
„Auf jeden Fall“, wird mir prompt das „Bärcheappele“, ein
verschmitzt grinsendes, älteres Weiblein gezeigt. Das schlohweiße
Haar ziert ein mit Waldbeeren umranktes, pastellfarbenes Kopftuch.
Einer alten Baaremer Sage nach soll sie ahnungslose Wanderer und
Holzsammler, die durch den nahen Berchenwald gingen, ordentlich
erschreckt und ihnen so manchen Streich gespielt haben. Diese
Vereinigung „älterer Damen“ ist übrigens eine reine
Männerzunft.
Die Figur des
„Siirischalme“ hingegen, geht auf einen einen wütenden Burgvogt
zurück, der in früheren Zeiten die hart arbeitenden Bauern
gnadenlos quälte. Als er aber ein frisch aufgestelltes Feldkreuz
niederreißen wollte, wurde er vom Blitz getroffen, und seither soll
sein Schabernack treibender Geist durch das Gebiet „Siire“, ziehen.
Geschichten, Sagen und Legenden aus alter Zeit werden hier wieder
lebendig.
Filme wie die Trilogie „Der Herr der Ringe“ haben Waldgeister
und Trolle hervorgebracht. Dieser Trend ist jedoch seit einiger
Zeit wieder leicht rückläufig. Fastnacht ist für Mayer vor allem
eines: Bunt und vielfältig – mit Mut zu frischen Ideen. Deshalb
wünscht er sich von neu gegründeten Gruppen viel Kreativität beim
Entwerfen der Schemen, gerne mit Bezug auf regionale Gegebenheiten.
Als ihn vor einigen Jahren eine Gruppe junger Männer von der
Ostbaar um die Anfertigung von Hexenmasken bat, gab er ihnen den
Rat sich stattdessen eine völlig andere Figur auszudenken. Heute
sind die lustigen Tigerschweine mit ihren wilden Lockenmähnen eine
feste Größe im Narrentreiben, freut er sich. Was er sich für die
Zukunft gut vorstellen könnte, wäre die Teilnahme ausländischer
Mitbürger, die mit eigenen Figuren die schwäbisch-alemannische
Fastnacht zusätzlich bereichern.
Weiter Informationen über die Holzschnitzerei Mayer gibt es im
Internet unter: www.foto-mayer.de Bilder:
Jana Volk
18.01.2013
Nach Jockgrim statt nach Mainz oder Köln
„Karneval-Kern“
bietet Faschingskostüme für jeden Geschmack
cr. Jockgrim- „Als was wollen wir denn in diesem Jahr auf
die Fassenacht gehen? – zum Fasching oder zum Karneval?“ Wer
originelle Antworten auf diese sich alljährlich aufs neue stellende
Frage allein in den Karnevalshochburgen, in Mainz oder in Köln,
erwartet, der war wohl noch nie in der Römerbadstrasse 7 im
südpfälzischen Jockgrim. Dort halten nämlich Sabine und Markus
Kern in ihrem Fachmarkt „Karneval-Kern“ inzwischen schon
im 9. Jahr die aktuellsten Verkleidungen der Kampagne bereit. Rund
300 verschiedene Kostüme für Damen, über 200 für Herren und weitere
gut fünfzig für Kinder finden sich derzeit auf den Kleiderständern
und in den Regalen des Fasnachts-Shops – mehrere tausend weitere –
und seien sie noch so ausgefallen - können kurzfristig von
spezialisierten Vorlieferanten beschafft werden.
Piratinnen und
Piraten, phantasievolle Uniformen, Chinesen und Japaner und immer
wieder die unverwüstliche Biene Maja - das sind die Hits in dieser
Kampagne, wissen Sabine und Markus Kern zu berichten, deren
Geschäft schon seit Jahren Anziehungspunkt für Karnevalisten und
Narren aus der gesamten Pfalz, aus Nordbaden und zunehmend auch aus
dem benachbarten Elsass ist.
Ganze Karnevalsvereine, Faschingsclubs und Freundeskreise
„fallen“ in diesen Tagen in der traditionsreichen Gemeinde auf dem
Rheinhochgestade im südlichen Landkreis Germersheim ein, um sich
rechtzeitig, bevor die diesjährige Fasnachtskampagne auf
„Hochtouren“ kommt, entsprechend auszustatten. Alles gibt’s hier:
Kostüme mit allen passenden Accessoires bis zu den „selbstklebenden
Hautfetzen für das Vampir-Kostüm“ - dazu Masken, Schmuck, Perücken,
Hüte, Schuhe und Stiefel – und wenn die Größe nicht passt, dann
kann „Karneval-Kern“ Innerhalb von zwei, drei Tage nachliefern.
„Wir haben überall – in Geschäften nah und fern und sowie im
Internet - gesucht“, weiß Jürgen Föllinger, Präsident der
Karnevalsgesellschaft „Herxheimer Wind“ zu berichten, „aber so
zuvorkommend und vor allem so preisgünstig sind wir nirgendwo
bedient worden“.
Und dabei sind
die Kerns eher zufällig auf diesen „närrischen“ Geschäftszweig
gekommen: Als Schausteller sind sie nämlich von Ende April bis
Anfang November auf den Jahrmärkten und Volksfesten in der näheren
und weiteren Region unterwegs und betreiben dort neben einem
„Glücksrad“ auch noch zwei Stände mit Geschicklichkeitsspielen – an
einem können sich die Besucher im „Enten angeln“, am anderen im
„Ringe werfen“ messen.
Und dann ist der gelernte Bäcker Markus Kern aber auch noch mit
einem Stand auf auf dem Speyerer Weihnachts- und Neujahrsmarkt
vertreten und bietet dort bereits im 24. Jahr ganz exquisite,
durchweg selbstgemachte Süßwaren an: Handgemachtes, köstliches
Marzipan in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, hausgemachten,
auch weihnachtlich duftenden Nougat, knusprige Mandelsplitter und
leckere Lebkuchen – mmhm - wie sagt da der Pälzer? „Do misst de
Buckel aach noch Bauch soi...“.
Kern war schon als Bub vom Schaustellerleben fasziniert – seinen
Beruf als Bäcker hat er auch deshalb ausgewählt, weil er da schon
nachmittags wieder auf der geliebten „Schießbude“ der Speyerer
Schaustellerfamilie Lemke mithelfen konnte - ein echter
„Rummelplatz-Freak“ eben, der sich seit langem schon, gemeinsam mit
seiner Frau Sabine, mit der gleichen Hingabe auch in die
„Fassenacht“ gestürzt hat.
Und da in der Zeit zwischen dem Ende des Weihnachtsmarktes und
dem Beginn der Rummelplatz-Saison noch ein paar freie Wochen lagen,
entstand in den beiden die Idee, das Karnevals-Geschäft in ihrer
Heimatgemeinde Jockgrim zu eröffnen. Und dort klingelt in diesen
Wochen von früh bis in die Nacht die Ladentür, denn so kurz wie in
diesem Jahr war die Fassenachts-Session schon lange nicht
mehr...
Alla dann – nix wie hie unn „Hajo, Helau, Ahoi und
Alaaf!“
09.01.2013
Jubiläum nach bester Narrenart eröffnet Speyerer Fastnachtskampagne
„Carnevalverein
Rheinfunken Speyer e.V.“ feiert 11jähriges Bestehen
cr. Speyer. Zum ersten Mal in diesem Jahr und in dieser
noch so jungen und doch gleichzeitig so kurzen Fasnachtskampagne
2013 erbebte die „närrische rostra“ im Historischen Saal des
Speyerer Rathauses, als der „Carnevalverein Rheinfunken Speyer
e.V.“ (CVR) - eine der jüngeren von fünf, sechs Töchtern der
traditionsreichen Speyerer Karnevalsgesellschaft SKG – so deren
Präsident Daoud Hattab in seiner Grußadresse – ihr 11jähriges
Bestehen feiern konnte.
Und groß war
die Schar der Gäste, die zu diesem Anlass ins Rathaus gekommen
waren: An der Spitze der „politischen Abteilung“ der „Hausherr“,
Oberbürgermeister Hansjörg Eger, dazu sein Vorgänger
Werner Schineller, Bürgermeisterin Monika Kabs,
Landtagsabgeordneter Dr. Axel Wilke MdL sowie der
CDU-Kreisvorsitzende Michael Wagner.
Aus den Reihen der „närrischen Prominenz“ hatten sich der
Präsident der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine
VBPKV, Jürgen Lesmeister und der Vorsitzende seines Bezirkes
Vorderpfalz, Hans Müller, auf den Weg nach Speyer gemacht –
dort zuhause: Eben jener besagte SKG-Präsident Daoud Hattab,
mitsamt seiner Prinzessin Ina I. (Ina Nerling) sowie eine
Abordnung der Speyerer CCS.
„Rheinfunken“-Vize
und Sitzungspräsident Helmut Kauf hatte es in der gewohnt
unterhaltsamen Form als Multitalent übernommen, die Gäste an Stelle
des gerade erst von schwerer Krankheit genesenen Präsidenten
Günter Höwel singend und in gereimter Form durch die
Vereinsgeschichte zu geleiten. „Als wir vor elf Jahren antraten, da
hielten uns viele für eine nur 'vorübergehende' Erscheinung“,
erinnerte sich Kauf. Nach zwei, drei Jahren, so habe man dem CVR
vorhergesagt, sei er wohl wieder von der närrischen Bildfläche
verschwunden „Heute sind wir ein erfolgreicher Verein und ein
begeisterter Kreis fröhlicher Menschen mit dem gemeinsamen Ziel,
uns und andere bestens zu unterhalten“.
Dass
Provisorien und 'vorübergehende Erscheinungen' von Bestand und
Dauer seien, das habe in Speyer inzwischen ebenso Tradition wie ein
Verein, der bereits auf eine 11jährige Geschichte zurückblicken
könne, so Oberbürgermeister Eger in seinem Grußwort. „Speyer
ist im Lauf der letzten Jahrzehnte geradezu zu einer Hochburg der
Fasnacht mit einer stetig wachsenden Zahl von Vereinen geworden“,
stellte Eger fest. Gerade die diesjährige Kampagne stelle
angesichts ihrer Kürze aber die Narren auch in Speyer vor eine ganz
besondere Herausforderung: „Es wird spannend“, so Eger, „denn die
ersten Fasnachts-Sitzungen beginnen schon, noch ehe alle
Neujahrsempfänge abgehalten sind“, beklagte er ironisch die daraus
erwachsende „Terminnot“ so manch eines Offiziellen in den nächsten
Wochen. Apropos Not: Angesichts der Finanznot der Stadt habe er in
seine eigene, private „schwarze Kasse“ gegriffen und für den CVR
als Obolus zum Vereinsjubiläum eine „Zuwendung“ von 11 Euro 11
mitgebracht.
In seiner gewohnt launischen Laudatio auf den munteren Jubilar
hob Alt-OB Werner Schineller hervor, dass er eigentlich nur
„der Ersatzmann“ für den „verhinderten“ SPD-Kanzlerkandidaten Peer
Steinbrück sei, der zur Zeit durch andere Verpflichtungen „leider“
verhindert sei.
Schineller
erinnerte daran, dass die Jubiläumszahl der „Rheinfunken“, die 11,
im Mittelalter als eine „unmoralische Zahl“ gegolten habe. „Aber
was soll Fasnacht mit Unmoral zu tun haben?“, fragte er
schelmisch-scheinheilig und griff deshalb auf eine andere
mythologische Bedeutung dieser Zahl zurück: „Die beiden Einsen
nebeneinander symbolisierten die Einheit“, erklärte er, „Einheit
und Einigkeit – Haupttugenden aller Fasnachter !“
Speyer könne auf eine lange Tradition in der Fasnacht
zurückblicken, stellte der wie immer historisch bestens beschlagene
Schineller fest. „Im Jahr 1296 begann alles mit einer wüsten
Schlägerei“ - soweit der Laudator zum Thema 'Einigkeit'.
Die „Rheinfunken“ aber hätten sich in den elf Jahren ihres
Bestehens einen guten Namen gemacht, so der frühere
Oberbürgermeister, der sich noch gut daran erinnerte, wie alles
einmal anfing. „Doch das können Sie selbst nachlesen – in der
Festschrift des Vereins oder auf seiner homepage im Internet“. Doch
dass das, was dort nachzulesen ist, auch schon Generationen vorher
bewegte, das belegte er mit einem Gedicht des Speyerer
Mundartdichters Ludwig Hartmann, der schon vor gut 150 Jahren
reimte: „Dort wo geschunkelt und gelacht, dort is Schbeiermer
Fassenacht“.
Und wie echte
Schbeiermer Fassenacht funktioniert, das konnten die Gäste dann
auch während und nach der festlichen Geburtstagsfeier erleben, als
bewährte und neue Aktive des CVR – von dem erst wenige Tage auf der
Bühne stehenden Gardeduo Vanessa Fath und Isabell Heinrich mit
ihrem „selbstgemachten Gardetanz“, über das „Spira-Duett“ - die
„zwää Pälzer“ Ralf Schuy und Helmut Kauf mit ihren beliebten
Stimmungsliedern, das CVR Showtanz-Trio mit ihrer
zwerchfellerschütternden Parodie auf Trude Herr's unvergesslichen
Hit „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ bis
abschließend zum CVR-Narrenchor „Die Speyerer Brezle“, bewährte
Schlussnummer in so manch einer Prunksitzung der „Rheinfunken“.
Dieser Abend war aber sicher nur ein „zarter“ Vorgeschmack auf
das, was den Besuchern der Prunksitzungen des CVR Ende
Januar/Anfang Februar bevorsteht, für die es allerdings nur noch
einige wenige Restkarten gibt – dazu dann auch noch einen halben
Sitzplatz, weil Oberbürgermeister Eger bereits angekündigt hat,
seinen Platz zumindest für die erste Hälfte des Abends zur
Verfügung stellen zu können, weil er zuvor noch andere
Verpflichtungen habe. Da könnte dann vielleicht einer der
VBPKV-Gewaltigen ins Speyerer Ägidienhaus kommen, um das wahr zu
machen, was sie sich – angeblich – schon so lange wünschen: Einmal
selbst dabei zu sein bei einer Prunksitzung der Speyerer
„Rheinfunken“.
So mussten es
Jürgen Lesmeister und Hans Müller bei lobenden Grußworten für die
„Rheinfunken“ belassen, in denen beide die große Bedeutung und
Beliebtheit rühmten, die sich der Speyerer Verein in den elf Jahren
seiner närrischen Aktivitäten erworben habe. Und der eingangs schon
erwähnte SKG-Präsident Daoud Hattab? Er gab seiner Hoffnung
Ausdruck, dass in den kommenden Jahren in Speyer noch weitere
Fasnachts-Korporationen entstehen werden, weil „eine gute Mutter
wie die SKG, die bereits fünf, sechs Kinder geboren hat, vielleicht
auch zehn oder elf in die Welt setzen kann“.
Der Austausch von Orden und kleinen Erinnerungsgeschenken musste
feshalb schließlich als Ersatz für all die herhalten, die noch
keine Karten für eine der Prunksitzungen des CVS ergattern konnten
– und wer auch keinen Orden abbekam, der konnte sich zumindest mit
Brezeln und dem einen oder anderen Glas Wein bei kurzweilger
Unterhaltung schadlos halten. Foto: gc
05.01.2013
Dem Frohsinn in vielen Funktionen und Ämtern gedient
19
Fasnachterinnen und Fasnachter mit höchstem Orden der VBPKV
dekoriert
cr. Speyer. Jetzt geht es aber Schlag auf Schlag: Denn
kaum hatten die Speyerer „Rheinfunken“ im Historischen Speyerer
Ratssaal ihr 11jähriges Bestehen gefeiert, da zogen auch schon –
lautstark geleitet von Trommel- und Fanfarenklängen des
Fanfarenzuges „Kurpfälzer Trabanten“ aus Heidelberg unter ihrem
Stabführer Markus Eck – die farbenprächtigen Fahnenabordnungen und
Gardemädchen der zahlreichen in der „Vereinigung
Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine e.V.“ VBPKV
zusammengeschlossenen närrischen Korporationen in die „Narhalla“ im
Speyerer Rathaus ein, um, gemeinsam mit dem „Spitzenpersonal“ der
betroffenen Vereine und ihren schmucken Tollitäten, die
diesjährigen Träger der Sonderstufe zum „Golden Löwen“, die
„Goldenen Löwen mit Brillanten“ 2013 zu feiern.
19 verdiente Närrinnen und Narren aus Baden und der Pfalz
durften sich in diesem Jahr über diese höchste Auszeichnung der
Kurpfälzer Narrenschar freuen, die – nach dem „Goldenen Löwen“ für
22 Jahre aktiver Mitwirkung in der Fastnacht - in der Regel für
zweimal 22 Jahre vorbildlicher fastnachtlicher Aktivitäten
verliehen wird. Aktive in besonderer Verantwortung – Präsidenten,
Prinzessinnen und Prinzen – können sich diese nach einem genau
festgelegten Punktesystem vergebenen Meriten aber auch schon früher
verdienen.
Der Präsident
der närrischen Vereinigung, Jürgen Lesmeister, konnte zu
dieser traditionellen Auftaktveranstaltung -sie findet jeweils am
ersten Samstag des neuen Jahres statt - die im Jahr 2001 von dem
damaligen Ehrenpräsidenten Dr. Wolfgang Pfützer als
Sonderehrung zum „Goldenen Löwen“ angeregt worden war, einmal mehr
zahlreiche Gäste begrüßen, an ihrer Spitze das Speyerer
Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Hansjörg Eger und dessen
Vorgänger, den bis heute überaus „fasnachtsaffinen“ früheren OB
Werner Schineller. Beide Amtsträger, so betonte Lesmeister,
hätten sich, wie alle zu dieser Feier geladenen Fasnachter, immer
wieder - manche schon über Jahrzehnte hinweg - dem närrischen
Brauchtum verpflichtet gezeigt und ihm stets die Treue gehalten.
Einen besonderen Gruß entbot Lesmeister in diesem Zusammenhang auch
dem Ehrenpräsidenten seiner Vereinigung, Günter Hauck sowie allen
Präsidiumsmitgliedern der Vereinigung.
Rund 250 Närrinnen und Narren hätten seit 2001 bereits mit
diesem höchsten Orden der Vereinigung ausgezeichnet werden können,
so Lesmeister - 19 weitere kämen in diesem Jahr dazu.
In seinem
Grußwort bedankte sich Oberbürgermeister Eger zunächst bei
den Narren dafür, dass sie der Stadt, der sie durch den Narrenturm
im Alten Wartturm auch baulich seit langem verbunden seien, einen
Beitrag zu ihrem Wohlergehen dergestalt leisteten, dass sie –
erstmals in der Geschichte der Ordensverleihung – wegen des
Beitriitts der Stadt zum Kommunalen Entschuldungsfonds für die
Nutzung des Ratssaales eine Miete bezahlten, „zum anderen aber auch
dadurch, dass sie die Brillanten zu den hier zu vergebenden Orden
selbst mitbringen und deren Kosten nicht auf die Stadt
abwälzen“.
Jürgen Lesmeister bedankte sich seinerseits für die
Gastfreundschaft der Stadt Speyer - „auch wenn wir jetzt Miete
bezahlen müssen – aber die Finanzsituation der Kommunen ist so
angestrengt, dass auch wir uns diesem Anliegen nicht verschließen
können“, betonte er, ehe er zur Ehrung der neuen Träger des
„Goldenen Löwen mit Brillanten“ überleitete, die musikalisch
überall stilvoll von Rabea Michler (Flöte) und Bernd
Kamin (Klavier) mit klassischen Werken aus Barock, Klassik und
Romantik umrahmt wurde.
Für ihre ganz unterschiedlichen Verdienste geehrt wurden
in diesem Jahr:
Bert Schreiber vom Karnevalverein „Fröhlich Pfalz“ e.V.
Mannheim,
Udo Wagner, Mitglied im Präsidium des VBPKV
Hans-Peter Strobelt von der „Großen Karnevalsgesellschaft
Bruchsal 1879“ e.V.
Klaus Orth von der Karnevalsgesellschaft „Die
Wasserhinkle“ Altrip e.V.
Günter Geier von der „Pfaffengrunder Karnevals
Gesellschaft 1954“ e.V.
Manfred Waldmann von der Unterhaltungsgesellschaft
Bruchmühlbach
Karl Hahn vom Landauer Carneval-Club 1965 e.V.
Karlheinz Zuber von der Karnevalgesellschaft „Grün-Weiß“
Schönau
Michael Eck von der Karnevalgesellschaft „Kurpfälzer
Trabanten“ e.V.
Klaus Adler von der Karnevalgesellschaft „Blau-Weiß“
Malsch e.V.
Margit Selb vom 1. Carneval-Club „Rot-Weiß 1956“ e.V.
Lampertheim
Hans Kissel von der Sportgemeinde Mußbach, Abt.
Karneval
Hans Eppel vom Karnevalverein „Fröhlich Pfalz“ e.V.
Mannheim
Johann Metz vom Karnevalverein „Insulana“ e.V.
Ilvesheim,
Bernd Odenwald von der Karnevalgesellschaft Bellheim
e.V.
Josef Sprenger von der Karnevalgesellschaft Bellheim
e.V.
Heinz Ohler vom Karnevalsclub „Die Kraniche“ Birkenheide
e.V.
Erika Schott vom Karneval-Club „Rot-Weiß“
Lachen-Speyerdorf e.V.
Günter Jansen vom „Heidelberg Carneval-Club Blau-Weiß“
(HCC) 1960.
Alle Ausgezeichneten, zumeist begleitet von einer kleinen
Delegation ihres Clubs, wurden von Jürgen Lesmeister mit dem hohen
Orden dekoriert und nahmen aus den Händen von Präsidiumsmitgliedern
die Urkunde zum Orden sowie einen Bildband über die Geschichte der
„Badisch-Pfälzischen Fassenacht“ entgegen. Foto: gc
05.01.2013
Umweltminister Peter Altmaier zu Gast in Speyer
Energiewende – die Kunst, den Ausstieg aus der
Hernenergie mit der weiteren Bezahlbarkeit von Strom für alle zu
vereinen
Speyer-
cr. Für eine Energiewende, mit der auch das letzte
Kernkraftwerk und möglichst alle Kohlekraftwerke in Deutschland
abgeschaltet werden können – mit der aber zugleich auch der
Wohlstand der Menschen im Lande erhalten bleiben kann - dafür
sprach sich heute Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB
(CDU) bei seinem Wahlkampfauftritt am Speyerer Altpörtel
aus. Damit stünden die Unionsparteien allerdings im Gegensatz zu
den „Grünen“, die in der Energiewende nur dann einen Erfolg zu
sehen glauben, wenn sämtliche Atom- und Kohlekraftwerke umgehend
abgeschaltet würden - „koste es ,was es wolle“, so der Minister.
Eine solche Politik aber sei für Deutschland nicht zu verantworten
und werde auch in Ländern wie China nicht als glaubwürdig
anerkannt. Gerade aber aus diesen asiatischen Regionen – aus China
und zunehmend auch aus Indien – kämen die großen Herausforderungen
der Zukunft auf die Weltwirtschaft zu. Denn wenn China auch nur
annähernd soviel Öl pro Kopf der Bevölkerung verbrauchen wollte,
wie dies in den westlichen Ländern seit Jahren üblich sei, dann
würde allein China die gesamten Förderkapazitäten der Welt für sich
beanspruchen müssen. „Deshalb ist die Energiewende für unsere
Volkswirtschaft auch so etwas wie eine Operation am 'offenen
Herzen'“, warnte Altmaier vor sinnlosem Aktionismus, wie er sich
aus einem unkoordinierten Ausbau der regenerativen Energiearten
Windkraft, Photovoltaik und Biomasse bei gleichzeitiger Nutzung von
Gas- und Kohlekraftwerken ergebe. Früher sei der Strom direkt in
den Ballungsräumen erzeugt worden – heute habe sich dies durch den
Einsatz der bekannten regenerativen Energien entscheidend in die
Fläche verlagert. „Wenn wir aber weiter so unkoordiniert vorgehen,
dann wird es einen Knall geben und das war's dann mit der
Energiewende“, mahnte der aus dem Saarland stammende
Spitzenpolitiker
Ebenso entschieden warnte Altmaier auch vor einer leichtfertigen
Gefährung vieler hunderttausend Arbeitsplätze in energieintensiven
Industriezweigen. „26 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland
werden von der Industrie gestellt“, erklärte der Minister -
Arbeitsplätze, von denen „Grüne“ sagen würden, dass sie sie
zugunsten der Umwel gerne ins Ausland abwandern lassen würden.
Solchen Tendenzen aber werde sich die Union mit aller Kraft
widersetzen, „denn eine solche Haltung ist nicht nur
unverantwortlich, sondern die Energiewende birgt für uns alle auch
Chancen auf bedeutende Innovationen und damit für viele neue
Arbeitsplätze“. Und da die Sonne nicht rund um die Uhr scheine und
der Wind nicht immer wehe, setze die CDU alles daran, die
Entwicklung neuer Technologien zu fördern, mit der die Volatilität
dieser Energiequellen ausgeglichen und mit denen Strom und Wärme
auch in energiearmen Zeiten gespeichert werden könnten. In solchen
Technologien steckten aber auch Chancen für zahllose neue
innovative Arbeitsplätze und für neue industrielle Priduktionen.
„Und auch das ist wichtig, nachdem wir in der Vergangenheit unsere
frühere Vorreiterstellung in der Entwicklung von TV- und
Video-Systemen sowie bei der Computer-Technologie an die Konkurrenz
in asiatischen Raum verloren haben“.
Oberste
Forderung des Ministers in diesem Zusammenhang: Die Energie muss
auch nach der Energiewende für den Verbraucher bezahlbar bleiben.
Dies gelte für alle Menschen – auch für die beispielhaft von
Altmaier genannte ältere Dame, die ihren Fernsehapparat den ganzen
Tag über laufen lässe, damit sie nicht ganz so alleine sei. „Auch
sie darf nicht in die Situation geraten, schon mittags um 15.00 Uhr
ihren Fernseher abschalten zu müssen, weil sie sonst den Strom
nicht mehr bezahlen kann“. Deshalb werde die CDU direkt nach der
Bundestagswahl alle an der Erzeugung und am Vertrieb von Energie
Beteiligten zusammenrufen, um mit ihnen eine Vereinbarung zu
treffen, damit die Strompreise nicht schneller steigen, als
durchschnittliche Einkommen und die Inflatonsrate an wachsen.
Um dies gemeinsam zu erreichen, rief der Minister die
CDU-Anhänger auf, die letzten Tage bis zur Bundestagswahl am 22.
September dazu zu nutzen, um die erfolgreiche Politik von Angela
Merkel auch im Energiebereich fortsetzen zu können. „Dazu müssen
wir auf die Menschen zugehen und ihnen unsere Vorstellungen
engagiert nahebringen“, appellierte Altmaier, der darauf verwies,
dass Deutschland in den vergangenen acht Jahren „einen
unglaublichen wirtschaftlichen und politischen Wiederaufstieg“
erlebt habe. „Deshalb können wir auch selbstbewußt in diese letzte
Runde des Wahlkampfs gehen“, gab sich der Minister
zuversichtlich.
Zu Beginn der
Veranstaltung, zu der zu früher Stunde bereits zahlreiche
Parteifreunde des Ministers sowie interessierte Gäste aus Speyer,
der Pfalz und dem badischen Umland ans Altpörtel gekommen waren,
konnte CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner unter
den Zuhörern auch den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg
Eger, Landtagsabgeordneten Dr. Axel
Wilke, den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Speyerer
Stadtrat, Dr. Gottfried Jung und zahlreiche
Mitglieder der CDU-Ratsfraktion begrüßen. Gekommen waren an diesem
Vormittag auch Staatsminister a.D. Dr. Georg
Gölter und der frühere Speyeerer Bürgermeister
Hanspeter Brohm. Mit Blick auf den strahlend
blauen Himmel rief Wagner dem Minister zu: „Im Norden ist es
bewölkt, im Osten fällt Regen und im Süden gibt es Gewitter – hier
in Speyer scheint die Sonne: Beste Voraussetzungen also für eine
gelingende Energiewende“.
Wagner erinnerte daran, dass die Speyerer CDU bereits lange vor
der Fukushima-Katastrophe die von allen Ratsfraktionen einhellig
beschlossene Energieleitline initiiert habe, nach der Speyer bis
zum Jahr 2030 seinen Strom und bis 2040 seine Wärmeenergie zu 100
Prozent aus regenerativen Energien gewinnen wolle.
Gegenüber den Wählerinnen und Wählern unterstrich er, dass
Deutschland heute so gut dastehe wie kein anderes Land in Europa
und dass sich deshalb viele Menschen in anderen Ländern eine
Führung wie die von Angela Merkel in Deuschland wünschten. Dennoch
sei die Euro-Krise noch nicht gänzlich überwunden – ein Grund mehr
also, sich nicht auf Experimente einzulassen, wie sie bei einer
Regierungsübernahme durch Rot-Grün oder gar Rot-Rot-Grün drohten.
Die CDU wolle, anders als Rot und Grün, keine Steuern erhöhen und
statt dessen noch mehr Arbeitsplätze schaffen und für verlässöiche
Rahmenbedingungen in Deutschland sorgen,.Und deshalb müsse Angela
Merkel auch nach dem 22. September Bundeskanzlerin bleiben und
Norbert Schindler direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis
Speyer-Neustadt.
Norbert
Schindler erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die CDU
in den letzten vier Jahren nicht nur auf dem Feld der
Energiepolitik erfolreich gewesen sei: Auch in der Arbeitsmarkt-
und Sozialpolitik habe die Union Erfolge zu verzeichnen gehabt und
wolle dies auch in den kommenden vier Jahren so fortsetzen. Dafür
nannte er stellvertretend die geplante 'Mütterrente', die er als
„eine Frage der Gerechtigkeit' bezeichnete. Der Bund habe zuletzt
allein 5,4 Milliarden Euro für den Bau neuer KiTas invesiert und
werde jährlich weiter 800 Millionen in deren Unterhalt stecken.
„Mit Rot-Grün aber drohen Steuererhöhungen, die Deutschland in
seiner Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen drohten“. Deshalb
rief auch er die Anwesenden dazu auf, am 22. September mit beiden
Stimmen CDU zu wählen – mit der Erststimme ihn selbst zum sechsten
Male als Abgeordneten des Wahlkreises Neustadt-Speyer – mit der
Zweitstimme die CDU, um damit Angela Merkel das Weiterregieren zu
ermöglichen.
Peter Altmaier, den Schindler zuvor als „bekennenden Liebhaber“
von Speyer bezeichnet hatte, seit er 1987 hier an der damaligen
Hochschule für Verwaltungswissenschaften studierte,
charakterisierte Schindler als einen „eigenen Kopf – hochkompetent
und höchst einflussreich“ -, der die Bundeskanzlerin ebenso wie
ihre Minister „an seinem Platz in der dritten Bankreihe des
Bundestages antreten lässt, um ihnen unmissverständlich seine
politischen Auffassungen auseinanderzusetzen“. Dafür werde
Schindler in Berlin auch weit über die Grenzen der eigenen Fraktion
hinaus hoch geschätzt.
Nach Altmaiers Grundsatzreferat gab Schindler dem Minister als
Erinnerung an diesen Tag ein Paket mit Pfälzer Spezialitäten mit
auf den Weg – „von allem nur kleine Portionen“ - mit dem er wohl
auf dessen Hinweis reagierte, dass er bis heute die Spuren seiner
Speyerer Zeit mit sich herumtrage, als er sich als Student mit nur
einer Kochplatte in seiner „Bude“ mit „Ravioli in Fleischsauce“
ernährt habe.
Dann öffnete
Schindler noch einmal den Kreis für Fragen und persönliche
Diskussionen mit dem Minister. Insbesondere für den Leistungskurs
Sozialkunde“ des Edith-Stein-Gymnasiums nahm sich der Poilitiker
viel Zeit. Ihre Sprecherin, Viola Willaredt,
stellte die erste Frage nach der prospektiven Weiterentwicklung der
Strompreise. „Hierhin – in den Sozialkundeunterricht – gehört die
Enegriewende, denn das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“,
freute sich Altmaier, „und dann erst in zweiter Linie in die
Physik-Stunde“.
Und noch eine zweite Zuhörergruppe machte schon während
Altmaiers Rede lautstark auf sich aufmerksam: 50
Schrotthändler aus ganz Deutschland waren stellvertretend
für ihren Berufsstand nach Speyer gekommen, um bei dem
Umweltminister auf die für sie existenzgefährdenden Folgen des
neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes hinzuweisen: 40.000
Schrotthändler, die zum Teil schon in der dritten und vierten
Generation Wertstoffe einsammelten und sie einer Wiederverwertung
zuführten, würden durch dieses Gesetz ihrer beruflichen Grundlage
beraubt.
Bei einem Gespräch mit dem „Grünen“-Spitzenkandidaten Jürgen
Trittin in Erfurt habe der ihnen „eiskalt“ gesagt, „dass es ihm
egal sei, wenn 40.000 Schrotthändler“ in „Hartz-4“ fallen würden.
„Vielleicht denken Sie dann einmal darüber nach, Ihre Kinder etwas
ordentliches lernen zu lassen“, habe Trittin ihnen beschieden. Hier
äußerte Altmaier seinen Respekt vor dem Berufsstand der
Schrotthändler, die er als die ersten „Recycling-Experten“
bezeichnete. Er habe deshalb schon vor der Verabschiedung des
Gesetzes an die rot-grünen Mehrheitdsführer im Bundesrat
geschrieben und auf die von den Betroffenen aufgezeigten Probleme
hingewiesen, „Dass es dann dabei geblieben ist, dafür können Sie
sich u.a. bei dem früheren rheinland-pfälzischen
Ministerpräsidenten Kurt Beck „bedanken“, teilte er den
Schrotthändlern mit, versprach ihnen aber dennoch, über die
CDU/CSU- regierten Länder im Bundesrat einen neuen Vorstoß zur
Revison dieses Gesetzes zu unternehmen.
Nach einem gemeinsamen Gang über die Speyerer „Via triumphalis“
kehrte Altmaier mit seinen Gastgebern noch zum Weißwurstessen im
Biergarten des „Domhofes“ ein - „endlich einm,al wieder im Freien
sitzen, nachdem ich derzeit eigentlich nur vom Büro ins Auto steige
und aus dem Auto in die Veranstaltungshalle.gehe, um danach wieder
mit dem Auto weiterzufahren. Da hatte der gewichtige
Spitzenpolitiker wenigestens für gut zwei Stunden frische Luft, ehe
er von Speyer aus schon wieder zum nächsten Termin in
Bietigheim-Bissingen weiterreisen musste – dem zweiten von fünf an
diesem Tag. Es ist halt Wahlkampfzeit...
10.09.2013
Warum wir die Energiewende brauchen
von Jutta
Paulus, Bundetagskandidatin Bündnis 90/Die Grünen im
Wahlkreis 209 Neustadt-Speyer
Rein physikalisch gesehen ist jegliche
wirtschaftliche Entwicklung von der Nutzung externer Energie
abhängig. In der Steinzeit haben die Menschen die in Biomasse
gespeicherte Solarenergie ausschließlich zur Subsistenz, zum reinen
Überleben genutzt. Verwendet wurde nur, was die natürliche
Biosphäre als Überschuss zur Verfügung stellte. Die erste
revolutionäre Veränderung der Wirtschaftsweise bestand in der
Umstellung auf Ackerbau und Viehzucht im fruchtbaren Halbmond, in
Mittelamerika und in Asien. Damit wurde eine erheblich größere
Energiemenge nutzbar gemacht; es entwickelten sich gegliederte,
arbeitsteilige Gesellschaften. Doch immer noch arbeiteten 90% der
Bevölkerung in der Landwirtschaft. Nahezu jegliche physikalische
Arbeit (mit Ausnahme von Wasserrädern oder Windmühlen) wurde von
Menschen oder Tieren geleistet und war von der Verfügbarkeit
ausreichender Mengen physiologisch nutzbarer Energie abhängig. Ein
Beispiel: Im April 2015 brach der Vulkan Tambora in Indonesien aus
und schleuderte große Mengen Staub, Asche und Schwefelverbindungen
in die Atmosphäre. Dies führte auf der gesamten Erde zu
einschneidenden Klimaveränderungen; 1816 ging als das „Jahr ohne
Sommer“ in die Geschichte ein. Hungersnöte und Überschwemmungen
waren die Folge, und ein badischer Forstmeister erfand die Draisine
(Vorläufer des Fahrrads) – wie viele andere hatte auch er sein
Pferd nicht mehr ernähren können. Die zweite revolutionäre
Veränderung begann mit der Erfindung der Dampfmaschine. Damit wurde
die fossil in Form von Kohle gespeicherte Solarenergie für den
Menschen nutzbar. Das beispiellose Wirtschaftswachstum, der für
breite Schichten in den Industrieländern mögliche Wohlstand und der
sprunghafte Anstieg der Lebenserwartung sind eng an die Verwendung
fossiler Ressourcen für physikalische Arbeit geknüpft. Legt man die
Kurven des weltweiten Bruttosozialprodukts und der Förderung
fossiler Energieressourcen übereinander, ist die Abhängigkeit
offensichtlich.
Nun befinden wir uns
an der Schwelle zum postfossilen Zeitalter. Die leicht verfügbaren
fossilen Ressourcen neigen sich dem Ende zu: musste man um 1930
noch 1 kWh aufwenden, um Ressourcen mit einem Energieinhalt von 100
kWh zu fördern, liegt der Quotient heute für neu erschlossene
Ressourcen bei 1:10 bis 1:20, Tendenz stark abnehmend. Das
bedeutet, dass selbst ohne Berücksichtigung der Endlichkeit der
Ressourcen die Wertschöpfung zwangsläufig abnimmt.
Volkswirtschaftliche Untersuchungen konzentrieren sich zu Unrecht
viel zu sehr auf die Betrachtung des Geldes, das ja nur
Tauschmittel für Ressourcen, Waren und Dienstleistungen ist. Durch
die Umstellung der Berechnungsmodi für Wirtschaftswachstum und
Inflation ist der Effekt der abnehmenden Wertschöpfung aus fossiler
Energie verdeckt und verzerrt worden. Jedoch wird das Ende der
billigen Energie bereits in den nächsten 10 – 15 Jahren manche
Volkswirtschaften zusammenbrechen lassen (Quelle: Dr. Tim Morgan,
„Perfect storm; energy, finance and the end of growth."). Der
einzige Ausweg aus dieser Falle ist die Nutzung unerschöpflicher
(„erneuerbarer“) Energiequellen. Die Sonne liefert pro Jahr eine
Energiemenge von etwa 1,5 * 1018 kWh auf die Erdoberfläche. Diese
Energiemenge entspricht ungefähr dem 10.000-fachen des
Weltenergiebedarfs der Menschheit im Jahre 2010
(1,4 × 1014 kWh/Jahr) und kann direkt
(Photovoltaik), mittelbar (Windkraftanlagen) oder durch Umwandlung
in Biomasse (Biogas, Holzhackschnitzel etc.) in Strom gewandelt
werden. Dazu kommt die thermische Nutzung (Solarkollektoren).
Für Deutschland sind
etliche Studien erstellt worden, wie die Umstellung erfolgen kann;
durch Universitäten, Fraunhofer-Institute und andere
wissenschaftliche Einrichtungen. Im Großen und Ganzen weisen die
Autoren nach, dass die Umstellung auf 100% Erneuerbar in allen
Bereichen (Strom, Wärme, Mobilität) bis 2050 kein
volkswirtschaftliches Problem darstellt: die zusätzlichen
Investitionen werden durch die Einsparung im Brennstoffbereich
gegenfinanziert. Nach Ansicht der Experten sind installierte
Leistungen von ca. 200 GW Windkraft, 200 GW Photovoltaik und bis zu
70 GW Speicherkapazität ausreichend, um Deutschland energieautark
zu machen. Angesichts der aktuell installierten Kapazitäten (31 GW
Wind und 33 GW Photovoltaik) ein ambitioniertes Ziel, aber sicher
kein Ding der Unmöglichkeit.Umweltminister Altmaier hat
1 Billion € für die nächsten 30 Jahre in den Raum gestellt -
dieser bis heute nicht mit detaillierten Daten hinterlegten Zahl
stehen jährliche Energieimporte von 80 Mrd. € gegenüber, nach Adam
Riese also allein 2,4 Billionen €. Die Frage: Was kostet uns das
Ganze, wenn wir die Energiewende NICHT durchführen, stellt sich
Herr Altmaier unverständlicherweise nicht. Dabei sollte man nicht
nur das „Tauschmittel“ im Blick haben, sondern auch die
gesundheitlichen (3000 Tote/Jahr durch Luftverschmutzung deutscher
Kohlekraftwerke), ökologischen (Vernichtung von Ökosystemen durch
Kraftwerksbau und Brennstoffgewinnung) sowie sozialen (Verlust der
Heimat durch Braunkohletagebau) Folgen. Dr. Nicolas Stern, der
Ökonom dessen Studie im Jahr 2007 den Klimawandel zum ersten Mal
ins Bewusstsein der Volkswirte rückte, hat sich dieses Jahr wieder
zu Wort gemeldet und bedauert, dass er die Risiken zu niedrig
eingeschätzt und die Kosten für „Nichtstun“ daher viel zu niedrig
beziffert habe. Damals hatte er noch geschätzt: Bis zum Jahr 2100
beugt jeder eingesetzte Euro für Klimaschutz bis zu zwanzig Euro an
Klimaschäden vor. Wir brauchen also nach dem Ausstieg aus der
lebensgefährlichen Atomwirtschaft (auch die Zeiten billigen Urans
sind übrigens vorbei) auch den Ausstieg aus der Kohle – so schnell
wie möglich. Ins Fracking dürfen wir gar nicht erst einsteigen; die
Leckrate (Methan, welches beim Fracking unverbrannt entweicht, ist
wesentlich klimaschädlicher als Kohlendioxid) ist dermaßen hoch,
dass es klimabelastender ist, Erdgas aus Fracking zu verbrennen,
als direkt Kohle zu verwenden. Überdies werden wir die Kohle noch
dringend brauchen, als Grundstoff für die chemische Industrie, wenn
Erdöl zu teuer wird.
Der Charme der
Energiewende besteht nicht nur in der Nachhaltigkeit ihrer
Energiequellen. Es ist auch eine gesellschaftliche Veränderung
enormer Tragweite. Es steht nichts weniger an als der Übergang von
einer Energieversorgung, in der wenige große Konzerne mit zentralen
Strukturen das Marktgeschehen bestimmten, zu einer
Energiewirtschaft, in der die Grenzen zwischen Erzeugern und
Verbrauchern verschwimmen. Mit den Fortschritten in der
Informationstechnologie ist eine Anpassung von Angebot und
Nachfrage auf kleinteiliger Ebene möglich, die noch vor
10 Jahren niemand für möglich gehalten hätte. Damit kann auch
endlich die überfällige Neuregelung der Netzentgelte angegangen
werden. Bis jetzt werden diese ausschließlich auf der Basis von
Arbeit, also durchgeleiteten Kilowattstunden berechnet, unabhängig
von der Belastung des Netzes oder der Strecke, über die
transportiert werden muss. Zukünftig ist, um die Kosten fair zu
verteilen, eine Anpassung an die Nutzung der Netzkapazität
überfällig. Die Marktteilnehmenden, die in Zeiten hohen
Strombedarfs Strom verwenden, müssen höhere Preise zahlen, ebenso
wie diejenigen, die in Zeiten niedrigen Strombedarfs Strom
einspeisen. Das wird erneuerbare Energieerzeuger betreffen – aber
eben auch Kohle- und Atomkraftwerke, die ihre Erzeugung nicht
herunterregeln können. Aktuell (1. Quartal 2013) wurde mehr Strom
exportiert denn je. Und der Netzentwicklungsplan vermerkt denn auch
verschämt, dass ein Gutteil der Leitungen für den Stromhandel
benötigt wird – nicht für die Erneuerbaren.
Im Unterschied zu
Erneuerbaren Energien wurden und werden fossile Stromerzeugung und
Atomkraft direkt vom Staat gefördert: mit Absatzbeihilfen,
Bürgschaften, Forschungsausgaben, Zinszuschüssen,
Steuerentlastungen, Sanierungskosten, Renaturierung von Tagebauten
usw. Die externen Kosten wie Flächen- und Ressourcenverbrauch,
gesundheitliche Schäden, Lärm, Emissionen usw. werden ohnehin nicht
budgetiert. Die Kostenblöcke staatlicher Förderungen und externer
Kosten werden daher nicht direkt mit dem Preis konventioneller
Energieträger in Verbindung gebracht, müssen aber in letzter
Konsequenz doch bezahlt werden: in Form von Steuerzahlungen oder
als gesellschaftliche Folgekosten des Klimawandels und der
Belastungen von Menschen und Umwelt. Im Ergebnis trägt die
Gesellschaft im Jahr 2012 bei einer Kilowattstunde Windstrom
ungerechnet Kosten von 8,1 Cent und bei Wasserstrom 7,6 Cent. Die
Gesamtkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken
summieren sich hingegen auf 15,6 bzw. 14,8 Cent und für Atomenergie
sogar auf mindestens 16,4 Cent je Kilowattstunde. Die Kosten für
Erdgasstrom liegen bei 9,0 Cent. Die Zusatzkosten der
konventionellen Energieträger sind damit deutlich höher als die
Förderung der erneuerbaren Energien durch das EEG. Sie betragen im
Jahr 2012 mehr als 40 Mrd. Euro, während beim EEG 13 Mrd. Euro
Differenzkosten auf die Verbraucher umgelegt wurden. Würde man die
Belastungen des Staatshaushalts und die externen Kosten durch die
konventionellen Energieträger nach EEG-Methode auf den Verbrauch
der nicht privilegierten Stromabnehmer umlegen, läge diese
„Konventionelle-Energien-Umlage“ im Jahr 2012 bei umgerechnet 10,2
Cent pro Kilowattstunde (Quelle: „Was Strom wirklich kostet -
Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen
Kosten konventioneller und erneuerbarer Energien“ Studie von
Küchler/Meyer, Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft, September
2012).
16.04.2013
Der Weg zur Energie der Zukunft – sicher, bezahlbar und umweltfreundlich
Deutschland ist eines der leistungsfähigsten und wirtschaftlich
erfolgreichsten Länder der Welt. Eine wettbewerbsfähige
Energieversorgung unserer Unternehmen ist die Voraussetzung dafür.
Dabei muss und wird es bleiben. Unsere Bürger vertrauen darauf,
dass Strom zu jeder Tages- und Nachtzeit, in jeder Menge und zu
bezahlbarem Preis vorhanden ist. Darauf können sie sich weiter
verlassen. Wir wollen, dass unser Energiesystem die natürlichen
Lebensgrundlagen bewahren und unser Klima schützen hilft. Zu diesen
Zielen stehen wir. Wir wollen in Deutschland nicht von
Stromimporten abhängig sein, sondern unseren Nettobedarf
eigenständig erzeugen können. Das ist auch weiterhin unser
Anspruch.
Deutschland hat die gesellschaftliche Grundentscheidung
getroffen, unsere Energieversorgung in Zukunft aus erneuerbaren
Quellen zu decken. Im Herbst 2010 hat die Bundesregierung in ihrem
Energiekonzept den Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien
festgelegt. Die Kernenergie hat darin nur solange eine
Brückenfunktion, bis die erneuerbaren Energien ihre Rolle
übernehmen können und das dafür notwendige Energienetz errichtet
ist. Dieser präzise Bauplan einer sicheren, umweltschonenden und
wettbewerbsfähigen Energieversorgung bleibt gültig und ist die
Grundlage der heutigen Entscheidungen.
Nach der bis dahin unvorstellbaren Havarie von Fukushima müssen
wir die Rolle der Kernkraft allerdings überdenken. Diese
Katastrophe mit ihren immer noch nicht ganz abzusehenden Folgen
macht es notwendig, die Restrisiken der Kernkraft neu zu bewerten.
Wir werden deshalb unser Energiekonzept fortentwickeln und den im
Herbst beschlossenen Weg noch schneller und konsequenter gehen. Wir
wollen das Zeitalter der erneuerbaren Energien so schnell wie
möglich erreichen, um so früh wie möglich aus der Kernenergie
aussteigen zu können. Dabei bleibt es bei den Bedingungen, die wir
für diesen Weg zugrunde legen: Versorgungssicherheit,
Bezahlbarkeit, Umwelt- und Klimafreundlichkeit.
Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Umbau seiner
Energieversorgung – dies ist eine Aufgabe für die nächsten
Jahrzehnte. Sie kann nur gelingen, wenn es eine möglichst breite
gesellschaftliche Unterstützung für diesen Umbau und die damit
verbundenen Anforderungen an uns alle gibt. Die Bundesregierung hat
deshalb eine unabhängige Ethikkommission berufen, die zu allen
Fragen der zukünftigen Energieversorgung Stellung genommen hat. Die
Ergebnisse ihrer Beratungen sind unsere Richtschnur bei den
notwendigen energiepolitischen Entscheidungen.
Wir werden schrittweise bis Ende 2022 vollständig auf die
Kernenergie verzichten. Die während des Moratoriums abgeschalteten
sieben ältesten Kernkraftwerke werden nicht wieder ans Netz gehen.
Das gilt ebenso für das KKW Krümmel. Reststrommengen von Krümmel
sollen aus eigentumsrechtlichen Gründen auf andere KKW übertragbar
sein, ebenso die Reststrommenge von Mühlheim- Kärlich.
Dieser Weg ist für Deutschland eine große Herausforderung. Er
bedeutet aber vor allem eine Chance, gerade auch für kommende
Generationen. Unser Land ist Vorreiter auf dem Weg in die
Energieversorgung der Zukunft. Wir können als erste große
Industrienation die Wende zu einem hocheffizienten, erneuerbaren
Energiesystem schaffen. In der besten Tradition deutscher
Ingenieure werden dabei neue Technologien und Produkte, neue
Exportmöglichkeiten und damit Beschäftigung und Wachstum
entstehen.
Um den Umbau unseres Energiesystems unter den Kriterien von
Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltfreundlichkeit zu
ermöglichen, trifft die christlich- liberale Koalition deshalb
folgende Entscheidungen:
I. Versorgungssicherheit
• Deutschland verfügt gegenwärtig über rund 90 GW gesicherter
Leistung, davon entfallen rund 20 GW auf die Kernenergie.
• Die Spitzennachfrage in Deutschland liegt etwa an kalten
Wintertagen bei rund 80 GW.
• Die durch das Moratorium abgeschaltete Leistung und die vorher
bereits vom Netz genommenen KKW umfassen 8,5 GW.
• Auch wenn die 7 ältesten KKW und das KKW Krümmel nicht wieder
ans Netz gehen, können wir die Spitzenlast noch abdecken.
Allerdings haben wir dann keinen Puffer mehr.
• Die Bundesregierung nimmt den jüngsten Bericht der
Bundesnetzagentur zu den Auswirkungen des
Kernkraftwerks-Moratoriums auf die Übertragungsnetze und die
Versorgungssicherheit ernst. Danach sind insbesondere zur Frage der
Netzstabilität in Süddeutschland weitere Faktenerhebungen und
Untersuchungen erforderlich. Die Versorgungssicherheit muss
jederzeit und überall, auch unter extremen Bedingungen,
gewährleistet sein. Wenn über die bestehende Leistung hinaus
zusätzliche Kapazitäten erforderlich werden sollten, sind zunächst
fossile Reservekraftwerke in Betrieb zu nehmen. Sollten diese nicht
ausreichend vorhanden sein, muss die Reservefunktion von
voraussichtlich einem der 7 Kernkraftwerke, deren Berechtigung zum
kommerziellen Leistungsbetrieb ausläuft, übernommen werden. Das
hierfür geeignete Kernkraftwerk, das zur Reserveleistung öffentlich
in Anspruch genommen wird, ist durch die Bundesnetzagentur zu
bestimmen. Diese Möglichkeit ist nur für die nächsten beiden
Winterhalbjahre bis zum Frühjahr 2013 vorgesehen.
• Eine schnelle Fertigstellung der im Bau befindlichen fossil
befeuerten Kraftwerke, die eine Leistung von rund 10 GW haben, ist
bis 2013 unabdingbar.
• Außerdem brauchen wir bis 2020 einen Zubau von weiteren 10 GW
an gesicherter Kraftwerksleistung. Wir wollen durch ein
Planungsbeschleunigungsgesetz einen zügigen Aufbau dieser Kapazität
sicherstellen.
• Ein neues Kraftwerksförderprogramm der Bundesregierung wird
mit Blick auf kleine und mittelständische Energieversorger
aufgelegt. Auch dies trägt zu mehr Versorgungssicherheit bei.
• Die Bundesregierung wird die Mittel für die KWK-Förderung
effizienter einsetzen, um die Energieerzeugung aus KWK-Anlagen
deutlich zu stärken, und über 2016 hinaus fortsetzen.
• Zwingend notwendig sind schnellere Fortschritte beim
Netzausbau. Sowohl bei den Übertragungsnetzen als auch bei den
Verteilnetzen müssen zahlreiche zusätzliche Leitungen gebaut
werden. Hinzu kommen umfassende Erweiterungen in den Verteilnetzen.
In den letzten Jahren konnte nur ein Bruchteil der erforderlichen
Leitungen fertig gestellt werden.
o Deswegen legen wir das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG)
vor, mit dem zentrale länderübergreifende Projekte schneller fertig
gestellt werden. o Die Novelle des EnWG stärkt u.a. die Grundlagen
für intelligente Netze und Speicher.
II. Bezahlbarkeit
• Unser Ziel ist es, erneuerbare Energien schnell zur
Marktkonformität zu führen und effizienter zu gestalten. Je rascher
dies gelingt, desto stärker wird der Weg in das Zeitalter der
erneuerbaren Energie auch die Wachstumsdynamik stärken.
• Es gilt, bestehende Kostensenkungspotenziale auszuschöpfen, so
dass die Größenordnung der EEG-Umlage von derzeit 3,5 ct/kWh nicht
überschritten wird und die Umlage langfristig Senkungspotentiale
hat.
• Die rund eine Million Beschäftigten in der energieintensiven
Industrie leisten einen wichtigen Beitrag für die Wertschöpfung in
unserem Land. Die Bundesregierung wird für energieintensive
Unternehmen daher umfassende Kompensationsregeln im Energie- und
Klimafonds in Höhe von bis zu 500 Mio. € sowie ggfls. auch darüber
hinaus aus dem Bundeshaushalt vorsehen. Dies werden wir auch auf
europäischer Ebene konsequent flankieren. Darüber hinaus werden wir
auch die Härtefallklausel im EEG flexibler und großzügiger
ausgestalten.
• Die Wettbewerbsintensität auf dem deutschen Strommarkt bleibt
weiterhin im Fokus. Die Bundesregierung wird u.a. eine
Markttransparenzstelle einrichten.
III. Klima- und Umweltverträglichkeit
• Das anspruchsvolle Ziel einer 40%-Verringerung der
Treibhausgasemissionen bis 2020 gegenüber 1990 hat unverändert
Bestand.
• Den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung
werden wir von heute gut 17 % bis 2020 auf 35 % verdoppeln.
• Das neue Offshore-Wind Programm der KfW sichert die
Finanzierung der ersten 10 Offshore-Parks in Nord- und Ostsee. Nach
der Zustimmung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages
ist dieses Programm finanziell gesichert.
• Die Möglichkeiten für das Repowering von Windanlagen werden
wir durch verschiedene Änderungen im Bauplanungsrecht
ausweiten.
• Die Entwicklung und Anwendung neuer Speichertechnologien
werden wir im Rahmen der Forschungsförderung
(Energieforschungsprogramm) unterstützen, um die fluktuierende
Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu verstetigen.
• Mit weiteren Maßnahmen für eine höhere Energieeffizienz, etwa
ambitionierte europäische Standards für energieverbrauchende Geräte
(„Top- Runner-Ansatz“), werden wir den Stromverbrauch bis 2020 um
10 % senken.
• Wir stellen den Energie- und Klimafonds auf ein solides
Fundament, indem wir alle Erlöse aus der Auktionierung der
Emissionszertifikate dem Fonds zur Verfügung stellen. Ausgaben für
Elektromobilität werden ebenso wie bis zu 500 Mio. €
Strompreiskompensation für energieintensive Industrien vom Energie-
und Klimafonds getragen. Damit können wir das
KfWGebäudesanierungsprogramm mit einem Programmvolumen von 1,5 Mrd.
€ p.a. ausstatten.
• Die energetische Sanierung von Gebäuden spart CO2 und Energie.
Wir werden daher außerdem
o zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten im Gebäudesektor
einrichten auf Basis des § 82 a a.F. EStDV (Abschreibemöglichkeit
10%) und
o langfristig Finanzierungsmöglichkeiten der Gebäudesanierung
auf marktorientierter Basis einrichten (Prüfauftrag weiße
Zertifikate).
• Den eingeleiteten Prozess für eine klimafreundliche Mobilität
durch Elektrofahrzeuge werden wir in Zusammenarbeit mit der
Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) weiterentwickeln.
• Die Generationen, die die Kernenergie nutzen, müssen sich auch
um die Lagerung der anfallenden radioaktiven Abfälle sorgen. Dies
schließt die ergebnisoffene Weitererkundung von Gorleben ebenso ein
wie ein Verfahren zur Ermittlung allgemeiner geologischer
Eignungskriterien und möglicher alternativer
Entsorgungsoptionen.
• Die Einnahmen aus der Brennelementesteuer dienen u.a. dem
Zweck, die aus der notwendigen Sanierung der Schachtanlage Asse II
entstehenden Haushaltsbelastungen zu reduzieren.
IV. Der weitere Weg
Diese energiepolitischen Weichenstellungen setzen
Rahmenbedingungen für eine Neuausrichtung unserer
Energieversorgung. Die Bundesregierung wird dies in einem
Monitoringprozess begleiten, um die Erreichung der
energiewirtschaftlichen Ziele Versorgungssicherheit,
Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit zu gewährleisten, ohne
die Entscheidung zum Ausstieg aus der Kernenergie noch einmal in
Frage zu stellen. Die Bundesregierung wird daher die Umsetzung des
Maßnahmenprogramms regelmäßig überprüfen. Sie wird dazu einen Kreis
unabhängiger Behörden (insbesondere Statistisches Bundesamt,
Bundesnetzagentur, Umweltbundesamt, Bundeskartellamt) beauftragen,
gemeinsam zu zentralen energiepolitischen Fragen jährlich zu
berichten. Dabei wird der Bundeswirtschaftsminister über den
Netzausbau, den Kraftwerksausbau und Ersatzinvestitionen sowie zur
Energieeffizienz berichten. Der Bundesumweltminister wird über den
Ausbau der erneuerbaren Energien berichten. Auf dieser Grundlage
wird die Bundesregierung den Deutschen Bundestag unterrichten und
ggf. Empfehlungen aussprechen. Der Deutsche Bundestag wird auf
dieser Grundlage dann ebenfalls eingehend beraten und
debattieren.
Zu den längerfristigen Zukunftsaufgaben, die wir bereits heute
in den Blick nehmen müssen, gehören:
• die Verbesserung der Sicherheit von Kernkraftwerken in Europa
und weltweit. Die Bundesregierung hat diesen Prozess in der
Europäischen Union und im Kreis der führenden Wirtschaftsnationen
bereits erfolgreich begonnen;
• die Weiterentwickelung des europäischen Energiebinnenmarktes,
der zusätzliche Effizienzreserven mobilisiert und Unternehmen wie
Haushalten einen bestmöglichen Service bei hoher Transparenz
bietet;
• der marktgetriebene Aufbau intelligenter Netze national und
grenzüberschreitend mit dem Ziel eines hocheffizienten
Netzverbundes;
• die Entwicklung und Anwendung neuer Speichertechnologien, um
die fluktuierende Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu
verstetigen;
• weitere Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien in
Deutschland und Europa und ihr effizientes Zusammenwirken;
• neue marktorientierte Strategien für mehr Energieeffizienz,
mit denen die Potenziale sowohl bei Gebäuden als auch beim
Stromverbrauch konsequent genutzt werden (z.B. weiße
Zertifikate);
• neues Marktdesign für den Strommarkt, damit flexible und
sichere Kapazitäten auch bei einer weitgehend auf erneuerbaren
Energien basierenden Versorgung jederzeit verfügbar sind.
Leitbild bei diesen Herausforderungen sollte es sein, die Ziele
des Energiekonzepts konsequent umzusetzen und dabei den Wettbewerb
in Energiewirtschaft und Industrie in Europa nachhaltig zu stärken.
Für diesen Weg werden wir uns auch auf europäischer und
internationaler Ebene einsetzen.
03.06.2013
Es darf gewählt werden
Wahlausschuss
des Wahlkreises 209 Speyer-Neustadt akzeptiert zehn Vorschläge der
Parteien für Bundestagswahl am 22. September 2013
cr. Speyer. Seit heute vormittag, 11.29 Uhr ist
es amtlich: Mit seiner Unterschrift unter das Protokoll der 1.
Öffentlichen Sitzung des Wahlausschusses für die Wahlen zum 18.
Deutschen Bundestag am 22. September 2013 hat der Speyerer
Oberbürgermeister Hansjörg Eger in seiner Funktion
als Wahlleiter heute zehn Bewerberinnen und Bewerber um das
Direktmandat im Wahlkreis 209 Speyer/Neustadt zu den Wahlen zum
Deutschen Bundestag zugelassen. Zuvor waren von dem Wahlausschuss
die im Bundeswahlgesetz festgelegten formalen Voraussetzungen aller
zehn Bewerberinnen und Bewerber für diese Zulassung überprüft und
ihre Vollständigkeit festgestellt worden.
Die Leiterin
des Städtischen Wahlamtes, Olga Klein, hatte zuvor
über Mängel bei einigen Vorschlägen berichtet, die von den
Bewerbern dann allerdings noch beseitigt werden konnten. So habe es
eine Partei versäumt, ihrem Wahlvorschlag die notwendige Liste der
Unterstützer-Unterschriften beizulegen. Diese, so teilte der
Oberbürgermeister mit, könne nur dann entfallen, wenn die
entsprechende Partei bereits im Landtag oder im Bundestag vertreten
sei. Auch die Angabe einer falschen Postleitzahl bei einer anderen
Partei habe zunächst zu einer Überprüfung geführt, die sich dann
allerdings erledigt habe, nachdem deutlich wurde, dass dies nicht
zu einer Verfälschung des betreffenden Wahlvorschlages geführt
habe. Schließlich wurden die Vorschläge auch dahingehend überprüft,
ob sie Anlass für Namensverwechselungen geben könnten. Ergebnis:
Keine diesbezügliche Gefahr:
Somit konnte der Wahlausschuss in öffentlicher Sitzung – es
waren allerdings nur eine Handvoll Vertreter der Parteien und der
Öffentlichkeit in den Stadtratssitzungssaal gekommen - über die
Zulassung eines jeden Bewerbers gesondert abstimmen. Das Ergebnis:
Alle zehn Bewerberinnen und Bewerber wurden einstimmig zu der Wahl
am 22. September 2013 zugelassen. Im einzelnen sind dies (in der
Reihenfolge des Eingangs ihres Wahlvorschlages beim
Wahlleiter):
FDP - Dr. Hartmut Ladon, Dudenhofen
PIRATEN - Vincent Thenhart, Neustadt/Weinstr.
NPD - Dörte Armstroff, Weidenthal
CDU - Norbert Schindler, Bobenheim am Berg
Bündnis 90/ Die Grünen - Jutta Paulus, Neustadt/Weinstr.
SPD - Heike-Maria Mrosek-Handwerk, Grünstadt
DIE LINKE - Wolfgang Förster, Speyer-
PARTEI DER VERNUNFT - Georg Semmler, Niederkirchen
FREIE WÄHLER - Marion Schleicher-Frank, Schifferstadt
FAMILIEN-Partei - Mark Anthony von Garnier, Battenberg
Der SPEYER-KURIER wird in den nächsten Wochen
allen Bewerbern die Möglichkeit zur Vorstellung ihrer Person und
ihrer politischen Ziele geben, soweit diese nicht im Gegensatz zur
Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung stehen. Foto:
gc
26.07.2013
SPEYER-KURIER Exclusiv - Politiker im Gespräch
Heute mit
Claudia Roth, „Bündnis 90/ Die Grünen
„Wer mit wem?“ - Das wird am Abend des 22.
September die alles entscheidende Frage sein. In einem
Exclusiv-Gespräch mit dem SPEYER-KURIER
beantwortete die Bundesvorsitzende von „Bündnis 90/ Die
Grünen“, Claudia Roth, die Fragen, die derzeit jenseits
aller politischer Inhalte wohl alle Wählerinnen und Wähler
bewegen.
SPEYER-KURIER: Frau Roth, Sie haben uns heute
früh in der gebotenen Kürze das Wahlprogramm Ihrer Partei
vorgestellt. Wie wollen Sie dieses Programm in einer zukünftigen
Regierung umsetzen, in der Ihnen der potentielle Koalitionspartner
von Tag zu Tag ein Stück weiter „abhanden“ kommrt – denn von
„Aufholen“ kann bei der SPD derzeit wohl überhaupt nicht die Rede
sein?
Claudia Roth MdB: Schauen Sie, wir haben immer
noch vierzig Tage bis zur Wahl - da kann noch soviel passieren. Wir
versuchen einfach, so wie jetzt auch hier in Speyer, auf die
Menschen direkt zuzugehen, mit ihnen zu reden, ihre Fragen, ihre
Sorgen, ihre Vorschläge ernstzunehmen , darauf einzugehen, sie zu
mobilisieren und ihnen zu zeigen, dass es großer ein Unterschied
ist, ob Frau Merkel, die ja die Chefin von Schwarz-Gelb ist,
regiert oder ob starke Grüne in einer Koalition mit
Sozialdemokraten regieren. Natürlich müssen die 'Sozis' endlich 'in
die Puschen' kommen und ich verstehe das, ehrlich gesagt, auch
nicht so ganz, weil auf Landesebene gibt es ja wirklich
hervorragende Sozialdemokratinnen.
Wenn ich nur an die rheinland-pfälzische „Chefin“, an
Ministerpräsidentin Malu Dreyer, erinnern darf, die genau diese
Menschlichkeit hat, die Politik braucht und die auch im Umgang mit
den Grünen ein Vorbild dafür ist, wie man gemeinsam regieren kann.
Nordrhein-Westfalen – Hannelore Kraft, zusammen mit Sylvia Löhrmann
- zwei Frauen, die gemeinsam das größte Bundesland regieren –
Baden-Württemberg, wo wir unseren Winfried Kretschmann gemeinsam
mit den Sozialdemokraten in der Regierung haben - in Bremen, in
Niedersachsen, in Schleswig-Holstein – also wir haben ja aus den
Ländern eigentlich starken Rückenwind. Und vielleicht sollten
deshalb die Sozialdemokraten auch noch einmal auf die Länder
verweisen und ihre Leute dort vorzeigen. Denn über die Hälfte der
Bundesbürger wird ja heute schon rot-grün oder grün-rot
regiert.
Und das
zweite, wo wir wirklich Rückenwind haben, sind die großen Projekte,
die wir umsetzen wollen und die man auch umsetzen kann – und zwar
nicht erst am „St. Nimmerleinstag“: Projekte wie Mindestlohn,
Entgelt-Gleichheitsgesetz für Frauen und Männer, Projekte wie die
Bürgerversicherung – das ist zwar schwierig, aber man kann dennoch
sofort damit anfangen - wie das volle Eheschließungsrecht für
gleichgeschlechtliche Paare - wie Verzicht auf alle Rüstungsexporte
in Länder, in denen die Mesnchenrechte mit Füßen getreten werden –
da haben wir überall große gesellschaftliche Mehrheiten. Und das
sind Projekte, für die wir Grüne stehen und für die Schwarz-Gelb
eben nicht steht.
Insofern bin ich wirklich sehr, sehr, sehr optimistisch, dass
wir es schaffen können.
Aber natürlich müssen die Sozialdemokraten zeigen, dass sie zwar
mit vielen unterschiedlichen Personen, aber dennoch mit einer
Stimme sprechen und dass sie das auch wollen. Denn eigentlich
lautet die Alternative: 'Rot-Grün mit starken Grünen' oder 'Große
Kolaition'.
SPEYER-KURIER: Umfragen unter Wählern zeigen
aber, dass dies wohl nicht die einzige Alternative ist. Würden Sie
sich denn bei einem entsprechenden Wahlausgang im Zweifel lieber
von einer „Linken“ Fraktion tolerieren lassen oder würden Sie am
Ende dann doch eine „Schwarz-Grüne“ Koalition einer „Großen
Koalition“ vorziehen?
Claudia Roth
MdB: Die „Links-Partei“ und Gregor Gysi haben zuletzt
wieder Forderungen aufgestellt, die deutlich machen, dass sie
eigentlich überhaupt nicht regieren wollen. Man kann ja Forderungen
aufstellen, die letztlich überhaupt nicht umsetzbar sind.
Grundsätzlich keinerlei Rüstungsexporte – ja, das fände ich auch
gut – aber: „Träum weiter, Gysi“. Oder. Keine Beteiligung an irgend
einem internationalen militärischen Einsatz. Das finde ich auch
friedenspolitisch einfach falsch. Oder: Versprechungen, was soziale
Leistungen angeht. Natürlich finde ich die auch gut, aber die sind
einfach nicht finanzierbar. Also die Linkspartei, die muss erst
einmal selbst wissen, was sie eigentlich will. Aber eines zeigt
sich deutlich: Ich glaube nicht, dass die überhaupt regieren wollen
und darum sagen wir: Wir setzen auf starke Grüne mit Rot-Grün. Das
passiert schon heute in so vielen Bundesländern - warum soll das
dann auf Bundesebene nicht gehen.
SPEYER-KURIER: Und der zweite Teil meiner
Frage? Heißt das: Schwarz-Grün kommt für Sie unnter keinen
Umständen in Frage?
Claudia Roth MdB: Wir sind eine Inhaltspartei
und da müssen die Inhalte zusammenpassen. Und das, wofür Frau
Merkel steht, passt nicht zu uns und darum setzen wir auf Rot-Grün.
Ich rede mit allen demokratischen Parteien, aber ich setze auf
starke Grüne in einer Rot-Grünen Koalition.
SPEYER-KURIER: Frau Roth, vielen Dank für
dieses Gespräch.
Das Gespräch führte Gerhard Cantzler
12.08.2013
Mit Charme, Witz und Schlagfertigkeit
Grünen-Bundesvorsitzende
Claudia Roth zu Gast zwischen Altpörtel und Pilger auf der Speyerer
Maximilianstraße
cr- Speyer. Eine schmucke, grüne
Gartenbank und darüber aufgespannt ein gleichfalls grüner
Sonnenschirm – sie luden heute früh auf dem Platz vor dem Altpörtel
zum Verweilen ein. Grund dieser heiteren Dekoration: Grünes
„Spitzenpersonal“ aus Stadt und Land erwartete die
Bundesvorsitzende der Partei „Bündnis 90/
Die Grünen“, Claudia Roth, die sich zu einem vom Wahlkampf
geprägten Kurzbesuch in der Domstadt und im Wahlkreis
Neustadt-Speyer angesagt hatte. Und dazu konnten die Speyerer
Grünen-VorstandssprecherInnen Petra Fischer-Wolfert, Gudrun
Weber und Helmut Stickl an der Seite der
Kandidatin für das Direktmandat im Wahlkreis Speyer-Neustadt,
Jutta Paulus, den Fraktionsvorsitzenden
der Grünen im rheinland-pfälzischen Landtag,
Daniel Köbler, sowie die Mainzer Spitzenkandidatin
für die Wahlen zum Deutschen Bundestag, Tabea Rößner
MdB (Mainz) und ihren Fraktionskollegen Dr. Tobias
Lindner MdB (Wörth) begrüßen. Etwas später stieß dann auch
noch die Speyerer Landtagsabgeordnete Anne Spiegel
zu der Politikerrunde.
Schlag 11:00
Uhr traf auch Claudia Roth bei der inzwischen doch
deutlich angewachsenen Schar „grüner“ Parteifreunde und
interessierter Bürgerinnen und Bürger vor dem Altpörtel ein. Sie
hatte nach mehreren Wahlkampfauftritten – am Samstag noch in
Ludwigshafen, am gestrigen Sonntag in Trier und in Büchel – im
Speyerer Hotel „Residenz am Königsplatz“ übernachtet, sodass sie
ihren Weg zum Veranstaltungsort am Altpörtel durch die Speyerer
Altstadt zu Fuss zurücklegen konnte. Dort bedankte sie sich
zunächst in charmanter Weise bei den Anwesenden für ihre Begrüßung
und lobte Rheinland-Pfalz als ihr, nach ihrem Heimatland Bayern
,„zweitliebstes Bundesland“. „Man sieht halt“, fügte sie strahlend
hinzu, „wer in diesem Land regiert“. Nach einer bitteren Niederlage
seien die Grünen zuletzt mit zehn Prozent in den Landtag eingezogen
und füllten heute mit drei „tollen“ Frauen als Ministerinnen
maßgebliche Funktionen im Landeskabinett aus.
In diesem Zusammenhang lobte Roth den fairen Umgang des früheren
Ministerprädienten Kurt Beck mit seinem Koalitionspartner, vor
allem aber würdigte sie den Politikstil seiner Nachfolgerin Malu
Dreyer. „Männer sind schön“, witzelte Roth, „aber Frauen sind
klug“. Deshalb sei die klügste Politik auch die, die für die
Menschen gut sei, stellte sie fest und lud die anwesenden Zuhörer
ein, mit ihren Fragen neben ihr auf der „Grünen Bank“ Platz zu
nehmen, mit der sie die ihr angebotenen grünen Sitzgelegenheiten
der letzten Tage – neben einem komplett grünen Wohnzimmer und einer
grünen Couch - jetzt auch um diese Bank weiter komplettieren
konnte.
In mehreren
Statements, in denen sie sich unter anderem auch auf die Fragen
ihrer „Banknachbarn“ bezog - unter ihnen auch der „linke“
Wahlkreiskandidat Sebastian Frech und das Speyerer SPD-Ratsmitglied
Karl-Heinz Weinmann –, legte Claudia Roth die ganze Bandbreite
grüner Wahlkampfthemen dar: Von der Energiewende über die
ökologische Transformation des Kapitalismus und die
Bürgerversicherung reichte die Palette - auch die Verkehrspolitik,
die derzeit in den Zuständen im Mainzer Hauptbahnhof ihre ärgsten
Auswüchse erfahre, ließ die „Grünen“-Politikerin nicht aus und kam
schließlich auch auf den demografischen Wandel zu sprechen.
In all diesen Fragen sähen sich die „Grünen“ weitaus dichter bei
den Sozialdemokraten als bei den konservativen Parteien, betonte
die geborene Augsburgerin. CDU/CSU und FDP warf Claudia Roth
außerdem einen Mangel an Solidarität vor, wie sie zuletzt auch von
dem neuen Papst Franzikus eingefordert worden sei. „Mit ihrer
Stimme können Sie am 22. September zumindest verhindern, dass die
FDP wieder in den Bundestag zurückkehrt“, forderte Roth die
Passanten auf.
In Sachen Familien- und Arbeitsmarktpolitik sprach sie sich
nachdrücklich für die Abschaffung von unsozialen Minjobs aus und
plädierte für die Abschaffung des Ehegattensplitting, von dem zu
vierzig Prozent kinderlose Ehepaare profitierten. Schließlich
forderte Roth auch, Erzieherinnen und Erzieher endlich angemessen
zu bezahlen, um diesen für die Gesellschaft so wichtigen Beruf
attraktiver auszustatten.
Zu den
aufgeworfenen finanzpolitischen Fragen nahm schließlich
Bundestagsabgeordneter Dr. Tobias Lindner,
Mitglied im Haushaltesausschuss des Deutschen Bundestages, Stellung
– Roth: „Tobias ist das beste Beispeil dafür, dass man auch
'Lindner' heißen kann, ohne bei der FDP oder gar Schlagersänger
sein zu müssen...“, Zu dem in den letzten Tagen neu ins Gespräch
gebrachten „Finanzierungsloch“ im griechischen Staatshaushalt
betonte er, dass dieses 'Loch' mit 10 bis 12 Milliarden Euro
angesichts der bereits geleisteten Hilfen nachrangig sei und
kritiiserte deshalb die Bunderegierung dafür, dass sie diesen
Fehlbetrag offensichtlich über den Wahltag hinaus „unter der Decke
halten“ wolle. Dies sei gegenüber den Wählern unredlich, so der
Südpfälzer Bundestagsabgeordnete, der zugleich bestätigte, dass die
Entwicklung der griechischen Finanzen durch die bekannten
Kontrollorgane streng überwacht werde.
Auf entsprechende Anfragen teilte Dr. Lindner mit, dass sich
derzeit die Gesamtverschuldung der Bundesrepublik Deutschland auf
rund 2 Billionen – 2.000 Milliarden Euro – belaufe. Allein die
Kommunen blickten derzeit auf einen Inverstitionsstau in Höhe von
135 Milliarden Euro. Diese unvorstellbar großen Zahlen ergänzte das
„grüne“ Ratsmitglied Luzian Czerny auf Anfrage noch um die
derzeitige Verschuldung der gastgebenden Stadt Speyer, die sich
derzeit auf immerhin rund 119 Millionen Euro belaufe..
Wie geplant,
machte sich die Versammlung dann auf zu einen sommerlichen
Spaziergang über die Speyerer „via triumphalis“, die
Maximilianstraße, zur zweiten Station des Besuchs von Claudia Roth
in Speyer, zum „Pilger“ am Geschirrplätzel. Vorneweg die „grüne
Gartenbank“, der Sonnenschirm, dann die „grünen“ 'Granden', manch
einer in einer „tragenden Rolle“, wo sie sehr rasch wieder Zuspruch
und neue Themen aus dem Kreis der Bevölkerung fanden. Die
Energiewende war da erneut ein Top-Thema – ein Diskutant stellte
die Forderung auf, Energie für Schneekanonen, Kunsteisbahnen und
Autorennen so zu verteuern, dass den Nutzer „der Spaß daran
vergeht“.
Jutta Paulus erweiterte diesen Katalog noch um
einen Appell für die Streichung des Dienstwagenprivilegs, das
Hubraum- und PS-starke Fahrzeuge fördere. „Wir wollen niemand in
seiner Freiheit beschneiden, mit großer Geschwindigkeit im Kreis zu
fahren oder im Hochsommer Eiszulaufen“, betonte sie, „wir dürfen
aber auch nicht müde werden, die Menschen darauf aufmerksam zu
machen, was sie mit diesem Verhalten der Umwelt antun“. Ohnedies
sei die Energieeinsparung das wirksamste Mittel zur Reduzierung des
Schadstoffausstosses, betonte sie und wurde in ihrer Meinung auch
durch einen Bürger mit dem treffenden Vergleich unterstützt, dass
auch der, „der in eine Thermoskanne heißes Wasser einfüllt, nicht
darauf hoffen kann, darin Eis vorzufinden“.
Ehe sich
Claudia Roth dann auf den Weg zu ihren nächsten Terminen machen
musste – ab heute abend „gastiert“ sie an verschiedenen Stationen
entlang des Bodensees, überreichten ihr Vertereter der
„PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz“ den Button ihrer Gemeinschaft,
mit dem sie die Bundes- und Landespolitiker an die Notwendigkeit
der Verbesserung der Pflege erinnern wollten.
100 Prozent ökologischer Wein, Speyerer Brezeln, ein Mitbringsel
von der derzeit im Historischen Museum der Pfalz gezeigten
Ausstellung „Königreich Pfalz“ sowie viele gute Erinnerungen an
einen spannenden, diskussionfreudigen Vormittag auf der Speyerer
Hauptstraße – das waren die Souvenirs, die Claudia Roth von ihrem
kurzen, aber hoffentlich nachhaltigen Aufenthalt in Speyer
mitnehmen konnte.
Der Wahlkampf nimmt, so scheint's, offensichtlich Fahrt auf –
solange dies in so charmanter Weise geschieht wie heute, soll's den
Speyerern recht sein. Foto: thomo
12.08.2013
Kandidaten im Gespräch:
Heute mit
Norbert Schindler MdB, (63) CDU
verheiratet, zwei Kinder, drei Enkel
1964 – 1967 Landwirtschaftslehre, Landwirtschaftsschule
Frankenthal
1972 Landwirtschaftsmeister in Kaiserslautern
seit 1974 Gemeinsam mit Sohn Stefan:
Bewirtschaftung eines landwirtschaftlichen Gemischtbetriebes mit
Landwirtschaft und Weinbau in Bobenheim am Berg.
seit 1991 Präsident des Bauern- und Winzerverbandes
Rheinland-Pfalz
seit 1994 1. Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes
zahlrreiche berufsbezogene Ehrenämter
seit 1994 Mitglied im Deutschen Bundetag
SPEYER-KURIER: „Stellt Euch vor, es ist
Bundestagswahl - und keiner geht hin...“ Herr Schindler, wenn man
bis vor wenigen Tagen so durch deutsche Innenstädte ging – wenn da
nicht die Plakate einiger kleinerer Parteien gewesen wären – man
wollte kaum glauben, dass schon in sechs Wochen die Wahlen gelaufen
sind. Auch wenn sich das jetzt etwas geändert hat: War das so etwas
wie eine am Ende dann doch etwas voreilige Siegesgewissheit auf der
einen und vielleicht doch schon so eine Art Resignation auf der
anderen Seite? Und bekommt man es da als Kandidat nicht mit der
Angst zu tun angesichts einer in diesem Umfang vielleicht nie
erlebten niedrigen Wahlbeteiligung?
Norbert
Schindler MdB: Also, in dieser Woche sind wir ja „ins Feld
gegangen“, um das einmal so auszudrücken. Das heißt, seit Mitte
dieser Woche ist unsere komplette Plakataktion durchgezogen worden
- von den Großplakaten bis hin zu den kleinen, die jetzt gerade
verschickt worden sind. Von daher hat sich das Straßenbild in den
letzten 100 Stunden doch wahlkampfmässig entscheidend verändet. Ich
selbst aber hatte es mir verboten, schon in der Ferienzeit die
Menschen mit Plakaten zu konfrontieren, weil ich denke, dass sie in
den noch vor uns liegenden fünf, sechs Wochen Wahlkampf noch
genügend Plakate zu sehen bekommen.
Was die Wahlbeteiligung angeht: Es ist schon traurig,
wenn in den USA gerade noch 23, 24 Prozent der Bevölkerung den
Präsdidenten bestimmt haben. Bei uns werden das nach unseren
parteiinternen Einschätzungen bei der Bundestagswahl doch noch
immerhin 75 bis 78 Prozent sein. Nun könnte ich zynischerweise
sagen, dass die Wahlenthaltungen bei den Großparteien in den
letzten Jahren immer zu Lasten der CDU gegangen sind – denn die
Stammwähler auf der anderen Seite - auch den „Grünen“ gelingt es
spätestens seit der Niedersachsenwahl in hohem Maße, ihre
Stammwählerschaft zu mobilisieren – geht halt deutlich
geschlossener in die Wahllokale. Für uns bedeutet das aber, dass
auch wir unsere Wählerschaft an die Wahlurnen bringen müssen.
Bei CDU, SPD und FDP ist die niedrige Wahlbeteiligung
meines Erachtens ein Zeichen von zuviel Wohlstand und Übersättigung
in unserer Gesellschaft. Außerdem haben wir aktuell zu wenige
scharfe, konträre Themen. Es war ja die Hoffnung der Opposition,
dass sie aus „NSA“ und dieser „Drohnen-Geschichte“ Nektar saugen
könnte. Nachdem aber auch diese vermeintlichen „Affären“
offensichtlich nicht verfangen haben, fehlt uns jedes wirklich
leidenschaftliche Thema, wie dies noch vor zwei Jahren etwa die
Abschaltung der Kernkraftwerke war. Nein, es gibt aktuell einfach
kein wirklich konträres Thema, was die Menschen berühren würde.
Vielleicht könnte die Diskussion noch einmal an Schärfe gewinnen,
wenn uns zum Beispiel Frankreich oder ein anderer „Südstaat“ noch
einmal mit dem Euro und ihrer finanzwirschaftlischen Stabilität
Probleme machen würde. Aber das hofft bei uns ja nun wirklich
niemand.
SPEYER-KURIER: Wenn nun also doch noch so etwas
wie Wahlkampfstimmung aufkommen sollte, was werden dann nach Ihrer
Einschätzung die beherrschenden Themen sein?
Norbert
Schindler MdB: Wir fordern im Gegensatz zur Opposition den
Verzicht auf jedwede Steuererhöhung. Wir wollen statt dessen der
„kalten Progression“ zu Leibe rücken. Die Menschen verdienen heute
durch Lohnerhöhungen mehr, verlieren dies aber sofort wieder durch
Abschöpfung in einer höheren steuerlichen Progressionsstufe. Das zu
ändern hat Rot-Grün wiederholt im Bundesrat verhindert – das aber
will die CDU/CSU nach wie vor. Rot-Grün aber wollen im Gegensatz zu
uns Steuererhöhungen, wollen die Vermögenssteuer und andere
„Gehässigkeiten“ erneut einführen. Deshalb: Nein, wir denken nicht,
dass die Menschen das haben müssen oder haben wollen.
Sodann: Unser Sparkurs - null Neuverschuldung im
Bundeshaushalt - das wird sicher ebenso ein kontroverses Thema sein
wie die Weiterentwicklung Europas – obwohl es ja, Gott sei Dank, in
dieser zuletzt genannten Frage zwischen Opposition und Regierung
keinen großen Dissens gibt. In der Familienpolitik ist dieser
Unterschied schon erheblichlicher, gibt es hier bei uns doch
gesellschaftliche Leitbilder, die sich von denen der Roten, und vor
allem aber von denen der Grünen ganz deutlich unterscheiden. Vom
'Betreuungsgeld' bis hin zur 'Mütterrente' – Themen, die wir sie in
unserem Wahlprogramm festgeschrieben haben – da sind schon
fundamentale Unterschiede. Hier möchten wir ganz klar an den alten
Werten unserer Gesellschaft festhalten, und deshalb werden wir das
im Wahlkampf auch ebenso klar herausstellen. Bei diesen Themen
würde ich mir übrigens noch viel mehr argumentative
Auseinandesetzung und Leidenschaft wünschen, spüre aber auch, dass
man diesen Themen seitens der Opposition eher aus dem Wege
geht.
SPEYER-KURIER: Wenn man sich die
„veröffentlichte Meinung“ ansieht, könnte man zu dem Schluss
kommen, dass die Union ihre Stimme in der Öffentlichkeit eigentlich
ein Stück weit eingebüßt hat. Ich denke hier beispielhaft an die
mediale Darstellung der Eurokrise. Da hört man immer nur von den
Risiken und den Gefahren, die damit verbunden seien - man hört aber
z.B. nur sehr selten, in welchem Umfang Bürgschaften für die
Krisenländer inzwischen schon längst erledigt und deshalb nicht
mehr valide sind.
Norbert Schindler MdB: Da sprechen
Sie etwas sehr Richtiges an. Dass die Bürgschaften aus dem Jahr
2008 für die deutsche Banken- und Versicherungswirtschaft heute nur
noch weniger als 20 Prozent der damaligen Summe von 280 Milliarden
Euro betragen – das sind ca. 75 bis 78 Milliarden Euro, die zudem
noch täglich weiter zurückgehen – das wird von den Medien überhaupt
nicht zur Kenntnis genommen. Dieser Tage konnte man lesen, wir
wären beim Euro mit 98 Milliarden in der Bürgschaftsverpflichtung.
Dass aber - ungeachtet der Tatsache, dass wir dafür in Wirklichkeit
mit 150 Milliarden gebürgt haben – auch hier die Bürgschaftssummen
von Lettland bis nach Irland bereits deutlich abgebaut wurden,
können Sie ebenfalls nirgendwo nachlesen. Und wenn bei Griechenland
eine eventuell notwendig werdende zusätzlich Haftungssumme von 10
Milliarden Euro als deutschem Anteil zur größten Gefahr
hochstilisiert wird, dann kann man auch hier unterm Strich nur
sagen: Sollte es wirklich bei der Bilanzierung in drei, vier Jahren
bei der Euro-Haftung zu einem Schuldenschnitt im Umfang von
vielleicht 10 bis 20 Milliarden kommen müssen, dann wird uns das
nicht übermässig treffen, weil die Vorteile aus dieser Bürgschaft
für die deutsche Wirtschaft bereits heute jenseits dreistelliger
Millionensummen liegen. Auch die Bürgschaftsgebühren, die Herr
Schäuble jedes Jahr einnimmt, nimmt derzeit niemand zur Kenntnis.
Richtig ist aber: Der Bundeshaushalt wäre in den letzten vier
Jahren um rund 20 Milliarden Euro ärmer gewesen, hätten wir diese
Bürgschaftsgebühren nicht eingenommen.
SPEYER-KURIER: Lassen Sie uns zum
Thema Energiewende kommen. In den letzten Tagen gingen ja die
Wellen wieder hoch, weil ein Windpark in der Nordsee mit einer
Kapazität für immerhin 120.000 Haushalte nicht in Betrieb gehen
kann, weil der entsprechende Anschluss an ein Umspannwerk auf dem
Festland nicht hergestellt werden konnte.
Norbert
Schindler MdB: Was wir derzeit bei der Energiewende und
der Debatte um neue Stromtrassen erleben, spottet wirklich jeder
Beschreibung. Die Grünen demonstrieren im Harz gegen neue
Stromleitungen - in Berlin sind sie dafür. Hier teile ich die
Auffassung, dass der Strom dorthin geleitet werden muss, wo der
Strom gebraucht wird. Durch die alten Bestimmungen über die
Förderung regenerativer Energien, die in dieser scharfen Form ja
noch von Rot-Grün eingeführt wurden, sind wir ja jetzt soweit, dass
wir auf der einen Seite zwar schon heute 25 Prozent unseres
Energiebedarfs aus Wind- und Sonnenkraft erzeugen, dass dann aber
auf der anderen Seite die Isolatoren in Polen oder Tschechien
durchbrennen. Denn dorthin haben wir bisher bei Sonnenschein und
starkem Wind unsere überschüssigen Strommengen „abgeschoben“, was
so inzwischen aber auch nicht mehr geht. Das musste schließlich
dazu führen, dass wir die diesbezüglichen Förderungen für die
Erzeugung regenerativer Energien zurückfahren mussten. Und dennoch
– das haben wir gerade im letzten Jahr bei der Reduzierung der
Förderung für die Erzeugung von Windenergie gesehen – der Umfang
der Investitionen dafür ist nicht entscheidend zurückgegangen. Es
gilt deshalb, den Ausbau auf diesem Feld mit Maß und Ziel und nicht
in der bisherigen planlosen Art und Weise fortsetzen.
Für Rheinland-Pfalz aber heißt das, wir müssen uns für
die Gleichstromleitung von Emden über Overath ins badische
Philippsburg, die „Steckdose in Süddeutschland“, ebenso öffnen wie
für die europäischen Stromautobahnen und nicht, wie dies in Mainz
Frau Lemke tut (die rheinland-pfälzische Wirtschaftsminsterin
Evelyn Lemke, Bündnis 90/ Die Grünen d. Red.), sagen: „Das
geht uns alles nichts an, wir erzeugen den Strom für unseren Bedarf
im Lande selbst“. Allein die BASF, der größte Stromverbraucher im
Land, hat einen Strombedarf so groß wie der ganze Staat Dänemark –
und zwar rund um die Uhr – auch wenn kein Wind geht oder keine
Sonne scheint.
SPEYER-KURIER: Wer muss denn - rein
rechtlich gesehen - die Trassenführung dieser großen
Stromautobahnen regeln?
Norbert Schindler MdB: Das ist allein
die Aufgabe des Bundes. Aber natürlich müssen die Länder dazu
gefragt werden. Bedingt durch den beinnenden Bundestagswahlkampf
aber haben wir hier zuletzt keinen Konsens mehr erzielen können.
Jeder weiß aber auch bei Rot-Grün, dass die garantierten
Einspeisevergütungen abgesenkt werden müssen: Bei der Windenergie,
aber auch – wenn auch in etwas geringerem Umfang - bei der
Photovoltaik und bei Biogasanlagen größeren Ausmaßes. Dass man
derzeit bei der Opposition kein Interesse daran hat, hier der
Regierung „die Hasen in die Küche zu treiben“, dafür habe ich
parteipolitisch sogar Verständnis. Um so wichtiger wird es deshalb
sein, direkt nach den Wahlen als eine der ersten Maßnahmen diese
Absenkungen in Angriff zu nehmen – ganz egal, wer dann regiert.
SPEYER-KURIER: Zuletzt ist ja das
Thema „NSA“ ganz weit nach oben gespült worden. Ist das denn nach
Ihrem Verständnis überhaupt ein Thema, das sich für den
„Parteienstreit“ eignet oder ist das nicht eigentlich ein viel zu
grundsätzliches Problem, als dass man versuchen dürfte, daraus
kurzfristig politisches Kapital zu schlagen?
Norbert
Schindler MdB: Das Sicherheitsbedürfnis und die
internationale Zusammenarbeit im westlichen Bündnis waren nach dem
Krieg Themen, die völlig außerhalb jeder Diskussion standen. Da ist
das Notwendige stets einvernehmlich gemacht worden. Und nach dem
fürchterlichen Anschlag vom 11. September 2001 in New York stand
auch in Deutschland das Verständnis für die Totalkontrolle der
Amerikaner außer jeder Frage.
Etwas anderes ist allerdings, was jetzt herausgekommen
ist: Zwar hat man nicht auf deutschem Boden abgehört, sondern man
hat die Glasfaserstränge über England oder im Atlantik angezapft
und hat damit das deutsche Recht wohl eingehalten – man hat aber
dennoch abgehört. Und das ist unter Freunden sicher nicht gerade
sportlich und fair.
Nun haben
Geheimdienste schon immer ihre eigenen Gesetze und das wird auch
immer so bleiben – dies aber wie bei der „Drohnen-Affäre“ billig
der aktuellen Regierung „in die Schuhe schieben“ zu wollen, mag
zwar den Medien das Sommerloch füllen, ist aber meines Erachtens so
nicht in Ordnung.
Doch die Bürger haben für solche „Manöver“ ein feines
Gespür. Deshalb verfängt „NSA“ bei den Menschen derzeit genau so
wenig wie die „Drohnen“-Geschichte. Dort waren nämlich schon Struck
und Scharping mit in der Verantwortung - genauso, wie Steinmaier
als Kanzleramtsminister von Gerhard Schröder mit den Aktivitäten
der Geheimdienste befasst war. Deshalb sollten sich die, die sich
jetzt über diese Themen künstlich aufregen, erst einmal selbst an
die Nase fassen.
Früher gab es auf dem Dorf den „Ratschplatz“ unter der
Dorflinde oder die Dorfkneipe, wo die neuesten Nachrichten und
Gerüchte ausgetauscht wurden. Heute läuft das alles über e-mail,
facebook oder weiss der Kuckuck was alles. Und jetzt regt man sich
auf, wenn jeder in den „Clouds“ - in diesen geparkten Archiven – an
alle Informationen dran kann. Jeder glaubt, seine „Firewalls“ zu
haben, die aber, wie man sieht, leicht durchbrochen werden können.
Das hat übrigens die Europäische Gemeinschaft schon vor zwölf
Jahren festgestellt und davor gewarnt. Das hat damals aber
Niemanden aufgeregt und auch heute ist das - außer in Deutschland –
nirgendwo in Europa ein Thema. Und auch bei uns ist das in
Wirklichkeit einzig und allein dem Wahlkampf geschuldet.
SPEYER-KURIER: Deshalb noch einmal
konkret die Frage: Darf das eigentlich ein Wahlkampfthema sein –
müssten sich die Parteien nicht vielmehr einen gemeinsamen Kodex
geben, in dem sie sich über Themen verständigen, die einfach nicht
in einen Wahlkampf gehören? Und wenn ja, müssten solche Themen in
einem solchen Kodex nicht ganz oben stehen?
Norbert Schindler MdB: Also nach
meiner Einschätzung hat die SPD-Spitze dieses Theater, diesen
Untersuchungsausschuss, so nicht gewollt, sondern wurde getrieben
von den Grünen und da wiederum von Ströbele und Trittin. Mit den
Sozialdemokraten ist es in der Regel möglich, in wichtigen
staatspolitischen Fragen einen Konsens zu finden. Aber wenn ich mir
so Typen wie den vorbestraften Abgeordneten Ströbele angucke – der
war schon immer so, wie er ist und der bleibt halt auch so. Damit
muss man sich in der Demokratie halt auch auseinandersetzen. Er ist
Mandatsträger – direkt gewählt – und damit muss man leben. Das ist
aber auf der anderen Seite auch eine der Stärken unserer
Demokratie, dass man mit solchen Themen umgehen muss. Unterm Strich
muss sich aber jeder Abgeordnete alle vier Jahre der Wahl durch den
Bürger stellen – dann bekommt er eine Mehrheit oder keine und dann
geschieht dies aufgrund der Bilanz der positiven oder negativen
Bewertungen seiner Arbeit.
SPEYER-KURIER: Herr Schindler, Sie
haben das Thema Familienpolitik angesprochen, die gegenwärtig wohl
wahlkampfbedingt allein auf das Betreuungsgeld reduziert wird. Das
ist aber in Wirklichkeit nur eine Petitesse. Wäre es denn heute
nicht viel wichtiger, den absehbaren demografischen Wandel in den
Blick zu nehmen und das vielleicht auch mit der Frage zu verbinden
– und da spreche ich insbesondere auch den Landwirt in Ihnen an -
wie wir die Menscheit zukünftig ernähren wollen.
Norbert
Schindler MdB: Den ersten Teil Ihrer Frage möchte ich noch
um die 'Mütterrente' erweitern. Im Parteiprogramm der CDU ist die
Ausweitung der Mütterrente auch auf diejenigen Frauen verbindlich
festgeschrieben, die vor dem Jahr 1992 ihre Kinder geboren haben
und die bisher nicht in den Genuss dieses Rentenanspruchs kommen.
Hier reden wir natürlich über Kosten von 10 bis 14 Milliarden Euro
pro Jahr. Wir haben zwar die Frage der Finanzierung dieser Rente
zum Teil schon beantwortet – zugegebenermassen aber noch nicht
ganz, weil wir ja auch dies, vorsichtig, wie wir nun mal sind, nur
unter dem Vorbehalt seiner Finanzierbarkeit zugesagt haben.
Was das Betreungsgeld angeht, so haben Sie völlig
recht: Es ist dies wirklich nur eine Petitesse. Für uns ist es aber
deshalb so wichtig, weil bislang in allen Betrachtungen die
berufstätige Mutter nicht einbezogen wurde, die, noch auf Beschluss
von Rot-Grün, schon jetzt bis zu 700 Euro Betreuungskosten für ihre
ein- und zweijährigen Kinder von der Steuer absetzen kann. Und da
hat uns beim CDU-Parteitag 2008 unser Gerechtigkeitsgefühl geboten,
auch etwas für die gesellschaftliche Anerkennung älterer Mütter zu
tun.
Die andere Frage ist die, wie sich der Rentenspruch in
der Zukunft entwickelt. Die SPD hat sich da viel „Senge“
eingefangen, weil sie bei 100 Prozent Rente das
Renteneintrittsalter auf 67 Jahre heraufgesetzt hat. Wie das
weitergehen soll, wird sicher nicht in der kommenden
Legislaturperiode entschieden. Aber wenn sich Helmut Schmidt und
Gerhard Schröder kürzlich bei der Verabschiedung von Herrn
Voscherau in Ludwigshafen vor 800 Gewerkschaftern getraut haben,
von einem Renteneintrittsalter von 70 Jahren zu sprechen, dann kann
man sich vorstellen, dass sich uns hier in der Zukunft noch viele,
höchst unangenehme Fragen stellen werden. Das hat zwar jetzt nichts
unmittelbar mit aktiver Familienpolitik zu tun, gehört aber
angesichts einer stetig weiter steigenden Lebenserwartung zu einer
Gesamtbetrachtung mit dazu.
Und dass wir den Kommunen für das kommende Jahr noch
einmal zuätzliche Mittel im Umfang von 7 Milliarden Euro z.B. für
KiTas und andere soziale Leistungen zur Verfügung gestellt haben –
das sind allein für 'meinen' Landkreis Bad Dürkheim zwischen 6 und
7 Millionen Euro – das wird als selbstverständlich zur Kenntnis
genommen und manche Länder tun dann am Ende auch noch so, als käme
dieses Geld, das ja über die Landeskassen geschleust werden muss,
von ihnen. Also, auch da tun wir einiges...
SPEYER-KURIER: ...wenn es denn dann
am Ende auch von den Landeskassen in die Kassen der Kommunen
weitergereicht wird.....
Norbert Schindler MdB: Das stimmt –
nur ein Beispiel: Was sich Rheinland-Pfalz bei der
Grunderwerbsteuer holt, lassen Baden-Württemberg, Bayern oder
Hessen ihren Kommunen. Hätten die Stadt Speyer oder der
Rhein-Pfalz-Kreis noch die gleichen Einnahmen aus der
Grunderwerbsteuer wie vor zehn Jahren, dann wäre die Verschuldung
der Kommunen nur halb so hoch wie sie heute ist. Man kann deshalb
wirklich pauschal feststellen: Der „liebe Onkel Finanzminister“ aus
Mainz räumt ab und kommt dann mit einem Scheck vorbei und wird dann
auch noch gelobt, wenn er da und dort etwas dazu gibt. Das ist
heute eine klassiche Form der Umverteilung, die unter einer
konservativen Regierung undenkbar gewese wäre.
SPEYER-KURIER: Das sieht man ja, wenn
man die Haushalte zum Beispiel von Schwetzingen oder Hockenheim
betrachtet – beide nur 15 Kilometer von Speyer weg, aber doch fast
eine andere Welt.
Norbert Schindler MdB: Auch da haben
Sie völlig recht. Die können im Badischen noch wesentlich mehr über
ihr Geld verfügen als alle Kommunen in Rheinland-Pfalz. Und was man
jetzt mit dem Kommunalen Entschuldungsfonds als große Wohltat des
Landes hinstellt, das wird auch erst 2016 abgerechnet.
SPEYER-KURIER: Nächste Frage:
Ernährung und Energie – Teller oder Tank?...
Norbert
Schindler MdB: Die Erde hat die Fähigkeit, 13 bis 14
Milliarden Menschen zu ernähren. Das sagen anerkannte
Wissenschaftler der UNO ebenso wie entsprechende deutsche Experten.
Von daher müsste Hunger in der Welt eigentlich nicht sein. Wir
müssen aber auch berücksichtigen, dass Lebensmittel nur dann
erzeugt werden, wenn sie auch zu auskömmlichen Preisen vermarktet
werden können. Lebensmittel, die nichts kosten, sind aber für den
Landwirt uninteressant und werden deshalb auch nicht erzeugt. Diese
Situation hatten wir zuletzt in den Jahren 2003 bis 2005, als die
Getreidepreise einbrachen und in der Folge davon die Anbauflächen
für Getreide als dem weltweit wichtigsten Nahrungsmittel um ein
Viertel zurückgingen. Das hat dann zu einem dramatischen
Preisanstieg geführt, der im Jahr 2008 wiederum eine neue Hausse
auslöste: Überall in der Welt wurde damals plötzlich wieder
Getreide angebaut, alle sprangen auf diese Produkte. Dann wird
wieder auf vermeintliche „Spekulanten“ geschimpft und die Kirchen
beklagen „die armen Menschen in den Entwicklungsländern“.
Und dabei ist das ein ganz einfacher, ganz normaler
Mechanismus: Ein Produkt muss zumindet kostendeckend erzeugt werden
können – beim Weizen bedeutet das den Preis von vor vierzig Jahren.
Damit kann man schon mit Gewinn Weizen produzieren, weil wir ja
auch Ertragssteigerungen durch entsprechende Züchtungen und durch
den Einstz neuer technischer Geräte verzeichnen können. Und deshalb
bin ich sicher: Wir packen das; die Erde wird in Zukunft neun oder
zehn Milliarden Menschen tragen. Und wenn wir von diesem Potential
für 14 Milliarden Menschen eine Reserve für vier Milliarden für
Energieerzeugung einsetzen, dann werden dennoch alle satt.
SPEYER-KURIER: Inwieweit werden dabei
auch gentechnisch veränderte Sorten eine Rolle spielen?
Norbert Schindler MdB: Bei den
Produkten, die wir für die Energieerzeugung einsetzen, werden
zukünftig sicher auch gentechnisch veränderte Pflanzen verwendet
werden - ob in Brasilien, in den USA oder in China – hier geht die
Welt längst an Europa und an Deutschland vorbei. Das haben wir
heute z.B. schon bei der Baumwolle, die bereits zu 90 Prozent
gentechnisch verändert ist und das erleben wir bei dem in den USA
so beliebten Ketchup. Und wenn uns die Braslianer heute nicht mehr
garantieren, bei Soja kein gentechnisch verändertes Saatgut zu
verwenden – das ist die neueste Entwicklung – dann betrifft das
auch den europäischen Viehtrog.
SPEYER-KURIER: Viele spannende Themen
also, von denen jedes das Zeug dazu haben sollte, aufregende
Wahlkampf-Debatten auszulösen. Welche Protagonisten aus den Reihen
der CDU werden denn diese Themen bei uns in der Region vertreten –
welche prominenten Vertreter Ihrer Partei werden nach dem Besuch
von Bundeskanzlerin Angela Merkel am letzten Mittwoch in
Ludwigshafen hier bei uns auftreten?
Norbert Schindler MdB: Also wie von
Ihnen schon angemerkt, war Bundeskanzlerin Merkel,
stellvertretend für die ganze Pfalz, jetzt in Ludwigshafen und wird
im gesamten Land Rheinland-Pfalz drei oder vier Auftritte haben.
Natürlich geht sie verstärkt nach Hessen und nach Bayern, wo ja
gleichzeitg auch noch Landtagswahlen stattfinden.
Zu uns in den Wahlkreis, nach Speyer, wird am 9.
September um 11.00 Uhr Bundesumweltminister Peter
Altmaier kommen - am gleichen Tag spricht in Forst an der
Weinstraße unsere Landesvorsitzende Julia
Klöckner, die im Anschluss an ihren um 18.00 Uhr
beginnenden Auftritt noch einen Rundgang über den Dürkheimer
Wurstmarkt machen wird. Am darauf folgenden Tag, am 10. September
wird unser finanzpolitischer Sprecher, der Stellvertretende
Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael
Meister, um 19.30 Uhr im Saalbau in Neustadt reden und
schließlich wird es sich auch unser „altes Schlachtross“,
Prof. Dr. Bernhard Vogel, nicht nehmen lassen, am
Mittwoch vor dem Wahltag, am 18. September um 17.30 Uhr, in
Schifferstadt aufzutreten. Sie sehen also; Wir sind hier im
Wahlkreis auch bundespolitisch durchaus gut aufgestellt.
SPEYER-KURIER: Herr Schindler, Sie
haben ja erklärt, dass diese nächste Wahlperiode zugleich auch Ihre
letzte sein soll. Für Sie bedeutet das, dass Sie – vorausgesetzt,
die Wahlperiode verläuft planmässig – bei Ihrem Ausscheiden aus dem
Deutschen Bundestag fast ein viertel Jahrhundert Mitglied in diesem
Parlament waren. Haben Sie sich bei Ihrem Einzug in den Bundestag
träumen lassen, dass Sie diesem obersten deutschen politischen
Gremium so lange angehören würden?
Norbert Schindler MdB: Nein, in
meiner Lebensplanung waren das drei Wahlperioden. Dass das aber
soviel Spass machen würde, das konnte ich nicht vorhersehen. Dazu
kam das Zusammentreffen mit meiner Funktion als dem obersten
Repräsentanten der Bauern- und Winzerschaft in Rheinland-Pfalz mit
erheblichem Engagement auch auf Bundesebene, vor allem aber auch
die hohe Akzeptanz in meiner Partei und bei den Wählerinnen und
Wählern. Dass das alles so gut geklappt hat, hängt auch wesentlich
an meiner Frau, die mich bei allen meinen Aufgaben genauso
uneingeschränkt unterstützt hat wie meine gesamte Familie
SPEYER-KURIER: Was war denn in dieser
langen Zeit für Sie das schönste Erlebnis?
Norbert
Schindler MdB: Als wir in den 90er Jahren von Bonn nach
Berlin umgezogen waren – das war ja Gott sei Dank schon vor meinem
Einzug in den Bundestag beschlossen worden - und wir dann im
Schauspielhaus am Gendarmenmarkt die Souveränitätsfeier miterleben
durften – das wurde in den Medien garnicht so beachtet – in diesen
drei Stunden in Anwesenheit von Michail Gorbatschow und George Bush
zu begreifen, dass wir souverän, – dass wir wieder Herr im eigenen
Haus geworden waren – das war für mich die überwältigende
Erkenntnis: Jetzt sind wir endlich „volljährig“ geworden, auch
protokollarisch voll anerkannt in der großen Völkerfamilie der
Welt.
Dass ich dann auch Seine Heiligkeit, Papst Benedikt
XVI. und den amerikanischen Präsidenten sowie den russischen
Präsidenten Putin im Parlament erleben konnte, das waren für mich
ganz außergewöhnliche und unvergeßliche Momente.
Was mich immer wieder berührt, das sind die vielen
Besucher im Reichstag, die ich gerne dort begrüße. Rund 100 Gruppen
besuchen mich dort pro Jahr und davon 30 bis 35 Gruppen von
Jugendlichen. Und wenn ich es irgendwie schaffe, dann nehme ich mir
die Zeit, mit denen auch zu diskutieren. Und das ist dann immer
eine helle Freude – vielleicht nicht mehr so sehr am vierten Tag
ihrer Reise, da haben sie schon zuviel 'Berlin' in den Knochen,
aber sicher am zweiten Tag oder dritten Tag, da sind die noch
richtig hellwach.
SPEYER-KURIER: Diese Highlights kann
man ja eigentlich nur so richtig genießen in der Spiegelung der
negativ erinnerlichen Ereignisse. Was waren denn so die Tiefpunkte,
die Enttäuschungen in diesen nun fast zwanzig Jahren?
Norbert Schindler MdB: Also die
Streitereien in der Sache zwischen Opposition und Regierung, das
sind für mich nicht mehr die Tiefpunkte. Für mich wie für soviele
andere sicher unvergesslich: Nachmittags um halb drei klingelt mein
Telefon – meine Mutter ruft an und sie sagt: „Du musst mal den
Fernseher anmachen, da läuft ein spannender Spielfilm aus Amerika“.
Und das war der 11. September – wir hatten Sitzung im
Finanzausschuss und das ganze Parlament war wie gelähmt. Keiner war
mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen – und da war die Sorge:
„Erleben wir jetzt die totale Beherrschung durch die Medien? Gibt
es jetzt vielleicht eine andere Struktur der Demokratie?“ Also wenn
ich mich daran aus der Berliner Perspektive erinnere, dann war das
sicher einer der schwärzesten Momente meiner parlamentarischen
Zeit.
Ein anderer Punkt: Wenn ich Sonntag mittag angerufen
werde und erfahre, in New York ist die Finanzkrise ausgebrochen und
dann sind bestimmte Bankvorstände an diesem Nachmittag nicht
erreichbar und wir „Finanzer“ müssen nach Berlin zu einer solchen
Sitzung, dann begreift man, in welche Verantwortung man von einem
zum anderen Augenblick gestellt werden kann. Ich betrachte es
nebenbei bis heute als eine ungeheure Unverschämtheit, dass
Bankvorstände – der eine war unabkömmlich bei der Freundin und der
andere auf dem Golfplatz – nicht verfügbar waren und wir beraten
mit dem Finanzminister und den Leuten aus dem Bundeskanzleramt,
damit die Bundeskanzlerin und der damalige Finanzminister
Steinbrück am nächsten Tag ihre Garantieerklärung für die
Spareinlagen der Bürger abgeben können – das sind so Ereignisse,
die vergisst man nicht, vor allem auch die Verantwortung, die man
in einem solchen Augenblick für 80 Millionen Menschen
übernimmt.
SPEYER-KURIER: Norbert Schindler sagt
ja mitunter auch gerne von sich, dass er zum „Verein für deutliche
Aussprache“ gehört. Es haben ja sowohl Angela Merkel wie auch
Volker Kauder immer mal wieder erlebt, dass da einer ist, der auch
mal „gegen den Strich bürstet“. Wie gehen da Ihre Gegenüber damit
um, wenn der „Bauer“, wie Sie sich manchmal halb ironisch, halb
ernst gemeint, nennen, auch einmal etwas deutlicher wird?
Norbert
Schindler MdB: Also es gab schon drei, vier Debatten, in
denen ich Frau Merkel genauso wie Volker Kauder, aber auch zuvor
schon Helmut Kohl gesagt habe: „Das mache ich so nicht mit!“. Zu
Kohl damals bei der Ausladung des iranischen Außenministers
Velayati – vor allem aber dann später bei den großen Debatten zum
Thema „Einführung von Elektro-Autos“, wo ich Frau Merkel schon vor
zwei Jahren sagte: „Langsam - eine Million Elektroautos ist
ehrgeizig genug“. Da bekomme ich jetzt genauso recht wie damals bei
meinem entschiedenen 'Nein' zum Afghanistan-Einsatz. Leider zeigt
sich, dass dieser Einsatz ein Schuss ins Leere war – man kann halt
nicht mit Waffen Ideologien oder religiöse Eiferer bekämpfen. Dass
wir als Konservative diesen Einsatz nicht zu verantworten hatten,
in der Außenpolitik dann aber die Entscheidungen der
Vorgängerregierung weitertragen mussten, das ist halt so. Ich war
damals auch ganz entschieden gegen diese „Hotelsteuer“, obwohl das
eigentlich kein großes Thema war. Ein großes, leidenschaftliches
Thema aber war damals im Jahr 2001 der Beitritt Griechenlands zum
Euro-Raum. Da haben wir 'Finanzer' übereinstimmend die Überzeugung
vertreten: Hier wird mit Zahlen im wahrsten Sinne des Wortes
'getürkt', doch dann hat die Mehrheit auf der anderen Seite um
Schröder/Fischer anders entschieden und jetzt müssen wir mit diesem
Problem halt noch zwei, drei, vier Jahre leben.
Es gab dann auch bei Energiefragen öfter auch mal
Streit mit Volker Kauder, was dann mehr durch „Focus“ oder andere
bundesweit vertriebene Medien nach außen getragen wurde, was ich
selbst aber nie über Presseerklärungen bekannt gemacht habe. Ich
schimpfe halt lieber im Fahrstuhl mit jemand oder im Büro – und da
bin ich dann auch schon mal überdeutlich. Und wenn's dann zu
persönlichen Ratschlägen kommt – auch gegenüber
Regierungsmitgliedern...... dazu möchte ich mich jetzt hier nicht
auslassen, zumindest nicht offiziell (lacht...)
SPEYER-KURIER: Hat denn der einzelne
Abgeordnete tatsächlich einen so großen Einfluss auf die große
Regierungsmaschinerie?
Norbert Schindler MdB: Also, ich
erinnere mich 1996/97 an die Einführung des Stufentarifs in der
Steuerprogression. Das haben wir 'Finanzer' damals ganz allein
entschieden, weil sich die Koalition nicht einigen konnte. Das war
so eine Sternstunde zur Nachtstunde. Der einzelne Abgeordnete hat
aber in der Regel keinen so großen Einfluss – man muss schon sehen:
eine Regierung hat von den 300 bis 350 Abgeordneten für die
Mehrheit im Plenum vielleicht 100 bis 120 in verschiedenen anderen
Positionen mit eingebunden. Gegen diese 120 muss man dann erst
einmal Sturm laufen.
Es ist ja ohnedies ein großer Vorzug in Deutschland,
dass eine Radikalisierung in der Politik überhaupt nicht mehr
stattfindet. Und das ist auch gut so. Wir haben prima
Gewerkschaften und gute Verbände und wir haben in der Regel, wenn
die Mehrheit im Bundestag Schwarz-Gelb ist, dann im Bundesrat eine
Mehrheit für Rot-Grün. Dadurch werden auch alle Wunschvorstellungen
nicht im Extrem umgesetzt wie einst bei Maggie Thatcher, sondern es
gibt meist den „deutschen, den sanften, leichten Weg“. Harte
Auseinandersetzungen, wie sie viele von uns noch aus der Zeit von
Herbert Wehner und Franz-Josef Strauß im Gedächtnis haben, sind
vorbei. Heute überlegt man schon im Vorfeld, in der Fraktion, wie
man eine Mehrheit für seine Meinung zusammenbekommt. Bei der
Einführung von Biosprit z.B. war die beste Koalition die von
Siegmar Gabriel und Norbert Schindler. Das hat funktioniert, und
das war gut so – auch im Hinblick auf Teller und Tank. Egal, was
die Menschen bei uns für Angst um ihr „heilig's Blechle“ haben, in
Brasilien oder in den USA interessiert das überhaupt niemand. In
Deutschland dauert das alles vielleicht etwas länger. Das war ja
beim Katalysator ganz genauso.
In der Sache aber erlebe ich zu 90 Prozent am Ende
immer eine Übereinstimmung über die Fraktionsgrenzen hinweg.
SPEYER-KURIER: Haben Sie da auch
schon erlebt, dass z.B. auch die Bundeskanzlerin - vielleicht auch
mit zeitlichem Abstand - kommt und, auch wenn sie sich über „diesen
aufmüpfigen Schindler aus der Pfalz“ zunächst geärgert hat, sagt:
„Du“ oder vielleicht sagen auch „Sie“ zueinander „Sie haben doch
recht gehabt“.
Norbert
Schindler MdB: Ja, wir sind per 'Sie' - man muss ja nicht
mit jedem per 'Du' sein – also ich erlebe das eher anhand
bestimmter Gesten: „Kommen Sie doch mal zu einer Tasse Kaffee bei
mir vorbei“. Da wird dann das ursprüngliche Thema nicht mehr durch
gegenseitige Bestätigung vertieft, sondern die Geste sagt da ja
schon alles. Also ich bilde mir ein, als kleiner Unternehmer mit
acht Jahren Volkschule, aber (lacht) mit zwölf Jahren Erfahrung als
Messdiener weit gekommen zu sein. Und meine Unabhängigkeit auch in
wirtschaftlicher Hinsicht gibt mir schon eine gewisse Freiheit.
Dazu gehört auch die starke Bestätigung vor allem im Wahlkreis mit
so vielen Erststimmen - das macht schon einen Unterschied – und die
hohe Akzeptanz durch die eigenen Berufskollegen. Das alles zählt
schon ein wenig mehr – auch in Berlin. Und dann kann man auch schon
einmal deutlicher werden, ohne gleich - wie zuletzt einige
Europa-Gegner in unserer Fraktion, die sich damit nur eine gute
Presse in ihrer Heimat verschaffen wollten – gleich polemisch zu
werden. Nein, man muss stets sachlich fundiert argumentieren. Dann
wird das auch akzeptiert. Das war bei Helmut Kohl so und das ist
bei Frau Merkel so. Dass dann Frau Merkel auch mal mit den Augen
rollt, weil ihr das gerade nicht in ihren Plan passt – damit muss
sie leben und dafür bekommt sie „Schmerzensgeld“.
SPEYER-KURIER: Herr Schindler, Sie
bekennen sich ja immer wieder dazu, ein 'Pfälzer' zu sein und Sie
sind durchaus auch stolz darauf, ein 'Bauer' zu sein. Was macht
denn diese enge Verbindung zu Heimat und Beruf aus?
Norbert Schindler MdB: Also ich bin
als Jugendlicher von Moskau bis in die USA viel und gerne gereist.
Ich hatte immer den Drang in die weite Welt. Aber auf der anderen
Seite – und das gilt bis heute – freue ich mich immer wieder, wenn
ich – raus aus Berlin und heim in die Pfalz – nach Hause fahren
kann. Und wenn ich dann so über die Pfalz blicke, so wie früher,
als wir noch in Mannheim gelandet sind, da wird mir immer wieder
klar: Auf Dauer als Pensionär in einer Wohnung z.B. in Berlin zu
leben, das wäre für mich völlig unvorstellbar.
Das liegt natürlich auch daran, dass ich schon als 13,
14jähriger Bub auf dem Bulldog gesessen habe und als achtjähriger
im Wingert hinter dem Pferd hergelaufen bin. Das Riechen der frisch
gepflügten Ackerscholle - zu erleben, wie im Frühjahr alles grün
und im Herbst alles braun wird und man erntet – das ist der wahre
Kreislauf des Lebens. Und dann die Freude an den Enkeln – der
Mensch lebt ja schließlich nur in seinen Kindern und Enkeln weiter
und nicht in der Technik – das ist Heimat. Natürlich gibt es noch
andere schöne Flecken in Deutschland, aber ich bilde mir schon ein:
Wir haben hier den schönsten oder zumindest zweitschönsten
Wahlkreis in der ganzen Republik.
SPEYER-KURIER: Dann dürfen wir uns
ganz herzlich für das offene, ausführliche und informative Gespräch
bedanken und Ihnen – vorausgesetzt, die Wählerinnen und Wähler
bestätigen Sie erneut in ihrem Mandat (und wer wollte daran
ernsthaft zweifeln?) - auch für die nächsten vier Jahre Kraft und
Gesundheit für Ihre so wichtige Arbeit im Deutschen Bundestag in
Berlin wünschen.
Das
Gespräch führte Gerhard Cantzler/ Fotos: gec.
16.08.2013
BI gegen weitere „Castoren“ in Sichtweite von Mechtersheim
„Grüne“ im
Schatten des AKW Philippsburg einig über Notwendigkeit der
Energiewende
cr. Römerberg-Mechtersheim- Höchst
engagiert und diskussionsfreudig - so präsentierten sich jetzt
Mitglieder der Partei „Bündnis 90/ Die Grünen“ aus Römerberg und
dem südlichen Rhein-Pfalz-Kreis bei einem Besuch ihrer Bewerberin
um das Direktmandat für den Deutschen Bundestag im Wahlkreis
Neustadt-Speyer, Jutta Paulus und ihres Kollegen
aus dem Mainzer Landtag, Landtagsvizepräsident Dr. Bernhard
Braun, im Römerberger Ortsteil Mechtersheim. Die
„Energiewende“ stand ganz im Mittelpunkt der Tagesordnung dieser
Veranstaltung, wobei – verständlich angesichts der Tatsache, dass
der Versammlungsort, das Mechtersheimer „Haus am Lindenplatz“, sich
in direkter Sichtweite und Luftlinie gerade einmal 1,2 Kilometer
weit entfernt vom Atomkraftwerk (AKW) Philippsburg befindet und
damit, nur durch den Rhein getrennt, näher als jede andere
Ansiedlung an dem Kernkraftwerk liegt - die Besorgnis um die
„strahlende“ Zukunft dieser Anlage alle anderen Themen
überlagerte.
So
kritisierten Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Kein
atomares Zwischenlager im AKW Philippsburg“
Römerberg/Speyer zum Teil heftig und emotional den
„Grünen“ baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried
Kretschmann für seine Bereitschaft, weitere Castoren mit
wiederaufbereitetem atomarem Restmüll aus der
Wiederaufbereitungsanlage im französischen Le Hague auf dem Gelände
des AKW Philippsburg zwischenzulagern. „Wir glauben der Politik
einfach nichts mehr“, erklärten die Vertreter der BI, die
befürchten, dass aus einer befristeten Zwischenlagerung ein
dauerhafter Verbleib werden könnte. Dem konnten die grünen
Politiker vor Ort nur entgegenhalten, dass Kretschmann mit diesem
Schritt die verhärtete Debatte um die Suche nach einem Endlager für
atomare Abfälle wieder in Gang bringen wollte, „denn immerhin hat
auch Baden-Württemberg in den zurückliegenden Jahren genug atomare
Abfälle erzeugt“, so Dr. Bernd Braun, für deren
dauerhafte und sichere Verwahrung das Land die Verantwortung
übernehmen müsse“. Dass allerdings zeitgleich dazu Hessen erklärt
habe, dass sein AKW Biblis für eine Zwischenlagerung weiterer
Castoren nicht zur Verfügung stehe, bezeichnete der Landespolitiker
als völlig unverantwortlich. „Um so wichtiger ist es, dass auch in
Hessen am 22. September eine neue Regierung unter Beteiligung von
„Grünen“ ans Ruder kommt“, forderte Dr. Braun.
Zuvor schon
hatte sich Jutta Paulus in ihrem Eingangsstatement
klar zur Energiewende bekannt, „weil dies allein schon die Physik
zwingend von uns verlangt“. Auch Kohle und Öl, so die Kandidatin –
selbst als Pharmakologin kenntnisreiche Naturwissenschaftlerin –
sei nichts anderes als über Jahrmillionen in die Erde eingelagerte
Solarenergie. Wenn heute deshalb die Entdeckung neuer
Erdölvorkommen als Weg in die Zukunft gefeiert werde, dann verkenne
dies, dass es sich dabei nur um Ölvorräte handele, die bedingt
durch stark angestiegene Marktpreise des Rohstoffs Öl in einen
Kostenbereich vorstossen würden, wo auch ihre Förderung sich
allmählich „zu rechnen“ beginne. Berücksichtige man allerdings,
dass auch dadurch die Endlichkeit der globalen Ölvorkommen nicht
beliebig hinausgeschoben werden könnten und dass Öl für die
Menschheit als Basis anderer Produkte noch dauerhaft gebraucht
werde, dann mache das deutlich, dass die regenerativen Energien
auch unter Kostengesichtspunkten inzwischen schon längst
kostengünstiger seinen als die herkömmlichen Energieformen Kohle,
Öl und Gas. Auch Uran als Brennstoff für die AKWs müsse heute schon
aus den Sprengköpfen von Atomwaffen gewonnen werden, weil
narürliche Vorkommnisse immer weniger bzw. in immer geringerer
Konzentration zur Verfügung stünden, erklärte Jutta Paulus. Unter
all diesen Aspekten sei deshalb die Reform des EEG – des
Energie-Einspeise-Gesetzes im Zusammenhang mit den regenerativen
Energien – unmittelbar nach der Bundestagswahl dringend geboten,
weil durch eine aberwitzige Konstruktion des EEG derzeit auch diese
erneuerbaren Energien für den Verbraucher immer teurer würden.
„Lasst uns deshalb die Energiewende retten“, rief Paulus ihren
Parteifreundinnen und Parteifreunden zu, „denn Schwarz-Gelb sind
derzeit nämlich dabei, diese Energiewende abzuwürgen“.
Unverständnis äußerte die Rednerin in diesem Zusammenhang auch
gegenüer dem Verhalten weiter Teile der Wirtschaft gegenüber der
Wende hin zu den regenerativen Energien, könne doch z.B. der
Maschinenbau von dieser Umstellung in erheblichem Umfang
profitieren.
Jeder Euro, so stellte Paulus weiter fest, den die Gesellschaft
für die Energiewende aufwende, stelle keine unrentierlichen Kosten
dar, sondern eine wertvolle Investitionen in eine bessere
Zukunft.
Landtagsvizepräsident
Dr. Bernd Braun sprach sich – auch mit Blick auf das benachbarte
Philippsburg – ebenso nachdrücklich für einen endgültigen Ausstieg
aus der Kernenergie aus. Die bei der Erzeugung der Kernenergie
eingesetzte Technologie habe inzwischen ein Alter erreicht, in dem
man zum Beispiel ein Kraftfahrzeug kaum noch durch den TÜV brächte
und in dem es von den allermeisten Nutzern wegen seiner technischen
Überalterung längst ersetzt worden wäre. „Ein Kernkraftwerk aber
einer Generalüberholung zu unterziehen, ist in vielen Bereichen
überhaupt nicht möglich und in anderen nur mit einem
unverhältnismässig hohen Aufwand realisierbar“, stellte Dr. Braun
fest und fügte kathegorisch hinzu: „Wr brauchen keinen Atomstrom
mehr“.
Zu dem jetzt
gefundenen Kompromiss über ein zukünftiges Endlager zeigte sich
Dr. Braun zufrieden, dass nun zumindest keine
Castoren mehr in das Zwischenlager Gorleben rollen würden. Die
Suche nach einem sicheren Endlager, die dadurch wieder von vorne
begonnen habe, nehme jetzt alle politisch Handelnden über die
Parteigrenzen hinweg gleichermaßen in die Verantwortung. „Wenn wir
dieses sichere Endlager dann aber gefunden haben, dann werden wir
Grüne dafür einstehen, dass auch Philippsburg wieder von Castoren
geräumt wird“, versicherte der Politiker.
Bis dahin müsse aber der Aufbau von weiteren Wind- und
Solarenergie-Kapazitäten zügig vorangetrieben werden, forderte Dr.
Braun. „Wenn wir weiterhin Stein- und Braunkohle verstromen, dann
wird dies auf Dauer die Erde unbewohnbar machen“, malte er ein
düsteres Szenario und hielt den gegenwärtigen Regierungsparteien
vor, „CDU/CSU und FDP können 'Energiewende' halt nicht“. Auch die
Debatte darum werde heute leider nicht von allen Parteien mit
offenem Visier geführt, beklagte Dr. Braun, der darauf verwies,
dass aber gerade hier „ein gute Debatte“ für die Zukunft der
Menschen auch in Deutschland existentiell sei.
Es komme deshalb darauf an, deutlich zu machen, dass die
anstehende Bundestagswahl durchaus auch den Charakter einer
Entscheidungs-, einer Richtungswahl habe. Denn künftig brauche es
eine Bundesregierung, die auch auf europäischer Ebene Klimaschutz
und Energiewende vorantrage. „Deutschland darf hier als 'Treiber'
in Europa nicht ausfallen“, mahnte der Ludwigshafener
Landtagsabgeordnete.
Dr. Braun und
Jutta Paulus sprachen sich auch nachdrücklich für weitere
umfangreiche Investitionen in die Speichertechnologien aus.
„Niemand kann heute schon verbindlich vorhersagen, wo wir in 20 bis
25 Jahren in der Energiefrage stehen“, bekannten die beiden
Umweltpolitiker übereinstimmend – zu sehr seien die technischen
Entwicklungen im Fluss – zu wenig seien Prognosen über künftige
Entwicklungssschritte und Innovationen möglich. „Aber das macht
diesen Politikbereich auch so überaus spannend“, bekannten Jutta
Paulus und Dr. Bernhard Braun, ehe sie in die schon oben
angesprochene Diskussion mit ihren Parteifreundinnen und
Parteifreunden einstiegen.
Schon zu Beginn des Abends hatte die Stellvertretende
Vorsitzende der Grünen im Rhein-Pfalz-Kreis, die bei der SGD Süd
als Oberbaurätin unter anderem auch für die Mülldeponien im Lande
und ihre Rekultivierung zuständige Lamiel-Anette
Kallweit in den Abend eingeführt und unter anderem auch
die beiden Vorstandssprecherinnen im Kreisverband
Rheinpfalz, Almut Schaub-Huhn und Anne
Spiegel MdL begrüßt. Und dabei die besondere Bedutung der
Diskussion um die Energiewende im Schatten dess AKW Philippsburg
herausgestellt. Foto: gc; Badische Zeitung
22.08.2013
Wohnen ist Menschenrecht - keine Sylter Verhältnisse in Speyer
SPD diskutiert
Speyerer Wohnraumsituation
jüs. Speyer- Ist Wohnraum in Speyer heute überhaupt noch
bezahlbar? Können sich nur noch reiche Bürger eine Wohnung in
Speyer leisten? Und wie können auch Familien und Senioren Wohnraum
in Speyer bezahlen? Diese Fragen nahm die Speyerer SPD bei einer
Podiumsdiskussion im Naturfreundehaus Speyer genauer unter die
Lupe. Mit dabei der rheinland-pfälzische Sozialminister
Alexander Schweitzer und die Bundestagskandidatin
der SPD, Heike Mrosek-Handwerk. Als
Vertreter vom Mieterverein diskutierte Willibrod
Zunker mit, Michael Kuhnlein von Haus
& Grund Speyer vertrat die Position der Hauseigentümer und
Investoren und Hans-Jochen Winter brachte seine
Erfahrung als ehemaliges Stadtratsmitglied und
Immobilienmakler ein. Moderiert wurde die Veranstaltung von
Rüdiger Stein vom DGB - Region Vorder- und
Südpfalz.
Wohnraumförderprogramme
„Speyer neben Mainz den höchsten Mietspiegel in
Rheinland-Pfalz“, führte Alexander Schweitzer , Minister für
Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in Rheinland-Pfalz die
mitgebrachten Zahlen aus seinem Ministerium an. Pro Wohnung gäbe
es in Speyer 35 Bewerber, in den letzten Jahren wäre zudem
kaum neuer Wohnraum geschaffen worden, um die Nachfrage zu
bedienen. Durch die Verknappung an Wohnraum seien die
Speyerer Mietpreise über den Landes- und sogar
Bundesdurchschnitt gestiegen. Schweitzer unterstrich die
Wichtigkeit eigener Wohnraum-Förderprogramme und einem
Wohnraumgesetz, die u.a. eine Mietpreisbindung vorsehen, die Grenze
für Anspruchsberechtigte neu definieren und günstige Zinsen für den
Erwerb von Wohneigentum vorsehen. Michael Kuhnlein vom Speyerer
Haus & Grund wies darauf hin, dass zukünftig nicht die Miete
das eigentliche Problem sein, sondern die Betriebskosten das Wohnen
teuerer mache.
Bündnis für
bezahlbaren Wohnraum
Die Anwältin und Bundestagskandidatin Heike Mrosek-Handwerk, die
für den Wahlkreis Speyer-Neustadt kandidiert, ging mit einem
Wahlversprechen an den Start: Unter einer SPD-Regierung würde die
Stromsteuer um 25 % gesenkt werden, versprach die SPD-Poliikerin.
Die Kosten für energetische Maßnahmen sollen zukünftig maximal in
einer Höhe von 9% statt bisher 11% an den Mieter weitergegeben
werden dürfen. Der abgeschaffte Heizkostenzuschuß solle wieder
eingeführt werden. Mrosek-Handwerk forderte zudem eine
Miethöhekappungsgrenze von maximal 10 %. Um mehr Wohnraum bzw.
bezahlbare Wohnungen zu schaffen, müsse der Genossenschaftsgedanke
wieder stärker gefördert werden. Hilfe zur Selbsthilfe sei
ebenfalls ein probates Mittel, um eigenen Wohnraum schaffen zu
können. Die SPD-Kandidatin Mrosek-Handwerk forderte ein „Bündnis
bezahlbarer Wohnraum“, bei der alle Beteiligten – Politik,
Mieterbund, Eigentümer, Investoren - gemeinsam an der
Möglichkeit arbeiten müssen, um bezahlbaren Wohnraum zu
schaffen.
Hochwertiger Wohnraum heiß begehrt
Willibrod Zunker vom Mieterschutzbund forderte, die Fehler von
CDU und FDP in der Vergangenheit wieder rückgängig zu machen.
Vorgesehene Gelder vom Bund müssen für Maßnahmen zur
Wohnraumsschaffung auch zweckgebunden verwendet werden und
nicht wie bisher in einigen Bundesländer geschehen, frei im
Haushalt verwendet werden. Auf breiter Fläche müsse den Bürgern die
Möglichkeit geschaffen werden, sich Wohnraum leisten zu können, so
Zunker. In Speyer sei hochwertiger Wohnraum heiß begehrt, was ein
Anstieg der Preise mit sich brachte. Dabei sehe er weniger die
privaten Vermieter als Problem, sondern eher die
Immobiliengesellschaften, die Wohnraum lieber an Besserbetuchte
überlassen.
Wohnungraum
muß für alle bezahlbar sein
Oft würden Wohnungen gebaut, die dem bezahlbaren Wohnungsmarkt
nicht zur Verfügung stünden, bestätigte das ehemalige
Stadtratsmitglied und Immobilienmarkler Hans-Jochen Winter. Viele
Eigentümer wollen inzwischen nicht mehr an Sozialhilfeempfänger
oder Menschen mit einem geringen Einkommen ihre Wohnung vermieten.
Geringes Einkommen bedeute jedoch nicht unbedingt einen schlechten
Mieter, so Winter. Neuer Wohnraum könne durch die Schließung
vorhandener Baulücken gewonnen werden. Die befänden sich allerdings
meist in hochpreisigen Stadtteilen.
Ferienwohnungen stehen dem Mietmarkt nicht zur
Verfügung
Auch die zahlreichen Ferienwohnungen in der Stadt würden das
Angebot an Wohnraum mindern. Dieser Wohnraum stehe dem Mietmarkt
nicht zur Verfügung, problematisierte Hans-Jochen Winter. Die Stadt
solle den Bestand und Bedarf erfassen und prüfen, was für die
Wohnsituation in der Stadt verträglich sei. Die Erlassung einer
Zweckentfremdungs-Satzung könnte nur unter bestimmten Bedingungen
eine andere Nutzung von Wohnraum erlauben, schlug das ehemalige
Stadtratsmitglied vor.
Keine Sylter Verhältnisse
An einem
Anstieg der Mietpreise seien weniger die Wohngebäude schuld
als vielmehr die Lage des Grundstücks. Je besser die Lage,
desto höhere Preise ließen sich erzielen, erklärte
Immobilienmarkler Winter. Bisher hätte man auf kommunalpolitischer
Ebene nicht auf Angebote in weniger exklusiven Gebieten gesetzt,
fügte Minister Alexander Schweitzer an und forderte eine eine
Erweiterung des Wohnangebotes und eine bewußte Weichenstellung für
Familien und barrierefreies Wohnen von der Stadt. Wohnraum
müsse für alle bezahlbar sein, unterstützte Heike Mrosek-Handwerk
ihren Parteigenossen, es dürfen in Speyer keine Sylter Verhältnisse
entstehen, bei denen sich Menschen schliesslich ein Wohnen in der
Stadt, in der sie arbeiten, nicht mehr leisten können.
Demografische Entwicklung beachten
Für Willibrod Zunker geht es nicht ohne Staat und Kommune.
Neben den bereits genannten Maßnahmen wäre auch der Erlass einer
Sanierungssatzung, eine erhöhte Abschreibungrate sowie das
Abschöpfen von Spekulationsgewinnen eine staatliche Möglichkeit,
auf die Preisentwicklung Einfluß zu nehmen. Dabei dürfe auch die
demografische Entwicklung nicht außer Acht gelassen werden. Bis
2060 würden 33 % der Speyerer Bevölkerung 65 Jahre und älter
sein, über 1.500 barrierefreie Wohnungen werden in den nächsten
Jahren in Speyer fehlen, der Pflegebedarf steige bis 2050 auf 120
%, so die Zahlen aus dem Sozialminsterium. Für Alexander Schweitzer
haben alle politische Ebenen gemeinsam die Verantwortung für die
Wohnraumsituation vor Ort. Es gäbe dafür bereits ein vom Land
entwickelter Instrumentenkasten für die Kommunen, dieser müsse
allerdings auch genutzt werden. Die Stadt selbst müsse die Bürger,
die Wohnraum suchen, stärker in den Blick nehmen und bei der Suche
unterstützen. „Wohnen ist Menschenrecht – kein Mensch ist ein
ganzer Mensch ohne Dach über den Kopf“ proklamierte der
Sozialminister. Foto:jüs
24.08.2013
Riexinger am 05.09.2013 in Speyer
Speyer- Am
kommenden Donnerstag, den 05.09.2013, finden in Speyer nacheinander
zwei Veranstaltungen der LINKEN statt.
Ab 17.30 Uhr bis ca. 19.00 Uhr wird es auf dem "Geschirrplätzel"
einen Infostand der Partei mit dem rheinland-pfälzischen
Spitzenkandidaten, Alexander Ulrich, geben. Dieser steht für
Bürgergespräche zur Verfügung, gemeinsam mit dem Direktkandidaten
Wolfgang Förster.
Ab 19.00 Uhr wird dann in der "Alten Schwartz´schen Brauerei" im
großen Saal der Bundesvorsitzende der LINKEN, Bernd Riexinger, zum
Wahlprogramm "100 % Sozial" sprechen.
Anschließend an seine Rede stehen Wolfgang Förster, Alexander
Ulrich und Bernd Riexinger für Fragen aus dem Publikum zur
Verfügung. DIE LINKE RLP, Presse
02.09.2013
TV Duell vorbei und immer noch unentschlossen - Wahl-O-Mat kann eventuell helfen
Speyer- Nach dem gestern Abend das TV Duell der
Kanzlerkandidaten auf 4 großen Sendern zeitgleich übertragen wurde
ist Deutschland noch unschlüssiger in seiner Meinung als zuvor.
Manche sahen die amtierende Kanzlerin Angela Merkel, CDU, klar
vorne ... andere wiederum ihren Herausforderer Peer Steinbrück,
SPD. In den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter sowie in
vielen Pressemeldungen wurden beide als Gewinner oder auch
Verlierer gesehen.
Fakt ist das Peer Steinbrück laut einer ARD Umfrage ordentlich
Punkte ( 17 ) gut machen konnte und nun nahezu "gleich auf"
( 45 : 47 ) mit der Kanzlerin ist.
Wahlkampf wird sowieso immer bis zur Urne gemacht an der
bekanntlich, am 22.09.2013, auch die Entscheidung fallen wird.
Wichtig bleibt in jedem Fall seine Stimme abzugeben und am
demokratischen Prozess teilzunehmen, egal wer im Anschluss die Wahl
gewinnt.
Wem es diesmal allerdings schwer fällt einen klaren Favoriten
für die Stimmabgabe zu finden oder wer gar Erstwähler/in ist und
noch gar keine Vorstellung hat ... der kann sich auf einer
Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung, dem so
genannten Wahl-O-Mat Anregungen holen.
http://www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2013/main_app.php
Auf dieser Seite haben 28 der 29 teilnehmenden Parteien Ihre
Stellung zu Thesen angegeben. Diese beantwortet man selbst für
sich, kann im Anschluss noch gewichten was einem besonders am
Herzen liegt und erhält dann klare Tendenzen welche Partei die
persönlichen Interessen am Besten vertritt.
Auch wenn man bereits seinen klaren Favoriten hat empfielt es
sich dennoch einmal einen Blick darauf zu werfen und sich so leicht
und unkompliziert in die Programme der Parteien einzulesen und
vielleicht sogar eine ganz andere als die "schon immer gewählte"
Partei für sich zu entdecken. DK
02.09.2013
Exclusiv Interview mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)
In seinem „Forum Bundestagswahl“ hatte der
SPEYER-KURIER jetzt Gelegenheit, am Rande ihres
Besuchs bei der „ITK AG“ in Rülzheim mit
Bundesjustizminsterin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
(FDP) exclusiv ein Interview zu führen.
SPEYER-KURIER: Frau
Ministerin, wir befinden uns ja heute hier in einem Haus, in dem
das Thema „Datensicherheit“ aufgrund seiner höchst innovativen
Tätigkeit eine absolut prioritäre Rolle spielt. Nun erleben wir
derzeit im Wahlkampf, dass versucht wird, das Thema der
Datenausspähung durch „befreundete“ Geheimdienste wie die NSA in
die erste Reihe der Wahlkampfthemen zu rücken und dafür die
amtierende Regierung mit verantwortlich zu machen, der Sie als
Bundesjustizministerin in herausragender Funktion angehören. Ist
das denn nach Ihrer Meinung eigentlich ein Thema, das zum Wahlkampf
taugt?
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: Es ist
sicher auch im Wahlkampf die Verpflichtung von Politik, sich mit
der Frage zu befassen, wie die Daten von Bürgerinnen und Bürgern,
aber auch, wie Geschäftsdaten vor Ausspähung und Spionage gesichert
werden können. Aber gerade hier im Haus sehen wir ja, wie
sorgfältig Unternehmen mit dem Schutz ihrer Daten umgehen – und das
gehört ja heute schon fast zu einem gelingenden Geschäftsmodell,
weil anders -auch im Sinne der jeweiligen Kunden - so moderne,
hochinnovatve Entwicklungen garnicht mehr geschützt werden können.
Von daher denke ich: Es ist durchaus ein Thema, auch weil die
jetztige Debatte vielleicht auch dazu führt, dass sich Nutzer
darüber Gedanken machen, wie sie selbst mit ihren eigenen Daten
umgehen.. Wenn das ein Ergebnis dieser Diskussion wäre, dann hätte
das eine positive Wirkung gehabt.
SPEYER-KURIER: Sehen Sie in diesem Zusammenhang
für die kommende Legislaturperiode aber auch einen Handlungsbedarf
für den Gesetzgeber?
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Zum
Datenschutz selbst sehe ich vor allem Handlungsbedarf auf
europäischer Ebene, denn wir brauchen angesichts eines globalen
Netzes nicht zuallererst weitere nationale Regelungen, sondern vor
allem einheitliche europäisache Standards. Und da müssen wir alles
daran setzen, bis Aptil nächsten Jahres - noch vor der Wahl des
Europa-Parlamentes also – zumindest die Kernregelungen zu
verabschieden. Dazu ist die Bundesregierung durch Guido Westerwelle
und mich bereits mit ganz konkreten Vorstellungen aktiv geworden.
Wir wollen als Liberale auch international bessere Standards und
haben deshalb einen Vorstoß zur Verabschiedung eines
Zusatzprotokolls zu den bestehenden Regelungen initiiert, Das
ersetzt aber nicht, was auch die Bürger und die Unternehmen selbst
tun können. Doch - wie gesagt - die Politik muss dazu motivieren
und den Nutzern deutlich machen, wie wichtig es ist, sich um die
Sicherheit der eigenen Daten zu bemühen.
SPEYER-KURIER: Die Opposition spricht sich ja
derzeit nachdrücklich dafür aus, die Verhandlungen über ein
Freihandelsabkommen mit den USA noch einmal auf den Prüfstand zu
stellen oder sie sogar ganz auf Eis zu legen. Wie ist dazu Ihre
Haltung?
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Herr
Steinbrück versucht derzeit, das Freihandelsbakommen mit den USA,
das die SPD anscheinend sowieso nicht will, durch das Einbringen
von Vorbedingungen schon für die Aufnahme von Gesprächen zu
blockieren. Ich halte das aber für abolut falsch, denn wir haben
beide – Amerikaner und Deutsche – ein großes Interesse an einem
solchen Freihandelsabkommen, das auf beiden Seiten für zusätzlichen
„Zug“ sorgen und die wirtshaftliche Entwicklung fördern soll. Und
genau das brauchen wir.
Aber im Rahmen dieser Verhandlungen würden wir uns auch mit dem
Datenschutz und dem Schutz von Geschäftsinteressen sowie dem Schutz
vor Wirtschaftsspionage befassen. Denn in solchen Verhandlungen
können solche Probleme ausgeräumt werden und nicht, indem man dem
Partner die Tür zuschlägt.
SPEYER-KURIER: Ihr derzeitiger und – bei
entprechendem Wahlausgang – auch zukünftiger Koalitionspartner in
Bayern, Herr Seehofer, hat ja jetzt das Thema „PKW-Maut“ wieder neu
aufs Tapet gebracht. Wie ist dazu Ihre Meinung?
Sabine
Leutheuser-Schnarrenberger: Die PKW-Maut ist immer wieder
ein Thema. Die jetzt eingebrachte Variante „Maut nur für Ausländer“
aber geht nun ganz und gar nicht. Die gibt es so auch in keinem
anderen europäischen Land, wo Maut in welcher Form auch immer
erhoben wird. Deshalb meinen wir: Bevor wir uns überlegen, erneut
alle Bürger – soweit sie Autofahrer sind - mit einer PKW-Maut zur
Kasse zu bitten, sollten wir sehen, wie wir mit einem Haushalt mit
weit über 600 Milliarden Einnahmen, die richtigen Prioritäten auch
für Infrastukturmassnahmen setzen. Denn der Neu- und Ausbau des
Straßennetzes sowie die Durchführung fälliger Reparaturen sind auch
ein wichtiger Standortfaktor für unsere Wirtschaft und Industrie.
Dazu aber braucht es unseres Erachtens keine Modelle von
Mehreinnahmen durch eine PKW-Maut – und nur die ausländischen
Autofahrer in diesem Punkt zu diskriminieren, das geht sowieso
nicht.
SPEYER-KURIER: Die Initiatoren dieser Forderung
behaupten aber, dass sie ausländische Autofahrer damit keineswegs
diskriminieren wollen, sondern dass sie diese Fahrer aus anderen
Ländern nur – in Gleichbehandlung mit den Deutschen – zur
Finanzierung des deutschen Straßennetzes heranziehen wollen. Wäre
es da z.B. nicht vorstellbar, dass alle Nutzer unseres
Straßennetzes – Ausländer und Deutsche gleichermaßen – diese Maut
bezahlen, sie den Inländern aber mit der Kfz-Steuer verrechnet
wird?
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Das ist
unter Europa-Aspekten nicht so einfach zu regeln, wie es sich jetzt
anhören mag. Denn dann muss man sich zunächst darüber im Klaren
sein, ob man einen solchen Weg gehen will. Man muss aber auch
überlegen, was bringt uns die Maut unter Berückchtigung von
Einzugs- und Verwaltungskosten wirklich? Lohnt sich das? Oder ist
es nicht besser, gezielt zu sagen; Bei so vielen Milliarden
Steuereinnahmen stecken wir auch entsprechende Beträge in die
Infrastrukrur.
SPEYER-KURIER: Anderes Thema: Wenn wir am 22.
September zur Wahl gehen, werden ja aufgrund eines Urteils des
Bundesverfassungsgerichtes Überhang- und Ausgleichsmandate ganz neu
bewertet. Was wird das für Auswirkungen auf diese Wahl haben und
was können Sie als Bundesjustizministerin dazu den Wählern
mitgeben?
Sabine
Leutheuser-Schnarrenberger: Es wird bei diesen Wahlen zum
ersten Mal keine Ausgleichsmandate für Überhangmandate mehr geben.
Dies war ja bisher eine Besonderheit in unserem Wahlrecht. Dadurch
werden die Volksparteien vielleicht das eine oder andere Mandat
verlieren und die kleinen Parteien gestärkt. Um so wichtiger ist
es, dass die Bürger sich bei ihrer Stimmabagbe bewusst machen, dass
sie mit ihren beiden Stimmen durchaus differenziert umgehen können,
z.B. wenn sie die Fortsetzung der gegenwärtigen schwarz-gelben
Koalition wollen. Unterm Strich aber, so denke ich, wird diese
Entscheidung keine allzu großen Auswirkungen auf das Wahlergebnis
haben.
SPEYER-KURIER: Dennoch warnt Ihr gegenwärtiger,
größerer Koalitionspartner, die CDU, ja gegenwärtig ihre Anhänger
davor, „taktisch“ zu wählen, d.h. die Erststimme dem CDU-Kandidaten
im Wahlkreis zu geben, mit der Zweitstimme aber die FDP zu
unterstützen, weil dies zu einem Effekt wie bei den Landtagswahlen
in Niedersachsen führen könnte, wo die Taktierer am Ende die
schwarz-gelbe Koalition selbst „ausgetrickst“ haben. Die Parole bei
der CDU lautet deshalb: Beide Stimmen für die Union – wir haben
keine Stimme zu „verleihen“ oder gar zu verschenken...
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Es wird bei
dieser Wahl mit Sicherheit keine absolute Mehrheit geben – die
Zeiten dafür sind, zumindest auf Bundesebene, vorbei. Von daher
geht es bei dieser Wahl um eine sehr grundsätzliche politische
Ausrichtung und da steht auf der einen Seite die bisherige
Koallition zur Wahl, die wieder um Unterstützung durch die Wähler
wirbt. Und da das die CDU allein nicht richten kann, muss sich
jeder Wähler fragen, ob er ein stärkeres Gewicht auf
Marktwirtschaft und Freiheit gelegt sehen will. Dann muss er mit
seiner zweiten Stimme die FDP wählen, damit diese Koalition
fortgesetzt werden kann. Eine so abgegeben Stimme ist deshalb auch
keine 'Leihstimme' – eine solche Stimme ist vielmehr eine Stimme
der Vernunft.
Übrigens ist der Wahlsieg der Koalition in Niedersachsen daran
gescheitert, dass ein Abgeordneter sein Direktmandat um wenige
Stimmen verfehlt hat.
SPEYER-KURIER: Frau
Leutheusser-Schnarrenberger, wie lautet Ihre Prognose für den 22.
September?
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger: Die
Koalition wird am Wahlabend knapp vorne liegen.
SPEYER-KURIER: Dann dürfen wir Ihnen sehr
herzlich für dieses Gespäch danken
Das Gespräch führte Gerhard Cantzler
Fotos: gec/ itk
04.09.2013
May: „Norbert Schindler ist der Richtige für diesen Wahlkreis“
Breit gefächertes Themenspektrum beim politischen
Dämmerschoppen der CDU
Schifferstadt- Zu einem politischen
Dämmerschoppen mit dem Bundestagskandidaten Norbert Schindler MdB
lud der CDU Ortsverband in den Biergarten des Bistros Chalet ein.
Schindler warb in seiner Rede für die Fortführung der
schwarz-gelben Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel sowie für
seine sechste Amtszeit in Berlin. Das Themenspektrum war breit
gefächert.
„Einem
militärischen Einsatz in Syrien werde ich nicht zustimmen“,
erklärte der langjährige Bundestagsabgeordnete eingangs. Wir
sollten als westliche Wertegemeinschaft auf diplomatischem Wege
alles versuchen, den Konflikt einzudämmen, und auch jedwede
humanitäre Hilfe für die leidgeprüfte Bevölkerung leisten, so
Schindlers Forderung. Dieser religiöse und ethnische Konflikt könne
nicht mit brutalen militärischen Mitteln der „Weltpolizisten"
gelöst werden.
Eine klare Absage erteilte Schindler den Steuererhöhungsplänen
der Opposition. „Wir wollen stattdessen der ‚kalten Progression’ zu
Leibe rücken“, so Schindler. Die Menschen verdienen heute durch
Lohnerhöhungen mehr, verlieren dies aber sofort wieder durch
Abschöpfung in einer höheren steuerlichen Progressionsstufe. Das zu
ändern hat Rot-Grün wiederholt im Bundesrat verhindert – die
CDU/CSU kämpft aber dennoch in dieser Angelegenheit
weiter.
„Wenn bei Griechenland eine eventuell notwendig werdende
zusätzlich Haftungssumme von 10 Milliarden Euro als deutschem
Anteil zur größten Gefahr hochstilisiert wird, dann kann man auch
hier unterm Strich nur sagen: Sollte es wirklich bei der
Bilanzierung in drei, vier Jahren bei der Euro-Haftung zu einem
Schuldenschnitt im Umfang von vielleicht 10 bis 20 Milliarden
kommen müssen, dann wird uns das nicht übermäßig treffen, weil die
Vorteile aus dieser Bürgschaft für die deutsche Wirtschaft bereits
heute jenseits dreistelliger Millionensummen liegen“, zeigte
Schindler auf. Durch die Bürgschaftsgebühren wäre der
Bundeshaushalt in den letzten vier Jahren um rund 20 Milliarden
Euro ärmer gewesen, rechnet Schindler gegen.
Der Ausbau der Windenergie soll mit „Maß und Ziel“ und nicht in
der „bisherigen planlosen Art und Weise“ fortgesetzt werden. „Für
Rheinland-Pfalz aber heißt das, wir müssen uns für die
Gleichstromleitung von Emden über Overath ins badische
Philippsburg, die ‚Steckdose in Süddeutschland’, ebenso öffnen wie
für die europäischen Stromautobahnen“, konstatiert der Abgeordnete.
Auch den Bereich der Familienpolitik streifte Schindler in seinem
Ausblick kurz: „Im Parteiprogramm der CDU ist die Ausweitung der
Mütterrente auch auf diejenigen Frauen verbindlich festgeschrieben,
die vor dem Jahr 1992 ihre Kinder geboren haben und die bisher
nicht in den Genuss dieses Rentenanspruchs kommen“. Es kamen
zahlreiche Themengebiete zur Sprache, woraus eine lebhafte
Diskussion entstand.
CDU-Ortsvorsitzender Andreas May ergänzte Schindlers
Ausführungen: „Es gibt keinen Grund einen erfolgreichen Manager in
einem Unternehmen auszuwechseln“ – dies gelte auch im politischen
Bereich für die Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Die CDU
Schifferstadt steht geschlossen hinter Norbert Schindler“,
verdeutlichte May. Schindler habe sehr gute Arbeit geleistet und
ist ein profilierter und authentischer Abgeordneter, „der Richtige
für diesen Wahlkreis“, so May abschließend.
Bild und Text: CDU Schifferstadt, Presse
06.09.2013
„Zum Gründungskonsens der Bundesrepublik Deutschland zurückkehren“
„Linken“-Bundesvorsitzender Bernd Riexinger kritisiert
Regierung und Opposition
Speyer-
cr. Das Wetter für einen wirkungsvollen
Straßenwahlkampf war viel zu schön, als jetzt der Spitzenkandidat
auf der rheinland-pfälzischen Landesliste der Partei “Die Linke“,
Alexander Ullrich MdB (Kaiserslautern) und der
Direktkandidat der Partei im Wahlkreis Speyer-Neustadt, der
Speyerer Wolfgang Förster, am Geschirrplätzel
ihren Informationsstand mit dem originellen feuerroten
Dreirad-Transporter bezogen – die hochsommerlichen Temperaturen und
das glühende Pflaster lockten die Speyerer und ihre Gäste nicht
gerade in hellen Scharen auf die Speyerer Hauptstraße. Dennoch –
immer wieder hielt der eine oder andere Passant an – ein Besucher
der Stadt aus Bochum, ein Paar aus dem badischen Vorland und – fast
hätten es die „Matadore“ der Partei nicht für möglich gehalten –
eine junge Dame, die ausgerechnet an diesem heißen Spätnachmittag
vorbei schaute, um ihren Aufnahmeantrag für die Partei ausfüllen
und ihn der Parteiprominenz persönlich auszuhädigen.
Anderthalb Stunden später im Großen Saal der „Alten
Schwartz'schen Brauerei“: Gut zehn Grad niedrigere, angenehme
Temperaturen. Der Saal ist dicht gefüllt, als Wolfgang
Förster seine Genossen und zahlreiche Gäste begrüßt. Der
angekündigte Bundesvorsitzende der „Linken“, Bernd
Riexinger MdB, hat – wie schon ein paar Wochen zuvor die
„Ikone“ der „Linken“, Gregor Gysi – auch wieder viele
Nichtmitglieder der Partei dazu veranlasst, den gemütlichen
Biergarten an diesem Abend mit dem traditionsreichen
Versammlungssaal zu tauschen.
„Die Wahl ist noch längst nicht entschieden“, begrüßt Wolfgang
Förster die Gäste und geht als Mitglied im Speyerer Stadtrat gleich
einmal auf Speyerer Themen ein: Bezahlbarer Wohnraum angesichts
explodierender Mietpreise - die immer mehr um sich greifende
Umwandlung von Miet- in Ferenwohnungen in der Stadt – die
Auswirkungen des Kommunalen Entschuldungsfonds, der nach Försters
Überzeugung den Bürgern keinen Vorteil bringen wird,u.a. weil bis
heute nicht bekannt sei, was die Stadt mit den eingeparten Geldern
anfangen wolle – Ansatzpunkte für durchaus heftige Kritik des
Kommunalpolitikers.
„Gehen Sie wählen!“ ruft Förster seinen Zuhörern zu, „nur eine
hohe Wahlbeteiligung kann dafür sorgen, dass die FDP“ -
offensichtlich der ausgemachte „Lieblingsgegner“ der „Linken“ -
„dem neuen Bundestag nicht mehr angehört“.
Denn diesen Appell wiederholt dann auch Alexander
Ulrich in seiner Rede. „In diesem Wahlkampf hat man den
Eindruck, als wäre alles gut in unserem Lande“, beklagt der sich
und weist auf zahlreiche Problemstellungen hin, die nach
Überzeugung seiner Partei dringend ausgeräumt werden müssten und
bei denen es zwischen der regierenden Koalition und Rot-Grün
faktisch keinen Unterschied mehr gebe: Die Kampfeinsätze der
Bundeswehr in Afghanistan und an anderen Kriegsschauplätzen - der
Waffenexport, bei dem die Linken zumindest den „Verzicht auf
Waffenlieferungen in Krisengebiete“ fordern.
Dann aber
auch die „Unwucht“ in der Verteilung des inzwischen auf über zwei
Billionen Euro angewachsenen Geldvermögens innerhalb der deutschen
Gesellschaft – prekäre Arbeitsverhältnisse für zu viele Menschen -
die Forderung nach einem Mindestlohns von 10,00 Euro/Stunde - „wo
sich doch schon die deutschen Manager im „Handelsblatt“ für einen
Mindestlohn von 8,90 Euro aussprechen“. Zur Lösung dieser Probleme
fordern die „Linken“ in ihrem Wahlprogramm spürbare
Steuererhöhungen für die obersten Einkommensgruppen, um so mehr
Bildung, Verbesserungen in der Infrastruktur und entscheidend mehr
Gerechtigkeit in den Sozialsystemen finanzieren zu können.
Und auch die rot-grüne Landesregierung in Mainz.bekommt an
diesem Abend noch „ihr Fett weg“: Die sorge mit ihrer Ankündigung,
die Beamtenbezüge langfristig auf ein Prozent pro Jahr zu
begrenzen, für „Lohndumping von oben auf breiter Front“. Auch die
vom Mainzer Parlament beschlossene „Schuldenbremse“ hält Ulrich für
einen Irrweg, der nur zu einem weiteren Abbau von Leistungen für
die unteren Einkommensgruppen führen müsse. Statt dessen hätte man
auch in Mainz versuchen müssen, durch Steuerhöhungen für die oberen
Einkommensgruppen die Einnahmesituation des Landes zu
verbessern.
Dann betritt der Hauptredner des Abends, Bernd Riexinger
MdB den Saal Kurze Abstimmung mit den örtlichen
Parteigenosssen – am Vorstandstisch sitzt neben Wolfgang Förster
und Alexander Ulrich auch der stadtbekannte Speyerer Karikaturist
Hans-Günter.Glaser. Dann übernimmt der geborene Schwabe – gelernter
Bankkaufmann und lange Jahre hauptamtlicher Geschäftsführer bei der
Gewerkschaft ver.di im Bezirk Stuttgart, das Mikrofon. Mit
sachlicher Souveränität und tiefer, stets ruhiger Stimme geht er
unaufgeregt die politischen Gegner in Regierung und Opposition an:
„Angela Merkel will nur, dass die Unzufriedenen am 22. September
nicht zur Wahl gehen“, wirft er der Bundeskanzlerin vor. Und an die
SPD: „Die haben für ihr Wahlprogramm den absolut falschen
Spitzenkandidaten aufgestellt“. Auf das Duell am 1. September
anspielend spicht er diesem Aufeinandertreffen der
Spitzenkandidaten jedwede Glaubwürdigkeit ab. „Steinbrück und die
SPD haben ja geradezu darum gebettelt, als eine Partei anerkannt zu
werden, die für die gesamte falsche Europapolitik der Rgierung
gestimmt hat“, höhnt er und unterstreicht: „Vor der Wahl wird bei
der SPD links geblinkt und nach der Wahl rechts
abgebogen“.
Der amtierenden Regierung wirft er vor, Politik „allein für
Vorstände und Vielverdiener“ zu machen. Die 5,5 Millionen Deutschen
aber, die für einen Stundenlohn unter 8,50 Euro arbeiteten und die
anderthalb Millionen davon, die gar weniger als 5,00 Euro
verdienten, seien dabei völlig aus dem Blick geraten. „Wir brauchen
deshalb einen gesetzlichen Mindestlohn von 10,00 Euro“, betont der
„Linken“-Chef, wobei die wirklichen Löhne deutlich über dem
Mindestlohn liegen müssten, wenn sich die Menschen daraus einen
Rentenanspruch oberhalb der Mindestrente aufbauen wollten. Grund
zur Sorge gebe auch die Tatsache, dass heute bereits weniger als
die Hälfte aller Arbeitnehmer nach den Regeln eines gültigen
Tarifvertrages beschäftigt würden. „Wir haben heute eine sich wie
Krebsgeschwüre ausbreitenede Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse“,
stellte de „Linken“-Bundestagsabgeordente fest. Es müsse deshalb
Schluss sein mit der Vielzahl befristeter Arbeitsverträge. „Denn
Leiharbeit ist Sklaverei“, ruft Riexinger aus, „und Sklaverei ist
auch bei uns schon lange verboten“. Deshalb dürfe Leiharbeit nur
unter der Bedingung von „equal pay“ und – entsprechend dem
französischen Vorbild - einem Flexibilitätszuschlag erlaubt sein.
Wer heute behjaupte, es gebe in Deutschland keine
„Massenarbeitslosigkeit“ mehr, der müsse sich fragen lassen, ob
drei Millione Arbeitslose, die in Wirklichkeit über vier Millionen
seien, keine Massenarbeitslosigkeit sei. Um diesem Zustand zu Leibe
zu rücken, dem offensichtlich auch der sich abzeichnende
Facharbeitermangel nicht begegnen könne, schlage seine Partei eine
Reduzierung der Wochenarbeitszeiten „auf eher 30 als 40 Stunden“
vor, so Riexinger, der sich nachdrücklich für „einen
sozial-ökologischen Umbau“ unserer Gesellschaft ausspricht.
Auch Riexinger spricht, wie zuvor schon seine Vorredner, die
sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich in der
deutschen Gesellschaft an, in der zehn Prozent der Bevölkerung zwei
Drittel des gesamten Geldvermögens besitzen würden. „Deshalb müssen
die Reichen mehr – oder überhaupt erst einmal wieder - Steuer in
Deutschland bezahlen“, fordert er: „Wir wollen damit zugleich einen
aktiven Beitrag zur Integration der Reichen leisten“, äzt er,
„damit sich auch Menschen mit 'Millionärs-Hintergrund' wieder zu
unserer Gesamtgesellschaft zugehörig fühlen können“.
Dem
Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück, spricht er jede
finanzpolitische Komnpetenz ab, habe der doch drei Wochen vor der
grpßen Finanzkrise noch prognostiziert, dass diese allein auf die
USA begrenzt bleiben würde. Dann aber sei alles anders gekommen und
erstmals in der Menschheitsgeswchcihte hätten die Armen die
Schulden der Reichen bezahlen müssen.
Mit „schwerem Geschütz“ fährt Riexinger dann auch gegen die
„Grünen“ auf: Als am 50. Jahrestag des deutsch-französischen
Freundschaftsvertrages der französische Präsident Hollande in einer
gemeinsamen Feier im Bundestag Deutschland aufgefordert habe, an
dem französischen Kriegszug in Mali teilzunehmen, da habe
ausgerechnet der „Grüne“ Jürgen Trittin am lautesten Beifall
gespendet. „In Mali werden nämlich Islamisten mit Waffen bekämpft,
während die gleichen Islamisten in Syrien mit westlichen Waffen
ausgerüstet werden“,, kritisert der Redner scharf und fügt – eine
der wenigen Male mit erhobener Stimme - unter dem Beifall der
Versammlung hinzu, „Mit dem Tod macht man keine Geschäfte“.
Der Bundeskanzlerin hält Riexinger vor, in Reden einer
„marktkonformen Demokratie“ das Wort zu reden. „Es bedeutet aber in
Wirklichkeit Demokratie-Abbau, wenn man die Demokratie den
Bedingungen des Marktes unterordnen will – wenn die, die mehr Geld
hätten, auch mehr zu bestimmen hätten“, betont der „Linken“-Chef.
Deshalb müsse jeder , der mehr Demokratie wolle, wirtschaftliche
Macht begrenzen. Mit dieser Einstellung würden die „Linken“
zugleich aber auch die bürgerlichen Tugenden verteidigen, die die
bürgerlichen Parteien schon längst abgeschrieben hätten.
Bei einer der Schlüsselfragen dieses Wahlkampfes , der
Energiewende, bekennt sich Riexinger zu den regenerativen Energien
und betont:„Energie gehört in Bürgerhand“. Deshalb müssten Stadt-
und Kommunalwerke gestärkt und der Einfluss der vier großen
Stromkonzerne in Deutschland zurückgedrängt werden.
Zu einer
möglichen rot-rot-grünen Koalition unterstreicht Riexinger, seine
Partei habe auch keine Angst vor der Opposition. Die SPD aber mache
sich unglaubwürdig, wenn sie eine Koallition mit der „Linken“
generell ausschließe. Wer aber mit der „Linken“ eine Regierung
bilden wolle, der müsse dies auch mit den politischen Inhalten der
„Linken“ tun – von der Sozial- über die Finanz- bis hin zur
Verteidigungspoltik. „Was wir wollen, ist eine Rückkehr zum
Gründungskonsens der Bundesrepublik Deutschland“, betont der
Parteivorsitzende. Wenn das Wahlergebnis am 22. September
entsprechend ausfalle, dann seien die „Grünen“ aus seiner Sicht
wohl am leichtesten in eine Koalition zu integrieren, weil sie sich
selbst auf einen enzigen Themenkreis – ökologische Fragen –
beschränkten. Anders bei der SPD , die Riexinger an die Mahung von
Kurt Tucholsky aus den 1920er Jahren erinnert:: „Die SPD meinte,
sie wäre an der Macht, und dabei war sie nur an der
Regierung.....“
Für die „Linken“ aber sei es vor Eintritt in eine Koalition
unabdingbar, eine Mitgliederbefragung dazu abzuhalten. „Wir müssen
mit der Basis eng verbunden bleiben, um der Gefahr zu entgehen,
abzuheben“, betont Riexinger.in der sich seinem leidenschaftlichen
Referat anschließenden Diskussion. Zugleich aber lehnt er den
Gedanken einer Tolerierung einer rot-gründen Bundesregierung
nachdrücklich ab. „Damit haben wir in Nordrhein-Westfalen viel zu
schlechte Erfahrungen gemacht“, begründet er diese ablehnende
Haltung. Noch einige weitere Fragen kommen aufs Tapet,, bevor der
Stuttgarter, der nach eigenen Worten an diesem Tag „seine Liebe zu
Speyer“ entdeckt hat, sich wieder auf den Weg „ins Zentrum der
Macht nach Berlin macht.
10.09.2013
Interview mit Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB (CDU)
Exclusiv im SPEYER-KURIER: Interview
mit Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB (CDU)
Im Rahmen seines Besuchs in Speyer hatte der
SPEYER-KURIER Gelegenheit zu einem Gespräch mit
Bundesumweltminister Peter Altmaier.
SPEYER-KURIER: Herr Bundesminister, Sie haben
in Ihrer Rede heute in Speyer auch die Speichermöglichkeiten
angesprochen, mit denen die Volatilität – die Schwankungen in der
Energieversorgung bei Windstille oder bei dicht bewölktem Himmel –
bei den aus regenerativen Quellen gewonnenen Energien ausgeglichen
werden sollen. An was denken Sie da ganz konkret?
Peter
Altmaier: Wir haben da drei große Herausforderungen zu
bestehen: Das eine ist, dass wir Strom ganz kurzfristig speichern
müssen, wenn es darum geht, die Netzstabilität zu gewährleisten –
da sind die Energieversorgungsunternehmen dabei, große Batterien zu
entwickeln, die man zum Beispiel in Stadtteilen aufstellen kann.
Das zweite ist, dass es darum geht, dass man den Strom über ein
oder zwei Tage speichern kann, damit z.B. Solarstrom vom eigenen
Dach auch abends und während der Nacht genutzt werden kann – hier
gibt es vielversprechende Lithium-Ionen-Batterien für Privathäuser,
deren Kauf und Aufstellung von uns mit jährlich 50 Millionen Euro
gefördert wird - und das größte Problem ist es schließlich, dass
man den Strom, den wir zukünftig im Sommer in sehr viel größerem
Umfang produzieren werden als er gebraucht wird, dass der für den
Winter gespeichert werden kann. Da gibt es beispielsweise
Überlegungen, diesen überflüssigen Strim in Wasserstoff oder aber
ihn in Wärme oder Kälte umzuwandeln. Das alles wird in Deutschland
mit einem Aufwand von derzeit 200 Millionen Euro pro Jahr
erforscht, denn wir müssen rechtzeitig damit anfangen, solche
Speicher zu entwickeln, da wir sie in spätestens fünf Jahren
dringend brauchen werden.
SPEYER-KURIER: Wir leben ja hier am großen
deutschen Strom - am Rhein. Inwieweit können denn die
Fließgewässer, die es ja auch hier in Deutschland in großer Zahl
gibt, dazu benutzt werden, um nach diesem Verfahren Strom zu
erzeugen, diesen dann in Wasserstoff umzuwandeln und so speichern
zu können?
Peter Altmaier: Da stehen wir noch vor großen
Problemen , weil dies großindustriell mit volatilen Strommengen
noch nicht ausprobiert worden ist – dazu haben wir derzeit aber
fünf Forschungsprojekte in ganz Deutschland am Laufen. Man kann den
so gewonnenen Wasserstoff zum Beispiel dazu nutzen, um damit
Automobile anzutreiben oder um damit kleinere oder auch größere
Blockheizwerke zu betreiben. Das Hauptproblem ist im Augenblick
aber noch die finanzielle Frage, weil das so produzierte Gas noch
wesentlich teurer ist als Gas, das wir z.B. aus Rußland oder aus
anderen Regionen beziehen. Das ist aber bei allen großen
Erfindungen so gewesen, dass man zunächst einmal die Grundlagen
erforschen muss, um danach erst die großindustrielle Umsetzung zu
realisieren.
SPEYER-KURIER: Auf der Speyerer Werft hat man
vor ein paar Jahren eine historische Flussmühle nachgebaut.- also
etwas, was es so noch vor 100 Jahren an nahezu allen großen Flüssen
gab. Könnte man denn nicht auch diese Wasserkraft in Strom
umwandeln?
Peter
Altmaier: Die Wasserkraft spielt in Deutschland
traditionell eine große Rolle; wir haben gerade jetzt in
Rheinfelden an der deutsch-schweizerischen Grenze ein bestehendes
Wasserkraftwerk erweitert und umgebaut. Allerdings ist das
Potential für Wasserkraft in Deutschland weitestgehend
ausgeschöpft. Was man jetzt noch machen kann, ist im wesentlichen
die sogenannte „kleine Wasserkraft“, die von uns auch gefördert
wird. Dabei geht es darum, dass kleinere Wasserkraftwerke entlang
von Flüssen und Bächen gebaut werden können, die auch
wirtschaftlich betrieben werden können. Dies wird aber dennoch
nicht dazu führen, dass wir damit alle Probleme der Energiewende
lösen, weil die Zahl der dafür geeigneten Gewässer in Deutschland
eben sehr viel geringer ist als zum Beispiel in Norwegen oder in
Österreich.
SPEYER-KURIER: Herr Minister, die Zeit der
Großkraftwerke scheint sich ja mehr und mehr ihrem Ende zuzuneigen.
Statt dessen werden wir zukünftig vermehrt Energie in vielen
kleinen, dezentralen Produktionseinheiten erzeugen müssen. Wie
wollen Sie es schaffen, diese aus vielen unterschiedlichen Quellen
kommenden Strommengen sinnvoll zusammenzuführen?
Peter Altmaier: Nun, das wird dann gelingen,
wenn findige Unternehmer und Investoren daraus Geschäftsmodelle
entwickeln. Der Umfang der staatlichen Subventionen für solche
Projekte ist allerdings begrenzt. Wir geben derzeit pro Jahr rund
20 Milliarden Euro für die Förderung der erneuerbaren Energien aus.
Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass diese Förderungen
zurückgefahren werden, soweit es ihren Ausbau betrifft. Das
bedeutet aber auch, dass es dadurch Chancen geben wird für findige
Unternehmer, die diese Energie preiswerter herstellen als bisher.
Zum zweiten müssen wir unser Augenmerk aber auch verstärkt auf
Systemlösungen legen. Bisher hat jeder nur senen Bereich –
Photovoltaik, Wind oder Biomasse ausgebaut – jetzt kommt es darauf
an, diese erneuerbaren Energien untereinander, mit den Stromnetzen
und mit den konventionellen Energien so gut zu verzahnen, dasss
daraus Versorgungssicherheit entsteht. Und schließlich müssen wir
durch neue Methoden von Angebot und Nachfrage trotz der Speicherung
dafür sorgen, dass wir nicht mehr die komplette fossile
Energieerzeugung als Reservekapazität aufrecht erhalten müssen für
die Zeit, wo die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Das
sind die Herausforderungen der Zukunft und auf die möchte ich mich
konzentrieren.
SPEYER-KURIER: Dann dürfen wir Ihnen für diese
Aufgaben viel Erfolg wünschen – und uns namens unserer Leserinnen
und Leser sehr herzlich für dieses Gespräch bedanken..
Das Gespräch führte Gerhard Cantzler/ Foto
mw.
10.09.2013
Umweltminister Peter Altmaier zu Gast in Speyer
Energiewende – die Kunst, den Ausstieg aus der
Hernenergie mit der weiteren Bezahlbarkeit von Strom für alle zu
vereinen
Speyer-
cr. Für eine Energiewende, mit der auch das letzte
Kernkraftwerk und möglichst alle Kohlekraftwerke in Deutschland
abgeschaltet werden können – mit der aber zugleich auch der
Wohlstand der Menschen im Lande erhalten bleiben kann - dafür
sprach sich heute Bundesumweltminister Peter Altmaier MdB
(CDU) bei seinem Wahlkampfauftritt am Speyerer Altpörtel
aus. Damit stünden die Unionsparteien allerdings im Gegensatz zu
den „Grünen“, die in der Energiewende nur dann einen Erfolg zu
sehen glauben, wenn sämtliche Atom- und Kohlekraftwerke umgehend
abgeschaltet würden - „koste es ,was es wolle“, so der Minister.
Eine solche Politik aber sei für Deutschland nicht zu verantworten
und werde auch in Ländern wie China nicht als glaubwürdig
anerkannt. Gerade aber aus diesen asiatischen Regionen – aus China
und zunehmend auch aus Indien – kämen die großen Herausforderungen
der Zukunft auf die Weltwirtschaft zu. Denn wenn China auch nur
annähernd soviel Öl pro Kopf der Bevölkerung verbrauchen wollte,
wie dies in den westlichen Ländern seit Jahren üblich sei, dann
würde allein China die gesamten Förderkapazitäten der Welt für sich
beanspruchen müssen. „Deshalb ist die Energiewende für unsere
Volkswirtschaft auch so etwas wie eine Operation am 'offenen
Herzen'“, warnte Altmaier vor sinnlosem Aktionismus, wie er sich
aus einem unkoordinierten Ausbau der regenerativen Energiearten
Windkraft, Photovoltaik und Biomasse bei gleichzeitiger Nutzung von
Gas- und Kohlekraftwerken ergebe. Früher sei der Strom direkt in
den Ballungsräumen erzeugt worden – heute habe sich dies durch den
Einsatz der bekannten regenerativen Energien entscheidend in die
Fläche verlagert. „Wenn wir aber weiter so unkoordiniert vorgehen,
dann wird es einen Knall geben und das war's dann mit der
Energiewende“, mahnte der aus dem Saarland stammende
Spitzenpolitiker
Ebenso entschieden warnte Altmaier auch vor einer leichtfertigen
Gefährung vieler hunderttausend Arbeitsplätze in energieintensiven
Industriezweigen. „26 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland
werden von der Industrie gestellt“, erklärte der Minister -
Arbeitsplätze, von denen „Grüne“ sagen würden, dass sie sie
zugunsten der Umwel gerne ins Ausland abwandern lassen würden.
Solchen Tendenzen aber werde sich die Union mit aller Kraft
widersetzen, „denn eine solche Haltung ist nicht nur
unverantwortlich, sondern die Energiewende birgt für uns alle auch
Chancen auf bedeutende Innovationen und damit für viele neue
Arbeitsplätze“. Und da die Sonne nicht rund um die Uhr scheine und
der Wind nicht immer wehe, setze die CDU alles daran, die
Entwicklung neuer Technologien zu fördern, mit der die Volatilität
dieser Energiequellen ausgeglichen und mit denen Strom und Wärme
auch in energiearmen Zeiten gespeichert werden könnten. In solchen
Technologien steckten aber auch Chancen für zahllose neue
innovative Arbeitsplätze und für neue industrielle Priduktionen.
„Und auch das ist wichtig, nachdem wir in der Vergangenheit unsere
frühere Vorreiterstellung in der Entwicklung von TV- und
Video-Systemen sowie bei der Computer-Technologie an die Konkurrenz
in asiatischen Raum verloren haben“.
Oberste
Forderung des Ministers in diesem Zusammenhang: Die Energie muss
auch nach der Energiewende für den Verbraucher bezahlbar bleiben.
Dies gelte für alle Menschen – auch für die beispielhaft von
Altmaier genannte ältere Dame, die ihren Fernsehapparat den ganzen
Tag über laufen lässe, damit sie nicht ganz so alleine sei. „Auch
sie darf nicht in die Situation geraten, schon mittags um 15.00 Uhr
ihren Fernseher abschalten zu müssen, weil sie sonst den Strom
nicht mehr bezahlen kann“. Deshalb werde die CDU direkt nach der
Bundestagswahl alle an der Erzeugung und am Vertrieb von Energie
Beteiligten zusammenrufen, um mit ihnen eine Vereinbarung zu
treffen, damit die Strompreise nicht schneller steigen, als
durchschnittliche Einkommen und die Inflatonsrate an wachsen.
Um dies gemeinsam zu erreichen, rief der Minister die
CDU-Anhänger auf, die letzten Tage bis zur Bundestagswahl am 22.
September dazu zu nutzen, um die erfolgreiche Politik von Angela
Merkel auch im Energiebereich fortsetzen zu können. „Dazu müssen
wir auf die Menschen zugehen und ihnen unsere Vorstellungen
engagiert nahebringen“, appellierte Altmaier, der darauf verwies,
dass Deutschland in den vergangenen acht Jahren „einen
unglaublichen wirtschaftlichen und politischen Wiederaufstieg“
erlebt habe. „Deshalb können wir auch selbstbewußt in diese letzte
Runde des Wahlkampfs gehen“, gab sich der Minister
zuversichtlich.
Zu Beginn der
Veranstaltung, zu der zu früher Stunde bereits zahlreiche
Parteifreunde des Ministers sowie interessierte Gäste aus Speyer,
der Pfalz und dem badischen Umland ans Altpörtel gekommen waren,
konnte CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner unter
den Zuhörern auch den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg
Eger, Landtagsabgeordneten Dr. Axel
Wilke, den Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Speyerer
Stadtrat, Dr. Gottfried Jung und zahlreiche
Mitglieder der CDU-Ratsfraktion begrüßen. Gekommen waren an diesem
Vormittag auch Staatsminister a.D. Dr. Georg
Gölter und der frühere Speyeerer Bürgermeister
Hanspeter Brohm. Mit Blick auf den strahlend
blauen Himmel rief Wagner dem Minister zu: „Im Norden ist es
bewölkt, im Osten fällt Regen und im Süden gibt es Gewitter – hier
in Speyer scheint die Sonne: Beste Voraussetzungen also für eine
gelingende Energiewende“.
Wagner erinnerte daran, dass die Speyerer CDU bereits lange vor
der Fukushima-Katastrophe die von allen Ratsfraktionen einhellig
beschlossene Energieleitline initiiert habe, nach der Speyer bis
zum Jahr 2030 seinen Strom und bis 2040 seine Wärmeenergie zu 100
Prozent aus regenerativen Energien gewinnen wolle.
Gegenüber den Wählerinnen und Wählern unterstrich er, dass
Deutschland heute so gut dastehe wie kein anderes Land in Europa
und dass sich deshalb viele Menschen in anderen Ländern eine
Führung wie die von Angela Merkel in Deuschland wünschten. Dennoch
sei die Euro-Krise noch nicht gänzlich überwunden – ein Grund mehr
also, sich nicht auf Experimente einzulassen, wie sie bei einer
Regierungsübernahme durch Rot-Grün oder gar Rot-Rot-Grün drohten.
Die CDU wolle, anders als Rot und Grün, keine Steuern erhöhen und
statt dessen noch mehr Arbeitsplätze schaffen und für verlässöiche
Rahmenbedingungen in Deutschland sorgen,.Und deshalb müsse Angela
Merkel auch nach dem 22. September Bundeskanzlerin bleiben und
Norbert Schindler direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis
Speyer-Neustadt.
Norbert
Schindler erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die CDU
in den letzten vier Jahren nicht nur auf dem Feld der
Energiepolitik erfolreich gewesen sei: Auch in der Arbeitsmarkt-
und Sozialpolitik habe die Union Erfolge zu verzeichnen gehabt und
wolle dies auch in den kommenden vier Jahren so fortsetzen. Dafür
nannte er stellvertretend die geplante 'Mütterrente', die er als
„eine Frage der Gerechtigkeit' bezeichnete. Der Bund habe zuletzt
allein 5,4 Milliarden Euro für den Bau neuer KiTas invesiert und
werde jährlich weiter 800 Millionen in deren Unterhalt stecken.
„Mit Rot-Grün aber drohen Steuererhöhungen, die Deutschland in
seiner Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen drohten“. Deshalb
rief auch er die Anwesenden dazu auf, am 22. September mit beiden
Stimmen CDU zu wählen – mit der Erststimme ihn selbst zum sechsten
Male als Abgeordneten des Wahlkreises Neustadt-Speyer – mit der
Zweitstimme die CDU, um damit Angela Merkel das Weiterregieren zu
ermöglichen.
Peter Altmaier, den Schindler zuvor als „bekennenden Liebhaber“
von Speyer bezeichnet hatte, seit er 1987 hier an der damaligen
Hochschule für Verwaltungswissenschaften studierte,
charakterisierte Schindler als einen „eigenen Kopf – hochkompetent
und höchst einflussreich“ -, der die Bundeskanzlerin ebenso wie
ihre Minister „an seinem Platz in der dritten Bankreihe des
Bundestages antreten lässt, um ihnen unmissverständlich seine
politischen Auffassungen auseinanderzusetzen“. Dafür werde
Schindler in Berlin auch weit über die Grenzen der eigenen Fraktion
hinaus hoch geschätzt.
Nach Altmaiers Grundsatzreferat gab Schindler dem Minister als
Erinnerung an diesen Tag ein Paket mit Pfälzer Spezialitäten mit
auf den Weg – „von allem nur kleine Portionen“ - mit dem er wohl
auf dessen Hinweis reagierte, dass er bis heute die Spuren seiner
Speyerer Zeit mit sich herumtrage, als er sich als Student mit nur
einer Kochplatte in seiner „Bude“ mit „Ravioli in Fleischsauce“
ernährt habe.
Dann öffnete
Schindler noch einmal den Kreis für Fragen und persönliche
Diskussionen mit dem Minister. Insbesondere für den Leistungskurs
Sozialkunde“ des Edith-Stein-Gymnasiums nahm sich der Poilitiker
viel Zeit. Ihre Sprecherin, Viola Willaredt,
stellte die erste Frage nach der prospektiven Weiterentwicklung der
Strompreise. „Hierhin – in den Sozialkundeunterricht – gehört die
Enegriewende, denn das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“,
freute sich Altmaier, „und dann erst in zweiter Linie in die
Physik-Stunde“.
Und noch eine zweite Zuhörergruppe machte schon während
Altmaiers Rede lautstark auf sich aufmerksam: 50
Schrotthändler aus ganz Deutschland waren stellvertretend
für ihren Berufsstand nach Speyer gekommen, um bei dem
Umweltminister auf die für sie existenzgefährdenden Folgen des
neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes hinzuweisen: 40.000
Schrotthändler, die zum Teil schon in der dritten und vierten
Generation Wertstoffe einsammelten und sie einer Wiederverwertung
zuführten, würden durch dieses Gesetz ihrer beruflichen Grundlage
beraubt.
Bei einem Gespräch mit dem „Grünen“-Spitzenkandidaten Jürgen
Trittin in Erfurt habe der ihnen „eiskalt“ gesagt, „dass es ihm
egal sei, wenn 40.000 Schrotthändler“ in „Hartz-4“ fallen würden.
„Vielleicht denken Sie dann einmal darüber nach, Ihre Kinder etwas
ordentliches lernen zu lassen“, habe Trittin ihnen beschieden. Hier
äußerte Altmaier seinen Respekt vor dem Berufsstand der
Schrotthändler, die er als die ersten „Recycling-Experten“
bezeichnete. Er habe deshalb schon vor der Verabschiedung des
Gesetzes an die rot-grünen Mehrheitdsführer im Bundesrat
geschrieben und auf die von den Betroffenen aufgezeigten Probleme
hingewiesen, „Dass es dann dabei geblieben ist, dafür können Sie
sich u.a. bei dem früheren rheinland-pfälzischen
Ministerpräsidenten Kurt Beck „bedanken“, teilte er den
Schrotthändlern mit, versprach ihnen aber dennoch, über die
CDU/CSU- regierten Länder im Bundesrat einen neuen Vorstoß zur
Revison dieses Gesetzes zu unternehmen.
Nach einem gemeinsamen Gang über die Speyerer „Via triumphalis“
kehrte Altmaier mit seinen Gastgebern noch zum Weißwurstessen im
Biergarten des „Domhofes“ ein - „endlich einm,al wieder im Freien
sitzen, nachdem ich derzeit eigentlich nur vom Büro ins Auto steige
und aus dem Auto in die Veranstaltungshalle.gehe, um danach wieder
mit dem Auto weiterzufahren. Da hatte der gewichtige
Spitzenpolitiker wenigestens für gut zwei Stunden frische Luft, ehe
er von Speyer aus schon wieder zum nächsten Termin in
Bietigheim-Bissingen weiterreisen musste – dem zweiten von fünf an
diesem Tag. Es ist halt Wahlkampfzeit...
Lesen Sie auch das Exklusivinterview mit Herrn Altmaier
welches der Speyer Kurier führen konnte...
10.09.2013
„'Europa' ist zu einem anderen Wort für Frieden geworden“
CDU-Politiker und Alt-Ministerpräsident Prof. Dr.
Bernhard Vogel im Wahlkampfeinsatz für seinen „politischen Urenkel“
Norbert Schindler MdB.
Von Gerhard Cantzler
Mit einem
leidenschaftlichen Plädoyer für die Wiederwahl von Angela
Merkel zur Bundeskanzlerin und seines
eigenen politischen „Urenkels“ in der Verantwortung für den
Bundestagswahlkreis Speyer-Neustadt, Norbert Schindler
MdB trat jetzt in der Endphase des aktuellen
Bundestagswahlkmapfes auch das „Urgestein“ der deutschen und
rheinland-pfälzischen CDU, Prof. Dr. Bernhard
Vogel, in die Wahlkampfarena. Bei einer gut besuchten
Versammlung im Schifferstadter Bistro „Nemo“, zu der auch Prof.
Dr.. Vogels „politischer Enkel“ als Abgeordneter, der auch auf
vielen anderen Positionen höchst verdienstvolle Ehrenbürger der
Rettichmetropole, Theo Magin, nebst Ehefrau Marga
und Enkeltochter gekommen war, wählte der Redner in der ihm eigenen
Art einen betont intellektuellen Ansatz für seine Wahlrede.
Darin stellte er nach der Begrüßung der anwesenden Gäste durch
den CDU-Ortsvorsitzenden von Schifferstadt, Andreas
May, zunächst seine Interpretation des „Markenkerns“ der
CDU vor, wobei er noch vor das „C“ - die CDU, so Prof. Dr. Vogel,
„orientiert sich klar an den Werten von Christentum, Judentum und
der Antike“ - das „U“, im Parteinamen, die „Union“, stellte. Schon
bei der Gründung der Partei nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg
habe die Zusammenführung von Angehörigen aller Konfessionen,
Berufsgruppen und sozialen Schichten - von Männern und Frauen im
Blickpunkt der Partei gestanden. Dies gelte bis heute in gleicher
Weise fort und habe sich im Gegenteil sogar noch erweitert, wie
Prof. Dr. Vogel in der sich seinem Referat anschließenden
Aussprache deutlich machte, als er ausdrücklich darauf hinwies,
dass heute auch Muslime und Mitglieder anderer nichtchristlicher
Religionsgemeinschaften in der CDU ihre politische Heimat finden
könnten. Einzige Voraussetzung: Sie alle müssten sich zu den
Grundwerten der Partei verstehen, die Prof. Dr. Vogel mit
„sozial – freiheilich – wertkonservativ“
charakterisierte.Diese Wurzeln aus der Gründerzeit der Partei gelte
es auch heute zu bewahren: „Der Mensch muss sich darüber im Klaren
sein, dass er Geschöpf und nicht Schöpfer ist und dass jeder
jemanden braucht, der ihn braucht....“
Freiheiliches
Denken und Handeln müsse bedeuten,dass der einzelne stets darauf
Rücksicht nehme, dass auch sein Nachbar diese Freiheit leben könne.
Deshalb sprach sich der Referent auch nachdrücklich gegen jede Form
der Gleichmacherei aus: „Es geht nicht darum, dass jeder
diegleichen Chancen hat, sondern dass jeder seine
Chancehat“, stellte der über viele Jahre führende deutsche
Bildungspolitiker klar, „Deshalb brauchen wir in unserer
Gesellschaft Professoren genauso dringend wie gut ausgebildete
Handwerksmeister“, stellte er beispielhaft heraus.
Konservativ – wertkonservativ zumal – dagegen dürfe nicht mit
reaktionär verwechselt werden, betonte Prof. Dr. Vogel. Was bisher
war, müsse immer wieder aufs neue beweisen, dass es auch für die
Zukunft tauge – Neues, dass es besser sei als das, was bisher
war.
Wie Prof. Dr. Vogel herausarbeitete, würden sich die Programme
der für die Bundestagswahlen antretenden Parteien durchaus deutlich
unterscheiden, so dass die Bürgerinnen und Bürger am kommenden
Sonntag eine „echte Wahl“ hätten – sich also zwischen erkennbaren
Alternativen entscheiden könnten. „Ich möchte auch nicht, dass sich
die Parteien immer ähnlicher werden“, betonte der Redner, weil
sonst die Gefahr bestehe, dass dies die Menschen zu einer
Wahlabstinenz veranlasst. Die Vertreter aller Parteien forderte er
allerdings auf, „dem Volk mehr aufs 'Maul' zu schauen, ohne ihnen
jedoch nach dem Munde zu reden“. Diese Maxime habe sich in der
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland immer wieder bewährt -
„alle großen Entscheidungen der Nachkriegszeit hätten zu dem
Zeitpunkt, als sie gefällt wurden, in Meinungsumfragen keine Chance
gehabt“, erinnerte Prof. Dr. Vogel. Als prägnante Beispiele hierfür
führte er die Aufstellung der Bundeswehr in den Fünfziger Jahren,
die Entscheidung für die Soziale Marktwirtschaft und den
Nato-Doppelbeschluss an - allesamt Entscheidungen, die sich im
nachhinein für die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als
existentiell erwiesen hätten. „Parteien müssen deshalb immer Ziele
vorgeben“, stellte der promovierte Politikwissenschaftler fest, der
bekanntermaßen als einziger Politiker als Ministerpräsident in
gleich zwei Bundesländern – in Rheinland-Pfalz und Thürigen -
amtierte und dabei bei Wahlen sogar absolute Mehrheiten für sich
verbuchen konnte.
Aus seiner reichen
poilitischen Erfahrung sprach er sich deshalb auch dafür aus, an
getroffenen politischen Entscheidungen wie der Erhöhung des
Renteneintriottsalters und dem Ausstieg aus der Kernenergie und der
Energiewende festzuhalten. „Mich stört, wenn auch in diesem
Wahlkampf wieder vieles versprochen wird, was dann hinterher rasch
aus dem Blick gerät“. Die CDU habe in diesem Wahlkampf nur ein
Versprechen abgegeben, nämlich die Einführung der „Mütterrente für
Frauen, die ihre Kinder vor dem Jahr 1993 zur Welt gebracht haben.
Alle anderen politischen Zielsetzungen seien unter dem Vorbehalt
ihrer Finanzierbarkeit in Aussicht gestellt worden.
Die Politik der „schwarz-gelben“ Regierung in Berlin –
insbesondere ihre Finanz- und Arbeitsmarktpolitik - finde überall
in der Welt höchste Anerkennung, stellte Prof. Dr. Vogel - bis
heute „Weltreisender in Sachen Politik“ - fest und berichtete:.
„Außer Luxembiurg und ein paar Kantone in der Schweiz würden wohl
die meisten Länder in Europa und darüber hinaus gerne mit unserer
deutschen Situation tauschen“, so der Redner. Dieses Niveau aber
gelte es auch für die Zukunft zu halten. Dabei aber wären
Steuererhöhungen, wie von den maßgeblichen Oppositionsparteien in
unterschiedlichem Umfang geplant, das absolut falsche Rezept.
Von daher erteilte Prof. Dr. Vogel auch den Zielen der
europakritischen AfD eine deutliche Absage. „Wer die Auflösung der
Eurozone oder unseren Ausstieg aus dem Euro fordert, der setzt die
Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft aufs Spiel“, so Prof. Dr.
Vogel. Wer dadurch die Lösung bestehender Probleme des Euros
versuche, der riskiere die Schaffung von neuen in einem vielfachen
Ausmass. „Der Euro ist die stabilste Währung der Welt“, stellte
Prof. Dr. Vogel fest – Europa habe aber auch eine weit über die
Währung hinaus reichende Bedeutung. Rückblickend könne dankbar
festgestellt werden, dass die Menschen auf dem Kontinent zum ersten
Mal in der Neuzeit 60 Jahre ohne Krieg erlebt hätten – die Grenzen
in Europa seien beseitigt worden - „'Europa' ist so zu
einem anderen Wort für Frieden geworden“, rief der Redner
unter dem Beifall seiner Zuhörer aus.
Für die Zukunft brauche Europa deshalb seine Geschlossenheit, um
gegen den wachsenden Einfluss und die Wirtschaftsmacht von 1,4
Milliarden Chinesen, 1 Milliarde Inder und 314 Millionen Amerikaner
bestehen zu können. „Nur gemeinsam mit ein paar kleinen Ländern in
unserer europäischen Nachbarschaft wird es uns aber sicher nicht
gelingen, unseren gegenwärtigen Wohlstand zu erhalten“, zeigte sich
Prof. Dr. Vogel überzeugt.
Deutschland habe in Angela Merkel eine Bundeskanzlerin, die wie
kein anderer deutscher Regierungschef zuvor ihr Amt gelassen,
unaufgeregt und nüchtern ausübe. „Damit ist sie heute eine der
großen Gestalerinnen in der Welt“, stellte Prof. Dr. Vogel fest.
Dies sei zwar beruhigend, dürfe aber nicht dazu führen, dass
Zufriedenheit in Gleichgültigkeit uimschlage. Und deshalb sei es
wichtig, am kommenden Sonntag zur Wahl zu gehen und mit beiden
Stimmen die CDU zu wählen – mit der Erststimme den
Wahlkreiskandidaten Norbert Schindler und mit der Zweitstimme
Angela Merkel, „denn wer Frau Merkel weiter als Bundeskanzlerin
haben will, der braucht dazu nicht den Umweg über Herrn Brüderle zu
gehen“, mahnte Prof. Dr. Vogel Wählerinnen und Wähler vor einer
„taktischen“ Stimmabgabe, d.h. vor dem von der FDP propagierten
Stimmensplitting - „beide Stimmen für die CDU“ schloss er seine mit
viel Beifall bedachte Rede, der sich noch eine ausführliche
Diskussion anschloss, ehe der auch in Schifferstadt noch immer
höchst beliebte Politiker zu einem zweiten Wahlkampftermin an
diesem Abend im Rheingau aufbrach.
In dieser Aussprache erteilte Prof. Dr. Vogel übrigens auch noch
Überlegungen für eine Koalition mit den „Grünen“ eine klare Absage.
„Viele verweisen auf den konservativenb Ansatz beider Parteien“,
räumte er ein, „mit den Grünen in einer Kolaition sässe aber die
personifizierte Technikfeindlichkeit mit am Kabinettstisch – und
das können wir uns in keinem Falle leisten“, beschied er den
Frager, der ihn auf den aufgrund landespolitischer Entscheidungen
aushösten Abzug der Agroforschung der BASF im benachbarten
Limburgerhof angesprochen hatte.
19.09.2013
Liberale im „Dreier-Pack“ mit Leidenschaft bei FDP-Abschlussveranstaltung in Bad Dürkheim
„23
Jahre nach der Wiedervereinigung dürfen ehemalige Kommunisten
keinen Platz in einer deutschen Regierung
finden“
Von Gerhard Cantzler
Bad Dürkheim- Für die rheinland-pfälzischen
Liberalen ist sie längst zu einer schönen Tradition geworden – ihre
Wahlkampf-Abschlussveranstalltung in der Bad Dürkheimer
Salierhalle. Doch dass diesesmal neben dem
FDP-Spitzenkandidaten für die
Bundestagswahl und Vorsitzenden der
Bundestagsfraktion seiner Partei, Rainer
Brüderle und den rheinland-pfälzischen
FDP-Landesvorsitzenden und Stellvertreter
Brüderles in der Fraktionsführung in Berlin, Dr. Volker
Wissing, auch noch der FDP-Landesvorsitzende von
Nordrhein-Westfalen, Christian Lindner, an die Weinstraße
gekommen war, machte überdeutlich: Es geht um viel für die
Liberalen am kommenden Sonntag. Und so war die große
Versammlungshalle schon lange vor Beginn der Veranstaltung dicht
gefüllt – die Stimmung trotz der wenige Tage zuvor kassierten
schmerzlichen Niederlage in Bayern prächtig – ein echtes liberales
Familienfest eben.
Als dann die
drei „Matadore“ in die Festhalle einzogen, da gab es bereits zum
ersten Mal – und nicht zum letzten an diesem Abend - „standing
ovations“ für die drei entschlossenen Wahlkämpfer - man will sich
nicht ins Bockshorn jagen lassen von Prognosen, die der FDP für
kommenden Sonntag trotz zuletzt stabiler Umfragewerte oberhalb der
Fünf-Prozent-Hürde gerne den „Rauswurf“ aus dem Berliner Parlament
prophezeien möchten.
Was diese auf breiter Front zu verspürende mediale Aversion
gegen die Freien Demokraten verursacht hat, ist nur schwer zu
ergründen. Vielleicht will man nur „den Esel treffen und schlägt
dafür den Sack“ - will heißen: Eigentlich will man nur die
schwarz-gelbe Koallition aushebeln und setzt dazu bei ihrem
empfindlichsten Teil, der FDP eben, an. Denn was man in den letzten
Tagen auf den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen
Fernsehkanälen erleben musste, das hatte mit der einst so hoch
gepriesenen Neutralität von ARD und ZDF nicht mehr viel zu tun.
Doch von all dem ließen sich die Redner in der Dürkheimer
Salierhalle nicht beeindrucken: Sie wiederholten – vermutlich noch
nicht zum allerletzten Male in diesem zum Ende hin nun doch noch
einmal spannend gewordenen Wahlkampf – ihre Argumente, die nach
ihrer Überzeugung den Wiedereinzug der FDP auch in den nächsten
Bundestag – und notabene auch in den Hessischen Landtag, denn auch
dort wird am Sonntag gewählt – unabdingbar machen, weil nur so die
in schwerer, weltweiter und vor allem europäischer Finanz- und
Wirtschaftskrise erfolgreiche schwarz-gelbe Koalition in Berlin
weiterarbeiten könne.
Da war
zuallererst der Rheinland-Pfälzer Dr. Volker
Wissing, in Berlin und weit darüber hinaus anerkannter
Finanzexperte seiner Partei im Deutschen Bundestag. Stets sachlich
und fair, nie persönlich verletzend in seiner Argumentation, greift
das ihm angeheftete Etikett des „optimalen Schwiergersohnes“ sicher
zu kurz. Der Südpfälzer gilt in Berlin wie in Mainz als zuverlässig
und bienenfleissig – und ist es wohl auch, wie man an seinen
zahllosen Presseaussendungen zu Europa-, Bundes- und Landesthemen
unschwer erkennen kann. Er hat im Verlauf dieses Wahlkampfes sicher
noch einmal zusätzlich an Glaubwürdigkeit und Charisma gewonnen und
sich so – in welcher Form auch immer – für „noch Höheres“
empfohlen.
In Bad Dürkheim nahm er sich insbesondere die weitere
Entwicklung der europäischen Währungsunion und die im Wahlkampf zum
Ausdruck gekommene unterschiedliche Sicht von Regierung und
Opposition zur Finanz- und Steuerpolitik vor. Zur europäischen
Währungsunion bekannte auch er sich zu Hilfen für „schwächelnde
Südstaaten“, deren Voraussetzung aber Reformen in deren eigenen
Ländern seien, „so wie sie Deutschland schon längst schmerzhaft
hinter sich gebracht hat“. Eurobonds und Schuldentilgungsfonds, wie
von Rot-Grün vorgeschlagen, erteilte er eine klare Absage. „Es ist
ein Irrweg, alte Schulden durch neue ersetzen zu wollen“, erklärte
Dr. Wissing, und: „man hilft den Schwachen nicht, indem man die
Starken schwächt“..... Haushaltskonsolidierung, verbunden mit der
Einhaltung der inzwischen auf deutschen Druck hin in 28 EU-Ländern
eingeführten „Schuldenbremse“, müsse daher oberste Priorität
haben.
Und deshalb
dürfe es auch in Deutschland zu keinen Steuererhöhungen kommen, wie
sie die drei Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke in
unterschiedlicher Höhe in ihren Wahlprogrammen verankert hätten.
Die Koalition von CDU und FDP habe die Deutschen in den letzten
vier Jahren trotz zusätzlicher Belastungen durch das internationale
Krisenszenario um 22 Milliarden Euro entlastet und 1,9 Millionen
Menschen aus der Arbeitslosigkeit in ein
sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis geführt. „So sind
aus Leistungsempfängern wieder Steuer- und Sozialabgaben-Zahler
geworden“, stellte Dr. Wissing fest. Darüber hinaus habe die
Staatsverschuldung deutlich zurückgefahren werden und für das Jahr
2014 erstmals wieder ein ausgeglichener Bundeshaushalt vorgelegt
werden können. Für das Jahr 2015 werde der Bund dann sogar einen
Steuerüberschuss verzeichnen können, kündigte der Finanzexperte Dr.
Volker Wissing an.
Dass dem gegenüber die Pläne von SPD und Grüne nur zu neuer
Verschuldung und damit zu neuer Arbeitslosigkeit führen müssten,
zeige das Beispiel Frankreichs, wo die gleichen Rezepte zur
Anwendung gekommen seien, wie sie Rot-Grün auch in Deutschland
anwenden wollten.
Mit einem Seitenblick auf die Lage in Rheinland-Pfalz krisierte
Dr. Wissing, dass hier die rot-grüne Landesregierung viel von
notwendiger Verbessserung in der Bildungspoöitilk rede, dabei aber
verkenne, dass Bildung ihre eigene, weil Länder-Sache sei und statt
dessen 1.000 Lehrerstellen abbauen wolle. Auch in der
Infrastrukturpolitik setze die Mainzer Koalition eher auf Rück-
denn auf Fortschritt. „Straßenbau in Rheinland-Pfalz scheitert
nicht an fehlendem Geld, sondern an der Verweigerungpolitik der
Grünen“, rügte Dr. Wissing, der zugleich beklagte: „Grüne Ideologen
trocknen die Zukunftstechnologien im Lande aus“.
Überhaupt haben sich die „Grünen“ erkennbar zu den politischen
„Lieblingsgegnern“ der Liberalen gemausert: So verwahrte sich Dr.
Wissing auch gegen eine „Bevormundungspolitik“ durch „Grüne“:-
„Vegiday, Verbot von Kaffeebechern, Begrenzung von Wohnraum auf
max. 150 qm pro Familie - das seien alles Vorschläge, denen die FDP
ihre Idee einer „toleranten, freiheitlichen Gesellschaft“
gegenüberstellen wolle. „Anerkennungskultur muss wieder die in Mode
gekommene Neidkultur ersetzen - . und um all das zu erreichen,
braucht Deutschland auch weiterhin eine liberale Partei“, schloss
Dr. Wissing seine Rede und rief die Wählerinnen und Wähler im Lande
dazu auf, die FDP vor allem mit ihrer Zweitstimme zu unterstützen,
weil sie damit die Fortsetzung der schwarz-gelben Koallition
absichern könnten.
Dieser
Argumentationskette konnte sich im Anschluss daran auch
Christian Lindner nur voll und ganz anschließen.
Der Nordrhein-Westfale, wie Dr. Wissing groß, schlank, gut
aussehend und in der unmittelbaren Begenung ungemein gewinnend,
hatte mit einem unerwartet hohen Ergebnis den überraschenden
Wiedereinzug seiner Partei in den Düsseldorfer Landtag geschafft –
er könnte mit diesem Ergebnis jetzt zum Vorbild für seine
Bundespartei werden. Ein ganz anderer Typus wie Dr. Wissing -
provokanter und ironischer in seiner Formulierungsweise - nicht vom
Rednerpult aus sprechend, sondern auf der Bühne ständig in Bewegung
– hat er stets viele rhetoriche Kabinettstückchen auf Lager,
spottet mit Blick auf sein eigenes Bundesland, das im vergangenen
Jahr zehn Prozent höhere Steuern eingenommen habe „der Staat kann
garnicht soviele Einnahmen haben, als dass Sozialdemokraten und
Grüne nicht noch höhere Steuern fordern würden“.
Anhand von einigen „Einstellungsfragen“ stellt er das liberale
Gesellschaftsmodell dem von „Rot-Rot-Grün“ gegenüber und betont:
„Unser Verständnis von sozialer Gerechtigkeit isr
Chancengerechtigkeit“. Deshalb plädiert er leidenschaftlich gegen
den Umbau des gegliederten Schulsystems in NRW und anderswo in eine
Einheitsschule. Die Förderung individueller Fähigkeiten und Talente
müsse deshalb das Schulwesen bestimmen. Bei ihm z.B. sei der
Versuch einer einheitlichen musikalischen Ausbildung von Anfang an
zum Scheitern verurteilt gewesen, denn:. „Aus Christian Lindner
wäre nie ein Opernsänger geworden“,so ruft er unter dem Gelächter
seiner Parteifreunde aus und setzt noch eins drauf: „und schon
garnicht ein Patrick Lindner“. Nachdrücklich wehrt er sich auch
gegen die geplante Abschaffung von Schulnoten und dem
„Sitzenbleiben“. „Wer Frustrationserlebnisse abschaffen will, der
schafft auch Motivationserlebnisse ab“, stellt Lindner fest.
Und genau so
verhalte es sich auch mit dem Wohlstand in Deutschland. Der basiere
nämlich allein darauf, dass Menschen mehr täten als nur nur ihre
Pflicht. Und deshalb setze eine Gesellschaft, die Leistung nicht
mehr achte, ganz eindeutig ihren Wohlstand aufs Spiel. „Grüne
wollen ein anderes Land“, so Lindner, „dazu aber braucht es auch
andere Menschen und die wollten sich insbesondere die „Grünen“ in
der Zukunft erziehen“. Als eigentlich passionierter Nichtraucher
habe er sich angesichts der von Rot-Grün angeordneten härtesten
Rauchverbotsregelung in seinem heimatlichen Bundesland
entschlossen, „allein aus zivilem Ungehorsam“ zum Zigarrenraucher
zu werden, kündigte der nordrhein-westfälische
FDP-Landesvorsitzende unter dem Beifall seiner Parteifreunde
augenzwinkernd an. Und dann wieder ernsthaft: „Wir Liberalen wollen
einen Staat, der uns bei großen Lebensrisiken nicht im Stich lässt,
uns aber im Alltag unbehelligt unsere Entfaltung lässt“.
Dann trat, von
den Teilnehmern der Veranstaltung mit stürmischen Beifall begrüßt,
das „Urgestein“ liberaler Politik in Deutschland und gerade in
Rheinland-Pfalz, Rainer Brüderle, auf das Podium.
Von seinem Unfall vor ein paar Wochen doch noch etwas angeschlagen
und von einem im höchsten Masse psychisch wie physisch fordernden
Wahlkampf zunächst etwas ermüdet scheinend, knüpfte der
langjährige, verdienstvolle rheinland-pfalzische und
Bundeswirtschaftsminister - derzeit Fraktionsvorsitzender der FDP
im Deutschen Bundestag und nun auch noch Spitzenkandidat seiner
Partei – an die Anmerkungen seines Vorredners Christian Lindner an.
„Seien Sie selbstbewußte Staatsbürger“, rief er seinen Zuhörern zu
und war dann schon wieder der kämpferische, leidenschaftliche
Polit-Profi, so wie ihn die Menschen aus seinen Reden im Deutschen
Bundestag oder sonst wo kennen., „und verstehen Sie sich nicht nur
als 'Staatskunden'“.
Auch er verwies auf die großen Fortschritte bei der
Arbeitsmarktpolitik der verganngenen vier Jahre und fügte hinzu:
„Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode auf dem Weg zur
Vollbeschäftigung weitergehen und eine Million zusätzlicher, neuer
Arbeitsplätze schaffen“. Das sei aber nur möglich, wenn Deutschland
seine Rolle als Exportmotor in Europas auch künftig beinehalten
könne. Dazu aber sei es notwendig, den Mittelstand weiter zu
fördern. „Denn ohne Mittelstand sind auch die Großen nicht groß“,
fügte er hinzu. Die deutsche Automobilindustrie z.B. erreiche nur
noch eine Fertigungstiefe von 10 bis 15 % - alle anderen
Bestandteile eines Automobils würden von Zulieferern hergestellt –
und die seien in der Regel mittelständiische Unternehmen –
Personengesellschaften zumeist - deren Eigentümer mit ihrem
gesamten Privatvermögen hafteten.
Zur
Steuerpolitik zwischen Regierung und Opposition bezeichnete
Brüderle diese Entscheidung als „eine Freiheitsfrage“. Von daher
erfülle die von den Grünen angekündigte Vermögensabgabe den
Tatbestand der Enteignung. Damit würden die Grünen in Erinnerung an
die Franzöische Revolution zu den „modernen Jakobinern der
Jetztzeit“. Dagegen aber wolle die SPD für die Bürger Freiräume
schaffen, in denen sie ihre Fähigkeiten und Talente ausleben und
verwirklichen könnten.
Zu der Problematik 'Europa' verwies der geborene Berliner, der
aber in Landau aufwuchs und dort seine Prägung erfuhr, auf die
besondere Verantwortung der Deutschen für die Einheit und den
Freiden in Europa hin, die den Menschen gerade im Grenzraum zu
Frankreich ganz besonders bewusst werde.
Rot-Grün dagegen hielt Brüderle vor, dass sie in ihrer eigenen,
siebenjährigen Regierungszeit keinen einzigen Beitrag dazu
geleistet hätten, die Finanzen in Europa zu stabilisieren. Im
Gegenteil: Als erste und dann auch noch fünfmal in Folge habe
Rot-Grün die Maastricht-Stabilitätskriterien der EU „gerissen“. Und
deshalb dürfe man die Finanzpolitik in Deutschland und in Europa
nicht erneut in die Hände solcher Politiker legen. „Unser Geld, der
Euro, muss auch weiterhin stabil bleiben, damit wir einer
gigantischen Umverteilung durch eine Niedrigzins-bedingte,
strukturelle Entwertung begegnen können“, forderte er. „Eurobonds
dagegen, wie von der SPD gefordert, wären der pure
„Zins-Sozialismus“, prägte er einen neuen Begriff und fügte in der
im eigenen deftigen Redeform hinzu:, „und Sozialismus ist immer
Mist“.
Zu der von
allen Seiten – auch von den Liberalen - beschlossenen Energiewende
forderte Brüderle die Änderung des Energie-Einspeise-Gesetzes EEG
unmittelbar nach der Bundestags- Wahl. „Man kann den Menschen nicht
vorwerfen, wenn sie ein 'beklopptes' Gesetz ausnutzen, das es ihnen
erlaubt, auf viele Jahre quasi eine Gelddruckmaschine betreiben zu
können, indem sie in erneuerbare Energien investieren“, rief er in
den Saal, „aber unsere Aufgabe als Politiker ist es dann auch,
bekloppete Gesetze zu ändern“. Das von Rot-Grün „gemachte“ EEG habe
dazu geführt, dass heute 57% des weltweit erzeugten Solarstromes in
Deutschland produziert werde. „Auch angesichts unserer klimatischen
Situation eine völlig absurde Situation“, so Brüderle. Dazu komme,
dass derzeit allein 3.000 Kilometer Hochspannungs-Trassen in
Deutschland fehlten, für deren Baugenehmigung die Länder zuständig
seien. Die durch all diese Umstände entstandenen
Energiepreiserhöhungen hätten inzwischen dazu geführt, dass heute
schon jeder vierte Betrieb in der Bundesrepublik überlege, seinen
Standort und mit ihm seine Arbeitsplätze wegen zu hoher
Energiekosten in andere Regionen in der Welt zu verlagern.
„Wir wollen
den Menschen in Deutschland den Rückfall in alte Irrtümer
ersparen“, rief Brüderle seinen Zuhörern kämpferisch zu und
forderte die „Sozialisten im Lande“ dazu auf, „Karl Marx im Museum
in Trier“ zu lassen. Rot-Rot-Grün dürfe bei den Wahlen am Sonntag
keine Chance haben: „23 Jahre nach der Wiedervereinigung dürfen
ehemalige Kommunisten keinen Platz in einer deutschen Regierung
finden“, schloss der FDP-Spitzenkandidat seine leidenschaftliche
Rede, für die er minutenlangen frenetischen Beifall erntete.
Von soviel mitreißender politischer Tatkraft gleich dreifach für
die letzten Wahlkampftage gestärkt, konnten Brüderles Parteifreunde
wieder hinaus in ihre Orts- und Kreisverbände zurückkehren, denn am
Sonntag kommt es darauf an – für die FDP und die von ihr mit
getragene Bundesregierung – doch dazu, so meinte er gegenüber dem
SPEYER-KURIER, komme es als erstes darauf an, dass
jeder, aber auch jeder, sein Wahlrecht wahrnehme. Foto:
gc
20.09.2013
Am 22. September: „Wählen gehen!...“ Der SPEYER-KURIER zur Bundestagswahl 2013
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist geschafft! Der Wahlkampf ist (fast) zu Ende. Noch
einmal hatten heute die Matadore der für den nächsten Bundestag
kandidierenden Parteien - wie überall in der Republik so auch in
Speyer und im Umland - ihre Informationsstände aufgebaut und
darüber die Reklame-Schirme aufgespannt. Im Römerberger Ortsteil
Mechtersheim war der direkt gewählte CDU-Abgeordnte und
Kandidat der Union im Wahlkreis Speyer-Neustadt, Norbert Schindler
MdB, wie von ihm gewohnt, schon wieder kurz nach halb neun
Uhr früh auf den Beinen, um gemeinsam mit seinen örtlichen
Unterstützern an der Ecke Mechtersheimer/Schwegenheiemer Straße
Bürgerinnen und Bürgern, die dort beim Bäcker Besorgungen
erledigten, mit dem Gruß „Guten Morgen, ich bin das Original – Ihr
Kandidat“,den Folder mit seinem Porträt zu überreichen.
Knapp eine
Stunde später war Schindler dann bereits am Einkaufszentrum in
Heiligenstein anzutreffen, wo auch die SPD ihren Stand aufgebaut
hatte und bald darauf auch die FDP mit ihrem Europa-Abgeordneten
Jürgen Creutzmann MdEP die letzten „unsicheren
Kantonisten“ zu überzeugen versuchten.
Und während Schindler dann schon wieder weiter eilte, um
gemeinsam mit dem Ehrenmitglied der Speyerer CDU und
Ministerpräsidenten a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel
„Canvassing“ - Wahlwerbung für seinen politischen „Urenkel“ Norbert
Schindler – „im Stundentakt“ in Bad Dürkheim, in der Neustadter
Fu0gängerzone sowie an anderen Orten seines Wahlkreises zu
betreiben, drängten sich auf der Speyerer Maximilianstraße, am
Altpörtel, bereits die Aktivisten der zu der morgigen Wahl
antretenden Parteien dicht an dicht - Seit an Seit: „Linke“,
„Grüne“, die SPD mit ihrer Direktkandidatin Heike Mrosek-Handwerk an der Spitze -
daneben „Piraten“, CDU, Freie Demokraten FDP und die „Alternative
für Deutschland AfD“.
Für die Passanten gab es noch einmal viel Gedrucktes - vom
umfangreichen Parteiprogramm bis zur schlagwortartigen, kurz
gefassten Argumentationshilfe - warum man gerade diese Partei und
keine andere wählen sollte. Dazu konnte, wer wollte, sich mit
allerlei nützlichen Kleinigkeiten eindecken: Notizblocks in allen
parteipolitischen Farben, am Nachbarstand die passenden
Kugelschreiber – dazu Luftballons und Gummibärchen für die lieben
Kleinen oder auch Mäppchen mit Heftpflaster – vielleicht um die im
Wahlkampf geschlagenen Wunden zu versorgen.
Mit all dem wollten die Parteien die Bürgerinnen und
Bürger ermuntern, morgen zur Wahl zu gehen- wenn sie ihre Stimme
nicht schon per Briefwahl abgegeben haben. Und der
SPEYER-KURIER schließt sich diesem Aufruf – dieser
herzlichen Bitte an. Nicht umsonst haben wir schon seit Anfang
dieses Wahljahres keine Gelegnheit ausgelasssen, Sie, liebe
Leserin, lieber Leser, über die Parteien, ihre Programme und
Spitzenkandidaten zu informieren. Sie konnten im
SPEYER-KURIER nacherleben, wie sich Heike
Mrosek-Handwerk bei der Speyerer SPD einführte und wie
Norbert Schindler bei der Speyerer CDU über seine
langjährige Arbeit im Berliner Parlament berichtete. Wir trafen den
jetzt aus dem Deutschen Bundestag ausscheidenden Vizepräsidenten
des Parlamentes, Wolfgang Thierse in Schwetzingen,
Bundesfamilienministerin Christina Schröder in
Haßloch, sprachen für Sie exklusiv mit der
Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth und
Bundesumweltminister Peter Altmaier am Speyerer
Altpörtel, erlebten das „Linken“-Spitzenpersonal,
Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi und
Bundesvorsitzenden Bernd
Riexinger, bei ihren Auftritten in Speyer und
waren dabei, als das liberale Spitzentrio Rainer Brüderle,
Christian Lindner und Dr. Volker Wissing
in Bad Dürkheim sich auf ihrer rheinland-pfälzischen
Abschlussveranstaltung präsentierten. Und wir erlebten – last but
not least - für Sie in Schifferstadt den Auftritt des „elder
statesman“ und Doyen christlich-demokratischer Politik,
Prof. Dr. Bernhard Vogel, für Sie mit. Über all
diese Veranstaltungen können Sie im SPEYER-KURIER
unter „Forum Bundestagswahl 2013“ noch einmal
nachlesen.
Wir denken, die Medien und mit ihnen auch Ihr
SPEYER-KURIER haben Sie umfänglich über
Gemeinsames und Trennendes der demokratischen Parteien in
Deutschland informiert, Und eigentlich sollte es damit jetzt auch
genug sein. Denn das, was einige Medien jetzt, übrigens erstmals in
der Geschichte deutscher Wahlen „treiben“ - nämlich die
vermeintlich „allerletzten“ und „allerneuesten“ Umfrageergebnisse
quasi bis zu dem Moment der Stimmabgabe zu veröffentlichen - bis
Sie also, liebe Leserin, lieber Leser, morgen an die Wahlurne
treten - das trägt vielleicht mehr zur Verwirrung und zur
Verunsicherung der Wählerinnen und Wähler bei, denn zu ihrer
vollständigeren Information und könnte obendrein eine
„Wahlbeeinflussung in letzter Sekunde“ darstellen.
Und deshalb sollten sich die Parteien bald nach der morgigen
Wahl zusammensetzen und darüber befinden, ob man nicht wieder zu
der in über 60 Jahren Bundesrepublik Deutschland bewährten Regelung
zurückkehren möchte, die bisher in den letzten zehn Tagen vor einer
Wahl die Veröffentlichung demoskopischer Umfrageergebnisse
untersagte.
Deshalb, liebe Leserin,
lieber Leser, lassen Sie sich nicht verunsichern von der atemlosen
Hektik und dem demoskopischen Aktionismus mancher deutscher Medien
– vertrauen Sie lieber Ihrem eigenen Kopf und Ihrem eigenen Herzen:
Gehen Sie morgen in jedem Falle zur Wahl – nehmen
Sie ein Recht in Anspruch, das den Menschen in den neuen
Bundesländern vierzig Jahre lang vorenthalten war und um das
Menschen in vielen Teilen der Welt auch heute noch kämpfen müssen.
Denn Demokratie und Wahlrecht für alle sind längst noch nicht
Allgemeingut in der Welt.
Die jungen Mitglieder der „Islamisch-Türkischen
DiTIB-Gemeinden“ in Deutschland, zu denen auch die
Speyerer „Fatih-Camii-Moscheen-Gemeinde“ in der
Brunckstraße zählt, haben mit ihrem Wahlaufruf, den wir Ihnen
nachfolgend als Video präsentieren, ein Beispiel für ihre
demokratische Gesinnung und ein Bekenntnis zu ihrerm Willen zur
Integration in unsere gemeinsame Gesellschaft gegeben. Lassen Sie
uns alle daran ein Beispiel nehmen – gehen wir morgen zur
Wahl !
Ganz herzlich – I h r Gerhard Cantzler –
Redaktion SPEYER-KURIER
21.09.2013
Wahlsonntag 2013 - Die Bundestagswahl hat begonnen
Auch in Speyer
zeichnet sich höhere Wahlbeteiligung ab – Wahllokale noch bis 18.00
Uhr geöffnet
cr. Speyer. Seit heute früh 08.00 Uhr sind auch
in Speyer die Wahllokale geöffnet - und, wie es scheint, machen die
Bürgerinnen und Bürger der Stadt von ihrem Wahlrecht regen
Gebrauch. Schon in der ersten Stunde bis 09.00 Uhr waren zum
Beispiel in den drei Stimmbezirken in der Zepplinschule zwischen
drei und fünf Prozent der Stimmberechtigten zur Abstimmung gegangen
– gut zwei Stunden später hatten in einem Stimmbezirk in der
Berufsbildenden „Johann Joachim Becher-Schule“ schon 203 von 643
Stimmberechtigten ihr Votum abgegeben.
Dazu kommt, dass bereits vor dem Wahltag in den
unterschiedlichen Speyerer Stimmbezirken zwischen 25 und 30 Prozent
der Stimmberechtigten per Briefwahl abgestimmt hatten. Es „riecht“
also „schwer“ nach einer hohen Wahlbeteiligung bei der
Bundstagswahl 2013 - und damit nach einem die Parteigrenzen
übergreifenden „Sieg unserer Demokratie“.
Als
zuständiger Kreiswahlleiter im Wahlkreis 209 Speyer-Neustadt und in
der kreisfreien Stadt Speyer war heute früh natürlich auch schon
Oberbürgermeister Hansjörg Eger unterwegs. Er
hatte sich eine „Tour“ durch die Stadt zurecht gelegt, die es ihm
ermöglichte, bei allen Stimmbezirken hereinzuschauen und die
ehrenamtlichen Mitglieder der Wahlvorstände und die aus der
Stadtverwaltung attachierten Schriftführer einzeln zu begrüßen.
„Ist das Problem mit dem Telefon in Ihrem Stimmbezirk gelöst?“,
erkundigte sich Eger besorgt bei einem Wahlvorstand, denn nach der
Auszählung der Stimmzettel sollen ja die Abstimmungsergebnisse
möglichst rasch ins Wahlamt übermittelt werden. „Alles in Ordnung“,
konnte der Vorsitzende des Wahlvorstandes den Oberbürgermeister
beruhigen, „und außerdem haben wir für die Not ja noch unsere
privaten Mobil-Telefone dabei“.
Dann ging's
für Hansjörg Eger auch schon wieder weiter zum nächsten Stimmbezirk
– „Guten Tag und schönen Sonntag noch!“ - da noch eine Bürgerin,
einen Bürger begrüßen, sich dort noch rasch ein persönliches
Anliegen einer Wählerin anhören – er ist halt für so Vieles
zuständig, der Oberbürgermeister – nicht nur an diesem Tag. Bleibt
da eigentlich noch Zeit, um in sich selbst Spannung auf das
Wahlergebnis aufzubauen? „Da können Sie sich aber drauf verlassen“,
antwortet Eger lachend, der ab dem späten Nachmittag seinen
„Kommandostand“ im Wahlbüro im Rathaus beziehen wird.
Bis 18.00 Uhr werden die Wahllokale noch geöffnet sein – bis
18.00 Uhr können die Speyerer ihre Stimmen abgeben. Dann wird
ausgezählt – was dabei herauskommt? Lesen Sie es noch heute abend
im SPEYER-KURIER. Foto- gc
22.09.2013
Stellungnahme von Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Bundestagswahl:
Mainz- „Wir
haben dazugewonnen, aber nicht das erreicht, was wir uns erhofft
haben. Mein Glückwunsch geht an die Kanzlerin und die Union, die
der eindeutige Wahlsieger heute Abend ist. Unser Kernanliegen der
sozialen Gerechtigkeit mit einem schlüssigen Rentenkonzept, einem
flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn und solider
Staatsfinanzierung haben wir offenbar leider nicht ausreichend
transportieren können. Mein Dank geht an Peer Steinbrück, an die
Bundestagskandidatinnen und Bundestagskandidaten sowie die vielen
Helferinnen und Helfer, die alle rund um die Uhr im Einsatz waren
und einen engagierten Wahlkampf gemacht haben.“
stk-rlp
22.09.2013
Norbert Schindler (CDU) wiedergewählt
CDU „kratzt“ in
Berlin an der absoluten Mehrheit der Mandate im Deutschen
Bundestag
Der CDU-Politiker Norbert Schindler wird auch
in den nächsten vier Jahren die Menschen im Wahlkreis 209
Speyer-Neustadt im Deutschen Bundestag vertreten. Mit einem
überzeugenden Ergebnis verwies er seine Mitbewerberin, die
Grünstadter SPD-Kandidatin Heike Mrosek-Handwerk,
auf Platz zwei, alle anderen Bewerber landeten abgeschlagen auf den
Plätzen.
|
Wahlb. insges.:
|
220.546
|
Wähler:
|
165.417
|
Wahlbeteiligung:
|
75,0%
|
Schindler, Norbert (CDU)
|
|
47,9%
77.361 St.
|
Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)
|
|
28,6%
46.217 St.
|
Dr. Lardon, Hartmut (FDP)
|
|
2,7%
4.354 St.
|
Paulus, Jutta (GRÜNE)
|
|
8,1%
13.058 St.
|
Förster, Wolfgang (DIE LINKE)
|
|
4,5%
7.244 St.
|
Thenhart, Vincent (PIRATEN)
|
|
2,6%
4.193 St.
|
Armstroff, Dörthe (NPD)
|
|
1,7%
2.719 St.
|
Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)
|
|
2,8%
4.523 St.
|
Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)
|
|
0,5%
817 St.
|
von Garnier, Mark Anthony
|
|
0,7%
1.099 St.
|
|
Auch in den kreisfreien Städten Speyer und
Neustadt/Weinstraße sowie im
Rhein-Pfalz-Kreis und im Landkreis Bad
Dürkheim konnte sich Schindler gegen seine neun
Mitbewerber um das Bundestagsmandat klar durchsetzen.
Hier die Einzelergebnisse:
Ergebnis Stadt Speyer |
Wahlb. insges.:
|
36.773
|
Wähler:
|
26.325
|
Schindler, Norbert (CDU)
|
|
44,3%
11.390 St.
|
Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)
|
|
28,9%
7.415 St.
|
Dr. Lardon, Hartmut (FDP)
|
|
2,4%
606 St.
|
Paulus, Jutta (GRÜNE)
|
|
9,5%
2.438 St.
|
Förster, Wolfgang (DIE LINKE)
|
|
7,0%
1.787 St.
|
Thenhart, Vincent (PIRATEN)
|
|
3,2%
830 St.
|
Armstroff, Dörthe (NPD)
|
|
1,6%
412 St.
|
Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)
|
|
2,0%
512 St.
|
Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)
|
|
0,5%
119 St.
|
von Garnier, Mark Anthony
|
|
0,7%
176 St.
|
Ergebnis Stadt Neustadt an der Weinstraße |
Wahlb. insges.:
|
41.459
|
Wähler:
|
30.796
|
Schindler, Norbert (CDU)
|
|
49,1%
14.778 St.
|
Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)
|
|
26,5%
7.970 St.
|
Dr. Lardon, Hartmut (FDP)
|
|
2,7%
797 St.
|
Paulus, Jutta (GRÜNE)
|
|
10,6%
3.175 St.
|
Förster, Wolfgang (DIE LINKE)
|
|
4,0%
1.198 St.
|
Thenhart, Vincent (PIRATEN)
|
|
2,6%
781 St.
|
Armstroff, Dörthe (NPD)
|
|
1,4%
415 St.
|
Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)
|
|
2,3%
698 St.
|
Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)
|
|
0,5%
139 St.
|
von Garnier, Mark Anthony
|
|
0,4%
118 St.
|
Ergebnis Rheinpfalz Kreis |
Wahlb. insges.:
|
37.599
|
Wähler:
|
29.252
|
Schindler, Norbert (CDU)
|
|
51,0%
14.549 St.
|
Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)
|
|
23,4%
6.679 St.
|
Dr. Lardon, Hartmut (FDP)
|
|
2,9%
838 St.
|
Paulus, Jutta (GRÜNE)
|
|
8,1%
2.304 St.
|
Förster, Wolfgang (DIE LINKE)
|
|
4,2%
1.212 St.
|
Thenhart, Vincent (PIRATEN)
|
|
2,8%
795 St.
|
Armstroff, Dörthe (NPD)
|
|
1,9%
545 St.
|
Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)
|
|
4,3%
1.240 St.
|
Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)
|
|
0,5%
150 St.
|
von Garnier, Mark Anthony
|
|
0,8%
218 St.
|
Ergebnis Kreis Bad Dürkheim |
Wahlb. insges.:
|
104.715
|
Wähler:
|
79.044
|
Schindler, Norbert (CDU)
|
|
47,4%
36.644 St.
|
Mrosek-Handwerk, Heike-Maria (SPD)
|
|
31,2%
24.153 St.
|
Dr. Lardon, Hartmut (FDP)
|
|
2,7%
2.113 St.
|
Paulus, Jutta (GRÜNE)
|
|
6,7%
5.141 St.
|
Förster, Wolfgang (DIE LINKE)
|
|
3,9%
3.047 St.
|
Thenhart, Vincent (PIRATEN)
|
|
2,3%
1.787 St.
|
Armstroff, Dörthe (NPD)
|
|
1,7%
1.347 St.
|
Schleicher-Frank, Marion (FREIE WÄHLER)
|
|
2,7%
2.073 St.
|
Semmler, Georg (PARTEI DER VERNUNFT)
|
|
0,5%
409 St.
|
von Garnier, Mark Anthony
|
|
0,8%
587 St.
|
|
22.09.2013
Hockenheim: Ergebnisse der Bundestagswahl 2013
Von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten in
Hockenheim 10.883 Wählerinnen und Wähler, das entspricht einer
Quote von 71,22 %. Zur Wahl aufgerufen waren insgesamt 15281
Wahlberechtigte. Insgesamt wurden 10.750 gültige Zweitstimmen
(98,78 %) und 133 ungültige Zweitstimmen abgegeben. Bei den
Erststimmen wurden 10.718 gültige Stimmen (98,48 %) und 165
ungültige Stimmen abgegeben. Von ihrem Recht auf Briefwahl machten
2.358 Bürger Gebrauch.
Von den gültigen Zweitstimmen entfielen 43,2 %
auf die CDU (4.644 Stimmen), 24,17 % auf die SPD (2.598 Stimmen),
5,87 % auf die FDP (631 Stimmen), 8,84 % auf die GRÜNE (950
Stimmen) und 4,51 % auf DIE LINKE (485 Stimmen).
Die meisten gültigen Erststimmen vereinte Olav
Gutting von der CDU (5.259 Stimmen, 49,07 %) auf sich, gefolgt von
Daniel Born (SPD) mit 2.968 Stimmen (27,69 %).
Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte
beigefügten Anhang
23.09.2013
Gratulation an 8 Rheinhessen - Pfälzer
Neustadt- Als einen herausragenden
Sieg der Union und des Bezirks bezeichnet der Bezirksvorsitzende
des Bezirksverbandes Rheinhessen-Pfalz, Christian Baldauf, MdL, das
Bundestagswahlergebnis.
"Es ist gelungen, in allen 7 Wahlkreisen des
Bezirksverbandes Rheinhessen-Pfalz die Kandidaten nach Berlin zu
schicken, die Ergebnisse sind dabei alle überragend in teils
schwierigem Umfeld", so Baldauf. Dass auch Xaver Jung, der einen
sehr engagierten Wahlkampf gemacht hatte, in den Deutschen
Bundestag einzieht, sei besonders zu begrüßen. "Und eine wunderbare
Nachricht war heute Nacht auch, dass es unser Landesvorsitzender
der Jungen Union, Johannes Steiniger, geschafft hat; damit wird die
Landesgruppe in Berlin nochmals gestärkt."
Alle Ziele, die der Bezirksverband sich vorgenommen
hatte, seien damit erfüllt worden. Dank sei an die Partei und an
die Kandidaten zu richten, die erst durch ihren engagierten Einsatz
ein solches Ergebnis möglich gemacht hätten. "Wir sind uns dieser
großen Verantwortung sehr bewusst und werden Politik für die
Menschen gestalten, dieses Ergebnis gibt uns auch Auftrieb für die
Kommunalwahl im nächsten Jahr."
Christian Baldauf MdL, Bezirksvorsitzender
Rheinhessen-Pfalz
23.09.2013
Zahlen offiziell bestätigt - „Vorläufiges“ jetzt auch „Amtliches Endergebnis“
Kreiswahlausschuss
stellt endgültig den Wahlsieg von Norbert Schindler
fest
cr. Speyer- Jetzt ist es also auch
offiziell: In seiner gestrigen Sitzung im Speyerer
Stadtratssitzungssaal hat der Kreiswahlausschuss für die
Bundestagswahl im Wahlkreis 209 Neustadt/Speyer unter dem Vorsitz
des Kreiswahlleiters, des Speyerer Oberbürgermeisters
Hansjörg Eger, das am Wahlabend festgestellte „vorläufige
Endergebnis“ bestätigt und es damit auch als „amtliches
Endergebnis“ festgestellt.
Danach ist der gelernte Winzer- und Landwirtschaftsmeister
Norbert Schindler (CDU) aus Bobenheim am Berg mit
47,9 % der abgegebenen Stmmen – das sind noch einmal 5,3 % mehr als
bei seiner letzten Wahl in den Deutschen Bundestag im Jahr 2009 -
nun auch offiziell zum sechsten Male zum direkt gewählten
Abgeordneten des Wahlkreises 209 bestimmt worden, gefolgt von
seiner doch deutlich abgeschlagenen Mitbewerberin Heike
Mrsok-Handwerk (SPD), die es auf 28,6 % der Stimmen
brachte.
Was beim Studium des vorgelegten Zahlenwerkes auffällt, ist die
Tatsache, dass doch viele Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis
„strategisch“ gewählt und ihre Erst- und ihre Zweitstimme zu einem
beachtlichen Teil unterschiedlich verteilt hatten. So konnte der
Bewerber der FDP für das Direktmandat, Dr. Hartmut
Lardon, zwar nur 2,7 % der abgegebenen Stimmen auf sich
vereinen, seine Partei aber heimste bei den Zweitstimmen dann doch
stolze, 5,7 % der Wählerstimmen ein, die eigentlich zum Einzug in
den Bundestag gereicht hätten – wenn, ja wenn die Wählerinnen und
Wähler überall in Deutschland so abgestimmt hätten wie in der
Vorderpfalz. Die Zweitstimmen-Kampagne der Liberalen scheint also
doch noch – zumindest im Wahlkreis 209 - in gewissem Umfang
„gezogen“ zu haben.
Gezogen hat
offensichtlich auch die Kampagne der „Nein-Wähler“, einer
Initiative, die ihre Anhänger aufgefordert hatte, zur Wahl zu gehen
und einen leeren oder ungültig gemachten Stimmzettel als
„Statement“ gegen die angetretenen Parteien in die Urnen zu werfen.
Immerhin wurden im Wahlkreis 3.865 ungültige Stimmen abgegeben –
der weit überwiegende Teil davon wohl vorsätzlich ungültig
gemacht.
Und dann war da noch der Wähler in Speyer, der ins Wahllokal kam
und „anonym“ abstimmen wollte, d.h. er wollte nicht zulassen, dass
seine Stimmangabe im Wählerverzeichnis vermerkt wurde. Ergebnis
dieses Versuchs: „Abgewiesen“, berichtete Kreiswahlleiter Hansjörg
Eger von diesem „Vorfall“, „der Wahlvorstand im Stimmbezirk konnte
ihn jedoch davon überzeugen, dass dies nicht statthaft ist, weil
sonst die Gefahr besteht, dass er noch ein- oder mehrere male an
diesem Tag zur Wahl gehen könnte“. Dieser Wähler habe dann doch
noch seine Stimme gemäss den Regularien abgegeben, so Hansjörg
Eger.
Ansonsten: Keine besonderen Vorkommnisse – das „Vorläufige
Endergebnis“ vom Sonntag konnte konnte vom Kreiswahlausschuss
bestätigt und nach Unterzeichnung des entsprechenden Protokolls
unverändert auch als „Amtliches Endeergebnis“ an den
Landeswahlleiter weitergeleitet werden. Und am Freitag dieser Woche
wird es so auch im „Amtsblatt von Rheinland-Pfalz“
veröffentlicht.
Damit also „Friede, Freude Eierkurchen“ auf der ganzen Linie?
Nicht ganz: Oberbürgermeister Eger beklagte, dass nicht alle
Parteien seiner vor der Wahl mehrfach geäußerten Bitte nachgekommen
seien, Mitglieder in ausreichender Zahl für die Wahlvorstände in
den Stimmbezirken zu benennen. „Diese Mitarbeit ist aber sicher
auch eine Voraussetzung dafür, dass die Parteien ihr im Grundgesetz
verbürgtes Recht zur Mitwirkung an den demokratischen Prozessen in
unserer Gesellschaft wahrnehmen, das ich selbst sogar eher als
Pflicht bewerten möchte“. Für die bevorstehenden Europa- und
Kommunalwahlen im kommenden Jahr rief er die Parteien deshalb schon
jetzt dazu auf, im Kreise ihrer Mitglieder und Sympathisanten um
Mitwirkende für diesen Ehrendienst am Wahltag zu werben. Foto:
gc
26.09.2013