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Lernen im interkulturellen Miteinander: Freiwilligendienste für Geflüchtete

Speyer/Berlin-  Anlässlich der Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 8. bis 17. September setzt sich die Diakonie dafür ein, das Sonderprogramm "Bundesfreiwilligendienst (BFD) mit Flüchtlingsbezug" auch nach 2018 fortzuführen. BFD-Stellen mit Flüchtlingsbezug sind einerseits Stellen, in denen Freiwillige mit Flüchtlingen arbeiten, andererseits BFD-Stellen für Flüchtlinge. Der Bundesfreiwilligendienst steht auch Menschen über 27 Jahren offen.

"Mit ihren Erfahrungen, auch mit ihren schweren Erlebnissen, bringen Flüchtlinge eine besondere Qualität in die Arbeit ein. Dazu gehört ihre Art, anderen Menschen zu begegnen und sich in schwierige Lebenssituationen von Menschen einzufühlen", sagt Albrecht Bähr, Landespfarrer für Diakonie. 

Auch die Flüchtlinge profitieren von ihrem Einsatz: Sie lernen schneller Deutsch, haben eine sinnvolle Beschäftigung und verbessern ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein.

Im Einsatzbereich der Diakonie Pfalz leisten derzeit elf Geflüchtete einen Bundesfreiwilligendienst. Sie sind in der Geschäftsstelle des Diakonischen Werkes Pfalz in Speyer, in der Sozialstation Landau, einer Kindertagesstätte in Neustadt, in Altenheimen in Frankenthal und Haßloch, in einer Kirchengemeinde in Neustadt, einer Tagesförderstätte für behinderte Menschen in Ludwigshafen, Ganztagsschulen in Kusel und Ludwigshafen sowie im Mehrgenerationenhaus in Ludwigshafen eingesetzt. Sechs weitere Freiwillige leisten darüber hinaus ihren BFD mit Flüchtlingsbezug.

Nach wie vor gibt es offene Stellen für die Freiwilligendienste und eine Bewerbung ist möglich. „Wir ermutigen Flüchtlinge, diese Chance zu ergreifen und sich bei uns zu bewerben. Wir bitten auch Haupt- und Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe, die Flüchtlinge auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen“ sagt Bähr. Um Flüchtlingen im BFD den Einstieg zu erleichtern gibt es ein besonderes Begleitkonzept, zu dem neben der Vorbereitung auf die Arbeit in der Einsatzstelle auch Sprachkurse und Unterstützung bei Alltagsfragen gehören. Prinzipiell stehen den Flüchtlingen alle Einsatzstellen offen, die die Diakonie Pfalz anbietet.

Interessenten können sich auf der Homepage des Diakonischen Werkes der Pfalz www.diakonie-pfalz.de unter dem Menüpunkt „Ich möchte helfen“ direkt bewerben oder die Unterlagen herunterladen. Bewerbungen sind auch per Mail an fsj@diakonie-pfalz.de möglich. Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

11.09.2017


Diözesanes Forum stellt die Weichen für neue „Diözesanversammlung“

Diözesanversammlung soll künftig die Funktion des Diözesanpastoralrats übernehmen / Forumsmitglieder plädieren für Fortsetzung der Katholikentage in veränderter Form

Speyer- Mit einem neuen Seelsorgekonzept und der Errichtung von 70 neuen Pfarreien hat das Bistum Speyer zu Beginn des Jahres 2016 eine deutliche Zäsur gesetzt. Wo stehen die Pfarreien heute? Wie kann der christliche Glaube auch an anderen Orten gestärkt werden? Und wie gelingt es, mit neuen Angeboten auf die Menschen zuzugehen? Um diese Fragen ging es beim achten Diözesanen Forum, das am 8. und 9. September im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen tagte.

Intensiv diskutierten die rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bildung einer neuen „Diözesanversammlung“. Sie soll künftig die Funktion des Diözesanpastoralrats übernehmen. „Mit diesem Schritt wollen wir die Partizipation im Bistum Speyer stärken“, erklärte Generalvikar Dr. Franz Jung. Die Diözesanversammlung soll die Aufgabe haben, den Bischof zu beraten, zum Beispiel hinsichtlich der Einschätzung gesellschaftlicher und kirchlicher Entwicklungen oder bei der Festlegung von Grundsätzen und Schwerpunkten für die Seelsorge. Die Mitglieder des Forums begrüßten die Bildung einer Diözesanversammlung. Sie sprachen sich dafür aus, in der Diözesanversammlung auch eine kurze Beratung über den Haushaltsplan des Bistums vorzusehen. Die Rolle der Diözesanversammlung wie auch die Rolle ihres Vorsitzenden bedürfen aus Sicht des Diözesanen Forums noch einer präziseren Ausarbeitung. Der Entwurf der Satzung wird in den Räten des Bistums bis zum nächsten Diözesanen Forum weiter beraten. Von März bis Mai des kommenden Jahres können Änderungsvorschläge dazu eingebracht werden.

Was macht eine lebendige Gemeinde aus?

Das Diözesane Forum befasste sich mit dem Thema Gemeindebildung und richtete den Fokus vor allem auf die 376 territorialen Gemeinden, die zurzeit innerhalb der Pfarreien des Bistums bestehen. Als Kriterien für ein lebendiges „Gemeinde-Sein“ wurden unter anderem die regelmäßige Feier von Gottesdiensten, Angebote zur Glaubensweitergabe sowie die Bildung eines Gemeindeausschusses bekräftigt. Das neue Seelsorgekonzept der Diözese sieht vor, dass es innerhalb der 70 Pfarreien im Bistum eine variable Zahl von Gemeinden geben kann. Die Forumsteilnehmer vertraten die Ansicht, dass in den Pfarreien regelmäßig überprüft werden soll, ob sich die Festlegung der Gemeinden bewährt hat. Allerdings plädierte eine Mehrheit dafür, die Überprüfung bis zu den nächsten Pfarrgremien-Wahlen im Jahr 2019 noch nicht für alle Pfarreien verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis einzuführen. Den Pfarreien und Gemeinden soll auf diese Weise ausreichend Zeit gegeben werden, die erst seit 2016 bestehenden neuen Strukturen zu erproben.

Der Glaube lebt an vielen Orten

Die Diskussion des Diözesanen Forums machte nicht an den Pfarreigrenzen Halt, sondern bezog auch andere Formen und Orte von Kirche mit ein, zum Beispiel die Seelsorge in der kirchlichen Jugendarbeit, an Schulen und Hochschulen, in Krankenhäusern, Altenheimen sowie anderen Einrichtungen der Caritas. „Hier entwickeln sich neue Formen von Ehrenamtlichkeit. Wir begegnen in diesen Feldern zunehmend Menschen, denen das kirchliche Leben in der Pfarrei vielleicht fremd ist, die aber doch stark interessiert daran sind, sich im Rahmen eines qualifizierten und gut begleiteten Ehrenamts zu engagieren“, berichtete Generalvikar Jung. Er ermutigte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge dazu, über das Bestehende hinaus zu denken und - nach einem Wort von Papst Franziskus - „an die Ränder zu gehen“.

Die Mitglieder des Diözesanen Forums waren von der Notwendigkeit überzeugt, mehr bei den konkreten Bedürfnissen der Menschen anzusetzen und verstärkt Projekte mit missionarisch-experimentellem Charakter anzugehen. Sie regten an, die seelsorglichen Angebote stärker zu vernetzen, die Pfarrer und pastoralen Mitarbeiter noch mehr von Verwaltungsaufgaben zu entlasten und die kirchlichen Berufe attraktiver zu machen. Konkret wurde zum Beispiel ein Orientierungsjahr für Jugendliche und junge Erwachsene vorgeschlagen. „Wir werden in den nächsten Jahren einen starken Rückgang des pastoralen Personals erleben. Wir müssen jetzt Prioritäten setzen - auch um Raum für innovative Angebote zu schaffen“, beschrieb Generalvikar Jung die aktuelle Herausforderung. Die Hauptabteilungen des Bischöflichen Ordinariats haben den Auftrag, bis zum Ende des Jahres dafür konkrete Vorschläge zu entwickeln.

Katholikentag soll stärker den Charakter eines Bistumsfests bekommen

In der Beratung über die Zukunft der diözesanen Katholikentage wurde deutlich, dass die Mehrheit der Forumsteilnehmer einen gemeinsamen Tag für das gesamte Bistum weiterhin als sinnvoll erachtet. Die Tendenz ging zu einem Treffen an einem festen Ort im jährlichen Rhythmus. Eine ökumenische Ausrichtung wurde begrüßt. Die Ideen von Forumsteilnehmern, zum Beispiel das Landesgartenschaugelände in Kaiserslautern als Ort für den Katholikentag zu nutzen oder den Tag als Wallfahrt oder Solidaritätsaktion zu gestalten, versprach Domkapitular Franz Vogelgesang in die zuständige Arbeitsgruppe mitzunehmen und knüpfte daran die Einladung zur Mitarbeit an alle Interessierten.

Verlegung des zentralen Gottesdienstortes nur bei schwerwiegenden Gründen

Mit der Einführung des neuen Seelsorgekonzepts im Jahr 2016 war die Entscheidung für einen zentralen Gottesdienstort in jeder Pfarrei verbunden: In dieser Kirche wird an jedem Sonntag oder Feiertag immer zur gleichen Zeit die Eucharistie als Hauptgottesdienst der Pfarrei gefeiert. Das Diözesane Forum schloss sich der Überzeugung an, dass eine Antragstellung zur Verlegung des zentralen Gottesdienstortes frühestens ab Januar 2019 und nur bei Vorliegen schwerwiegender pastoraler Gründe möglich sein soll. Es bedürfe dazu einer ausführlichen Diskussion in den Gremien der Pfarrei. Entscheidet sich der Pfarreirat mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für die Verlegung, soll der Antrag dem Bischof zur Genehmigung vorgelegt werden.

Nicht nur die Liturgie, sondern auch Finanz- und Personalfragen beschäftigten das Diözesane Forum. So informierten sich die Teilnehmer über die neu berechneten Indexzahlen. Sie stellen ein Instrument zur gerechten Verteilung der vorhandenen Mittel an die Pfarreien dar und werden vor allem zur Bemessung des Personalschlüssels in den Pfarreien genutzt. Vorgestellt wurde auch der aktuelle Haushaltsplan des Bistums.

Große Bandbreite an Themen kennzeichnet den Weg der vergangenen Jahre

Ein Austausch über die Entwicklungen seit dem letzten Diözesanen Forum vor zwei Jahren machte vor allem eines deutlich: Viele Themen wurden in den vergangen Jahren im Bistum Speyer auf den Weg gebracht, „auch wenn sich jetzt vieles erst noch richtig einspielen muss“, so Generalvikar Jung. Er räumte ein, dass das Engagement der früheren Kirchenrechner vom Bistum unterschätzt worden sei. Es seien jedoch Maßnahmen ergriffen worden, um die Situation zu verbessern und die Pfarreien weiter von Verwaltungsaufgaben zu entlasten. Erfreut zeigte er sich darüber, dass fast alle Pfarreien damit begonnen haben, ihr pastorales Konzept zu entwickeln. Mit der Einführung des Qualitätsmanagements in den Kindertagesstätten und den Kundschafterreisen in verschiedene Länder der Weltkirche seien wichtige Impulse gesetzt worden. Teilnehmer des Diözesanen Forums berichteten davon, dass in den Pfarreien viel Mühe und Ausdauer gefragt sind, damit alle in ihre neuen Rollen hineinfinden und die Gläubigen sich mit der neuen Pfarrei identifizieren. Aus zahlreichen Schilderungen sprach das Bemühen, neue Wege für die Weitergabe des Glaubens zu finden.

„Die Beratungskultur früherer Diözesaner Foren trägt Früchte. Es hat sich erneut gezeigt, dass wir zu einem guten und konstruktiven Austausch in der Lage sind. Dabei ist viel Vertrauen gewachsen“, dankte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Diözesanen Forums für ihr Engagement. Die Diözesanen Foren wurden im Jahr 2010 im Zusammenhang mit dem Erneuerungsprozess „Gemeindepastoral 2015“ eingerichtet. Sie bestehen aus den Mitgliedern des Allgemeinen Geistlichen Rates, des Priesterrats, des Diözesanpastoralrats und des Katholikenrats. Zum Abschluss ihres Treffens feierten die Teilnehmer mit Bischof Wiesemann einen Gottesdienst in der Kapelle des Heinrich-Pesch-Hauses. Das nächste Diözesan Forum findet am 24. und 25. August 2018 statt. Als Veranstaltungsort ist wiederum das Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen vorgesehen.

Weitere Informationen: https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4811&cHash=1df815fa4cf005c26bbd36fa26f9777f

Text und Foto. is

10.09.2017


Tod Matildas von England vor 850 Jahren

Der Steinsarg von Heinrich V. im Speyerer Dom 
© Domkapitel Speyer, Foto: Andreas LechtapeDeutsche Kaiserin und Englische Regentin – Ahnherrin von Richard Löwenherz

Speyer-  Am 10. September 1167 verstarb Matilda von England, die Frau des letzten salischen Kaisers Heinrich V. Als Kaiserin unterstützte sie ihren Mann, indem sie bei zahlreichen Konflikten als Vermittlerin auftrat und während seiner Abwesenheit Regierungsaufgaben übernahm. Als Heinrich 1125 verstarb, war sie 23 Jahre alt. Da die Ehe kinderlos geblieben war, erlosch damit die salische Dynastie. Heinrich V. liegt zusammen mit seinen Eltern, seinem Groß- und seinem Urgroßvater im Speyerer Dom begraben.

Nach dem Tod ihres Mannes regelte Matilda noch die wichtigsten Angelegenheiten zur neuen Wahl, bevor sie sich, auf Wunsch ihres Vaters, zurück in ihre englische Heimat begab. Der englische König Heinrich I. versuchte zunächst, seine Tochter als Herrscherin zu etablieren. Er ließ die englische Aristokratie und Geistlichkeit per Eid bezeugen, dass Matilda seine legitime Nachfolgerin auf dem Königsthron sei.

Ihre Macht und die Machtansprüche ihrer Nachkommen musste Matilda jedoch mehrfach verteidigen. Aus politischen Gründen heirate sie den angevinischen Erbgrafen Gottfried Plantagenet. Durch diese Ehe wurde sie zur Begründerin einer neuen Dynastie: Ihr Sohn Heinrich II. war der erste englische Herrscher aus dem Hause Plantagenet. Der Ehe Heinrichs II. mit Eleonore von Aquitanien entsprang der berühmte Ritterkönig Richard Löwenherz. Das Wappen dieses Herrscherhauses Plantagenet zieren drei goldene Löwen.

Im Kampf um den englischen Thron ließ Matilde von England 1141 ihren Gegenspieler Stephan von Blois gefangen nehmen und wurde zur Herrin der Engländer proklamiert. Sie war damit kurzzeitig für einige Monate die erste weibliche Regentin des Königreichs England, wurde aber nicht gekrönt. Ihr Sohn Heinrich II. wurde schließlich nach dem Tod seines Vaters und der Beilegung weiterer Querelen englischer König. Matilda blieb Beraterin ihres Sohnes und hatte nachweislich Einfluss auf ihn. Im Konflikt zwischen Heinrich II. und dem Erzbischof Canterbury Thomas Becket agierte sie als Vermittlerin. Bereits als Kaiserin und verstärkt nach der Thronbesteigung ihres Sohnes in England förderte sie kirchliche Einrichtungen durch Stiftungen.

Bis zu ihrem Tod ließ sich Matilda als „empress”, also als Kaiserin, ansprechen, führte aber das Siegel einer römischen Königin. Die Herrscherin starb am 10. September 1167 in Rouen. In einer feierlichen, vom Erzbischof Rotrou geleiteten Zeremonie fand ihre Beisetzung vor dem Hochaltar der Abteikirche von Bec-Hellouin statt. Einige Zeilen von Matildas Grabinschrift lauteten: „Hier liegt die Tochter, Ehefrau und Mutter Heinrichs; groß durch Geburt, größer durch Heirat, doch am größten durch ihre Nachkommen.“ Durch den historischen Roman „Die Säulen der Erde“ gelangte Matilda von England in neuerer Zeit wieder zu einiger Bekanntheit. Text und Foto: is

07.09.2017


Familienfest bei Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Tanzgruppe „Tausendfüßler“ animierte zum Mitmachen.

Speyer- Rechtzeitig zum Jahresfest der Diakonissen Speyer-Mannheim am ersten Septembersonntag kehrte der Spätsommer nach Speyer zurück: Entsprechend gut besucht war die Freiluftveranstaltung im Park beim Mutterhaus mit rund 600 Gästen.

Riesen-Mikado war nur eins der vielen Spielangebote für Groß und Klein.Viele von ihnen kamen schon zum Gospel-Gottesdienst mit Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt, der musikalisch begleitet wurde vom Posaunenchor CVJM Schifferstadt und dem Schwegenheimer Gospelchor „Spirit of Sound“. Die Kollekte in Höhe von 1.206 Euro sowie Spenden in Höhe von 1.706 Euro kommen zu gleichen Teilen dem Hospiz im Wilhelminenstift Speyer, den geplanten Hospizen in Bad Dürkheim und Landau sowie der im Aufbau befindlichen ambulanten Palliativarbeit der Diakonissen Speyer-Mannheim zugute.

Im Anschluss an den Gottesdienst informierten sich die Gäste über Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe sowie über Ausbildungsmöglichkeiten, Hospizarbeit und die Diakonische Gemeinschaft. Diakonissen-Einrichtungen aus Speyer, Mannheim, Landau, Ludwigshafen, Kirchheimbolanden und Homburg boten neben Informationen auch Mitmach-Aktionen und viele Spiel- und Bastel-Möglichkeiten für Kinder. Besuchermagneten waren wie immer die Hygiene- und Gesundheitstests sowie Erste-Hilfe-Tipps der Krankenhäuser sowie die Spiele der Kitas und der Maudacher Werkstatt: Vom „Pflegedoktor“ über Riesenseifenblasen bis zum Kletterbaum reichten die Angebote. Die Senioreneinrichtungen, die ehrenamtlichen Gruppen und das Hospiz überzeugten mit Beispielen ihrer Arbeit, die Produkte des Flohmarkts fanden ebenso zahlreiche Abnehmer wie die „Cocktail-Bar“ der Diakonischen Gemeinschaft. Neu war in diesem Jahr eine Aufführung von Beschäftigten der Maudacher Werkstatt für Menschen mit Behinderung: Sie unterhielten die Gäste mit Sketchen, Gedichten und Tänzen.

Bereits am Vorabend des traditionellen Jahresfestes fand erstmals ein Cocktail-Kino-Abend im Mutterhaus statt. Zu exotischen Getränken und Popcorn wurde der Film „Wie im Himmel“ gezeigt.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

04.09.2017


Sternsinger sammeln seit 1959 mehr als eine Milliarde Euro

Rund 1,21 Millionen Euro kamen bei der Aktion Dreikönigssingen zu Beginn des Jahres im Bistum Speyer zusammen

Aachen/Speyer-  Die Kinder und Jugendlichen, die als Sternsinger unterwegs sind, haben seit dem Start ihrer Aktion Dreikönigssingen in Deutschland 1959 mehr als eine Milliarde Euro gesammelt. Rund 71.700 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa konnten damit seit Beginn der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder unterstützt werden. Die beeindruckende Gesamtzahl von rund 1.040.800.000 Euro wurde dank des Ergebnisses in diesem Jahr erreicht. Bundesweit sammelten die engagierten Sternsinger Anfang 2017 rund 46,8 Millionen und damit 550.000 Euro mehr als im Vorjahr. 300.000 Mädchen und Jungen sowie 90.000 jugendliche und erwachsene Begleiter in 10.328 Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten und weitere Einrichtungen nahmen an der Aktion teil.

Im Bistum Speyer sammelten die Sternsinger aus 200 beteiligten Pfarreien, Gruppen und Einrichtungen genau 1.210.659,74 Euro. Im Vorjahr lag das Ergebnis in der Diözese Speyer bei 1.185.560,12 Euro. Die Zahlen gehen hervor aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘.

Das Kindermissionswerk und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Träger der Aktion, danken allen Sternsingern und Begleitenden für dieses große Engagement. „Wir sind dankbar, dass wir als Hilfswerk der Sternsinger an der Seite dieser vielen begeisternden Mädchen und Jungen, Jugendlichen und Erwachsenen stehen dürfen, die sich Jahr für Jahr in den Dienst der guten Sache stellen“, so Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘. „Immer wieder überraschen uns die Sternsinger aufs Neue mit einem tollen Sammelergebnis. Rekorde und Superlative sind uns sicherlich nicht wichtig, aber jeder gesammelte Euro, jeder gesammelte Cent ist ein Stück Hilfe für benachteiligte Kinder in der Einen Welt.“

Pfarrer Carsten Leinhäuser, BDKJ-Diözesanpräses, schließt sich an: „Wir sind stolz, dass sich jedes Jahr so viele Kinder und Jugendliche aus den Verbänden und anderen Gruppen auf den Weg machen. Sie setzen sich für eine gerechtere Welt ein. Die Sternsingeraktion ist auch großartige Bildungsarbeit: Bevor die Kinder bei Wind und Wetter von Tür zu Tür unterwegs sind, lernen sie eine Menge über die Länder, für die sie sammeln. Sie wissen deshalb, wie die politischen Gegebenheiten in anderen Ländern sind, was Kinder weltweit bewegt und wie sie selbst konkret helfen können. Die Sternsingeraktion ist ein beeindruckendes Projekt, weil die Kinder den Erwachsenen zeigen, was es heißt Christ zu sein und Glauben zu leben: Sie informieren sich, sehen im Nächsten Jesus und machen sich für dessen Wohlergehen stark.“

1.639 Projekte in 107 Ländern

Im Jahr 2016 wurden mit den Erlösen aus der Aktion Dreikönigssingen 1.639 Projekte in 107 Ländern unterstützt. Erneut nahm die Förderung der Bildung mit 746 Projekten den größten Anteil ein. Darüber hinaus wurden unter anderem 169 Gesundheitsprojekte, 88 Maßnahmen zur Ernährungssicherung und 17 Nothilfeprojekte gefördert. In den Ländern Afrikas wurden 523 Projekte unterstützt, in Lateinamerika 487 Maßnahmen und in Asien 420 Projekte.

Rund um den kommenden Jahreswechsel werden sich die Sternsinger bei ihrer 60. Aktion Dreikönigssingen auf den Weg zu den Menschen machen. „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!“ heißt dann ihr Leitwort. Eröffnet wird die Aktion am 29. Dezember in Trier. Text und Foto: Sternsinger.de

01.09.2017


Theologie-Studierende aus der Pfalz treffen Apostolischen Nuntius in Israel

Gemeinsame Studienfahrt der theologischen Fakultät der Universität Landau und der Hochschulabteilung des Bistums Speyer

Jerusalem/Speyer- Auf einer Studienfahrt der Theologie-Studentinnen und -Studenten der Universität Landau mit der Hochschulabteilung des Bistum Speyers gehört auch immer der Besuch des Tempelbergs in Jerusalem. Bei der derzeitigen Fahrt traf die Gruppe mit Mentorin und Studienbegleiterin Birgitta Greif den Apostolischen Nuntius Monsignore Giuseppe Lazzarotto. Der seit 2012 für Zypern und Israel ständige Vertreter des Papstes vor Ort steht zurzeit in schwierigen politischen Diskussionen in Jerusalem. Vielen Besucherinnen und Besuchern ist der Besuch des geschichtsträchtigen Tempelbergs über Wochen nicht möglich gewesen.

„Die Fahrt ins Heilige Land ist für uns Christen etwas Besonderes. Es ist keine Studienreise, so wie wir sie vielleicht zu anderen Stätten der antiken Welt durchführen. Es ist eine Fahrt zu jenem Fleckchen Erde, in dem sich Gott in besonderer Weise geoffenbart hat. Und darum erfasst wohl jeden Gläubigen ein eigenartiger Schauer, wenn er den Boden dieses Landes betritt. Wenn er am See Genezareth steht, wenn er die uralten Ölbäume im Garten Getsemani sieht oder wenn er vom Ölberg hinüberschaut auf Jerusalem, die Heilige Stadt für alle Abrahamitischen Religionen,“ erklärt Birgitta Greif für ihr Seminar. Text und Foto: is

01.09.2017


Gutes Spendenergebnis für Brot für die Welt

Evangelisches Hilfswerk legt Jahresbilanz für 2016 vor – über 1 Million Euro Spenden aus der Pfalz

Speyer- Die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz haben im vergangenen Jahr 1.029.609 Millionen Euro für Brot für die Welt gespendet. In dieser Summe sind Kollekten und Spenden, die in Kirchengemeinden gesammelt wurden, sowie direkte Überweisungen an das evangelische Hilfswerk zusammengefasst.

Das Spendenaufkommen bewegt sich trotz eines leichten Rückgangs auf dem Niveau des Vorjahres (1.030.258). Die meisten Spenden gingen mit 2,32 Euro pro Kirchenmitglied im Kirchenbezirk Bad Dürkheim ein, gefolgt vom Kirchenbezirk Neustadt mit 1,67 Euro pro Kirchenmitglied und dem Kirchenbezirk Frankenthal mit 1,59 Euro pro Kirchenmitglied.

„Wir freuen uns sehr, dass Spenderinnen und Spender Brot für die Welt auch 2016 ihr Vertrauen geschenkt haben und uns in der weltweiten Arbeit gegen Hunger, Armut und Ungerechtigkeit unterstützen“, sagt Kirchenpräsident Christian Schad „Allen, die dazu beigetragen haben, danke ich herzlich.“

Bundesweit haben Spenderinnen und Spender die Arbeit von Brot für die Welt im vergangenen Jahr mit mehr als 61, 7 Millionen Euro unterstützt. Das ist ein deutliches Plus von 4,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (57,5 Mio. Euro).

Brot für die Welt arbeitet weltweit mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Im vergangenen Jahr wurden 617 Projekte in 93 Ländern neu bewilligt, davon sind mit 203 Projekten die meisten in Afrika. Im Zentrum stehen langfristige Maßnahmen, die Hunger und Mangelernährung überwinden, Bildung und Gesundheit fördern, Zugang zu sauberem Wasser schaffen, die Achtung der Menschenrechte und Demokratie stärken und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen unterstützen.

Neben Spenden und Kollekten erhielt Brot für die Welt 2016 Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und Beiträge Dritter, vor allem aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Insgesamt standen dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen und Freikirchen 273,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gesamtausgaben für Projekte betrugen 246,7 Millionen Euro (91,3 Prozent der Mittel). Für Werbe- und Verwaltungsaufgaben wurden 8,7 Prozent eingesetzt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bewertet den Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben als niedrig.

Brot für die Welt wurde 1959 gegründet. Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen fördert heute in mehr als 90 Ländern Projekte zur Überwindung von Hunger, Armut und Ungerechtigkeit. dwp

31.08.2017


„Der Funke muss überspringen“

Gruppenfoto in der Sakristei (v.l.n.r.: Nina Bender, Matthias Zech, Dominique Haas, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Kerstin Humm, Amanda Wrzos, Sr. Maria Pura Escudero, Marianne Steffen)Bischof Wiesemann sendet vier junge Frauen in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer aus

Speyer- Menschen aus allen Teilen des Bistums waren am Sonntag, den 27. August in den Speyerer Dom gekommen, um bei der Beauftragung und Aussendung der drei Pastoralassistentinnen Nina Bender, Dominique Haas und Kerstin Humm sowie der Gemeindeassistentin Amanda Wrzos in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer dabei zu sein. Bischof Wiesemann begrüßte Familie und Freunde, Vertreter der Heimatpfarreien und der aktuellen Dienststellen der vier jungen Frauen zu einer feierlichen Messe. Der Gottesdienst stand unter dem Motto: „Macht euch keine Sorgen, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ (Neh 8,10). Diesen Bibelvers hatten die vier Beauftragten zu ihrem gemeinsamen Leitwort erklärt.

In seiner Predigt verglich Bischof Wiesemann die Motivation der vier jungen Frauen immer wieder mit einem Feuer: „In ihnen muss etwas brennen, damit sie sagen; ‚Ja, ich stelle mich in den Dienst der Kirche‘.“ Dabei machte der Bischof deutlich, wie sehr er sich über das „ja“ der vier jungen Frauen freue und dankte ihnen für ihre Bereitschaft zum Dienst in der Kirche. Trotz vieler Einwände, die ihnen vielleicht auf ihrem Weg begegnet seien, sei das Feuer durch die Familie, die Heimatgemeinde oder am Studienort immer wieder neu entzündet worden. „Ein Christ von heute muss entzündet sein, damit er in dieser Welt Zeugnis geben kann“, bekräftigte der Bischof, „wir müssen etwas rüberbringen, der Funke muss überspringen“.

Einzug in den Dom (v.l.n.r: Dominique Haas; Kerstin Humm; Amanda Wrzos; Nina Bender)In den Lesungen des Tages stand Petrus im Zentrum der Betrachtung. Auf ihn verwies Bischof Wiesemann als Vorbild für die pastoralen Mitarbeiter. Zum einen sei es Petrus gewesen, der das Christusbekenntnis ausgesprochen habe. Des Weiteren berichte die Bibel darüber, dass Petrus Christus verleugnet und danach bitterlich geweint habe. Emotionalität sei wichtig für den Dienst am Menschen, um „mitgehen zu können, nicht zu verdecken, zu vertuschen oder zu überhöhen“. Zuletzt wies der Bischof darauf hin, dass Petrus bis zum Schluss „nicht fertig“ gewesen sei. Es sei wichtig, dass Kirche lerne und sich nicht verenge. Die im Kirchendienst Tätigen müssten „Mut zur Entwicklung haben, sich auf die Herausforderungen der jeweiligen Zeit und die Menschen einzulassen, um im Christusbekenntnis zu bleiben“. 

„Ich freue mich, dass ich sie heute aussenden darf und bitte, dass der Herr seine Hand so über ihnen hält, dass die Freude am Herrn ihre Stärke bleibt“, schloss Bischof Wiesemann seine Predigt.

Die formelle Beauftragung erfolgte durch den Bischof, nachdem die vier Frauen mit einem laut vernehmlichen „Hier bin ich“ vorgetreten waren. Im Anschluss gratulierte er jeder von ihnen einzeln zu ihrer Aussendung.

Beauftragt zum seelsorglichen Dienst in der Kirche (rechts vorne, v.l.n.r.: Amanda Wrzos, Nina Bender, Dominique Haas und Kerstin Humm)Am Ende des Gottesdienstes ergriffen Nina Bender, Dominique Haas, Kerstin Humm und Amanda Wrzos selbst das Wort. Sie dankten dem Bischof, ihren Ausbildern sowie den anwesenden Familienmitgliedern, Freunden und den Kurskollegen. Ein besonderer Dank ging in die Heimat- und die Praktikumspfarreien. Die versammelte Gemeinde gratulierte den vier Beauftragten mit anhaltendem Applaus.

Die vier beauftragten Frauen

Nina Bender stammt aus Eppenbrunn. Ihre Praktikumszeit während des zweijährigen Pastoralkurses absolvierte sie in der Pfarrei Heiliger Petrus in Dahn. Seit dem 1. August arbeitet sie als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Zweibrücken.

Dominique Haas wurde in Ludwigshafen geboren. Die pastoralpraktische Ausbildung absolvierte sie in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Seit 1. August arbeitet sie in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Grünstadt.

Kerstin Humm aus Waldsee verbrachte ihre Praktikumszeit in der Pfarrei Heiliger Wendelinus in Ramstein. Am 1. August begann ihr Einsatz als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Disibod in Feilbingert.

Amanda Wrzos stammt aus Zweibrücken. In ihrer pastoralpraktischen Ausbildungszeit in der Pfarrei Heiliger Petrus und Paulus in Ludwigshafen sammelte sie Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Seniorenseelsorge. Seit dem 1. August ist sie in der Pfarrei Heilige Katharina von Alexandria in Hauenstein tätig.

Text: Friederike Walter / Fotos: Klaus Landry

27.08.2017


Minitag lockt 650 Messdiener nach Kaiserslautern

Rund 650 Messdiener aus der Pfalz und dem Saarland waren als "Agenten" unterwegs | Rätselspiel verknüpft Wissen und Kreativität mit Spaß und Action 

Kaiserslautern-  Da hätte James Bond mit Blick auf die Treppenstufen der Kirche Maria Schutz in Kaiserslautern heute seine helle Freude gehabt: Drei Nachwuchsagenten seilten sich mit professioneller Hilfe am Treppengeländer ab. Sie übten Knoten und Schlingen, testeten den Seilzug und vor Allem ihren Mut. Aus ihrer Heimatpfarrei in Ludwigshafen hatten sie sich heute auf den Weg nach Kaiserslautern gemacht. Rund um die Kirche im Stadtzentrum fand der Diözesane Ministrantentag - kurz: Minitag - statt, zu dem mehr als 650 Messdiener aus den Pfarreien des Bistums Speyer angereist waren. Das Messdienerreferat im Bistum Speyer sowie der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer hatten zur Veranstaltung eingeladen. Unter dem Motto "Secret Service" waren die kleinen und großen Teilnehmer inkognito als Agenten unterwegs. Ihre Tagesaufgabe hatten sie von den Profiagenten des Leitungsteams erhalten: In schwarze Anzüge gekleidet hatten Gruppenleitern aus den Verbänden im BDKJ zu Beginn der Veranstaltung die Kirche zum Sicherheitsbereich erklärt: Hier sei gerade ein Einbruch verübt worden. Die dabei entwendeten Gegenstände gelte es nun mit Hilfe der Nachwuchsagenten zu finden. Schließlich handele es sich um Dinge, die für die Feier des Gottesdienstes unbedingt benötigt würden: Messschale und Weihrauchfass fehlten ebenso wie Fahne und Weinkännchen. Für die Lösung des Falls bekamen die Nachwuchsagenten per Skype-Anruf von höchster Stelle Unterstützung für ihre Suche. Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wurde zugeschaltet, ließ sich den Sachverhalt erklären und sprach den Agenten Mut zu. 

Spurensuche in Form von Workshopangeboten

Die große Agentenausbildung begann mit Workshops, die vom Bau einer Brücke aus Holzteilen bis zu einem Sportparcours in der Turnhalle reichten. Sie fand auf den Gelände von Maria Schutz, ebenso wie rund um das Edith-Stein-Haus, die Kirche St. Martin und das St.-Franziskus-Gymnasium statt. Zu den Angeboten zählte auch die Abseilaktion am Treppengeländer von Maria Schutz, die auf dem Plan der Ludwigshafener Gruppe stand. Neben dem sportlichen durften die Messdiener aber auch kreatives Geschick zeigen und mit bunten Farben große Stoffsegel bemalen. Sie schmückten während des Abschlussgottesdienstes den Kirchenraum. Außerdem entstanden im Pfarrgarten von Maria Schutz so genannte "Ich-Boxen", bunt gestaltete Kisten, mit deren Hilfe das eigenen Leben betrachtet wird. Finja (10) aus Dunzweiler erklärte: "Das ist eine Box, die mein Leben darstellt. Außen klebe ich auf, was Menschen von außen ausmacht. Dafür haben wir hier Papier und Zeitungsausschnitte. Innen kleben wir die Dinge hinein, die in uns sind. Ich habe meine Geheimnisse eingeklebt." In einem weiteren Kreativ-Workshop bildeten die Nachwuchagenten "Quadratologos". Die quadratischen Farbflächen bilden, je nach Zusammensetzung, verschieden bunte Bilder. Es entstanden Kunstwerke, die in ihrer Farbenpracht für die Vielfalt der Gesellschaft stehen. In einem Workshopbereich der "Young Caritas" mussten die Messdiener ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen: An insgesamt neun Stationen kam es darauf an, gemeinsam Punkte zu sammeln. Für den Weg durch das Labyrinth aus Zurufen fand nur, wer sich zuvor in seinem Team gut abgestimmt hatte. Auch der Würfelturm war nur als Gemeinschaftsproduktion zu meistern. Die Pappkästchen mussten so aufeinander gestapelt werden, dass eine möglichst große Höhe erreicht wurde ohne dabei den Turm zu stützen oder zum Einsturz zu bringen. 

Abschlussgottesdienst mit Bischof Wiesemann

Für jede besuchte Workshopstation erhielten die Nachwuchagenten einen Stempel in ihrem Agentenausweis. Die Ausweise dienten bei Erreichen der dritten Workshopstation als "Lösegeld". In Verbindung mit einem Tipp in Form eines Fotos des gestohlenen Gegenstandes konnten die Teilnehmer die gestohlenen Gegenstände zurück erhalten. Dafür reichte die Zeit von der Ankunft am Vormittag bis zum späten Nachmittag gerade eben aus. Um 16.30 Uhr wurde Bischof Wiesemann zum Abschlussgottesdienst erwartet. Es war erklärtes Ziel der Messdiener-Agenten, bis zu diesem Zeitpunkt alle Gegenstände für die Feier des Gottesdienstes wieder in der Kirche zur Verfügung zu haben. Um Punkt 16.30 Uhr hatten sie ihr Ziel erreicht: Mit allen nötigen Gegenständen ausgestattet begrüßten die Messdiener Bischof Wiesemann und feierten gemeinsam mit ihm Gottesdienst. Dabei wurde auch das Motto des Tages genauer unter die Agenten-Lupe genommen: Als "Service", als "Dienst" verstehen die Messdiener ihr Tun während der Gottesdienste in den Gemeinden des Bistums. Bischof Wiesemann sagte in seiner Predigt: "Ihr Minis gebt das Geheimnis unseres Glaubens durch euren Dienst weiter. In diesem Sinne seid ihr Agentinnen und Agenten Gottes, die seinem Geheimnis auf der Spur sind." Die Mädchen und Jungen nehmen ihren Dienst - für den der Diözesane Minitag auch ein großer Dank sein soll -  sehr ernst. Sie sind aber auch mit viel Spaß dabei. "Ich liebe messdienen!", sagte Anton (9) aus Kaiserslautern und erklärt auch gleich, warum das so ist: "Weil das viel Spaß macht! Da kann ich die Fürbitten vorlesen und das ist cool! Außerdem treffe ich da viele Freunde." Sein Klassenkamerad Tim, ebenfalls 9 Jahre alt, stimmte ihm zu: "Ich sehe das genauso wie Anton." Marie aus Hochspeyer ging es um etwas anders. Die Neunjährige antwortet auf die Frage, warum sie Messdienerin sei: "Weil ich da im Gottesdienst ganz viel helfen kann!"

Die Jugendband "Gods Child" aus Ludwigshafen gestaltete den Gottesdienst musikalisch, das Gottesdienstteam der Jugendkirche "Lumen" in Ludwigshafen hatte ihn vorbereitet. Damit war der Gottesdienst zum Abschluss des Minitags 2017 auch eine kleine Premiere für "Lumen". Erstmals ging das Jugendkirchenteam mit dem Format "lumen on tour"  aus der Stadtgrenze Ludwigshafens heraus auf Reisen. 

Der bistumsweite Minitag findet etwa alle vier bis fünf Jahre statt. Zuletzt trafen sich Minis 2012 in Kaiserslautern. Der Tag ist eine gemeinsame Aktion des Ministratenreferates in der Abteilung Jugendseelsorge des Bistums Speyer und des Jugenddachverbandes BDKJ Speyer. Der BDKJ Speyer vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern aus sieben Verbänden in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de  Text und Foto: BDKJ Speyer

27.08.2017


MessdienerInnen als "Agenten" unterwegs

„Die Sicherheit in Person“

Verabschiedung von Peter Ruffra, langjähriger Leiter des Referates „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ im Bistum Speyer

Speyer-  Am 31. Juli 2017 beendete Peter Ruffra seine langjährige Tätigkeit als Leiter des Referates „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ im Bistum Speyer. Heute wurde er im Rahmen einer kleinen Feier im Priesterseminar St. German in Speyer offiziell verabschiedet. Seine Nachfolge tritt die 32-jährige Sicherheitsingenieurin Stefanie Mohr aus Rheinzabern an.

Peter Ruffra, der in Oberotterbach lebt, war rund 18 Jahre als Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Diözese Speyer tätig. Nach einem Architekturstudium arbeitete er zunächst bei einem Ingenieurbüro und absolvierte ein Zusatzstudium der Baubiologie. 13 Jahre war Ruffra danach als selbständiger Architekt tätig. In dieser Zeit betreute er viele Baumaßnahmen im kirchlichen Bereich, bevor er im Januar 2000 die Aufgabe als Fachkraft für Arbeitssicherheit im Bischöflichen Ordinariat übernahm.

„Du hast das bis dahin noch vollkommen unbearbeitete Aufgabengebiet ‚Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz‘ übernommen und aufgebaut. Ich denke, man kann mit Recht sagen, dass Du in diesem Aufgabenbereich in der katholischen Welt der Pfalz und Saarpfalz Pionierarbeit geleistet hast“, würdigte Kanzleidirektor Wolfgang Jochim die Arbeit Ruffras. Der in Pfarreien und im Ordinariat oft gehörte Spruch „Ach Gott, wonn des de Ruffra sieht“ sei nie mit persönlicher Abneigung verbunden gewesen, sondern im Grunde mit der Erkenntnis eines mangelhaften Sicherheitszustandes und Ausdruck schlechten Gewissens. Peter Ruffra sei es gelungen, als „hoch motivierter und engagierter Sicherheitsingenieur“ für diese wichtige Thematik der Arbeitssicherheit zu sensibilisieren. „Das Thema Gesundheitsschutz und Sicherheit der Menschen ging und geht Dir durch und durch. Deine Aufgabe war Dir geradezu auf den Leib geschrieben. Ich würde behaupten, Du bist für viele sozusagen die Sicherheit in Person“, lobte Jochim. Als Dank und Anerkennung für seine Dienste für das Bistum Speyer überreichte er Ruffra eine Dankurkunde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Mit dem Ende seiner Tätigkeit als Leiter des Referates „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ geht Peter Ruffra jedoch noch nicht in den Ruhestand. Er engagiert sich weiter als hauptamtlicher Diakon mit halber Stelle in der Pfarrei Hl. Edith Stein, Bad Bergzabern.

In seiner Dankrede zum Abschied verwies Ruffra auf die „religiöse Dimension der Arbeitssicherheit“, die im Gebot der Nächstenliebe enthalten sei. „Wenn ich will, dass meinem Nächsten kein Unheil zustoßen soll, unternehme ich alles Erdenkliche um dies zu verhindern. Nächstenliebe und ein gesunder Verstand sind aus meiner Sicht die wichtigsten Grundlagen einer neuen Kultur der Arbeitssicherheit, nicht nur im Raum der Kirche, und nicht starre Anhäufungen von Gesetzen, deren Berge schon jetzt nicht mehr überschaubar sind.“

Unter den Gästen der Feier waren neben der Ehefrau von Peter Ruffra und zahlreichen Kolleginnen und Kollegen auch Generalvikar Dr. Franz Jung, Domkapitular Franz Vogelgesang, Dr. Sabine Decker als Vertretung des Arbeitsmedizinischen Dienstes des TÜV und Dr. Klaus Pohl von der Verwaltungsberufsgenossenschaft Mainz.

Text: is; Foto: Peter Ruffra  © Bistum Speyer

26.08.2017


Town & Country Stiftung vergibt Spende an Kinderförderprojekt

Von links: Tanja Gambino, Silvia Lösch, Brigitte Thalmann, Michaela Feiniler. von links: Tanja Gambino, Silvia Lösch, Brigitte Thalmann, Michaela Feiniler.
„Kinder- und Jugenderholung an der Nordsee“ vom Diakonischen Werk Pfalz KdöR

Speyer- Die Town & Country Stiftung übergab anlässlich des Betreuerfestes vom Diakonischen Werk Pfalz in Speyer eine Spende in Höhe von 1.000 Euro an die Einrichtung. Mit der Spende soll eine Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche an der Nordsee realisiert werden.

Der Town & Country Stiftungspreis wird 2017 bereits zum fünften Mal von der Town & Country Stiftung vergeben. Der Fokus der Förderung im Rahmen des Stiftungspreises liegt auf der Unterstützung benachteiligter Kinder. In diesem Jahr werden 500 Kinderhilfsprojekte mit jeweils 1.000 Euro unterstützt. Das Diakonische Werk Pfalz ist eine der 500 Einrichtungen, die die Auswahlkriterien erfüllt hat. Aus allen nominierten Projekten wird eine unabhängige Jury jeweils ein Projekt pro Bundesland auswählen, an das im November 2017 ein weiterer Förderbetrag in Höhe von 5.000 Euro im Rahmen einer feierlichen Gala vergeben werden soll.

Die Town & Country Stiftung unterstützt mit dem Stiftungspreis das wichtige und unermüdliche Engagement aller Mitarbeiter und Ehrenamtlichen der Einrichtung. „Vielen Familien mit wenig Einkommen ist es kaum möglich in den Sommerferien zu verreisen. Mit den Ferienfreizeiten möchte das Diakonische Werk den Kindern und Jugendlichen trotzdem eine unbeschwerte Zeit verschaffen. So können die jungen Teilnehmer nach den Ferien in der Schule von ihrem Urlaub berichten und werden sozial integriert“, sagte Silvia Lösch, Botschafterin der Town & Country Stiftung und Geschäftsführerin der Südwest Massivhaus GmbH. Brigitte Thalmann, Mitglied der Geschäftsführung, Leitung der Abteilung Soziales und Freiwilligendienste | Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz fügte dem hinzu: „Mit uns fahren jedes Jahr ca. 300 Kinder in die Ferien an die Nordsee. Nur dank Spendengeldern können wir neben der Organisation der Fahrten auch noch Reisekostenzuschüsse für benachteiligte Kinder ermöglichen, die sonst keine Chance hätten, in die Ferien zu fahren“.

Die Town & Country Stiftung wurde 2009 von Gabriele und Jürgen Dawo mit dem Anliegen ins Leben gerufen, um unverschuldet in Not geratenen Hauseigentümern und benachteiligten Kindern zu helfen. Die Arbeit der Stiftung wird durch die Spendenbereitschaft der Town & Country Lizenzpartner des Town & Country Franchise-Systems ermöglicht, wobei die ursprünglichen Satzungszwecke zwischenzeitlich noch erweitert worden sind.  Text und Foto: Town & Country Stiftung

22.08.2017


Bischof Wiesemann in Maria Laach

Pontifikalamt und Vortrag am 24. August in der Benediktinerabtei

Maria Laach- Unter dem Leitwort „Sehnsucht nach dem Haus Gottes“ hat die Benediktinerabtei Maria Laach vom 13. bis 24. August zu ihrer traditionellen Laacher Festwoche eingeladen. Zum Abschluss findet am Donnerstag, 24. August, das Kirchweihfest statt. Es beginnt um 10 Uhr mit einem feierlichen Pontifikalamt mit dem Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Abteikirche.

Am Nachmittag, um 15 Uhr, wird Bischof Wiesemann, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ist, zum Abschluss der Laacher Festwoche und gleichzeitig zur Finissage der Ausstellung „Luther in Laach“ einen Vortrag halten. Das Thema lautet „Eins in Christus – Gelebte Ökumene 500 Jahre nach der Reformation“. Die Ausstellung wird anschließend vom 22. September bis 31. Oktober im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz in Koblenz zu sehen sein. is

21.08.2017


Dankbarkeit für viele gemeinsame Jahre

Der Walzer rund um den Domnapf bildete den Abschluss der Feier.Feier der Ehejubiläen mit Bischof Wiesemann im Dom zu Speyer

Speyer- Auch im zehnten Jahr hat die Feier der Ehejubiläen ihre Anziehungskraft nicht verloren – im Gegenteil. Wie vor drei Jahren konnte das Bistum Speyer die Feier nun wieder an zwei Tagen anbieten: Samstag wie auch Sonntag strömten hunderte Paare zum Pontifikalamt mit anschließendem Sektempfang und tanzten zum Abschluss Walzer um den Domnapf.

Dieses Jahr passte es terminlich gut für eine Doppelauflage der Feier – zur Freude der Paare, der Geistlichen und der Organisatoren. "Wir können der Nachfrage gerecht werden", erklärte Rita Höfer, die die Veranstaltung der Ehe- und Familienseelsorge im Bischöflichen Ordinariat mitorganisiert. Mit Bedauern habe sie in anderen Jahren Paaren absagen müssen, weil der Platz im Dom begrenzt ist. Letztes Jahr erneuerten rund 560 Paare ihr Eheversprechen, nun waren es insgesamt mehr als 650. Während der Sonntag schnell ausgebucht war, konnten sich Jubelpaare noch für den Samstag anmelden – und taten das bis zuletzt. Trotz der Verteilung auf beide Tage war der Dom jeweils nahezu voll besetzt.

Die starke Nachfrage erklärte Rita Höfer mit einem einfachen Grund: "Die Eheleute haben ein sehr großes Bedürfnis, dass ihre Lebensleistung wahrgenommen wird. Den Jubelpaaren sei es ebenso ein großes Anliegen, für das Vergangene zu danken und um Gottes Segen für den weiteren gemeinsamen Lebensweg zu bitten.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann und weitere Geistliche, unter anderem auch Domkapitular Franz Vogelgesang – rechts im Bild, segneten jedes einzelne Paar."Ihre Dankbarkeit steht im Mittelpunkt dieser Feier", betonte Bischof Karl-Heinz Wiesemann zu Beginn des Gottesdienstes, den er an beiden Tagen leitete. In einer langen Ehezeit steckten viel Liebe, Treue, Glauben, vielleicht auch Tränen und Schmerz, sagte er und fügte mit Blick nach vorn hinzu: "In unserem Dom sollen Sie mit einem besonderen Segen gestärkt werden."

In seiner Predigt griff der Bischof die Frage auf, was Liebe ist und machte deutlich, wie eng Eheleute mit Gott verbunden sind und dass sie sich seiner Liebe und Treue immer sicher sein können. Auch wenn Partner an ihrer Ehe zweifelten oder sich trennten, bestehe Gottes Liebe und Treue fort, der Herr spende Gnade und Berufung: "Wenn wir nicht mehr an die Ehe glauben, er glaubt daran – das ist das Sakrament der Ehe."

Einen weiteren Aspekt führte Wiesemann an. "Liebe ist nie einfach gegeben, sie muss immer wieder im Miteinander errungen werden." Dennoch seien Anstrengung und Arbeit nicht das Fundament von Liebe. "Es braucht jemanden, der an einen glaubt." Die Treue, die die Jubelpaare unter Beweis stellten, berühre und sei mehr als Arbeit. Der Bischof danke den Eheleuten ausdrücklich für ihr Lebenszeugnis.

Er zeigte sich beeindruckt von den vielen Jahren, die die Jubelpaare bisher gemeinsam verbrachten. Alle Ehejahre zusammengezählt, sagte er, würden das Alter des Domes um ein Vielfaches übersteigen. Die meisten Jubelpaare – genauer gesagt 272 – feiern in diesem Jahr Goldene Hochzeit, 105 Silberne Hochzeit. 67 Ehepaare sind seit 60 Jahren verheiratet, neun blicken auf 65 gemeinsame Jahre zurück. Ein Paar feiert gar 67 Ehejahre.

Zueinander gewandt sprachen die Ehepartner das Gebet der Jubilare und erneuerten ihr Eheversprechen.Nach der Kommunion folgte ein weiterer Höhepunkt: Alle Ehepartner sprachen gemeinsam und jeweils zueinander gewandt das Gebet der Jubilare, das mit der Erneuerung des Eheversprechens endete. Wie immer setzte die Einzelsegnung der Paare durch Bischof, Mitglieder des Domkapitels, Priester und Diakone den Schlusspunkt des Gottesdienstes – ein weiterer bewegender Moment für die Paare. Hier wechselten sie auch einige persönliche Worte mit den Geistlichen und mehr noch beim anschließenden Sektempfang.

Die Paare kamen aus der gesamten Diözese, nahmen teilweise weite Wege auf sich. Marianne und Baldur Schirrer hatten sich aus Ramstein-Miesenbach auf den Weg gemacht und feiern in diesem Jahr Goldene Hochzeit. Das Paar hatte schon vor fünf Jahren an der Feier teilgenommen und war auch dieses Mal berührt. Den Gottesdienst bezeichneten sie als "ergreifend und wunderbar", die Predigt habe Zuversicht gegeben. Bereits zum dritten Mal sind Marianne und Paul Warkus aus Neustadt-Hambach dabei, die 57 Jahre verheiratet sind. "Es ist feierlich und schön", loben sie die gesamte Veranstaltung und wollen selbstverständlich auch zu ihren 60. Hochzeitstag hier sein.

Musikalisch gestaltet wurden die beiden Messen von einer Kantorenschola der Dommusik unter der Leitung von Domkantor Joachim Weller sowie von den Domorganisten Christoph Keggenhoff (Samstag) und Markus Eichenlaub (Sonntag). Die Musik zum Tanz um den Domnapf spielten Walter Ast (Keyboard) und Timo Wagner (Saxofon).  Text und Fotos: Yvette Wagner

20.08.2017


Bischof Wiesemann sendet vier junge Frauen in den seelsorglichen Dienst aus

Sie werden von Bischof Wiesemann für ihren Dienst beauftragt (von links): Nina Bender, Kerstin Humm, Amanda Wrzos und Dominique Haas. Sie werden von Bischof Wiesemann für ihren Dienst beauftragt (von links): Nina Bender, Kerstin Humm, Amanda Wrzos und Dominique Haas.
Beauftragungsfeier am 27. August im Dom zu Speyer

Speyer- Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird am Sonntag, 27. August, die drei Pastoralassistentinnen Nina Bender, Dominique Haas und Kerstin Humm sowie die Gemeindeassistentin Amanda Wrzos in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer aussenden. Die Beauftragung erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes, der um 10 Uhr beginnt, im Speyerer Dom.

Nina Bender stammt aus Eppenbrunn und engagierte sich schon früh als Messdienerin in ihrer Pfarrei, war Oberministrantin und Sprecherin des Messdienerleitungsteams der damaligen Pfarreiengemeinschaft St. Pirminius Pirmasens-Land. Prägende Erfahrungen aus dieser Zeit und der Besuch mehrerer Weltjugendtage bestärkten sie in ihrer Berufswahl. Nach der Mittleren Reife wechselte sie auf das Gymnasium und machte Abitur. Danach studierte die 27-Jährige Theologie in Mainz und München. Ihre Praktikumszeit während des zweijährigen Pastoralkurses absolvierte sie in der Pfarrei Heiliger Petrus in Dahn. Seit dem 1. August arbeitet sie als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Zweibrücken.

Dominique Haas wurde in Ludwigshafen geboren. In ihrer Heimatpfarrei beteiligte sie sich an einem Gesprächskreis mit jungen Leuten, engagierte sich in der Firmvorbereitung und war Mitglied in einer Band für die Gestaltung von Gottesdiensten. Nach ihrem Abitur absolvierte sie einen zehnmonatigen Freiwilligendienst im schwedischen Uppsala. Sie kümmerte sich dort um Kinder und Jugendliche sowie um Menschen, die vom evangelisch-lutherischen zum katholischen Glauben konvertierten. Anschließend studierte sie in Münster Theologie. Während des Studiums schloss sie sich der „Nightfever“-Bewegung, einer Initiative junger Christen zur Neuevangelisierung, an. Die pastoralpraktische Ausbildung absolvierte die 28-Jährige in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Seit dem 1. August arbeitet sie in der Pfarrei Heilige Elisabeth in Grünstadt.

Kerstin Humm aus Waldsee ging nach dem Abitur als Au-Pair nach Italien. Im Anschluss begann sie in Mainz zunächst ein Lehramtsstudium mit den Fächern Theologie, Italienisch, Latein und Bildungswissenschaften. Da dabei für sie die Theologie zu kurz kam, studierte sie zusätzlich Theologie mit Abschluss Diplom. Sie entschied sich dann für den Beruf der Pastoralreferentin, da ihr bewusst wurde „dass ich als Pastoralreferentin auch in den Schulunterricht gehen kann“ und der Beruf sehr viele Möglichkeiten biete. Ihre Praktikumszeit verbrachte die 29-Jährige in der Pfarrei Heiliger Wendelinus in Ramstein. Am 1. August begann ihr Einsatz als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Disibod in Feilbingert.

Amanda Wrzos stammt aus Zweibrücken. Nach dem Abitur bewarb sie sich zwar auch für ein Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und katholische Theologie, entschied sich dann aber dafür, an die Katholische Fachhochschule in Mainz zu gehen, um praktische Theologie als ersten Teil für die Ausbildung zur Gemeindereferentin zu studieren. In ihrer pastoralpraktischen Ausbildungszeit in der Pfarrei Heiliger Petrus und Paulus in Ludwigshafen von September 2015 bis Juni 2017 sammelte die 25-Jährige vielfältige Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Seniorenseelsorge. Seit dem 1. August ist Amanda Wrzos in der Pfarrei Heilige Katharina von Alexandria in Hauenstein tätig.

Insgesamt gibt es im Bistum Speyer zurzeit 108 Pastoralassistenten/-referenten. Etwa die Hälfte ist in der Pfarrseelsorge tätig, rund ein Drittel als Religionslehrerin oder Religionslehrer, die übrigen arbeiten in der außerordentlichen Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen oder als Bildungsreferenten und in der kirchlichen Verwaltung. Die Pastoralassistenten erhalten ihre Ausbildung im Theologiestudium an einer Universität und in einem zweijährigen pastoralpraktischen Kurs im Priesterseminar in Speyer. Nach der Beauftragung folgt zunächst eine zweijährige Tätigkeit als Pastoralassistent, bevor ihnen nach der zweiten Dienstprüfung der Titel Pastoralreferent verliehen wird. Außerdem sind im Bistum zurzeit 123 Gemeindeassistenten/-referenten tätig. Gemeindeassistenten studieren drei Jahre an einer Hochschule für Praktische Theologie oder an einer Fachakademie und absolvieren ein Praxisjahr in einer Gemeinde.

Interessenten an den beiden pastoralen Berufen erhalten Auskünfte bei der Beratungs- und Informationsstelle "Berufe der Kirche", Pfarrer Ralf Feix, Telefon 0 62 32/10 23 37, sowie im Bischöflichen Ordinariat Speyer bei den Verantwortlichen für die beiden Berufsgruppen, Matthias Zech (Pastoralreferent(inn)en), Telefon 0 62 32/10 23 54, und Marianne Steffen (Gemeindereferent(inn)en), Telefon 0 62 32/10 23 22.  Text: is; Foto: Privat

18.08.2017


Religion neu in die Schule bringen

v.l.: Fabian Lauer, Angela Purkart, Bernhard Kaas, Irina Kreusch v.l.: Fabian Lauer, Angela Purkart, Bernhard Kaas, Irina Kreusch

Bistum Speyer mit neuem Fortbildungsteam

Speyer- Mit dem neuen Schuljahr legt das Bistum Speyer neue Schwerpunkte im Schulbereich. Für die Fortbildungsleitung beginnen Angela Purkart aus Sandhausen, Bernhard Kaas aus Speyer und Fabian Lauer aus Radolfzell ihre Tätigkeit im kirchlichen Auftrag.

Im Bistum Speyer gibt es rund 2.300 Religionslehrerinnen und -lehrer, davon ein Großteil im Einsatz von Klasse 5 bis 10, der Sekundarstufe I. Sie sind wie alle Pädagogen mit den Entwicklungen an den Schulen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland gefordert auf ihre Schülerinnen und Schüler einzugehen. Mit dem Fach katholische Religion ermöglichen sie Zugänge für Kinder und Jugendliche zu Sinn- und Lebensfragen aus christlicher Perspektive. Hier stehen die Religionslehrer mit Fachwissen und auch ihrer persönlichen Einstellung vor der Klasse. Warum glauben Sie? Woran zweifeln sie? Wie sind Glaube an Gott und Hoffnung möglich, wenn so viele Menschen Leid widerfährt? In der Aus- und Fortbildung müssen Lehrer sich mit vielen dieser identitätsstiftenden Fragen auseinandersetzen.

Das Bistum will den aktuellen Fragen an Schulen gerecht werden und in der Religionspädagogischen Fortbildung Lehrerinnen und Lehrer fachlich wie persönlich unterstützen.

Das neue Team für die Sekundarstufe I bringt dazu ganz unterschiedliche Kompetenzen mit. Angela Purkart mit den Fächern Bildende Kunst, Englisch und Katholische Religion hat bisher Realschullehrer in Baden-Württemberg ausgebildet. Bernhard Kaas ist Gymnasiallehrer am Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer mit den Fächern Geschichte und Katholische Religion. Er war am Studienseminar Speyer ebenso für die Fachausbildung der Referendare zuständig und wechselt nun in die Fortbildung. Fabian Lauer ist ausgebildeter Haupt- und Realschullehrer mit Erfahrung im Förderbereich, er beginnt zugleich als Lehrer an den Realschulen in Haßloch und Neustadt als Religionslehrer.

Weitere Informationen und Angebote zum neuen Schuljahr:
HA II / 2 Religionsunterricht und Schule,  Abteilungsleitung Dr. Irina Kreusch; Tel. 06232-102-121, ru-fortbildung@bistum-speyer.de; https://www.bistum-speyer.de/erziehung-schule-bildung/religionspaedagogische-fortbildungen  Text: is; Foto: © Bistum Speyer

17.08.2017


„Glaube ist Beziehung“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann stellte die Marienfrömmigkeit in den Mittelpunkt seiner Predigt.Bischof Wiesemann predigt zum Patronatsfest Mariä Himmelfahrt in voll besetztem Dom - Weitere Gottesdienste am Nachmittag und Abend

Speyer- Mariä Himmelfahrt ist nicht nur ein Hochfest in der katholischen Kirche, sondern gleichzeitig das Patronatsfest des Doms und des Bistums Speyer. Gleich zwei Gründe, die die Gläubigen an diesem Tag in den Dom strömen ließ. Viele hatten gemäß der alten Tradition Sträuße mit Blumen und Kräutern mitgebracht, um sie segnen zu lassen. Den offiziellen Auftakt des Festtages bildete ein Pontifikalamt mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Der Bischof von Speyer ließ die Gläubigen an seiner Freude über diesen besonderen Tag teilhaben. „Wir wollen diesen Gottesdienst als Festgottesdienst in der Freude über die Erlösung feiern“, rief er ihnen zu Beginn zu. In seiner energisch vorgetragenen Predigt widersprach Bischof Wiesemann Kritik und Vorbehalten gegenüber der Marienfrömmigkeit, die in der katholischen und orthodoxen Kirche hohen Stellenwert besitzt. Die Marienverehrung gehöre „in das Herz des christlichen Glaubens“, betonte er und untermauerte dies mit drei Gedanken. „Gott will unser Heil nicht allein bewirken, er will unsere Mitwirkung in einem partnerschaftlichen Bund“, führte Wiesemann aus. Dabei besäßen die Geschöpfe die Freiheit zur Mitwirkung. Die Marienfrömmigkeit wiederum betrachte das Geheimnis der Freiheit der Geschöpfe, sagte der Bischof. Er sähre die Muttergottes ein Vorbild, die sich stets offen hielt für Gott, um durch ihn zu wirken. Von diesem Punkt schlug er den Bogen zum politisch-gesellschaftlichen Leben: „Unsere Demokratie lebt von der Mitwirkung des Einzelnen.“ Weiterhin stehe Marienfrömmigkeit für die Ur-Beziehung des Menschen. Sichtbar werde die innige Verbundenheit durch Marienbilder, auf denen die Muttergottes Jesus im Arm hält – als Neugeborenen wie als Gekreuzigten. „Glaube ist Beziehung“, so Wiesemann, der dem Alleinsein von Christen eine Absage erteilte. „Gemeinschaft gehört zum Glauben.“ Zum Dritten sei der Glaube ein Glaube an eine Erlösung von Leib und Seele. Die Viele Gläubige hatten der Tradition gemäß Kräuter- und Blumensträuße mitgebracht, um sie segnen zu lassen.Marienfrömmigkeit weise darauf hin, „dass wir uns wiedersehen können, dass Gott unser Heil in Leib und Seele will“. Seit der Auferstehung Christi gehöre das Leibliche zum Göttlichen. Diese Leiblichkeit komme ebenfalls in den Marienbildern zum Ausdruck. Bischof Wiesemann forderte, Menschen auch in ihrer Leiblichkeit Würde zu geben. Er verurteilte medizinische Experimente mit Embryos und den nachlässigen Umgang mit alten, gebrechlichen Menschen.

Nach der Eucharistiefeier segnete der Bischof die Blumen- und Kräutersträuße. Mariä Himmelfahrt sei auch ein Fest, das an die Gaben der Schöpfung erinnere, an die Heilkraft und an das, was Leib und Seele erfreut, erläuterte er. Anschließend erteilte Bischof Karl-Heinz Wiesemann den Apostolischen Segen.

Für die umfangreiche musikalische Gestaltung beim Pontifikalamt sorgte die Capella Spirensis unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Das Pontifikalamt bildete den Auftakt des Festtages. Es folgten am Nachmittag eine Pontifikalvesper, die Abendmesse, sowie am späteren Abend ein Rosenkranz-Gebet und die Marienfeier mit Bischof Wiesemann, die mit einer Lichterprozession durch den Domgarten abschloss. Die Kräuterweihe fand in allen Gottesdiensten statt. 

Text/Fotos: Yvette Wagner

15.08.2017


Den Menschen hinter der Uniform sehen

Polizeiseelsorgerin Anne Henning spricht über die momentanen Stresssituationen der Polizei und über die Herausforderungen, die sich dadurch für sie als Seelsorgerin ergeben

Neustadt- Seit zwei Jahren ist Anne Henning als Evangelische Seelsorgerin im Bereich Polizei- und Notfallseelsorge in Rheinland-Pfalz tätig.  Davor war sie zwölf Jahre Oberpfarrerin bei der Bundespolizei in St. Augustin bei Bonn. „Christ sein bedeutet nicht nur Kirchenbesuch, wir müssen auch für die Menschen in ihrem alltäglichen Leben da sein“, begründet Henning ihren Wechsel zur Polizeiseelsorge. „Dies betrifft auch die Menschen mittleren Alters, die fest im Beruf stehen und vermeintlich nur wenig Hilfe benötigen. Bei den Polizisten kommt außerdem noch hinzu, dass viele nur den Beamten in Uniform sehen, wenige blicken auf den Menschen, der dahinter steht.“ Besonders in den letzten Monaten sei der Berufsalltag für die Polizeibeamten in Rheinland-Pfalz belastend gewesen.

Zwei Ereignisse seien hierfür maßgeblich, meint die Seelsorgerin. Zum einen werden die Beamten in Rheinland-Pfalz, so wie bereits in diversen anderen Bundesländern, seit Beginn dieses Jahres einer speziellen Antiterrorausbildung unterzogen. Diese soll den Beamten, die im Falle eines Anschlages meist schon vor den Spezialkräften am Tatort eintreffen, den Umgang mit der dortigen Situation ermöglichen. Zum anderen wurden auch viele Beamte aus Rheinland-Pfalz beim G20-Gipfel am 7. und 8. Juli nach Hamburg beordert. Dort waren sie mit einem bisher nicht gekannten Ausmaß gewaltsamer Demonstrationen konfrontiert. Zudem wurde über die Rolle der Polizei während des Einsatzes in den Medien und in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Über die besonderen Herausforderungen, die diese Ereignisse für die Seelsorge bedeuten, spricht Anne Henning mit uns im Interview:

Inwieweit hat sich die neue Gefahrenlage durch den Terror und die darauf folgenden Maßnahmen der Polizei spürbar auf Ihre Arbeit als Seelsorgerin ausgewirkt?

Wir sind als beratende Stimme im Bereich der Ethik gefragt. Nehmen wir ein Beispiel: Ein Täter ist mit einem Sprengstoffgürtel ausgestattet. Er verletzt während seiner Tat einen Kollegen mit einer Schusswaffe lebensgefährlich. Was tue ich? Verfolge ich den Täter weiter, um nach Möglichkeit Schlimmeres zu verhindern? Oder leiste ich bei dem Kollegen, von dem ich weiß, dass er dreifacher Familienvater ist, Erste Hilfe, weil er sonst verbluten würde, nähme aber dabei in Kauf, dass der Täter ein großes Blutbad anrichtet, wenn er sich in die Luft sprengt. Das sind unglaublich schwierige Fragen. Und – egal – wie sich der Beamte entscheidet, er wird mit den Folgen leben müssen.

Ähnliche ethische Fragen mussten sich Polizeibeamte  natürlich bereits in der Vergangenheit stellen.

Ja, aber durch den Terror haben diese Fragen eine völlig neue Größenordnung und Brisanz gewonnen.

Welche neuen Herausforderungen ergeben sich daraus?

An der Hochschule der Polizei gibt es konkrete Planungen zu Ethikmodulen, die den Einsatztrainern helfen können, solche ethisch brisanten Fragen mit den Beamtinnen und Beamten durchzudenken. Schon jetzt nimmt die Seelsorge beobachtend an solchen Trainings teil. Die Seelsorgenden sind als Beratende angefragt, die einfühlsam gute Fragen stellen. So können wir dazu anregen, den eigenen Standpunkt zu reflektieren.

Wie wird die Situation durch die Beamten selbst eingeschätzt? Gibt es hier erkennbar starke Unterschiede?

Der Dienst ist in den letzten Jahren komplexer und gefährlicher geworden. Als Polizeiseelsorge nehmen wir die Beamtinnen und Beamten in ihrer Unterschiedlichkeit wahr. Da gibt es Typen, die diese Fragen intensiv durchdenken. Andere setzen lieber auf Verdrängen, weil sie Sorge haben, im Einsatz sonst nicht mehr so gut funktionieren zu können. Das ist ein schmaler Grat. Beide Herangehensweisen haben etwas für sich.

Hat sich also der Stresslevel der Beamten durch die Antiterror-Ausbildung deutlich erhöht?

Ein Antiterror-Einsatz bedeutet absoluten Hochstress. Natürlich verlangt die Ausbildung den Polizistinnen und Polizisten körperlich und mental etwas ab. Hinzu kommt der Zeitfaktor. Das ist noch eine weitere Schulung, die bei einer ohnehin viel zu dünnen Personaldecke die Zeit der Beamten fordert. Das bringt schon mehr Stress in der sogenannte Alltagsorganisation, weil man sich gegenseitig vertreten muss. Die Fortbildungsteilnehmer fehlen dann im Alltagsgeschäft.

Wie schätzen Sie die langfristigen Auswirkungen auf den Polizeiberuf ein? Wird die Antiterror-Ausbildung für die Beamten zur „normalen“ Routine oder bleibt sie auch in näherer Zeit eine spezielle Situation?

Ich schätze, die Antiterrorausbildung wird ebenso zur Routine werden, wie das Trainieren von Amoklagen. Allerdings werden solche Einsätze und die Auseinandersetzung damit nie zur Normalität werden. Das macht ja auch etwas mit den Familien der Beamten. Ich kann mir auch vorstellen, dass manche junge interessierte Menschen mit dieser Gefahrenlage im Kopf, sich gegen die Ausbildung zum Polizeibeamten entscheiden.

Kommen wir zu den Ereignissen in Hamburg. Sie sagten im Vorfeld unseres Gespräches, dass dieses Thema ihrem Eindruck nach innerhalb der Polizei momentan von noch größerer Brisanz ist als die immerhin schon eine Weile laufende Antiterrorausbildung. Wie wurden die chaotischen Zustände in Hamburg durch die Beamten wahrgenommen, was wurde als besonders belastend empfunden?

Der Einsatz wurde von den Beamten als sehr belastend wahrgenommen. Es bestand unmittelbare Gefahr an Leib und Leben. Sie mussten aufgrund der fordernden Einsatzlage mit extrem wenig Schlaf auskommen. Dabei war das bisher ungekannte Ausmaß an blanker Gewalt und blindem Hass gepaart mit dem Eindruck von Schaulustigen und Gaffern, die zum Teil mit ihren Handykameras gefilmt und das Ganze scheinbar als spannende Action und Riesenspaß wahrgenommen haben. Das sind groteske Einsatzbedingungen.

Die Ereignisse in Hamburg wurden ja von großen Teilen der Gesellschaft als ähnlich „grotesk“ wahrgenommen, es war für lange Zeit das Nummer Eins Thema in Politik und Medien. Dabei haben sich jedoch auch harte Fronten innerhalb der Gesellschaft herausgebildet. Wie reagierten die Beamten auf die Berichterstattung über die Geschehnisse in Hamburg in den folgenden Wochen? Gibt es hierbei auch innerhalb der Polizei ähnlich gespaltene Lager?

Polizeibeamte sind keine einheitliche Masse, sondern individuell. Es schmerzt sie, wenn den Beamten Vorwürfe gemacht werden, sie hätten falsch agiert. Sie haben in einer Einsatzlage mit einem bisher ungekannten Ausmaß an Gewalt hervorragende Arbeit unter Einsatz ihrer Gesundheit geleistet. Und viele vergessen, dass hinter jeder Uniform, unter jedem Einsatzhelm ein Mensch steckt, viele sind Familienväter und Mütter, die ihren Dienst zum Wohl unserer Gesellschaft ausüben. Dabei haben die meisten ein sehr hohes Arbeitsethos.

Inwieweit ist es möglich, dass die Ereignisse in Hamburg auch das Selbstverständnis der Polizisten für die Zukunft verändert?

Das muss sich mittelfristig zeigen. Klar ist, dass die Eigengefährdung in solchen Einsätzen ungleich höher ist, als wir das bisher gekannt haben. Mancher Beamte fragt sich nach solchen Einsätzen auch, welche Rolle unsere Gesellschaft der Polizei heute zuschreibt. Da spielt auch die Erfahrung der vielen Schaulustigen eine Rolle. Manche sehen nur die Uniform. Wir als Seelsorgerin und Seelsorger sehen auch den Menschen dahinter. Polizistinnen und Polizisten müssen im Dienst vor allem funktionieren. Im Kontakt mit uns ist dagegen auch Zeit und Raum für den Menschen, die Beamten können Fragen, Sorgen und Freuden ausdrücken.

Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich nach solch großen und politisch brisanten Einsätzen für Sie als zuständige Seelsorgerin?

Die Seelsorge unterstützt die Beamtinnen und Beamten durch vielfältige Formen der Begleitung. Wir bieten über das Jahr verteilt viele Seminare an, die zur inneren Stärkung dienen, neudeutsch nennt man das „Resilienz“. Wir begleiten in Einsätzen. So bereitet sich auch die Seelsorge bereits auf die zentrale Feier zum Tag der deutschen Einheit in Mainz vor. Außerdem stehen wir natürlich ständig für Einzelgespräche bereit. Da kann es um Unterstützung in privat-persönlichen Krisen gehen oder um dienstliche schwierige Situationen. Oft hilft es den Kolleginnen und Kollegen, gemeinsam laut zu denken, Sachverhalte zu reflektieren und so zu neuer Selbstvergewisserung zu finden. Außerdem spüren uns die Beamtinnen und Beamten ab, woraus wir Kraft schöpfen. Das weckt Interesse und daraus ergibt sich manches Gespräch über den Glauben als Lebenshilfe und Kraftquelle.

Vielen Dank für das Gespräch.

Information:

Die Polizeiseelsorge ist für die Beamten in Rheinland-Pfalz rund um die Uhr zugänglich. Um dies trotz Urlaubszeiten oder Ausfällen zu ermöglichen, befindet sich Anne Henning im ständigen Austausch mit ihrem katholischen Amtskollegen Patrick Stöbener. Zudem sind beide Seelsorger Teil eines geschulten Kriseninterventionsteams. Ökumene funktioniere bei der Polizeiseelsorge ausgezeichnet, meint Henning. Es mache kaum einen Unterschied, ob sie mit Beamten protestantischen oder katholischen Glaubens spreche oder mit solchen, die überhaupt keiner christlichen Konfession angehören. Letztlich ginge es immer um den Menschen.

Mehr zum Thema Polizei-und Notfallseelsorge: Homepage der Ev. Kirche der Pfalz

https://www.evkirchepfalz.de/begleitung-und-hilfe/seelsorge/polizei-und-notfallseelsorge/  Text und Foto: is

14.08.2017


Höhepunkt der Musikwallfahrt - Theater-Oratorium „Psalm 2016“

Erste Musikwallfahrt der katholischen Jugend mit Komponist Gregor Linßen führt von Bad Dürkheim nach Speyer | Inszenierung und Aufführung des Theater-Oratoriums mit Projektchor in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer 

Speyer/Bad Dürkheim- Die Aufführung des Oratoriums "Psalm 2016" von Gregor Linßen in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer beschloss am 11.8.17 die erste Musikwallfahrt des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer. Das Publikum gab den rund 80 Musikern, Schauspielern und dem Projektchor Standing Ovations für eine wort- und bildgewaltige Inszenierung. Sie verband die gesellschaftliche Diskussion des Jahres 2016 um Flucht, Vertreibung und Migration mit alttestamentlichen Psalmentexten. Der Komponist Gregor Linßen stand selbst am Dirigentenpult. Der Musiker aus Köln hatte den Projektchor zuvor bereits durch die Proben- und Wallfahrtswoche geführt. Sie begann am 4.8. in Bad Dürkheim und führte die Pilgergruppe über Haßloch nach Speyer.

Dort mündete sie in die Aufführung des "Psalm 2016". Im Mittelpunkt des Oratoriums steht eine neue Vertonung der Psalmen, die als Spiegel der menschlichen Lebenserfahrungen gedeutet werden. Nicht umsonst gilt das Buch der Psalmen Juden, Muslimen und Christen gemeinsam als Heilige Schrift. Die Beschäftigung mit den Textvertonungen war für die Teilnehmer auch eine Auseinandersetzung mit ihren Glaubensüberzeugungen. "Psalm 2016" lebt aber nicht alleine von der Vertonung, sondern insbesondere vom Schauspiel. Das Oratorium stellt zwei Menschen in die direkte Begegnung miteinander und mit der Frage "Was zerstört (meine) Welt?“. Alma Gildenast und Thorsten Brunow gaben durch ihre beeindruckende Interpretation den beiden Charakteren Gestalt. Die Psalmen und Lieder klangen vor diesem Hintergrund wie eine Kommentierung der Gedanken und eine Fortführung des Geschehens.

Die Musikwallfahrt bot einen ungewöhnlichen Rahmen für die Probenwoche des Projektchores. Probenzeiten wechselten mit Wanderzeiten ab. Die ersten Probeneinheiten fanden im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim statt. Von dort aus führten Tagestouren mit weiteren Einheiten zunächst wieder nach Bad Dürkheim zurück, bevor die Teilnehmer die größeren Etappen meisterten. Am Donnerstag führte sie der Weg von Bad Dürkheim nach Haßloch. Am Freitag folgte die Schlussetappe von Haßloch nach Speyer.

Christian Knoll ist Referent für Religiöse Bildung beim BDKJ Speyer. Er leitet den Arbeitskreis "Neues Geistliches Lied" und die erste Musikwallfahrt: "Es waren schon anstrengende Tage und das Wetter hat es nicht immer gut mit uns gemeint. Eine Etappe mussten wir wegen eines echten Wolkenbruchs unterbrechen", erzählt er und fährt fort: "Der Stimmung im Team hat das aber nicht geschadet. Wir hatten ein Ziel vor Augen: Die Aufführung am Freitag in Speyer. Damit sie gelingen konnte, haben wir acht Stunden am Tag geübt. Das schweißt zusammen- genauso wie das gemeinsame Unterwegs-Sein. Auf dem Weg gab es viel Gesprächsbedarf. Im Zentrum stand die Frage nach den Psalmentexten. Da haben wir viel Neues entdeckt, haben unsere Fragen und manchmal auch Antworten gefunden und waren auf jeden Fall immer in dem Bewusstsein unterwegs, dass Gott mit uns geht". 

An der Aufführung waren neben dem Wallfahrtsprojektchor die Band AMI, ein Streicherensemble sowie das Theater Gildenast beteiligt. Die Musikwallfahrt war ein Projekt des Arbeitskreises Neues Geistliches Lied (AK NGL) des BDKJ Speyer.  Text und Foto: BDKJ Speyer

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer. Er vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de

13.08.2017


Theater-Oratorium „Psalm 2016“ - Bilderalbum

Eine Broschüre zum 1000. Geburtstag von Kaiser Heinrich III.

Das Magazin mit Geschichten zu Kaiser Heinrich III. und seiner Rolle für die Stadt Goslar soll Lesern Lust auf die Ausstellung in der Kaiserpfalz machen, die im September eröffnet wird.Informationen zu Veranstaltungen und Geschichte – Kooperation mit Speyer

Goslar/Speyer-  Es ist eine Hommage an Kaiser Heinrich III.: Ein Magazin erzählt zu seinem 1000. Geburtstag die Geschichte Heinrichs III. und erklärt den Zusammenhang zwischen dem Kaiser, dem Bau der Kaiserpfalz, der Blütezeit des Bergbaus und dem damit verbundenen Aufschwung der Stadt Goslar. Auch Heinrichs Bezug zum Dom von Speyer sowie das berühmte Evangeliar, das im September für sechs Monate nach Goslar kommen wird, werden im Magazin beleuchtet. Ebenso wird die Diskussion um das genaue Geburtsjahr des Kaisers aufgegriffen – unter dem Motto: „Wenn zwei sich streiten… feiern wir trotzdem!“

Zum Jubiläumsjahr hat der Museumsverein Goslar e.V. in Kooperation mit der Stadt Goslar ein Programm mit Ausstellung der Prachtbibel, Festakt zum Geburtstag und mehr erstellt, um die Geschichte um Heinrich III. und seine Bedeutung für die Stadt ins Bewusstsein zu rücken. Zum „Geburtstagsprogramm“ gehören weiterhin eine hochrangig besetzte Vortragsreihe des Geschichtsvereins Goslar e.V., das Jubiläumskonzert „Ein Tusch für Heinrich III.“ der Kulturinitiative Goslar e.V. und ein von einem weiteren Vortragsprogramm begleitetes neues Diorama in „Deutschlands schönstem Zinnfigurenmuseum“.

Konzipiert von der design office Agentur für Kommunikation GmbH und gedruckt von der Quensen Druckerei + Verlag GmbH soll das nun erschienene Magazin zum Besuch Goslars, des Rammelsberges und der Ausstellung der Kaiserbibel in der Kaiserpfalz animieren. Dazu tragen Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer, und Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk mit Die Kreativen und Organisatoren werfen einen Blick auf die Ausstellung, die noch in der Entstehung ist.Grußworten bei. Die beiden Städte haben durch die Initiative von Unternehmensberater Reiner Dressler für das Heinrich-III-Jubiläum eine Marketingzusammenarbeit geschlossen: Besucher des Doms in Speyer erhalten gegen Vorlage ihrer Tickets Ermäßigung in Goslar und umgekehrt. Als Sponsor für das Magazin konnte die Meisterküchen GmbH gewonnen werden.

Der 1000. Geburtstag des Kaisers sei etwas ganz großes für Goslar, sagte Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk bei der Präsentation der Broschüre. Doch Heinrich III. sei in der Bevölkerung relativ unbekannt. Seine Geschichte wolle man nun sichtbar machen und zwar so, „dass es nicht nur Wissenschaftler verstehen“. Er war sich mit Silke Duda-Koch, Geschäftsführerin der design office Agentur für Kommunikation, einig: Kulturmarketing ist ein wichtiger Aspekt. Während der Museumsverein um Vorsitzenden Jörg-Utz Hapke der Impulsgeber für das Jubiläumsprogramm insgesamt war, hat Duda-Koch die Idee eines Magazins angestoßen. Ausdrückliches Lob von allen Seiten gab es für die gute Zusammenarbeit – auch in Hinblick auf die Ausstellung, die gerade in der Kaiserpfalz entsteht. Kerstin Müller von design office und Dr. Jan Habermann in Doppelfunktion für Stadt und Museumsverein schaffen eine Ausstellung mit sechs Inseln um das Hauptausstellungsstück herum, die Kaiserbibel. Auch davon berichtet das Magazin, zeigt, wieviel Arbeit es kostet, und bietet damit keine trockenen Jahreszahlen, sondern „Geschichte(n) zum Merken, Staunen und Begeistern“.

Es wurde eine Auflage von 10.000 Exemplaren gedruckt, die in Speyer und Goslar – dort in Kaiserpfalz, Museum Tourist-Info und im Zinnfigurenmuseum – ausliegen. Das Jubiläumsmagazin ist gegen eine Schutzgebühr von 2,50 Euro zu haben.  Text und Foto: Stadt Goslar

12.08.2017


Broschüre zum 1000. Geburtstag von Kaiser Heinrich III. - Bilderalbum

Junge Europäer bringen am Dom „Steine zum Sprechen“

Die ARC-Domführer 2017: v.l.:  Pierre Fabry (Frankreich), Katharina Scholz (Deutschland), Mathijs Zoeter (Niederlande) und Travis LaCouter (USA). Die ARC-Domführer 2017: v.l.: Pierre Fabry (Frankreich), Katharina Scholz (Deutschland), Mathijs Zoeter (Niederlande) und Travis LaCouter (USA).

Spontan und kostenlos laden ARC-Domführer zum Erkunden der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte ein

Speyer- Vom 12. bis zum 27. August erwartet die Besucher des Doms in Speyer ein besonderes Angebot: Pierre Fabry aus Frankreich, Travis La Couter aus den USA, Katharina Scholz aus Deutschland und Mathijs Zoeter aus den Niederlanden bieten kostenlos und spontan Domführungen in ihrer jeweiligen Landessprache an. Sie sind damit Teil eines Projekts der ökumenischen Organisation ARC. Diese entsendet junge Leute aus ganz Europa an bedeutende Kirchen, um mit dem Projekt für ein internationales und überkonfessionelles Miteinander zu werben. Der Dom zu Speyer unterstützt das Projekt bereits seit vielen Jahren.

„Die Anwesenheit der ARC-Teilnehmer ist für uns und unsere Besucher immer eine besondere Bereicherung“, so Bastian Hoffmann, Leiter des Dom-Besuchermanagements. „Es ist schon toll, wenn man aus dem Ausland nach Speyer kommt und dort in seiner Muttersprache begrüßt wird.“

2017 bieten vier junge Europäer Führungen in deutscher, englischer, französischer und niederländischer Sprache an. Am Dom wollen sie, gemäß dem Motto der Organisation ARC, „Steine zum Sprechen bringen“. Ziel ist es, in der Begegnung mit den Besuchern die spirituellen und historischen Dimensionen des beinahe 1000jährigen Bauwerks erlebbar machen.

Das Angebot besteht täglich außer mittwochs, jeweils von 10 bis 12:30 Uhr und 14:30 bis 17:30 Uhr, sonntags nach der Messe ab ca. 11:30 Uhr. Besucher können das Angebot ohne Voranmeldung je nach Verfügbarkeit in Anspruch nehmen. Treffpunkt ist die Vorhalle. Um eine Spende zu Gunsten des ARC-Projektes wird gebeten.

Die ARC-Teilnehmer 2017

Pierre Fabry ist 20 Jahre alt und stammt aus Südfrankreich. Er hat gerade das erste Jahr seines Studiums im Fach Kunstgeschichte an der Ecole Nationale des Chartes in Paris hinter sich gebracht. Er interessiert sich besonders das Mittelalter und freut sich daher sehr auf seine Zeit am Speyerer Dom.

Der US-Amerikaner Travis LaCouter promiviert an der Universität von Oxford im Fach katholische Theologie. Zuvor hat der 26-jährige an der Universität von Massachusetts Politik und Philosophie studiert. Von dem ARC-Projekt hat er von einer früheren Teilnehmerin erfahren. Als Theologe interessiert ihn besonders, wie die Menschen den Dom zum Gebet nutzen.

Katharina Scholz ist 25 Jahre alt und kommt gebürtig aus Mindelheim, einer kleinen Stadt in der Nähe von Augsburg. Ihr Studium absolviert sie in Benediktbeuern und widmet sich dort den Fächern Soziale Arbeit sowie Religionspädagogik. Sie hat bereits erste Erfahrungen mit Besuchergruppen, da sie durch das Kloster Benediktbeuern führt.

Mathijs Zoeter studiert an der Radboud University in Nijmegen klassische Sprachen und Geschichte. Der 23-jährige Student hat sich für das ARC-Projekt beworben, da Kirchen von jeher eine besondere Faszination auf ihn ausübten.

Leben als internationale, christliche Gemeinschaft

Teil des Projekts ist das Leben als internationale, christliche Gemeinschaft. Die vier jungen Leute eint nicht nur ihre Tätigkeit am Dom. Sie leben als internationale, christliche Gemeinschaft in einer Unterkunft und verbringen ihre Freizeit miteinander – auch dies ist Teil der Grundidee des Programms. Das Besuchermanagement des Doms organisiert aus diesem Grund verschiedene gemeinsame Aktivitäten. So stehen in diesem Jahr sowohl Besuche in Mainz und Worms als auch eine Wanderung im Pfälzer Wald auf dem Programm.

Zur Vorbereitung erhielten die Studenten vorab Informationen über den Speyerer Dom. Während ihrer Zeit in der Pfalz werden sie selbst an Führungen teilnehmen, etwa durch den Domschatz, die Stadt Speyer aber auch durch Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

ARC

ARC ist eine internationale ökumenische Organisation, die in den Sommermonaten Führungen an bedeutenden europäischen Kathedralen organisiert. Die drei Buchstaben ARC stehen für die französischen Wörter „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). ARC gibt es auch in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Jedes Land entsendet Teilnehmer zu den einzelnen Kirchenführerprojekten – so entstehen kleine ARC-Gruppen mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern. Außer in Speyer engagieren sich ARC-Führer europaweit an vielen großen Kathedralen, etwa in Florenz und Venedig, in Bordeaux und Rouen, in London und Oxford, in Luxemburg sowie im belgischen Gent. In Deutschland sind sie 2017 noch in Berlin (Kirche der Versöhnung), Erfurt, Münster und Konstanz im Einsatz. Weitere Informationen: http://www.arc-deutschland.de  Text: is; Foto: Die ARC-Domführer 2017 © Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry

10.08.2017


Spiel und Spaß in der Ferienoase der katholischen Kitas der Pfarrei Pax Christi

Wasserspiele: Kinder der Ferienoase mit  Erzieherin Jasmin Weller Wasserspiele: Kinder der Ferienoase mit Erzieherin Jasmin Weller

Ohne das Engagement von GABIS und VFBB wäre die "Ferienoase" nicht machbar gewesen 

Speyer-  „Ich habe meinen neuen Job gerade erst begonnen und konnte keinen Urlaub beantragen. Zum Glück konnte mein Sohn in die Ferienoase gehen“, Aussage einer berufstätigen Mutter eines dreijährigen Sohnes.

Seit Jahren hat sich die Ferienoase als Notbetreuung in den Schließtagen der Kindertagesstätten in den Sommerfeiern etabliert. „Wohin mit meinem Kind in den Sommerferien?“ Mit dieser Frage beschäftigen sich immer mehr Eltern in der Stadt Speyer.

Darauf reagierten die katholischen Einrichtungen und haben zum wiederholten Mal eine Ferienoase für die Kinder aus ihren Einrichtungen angeboten. Engagierte Fachkräfte mit Honorarverträgen betreuten ca. 20 Kinder vom 24. Juli bis 04. August 2017 im Kindergarten St. Joseph. Der zentrale Standort im Herzen von Speyer ermöglichte nicht nur allen Eltern der Pax Christi- Einrichtungen ein stressfreies Bringen ihrer Kinder, sondern war auch ein guter Startpunkt für Ausflüge in die Stadt und mit der Bahn.

Ein gemeinsames Frühstück, leckeres gemeinsames Mittagessen mit den Senioren im Seniorenheim St. Martha und ein Lunch waren Bestandteil der Betreuung der Kinder von 2 Jahren bis zum Schuleintritt. Das bunte Ferienprogramm mit Ausflügen zu Spielplätzen, dem Toben und Planschen im Wasser sowie ein Ausflug zum Luisenpark und Vogelpark ließen die Kinderaugen leuchten. Schlechtwetterprogramm mit Basteln, Malen und Backen gab es natürlich auch.

Finanziert werden konnte dies mit Unterstützung von der GABIS GmbH. Vertragsabwicklung übernahm zum wiederholten Mal der VFBB. Aufgrund der Ausweitung des Angebotes auf alle acht katholischen Einrichtungen und der damit verbundenen steigenden Nachfrage waren dieses Jahr erstmalig zwei Projektleitungen eingesetzt. Frau Britta Öktem und Frau Sabrina Wöhlert sind bereits in der Reflexion und haben schon jetzt kreative Ideen für die Umsetzung 2018.  

Am Ende des Ferienprogramms waren sich alle Kinder und die Fachkräfte einig: „Das war toll!“ und freuen sich schon auf das nächste Jahr. Text und Foto: Kita St. Elisabeth

04.08.2017


Prälat Alfred Haffner verstorben

Ehemaliger Leiter der Hauptabteilung "Schulen und Hochschulen" im Bischöflichen Ordinariat Speyer und Verantwortlicher für die Orden im Bistum

Speyer/Ludwigshafen- Gestern, am 2. August, ist Prälat Alfred Haffner, ehemaliger Schuldezernent und Ordensreferent des Bistums Speyer, im Alter von 87 Jahren in Ludwigshafen verstorben. Als Leiter der Hauptabteilung "Schulen und Hochschulen" im Bischöflichen Ordinariat Speyer war der Geistliche über 30 Jahre für die Organisation des Religionsunterrichtes, die Aus- und Weiterbildung der Religionslehrer, die kirchlichen Privatschulen und die Hochschulseelsorge in der Pfalz und Saarpfalz verantwortlich.

Der Studiendirektor i. R., der aus Kaiserslautern stammte, wurde nach dem Theologiestudium in Mainz und München 1955 zum Priester geweiht. Nach zweijähriger Kaplanszeit in der Pfarrei Herz Jesu in Ludwigshafen wirkte er fünf Jahre als Domvikar in Speyer. 1962 ging Haffner als Religionslehrer nach Ludwigshafen ans Geschwister-Scholl-Gymnasium. Dieses schulische Engagement gab er auch nicht auf, als er 1971 Dezernent für den Religionsunterricht an den Gymnasien wurde und 1973 die Leitung der Hauptabteilung "Schulen und Hochschulen" im Bischöflichen Ordinariat übernahm. 1987 kam die Leitung der Abteilung "Klösterliche Verbände" hinzu. 2004 löste Domdekan Dr. Christoph Kohl Haffner an der Spitze der Hauptabteilung ab. Der Prälat blieb jedoch weiterhin - bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand Ende 2006 - für die Schulen in kirchlicher Trägerschaft sowie die Orden zuständig.

Wohnsitz von Prälat Haffner war über Jahrzehnte das St. Annastift in Ludwigshafen-Mundenheim, wo er als Hausgeistlicher der Dominikanerinnen wirkte. Da das St. Annastift auf dem Territorium der heutigen Pfarrei „Hll. Petrus und Paulus“ liegt, war Prälat Haffner auch aushilfsweise über Jahrzehnte im seelsorgerlichen Dienst in den dortigen Gemeinden St. Sebastian, Hl. Geist und St. Ludwig tätig.

Das Totenoffizium und Requiem für Prälat Alfred Haffner finden am Montag, 7. August 2017, um 10 Uhr in der Kirche St. Sebastian in Ludwigshafen-Mundenheim statt. Anschließend ist um 12 Uhr die Beisetzung des Verstorbenen auf dem Friedhof in Ludwigshafen-Mundenheim.                                   

Text: is; Foto: Alfred Haffner © Bistum Speyer

03.08.2017


Gedächtniskirche: Tonnenschwere Lutherglocke mit neuem Schwung

Tonnenschwere Lutherglocke mit neuem SchwungGrößte Bronzeglocke der Pfalz ist Dank zweier neuer Läutemaschinen wieder betriebsfähig

Speyer-  Der Probelauf am 31. Juli um Punkt 10 Uhr war erfolgreich, jetzt ertönt vom Turm der Speyerer Gedächtniskirche wieder das altbekannte Geläut: Die Lutherglocke, schwerste Bronzeglocke der Pfalz, ist nach fast fünf Monaten Stillstand wieder in Schwung gekommen. Grund für die Unterbrechung war ein Defekt im Getriebe der elektrischen Läutemaschine, die die 7,4 Tonnen schwere Glocke mit ihrem allein 800 Kilogramm schweren Klöppel zum Klingen bringt. Nun wurde die alte Maschine nicht nur durch ein neueres Modell ersetzt, zum besseren und sichereren Betrieb in Zukunft wurde auch eine zweite Läutemaschine installiert.

Glockensachverständige Birgit Müller und Erich Müller von der Firma Hörz, die für die Installation der Maschine verantwortlich war, haben die neuen Läutemaschinen einer genauen Prüfung unterzogen und sie zum ersten Mal in Betrieb gesetzt. Erst nacheinander die sieben anderen Glocken, wovon die kleinste, genannt Bader-Glocke, immer noch stattliche 443 Kilogramm wiegt, dann die mächtige Lutherglocke. 38,8 Mal schlägt sie in der Minute. „Jetzt noch einmal Vollgeläut“, sagt Birgit Müller mit einem Lächeln und betätigt nacheinander die Knöpfe ihrer Fernbedienung, die das Geläut der Gedächtniskirche in Gang setzt. „Die Fernsteuerung muss immer so aufbewahrt werden, dass nicht aus Versehen ein spontanes Glockenkonzert ausgelöst wird“, weist die Glockensachverständige auf die Reichweite des hochsensiblen Gerätes hin.

Das Glockengeläut der Speyerer Gedächtniskirche ist das schwerste und tontiefste Bronzegeläut der Pfalz. Unabhängig vom Material wird es nur vom Geläut des Speyerer Doms und von dem Gussstahlgeläut der Neustadter Stiftskirche übertroffen. Die Lutherglocke, unterste der acht Glocken im Turm der Gedächtniskirche, hängt genau über dem Denkmal ihres Namenspatrons, das in der Vorhalle der protestantischen Kirche steht. Birgit Müller ist mit den neuen Läutemaschinen zufrieden. Hier und da sei noch eine kleine Feinjustierung nötig, damit Schwungbewegung und Klang auch wirklich perfekt sitzen. Die Speyerer jedenfalls sind an diesem Vormittag öfter als sonst in den Genuss des Glockengeläuts gekommen. Text und Foto: lk

Mehr zum Thema: Homepage der Protestantischen Gedächtniskirche Speyer http://www.gedaechtniskirchengemeinde.de/

01.08.2017


Christoph Fuhrbach fährt für Europa

Referent für Weltkirche im Bistum Speyer nimmt im Trikot von Renovabis an Radrennen quer durch Europa teil

Speyer/ Geraardsbergen- Heute Abend macht sich Christoph Fuhrbach, Weltkirche-Referent im Bistum Speyer und Ausdauersportler, auf einen langen Weg – mit dem Fahrrad von Belgien über Deutschland, Österreich, Italien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Mazedonien bis nach Griechenland. Fast 4000 Kilometer liegen in den nächsten zehn Tagen vor ihm. Mit der Startnummer 146 nimmt er im Trikot von Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche in Deutschland, am „Transcontinental Race (TRC)“ teil. Es ist eines der härtesten Radrennen, bei dem die Radler ohne Unterstützung fahren - kein Teambus, keine Wasserholer.

Fuhrbach, der in Neustadt/Weinstr. wohnt, reizt bei dem Rennen nicht allein die sportliche Herausforderung und das Abenteuer. Er möchte mit seiner Teilnahme auch für die Idee eines geeinten Europas und für Solidarität mit Menschen, die in Armut leben, werben. Sein Engagement und die Arbeit von Renovabis kann man mit einer Spende unterstützen: Sein Ziel ist, pro gefahrenen Kilometer einen Euro zu sammeln.

Mit Renovabis, das im vergangenen Jahr seine bundesweite Pfingstaktion im Bistum Speyer eröffnete, war Christoph Fuhrbach im Jahr 2015 und 2016 in Bosnien unterwegs, um Projekte kennenzulernen und Kontakte und Begegnungen mit aufzubauen. Auch diese Reisen hatte er mit dem Rad bestritten. In seinem Blog „Voll das Leben“ schreibt er über seine Touren und seine Motivation, Leistungssport und Engagement für die "Eine Welt" zusammenzubringen. Für das TCR hat er dort eine eigene Kategorie: transcontinental-2017.

Beim Transcontinental Race planen die Radfahrerinnen und Radfahrer ihre Route selbst. Sie sind ohne Unterstützung von außen unterwegs und müssen sich selbst um Verpflegung und Unterkunft kümmern. Im Rahmen der Tour müssen sie vier Kontrollpunkte anfahren. Zielort sind die Metéora-Klöster in Griechenland.

Das Hilfswerk Renovabis hat Bilder und Informationen zu Christoph Fuhrbach und seiner Teilnahme am TRC unter: www.renovabis.de/tcr zusammengestellt. Aktuelle Berichte vom Rennen und Eindrücke von Begegnungen mit Renovabis-Partnern in der Slowakei, Rumänien und Mazedonien plant das Hilfswerk unter www.facebook.de/renovabis zu veröffentlichen. Text: is, Foto:  Quelle: Renovabis

28.07.2017


Bistum Speyer mit Innovationspreis ausgezeichnet

Auszeichnung für das Bistum Speyer (von links nach rechts): Peter S. Nowak (Sprecher der KVI Initiative), Dr. Achim Knoll (Bischöfliches Ordinariat Speyer) und Adalbert Bayer (Vorsitzender des KVI Beirats). Auszeichnung für das Bistum Speyer (von links nach rechts): Peter S. Nowak (Sprecher der KVI Initiative), Dr. Achim Knoll (Bischöfliches Ordinariat Speyer) und Adalbert Bayer (Vorsitzender des KVI Beirats).

Die Bistümer Trier, Speyer und Freiburg belegten die ersten drei Plätze des KVI Innovationspreises 2017 – Feierliche Preisverleihung auf dem KVI Kongress in Mainz

Speyer- Für das Projekt „Einführung einer bistumsweiten Pfarrverwaltungslösung“ ist das Bistum Speyer mit dem zweiten Platz beim Innovationspreis der „Initiative Kirche, Verwaltung und Information“ (KVI) ausgezeichnet worden. Den Preis in Form einer Urkunde nahm Dr. Achim Knoll, Leiter der Abteilung EDV des Bischöflichen Ordinariats, entgegen. Erster Sieger wurde das Bistum Trier, den dritten Platz belegte das Erzbistum Freiburg.

„Die drei Prämierten haben bereits vor einiger Zeit die Chancen erkannt, die mit der digitalen Transformation der Verwaltung verbunden sind und gehen mutig der Zukunft entgegen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Digitale Prozesse, innovative Softwarelösungen und neue Arbeitsabläufe veränderten zunehmend auch kirchliche Verwaltungen. Das Softwareprodukt InGenius-Office, entwickelt vom mittelständischen Softwareunternehmen Compelec Computersysteme aus Wadgassen, bedeute eine Standardisierung und Vereinfachung von Verwaltungsabläufen. Mit dem Innovationspreis werden Unternehmen und Behörden ausgezeichnet, die für die Digitalisierung innovative und zukunftsorientierte Strategien entwickeln. Der Preis würdigt herausragende und nachhaltige Leistungen mit Vorbildcharakter für andere Bistümer, Landeskirchen sowie kirchennahe Organisationen.

Die Auszeichnung erfolgte auf dem KVI-Kongress im Erbacher Hof in Mainz. Die „Initiative Kirche, Verwaltung und Information“ verfolgt seit ihrer Gründung im Jahr 2004 das Ziel, Führungskräften in kirchlichen und kirchennahen Organisationen neue Impulse für ihre Arbeit zu geben. Die KVI führt Menschen aus verschiedenen Arbeitsfeldern zusammen, dient als Plattform für den Erfahrungsaustausch und fördert den Dialog mit Experten und der Wissenschaft. Das diesjährige Motto des KVI-Kongress lautete „Sich dem Wandel stellen“. In zahlreichen Vorträgen wurde eine breite Palette von Themen erörtert: von Fragen der Digitalisierung, Energie und Umwelt, Finanzen, Informationstechnologien bis hin zu Organisation, Personal-, Qualitäts- und Verwaltungsmanagement. Text: is; Foto: Patricia C. Lucas

26.07.2017


"Zukunftszeit" goes Taizé

BDKJ-Team beteiligt sich mit einem Workshop zu Toleranz und Weltoffenheit aktuell an ökumenischen Jugendtreffen in Taizé

Speyer/Taizé(Frankreich)-  Vier junge Erwachsene des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer sind derzeit in Taizé in Frankreich, um mit Jugendlichen aus aller Welt über Demokratie, Toleranz und die Integration Geflüchteter ins Gespräch zu kommen. Der Dialogworkshop während des Jugendtreffens der Communauté de Taizé fand im Kontext der deutschlandweiten Aktion "Zukunftszeit" des BDKJ statt. Mit der Aktion wirbt der Dachverband der katholischen Kinder- und Jugendverbände im Vorfeld der Bundestagswahl in Deutschland im September für Toleranz und Weltoffenheit.

Der ökumenische Männerorden in Frankreich ist besonders als internationaler und ökumenischer Treffpunkt für Jugendgruppen und für seine besondere Gebetsatmosphäre bekannt. "Es war uns wichtig, die Themen mit Jugendlichen zu diskutieren, die aus der Außenperspektive heraus auf Deutschland schauen. Was uns hier aber trotz aller Internationalität verbindet, ist unser gemeinsamer Glaube und der Wunsch, friedlich miteinander zu leben. Während des Workshopgespräches gestern wurde heiß diskutiert, insbesondere die Frage nach geeigneten Maßnahmen zur Integration Geflüchteter", berichtet Lukas Dieckmann.

Der Vorstandsreferent des BDKJ Speyer freut sich, mit den Gesprächen in Taizé eine Verbindung zwischen Politik und Kirche hergestellt zu haben. Insgesamt hatten 44 junge Menschen aus verschiedenen Ländern den Workshop besucht. Zunächst stellte das BDKJ-Team aus Speyer anhand der Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch über Ländergrenzen hinausgehende Gemeinsamkeiten heraus. Anschließend stellte das Team die Aktion "Zukunftszeit" vor und erklärte deren Ziel, als katholische Kinder- und Jugendverbände für eine weltoffene Gesellschaft zu werben. "In einem dritten Teil haben wir in Kleingruppen über Toleranz, Demokratie, Mitsprache von Jugendlichen und vor allem über Integration von Geflüchteten gesprochen", erklärt Dieckmann. "Dabei gab es teilweise auch etwas hitzigere Debatten, was wir denn mit dieser Aktion erreichen können und wollen und ob etwas konkretes dabei als Ergebnis stehen kann. Es ist ein spannender Workshop mit vielfältigen Gesprächen, die sehr positiv angenommen wurden". 

Insgesamt sind derzeit knapp 3000 junge Leute aus 60 Ländern in Taizé. Während des BDKJ-Workshops gesten fanden parallel noch diverse andere Workshops statt. Auf das Stundenkonto der Aktion "Zukunftszeit" konnte der BDKJ Speyer mit dem Workshopangebot 66 Stunde verbuchen. Das fiktive Stundenkonto zählt Projektstunden der Verbände für Toleranz und Weltoffenheit. Ursprünglich sollten bis zur Bundestagswahl im September 35.000 Stunden gesammelt werden. Das Ziel ist zwischenzeitlich bereits weit übertroffen worden. Aktuell beläuft sich der Zählerstand auf 96.876 Stunden. 

Der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben katholischen Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer (Rheinland-Pfalz/Saarland). Er vertritt die Interessen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de

Die nächste Zukunftszeit-Aktion des BDKJ Speyer ist das Social-Media-Camp für Jugendliche vom 31.7. bis 4.8. in Bad Dürkheim. Mehr dazu: zukunftszeit.bdkj-speyer.de   

Text und Foto: BDKJ Speyer

23.07.2017


Rund 537.000 Gläubige gehören aktuell dem Bistum Speyer an

Bistum stellt Statistik für das vergangene Jahr vor – Abnahme der Kirchenaustritte, doch zugleich sinkt die Quote der regelmäßigen Gottesdienstbesucher

Speyer- Das Bistum Speyer hat seine Statistik für das Jahr 2016 vorgelegt. Die Zahlen dokumentieren die Entwicklungen des kirchlichen Lebens im Bistum Speyer.

Die Zahl der Katholiken hat gegenüber dem Vorjahr um rund 8.000 Gläubige abgenommen. Aktuell gehören rund 537.000 Frauen und Männer der katholischen Kirche im Bistum Speyer an. Der Anteil der regelmäßigen Gottesdienstbesucher beträgt acht Prozent. Das bedeutet, dass jeden Sonntag rund 43.000 Menschen die katholischen Gottesdienste in der Pfalz und im Saarpfalzkreis besuchen. Gegenüber dem Jahr 2015 hat die Quote jedoch um ein halbes Prozent abgenommen. „Vor etwa 20 Jahren war der Anteil der regelmäßigen Gottesdienstbesucher noch mehr als doppelt so hoch“, erklärt der stellvertretende Generalvikar Josef Szuba. Die abnehmende Kirchenbindung sei jedoch ein Phänomen, das in allen westlichen Ländern zu beobachten sei.

Leichte Anstiege sind bei der Zahl der Täuflinge, der Kommunionkinder und der Firmlinge zu verzeichnen, während die Zahlen der Trauungen und der Bestattungen etwas unter dem Niveau des Vorjahres liegen. „Diese Zahlen schwanken immer etwas von Jahr zu Jahr, ohne dass man daraus einen Trend ableiten kann“, erläutert Szuba.

Die Zahl der Austritte hat gegenüber den beiden Vorjahren erneut abgenommen: Knapp 4.000 Menschen haben der katholischen Kirche im Bistum Speyer im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt. Vor zwei Jahren waren es noch mehr als 5.400. „Dennoch ist die hohe Zahl von Austritten für uns weiterhin besorgniserregend. Denn sie enthält die Botschaft: Hier haben sich Menschen aus Gründen, über die wir nur spekulieren können, bewusst gegen eine weitere Mitgliedschaft in der Kirche entschieden“, unterstreicht Szuba. Als „kleinen Hoffnungsschimmer“ wertet er, dass die Zahl der Wiederaufnahmen in die Kirche angestiegen ist: von 124 Personen im Jahr 2015 auf 142 Personen im Jahr 2016. „Wir können die Menschen nur als Einzelne und auf sehr individuelle Weise für den Glauben und die Kirche zurückgewinnen“, ist er überzeugt.

Weitere Informationen: https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/zahlen-und-statistik/?L=1   Bischöfliches Ordenariat Speyer, Presse

21.07.2017


Diakonie fordert Abschiebungsstopp nach Italien

Diakonie Hessen und Rheinland-Pfalz: Verschiebebahnhof für Flüchtlinge beenden / Solidarität statt Abschottung

Mainz/Frankfurt- Eine sofortige Aussetzung der Abschiebungen von Asylsuchenden nach Italien fordern Horst Rühl, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, und Albrecht Bähr, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Diakonie in Rheinland-Pfalz.

Rühl und Bähr reagieren damit auf die Ankündigung des Auswärtigen Amtes, künftig monatlich 750 Asylbewerber von Italien in Deutschland aufzunehmen.

„Der Zusage der Bundesregierung, schutzsuchende Menschen aus Italien aufzunehmen, widerspricht ihre zeitgleiche Intention, möglichst viele Asylsuchende auf Grundlage der Dublin-III-Verordnung wieder Richtung Italien abzuschieben“, so Rühl. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) forderte Italien allein im ersten Quartal 2017 auf, 6.743 Asylbewerber, die sich bereits in Deutschland befanden, zurückzunehmen.

„Das ist ein Mehrfaches der Zahl, die nun aus Italien aufgenommen werden soll. Damit läuft die von Deutschland zugesagte Unterstützung Italiens weitgehend ins Leere“, kritisiert Rühl. Bereits im Jahr 2015 hatte Deutschland im Rahmen eines sogenannten Relocation-Programms zugesagt, bis 2017 insgesamt 27.500 Asylsuchende aus Italien aufzunehmen, um das Land zu entlasten. Bis heute sind es gerade mal 3.000.

Lage von Flüchtlingen in Italien prekär

“Wir fordern, diesen Verschiebebahnhof zu beenden und Dublin-Abschiebungen nach Italien vollständig auszusetzen“, fordert Albrecht Bähr. „Die meisten Flüchtlinge berichten, dass sie in Italien in überfüllten Lagern oder auf der Straße leben mussten, auch Frauen und Familien mit Kindern sind von Obdachlosigkeit und Verelendung betroffen.“ Die offensichtlich prekäre Lage von Schutzsuchenden in Italien beschäftigt zurzeit auch das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG). Es legte mit Beschluss vom 26.6.2017 dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg die Frage vor, ob nach dessen Ansicht Italien bei der Behandlung von Flüchtlingen gegen die Menschenrechte verstößt.

EU: Seenotrettung soll erschwert werden

Italien ist aufgrund seiner geographischen Lage zurzeit das Hauptaufnahmeland für Flüchtlinge in Europa, bekommt aber von den anderen 27 EU-Staaten keine adäquate Unterstützung. Stattdessen setzt die EU nun zusammen mit Italien die falschen Schwerpunkte. „Die Rettung von Menschenleben soll erschwert werden, das ist ein Verrat an den europäischen Werten. Wir halten es für einen Trugschluss zu glauben, dem Treiben der Schlepper Einhalt gebieten zu können, indem man die Retter an ihrer Arbeit hindert“, kritisieren die Diakonie-Chefs. „Dadurch werden nicht Fluchtursachen, sondern geflüchtete Menschen bekämpft. Was wir in Europa brauchen, ist nicht Abschottung, sondern Solidarität.“

Hintergrund Dublin III

Die sogenannte Dublin III-Verordnung besagt, dass in der Regel jener EU-Mitgliedstaat für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem die geflüchteten Menschen erstmals registriert wurden. Da die meisten Schutzsuchenden über den Land- oder Seeweg kommen, sind überwiegend die Länder Griechenland und Italien für das Asylverfahren zuständig.

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

17.07.2017


Jutta Kruppenbacher neue Leiterin der Maria-Ward-Schule in Landau

Speyer/Landau- Das Bistum Speyer überträgt Jutta Kruppenbacher zu Beginn des neuen Schuljahres die Leitung der Maria-Ward-Schule in Landau. Sie folgt als neue Schulleiterin auf Klaus Neubecker, der zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand getreten ist.

Jutta Kruppenbacher hat Physik und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien studiert. Seit 2013 war sie ständige Vertreterin des Schulleiters am Gymnasium Edenkoben. Zuvor wirkte sie als Studiendirektorin am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Neustadt, das sie schon aus der eigenen Schulzeit kennt, damals noch als reines Mädchen-Gymnasium. Jutta Kruppenbacher stammt aus Neustadt-Diedesfeld, wohnt heute in Kirrweiler, ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.

Die Maria-Ward-Schule in Landau ist die einzige katholische Schule in der Pfalz, die sich in direkter Trägerschaft des Bistums Speyer befindet. Im Jahr 1858 gegründet, vereint sie heute ein Gymnasium und eine Realschule. Aktuell besuchen rund 1.200 Schülerinnen die als reine Mädchenschule geführte Einrichtung. Schwerpunkte des Bildungs- und Unterrichtsangebots sind die Naturwissenschaften und der musikalische Bereich. Text und Foto: is

07.07.2017


Bistum Speyer veröffentlicht Video zum „Glaubensfeuer“ im Speyerer Dom

Spektakuläre Licht-Klang-Installation wurde anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung gezeigt – Begeisterte Reaktionen der Besucherinnen und Besucher

Speyer- Das Bistum Speyer veröffentlicht ein Video, das die an Pfingsten im Speyerer Dom gezeigte Licht-Klang-Installation „Glaubensfeuer“ dokumentiert. „Die Resonanz der Zuschauerinnen und Zuschauer war überwältigend. Mit dem Video bieten wir die Möglichkeit, sich dieses herausragende Erlebnis noch einmal vor Augen zu führen“, erklärt der Speyerer Generalvikar Dr. Franz Jung.

Das „Glaubensfeuer“ kombinierte biblische Texte, Lichteffekte, Farbstimmungen und Musik. Im Mittelpunkt der knapp einstündigen Präsentation standen die christlichen Symbole Wasser, Licht und Feuer. „Die Menschen erlebten den Kirchenraum mit allen Sinnen auf eine neue, ungewöhnliche und unerwartete Weise“, so Generalvikar Jung.

Entwickelt wurde das „Glaubensfeuer“ vom Bistum Mainz in Zusammenarbeit mit dem Licht- und Mediadesigner Thomas Gerdon, der schon mehrfach für große Fernsehproduktionen gearbeitet hat und auch international tätig ist. Für die Präsentation kamen über 250 computergesteuerte LED Moving-Lights und 4.000 Meter Kabel zum Einsatz. Hochleistungs-Flammenwerfer, Flammenfächer, Video-Großbildprojektionen und eine eigens für den Dom konzipierte Beschallungsanlage sorgten für aufsehenerregende Effekte. Das Interesse im Rahmen des Bistumsjubiläums war so groß, dass binnen kurzer Zeit alle Einlassbändchen vergeben waren. Am Pfingstsonntag wurde daher noch kurzfristig eine weitere Aufführung um Mitternacht angeboten.

Das Video zum „Glaubensfeuer“ hat eine Länge von acht Minuten. Es zeigt den Aufbau wie auch die Aufführungen im Speyerer Dom. Besucher schildern im Vorfeld ihre Erwartungen und berichten anschließend von ihren Eindrücken. Produziert wurde das Video von der bei Worms ansässigen Agentur „medienproduktion 2.0“ im Auftrag des Bistums Speyer.

Die Installation „Glaubensfeuer“ im Video: https://youtu.be/RxFviwdVDKA

Weitere Videos, Berichte und Fotos zum Bistumsjubiläum:

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4158&cHash=35b9034ad84190c00d9e37eef261bf41

Text: is; Foto: „Bistum Speyer / Klaus Landry“

06.07.2017


Pilgerreise des Bistums Speyer nach Lourdes im September

Eines der größten Marienheiligtümer der Welt – Buswallfahrt als „pilger“-Leserreise

Speyer- Der berühmte Marienwallfahrtsort Lourdes ist Ziel einer Wallfahrt des Bistums Speyer vom 23. bis 27. September als Flugwallfahrt und vom 21. bis 28. September als Buswallfahrt. Vor Ort absolvieren beide Gruppen gemeinsam das Programm.

In der Nähe der Grotte von Massabielle erschien die weiße Frau, die sich als „Unbefleckte Empfängnis“ zu erkennen gab, insgesamt 18 Mal dem jungen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous. Während einer dieser Erscheinungen wurde eine Quelle in der Grotte freigelegt. Bernadette erhielt den Auftrag, „den Priestern zu sagen, hier eine Kapelle zu bauen und dass man hierher in Prozessionen kommen solle“. Bereits 1862 wurden ihre Erscheinungen von Ortsbischof Laurence anerkannt. 1891 erkannte auch Papst Leo XIII die Erscheinungen offiziell an. Die Seligsprechung Bernadettes erfolgte am 14. Juni 1925, ihre Heiligsprechung am 8. Dezember 1933. Bereits zu ihren Lebzeiten begann die Verehrung Bernadettes.

Inzwischen reisen Jahr für Jahr mehrere Millionen Pilger, darunter auch Zehntausende Kranke und Behinderte, in den rund 16000 Einwohner zählenden Ort. Dem Wasser aus der Quelle nahe der Mariengrotte werden heilende Kräfte zugeschrieben. 30000 Heilungen soll es bislang gegeben haben; 6000 sind dokumentiert, 2000 gelten als „medizinisch unerklärlich“. 67 hat die katholische Kirche als Wunder anerkannt. Pilger, die nach Lourdes kommen, können jeden Tag an einem umfangreichen Wallfahrtsprogramm teilnehmen. So findet bereits seit dem Jahr 1872 täglich um 21 Uhr eine Lichterprozession statt, bei der der Rosenkranz gebetet wird. Weitere Angebote sind Heilige Messen, eucharistische Anbetungen, Krankensalbungen, Kreuzwege sowie Beichtgelegenheiten.

Die Pilger, die mit dem Bus reisen, legen auf dem Hinweg einen Zwischenstopp in Ars ein, wo Pfarrer Jean-Marie Vianney lebte, auf der Rückreise macht die Pilgergruppe Station in Nevers am Grab der heiligen Bernadette. Im Kloster St. Gildard, wo die Heilige lebte, feiern die Pilger den Abschlussgottesdienst der Pilgerreise. Ansonsten ist das Pilger-Programm der Bus- und Flug-Pilger identisch: In der Erscheinungsgrotte von Massabielle feiern die Teilnehmer gemeinsam einen Gottesdienst. Im alten Lourdes wandeln sie auf den Spuren der Heiligen, besuchen ihr Geburtshaus, das „Cachot“, ein früheres Gefängnis, in dem die Familie Soubirous aus Armut über ein Jahr lebte. Die Pfarrkirche und das Hospiz sind weitere Stationen des Rundgangs.

Im Heiligen Bezirk besuchen die Pilger außerdem die Erscheinungsgrotte und die drei übereinanderliegenden Kirchen und nehmen an einer Sakramentsprozession durch den Heiligen Bezirk teil. In der unterirdischen Basilika St. Pius X., die Platz für 25000 Besucher bietet, erleben die Pilger bei einer Internationalen Messe mit Gläubigen von allen Kontinenten Weltkirche hautnah. Auf dem Kalvarienberg betet man gemeinsam den Kreuzweg. An allen Abenden besteht die Möglichkeit, an den beeindruckenden Lichterprozessionen teilzunehmen. Zudem bietet die Pilgerreise auch Raum, um den Marienerscheinungsort ganz für sich selbst zu entdecken.

Begleitet wird die Wallfahrt erneut von Pfarrer Raymond Rambaud, Klinikseelsorger in Homburg-Die Busreise, die in diesem Jahr eine der beliebten „pilger“-Leserreisen ist, geht ab/bis Ludwigshafen, Speyer, Kaiserslautern und Homburg und kostet bei Übernachtung im Doppelzimmer inklusive Vollpension in Lourdes und Halbpension in den anderen Orten ab 798 Euro (Einzelzimmerzuschlag ab 225 Euro). Die Flugreise mit einer Chartermaschine ab/bis Saarbrücken-Ensheim kostet ab 789 Euro (Einzelzimmerzuschlag ab 136 Euro). Text: Bistum Speyer; Foto:spk-Archiv

Weitere Informationen und Anmeldung:

Pilgerbüro Speyer
Telefon 06232/102423
info@pilgerreisen-speyer.de

06.07.2017


Feierlicher Abschied vor den Augen der Welt

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann: „Das befruchtende Zueinander des Politikers und des gläubigen Christen hat Helmut Kohl zu einem herausragenden Staatsmann gemacht“

Speyer- Mit einem feierlichen Requiem im Speyerer Dom haben Angehörige, Freunde, Politiker, Weggefährten und Öffentlichkeit Abschied von Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl genommen. „Die große Zahl hochrangiger Gäste aus aller Welt, die zum europäischen Trauerakt nach Straßburg und nun zum Requiem gekommen sind, zeigt die herausragende Bedeutung seiner Verdienste um Deutschland und Europa, ja um Versöhnung und Frieden in der Welt an. Wir nehmen Abschied von einem wahrhaft großen Staatsmann, der seine pfälzische Heimat und sein deutsches Vaterland liebte und aus einem weiten, universalen Horizont heraus lebte und handelte“, würdigte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die politische Lebensleistung Helmut Kohls. Er feierte das Requiem gemeinsam mit dem Apostolischen Nuntius in Deutschland Erzbischof Nikola Eterović, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, Friedrich Kardinal Wetter (Bischof von Speyer von 1968 bis 1982), Bischof em. Dr. Anton Schlembach (Bischof von Speyer von 1983 bis 2007) und Weihbischof Otto Georgens.

„Wir nehmen Abschied von einem Menschen mit allem, was Menschsein in Kraft und in Schwäche bedeutet. Uns berührt und erschüttert das Große wie auch das nach Erlösung Rufende, das diesen Tod umgibt. Wir legen es in Gottes Hände“, sagte Bischof Wiesemann in der Predigt. Der Speyerer Dom sei für Helmut Kohl ein Symbol gewesen für das, was ihm im Leben wichtig war, „die Verschmelzung tiefer Heimatverwurzelung mit dem großen Atem der Geschichte, mit den weiten Bögen geistiger, kultureller und religiöser Zusammengehörigkeit Europas.“ Patriot und Europäer zu sein, seien für Helmut Kohl zwei Seiten ein und derselben Medaille gewesen.

„Die deutsche Einheit, fest eingebunden in die Europäische Gemeinschaft, wird zu Recht immer mit Helmut Kohls Namen verbunden bleiben“, so der Bischof. Das „Zusammentreffen der Gunst der Stunde mit dem Menschen, der sie ergreift“ sei das „Geheimnis der Geschichte“. Helmut Kohl sei in den Speyerer Dom immer auch als Beter gekommen. Das „befruchtende Zueinander des Politikers und des gläubigen Christen“ habe Helmut Kohl zu einem herausragenden Staatsmann und zu einer weltweit geachteten Persönlichkeit werden lassen. Den Gottesdienst feierte Bischof Wiesemann in „ökumenischer Verbundenheit und in Verbundenheit mit allen Menschen, gleich welcher Religion oder Weltanschauung, die Anteil nehmen am Tod von Helmut Kohl und ihrer Dankbarkeit Ausdruck verleihen wollen, insbesondere für das große Geschenk der deutschen Einheit.“

Zur musikalischen Gestaltung trugen der Domchor Speyer, die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Domorganist Markus Eichenlaub bei. Sie brachten Stücke von Komponisten aus Frankreich, England, Russland, Österreich und Deutschland zum Erklingen, die symbolhaft für den europäischen Gedanken stehen. Im Dom waren rund 900 geladene Gäste anwesend. Rund 2.500 Menschen feierten den Gottesdienst im südlichen Domgarten mit, wohin die Messe mit einer Bildschirmleinwand übertragen wurde. Der SWR übertrug den Gottesdienst aus dem Speyerer Dom auf Fernsehschirme in aller Welt. Besonders eindrucksvoll gestaltete sich der Auszug, als der Sarg Helmut Kohls von Soldaten der Bundeswehr durch das Mittelschiff des Domes, begleitet vom Läuten der Totenglocke, auf den Domplatz getragen wurde.

Weitere Informationen:

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4373&cHash=8631fe5bac4b121b24b6295002500aa6

Text und Foto: Bistum Speyer; Fotograf: Klaus Landry

02.07.2017


Abschied vor den Augen der Welt - Bilderalbum

Erzieher und Sozialassistenten feiern Examen

Die Erzieherinnen und Erzieher mit Lehrkräften und Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn links). Die Erzieherinnen und Erzieher mit Lehrkräften und Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn links).

Speyer- Für 104 Schülerinnen und Schüler der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen gab es in dieser Woche Grund zu feiern: Sie schlossen erfolgreich ihre Ausbildung in den Bildungsgängen Sozialpädagogik und Höhere Berufsfachschule Sozialassistenz ab.

83 Erzieherinnen und Erzieher haben am 28. Juni ihre Examen an der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen gefeiert, bereits zwei Tage zuvor erhielten 21 staatlich geprüfte Sozialassistentinnen und –assistenten ihre Zeugnisse. Acht von ihnen haben zugleich ihre Fachhochschulreife erlangt.

Einen anspruchsvollen Beruf hätten sie sich ausgesucht, betonte Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter anlässlich der Abschlussfeiern im Diakonissen-Mutterhaus: „Einen Beruf, der ein großes Feld abdeckt von den Kleinsten, der Kindertagesstätte, über die Ganztagsschule, die Kinder- und Jugendhilfe bis zu Menschen mit sozialpädagogischem Förderbedarf.“ 18 Absolventinnen und Absolventen der Erzieherausbildung hatten die Gelegenheit genutzt, die ebenso anspruchsvolle Ausbildung berufsbegleitend durchzuführen. Sie hätten sich aber auch einen schönen Beruf ausgesucht, so Kreiter: „Die gute Die frisch examinierten Sozialassistentinnen und -assistenten mit Lehrkräften sowie Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn Mitte).Entwicklung, das Wachsen von Menschen zu selbstbewussten, geliebten und wertgeschätzten Individuen ist eine zentrale Aufgabe Ihres Berufes.“ Erzieher und Sozialassistenten hätten davon profitiert, dass in der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen als kirchlicher Privatschule der Wert von Bildung für den Menschen in seiner Ganzheit, seinem Körper, seinem Geist und seiner Seele gelebt werde, sagte Kreiter auch mit Blick auf die guten Voraussetzungen, die der Träger geschaffen habe.

Für den Träger sprach Oberin Sr. Isabelle Wien. Sie überbrachte Glückwünsche des Vorstands der Diakonissen Speyer-Mannheim und wies auf die drei Ursprungssäulen der Mutterhausdiakonie Erziehung, Bildung und Pflege hin, „auf die auch Sie aufgebaut haben.“ Sie wünsche sich, so Wien, dass im Unterricht neben Wissen auch eine Haltung fürs Leben vermittelt worden sei.

Für herausragende Leistungen erhielten je drei Schüler Auszeichnungen des Fördervereins der Fachschule. Deren neue Vorsitzende Dr. Ute Gehrke nutzte die Gelegenheit, für eine Mitgliedschaft zu werben: Sie sei eine gute Möglichkeit, um auch nach dem Abschluss mit der Schule im Kontakt zu bleiben und zugleich künftige Schülergeneration zu fördern. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

Informationen zur Ausbildung: www.diakonissen.de

30.06.2017


Diakonissen kooperieren mit Realschule Plus Dudenhofen

v.l.: Christiane Langner-Feith, Klaus-Dieter Schneider, Claudia Berger, Michael Wendelken v.l.: Christiane Langner-Feith, Klaus-Dieter Schneider, Claudia Berger, Michael Wendelken

Weitere Kooperation der Diakonissen Speyer-Mannheim zur Fachkräftegewinnung

Speyer/Dudenhofen- Um Fachkräfte im Pflegebereich zu gewinnen, kooperieren die beiden Speyerer Diakonissen Seniorenzentren Haus am Germansberg und Seniorenstift Bürgerhospital mit der Realschule Plus Dudenhofen. Am 28. Juni unterzeichneten sie einen entsprechenden Vertrag.

„Ein Berufsorientierungspraktikum zeigt die Vielseitigkeit des Pflegeberufs und unterstützt die Schüler bei ihrer Berufswahl, indem sie erste Kontakte zu Bewohnern und dem Alltag in einer Pflegeeinrichtung erhalten“, erklärt Christiane Langner-Feith, Verantwortliche für Berufsorientierung bei der Realschule Plus Dudenhofen. Neben gemeinsamen Projekten in Schule und Altenpflegeeinrichtungen könne man besonders geeigneten Schülern am Ende der neunten Klasse sogar eine Ausbildungsplatzgarantie anbieten, unterstreicht Klaus-Dieter Schneider, Einrichtungsleiter der beiden Speyerer Seniorenzentren: „Das gilt für Schülerinnen und Schüler, die definierte Bedingungen wie etwa ein mit gut beurteiltes Praktikum in unseren Einrichtungen, gute bis befriedigende Noten und soziales Engagement erfüllen.“

In einem zweiwöchigen Praktikum erhalten bis zu acht Schüler die Möglichkeit, mit einem festen Ansprechpartner über Zugangsvoraussetzungen und Entwicklungschancen im Pflegeberuf zu sprechen und sich auszutauschen. „Wir möchten ein spannendes und abwechslungsreiches Praktikum bieten, in dem die Schüler feststellen können, ob ein innovativer und krisenfester Beruf in der Pflege etwas für sie sein könnte“, sagt Michael Wendelken, Leiter der Abteilung Personalentwicklung bei den Diakonissen Speyer-Mannheim. „Wir hoffen, dass unsere Schüler mit einer konkreten Idee noch motivierter sind“, ergänzt Claudia Berger, Rektorin der Realschule Plus Dudenhofen.

Die Diakonissen Speyer-Mannheim haben schon gute Erfahrungen mit ähnlichen Schul-Kooperationen: Bereits seit drei Jahren arbeitet das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer mit dem Edith-Stein-Gymnasium und dem Schwerd-Gymnasium zusammen, um Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung zu unterstützen und ihnen berufliche Optionen im Bereich der Pflege zu erläutern. Seit einigen Wochen kooperiert in einem vergleichbaren Projekt auch das Mannheimer Diakonissenkrankenhaus mit einer Schule vor Ort.

Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Diakonissen Speyer-Mannheim sind ein sozialdiakonisches Unternehmen, das mit etwa 4.500 Mitarbeitenden Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie Schulen und ein Hospiz betreibt.

Das Unternehmen steht in der Tradition der Diakonissenmutterhäuser und betreibt seine Einrichtungen in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz sowie in Mannheim und Homburg/ Saarland. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

29.06.2017


Kondolenzbuch jetzt im Friedrich-Spee-Haus

Speyer- Das Kondolenzbuch des Bistums Speyer für Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl liegt ab Donnerstag, den 29. Juni, im Friedrich-Spee-Haus in Speyer aus. Im Foyer des Pfarrbüros der Dompfarrei Pax Christi haben Interessierte die Möglichkeit, ihre Gefühle und Gedanken angesichts des Todes von Helmut Kohl in Worte zu fassen.

Das Kondolenzbuch war seit dem 19. Juli im Speyerer Dom, der seit Mittwoch, den 27. Juni, für die Vorbereitung des Requiems am kommenden Samstag geschlossen ist. Viele Menschen haben in den vergangenen Tagen in das Kondolenzbuch geschrieben. Der Dank für die Deutsche Einheit und die Bewahrung des Friedens in Europa sind Themen, die dabei besonders häufig anklingen.

Das Friedrich-Spee-Haus liegt am Edith-Stein-Platz 6-7 auf der Nordseite des Domes. Es ist am Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Am Freitag können sich Interessierte zwischen 10 und 12 Uhr in das Kondolenzbuch eintragen. Text und Foto: is

28.06.2017


Carsten Leinhäuser im Amt des BDKJ-Diözesanpräses bestätigt

BDKJ-Diözesanversammlung - Gruppenbild BDKJ-Diözesanversammlung (Gruppenbild))

Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) wählt gebürtigen Saarpfälzer erneut an die Spitze der katholischen Jugend | Inhaltliche Schwerpunkte der Versammlung: Beschlüsse zu Tourbus-Projekt, Beteiligung an Jugendsynode und Sozialaktion 2019

(Homburg/Speyer- Carsten Leinhäuser ist auf der Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Homburg/Saar erneut an die Spitze des Dachverbandes der katholischen Kinder- und Jugendverbände gewählt worden. Leinhäuser ist Pfarrer und in Personalunion sowohl BDKJ-Diözesanpräses als auch Leiter der Abteilung Jugendseelsorge des Bischöflichen Ordinariates. Der gebürtige Saarpfälzer lebt in Waldsee und kandidierte nach 2014 nun zum zweiten Mal für den BDKJ-Diözesanvorstand. Die Diözesanversammlung sprach dem 38-jährigen das Vertrauen aus. Die Versammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des BDKJ Speyer. 

Inhaltliche Arbeit - Beschlüsse zu Tourbus-Projekt, Beteiligung an Jugendsynode und Sozialaktion 2019

Die Delegierten aus den Dekanaten und Mitgliedsverbänden stimmten über eine Beteiligung an der von Papst Franziskus initiierten Befragung der Jugend zu kirchlichen Themen ab. In den kommenden Wochen wird die vom Vatikan veröffentlichte Online-Umfrage zu Jugendthemen auch in einer offiziellen deutschen Version abrufbar sein. Der BDKJ Speyer wird dann vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche sowohl in als auch über die Verbände hinaus ermöglichen. "Im Herbst 2018 wird die Bischofssynode zum Thema "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" stattfinden", erklärt Leinhäuser die Hintergründe: "Papst Franziskus bittet deshalb Jugendliche aus der ganzen Welt um Rückmeldungen, Wünsche und Kritik. Der BDKJ Speyer wird dabei sein: Wir laden Jugendliche ein, an der Umfrage zur Synode teilzunehmen. Außerdem folgen wir der Einladung des Papstes und treffen uns am Weltjugendtag (Palmsonntag) 2018 mit Jugendlichen und Bischof Wiesemann, um gemeinsam über die Herzensanliegen junger Menschen ins Gespräch zu kommen." Die digitale Umfrage soll durch Diskussionsformate unterstützt werden, um die Themen der Jugendlichen im Bistum Speyer möglichst umfassend nach Rom übermitteln zu können. 

Andere Orte möchte der BDKJ Speyer in den kommenden zwei Jahren auch mit dem Tourbus erreichen. Die Versammlung beschloss ein entsprechendes Projekt, das mit einem mobilen Angebot die Themen der Jugendverbände an ungewohnte Orte bringen wird. Der Bus wird mit Material zu politische Themen, aber auch Fragen zu Gott und Welt unterwegs auf Festivals und Großveranstaltungen, vor Kinos und in Fußgängerzonen sein. Er wird von einem Planungsteam und Jugendlichen aus den Verbänden betreut werden. So besteht für jeden der sieben Mitgliedsverbände auch die Möglichkeit, das je eigene Verbandsprofil deutlich zu machen. Der Tourbus soll spielerisch Einblick insbesondere in die politische Arbeit des BDKJ geben. Eine digitale Vernetzung der Tourbusangebote mit den Social-Media-Plattformen der Jugendverbände ist angedacht. So soll gewährleistet werden, dass das regionale Angebot des Tourbus auch eine überregionale Beteiligung ermöglicht. Leinhäuser fasst die Projektidee zusammen: "Mit dem bunten BDKJ-Tourbus werden wir in den nächsten beiden Jahren quer durch die Pfalz und das Saarland tingeln. Ziel ist es, den BDKJ und die Jugendverbände zu Kindern und Jugendlichen zu bringen - zu den Orten, wo sie sich aufhalten und wohlfühlen."

Der Diözesanverband Speyer wird 2019 wieder an der bundesweiten Sozialaktion des BDKJ teilnehmen. Die "72-Stundenaktion", bei der Verbandsgruppen innerhalb von drei Tagen ein soziales Projekt umsetzen, wird vom 23. bis 26. Mai 2019 stattfinden. Die bundesweite Aktion fand zuletzt 2013 statt.

Zwei vakante Vorstandsstellen konnten nicht besetzt werden, da keine Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung standen.  

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer. Er vertritt die Interessen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. www.bdkj-speyer.de  Text und Foto: BDKJ Speyer

25.06.2017


Bischöfe freuen sich über Weinzehnt aus Kirrweiler

Gemeinsames Anstoßen mit Weihbischof Otto Georgens (links außen), Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Zweiter von links), Weinprinzessin Janine I., Kirrweiler (Mitte) Pfarrer Peter Nirmaier und Kirrweilers Bürgermeister Rolf Metzger (ganz rechts). Gemeinsames Anstoßen mit Weihbischof Otto Georgens (links außen), Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Zweiter von links), Weinprinzessin Janine I., Kirrweiler (Mitte) Pfarrer Peter Nirmaier und Kirrweilers Bürgermeister Rolf Metzger (ganz rechts).

Delegation aus der Südpfalz bringt Weingeschenk nach Speyer

Speyer- Eine besondere Überraschung haben die Kirrweiler bei der diesjährigen Weinzehnt-Übergabe geboten. Kaum war das Gefolge aus der Südpfalz mit Kutsche und Blaskapelle am Dom eingetroffen, tönte es laut aus dem Domnapf: "Herbei ihr Leut! Kommt herbei!" Der Kirrweiler Georg Weis war in die Rolle des Verwalters des göttlichen Weinkellers geschlüpft und hatte unter anderem gute Ratschläge für Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens parat. Sie sollten im kommenden Jahr für gutes Wetter sorgen, denn sonst bliebe ihr Weinkeller leer, mahnte der "Verwalter". Trotz eines schwierigen Weinjahrs 2016 konnten sich Wiesemann und Georgens über jeweils 136 Flaschen freuen – wie immer Grauburgunder.

Die Kirrweiler waren wie gewohnt mit einem großen Gefolge nach Speyer gezogen. Nicht nur Mitglieder des Gemeinderates, der Vereine und Weinbrüder begleiteten Bürgermeister Rolf Metzger, sondern wie gewohnt auch die Weinprinzessin, die dieses Mal Janine I. heißt. Mit dabei war ebenfalls der neue Kirrweiler Pfarrer Peter Nirmaier, der durch seine eine historische Pfarrerskleidung in der Menge herausstach.

Auf die Historie Kirrweilers ging Bürgermeister Metzger in seiner Ansprache ein. Der Ort habe sich in den letzten Jahren stark auf seine Geschichte besonnen, erklärte er. Dazu gehöre auch der Weihnzehnt, den die Kirrweiler vom Mittelalter bis 1793 dem Bischof von Speyer ablieferten. Denn der südpfälzische Ort war bis dahin Sommerresidenz der Fürstbischöfe und noch immer besteht hier ein bischöflicher Weinberg. Nachdem das Bistum Speyer 1817 neu begründet wurde, gab es zunächst keine Weinzehnt-Abgabe, bei der dem bischöflichen Landesherrn ein Zehntel des Weinertrages abgeliefert werden musste. Erst vor sieben Jahren belebten die Kirrweiler die Tradition anlässlich des 950. Domweihe-Jubiläums neu. Von da an handele es sich um eine freiwillige Abgabe, betonte Metzger.

Die Kirrweiler Ortsgeschichte ist auch Inhalt eines Theaterspaziergangs, der seit letztem Jahr und noch bis zum September durch und um den Weinort führt. Die Szene, die Georg Weis darbot, stammt aus diesem Stück, wobei er die Rolle für die Weinzehnt-Übergabe ein wenig abgeändert hatte. "Der Auftritt war eine sehr spontane Idee", verriet er.

Bischof Wiesemann bedankte sich herzlich für den Tropfen und versicherte: "Wir nehmen den Wein nicht für uns persönlich, sondern er wird bei besonderen Anlässen ausgeschenkt." Dadurch werde der Weinzehnt vielen Menschen Freude bereiten. Weihbischof Georgens hatte wie immer ein blaues Winzerhemd übergestreift und gab ausgesuchte Zeilen zum Besten. Dabei warf er wie Bürgermeister Metzger einen Blick in die Geschichte und zitierte aus der Wein-Epistel von Pfarrer Carl Theodor Schultz, die dieser 1964 für seine Kirrweiler Winzer geschrieben hatte. Mit dem Zitat verdeutlichte Georgens, wie die Bibel den Wein huldigt, aber auch zum maßvollen und bewussten Genuss mahnt. Daran schloss er ein französisches Gebet des Winzers an.

Bürgermeister Metzger bedauerte, dass 2016 ein schwieriges Jahr für den Wein war mit viel Nässe und Pilzbefall. Dennoch umfasst der Weinzehnt insgesamt 272 Flaschen. Der Wein stammt in diesem Jahr vom Weingut Schlössel, das bei der Verkostung durch Fachleute des DLR (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) in Neustadt ausgewählt wurde. Kirrweiler Winzer können sich mit ihren Tropfen für den Weinzehnt bewerben. Die Trauben seien am 10. Oktober 2016 gelesen worden, es handele sich um eine Spätlese trocken, fruchtig mit wenig Säure, erläuterte Metzger den Bischöfen, bevor sie die Schenkungsurkunde unterzeichneten. Anschließend stießen alle miteinander an – selbstverständlich mit dem Weinzehnt-Wein, ehe die Bischöfe mit den zahlreichen Schaulustigen plauderten. Für Stimmung, die manche sogar schunkeln ließ, sorgten die St. Martiner Weinschlauchdudler, die mit ihrer Blasmusik zum ersten Mal die Weinzehnt-Übergabe begleiteten. Text: Yvette Wagner; Foto: pem

24.06.2017


Weinzehnt 2017 am Dom übergeben - Bilderalbum

Im Dom zu Speyer liegt Kondolenzbuch zum Tod von Helmut Kohl aus

Eintrag in das KondolenzbuchBesucher der Kathedrale können persönlich Abschied nehmen und ihre Trauer in Worte fassen

Speyer- Im Speyerer Dom liegt seit gestern ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Besucherinnen und Besucher der Kathedrale eintragen und damit persönlich Abschied von Bundeskanzler Helmut Kohl nehmen können. Dieser ist am Freitag in seinem Wohnhaus in Ludwigshafen-Oggersheim im Alter von 87 Jahren gestorben. Mit dem Speyerer Dom verband den gläubigen Katholiken eine lebenslange intensive Beziehung. In seiner Amtszeit als Bundeskanzler hatte Kohl zahlreiche ausländische Staatsgäste nach Speyer geführt, darunter Margaret Thatcher, Michael Gorbatschow, George Bush, Vaclav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos. Am Beispiel des Domes hat er ihnen die Bedeutung des christlichen Glaubens für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland, Europa und der Welt verdeutlicht. Das Kondolenzbuch liegt im südlichen Seitenschiff des Domes aus. Daneben erinnert ein Foto an den ehemaligen Bundeskanzler.

„Ich habe Helmut Kohl als beeindruckenden Menschen schätzen lernen dürfen“, erinnert sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an Begegnungen mit Helmut Kohl, auch im kleinen Kreis in seinem Haus in Oggersheim. „Ich durfte mit teilnehmen an seinem gesundheitlichen Auf und Ab und habe einen Menschen kennengelernt, der das Leben liebte und auch aus der Kraft seines Glaubens seine Leiden geduldig trug.“ Heimatliebe und universale Weite europäischen Geistes, Geschichtsverbundenheit und Atem der Ewigkeit, in diesem großen Spannungsbogen, für den der Speyrer Dom ihm zeitlebens das Symbol schlechthin war, habe Helmut Kohl sein Leben und seinen Auftrag verstanden. „Als ich das letzte Mal Ende Dezember mit ihm und seiner Gattin im Dom war, konnte er all das nicht mehr in Worten ausdrücken – in seinen leuchtenden Augen aber spiegelte es sich wieder. Danach habe ich ihn erst wieder auf dem Totenbett gesehen. Ich durfte einem großen Menschen begegnen“, so Bischof Wiesemann. Text und Foto: is

Öffnungszeiten des Domes:

Mo, Mi, Do, Sa 9–19 Uhr
Di + Fr 9–17.30 Uhr
Sonntag 12–17.30 Uhr

20.06.2017


„Wer sich hingibt, wird ganz neu leben“

Die fünf Neu-Priester spenden gemeinsam den ersten SegenTag der Freude und des Dankes: Bischof Wiesemann weiht fünf neue Priester im Speyerer Dom

Speyer-  Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat am Samstag im Kaiser- und Mariendom zu Speyer fünf junge Männer aus dem Bistum zu Priestern geweiht. Begleitet von zahlreichen Gläubigen und Vertretern aus allen Seelsorgebereichen der Diözese sagten Moritz Fuchs (Kaiserslautern), Peter Heinke (Blieskastel), Thomas Ott (Waldmohr), Dominik Schindler (Homburg) und Matthias Schmitt (Schifferstadt) Ja zu ihrem Dienst für die Menschen in ihren zukünftigen Gemeinden.

Das Feuer des Glaubens brenne in diesen Männern, so der Bischof. Es mache ihn stolz und dankbar, denn die Dynamik, mit der sie das Evangelium lebten, sei ein fester Grund, auf dem aufgebaut werden könne. Seine Predigt orientierte sich an dem gemeinsamen Leitwort der Weihekandidaten aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther: "Denn einen anderen Grund kann niemand legen, als den, der gelegt ist."

Wiesemann stellte den Heiligen Paulus als großen Aufbauer seiner Gemeinden vor. "Er spricht von sich Veränderndem, sich Entwickelndem und davon, sich auf neue Herausforderungen einzulassen", betonte der Bischof. Erwartet werde das auch heute noch von Priestern. Nicht nur verwalten, sondern bauen, erschaffen, fortentwickeln sollten diese. "Wer sich hingibt", hob Wiesemann hervor, "wird ganz neu leben."

Während die Weihekandidaten sich als Zeichen ihrer Hingabe im Altarraum auf den Boden legen, wird die Allerheiligenlitanei gesungenEben diese Hingebung drückten die Weihekandidaten aus. Mit fester Stimme sicherten sie zu, künftig zuverlässige Mitarbeiter des Bischofs sein zu wollen. Die jahrelange Vorbereitung auf die Priesterweihe verdichtete sich schon zu Beginn des Gottesdienstes in einem deutlich hörbaren "Hier bin ich" der Kandidaten im voll besetzten Dom. Das Gotteshaus war aus Anlass des Jubeltages mit feierlichen Fanfarenklängen, innigen Chorälen und klangvollem Orgelspiel  gefüllt.

Bevor in der Eucharistiefeier das Sanctus und Agnus Dei aus der Missa "Cum Jubilo" von Maurice Duruflé erklang, durften die Gläubigen den Riten folgen, die wie die Handauflegung des Bischofs und der anwesenden Priester zur Weihe gehören: Das Anlegen der priesterlichen Gewänder - Stola und Messgewand – durch die Pfarrer der jeweiligen Heimatpfarrei;  die Salbung der Hände machte die besondere Beziehung zu Christus deutlich, der nach der Heiligen Schrift der "Gesalbte des Vaters" ist. Mit der Übergabe von Brot und Wein wurde der unersetzbare Auftrag eines Priesters symbolisiert: die Feier der Eucharistie. Die Umarmung der Neugeweihten durch den Bischof stand als Zeichen der Verbundenheit und dem Wunsch für den Frieden Christi am Ende der feierlichen rituellen Abfolge.

Die Heimatpfarrer legen den Weihekandidaten die priesterlichen Gewänder an"Das ist ein Tag der Freude und des Dankes für unser Bistum", stellte Wiesemann heraus. Nicht alleine, dass sich junge Männer dem Dienst Gottes mit brennendem Herzen verschrieben, sondern dass sie dabei in eine neue, notwendig gewordene Mobilität des Geistes finden wollten, bezeichnete der Bischof als bewundernswert. "Gott selbst vollende nun das gute Werk, das er an dir begonnen hat", gab er den neugeweihten Priestern mit auf den Weg, nachdem diese ihre neue Aufgabe mit einem deutlichen Ja  angenommen hatten.

Im Anschluss an den Weihegottesdienst blieb Raum zum persönlichen Austausch mit den Neu-Priestern auf dem Gelände des Priesterseminars. Alle fünf feierten am Sonntagmorgen ihre Primiz in ihren Heimatgemeinden. Den ersten Segen hatten sie bereits im Dom spenden dürfen.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in Händen von Domorganist Markus Eichenlaub, den Dombläsern sowie den Männerstimmen des Domchores unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. Text: Susanne Kühner; Fotos: Klaus Landry

18.06.2017


Ein Zeugnis für den Glauben

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann trägt bei der Fronleichnamsprozession durch die Speyerer Innenstadt die Monstranz mit dem Allerheiligsten Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann trägt bei der Fronleichnamsprozession durch die Speyerer Innenstadt die Monstranz mit dem Allerheiligsten

Fronleichnamsfest in Speyer unter dem Leitwort „Seht, ich mach alles neu“

Speyer- „Überall, wo wir Christus in der Monstranz hintragen, bekennen wir: Christus ist dort. Christus ist in den Straßen unserer Stadt, in den Häusern unserer Familien, am Arbeitsplatz, in den Büros. Wir tragen die Monstranz in die Welt unseres Alltags. Wir lernen dadurch, diese Welt, unsere Mitmenschen mit anderen Augen zu sehen“, erklärte Weihbischof Otto Georgens in seiner Predigt im Dom zum Abschluss der Fronleichnamsprozession in Speyer. Die Liebe, die Jesus mit seiner Hingabe am Kreuz gezeigt habe, diese Liebe werde an Fronleichnam mit dem Allerheiligsten in die Welt getragen. In Anlehnung an das Leitwort des Bistumsjubiläums stand die Fronleichnamsfeier der Pfarrei Pax Christi in der Domstadt in diesem Jahr unter dem Titel „Seht, ich mach alles neu“ (Offb 21, 5).

In seiner Ansprache im Dom charakterisierte Weihbischof Georgens Fronleichnam als „typisch weibliches Fest“. Er verwies auf die Entstehungsgeschichte der Feier, die auf eine Vision von Juliana von Lüttich zurückgehe. Frauen öffneten sich zudem „leichter dem Geheimnis des Lebens, dem Geheimnis der Schöpfung, dem Geheimnis, dass Gott in allem zu finden ist.“ Trotzdem gebe es bei Frauen und Männern eine „Blindheit“ gegenüber diesem Geheimnis. Darum sei es gut, darum zu bitten: „Gott heile die Blindheit unseres Herzens. Schenke mir die Augen des Glaubens, damit ich sehe und erkenne, wie sehr du mich liebst, mich, meine Mitmenschen, unsere Stadt, die ganze Welt, alles was du geschaffen hast.“

An der Fronleichnamsprozession von der Kirche St. Joseph aus zum Dom durch die Gilgen- und Maximilianstraße, in dessen Mitte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Monstranz mit dem Allerheiligsten trug, beteiligten sich zuvor etwa 1000 Gläubige. Die Texte, Lesungen aus der Bibel, Gebete und Lieder waren passend zum Leitwort „Seht, ich mach alles neu“ vom Liturgieausschuss der Speyerer Pfarrei Pax Christi vorbereitet und zusammengestellt worden.

Statio vor dem DomDie Statio vor dem Eingang der Kathedrale gestalteten Kommunionkinder der Speyerer Gemeinden mit. Das Leitwort der Fronleichnamsfeier wurde auch in dem bunten Blumenteppich am Dom als Schriftzug aufgegriffen. Ein weiteres Motiv war eine Darstellung der Dreifaltigkeit („Die wahre Dreiheit in der wahren Einheit“) aus dem Scivias-Kodex von Hildegard von Bingen.

Der Prozession vorausgegangen war ein Pontifikalamt in der vollbesetzten Kirche St. Joseph, das Bischof Wiesemann mit Weihbischof Georgens und den Speyerer Seelsorgern zelebrierte. In seiner Begrüßung verwies Bischof Wiesemann darauf, dass Fronleichnam das Fest sei „um in den Straßen unserer Stadt Zeugnis abzulegen von Gott“. Einem Gott, der die Welt, die Menschen mit seiner umfassenden Liebe beschenke. Diese Liebe Christi gelte es in die Welt hinauszutragen

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten der Chor der Domgemeinde und der Kirchenchor St. Konrad sowie ein Streichorchester. Sie sangen und spielten die Missa brevis in F von Joseph Haydn. Als Solisten wirkten Josephine und Ulrike Ott mit. An der Orgel in St. Joseph und im Dom spielte Christoph Keggenhoff, die Gesamtleitung lag in Händen von Monika Keggenhoff. Die Prozession begleiteten die Dombläser mit Liedern aus dem Gotteslob. Im Dom sangen die Chöre das „Tantum Ergo in D“ von Anton Bruckner.

Zum Abschluss der Fronleichnamsfeier spendete Bischof Wiesemann den Gläubigen den sakramentalen Segen. Anschließend fand in der Gemeinde St. Joseph eine Reunion statt. Text und Foto: is

16.06.2017


Fronleichnamsfest in Speyer - Bilderalbum

„Priesterweihe intensiv“

Angebot der Stabsstelle „Berufungspastoral“ im Bistum Speyer für junge Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren

Speyer- Die Stabsstelle „Berufungspastoral“ im Bistum Speyer lädt am 16. und 17. Juni junge Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren unter der Überschrift „Priesterweihe intensiv“ in das Priester- und Pastoralseminar und zur Priesterweihe in den Speyerer Dom ein.

Am Vorabend der Weihe haben die Teilnehmer Gelegenheit, die fünf Weihekandidaten kennenzulernen und sich darüber auszutauschen, wie der eigene Lebensweg, die eigene Berufung aussehen könnte. Beginn ist um 18 Uhr in der Kirche des Priesterseminars. Eingebettet in das Vespergebet werden die Kelche der angehenden Neupriester geweiht.

Ab 20 Uhr folgt eine Gebetsnacht mit Lobpreis, Anbetung, meditativen Elementen und Stille. Während der gesamten Nacht halten Beterinnen und Beter eine Gebetsnachtwache. Die Initiativgruppe „Berufungspastoral Speyer“ eröffnet und gestaltet die ersten Nachtgebetsstunden zwischen 21 Uhr und Mitternacht. Bis dahin ist die Kirche für alle Beter geöffnet. „Diese Zeit des gemeinsamen Gebetes und des Verweilens vor dem Allerheiligsten in Stille möchte Unterstützung für alle bieten, die sich in dieser Gebetsform Fragen der je eigenen Berufung stellen möchten“, so Pfarrer Ralf Feix, der dieses Angebot verantwortet. Die Gebetsnacht vor der Priesterweihe knüpfe an eine alte Tradition der Kirche an.

Zwischen Mitternacht und 7 Uhr am Morgen des Weihetages (17. Juni) wird es Stundenschichten geben, die einzelne Beterinnen und Beter übernehmen, die sich vorher unter gebetsnacht@gmx.de anmelden können. „Wer daran teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen. Die Stunden können beliebig gestaltet werden: Lieder, Gebete, Litaneien – oder auch ganz still“, so Feix.

Informationen  unter: www.dein-leben-dein-weg.de , facebook/BerufederKirche , ralf.feix@bistum-speyer.de oder 06232-120 337. is

09.06.2017


Diakonissen Speyer-Mannheim und VFBB bieten Migranten neue Chancen

Pfarrer Dr. Günter Geisthardt, Doris Eberle, Michael Wendelken, und Praxisanleiterin Birgit Müller (hinten von links) mit einigen der Teilnehmenden: Mustafa Esleem (Syrien), Haj Setaifi (Syrien), Nuria Santamaria (Spanien), Diana Bayat (Afghanistan) (vorn von links). Pfarrer Dr. Günter Geisthardt, Doris Eberle, Michael Wendelken, und Praxisanleiterin Birgit Müller (hinten von links) mit einigen der Teilnehmenden: Mustafa Esleem (Syrien), Haj Setaifi (Syrien), Nuria Santamaria (Spanien), Diana Bayat (Afghanistan) (vorn von links).

Speyer- Zwölf Migranten und Flüchtlinge nehmen an einem neuen Kooperationsprojekt der Diakonissen Speyer-Mannheim und des Vereins zur Förderung der beruflichen Bildung (VFBB) teil, um eine ausbildungsvorbereitende Grundqualifikation im Pflege- oder Hauswirtschaftsbereich zu erhalten. Vier von Ihnen stellten am 6. Juni gemeinsam mit Vertretern der Kooperationspartner die Maßnahme vor.

Er sehe das Projekt als große Chance für alle Beteiligten, sagte Michael Wendelken, Personalentwickler im Bereich Gesundheit und Soziales bei den Diakonissen Speyer-Mannheim: „Für die Teilnehmenden besteht die Chance der gesellschaftlichen Integration durch Teilhabe am Arbeitsmarkt, für uns die Möglichkeit, Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen“, so Wendelken. Mit dem Angebot würden die Diakonissen Speyer-Mannheim ihrem Auftrag gerecht, soziale Verantwortung zu übernehmen, betonte Diakonissen-Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt. Sein Unternehmen bietet den Teilnehmenden verschiedener Nationalitäten bis Dezember die Möglichkeit, in Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege den Pflege- und Hauswirtschaftsalltag kennenzulernen. Ergänzt wird der praktische Teil durch theoretischen und berufsbezogenen Sprachunterricht bei der VFBB. „Häufig sind Menschen qualifiziert und motiviert, verfügen aber nicht über das notwendige Fachvokabular“, sagte Doris Eberle, VFBB-Geschäftsführerin.

Die Teilnehmenden aus Syrien, Afghanistan und Spanien verfügen über unterschiedliche Voraussetzungen: So freut sich etwa die Spanierin Nuria Santamaria, ihre in der Familie gesammelten Pflegeerfahrungen im Seniorenzentrum Haus am Germansberg professionell anwenden zu können, während beispielsweise Diana Bayat aus Afghanistan bereits über Berufserfahrungen als Hebamme in ihrem Heimatland verfügt und in den nächsten Monaten die Praxis auf der Geburtshilfestation des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses kennenlernt. Ziel ist, dass die Teilnehmenden nach der Qualifizierungsmaßnahme geeignet sind, eine einjährige Ausbildung als Pflegehelfer zu absolvieren. „Wenn alles gut geht und alle Voraussetzungen erfüllt sind, können sich daran weitere Fortbildungen oder zum Beispiel eine dreijährige Ausbildung im Bereich der Kranken- oder Altenpflege anschließen“, betonte Michael Wendelken.

Voraussetzung für die Qualifizierung ist ein Mindestalter von 21 Jahren, die Teilnehmenden müssen einen Hauptschulabschluss oder zehn Jahre Schulbesuch im Heimatland vorweisen und einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters. „Durch die AZAV-Zertifizierung unseres Projektes erstatten Arbeitsagentur und Jobcenter die Kosten der Qualifikation und einen Teil der Lebenshaltungskosten“, erläuterte Eberle. Die Maßnahme stehe auch deutschen Bewerbern offen.

Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Diakonissen Speyer-Mannheim sind ein sozialdiakonisches Unternehmen, das mit etwa 4.500 Mitarbeitenden Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie Schulen und ein Hospiz betreibt.

Das Unternehmen steht in der Tradition der Diakonissenmutterhäuser und betreibt seine Einrichtungen in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz sowie in Mannheim und Homburg/ Saarland. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

08.06.2017


Es geht weiter – nur anders

Kirchenpräsident Christian Schad nahm die Einsegnung von Corinna Kloss (hinten) vor und erneuerte den Segen von Oberin Sr. Isabelle Wien. Kirchenpräsident Christian Schad nahm die Einsegnung von Corinna Kloss (hinten) vor und erneuerte den Segen von Oberin Sr. Isabelle Wien.

Diakonissen feiern Tag der Gemeinschaftserneuerung

Speyer- Zwei Frauen haben 1859 den Anfang gemacht, wirkten als erste Diakonissen in Speyer. Fast 160 Jahre später sind es wieder zwei Frauen, die den Anfang machen: Oberin Diakonisse Isabelle Wien wechselte am Pfingstsonntag im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Gedächtniskirche von der Diakonisse bisheriger in die neue Form, Pfarrerin Corinna Kloss wurde in das Amt der Diakonisse neuer Form eingesegnet.

„Ecclesia semper reformanda“, die Kirche und die Diakonie als Lebens- und Wesensäußerung der Kirche seien stets im Werden, fasste Kirchenpräsident Christian Schad den Schritt der Gemeinschaftserneuerung der Diakonissen Speyer-Mannheim zusammen: Die Diakonissen öffnen ihre Gemeinschaft für evangelische Frauen und Männer aller Lebensformen, die den Wunsch verspüren, zu einer verbindlichen Gemeinschaft zu gehören. „Gerade heute spüren Menschen die Sehnsucht in sich, Diakonie in Gemeinschaft zu leben, ihren Glauben zu vertiefen und für andere da zu sein“, betonte der Kirchenpräsident vor rund 400 Gottesdienst-Besuchern. Dazu brauche es allerdings „neue Formen, Öffnungen für Frauen und auch für Männer aus unterschiedlichen Lebenskontexten, die diesen Weg beschreiten wollen. Es bedarf des Aufbruchs, mitten im Umbruch“, so Schad.

Diakonisse Isabelle Wien (r.) und Diakonisse Corinna Kloss (l.)Vordergründig geht für die Diakonissen neuer Form mit diesem Umbruch einher, dass sie keine Tracht mehr tragen, außerdem nicht mehr Ehelosigkeit und Gehaltsverzicht versprechen. So ist Pfarrerin Corinna Kloss, die Pfingsten als Diakonisse eingesegnet wurde, berufstätige verheiratete Mutter von drei Kindern. Der Dreiklang von Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft beinhalte für sie vieles, das ihr im Glaubensleben wichtig sei, begründet die 38jährige ihren Beitritt. Dieser liegt bei Oberin Sr. Isabelle Wien bereits 25 Jahre zurück. Seinerzeit zählte die Gemeinschaft noch über 140 Speyerer Diakonissen, heute leben noch 22 Diakonissen aus Speyer und Mannheim im Mutterhaus – alle außer der Oberin bereits im Feierabend. „Wenn sich eine Situation wie die der zu Ende gehenden Gemeinschaft der Diakonissen bisheriger Form wandelt, Leben sich verändert, sind wir aufgerufen, uns aktiv oder passiv zu verhalten, entweder noch einmal zu versuchen, Mutterhausdiakonie neu zu gestalten oder sie enden zu lassen“, sagt die 45jährige über den Transformationsprozess: „Die Mutterhausdiakonie geht weiter – nur anders“, ist Sr. Isabelle überzeugt. Im Herbst startet ein erster Kurs für Männer und Frauen, die in den Kreis der Diakonissen und Diakone der Diakonissen Speyer-Mannheim eintreten möchten.

Nicht nur die Gemeinschaft der Diakonissen hat sich Pfingsten geöffnet: Die Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder hat sich ökumenisch geweitet, steht nun Menschen unterschiedlicher christlicher Konfessionen offen.

Hintergrund:

Diakonisse neuer Form

Diakonissen neuer Form kommen aus verschiedenen Lebensformen, Professionen und Lebensalter, deren Lebensmittelpunkt nicht das Mutterhaus ist. Diakonisse neuer Form oder Diakon der Diakonissen Speyer-Mannheim können evangelische Frauen und Männer werden, die im Haupt- oder Ehrenamt diakonisch tätig sind oder werden wollen und sich mit Glauben, Leben und Dienst einer verbindlichen Gemeinschaft zugehörig fühlen. Ihr geistliches Zentrum ist das Mutterhaus, sie kommen aber aus unterschiedlichen Lebenssituationen und leben an verschiedenen Orten. Sie haben eine theologisch-diakonische Ausbildung oder erhalten sie durch ein Grundlagenseminar, das die Diakonissen Speyer-Mannheim ab Oktober gemeinsam mit dem Missionarisch-Ökumenischen Dienst der Landeskirche anbieten. Die Übernahme des Amtes der Diakonisse neuer Form oder des Diakons der Diakonissen Speyer-Mannheim erfolgt durch die Einsegnung im Gottesdienst.

Diakonissen Speyer-Mannheim

Die Diakonissen Speyer-Mannheim sind ein sozialdiakonisches Unternehmen, das mit etwa 4.500 Mitarbeitenden Krankenhäuser, Seniorenzentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie Schulen und ein Hospiz betreibt.

Das Unternehmen steht in der Tradition der Diakonissenmutterhäuser und betreibt seine Einrichtungen in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz sowie in Mannheim und Homburg/ Saarland.

06.06.2017


Menschenrechtsaktivist aus Vietnam zu Besuch im Bischofshaus in Speyer

Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu (5. von rechts) mit Bischof Wiesemann (links neben Dang-Xuan-Dieu) und Mitgliedern der Freilassungsinitiative. Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu (5. von rechts) mit Bischof Wiesemann (links neben Dang-Xuan-Dieu) und Mitgliedern der Freilassungsinitiative.

Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu berichtet von seiner Haft und der Situation in seinem Heimatland

Speyer- Im Januar 2017 wurde der zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilte vietnamesische Christ und Menschenrechtsaktivist Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu in seinem Heimatland aus der Haft entlassen und nach Paris abgeschoben. Sechs Jahre verbrachte der tiefgläubige Katholik, der sich für Demokratie und Menschenrechte in Vietnam engagiert, in Einzelhaft. Für seine Freilassung hatte sich auch eine von vielen Persönlichkeiten aus der Pfalz und ganz Deutschland mitgetragene Initiative eingesetzt, die von Vertretern des Bistums Speyer, darunter Weihbischof Otto Georgens und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, unterstützt wurde. Gestern Nachmittag bedankte sich Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu bei einem Besuch im Bischofshaus in Speyer für den Beistand durch die Speyerer Bistumsleitung. Initiiert hatte den Besuch der langjährige Caritasmitarbeiter und Mitglied im Katholikenrat der Diözese Speyer Ton-Vinh Trinh-Do, der 1979 als Jugendlicher aus seiner Heimat geflüchtet war und damals Aufnahme im Kloster St. Dominikus in Speyer fand.

Wie Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu im Bischofshaus berichtete, wurde er 2011 gemeinsam mit 13 anderen jungen vietnamesischen Christen verhaftet und zu einer 13-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Vorwurf der Justiz lautete: versuchter Umsturz des Staates. „Wir haben uns aus unserem christlichen Glauben heraus für Freiheit und Menschenrechte eingesetzt. Das haben die staatlichen Behörden als Bedrohung empfunden und das war der Grund für unsere Verhaftung“, erklärte Dang-Xuan-Dieu. Da er das Urteil nicht anerkannte und sich außerdem weigerte Gefängniskleidung zu tragen, weil er sich nicht als „Verbrecher“ betrachtete, war er im Gefängnis großen Repressalien ausgesetzt. Er protestierte gegen die Haftbedingungen und das ungerechtfertigte Urteil mit insgesamt 100 Tagen Hungerstreik während der sechs Jahre Haft. „In dieser Notlage, knapp vor dem Tod, berichtete mir ein Freund von der Kampagne für meine Freilassung und das so viele Menschen für mich beten. Das hat mir sehr viel Hoffnung und Kraft gegeben, denn man hatte mir auch verboten, Besuch von Angehörigen zu empfangen“, erzählte Dang-Xuan-Dieu. Die Abschiebung nach Paris kam für ihn überraschend.

Seine Bitte: Die immer noch im Gefängnis sitzenden Glaubensschwestern und – brüder nicht zu vergessen, für sie weiterhin zu beten und für ihre Freilassung zu kämpfen. Er überreichte Bischof Wiesemann eine Liste mit Namen und Fotos inhaftierter Weggefährten.

Ein weiteres Anliegen ist ihm die Unterstützung der von einer Umweltkatastrophe betroffenen Küstenbewohner in seiner Heimatdiözese Vinh. „Über 250 Kilometer Küste wurden in Mittelvietnam durch Abwässer eines Werkes des Stahlkonzerns Formosa verseucht. Die Kirche unterstützt die Opfer bei ihrem Bemühen, von dem Unternehmen eine Entschädigung zu bekommen“, so Dang-Xuan-Dieu. Die Regierung in Vietnam fördere die Ansiedlung von Industrieunternehmen vor allem aus China, die ohne Rücksicht auf die Umwelt produzierten. Dagegen wehrten sich auch viele Christen und würden deshalb bedroht.

„Wir fühlen uns in großer Solidarität mit den verfolgten Christen in Vietnam verbunden“, erklärte Bischof Wiesemann, der sich von den Schilderungen Dang-Xuan-Dieus „sehr bewegt“ zeigte. Er verwies auf den Besuch von Kardinal Marx in Vietnam im vergangenen Jahr, mit dem die Verbundenheit der Kirche in Deutschland mit den Katholiken in Vietnam zum Ausdruck gebracht worden sei. Allen Unterstützern der Freilassungsinitiative dankte er für ihr Engagement.

Begleitet wurde Dang-Xuan-Dieu bei seinem Besuch im Bischofshaus von Ton-Vinh Trinh-Do und dessen Ehefrau Theresia Hoa Truong sowie den Mitgliedern der Freilassungsinitiative Prof. Dr. med. Stefan Grüne von der Universität Mainz, dem ärztlichen Direktor des Krankenhauses „Zum Guten Hirten“ in Ludwigshafen, Dr. Jörg Breitmaier, Prof. Arnd Götzelmann von der Hochschule Ludwigshafen, den beiden ehemaligen Richtern am Landgericht in Neustadt Gudrun und Otmar Freiermuth sowie Sr. Johanna Gillich vom Institut St. Dominikus in Speyer.

Weitere Informationen zu der Initiative: http://www.thongtinducquoc.de/node/2515  Text und Foto: is

02.06.2017


Segen empfangen und weitergegeben

Die Jubilarinnen und Jubilare mit Pfarrer Dr. Günter Geisthardt (r.) Die Jubilarinnen und Jubilare mit Pfarrer Dr. Günter Geisthardt (r.)

Diakonissen Schwesternjubiläum

Speyer- Auf 810 Jahre Zugehörigkeit zur Diakonischen Gemeinschaft bringen es die 16 Diakonissen und Diakonischen Schwestern, die im Speyerer Mutterhaus an Christi Himmelfahrt Schwesternjubiläum feierten.

Bei der Feier blickte Pfarrer Dr. Günter Geisthardt mit den Jubilarinnen auf die einzelnen Lebensgeschichten, die sich hinter diesen 810 Jahren verbergen, auf ihre Arbeit in unterschiedlichen Einrichtungen etwa der Krankenpflege oder Kinderbetreuung. „Wir hoffen, dass bei allen Änderungen, die geschehen, etwas von Ihrer Haltung in unseren Einrichtungen erhalten bleibt“, so Geisthardt. Er dankte den Jubilarinnen für ihren Dienst am Nächsten, ihren „Dienst der Nächstenliebe“, den viele der Schwestern auch nach ihrer aktiven beruflichen Zeit im so genannten Feierabend versehen würden: „Diakonie und Diakonische Gemeinschaft sind etwas außerordentlich Lebendiges“, betonte der Vorsteher der Diakonissen Speyer-Mannheim, bevor er den Jubilarinnen, darunter Oberin Diakonisse Isabelle Wien, die vor 25 Jahren in die Gemeinschaft eintrat, die Kronenkreuze in Gold der Diakonie Deutschland verlieh.

Bereits vor 70 Jahren sind die Diakonissen Liesel Gebhardt, Karola Nebling, Henny Schäfer und Annelotte Welker der Gemeinschaft beigetreten, für 65 Jahre Zugehörigkeit wurden die Diakonissen Else Agne, Charlotte Heiß und Ruth Herr geehrt. Seit 60 Jahren ist Irmtraud Anetsberger Diakonische Schwester, Friederike Bußer, Karin Döbrich, Ursula Fröhlich, Ruth Moock und Elke Stauffer gehören seit 40 Jahren zur Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder. Neben Diakonisse Isabelle Wien feierten die Diakonischen Schwestern Ruth Christ und Christiane Hell ihre 25. Jubiläen.

Das nächste große Fest steht bereits bevor: Am Pfingstsonntag feiern die Diakonissen Speyer-Mannheim den Tag der Gemeinschaftserneuerung. In einem Gottesdienst ab 10.00 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche wird Pfarrerin Corinna Kloss als Diakonisse neuer Form eingesegnet und Oberin Sr. Isabelle Wien wechselt von der Diakonisse alter in die neue Form. Die Einsegnung nimmt Kirchenpräsident Christian Schad vor, die Predigt hält Sr. Anke Frickmann aus Bethel. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

26.05.2017


Presbyteriumswahl: Kandidatensuche soll einfacher werden

Landessynode hat sich auf Eckpunkte zur Reform des Wahlrechts verständigt

Mit Blick auf die Presbyteriumswahlen 2020 hat die Landessynode Eckpunkte für eine Reform des Wahlrechts auf den Weg gebracht. Ziel sei es vor allem, die Suche nach geeigneten Kandidaten zu erleichtern, erklärte Oberkirchenrat Dieter Lutz. Die Abstimmung über die Eckpunkte zur Wahlrechtsreform gebe ein Stimmungsbild wieder. Mit ihrer Positionierung ermögliche es die Synode interessierten Gemeindemitgliedern, sich in einem Presbyterium zu engagieren. Über das neue Wahlgesetz selbst werde die Landessynode in einer ihrer nächsten Tagungen entscheiden.

Die Landessynode hat sich u.a. dafür ausgesprochen, dass in den Gemeinden je nach Größe die Zahl der zu wählenden Presbyteriumsmitglieder und somit die Zahl der benötigten Kandidierenden reduziert oder erhöht werden kann. Einem Presbyterium müssen aber wie bisher mindestens vier Presbyter angehören. Außerdem soll für die Wahlunterlagen die so genannte „leichte Sprache“ gelten, um Menschen mit Handicap die Teilnahme an der Wahl zu erleichtern.

Keine Mehrheit fanden die Vorschläge, das Wählbarkeitsalter von 18 auf 16 herabzusetzen und bei der Presbyteriumswahl 2020 auch online die Stimme abgeben zu können. Dagegen sprächen ein zu hoher Kosten- und Verwaltungsaufwand sowie Datenschutzgründe. Das Beispiel der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck habe zudem gezeigt, dass die Möglichkeit, online zu wählen, keine nennenswerte Erhöhung der Wahlbeteiligung ergeben habe, so Lutz.

Mit Blick auf die Wahlen zur Landes- und zur Bezirkssynode sollen Wahlanfechtungen keine aufschiebende Wirkung haben. Das heißt, Synodale, deren Wahl in Frage steht, würden dennoch eingeführt und könnten während des Einspruchsverfahrens bis zur rechtskräftigen Ungültigkeitserklärung ihrer Wahl rechtswirksam in der Landes-, bzw. Bezirkssynode mitwirken. Damit werde sichergestellt, dass die Gremien handlungsfähig bleiben, erklärte Oberkirchenrat Dieter Lutz.

Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre. Die Landessynode kommt in der Regel zwei Mal im Jahr zusammen, im Frühjahr und im Herbst. Die nächste Tagung findet vom 30. November bis 2. Dezember in Speyer statt.

14.05.2017


„Pflanzstätte für die Diözese“ wiedereröffnet

Bischof Wiesemann segnet generalsaniertes Priesterseminar und weiht Altar in der Seminarkirche

Speyer- Es war ein Festtag für die gesamte Diözese Speyer, optisch schon von weitem durch die Bistumsfahnen erkennbar. Am vergangenen Samstag wurde nach fast zweijähriger Renovierungszeit das Priesterseminar Sankt German in Speyer feierlich wiedereröffnet. Dem Festakt voraus ging am Vormittag ein Pontifikalamt, in dem Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die neu gestaltete Seminarkirche segnete und sowohl den Altar als auch den Ambo weihte. Im Fuß des Altars wurden zudem Reliquien des Seligen Pfarrers Paul Josef Nardini beigesetzt. Der Künstler Bernhard Mathäss aus Neustadt-Duttweiler hatte den Chorraum ungestaltet.

Zahlreiche Gäste hatten an dem bedeutenden Ereignis teilgenommen, darunter auch Bischof em. Dr. Anton Schlembach, eine Vielzahl an weiteren kirchlichen Würdenträgern sowie der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger. „In zwei Monaten ist es 60 Jahre her, dass die Seminarkirche geweiht wurde“, sagte der Leiter der Einrichtung, Regens Markus Magin, zu Beginn des Gottesdienstes und hieß Bischof Wiesemann als den eigentlichen Hausherrn des Priesterseminars besonders willkommen. Vieles habe sich in den vergangenen Jahrzehnten an Aufgaben und in der Arbeitsweise verändert. So sei das Haus mittlerweile auch Tagungsstätte.

Der Speyerer Oberhirte zeigte sich erfreut über das Ende der Umbau- und Renovierungsarbeiten auf dem Germansberg, die insgesamt 12,5 Millionen Euro kosten. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gelte das Priesterseminar als Herz der Diözese, „und ich bin froh, dass wir die Operation am offenen Herzen in guter Weise abschließen können“. Das lateinische Wort „Seminarium“ bedeute Pflanzstätte, und in diesem Sinne sei das Priesterseminar „die Pflanzstätte der Diözese, ein Raum des Wachsens und der Entwicklung aus der Kraft des Wortes Gottes und der Berufung, die uns Christus schenkt“. Als Pastoralseminar stehe es allen kirchlichen Berufsgruppen – Priestern, Diakonen, Pastoral- und Gemeindereferenten – aber auch Ehrenamtlichen in Aus- und Fortbildung offen. „Somit wollen wir das Priesterseminar als Haus für die ganze Diözese wiedereröffnen.“ Wiesemann sprach auch die Belastungen der vergangenen beiden Jahre während der Umgestaltung an und dankte allen, die sich engagiert hätten, um das Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen. Gleichzeitig erinnerte er an den geschichtsträchtigen Boden, auf dem sich das Priesterseminar befinde. „Hier sind die ältesten Spuren des Christentums in Speyer zu finden“, betonte der Bischof und verwies auf Keltengräber, einen Friedhof und auf ein frühes Kloster.

Festakt mit Segnung des Hauses

Regens Markus Magin läutete den Festakt am Nachmittag im wahrsten Sinne des Wortes mit einer kleinen Glocke ein. Ihr Klang habe für ihn eine besondere Bedeutung, denn Ende August 2009 habe sein Vorgänger, Pfarrer Dieter Rottenwöhrer, ihm dieses kleine Instrument überreicht und damit symbolisch auch das Amt als Direktor des Bistumshauses St. Ludwig übergeben. „Für mich war damals klar, dass die Glocke erst dann wieder läuten wird, wenn das Bistumshaus St. Ludwig renoviert und das Priesterseminar in die Einrichtung integriert ist.“ Dass die Entwicklung eine andere Wendung nehmen würde, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen können. Acht Jahre später werde nun das Priesterseminar St. German wieder in Dienst gestellt, und die Glocke läute das Ende der Bauphase ein. Diese ließ Magin, untermalt mit einigen Bildern und einer gehörigen Brise Humor, noch einmal Revue passieren. Dabei ging er nicht nur auf die zeitliche Abfolge der Ereignisse ein, angefangen von der Entscheidung der Bistumsleitung im Jahr 2014, sich vom Bistumshaus St. Ludwig mit der dazugehörigen Kirche St. Ludwig zu trennen und stattdessen das Priesterseminar general zu sanieren, bis zur Renovierung und liturgischen Umgestaltung der Seminarkirche in den vergangenen Monaten. Er beschrieb auch anschaulich die Widrigkeiten wie Staub und Lärm während der umfangreichen Arbeiten.

Bevor Bischof Wiesemann das Priesterseminar segnete, bekräftigte er noch einmal, „wie glücklich ich bin, dass wir dieses Haus haben“. Allerdings sei die Entscheidung für diesen Standort nicht leicht gewesen und habe eine schmerzhafte Seite, nämlich das Bistumshaus St. Ludwig abzugeben, „um den finanziellen Herausforderungen Genüge zu tun“. Wiesemann schloss mit den Worten: „Möge Gott uns Kraft geben und Berufungen schenken, die wir so dringend brauchen.“

Segenswünsche für das Haus

Den Reigen der Grußworte eröffnete der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Regentenkonferenz, Dr. Christian Heß. Es habe für ihn drei gute Gründe gegeben, hier zu den Feierlichkeiten in die Domstadt zu kommen, unterstrich der Leiter des Priesterseminars der Diözese Freiburg, der aus Bruchsal stammt. „Ich bin mit Speyer aufgewachsen, denn über der Tür des Pfarrhauses meines Heimatortes hängt das Wappen der Fürstbischöfe von Speyer“, so Heß, der damit ins Bewusstsein rief, dass weite Teile des rechtsrheinischen badischen und württembergischen Gebietes bis zu seinem Untergang im Jahr 1801 zum Fürstbistum Speyer gehörten. Darüber hinaus überbrachte Heß die Glück- und Segenswünsche des Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz, Helmut Niehues aus Münster, und nicht zuletzt machte er deutlich, dass die südwestdeutschen Regenten einen regelmäßigen Kontakt pflegen.

Grüße des Präsidenten der Evangelischen Landeskirche der Pfalz, Christian Schad, und des Landeskirchenrates übermittelte der Leiter des Protestantischen Predigerseminars in Landau, Pfarrer Professor Dr. Peter Busch. Er konnte die von Regens Magin geschilderten Begleiterscheinungen während des Umbaus des Priesterseminars gut nachempfinden, „denn wir haben beide die vergangenen zwei Jahre auf einer Baustelle verbracht“. In Landau dauerten die Arbeiten jedoch noch an.

„Ich freue mich, dass auf dem Germansberg das Priesterseminar neu gegründet und zukunftsfest gemacht wird“, unterstrich der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger. Bildungseinrichtungen seien das Herz einer Gesellschaft, „weil dort Wertevermittlung geschieht“. Im Jahr der 200-jährigen Neugründung des Bistums sei dies ein gutes Zeichen für den Bildungsstandort Speyer. Das Stadtoberhaupt erwähnte in diesem Zusammenhang auch die mehr als 140 Wohnungen für alle Schichten der Bevölkerung, die neu geschaffen werden können. Denn zur Mitfinanzierung der Generalsanierung des Priesterseminars wurde eine Teilfläche seines Grundstücks verkauft. Eger wünschte dem Lehrpersonal und den Lernenden viel Geduld und Gelassenheit im Bewusstsein, dass hier Bildung zum Wohl der Gesellschaft vermittelt werde.

Das Beste aus dem Gebäude zu machen, das war das Ziel von Oliver Brünjes vom gleichnamigen Architektenbüro mit Sitz in Saarbrücken. „Unsere Projekte sind wie unsere Kinder. Irgendwann müssen wir sie loslassen“, gestand der Bauexperte, der den Entwurf für den Umbau erstellte und die Maßnahme betreute. „Jetzt ist es Zeit, dies zu tun und das Gebäude an den Bischof, den Regens, das Bistum und an die Gäste zu übergeben.“ Dem Leiter des Priesterseminars wünschte Brünjes, dass er sich in dem Haus, in dem er auch wohnt, wohlfühlt.

Schließlich kamen auch diejenigen zu Wort, für die das Priesterseminar in erster Linie bestimmt ist: Vertreter der Bewerberkreise für die pastoralen Berufe. Auf unterhaltsame, aber auch tiefgründige Weise sprachen der Priesteramtskandidat Peter Heinke und die Pastoralassistentin Nina Bender über ihre eigene Berufung, nannten in baulicher Hinsicht die „Highlights“ ihrer sanierten Ausbildungsstätte, etwa „der ästhetisch ansprechende Sakralraum der Nardinikapelle“, und lobten die Möglichkeiten, die das Haus ihnen bietet, ihre vorhandenen Potenziale zu verwirklichen, indem sie beispielsweise lernten, zu unterrichten.

Am Ende des Festaktes stellte Regens Markus Magin sein Buch „Farben – Frohe Botschaft“ vor, in dem er die Bilder der Buntglasfenster des Künstlers Valentin Feuerstein in der Nardini-Kapelle des Priesterseminars geistlich erschließt. Das Buch ist im Pilgerverlag erschienen und wurde in die Schriftenreihe des Bistumsarchivs aufgenommen. Das Vorwort stammt von Bischof Wiesemann, dem Magin auch das erste Exemplar des Buches überreichte. Das zweite Exemplar erhielt Oberbürgermeister Eger.

Tag der offenen Seminartür

Die Öffentlichkeit konnte das sanierte Priesterseminar am gestrigen Sonntag im Rahmen eines Tages der offenen Tür kennenlernen.

Text und Fotos: Petra Derst

11.05.2017


Bischof Wiesemann segnet Priesterseminar - Bilderalbum

„Wir sind verbunden durch seinen Geist“

Bischof Wiesemann mit den Konzelebranten des Gottesdienstes zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden im Speyerer Dom.Wallfahrt muttersprachlicher Gemeinden: Bischof ruft zu Mut für Begegnung auf

Speyer- Die Kraft des gemeinsamen Glaubens als friedliches Werkzeug gegen das Zerstörerische in der Welt zu nutzen, dazu rief Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag im Pontifikalamt zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden auf. Dieses zelebrierte er mit Seelsorgern der verschiedenen Gemeinden aus der Diözese im Speyerer Dom.

Ein außergewöhnliches und eindrucksvolles Bild zugleich bot sich zwischen den ehrwürdigen Mauern der Kathedrale. Eine Vielzahl von Mitgliedern unterschiedlicher muttersprachlicher Gemeinden hatte sich in landestypischen Trachten neben den deutschstämmigen Gläubigen eingefunden. Auf dieses Miteinander wies Bischof Wiesemann hin: „Es ist etwas Besonderes, wenn aus unterschiedlichen Nationen die eine Kirche wieder anschaulich wächst und wir spüren, dass wir eine Weltkirche sind.“

So wenig wie persönliche Barrieren gab es bei der Eucharistiefeier auch sprachliche Grenzen. Ob es die Apostelgeschichte auf Ukrainisch, die Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus auf Vietnamesisch oder die gesangliche Kommunionbegleitung auf Kroatisch war: Der gemeinsame Glaube an Gott half zu verstehen. Und er bot besondere Momente für diejenigen, die einer anderen muttersprachlichen Gemeinde angehörten.

Die nigerianische Gabenprozession wurde zum Ausdruck unendlicher Lebensfreude im Gedenken an den Erlöser. Vietnamesische Frauen und Kinder drückten ihre Ehrfurcht vor Gott in einem Tanz aus, brachten ihm verschiedenfarbige Blumen als besondere Gaben dar. Dem ukrainischen Gemeindechor oblag die gesangliche Untermalung eines multikulturell strahlenden, feierlichen Gottesdienstes zum Orgelspiel von Domorganist Markus Eichenlaub.

Tanz von Vertreterinnen der Vietnamesischen Gemeinde im Rahmen des Gottesdienstes zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden.Angelehnt an das Evangelium aus Johannes 10 sprach Bischof Wiesemann in seiner Predigt den schmalen Grat zwischen Vertrauen und Vorsicht an, den die meisten Menschen heute gehen. Dass oft die Angst vor Fremdem dominiere und der Eintritt ins Haus als Sinnbild der eigenen Persönlichkeit verwehrt werde, sei nicht zuletzt verletzenden Begebenheiten geschuldet. „Die Menschheit ist an der Türschwelle bereits verwundet“, sagte Wiesemann. Auf das Evangelium bezogen verwies er jedoch auf Jesus als „Tür zu den Schafen“. Einen Hirten wie ihn zu haben, der die Menschen selbst über die sensibelste Stelle des eigenen Lebens führt, sei eine Gewissheit des Glaubens.

„Jesus selbst ist da. Er ist kein religiöser Guru, der uns ins Schlepptau nehmen will und kein Machthaber, dem es am Ende nicht um die Menschheit geht“, machte Wiesemann deutlich und erinnerte daran, dass Jesus selbst das geschlachtete Lamm, ein Opfer der Gewalt, gewesen sei.

„Aber die Kraft der Liebe Gottes ist stärker als alle Verletzungen durch die Brutalität dieser Welt“, stellte der Bischof heraus. Er rief dazu auf, selbst bei allen politischen Entwicklungen hin zum Rückzug in die eigene Nation, den Schritt hin zu Begegnungen mit anderen zu wagen. „Nur so können wir wachsen, auch über uns hinaus“, betonte Wiesemann. Es gebe es zwar viele muttersprachliche Gemeinden, aber nur den einen Christus, der in allen Herzen ist. „Wir sind verbunden durch seinen Geist“, so der Bischof.

Im Anschluss an das Pontifikalamt waren alle zur offenen Begegnung in der Vorhalle des Domes eingeladen, die von der ukrainischen Gemeinde ausgerichtet wurde. Der Abschluss der Wallfahrt führte zum mehrsprachigen Rosenkranzgebet am frühen Nachmittag ins Kloster St. Magdalena.

Text und Fotos: Susanne Kühner

08.05.2017


Missionspreis 2017 für die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN

Felix Goldinger (2. von rechts) nahm die Auszeichnung für sein Projekt in Hamburg entgegen. Felix Goldinger (2. von rechts) nahm die Auszeichnung für sein Projekt in Hamburg entgegen.

Internetgemeinde des Bistums Speyer wird mit dem Missionspreis von "Andere Zeiten" geehrt

Speyer/Hamburg- Der Missionspreis des Vereins "Andere Zeiten" geht in diesem Jahr an ein Projekt aus dem Bistum Speyer. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 4. Mai in Hamburg an die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN und zwei weitere Projekte verliehen.

Die Netzgemeinde lebt von einer Begegnungsmöglichkeit im Internet und den sozialen Netzwerken. Per WhatsApp und anderen Messengerdiensten werden montags und freitags Impulse verschickt, die Spiritualität im Alltag erfahrbar machen. Das Angebot richtet sich an Menschen, die Gott suchen, aber nicht oder nicht mehr an eine Kirchengemeinde angebunden sind.

Ideengeber und Initiator der Netzgemeinde ist Felix Goldinger. Er ist Pastoralreferent und Referent für Missionarische Pastoral im Bistum Speyer. "Mir war es wichtig, dass Glauben im Alltag erfahrbar werden kann. Deshalb sind die Impulse für die Netzgemeinde auch immer kurz und knapp. Mal ist es eine Frage am Montag, mal ein kurzer Filmimpuls oder ein Bild. Wer möchte, der kann den Input gleich am Morgen lesen und die ganze Woche im Hinterkopf behalten. Man kann aber auch wirklich eine Pause, das Warten an der Bushaltestelle oder beim Arzt nutzen, um sich da_zwischen einen guten Gedanken abzuholen. Freitags schließen wir diesen dann immer ab. Meistens ist das keine Antwort im eigentlichen Sinn, sondern eine Sammlung der Ideen, die die Netzgemeinde im Laufe der Woche an uns zurückgegeben hat", erklärt Goldinger das Grundprinzip. Er freut sich über eine Gemeinde von mittlerweile rund 1040 Mitgliedern und deren rege Beteiligung.

Weil unter den Mitgliedern auch viele waren, die mehr wollten als kurze Impulse, experimentierte Goldinger zwischenzeitlich mit verschiedenen Formaten: "Wir haben manchmal einen Link zu unserer Homepage mit längeren Texten oder weiterführenden Gedanken angeboten. Dort waren dann auch Bibeltexte in voller Länge hinterlegt oder auch ein Predigttext." In der Fastenzeit 2017 gab es zudem die Möglichkeit, an Exerzitien in begleiteten Kleingruppen teilzunehmen. "DA_ZWISCHEN hat für die Exerzitien sehr von den Ideen und Texten meines Kollegen Peter Hundertmark profitiert. Es war ein großes Glück, die reale mit der virtuellen Welt verknüpfen zu können".

Einige aktive „Gemeindemitglieder“ haben sich zudem mit Fahrrad-Rikschas auf den Weg gemacht, um den Teilnehmern des Weinstraßenfestes 2016 ihr digitales Projekt nahe zu bringen und sie an Stationen zu Beispielimpulsen eingeladen. Die Netzgemeinde richtet sich primär an junge Erwachsene. »Es ist eine Initiative, die leichten Zugang ermöglicht, flexibel ist, sich lebensnah der sozialen Netzwerke bedient, sich dennoch als ‚Gemeinde‘ versteht und sich auch auf den Weg macht, um Menschen persönlich zu  erreichen«, so die Jury. 

Der persönliche Bezug ist auch Goldingers wichtigstes Anliegen. Er sieht den Missionspreis als Ermutigung, hier weiter zu experimentieren: "DA_ZWISCHEN ist rund um die Uhr erreichbar. Das ist gut und wichtig so. Wir sind auch mit einer Seite auf Facebook und Instagram vertreten, aber das virtuelle Gespräch über die Messengerdienste bleibt unser zentrales und wichtigstes Standbein. Die Exerzitien waren ein guter Schritt, mehr Nähe in den Kleingruppen zu schaffen. Da möchte ich gerne weiter dran bleiben." Schließlich seien die Gespräche via WhatsApp oder Telegram vor allem eines: Seelsorgliche Begleitung und persönliches Gespräch. 

Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN steht Ihnen jederzeit offen. Besuchen Sie uns gerne auf www.netzgemeinde-dazwischen.de.

"Andere Zeiten" wurde 1998 als gemeinnütziger Verein gegründet. Der Verein ist ökumenisch und eigenständig, steht aber den christlichen Kirchen nah. www.anderezeiten.de  Text und Foto: is

08.05.2017


Mitarbeitervertretung des Bistums Speyer in neuen Räumlichkeiten

Zusammenschluss von rund 135 Mitarbeitervertretungen im Bistum – Interessenvertretung für rund 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Speyer- Seit Anfang Mai befindet sich die Geschäftsstelle der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG-MAV) in neuen Räumlichkeiten in der Zentrale des Caritasverbandes in Speyer. Erstmals seit Bestehen der DiAG-MAV steht der Dachorganisation der Mitarbeitervertretungen des Bistums sowohl ein eigenes Büro als auch eine Sekretärin zur Verfügung. Stephanie Friebe unterstützt ab sofort den Vorstand der DiAG-MAV in allen administrativen Angelegenheiten.

Die Mitarbeitervertretungen haben in kirchlichen Einrichtungen die Aufgaben, die denen eines Betriebs- oder Personalrats entsprechen. Alle rund 135 Mitarbeitervertretungen des Bistums schließen sich in der DiAG-MAV zusammen. Diese berät ihre Mitglieder in allen Angelegenheiten des Arbeitsrechts und vertritt die Interessen der rund 15.000 Beschäftigten gegenüber der Bistumsleitung. isKontakt:

DiAG-MAV im Bistum Speyer

Nikolaus-von-Weis-Str. 6,

67346 Speyer

Telefon: 06232 209-255/256

www.diag-mav-speyer.de

05.05.2017


Schülertage im Bistum Speyer feiern fünfjähriges Jubiläum

Bischof Karl-Heinz-Wiesemann stellte sich den kritischen Fragen der Schüler zur Kirche und gab Einblicke in sein persönliches Leben."Eine sehr gute Mischung zwischen Information und authentischen Glaubensvertretern"

Speyer-  Die Schülertage unter dem Titel "Meine Diözese" feiern gerade ihr erstes Jubiläum. Zum fünften Mal sind Schülerinnen und Schüler nach Speyer eingeladen, mehr über das Bistum, den Dom, die Caritas, über das Engagement und Berufe in der Kirche zu erfahren, mit diözesanen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und mit der Bistumsleitung zu diskutieren. Die Jugendlichen pendeln zwischen dem Klostergelände St. Magdalena, dem Haus der Kirchenmusik, Dom und Bistumsarchiv. Das Interesse ist groß: Auch in diesem Jahr übersteigt die Nachfrage das Platzangebot. Bis einschließlich Dienstag (2. Mai) lernen rund 470 Schüler ihr Bistum aus der Nähe kennen – die meisten kamen in dieser Woche. Am nächsten Dienstag beschließt die Bischöfliche Maria-Ward-Schule Landau die diesjährigen Schülertage.

"Es fehlte ein Angebot für Schüler", blickt Schulrätin i.K. und Leiterin der Schülertage Irina Kreusch einige Jahre zurück. Es gab zwar ein Informationsangebot für Religionslehrer an Gymnasien, aber "wir wollten mehr bieten". Zumal wie sie sagt, Kirche als Institution auf dem Lehrplan der Oberstufen steht – indes "Schulbücher bieten nichts zur eigenen Diözese", weiß die Schulrätin. Sie fragte bei Schulen nach, ob Interesse an Schülertagen besteht und stellte schnell fest: Der Bedarf war da. Gleich beim ersten Mal meldeten sich viele Schulen an, so dass ein einwöchiges Programm aus der Taufe gehoben wurde. Jetzt, im fünften Jahr, freut sich Irina Kreusch über den ungebrochenen Zuspruch von Schulen – und von diözesanen Mitarbeitern, von denen immer wieder weitere mit neuen Angeboten dazustoßen.

Das Workshop-Angebot spiegelte die Kirche in ihrer Fülle. Vor dem Programmpunkt stellten Workshop-Leiter ihre Angebote persönlich vor"Glauben zum Erleben – Mit Gott auf du und du" war der Titel des Workshops, der neu ins Programm kam. Christian Knoll, Referent für religiöse Bildung beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer, suchte mit Jugendlichen das Gespräch über persönliche Glaubensfragen – so persönlich, dass Lehrer gebeten wurden, nicht dabei zu sein. Ebenfalls ohne Lehrer lief "Dein Leben, dein Weg", bei dem Schüler wie Workshop-Leiter intensive Erfahrungen machten. "Gott hat für jeden einen Plan", formulierte Pfarrer Ralf Feix die These. "Dafür wollen wir sensibilisieren." Feix, Pastoralreferentin Sandra Petrollo-Shahtout und Schwester Carla haben in den Gesprächen die Qual der Wahl gespürt, die Jugendliche umtreibt. Nach dem Abitur stehen viele Wege offen, aber welcher ist der richtige? Sehr offen sprachen die Schüler über ihre Situation und den Druck, den sie sich selbst machen. Entscheidungsfreiheit macht nicht glücklich, stellten die Workshop-Leiter fest.

Ein besonders beliebter Workshop war auch in diesem Jahr der mit Gefängnisseelsorgern. Neben Pastoralreferent Johannes Finck, der in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Schifferstadt tätig ist, war Pastoralreferent Manfred Heitz neu dabei. Er stellte seine Arbeit und seinen Einsatzort, die JVA Frankenthal, vor. Er machte klar, dass auch Bagatelldelikte wie Schwarzfahren oder Diebstahl Straftaten sind und zog eine Schlussfolgerung: "Die Vorstellung, wir sind die Guten und die die Bösen, funktioniert nicht." Gefangene sind für Heitz nicht Menschen zweiter Klasse. "Ich begegne ihnen auf Augenhöhe." Er schilderte den Tagesablauf im Gefängnis, zeigte Bilder vom Haftraum und verdeutlichte mit ausgelegten Folien, wie groß ein Haftraum und wie er möbliert ist. Die Schüler hörten aufmerksam zu und stellten viele Fragen: Gibt es Hierarchien unter Gefangenen? Wie hoch ist die Selbstmordgefahr unter Gefangenen? Wie viel Geld bekommen Inhaftierte? Wie funktioniert Einkaufen im Gefängnis? Sie fragten Heitz wie auch seinen Kollegen Fink, wie die Seelsorger Mördern begegnen und waren beeindruckt, wie menschenfreundlich beide auch Tätern, die getötet haben, begegnen.

Nur 8,5 Quadratmeter mit WC, Waschbecken und Möbeln: Mit Folien veranschaulicht Gefängnisseelsorger Manfred Heitz die Größe und Einrichtung eines Haftraums.Weiterer Höhepunkt im Tagesprogramm: das Gespräch mit der Bistumsleitung. Neben Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann stellten sich die Domkapitulare Franz Vogelgesang und Josef Damian Szuba den kritischen Fragen. Ein Thema sprachen die Schüler jedem Tag an: Warum können Frauen in der Kirche nicht die gleichen Ämter wie Männer übernehmen? Bischof Wiesemann erläuterte den Ursprung des Priestertums, dass Jesus es an seine Jünger übertragen hat. Daneben habe es in der Kirche stets sehr aktive Frauen gegeben, die großen Einfluss nahmen. Bei der Diskussion um Diakoninnen "tut sich die Kirche schwer", räumte der Bischof ein und betonte: "Was die Würde betrifft, gibt es in der Kirche keinen Unterschied zwischen Frau und Mann." Bei der Frage nach dem Zölibat erläuterte er ebenfalls die Hintergründe, wie das Gebot der Ehelosigkeit entstand und blickte nach vorn: "Es kann sein, dass sich am Pflichtzölibat etwas tut." Er erklärte die Haltung der Kirche gegenüber Homosexualität und diskutierte mit den Schülern über das Thema Missbrauch in der Kirche. Er erklärte wie Vorsorge getroffen wird, um künftig solchen Taten vorzubeugen, und wie Aufklärung betrieben wird. Er versicherte: "Wir nehmen jeden Fall ernst". Der Bischof gewährte den Schülern Einblicke in sein privates Leben, etwa als er die Frage nach seiner Berufung beantwortete. Lehrerin Doris Eichert vom Siebenpfeiffer-Gymnasium aus Kusel zollte dem Bischof Respekt: "Er hat sich bei theologischen Themen sehr kritisch und zeitgemäß gezeigt und ist offen auf die Fragen der Schüler eingegangen."

Schüler des Landauer Eduard-Spranger-Gymnasiums bedauerten, an einem Tag nach Speyer gekommen zu sein, an dem der Bischof nicht zur Verfügung stand, sagten Jana (17) und Benedikt (18). Er hätte gerne mehr über den Dom erfahren, etwa den Kaisersaal. Beim Dombesuch konnten die Jugendlichen wählen, ob sie mehr über die Krypta, Orgel, Katharinenkapelle, Domarchitektur, gregorianischen Gesang oder die Sakristei mit dem Codex Aureus erfahren wollen. Anschließend wurden Informationen über das Bistum und Schwerpunkte des Caritasverbandes für die Diözese Speyer präsentiert.

Hoch im Kurs standen bei Benedikt und seinen Schulkameraden die Workshops. "Gut, weil praxisbezogen", meinte David (18), der das Bistumsarchiv und die "pilger"-Redaktion besuchte. Olivia (17) informierte sich bei "Young Caritas" über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) sowie bei der Gefängnisseelsorge. Sie und David fanden schade, dass nicht mehr Zeit für Workshops blieb – beide hätten gerne statt zwei noch einen dritten besucht.

Für manche Schulen sind die Reisekosten eine Hürde, erläutert Schulrätin Irina Kreusch. Umso mehr freute sie sich über die Schüler des Siebenpfeiffer-Gymnasiums aus Kusel, die dieses Jahr den weitesten Weg nach Speyer zurücklegten. Wegen des großen Aufwandes reiste die Schule nicht nur mit der zwölften Jahrgangsstufe an, sondern auch mit der elften und zehnten. Ein Aufwand, der sich lohnte. Lehrerin Doris Eichert war begeistert: "Eine sehr gute Mischung zwischen Information über das eigene Bistum und authentischen Glaubensvertretern."  Text und Fotos: Yvette Wagner

01.05.2017


Am Pfingstmontag wird erstmals wieder der Domnapf gefüllt

Bistum feiert Jubiläum seiner Neugründung vor 200 Jahren

spk. Speyer- Mit einem ganz besonderen Geschenk zur Feier des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung des Bistums Speyer wartete an diesem Freitag die „Weinbruderschaft der Pfalz“ im Rahmen eines Pressegesprächs im „Blauen Salon“ des Bischöflichen Ordinariats in Speyer auf. Der Ordensmeister der Vereinigung, Oliver Stiess, konnte nämlich ankündigen, dass am Pfingstmontag, dem 5. Juni - erstmals seit dem 950. Weihejubiläum der Kathedrale - wieder der Domnapf, der steinerne Napf vor dem Speyerer Gotteshaus - mit edlem Pfälzer Wein gefüllt und sein Inhalt dank der großzügigen Spende der Bruderschaft im Anschluss an das feierliche Pontifikalamt kostenlos an die Mitfeiernden ausgeschenkt werden wird.

Mit diesem Gottesdienst (und dem anschließenden Weinausschank), zu dem sich auf kirchlicher Seite neben zahlreichen Bischöfen benachbarter Diözesen auch der Nuntius des Apostolischen Stuhls in Berlin, Erzbischof Eterovic, sowie auf weltlicher Seite u.a. die Ministerpräsidentinnen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Malu Dreyer und Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Teilnahme angekündigt haben, finden die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum des wiedererstandenen Bistums ihren Höhepunkt. Zuvor schon, am 16. Mai, wird das umfangreiche Jubiläums-Programm mit einem wissenschaftlichen Vortrag von Prof. Dr. Klaus Unterburger von der Universität Regensburg zum Thema „200 Jahre Neues Bistum Speyer“ eröffnet, ein Programm, das von zahlreichen weiteren Veranstaltungen, u.a. der Uraufführung des eigens zu diesem Anlass für das „Chawwerrusch Theater“ Herxheim verfassten Theaterstücks „Wer die Wahrheit tut – Scheidewege des neuen Bistums“ begleitet wird.

Seht, ich mache alles neu“ (Off 21,5) – unter dieses Leitwort haben die Verantwortlichen des Bistums diese zentrale Feier am Pfingstmontag gestellt, die genau 200 Jahre nach der Unterzeichnung des Bayerischen Konkordats stattfinden wird, mit dem das Bistum Speyer 1817 in den Grenzen des bayerischen „Rheinkreises“ wieder errichtet worden war. Zuvor schon war das frühere Fürstbistum Speyer in der Folge der Französischen Revolution im Jahr 1801 untergegangen.

Domnapf als historischer Blickfang vor der Kathedrale

Seine historische Aufgabe als Markstein zwischen den Hoheitsgebieten von Bischof und Stadt hat der steinerne Napf vor dem Speyerer Dom zwar längst verloren, doch hat ein beliebter Brauch aus dem Mittelalter die Zeitläufte überdauert: Bei besonderen kirchlichen Ereignissen, insbesondere bei der Weihe eines neuen Bischofs, wird der Domnapf noch immer "zu des Volkes Lust und Fröhlichkeit" mit einem "guten Fuder weißen oder roten Weines" gefüllt, wie der geschichtsbewußte Weihbischof und Dompropst Otto Georgens bei dem Pressegespräch zu der bevorstehenden Domnapffüllung berichten konnte. Erstmals urkundlich erwähnt worden sei die steinerne Schüssel im Jahr 1314, so Georgens - in ihrer jetzigen Gestalt stamme sie allerdings erst aus dem Jahr 1490.

Im Mittelalter markierte die steinerne Schüssel die Grenze zwischen der Freien Reichsstadt und dem Hochstift Speyer, in dem bischöfliches Recht galt. Ein in der Reichsstadt Verurteilter konnte so also Zuflucht im Herrschaftsbereich des Bischofs suchen und auf dessen Gnade hoffen. Für ihn wurde der Domnapf also auch zu einer Art Freiheitssymbol – ein frühes, gerade heute wieder heftig diskutiertes „Kirchenasyl“.

Vom Domnapf aus wurden in jener Zeit aber auch Urteile vollstreckt: „Böszüngige Weiber“ und „ungetreue Männer“ z.B. mussten, fast nackt, unter dem Gespött der Bevölkerung, einen sogenannten Schandstein am Hals vom Domnapf über die etwa 700 Meter lange heutige Maximilianstraße bis zum Altpörtel tragen. Auch der Pranger war damals neben dem Domnapf aufgestellt und im Jahr 1361, so berichtet der Chronist, schnitt man dort sogar einem Gotteslästerer die Zunge ab.

Zu Zeiten des Fürstbistums Speyer durften sich die Speyerer letztmals im Januar 1611 über eine Domnapffüllung freuen, als der neue Bischof Philipp Christoph von Sötern in die Stadt einzog. Anschließend verhinderten dann wohl Kriege wie der „Dreißigjährige Krieg“ und der „Pfälzische Erbfolgekrieg“ und die damit einhergehenden Zerstörungen größere Feiern. 1794 wurde der Domnapf von den französischen Revolutionstruppen gar ganz entfernt und durch den besagten „Freiheitsbaum“ ersetzt. Nach dem Anschluss der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich wurde das Fürstbistum schließlich säkularisiert. Doch schon um das Jahr 1822 rückte der Domnapf wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit, berichtete der Weihbischof weiter. Zunächst südlich vom Dom platziert erhielt „die Dumschissel“ - so der Kosenamen der Speyerer für „ihren Domnapf“ - im Rahmen der 900 Jahr Feier der Grundsteinlegung des Domes im Jahr 1930 wieder ihren angestammten, zentralen Platz vor der Kathedrale, wenige Meter nur von der Stelle entfernt, an der er schon im Mittelalter stand. Anlässe für Domnapffüllungen in den vergangenen zehn Jahren waren die Amtseinführung von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 2. März 2008 sowie das 950. Weihejubiläum des Domes am 20. Oktober 2011.

Die historische Bedeutung des Domnapfs erklärt auch eine Inschrift in lateinischer Sprache auf dem wulstartigen, bronzenen Reif am oberen Rand des Domnapfs; eine Bronzetafel zu Füssen des Steintrogs erklärt den Domnapf in einer zeitgemäßen Sprache, die Weihbischof Georgens, ein durchaus begabter Dichter, in eine feinsinnig gereimte Form gegossen hat.

Wurde der Wein in früheren Zeiten noch mittels Schöpfkellen aus einer dem Napf angepassten Metallwanne ausgeschenkt, so fertigten aus Anlass der 2000-Jahr-Feier der Stadt Speyer im Jahr 1990 Mitarbeiter der BASF-Kunststoffwerkstatt eine Schale aus glasfaserverstärktem Polyesterharz. Aus dieser wird heute – durchaus allerhöchsten hygienischen Ansprüchen entsprechend - der edle Rebensaft - jeweils rund 1400 Liter - über eine gläserne Ringleitung mit acht Zapfstellen in eigens zu den festlichen Anlässen gestaltete Gläser gefüllt.

Vermählung“ zwischen Ober- und Mittelhaardt - Rieslingweine aus Frankweiler und Mußbach zu edlem Cuvée verbunden

Bei dem Wein, der diesmal von der Weinbruderschaft der Pfalz gestiftet wird, handelt es sich um ein 2016er Riesling-Cuveé, das, so Bernhard Lidy von den Weingütern Lidy in Frankweiler (Südliche Weinstraße) „ohne Einsatz einer Pumpe oder anderer technischer Hilfsmittel auf traditionelle, herkömmliche Art aus zwei Riesling-Weinen bester Pfälzer Provenienz „vermählt“ worden seien“ - aus einem Riesling aus der Lage „Frankweiler Kalkgrube“ aus Lidys eigenem Weinbaubetrieb und einem zweiten Wein der gleichen Rebsorte aus der Lage „Gimmeldinger Meerspinne“, gelesen und ausgebaut im Keller des Weinguts Axel Schäfer Neustadt-Mußbach. „Dieser Wein hat eine wunderbare Harmonie auf der Zunge und im Gaumen“, bescheinigte der Ordensmeister der „Weinbruderschaft der Pfalz“, Oliver Stiess die Auswahl des Cuvées.

Den Ausschank des Weines am Pfingstmontag übernehmen auch in diesem Jahr wieder Mitglieder des Verkehrsvereins Speyer e.V., die, so ihr Vorsitzender Uwe Wöhlert, es „als eine große Ehre verstehen, diesen Dienst anlässlich des Bistumsjubiläums leisten zu dürfen“.

Insgesamt habe das Bistum Speyer auch zu dieser Gelegenheit wieder 10.000 Gläser produzieren lassen, die mit dem Logo des Bistumsjubiläums geschmückt, am Pfingstmontag ab 10.30 Uhr an drei Verkaufsständen auf dem Domplatz zum Preis von 3,00 Euro pro Stück verkauft werden. Wegen des auch bei dieser Domnapffüllung wieder zu erwartenden großen Interesses, so der Kanzleidirektor des Bischöflichen Ordinariats, Wolfgang Jochim, können pro Person nur maximal 6 Gläser abgegeben werden. Der Erlös aus dem Glasverkauf wird wieder einem wohltätigen Zweck zugeführt, der in Kürze bekannt gegeben wird. Der Wein selbst ist kostenlos - für Kinder und Erwachsene, die keinen Alkohol trinken möchten, gibt es auch Mineralwasser.

Der Ausschank aus dem Domnapf beginnt nach dem Pontifikalamt um circa 12 Uhr, sobald der Vorsitzende des Verkehrsvereins Speyer Uwe Wöhlert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das erste Glas überreicht hat. Fotos: gc//Stadtarchiv Speyer

29.04.2017


Der Domnapf wir am Pfingstmontag wieder gefüllt

Papstbesuch jährt sich

Am 4. Mai 1987 besuchte Papst Johannes Paul II. Speyer – Erinnerung bis heute lebendig

Speyer- Vor 30 Jahren besuchte Papst Johannes Paul II. Speyer. Er folgte damit der Einladung des damaligen Bischofs von Speyer Dr. Anton Schlembach. Der letzte Besuch eines Papstes in der Domstadt lag da schon 930 Jahre zurück. Entsprechend groß war an diesem Tag der Andrang vor dem Dom: ca. 60.000 Menschen feierten zusammen mit dem Papst die Heilige Messe. Das Messgewand, das er dabei trug, kann zurzeit im Historischen Museum der Pfalz betrachtet werden. Dort macht eine Ausstellung die Erinnerung an diesen Tag wieder lebendig.

Anknüpfungspunkt für die Einladung von Papst Johannes Paul II. war das Wirken der Heiligen Edith Stein in Speyer, denn die Reise des Papstes war mit deren Seligsprechung verbunden. Diese erfolgte am 1. Mai 1987 in Köln. Am 4. Mai kam der Papst dann nach Speyer, wo Edith Stein an den Schulen des Klosters St. Magdalena als Lehrerin tätig gewesen war.

Nach der Ankunft und Begrüßung auf dem Hubschrauber-Landeplatz beim Schulzentrum Ost fuhr Papst Johannes Paul II. mit dem Papamobil ins Stadtzentrum. Bei seiner Fahrt auf der Maximilianstraße, die direkt auf den Dom zuführt, wurde er begeistert durch die am Straßenrand stehende Menschenmenge bejubelt. Danach besuchte der Papst zusammen mit Bischof Anton Schlembach und den Mitgliedern des Domkapitels den Dom. Dort betete er vor der Marienstatue, sprach in der Grablege der Kaiser das kirchliche Totengebet und segnete die Gräber. Anschließend zelebrierte der Papst auf dem Domplatz zusammen mit 60.000 Gläubigen eine Eucharistiefeier.

Museumsausstellung macht Erinnerung an Papstbesuch lebendig

Bei der Eucharistiefeier in Speyer trug der Papst ein Messgewand, das eigens zu diesem Zweck in Rom gefertigt worden war. Dieses Gewand ist derzeit in der Ausstellung „Weltbühne Speyer - Die Ära der großen Staatsbesuche“ im Historischen Museum in Speyer zu sehen. Auf die goldfarbene Kasel sind drei rote Kreuze aufgestickt, die beidseitig auf dem Stab des Gewandes zu sehen sind. Unter den roten Kreuzen ist auf der Rückenseite das päpstliche Wappen eingestickt. Im rechten unteren Wappenfeld verweist der Buchstabe M auf die Gottesmutter Maria. Ihr und dem heiligen Stephanus ist der Speyerer Dom geweiht. Da Johannes Paul II. am 27. April 2014 heiliggesprochen wurde, ist das Gewand ebenso wie das Messbuch, aus dem der Papst während der Messe vor dem Kaiserdom las, eine Berührungsreliquie.

Bei vielen Menschen ist die Erinnerung an den Besuch des Papstes bis heute lebendig. Die katholischen Kinder des Bistums hatten eigens schulfrei erhalten, um die Messe vor dem Dom mitfeiern zu können. In der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ wird durch Fotografien und Filmsequenzen deutlich, wie viele Menschen der Papstbesuch auf die Straßen und vor den Dom lockte. Neben dem Gewand des Papstes sind auch das Messbuch sowie das Goldene Buch des Doms mit der Unterschrift des Papstes ausgestellt. Die Ausstellung ist noch bis zum 24. September 2017 im Historischen Museum der Pfalz zu sehen.

www.dom-zu-speyer.de   http://museum.speyer.de/aktuell/weltbuehne-speyer

Text: is; Foto: Bistum Speyer, Betina Deuter

26.04.2017


„Auferstehung ist Sendung in die Welt hinein“

Am Osterfeuer in der Vorhalle des Speyerer Domes wurde die Osterkerze entzündet.Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann predigt am Ostersonntag und in der Osternacht im Dom zu Speyer

Speyer-  Zahlreiche Gläubige besuchten an den Ostertagen die festlich gestalteten Ostergottesdienste im Speyerer Dom. In der Osternacht feierten sie die Auferstehung Jesu als Höhepunkt des Karwoche und des gesamten Kirchenjahres.

„Ist das Christentum nach zwei Jahrtausenden am Ende? Oder steht es erst ganz am Anfang?“ Diese Frage stellte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an den Anfang seiner Predigt am Ostersonntag. Wegen Fundamentalismus und Terrorismus werde Religion von vielen als lebensbedrohend und gewalttätig erlebt. „Doch überdurchschnittlich häufig sind Christen Opfer dieser Gewalt. Das Christentum ist die am stärksten verfolgte Religion in der Welt“, betonte der Bischof im Blick auf die Anschläge in Ägypten am Palmsonntag.

Was die Auferstehung Christi bedeutet, müsse man immer neu lernen. „Wer sich darauf einlässt und den Glauben wagt, dem wird die Wahrheit des Auferstandenen aufgehen.“ Das gelte für den Einzelnen wie auch für die Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit. Auferstehung sei nicht nur der Rückblick ins leere Grab oder die Tröstung für die Zukunft: „Auferstehung ist Sendung in die Welt hinein“. Sie mache nicht weltfremd, sondern weltfähig. „Das Biedermeier der Selbstbezogenheit ist zu Ende“, so der Bischof. Die Wahrheit der Auferstehung befreie den Menschen aus seinem kleinen, selbstbezogenen Horizont und macht ihn fähig zum globalen Denken, Lieben und Handeln.

Am Osterfeuer in der Vorhalle des Speyerer Domes wurde die Osterkerze entzündet.Die Welt befinde sich aktuell in einer „gefährlich unvollendeten, abgebrochenen Globalisierung mit nur gemeinsam und global zu lösenden, hochexplosiven Problemen wie Terrorismus, nuklearem Wahnsinn, Korruption, Flüchtlingselend, Ausbeutung der Armen und Schwachen.“ Diese Situation rufe nach einer „geistigen und moralischen Kraft, die eine Vision in sich trägt, wie gemeinsames Leben ohne ständige gegenseitige Verwundung und Demütigung möglich wäre“. Die Christen hätten zu lernen, „in der Kraft der Auferstehung ihre Sendung für die Welt gemeinsam zu begreifen und anzugehen.“

Bischof Wiesemann würdigte in seiner Predigt zugleich Papst Benedikt, der am Ostersonntag seinen 90. Geburtstag feierte. Durch sein Festhalten an „einer starken Vernunft im Herzen des Glaubens“ habe er wie kaum jemand zuvor den globalen Horizont der Auferstehung in Erinnerung gerufen. Was das bedeute in einer Welt, die „mit Fake-News und schamloser Propaganda das Vertrauen in ihre eigene Vernünftigkeit und Wahrheitsfähigkeit zu verlieren droht“, könne man nicht hoch genug einschätzen.

Im Rahmen des festlichen Gottesdienstes am Ostersonntag führten unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller der Mädchenchor, die Domsingknaben, der Domchor und die Dombläser die „Missa octo vocum“ von Francesco Bianchiardi und das Regina caeli von Gregor Aichinger auf. An der Orgel musizierte Domorganist Markus Eichenlaub.

Drei Symbole der Auferstehung: Licht, Wasser und Jubel

Beim Einzug in den Dom wurde das Licht an die Gläubigen weitergegeben.In seiner Predigt in der Osternacht sprach Bischof Wiesemann von „drei Symbolen, die in die Wirklichkeit der Auferstehung hineintreffen und in der Feier der Osternacht inszeniert werden: Licht, Wasser und der Jubel – das Halleluja“. Das Symbol des Lichtes könne gegen die große Finsternis aufleuchten und sie vertreiben, so Wiesemann. Dabei bezog er die Dunkelheit auf die Angst der Menschen und erinnerte an die Attentate auf die koptischen Christen vor wenigen Tagen in Ägypten. „Wenn sie Osternacht feiern, dann lassen sie sich dennoch nicht von der Angst bezwingen.“ Die Bedeutung des Wassers werde bei der Taufe deutlich, sagte der Bischof und zeigte sich erfreut über eine Erwachsenentaufe im Anschluss an die Predigt. Bei dem jungen Mann, der getauft wurde, handelte es sich um einen Erzieher in einem katholischen Kindergarten, dessen Eltern aus Vietnam stammen.

Das letzte Symbol, das Halleluja, bringe die Freude über die Auferstehung zum Ausdruck. Der Christ sei in seiner Seele ein singender Mensch, weil in ihm das Leben des Auferstandenen lebe, so der Bischof.

Begonnen hatte der Gottesdienst in der Osternacht in der Domvorhalle. Am Osterfeuer entzündete der Bischof die Osterkerze, anschließend wurde das Licht an alle Gläubigen in der voll besetzten Kathedrale weitergegeben.
Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes in der Osternacht sorgten unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Markus Melchiori das Vokalensemble der Dommusik, die Schola Cantorum Saliensis, die Dombläser Speyer sowie Domorganist Markus Eichenlaub.

Text: is; Fotos: Klaus Landry

16.04.2017


„Gewalt behält nicht das letzte Wort“

Kirchenpräsident Christian Schad: Die Ostergeschichte kann den Blick auf die Welt verändern

Speyer- Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad ruft anlässlich des Osterfestes dazu auf, gegen die vielfältigen Formen der Ungerechtigkeit Einspruch zu erheben und sich gegen den Terror in der Welt aufzulehnen. Mit dem Osterfest verbinde sich die verwegene Hoffnung auf den auferstandenen Christus. „Mit Ostern ist der Bann des Todes gebrochen, mit dem die Angst uns belegen möchte“, erklärt der Kirchenpräsident. „Gewalt behält nicht das letzte Wort, Versöhnung ist möglich.“ Schad hält die Predigt im Ostergottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche.

Der Glaube an die Auferstehung sei auch der Beginn eines neuen Vertrauens, sagt Kirchenpräsident Christian Schad. „Christus ist für mich da, wenn mein Leben schwer ist und ich nicht weiter weiß. Wenn die Traurigkeit wie eine dunkle Decke auf mir liegt und das Atmen schwer fällt.“ In einer Zeit, in der wir konfrontiert seien mit Ausgrenzung und Populismus, mit pauschalem Schwarz-Weiß-Denken und nationalistischen Positionierungen, welche die mühsam erworbenen Freiheiten wieder einschränken wollten, könne das Vertrauen in die Osterbotschaft den Blick auf die Welt verändern.

„Wir verstehen Überlegungen nicht, Mauern zu errichten, die nur Entfremdung und Zwietracht bewirken, statt Brücken der Verständigung zu bauen. Wir erschrecken über die Gewalt im Nahen Osten. Die Attentate in Ägypten sind auch ein Angriff gegen das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen“, erklärt Kirchenpräsident Schad. Auch mache der islamistische Terror vor Europa keinen Halt, wie die jüngsten Anschläge in London, St. Petersburg und Stockholm zeigten. Dennoch, betont Schad, lohne jeder einzelne Mensch „alle unsere Bemühungen und jeden Einsatz. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle mehr. Christus ist auferstanden, der Tod hat sich die Zähne an ihm ausgebissen“.  Text und Foto: lk

15.04.2017


90. Geburtstag von Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI.Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankt Benedikt XVI. für seinen Dienst in Kirche und Welt

Mainz- Ministerpräsidentin Malu Dreyer gratuliert Benedikt XVI. zu seinem 90. Geburtstag am 16. April. „Dem christlichen Glauben und seinen Werten tief verbunden, hat er in seinen herausragenden Ämtern die katholische Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil maßgeblich mit geprägt“, würdigt Ministerpräsidentin Malu Dreyer seine Heiligkeit. „Sein tiefer Glaube, seine hohe theologische und philosophische Bildung und seine menschliche Bescheidenheit haben weltweit nicht nur Katholiken und Katholikinnen beeindruckt.“

Benedikt XVI. habe in seiner viel beachteten Ansprache am 22. September 2011 im Deutschen Bundestag die Frage nach den tieferen Grundlagen des Rechts in den Mittelpunkt gestellt. Bemerkenswert sei auch gewesen, dass er auf dem Höhepunkt der Finanzkrise in seiner Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ 2009 den Verantwortlichen in der Finanzbranche, der Politik und der Wissenschaft ins Gewissen geredet und an ihre Verantwortung für eine gerechtere Gesellschaft erinnert habe.

„Ich danke Benedikt XVI. für seinen Dienst in Kirche und Welt. Für das neue Lebensjahr wünsche ich ihm vor allem Gesundheit und persönliches Wohlergehen, viel Kraft und Gottes Segen“, so die Ministerpräsidentin. Text: stk-rlp; Foto: is

15.04.2017


Gemisch von Religion und Gewalt muss ein Ende haben

Beim Karfreitagsgottesdienst in Germersheim (von links): Der Germersheimer Dekan Claus Müller und Kirchenpräsident Christian Schad. Beim Karfreitagsgottesdienst in Germersheim (von links): Der Germersheimer Dekan Claus Müller und Kirchenpräsident Christian Schad.

"Die humanen Kraftquellen entdecken" sagte Kirchenpräsident Christian Schad beim  Karfreitagsgottesdienst in Germersheim

Germersheim- Das Kreuz Jesu schärft nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad ein, dass das „böse Gemisch von Religion und Gewalt“ ein Ende haben müsse. Wer im Namen einer Religion Terror ausübe, Hass säe und Gewalt predige, der lästere Gott, erklärte Schad in seiner Karfreitagspredigt in der Protestantischen Versöhnungskirche Germersheim. In der Ohnmacht des Gekreuzigten entdeckten die Christen vielmehr „die humanen, die Frieden stiftenden Kraftquellen, die alle Menschenfeindlichkeit überwinden können“.

Die Geschichte vom Kreuz sei nicht deswegen so anziehend, weil Leiden etwas Schönes wäre, erläuterte der Kirchenpräsident. Sie sei anziehend, weil sie mitten in die Wirklichkeit hinein spreche und sich nicht hinter religiösen Wellnessformeln verstecke. Die Bibel erzähle von einem Gott, der selbst gelitten und Ohnmacht erfahren habe „und der mich trotzdem – oder gerade deswegen – hält und trägt, und mich frei machen will von dem, was mich beschwert“.

Wer auf Jesus schaue, der nicht zurückgeschlagen, sondern die Gewalt der Menschen auf sich genommen habe, verändere sich, sagte der Kirchenpräsident. Den Weg Jesu mitgehen bedeute, an die Stelle der Gewalt die Liebe zu setzen, an die Stelle der Habsucht die Bereitschaft zum Teilen. „Wer Jesus folgt, der findet den Weg aus dem Gefangensein in sich selbst hinaus in die Freiheit für den Anderen“, erklärte Schad. Text und Foto: lk

14.04.2017


„Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth“

Statio am Ölberg

Heilige Woche am Dom beginnt mit Pontifikalamt am Palmsonntag

Speyer- Am Palmsonntag, in diesem Jahr der 9. April, beginnt die Karwoche oder Heilige Woche, in der die Kirche des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu gedenkt. Im voll besetzten Speyerer Dom feierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus diesem Anlass ein Pontifikalamt. Mit dabei waren auch die Kommunionkinder der Gemeinde Mariä Himmelfahrt, die bunt geschmückte Zweige zur Messe mitbrachten.

Der Gottesdienst begann mit einer Statio am Ölberg auf der südlichen Seite des Doms. Anschließend zog die Gemeinde in einer feierlichen Prozession durch den Domgarten. In seiner Begrüßung hatte der Bischof darauf hingewiesen, dass am Palmsonntag die Gläubigen mit Christus in die Heilige Stadt Jerusalem einziehen und dass der Dom selbst ein Abbild dieser heiligen Stadt sei.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann während der Lesung der Passionsgeschichte nach MatthäusTeil der Liturgie am Palmsonntag ist die Lesung der Matthäus Passion. Diese trug Bischof Wiesemann im Wechsel mit zwei Lektoren vor.

In seiner Predigt erinnerte der Bischof sich an einen Besuch am Grab von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin. Auf dessen Grabstein stehe geschrieben: „Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth“ - ein direktes Zitat aus der Passionsgeschichte nach Matthäus. Diese Worte richten sich indirekt an den Jünger Petrus, der daraufhin leugnet, Jesus zu kennen. Bischof Wiesemann wies damit darauf hin, dass der Weg mit Jesus nicht immer leicht sei. Die Kommunionkinder erinnerte er daran, dass der Gang zur Kommunion bedeute, mit Jesus eine Gemeinschaft einzugehen.
„Das Leiden der Welt führt uns auch das Leiden Christi vor Augen“, schloss Bischof Wiesemann seine kurze Predigt. Die Fürbitten knüpften daran mit dem Wunsch an, dass die weltlichen und religiösen Führer dieser Welt Respekt für die Würde aller Menschen empfinden und Toleranz üben mögen.

Die Herrschergräber im Dom zu Speyer am PalmsonntagDie Dommusik Speyer gestaltete das Pontifikalamt an Palmsonntag mit Gesang, Bläser- und Orgelklang. Unter der Leitung von Domkantor Joachim Weller und Domkapellmeister Markus Melchiori musizierten der Mädchenchor am Dom zu Speyer, die Speyerer Domsingknaben und der Domchor Speyer sowie die Dombläser Speyer. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Der Auszug zum Schluss des Gottesdienstes erfolgte traditionsgemäß in Stille.

Palmzweige auf den Herrschergräbern

Bereits seit dem 15. Jahrhundert werden am Palmsonntag die Herrschergräber im Speyerer Dom mit Palmzweigen geschmückt. Damit wird verdeutlicht, dass die Kaiser und Könige ihre Macht von Gott erhielten und ihr Amt nach ihm ausrichteten. Sie dürfen Christus daher beim Einzug in die Heilige Stadt Jerusalem begleiten.

Text/Fotos: Friederike Walter;  © Foto: Domkapitel Speyer

10.04.2017


BDKJ-Verantwortliche zu Gast bei Ministerpräsidentin Dreyer

Fünf Mitglieder des BDKJ Speyer zu Gast beim Bürgerempfang in Mainz - Dank der Ministerpräsidentin für Engagement für Demokratie und ein einiges Europa

Speyer/Mainz- Viele Helden waren gestern in Mainz zu Gast bei Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Mit dabei waren auch fünf Verantwortliche aus den Verbänden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer. Neben Diözesanpräses Carsten Leinhäuser waren auf Vorschlag der jeweiligen Landräte und Oberbürgermeister auch Simon Schwarzmüller (Katholische junge Gemeinde Hauenstein), Moritz Prause (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg), Norina Mutter (Junge Kirche Mutterstadt) und Rebecca Heinrich (Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens) zu Gast in Mainz.

Dreyer hatte zum fünften Bürgerempfang 260 ehrenamtlich engagierte Rheinland-Pfälzer geladen, die sich in besonderer Weise für Demokratie und ein einiges Europa einsetzen. Sie seien, so die Ministerpräsidentin, Heldinnen und Helden des Alltags. „Ich finde es schön und es ist mir wichtig, so viele interessante Menschen kennenzulernen, die sich mit großem Einsatz ihrem persönlichen Herzensprojekt widmen“, sagte Dreyer. „Ohne ihre tatkräftige Unterstützung würde dieses Land nicht so gut funktionieren. Deswegen danke ich ihnen von ganzem Herzen“, sagte die Ministerpräsidentin. BDKJ-Diözesanpräses Carsten Leinhäuser nutzte gemeinsam mit Verbandlern aus den Bistümern Trier und Mainz die Gelegenheit, Dreyer die bundesweite BDKJ-Aktion „Zukunftszeit“ vorzustellen. Mit der Aktion sammelt der BDKJ deutschlandweit bis zur Bundestagswahl 35000 Stunden für Toleranz und Weltoffenheit. Die Stunden kommen durch Projekte der Ehrenamtlichen in den BDKJ-Mitgliedsverbänden zusammen und bilden in der Summe die Stundenzahl der kommenden Legislaturperiode des Bundestages ab. Die Aktion wirbt für ein weltoffenes Deutschland in den kommenden Jahren. Carsten Leinhäuser freute sich, Dreyer vom Engagement der Jugendverbände mit „Zukunftszeit“ berichten zu können. „Besonders gefreut hat mich, dass die Ministerpräsidentin das politische Engagement der Jugendverbände und ihren Einsatz gegen Rechtspopulismus sehr wertschätzt“, sagte er.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben katholischen Kinder- und Jugendverbänden. Er vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de. Folgen Sie uns gerne auf Facebook, Twitter und Instagram.

Text und Foto: BDKJ Speyer

02.04.2017


Dombauverein Speyer bestätigt einstimmig seine Vorstandschaft um Prof. Dr. Gottfried Jung

Ein- und Ausblicke in bisherige Arbeit und in Pläne für das Jahr 2017

cr./fw. Speyer-  Dass der Speyerer Dom über eine ganz besondere, außergewöhnliche Anziehungskraft und spirituelle Ausstrahlung verfügen muss, das wissen nicht nur die Speyerer. Dies beweisen auch nicht nur die jährlich gut eine Million Besucher, die sich allein außerhalb der Gottesdienste von der Schönheit der romanischen Kathedrale gefangen nehmen lassen - nein, das belegt auch die inzwischen auf 2.653 „Domfans“ angewachsene Schar treuer Mitglieder einer Vereinigung, die für das Gotteshaus aus voller Überzeugung „mehr tun“ will: Die Mitglieder des Speyerer Dombauvereins. 93 von ihnen, zuzüglich der sieben bisherigen Mitglieder des Vorstands - eine durchaus beachtliche Quote für einen solchen „Großverein“ - trafen sich jetzt bei strahlendem Frühlingswetter im Kleinen Saal der Speyerer Stadthalle zur planmäßigen Mitgliederversammlung mit Neuwahlen - den ersten übrigens nach den durch Differenzen zwischen dem langjährigen Vereins-Vorstandes Dr. Wolfgang Hissnauer und dem Vertreter des Domkapitels im Vorstand der Vereinigung ausgelösten Irritationen, die mit dem vorzeitigen Rücktritt Dr. Hissnauers von seinem Amt eskalierten.

Für den Speyerer Juristen Prof. Dr. Gottfried Jung, bis zu seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik Ende 2016 Fraktionsvorsitzender der CDU im Speyerer Stadtrat, der bei der Mitgliederversammlung 2016 außerplanmäßig zum Nachfolger von Dr. Hissnauer ins Amt des Vorstandes des Dombauvereins gewählt worden war, bedeutete dies, dass er sich erstmals einer planmäßigen Wahl stellen musste. Und diese bestand er überzeugend: Nachdem sich die Versammlung unter der Leitung des früheren Speyerer Bürgermeisters Hanspeter Brohm einstimmig für eine offene Wahl der Vorstandschaft ausgesprochen hatte, wurde Prof. Dr. Jung bei einer Enthaltung – der eigenen – erneut zum Vorstand des Dombauvereins Speyer e.V. gewählt. Mit ihm wurden auch sämtliche Mitglieder des bisherigen Geschäftsführenden Vorstands der Vereinigung – Stellvertretende Vorsitzende, Schriftführerin und Schatzmeister sowie fünf weitere Beisitzer in ihren Ämtern ohne Gegenstimme bestätigt. Lediglich für Dr. Roman Raether, der sich nicht erneut zur Wahl stellte, rückte Carmen Gahmig neu in die Vorstandschaft ein.

Gleich zu Beginn der Versammlung hatte Prof. Dr. Jung in seiner Begrüßung sein erstes Jahr als Vorstand als ein „Jahr des Lernens“ charakterisiert und dabei das „sehr positive Miteinander und die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Vorstand“ hervorgehoben. Zu den besonders schönen Erfahrungen, die er während des vergangenen Jahres habe machen können, gehöre das hohe Ansehen, der Dombauverein in der Bevölkerung genieße. Den Dom selbst bezeichnete er als eine „Mission aus Stein“, die abseits populistischer Strömungen auf einem festen Fundament ruhe.

Grußworte entboten danach der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sowie der Vorstandsvorsitzende der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Prof. Dr. Peter Frankenberg, der nach dem Ausscheiden von Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs Anfang des Jahres 2017 neu ins Amt gewählt wurde. Sie alle lobten die wichtige Arbeit des Dombauvereins und die Verdienste seiner Mitglieder für den Erhalt der Kathedrale. Ein weiterer gemeinsamer Punkt aller Ansprachen: die Symbolkraft des Doms, die für ein gutes, versöhnliches Miteinander stehe.

Als Hausherr begrüßte Oberbürgermeister Eger die Anwesenden und lobte die sehr gute Kommunikation und Kooperation zwischen den Akteuren rund um den Dom. Die Mitglieder des Dombauvereins würdigte er als wichtige Multiplikatoren für die Belange der romanischen Kathedrale. Von der Standfestigkeit und Gelassenheit des Doms zu lernen, empfahl er augenzwinkernd angesichts der noch immer laufenden Abstimmungsarbeiten an der neuen Außenbeleuchtung des Doms. Eger dankte hierzu insbesondere Dombaumeister Mario Colletto für seinen Einsatz bei der Optimierung der Illumination.

Der Bischof von Speyer Dr. Karl-Heinz Wiesemann sprach von seinem Besuch in der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz. Bei der Schau, die der Ära der großen Staatsbesuche in Speyer gewidmet ist, stehe der Dom im Mittelpunkt. Er strahle eine große geistige und geistliche Kraft aus, sei Zeichen für Versöhnung, Friede und Einheit. Den engagierten Mitgliedern und dem engagierten Vorstand dankte der Bischof für ihren Beitrag zum Erhalt „einer der schönsten Kathedralen der Welt“.

Der frühere baden-württembergische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst und Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Peter Frankenberg, betonte die europäische Dimension des Doms, der ihm selbst dank seiner familiären Verbindungen nach Speyer von „Kindesbeinen an“ vertraut sei.

Das „Heilige Römische Reich deutscher Nation“, in dessen Zentrum der Speyerer Kaiser- und Mariendom einst errichtet wurde, sei seinerzeit „ein europäisches Konstrukt“ gewesen und kein nationales, so Prof. Dr. Frankenberg. Die Kathedrale sei somit ein Symbol für ganz Europa. Auch der Vorsitzende des Kuratoriums, Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl, habe diese Bedeutung „seines Doms“ erkannt und sie mit seinen zahlreichen, in der zuvor von Bischof Dr. Wiesemann angesprochenen aktuellen Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz im Rahmen der Besuche zahlreicher Staatsgäste versinnbildlicht.

Berichte zu den Aktivitäten und der Bilanz des Vereins sowie den Baumaßnahmen am Dom

Der nachfolgende Bericht des Vorsitzenden des Vorstands, Prof. Dr. Jung, bot sodann einen detaillierten Überblick über die Arbeit des Vereins. Neue Mitglieder zu gewinnen, nannte Dr. Jung dabei als eines der wichtigsten Ziele. Um diesem näher zu kommen, habe man eine Auswertung der bisherigen Mitgliederstruktur vorgenommen. Auch der Flyer des Vereins, mit dem neue Mitglieder gewonnen werden, werde derzeit neu gestaltet. Um künftig noch mehr Geld für den Erhalt des Doms zu erwirtschaften, überarbeite man zudem die als „Dombausteine“ bezeichneten Verkaufsprodukte des Vereins. Hierzu hob Dr. Jung die Bedeutung des neuen Dom-Besucherzentrums hervor, das er als „Erfolgsstory“ bezeichnete, habe es doch zu einer deutlichen Verkaufssteigerung beigetragen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts galt der Rück- und Vorausschau auf die unterschiedlichen Aktivitäten und Angebote des Vereins wie wissenschaftlichen Vorträge, ein- bzw. mehrtägige Exkursionen sowie Angebote am „Tag des offenen Denkmals“. In diesem Jahr wird für die neu eingetretenen Mitglieder des vergangenen Jahres erstmals eine exklusive Domführung durch den Domkustos, Domkapitular Peter Schappert, angeboten. Bereits bewährt und stets von großem Erfolg gekrönt sei auch immer wieder das alljährlich im Dom stattfindende Konzert „Baden schaut über den Rhein“ sowie das im Zwei-Jahres-Turnus durchgeführte Benefiz-Golfturnier.

Schatzmeister Winfried Szkutnik berichtete von der zufriedenstellenden Ertragslage des Vereins. Die Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen, den Dombausteinen, Spenden, Veranstaltungen und Zinserträgen beliefen sich auf stolze 193.000 Euro. Damit lagen die Einnahmen zwar leicht unter denen des Vorjahres. Da jedoch auch die Ausgaben geringer ausfielen als im Jahr 2015 habe sich das Ergebnis insgesamt verbessert, so Szkutnik. In der kommenden Vorstandssitzung werde der Vorstand über die jährliche satzungsgemäße Abführung an das Domkapitel abstimmen. Hierfür seien in diesem Jahr 135.000 vorgesehen. Rechnungsprüfer Martin Brilla, der dem Schatzmeister eine untadelige Kasssenführung attestierte, empfahl schließlich, den Vorstand zu entlasten, was dann auch ohne Gegenstimmen geschah.

In offener Abstimmung unter der Wahlleitung von Hanspeter Brohm wurden dann zunächst der Vorsitzende des Vorstands, Prof. Dr. Gottfried Jung und dann die Beisitzer, ebenfalls einstimmig gewählt. Ebenfalls per Akklamation wurden in Abwesenheit die stellvertretende Vorsitzende und Schriftführerin Dr. Barbara Schmidt-Nechl und der anwesende Schatzmeister Winfried Szkutnik im Amt bestätigt. Daneben gehören dem Vorstand an: Franz Dudenhöffer, Gabriele Fischer, Helmut Geisert, Dr. Simon Lang und Hans-Joachim Ritter. Als geborene Mitglieder, also auf Grund ihres Amtes, sind im Vorstand vertreten: der Dombaumeister, Mario Colletto, der Dompfarrer Matthias Bender und Domkustos Peter Schappert.

In dieser Funktion berichtete Schappert darüber, wofür die Zuwendungen des Vereins verwendet wurden und für welche Maßnahmen sie auch weiterhin benötigt würden. Dabei dankte er dem Dombauverein zunächst für seine zuverlässige Unterstützung des Domerhalts. In seinem Bericht zu den Baumaßnahmen verwies er auf den Erfolg der großen Instandhaltungsmaßnahmen der Jahre 2015 und 2016, von denen die augenfälligste die Sanierung des Nordwestturms war. 2017 steht nun die Sanierung der Afrakapelle auf der Agenda. Voruntersuchungen gebe es in der Krypta und am Südwestturm, der dafür teilweise eingerüstet werden müsse, so Domkapitular Schappert abschließend.

Während der gut zwei Stunden dauernden Versammlung war das große Engagement und die Verbundenheit aller Anwesenden mit dem Dom zu spüren. Mit insgesamt rund 2.700 Mitgliedern, davon knapp 1.000 aus Speyer, sei aber immer noch „Luft nach oben“, war man sich einig. Und wenn Begeisterung wirklich ansteckend wirkt, dann hat der Verein wohl gute Perspektiven. Foto: gc

31.03.2017


Dombauverein Speyer bestätigt seine Vorstandschaft - Bilderalbum

Von Kapelle zu Kapelle vom Rhein zur Saar pilgern

Übergabe der 40 Pilgerstempelboxen an Domkapitular Franz Vogelgesang in der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, Standort Edenkoben. Übergabe der 40 Pilgerstempelboxen an Domkapitular Franz Vogelgesang in der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, Standort Edenkoben.

Berufsschüler bauen für Pilgerweg Metallboxen mit Stempel

Edenkoben-  40 kleine Boxen aus rostfreiem Stahl haben Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule Edenkoben vor kurzem an den Speyerer Domkapitular Franz Vogelgesang übergeben. In den Boxen mit Klappdeckel befindet sich ein Stempel und ein Stempelkissen. Die Boxen werden in den nächsten Wochen an 40 Wallfahrtszielen in der Pfalz und der Saarpfalz ausgehängt und sollen Pilgerinnen und Pilger motivieren, diese Ziele zu besuchen.

„Im August stellt das Bistum Speyer ein Buch vor, das sämtliche kleinere Wallfahrtsorte zwischen Rhein und Saar näher beschreibt“, so Franz Vogelgesang. Die Annakapelle bei Burrweiler zählt genauso dazu wie die Wallfahrtskirche Maria Schutz in Kaiserslautern oder die Kolmerbergkapelle bei Dörrenbach. Mit dem Buch ist ein Pilgerpass erhältlich, in den sich fleißige Pilger an jedem Zielort ein Logo stempeln können. Den passenden Stempel finden sie dafür in den kleinen Metallboxen am Ziel. „Wir hoffen, so ein ganzes Netzwerk von kleinen Pilgerwegen entstehen zu lassen“, sagt Domkapitular Vogelgesang. Als Hauptabteilungsleiter ist er im Bischöflichen Ordinariat für die Seelsorge zuständig, unter anderem auch für das Wallfahrts- und Pilgerwesen. Das neue Buch zu den kleinen Wallfahrtsstätten soll an Mariä Himmelfahrt, dem Patronatsfest des Bistums (15. August), in Speyer erscheinen, informierte Autorin Marianne Backenstraß vom Pilgerbüro Speyer. „Künftig sollen dann an jedem 15. August im Dom Pilger geehrt werden, die im Lauf eines Jahres alle Zielorte besucht haben.“

Durch einen Kontakt zwischen Franz Vogelgesang und Karl-Peter Denzer, Fachlehrer für Metalltechnik an der Berufsbildenden Schule Südliche Weinstraße, kam das Gemeinschaftsprojekt „Pilgerboxen“ ins Rollen. Die jungen Erwachsenen, vor allem Geflüchtete, gewannen durch die handwerkliche Arbeit etwas Abwechslung vom Sprachförderunterricht, berichtet Fachpraxislehrer Wolfgang Trauthwein, der gemeinsam mit dem angehenden Lehrer Rüdiger Ullrich die jungen Leute angeleitet hat. Viele Stunden waren zu sägen, bohren, entgraten, schweißen und feilen, bis aus einem Vierkantmetallstück, einem Scharnier, einigen Nieten sowie einem Blechstück eine Stempelbox entstanden war – eine schöne handwerkliche Arbeit, die wetter- und vandalismusfest ist.

Domkapitular Franz Vogelgesang dankte den jungen Leuten und ihren Lehrern für ihr besonderes Engagement. Neben einem Spendenbetrag für die Klassenkasse lud er Schüler und Lehrer zu einem Besuch Speyers ein und versprach, die jungen Leute höchstpersönlich durch den Speyerer Dom zu führen. Mit eingeladen sind zu diesem Ausflug auch Marion Michel, pädagogische Leiterin der Berufsbildenden Schule, sowie Hans-Joachim Bethge, der Leiter des Schulstandortes Edenkoben. Mit Domkapitular Vogelgesang sind sie sich einig, dass von dieser Kooperation alle etwas haben – Schüler und Pilger gleichermaßen. Text und Foto: Hubert Mathes (Peregrinus, Speyer)

30.03.2017


Damit der Dom noch lange steht

Mediengespräch zu den Baumaßnahmen am Dom zu Speyer (v.l.n.r. Prof. Dr. Gottfried Jung, Vorsitzender des Vorstands des Dombauvereins Speyer; Mario Colletto, Dombaumeister; Domkapitular Peter Schappert, Domkustos, Werner Schineller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Mediengespräch zu den Baumaßnahmen am Dom zu Speyer (v.l.n.r. Prof. Dr. Gottfried Jung, Vorsitzender des Vorstands des Dombauvereins Speyer; Mario Colletto, Dombaumeister; Domkapitular Peter Schappert, Domkustos, Werner Schineller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer,

Einblick in die Instandhaltungsarbeiten am Dom zu Speyer

Speyer- Auch wenn im Moment keine Gerüste zu sehen sind: An einer so großen und fast 1000 Jahre alten Kirche wie dem Speyerer Dom gibt es immer etwas zu tun. Wie die Planung, Finanzierung und schließlich die Durchführung der Instandhaltungsmaßnahmen aussieht, dazu gab am Dienstag, 28. März ein Mediengespräch Einblick.

„Wir freuen uns über das große Interesse, dass die Öffentlichkeit den Baumaßnahmen am Dom entgegenbringt“, so der Kustos der Kathedrale, Domkapitular Peter Schappert. „Nachfragen direkt bei uns, Leserbriefe oder auch Beiträge in den sozialen Netzwerken zeigen uns, dass der Dom vielen Menschen am Herzen liegt und sie sich mit diesem Bauwerk identifizieren“, schlussfolgert Schappert. „Damit der Dom noch lange steht, ergreifen wir jährlich eine Reihe von Maßnahmen. Routine kommt aber so schnell nicht auf, da der Dom uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellt“, erklärte der Domkustos.

Rahmenbedingungen für die Instandhaltung des Doms

Domkapitular Schappert zeigte während des Gesprächs auf, welchen Rahmenbedingungen die jährlichen Instandhaltungsmaßnahmen unterliegen. So bedarf jede Maßnahme einer individuellen Planung mit teilweise langem Vorlauf. Das Domkapitel entscheidet mit Verabschiedung des Haushalts darüber, welche Maßnahmen durchgeführt werden. Grundlage der Entscheidung im Domkapitel sind der Bericht und die Empfehlungen des Dombaumeisters. Voraussetzungen sind die denkmalpflegerische Rückbindung sowie die Finanzierbarkeit.

Rund eine Million Euro werden jährlich für den Erhalt des Doms aufgewandt. Grundsätzlich finanziert das Domkapitel alle am Dom stattfindenden Maßnahmen. In einem Vertrag mit dem Land Rheinland-Pfalz wurde 2009 festgelegt, dass das Land sich mit der Übernahme von 40% der Kosten an den substanzerhaltenden Maßnahmen beteiligt. Kontinuierliche Unterstützung bietet darüber hinaus der Dombauverein, dessen Erträge aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und weiteren Einnahmen in den Domerhalt fließen. Zwischen 100.000 und 200.000 Euro sind dies jährlich. Maßnahmenbezogene Mittel kommen von der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, die zuletzt die Erneuerung der Außenbeleuchtung maßgeblich finanzierte. Bundesmittel und Zuwendungen der Stadt Speyer sind, ebenso wie Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, weitere Geldquellen.

Rückblick und Ausblick auf anstehende Maßnahmen

In einer Rückschau zeigte Domkapitular Schappert zunächst, welche Maßnahmen zum Domerhalt in den vergangenen Jahren umgesetzt worden waren. Das Spektrum reichte dabei von der Sanierung der Seitenschiffe bis hin zur Instandsetzung des Nordwestturms.

Wie Dombaumeister Mario Colletto berichtete, wird es 2017 Arbeiten an der Afrakapelle und der Zwerggalerie geben. Daneben stehen Voruntersuchungen in der Krypta und am Vierungsturm an. Auch ein Teil der Beleuchtung und der Elektrik im Mittelschiff soll erneuert werden. Die für  die einzelnen Maßnahmen notwendigen Gerüste sollen erst nach der an Pfingsten stattfindenden Feier zur Neugründung des Bistums an vor 200 Jahren am und im Dom aufgebaut werden.

Die Afrakapelle auf der Nordseite des Doms soll innen und außen in Stand gesetzt werden. Außen wird die Fassade mit den Dachanschlüssen überarbeitet. Ebenso steht eine Erneuerung der Fenster an. 

Im Innern wurden die Wände in den 80er/90er Jahren mit Silikatdispersionsfarbe gestrichen – einer Farbe, die für Außenflächen gedacht ist. Da diese Farbe nur bedingt dampfdiffusionsoffen ist, ist dieser Anstrich vermutlich ursächlich für die hohe Feuchte in der Kapelle. Er soll daher entfernt und durch einen historisch korrekten Kalkanstrich ersetzt werden. Des Weiteren werden die Sandsteinflächen im Inneren gesäubert. 

Der Zugang zur Afrakapelle im Dominnern soll eine neue Tür bekommen. Die Planungen hierzu laufen derzeit. Ziel der Maßnahme ist es, die Funktion der Kapelle als geschützter Ort des stillen Gebets zu fördern.

Ein weiterer Schwerpunkt der Sanierungsmaßnahmen wird die Zwerggalerie sein. Im zurückliegenden Jahr 2016 wurden bereits die Fenster an der Nordseite erneuert. Diese stammten aus den 1850er Jahren und hatten das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht. Die Öffnung der alten Fenster erfolgte über einen Schiebemechanismus. Die neuen Stahlrahmenkonstruktionen lassen sich mit einem Klappmechanismus öffnen, was eine Verbesserung der Lüftungssituation bedeutet. 2017 sollen die restlichen Fenster auf der Südseite erneuert werden.

In diesem Jahr ist zudem eine Voruntersuchung der Zwerggalerie geplant. Stützen, Bögen, Mauerwerk und Gehbelag sollen umfassend untersucht und entsprechend der Befunde restauriert werden. Begonnen wird auf der Nordseite des Mittelschiffs, dann folgen im Verlauf der nächsten Jahre die Südseite des Mittelschiffs sowie das südliche und das nördliche Querhaus. Die Apsis und der Westbau werden nicht mit einbezogen, da die Zwerggalerie dort bereits in den zurückliegenden Jahren überarbeitet worden war.

Auch an der Elektrik und der Beleuchtung im Mittelschiff wird 2017 weiter gearbeitet. Die Grundbeleuchtung wurde bereits auf LED umgestellt. Nun sollen auch die Strahler entsprechend erneuert werden. Die elektrischen Leitungen im Dom stammen aus den 60er und 80er Jahren. Zum Teil sind sie noch älter. Im Mittelschiff sollen sie 2017 zusammen mit den Strahlern erneuert werden. Dabei werden die Leuchten individuell steuerbar. Die neue Technik wird auch dazu beitragen, den Energieverbrauch auf etwa ein Fünftel der bisherigen Leistung zu senken. Die in der Apsis 2016 bereits probeweise installierte Beleuchtung wird 2017 komplett installiert. Hierfür sind Steinmetz- und Stahlschlosserarbeiten notwendig. Ebenso werden die Querhauskapellen neu beleuchtet.

Engagement für den Dom

In dem Pressegespräch kamen auch die Vertreter der beiden Förderinstitutionen des Doms zu Wort. Prof. Dr. Gottfried Jung gab als Vorsitzender des Vorstands des Dombauvereins Einblick in die Anstrengungen des Vereins, für den Domerhalt zu werben und diesen finanziell zu unterstützen. Werner Schineller berichtete als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer über die Aktivitäten und wies unter anderem auf die derzeit noch laufende Mitmach-Aktion „Die Pfalz liest für den Dom“ hin, welche von der Europäischen Stiftung und der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ gemeinsam ins Leben gerufen wurde.

„Für die dauerhafte Sicherung des Bauwerks sind unspektakuläre oder kleine Maßnahmen genauso wichtig wie große und weithin sichtbare Projekte“, erklärte Domkustos Schappert. „Deshalb sind wir froh, dass der Dombauverein eine verlässliche Unterstützung bietet, die uns hilft, eine Kontinuität beim Bestandserhalt zu erzielen“, formulierte der Kustos seinen Dank. Der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer dankte Schappert für die Förderung großer Einzelprojekte. „Die Europäische Stiftung hat uns ermöglicht, mit dem Dom-Besucherzentrum eine zentrale Anlaufstelle für alle Dom-Besucher zu schaffen. Ebenso hat sie die neue Außenbeleuchtung finanziert. Mit diesen Maßnahmen unterstützt die Stiftung die internationale Strahlkraft des Doms.“

Text: is; Foto: © Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry

29.03.2017


Umbau des Priesterseminars steht kurz vor dem Abschluss

Eröffnungsfeier am 6. und 7. Mai – Nutzung für Aus- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen und pastoralen Mitarbeitern

Speyer- Der Umbau des Priesterseminars St. German in Speyer ist auf der Zielgerade angekommen. Am Samstag, den 6. Mai, wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Weihe des neuen Altars in der Seminarkirche vornehmen. Damit findet der Umbau, der vor zwei Jahren begonnen hat, seinen Abschluss. Das Priesterseminar trägt künftig den Zusatz „Pastoralseminar für das Bistum Speyer“ im Untertitel und dient der Aus- und Weiterbildung der verschiedenen pastoralen Berufsgruppen und der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bistum Speyer. Zudem wird das Priesterseminar als Tagungshaus des Bistums genutzt.

Im Zuge der Sanierung wurden die Brandschutzmaßnahmen, die Heizung und die elektrischen Anlagen auf den heutigen Stand der Technik gebracht. Durch eine Dämmung des Daches, der Außenwände und den Einbau neuer Fenster wurde der Wärmeschutz verbessert. Darüber hinaus wurde das Haus barrierefrei umgebaut. Dazu wurde ein Aufzug installiert und im Obergeschoss eine direkte Verbindung zwischen den Übernachtungszimmern, dem Seminar- und dem Verpflegungstrakt geschaffen. Die beiden Seminarräume wurden zu einem großen Seminar- und Tagungsraum verbunden. Planung und Umsetzung des Umbauprojekts lagen in den Händen des Architekturbüros Brünjes aus Saarbrücken.

Auch die Kirche des Priesterseminars wurde von innen renoviert. Dabei wurde der Chorraum entsprechend dem Liturgieverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet. Es wurde unter anderem ein neuer Altar geschaffen und eine Stelenwand zwischen Altarraum und Hochaltar eingezogen.

Die Kosten für den Umbau des Priesterseminars St. German belaufen sich auf rund 12,5 Millionen Euro. Ursprünglich waren sie mit rund 9,5 Millionen Euro veranschlagt gewesen. Für die Mehrkosten war unter anderem der Austausch der Grundleitungen auf dem Gelände ausschlaggebend. Die Notwendigkeit dazu zeigte sich erst im Verlauf der Bauarbeiten. Auch im Blick auf die Statik des Gebäudes und die Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück waren zusätzliche Maßnahmen erforderlich.

Finanziert wurde der Umbau aus verschiedenen Quellen. Das Bistum hat sich mit einem Zuschuss in Höhe von 5,5 Millionen Euro an den Umbaukosten beteiligt. Mit 900.000 Euro hat eine noch vorhandene Finanzrücklage des Bistumshauses St. Ludwig zur Finanzierung beigetragen. Die übrigen Kosten werden durch die Erlöse aus dem Verkauf des Bistumshauses St. Ludwig und dem Verkauf eines Teilgeländes des Priesterseminars für ein Bauprojekt des Gemeinnützigen Siedlungswerks gedeckt.

Mit der baulichen Erneuerung geht auch eine personelle Veränderung einher. Anfang Februar hat Thorsten Scheurer seine Tätigkeit als Verwaltungsleiter des Priesterseminars St. German aufgenommen. Er wurde im Rahmen des Pressegesprächs zum Umbau des Priesterseminars vorgestellt.

Altarweihe und Festakt am 6. Mai 2017 - „Tag der offenen Seminartür“ am 7. Mai

Am Samstag, den 6. Mai, um 10 Uhr wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Seminarkirche einen Gottesdienst anlässlich der Wiedereröffnung feiern und den neu geschaffenen Altar weihen. Der Gottesdienst wird vom Domchor musikalisch gestaltet. Um 13.30 Uhr schließt sich im Edith-Stein-Saal des Priesterseminars ein Festakt für geladene Gäste an, verbunden mit der Segnung der neuen Räume. Regens Markus Magin wird zu diesem Anlass einen geistlichen Führer zu den Buntglasfenstern in der Kapelle des Priesterseminars vorstellen.

Den Gottesdienst am Sonntag, den 7. Mai, um 9.30 Uhr in der Seminarkirche zelebriert Weihbischof Otto Georgens. Von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr lädt das Priesterseminar zu einem „Tag der offenen Seminartür“ ein. Die Leitung, die Dozenten, die Priesteramtskandidaten und die Mitarbeiter stellen ihre Arbeit vor und laden zu Führungen durch das Haus aus unterschiedlichen Perspektiven ein. Kinder können die mobile Kinderkirche kennenlernen, in Erzählworkshops biblischen Geschichten lauschen, Stofftaschen bedrucken oder an einer Seminarrallye teilnehmen. Aus dem benachbarten Karmel werden als Zeichen der Verbundenheit Kerzen und Karten aus eigener Herstellung zum Verkauf angeboten. Ein Vespergottesdienst um 17.00 Uhr, der von den Kaplänen des Bistums musikalisch gestaltet wird, beschließt die Feierlichkeiten zur abgeschlossenen Renovierung des Priesterseminars.

Hintergrund: Das Priesterseminar St. German

Das Priesterseminar St. German zog im Jahr 1956 vom Bistumshaus St. Ludwig an den heutigen Standort am Germansberg im Speyerer Stadtteil Vogelgesang um. Die hohe Zahl von Priesteramtskandidaten Mitte der 50er-Jahre machte den Neubau am Germansberg erforderlich.

Der Speyerer Germansberg ist ein geschichtsträchtiger Ort. In der Antike stand hier ein Tempel zu Ehren des Gottes Merkur. Seit dem dritten Jahrhundert wurde das Gebiet als römische Begräbnisstätte genutzt. Im Jahr 632 gründete König Dagobert an dieser Stelle ein Benediktinerkloster. Da die Bestattung von Toten innerhalb einer Stadt nach römischem Gesetz verboten war, dürften auch die Bischöfe hier ihre Ruhestätte gefunden haben. Um das Jahr 1100 wurde das Benediktinerkloster in ein Augustiner-Chorherren-Stift umgewandelt, das bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bestand.

Zurzeit werden im Bistum Speyer 13 Kandidaten für das Priesteramt, 12 Kandidaten für eine Tätigkeit als Diakon, rund 20 Pastoralreferentinnen und – Pastoralreferenten sowie sechs Gemeindereferentinnen und –referenten ausgebildet. Darüber hinaus gestaltet das Priesterseminar die mehrjährige Berufseinführungsphase für diese Berufsgruppen. Hinzu kommen zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote für haut- und ehrenamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel Leitungskurse für Pfarrer, Ausbildungskurse für Exerzitienbegleiter, Gottesdienst- oder Kommunionhelfer. Darüber hinaus dient das Priesterseminar als Tagungshaus für Veranstaltungen des Bischöflichen Ordinariats, kirchlicher Einrichtungen, Gruppen und Verbände.

Seit dem Jahr 2008 besteht eine enge Kooperation des Priesterseminars St. German mit den Priesterseminaren der Diözesen Bamberg, Eichstätt und Würzburg, die ebenfalls zur Kirchenprovinz Bamberg gehören. Die Priesteramtskandidaten absolvieren in Speyer im Anschluss an ihr Theologie-Studium gemeinsam den zweijährigen Pastoralkurs, der sie auf die seelsorglichen Aufgaben in den Pfarrgemeinden vorbereitet.

Das Priesterseminar St. German wird von Regens Markus Magin geleitet. Spiritual ist Dekan Markus Horbach aus Rockenhausen. In der Bildungsarbeit des Priesterseminars sind fünf Dozenten und zahlreiche Referentinnen und Referenten tätig. Das Haus verfügt über einen großen Saal, der mittels einer Wand getrennt werden kann, zwei große und mehrere kleine Gruppenräume sowie 42 Zimmer mit Übernachtungsmöglichkeit. Text und Foto: is

29.03.2017


Evangelium ist die Schule des Sehens

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann predigte zum Papstsonntag im Speyerer Dom. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann predigte zum Papstsonntag im Speyerer Dom.

Pontifikalamt zum Papstsonntag im Dom zu Speyer: Wieder Visionen wecken und Blick weiten

Speyer- Das Evangelium ist eine Schule des Sehens - als Leitwort gab Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann diesen Satz den Gläubigen mit auf den Weg, die am Papstsonntag zum Pontifikalamt in den Dom gekommen waren. Zur Erinnerung an die Amtseinführung von Papst Franziskus im März 2013 wurde die Messe zelebriert, die entsprechend feierlich vom Domchor begleitet wurde.

Die politischen Entwicklungen in der Welt legte Bischof Wiesemann seiner engagierten Predigt zugrunde. Mittendrin in den aktuellen Problemen der Zeit seien die Menschen, erlebten hassverblendeten Terrorismus und Rassismus. Konkret nannte Wiesemann die "unsäglichen Beleidigungen des türkischen Staatspräsidenten gegen die deutsche Kanzlerin.“ Auch warf der Bischof einen Blick auf die USA: "Es gibt führende Leute in der Welt, die sich nicht scheuen, in vollem Bewusstsein falsche Nachrichten zu verbreiten." In dem Zusammenhang schlug Wiesemann den Bogen zwischen den in der Lesung genannten Pharisäern und denjenigen, die in der heutigen Welt im Vollbesitz ihrer Kräfte nur das sehen, was sie sehen wollen. Das, so Wiesemann, geschehe aber nicht nur auf der großen politischen Bühne.

Laut war daher der Appell des Bischofs, die diesjährige Misereor Fastenaktion zu unterstützen, um in einem der ärmsten Länder der Welt Hilfe Zukunftsperspektiven zu geben. "Natürlich gibt es dort auch hausgemachte Probleme, aber es gibt auch große Zusammenhänge, die verhindern, dass diese kleinen Länder auf die Beine kommen, wenn wir nicht helfen", so Wiesemann, der den Klimawandel als eine Geißel der Zeit nannte.

Visionen seien wieder notwendig. Nicht die, die sich im Schlafe auftun, sondern die, die einen nicht mehr schlafen ließen, weil sie den Menschen leidenschaftlich bewegten. "Das Volk verkommt ohne Vision", zitierte der Oberhirte des Speyerer Bistums die Bibel aus dem Buch der Sprüche. Statt nur politischem Pragmatismus sei Weitblick gefragt.

Jesus öffne den Menschen dafür die Augen und helfe sehen zu lernen mit den Augen eines Gottes, der sich im Nächsten zeigt. "Gottes- und Nächstenliebe wird verbunden", stellte Wiesemann heraus. Nur, wenn die Welt von der anderen Seite gesehen werde, könne Friede und Gerechtigkeit wieder in sie einziehen. Als großes Vorbild nannte der Bischof Papst Franziskus, der den Gläubigen durch seine Mission die Augen vom anderen Ende der Welt öffne. Dankbar äußerte er sich für die Anstöße, die der Heilige Vater im Sinne des Evangeliums entsende.

"Wir müssen uns unserer Weltverantwortung bewusst werden und dürfen uns nicht in unser Schneckenhaus zurückziehen - auch nicht in das Nationale", hob Wiesemann hervor. Ein letztes Mal lehnte er sich an die Aussage eines politischen Staatsmannes an, des neu gewählten Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier: "Er sprach von Menschen, die Mut machen. Genau darauf kommt es an: Sehen lernen, nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen."

Mit einem wohlklingenden Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der "Missa Papae marcelli", der bis heute bekanntesten Messe von Giovanni Pierluigi da Palestrina, sowie dem gesungenen Psalm "Lobe den Herrn, meine Seele" (Heinrich Schütz) und dem "Ave regina caelorum" (Philip Stanford) verlieh der Domchor unter Domkapellmeister Markus Melchiori dem Pontifikalamt zusätzliche Würde. Parallel zur Amtsaufnahme des Papstes Franziskus wurde darin der Einführung von Dr. Karl-Heinz Wiesemann als Bischof von Speyer 2008 gedacht. Text/Foto: Susanne Kühner

27.03.2017


Wollmäuse in der Orgel

Ausreinigung der „Königin der Instrumente“ auf dem Königschor im Speyerer Dom

Speyer- Die Besucher des Speyerer Doms bekommen derzeit einen Eindruck davon, was es bedeutet, wenn eine Orgel gereinigt wird. Pfeifen aus Metall und Holz der unterschiedlichsten Größen und Formen sind im Chorraum aufgereiht. In den zweieinhalb Wochen zuvor war noch wenig von den bereits laufenden Arbeiten zu sehen, nur das monotone Dröhnen eines Staubsaugers war bereits zu hören.

Um die Orgel im Königschor von Staub und Schmutz zu befreien, werden nun nach und nach alle beweglichen Teile ausgebaut und gereinigt. Nach dem Wiedereinbau werden die Register neu intoniert, das bedeutet im Klang untereinander und auf den Raum abgestimmt. Das kann wegen der dafür notwendigen Stille allerdings nur geschehen, wenn der Dom geschlossen ist. Abschließend werden die Pfeifen auf die richtige Tonhöhe gestimmt.

Vier Männer sind vier Wochen lang bei der Arbeit, bis die Orgel wieder einsatzbereit ist. 2410 Pfeifen, angeordnet über vier Etagen, die Mechanik und das umgebende Gehäuse sind dann gereinigt. „Der jüngste und dünnste Kollege ist für die schwierig zu erreichenden Ecken zuständig“, bemerkt Bernd Reinartz. Der junge Mann mit einer Stirnlampe auf dem Kopf, hat selbst an der Orgel mitgebaut und leitet die Reinigungsarbeiten. Zuletzt hatte er an der Orgel in der Hamburger Elbphilharmonie gearbeitet. „Wenn der Klang der Orgel die Menschen anrührt, dann haben wir gute Arbeit gemacht.“

Die Ausreinigung einer Orgel, so der Fachbegriff, ist normalerweise alle 15 bis 20 Jahre fällig, erläutert der er Zweite Domorganist und Orgelsachverständige der Diözese Christoph Keggenhoff. In Kirchen mit einem hohen Besucheraufkommen – wie dem Speyerer Dom – kann sich dieser Zeitraum deutlich verkürzen. 2008 wurde die Orgel im Königschor eingeweiht, nun ist die erste Reinigung fällig.

Hauptquelle für die Verschmutzung sind dabei die Textilfasern die von der Kleidung der Besucher stammen. Durch thermische Bewegungen im riesigen Raumvolumen der Speyerer Kathedrale gelangen sie auch in die beiden Orgeln des Doms. Über die Zeit können diese Fasern mit dem in der Luft befindlichen Kerzenwachs verkleben. Außerdem besteht die Gefahr von Schimmelbildung. „Wenn die Wollmäuse in der Orgel dunkler werden, ist es Zeit für eine Ausreinigung“, erklärt Keggenhoff. Beim Nachstimmen gehen er und Domorganist Markus Eichenlaub regelmäßig in das Innere der Orgel und können so auch die Belastung durch Schmutz kontrollieren.

„Wenn die Kernspalte zudreckt stimmt der Ton nicht mehr“, so Keggenhoff. Mit seinem Finger zeigt er dabei auf die Öffnung auf der Pfeifenoberfläche, wie man sie auch vom Kopf einer Blockflöte kennt. „Auf einer kleinen Pfeife wirkt ein Staubkorn schon wie ein Felsbrocken“, ergänzt Orgelbauer und Intonör Reinartz. Entsprechend wichtig sei der behutsame und fachmännische Umgang mit den Orgelpfeifen. Dabei zeigt er eine kleine eckige Pfeife aus Kirschholz, nicht länger als ein kleiner Finger. Er vergleicht die Arbeiten mit der ebenfalls regelmäßig fälligen Wartung eines Fahrzeugs. Nach der Ausreinigung sei die Orgel in nahezu neuwertigem Zustand und kann im Idealfall ein paar hundert Jahre alt werden.

Die Ausreinigung kostet brutto 30.000 Euro, dazu kommen notwendige Reparaturen in Höhe von 12.000 Euro also zusammen 42.000 Euro.

Text: Friederike Walter/Fotos: Domkapitel Speyer / Klaus Landry

27.03.2017


Ehrenamtliche sind „der Schatz der Kirche“

Überarbeitete Praxishilfe möchte Lust auf freiwilliges Engagement machen

Speyer-  Mehr als 21.000 Frauen und Männer engagieren sich ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Ihre Mitarbeit werde angesichts der Herausforderungen, vor denen die Landeskirche stehe, noch an Bedeutung gewinnen, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad im Vorwort der neu überarbeiteten Praxishilfe für Ehren- und Hauptamtliche mit dem Titel: „Lust auf Ehrenamt? Ehrenamt mit Lust!“. Der Begleitung und Förderung der Ehrenamtlichen misst der Kirchenpräsident einen hohen Stellenwert bei: „Indem Sie Mitverantwortung tragen, gehören Sie zum Schatz unserer Kirche.“

Von Aufwendungsersatz bis Versicherungsschutz, von Freistellungsmöglichkeiten bis Verschwiegenheit und Datenschutz – die Broschüre bietet auf 68 Seiten Wissenswertes zu rechtlichen Fragen, nützliche Beispiele aus der Praxis und einen ausführlichen Adressteil. Zudem regen die Autoren dazu an, die Zusammenarbeit und Anerkennungskultur zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen weiterzuentwickeln, geben hilfreiche Tipps und liefern „Bausteine“ – beispielsweise für den Aufbau von Checklisten zu bestimmten Themen. „Freiwilliges Engagement ist bunt und vielfältig. Es zeigt, wie ideenreich und kreativ sich Menschen für andere einsetzen und engagieren“, machen die landeskirchliche Ehrenamtsbeauftragte Heike Baier und die Sprecherin des Runden Tisches Ehrenamt, Regina Mayer-Oelrich, Lust aufs Ehrenamt.

Dass laut sozialwissenschaftlicher Analysen immer mehr Bürger bereit seien, sich in ihrer Freizeit für die Gesellschaft einzubringen, bestätigten auch die Zahlen für die Landeskirche: 1995 engagierten sich hier rund 18.000 Menschen ehrenamtlich, etwa 3.000 weniger als heute. Die Motivation, Begleitung und Fortbildung der Ehrenamtlichen sei daher zentrale Aufgabe, unterstreicht Schad. „Viele Talente können noch entdeckt werden, die dazu beitragen, unsere Kirche weiterhin anziehend und vielfältig zu gestalten“, so der Kirchenpräsident. lk

Hinweis: Die Praxishilfe „Lust auf Ehrenamt? Ehrenamt mit Lust!“ kann bezogen werden über den Herausgeber: Evangelische Kirche der Pfalz, Landeskirchenrat, Domplatz 5, 67346 Speyer, Telefon: 06232/667-0. Weitere Informationen erteilt die Beauftragte für freiwilliges Engagement in Diakonie und Kirche, Heike Baier, E-Mail: heike.baier@diakonie-pfalz.de, Telefon: 06232/664-159.

Mehr zum Thema: www.evkirchepfalz.de/landeskirche/ehrenamt.html

24.03.2017


Gemeinsam auf akute Notlage reagieren

Kirchen spenden 45.000 Euro für den von humanitärer Katastrophe betroffenen Südsudan

Speyer- Das Bistum Speyer und sein Caritasverband sowie die Evangelische Kirche der Pfalz und ihr Diakonisches Werk unterstützen die Menschen in dem von einer humanitären Katastrophe betroffenen Südsudan in Afrika mit 45.000 Euro Soforthilfe. Das Geld werde an die Diakonie Katastrophenhilfe und an Caritas International gespendet, teilen die Landeskirche und das Bistum mit. Damit reagieren die Kirchen gemeinsam auf die akute Notlage. Gleichzeitig rufen sie zu Spenden auf.

Die Not sei im Südsudan besonders groß, erklären der beim Bistum Speyer für weltkirchliche Aufgaben zuständige Weihbischof Otto Georgens und der Diakoniedezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Manfred Sutter. Nach Angaben der Hilfsorganisationen ist das Land immer wieder von Dürren und Hungersnöten und von bewaffneten Konflikten betroffen. Der Ausbruch des Bürgerkrieges im Südsudan 2013 habe sich zu einer der weltweit größten humanitären Krisen entwickelt. Seit Anfang 2017 habe sich die Situation angesichts von Krieg und Dürre immer weiter zugespitzt. „Den Menschen mangelt es an allem, Hunger und Leid sind permanente Alltagszustände geworden“, erklären das Bistum und die Landeskirche.

Hinweis:

Spenden sind möglich bei Caritas international, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, BIC: FSWDE33KRL, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, Stichwort: Ernährungssicherung Südsudan, oder online unter www.caritas-international.de sowie bei der Diakonie Katastrophenhilfe, Evangelische Bank, IBAN: DE68520604100000502502, BIC: GENODEF1EK1, Stichwort Afrika Hungerhilfe, oder online unter www.diakonie-katastrophenhilfe.de.

Text: is(lk; Foto: Caritas International

23.03.2017


Messgewand von Papst Johannes Paul II. wieder im Einsatz

Das Papstgewand in der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz Das Papstgewand in der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz

Das Papstgewand wird der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum entnommen

Speyer- Traditionsgemäß trägt der Speyerer Bischof am sogenannten Papstsonntag das Messgewand, in dem Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Speyer im Jahr 1987 die Messe zelebrierte. In diesem Jahr ist das Gewand Teil der Ausstellung „Weltbühne Speyer“ im Historischen Museum der Pfalz. Für das Pontifikalamt, das am 26. März um 10 Uhr im Dom stattfindet, wird das päpstliche Messgewand kurzzeitig aus der Ausstellung entnommen und von Bischof Wiesemann während der Messe getragen.

Änderung: Wir müssen uns leider korrigieren. Das Messgewand, das Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Speyer im Jahr 1987 getragen hat, wird am Sonntag nicht eingesetzt. Der Grund ist die liturgische Farbe. Am 4. Fastensonntag, dem so genannten Sonntag Laetare, wird in katholischen Gottesdiensten die Farbe Violett oder Rosa verwendet. Das Messgewand von Papst Johannes Paul II. hat jedoch die Farbe Weiß.

Im Gedenken an den Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus feiert die Weltkirche am 4. Sonntag in der Osterzeit als „Papstsonntag“. In der Messe im Dom zu Speyer wird zudem der Einführung des 96. Speyerer Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 2. März 2008 gedacht. Der Zelebrant der Messe trägt an diesem Tag das sogenannte „Papstgewand“, das Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Speyer trug. Das Messgewand ist in der Ausstellung „Weltbühne Speyer - Die Ära der großen Staatsbesuche“ im Historischen Museum in Speyer noch bis zum 24. September 2017 zu sehen. In der Ausstellung werden die Besuche internationaler Politiker, geistlicher Würdenträger und Monarchen in Speyer zwischen 1984 und 1999 dokumentiert, in dem Fotografien, Filmsequenzen und weitere Zeitzeugnisse wie das Gewand Papst Johannes Paul II. ausgestellt werden. Die Museumsschau verdeutlicht, wie viele Menschen der Papstbesuch auf die Straßen und vor den Dom lockte. An der Eucharistiefeier auf dem Domplatz, dem Höhepunkt des Besuchs, nahmen ca. 60.000 Menschen teil.

Papstbesuch in Speyer 1987

Papst Johannes Paul II. kam am 4. Mai 1987 nach Speyer. Nach der Ankunft und der Fahrt mit dem Papamobil durch die Maximiliansstraße, besuchte der Papst zusammen mit dem Bischof und den Mitgliedern des Domkapitels den Dom. Dabei betete er vor der Marienstatue, sprach in der Grablege der Kaiser das kirchliche Totengebet und segnete die Gräber. Anschließend fand vor dem Dom eine Eucharistiefeier statt. Für diese Messe brachte der Papst ein Gewand mit, das er danach dem damaligen Bischof von Speyer Dr. Anton Schlembach schenkte.

Das goldfarbene Messgewand mit den drei roten Kreuzen, die beidseitig auf dem Stab des Gewands zu sehen sind, wurde damals eigens für die Messe in Speyer angefertigt und aus Rom mitgebracht. Unter den roten Kreuzen ist auf der Rückenseite das päpstliche Wappen eingestickt. Im rechten unteren Wappenfeld verweist der Buchstabe M auf die Gottesmutter Maria. Ihr und dem heiligen Stephanus ist der Speyerer Dom geweiht. Da Johannes Paul II. am 27. April 2014 heiliggesprochen wurde, ist das Gewand ebenso wie das Messbuch, aus dem der Papst während der Messe vor dem Dom las, eine Berührungsreliquie. Text: is; © Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle

20.03.2017


Neue Gruppe für Kinder suchtkranker Eltern

Schatzinsel-Gruppe will Kinder stärken und unterstützen

Speyer- Das Caritas-Zentrum Speyer bietet jedes Jahr eine Gruppe für Kinder an, die in ihren Familien Sucht und Alkoholprobleme oder psychische Erkrankungen ihrer Eltern erleben. Betroffene Väter und Mütter, die sich in Behandlung befinden oder sich darüber Gedanken machen, wollen in der Regel keinesfalls, dass ihre Kinder darunter leiden müssen. Sie sind jedoch krankheitsbedingt manchmal nicht in der Lage, ihnen die Zuverlässigkeit und Zuwendung zu bieten, die Kinder brauchen.

Betroffene Kinder machen sich oft große Sorgen um ihre Eltern, verstehen manche Reaktionen nicht und fühlen sich selbst dafür schuldig. Manche ziehen sich zurück, stellen kindliche Bedürfnisse zurück oder übernehmen nicht dem Alter angemessene Verantwortung. Andere werden auch selbst verhaltensauffällig. Das Risiko selbst einmal psychische Probleme zu entwickeln ist deutlich erhöht.

Neben den bekannten Hilfs-und Behandlungsangeboten für die Erwachsenen sollen die Kinder nicht vergessen werden. In der „Schatzinsel“-Gruppe erfahren sie Aufklärung, Unterstützung und Stärkung. Spiel und Spaß kommen dabei nicht zu kurz.

Die Gruppe richtet sich an Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren und  findet demnächst einmal wöchentlich im Haus für Kinder St. Hedwig in Speyer statt. Sie wird von erfahrenen Fachkräften des Caritaszentrums geleitet.

Bei Interesse wenden Sie sich für ein Infogespräch an das Caritas-Zentrum Speyer, Telefon 06232-8725112, oder per Email elisabeth.segiet@caritas-speyer.de  .Text und Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer e.V.

17.03.2017


Vom Pfarrer in Kerzenheim zum Präsidenten des Kirchenamtes

Kirchenpräsident Christian Schad zum Tode von Hermann Barth

Speyer- Als großen Brückenbauer zwischen den Landeskirchen und den Gremien und Institutionen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad den am Mittwoch verstorbenen ehemaligen Präsidenten des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, bezeichnet. Barth habe es vermocht, intensiv zuzuhören und sich empathisch auf Menschen einzulassen. Zudem habe der in Ludwigshafen am Rhein geborene promovierte Theologe die Gabe besessen, klar und deutlich Position zu beziehen und es dabei niemals an Herzenswärme fehlen zu lassen, sagte Schad.

Gerade in schwierigen Situationen habe es der Präsident des EKD-Kirchenamtes verstanden, das Verständnis widerstreitender Auffassungen füreinander zu öffnen, erklärte der Kirchenpräsident. So habe Barth das Zusammenwachsen der EKD mit seinen damals 22 sehr unterschiedlich geprägten Gliedkirchen auf den Weg gebracht. Der in Hannover lebende Pfälzer habe sich auch stets als „Verteidiger der pfälzischen Kirche“ verstanden, auch wenn diese im Blick auf den Reformprozess innerhalb der EKD nicht immer zu seiner Freude agiert habe. Im Gedächtnis bleibe Barth jedoch nicht nur den Pfälzern als weiser, präzise formulierender Theologe, als den biblischen Text akribisch auslegender Prediger und als Seelsorger mit einem hörenden Herzen, sagte Schad.

Bei seinem letzten offiziellen Besuch als Kirchenamtspräsident vor der pfälzischen Landessynode räumte Barth 2010 in Speyer ein, dass er erst am Ende seines beruflichen Weges einen Zugang zur Aufklärungstheologie gefunden habe, von der die pfälzische Kirchenunion bestimmt sei. Dies habe ihm erlaubt, „mich nicht mehr wegzuducken, wenn die geistigen und kulturellen Wurzeln der pfälzischen Union in den Blick treten“.

Hermann Barth war von 2006 bis 2010 Präsident des Kirchenamtes der EKD, in dem er seit 1985 in verschiedenen Funktionen arbeitete. Barth studierte evangelische Theologie in Heidelberg, Edinburgh und Tübingen und war von 1970 bis 1977 wissenschaftlicher Assistent am Alttestamentlichen Seminar des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Weitere Stationen waren das Vikariat in der Evangelisch-reformierten Kirche und das Gemeindepfarramt im pfälzischen Kerzenheim. Von 1993 an leitete er die Hauptabteilung „Theologie und öffentliche Verantwortung“ des Kirchenamtes. Der Theologe gehörte lange Jahre dem Nationalen Ethikrat und dem ZDF-Fernsehrat an. lk

17.03.2017


Restauriertes Rhodter Kirchenbuch zurück in der Pfalz

Günter Baumann, Godelinde Baumann, Kirchenpräsident Christian Schad, Äbtissin Dorothea Flandera und Christine Lauer (von links). Günter Baumann, Godelinde Baumann, Kirchenpräsident Christian Schad, Äbtissin Dorothea Flandera und Christine Lauer (von links).

Nach zwei Jahren in der Werkstatt des Klosters St. Hildegard jetzt wieder im Bestand des Archivs

Speyer/Rhodt- Es hat mehrere hundert Jahre auf dem Buchrücken, aber sein hohes Alter ist ihm kaum mehr anzusehen: Ein Kirchenbuch aus Rhodt, mit Eintragungen vom späten 17. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhunderts, ist jetzt nach zweijähriger gründlicher Restaurierung in der Werkstatt des Klosters St. Hildegard bei Rüdesheim in seine pfälzische Heimat zurückgekehrt.

Im Zentralarchiv der Landeskirche nahmen Kirchenpräsident Christian Schad, das Ehepaar Günter und Godelinde Baumann aus Rhodt, Diplom-Archivarin Christine Lauer und Gemeindepfarrer Lothar Schwarz das wertvolle Stück von Schwester Dorothea Flandera entgegen. Insgesamt 111 Stunden seien an dem 300 Blätter umfassenden Buch gearbeitet worden, erklärte die Äbtissin und Leiterin der Restaurierungswerkstatt bei der Übergabe am Donnerstag. Der Leder-Einband musste ersetzt, der Buchblock neu gebunden, Tintenfraß und andere Zersetzungserscheinungen bekämpft werden.

Für Christine Lauer hat das Rhodter Kirchenbuch einen ganz besonderen Wert. „Es birgt viele Geschichten, schöne und tragische. Für mich ist das heute ein großer Tag“, bedankte sich die stellvertretende Archivleiterin bei der Äbtissin und dem Ehepaar Baumann, das das Projekt finanziert hat. „Es war uns ein Herzensanliegen“, sagte Günter Baumann. Er und seine Frau hatten das Buch entdeckt, als das Pfarrhaus 1980 umgebaut worden war. Beide sind langjährige Benutzer des landeskirchlichen Archivs, sie haben das Rhodter Kirchenbuch auch transskribiert. Über die Rückkehr dieses „Kleinods“ freute sich auch Gemeindepfarrer Lothar Schwarz.

Das Zentralarchiv ist das „protestantische Gedächtnis der Pfalz“. Es umfasst rund 300 Pfarrarchive, 20 Dekanatsarchive und 161 Nachlässe. Dazu kommen Kirchenbücher, Bildquellen und Baupläne. Die Kirchenbücher stellen eine der wichtigsten genealogischen Quellen dar, erklärt Lauer. In ihnen sind kirchliche Amtshandlungen, vor allem Taufen, Trauungen und Bestattungen, aber auch besondere Vorkommnisse, Orts- und Kirchenchroniken, Pfarr- und Kircheninventare sowie Konfirmandenverzeichnisse aufgeführt. Die Kirchenbücher können im Lesesaal des Zentralarchivs eingesehen werden.

Mit der Werkstadt des Klosters St. Hildegard arbeitet das Speyerer Zentralarchiv seit 2005 zusammen. Das Kloster hat sich auf die Restaurierung von alten Tauf-, Trau- und Sterberegistern, aber auch von Handschriften auf Pergament oder Papier wie Protokolle oder liturgische Texte sowie von Plänen, Urkunden, Akten und sonstigen archivarischen Besonderheiten spezialisiert. Text: und Foto: Landeskirche

Mehr zum Thema: www.zentralarchiv-speyer.de; www.abtei-st-hildegard.de

13.03.2017


Versöhnen und heilen als gemeinsamer ökumenischer Auftrag

Bischof Wiesemann warnt in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit vor Erstarken von Eigen- und Nationalinteressen / Absage an Forderung nach Wende in deutscher Erinnerungskultur

Speyer- Das Versöhnen und Heilen als christlichen Grundauftrag hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in den Mittelpunkt seines Hirtenworts zur Fastenzeit gestellt. Die Kirche müsse vor allem „Feldlazarett für die Verwundeten dieser Welt“ sein, schreibt er mit Bezug auf Papst Franziskus. Entschlossen widerspricht er der Forderung nach einer Wende in der deutschen Erinnerungskultur: „Kann jemand groß sein, der nicht zu seiner eigenen Geschichte auch mit ihren dunklen Kapiteln steht?“ Es sei Anlass zur Sorge, wenn der Vorrang der Eigen- oder Nationalinteressen proklamiert und Angst vor Überfremdung geschürt werde.

Für Bischof Wiesemann sind Versöhnen und Heilen auch Anspruch an das Miteinander der christlichen Konfessionen: „Wie können wir ein Zeichen der Versöhnung des Heiles in der Welt sein, wenn wir untereinander nicht eins sind?“ Ökumene als der „leidenschaftliche Einsatz für die Einheit der Christen“ gehöre für ihn zum „innersten Kern des Christseins“. Er bekräftigt die Verpflichtung, der Welt nie wieder das „erbärmliche Bild einer zankenden Christenheit“ zu liefern, sondern in „versöhnter Verschiedenheit mit aller Kraft die sichtbare Einheit“ zu suchen. Das Reformationsgedenken lade dazu ein, sich gemeinsam „unter die versöhnende Kraft des Evangeliums“ zu stellen. „Wir müssen uns nicht mehr gegeneinander abgrenzen, sondern wir wissen, dass wir nur gemeinsam glaubwürdig Zeugnis für Christus ablegen können“, betont Bischof Wiesemann in seinem Hirtenwort. Er dankt der Evangelischen Kirche, dass sie die Erinnerung an 500 Jahre Reformation als Christus-Fest bewusst ökumenisch ausgerichtet hat.

Bischof Wiesemann wirbt zugleich für eine „neue ökumenische Leidenschaft“ und fordert die Gläubigen auf, die vielfältigen Möglichkeiten zur ökumenischen Begegnung wahrzunehmen. „Dabei können wir uns gegenseitig unsere persönliche ökumenische Geschichte mit allen Bereicherungen, aber auch mit unseren Verwundungen erzählen, immer in der Bereitschaft, dass wir auch selbst unsere Vorurteile und Einseitigkeiten im Dialog mit den anderen aufbrechen lassen.“ Es sei wichtig, nicht beim Ziel eines friedlichen Nebeneinanders der Konfessionen stehen zu bleiben.

Vor allem konfessionsverbindende Ehen und Familien hätten häufig eine von Verurteilungen und Ausschließungen geprägte Geschichte erfahren. „Dabei verwirklichen sie das, was Ökumene im Wortsinn bedeutet, auf besonders dichte Weise: das Zusammenwohnen in der einen Hausgemeinschaft Gottes.“ Bischof Wiesemann unterstreicht: „Ich nehme die Verpflichtung in unserem ökumenischen Leitfaden sehr ernst, mich gerade hier für Lösungen einzusetzen, die der Wirklichkeit dieser gelebten Einheit im Kleinen einer Hauskirche besser gerecht werden.“

Zugleicht lädt er in seinem Hirtenwort alle Gläubigen zur Feier des zweihundertjährigen Jubiläum der Neugründung des Bistums Speyer an Pfingsten nach Speyer ein. An den Anfang der Feier am Pfingstsonntag sei ganz bewusst eine ökumenische Vesper gestellt worden: „Wir möchten nicht ohne unsere in der konkreten Kirchengemeinschaft zwar noch von uns getrennten, durch das Band der Taufe aber schon mit uns geeinten Brüder und Schwestern im Glauben feiern und in die Zukunft gehen.“ is

Hirtenwort des Bischofs als Video: https://www.youtube.com/watch?v=UBRy5lG0Li8

11.03.2017


Der Weg nach oben ist wieder frei

Nach der Winterpause öffnen Kaisersaal und Aussichtsplattform für Besucher – Zwerggalerie während der warmen Monate begehbar

Speyer- Die Tage werden länger und wärmer. Am Dom zu Speyer heißt das: ab dem 1. April ist der Aufstieg auf den 60 Meter hohen Südwestturm wieder frei gegeben. Der Weg dorthin führt durch den über der Vorhalle gelegenen Kaisersaal. Nach Revisionsarbeiten an den Bodenplatten sind auch die dort ausgestellten Fresken wieder zugänglich. Ebenfalls nur in der wärmeren Jahreszeit möglich: ein Rundgang über die Zwerggalerie. Dieses besondere Angebot richtet sich an Kleingruppen von bis zu 5 Personen mit Interesse an der Baugeschichte des Doms.

Trotz der wärmeren Temperaturen draußen, kann es im und rund um den Dom auch im Frühling noch recht kalt sein. Die riesigen Luftmassen im Innern der Kathedrale erwärmen sich nur langsam und die Sandsteinmauern halten die Kälte des Winters bis weit ins Frühjahr hinein. Daher sollte man sich für den Besuch eines Gottesdienstes oder einer Führung im Dom warm anziehen. Auch wer ein Konzert der Dommusik besucht, ist gut beraten, sich eine Decke mitzubringen. Die Reihe „Cantate Domino“, die samstags um 18 Uhr stattfindet, lädt noch bis zum Abend vor Palmsonntag zu kostenfreien musikalischen Impulsen in den Dom.

Seit rund einem Jahr bietet das Dom-Besucherzentrum im südlichen Domgarten Informationen rund um den Dombesuch. Ebenso sind dort Eintrittskarten und Audioguides erhältlich. Mit dem Kauf der sogenannten „Dombausteine“ des Dombauvereins lässt sich ein schönes Andenken an den Dom erwerben und zugleich dem Bauwerk etwas Gutes tun.

Besucherinformationen

Öffnungszeiten:
Dom: geöffnet werktags April bis Oktober 9–19 Uhr, werktags November bis März 9–17 Uhr, sonntags ganzjährig 12–18 Uhr.
Kaisersaal und Aussichtsplattform: Geöffnet werktags April bis Oktober 10–17 Uhr, sonntags 12–17 Uhr. Einlass im 20-Minuten-Takt.

Während der Gottesdienste und bei Sonderveranstaltungen ist eine Besichtigung nicht möglich.

Öffnungszeiten während der Ostertage:
10. April 2017

Besichtigung bis 16 Uhr (17 Uhr Chrisam Messe)

14. April 2017, Karfreitag

Stille Besichtigung nur 12 bis 14 Uhr (10 Uhr Kinderkreuzweg, danach Beichtgelegenheit bis 13 Uhr. 15 Uhr Karfreitagsliturgie, anschließend Beichtgelegenheit)

15. April 2017, Karsamstag

Stille Besichtigung 10 bis 18 Uhr (21 Uhr Feier der Osternacht)

16. April 2017, Ostern

Besichtigung 12.30 bis 16 Uhr (10 Uhr Pontifikalamt, 16.30 Uhr Pontifikalvesper, 18 Uhr Abendmesse)

17. April 2017, Ostermontag

Besichtigung 12.30 bis 17.30 Uhr (10 Uhr Pontifikalamt, 18 Uhr Abendmesse)

Domführungen:
Information und Buchung: www.dom-zu-speyer.de/domfuehrungen

E-Mail: domfuehrungen@bistum-speyer.de
Telefon 0 62 32/102-118 (Bürozeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 12 Uhr sowie Montag und Donnerstag 14 bis 16 Uhr), Fax 0 62 32/102-119

Audioguide:
Hörtouren für Kinder und Erwachsene werden in Deutsch, Englisch und Französisch angeboten und sind im Dom-Besucherzentrum erhältlich.

Aktuelle Informationen und Kontakt:  www.dom-zu-speyer.de Text: is; Foto: spk-Archiv

11.03.2017


Gemeinsamer Traum von Solidarität

Kardinal Philippe Ouédraogo aus Ouagadougou, der Hauptstadt des afrikanischen Staates Burkina Faso

Pressegespräch mit Kardinal Philippe Ouédraogo aus Burkina Faso, dem Beispielland der Fastenaktion von „Misereor“, in Ludwigshafen

Ludwigshafen - Zwei Tage lang ist Kardinal Philippe Ouédraogo aus Ouagadougou, der Hauptstadt des afrikanischen Staates Burkina Faso, im Bistum Speyer zu Gast. Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder Afrikas und in diesem Jahr Beispielland der Fastenaktion des katholischen Hilfswerkes „Misereor“. Sie steht unter dem Motto „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen“.

Bei einem Pressegespräch in Ludwigshafen erläuterte Kardinal Ouédraogo, wie passend dieses Motto für sein Land ist: 80 Prozent der Bevölkerung leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Eine große Herausforderung ist für das Land die junge Bevölkerung: 70 Prozent sind jünger als 35 Jahre. Zugleich gehen noch immer nur rund 60 Prozent der Kinder zur Schule, die Gesundheitsversorgung des Landes ist lückenhaft, die Stellung der Frau und die Menschenrechte sind für den Kardinal ebenso Grund zur Sorge. Zwar ist es der Bevölkerung gelungen, eine Demokratie zu erkämpfen, aber das war mit großen Opfern verbunden, berichtet der Kardinal. „Jetzt geht es außerdem darum, diese Demokratie zu festigen“, sagt er – und dazu brauche das Land Partner. Die Arbeitslosigkeit müsse bekämpft werden, damit nicht weiterhin viele junge Menschen Afrika verlassen.

An vielen Stellen leben die Menschen in Burkina Faso Toleranz: Neben den Katholiken gibt es eine Mehrheit von Muslimen sowie eine große Gruppe, die den traditionellen afrikanischen Religionen angehören. „Blutsbande sind stärker als Glaubensbande“, weiß Kardinal Ouédraogo, und so gehen die verschiedenen Religionen quer durch Familien, interreligiöse Hochzeiten sind ebenso möglich wie der Übertritt in eine andere Glaubenszugehörigkeit. Die religiösen Oberhäupter besuchen sich gegenseitig an den Feiertagen der jeweils anderen Religion, und in seiner Bischofsstadt gibt es ein „Bischofs-Cup“ genanntes Fußballturnier, das ebenfalls dem interreligiösen Dialog dient.

Die afrikanischen Traditionen, so erzählt er aus dem Alltag, spielen auch im Glaubensleben eine große Rolle. So nutzt er gerne afrikanische Sprichwörter und setzt sie in der Katechese um. Sein Lieblingssprichwort und Lebensmotto lautet: „Man gibt nicht, weil man hat, man gibt, weil man liebt“ – und schon stellt er die Verbindung her zum Gleichnis des barmherzigen Samariters.

„Es geht nur in Solidarität“, betont Kardinal Ouédraogo, wenn er die verschiedenen Herausforderungen in seinem Land – aber auch weltweit - anspricht. „Wir brauchen die Zusammenarbeit mit anderen Ländern, mit den Kirchen Europas und mit Institutionen wie Misereor“, fordert er. Er zitiert Martin Luther King und wünscht sich, dass „wir alle gemeinsam träumen“, von Solidarität, Brücken zwischen Ländern, Religionen und Partnern.

Die katholische Kirche sieht der afrikanische Kardinal als eine einzige große Familie an. Sie ist einheitlich – getragen von Jesus Christus und dem Evangelium – und sie ist vielfältig in ihren Herausforderungen. „Die Länder haben unterschiedliche Entwicklungsstadien, und wenn zum Beispiel in Deutschland das Thema Ehescheidungen ein großes Problem ist, so ist die Polygamie bei uns eine Schwierigkeit“, sagt er. Aber er ist überzeugt: „Es wird uns gelingen, unsere Kirche zu stärken, wenn wir Seite an Seite gehen, und durch das gemeinsame Gebet, das Zuhören und die Treue zum Evangelium.“

Kardinal Ouédraogo ist sehr dankbar dafür, dass Burkina Faso Beispielland für „Misereor“ ist. Seine Reise, die noch bis 22. März durch Deutschland geht, ist teilweise auch anstrengend. „Aber es ist ein starkes Zeichen, dass Sie ausgerechnet uns als eines von 54 afrikanischen Ländern ausgewählt haben!“

Kardinal Ouédraogo nimmt heute Abend auch an der Abschlussveranstaltung der Lebensstil-Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“ im Heinrich Pesch Haus teil, die unter dem Titel steht:  „Jetzt reicht’s!“

Text/Foto: Brigitte Deiters

10.03.2017


Begegnungen mit „Fresh Expressions of Church“

Letzte Kundschafterreise des Bistums Speyer führt nach England

Speyer. Neun Frauen und Männer starten am Sonntag, 12. März, zur letzten Kundschafterreise des Bistums Speyer nach England. Bei der einwöchigen Tour unter dem Motto „Lernen von der Weltkirche“ geht es vor allem um das Kennenlernen der Bewegung „Fresh Expressions of Church“, die neue Formen von Kirche ausprobiert und fördert.

Die Reisegruppe setzt sich aus ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Pfarreien und Vertretern des bischöflichen Ordinariates zusammen. An der Spitze der Gruppe steht Generalvikar Dr. Franz Jung. Er leitet die Reise zusammen mit Dr. Peter Hundertmark, verantwortlich für das Referat Spirituelle Bildung im Bistum.

„Es gibt ganz verschiedene Formen von ‚Fresh Expressions of Church‘ – das reicht von der sogenannten ‚Café-Church‘, in der sich Menschen in einem Café treffen, der generationenübergreifenden ‚Messy-Church‘ bis zur ‚Cell-Church‘, das sind Hauskreise“, erklärt Dr. Peter Hundertmark. „Der Grundsatz lautet ‚Go and stay‘, das bedeutet: Kirche geht an ganz verschiedene Orte, dorthin wo sich Menschen treffen, wo Platz ist, und bleibt dort.“ Die Bewegung „Fresh Expressions of Church“ (frische Ausdrucksformen von Kirche), entstand vor etwa 15 Jahren und ist inzwischen von der anglikanischen, der methodistischen und anderen kleineren Kirchen in England als Organisation offiziell anerkannt und gefördert. „Im Zeitraum zwischen 2008 bis 2016 kamen über 100 000 Menschen über ‚Fresh Ex‘ wieder in Kontakt mit einer Form von christlicher Kirche“, berichtet Hundertmark von dem Erfolg dieser missionarischen Bewegung. Neben den vielen Ehrenamtlichen, die sich dort engagieren, gibt es inzwischen auch hauptamtliche „pioneer minister“, die im Auftrag der christlichen Kirchen in England für „Fresh Expressions of Church“ arbeiten.

Vielfältige Erwartungen der Kundschafter

England-Kundschafterin Brigitte Deiters, die ehrenamtlich im „Lichtpunkt“ in Ludwigshafen mitarbeitet, interessiert die Frage, welchen Spielraum Ehrenamtliche in den Kirchen haben. Ihr hauptamtlicher Kollege und Referent für den Lichtpunkt, Joachim Lauer, möchte „lernen, was es heißt, für diejenigen da zu sein, die wir nicht mehr erreichen und bei alldem dem eigenen Traum von Kirche nachgehen.“ Generalvikar Dr. Jung interessieren „die Aufbrüche der anglikanischen Kirche in einem weitgehend säkularisierten Umfeld“, von denen er sich Anregungen für das Bistum Speyer erhofft. Auch Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen, ist gespannt darauf zu sehen, „wie die anglikanische Kirche an die Ränder geht und wie missionarisches Handeln und Sozialraumorientierung zusammengehen können.“ Felix Goldinger, Referent für missionarische Pastoral im Bistum Speyer, ist begeistert von Fresh Expression Projekten und hofft, auch im Bistum Speyer neue Formen von Kirche ausprobieren zu können. Darauf spannende, neue Ansätze „für pastorales Handeln“ kennenzulernen, freut sich auch Dominik Schek aus Bad Dürkheim (Hl. Theresia vom Kinde Jesu). Gemeindereferentin Silke Stein, Pfarrei Maria Schutz in Kaiserlautern, interessiert sich dafür „wie andere anderswo mitgestalten und mit bauen am Reich Gottes“ und ihre ehrenamtliche Mitarbeiterin Christine Tigges hofft, durch die Fresh Expressions „Impulse zu erhalten, Menschen für die Kirche zu begeistern“ – besonders diejenigen, „die sich von der Kirche distanziert haben“.

Die Reise nach England ist die letzte von insgesamt vier Kundschafterreisen des Bistums Speyer. Ziele der ersten drei Reisen waren Nicaragua (Ende 2016), die Philippinen (Februar 2017) und Südafrika (bis zum 16. März 2017).

Die Kundschaftergruppe in England wird über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Reflexionen in einem täglichen Reiseblog berichten. Er kann über die Internetseite des Bistums Speyers von jedem Interessierten eingesehen, mitgelesen und kommentiert werden.

Weitere Informationen zu den Kundschafterreisen des Bistums Speyer:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/

Link zum Blog der Kundschafterreise nach England:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/reiseblog-england /

Es besteht die Möglichkeit, dass Interessierte per E-Mail automatisch über neue Blog-Einträge informiert werden.

Bistum Speyer

08.03.2017


Buber-Rosenzweig-Medaille - „Kompliment für unsere Arbeit“

Pfarrer Stefan Meißner ist Mitglied der Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden

Speyer/Landau (lk). „Nun gehe hin und lerne“: Das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit ist für den Vorsitzenden des landeskirchlichen Arbeitskreises Kirche und Judentum, Stefan Meißner, auch persönliches Leitmotiv. Der Pfarrer vertritt die Evangelische Kirche der Pfalz in der kürzlich mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichneten Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK). „Die Verleihung ist ein schönes Kompliment für unser Gremium“, sagt Meißner. Stets seien jüdische Gesprächspartner bei den Tagungen eingeladen und setzten mit ihren Vorträgen und Gesprächsbeiträgen wichtige Impulse.

„Mit unserer Arbeit möchten wir nicht nur für den christlich-jüdischen Dialog werben, sondern darüber hinaus auch ein deutliches Signal gegen Antisemitismus und Rassismus setzen“, erklärt Meißner, der auch Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz ist. Im Rahmen der Feiern zum 30-jährigen Bestehen der Gesellschaft referiert Meißner am 15. März um 19 Uhr in der Landauer Katharinen-Kapelle über die KLAK. Titel: „Nun gehe hin und lerne. 40 Jahre Arbeit für den christlich-jüdischen Dialog“.

Der gegenseitige Austausch und die Pflege partnerschaftlicher Kontakte mit Vertretern des Judentums in der KLAK seien für seine Arbeit im landeskirchlichen Arbeitskreis Kirche und Judentum sehr hilfreich, so Meißner. Der Arbeitskreis erörtert Grundsatzfragen des christlich-jüdischen Dialogs und erstellt Konzepte und Arbeitshilfen zur Auseinandersetzung mit jüdischer Religion und jüdischem Leben früher und heute. Damit soll das Thema für die Arbeit in Gemeinde und Unterricht fruchtbar gemacht werden. Der Arbeitskreis lädt zudem zu Studientagen, Seminaren und Vorträgen ein und trägt damit zur Meinungsbildung bei. Viele dieser Veranstaltungen werden in Kooperation mit einzelnen Kirchengemeinden, der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, dem Jerusalemverein oder der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit durchgeführt.

Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vergibt in der „Woche der Brüderlichkeit“ vom 5. bis 12. März die Buber-Rosenzweig-Medaille an Personen oder Institutionen, die sich um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Die Auszeichnung erinnert an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929).

Hinweis: Anlässlich der Feier zum 30-jährigen Bestehen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz hält der Herxheimer Autor Michael Bauer am 8. März, 19 Uhr, im Gemeindezentrum der protestantischen Stiftskirche in Landau den Festvortrag. Titel: „Auferstehung des Geistes zum Segen der ganzen Menschheit". Mehr zum Thema: www.klak.org/; www.christen-und-juden.de/.

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ

08.03.2017


„Die Taufe ist das individuellste der Sakramente“

Bischof Wiesemann gibt einer Taufbewerberinnen seine Segenswünsche mit auf den Weg

Wortgottesdienst mit Bischof Wiesemann in der Krypta des Domes zur Feier der Zulassung von Erwachsenen zur Taufe

Speyer. In einem Wortgottesdienst am Sonntagnachmittag in der Krypta des Speyerer Domes hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann 22 Bewerber – zwölf Männer und zehn Frauen – aus dem ganzen Bistum zur Erwachsenentaufe zugelassen. „Wenn ich mich umschaue“, so der Bischof bei der Begrüßung, „ist hier ein Großteil der Weltkirche versammelt: Europa, Afrika, Asien, und ebenso geben Ihre Biografien einen Querschnitt durch alle Lebenswelten. Wir freuen uns alle mit Ihnen und begleiten Sie mit unseren Gebeten.“

In seiner Predigt betonte der Bischof: „Die Taufe ist das individuellste der Sakramente. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, sagt Gott. Das ist für mich ein ganz starkes Wort auch in meinem eigenen Leben geworden. Und jeder Bewerber hat eine ganz persönliche Entscheidung getroffen, manchmal sogar gegen die Stimmen seiner Familie, seiner Umgebung. Da wurde nichts übergestülpt, weil man sich taufen lässt.“

Die einzelnen Taufbewerber waren zusammen mit ihren Paten und ihren Katechumenenbegleitern gekommen und wurden einzeln vorgestellt. Jeden hatte die Pfarrei in einem eigenen Schreiben an den Bischof zur Taufe empfohlen. Stellvertretend für alle wurde die persönliche Geschichte zweier Bewerber von Walburga Wintergerst, Referentin Pastorale Dienste – Katechese, vorgelesen: Ellen Dressing ist eine junge Lehrerin am Katholischen Gymnasium St. Franziskus in Kaiserslautern. Ihr Wunsch getauft zu werden, entstand durch ihre Tätigkeit an katholischen Schulen. Der Japaner Tetsutako Amano kam über ein akademisches Austauschprogramm nach Ludwigshafen, wo er in der Pfarrei St. Cäcilia eines Tages einen kleinen abendlichen Vespergottesdienst besuchte, nach und nach ins Gemeindeleben aufgenommen wurde und so zu seinem Glauben fand.

Alle Bewerber werden das Sakrament der Taufe in ihren Heimatgemeinden an Ostern, meist in der Osternacht, empfangen. Gleichzeitig werden sie zur Erstkommunion gehen und gefirmt.

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Jugendchor der Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller an der Orgel.

Text: Andrea Dölle/Foto: Nicole Fuhr

07.03.2017


"Die österliche Bußzeit will uns die Herzen öffnen für das, was von Gott kommt"

Die Asche steht bereit.

Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch im Dom zu Speyer

Speyer. Anstöße zum Nachdenken hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Pontifikalamt am Aschermittwoch im Speyerer Dom gegeben und die Gottesdienstbesucher auf die vorösterliche Buß- und Fastenzeit eingestimmt. Diese Zeit dient Gläubigen, ihr Leben zu überprüfen und es neu am Evangelium auszurichten, um geläutert das Osterfest zu feiern. Das Aschekreuz, das den Gläubigen auf die Stirn gezeichnet wird, ist das Zeichen zur Besinnung und des Umkehrwillens. Dem Pontifikalamt ging eine Pontifikalvesper voraus.

Den Gottesdienst leitete der Bischof mit dem Worten ein: "Mit dem heutigen Tag beginnen wir die 40 Tage der Umkehr und Buße, wir bereiten uns auf das Fest der Auferstehung vor und erneuern uns durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe." In der vorösterlichen Zeit sind in der kirchlichen Tradition neben dem Fasten das Gebet und das Almosengeben besondere Elemente. Während dieser 40 Tage, führte Wiesemann aus, sollten sich die Katholiken Gott öffnen, wie sich eine Pflanze dem Licht zuwendet, und gleichzeitig mit Gott stärker verwurzeln, um neue Kraft zu schöpfen.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt.Der Bischof erläuterte, was im Leben wirklich Wert besitzt und was es gilt zu erneuern. In seiner Predigt verdeutlichte Wiesemann das an einer Begebenheit, die ihm auf der Kundschafterreise im Februar "unter die Haut gegangen ist", wie er gestand. Die Reise führte auf die Philippinen, ein armes Land, das immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Besonders hart traf es das Inselvolk im November 2013. Taifun Yolanda fegte mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 300 Stundenkilometern über den Pazifik und die Philippinen. Auf dem Inselstaat verursachte der tropische Wirbelsturm die größten Schäden.

Auf die Frage der deutschen Kundschafter, was der Taifun zerstörte, zählten die Philippiner auf: ihre Fischerboote, ihre Häuser, die Kirche. "Die Menschen erzählten alles der Reihe nach", gab Wiesemann wieder und zog das Zwischenfazit: "Es blieb im Grunde nichts mehr." Auf die Frage, was der Taifun ihnen nicht rauben konnte, ernteten die Abgesandten zunächst "tiefes Schweigen", schilderte der Bischof und fuhr fort: "Dann sagte der Erste: Meinen Glauben hat mir der Taifun nicht zerstört, ich bete noch viel tiefer."

Andere ergänzten: Würde, Mut, Vertrauen und Hoffnung habe die Naturkatastrophe Domkapitular Franz Vogelgesang, Weihbischof Otto Georgens und Bischof Karl-Heinz Wiesemann zeichnen Aschekreuze auf die Stirn der Gläubigenihnen nicht nehmen können. Die Menschen seien lebendig und sich bewusstgeworden, was der Taifun nicht zerstören konnte, fasste Wiesemann zusammen und knüpfte an die österliche Bußzeit an: Das Aschekreuz sei ein Symbol dafür, "dass uns alles genommen werden kann". Asche zu Asche, Staub zu Staub. Dieser Gedanke sei aber kein Grund, bedrückt zu sein. Vielmehr gelte es in diesen 40 Tagen das zu erneuern, was nicht zerstört werden könne, was einem nicht genommen werden könne. Der Bischof machte den Gläubigen Mut, auf Gott zu vertrauen. "Die österliche Bußzeit will uns die Herzen öffnen für das, was von Gott kommt."

Vor der Kommunion zeichneten Bischof Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens sowie Geistliche des Domkapitels den Gottesdienstbesuchern die Aschekreuze auf die Stirn. Die Fürbitten schlossen ausdrücklich all jene ein, die einen Neuanfang suchen – insbesondere Menschen, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten. Sie galten unter anderem auch allen, die ihren Glauben erneuern und vertiefen wollen.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm die Schola Gregoriana unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Sie sang unter anderem gregorianische Gesänge und deutsche Wechselgesänge.

Text und Fotos: Yvette Wagner

02.03.2017


„der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“

Ab 2. März im Handel: „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ lautet der Titel für das neue Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus. Ab 2. März im Handel: „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ lautet der Titel für das neue Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus.

Ab 2. März im Zeitschriftenhandel erhältlich - Startauflage 100.000 Exemplare ...

Speyer- „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ ist der Titel einer neuen, vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift. Die Ausgabe 1 ist am 2. März erstmals an Einzelverkaufsstellen erhältlich. Mit seiner besonderen Heftkonzeption und prominenten Autoren positioniert sich „der pilger“ als Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus. „der pilger – Magazin für die Reise durchs Leben“ ist im gesamten deutschsprachigen Raum erhältlich und hat einen Umfang von rund 140 Seiten. Die Erstauflage beträgt 100.000 Exemplare. 

Wie der Hefttitel anschaulich verdeutlicht, versteht sich „der pilger“ als Begleiter seiner Leserinnen und Leser. Er greift die Sehnsucht vieler Menschen nach Stille und Sinnfindung auf. Dementsprechend lädt jede Ausgabe zu einer persönlichen Auszeit ein und gibt – im Einklang mit den Jahreszeiten – Impulse für ein bewusst geführtes Leben, das sich nicht vom Alltagsstress überrollen lässt.

Die Bereiche Spiritualität und Religion bilden wichtige Themen. Es werden Pilgerwege und inspirierende Reiseziele vorgestellt, christliche Feste erklärt, aber auch Impulse gegeben, um die Welt täglich etwas besser zu machen. Ergänzend dazu werden klassische Lifestyle-Themen aus den Bereichen Natur und Gesundheit aufgegriffen und Menschen vorgestellt, die auf besondere Weise leben oder Außergewöhnliches leisten.

Entwickelt wurde die Zeitschrift von einem erweiterten Redaktionsteam um Chefredakteur Norbert Rönn. Zum prominenten Autorenkreis zählen unter anderem der Benediktinerpater Anselm Grün, die Journalisten Franz Alt und Michael Albus, Beatrix Kruse, ehemalige Chefredakteurin von Brigitte und Familie&Co sowie der Bestseller-Autor Manfred Lütz ... 

Die erfrischende Kombination aus Unterhaltung, Expertenwissen und qualitativ hochwertigem Journalismus wird von einer einfühlsamen Sprache und einem harmonisch-wertigen Layout unterstrichen. So bietet „der pilger“ Texte, die das Herz berühren und zum Nachdenken, Zurücklehnen und Durchatmen einladen. 

Die Druckauflage für die beiden ersten Ausgaben von „der pilger - Magazin für die Reise durchs Leben“ liegt bei jeweils 100.000 Exemplaren. Die Startauflage für den „Kioskverkauf“ liegt von Beginn an bei 80.000

Exemplaren.Die Erstausgabe wird von einer deutschlandweiten Werbekampagne begleitet, die – ergänzend zu Anzeigen in Printmedien – mit zielgruppenaffiner Radiowerbung und Social-Media-Aktivitäten Akzente setzt.

„Der pilger - Magazin für die Reise durchs Leben“ wird bei Peregrinus GmbH aus Speyer verlegt. In diesem Verlag erscheint unter anderem auch Deutschlands älteste Bistumszeitung, die ebenfalls den Titel „der pilger“ trägt. 

Das neue Magazin „der pilger“ erscheint vierteljährlich. Auf rund 140 Seiten präsentiert sich das „Magazin für die Reise durchs Leben“ mit einer hochwertigen Ausstattung. Der Heftpreis beträgt 4,80 Euro. Das Jahresabo kostet inklusive Zustellung 19,20 Euro. Zusätzliche Informationen bieten der

Webauftritt (www.der-pilger.de) und die Facebook-Präsenz (www.facebook.com/pilger.magazin). 

Die bundesweite Anzeigenvermarktung leistet die KONPRESS-Medien eG mit Sitz in Frankfurt/M. Die seit 1970 bestehende Genossenschaft vermarktet exklusiv das nationale Anzeigen- und Beilagengeschäft für 39 konfessionelle Wochenzeitungen mit einer Reichweite von rund 3,1 Millionen Lesern. Der Anzeigenschluss für die kommende Magazinausgabe von „der pilger“ ist der 20. April 2017. Weitere Informationen sind unter www.konpress.de erhältlich.

Text und Foto: Peregrinus GmbH

01.03.2017


Stets auch für die eigene Seele Sorge tragen

Treten am 1. März ihren Dienst als Pfarrer an: Die neuernannten Stelleninhaber mit Oberkirchenrätin Marianne Wagner (5.von rechts) Treten am 1. März ihren Dienst als Pfarrer an: Die neuernannten Stelleninhaber mit Oberkirchenrätin Marianne Wagner (5.von rechts)

Oberkirchenrätin Wagner überreicht neuen Pfarrerinnen und Pfarrern die Ernennungsurkunden

Speyer-  Elf Theologinnen und Theologen treten ab 1. März ihren Dienst als neue Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche der Pfalz an. Bei der Urkundenverleihung im Landeskirchenrat am Freitag hat Oberkirchenrätin Marianne Wagner den frischgebackenen Seelsorgern mit auf den Weg gegeben, ihren Dienst mit Zuversicht und Gottvertrauen anzutreten und auf die Menschen in den Kirchengemeinden mutig zuzugehen. Seelsorge brauche aber auch die nötige „innere Stärke“, sagte Wagner.

„Versuchen Sie stets auch an die eigene Seele zu denken“, empfahl die Oberkirchenrätin den neuen Pfarrerinnen und Pfarrern. Nur wer auch für sich selber Sorge trage, sei den Herausforderungen und Anfechtungen gewachsen. Die Aufgabe der Pfarrer bestehe darin, die biblisch-christliche Tradition immer wieder neu zu vergegenwärtigen. Das Gebet und die Auseinandersetzung mit der Tageslosung gäben Kraft und Orientierung für die täglichen Herausforderungen, die der Pfarrberuf stelle, sagte Wagner: „Lassen Sie sich nicht von der Fülle der bevorstehenden Aufgaben überwältigen.“

Die neuen Pfarrerinnen und Pfarrer übernehmen folgende Gemeinden:

Johanna Baum (29) wird Pfarrerin in der Kirchengemeinde Kandel 2 im Kirchenbezirk Germersheim; Robin Braun (31) geht als Pfarrer nach Herschweiler-Pettersheim im Kirchenbezirk Kusel; Julia Caster (31) betreut als Pfarrerin die Gemeinde Schwarzenbach im Kirchenbezirk Homburg; Florentine Grünewald (31) übernimmt das Stadtjugendpfarramt Ludwigshafen; Holger Müller (29) betreut künftig Barbelroth-Kapellen-Drusweiler im Kirchenbezirk Bad Bergzabern; Heike Rauber (33) geht nach Frankenthal-Pilgerpfad 2; Daniel Seel (46) tritt die Pfarrstelle in Hornbach im Kirchenbezirk Zweibrücken an; Kira Seel (29) geht nach Wolfstein im Kirchenbezirk An Alsenz und Lauter.

Pfarrstellen zur Dienstleistung treten an:

Sandra Liermann (28) wird zur Dienstleistung im Kirchenbezirk Donnersberg eingesetzt, Elisa-Marie Stopp (27) kommt zur Dienstleistung nach Ludwigshafen und Stefanie Schlenczek (28) zum Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) in Landau.

In der Evangelischen Kirche der Pfalz sind nach Auskunft von Oberkirchenrätin Wagner zurzeit 565 Pfarrerinnen und Pfarrer im Dienst (Stand 1. Januar 2017). Auf der Liste der Theologiestudierenden befänden sich 59 junge Leute, aktuell seien 18 Vikare in der Ausbildung. Text und Foto: lk

24.02.2017


Bischof aus Ruanda zu Besuch in Speyer

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (links) begrüßte Bischof Jean Damascène Bimenyimana, der von Dorothea Fuchs, der Vorsitzenden des Pfarreirates der Pfarrei Hl. Martin, Kaiserslautern und Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins der Gemeinde St. Martin, begleitet wurde.

Treffen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Bischofshaus

Speyer - Bischof Jean Damascène Bimenyimana aus der Diözese Cyangugu in Ruanda hat heute seinen Speyerer Amtsbruder Dr. Karl-Heinz Wiesemann besucht. In dem Gespräch im Bischofshaus ging es um einen Austausch über die Pflege der Partnerschaft, die seit 1982 zwischen den Diözesen Cyangugu und Speyer besteht.

Die Diözese Cyangugu liegt im Südwesten des ostafrikanischen Staates im Grenzgebiet zum Kongo. Verbände und Pfarreien beider Bistümer pflegen seit vielen Jahren Kontakte. Zwei junge Erwachsene aus der Pfalz leisten jährlich einen freiwilligen Sozialdienst in einer Tagesförderstätte für Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Nkanka im Bistum Cyangugu. Träger dieses Freiwilligendienstes ist der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Diözesanverband Speyer.

In den vergangenen Tagen war Bischof Bimenyimana im Rahmen seines einwöchigen Besuches in der Pfalz in der Pfarrei Heiliger Martin in Kaiserslautern zu Gast, wo er in der Kirche St. Martin einen Gottesdienst feierte. Die pfälzische Gemeinde unterhält bereits seit 1983 partnerschaftliche Beziehungen zu den Pfarreien Shangi und Muyange in Ruanda. In der Katholischen Hochschulgemeinde Kaiserslautern traf Bischof Bimenyimana mit ruandischen Studenten zusammen. Er besuchte Vertreter des Kolpingwerkes und sprach mit den jungen deutschen Freiwilligen, die sich in Ruanda engagieren werden. Am morgigen Freitag wird Bischof Bimenyimana die Heimreise antreten.

Weitere Informationen zur Diözese Cyangugu: http://www.diocesecyangugu.com/en/

23.02.2017


„Mit Leib und Seele Bischof von Speyer gewesen“

v.l.: Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bischof em. Dr. Anton Schlembach, Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Monsignore Otto Kern.Bischöfe aus Speyer und Würzburg, Allgemeiner Geistlicher Rat, Domkapitel und zahlreiche Weggefährten feierten den 85. Geburtstag von Bischof em. Dr. Anton Schlembach

Speyer- Mit einem Dankgottesdienst im Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer feierte Bischof em. Dr. Anton Schlembach am Dienstag seinen 85. Geburtstag. Mit ihm standen sein Nachfolger, der amtierende Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der Bischof seines Heimatbistums Würzburg Dr. Friedhelm Hofmann, Monsignore Otto Kern und Diakon Klaus Hilzensauer am Altar. Am Gottesdienst und der anschließenden Feier nahmen die aktiven und emeritierten Mitglieder des Allgemeinen Geistlichen Rats und des Domkapitels sowie mehrere enge Weggefährten von Bischof Schlembach sowie seine beiden Schwestern teil.

„An einem Geburtstag wird einem besonders deutlich bewusst, was man im Grund immer weiß und voraussetzt: Letztlich verdanke ich mich Gott, der die Fülle des Seins ist und mich mit meinem Dasein beschenkt“, hob Bischof Schlembach in seiner Begrüßung hervor. Wer sein Leben und Dasein Gott verdankt wisse, der wisse auch, „dass er nur dann recht lebt, wenn er Gott gegenüber ein dankbarer Mensch ist, jeden Tag neu“, so Schlembach. Das Dasein als Gabe weise auf die eigentliche Weihnachtsgabe hin, die Gott der Welt geschenkt hat: Jesus, den menschgewordenen Gottessohn. „Er lässt uns unser Dasein umfassend und vorbehaltlos akzeptieren und dankbar annehmen.“ Wenn der Mensch Jesus Christus gläubig in sein Herz und sein Leben annehme, werde ihm in der Gottesliebe und in der Nächstenliebe die Sinnorientierung seines Lebens geschenkt. In der Verheißung der Auferstehung werde ihm „im Leben und im Sterben unzerstörbare Hoffnung auf ewige, glückselige Vollendung gegeben.“

Bischof Wiesemann: „Zeuge des lebendigen Gottes“

v.l.: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Bischof em. Dr. Anton Schlembach und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann übermittelte dem Jubilar die Glück- und Segenswünsche des gesamten Bistums und dankte ihm für sein segensreiches Wirken. „Mit großer Treue hast Du Deinen Dienst versehen und in uns die Hoffnung gestärkt, dass es für einen Christen im letzten keinen Grund gibt zu verzagen“, sagte er im Blick auf die fast 24 Jahre Schlembachs im Amt des Speyerer Bischofs. „Mit Deinem ganzen Leben bist Du für uns ein Zeuge des lebendigen Gottes geworden“, so Wiesemann und dankte ihm auch persönlich: „Du hast es mir einfach gemacht, Dein Nachfolger zu sein. Von Anfang an bist Du mir mit großer Herzlichkeit begegnet und warst mit immer ein guter Ratgeber.“

Diakon Klaus Hilzensauer dankte Bischof Schlembach für seine Mitwirkung in der Seelsorge für das Caritas-Altenzentrums St. Martha: „Die Bewohnerinnen und Bewohner sind froh, dass Sie gemeinsam mit ihnen zu Tisch sitzen und mit ihnen leben.“ Heimleiterin Gudrun Wolter sagte Dank für die „Gemeinschaft, die Sie in diesem Haus täglich mit uns leben“.

„Ich bin mit Leib und Seele Bischof von Speyer gewesen“

Dass Dr. Friedhelm Hofmann als Bischof seines Heimatsbistums Würzburg an dem Gottesdienst teilnehmen würde, hatte Bischof Schlembach erst morgens erfahren: „Es ist mir eine große Freude, dass Du gekommen bist“, wandte er sich an Bischof Hofmann. „Im Bistum Würzburg hast Du als Priester, Lehrer, Regens und Generalvikar bleibende Spuren hinterlassen. Viele erinnern sich an Deine große Herzlichkeit, Sensibilität und Ausgewogenheit“, brachte Bischof Hofmann die anhaltende Verbundenheit des Bistums Würzburg mit Bischof Schlembach zum Ausdruck. „Würzburg ist mein Heimatbistum und wird es immer bleiben. Doch auch das Bistum Speyer ist mir ans Herz gewachsen. Ich war mit Leib und Seele Bischof von Speyer und bin mit beiden Füßen in das Erdreich dieses Bistums hineingewachsen“, bekannte Bischof Schlembach.

Als Geschenk des Bistums überreichte Bischof Wiesemann dem Jubilar eine dreibändige Dokumentation ausgewählter Bischofsworte aus den Jahren 1983 bis 2007. Unter der Überschrift „Im Dienst der Verkündigung des Evangeliums“ bieten die vom Bistumsarchiv zusammengestellten Texte einen Querschnitt der Themen, die in Bischof Schlembachs Pontifikat bedeutsam waren. Die Dokumentation ist im Internet online einsehbar.

Weitere Informationen zu Bischof em. Dr. Anton Schlembach:

www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Lebensdaten und Initiativen:

www.bistum-speyer.de/2/bistum-speyer/leitung/bischof-em/lebensdaten/

Online-Präsentation ausgewählter Bischofsworte von Bischof Schlembach:

www.bistumsarchiv-speyer.de (Menü „Publikationen“)

oder direkt unter http://www.bistum-speyer.de/2/erziehung-schule-bildung/bistumsarchiv/publikationen/  Text und Foto: is

08.02.2017


„Ein besonderer Freund der Menschen in Togo“

Dr. Samuel Husunu vom Verein der Togofreunde Jockgrim überreichte die Auszeichnung an Weihbischof Georgens. Links Siegbert Kemmer, rechts Petra Fahrnbach vom Referat Weltkirche. Dr. Samuel Husunu vom Verein der Togofreunde Jockgrim überreichte die Auszeichnung an Weihbischof Georgens. Links Siegbert Kemmer, rechts Petra Fahrnbach vom Referat Weltkirche.

Weihbischof Otto Georgens wurde zum Ehrenmitglied des Vereins der Togofreunde ernannt

Speyer- Weihbischof Otto Georgens, in der Diözese Speyer für den Bereich Weltkirche verantwortlich, wurde jetzt zum Ehrenmitglied im „Verein der Togofreunde Jockgrim“ ernannt. Damit würdige man die jahrzehntelange Unterstützung, die der Verein für seine Arbeit in Togo durch den Speyerer Weihbischof und das Bistum erfahre, so Siegbert Kemmer und Dr. Samuel Husunu vom Vorstand des Vereins der Togofreunde bei der Überreichung der Auszeichnung in Speyer.

Sie verwiesen unter anderem auf das Ausbildungszentrum in Gbalavé, in dem zur Zeit 90 Lehrlinge eine Ausbildung in verschiedenen Berufen erhalten. Weihbischof Georgens setze die Arbeit seines Vorgängers Domkapitular i.R. Gerhard Fischer fort, der viele Jahre als Leiter des Referats Weltkirche ebenfalls stark engagiert war für die Menschen in Togo, so Husunu.

In Togo konnte Weihbischof Georgens sich selbst bei Besuchen von der Qualität der Ausbildung in Gbalavé und deren Notwendigkeit überzeugen.

Dass der Verein auch die Projekte der ehemals in Togo wirkenden Priester aus der Diözese Speyer – Anton Klug, Josef Kling und Günter Lendle – unterstützt und fortführt, sei ein weiterer Grund, dem Verein Hilfe zukommen zu lassen, so Georgens, der erst im Oktober des vergangenen Jahres das westafrikanische Lnd besucht hatte. „Ich bin ein Freund der Menschen in Togo“, unterstrich Weihbischof Georgens bei der Überreischung der Auszeichnung. Und Samuel Husunu, der selbst aus Togo stammt, sagte an den Weihbischof gerichtet: „Sie sind ein besonderer Togofreund, denn Ihr Interesse und Ihre Unterstützung geben uns Mut und Ansporn, weiter zu arbeiten zum Wohl der Menschen in dem Land.“

Hinweis:

Kontakt: www.togofreunde-jockgrim.de, E-Mail: info@togofreunde-jockgrim.de Der Verein der Togofreunde Jockgrim unterstützt unter anderem Schul- und Ausbildungsprojekte, Sozialstationen, landwirtschaftliche Projekte und Leprakranke.

Text und Bild: Norbert Rönn / Pilger

06.02.2017


Gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung aller Christen

Mitglieder der EKD-Delegation und der Waldenser Kirche in der Waldenserfakultät in Rom.

Rom-Reise: Kirchenpräsident bei Waldenser Kirche und Evangelisch-Lutherischer Kirche

Speyer/Rom- Nach Überzeugung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad kommt den Kirchen in Europa eine zentrale Rolle bei der Einigung der „in Nationalismen und Isolationismen fliehenden Staaten“ zu. Bei einem Empfang der Chiesa Evangelica Valdese (Evangelische Waldenser Kirche) am 5. Februar in Rom hob Schad die heute noch „in Europa und der ganzen Welt spürbaren Impulse der vielen reformatorischen Kirchen und Bewegungen“ hervor.

Christen unterschiedlicher Prägung könnten Vorbild im Umgang mit Differenzen sein, „wenn sie sich mit offenen Augen, Ohren und Herzen“ begegneten, sagte Kirchenpräsident Schad anlässlich einer Delegations-Reise der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 4. bis 7. Februar nach Rom. Papst Franziskus hatte die Teilnehmer im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums zu einer Privataudienz eingeladen. Kirchenpräsident Schad ist evangelischer Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises zwischen der EKD und der deutschen Bischofskonferenz.

Anlässlich des Empfangs in der Waldenser Kirche hielt Kirchenpräsident Christian Schad ein Grußwort.Die Waldenser seien schon lange vor der Reformation „evangelisch“ gewesen, unterstrich Schad in seinem Grußwort bei dem Empfang der Chiesa Evangelica Valdese. Dazu gehörten Merkmale wie die Stärkung der Ehrenamtlichen, das Predigtamt für Frauen, das Abendmahlsverständnis und die Abkehr von Ablasshandel und Heiligenverehrung. Mit etwa 100 Gemeinden und fast 30.000 Gemeindemitgliedern seien die Waldenser gut vernetzt und eingebunden in die weltweite Christenheit. Unter anderem gehören sie dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖKR), dem Reformierten Weltbund (RWB) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) an.

Es sei die gemeinsame, ökumenische Aufgabe, das Evangelium in Wort und Tat klar zu bezeugen, sagte Kirchenpräsident Schad in seiner Predigt im Abendmahlsgottesdienst in der Christuskirche der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom am 6. Februar. Dazu gehöre auch, „Vorurteile und falsche Bilder von der jeweils anderen Konfession abzubauen und im Rückgang auf das Zeugnis der Heiligen Schrift für wechselseitige Verständigung zu werben“. Ziel sei dabei „die versöhnte Gemeinschaft der Verschiedenen, die zutiefst eins sind in Christus“. Viele Menschen in Europa, so der Kirchenpräsident, blickten mit Sorge auf Tendenzen nationaler Abschottung. Vor diesem Hintergrund sei die Ökumene der Kirchen ein gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung aller Christen – gerade für die Bedrängten und Bedrohten.

Mehr zum Thema: www.chiesavaldese.org; www.leuenberg.net/de; www.ev-luth-gemeinde-rom.orgText und Foto: lk

06.02.2017


Bischof emeritus Dr. Anton Schlembach vollendet sein 85. Lebensjahr

Am 7. Februar 1932 wurde er in Großwenkheim in Unterfranken geboren – Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: „Deus salus – Gott ist das Heil“

Speyer-  Am 7. Februar vollendet Bischof em. Dr. Anton Schlembach sein 85. Lebensjahr. Sein Lebensweg begann im Bistum Würzburg, in Großwenkheim, einem Dorf bei Münnerstadt, wo er am 7. Februar 1932 als ältestes von vier Kindern einer Landwirtsfamilie geboren wurde. Nach dem Studium in Würzburg und an der päpstlichen Universität Gregoriana empfing er am 10. Oktober 1956 in Rom die Priesterweihe, drei Jahre später promovierte er zum Doktor der Theologie. In seiner Heimatdiözese wurde er im Anschluss an die Kaplansjahre mit einer Reihe verantwortungsvoller Aufgaben betraut: Jeweils drei Jahre war er Direktor des Studienseminars in Aschaffenburg und Regens des Priesterseminars in Würzburg. Fast zwölf Jahre erteilte er hauptamtlich Religionsunterricht am Gymnasium in Hammelburg, ehe er am 1. Juni 1981 zum Domkapitular und schon einen Monat später zum Generalvikar des Bistums Würzburg ernannt wurde.

Es war für die Katholiken des Bistums Speyer eine echte Überraschung, als am 25. August 1983 der damals 51-jährige Dr. Anton Schlembach von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Speyer ernannt wurde. Am 16. Oktober 1983 weihte ihn sein Vorgänger Erzbischof Friedrich Wetter im Dom zu Speyer zum Bischof. Über 23 Jahre wirkte er in diesem Amt. Nur einer seiner Vorgänger hat in den letzten 100 Jahren das Bistum länger geleitet, Ludwig Sebastian, der 1943 nach 26 Bischofsjahren 80-jährig starb.

Die Bemühungen um eine Neuevangelisierung und eine Aktivierung der Gemeinden waren immer wiederkehrende Grundthemen seiner Amtszeit. Diesem Anliegen diente auch die Erarbeitung eines Pastoralplanes, der 1993 in Kraft gesetzt wurde. Eine herausragende Initiative zur Glaubenserneuerung waren die drei Vorbereitungsjahre auf das Christus-Jubiläum 2000. Zum ökumenischen "ChristFest" an Pfingsten 2000 versammelten sich rund 15 000 Christen aus zwölf Kirchen und Gemeinschaften in Speyer.

Das Christentum am Beispiel moderner Glaubensvorbilder greifbar gemacht

Große Bedeutung im Hinblick auf eine kirchliche Erneuerung maß Schlembach auch modernen Glaubensvorbildern bei. So versuchte er von Beginn seiner Amtszeit an mit starkem persönlichem Engagement, Botschaft und Lebenszeugnis der heiligen Edith Stein, die neun Jahre in Speyer wirkte, im Bistum lebendig zu halten. Ihre Seligsprechung 1987 war ihm Anlass, den Papst nach Speyer einzuladen. Ihr 100. Geburtstag 1991 und ihre Heiligsprechung 1998 wurden im Bistum jeweils mit einer dreitägigen Feier begangen. Überdies gab Schlembach den Anstoß zur Gründung einer deutschen Edith-Stein-Gesellschaft, die ihren Sitz in Speyer hat.

In enger Verbindung steht der Name Schlembachs mit Paul Josef Nardini, der als erster Pfälzer am 22. Oktober 2006 im Speyerer Dom selig gesprochen wurde. Dass es zu diesem für das Bistum bislang einmaligen Ereignis kommen konnte, ist ganz wesentlich ihm zu verdanken. Der Bischof war auf Nardini erstmals 1987 aufmerksam geworden. Sofort war er von Leben und Wirken des Pfarrers, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Pirmasens gegen die soziale Not gekämpft hatte, betroffen und fasziniert. Da auch die "Mallersdorfer Schwestern", Nardinis Ordensgemeinschaft, diesen Wunsch teilten, konnte er schon drei Jahre später auf Bistumsebene das formelle Seligsprechungsverfahren eröffnen.

Schlembach bezog für den Schutz des Lebens entschieden Position

Denselben Stellenwert wie der Verkündigung und dem Gottesdienst räumt Bischof em. Schlembach dem sozialen Auftrag der Kirche ein. "Ohne Caritas ist die Kirche unglaubwürdig", so seine Überzeugung. Fast 20 caritative Einrichtungen, von Altenheimen über Behindertenwerkstätten bis hin zum Übernachtungsheim für Nichtsesshafte, hat er in seiner Amtszeit eingeweiht. Ebenso war er einer der maßgeblichen Impulsgeber für die ökumenische Hospizhilfe, die 1991 im Bereich von Bistum und Landeskirche gegründet wurde.

Gerade wenn es um das menschliche Leben geht, um seinen Schutz und seine Würde, sieht Schlembach die Christen besonders in Pflicht genommen. So hat er selbst im Streit um die Abtreibungsgesetzgebung immer wieder in der Öffentlichkeit eine Verbesserung des rechtlichen Schutzes für die ungeborenen Kinder gefordert. Nicht weniger deutlich bezog er Stellung gegen die Einführung der aktiven Sterbehilfe in einigen europäischen Nachbarländern und die Tötung embryonaler Menschen im Interesse der Forschung. Die "Klarheit des kirchlichen Zeugnisses für die Unantastbarkeit jedes menschlichen Lebens" war auch der entscheidende Grund dafür, dass er im Jahr 2000 als einer der ersten deutschen Bischöfe in den Schwangerenberatungsstellen der Diözese keine Beratungsscheine mehr ausstellen ließ, die eine straffreie Abtreibung ermöglichen. Umso stärker war sein Bemühen, das Beratungsangebot für Schwangere in Not- und Konfliktsituationen aufrecht zu erhalten und die Hilfe der Kirche noch auszuweiten. Ein wichtiger Schritt dabei war die Gründung einer "Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind", die Politik und Öffentlichkeit für den Lebensschutz sensibilisiert und Projekte des Caritasverbandes für Mütter in Not finanziert.

Gastgeber für Besuch des Papstes 1987 - ein „Jahrtausendereignis“ für das Bistum

Am 4. Mai 1987 kam Papst Johannes Paul II. während seines zweiten Deutschlandbesuches nach Speyer und feierte auf dem Domplatz mit 60 000 Teilnehmern eine heilige Messe - für die Stadt und das Bistum ein "Jahrtausendereignis". Auch viele internationale Staatsgäste empfing Bischof Schlembach im Speyerer Dom. Manchem Regierungschef, den Bundeskanzler Kohl während seiner Amtszeit in seinen Heimatdom brachte, hat Bischof Schlembach persönlich die europäische Bedeutung des Bauwerks erläutert: Michail Gorbatschow und Boris Jelzin ebenso wie George Bush, Vaclav Havel oder König Juan Carlos von Spanien. In seiner Kathedrale sieht er aber nicht nur das einmalige Zeugnis europäischer Baukunst und Geschichte. Entstanden noch vor den großen Glaubensspaltungen, ist der salische Kaiserdom für ihn ebenso ein Mahnmal zur Einheit der Kirchen. So führte Schlembach auch von Anfang an die guten ökumenischen Beziehungen im Bistum konstruktiv weiter.

Wie die meisten Bischöfe nahm auch der Speyerer Bischof Aufgaben außerhalb seines Bistums wahr, anfangs in der Publizistischen Kommission und der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, später in der "Kommission Weltkirche", deren Unterkommission für Missionsfragen er leitete, und in der "Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen", deren stellvertretender Vorsitzender er zehn Jahre lang war. Von1991 bis 2006 war er Großprior der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Fünf Jahre war er Mitglied im Päpstlichen Rat für den Dialog mit den Nichtglaubenden; als Leiter des Dialog-Sekretariates für die Bundesrepublik und die deutschsprachige Schweiz richtete er wissenschaftliche Symposien in Speyer, Zagreb und Prag aus. Vier Mal organisierte er als Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz das deutschsprachige Programm der Eucharistischen Weltkongresse: 1989 in Seoul, 1993 in Sevilla, 1997 in Breslau und 2000 in Rom.

Verabschiedung aus dem Amt des Bischofs im Februar 2007

Im Februar 2007 wurde Schlembach mit einem feierlichen Gottesdienst im Speyerer Dom aus seinem Amt als 95. Bischof von Speyer verabschiedet. Wenn er auf seine Amtszeit zurückblickt, klammert er besorgniserregende und schmerzliche Entwicklungen nicht aus. So konstatiert er durchaus den zahlenmäßigen Rückgang an Gläubigen und Gottesdienstbesuchern, den Priestermangel oder den in seinen Augen viel zu schwachen Einsatz der Christen für eine "Kultur des Lebens von der natürlichen Empfängnis bis zum natürlichen Sterben". Aber all dies ist für ihn kein Grund zur Resignation oder gar zum Pessimismus. Im Gegenteil, er sieht auch im kirchlichen Leben hierzulande viele Hoffnungszeichen und neue Aufbrüche. "Vieles spricht dafür, dass sich Atheismus, Säkularismus und Postmoderne totlaufen", schrieb er in seinem letzten Bischofswort zur österlichen Bußzeit. Diese Entwicklung sei für Christen eine Ermutigung, täglich neu und noch entschiedener ihren Gottesglauben zu leben und zu bezeugen.

Am 10. Oktober 2016 beging Bischof em. Dr. Anton Schlembach sein diamantenes Priesterjubiläum. Aus gesundheitlichen Gründen war eine Feier jedoch nicht möglich. Das Bistum Speyer hat seinen emeritierten Bischof aus diesem Anlass durch die Veröffentlichung einer Online-Präsentation von ausgewählten Bischofsworten aus den Jahren 1983 bis 2007 gewürdigt. Unter der Überschrift „Im Dienst der Verkündigung des Evangeliums“ bieten die vom Bistumsarchiv zusammengestellten Texte einen Querschnitt der Themen, die in seinem Pontifikat bedeutsam waren. Auch seinen 85. Geburtstag begeht Bischof em. Schlembach aus gesundheitlichen Gründen im engsten Kreis.

Weitere Informationen zu Bischof em. Dr. Anton Schlembach:

www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Lebensdaten und Initiativen:

www.bistum-speyer.de/2/bistum-speyer/leitung/bischof-em/lebensdaten/

Online-Präsentation der Bischofsworte anlässlich des 60-jährigen Priesterjubiläums:

www.bistumsarchiv-speyer.de (Menü „Publikationen“)

oder direkt unter

http://www.bistum-speyer.de/2/erziehung-schule-bildung/bistumsarchiv/publikationen/   Text und Foto: is

04.02.2017


Bistum Speyer schickt Kundschafter auf die Philippinen

Teilnehmer der Kundschaftergruppe um Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Vortreffen mit einem der Gastgeber auf den Philippinen, Joseph Guevarra vom Pastoralinstitut Bukal ng tipan Teilnehmer der Kundschaftergruppe um Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Vortreffen mit einem der Gastgeber auf den Philippinen, Joseph Guevarra vom Pastoralinstitut Bukal ng tipan

Reisegruppe mit Bischof Wiesemann startet am 8. Februar

Speyer- Die zweite pastorale Kundschafterreise des Bistums Speyer unter dem Motto „Lernen von der Weltkirche“ geht nach Asien. Vierzehn Frauen und Männer aus der Diözese werden am 8. Februar für zwei Wochen auf die Philippinen reisen. An der Spitze der Gruppe steht Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der zusammen mit Pastoralreferent Dr. Andreas Braun von der diözesanen Arbeitsgruppe „Lokale Kirchenentwicklung“ die Reise leiten wird. Weitere Teilnehmer sind fünf hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger (Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten) sowie sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Pfarreien und der katholischen Hochschulgemeinde. Gemeinsam wollen sich die sechs Frauen und acht Männer von der pastoralen und spirituellen Praxis der philippinischen Ortskirche inspirieren lassen. Sie erhoffen sich dadurch Anregungen für die eigene Arbeit vor Ort und im Bistum insgesamt.

Kooperationspartner auf den Philippinen ist das Pastoralinstitut „Bukal ng Tipan“ (Quelle des Bundes), das nicht nur mit den dortigen Diözesen, sondern auch mit Teams aus Deutschland zusammenarbeitet. Mit dem Bischöflichen Hilfswerk missio ist es darüber hinaus auch weltweit vernetzt. Erst im Oktober war einer der Mitarbeiter des Instituts, Joseph Guevarra, im Rahmen des Weltmissionssonntags zu Gast im Bistum Speyer. Die Kundschaftergruppe hatte so die Möglichkeit, bei einem Vortreffen in Kaiserslautern einen ersten persönlichen Kontakt zu knüpfen. Die Begegnung mit Guevarra, die Ausführungen über seine Kirche und die Arbeit des Pastoralinstituts sowie der anschließende gemeinsame Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Schutz Kaiserslautern: all das hat Lust auf Mehr gemacht und den Pioniergeist und das Interesse der Kundschafter geweckt.

Nun steht ein Wiedersehen an – und damit verbunden das persönliche Entdecken und Erleben einer Ortskirche am anderen Ende der Welt. Das Team um Guevarra sowie Mitarbeiter der Erzdiözese Jaro werden die Speyerer Erkundungen ihrer philippinischen Kirche sowohl theoretisch als auch praktisch begleiten. Dabei werden, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheinen mag, einige Anknüpfungspunkte zwischen der Kirche des Inselstaates im westlichen Pazifischen Ozean und der im Bistum Speyer zutage treten. Beide kennen eine durchaus ähnliche volkskirchliche Prägung, beide ringen um die kirchliche Beheimatung auch der jüngeren Generationen, und beide kämpfen um Gehör und Einfluss hinsichtlich gesellschaftlicher Herausforderungen im jeweiligen Heimatland. Die Verschiedenheiten aber, die da sind, versprechen darüber hinaus besondere Lernimpulse für die Kundschafterinnen und Kundschafter aus Deutschland.

82 Prozent der gut hundert Millionen Philippinos sind katholisch, doch es gibt traditionell wenige Priester und eine noch geringere Anzahl an anderen hauptberuflichen pastoralen Diensten. Daher sind Pfarreien mit 30.000, 50.000 oder auch 70.000 Katholiken seit jeher auf den Philippinen üblich. Größere pastorale Einheiten – wie sie im Bistum Speyer durch die Neugliederung in 70 Pfarreien entstanden sind – gehören auf den Philippinen zur Alltagserfahrung. Gleichzeitig zeigt sich eine große Lebendigkeit von Kirche, die sich durch Partizipation, Dezentralität und lebendiges Glaubensleben vor Ort auszeichnet.

Am Beginn des Kundschaftens auf den Philippinen stehen gemeinsame Kurzexerzitien der Gruppe – ein Ausdruck dafür, dass dieser Wahrnehmungs- und Lernprozess ein zutiefst geistlicher ist. Dieser spirituelle Einstieg findet im Bukal-Seminarhaus „Maryshore“ auf der Insel Negros in den Visayas statt, den „mittleren Inseln“ der Philippinen. Im gleichen Haus schließt sich eine viertägige Seminarphase an, in der die pastoralen Grundlagen, Konzeptionen und Ausrichtungen der Kirche auf den Philippinen sowie die Arbeit des Pastoralinstituts „Bukal ng Tipan“ vorgestellt werden. Bei einem anschließenden gut viertägigen „Exposure“ im Erzbistum Jaro auf der Nachbarinsel Panay wird die Gruppe hautnah in das vielfältige Leben der Kirche auf den Philippinen eintauchen. Es basiert sehr ausgeprägt auf dem Bild des Zweiten Vatikanischen Konzils von der Kirche als dem Volk Gottes auf dem Weg. Nach kurzer Verschnaufpause und Reflexion des Erlebten noch in den Visayas geht es zum Abschluss in das Bukal-Zentrum „Maryhill“. Dort wird sich die Gruppe noch einen Eindruck von der philippinischen Hauptstadt und Metropole Manila verschaffen, bevor sie ihre Heimreise zurück nach Deutschland antritt.

Das Bistum Speyer unternimmt im Jahr 2017 noch zwei weitere Kundschafterreisen. Sie führen nach England und Südafrika. Die erste Kundschafterreise nach Nicaragua fand Ende 2016 statt.

Die Kundschaftergruppe wird über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Reflexionen auf den Philippinen in einem täglichen Reiseblog berichten. Er kann über die Internetseite des Bistums Speyers von jedem Interessierten eingesehen, mitgelesen und kommentiert werden.

Weitere Informationen zu den Kundschafterreisen des Bistums Speyer: http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/

Link zum Blog der Kundschafterreise auf die Philippinen: http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/kundschafterreisen/reiseblog-philippinen/

Es besteht die Möglichkeit, dass Interessierte per E-Mail automatisch über neue Blog-Einträge informiert werden. Text: is; Foto: Privat

30.01.2017


Barmherzigkeit – im Kontext von Judentum – Christentum – Islam

Trialogveranstaltung im Rahmen von „Erinnern – Gedenken – Mahnen 2017“

Speyer- Am Mittwoch, 1. Februar, um 19.30 Uhr geht es im Gemeindesaal der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz in Speyer (Am Weidenberg 3) um das Thema: „Barmherzigkeit – Kultur der Liebe“ im Kontext der drei abrahamitischen Religionen.

Alle drei Religionen bekennen sich zum Einen Gott, dem als wesentlichste Eigenschaft Barmherzigkeit zugeschrieben wird.

Welche Aussagen finden sich dazu in den Heiligen Schriften der Bibel und des Korans? Wie haben sich die Grundaussagen in Theologie und Tradition der drei Religionen niedergeschlagen und entwickelt? Was bedeutet die erfahrene Barmherzigkeit Gottes für das Leben der Gläubigen privat und in ihren Gemeinden?

Dazu referieren und stellen sich den Fragen des Publikums Shaul Friberg, Rabbiner an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Dr. Tobias Specker, Professor an der Philosophisch-theologischen Hochschule Sankt Georgen, und Gonül Yerli, Vizedirektorin des Islamischen Zentrum Penzberg. Die Moderation liegt in Händen von Erhard Steiger, Bildungsreferent der Katholischen Erwachsenenbildung Speyer.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz und dem Forum Interreligiöser Dialog Speyer statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Information bei Katholische Erwachsenenbildung Diözese Speyer, Tel. 06232 7 102 180, email: keb@bistum-speyer.de is

27.01.2017


Optimierung der neuen Dom-Außenbeleuchtung

Die neue Außenbeleuchtung des Doms bei der ersten Inbetriebnahme Ende Dezember Die neue Außenbeleuchtung des Doms bei der ersten Inbetriebnahme Ende Dezember

Domkapitel bittet Speyerer Bevölkerung um Mithilfe

Speyer- Rechtzeitig zum Weihnachtsfest war sie fertig installiert und konnte in Betrieb genommen werden: die neue Außenbeleuchtung des Doms zu Speyer. Das Beleuchtungskonzept basiert auf einem System vernetzter LED-Lichtquellen und wurde zuvor anhand einer 3D-Simulation erstellt. Unter realen Bedingungen wird die Anlage nun laufend evaluiert und wo nötig verändert. Das Ergebnis soll optimiert und unerwünschte Effekte sollen reduziert werden. Diese Arbeiten werden das ganze Jahr andauern, da sich Lichtstreuung und Lichtbrechung je nach Jahreszeit verändern.

Dombaumeister Mario Colletto erklärt, wo die Herausforderungen bei der Anpassung der neuen Außenbeleuchtung liegen: „Die Dimensionen des Doms sind einzigartig. Zudem haben die technischen Standardparameter bei der flächigen Bauweise nicht voll gegriffen. Wir haben dann versucht, die Kantenschärfe zu erhöhen um einen Hell-Dunkel-Kontrast zu gewinnen. Dadurch sind Blend-Effekte entstanden, die wir selbst von verschiedenen Standpunkten aus beobachtet haben. Wir haben die Höhenpositionen einiger Strahler entsprechend verändert und schon eine Verbesserung erzielt. Feedback aus der Bevölkerung ist wichtig, da diese uns bei der Arbeit hilft. Je mehr Rückmeldungen wir bekommen, umso besser.“

Das Domkapitel bittet daher die Bevölkerung um Mithilfe. Durch möglichst viele Rückmeldungen soll ein vollständigeres Bild davon entstehen, wo die Beleuchtung für ungewünschte Effekte sorgt und noch angepasst werden muss. Wichtig ist dabei ein Foto, die Uhrzeit und der genauen Standort (Adresse, Stockwerk oder GPS Koordinaten). Adressat ist die Mailadresse dom-kulturmanagement@bistum-speyer.de.

Die Rückmeldungen werden zunächst gesammelt und ausgewertet. Konkrete Veränderungen sind grundsätzlich möglich, wenn das Wetter dies zulässt: Bei Regen und Frost sind Arbeiten in den Türmen und an den Lichtmasten aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

„Nach der Konzepterstellung im Modell kommt nun eine Phase der empirischen Erarbeitung.“ erklärt Dombaumeister Colletto den weiteren Prozess. „Das bedeutet für uns, dass jemand losfährt und sich den Dom von einer bestimmten Position aus anschaut. Ein zweiter macht sich innerhalb des Doms auf den Weg zu den entsprechenden Strahlern, was bis zu einer halben Stunde dauert. Das Ergebnis wird dokumentiert und gegebenenfalls muss auch die Programmierung verändert werden. Das alles geht nur ab Einbruch der Dunkelheit und bei gutem Wetter.“ Der Prozess der Anpassung werde daher noch gut ein Jahr dauern, so Colletto. Acht bis zehn Leuchten würden zusätzlich benötigt. Dazu kämen Anpassungsarbeiten an den Türmen und auf der Zwerggalerie. Insgesamt sei die Anlage aber fertig, stellt der Dombaumeister fest.

Warum eine neue Außenbeleuchtung?

Mit der Erneuerung der Außenbeleuchtung der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte Dom zu Speyer werden zugleich mehrere Ziele verfolgt. Erstens ermöglicht es die neue Beleuchtung, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten. Dies wird durch Bodenstrahler und Flächenleuchten im Außenbereich und innerhalb der Türme erreicht. Die im Außenbereich positionierten Strahler enthalten aus Rasterfolien geschnittene Masken, so dass der Scheinwurf individuell auf den jeweiligen Bereich des Doms angepasst ist. Der Dom erhält damit eine für ihn maßgeschneiderte Beleuchtung. Die moderne LED-Beleuchtung und die Vernetzung der einzelnen Strahler ermöglicht zweitens eine dynamische, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Dies dient dann auch dem dritten Ziel des neuen Beleuchtungskonzepts: Durch die Erneuerung der in die Jahre gekommenen technischen Infrastruktur wird die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch verringert. Erreicht wird dieser Effekt durch den Einsatz moderner LED Technik. Diese dient zudem dem Tierschutz, da das Lichtspektrum so gestaltet wird, dass Vögel, wie der Wanderfalke, nicht irritiert werden.

Das LED Licht bewirkt auch eine Veränderung der Lichtfarbe, die noch ungewohnt anmutet. Dombaumeister Colletto erklärt: „Wir sind unter den ersten, die diese Technik verwenden. Gewohnt sind wir noch an das alte, gelbliche Licht. Die Veränderung wird aber auch andernorts zwangsläufig kommen – aus energetischen Gründen und weil die alten Leuchten das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreichen.“ Damit der Kontrast in der Übergangszeit nicht so groß sei, würden einzelne Lampen noch mit gelben Masken versehen, so Colletto.

Die neue Außenbeleuchtung des Speyerer Doms besteht aus etwa fünfzig Bodenstrahlern, Lichtmasten an sechs Positionen und Strahlern auf zwei gegenüberliegenden Gebäuden sowie in den Türmen positionierten Leuchten. Die letztgenannten hatten zunächst für erhebliche Blendwirkung gesorgt. 

Text: is; Foto:; © Domkapitel Speyer, Klaus Landry

23.01.2017


25 Jahre: Jubiläum der BDKJ-Musikwerkstatt

Seit 25 Jahren Schwerpunktveranstaltung für die Verbreitung Neuer Geistlicher Lieder im Bistum Speyer

Speyer/Bad Dürkheim- Die Musikwerkstatt "Neues Geistliches Lied" des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer feierte am vergangenen Wochenenden ihr 25-jähriges Bestehen. Vom 20. bis 22.1.17 trafen sich rund 100 Sänger im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim. Thomas Quast, Komponist und Musiker der Band Ruhama, war im Jubiläumsjahr Referent der Musikwerkstatt, deren Schwerpunkt das Singen im großen Chor war. Sein Fazit: „Ich fand das Hautnah-Konzert am Freitag besonderes und sehr beeindruckend. Meine Bandkollegen und ich waren da wirklich nah am Publikum dran. Das war eine ganz besondere Atmosphäre“. Der Kölner Komponist hat es genossen, mit der Band und den Werkstatt-Teilnehmenden gemeinsam seine Lieder zu singen: „Alle Lieder- auch neue oder unbekannte- wurden mitgesungen“, freute er sich. Das Neue Geistliche Lied (NGL) zeichnet sich durch religiöse Texte, Einflüsse aus der Popularmusik und die Verwendung im Gottesdienst aus.

Der Arbeitskreis NGL des BDKJ Speyer ist Initiator der Musikwerkstatt und nutzte die Jubiläumsveranstaltung, um einem breiten Publikum NGL nahe zu bringen. Ein öffentlicher Gottesdienst mit 400 Besuchern am Sonntagmorgen in der Kirche St. Ludwig in Bad Dürkheim bot dazu den passenden Rahmen. Vivien Vossen war eine der jüngsten Chorteilnehmerinnen: „Das war ein sehr abwechslungsreicher Gottesdienst. Es war schön, dass wir ihn mitgestalten konnten. Und es war schön, neue und coole Lieder zu singen!“, sagte die 15-Jährige aus Limburgerhof. Da fiel auch der Altersunterschied zwischen den langjährigen Musikwerkstatt-Teilnehmern und der neuen Generation nicht ins Gewicht: „Es war trotzdem eine ganz tolle Gemeinschaft!“, freut sich Denise Funk (16) Jahre aus Wachenheim. Auch für sie war der Gottesdienst eine besondere Erfahrung: „Ich fand es toll, dass Thomas Quast als Komponist der Lieder dabei war. Schön war auch die Mischung der Lieder“. Diese Einschätzung teilt auch Katja Grimm (34) aus Schotten. Sie ist ein „Musikwerkstatt-Urgestein“ und bereits zum 23. Mal mit dabei: „Der Gottesdienst war wie immer ein tolles Erlebnis. Es gab ein schönes Gemeinschaftsgefühl. Die Lieder haben das toll transportiert und haben sehr gut zum Inhalt des Gottesdienstes gepasst. Die Leute waren begeistert!“

Die Musikwerkstatt ist fester Bestandteil im jährlichen Kalender des BDKJ Speyer. Viele NGL sind in den Kinder- und Jugendverbänden fest verankert. Die Lieder „Da berühren sich Himmel und Erde“, „Keinen Tag soll es geben“, „Dies Haus aus Stein“, „Flinke Hände, flinke Füße“, „Lasst uns ziehn zu den Quellen des Lebens“ und viele andere sind musikalische Highlights der Verbandsgottesdienste. „Sie erzählen von Gott, der den Menschen auf Augenhöhe begegnet“, erklärt Christian Knoll die Beliebtheit der NGL. Knoll ist Referent für Religiöse Bildung und Mitglied im Arbeitskreis NGL und organisiert jährlich die Musikwerkstatt. Der gebürtige Speyerer, der in Worms lebt erklärt: „Wir Verbände wollen uns mit Kindern und Jugendlichen auf den Weg machen und Gott suchen. Als Suchende wollen wir Gott in den kleinen Dingen, in jedem Menschen vermuten und entdecken“. Dabei spielten Texte und Melodien der NGL eine entscheidende Rolle.  

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von sieben Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer. Er vertritt die Interessen von 7.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Der Arbeitskreis NGL arbeitet eng mit den Referat Religiöse Bildung der Abteilung Jugendseelsorge zusammen. Das nächste Projekt wird die Musikwallfahrt im August 2017 sein. Gemeinsam pilgern junge Menschen dann von Bad Dürkheim nach Speyer und führen zum Abschluss der musikalischen Wallfahrt am 11.8.17 in der Friedenskirche St. Bernhard das Oratorium "Psalm 2016" von Gregor Linßen auf. 

Text:  BDKJ Speyer; Foto: C. Knoll/ BDKJ Speyer

23.01.2017


„Lasst euch versöhnen“

Mitwirkende des Gottesdienstes (v.l.n.r.) im Vordergrund: Pfarrer Matthias Bender, die Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Speyer, Luisa Fischer, der Vertreter der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Argirios Giannios, Kirchenpräsident Christian Schad, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, ACK-Südwestvorsitzender Pastor Dr. Jochen Wagner, Pastor Jörg-Michael Grassau vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), der Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Hermann Lorenz und Pfarrerin Christine Gölzer; im Hintergrund ist die Evangelische Jugendkantorei unter Leitung LKMD Jochen Steuerwald zu sehen.Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Speyerer Dom

Speyer- Mit einem feierlichen ökumenischen Gottesdienst im Speyerer Dom haben die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer und weitere, in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest zusammengeschlossene Kirchen die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet. Die Woche steht in diesem Jahr unter dem Zeichen von „500 Jahre Reformation“ und trägt das Motto „Versöhnung – Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5).

„Wir haben allen Grund zur Freude, dass nach Jahrhunderten der Abgrenzung und Feindschaft das Verbindende unser kirchliches Miteinander prägt“, betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Begrüßung. In der Einheit der Liebe Christi sei eine gemeinsame Erinnerung an 500 Jahre Reformation möglich: „Wir vergewissern uns dankbar der Errungenschaften der Reformation für alle Kirchen und bestärken uns in unserem gemeinsamen Auftrag, Zeuginnen und Zeugen der Liebe Christi zu sein.“

Die lange Geschichte der Spaltung der abendländischen Christenheit habe viele Wunden hervorgebracht, bekannte Wiesemann. Im Bewusstsein, „dass wir alle aneinander schuldig geworden sind“ sei es jedoch heute möglich, sich gemeinsam dieser Geschichte und ihrer Folgen zu stellen und „uns bewusst der Gnade Gottes anzuvertrauen, der allein Vergebung und Versöhnung schenken kann. Wir leiden unter der Spaltung und wollen sie mit Gottes Hilfe vollständig überwinden.“ 

Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der ChristenBischof Wiesemann verwies auf das Motto der Gebetswoche. Das Leitwort führe in das Zentrum der Frohen Botschaft. Durch seinen Tod und seine Auferstehung habe Jesus Christus die trennende Wand der Feindschaft niedergerissen. „Von seinem Geist geführt, können wir bekennen, dass wir Sünder und aneinander schuldig geworden sind, dass aber die Gnade Gottes unendlich größer ist und alles Trennende überwinden kann.“ Angesichts von Hass und Unfrieden, Intoleranz, Ungerechtigkeit, Hunger und Armut weltweit rief der Bischof die Christen dazu auf „Diener der Versöhnung für die ganze Welt zu sein“ und „das Antlitz des liebenden Gottes“ sichtbar werden zu lassen.

Kirchenpräsident Christian Schad legte seiner Predigt den vorgegebenen biblischen Text, das Gleichnis vom verlorenen Sohn, zugrunde. Schad rief die Christen dazu auf, ehrlich mit der Geschichte der je eigenen Kirche umzugehen und sich auszurichten auf Jesus Christus, der das gemeinsame Fundament der Kirche sei. „Lasst euch versöhnen. All die falschen Bilder vom jeweils anderen, all die Vorurteile gegen Protestanten, Katholiken, Orthodoxe, Freikirchler, sie sollen aus unseren Köpfen und Herzen weichen. Nichts soll sich mehr zwischen uns stellen“, sagte der Kirchenpräsident. Der reformatorische Ruf zur Umkehr sei immer auch ein Schritt zur Klarheit: „Das Ende der Selbsttäuschung, ein Blick in die Tiefe der eigenen Existenz.“

Das ökumenisch gefeierte Jubiläum 500 Jahre Reformation sei ein Zeichen dafür, dass die jahrhundertealten Mauern zwischen den Kirchen eingerissen würden, damit es zur versöhnten Vielfalt kommen könne. Danach habe sich kein anderer als Martin Luther Zeit seines Lebens gesehnt: „Das Geteilte vereinen und ganz machen, von allem Zwiespalt lassen, auf dass wir eines Sinnes gerichtet seien auf Jesus Christus“, so der Reformator. Luthers Ziel sei es gewesen, seine Kirche „zur Freiheit zu befreien“. Er habe sie nicht trennen oder eine neue Kirche gründen, sondern sie reformieren wollen.

Die im 16. Jahrhundert entstandene Kirchenspaltung sei zu beklagen, führte Schad aus. Wie schmerzhaft sie sei, mache die fehlende Gemeinschaft am Tisch des Herrn offenbar. „Diese Wirkungsgeschichte darf aber nicht den Blick verstellen auf die Grundanliegen der Reformation, die als Ruf zur Freiheit, zur geistlichen Erneuerung heute neu zu hören sind.“ Zur Freiheit eines Christenmenschen gehöre indes auch die Verantwortung für Notleidende, mahnte Schad in seiner Predigt: Verantwortung für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror, für Asylsuchende, für die Entwurzelten in den Städten und die Verarmten, die nicht mithalten könnten mit den Anforderungen dieser Gesellschaft: „Es ist unsere gemeinsame, ökumenische Aufgabe, das Evangelium offen und öffentlich zu bezeugen, in Wort und Tat, damit alle etwas spüren von Gottes Barmherzigkeit, seiner Gerechtigkeit und von seinem Frieden“, bekräftigte der Kirchenpräsident.

Als Zeichen der Versöhnung geben Bischof Wiesemann (vorne) und Kirchenpräsident Schad das an der Osterkerze entzündete Licht an die Gottesdienstbesucher weiterMitwirkende des Gottesdienstes waren der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest, Pastor Dr. Jochen Wagner, Argirios Giannios als Vertreter der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Pastor Jörg-Michael Grassau vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), die Speyerer Ortsgeistlichen, Pfarrerin Christine Gölzer und Dompfarrer Matthias Bender, sowie der Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Hermann Lorenz, und die Katholikenratsvorsitzende Luisa Fischer. In den Gebeten und Fürbitten baten sie um Vergebung für das Leid, dass sich Christen gegenseitig zugefügt haben und baten um Versöhnung und Frieden für alle Menschen auf der Erde. Als sichtbares Zeichen der Versöhnung entzündeten sie ein Licht an der Osterkerze und reichten es mit kleinen Kerzen an die Gottesdienstbesucher weiter.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und von Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel.

Die Texte und die Liturgie zur Gebetswoche für die Einheit der Christen wurden im Gedenken an 500 Jahre Reformation von der ACK in Deutschland erstellt. Seit 2009 findet zur Gebetswoche für die Einheit der Christen ein zentraler ökumenischer Gottesdienst in Speyer statt, bei dem abwechselnd die Landeskirche und das Bistum Gastgeber sind. Daran beteiligt ist außerdem die ACK in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Text:is/lk; Fotos: Klaus Landry

16.01.2017


Den drängenden Fragen sozialer Gerechtigkeit stellen

 

Neujahrsempfang: Kirchenpräsident Schad unterstreicht diakonisches Profil

Speyer- Nach Ansicht des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad müssen Kirche, Politik und Gesellschaft die drängenden Fragen sozialer Gerechtigkeit ins Zentrum der öffentlichen Debatte rücken. Gerade im Jahr der Reformation sei die pfälzische Landeskirche auch als diakonische Kirche gefragt, unterstrich Schad beim Neujahrsempfang im Landeskirchenrat am Donnerstag. Luthers kritische Schrift „Von Kaufhandlung und Wucher“ sei heute noch so aktuell wie im Erscheinungsjahr 1524. „Wir müssen die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen.“

Als moralische Lehrmeisterin werde sich die pfälzische Landeskirche indes nicht aufspielen, sagte der Kirchenpräsident vor rund hundert Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft. „Mit unseren diakonischen Unternehmungen sitzen wir selbst im Glashaus. Wir mussten erfahren, mit wie vielen Dilemmasituationen gerade der Bereich der Wirtschaft verbunden ist“, merkte Schad mit Blick auf den Landesverein für Innere Mission selbstkritisch an. Der diakonische Träger musste 2016 sein Krankenhaus aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Dies werde die Landeskirche jedoch nicht daran hindern, „sich selbst und die Politik daran zu erinnern, dass der Weg gerechter Teilhabe aller an den wirtschaftlichen und sozialen Prozessen der vom Evangelium gewiesene Weg ist“.

Zur sozialen Gerechtigkeit gehöre die Gewähr, „dass das Geld zum Leben reicht und die Menschen im Alter eine auskömmliche Rente erwarten können“, führte der Kirchenpräsident in seiner Ansprache aus. Aggressionen würden nicht kleiner und Vertrauen könne nicht wachsen, „wenn die Menschen den Eindruck haben, dass ihnen niemand zuhört.“ Die Reformation bezeichnete Schad als „weltoffene Bewegung“. Sie habe „Städter und Bauern, Gelehrte und Fürsten, Frauen und Männer dazu aufgerufen, sich einen eigenen Reim auf die Güte Gottes zu machen“.

Beim Neujahrsempfang begrüßte der Kirchenpräsident unter anderen Bischof Karl-Heinz Wiesemann, den Beauftragten der Landesregierung für das Reformationsjubiläum, Gerhard Robbers sowie den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger. Speyer ist eine der Städte auf dem Europäischen Stationenweg im Rahmen des Jubiläums „500 Jahre Reformation“. Die musikalische Umrahmung des Empfangs gestalteten Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und der Fagottist Andreas Groll. Text und Foto: lk

Mehr zum Thema auf der landeskirchlichen Reformations-Homepage www.reformation2017.evpfalz.de.

12.01.2017


Sternsinger bringen Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Segen

Mainz/Speyer/Meckenheim- „Die Sternsinger kommen!“ hieß es am 12.Januar in der Staatskanzlei in Mainz. Mit dem Kreidezeichen „20*C+M+B+17“ brachten Kinder und Jugendliche aus der Pfarrei Hl. Michael in Meckenheim den Segen zu Ministerpräsidentin Malu Dreyer. 

In den Gewändern der Heiligen Drei Könige sind sie- wie viele andere Sternsingerinnen im Bistum Speyer und deutschlandweit- in diesen Tagen unterwegs. „Christus segne dieses Haus“ lautet ihr Segenswunsch, den sie an die Schwellen der Türen anschreiben. Sie sammeln für Not leidende Kinder in aller Welt. In Mainz traten heute- stellvertretend für alle Sternsingergruppen aus Rheinland-Pfalz- kleine und große Könige über die Schwelle der die Staatskanzlei.

Aus Meckenheim waren Juliana (10), Jessica (10) und Vincent (13) und sieben weitere Sternsinger_innen nach  Mainz gekommen.

Die Mädchen und Jungen warteten gespannt auf Ministerpräsidentin Dreyer: "Ich erwarte mir von der Ministerpräsidentin, dass sie mit ihren Kolleg_innen in der Politik umsetzt, was wir ihr gleich berichten werden, wofür die diesjährige Sternsingeraktion steht - und ich wünsche mir, dass es der Ministerpräsidentin gesundheitlich gut geht", sagte Jessica (10) vor dem Treffen in der Staatskanzlei.

König Vincent (13) ergänzt nach dem Empfang: "Es war schon toll eine besondere Person treffen zu können. Ich glaube, dass Malu Dreyer wirklich eine Frau ist, der man vertrauen kann und ich bin überzeugt, dass sie unsere Sternsinger-Botschaft ihren Kolleg_innen weitererzählt."

„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ heißt das Leitwort der 59. Aktion Dreikönigssingen, das aktuelle Beispielland ist Kenia. 1959 wurde die Aktion erstmals gestartet.

Inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Jährlich können mit den gesammelten Spenden mehr als 1.500 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist gemeinsam mit dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" e.V. Träger der Aktion. Der BDKJ-Diözesanverband Speyer vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern aus acht Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer in Politik, Kirche und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de 

Lena Schmidt, BDKJ Diözesanvorsitzende / Abteilung Jugendseelsorge

13.01.2017


Roman Herzog: „Ich bin unendlich dankbar“

Eintrag von Roman Herzog in das Goldene Buch des Doms zu Speyer am 1. Juni 1999 Eintrag von Roman Herzog in das Goldene Buch des Doms zu Speyer am 1. Juni 1999

Altbundespräsident Roman Herzog statte dem Dom am Tag nach seinem Abschied aus dem Amt des Bundespräsidenten einen sehr persönlichen Besuch ab

Speyer- „Roman Herzog war eine prägende Persönlichkeit und ein überzeugender Bundespräsident, der seine Werte aus dem christlichen Glauben geschöpft hat. Als engagierter und couragierter Christ hat er dem Land und den Menschen Orientierung und Zuversicht vermittelt. Mit Speyer und seinem Dom verband ihn eine enge Beziehung, die in mehreren offiziellen wie auch zahlreichen privaten Besuchen ihren Ausdruck fand. Das Bistum Speyer ist ihm und seiner Familie im Gebet verbunden und wird ihm ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren.“ Mit diesen Worten würdigte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den nun verstorbenen Altbundespräsidenten und vormaligen Präsidenten den Bundverfassungsgerichts Prof. Dr. Roman Herzog.

Dreimal besuchte Herzog den Dom im Rahmen offizieller Anlässe. Am 23. November 1993 trug er sich als Präsident des Bundesverfassungsgerichts in das Goldene Buch des Doms ein. In derselben Funktion stattete er der romanischen Kathedrale am 15. April 1994 erneut einen Besuch am, diesmal zusammen mit dem Österreichischen Verfassungsgerichtshof. Ein drittes Mal besuchte Herzog am 17. Oktober 1998 den Dom zu Speyer. Anlass war der Staatsbesuch von Bundeskanzler Helmut Kohl anlässlich seiner Verabschiedung durch die Bundeswehr.

Der Speyerer Dom hatte für Roman Herzog eine große persönliche Bedeutung. Davon zeugt neben den offiziellen Besuchen vor allem ein sehr persönlicher, inoffizieller Besuch, der auf den 1. Juli 1999 datiert. Dies war der erste Tag, an dem Herzog nicht mehr amtierender Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland war. Altbischof Dr. Anton Schlembach erinnert sich noch gut an die damalige Begegnung mit Roman Herzog. Dieser habe ihn angerufen und darum gebeten, dass der Bischof zusammen mit ihm und seiner Frau Christiane in den Dom gehen möge. Bewusst sei dieser Besuch Herzogs inoffiziell gewesen, das heißt ohne Protokoll und ohne öffentliche Aufmerksamkeit. Herzog habe geraume Zeit in stillem Gebet verbracht. Zu Bischof Schlembach sagte er: „Ich habe viel zu danken in meinem Leben“ und deshalb sei es ihm ein Anliegen gewesen, zu diesem Zeitpunkt in den Dom zu kommen. Auf Bitten von Bischof Schlembach hat sich Roman Herzog trotz des inoffiziellen Charakters des Besuchs auch damals in das Goldene Buch des Doms einzutragen. Er tat dies mit den Worten: „Meine Amtszeit als Bundespräsident habe ich hier beendet - im Herzen des christlichen Europa. Ich bin unendlich dankbar.“

Domsakristan Markus Belz erinnert sich daran, dass Roman Herzog jährlich mehrmals den Dom „inkognito“ und ohne Vorankündigung besuchte. Sowohl während der Amtszeit als Bundespräsident als auch danach suchte er den Dom am frühen Samstagmorgen auf, zu einer Zeit, wenn meist noch wenig Besucher in der Kathedrale unterwegs sind. Teils sei Herzog alleine gewesen, teils habe er Gästen mitgebracht, so Belz. Den Personenschutz habe er draußen warten lassen. Text: is; Foto © Domkapitel Speyer

11.01.2017


„Ihr seid jung, aber ihr bewegt schon viel!“

Die Sternsinger Pierre-Alexander (16), Monja (14), Janina (13) und Paula (13) sowie Begleiter Wolfgang Heinrich Justenhoven aus der Gemeinde Hl. Disibod in Feilbingert vertraten das Bistum Speyer am Montagmorgen beim Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur 59. Aktion Dreikönigssingen. Zum Gruppenfoto mit der Kanzlerin stellten sie sich gemeinsam mit Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, und Pfr. Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), im Bundeskanzleramt auf. Die Sternsinger Pierre-Alexander (16), Monja (14), Janina (13) und Paula (13) sowie Begleiter Wolfgang Heinrich Justenhoven aus der Gemeinde Hl. Disibod in Feilbingert vertraten das Bistum Speyer am Montagmorgen beim Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur 59. Aktion Dreikönigssingen. Zum Gruppenfoto mit der Kanzlerin stellten sie sich gemeinsam mit Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, und Pfr. Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), im Bundeskanzleramt auf.

Sternsinger aus Feilbingert zu Gast bei Bundeskanzlerin Angela Merkel
 
Berlin- Es war der erste offizielle Termin der Bundeskanzlerin Angela Merkel im neuen Jahr und dann gleich so ein königlicher: Dort, wo sonst ruhige Arbeitsatmosphäre herrscht, besuchten am Montag 108 Sternsinger das Bundeskanzleramt und brachten ihren Segen für das neue Jahr. „Wenn ihr da seid, dann verändert sich die Stimmung hier ein bisschen. Ihr kommt mit euren bunten Kostümen, mit euren hoffnungsvollen Liedern. Wenn wir euch sehen und hören, wissen wir wieder, dass das etwas zu tun hat mit unserer Arbeit. Es geht nämlich darum, dass sich Hoffnungen erfüllen und wir immer wieder neue Wege in Angriff nehmen. Und genau das tut ihr auch“, sagte die Bundeskanzlerin zu den Kindern und Jugendlichen. Je vier Kinder aus allen 27 deutschen Diözesen besuchten das Bundeskanzleramt stellvertretend für die mehr als 300.000 Sternsinger, die rund um den Jahreswechsel Spenden für Gleichaltrige sammeln und den Segen zu den Menschen bringen.  
 
Bundeskanzlerin Merkel lobte das Engagement der Mädchen und Jungen. „Als Sternsinger macht ihr klar, dass es nicht nur um euch geht und nicht nur um die Kinder in Deutschland. Sondern dass es eine Welt gibt, und dass es genauso um Kinder in anderen Teilen der Welt geht. Und dass das, was ihr euch wünscht, auch für die anderen Kinder auf der Welt gilt. Dass sie in die Schule gehen können, dass sie als Erwachsene Arbeit finden. Und deshalb kommt ihr fröhlich und hoffnungsvoll hier her, aber mit einer sehr ernsten und klaren Botschaft“, so Merkel.  Die Bundeskanzlerin dankte den Sternsingern für ihren Einsatz für notleidende Kinder in aller Welt. „Ihr seid jung, aber ihr bewegt schon viel, denn ihr erzählt ja anderen Menschen davon, dass sie auch etwas Gutes tun, wenn sie euch helfen. Deshalb möchte ich mich stellvertretend für viele, viele Menschen in Deutschland ganz herzlich bei euch bedanken.“
 
„Die Erde muss im Gleichgewicht sein!“

Die 59. Aktion Dreikönigssingen steht unter dem Leitwort „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ und rückt damit beispielhaft an der Region Turkana im Norden des Landes die Auswirkungen des Klimawandels in den Fokus. Charlotte (13) und Jasper (13) aus der katholischen Pfarrei Salvator in Berlin-Lichtenrade stellten Angela Merkel dies in einem kurzen Anspiel vor und hatten gleich eine Forderung an die Bundeskanzlerin mit dabei: „Die Erde muss im Gleichgewicht sein, damit alle auf und von ihr leben können. Bitte nehmen Sie das mit zu Ihren Kollegen in der Weltpolitik“, sagte Charlotte. Als Erinnerung an diese Bitte überreichten die beiden der Kanzlerin eine kleine Waage.
 
Der Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen (BDKJ), Pfarrer Dirk Bingener, der die Kinder gemeinsam mit Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, ins Bundeskanzleramt begleitet hatte, zitierte in seinen Worten an die Kanzlerin die Aufforderung von Papst Franziskus, dass alle als Werkzeuge Gottes zur Bewahrung der Schöpfung beitragen sollen. „Dies nehmen sich diese Kinder und Jugendlichen zu Herzen, wenn sie Spenden für Projekte in Kenia und weltweit sammeln. Aber eben auch, wenn sie selbst überlegen, wie sie durch ihren eigenen Lebensstil dazu beitragen, die globale Erderwärmung zu begrenzen und die Folgen zu lindern.“
 
Die Spende der Bundeskanzlerin nahmen Kinder aus der Gemeinde St. Anna in Bochum im Bistum Essen entgegen. Marie-Luise (16), Jost (14), Emma (10) und Sandro (11) trugen der Kanzlerin auch den Segensspruch vor und schrieben den Segen „20*C+M+B+17“ für das neue Jahr im Kanzleramt an. Mit ihrer Spende für das Dreikönigssingen unterstützt die Bundeskanzlerin eine Vorschule in Kenia.
 
Jeweils vier Sternsinger aus allen 27 deutschen Bistümern vertraten in Berlin alle Mädchen und Jungen, die sich rund um das Dreikönigsfest bundesweit an der 59. Aktion Dreikönigssingen beteiligen. Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ ins Bundeskanzleramt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hieß die kleinen und großen Könige bereits zum zwölften Mal willkommen.
 
Rund 994 Millionen Euro, mehr als 70.100 Projekte

Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 994 Millionen Euro wurden seither gesammelt, mehr als 70.100 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 58. Aktion zum Jahresbeginn 2016 hatten die Mädchen und Jungen aus 10.282 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten mehr als 46,2 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe. Text: is; Foto: Ralf Adloff

09.01.2017


Aufruf: Die Gesellschaft im Wahlkampf nicht spalten

Gemeinsames Wort der Kirchen in Baden, in Elsass-Lothringen und in der Pfalz zum Wahljahr 2017

Kehl/Strasbourg- Anlässlich der in diesem Jahr bevorstehenden Wahlen in Frankreich und in Deutschland haben die evangelischen Kirchen in Baden, der Pfalz und in Elsass-Lothringen heute ein gemeinsames Wort veröffentlicht, in dem sie dazu aufrufen, die Gesellschaft im Wahlkampf nicht zu spalten und keine Vorurteile gegen einzelne Menschen oder Gruppen zu säen. Die Leitenden Geistlichen Jochen Cornelius-Bundschuh (Baden), Christian Albecker (Elsass-Lothringen) und Christian Schad (Pfalz) verlasen die Erklärung am heutigen Montag (9. Januar2017) auf der deutsch-französischen Fußgängerbrücke zwischen Kehl und Strasbourg.

Im vorangehenden Pressegespräch rief der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh dazu auf, wählen zu gehen und bezog sich dabei auf das Jubiläumsjahr der Reformation 2017. „Die reformatorische Botschaft betont die Verantwortung für die Welt“, sagte der Landesbischof. „Anstelle von Angst, Bevormundung und Engstirnigkeit setzt sie das Vertrauen, das eigenständige Denken und den weiten Horizont der Gläubigen“. Neun Monate vor der Bundestagswahl rief der Landesbischof dazu auf, die politische Debatte nicht von einem einzigen Thema bestimmen zu lassen, sondern die großen Themen soziale Gerechtigkeit, Rente und Klimawandel mit zu berücksichtigen.

Der Kirchenpräsident der Union des Églises protestantes d’Alsace et de Lorraine, Christian Albecker, warnte vor einer Instrumentalisierung der Religion für eine Politik der Abgrenzung. „Wir sind zuallererst Franzosen und unterscheiden uns dann erst als Christen oder Muslime“, sagte Albecker. Er distanzierte sich auch von einem Verständnis von Religion als Privatsache. „Gerade in der französischen Öffentlichkeit wird derzeit sehr viel über religiöse Fragen debattiert“, erklärte der Kirchenpräsident vor den zahlreichen deutschen und französischen Medienvertretern in der Kehler Friedenskirche.

Christian Schad, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), nannte die reformatorische Botschaft „eine Gegenstimme gegen die Angst und einen Einspruch gegen alle, die mit der Angst der Menschen spielen, um daraus Kapital zu schlagen“. Die protestantischen Kirchen wollten ihren Beitrag dazu leisten, dass Deutschland und Frankreich Motor der europäischen Integration bleiben. Schad rief zu einem „gastfreundlichen Europa“ auf und kündigte zugleich an, dass die Kirchen mithelfen würden, das Thema „soziale Gerechtigkeit wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte“ zu rücken.

Am 23. April2017 ist die Präsidentschaftswahl in Frankreich, im September wird der Deutsche Bundestag gewählt. Am 26. März 2017 wird auch der Landtag des Saarlandes gewählt. (ekiba/lk). Foto: Jana Volk

Lesen Sie auch die Erklärung in Deutsch und Französisch:

09.01.2017


Die Erklärung in Deutsch und Französisch:

Ein neues Jahr beginnt und es ist für uns der Anlass all unseren Gemeindegliedern, sowie den Bürgerinnen und Bürger der Grenzregion ein friedvolles und behütetes Neues Jahr zu wünschen. 

In diesem Jahr finden in unseren Ländern Wahlen statt, im Frühjahr ist die Präsidentschaftswahl in Frankreich, im September die Bundestagswahl in Deutschland.

Wir bitten Sie: Nutzen Sie die demokratische Freiheit in unseren Ländern! Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und gehen Sie wählen!

Als evangelische Christinnen und Christen gedenken wir in diesem Jahr der Reformationsgeschichte, die vor 500 Jahren auch in unserer Region am Oberrhein ihren Anfang nahm. Drei Grundelemente unseres Glaubens sind uns in der politischen Auseinandersetzung besonders wichtig: 

1.               Jeder Mensch besitzt als Ebenbild Gottes eine unverlierbare Würde; sie hat in den Menschenrechten eine rechtlich fassbare Form gefunden. Wir widersprechen deshalb allen Versuchen, Menschen in ihrer Freiheit einzuschränken oder sie auszugrenzen. 

2.               Jesus Christus stellt sich an die Seite der Schwachen, der Armen und der Fremden. Wir wollen ihm auf diesem Weg folgen und setzen uns deshalb in unseren Ländern und gemeinsam in Europa für Humanität, Solidarität und Nächstenliebe ein. Wir sehen uns als Christinnen und Christen in einer besonderen Verantwortung, auch weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzutreten. 

3.               Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes. Wir betrachten die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen als Herausforderung und als Reichtum unserer Länder und Europas. Nach dem zweiten Weltkrieg haben Christinnen und Christen einen wesentlichen Beitrag zur Versöhnung unserer beiden Länder geleistet. Das verstehen wir heute angesichts neuer Herausforderungen zu Versöhnung und Integration als Gabe und Aufgabe zugleich: Wir suchen den Dialog, gerade auch mit anderen Religionen und Weltanschauungen, wir tragen bei zu einer Kultur der Aufmerksamkeit und warnen vor Konzepten der Abgrenzung und vor nationalen Alleingängen. 

Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger, alle Parteien und Gruppen, die Gesellschaft im Wahlkampf nicht zu spalten, sondern sachlich und fair miteinander umzugehen. Wir wehren uns gegen alle Versuche, um politischer Macht willen, Vorurteile und Hass gegen einzelne Menschen oder Gruppen zu säen. 

Wir wachsen nur gemeinsam im Dialog und im gegenseitigen Respekt.

Une nouvelle année commence, et c’est pour nous l’occasion d’adresser nos vœux les plus sincères à tous les membres de nos communautés et à tous les citoyens de nos régions frontalières pour une année de paix et de fraternité.

Mais cette année sera aussi une année d’élections dans nos deux pays : élections présidentielles en France et élections au Bundestag en Allemagne. Bénéficiant dans nos deux pays du privilège de la liberté démocratique, notre premier devoir est d’user de notre droit d’électrice et d’électeur et d’aller voter.

Les chrétiens protestants se souviennent en cette année 2017 de l’histoire de la Réforme qui a également pris son essor, voilà 500 ans, dans notre région du Rhin supérieur. Trois convictions résultant de notre foi protestante nous semblent particulièrement importantes pour le débat politique à venir :

1.               Créé à l’image de Dieu, chaque être humain possède une dignité inaliénable, dont les Droits de l’homme constituent l’expression juridique. Nous nous élevons donc contre toutes les tentatives visant à limiter ou à mettre entre parenthèses ces droits.

2.               Jésus le Christ s’est résolument placé du côté des faibles, des pauvres et des étrangers. A sa suite, nous nous engageons dans nos pays respectifs et ensemble en Europe, en faveur de l’humanité, de la solidarité et de l’amour du prochain. En tant que chrétiens, nous sommes appelés à nous engager, partout dans le monde, au service de la paix, de la justice et de la sauvegarde de la création.

3.               Chaque être humain est une créature de Dieu. Nous considérons la diversité des cultures et traditions régionales et nationales à la fois comme un défi et une richesse pour nos pays et pour l’Europe. Au lendemain de la deuxième guerre mondiale, les chrétiens ont apporté une contribution majeure à la réconciliation de nos deux pays. Aujourd’hui, nous sommes confrontés à de nouveaux défis concernant nos responsabilités et nos devoirs dans le domaine de la réconciliation et de l’intégration : Nous recherchons le dialogue, en particulier avec d’autres religions et philosophies, nous cherchons à encourager une culture de la bienveillance et rendons attentif au danger que représentent actuellement les dérives nationalistes et identitaires.

Nous invitons les citoyennes et les citoyens, les partis et les mouvements de nos pays à veiller à ne pas diviser la société durant les campagnes électorales et à se traiter mutuellement avec respect et objectivité. Nous nous élevons contre toutes les tentatives visant à répandre, en vue d’accéder au pouvoir, un climat de suspicion et d’exclusion à l’encontre d’individus ou de groupes d’individus.

Nous ne grandirons qu’ensemble, dans le dialogue et le respect mutuel.

09.01.2017


Saarländische Ministerpräsidentin empfängt Sternsinger aus St. Ingbert

Regionale Sternsingeraussendung mit Weihbischof Georgens in Landau

Speyer/Landau/Saarbrücken/St. Ingbert- Rund 60 Sternsinger aus den Bistümern Speyer und Trier waren am 6. Januar zu Besuch in der Staatskanzlei in Saarbrücken, um der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer den Segen zu überbringen. Mit dabei waren 12 große und kleine Könige aus St. Ingbert, die das Bistum Speyer vertraten.

„Ich danke Euch ganz herzlich, dass Ihr Euch für Kinder in der Welt einsetzt und uns den Segen bringt. Mit Eurem Segen zum Beginn des Jahres können wir gleich viel besser arbeiten.“, freute sich Kramp-Karrenbauer. Sie bedankte sich ausdrücklich für den Einsatz der Sternsinger für Kinder in Not.

Die Mädchen und Jungen aus St. Ingbert warteten gespannt auf das Treffen mit der Ministerpräsidentin: „Ich wollte da auf jeden Fall dabei sein“ berichtet David (13). Sternsingerin Hannah (16) ergänzt: „Das war toll. Die Ministerpräsidentin hat sich viel Zeit für uns genommen und uns gut zugehört. Am Besten war aber, dass ich den Segen an die Tür schreiben durfte.“

Bereits am Vormittag hatte Weihbischof Otto Georgens Sternsinger aus Landau und Umgebung ausgesendet. Viele kleine und große Segensbringer hatten sich dazu auf dem Rathausplatz in Landau versammelt. „Das Kindermissionswerk und der BDKJ haben Kenia zum Beispielland der Sternsingeraktion 2017 gewählt. Als ich davon hörte, habe ich spontan an Landau gedacht. In Landau gibt es zwei Initiativen, die seit langem Menschen in Kenia unterstützen: Die Maria-Ward-Schule und der Hungermarschverein. Die Solidarität mit Kindern und Jugendlichen in Kenia durch die diesjährige Aktion Dreikönigssingen verbindet uns.“ Sagt Weihbischof Georgens.

In diesem Jahr fand keine bistumsweite, zentrale Aussendungsfeier statt. Die Sternsinger werden aber vor Ort in ihren Pfarreien ausgesendet, Gruppen in und um Landau nutzten die regionale Veranstaltung dort für eine gemeinsame Aussendungsfeier. 

„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit!“ heißt das Leitwort der 59. Aktion Dreikönigssingen, das aktuelle Beispielland ist Kenia. 1959 wurde die Aktion erstmals gestartet. Inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Jährlich können mit den gesammelten Spenden mehr als 1.500 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist gemeinsam mit dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" e.V. Träger der Aktion. Der BDKJ-Diözesanverband Speyer vertritt die Anliegen von 7.500 Mitgliedern aus acht Kinder- und Jugendverbänden im Bistum Speyer in Politik, Kirche und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de  Text und Foto: BDKJ

07.01.2017


Saarländische Ministerpräsidentin empfängt Sternsinger - Bilderalbum

 

„Einschnitte sind eine Chance, um daran zu wachsen“

Pontifikalamt zum Fest Erscheinung des Herrn im Speyerer Dom – Generalvikar gibt bei Empfang Ausblick unter anderem auf die Feier des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung des Bistums

Speyer- Zum Fest Erscheinung des Herrn feierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom ein Pontifikalamt, an dem auch zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und des Diözesancaritasverbandes ebenso wie mehrere Sternsinger der Dompfarrei teilnahmen. Bischof Wiesemann dankte ihnen stellvertretend für alle Sternsinger im Bistum für ihren unermüdlichen Einsatz: „Ihr kleinen und doch so großen Könige leistet einen großen und wichtigen Dienst. Indem ihr von Haus zu Haus geht und den Menschen den Segen bringt, gebt Ihr ein Beispiel, wie es in der Welt anders werden kann.“ Er würdigte die Sternsingeraktion als „großartiges Zeugnis“ einer Hilfsaktion von Kindern für Kinder.

In seiner Predigt stellte er die drei Weisen, die sich von einem Stern zu dem neu geborenen Jesuskind in Bethlehem führen ließen und ihm huldigten, der Machtzentrale des König Herodes gegenüber. Sie sei angesichts der Geburt des Messias von Angst, Starrheit und Heuchelei erfasst worden sei. „Anders die drei Weisen: Sie waren Suchende und Fragende und wurden von der Sehnsucht nach etwas Größerem und der Neugier auf das Leben geleitet“, führte der Bischof aus. Ihre Größe habe sich geäußert in ihrer Beweglichkeit und ihrer Fähigkeit, die Zeichen der Zeit zu sehen und zu deuten.

Indem Gott als Kind und nicht als Konkurrent in die Welt gekommen sei, habe er alle Schemata von Macht und Herrschaft durchbrochen, so der Bischof weiter. Er habe sich berührbar und damit - auch im wörtlichen Sinne - „angreifbar“ gemacht. Jesus habe sich als Dienender verstanden und habe damit die herkömmliche Idee von Herrschaft auf den Kopf gestellt. „Das führt uns in das Zentrum unseres Auftrags heute als Kirche: Dass wir Suchende und Fragende bleiben mit der Bereitschaft, immer wieder neu aufzubrechen und uns von Gott dorthin führen zu lassen, wo alle Mächtigen der Welt die Kronen ihrer Selbstherrlichkeit ablegen müssen. Sie tun das im Angesicht des Kindes, das als einziges den Sinn der Welt erschließen kann.“ Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Schola gregoriana und Domorganist Markus Eichenlaub gestaltet.

Beim anschließenden Empfang für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und des Diözesancaritasverbandes stellte Generalvikar Dr. Franz Jung das Thema „Wachsen an Einschnitten“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Er bezog den Gedanken auf die Reformation vor 500 Jahren ebenso wie auf die Neugründung des Bistums Speyer vor 200 Jahren. Mit der Gründung der 70 neuen Pfarreien im Rahmen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ sei erneut ein bedeutender Einschnitt in der Geschichte des Bistums erfolgt. „Einschnitte kosten viel Kraft, doch sie sind zugleich eine Chance, daran zu wachsen und dem ursprünglichen Auftrag unter geänderten Bedingungen treu zu bleiben“, so der Generalvikar.

Das Fest „Erscheinung des Herrn“ – nach dem Griechischen auch Epiphanie genannt – gehört zu den Hochfesten in der katholischen Kirche. Es beschließt zusammen mit dem Fest der Taufe des Herrn am nachfolgenden Sonntag den Weihnachtsfestkreis. Text und Foto: is

06.01.2017


„Christus segne dieses Haus“

Sternsinger sind in den Pfarreien des Bistums Speyer wieder unterwegs – Rund 3.500 Kinder und Jugendliche engagieren sich in der Pfalz und im Saarpfalzkreis für die Sternsinger-Aktion

Speyer- In diesen Tagen sind rund 3.500 Kinder und Jugendliche als Sternsinger im Bistum Speyer unterwegs. Sie bringen ihren Segen "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus" in die Häuser.

Das Leitwort der diesjährigen Sternsinger-Aktion lautet: „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung - in Kenia und weltweit!" In diesem Jahr geht es um den Klimawandel und was er zum Beispiel in Afrika für die Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche bedeutet.

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Sternsinger-Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 994 Millionen Euro wurden seither gesammelt und mehr als 70.100 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Gefördert werden Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe. Sternsinger-Gruppen aus dem Bistum Speyer sind auch bei den Empfängen im Bundeskanzleramt sowie in den Staatskanzleien von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes beteiligt. Text und Foto: is

Weitere Informationen: www.sternsinger.de

05.01.2017


Bistum Speyer feiert mit „Glaubensfeuer“ das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung

Präsentation von „Glaubensfeuer“ in der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim im Juni 2016 Präsentation von „Glaubensfeuer“ in der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim im Juni 2016

Multimediale Licht-Klang-Installation wird am Abend des Pfingstsonntag (4. Juni 2017) im Speyerer Dom gezeigt

Speyer- An Pfingsten 2017 feiert das Bistum Speyer das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung. Aus diesem Anlass wird am Abend des Pfingstsonntags (4. Juni 2017) im Speyerer Dom eine multimediale Licht-Klang-Installation mit dem Titel „Glaubensfeuer“ gezeigt.

Die Besucherinnen und Besucher werden spektakuläre Lichteffekte, außergewöhnliche Farbstimmungen und sphärische Klänge in Verbindung mit biblischen Texten erleben. Entwickelt wurde die multimediale Licht-Klang-Installation vom Bistum Mainz in Zusammenarbeit mit dem renommierten Licht- und Mediadesigner Thomas Gerdon. Er hat schon mehrfach für große Fernsehproduktionen die Lichteffekte gestaltet und ist auch international tätig. So entwarf er zum Beispiel Lichtdesigns für Fernsehshows wie „Verstehen Sie Spaß“ oder „Let’s dance“ und große Rockkonzerte zum Beispiel von „nature one“ und „mayday“. Bisherige Aufführungen haben zu begeisterten Reaktionen quer durch alle Generationen und lange Menschenschlangen vor Beginn der Aufführungen geführt. Imposante Lichteffekte sind dabei auf eindrucksvolle Musikstücke synchron abgestimmt und erzeugen in ihrer Farbigkeit ungewöhnliche Stimmungen, neue Einblicke in den Kirchenraum und ein nicht nur spirituelles Erlebnis für alle Sinne.

Im Mittelpunkt der knapp einstündigen Präsentation stehen die Elemente Wasser, Licht und Feuer. „Gerade das Feuer steht in besonderer Weise für das Pfingstereignis. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass der Heilige Geist wie mit Feuerzungen auf die Jünger herabkam“, erklärt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. „Der Heilige Geist entzündete in ihnen das innere Feuer, das sie begeistert die frohe Botschaft verkünden ließ.“

Im „Glaubensfeuer“ werden Wasser, Licht und Feuer effektvoll in Szene gesetzt und mit biblischen Texten und Bildern in Verbindung gebracht. Zugleich bieten spezielle Lichteffekte Gelegenheit, den Raum der romanischen Kathedrale kennenzulernen und neu zu erleben. So werden zum Beispiel Lichtspots auf einzelne Architekturelemente oder Objekte und Figuren gerichtet. „Wir wollen die Besucherinnen und Besucher animieren, den Kirchenraum mit allen Sinnen auf eine neue, ungewöhnliche und unerwartete Weise zu erfahren“, lädt Bischof Wiesemann alle Interessierten dazu ein, sich vom „Glaubensfeuer“ anrühren zu lassen. „Wir blicken an Pfingsten zurück auf 200 Jahre Geschichte seit der Neugründung. Doch zugleich wollen wir mit dem ‚Glaubensfeuer‘ die Herzen der Menschen von heute entzünden und auch in Zukunft die befreiende Botschaft des Evangeliums in die Welt und zu den Menschen bringen.“

Präsentation von „Glaubensfeuer“ in der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim im Juni 2016Die Präsentation „Glaubensfeuer“ wird am Abend des Pfingstsonntags (4. Juni 2017) im Speyerer Dom dreimal in Folge gezeigt, jeweils im Abstand einer vollen Stunde. Die einzelnen Präsentationen beginnen um 21 Uhr, um 22 Uhr und um 23 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Das Bistum feiert auf vielfältige Weise das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung

Unter dem Leitwort „Seht, ich mache alles neu“ (Off 21,5) begeht das Bistum Speyer im Jahr 2017 das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung. Eröffnet wird das Fest mit einer ökumenischen Vesper und der Präsentation „Glaubensfeuer“ am Pfingstsonntag. Die zentrale Feier findet am Pfingstmontag (5. Juni 2017) statt, genau 200 Jahre nach der Unterzeichnung des Bayerischen Konkordats, mit dem das Bistum Speyer 1817 in den Grenzen des bayerischen „Rheinkreises“ neu errichtet worden war. Im Mittelpunkt steht ein Festgottesdienst im Dom, zu dem auch zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft erwartet werden. Anschließend wird der Domnapf auf dem Domvorplatz mit Wein gefüllt und an die Teilnehmer der Jubiläumsfeier ausgeschenkt. Am Nachmittag lädt das Bistum in den Dienstgebäuden des Bischöflichen Ordinariats zu einem Tag der offenen Tür ein. „Die Besucherinnen und Besucher können so auch die gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte und die Zukunftsvisionen des Bistums kennenlernen“, macht Bischof Wiesemann deutlich. Gezeigt wird außerdem ein Theaterstück des Chawwerusch-Theaters aus Herxheim, das den Zuschauern die Anfänge des neugegründeten Bistums vor Augen stellt. Das Stück wird im Mai und Juni des kommenden Jahres in allen Dekanaten des Bistums sowie in mehreren katholischen Schulen aufgeführt.

Bereits am Dienstag, den 16. Mai 2017, hält auf Einladung des Bistums Professor Klaus Unterburger im Historischen Ratssaal in Speyer einen wissenschaftlichen Vortrag zum Thema „200 Jahre neues Bistum Speyer“. Er lehrt Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kirchengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die Theologiegeschichte seit dem Spätmittelalter, die Geschichte der Kirchenverfassung und die Ordensgeschichte. Sein Vortrag behandelt das Spannungsverhältnis von Restauration und Innovation in der Entwicklung des Bistums Speyer seit der Neugründung im Jahr 1817.

Weitere Informationen zum 200-jährigen Jubiläum der Neugründung des Bistums Speyer:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/bistumsjubilaeum-2017/

Weitere Informationen zur Licht-Klang-Installation „Glaubensfeuer“: https://aktionen.bistummainz.de/illuminationen/

Text und Foto: is

04.01.2017


"Gott ist stärker als alle anderen Mächte dieser Welt"

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hielt eine eindringliche PredigtBischof Wiesemann predigt zum Jahresabschluss im Speyerer Dom und ruft dazu auf, sich trotz vieler Unsicherheiten nicht von Angst lähmen zu lassen

Speyer-  "Wir bitten um ein gesegnetes neues Jahr – wir wissen nicht, was kommt", sagte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei seiner Begrüßung zum Pontifikalamt zum Jahresschluss. Im vollbesetzten Dom zu Speyer verabschiedeten die Gläubigen am Silvester-Nachmittag gemeinsam mit dem Bischof das alte Jahr und baten um Gottes Beistand für das neue. In Zeiten politischer Umbrüche und einer ungewissen Zukunft spendete der Bischof Zuversicht. Er forderte die Menschen auf, sich nicht vermeintlich vorbestimmten Situationen zu fügen, sondern mit Gottvertrauen die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

In seiner bewegenden und nachdenklich machenden Predigt zeigte der Bischof Verständnis, dass die zahlreichen unberechenbaren Situationen auf der Welt, die auch unser Leben beeinflussen, Angst auslösen. "Es gibt berechtigten Grund zur Sorge", stellte er fest. "2016 hat sich für mich das Wort Kontrollverlust in den Mittelpunkt geschoben", sagte Wiesemann und sprach vom Kontrollverlust auf der Weltbühne, von Demokratien, die sich in Diktaturen wandeln oder vom um sich greifenden Populismus. Bei dem Grundgefühl des Kontrollverlustes schwinge Angst und Sorge mit – auch Angst um die eigene Sicherheit. Das könne die Freiheit einschränken, das eigene Leben zu entfalten. Mehr noch: "Wie geht es mit dem demokratischen Engagement weiter?", fragte der Bischof.

Wiesemann machte deutlich, dass das Weltgeschehen und das Leben jedes Einzelnen miteinander verbunden sind, dies aber keine Einbahnstraße darstellt. Nicht nur das Weltgeschehen beeinflusst jeden Menschen – auch jeder Mensch kann mit seinem Handeln in der Gesellschaft wirken und sie verändern. Er rief auf, sich von der einschleichenden Angst nicht lähmen zu lassen, sich dem Schicksal nicht einfach zu ergeben, sondern schwierige Situationen anzunehmen und die Zukunft selbst zu gestalten. Mit Vertrauen auf Gott gelinge dies. Glauben befähige zum Vertrauen und das Vertrauen in Gott spende wiederum eine Kraft, die nicht nur von uns selbst komme, aber die jeden Einzelnen zum Guten motiviere. Er erinnerte daran, dass Jesus aufruft, sich "für Liebe, für Wahrheit, für Gerechtigkeit einzusetzen".

Die Dommusik unter Leitung von Domkantor Joachim Weller und Domkapellmeister Markus Melchiori bewies wieder ihr KönnenAls Gegenbeispiel für mangelndes Vertrauen führte er den Ausspruch "Wir schaffen das" von Bundeskanzlerin Angela Merkel an. Dieser Satz "dient nicht zum Moralappell", erklärte Bischof Wiesemann. Merkels Satz funktioniere nicht ohne ein tiefes Vertrauen. Dagegen könnten Gläubige auf Gott bauen, der alles zusammenhalte, so dass die Welt nicht entgleite. "Gott ist da, der Glaube kann tragen, helfen, verwandeln, Schicksal in Freiheit wandeln." Jeden Tag feiere die katholische Kirche mit der Eucharistie eine Wandlung, verdeutlichte der Bischof. Mit Vertrauen in Gott sollten die Gläubigen den Jahreswechsel begehen, sagte er und bekräftigte zum Schluss seiner Predigt: "Gott ist stärker als alle anderen Mächte dieser Welt."

Die Dommusik unter Leitung von Domkantor Joachim Weller und Domkapellmeister Markus Melchiori bewies bei dem Gottesdienst wieder ihr Können. Es sangen der Mädchenchor, die Domsingknaben und der Domchor. Es spielten die Dombläser sowie Domorganist Markus Eichenlaub. Die Besucher des Pontifikalamtes erlebten unter anderem die "Missa brevis in B" von Christopher Tambling, "Tantum ergo B-Dur" von Anton Bruckner und "Ave verum corpus" von Bernhard Hemmerle. Text und Fotos: Yvette Wagner

01.01.2017


Hoffnung auf Wandel

Kirchenpräsident Christian Schad zum Jahreswechsel: Wir müssen nicht auf das Gestern fixiert bleiben

Speyer-  Christen feiern nach Ansicht von Kirchenpräsident Christian Schad bei jeder Jahreswende auch die Hoffnung auf persönliche Veränderung und Verwandlung, die sie zu dem werden ließen, wozu sie bestimmt seien: „zu Menschen mit aufrechtem Gang und zu freien Geschöpfen unter dem Himmel“. Im Gottesdienst am Altjahresabend in der Speyerer Gedächtniskirche betonte Schad, dass zwar die Hoffnung auf Wandel auch den Zweifel und die Angst kenne und man sich an das, was gewesen sei, klammere, „aber Gott sei Dank müssen wir nicht auf das Gestern fixiert bleiben“.

Aus Ängste und Sorgen wachse nichts Gutes, erklärte der Kirchenpräsident im Blick auf die Flüchtlingsdebatte und die Diskussionen nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Jegliche Form von Menschenverachtung sei inakzeptabel, betonte Schad. Rechtsextreme Ideologen und militante Islamisten strahlten gleichermaßen eine menschliche Kälte aus, die einen frösteln lasse. „Sie säen Zwietracht und verbreiten Lügen, die für viele Menschen nicht mehr von echten Fakten zu unterscheiden sind. Regeln des Anstands, Grundmaßstäbe des menschlichen Umgangs miteinander geraten ins Wanken“, sagte Schad.

Angesichts der Ereignisse und der vielen Hiobsbotschaften des zu Ende gehenden Jahres falle es mitunter schwer, an Gottes Begleitung und Gegenwart zu glauben. Viele Menschen könnten ihn und seine Beständigkeit dort nicht erkennen, wo unsägliches Leid, wo Krieg und Hass und Feindschaft, herrschten. Doch Christus herrsche nicht, indem er „die Strippen zieht, er ist da, indem er der Bruder der Menschen wird“, erläuterte der Kirchenpräsident.

Während Christus nach den Worten des Hebräerbriefs „gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ sei (Hebräer 13,8), gelte für den Menschen, „dass wir noch wandlungsfähig sind, so oft wir uns zu neuen Ufern aufmachen: aus der Ohnmacht in schöpferische Kraft, aus der Wut in neuen Mut, aus Schuld zu praktizierter Vergebung, aus der Starre zu neuem Leben“, sagte Schad.

Hinweis:

Kirchenpräsident Christian Schad predigt in den Gottesdiensten am Altjahresabend, dem 31. Dezember 2016, um 17 Uhr in der Gedächtniskirche Speyer und um 19 Uhr in der Mutterhauskapelle der Ev. Diakonissenanstalt Speyer  lk

31.12.2016


„Weihnachtsbotschaft hält der tödlichen Macht des Bösen stand“

Pontifikalamt zur Christmette  im Speyerer DomBischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ruft in seiner Weihnachtspredigt dazu auf, sich mit allen Opfern sinnloser Gewalt zu solidarisieren – Erinnerung an die mehr als 5000 Flüchtlinge, die in diesem Jahr im Mittelmeer umgekommen sind

Speyer- Zahlreiche Gläubige besuchten die Weihnachtsgottesdienste im Bistum Speyer. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bezeichnete in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag die Weihnachtsbotschaft als eine Vision, die selbst „den Abgründen und der tödlichen Macht des Bösen“ standhält. Das über viele Jahrzehnte in den westlichen Ländern vorherrschende Grundgefühl, dass sich die Lebensmöglichkeiten immer weiter steigern ließen, habe sich grundlegend verändert. „Ausbeutung, Korruption und jahrzehntelang ungelöste Konflikte haben Menschen ohne Zukunftsperspektive hinterlassen.“ Sie hätten Formen und Organisationen der Gewalt und des Terrors hervorgebracht, die vorsätzlich eine globale Destabilisierung anzielen. „Kein Tabu, keine letzte humane Hemmschwelle hat mehr Geltung“, sagte er im Blick auf die Anschläge auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin und an der koptisch-orthodoxen Kathedrale in Kairo. „Wir solidarisieren uns mit allen Opfern solcher Gewalt, welcher Herkunft oder Religion sie auch sein mögen“, erklärte Wiesemann und gedachte der 3800 Menschen, die allein bis Ende Oktober auf der Flucht vor Hunger und Gewalt im Mittelmeer umgekommen sind.

Noch nie in der Geschichte sei es so wichtig gewesen, dass Europa sich seiner gemeinsamen Verantwortung in der Welt und für die Welt bewusst wird. „Ein Zerfall in kleinkarierte, angstbesessene Nationalismen kann nicht nur keine Lösung sein, sondern wäre ein weiteres, folgenschweres Versagen – so Die Choere der Dommusik gestalteten die Weihnachtsgottesdienste mitwie die Welt vor Aleppo und den dortigen Gräuel versagt hat“, betonte der Bischof in Erinnerung an Robert Schumann, der 1950 visionär gefordert hatte, dass das wirtschaftliche Zusammengehen in Europa von einem großen Ziel getragen sein müsse, der Hebung des Lebensstandards in der gesamten Welt und der Förderung des Friedens. „Das ist nie wirklich eingelöst worden“, stellte Wiesemann fest. Vieles von solchen Versäumnissen räche sich jetzt. „Europa war und ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“

Die Weihnachtsbotschaft sei viel politischer, als es die „Idylle unserer Krippenlandschaften“ vermuten lasse. In dem Kind von Bethlehem bündele sich die „ganze Vision einer erlösten, humanen Welt“. Sie öffne einen Horizont, der nicht an Grenzen halt macht, und habe eine innere Kraft, die „selbst über hoffnungslos erscheinende Abgründe des Hasses hinweg mutig und geduldig auf die Möglichkeit für Versöhnung und Frieden, auf die Teilhabe aller an den Gütern der Erde und die Einheit und Zukunft des Menschengeschlechtes setzt“. Es sei alles andere als sentimental und harmlos, wenn Christen in der Weihnachtsnacht in „die Totenstille dieser Welt“ hineinriefen: „Christ, der Retter ist da!“

Unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller gestalteten das Vokalensemble der Dommusik, der Domchor, der Mädchenchor am Dom, die Speyerer Domsingknaben, die Capella Spirensis und die Dombläser die festlichen Weihnachtsgottesdienste im Dom zu Speyer. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Text: is; Foto: Klaus Landry

Lesen Sie die Predigt von Bischof Wiesemann

25.12.2016


Predigt von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Speyer

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei der PredigtWeihnachten 2016 (Hochamt)

Liebe Schwestern und Brüder!

In diesen Tagen geht mir immer wieder ein Gedicht von Werner Bergengruen durch den Kopf. Es klingt in der aktuellen Situation ziemlich provozierend, denn es heißt „Heile Welt“:

„Wisse, wenn in Schmerzensstunden
dir das Blut vom Herzen spritzt:
Niemand kann die Welt verwunden,
nur die Schale wird geritzt.

Tief im innersten der Ringe
ruht ihr Kern getrost und heil.
Und mit jedem Schöpfungsdinge
Hast du immer an ihm teil.“

Beim ersten Hören wirkt das Gedicht gerade angesichts der Gräuel, die sich vor unseren Augen täglich in der Welt ereignen, angesichts der Opfer und des Leids so vieler, denen unser ganzes Mitgefühl und unsere Solidarität gilt, schrecklich verharmlosend, peinlich beschwichtigend. Beim genauen Hinsehen allerdings zeigt sich ein anderes Bild.

Bergengruen hat das Gedicht unmittelbar im Zusammenhang mit dem Wahnsinn des II. Weltkrieges und der Hitlerdiktatur aufgeschrieben. Er war selbst betroffen, hatte er doch eine Frau mit jüdischen Wurzeln, zu der er fest stand. Und er war ein klarer Gegner des Naziregimes, der unter anderem auch Flugblätter der „Weißen Rose“ verteilte. Also kann das Gedicht kein naiv, frömmelnd oder gar verharmlosend dahin gesprochenes Wort von der „heilen Welt“ sein! Für Bergengruen war die Gefährdung und Verwundung des Lebens durch den Terror der Naziherrschaft und die Unmenschlichkeit des Krieges unmittelbar gegenwärtig. Hören wir hinein in ein anderes Gedicht von ihm aus derselben Zeit mit dem Titel „Die letzte Epiphanie“:

Ich hatte dies Land in mein Herz genommen,
ich habe ihm Boten um Boten gesandt.
In vielen Gestalten bin ich gekommen.
Ihr aber habt mich in keiner erkannt.

Ich klopfte bei Nacht, ein bleicher Hebräer,
ein Flüchtling, gejagt, mit zerrissenen Schuh‘n.
Ihr riefet dem Schergen, ihr winktet dem Späher
und meintet noch, Gott einen Dienst zu tun.

Ich kam als zitternde, geistesgeschwächte
Greisin mit stummen Angstgeschrei.
Ihr aber spracht vom Zukunftsgeschlechte
und nur meine Asche gabt ihr frei.

Verwaister Knabe auf östlichen Flächen,
ich fiel euch zu Füßen und flehte um Brot.
Ihr aber scheutet ein künftiges Rächen,
ihr zucktet die Achseln und gabt mir den Tod.

Ich kam, ein Gefangener, als Tagelöhner,
verschleppt und verkauft, von der Peitsche zerfetzt.
Ihr wandtet den Blick von dem struppigen Fröner.
Nun komm ich als Richter. Erkennt ihr mich jetzt?

Der Dichter beschreibt, wie Gott selbst das Land und die Menschen in sein Herz nimmt und sich zu ihnen aufmacht. Aber welche Gestalt er auch annimmt, er wird nicht erkannt, noch schlimmer: Er ist sich seines Lebens nirgendwo sicher. Es wird nach seinem Leben gegriffen: als Jude und Flüchtling, als alter Mensch und „unwert“ eingestuftes Leben, als Kind und der politischen Opportunität Geopferter. Für Bergengruen ist jedoch unzweifelhaft sicher, dass in all dem Gericht geschieht. Auch wenn der Täter scheinbar davon kommt und seine Macht zu triumphieren scheint, das letzte Urteil in allem spricht Gott selbst, der sich mit den Opfern identifiziert und sich in ihnen zu erkennen gibt. Er setzt die Wahrheit und das Recht endgültig in Kraft. Seine letzte Frage ist immer neu an uns alle gerichtet: „Erkennt ihr mich jetzt?“ An der Erkenntnis des Gottes, der als Kind und Flüchtling zu uns gekommen ist und als unwertes Leben ans Kreuz geschlagen wurde, kommt niemand vorbei: „Alle Augen sehen das Heil unseres Gottes.“ (Jes 52,10)

Aus diesem unerschütterlichen Glauben heraus ist das Gedicht von der heilen Welt zu lesen, nur so kann man es verstehen. In diesen Zeilen steckt ein gewaltiger, entschlossener Trotz, der sich gegen die tiefe Verletzung der Welt aufrichtet und der Macht des Bösen nicht das Recht zubilligt, unsere Lebenswelt im letzten zu bestimmen. Eine mutige, visionäre Lebenskraft, die dem Mörder nicht die Macht zugesteht, die Wahrheit auf ewig zu verdrehen, die Angst und den Krieg zum Vater aller Dinge zu erklären, das Leben bis in die innerste Wurzel hinein zu tyrannisieren und die Welt aus den Fugen heben zu können. Ein ungebrochener Wille zur Gerechtigkeit, den Opfern die Würde zurückzugeben und den Gedemütigten, Misshandelten, Vertriebenen das Recht. Nein, kein Hass kann mich zum Hassen zwingen, keine Macht dieser Welt kann die Wahrheit, die Gerechtigkeit und auch nicht die Liebe außer Kraft setzen. „Niemand kann die Welt verwunden, nur die Schale wird geritzt.“ Für mich ist das ein in der Kraft des Glaubens gegründetes Aufstehen gegen die Macht des Terrors, der Aufruf, jetzt erst recht gemeinsam aufzustehen zum Leben!

Werner Bergengruen ist 1964 gestorben. Nur wenige Jahre später waren seine vorher vielgelesenen Werke ähnlich wie die seines Freundes Reinhold Schneider fast vollständig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Er galt nach 1968 als nicht mehr zeitgemäß wegen seiner ungebrochenen Glaubensüberzeugung, dass Gott die Welt gut geschaffen habe – und keine Macht dieser Welt sie so abgründig verwunden könne, dass der Sinn, die Wahrheit und die Schönheit des Daseins zerstört werden. Das gläubige Grundgefühl der Dankbarkeit wurde als restaurativ empfunden gegenüber dem vorherrschenden Ziel, die Gesellschaft modern umzugestalten. Wir, die wir nach dem Krieg geboren sind, sind aufgewachsen mit einem Grundgefühl gesicherten Wohlstands und fast grenzenlos scheinender Freiheit. Es gab – Gott sei Dank – kaum noch gemeinsame Erfahrungen von Hunger, Not und Überlebensangst, höchstens wenn Oma oder Opa von früher erzählten. Die Lebensmöglichkeiten und Lebenserwartungen erschienen immer weiter steigerungsfähig.

Das alles hat sich grundlegend geändert. Die Flüchtlingsbewegungen zeigen, dass sich die Lebenswelten der Menschen nicht mehr auseinanderhalten lassen. In diesem Jahr 2016 sind wieder nochmals mehr Menschen im Mittelmeer umgekommen, bis Ende Oktober waren es allein 3800. Ausbeutung, Korruption und jahrzehntelang ungelöste Konflikte haben unzählige Menschen ohne Zukunftsperspektive hinterlassen und Formen und Organisationen der Gewalt und des Terrors hervorgebracht, die nicht mehr lokal begrenzt sind, sondern vorsätzlich die globale Destabilisierung anzielen. Kein Tabu, keine letzte humane Hemmschwelle ist mehr in Geltung. Brutale Anschläge sollen bewusst unschuldige Menschen treffen, wie erst kürzlich auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin oder an der koptisch-orthodoxen Kathedrale in Kairo. Wir solidarisieren uns mit allen Opfern solcher sinnloser Gewalt, welcher Herkunft oder Religion sie auch sein mögen. Wir fühlen uns zutiefst verbunden mit den unzähligen Brüdern und Schwestern im Glauben, die bedrängt und verfolgt werden.

Liebe Schwestern und Brüder, die Probleme lassen sich nur in gemeinsamer Verantwortung lösen. Schon Robert Schuman, einer der Gründungsväter des neuen Europa, hatte nach dem Krieg von der großen Aufgabe Europas im Hinblick auf den vergessenen Kontinent Afrika gesprochen. In einer historischen Rede vom 9.Mai 1950, die als Gründungsurkunde des geeinten Europas gilt, sagte er:

„Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen.“ Und dann führte er visionär aus, dass das wirtschaftliche Zusammengehen von einem großen Ziel getragen sein muss: „Diese Produktion wird der gesamten Welt ohne Unterschied und Ausnahme zur Verfügung gestellt werden, um zur Hebung des Lebensstandards und zur Förderung der Werke des Friedens beizutragen. Europa wird dann mit vermehrten Mitteln die Verwirklichung einer seiner wesentlichsten Aufgaben verfolgen können: die Entwicklung des afrikanischen Erdteils.“

Das ist nie wirklich eingelöst worden. Vieles von solchen Versäumnissen rächt sich jetzt. Europa war und ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Ich bin davon überzeugt, dass es in der Geschichte noch nie so wichtig war, dass Europa sich seiner gemeinsamen Verantwortung in der Welt und für die Welt bewusst wird. Ein Zerfall in kleinkarierte, angstbesessene Nationalismen kann nicht nur keine Lösung sein, sondern wäre ein weiteres, folgenschweres Versagen – so wie die Welt vor Aleppo und den dortigen Gräuel versagt hat.

Dazu braucht es aber eine Vision, wie sie der gläubige Christ Robert Schuman gehabt hat, eine Vision, die aus einer Kraft lebt, die der Größe und Macht der Bedrohung nicht nur standhalten kann, sondern neue hoffnungsvolle Perspektiven aufweist. Das ist in der verfahrenen Situation der Welt schwer, aber – und hier trifft für mich einmal das Wort – alternativlos. Was ist das für eine Vision? Sie muss auf jeden Fall die Kraft haben, Menschen zusammenzubringen, ihren Zusammenhalt und ihre Verantwortung füreinander zu stärken, statt zu spalten und sie gegeneinander aufzuhetzen. Sie braucht einen universalen Geist und Horizont, der nicht an den Grenzen halt macht. Das allein entspricht dem großen christlichen und humanistischen Erbe Europas: dass die Freiheit und die Gleichheit in der Würde für jeden Menschen gilt und wir alle Brüder und Schwestern sind, Kinder des einen Vaters im Himmel. Diese Vision braucht schließlich eine innere Kraft, die selbst über hoffnungslos erscheinende Abgründe des Hasses hinweg mutig und geduldig auf die Möglichkeit für Versöhnung und Frieden, auf die Teilhabe aller an den Gütern der Erde und die Einheit und Zukunft des Menschengeschlechtes setzt.

Das alles aber ist mehr als eine Strategie. Solche Vision braucht eine innere Kraft, braucht einen Glauben, der Menschen bewegt, dafür ihre Lebenskraft einzusetzen. Eine solche Vision finden wir in der Weihnachtsbotschaft. Der Bericht von der Geburt Jesu ist viel politischer, als wir es von der Idylle unserer Krippenlandschaften kennen. Er steht im bewussten Kontrast zur Geburt des römischen Kaisers, des Herrschers über die damals bekannte Welt. Die ganze Vision einer erlösten, humanen Welt bündelt sich in diesem Kind von Betlehem. Darin, dass Gott selbst, der Schöpfer der Welt, einer von uns wird – und sich so mit der ganzen Menschheit verbindet und uns gegenseitig zu Brüdern und Schwestern macht. Es ist das Aufstrahlen des Gottes, der sich in seinem Sohn selbst in die abgründigen Konflikte dieser Welt wagt, der sich verwundbar macht aus Liebe zu allen Menschen. Der bis ins Letzte auf Versöhnung und Frieden setzt und dafür nicht nur in der „Schale“ geritzt wird. Aber das Lamm, das geschlachtet ist – es lebt! Es ist der Richter der Welt. Solchen Abgründen vermag nur der Glaube standzuhalten. Er eröffnet die Vision, die der tödlichen Macht des Bösen nicht das letzte Wort lässt. Darum legten unsere Vorfahren das Geburtsfest Jesu auf den Tag des „Sol invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, dessen Licht auch von der größten Finsternis nicht verschluckt werden kann.

Wenn wir „Stille Nacht, heilige Nacht“ singen, dann mag das sentimental und recht harmlos klingen. Es erhält aber eine ganz andere Dimension, wenn wir uns bewusst werden, was wir in die Totenstille dieser Welt hineinrufen: „Christ, der Retter ist da!“

25.12.2016


Weihnachten als Trost und Ermutigung zur Zivilcourage

Schad und Gärtner rufen dazu auf, die Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen

Speyer/Herschweiler-Pettersheim- Kirchenpräsident Christian Schad hat im Weihnachtsgottesdienst dazu ermutigt, mit Zivilcourage gegen Größenwahn und die verführerischen Parolen von Populisten und Nationalisten aufzustehen. Die Geburt Jesu in einem Stall in Bethlehem, „ganz unten bei den Habenichtsen und Vergessenen, bei den Opfern von Terror und Gewalt“, sei ein Symbol dafür, dass die Spirale von Gewalt und Gegengewalt in der Welt durchbrochen werden könne, sagte Schad in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in der Speyerer Gedächtniskirche. Oberkirchenrat Gärtner, der am 26. Dezember in Herschweiler-Pettersheim predigt, ruft anlässlich des Weihnachtsfestes dazu auf, im Vertrauen auf Gottes Liebe auf Gewalt mit Verzeihen zu antworten.

„Wir geben dem Terror nicht dadurch Recht, dass wir uns entzweien lassen, nur weil wir aus unterschiedlichen Kulturen stammen oder auf verschiedene Weise unseren Glauben leben.“ Mit diesen Worten ging Kirchenpräsident Schad auf den jüngsten Anschlag in Berlin ein: „Nein, wir lassen uns nicht zur Unmenschlichkeit verführen. Die Kraft der Versöhnung ist stärker als der Hass. Diese Botschaft ist unser Trost. Mit ihr“, so ermutigte Christian Schad, „können wir leben und werden wir leben und die Gewalt überwinden.“

Die biblische Geschichte von Bethlehem könne den Menschen auch Mut machen, die Angst vor der eigenen Schwäche zu überwinden. Die Gesellschaft sei aufgerufen, denjenigen zu widerstehen, die ein Bollwerk gegen Vielfalt, gegen alles Fremde und Bedrohliche errichten und sich zu Führern eines neues Nationalismus erheben wollten, führte der Kirchenpräsident weiter aus.

Das Geschehen von Bethlehem, dem „unscheinbaren Ort in der Provinz“, aus dem der Retter der Welt kam, schärfe das Gewissen: „Hier bekommen wir ein Gefühl für Gerechtigkeit, da entwickeln wir den Mut und die Kraft, dem Ungeist des Vereinfachens und Spaltens zu widerstehen“, bekräftigte der Kirchenpräsident. Die Geburt Jesu in einer Krippe fordere die Christen dazu auf, hinabzusteigen – dorthin, wo es an allem fehle, wo Armut und Krankheiten wohnten „und die Angst lauert“. Bethlehem sei daher auch ein Symbol für die Flüchtlingslager und Elendsviertel dieser Erde. Hier zeige sich nicht ein diffuser Gott, sondern der Herr der Welt: „Gottes Macht, die den geschlossenen Zeithorizont zerbricht ‚von Anfang an und von Ewigkeit her‘.“

Gerade angesichts allgegenwärtiger Angst und Gewalt sei das Vertrauen auf Gottes Liebe umso wichtiger, sagte Oberkirchenrat Michael Gärtner vor dem Hintergrund des jüngsten Terroranschlages. „Wir werden unsere gewohnten Wege weiter gehen im Vertrauen darauf, dass uns nichts von ihr scheiden kann. Menschen, die hassen und töten sind Gottes Kinder wie wir – verirrte Kinder, aber seine Kinder.“ Es gehe um das, was die Bibel Bewährung nenne: „Wir beten immer zugleich für die Opfer und die Täter, für die Leidenden und die Getriebenen.“ Text und Foto: lk

25.12.2016


Helmut Kohl zum vorweihnachtlichen Besuch im Dom zu Speyer

v.l.: Domkustos Peter Schappert, Dr. Maike Kohl-Richter, Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Domorganist Markus Eichenlaub.Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Domkustos Peter Schappert bereiten Altkanzler Kohl und seiner Frau einen warmen Empfang mit Orgelmusik

Speyer- Manches ändert sich nie und sind die Zeiten noch so turbulent - und vielleicht ist dies auch deshalb so eindringlich: Mit Freude und bewegt empfingen in den frühen Abendstunden des 20. Dezember der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und, als Vertreter des Domkapitels, Domkustos Peter Schappert Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl und seine Ehefrau Dr. Maike Kohl-Richter zu einem vorweihnachtlichen Besuch in der mit Krippe und Kerzen und Tannenbäumen adventlich geschmückten und weihnachtlich erstrahlenden Kathedrale. Vor fast genau einem Jahr war der Altkanzler, der gesundheitlich angeschlagen und selten in der Öffentlichkeit zu sehen ist, zuletzt im Dom gewesen. Auch in diesem Jahr wollte er darauf keinesfalls verzichten, zumal es ihm nach eigenem Bekunden wieder besser geht. Sein erster Weg führte ihn, wie immer, vor den Altar und das Marienbildnis. Gemeinsam mit dem Bischof betete das Ehepaar Kohl hier das „Vater unser“ und das „Gegrüßet seist Du Maria“. Sie besichtigten die Weihnachtskrippe, die im südlichen Seitenschiff gerade aufgebaut wird, und zündeten gemeinsam in Stille eine Kerze an - eine Kerze für den Frieden in der Welt.v.l.: Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Dr. Maike Kohl-Richter und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Anschließend lauschten sie den Klängen der großen Domorgel. Domorganist Markus Eichenlaub intonierte Choralbearbeitungen des englischen Komponisten Robert Jones und spielte klassische Advents- und Weihnachtslieder, darunter „Stille Nacht, Heilige Nacht“, das traditionell auch in der Christmette erklingt. Zur sichtlichen Freude des Altkanzlers ließ er zudem die berühmte Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach erklingen. Das Werk ist bei früheren Besuchen Helmut Kohls mit Staatsgästen im Speyerer Dom regelmäßig gespielt worden.

Der ehemalige Bundeskanzler ist der romanischen Kathedrale seit seiner Kindheit eng verbunden. In seiner Amtszeit als Regierungschef hat Helmut Kohl zahlreiche ausländische Staatsgäste nach Speyer und in den Dom geführt, darunter Margaret Thatcher, Michael Gorbatschow, George Bush, Vaclav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos. In der Ausstellung "Weltbühne Speyer" im Historischen Museum der Pfalz in Speyer sind Fotos dieser Besuche bis Herbst 2017 zu sehen. Am Beispiel des europäischen Kaiserdoms hat Helmut Kohl seit jeher die Bedeutung des christlichen Glaubens für ein Zusammenleben in Frieden und Freiheit in Deutschland, Europa und der Welt verdeutlicht und dabei klar gemacht, dass Europa nicht nur in Brüssel und Straßburg, sondern überall in Europa stattfindet. Für Helmut Kohl ist der Dom Sinnbild des geeinten Europas und seiner christlichen Wurzeln. Mit seinem Engagement für die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, dessen Kuratoriumsvorsitzender er bis heute ist, hat er zugleich entscheidend dazu beigetragen, dass das zentrale Bauwerk dauerhaft erhalten werden kann. Und so war bei seinem Adventsbesuch vor allem wieder eines spürbar: Für Helmut Kohl ist der Dom eine Herzensangelegenheit. Seinen Besuch hatte er mit dem Bischof schon vor Wochen vereinbart. Text: is; Foto: Bistum Speyer / Klaus Landry

21.12.2016


Helmut Kohl zum vorweihnachtlichen Besuch im Dom zu Speyer - Bilderalbum

v.l.: Domkustos Peter Schappert, Dr. Maike Kohl-Richter, Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Domorganist Markus Eichenlaub. v.l.: Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl, Dr. Maike Kohl-Richter und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. v.l.: Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut und Kohl und Dr. Maike Kohl-Richter an der Weihnachtskrippe im südlichen Seitenschiff des Speyerer Doms

Kirchen rufen zu „Beten für Berlin“ und Schweigeminute auf

Speyer/Darmstadt-  Evangelische Kirchen und katholische Bistümer in Hessen und Rheinland-Pfalz haben nach dem Anschlag in Berlin für Dienstagabend um 18 Uhr dazu aufgerufen, sich an der bundesweiten Schweigeminute auf den Weihnachtsmärkten zu beteiligen. Dort sollen für drei Minuten die Lichter erlöschen. Zudem regten sie unter dem Titel „Beten für Berlin“ Gemeinden an, um 18 Uhr ihre Kirchen für Andachten zu öffnen. Parallel dazu findet in Berlin ein Gedenkgottesdienst statt.

Bisher beteiligen sich an der Aktion die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die Evangelische Kirche der Pfalz sowie das Bistum Limburg. Die Idee ging von der Schaustellerseelsorge aus. Im Internet werden für die Andachten Materialien wie Gebetstexte bereitgestellt, die das Zentrum Verkündigung in Frankfurt entworfen hat: www.ekhn.de.

Kirchenpräsident Christian Schad hatte bereits am Vormittag dazu aufgerufen, für die Anschlagsopfer von Berlin zu beten. „Lass nicht zu, dass wir uns vom Hass spalten lassen, sondern lass uns für den Frieden zusammenstehen", schrieb der Kirchenpräsident in einer Fürbitte. Schad zeigte sich zutiefst erschüttert darüber, dass friedlich feiernde Menschen auf dem Weihnachtsmarkt vor der Ruine der Berliner Gedächtniskirche, einem Mahnmal des Friedens, attackiert worden seien.

Der Rundfunkbeauftragte beim Saarländischen Rundfunk (SR), Pfarrer Dejan Vilov, hatte am Morgen im „Zwischenruf“ bei SR 3 erklärt, dass trotz des schrecklichen Geschehens Weihnachten gefeiert werden solle, „indem wir genau auf das hören, was der Engel in der Weihnachtsgeschichte den Hirten gesagt hat: Fürchtet Euch nicht. Habt keine Angst“. Die Hirten hätten die Angst überwunden und seien zum Stall gegangen „und haben sich da anrühren lassen von diesem für sie fremden Kind“, sagte Vilov. Gerade in der aktuellen Situation „müssen auch wir uns anrühren lassen von diesem Jesuskind. Und mit ihm von anderen Menschen und ihren Schicksalen, egal woher sie kommen und wo sie leben“. Der Rundfunkpfarrer ist heute von 20 bis 23 Uhr Gesprächspartner für Hörer auf SR 3 in einer Sondersendung des Saarländischen Rundfunks zu den Berliner Ereignissen. Text und Foto: lk /ekhn

20.12.2016


Kirchenpräsident ruft zum Gebet für die Anschlagsopfer von Berlin auf

Gott ist im Dunkel an unserer Seite – die Botschaft der Weihnachtsengel gilt uns: „Fürchtet euch nicht!“

Speyer- Der Anschlag in Berlin erschüttert mich zutiefst. Menschen freuen sich auf das Weihnachtsfest. Sie kommen zusammen auf dem Weihnachtsmarkt vor der Berliner Gedächtniskirche – der Kirche, die als Ruine Mahnmal des Friedens ist und in der täglich um die Mittagszeit ein Friedensgebet gehalten wird. Menschen in weihnachtlicher Stimmung wurden Opfer einer gnadenlosen Tat in gnadenbringender Zeit. Nicht auszudenken das Dunkel, das die Familien nun umfasst, die ihre Liebsten verloren haben oder um sie bangen. Als Christinnen und Christen tragen wir unsere Klage vor Gott. Wir sind mit den Opfern und ihren Angehörigen im Gebet und in der Trauer vereint.

Jochen Kleppers Adventslied drückt aus, was ich empfinde: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“ Kommen wir zusammen und beten wir für die Opfer und ihre Angehörigen.

Fürbitte:

Kein Wort, das das Entsetzen ausdrücken könnte.

Ein Dutzend ermordete Menschen, mehrere Dutzend Verletzte in Berlin.

Tiefstes Dunkel inmitten weihnachtlicher Stimmung.

Ewiger Gott,

wir beten für die Getöteten.

Lass sie geborgen sein in deinem Licht.

Sei bei den Opfern, den Angehörigen und Verzweifelten.

Schenke ihnen Trost, Kraft und Liebe.

Stelle ihnen Menschen zur Seite, die in ihrem Schmerz und in ihrer Trauer bei ihnen sind.

Wir bitten um Stärke für die Krankenschwestern, die Ärztinnen und Ärzte und alle Helfer, die sich um sie kümmern.

Lass nicht zu, dass wir uns vom Hass spalten lassen,

sondern lass uns für den Frieden zusammen stehen.

Schenke den Politikern und Verantwortlichen

die Behutsamkeit, die Weisheit und Besonnenheit,

dem Frieden und dem Leben der Menschen zu dienen.

Gott, wir haben Angst.

Du aber kennst das Dunkel dieser Welt –

Du selbst willst darin wohnen

und hast es dadurch erhellt.

Lass uns dies spüren, denn der Terror hört nicht auf.

Wir sind davon nicht ausgenommen,

sondern im Dunkel des Todes

mit vielen Menschen weltweit vereint.

In das Schweigen der Angst rufen uns deine Weihnachtsengel zu:

„Fürchtet euch nicht! … denn euch ist heute der Heiland geboren,

welcher ist Christus, der Herr.“

Wir bitten dich, Gott:

Stell deine Engel um uns.

Lass das Dunkel nicht Macht über uns gewinnen.

Lass uns zu Lichtträgern deiner Weihnachtsbotschaft werden

für alle Verängstigten und Geplagten.

Stellvertretend für alle Opfer der Gewalt denken wir

in dieser Stunde ganz besonders

an die Kinder, Frauen und Männer in Aleppo.

Gott, wir bitten dich für die, deren Herz vom Hass verfinstert ist:

Trage dein Licht in die dunklen Herzen der Menschen ein,

die verlernt haben, zu lieben,

die verlernt haben, die Würde der Menschen zu achten,

die verlernt haben, dem Leben zu dienen.

Schenke ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist.

Gott des Friedens und der Liebe, bleibe du bei uns,

bleibe bei denen, die deinen Trost in ihrer Trauer jetzt ganz besonders nötig haben.

Amen.

20.12.2016


Großzügiges Weihnachtsgeschenk von Gudrun und Töns Wellensiek

Bilderverkauf aus dem Nachlass Barbig dank einer Einzelspende erfolgreich abgeschlossen

Speyer- Nach dem erfolgreichen Start am ersten Advent, an dem 1250 Euro durch den Verkauf von Bildern aus dem Nachlass der Malerin Ilse Barbig erlöst wurden, war das Interesse an den folgenden Adventssonntagen leider deutlich geringer.

Ziel war es, 5000 Euro zu sammeln, um ein Emporenbild der Dreifaltigkeitskirche zu sanieren. Hierfür hatte die Kunsthistorikerin Cornelia Vagt-Beck auf Anregung von Alt-Oberbürgermeister Werner Schineller Bilder aus dem Nachlass von Ilse Barbig zu günstigen Preisen zur Verfügung gestellt.

Letztlich waren kurz vor Ende der Verkaufszeit 1860 Euro beisammen, ein stolzer Betrag, wenn auch noch nicht ausreichend für den angestrebten Zweck.

„Wir hatten kurz vor 16 Uhr schon begonnen zusammen zu packen und uns Gedanken zu machen, wann und mit welcher Aktion wir weiter Bilder verkaufen, um den fehlenden Restbetrag zu erwirtschaften“, erklärte der Vorsitzende des Bauvereins Dreifaltigkeitskirche, Henri Franck. „Da kam das Ehepaar Gudrun und Töns Wellensiek und spendete spontan die fehlenden 3140 Euro. So verhalfen sie der Aktion in letzter Minute zum Erfolg und bedankt sich ganz herzlich für dieses großzügige Weihnachtsgeschenk.“. Henri Franck

19.12.2016


Modernste LED-Technik macht's möglich

Neue Beleuchtung für den Dom zu Speyer - Gotteshaus und UNESCO-Welterbestätte erstrahlt in neuem Licht

spk. Speyer- Rechtzeitig zum Weihnachtsfest erhält der Speyerer Dom ein neues Lichtkleid: Die alte Beleuchtungsanlage, die noch aus den 1960er Jahren stammte, ist abgebaut, die neue Anlage installiert und weitgehend justiert. Erstmals zum 4. Advent am kommenden Sonntag wird sich die Kathedrale in einem neuen, eher dezent gehaltenen Beleuchtungsgewand für die Fastenzeit darstellen - die große Festbeleuchtung wird dann am „Heiligen Abend“ erstrahlen und den altehrwürdigen Kaiser-und Mariendom wie eine „Festung des Glaubens“ weithin in die Pfalz und ins Badische hinein erglänzen wird.“ Ich freue mich sehr“, bekannte Domkustos Peter Schappert, „dass der Dom noch vor Weihnachten eine für ihn maßgeschneiderte Außenbeleuchtung erhält, die ästhetisch und technisch auf dem neuesten Stand ist“

Zu verdanken sei dies zum einen der finanziellen Unterstützung durch die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer und den beiden großzügigen Einzelspendern Isolde Laukien-Kleiner und Dr. Manfred Fuchs, zum anderen der Stadt Speyer und ihren Stadtwerken SWS, bei der Präsentation der neuen Beleuchtungsanlage im „Blauen Salon“ des Bischöflichen Ordinariats, vertreten durch Oberbürgermeisters Hansjörg Eger und SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring, dem Schappert insbesondere für das gute Einvernehmen über die Kosten des Unterhalts der Anlage sowie für die Unterstützung bei der technischen Realisierung des Projekts dankte.

Schon seit dem Jahr 2011 habe es Pläne gegeben, die Illumination der romanischen Kathedrale zu erneuern, um sie auf einen aktuellen technischen Stand zu bringen und die ästhetische Wirkung der Inszenierung des Bauwerks zu verbessern, erinnerte Domkustos Schappert. Den im Jahre 2011 ausgeschriebenen Wettbewerb zur Neugestaltung der Außenillumination habe das Ingenieurbüro Bamberger aus Pfünz bei Eichstätt für sich entscheiden können - der wissenschaftliche Beirat der Stiftung agierte als Fachjury.

Die Gesamtkosten für Anschaffung und Aufbau der Anlage lägen bei 380.000 Euro, so der Domkustos weiter. Die Initiative zu Anschaffung und Aufbau der Anlage sei ein Förderprojekt der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ gewesen, welche die neue Außenbeleuchtung mit einer Zuwendung in Höhe von 300.000 Euro ermöglicht habe. Diese Summe setze sich aus zwei Einzelspenden aus den Reihen der Stifter und aus Stiftungserträgen zusammen. „Das Domkapitel ist den beiden Spendern, Isolde Laukien-Kleiner und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Manfred Fuchs, für ihre finanzielle Unterstützung zu großem Dank verpflichtet“, so Domkustos Peter Schappert bei der Vorstellung des neuen Beleuchtungskonzepts weiter. Die Stadt Speyer schließlich gewähre für die Maßnahme eine Zuwendung in Höhe von 80.000 Euro.

Zwischen der Stadt Speyer und dem Domkapitel Speyer bestehe seit dem 11.11.2015 ein Vertrag, der die Finanzierung für Aufbau und Unterhalt der neuen Außenbeleuchtung des Doms regele. In der Vergangenheit sei die Beleuchtung mit Unterstützung der Stadt und den Stadtwerken Speyer betrieben worden. Mit der Unterzeichnung der neuen Vereinbarung teilen sich Domkapitel und Stadt weiterhin die Unterhaltskosten und die Verantwortung für die Außenbeleuchtung der Kathedralkirche.

Mit der Erneuerung der Außenbeleuchtung der Kathedrale und „UNESCO-Welterbestätte Dom zu Speyer“ würden zugleich mehrere Ziele erreicht, so der Geschäftsführer der bauausführender Firma Bamberger, Diplom-Ingenieur Werner Bamberger in seiner Vorstellung des Projekts. Zum einen ermögliche es die neue Beleuchtung, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten. Dies werde durch Bodenstrahler und Flächenleuchten im Außenbereich und innerhalb der Türme erreicht. Die im Außenbereich positionierten Strahler haben aus Rasterfolien geschnittene Masken erhalten, so dass der Scheinwurf individuell auf den jeweiligen Bereich des Doms angepasst ist. „Der Dom erhält damit eine für ihn maßgeschneiderte Beleuchtung“, so Bamberger. Die moderne LED-Beleuchtung und die Vernetzung der einzelnen Strahler ermögliche zum anderen eine dynamische, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Dies diene dann auch dem dritten Ziel des neuen Beleuchtungskonzepts: Durch die Erneuerung der in die Jahre gekommenen technischen Infrastruktur werde die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch verringert.

Letzteres sehe das Domkapitel auch als wichtige Maßnahme im Sinne einer ökologischen Verantwortung, wie sie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ fordere, so Domkapitular Peter Schapppert. Erreicht werde dieser Effekt durch den Einsatz modernster LED Technik. Diese diene zudem dem Tierschutz, da das Lichtspektrum so gestaltet wird, dass Vögel, wie der Wanderfalke, nicht irritiert werden.

Die neue Außenbeleuchtung bestehe aus etwa 40 Bodenstrahlern, 85 Strahlern an Lichtmasten, sowie 43 in den Türmen positionierten Leuchten, so Werner Bamberger weiter. Aus Gründen der Nachhaltigkeit seien dazu die bereits bestehenden Lichtmasten weiter verwendet worden. Die Bodenstrahler und die Leuchten in den Türmen seien neu hinzugekommen, um von einer vormals flächigen Anstrahlung zu einer Beleuchtungssituation zu kommen, welche die Plastizität und Besonderheiten des Baus erkennen lässt. Der Vierungsturm, unter dem sich der Hauptaltar befindet, erfahre dabei durch Leuchten in der Zwerggalerie eine besondere Betonung.

Dank der neuen LED-Lampen liege der Stromverbrauch heute nur noch bei einem Drittel der vorherigen Energiemenge, obwohl die Anzahl der Strahler um das Fünffache erhöht worden sei, berichtete Dombaumeister Mario Coletto. Die neue Beleuchtung solle damit sowohl dem Gotteshaus als auch dem Denkmal besser gerecht werden, indem markante Bauteile und theologisch wichtige Gestaltungselemente wie die Heiligenfiguren über dem Hauptportal stärker betont werden.

Zu den technischen Voraussetzungen für die neue Illumination des Doms habe auch das Herstellen neuer Leitungen und einer Glasfaserverkabelung im Außenbereich des Doms gezählt. Ziel sei dabei die Gesamtvernetzung der Anlage mit der Möglichkeit einer zentralen Beleuchtungssteuerung gewesen. Für die Vernetzung hätten im Mai des Jahres 2015 Voruntersuchungen stattgefunden. Im Frühjahr des Jahres 2016 wurde die Maßnahme ausgeschrieben. Im Oktober 2016 begannen die Bodenarbeiten.

Mit Stand vom 15. November schließlich seien alle Strahler soweit installiert gewesen, dass eine Probebeleuchtung des gesamten Baus möglich war. Im Rahmen der Jahrestagung der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ schalteten die beiden Einzelspender Dr. Manfred Fuchs und Horst Kleiner in Vertretung seiner Frau Isolde Laukien-Kleiner diese erstmals vollständig an (Der SPEYER-KURIER berichtete darüber).

In den folgenden vier Wochen seien die Leuchten in den Türmen ausgerichtet und mit sogen. Tuben versehen worden, welche das Licht bündelten und zugleich die zuvor bestehende Blendung abstellten. Die Bodenstrahler hätten individuell angepasste Masken erhalten In dieser Zeit war außerhalb der Arbeiten eine gedimmte Beleuchtung eingeschaltet. Ferner wurden zwei Lichtszenarien ausgearbeitet: die gedämpfte Beleuchtung für die Fastenzeit und die weihnachtliche Festbeleuchtung.

Von beidem konnten sich die Teilnehmer des Pressegesprächs bei einer ersten Inaugenscheinnahme überzeugen. „Großartig! Einfach überwältigend!“, so lautete ihr einhelliges Urteil. Und ein zufällig aus Richtung Heidelberg über die Salierbrücke angekommener Autofahrer war überwältigt von dem Glanz der Festbeleuchtung, die sich ihm schon von Ferne offenbarte. Foto: cr

17.12.2016


UNESCO-Welterbestätte erstrahlt in neuem Licht - Bilderalbum

       

Bischof dankt den Mitgliedern des Diözesansteuerrats

Amtsperiode von 2011 bis 2016 brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich – Neuwahl des Diözesansteuerrats im ersten Quartal 2017

Speyer. Zum Abschluss der laufenden Amtsperiode dankte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Mitgliedern des Diözesansteuerrats. „Sie haben in den vergangen fünf Jahren wichtige Weichenstellungen im Bistum mitgetragen“, würdigte der Bischof die „konstruktive Mitarbeit und die hohe Sachkompetenz“ der Mitglieder.

Bei der letzten Sitzung des Diözesansteuerrats im Jahr 2016 blickte Diözesanökonom Peter Schappert im Speyerer Priesterseminar auf die Schwerpunkte der zu Ende gehenden Amtsperiode. „Wir haben im Blick auf die Transparenz der Bistumsfinanzen einen großen Schritt nach vorne getan“, so Schappert. Alle fünf großen Diözesanhaushalte seien mit Haushaltsplänen und Jahresabschlüssen im Internet für jedermann einsehbar. Die Umsetzung des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ habe auch den Diözesansteuerrat vor große Aufgaben gestellt.

Neben der Änderung der Kirchensteuerordnung nannte Schappert die Umstellung von der Kameralistik auf die doppelte Buchhaltung für alle Körperschaften, die Bündelung der Kapitalanlagen in einem Masterfonds sowie die Einführung eines Risikomanagements und einer Vollprüfung der Jahresrechnungen nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches mit Bestätigungsvermerk als Schwerpunkte. Auch große Immobilienprojekte wie der Verkauf des Bistumshauses St. Ludwig, die Gründung des Hauses der Kirchenmusik, der Umbau des Priesterseminars St. German sowie des ehemaligen Altenheims in der Engelsgasse zu einer Flüchtlingsunterkunft seien durch den Diözesansteuerrat kompetent begleitet worden.

Jedes Mitglied des Diözesansteuerrats hat eine Stimme – auch der Bischof

Der Diözesansteuerrat ist insbesondere für die Beschlussfassung über den Haushaltsplan sowie für die Jahresrechnung der Diözese zuständig. Zu seinen Aufgaben zählt zudem die Beratung der Diözesanverwaltung in Vermögensangelegenheiten. Neben den zehn gewählten Laienmitgliedern aus den Pfarreien gehören dem Diözesansteuerrat drei gewählte, im aktiven Dienst stehende Diözesanpriester, zwei vom Bischof berufene Personen sowie ein Vertreter des Diözesanpastoralrates an. Den Vorsitz des Diözesansteuerrats hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Jedes der 19 Mitglieder des Diözesansteuerrats hat eine Stimme - auch der Bischof. Beratend nehmen der Generalvikar, der Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien und die Leiterin der Bischöflichen Finanzkammer an den Sitzungen teil. Die Geschäftsführung des Diözesansteuerrates wird von der Bischöflichen Finanzkammer wahrgenommen.

Neuwahl des Diözesansteuerrats im ersten Quartal 2017

Im ersten Quartal des Jahres 2017 wird in einem mehrstufigen Verfahren der Diözesansteuerrat des Bistums Speyer neu gewählt. Das Bischöfliche Ordinariat hat in einem Schreiben die Verwaltungsräte der 70 Pfarreien in der Pfalz und im Saarpfalzkreis jetzt dazu aufgerufen, jeweils zwei Wahlmänner oder -frauen aus ihrer Mitte zu wählen. Sie werden bei Wahlversammlungen in den Dekanaten jeweils ein Mitglied und ein Ersatzmitglied pro Dekanat in den Diözesansteuerrat wählen.

Weitere Informationen zum Diözesansteuerrat:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/raete-und-kommissionen/dioezesansteuerrat/

Weitere Informationen zur Neuwahl des Diözesansteuerrats:

http://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=3070&cHash=ef68c8fa5af636210955d5e3dc6b2a56

16.12.2016


Für junge Flüchtlinge deutsche Sprache kein Hindernis

Kirchenpräsident besucht Wohngruppe unbegleiteter Jugendlicher in Pirmasens

Pirmasens (lk). Beim Besuch einer Wohngruppe für unbegleitete Jugendliche aus Kriegs- und Krisengebieten im Diakoniezentrum Pirmasens hat Kirchenpräsident Christian Schad das Projekt als gelungenes Beispiel für Integration und als Erfolg bezeichnet.

„Einerseits ist das mediale Interesse an den Flüchtlingen zurückgegangen, weil zurzeit nur noch wenige kommen. Andererseits sind nach der schrecklichen Tat in Freiburg ganze Gruppen unter Generalverdacht geraten“, sagte Schad. Das Beispiel Pirmasens zeige, dass sich die Gesellschaft intensiv dem Einzelnen zuwenden müsse.

Für ihre Sprachkenntnisse, die sie in kurzer Zeit erworben haben, zollte der Kirchenpräsident den jungen Leuten Respekt. Neun muslimische Jungen aus Somalia, Syrien und Afghanistan leben seit April 2016 in der Stadt und werden von einem Team von Erziehern betreut, erklärte Dietmar Bäuerle, der die Geschäftsbereichsleitung der Jugendhilfe inne hat. Seinen Dank richtete er vor allem an die engagierten Mitarbeiter. Indem sie den Jugendlichen neben der notwendigen Hilfe auch klare Orientierung gäben und Pflichten auferlegten, könne die soziale und berufliche Integration gelingen, so Bäuerle. Die gezielte pädagogische, psychologische und medizinische Betreuung der Gruppe und des Einzelnen – das zeige diese Maßnahme – helfe durch eine Balance aus Fördern und Fordern bei der Integration. Mit einem klar strukturierten Tagesablauf und Regeln des Zusammenlebens werden die Jugendlichen auf den weiteren Schritt in eine Wohntrainingsgruppe vorbereitet.

Kirchenpräsident Schad lobte die Initiative. Sie zeige, dass Nationen, Kulturen und Religionen friedlich miteinander leben könnten. Sunniten und Schiiten teilen sich ein Zimmer; Somalier, Syrer und Afghanen unterhalten sich auf Deutsch – das mache Mut. Die Ehrfurcht vor Gott und die Liebe zu den Menschen verbinde alle Religionen. Diese geistlichen, friedenstiftenden Quellen gelte es stark zu machen, sagte der Kirchenpräsident.

Norbert Becker, Theologischer Vorstand der Diakonie Pirmasens, erinnerte daran, dass „wir über der großen Zahl von weltweit 28 Millionen Flüchtlingskindern den Einzelnen nicht aus den Augen verlieren dürfen“. Hinter jedem Namen verberge sich ein individuelles Schicksal, „und jeder verdient es, dass wir ihm eine nachhaltige Zukunft ermöglichen“. Dazu sei es gut, selbst aus christlicher Motivation Vorbild für die Jugendlichen zu sein, denen es zu helfen gelte.

16.12.2016


Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs mit eindrucksvoller Feierstunde verabschiedet

Mit hoher moralischer Integrität und eigenem Stil „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ geprägt

spk Speyer- Es war eine höchst emotionale Feier im kleinsten Kreise, mit der sich jetzt die „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ von ihrem langjährigen, verdienstvollen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs verabschiedete.

Sein Stellvertreter in diesem Amt, Staatsminister a. D. Dr. Georg Gölter konnte dazu neben dem Speyerer Bischof Dr. Karlheinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens u.a. den früheren rheinland-pfälzischen und thüringischen Ministerpräsidenten a. D. Prof. Dr. Bernhard Vogel, den Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger, dessen Vorgänger im Amt, Oberbürgermeister i.R. Werner Schineller, Domkapitular Peter Schappert sowie Mitglieder der Organe der Stiftung begrüßen.

Dr. Gölter erinnerte sich bei diesem Anlass noch einmal daran, wie er 2007 bei einer musikalischen Veranstaltung im Dom zufällig neben Dr. Fuchs zu sitzen kam und diesen dann vorsichtig anfragte, ob er sich vorstellen könne, die Nachfolge des damals schon so schwer erkrankten Dr. Theo Spettmann anzutreten, der zu diesem Zeitpunkt krankheitsbedingt bereits seinen Rückzug vom Amt des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung angekündigt hatte. Spontan, und für ihn unerwartet, habe ihm Dr. Fuchs eine Absage mit der Begründung erteilt, er habe seiner Frau versprochen, kein Ehrenamt mehr anzunehmen, das ihn zeitlich zu sehr in Anspruch nehme. Um so überraschter sei er aber dann gewesen, als sich Dr. Fuchs schon kurz darauf telefonisch bei ihm gemeldet habe, um ihm mitzuteilen, 'dass ihn seine Frau von diesem Versprechen entbunden habe' „Damit muss unser erster Dank heute eigentlich Ihnen, verehrte Frau Fuchs gelten“, so Dr. Gölter, der diesen Dank in ein prachtvolles Blumengebinde kleidete.

Dank sagen wollte dann aber auch Bischof Dr. Wiesemann, der Dr. Fuchs als einen höchst erfolgreichen Unternehmer charakterisierte, der ein heute weltweit operierendes Unternehmen aufgebaut habe, an dessen Erfolg er - aus sozialer Verantwortung - immer auch seine Mitarbeiter habe teilhaben lassen. Darüber hinaus habe er diesen Erfolg aber immer auch für unterschiedliche soziale und wissenschaftliche Zwecke eingesetzt.

Der Bischof würdigte Dr. Fuchs damit als eine Persönlichkeit, welche die wirtschaftlichen Qualitäten eines hervorragenden Unternehmers ebenso in sich trage, wie hohe künstlerische Qualitäten: „Da kommen zwei Gehirnhälften zusammen, was überaus selten ist“, so der Bischof. Daraus erkläre sich womöglich auch die Faszination, mit der der Speyerer Dom mit seinen unterschiedlichen Dimensionen – kunsthistorische, historische ebenso wie politische – Dr. Fuchs erfasst habe und die ihn bis heute antreibe, mit außergewöhnlichem persönlichen Engagement als Vorstandsvorsitzender für die Sache des Domes einzutreten. Als Beispiel für die soziale Gesinnung Dr. Fuchs' nannte der Bischof die von dem Laureat initiierte Einwerbung von Einzelspenden für die Einrichtung eines barrierefreien Eingangs-Portals für die Kathedrale, vor allem aber auch seinen Beitrag zur Erneuerung der Außenbeleuchtung des Doms. „Ich danke ihnen für all das, was sie getan haben und wie sie es getan haben“, so Bischof Dr. Wiesemann, der dem auch noch „eine persönliche Dankbarkeit“ hinzufügen wollte - „ Dankbarkeit für eine Begegnung, aus der auch ich als Bischof noch habe lernen können“. Und der Bischof weiter: „Die hohe moralische Integrität von Herrn Dr. Fuchs hat die Stiftung geprägt und so einen bleibenden Stil geschaffen“.

Der so Geehrte dankte seinerseits dem Bischof für „seine berührenden Worte“. „Wir haben mit unserem Dom einen Schatz, dem zu dienen Spaß macht“, - Dieses Zitat des Bischofs habe er sich zu Eigen gemacht, so Dr. Fuchs, der versprach, der Kathedrale auch weiterhin verbunden zu bleiben. Neben dem Bischof bedankte sich der scheidende Vorstandsvorsitzende, der bei dieser Gelegenheit auch seines verstorbenen Vorgängers Dr. Theo Spettmann gedachte, auch bei den „Hausherren des Doms“, Weihbischof und Dompropst Otto Georgens und Domkustos Peter Schappert für die reibungslose Zusammenarbeit und fügte, als kleine Episode, die bleibende Erinnerung an einen Rundgang an, den er unter der Führung von Domkustos Peter Schappert über die Zwerggalerie gemacht habe.

Einen besonderen Dank entbot Dr. Fuchs schließlich auch dem anwesenden Kuratoriumsmitglied, Chefredakteur Michael Garthe. Mit den Aktionen seiner Zeitung, z.B. der zurzeit laufenden Aktion „Die Pfalz liest für den Dom“, habe er Bemerkenswertes für den Dom geleistet. Zuletzt richtete Dr. Fuchs seinen Dank an seine Kollegen des Vorstandes der Stiftung und an das Team des Stifterbüros, von denen er zum Abschied eine Lithographie des Doms aus dem Jahr 1829 entgegennehmen durfte.

Zu Ehren des scheidenden Vorstandsvorsitzenden der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ und ausgewiesenen Kenner aller Künste umrahmte die Sopranistin Anabelle Hund, am Piano begleitet von Domkapellmeister Markus Melchiori, die Feierstunde mit drei Liedern aus dem „Schemelli – Gesangbuch“ von Johann Sebastian Bach. Fotos: cr

15.12.2016


Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs verabschiedet - Bilderalbum

Intensive Fragen von Leben, Tod und Auferstehen im Kinosaal

Die Kinotalk-Runde zum Film "Auferstanden" (v.l.): Moderator Uwe Burkert, Nicolas Kühn, Pflegedienstleiter und stellvertretender Leiter des Hospiz' Elias in Ludwigshafen, Prof. Dr. Martin Mittwede, Religionswissenschaftler an der Universität Frankfurt und Experte für asiatischen Religionen sowie Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

300 Beteiligte bei Filmtalk mit Bischof Wiesemann

Frankenthal- Mehr als 300 Zuschauer haben gestern Abend, 17. März, in Frankenthal den US-Kinofilm "Auferstanden" gesehen, der jetzt bundesweit angelaufen ist. Eingeladen zur Kinovorstellung in die Lux Kinos hatten das Bistum Speyer, der Radiosender RPR 1. sowie die Kirchenzeitung "der pilger".

Einer der Kinobesucher war der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der im Anschluss an die Filmvorführung für eine Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung stand. Mit auf dem Podium saßen auch der Frankfurter Religionswissenschaftler Professor Dr. Martin Mittwede sowie Nicolas Kühn, stellvertretender Leiter des Hopiz Elias in Ludwigshafen. Die drei diskutierten untereinander und mit dem Kinopublikum "Fragen von Leben, Tod und Auferstehung", wie Uwe Burkert, Radiomoderator und Theologe, sagte, der als Moderator des Gesprächs fungierte.

Der Film "Auferstanden" (freigegeben ab zwölf Jahren) stellt das Geschehen um die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus von Nazareth dar. Der römische Militärtribun Clavius wird vom Jerusalemer Statthalter Pilatus beauftragt, die verschwundene Leiche "des Nazaräers" zu suchen, den die Römer drei Tage zuvor hingerichtet hatten. Clavius' Ermittlungen führen zu einem überraschenden Ergebnis und zu Erfahrungen, die den Tribun verändern werden.

Besonders diese Veränderung eines Menschen, wie es der Film erzählt, haben den Speyerer Bischof beeindruckt. "Es bleibt zwar offen, wie das Leben des Soldaten weitergeht, aber das es sich völlig wandelt, das wird deutlich", so Dr. Wiesemann. Auferstehung verändere, sie führe nicht ins alte Leben zurück. Die Auferstehung Jesu habe Menschen verändert, und sie wirke nach. Für den Hollywood-Streifen fand der Bischof sowohl Kritik als auch Lob. Letzteres gab es dafür, dass auch das Kreuz nicht ausgespart blieb. Die grausige Szene des Kreuzigens bleibt dem Zuschauer zwar erspart, doch der Tod Jesu bzw. die Kreuzabnahme ist dargestellt. "Kreuzestod und Auferstehung sind zwei Seiten derselben Medaille, man kann das nicht trennen, das macht der Film auch nicht." Kritisch sieht der Theologe Wiesemann die Szenen mit dem auferstandenen Jesus. Hier werde ins Bild gebracht, was eigentlich nicht ins Bild zu bringen sei. "Das Medium Film kommt hier an seine Grenzen." Zumal der Film die verschiedenen Auferstehungserzählungen der Bibel aneinanderreiht, als seien sie nacheinander passiert.

"Auferstehung - kann man an sowas überhaupt glauben?", diese provokante Frage stellte Moderator Uwe Burkert gleich zu Beginn der Diskussion. Tatsächlich, ein Kino-Besucher, der sich selbst als "christlich geprägt und kirchlich engagiert" bezeichnete, sagte: "Ich habe meine Zweifel, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Ich kann das nur schwer glauben"

Professor Mittwede führte aus, dass es zu allen Zeiten, in allen Kulturen und allen Religionen Vorstellungen von einem Weiterleben oder einem neuen Leben nach dem Tod gegeben habe. Wie auch die Nahtoderlebnisse, von denen klinisch Tote nach ihrer Wiederbelebung berichten, scheinen diese ganz tief im Menschen verankert zu sein. "Unsere moderne Kultur verdrängt allerdings den Tod, damit auch das Wissen um ein gelingendes Sterben." Buddhisten etwa sähen in der Vorbereitung auf den Tod einen wesentlichen Teil des Glaubenslebens. Dies gehöre auch zum Christentum, sei aber seit der Aufklärung ein Stück weit verloren gegangen.

Hospizmitarbeiter Nicolas Kühn berichtete aus seinen Erfahrungen mit Sterbenden, wobei er eine persönliche Entwicklung beschrieb. Aus der anfänglichen Überlegung, selbst mehr über den Tod zu erfahren, habe sich die Erkenntnis entwickelt, dass jeder Sterbeprozess und jeder Tod so individuell wie das Leben zuvor sei. "Seit ich aufgehört habe, nach Antworten zum Tod zu suchen, werde ich von ihnen gefunden."

"Das war ein rundum gelungener Abend", fasst Katja Stunz, die Theaterleiterin der Frankenthaler Lux Kinos, nach der Diskussion ihren Eindruck zusammen. Spontan wurde der Film auch noch in einem zweiten Kinosaal gezeigt, nachdem der erste Saal ausverkauft war. "Das Publikum war zufrieden, gerührt und bewegt, gerade auch von dem anschließenden Gespräch." Beeindruckt hat die Kinofrau, wie gemischt das Publikum war: "Alt und Jung, Frauen und Männer, darunter auch viele, die sicher nicht oft ins Kino gehen." Zum Kinopublikum zählten neben dem Frankenthaler OB Theo Wieder auch mehrere Seelsorger sowie Firm- und Jugendgruppen.

Gesprächsleiter Uwe Burkert dankte dem Publikum und den drei Podiums-Fachleuten für Offenheit. "Es ging darum, einen Raum zu öffnen, in dem man sich über die wenig alltäglichen Fragen zu Leben, Sterben und Tod austauschen kann. Ich glaube, das ist heute gelungen."

Ein Kinogast hat den Film jetzt, so kurz vor dem Osterfest, als gute Ermutigung verstanden. "Ich möchte mich weiterhin mit diesem Thema auseinandersetzen, dazu bietet der Film viele Anregungen." Auch Schwester Hildegard Elster vom Speyerer Institut St. Dominikus beschäftigt "Auferstanden" noch stark. Besonders die Szenen, in denen Soldat Clavius den Jüngern Jesu oder der Maria von Magdala begegnet. "Mich berührt die Ausstrahlungskraft der Maria von Magdala, und bin mir sicher, dass dies der Beginn des ,Umkehr-Prozesses' des Clavius gewesen sein könnte." Das, so die Ordensfrau, mag eine Anfrage an Christen heute sein: "Erfahren die Menschen in unserem Umfeld in der Begegnung durch uns etwas von der Wirkkraft des Auferstandenen? Durch unser Sein und weniger durch große Worte?"

Text und Foto: Hubert Mathes

18.03.2016


Erklärung von Kirchenpräsident Christian Schad zum Ausgang der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz

Speyer- Ich freue mich, dass die ersten Gewinner dieser Wahl die Wähler selbst sind. Die deutliche Erhöhung der Wahlbeteiligung zeigt, dass sich Bürgerinnen und Bürger durch den politischen Wettbewerb in der Sache und im fairen Wettstreit der Kandidatinnen und Kandidaten motivieren lassen, zur Wahl zu gehen.

Ich danke allen parteiübergreifenden Initiativen, die erfolgreich zur aktiven Teilnahme an der Landtagswahl aufgerufen haben.

Dass 85 Prozent der Stimmen auf die bewährten demokratischen Kräfte gesetzt haben, tröstet mich beim Blick auf das Ergebnis der AfD. Diese muss nun beweisen, dass Parolen und Protest nicht Parlament und Argument ersetzen können.

Ich danke allen Kräften, die menschenfeindlichen, rassistischen und diskriminierenden Äußerungen widersprochen und hier eine klare Haltung gezeigt haben - und weiterhin zeigen werden.

Die Wählerinnen und Wähler haben mit ihrer differenzierten Abstimmung den bewährten demokratischen Parteien den Auftrag erteilt, auf Konsenssuche zu gehen, um eine Regierung zu bilden. Ihre Aufgabe wird es sein, die politischen Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Rheinland-Pfalz, im Herzen Europas gelegen, hat hierbei landes-, bundes- und europapolitische Zusammenhänge zu beachten.

Ich danke allen, die sich dabei für eine sozial gerechte, friedliche und weltoffene Gesellschaft einsetzen, damit die Lebensbedingungen, Chancen und Möglichkeiten für alle Menschen, die bei uns leben, weitestgehend gleich sein können.

Text und Foto: is

14.03.2016


ACK: Mitgliederversammlung bestätigt Bischof Wiesemann als Vorsitzenden

Vorstand ACK in Deutschland Vorstand ACK in Deutschland

Erklärung "Für ein weltoffenes Deutschland"

Bergisch Gladbach/Speyer- Auf ihrer Sitzung am 9. und 10. März 2016 im Kardinal Schulte Haus in Bergisch Gladbach haben die 50 Delegierten den Vorstand der ACK in Deutschland für die nächsten drei Jahre gewählt. Als Vorsitzender wurde Bischof KarlHeinz Wiesemann (Speyer) im Amt bestätigt. Zudem wurde der Ökumenepreis der ACK 2017 ausgerufen, um den sich ökumenische Initiativen und Projekte bewerben können. Er wird im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen am 22. Januar 2017 in Wittenberg verliehen. Mit einer Erklärung „Für ein weltoffenes Deutschland“ hat sich die ACK der „Allianz für Weltoffenheit“ angeschlossen. 

Die ACK sei eine wichtige Plattform für das ökumenische Miteinander, sagte Bischof Wiesemann. Er appellierte an die Mitgliedskirchen der ACK, sich auch weiterhin intensiv dem ökumenischen Dialog zu verpflichten und die ACK als ökumenische Stimme auf ihren verschiedenen Ebenen zu stärken. „Das Ziel der ökumenischen Bewegung ist es, die Kirchen im gemeinsamen Zeugnis und Dienst zu vereinen“, so Bischof Wiesemann. Eine Gelegenheit für dieses Zeugnis für Jesus Christus sei das Gedenken an 500 Jahre Reformation im Jahr 2017. Das Gedenken sei eine große Chance, das gemeinsame Bekenntnis zu Jesus Christus und die einende Grundlage der Bibel zu stärken und mehr ins Bewusstsein der Kirchen und der Gesellschaft zu rücken. Neben ihrem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, zum Beispiel mit dem jährlichen ökumenischen Tag der Schöpfung, fördere die ACK das friedliche und respektvolle Miteinander und den Dialog der Konfessionen, aber auch der Kulturen und Religionen. Ihre Mitgliedskirchen hätten eine langjährige Erfahrung bei der Integration. „Diese Erfahrungen wollen wir bei den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen einbringen“, umriss Bischof Wiesemann die Vorhaben der nächsten Jahre. “In der ACK erfahren wir die Vielfalt des christlichen Zeugnisses als großen Reichtum und zugleich als Ansporn, die Einheit in Vielfalt zu leben”, sagte der Bischof. Das Miteinander in der ACK stärke das Vertrauen, und das Handeln gebe dem gemeinsamen christlichen Zeugnis in der Welt sichtbaren Ausdruck, so der Bischof.  

Vorstand hat fünf Mitglieder und fünf ständige Stellvertreter 

Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung der ACK in Deutschland einen Vorstand, der sich aus einem Vorsitzenden, zwei Stellvertretungen sowie zwei weiteren Vorstandsmitgliedern zusammensetzt. Bei der Besetzung werden die Kirchenfamilien entsprechend berücksichtigt. Außerdem wählt die Mitgliederversammlung fünf ständige stellvertretende Vorstandsmitglieder auf die Dauer von drei Jahren. Eine Wiederwahl ist zulässig. Zuletzt wurde der Vorstand im März 2013 gewählt, die meisten der gewählten Vorstandsmitglieder traten daher erneut zur Wahl an. Neu in den Vorstand wurde Pfarrer Christopher Easthill von der anglikanischen Kirche gewählt. Er folgt auf Pastor Heinrich Lüchtenborg, der nach seinem Eintritt in den Ruhestand nicht mehr zur Wahl angetreten war. 

Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Sechs Kirchen sind Gastmitglieder, vier ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert ca. 50 Mio. Christen in Deutschland. Die Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die ACK, die zweimal im Jahr zur Mitgliederversammlung zusammenkommen. Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung den Vorstand der ACK. Derzeit ist der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen.  

Dem Vorstand gehören nun an: Bischof Karl-Heinz Wiesemann (römisch-katholische Kirche) als Vorsitzender, Bischöfin Rosemarie Wenner (Evangelisch-methodistische Kirche) und Bischof Martin Hein (Evangelische Kirche in Deutschland) als Stellvertretungen sowie Erzpriester Radu Constantin Miron (Orthodoxe Kirche) und Pfarrer Christopher Easthill (Anglikanische Kirche). Als ständige stellvertretende Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger (römisch-katholische Kirche), Generalsekretär Christoph Stiba (Bund Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden), Bischöfin Petra Bosse-Huber (Evangelische Kirche in Deutschland), Erzpriester Merawi Tebege (Äthiopisch-orthodoxe Kirche) und Bischof Hans-Jörg Voigt (Selbstständig evangelisch-lutherische Kirche). Ökumenepreis der ACK 2017 

Die Mitgliederversammlung hat den Ökumenepreis 2017 ausgeschrieben. Alle zwei Jahre zeichnet die ACK in Deutschland mit ihrem Ökumenepreis Projekte und Initiativen aus, die zur Einheit der Christen beitragen und ein gemeinsames Engagement von Christinnen und Christen verschiedener Konfession fördern. Der Preis ist mit 3.000 Euro datiert. Das Preisgeld wird durch die Evangelische Bank und die Bank für Kirche und Caritas zur Verfügung gestellt. Schirmherr ist Bundestagspräsident Norbert Lammert. Verliehen wird der Preis im Anschluss an den zentralen Gottesdienst der ACK zur Gebetswoche für die Einheit der Christen am 22. Januar 2017 in Wittenberg. Bewerbungen sind online möglich unter www.oekumenepreis-derack.de. Dort finden sich auch weitere Informationen. 

Wort der ACK zu 500 Jahre Reformation 

In einer ersten Lesung hat sich die Mitgliederversammlung mit einem Wort der ACK zu 500 Jahre Reformation beschäftigt. Mit dem Wort will die Mitgliederversammlung die ökumenische Dimension der Feierlichkeiten im Jahr 2017 stärken. Die ACK will dazu ermutigen, die Reformation und ihre Folgen gemeinsam zu reflektieren und Impulse aufzunehmen. Gleichzeitig mahnt sie dazu, die Kirchenspaltung und ihre Folgen gemeinsam zu bedenken und an einer „Heilung der leidvollen Erinnerungen“ zu arbeiten. Das Wort soll zusammen mit einer Arbeitshilfe auf der Mitgliederversammlung im Herbst 2016 veröffentlicht werden. 

Erklärung zu Allianz für Weltoffenheit

Mit einer Erklärung „Für ein weltoffenes Deutschland“ hat sich die Mitgliederversammlung der „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt (www.allianz-fuer-weltoffenheit.de)“ angeschlossen. Diese war in Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland und in Europa von zehn Organisationen ins Leben gerufen worden. Die ACK in Deutschland begrüßt diese Initiative ausdrücklich. Mit dem Anschluss an die Initiative bringe sie das Anliegen aller in der ACK verbundenen Kirchen zum Ausdruck, sich gemeinsam für die Menschenwürde in Deutschland, in Europa und weltweit einzusetzen, heißt es in der Erklärung. Die Mitgliedskirchen der ACK plädieren nachdrücklich zusammen mit den Partnern der „Allianz für Weltoffenheit“ für ein weltoffenes, solidarisches, demokratisches und rechtsstaatliches Deutschland. Die Mitgliedskirchen distanzieren sich von allen, die Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt schüren, heißt es in der Erklärung. 

Für ein weltoffenes Deutschland

Erklärung der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland zur „Allianz für Weltoffenheit“  

In Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land und in Europa haben zehn Organisationen aus der Mitte unserer Gesellschaft die „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt (www.allianz-fuer-weltoffenheit.de)“ ins Leben gerufen.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland begrüßt diese Initiative ausdrücklich und schließt sich der „Allianz für Weltoffenheit“ an. Damit bringt sie das Anliegen aller in der ACK verbundenen Kirchen zum Ausdruck, sich gemeinsam für die Menschenwürde in unserem Land, in Europa und weltweit einzusetzen. Die Mitgliedskirchen der ACK tun dies aus der Überzeugung, dass alle Menschen Gottes Geschöpfe sind und die Würde der Gottebenbildlichkeit unverlierbar in sich tragen. 

Die Mitgliedskirchen der ACK plädieren nachdrücklich zusammen mit den Partnern der „Allianz für Weltoffenheit“ für ein weltoffenes, solidarisches, demokratisches und rechtsstaatliches Deutschland. Sie distanzieren sich von allen, die Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt schüren. Rassismus und Gewalt in jeglicher Form dürfen nicht sein und sind mit dem Willen Gottes nicht vereinbar. Daher engagieren sich die christlichen Kirchen seit vielen Jahren gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. 

Für das friedliche und respektvolle Miteinander fördert die ACK in Deutschland den Dialog der Kulturen und Religionen. Ein Beispiel dafür ist das gemeinsam mit muslimischen Verbänden und dem Zentralrat der Juden gestartete Projekt „Weißt du, wer ich bin?“, das im Jahr 2016 insbesondere die interreligiöse Kooperation in der Flüchtlingshilfe und die politisch-interreligiöse Bildung verstärken will. Dabei bringt die ACK in Deutschland die langjährige Erfahrung ihrer Mitgliedskirchen bei der Integration und im interreligiösen Dialog ein. 

Zur Info:

Die „Allianz für Weltoffenheit“ wird getragen von der Deutschen Bischofskonferenz, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) – beide sind Mitgliedskirchen der ACK, dem Zentralrat der Juden, dem Koordinationsrat der Muslime, der Bundesarbeitsgemeinschaft für Freie Wohlfahrtspflege (BAGFW), dem Deutschen Kulturrat, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). 

Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den rund 50 Delegierten der Mitglieder, Gastmitglieder sowie ständigen Beobachter, die für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung der ACK tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst. 

Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Sechs Kirchen sind Gastmitglieder, vier ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert ca. 50 Mio. Christen in Deutschland. Die Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die ACK, die zweimal im Jahr zur Mitgliederversammlung zusammenkommen. Alle drei Jahre wählt die Mitgliederversammlung den Vorstand der ACK. Derzeit ist der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, genannt „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen.  

12.03.2016


Bischof Wiesemann bestätigt Wahlen der Dekane und Prodekane

Speyer- Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat die Wahlen der zehn Dekanatsversammlungen im Bistum Speyer, die im Februar stattgefunden haben, bestätigt und die Gewählten mit Wirkung zum 1. Juni 2016 zum Dekan bzw. Prodekan ernannt. Die Amtszeit beträgt jeweils sechs Jahre. Gewählt und ernannt wurden:

Dekanat Bad Dürkheim

Dekan:            Pfarrer Michael Janson (Neustadt)  

Prodekan:       Pfarrer Norbert Leiner (Bad Dürkheim)

Dekanat Donnersberg

Dekan:            Pfarrer Markus Horbach (Rockenhausen)

Prodekan:       Pfarrer Stefan Haag (Kirchheimbolanden)

Dekanat Germersheim

Dekan:            Pfarrer Jörg Rubeck (Germersheim)

Prodekan:       Pfarrer Stanislaus Mach (Kandel)

Dekanat Kaiserslautern

Dekan:            PfarrerSteffen Kühn (Queidersbach)

Prodekan:       Pfarrer Bernhard Spieß (Ramstein-Miesenbach)

Dekanat Kusel

Dekan:            Pfarrer Rudolf Schlenkrich (Kusel)

Prodekan:       Pfarrer Stefan Czepl (Schönenberg-Kübelberg)

Dekanat Ludwigshafen

Dekan:            Pfarrer Alban Meißner (Ludwigshafen, Pfarrei Hll. Petrus und Paulus)

Prodekan:       Pfarrer Josef Steiger (Ludwigshafen, Pfarrei Hl. Katharina von Siena)

Dekanat Landau

Dekan:            Pfarrer Axel Brecht (Landau)

Prodekan:       Pfarrer Arno Vogt (Herxheim)

Dekanat Pirmasens

Dekan:            PfarrerJohannes Pioth (Pirmasens)

Prodekan:       PfarrerBernhard Selinger (Martinshöhe)

Dekanat Saarpfalz

Dekan:            Pfarrer Andreas Sturm (St. Inbert)

Prodekan:       Pfarrer Eric Klein (Blieskastel-Lautzkirchen)

Dekanat Speyer

Dekan:            Pfarrer Peter Nirmaier (Schifferstadt)

Prodekan:       Pfarrer Andreas Rubel (Bobenheim-Roxheim)

is

11.03.2016


Buchdruck und Universitäten sorgen für Verbreitung der Ideen

Kirchenhistorikerin Irene Dingel über die Auswirkungen der Reformation in Europa

Speyer- Europa ist nach Ansicht der Direktorin des Instituts für Europäische Geschichte, Irene Dingel, schon früh von der Reformation erfasst worden. Auch wenn der entscheidende Impuls von Wittenberg ausgegangen sei, so habe es in anderen Städten und Regionen Europas wie zum Beispiel Straßburg, Zürich und Genf gleichfalls eigene reformatorische Bewegungen gegeben. Dabei habe das reformatorische Gedankengut meist auf der Grundlage bereits vorhandener reformerischer Strömungen oder auf einer humanistisch-kirchenkritischen Basis aufbauen können, sagte Dingel bei einem Vortrag in der Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer.

Der moderne Buchdruck habe der raschen Verbreitung der reformatorischen Lehre geholfen, sagte Dingel. Dies zeige ein Brief des Baseler Buchdruckers Johannes Froben aus dem Jahr 1519, den dieser an Martin Luther geschrieben habe: „Außerdem haben wir deine Bücher nach Brabant und England geschickt.“ Der Brief belege, dass bereits vor 1520 eine europäische Rezeption der von Luther und Wittenberg ausgehenden Reformation begonnen habe. Multiplikatoren der reformatorischen Ideen seien dabei neben der Buchdruckerkunst vor allem die Hohen Schulen, Akademien und Universitäten in den reformatorischen Zentren Zentraleuropas gewesen.

Auch die Mobilität von Kaufleuten und Studenten hat nach Auffassung Dingels für die Verbreitung der Ideen gesorgt, auch wenn dies durch die Reaktion der Kurie und der politischen Entscheidungsträger zeitweise gebremst worden sei. „Die Verfolgung und Ausmerzung dessen, was man als Bedrohung der herrschenden Ordnung ansah und vor dem Hintergrund der überkommenen kirchlichen Lehre als Häresie qualifizierte, war dort an der Tagesordnung, wo sich keine schützenden politischen Gewalten vor die Reformation und ihre Akteure stellen konnten“, sagte die Historikerin. Ein Blick auf die verschiedenen europäischen Regionen mache deutlich, wie sehr der Erfolg der Reformation einerseits von einer bereits vorhandenen reformerischen Stimmung und andererseits von den politischen Bedingungen abhängig gewesen sei.

Kirchenpräsident Christian Schad erinnerte daran, in welch hohem Maße die Menschen im 16. Jahrhundert miteinander vernetzt gewesen waren, „auch wenn wir zuweilen glauben, die Mobilität sei erst eine Erfindung der Moderne“. Die Auseinandersetzung mit der Reformationsgeschichte zeige, wie durch offene Ländergrenzen und weitgehende Reisefreiheit der Gedankenaustausch der Gelehrten weit über die Sprachbarrieren hinaus ermöglicht worden sei. Dies werde im Blick auf den ersten evangelischen Pfarrer der Pfalz, Martin Bucer, deutlich. Diesen in Schlettstadt geborenen Elsässer habe seine Laufbahn unter anderem nach Heidelberg und Köln geführt. Er sei zum Reformator Straßburgs geworden und habe am Ende seines Lebens in Cambridge/England gewirkt. 2017 werde das reformatorische Erbe Europas unter anderem beim „Stationenweg“ deutlich, der 68 Städte in 19 europäischen Ländern umfasse und auch in Straßburg und Speyer Halt machen werde, betonte der Kirchenpräsident.

Text und Foto: lk

10.03.2016


Pfingsten gemeinsam feiern

v.l.: Dr. Thomas Stubenrauch, Pfarrer Thomas Borchers, Clemens Schirmer, Oberkirchenrat Manfred Sutter und Domkapitular Franz Vogelgesang. v.l.: Dr. Thomas Stubenrauch, Pfarrer Thomas Borchers, Clemens Schirmer, Oberkirchenrat Manfred Sutter und Domkapitular Franz Vogelgesang.

Bistum und Landeskirche veröffentlichen Arbeitshilfe zu ökumenischen Gottesdiensten

Speyer- In den vergangenen Jahrzehnten wurde immer öfter der Wunsch laut, an Pfingsten ökumenische Gottesdienste zu feiern. Dies war für die Verantwortlichen im Bistum Speyer und in der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Anlass, eine Arbeitshilfe für ökumenische Gottesdienste rund um das Pfingstfest zu erstellen. Die circa 80seitige Broschüre mit dem Titel „Pfingsten gemeinsam feiern“ will helfen, den Ökumenischen Leitfaden mit Leben zu erfüllen. Dieser war an Pfingsten 2015 von beiden Kirchen in Kraft gesetzt worden.

Die ökumenische Dimension des Pfingstfestes entdecken

„Der Heilige Geist und die Einheit der Kirche, Pfingsten und die Ökumene sind untrennbar miteinander verbunden. Zu Pfingsten gehört das Gebet um die Herabkunft des Geistes Gottes, der uns die volle, sichtbare Einheit der Kirche schenkt“, so Oberkirchenrat Manfred Sutter und Domkapitular Franz Vogelgesang in ihrem Vorwort. Beide verweisen zugleich auf die positiven Erfahrungen des Ökumenischen Kirchentags in Speyer: „Die Begeisterung und das intensive Miteinander, das wir an Pfingsten 2015 in Speyer erlebt und gefeiert haben, soll durch die Feier der vorgestellten pfingstlichen Gottesdienste erneuert und vertieft werden“.

Vorlagen für verschiedene Anlässe und Zielgruppen

Die Arbeitshilfe enthält 18 fertig ausgearbeitete Gottesdienstmodelle. Darunter sind klassische Feierformen wie ein Wortgottesdienst oder eine Vesper, aber auch Vorlagen für freiere Liturgieformen wie eine Nacht der Kirchen oder einen Stationenweg. Im Blick ist die ganze pfingstlich geprägte Zeit. Deshalb sind auch Texte für eine Pfingstnovene in den Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten sowie für eine Pfingstvigil am Vorabend des Pfingstfestes enthalten. Ein KiTa-, ein Jugend- und ein Familiengottesdienst nehmen unterschiedliche Altersstufen in den Blick. Darüber hinaus finden sich sechs Lesepredigten und Impulse für die Verkündigung. Weitere liturgische Texte und Gestaltungselemente wollen dazu anregen, neue Feierformen für andere Zielgruppen, an ungewohnten Orten und mit niederschwelligem Charakter zu entwickeln.

Die Buntheit der unterschiedlichen liturgischen Traditionen entdecken

Für Vogelgesang besteht ein wichtiges Anliegen der Broschüre darin, hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger möglichst zu entlasten: „Alle Gottesdienstmodelle sind so angelegt, dass sie auch ohne Pfarrerinnen und Pfarrer gefeiert werden können. Damit nehmen wir zugleich die Geistbegabung aller Gläubigen ernst“. Wichtig ist den Herausgebern zu betonen, dass die Gottesdienste auch offen sind für die Beteiligung weiterer Kirchen. Neben dem Redaktionsteam, bestehend aus Pfarrer Thomas Borchers (Theologischer Referent im Landeskirchenrat), Clemens Schirmer (Liturgiereferent des Bistums) und Dr. Thomas Stubenrauch (Ökumenereferent des Bistums), und weiteren Autoren aus Bistum und Landeskirche haben deshalb auch Mitglieder anderer ACK-Kirchen Texte verfasst. Damit, so Sutter, werde die „Vielfalt der verschiedenen liturgischen Traditionen und Verkündigungsformen erlebbar“ und das „gottesdienstliche Leben der Gemeinden bunter“.

Alle Pfarreien und Kirchengemeinden in Bistum und Landeskirche erhalten demnächst kostenfrei Ansichtsexemplare zugesandt.

Weitere Exemplare können für 3,50 Euro (ab 10 Exemplaren: 3,00 Euro) zzgl. Porto erworben werden.

Bezugsadressen sind:

·       Bischöfliches Ordinariat
HA I – Seelsorge / Stabsstelle Ökumene
Webergasse 11 – 67346 Speyer
06232/102249 – oekumene@bistum-speyer.de

·       Landeskirchenrat
Dezernat 3
Domplatz 5 – 67346 Speyer
06232/667116 – Dezernat.3@evkirchepfalz.de

Text und Foto: is

08.03.2016


Zusammenarbeit der Gemeinden stärken

Landeskirche legt Leitfaden für Kooperationen und regionale Vernetzungen vor

Speyer- Unter dem Titel „Gemeinde geht weiter“ will die Evangelische Kirche der Pfalz die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden und die Vernetzung unterschiedlicher Arbeitsbereiche stärker profilieren. In einem Leitfaden stellt das Institut für kirchliche Fort- und Weiterbildung Schritte für Projekte vor, die von kooperierenden Gemeinden in den zentralen Handlungsfeldern Verkündigung, Bildung und Diakonie durchgeführt werden können. „Regionale Kooperation ist nicht das Ende der Kirchengemeinde, sondern stärkt sie“, sagte Oberkirchenrat Gottfried Müller bei der Vorstellung des Leitfadens. Regionale Vernetzung und menschennahe Angebote vor Ort seien unersetzlich, erklärte Müller.

Ziel sei es zum Beispiel, Pfarrerinnen und Pfarrer im Verwaltungsbereich zu entlasten und von der Alleinzuständigkeit zur arbeitsteiligen Kooperation zu ermutigen. Zugleich bestehe die Chance, das geistliche Profil zu stärken und die eigenen Gaben in die Arbeit besser einzubringen, erklärte der für Planungsfragen zuständige Oberkirchenrat. Zur Entlastung sollen zum Beispiel in Projekten sogenannte „Standardassistenzen“ erprobt werden. Dabei teilen sich die Gemeinden in einer regionalen Kooperationszone fachlich ausgebildete Sekretärinnen, die Verwaltungsaufgaben übernehmen.

Weitere Projekte, die von April 2016 bis Oktober 2018 umgesetzt werden sollen, sind nach Auskunft Müllers neben dem Aufbau eines Freiwilligenmanagements und eines Gottesdienstkonzepts für die Region auch die Jugend- und Konfirmandenarbeit sowie der Bereich von Musik, Theater, Kunst und Kultur. Dabei gelte es bei der Umsetzung mit Bedacht und Konzept vorzugehen und als Gemeinden in der Kooperation mit externen Partnern neue Möglichkeiten zu entdecken. Die Projekte, so zeigt sich der Oberkirchenrat gewiss, führten zu der Einsicht, dass „vieles künftig besser möglich sein wird, wenn wir zusammenarbeiten. Und wenn wir zusammenarbeiten, wird vieles möglich sein, was bisher nicht ging“.

Mit dem Leitfaden wird nach den Worten von Oberkirchenrat Müller der Auftrag der Landessynode umgesetzt, der im Zusammenhang mit dem im Mai 2014 in Homburg beschlossenen Perspektivpapier die Bildung von Kooperationszonen vorgesehen habe. Die von diesen nun neu zu entwickelnden Konzepte und Projekte orientierten sich an Christi Auftrag und der Lebenswelt der Menschen. Bei allen Veränderungen von Kirchengemeinde und Gemeindepfarrdienst bleibe nach evangelischem Verständnis die Kirche zuerst Gemeinde, in der das Evangelium in Wort und Tat verkündigt werde, betonte Müller. Die pfälzische Kirchenverfassung bezeichne die Gemeinde als „Pflanzstätte des Glaubens“.

Der Leitfaden „Gemeinde geht weiter! Konzepte entwickeln in regionaler Vernetzung“ ist in der Reihe Butenschoen Campus des Instituts für kirchliche Fortbildung in Landau erschienen.

Eine Übersicht und aktuelle Informationen gibt es unter www.gemeinde-geht-weiter.de. lk

08.03.2016


Religionsunterricht spielt eine zentrale Rolle

27 Lehrer zum Fach „Evangelische Religion“ bevollmächtigt

Speyer/Ebernburg- Kirchenpräsident Christian Schad hat 27 Religionslehrerinnen und -lehrern die Urkunden zur Bevollmächtigung für den evangelischen Religionsunterricht überreicht. Religionsunterricht habe die doppelte Aufgabe, die eigene religiöse Tradition verständlich zu machen und zugleich dazu zu befähigen, sich mit anderen Religionen und Kulturen zu verständigen, sagte Schad bei der Urkundenverleihung in der protestantischen Kirche in Ebernburg. Voraussetzung für den Erwerb der Bevollmächtigung ist die Teilnahme an einer vorbereitenden Tagung, dem Vokationskurs. Zugleich verpflichtet sich die evangelische Kirche, Religionslehrer bei ihrer Arbeit durch Beratung, Fortbildung und geistliche Begleitung zu unterstützen.

Bei der Vermittlung einer toleranten Gesinnung in einer religiös und weltanschaulich pluralen Gesellschaft spiele Religionsunterricht eine zentrale Rolle, sagte Kirchenpräsident Schad. „Toleranz setzt voraus, dass Menschen zu dem stehen, was sie im Innersten bindet – und deshalb auch achtungsvoll mit dem umgehen, was Anderen wichtig ist.“ Aufgabe des Religionsunterrichtes sei es aber auch, die Grenzen der Toleranz zu markieren, sagte Schad. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, fundamentalistische Überlegenheitsbehauptungen oder die Rechtfertigung von Gewalt sind Haltungen, die keine Toleranz verdienen.“

Kirchenrat Thomas Niederberger, Leiter des landeskirchlichen Amtes für Religionsunterricht, gratulierte den Religionslehrerinnen und Religionslehrern zu ihrem wichtigen Dienst. Die Bedeutung religiöser Bildung könne zurzeit kaum überschätzt werden, und die Lehrenden seien als Vertrauenspersonen und Spezialisten für Lebens- und Orientierungsfragen auch persönlich zunehmend gefragt, so Niederberger. Der Religionsunterricht ist in Deutschland laut Grundgesetz (Artikel 7.3) ordentliches Lehrfach und damit staatliche Aufgabe. Zugleich gehört er in den Verantwortungsbereich der Kirchen, die nach Maßgabe ihrer Grundsätze über die Ziele und Inhalte des Unterrichtsfachs Religion entscheiden. So beteiligt sich nach dem Willen des Grundgesetzes die Kirche in der Gesellschaft an der Gestaltung von Schule und Bildung. Text und Foto: Landeskirche

07.03.2016


Neuer Pfarrer der Auferstehungskirchengemeinde

Speyer- Ab 01. Mai ist Herr Pfarrer Uwe Weinerth neuer Pfarrer der Auferstehungskirchengemeinde in Speyer. Diese Ernennung wurde durch die Kirchenregierung der Ev. Kirche der Pfalz (Prot. Landeskirche) beschlossen.

Prot. Dekanat Speyer, Presse

03.03.2016


Katrin Göring-Eckardt lobt Katholikentag

Die Politikerin im Interview mit 100 Tage, 100 Menschen

Leipzig- Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Katrin Göring-Eckardt begrüßt die Entscheidung des Katholikentags, die AfD von seinen Podien und Diskussionen auszuladen: "Der Katholikentag macht klar, dass ihm der gesellschaftliche Zusammenhalt am Herzen liegt", sagt Göring-Eckardt in einem Interview, das für die Seite www.100tage100menschen.de geführt worden ist und als exklusiver Vorabdruck am 25.2. in der ZEIT-Beilage "Christ & Welt" erscheint.

"Seine Entscheidung zeugt von Selbstbewusstsein. Er zeigt Haltung und macht deutlich, dass Hetze, Rechtspopulismus und Rassismus nicht mit seinen Werten vereinbar ist und keinen Platz auf dem Katholikentag haben."

Göring-Eckardt spricht sich außerdem für die Bezuschussung von Kirchen- und Katholikentagen durch Länder und Kommunen aus und lobt die Impulse, die von den Treffen ausgehen: "Es sind keine innerkirchlichen Debatten, sondern daran sind viele Menschen aus der Gesellschaft beteiligt."

Mit Blick auf die Ökumene - ein wichtiges Thema beim Leipziger Katholikentag - sagt Göring-Eckhardt: "Ich glaube, dass uns in den Konfessionen viel mehr verbindet als uns trennt. Und dass wir einander kritisieren, wie es Freunde untereinander tun, das bringt uns gemeinsam vorwärts."

Am 13. März erscheint das Interview mit Katrin Göring-Eckhardt online unter www.100tage100menschen.de. Wie alle Beiträge auf der Seite steht es unter der Creative Commons Attribution CC BY-ND 4.0 und darf somit auch von anderen Medien publiziert werden.

Das Porträt ist ist Teil eines Multimediaprojekts des Deutschen Katholikentags, das seit 16. Februar 100 Tage lang Geschichten von Menschen erzählt, die mit dem Katholikentag in Leipzig in Verbindung stehen oder in Berührung kommen werden.

Der 100. Deutsche Katholikentag ist eine christliche Großveranstaltung. Er findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet sowie der Region. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt.

Text: 100. Deutscher Katholikentag Leipzig 2016 e.V. , Presse

25.02.2016


Flüchtlinge auf dem Dorf willkommen heißen

Initiative stellt Arbeitshilfe vor – Ländliche Region bietet gute Voraussetzungen für Integration

Mainz/Speyer- (ekhn/lk). Diakonie und evangelische Kirche haben in Mainz eine Broschüre vorgestellt, die beim Aufbau von ehrenamtlicher Hilfe für Flüchtlinge auf dem Land helfen will. Unter dem Titel „Willkommen im Dorf“ bietet das Heft auf 48 Seiten Tipps, wie auch ohne professionelle Strukturen vor Ort mit Freiwilligen dennoch eine sinnvolle Unterstützung für Hilfesuchende aufgebaut werden kann. Unterstützt wird die Veröffentlichung von der Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Das Heft basiert auf den Erfahrungen der Initiative „Willkommen im Dorf“ aus dem rund 1600 Einwohner zählenden Jugenheim in Rheinhessen. Demnach biete sich gerade im ländlichen Raum eine besondere Chance zur Integration. Eine Schlüsselrolle könnten dabei unter anderem die örtlichen Vereine übernehmen. Die Broschüre enthält einen Mix aus Sachinformationen zum Thema Flucht und Integration, praxisnahen Tipps mit Checklisten, gelungenen Beispielen, Erzählungen von Erlebnissen sowie persönlichen Statements.

Nach Worten des evangelischen Propstes für Rheinhessen, Klaus-Volker Schütz, ist die Unterbringung von Flüchtlingen in ländlichen Regionen wegen fehlender Infrastruktur wie etwa nahe gelegenen Geschäften oder Arztpraxen oft eine Herausforderung. Zugleich gebe es aber „im Dorf weniger Anonymität, jeder kennt jeden und man kümmert sich um die Nachbarn“, so Schütz. Dies seien gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration, die auf dem Land besser gelingen könne als in städtischen Ballungsräumen. Die neue Broschüre wolle diese positive Erfahrung vermitteln.

Die Jugenheimer Pfarrerin Sarah Kirchhoff hebt hervor, dass es auf dem Land oft leichter sei, Netzwerke zu bilden. So seien in ihrem Ort „alle Vereine, politische Parteien und interessierte Bürgerinnen und Bürger“ in das Engagement für Flüchtlinge von Anfang an eingebunden worden. Daraus sei ein spezielles „Patensystem“ entstanden, „damit sich Beziehungen besser entwickeln können“, so Kirchhoff. Neben den Patenschaften für einzelne Familien seien auch Patenschaften für ein Haus oder eine Wohnung mit Flüchtlingen entstanden. Nach Kirchhoff haben vor allem die Vereine eine wichtige Funktion: „Wenn ein Flüchtlingsmädchen singen will, eine Flüchtlingsfrau zur Gymnastik möchte oder ein Junge Fußball spielen will, dann wenden sich die Patinnen und Paten an den entsprechenden Verein. Die sorgen dafür, dass die geflüchteten dazu in der Wohnung abgeholt und auch wieder zurückgebracht werden.“

Uli Röhm, Mitbegründer von „Willkommen im Dorf“ weist darauf hin, dass das Jugenheimer Patenmodell inzwischen bundesweit für Aufmerksamkeit sorgt. Dies habe zuletzt immer wieder zu Anfragen geführt. Dies sei der Anstoß für die Initiative gewesen, „die praktischen Erfahrungen aufzuschreiben“. Material zur Unterstützung bei der späteren Betreuungsarbeit von Geflüchteten habe es genügend gegeben. Dagegen habe Hilfe, wie eine Initiative schnell aufgebaut werden könne, bisher gefehlt.

Hinweis: Information zum Thema gibt es auch über das Webportal www.menschen-wie-wir.de. Die Arbeitshilfe „Willkommen im Dorf“ kann als gedrucktes Exemplar kostenlos angefordert werden bei der Diakonie Hessen, Meike Haas, Ederstraße 12, 60486 Frankfurt am Main, E-Mail: meike.haas@diakonie-hessen.de.

24.02.2016


Kirche St. Ludwig in Speyer wurde profaniert

Speyer- Die Kirche St. Ludwig in Speyer wurde Anfang Februar profaniert. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat in einem Profanierungsdekret festgelegt, dass die Kirche ihre Weihe verliert und auf Dauer einem profanen Gebrauch zugeführt wird. Anfang des Jahres hatte sich das Bistum Speyer entschieden, das Bistumshaus und die Kirche St. Ludwig in der Speyerer Innenstadt an das Mannheimer Unternehmen „Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau GmbH“ zu verkaufen.

Die Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters stammt aus dem 13. Jahrhundert. 1689 wurde sie mit einem Großteil der alten Reichsstadt von den Truppen Ludwigs XIV. zerstört. Im Zug der Wiederbesiedlung der verödeten Stadt kam es 1698 zum Wiederaufbau des Dominikanerklosters, von der Kirche wurde allerdings nur der Chor wiederhergestellt.

Schon 1794 erlitt die Kirche durch die französischen Revolutionstruppen erneut Verwüstungen. 1802 nach dem Untergang des alten Bistums Speyer wurde das Kloster schließlich versteigert. 1830 konnte das Gebäude zurückgekauft und in der Folgezeit mit der von August von Voit umgestalteten Kirche zu einem Konvikt, einem Studienseminar für künftige Priesterkandidaten, ausgebaut werden. 1935 baute der Architekt Albert Boßlet nach Westen hin ein zusätzliches Joch an die Kirche.

Text: Bistum Speyer, Presse

22.02.2016


Beruf des Gemeindediakons für Einsteiger attraktiv gestalten

Papier zum Berufsbild und Umfrage bestätigen Handlungsbedarf – Synode greift Thema auf

Speyer- (lk). Gesellschaft und Kirche befinden sich im Umbruch – das stellt auch ihre Berufsgruppen, wie beispielsweise Pfarrer und Gemeindepädagogen, vor neue Herausforderungen. In Folge des Strategiepapiers „Mutig voranschreiten“ der Landeskirche hat deren Gleichstellungsstelle eine Umfrage unter 111 Mitarbeitern in den gemeindenahen Diensten zur „Life-Work-Balance“ – der Ausgewogenheit von Arbeits- und Lebensverhältnissen – gestartet. Die Ergebnisse liegen jetzt ebenso vor wie ein vom „Arbeitskreis Berufsprofil der Gemeindediakone“ erarbeitetes Positionspapier mit dem Titel „Den Weg mutig weitergehen“. Demnach ist es „dringend notwendig“, den Beruf des Gemeindediakons und des Jugendreferenten weiterzuentwickeln, sagt Paul Neuberger, landeskirchlicher Beauftragter für gemeindenahe Dienste.

Mit dem Berufsprofil von Gemeindediakonen und Jugendreferenten wird sich auch die Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche der Pfalz befassen. Das Positionspapier sei die konsequente Fortführung der gemeinsamen Bemühungen um eine Profilierung der Berufsgruppen und ihrer Berufsfelder, erklärt der für Gemeindediakone und Jugendreferenten zuständige Dezernent, Oberkirchenrat Gottfried Müller. Gemeindediakone beraten, begleiten und qualifizieren Ehrenamtliche, sind für religionspädagogische und gesellschaftspolitische Bildungsangebote zuständig und arbeiten auch im Bereich Seelsorge und Verkündigung. Arbeitsschwerpunkt der Jugendreferenten ist es, Jugendarbeit vor Ort zu initiieren und Ehrenamtliche für die Jugendarbeit zu gewinnen und sie zu begleiten.

Zunehmende Arbeitsverdichtung haben nach den Worten der Gleichstellungsbeauftragten der Landeskirche, Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst, Fragen nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeits- und Privatleben herausgefordert. Viele Umfrageergebnisse dieser Life-Work-Balance-Studie stimmen mit den Erkenntnissen des von dem Arbeitskreis erarbeiteten Positionspapiers überein, so Neuberger. Beispiel: Zwei Drittel der befragten Mitarbeiter in den gemeindenahen Diensten sind älter als 50. Daher sei es eine der vom Arbeitskreis formulierten Forderungen, den Beruf des Gemeindepädagogen und des Jugendreferenten für junge Menschen attraktiv zu gestalten.

Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, Erwachsenenbildung und Seniorenarbeit: Aus vielen Bereichen der Gemeindearbeit und weiteren kirchlichen Arbeitsfeldern sei Gemeindediakonie nicht mehr wegzudenken, sagt Paul Neuberger. „Gemeindediakone versehen ihren Dienst als pädagogische Fachleute im partnerschaftlichen Miteinander mit den Pfarrerinnen und Pfarrern und müssen ständig auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren.“ Neuberger, Jugendreferent der Protestantischen Jugendzentrale Speyer, nennt Personalentwicklung, Fort- und Weiterbildung, die Vernetzung der Dienste untereinander und die Begleitung von Berufseinsteigern als Schwerpunkte. Dafür bedürfe es eines „langfristig angelegten landeskirchlichen Konzeptes“.

Belinda Spitz-Jöst verweist in diesem Zusammenhang auf eine Life-Work-Balance-Umfrage unter Pfarrerinnen und Pfarrern vor fünf Jahren: Solche Erhebungen seien „absolut notwendig“. Letztlich gehe es nicht nur um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, sondern auch um die Gesundheit derer, die in der Kirche ihren Dienst tun.

Hintergrund: Nach dem Modell der Jugendzentralen entstand in den 1990er Jahren die Idee, Einrichtungen zu schaffen, die die Gemeindearbeit im Kirchenbezirk stärken sollten. 2002 beschloss die Landessynode die Einführung Gemeindepädagogischer Dienste. Dem vorausgegangen waren Modellprojekte in Ludwigshafen und Obermoschel. Heute gibt es in elf Kirchenbezirken Gemeindepädagogische Dienste: Bad Bergzabern, Bad Dürkheim, Donnersberg, Frankenthal, Germersheim, Homburg, Kaiserslautern, Landau, Ludwigshafen, Pirmasens und Zweibrücken. Landeskirchliche Beauftragte für gemeindenahe Dienste sind Paul Neuberger und Thomas Klein.

22.02.2016


Mega-Staudamm bedroht Mensch und Natur

Bischof Wilmar Santin mit Weihbischof Otto Georgens

Bischof Wilmar Santin berichtet über den Kampf für Menschenrechte in Brasilien

Speyer / Tapajòs (Brasilien)- Die Misereor-Fastenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto „Das Recht ströme wie Wasser“ und macht damit auf die schwierige Rechtssituation von Millionen Menschen in Brasilien aufmerksam. Über den Kampf der Menschen gegen den Bau eines weiteren Staudamms in der brasilianischen Region Pará informierte der brasilianische Bischof Wilmar Santin bei einem Pressegespräch im Karmelitinnenkloster in Speyer. Santin ist selbst Karmelit und seit 2011 Bischof der Prälatur Itaituba im Amazonas-Bundesstaat Pará in Brasilien. Er teilt die Sorgen der Menschen um die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen und unterstützt den Kampf gegen den Staudammbau am Tapajós und damit auch die Arbeit der Kommission für Landpastoral in seiner Prälatur.

Die indigene Bevölkerung lebt unmittelbar am und mit dem Fluss Tapajós. „Sollte die Regierung den Bau des Staudamms verwirklichen, wird das Wohngebiet dieser Menschen überflutet und sie wären gezwungen umzusiedeln“, machte Bischof Santin im Gespräch mit Weihbischof Otto Georgens, dem Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer, deutlich. Misereor unterstützt vor Ort Gruppen und Organisationen, die die Menschen über ihre Rechte aufklären und sie bei Behördengängen und Rechtsstreitigkeiten begleiten.

„Das Problem Amazoniens ist ein Problem aller. Wir alle haben darüber nachzudenken und gemeinsame Lösungen zu suchen“, sagt Bischof Wilmar Santin. Ihn treibt die Frage um, wie der geplante Studamm bei Itaituba das Leben der Menschen am Tapajos-Fluss verändern wird. Ein Großteil der Bewohner lebt am und vom Fluss. Die „Ribeirinhos“ (Ufermenschen) würden Heimat und Lebensgrundlage verlieren. Zudem ist dem Bischof klar, dass mit dem riesigen Staudammprojekt – Schleusen zur Schiffbarmachung eingeschlossen – ein weiterer gravierender Eingriff in das für die gesamte Menschheit so wichtige Ökosystem Amazoniens verbunden sein würde.

Itaituba steht seit Jahrzehnten für die problematischen Veränderungen in Amazonien. Die 100000-Einwohnerstadt liegt an der Transamazonica, die Straße, die das Amazonasgebiet wirtschaftlich erschließen soll. Vor einem Vierteljahrhundert stand bei Itaituba noch dichter Dschungel. Er war gefürchtet – wegen der Jaguare, wegen der Riesenschlangen, wegen der kriegerischen Stämme von Ureinwohnern. Heute muss man von der Stadt aus lange fahren, um überhaupt noch zusammenhängende Urwaldstücke zu sehen. Satellitenbilder zeigen, dass das Ausmaß der Abholzung im brasilianischen Amazonaswald seit einigen Jahren wieder deutlich zunimmt, signifikant in der Region rings um Itaituba, wie Experten festgestellt haben. Die Sägewerke der Stadt liefern großteils direkt ins Ausland – an Kunden in China, Deutschland und Kanada, legal und auch illegal.

Auf den gerodeten Flächen weiden Rinderherden, und es werden gigantische Monokulturen aus Sojafeldern angelegt. Die Ernte wird per Schiff an die Küste transportiert und von dort aus als Viehfutter exportiert – vor allem nach Europa. Die Abholzung ist in jedem Fall hoch profitabel – auf Kosten der Natur und der Menschen.

Eine neue Bedrohung von Natur und Mensch ist das geplante Staudammprojekt. Insgesamt 726 Quadratkilometer misst der geplante Stausee am Tapajos, so groß wie die drei größten Seen Deutschlands – Bodensee, Chiemsee und Mü̈ritzsee – zusammen. Er soll 10 Milliarden Euro kosten. 53 Meter hoch ragt dann eine gewaltige, 7,5 Kilometer lange Staumauer auf, die den Tapajos stauen und das Land ü̈berfluten wird.

Kirche kämpft mit den Menschen

Noch ist hier die Heimat von Tausenden Kleinbauern und Fischern sowie dem Volk der Munduruku, denen das Land ihrer Väter heilig ist. Wo sie bleiben sollen, ist ungewiss und auch, wovon sie dann leben werden. Die CPT, die Landpastoral des Bistums Itaituba, kämpft mit den Menschen der Region gegen den Staudammbau und berät die Kleinbauern und Munduruku ü̈ber ihre Rechte auf Wohnen und auf kulturelle Selbstbestimmung. Die CPT wird dabei von Misereor aus Deutschland unterstü̈tzt.

Laut Informationen der Tageszeitung „Estado de São Paulo“ plant die Regierung in Brasilia, beim geplanten Staudamm in Itaituba die bisher gültigen Vorschriften im offiziellen Genehmigungsverfahren zu ändern, was die Kritiker des Projektes zusätzlich aufhorchen lässt. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen aus dem Genehmigungsverfahren die soziale Faktoren betreffenden Punkte, wie beispielsweise Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, Gesundheit, öffentliche Sicherheit und Bildung, aus dem bisherigen Umweltgenehmigungsverfahren ausgegliedert und in einer neu zu schaffenden Institution behandelt werden. Das Verfahren soll damit beschleunigt werden. Das hätte zur Konsequenz, dass für Einsprüche so gut wie keine Zeit mehr bleiben würde. Kritiker sehen darin einen weiteren Angriff auf die in der Verfassung garantierten Rechte der vom Staudammprojekt betroffenen Bevölkerung. Der Staudamm São Luiz do Tapajos ist der zweitgrößte der derzeit in Planung beziehungsweise in Bau befindlichen Staudämme in Brasilien.

„Eine starke Zeit der Umkehr“

Die jährliche Misereor-Aktion fällt in die Fastenzeit. Für Bischof Santin sind diese Wochen „eine starke Zeit der Umkehr“. Eine Zeit, „intensiv die Barmherzigkeit, die Geschwisterlichkeit, die Solidarität und die Vergebung zu leben“. All dies könnten wir nicht für uns allein, unterstreicht er in seinen Predigten und Ansprachen. „Wir müssen uns öffnen und die Wirklichkeit weit und global betrachten“, ist er überzeugt und nennt als Beispiel die Thematik der Flüchtlinge und Einwanderer, die verzweifelt ihr Leben riskieren, um in Europa Sicherheit zu finden.

Als eine weitere „komplizierte Wirklichkeit“, die nach „Aufmerksamkeit und einer Positionierung aller Menschen guten Willens“ verlangt, nennt er die „Wirklichkeit“ in Amazonien. „Die Probleme sind vielfältig: Abholzung, sklavenähnliche Arbeit, Zerstörung der Natur durch Ausbeutung der Erze unter völliger Missachtung der Umwelt.“ Das jetzt geplante Stadudammprojekt am Tapajos sei ein schwerer Angriff auf die Umwelt und die Rechte der indigenen Völker und Flussanrainer. „Dieser Fall der geplanten Staudämme erfordert von uns allen eine gemeinsame internationale Hilfs- und Solidaritätsaktion“, appelliert der Bischof.

Weitere Informationen zur Misereor-Fastenaktion: www.misereor.de

Text: Kirchenzeitung „Der Pilger“ / Foto: is

21.02.2016


Rohrbach tut dem Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße gut!

Bethesda-Geschäftsführer Dieter Lang (l.) und Marc Sellmann, Leiter des Bereichs Altenhilfe (r.), nehmen die Spende von Christine Krieg und Claudia Westermann (v. l.) entgegen.

4.518 Euro hat der Verein Rohrbach tut gut! für das geplante Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße gespendet.

SÜW/Landau- Es handelt sich bei der Summe, die Vereinsvorsitzende Christine Krieg und die zweite Vorsitzende Claudia Westermann am 18. Februar überreichten, um die Hälfte des Erlöses von „Zimt und Zauber“. Unter diesem Titel organisiert der Verein seit 2009 am zweiten Adventswochenende einen etwas anderen Weihnachtsmarkt, auf dem in persönlicher Atmosphäre vor allem Vereine des Ortes Speisen, Getränke und vieles mehr für den guten Zweck verkaufen. „Bei uns kann sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten einbringen“, so Christine Krieg.

Von dem besonderen Zauber des Marktes hat sich Bethesda-Geschäftsführer Dieter Lang, der als Vertreter des Fördervereins Hospiz LD-SÜW die Spende entgegennahm, im Dezember selbst überzeugt. Er hat dort die Pläne für das Hospiz vorgestellt, das am Gelände von Diakonissen Bethesda Landau entstehen soll: Die Einrichtung mit acht Plätzen soll eine Versorgungslücke in Stadt und Region schließen und die bewährte ambulante Hospizhilfe ergänzen, um schwerstkranken und sterbenden Menschen eine umfassende medizinische, pflegerische und psychosoziale Begleitung zu ermöglichen. „Kranken- und Pflegeversicherungen decken die Investitionskosten von geschätzten zwei Millionen Euro nur zu einem geringen Teil, daher freuen wir uns, dass sich viele Privatleute, Firmen und Vereine für unser Projekt interessieren und es mit Spenden finanziell unterstützen“, freute sich Dieter Lang über die Spende des Rohrbacher Vereins.

Spendenkonten:

VR Bank Südliche Weinstraße, IBAN DE93 5489 1300 0000 4414 06, BIC GENODE61BZA

VR Bank Südpfalz, IBAN DE55 5486 2500 0002 7300 73, BIC GENODE61SUW

Sparkasse Südliche Weinstraße, IBAN DE31 5485 0010 1700 8080 80, BIC SOLADES1SUW

Informationen zum Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße bzw. den Förderverein Hospiz LD-SÜW e. V.  unter www.diakonissen.de

Informationen zum Verein Rohrbach tut gut! e. V. unter www.rohrbach-tut-gut-de.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim, Presse

20.02.2016


Till Strang wird neuer Vorsitzender des Kirchentagsausschusses

Till Strang

Nach 18 Jahren scheidet Gert Langkafel aus dem Amt – Wechsel auch in der Geschäftsführung

Speyer- (lk). Till Strang wird neuer Vorsitzender des Landesauschusses Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT). Dies hat das Gremium einstimmig beschlossen. Der 28-jährige Sozialversicherungsfachangestelle aus Neustadt tritt die Nachfolge von Gert Langkafel an, der am 1. April 2016 nach 18 Jahren den Vorsitz aus Altersgründen aufgibt. Der Landessauschuss ist mitverantwortlich für die Vorbereitung und Nacharbeit der Kirchentage und ist unter anderem beteiligt bei der Auswahl der Mitwirkenden. Zudem unterstützt er die Teilnehmerwerbung im Bereich der Landeskirche. Der nächste DEKT, zu dem bis zu 200.000 Teilnehmer erwartet werden, findet vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg statt.

Der neue Vorsitzende bringt Erfahrung in der Kirchentagsarbeit mit. Als Pfadfinder gehört er bereits dem „ständigen Ausschuss Helferdienste“ des DEKT an, der mit der Geschäftsstelle des Kirchentages die Arbeit der rund 5.000 ehrenamtlichen Helfer koordiniert. Seinen ersten Kirchentag erlebte der neue Landesausschussvorsitzende als Teilnehmer 2003 in Berlin. Till Strang ist Presbyter der Kirchengemeinde Neustadt-Hambach und seit 2015 Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz. Im Landesvorstand Rheinland-Pfalz / Saar des Verbandes Christlicher Pfadfinder war Strang als jugendpolitischer Sprecher aktiv.

Seit dem Kirchentag 1983 in Hannover nimmt Gert Langkafel aus Ludwigshafen-Edigheim an dem alle zwei Jahre stattfindenden Großereignis teil. 18 Jahre war der gelernte Chemotechniker Vorsitzender des pfälzischen Landesausschusses und in dieser Funktion als Mitglied der Präsidialversammlung an der Planung und Durchführung von zwölf Kirchentagen beteiligt. Außerdem organisierte der 78-Jährige zwei regionale Kirchentage in Ludwigshafen und Mannheim und gehörte zum Organisationsteam der Protestationsfeiern 2004 und des Ökumenischen Kirchentages 2015 in Speyer. Langkafel war u-.a. Vorsitzender der Bezirkssynode Ludwigshafen.

Mit dem Wechsel im Vorsitz hat zudem die bisherige Geschäftsführerin des Landessausschusses, Andrea Keßler ihre Tätigkeit aufgegeben. Sie war seit 2003 im Amt. Ihr folgt Beate Stein aus Speyer.

Seit seiner Gründung 1949 versteht sich der Kirchentag als einflussreiche Laienbewegung im Protestantismus und als „evangelische Zeitansage“. Sein erster Präsident war der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann. Im Mittelpunkt des jeweils viertägigen Treffens stehen Bibelarbeiten und Diskussionsforen, kulturelle Veranstaltungen und Begegnungen.

18.02.2016


Das Schaf gewinnt!

Bremer Musikprojekt erhält Preis der deutschen Katholikentage

Leipzig/Bremen- Das Musikprojekt "Das Schaf gewinnt" der Bremer Kinder- und Jugendkantorei erhält den diesjährigen Preis der Deutschen Katholikentage, den Aggiornamento-Preis. Außerdem ausgezeichnet werden der Arbeitskreis Asyl Maintal sowie das Nachtcafé Dresden, eine Initiative für Wohnungslose. Dies gab die Jury des Preises in Leipzig bekannt.

"Das Schaf gewinnt" ist ein Musiktheaterstück, an dem Bremer Kinder und Jugendliche unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen beteiligt sind. Im Mittelpunkt steht dabei ein Schaf, das mit Phänomenen wie Flucht, Krieg und Gewalt konfrontiert wird. Musikalisch anspruchsvolle Arbeit wird in dem Projekt mit der Erziehung zu sozialer Verantwortung wie Hausaufgabenbetreuung oder Chorferienfreizeiten verbunden. Damit trägt der von Eltern gegründete Verein wesentlich zu einer gelingenden Integration bei, gerade in benachteiligten Stadtteilen mit einem hohen Anteil an jungen Menschen mit Migrationshintergrund, so die Jury. Auch die modellhafte ökumenische Zusammenarbeit wurde gewürdigt. Das Projekt wird mit 5.000 Euro Preisgeld bedacht. Das Stück "Das Schaf gewinnt" wird zudem auf dem Katholikentag im Mai in Leipzig aufgeführt.

Mit 3.000 Euro ausgezeichnet wird der Arbeitskreis Asyl Maintal, der Flüchtlinge in verschiedenen Lebensbereichen unterstützt. Neben Beratungsangeboten und Sprachkursen werden Sportaktivitäten und Ausflüge angeboten. Eine eigene Fahrradwerkstatt fördert die Zusammengehörigkeit und den Spracherwerb der Flüchtlinge. Der Arbeitskreis setzt sich komplett aus Ehrenamtlichen verschiedener Konfessionen und Konfessionslosen zusammen.

Das in Ökumene betriebene Nachtcafé Dresden wird mit 2.000 Euro Preisgeld unterstützt. Es stellt Bedürftigen Betten und sanitäre Einrichtungen über Nacht zur Verfügung, wäscht unterdessen die Tageskleidung und versorgt mit warmen Mahlzeiten und Lunchpaketen für den Tag. Mit der Auszeichnung dieses Angebots für Wohnungslose soll der Blick auf eine soziale Gruppe gelenkt werden, die derzeit im Zuge der Flüchtlingskrise wenig im Mittelpunkt steht. Das ehrenamtliche Engagement dieser Einrichtung hat inzwischen modellhaft in viele Diözesen hineingewirkt.

ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper lobte die Bandbreite der Bewerbungen: "Alle eingesandten Projekte zeigen die Bedeutung christlicher Initiativen für die gesellschaftspolitische Entwicklung in Deutschland. "Ob der Einsatz für Integration oder Resozialisierung - die Preisträger seien beispielhaft in ihrer Art, wie sie innovativ und kreativ Herausforderungen der Zeit angingen. "Dieses Engagement zeichnen wir gern aus."

Der vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gestiftete Preis wird während des 100. Deutschen Katholikentags im Mai dieses Jahres zum dritten Mal verliehen. Der Preis zeichnet Initiativen aus, die einen Bezug zum Leitwort des jeweils nächsten Katholikentags aufweisen oder sich mit drängenden gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigen.

Der 100. Deutsche Katholikentag ist eine christliche Großveranstaltung. Er findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet sowie der Region. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt.

Text: 100. Deutscher Katholikentag Leipzig 2016 e.V., Presse

13.02.2016


Der Segen zur Konfirmation gewinnt für die Jugendlichen an Bedeutung

In der pfälzischen Landeskirche werden in diesem Jahr rund 5.000 Jugendliche konfirmiert

Speyer- (lk). Dieses Jahr lassen sich in der Evangelischen Kirche der Pfalz rund 5.000 Jungen und Mädchen konfirmieren. Dass es zehn Jahre zuvor noch etwa 7.000 Jugendliche waren, liegt vor allem an der sinkenden Geburtenrate, erklärt Pfarrer Andreas Große von der Konfirmandenarbeitsstelle der Landeskirche. In der Pfalz und der Saarpfalz ließen sich etwa 94 Prozent aller Getauften eines Jahrganges konfirmieren. „Damit stehen wir innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland gut da“, sagt Große.

Wie dieser Wert von Gemeinde zu Gemeinde variiert, zeigen im Vergleich Zahlen aus ländlichen und städtischen Gebieten. So lassen sich laut Gemeindepfarrer Christopher Markutzik in Sausenheim-Neuleiningen dieses Jahr zwölf der 14 getauften Jugendlichen konfirmieren, in der Martin-Luther-Gemeinde in Neustadt seien es dagegen von 43 getauften Jugendlichen nur 25 Konfirmanden, so Pfarrer Frank Schuster.

Die Kirche sehe sich einem größer werdenden Wettbewerb mit anderen Angeboten für Jugendliche ausgesetzt, sagt Christopher Markutzik und räumt ein, dass jungen Leuten am Ende der zweijährigen Konfirmationszeit ein Fest und Geschenke winke. Die Beobachtungen des Pfarrers werden von einer Studie der Konfirmandenarbeitsstelle bestätigt: Demnach sind für rund zwei Drittel der Konfirmanden die Feier und die Geschenke eine der Hauptmotivationen, sich konfirmieren zu lassen. Knapp die Hälfte der Konfirmanden besucht der Studie zufolge zudem den Konfirmationsunterricht, „weil es in der Familie so Brauch ist“.

Doch je näher die Konfirmation rückt, desto mehr tritt der Inhalt der Konfirmation in den Vordergrund, sagt Andreas Große. „Der Segen zur Konfirmation gewinnt für die Jugendlichen immer mehr an Bedeutung. Offensichtlich spüren sie, dass sie hier etwas ganz Besonderes und Stärkendes mit auf den Weg bekommen“, sagt der Pfarrer. Der Neustadter Pfarrer Frank Schuster bestätigt dies: „Jugendliche fühlen sich in ihrer bewusst getroffenen Entscheidung zur Konfirmation nicht ernst genommen, wenn man ihnen nur materielle Motive unterstellt.“

Das meint auch Jürgen Dunst, zuständiger Referent der Basler Mission Pfalz, die wieder zur Konfirmandendankspende aufruft. Mit dem Geld sollen in diesem Jahr Stipendien für die Schul- und Berufsausbildung von Jugendlichen in Papua ermöglicht werden. Die GKI-Kirche in Papua (Gereja Kristen Injili di Tanah Papua/Evangelische Kirche im Land Papua) ist eine Partnerkirche der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Tradition, sozial- und entwicklungspolitische Projekte von Partnerkirchen zu unterstützen, gibt es seit 1973. Jährlich kämen bei der Konfirmandendankspende bis zu 15.000 Euro zusammen, erklärt Dunst. Der Aufruf zur Dankspende appelliere an die Konfirmanden, über das eigene Beschenktwerden hinaus auch an andere zu denken.

Pfarrer Andreas Große sieht die Chancen der Kirche in der Arbeit mit Konfirmanden. Diese bräuchten Ansprechpartner, die sie ernst nähmen, ihnen Lebens- und Glaubensentwürfe vorlebten und mit ihnen den Glauben entdeckten. „Die Jugendlichen brauchen in der Pubertät Menschen, die bereit sind, sich ihren Fragen in dieser schwierigen Lebensphase zu stellen und sie zu begleiten.“ Es sei nicht immer einfach, mit einer Gruppe von 25 Pubertierenden aus allen Sozial- und Bildungsschichten zu arbeiten, bestätigt Schuster. „Aber es lohnt sich und ist wichtig, in diesem Alter ein Übergangsritual ins Erwachsenenleben anzubieten und den Jugendlichen bei ihren Fragen und Problemen zur Seite zu stehen“.

Die Konfirmationen finden in der pfälzischen Landeskirche traditionell zwischen dem Sonntag nach Aschermittwoch und Pfingsten statt. Mit der Konfirmation wird unter anderem das Recht zugesprochen, Pate zu werden und ab dem 14. Lebensjahr an kirchlichen Wahlen teilzunehmen.

Hinweis: Ein Informationsheft zur Konfirmandendankspende kann beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst/Basler Mission Pfalz in Landau unter Telefon 06341/9289-11, E-Mail: schoelch@moed-pfalz.de angefordert werden. Mehr zum Thema unter www.moed-pfalz.de und www.mission-21.org.

12.02.2016


Minister Robbers "Integration braucht Zeit und langen Atem"

Justizminister Gerhard RobbersKirchliche Gerichte befassen sich mit theologischen und rechtlichen Aspekten

Ebernburg- (lk). Die Integration von Muslimen in die deutsche Verfassungsordnung und Gesellschaft braucht nach Auffassung des rheinland-pfälzischen Justizministers Gerhard Robbers Zeit und langen Atem. Wer im Angesicht der aktuellen Flüchtlingssituation vom Scheitern der Integration spreche, wisse nicht, wovon er rede. Gerade die Kirchen leisteten vielfältige Unterstützung, von Sprachkursen über Kindertagesstätten bis zu Krankenhäusern, erklärte Robbers bei der Tagung der Mitglieder kirchlicher Gerichte in Bad-Münster am Stein-Ebernburg. Freilich bleibe die Integration eine Mammutaufgabe.

Seit der ersten Zuwanderung in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts habe sich viel getan. So seien Muslime kaum sichtbar gewesen, hätten ihren Glauben im Privaten gelebt. Es habe kaum Moscheen oder Beträume gegeben. Doch die Ausübung von Religion erfordere auch Strukturen und Räume. Religionsfreiheit bedeute, „dass die gleichen Rechte für alle gelten“. Das deutsche Religionsverfassungsrecht sei flexibel genug, um die Bedürfnisse der Muslime mit aufzunehmen, ohne dass grundsätzliche Veränderungen notwendig seien, erklärte Robbers.

Dies gelte auch für den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, wie er durch das Grundgesetz garantiert werde. Es müsse geklärt werden, wer die Grundsätze eines muslimischen Religionsunterrichts bestimme, sagte der Minister. Ein verbindliches Lehramt, das zeige der Blick in evangelische Verhältnisse, sei nicht erforderlich. Hier seien Parallelitäten protestantischer und islamischer Theologie erkennbar, „es gibt bei beiden ein unmittelbares Verhältnis des Einzelnen zu Gott; es gibt bei beiden keinen heilsverbindlichen Klerus“.

Der Tübinger Theologieprofessor Christoph Schwöbel verwies in seinem Beitrag darauf, dass pluralistische Gesellschaften die Herausforderungen des Zusammenlebens nicht im Blick auf die Vergangenheit oder auf eine gemeinsame Grundlage bewältigen können, sondern nur auf gemeinsame  Zielsetzungen hin. Die Religionen müssten ihre je eigenen Ressourcen nutzen, um Möglichkeiten des Zusammenlebens zu erkunden. „Es gibt kein Esperanto des Dialogs und kein Weltethos“, sagte Schwöbel. Es könne keine Einheit auf Kosten der Vielfalt geben. Wer eine Leitkultur fordere, zündele mit einem Kulturkampf.

Kirchenpräsident Christian SchadFür Kirchenpräsident Christian Schad muss sich in den Kirchen und Religionsgemeinschaften die Verwurzelung im eigenen Glauben und die Befähigung zur Toleranz, die den Anderen als Anderen respektiert, zugleich vollziehen. „Die für das Miteinander der Religionen notwendige, überzeugte Toleranz entsteht nicht durch Relativierung oder Zurücknahme der jeweiligen religiösen Identität, sondern durch Vergewisserung im Eigenen“, sagte Schad. Kirchliche Kindergärten und der Religionsunterricht gewönnen daher als Orte der Identitätsbildung und der Begegnung von Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen immer mehr an Bedeutung.

An der Tagung der Mitglieder der kirchlichen Gerichte nahmen Vertreter des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts, der Disziplinarkammer und der Schlichtungsstellen der Landeskirche und des Diakonischen Werkes teil. Das Grundgesetz der Bundesrepublik gibt den Kirchen das Recht, zur Entscheidung von Streitfällen im Bereich ihrer eigenen Angelegenheiten kirchliche Gerichte zu bilden. Diese sind wie staatliche Gerichte mit richterlicher Unabhängigkeit ausgestattet.

11.02.2016


„Fastenzeit ist kein individuelles Abstinenzprogramm“

Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch im Dom zu Speyer

Speyer- Mit einem Pontifikalamt hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch die Fastenzeit eingeläutet. Im Speyerer Dom stimmte er die Gläubigen auf die bewusste Vorbereitung auf das Osterfest ein. Er rief dazu auf, sich auf den wahren Kern des Fastens zu besinnen. Dem Pontifikalamt war eine Pontifikalvesper vorausgegangen.

„Fastenzeit ist kein individuelles Abstinenzprogramm“, das es zu absolvieren gelte, betonte der Bischof. Der Sinn des Fastens liege nicht im „Abspecken“, sondern in einer tiefen Erfahrung, die in der Gemeinschaft erlebt wird. Die Fastenzeit ist der gemeinsame Weg der Kirche, auf dem man entdeckt, man ist nicht allein, betonte er. „Gott will uns in dieser Zeit füreinander öffnen.“

Beim Fasten werde die Auferstehung eingeübt, führte der Bischof weiter aus. Der Leib werde erhoben, die Auferstehung dringe in den Geist, damit Freiheit neu entdeckt werden kann. Im Fasten sieht Wiesemann eine „Gegenkraft zur Schwerkraft des Lebens“. Er verglich die 40 Tage der österlichen Bußzeit mit der Wüstenwanderung des Volkes Israel - einer entbehrungsreichen Zeit und der bevorstehenden Begegnung mit der ersten Liebe, dem Einzug ins gelobte Land. Es sei eine Zeit, in der Vertrauen auf den Herrn neu geschöpft werde. Es gelte, „Gott im eigenen Leben wieder neu zu entdecken, den Glaube als lebendige Kraft des Lebens neu zu entfachen“.

Wiesemann stellte heraus, dass die Bußzeit ihre Wurzeln in der Vorbereitung auf die Taufe hat. Das sei nicht nur für die Taufbewerber wichtig, sondern für jeden: „Christ-Sein bedeutet auch immer wieder Christ-Werden“, sich immer wieder neu mit Gott und der Kirche zu verbinden. In diesen 40 Tagen vor Ostern erneuere sich die Kirche stets aufs Neue.

Bevor Wiesemann und Mitglieder des Domkapitels den Gläubigen die Aschekreuze auf die Stirn zeichneten, bat er den Herrn um Beistand. „Hilf uns, die 40 Tage der Buße in rechter Gesinnung zu verbringen.“ Zu Beginn des Gottesdienstes hatte er Gott um Kraft gebeten und die Gläubigen aufgefordert, den Herrn zu bitten, „dass es eine Zeit der Gnade wird“.

Die musikalische Gestaltung war dem Aschermittwoch angemessen zurückhaltend. Die Schola des Domchores unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori ließ unter anderem gregorianische Gesänge und deutsche Wechselgesänge erklingen. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Text und Foto: Yvette Wagner

11.02.2016


Bistum Speyer distanziert sich von Wahlplakat der „Linken“

Speyer- Die Partei „Die Linke“ verwendet zurzeit ein Foto und eine Aussage von Papst Franziskus für ihren Wahlkampf zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz.

Das geschieht ohne vorherige Anfrage und ohne Zustimmung der katholischen Kirche. Das Bistum Speyer kritisiert dieses Vorgehen und distanziert sich von der Wahlkampagne der „Linken“. Sie stellt aus Sicht des Bistums Speyer eine unzulässige Vereinnahmung des Papstes für den Wahlkampf dar. Mit seiner Stellungnahme reagiert das Bistum auf Irritationen, die durch das Plakat ausgelöst wurden.

Text: Bistum Speyer, Presse

10.02.2016


„Zusammenleben verschiedener Religionen kann bereichernd sein“

Frater Matthias Rugel (links) und Pater Gangolf Schüßler (rechts). Frater Matthias Rugel (links) und Pater Gangolf Schüßler (rechts).

Der Islam-Beauftragte des Bistums Speyer Pater Gangolf Schüßler fordert für christliche Flüchtlinge ein „Recht auf Beheimatung in christlichen Gemeinden“

Speyer- Seit vergangenem Herbst arbeitet Frater Matthias Rugel SJ im Heinrich Pesch Haus. Seine Aufgabe: die Koordination von Angeboten für Flüchtlinge und die Vernetzung mit dem Arbeitskreis Flüchtlinge im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim. Auch der Bildungsreferent Pater Gangolf Schüßler SJ ist mit dem Thema „Kirche und Flüchtlinge“ befasst: Er ist Islambeauftragter der Diözese Speyer und einer von vier Koordinatoren des Christlich-Islamischen Gesprächskreises, der im vergangenen Jahr sein 20jähriges Bestehen feierte. Mit beiden sprach Brigitte Deiters, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit in den katholischen Einrichtungen in Ludwigshafen.

Wie groß ist der Anteil an Flüchtlingen, die sich zum Islam bekennen?

Rugel SJ: Das kann ich nur aus dem kleinen Ausschnitt heraus beantworten, mit dem ich zusammenkomme. Und da sind schon 70 bis 80 Prozent der Flüchtlinge Muslime.

Welche Rolle spielt die Religionszugehörigkeit für sie?

Rugel SJ: Auch das ist sehr unterschiedlich. Aber für diejenigen, denen ihre Religion wichtig ist, gibt es auch Schwierigkeiten, zum Beispiel wenn sie Wert darauf legen, ihre Gebetszeiten einzuhalten. Das kann für Außenstehende schon irritierend sein, wenn sie am Nachmittag in einer Schule zu beten anfangen.

Schüßler SJ: Die Schwierigkeit besteht ja auch darin, dass der Islam in keinster Weise einheitlich ist – zum großen Teil ist er viel uneinheitlicher als das Christentum. Viele Muslime fühlen sich keinem Verband oder einer Moschee zugehörig. Gleichzeitig muss man bedenken, dass die Religion im alltäglichen Leben eines Muslims oft eine größere Rolle spielt als für viele Christen.

Sehen Sie die Religion als Hindernis bei der Integration?

Schüßler SJ: Historisch gibt es nichts, was einem Zusammenleben verschiedener Religionen im Weg stünde, im Gegenteil, das kann sehr bereichernd sein. Allerdings wissen viele Muslime, dass der Islam sich modernisieren muss. Man ist sich aber nicht einig, was genau dafür notwendig ist.

Das bedeutet konkret?

Schüßler SJ: Ob es Hindernisse in der Integration gibt, ist nicht in erster Linie eine Frage der Religionszugehörigkeit, sondern der kulturellen Prägung. Wenn sie aus einer hoch patriarchalen Gesellschaft kommen, dann ist ihre Einstellung zum Beispiel zur Rolle der Frau höchst wahrscheinlich eine andere als wir sie in unserer modernen Gesellschaft pflegen; und darauf müssen die Muslime in Deutschland eine Antwort finden.

Ich sehe eine andere große Gefahr, nämlich dass der Islam immer stärker in eine radikale Ecke gestellt wird, wo er aber auf gar keinen Fall hin gehört. Gleichzeitig behaupten einige der größten Kritiker des Islams, sich auf unsere christliche Kultur berufen zu können, obwohl sie, wenn man manche ihrer Äußerungen anschaut, vom Christentum weit entfernt sind.

Was wäre aus Ihrer Sicht eine gute Haltung, in der Christinnen und Christen den muslimischen Flüchtlingen begegnen können?

Rugel SJ: Bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, mit denen ich zu tun habe, sehe ich ein großes christliches Engagement: Menschen zu helfen, die in Not sind und solidarisch zu handeln.

Schüßler SJ: Ich finde, die Kirchen machen das vorbildlich. Es ist christlich zu sagen: Wenn es eine Notsituation gibt, dann hilft man. Das ist übrigens auch eine Grundtendenz des Islams: Auch Muslime sind sehr hilfsbereit.

Wie sollten die Kirchen auf die kleine Gruppe der christlichen Flüchtlinge zugehen? Anders als auf die muslimischen Flüchtlinge?

Schüßler SJ: Christen haben in vielen Ländern eine besondere Verfolgungssituation, das führt zu einer besonderen Solidarität untereinander. Sie haben ein Recht auf Beheimatung in christlichen Gemeinden, ohne die anderen damit auszugrenzen. Man muss auf die Not der Menschen sehen, wenn die Kapazitäten begrenzt sind – nicht auf die Religionszugehörigkeit. Text und Bild: Brigitte Deiters

06.02.2016


Fortbildungen und mehr für Engagierte in der Seelsorge

Neuauflage der Broschüre der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat Speyer enthält breitgefächertes Veranstaltungsangebot

Speyer- Über hundert Seiten dick ist das neue Fortbildungsheft, das die Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat Speyer für das Jahr 2016 herausgibt. Sowohl ehrenamtlich Engagierte als auch Mitglieder der Pastoralteams in den Pfarreien finden in der Broschüre ein breitgefächertes Angebot von Weiterbildungskursen und Veranstaltungen aus allen Bereichen der Seelsorge, der Büchereiarbeit sowie der Kirchenmusik. Ergänzend dazu bietet das Heft auch einen Überblick über die Angebote des Bistums Speyer zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit.

Nach den Pfarrgremienwahlen im vergangenen Oktober und der Errichtung der 70 neuen Pfarreien beginne jetzt die Arbeit auf allen Ebenen mit vielen Herausforderungen und auch eine Lernzeit, so der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, Domkapitular Franz Vogelgesang im Vorwort der Broschüre. „Das Heft, das Sie in den Händen halten, gibt allen eine Menge Hilfen an die Hand, die in den verschiedenen Bereichen ihres Engagements Unterstützung, Fort- und Weiterbildung benötigen. Schmökern Sie darin! Auch wenn Sie nicht alle Kurse und Angebote wahrnehmen können, allein schon das Lesen bringt Sie vielleicht auf ganz neue Ideen.“

Das Fortbildungsheft „Seelsorge“ erhalten im Bistum Speyer alle Pfarrämter, alle katholischen öffentlichen Büchereien sowie alle ehrenamtlich Engagierten, die schon Veranstaltungen der Abteilung besucht haben. is

Nachbestellungen sind möglich bei:
Bischöfliches Ordinariat
HA I, Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen
Webergasse 11
67346 Speyer
Tel. 0 62 32 102 314
Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

04.02.2016


„Dritter Weg“ an Rechtsprechung angepasst

Bistum Speyer lädt Gewerkschaften zur Beteiligung in Arbeitsrechtkommission ein

Speyer- Erstmals können die Gewerkschaften eigene Vertreter in die Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechtes (Bistums-KODA) entsenden. Nach dem Ende der laufenden Amtszeit wird sie im Dezember 2016 neu gebildet. Im aktuellen Amtsblatt der Diözese Speyer heißt es dazu: „Berechtigt zur Entsendung von Vertreterinnen und Vertretern sind Gewerkschaften, die nach ihrer Satzung für Regelungsbereiche der Bistums-KODA Speyer örtlich und sachlich zuständig sind.“ Innerhalb von zwei Monaten nach Bekanntmachung im Amtsblatt des Bistums Speyer können die Gewerkschaften Vertreterinnen und Vertreter benennen, die sie in die Bistums-KODA entsenden möchten. Dabei richtet sich die Anzahl der Gewerkschaftsvertreter nach der Organisationsstärke der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den Gewerkschaften ist insgesamt mindestens einer von insgesamt neun Sitzen vorbehalten.

„Dritter Weg“: Dienstgemeinschaft regelt Arbeitsrecht

Die Neuerung der Ordnung für die Bistums-KODA ist Ergebnis eines Urteils des Bundesarbeitsgerichts vom 20. November 2012 zum Thema „Arbeitskampf in kirchlichen Einrichtungen – Dritter Weg“. Das Bundesarbeitsgericht hatte entschieden, dass der Verzicht auf eine Streikmöglichkeit im so genannten „Dritten Weg“ dann rechtmäßig ist, wenn Gewerkschaften in das Verfahren der Arbeitsrechtsregelung organisatorisch mit eingebunden werden. Diese Vorgabe des Bundesarbeitsgerichts wird nunmehr umgesetzt.

Das Grundgesetz räumt den Kirchen das Recht ein, ihre Angelegenheiten und somit auch das Arbeitsrecht selbst zu regeln („Dritter Weg“). Die Arbeitsrechtsregelungen kommen also nicht durch den Abschluss von Tarifverträgen zustande, sondern durch paritätisch besetzte Kommissionen. Im Bereich des Bistums Speyer wird diese Aufgabe von der Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechtes (Bistums-KODA) wahrgenommen. Damit die Interessen der Dienstnehmer- wie der Dienstgeberseite in der KODA gleichermaßen vertreten sind, ist diese mit jeweils neun Dienstnehmer- und neun Dienstgebervertreten besetzt. Mit dem System des „Dritten Weges“ ist gewährleistet, dass Dienstnehmer- und Dienstgebervertreter gemeinsam Regelungen aushandeln, die dann auf breiter Basis beschlossen werden. So gibt es keinen tariffreien Raum: Im Bistum Speyer sind alle Dienstgeber an die gesetzlichen Regelungen gebunden.

Weitere Informationen zur Entsendung von Gewerkschaftsvertretern in die Bistums-KODA sind im Oberhirtlichen Verordnungsblatt 8/2015 nachzulesen:

http://www.bistum-speyer.de/unterstuetzung-fuer-aktive/oberhirtliches-verordnungsblatt/  is

04.02.2016


Katholische Krankenhäuser engagieren sich für Flüchtlinge

Die Wartenden vor der Ersteinschätzung durch die ÄrzteGute Zusammenarbeit mit den zuständigen Kreis- und Stadtverwaltungen

Speyer- Nach einem unsicheren Leben in Kriegsgebieten und oft wochenlanger Flucht unter sehr schwierigen Bedingungen sind die in Deutschland Asylsuchenden erschöpft und manchmal auch krank. Die katholischen Krankenhäuser in Neustadt, Speyer, Ludwigshafen, Landau, Rodalben, Zweibrücken und Landstuhl und deren engagierte Mitarbeiter spielen auch eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen, bieten aber auch weitere Hilfen an.

Die Vorbesprechung der Helfer vor dem Eintreffen des Busses„Wir haben eine humanitäre Verantwortung für Menschen in Not. Der Bedarf ist da und deshalb müssen wir tätig werden“, betont Dr. Klaus Peter-Wresch, Ärztlicher Direktor im Speyerer Sankt Vincentius Krankenhaus. Im vergangenen Jahr wurden hier 107 Flüchtlinge ambulant und 68 stationär versorgt. Seit der Eröffnung der Speyerer Erstaufnahmeeinrichtung im Oktober seien die Zahlen stark angestiegen. Oft handele es sich um Menschen, die hier das erste Mal überhaupt versorgt werden, schildert der Chefarzt der Anästhesie. Das Engagement der Einrichtung geht aber weit darüber hinaus. Noch 2015 haben Mediziner, Pflegende und Verwaltungsmitarbeiter des Speyerer Krankenhauses eine regelmäßige medizinische Betreuung der Menschen in der neuen Erstaufnahmeeinrichtung durch eine mehrmals in der Woche stattfindende Sprechstunde aufgebaut – ehrenamtlich. Eine richtige Praxis haben sie organisiert. Inzwischen wurde diese an die niedergelassenen Mediziner übergeben. Doch das ist noch nicht alles: Immer wenn neue Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung ankommen, macht sich ein Team aus dem Vincentius Krankenhaus auf den Weg. Sie nehmen die Flüchtlinge in Empfang und leisten eine erste medizinische Untersuchung, sie erfassen akute Erkrankungen, beraten bei chronischen Krankheiten und überprüfen die Hygiene. Auch dies geschieht ehrenamtlich und wird durch die Kollegen, die dann die Dienste übernehmen, und den Träger der Klinik ermöglicht.

Aus der „Sprechstunde“ mit Frau Dr. LeszinskiAuch die Chefärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. med. Cornelia Leszinski ist mit aktiv. „Es geht darum, dass aus Einzelerkrankungen keine Epidemie wird“, berichtet sie. Durch engstes Zusammenleben auf der Flucht leiden viele an Krätze, Läusen oder Durchfallerkrankungen. Aktuell gebe es sehr viele fieberhafte und schwer Erkrankte. Die Medizinerin ist aber auch an den Feiertagen vor Ort, wenn die eigentliche Sprechstunde pausiert. „Die Pause ist sonst einfach zu lang“, begründet sie den ehrenamtlichen Dienst an Weihnachten und Neujahr. Die oft rein weiblichen Teams im Einsatz haben noch keine negativen Erfahrungen gemacht, ist ihr wichtig. Im Gegenteil: „Wir erfahren sehr sehr viel Dankbarkeit.“

Im Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt werden Flüchtlinge in der Notaufnahme und verschiedenen Fachbereichen versorgt, berichtet Krankenhausoberin Maria Heine, auch mehrere Geburten gab es bereits. Darüber hinaus engagiert sich die Einrichtung auf besondere Weise für die Integration. Bestes Beispiel ist Desbele Tesfamhret, der hier am 1. Oktober die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger begonnen hat. Davor hatte sich der 29-jährige Flüchtling aus Eritrea, der vor der Flucht aus seinem Heimatland als Englischlehrer arbeitete, als Ein-Euro-Jobber im Hetzelstift bewährt und auch kräftig Deutsch gelernt. Bisher hat das Neustadter Krankenhaus neun Flüchtlingen und Asylsuchenden über einen 1-Euro-Job Starthilfe gegeben. Einer von ihnen studiert, ein weiterer junger Mann hat gerade das Freiwillige Soziales Jahr begonnen. „Der Aufwand ist groß“, bewertet Claudia Reh von der Krankenhauskommunikation, selbst ehrenamtlich aktiv für die Integration von Flüchtlingen und Initiatorin dieser besonderen Initiative in Neustadt. Aber die Mühe lohnt sich. Die Ein-Euro-Jobs helfen den Asylbewerbern bei der Integration: Sie lernen die Sprache schneller, ihr Tag ist strukturiert und sie erleben, wie das Leben und die Arbeit in Deutschland funktionieren. Manchmal gebe es leider auch Geschichten, die nicht funktionieren, so die Verantwortliche. Dann wenn die Menschen wegen Erlebnissen in ihrer Heimat oder auf der Flucht zu stark traumatisiert seien.

Im letzten Jahr wurden im Vinzentius-Krankenhaus Landau 283 Menschen mit einem Flüchtlingshintergrund behandelt, berichtet der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Heiko Ries. Alleine 105 Behandlungen gab es im Bereich Geburtshilfe, darunter auch mehrere Geburten, und 64 in der Kinderheilkunde, schwerpunktmäßig bei Magen-Darm-Erkrankungen, darüber hinaus im Feld der Inneren Medizin und mit Erkrankungen aus der Bauchchirurgie, Unfallchirurgie und der Harnorgane. „Die Sprache ist in vielen Fällen die erste Hürde. Darüber hinaus erschweren zunehmend auch interkulturelle Missverständnisse die Behandlung. Diese Entwicklung resultiert aus den veränderten Herkunftsländern der Flüchtlinge. Es sind nun arabische und afrikanische Migrationshintergründe, die ganz andere Sozialisationen erfahren haben und auch in anderen oder keinen vergleichbaren Gesundheitssystemen groß geworden sind“, schildert Ries die Herausforderungen. Bereits seit vielen Jahren fühle sich das Landauer Krankenhaus der Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger verpflichtet.

Im St. Elisabeth-Krankenhaus in Landstuhl wurden im vergangenen Jahr 33 Flüchtlinge behandelt, zwei davon zweimal, teilt der Kaufmännische Direktor Rainer Kropp mit. Eine Herausforderung sei auch hier die Verständigung, was unter anderem oftmals dazu führe, dass keine Unterschrift durch den Patienten geleistet werde. Eigene aus Syrien, Palästina und Jordanien stammende Ärzte helfen als Dolmetscher.

Jedem Eintreffenden wird als erstes die Temperatur gemessenAn den beiden Standorten des Nardini Klinikums St. Elisabeth in Zweibrücken und St. Johannis in Landstuhl wurden 2015 rund 100 Flüchtlinge stationär und eine Vielzahl in den Notfallambulanzen behandelt, erklärt Pflegedirektor Thomas Frank, viele von ihnen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen in Kusel und Zweibrücken. Versorgt wurden Infektionen der Lunge und des Magen-Darm-Traktes, schlecht heilende und chronische Wunden und gynäkologische Erkrankungen. Hinzu kam die Versorgung von Schwangeren, auch drei Kinder wurden geboren. „Die Behandlung von Flüchtlingen stellte für uns eine große Herausforderung dar. Um uns möglichst gut vorzubereiten, haben wir im Vorfeld Kontakt zu Krankenhäusern aufgenommen, die bereits Erfahrungen mit dieser Versorgungssituation hatten. Auf Grundlage dieser Gespräche haben wir eine Organisationsrichtlinie mit medizinischen, pflegerischen, hygienischen und administrativen Aspekten erstellt und diese in kurzfristig organisierten Schulungen mit unseren Mitarbeitern besprochen“, so Frank. Wegen der Sprachschwierigkeiten werden unter anderem durch die Gesellschaft für Armut und Gesundheit in 14 Sprachen entwickelte Anamnesebögen verwendet, mit denen die Mitarbeiter einen besseren Zugang zu den Menschen finden können. Auch ein Zeigewörterbuch mache die Verständigung einfacher. Zudem habe die interne Dolmetscherliste von Mitarbeitern mit besonderen Sprachkenntnissen sehr geholfen. Vor allem mit den Hilfsorganisationen, die vor Ort in Zweibrücken und Kusel die Aufnahmeeinrichtungen koordinieren, und den niedergelassenen Ärzten gebe es eine sehr gute Zusammenarbeit, lobt der Pflegedirektor.

Im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen werden jede Woche etwa sieben Flüchtlinge in der zentralen Notaufnahme versorgt und bei Bedarf auch stationär betreut, beschreibt Chefarzt Thomas Borgmann. Vielleicht als Resultat der guten Zusammenarbeit mit den Flüchtlingsunterkünften in der Stadt, vermutet ein Verantwortlicher. Ein Teil der Mitarbeitenden ist hier ehrenamtlich aktiv. Doch das ist noch nicht alles, auch zwei Ärztinnen der Geburtshilfe waren bereits zur Hilfe vor Ort. Im Geburtszentrum der Klinik haben ebenfalls mehrere Flüchtlingsfrauen entbunden. „Die Hilfe ist uns und unseren Mitarbeitern ein wichtiges Anliegen. Unser Vorteil bei der Betreuung ist unser multikulturelles Team, unter anderem sind uns zwei aus Syrien stammende Ärzte beim Dolmetschen behilflich und auch mehrere andere Mitarbeiter sprechen arabisch oder kurdisch“, weist die Sprecherin des Ludwigshafener Krankenhauses hin. Die Familienhebammen und Verantwortlichen im Programm „Guter Start ins Kinderleben“ der Klinik setzen sich nach der Geburt für die Familien mit Neugeborenen ein. Ein anderer Fokus liegt auf der Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Eine besondere Herausforderung sei die Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. „Sie haben Überfälle erlebt, wurden ausgeraubt, bedroht, geschlagen und noch viel Schlimmeres“, schildert sie. In der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden schon mehrere Flüchtlinge behandelt. Die Fälle seien extrem unterschiedlich und reichten vom syrischen Gymnasiasten bis zum traumatisierten Jungen aus dem Irak, so die Sprecherin. Der zuständige Chefarzt arbeite aktuell an einer Handreichung zum Thema minderjährige unbegleitete Flüchtlinge für die Landeregierung.

Alle befragten katholischen Krankenhäuser der Diözese loben die gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Kreis- und Stadtverwaltungen, die unter anderem auch für die Vergütung der Leistungen zuständig sind. Bei nichtregistrierten Flüchtlingen sei die Abrechnung problematischer. Nicht in allen Fällen können die Behandlungen vergütet werden, ist zu erfahren, dann springen die verschiedenen Träger ein. „Wir stehen als konfessionelle Einrichtungen in der Verpflichtung. Es ist selbstverständlich dort zu helfen, wo wir die Möglichkeit dazu haben“, fasst Krankenhausoberin Maria Heine aus dem Hetzelstift stellvertretend für alle Befragten zusammen. Text und Bilder: Katja Hein

02.02.2016


„Beispielhafter Einsatz zugunsten von Menschen am Rande der Gesellschaft“

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann gratuliert Norbert Thines zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Kaiserslautern – Bereits im Dezember Auszeichnung mit Ehrenkreuz der Caritas

Speyer- Als „soziales Gesicht der Stadt Kaiserslautern“ und „engagierten Kämpfer für Menschen in Not“ hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den früheren FCK-Präsidenten Norbert Thines gewürdigt. Anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Kaiserslautern an Thines dankte Bischof Wiesemann ihm in einem persönlichen Schreiben für sein langjähriges kirchliches und soziales Engagement.

Norbert Thines ist der Pfarrei St. Maria und besonders der Kolpingfamilie Kaiserslautern stark verbunden. Bereits in der Kolping-Jugend aktiv, hat er die Kolpingfamilie rund drei Jahrzehnte geleitet und gehört ihr heute als Ehrenvorsitzender an. Das Leitwort des Seligen Adolph Kolping „Verantwortlich leben, solidarisch handeln“ kennzeichnet aus Sicht des Bischofs auch das vielfältige Engagement von Norbert Thines. Mit der Aktion „alt-arm-allein“ habe er eine Organisation mitbegründet, die älteren Menschen in Stadt und Landkreis Kaiserslautern engagiert unter die Arme greift – menschlich, unbürokratisch und direkt. Auch sein Einsatz für die Aktion „Bruderhilfe“, sein Mitwirken im Sozialausschuss des Stadtrats von Kaiserslautern sowie sein öffentliches Eintreten für die Integration von Flüchtlingen stünden beispielhaft für eine christlich geprägte Grundhaltung, in der sich Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und soziale Verantwortung eng miteinander verbinden.

„Als Christen sind wir gerufen, von unserem Glauben in Wort und Tat Zeugnis zu geben. Das haben Sie in Ihrem Leben auf vielerlei Weise immer wieder getan, in Familie, Beruf und Arbeitswelt, durch die Übernahme von Verantwortung in Staat und Gesellschaft“, würdigte der Bischof das Engagement von Norbert Thines, für das ihm im Dezember des vergangenen Jahres bereits das Goldene Ehrenzeichen des Caritasverband verliehen wurde.

Foto: 1 FCK Fanclub Fairplay e.V., Presse Text: Bistum Speyer, Presse

29.01.2016


Sozialbestattungen 2016

Speyer- Lesen Sie hierzu den gemeinsamen Brief der Katholischen Dompfarrei Pax Christi und der Protestantischen Gesamtkirchengemeinde an die Bestatter als PDF.

PDF: Katholische Dompfarrei Pax Christi und Protestantische Gesamtkirchengemeinde, Presse

29.01.2016


Zweite Hälfte 2016 bezugsfertig: 150 neue Flüchtlings-Wohnheimplätze in der Engelsgasse

Bistum Speyer überlässt ehemaliges kirchliches Altenheim kostenfrei für zehn Jahre (plus...) der Stadt Speyer

cr. Speyer- Mit der notariellen Beurkundung eines Vertrages über die Nutzung des traditionsreichen ehemaligen Altenheimes in kirchlicher Trägerschaft in der Speyerer Engelsgasse sowie mit der symbolischen Übergabe der „Schlüsselgewalt“ für das seit Jahren ungenutzt stehende Haus im Schatten des Kaiserdomes an Oberbürgermeister Hansjörg Eger haben jetzt Stadt und Bistum Speyer einen weiteren, gemeinsamen Schritt zur Bereitstellung von Wohnraum für Flüchtlinge getan und damit zugleich ein weiteres, starkes Zeichen ihrer Entschlossenheit gesetzt, sich gemeinsam in dieser derzeit wohl vordringlichsten Problemstellung unserer Gesellschaft zu engagieren.

Bei einem Pressegespräch im „Blauen Salon“ der Bischöflichen Finanzkammer, an dem neben dem Speyerer Stadtoberhaupt und Generalvikar Dr. Franz Jung, dem Leiter der Bistumsverwaltung und „alter Ego“ des Speyerer Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann auch die verantwortlichen Domkapitulare Peter Schappert - in der Bistumsverwaltung zuständig für Finanzen und Immobilien – und Karl-Ludwig Hundemer, Leiter des Diözesan-Caritasverbandes, mit ihren Mitarbeitern teilnahmen, erläuterten die Gesprächspartner das Konzept dieser Maßnahme, mit der bis zur zweiten Jahreshälfte 2016 mit einem Aufwand von ca. 1,2 Mio. Euro Wohnraum für weitere rund 150 AsylbewerberInnen in Speyer geschaffen werden solle. Über eine Subventionierung dieser Maßnahme durch übergeordnete Institutionen auf Bundes- und Landesebene seien erste Verhandlungen bereits aufgenommen worden.

Mit diesen vom Stadtrat bereits beschlossenen Finanzmitteln, so erläuterte Eger die geplante Maßnahme weiter, solle „die zur Zeit leere Hülle des alten Gebäudes“ mit einer komplett neuen technischen Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung der rund 2.800 qm großen Wohnfläche auf dem gut 1.300 qm messenden Grundstück ausgestattet werden und das Gebäude selbst komplett barrierefrei ausgerüstet werden“. Die künftigen Wohnräume für die Flüchtlinge selbst - bis zuletzt noch als Depot für alte Kirchenarchivalien genutzt, die im Zuge der Strukturreform des Bistums nach Speyer überstellt werden mussten - würden mit Ausnahme kleiner, verbessernder Änderungen - in ihrem bisherigen Zuschnitt erhalten.

Schließlich solle mit einem Kostenaufwand von rund 125.000 Euro durch die Niederlegung der in den 1960er Jahren errichteten Kapelle – zuletzt nur noch für Kindergottesdienste und Meßfeiern der kroatischen Gemeinde der Vorderpfalz genutzt – sowie durch die Beseitigung einer bestehenden Doppelgarage die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge erleichtert und die Verkehrssicherheit in der von Kindern und Schülern stark genutzten Engelsgasse erhöht und zugleich eine völlig neue Eingangssituation für die Flüchtlingsunterkunft geschaffen werden. Außerdem solle durch den Einbau einer zweiten Fluchttreppe der Gewährleistung der wachsenden Bedeutung des Brandschutzes Rechnung getragen werden.

Gemäß der oben genannten, jetzt geschlossenen Vereinbarung, wird das Bistum Speyer das dann so sanierte und auf einen zeitgemäßen baulichen Zustand gebrachte Flüchtlingswohnheim der Stadt Speyer für zehn Jahre kostenfrei zur Nutzung überlassen - „und ich gehe davon aus, dass wir das Haus auch noch das eine oder andere Jahr länger nutzen können, sollte sich dies nach den zehn Jahren als notwendig erweisen“, so der Oberbürgermeister zum Generalvikar.

Eger zeigte sich auch höchst erfreut darüber, dass sich der Diözesan-Caritasverband darüber hinaus dankenswerterweise dazu bereit erklärt habe, mit der Hälfte der anfallenden Personalkosten – die andere Hälfte übernimmt die Stadt Speyer - eine von vier derzeit noch unbesetzte Positionen aus einem Pool von zwanzig neu geschaffenen Stellen für Sozialarbeiter zur Betreuung der Flüchtlinge dem neuen Flüchtlingsheim in der Engelsgasse zuzuweisen. „Damit wollen wir zugleich auch unserer grundsätzlichen Überzeugung entsprechen und möglichst allen Unterkünften über 60 BewohnerInnen einen eigenen Betreuer zuordnen“, so Domkapitular Hundemer dazu. Damit solle, wie bei anderen Objekten auch, eine möglichst enge Betreuungs-Bindung zu den BewohnerInnen erreicht werden.

Dieser Grundsatz gelte aber fast noch mehr für ein zweites, derzeit in der Entstehung befindliches Objekt am Königsplatz, das die Stadt Speyer zur Unterbringung von rund 50 „unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen“ nutzen wolle und das sie jetzt durch einen langfristigen Mietvertrag habe „sichern“ können. „Denn gerade solche Einrichtungen benötigen eine möglichst dichte sozialpädagogische Begleitung“, erklärte der Domkapitular dazu.

695 Flüchtlinge seien aktuell der Stadt Speyer neben den rund 480 in der Erstaufnahmestelle in der Kurpfalzkaserne untergebrachten Asylbewerbern zugewiesen, so berichtete der Oberbürgermeister bei dieser Gelegenheit weiter – und das alles dank häufiger Wechsel bei sich fast täglich ändernden Fallzahlen. All diese Flüchtlinge seien derzeit im besten Sinne „dezentral“ in 38 verschiedenen Einrichtungen quer über die Stadt verteilt untergebracht – Einrichtungen, von denen die eine oder andere schon lange vor ihrem Bezug schon vor dem Abriß gestanden habe, so Eger. Um so mehr hoffe er nun darauf, dass es mit den beiden neuen, „großen“ Einrichtungen im Herzen der Stadt möglich werde, an bestehenden Gebäuden dringend notwendige Renovierungen vorzunehmen oder sie gar durch längst anstehende Ersatzbauten ganz zu kompensieren.

Den Vertretern der Diözese Speyer dankte der Oberbürgermeister schließlich für ihre „vom ersten Augenblick an uneingeschränkte Bereitschaft, uns bei dieser gewaltigen Herausforderung nachhaltig zu unterstützen“. Auch wenn die Verhandlungen darüber - von außen betrachtet - mitunter durchaus lang zu sein schienen, so müsse doch bedacht werden, dass viele Probleme zu lösen gewesen seien, „die keiner von uns noch wenige Monaten zuvor so auf seinem „Bildschirm“ gehabt hätte“.

Mit den beiden neuen Projekten jedenfalls hoffen Stadt und Bistum darauf, ihren „bewährten Kurs“ bei der Flüchtlingsbetreuung nach den gleichen Grundsätzen fortsetzen zu können wie schon bisher: Kraftvoll, unaufgeregt - und inmitten des für die Integration der Flüchtlinge besonders wichtigen „Herzen der Stadt“ - getragen von einem von selbstverständlicher Hilfsbereitschaft getragenen christlichen Menschenbild, das sich letztlich Ausdruck schafft in einer „gelingenden Willkommenskultur“. Foto: gc

28.01.2016


Projekte für das neue Schulhalbjahr

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulabteilung des Bistums Speyer mit dem neuen Kalender (v.l.n.r.): Stefan Schwarzmüller, Birgitta Greif, Dr. Irina Kreusch, Monika Schuster und  Petra Hildebrand-Hofmann. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulabteilung des Bistums Speyer mit dem neuen Kalender (v.l.n.r.): Stefan Schwarzmüller, Birgitta Greif, Dr. Irina Kreusch, Monika Schuster und Petra Hildebrand-Hofmann.

Das Bistum Speyer bietet Schulen Fortbildungen und Projekte zu aktuellen Themen an - Neuer Kalender „Schule und Kirche. Fortbildungen und mehr“

Speyer- Flucht und Migration sowie Fragen zu Religionen, Krieg und Frieden sind Schwerpunkte im neuen Kalender „Schule und Kirche. Fortbildungen und mehr“, den die Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung des Bistums Speyer herausgibt. Schulen und Lehrerkollegien finden hier rund 60 Angebote und Termine für Unterricht und Projekte zum zweiten Schulhalbjahr. Bereiche sind Religionspädagogik, Globales Lernen, Erziehung und Prävention sowie Schulpastoral und Medien.

Die Veranstaltungen finden regional im gesamten Bistumsgebiet statt.

Ein diözesanweites Projekt ist der Missio-Truck „Flucht. weltweit“, der an elf Standorten im Bistum im Juni und Juli Halt machen wird, als Kooperation von Caritasverband und diözesanen Stellen. Lehrerfortbildungen im Vorfeld gehen mit Expertenteams die Frage an, wie die komplexe Thematik an Schülerinnen und Schüler im Unterricht herangetragen werden kann. Auch Besuche von internationalen Gästen an Schulen werden vermittelt.  

Den neue Kalender bestellen, online suchen und sich anmelden kann man bei:
HA II Schulen, Hochschulen und Bildung
Gr. Pfaffengasse 13
67346 Speyer
Tel. 06232- 102-121
E-Mail: ru-fortbildungqbistum-speyer.de
www.bistum-speyer.de  Erziehung Schule Bildung

Text und Foto: is

28.01.2016


Bischof und sein Leitungsteam erläutern Schwerpunkte ihrer Arbeit im Jahr 2016

Neue Pfarreienstruktur, Flüchtlingshilfe, Finanzstruktur und „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“- „2016: Jahr vieler Entscheidungen“

cr./spk. Speyer-  Irgendwie hängt halt doch immer wieder alles mit allem zusammen. Das gilt „im wirklichen Leben“ nicht anders als bei Großinstitutionen wie der Katholischen Kirche, die jetzt erstmals seit Menschengedenken in einem Pressegespräch in „ganz großer Besetzung“ im „Blauen Salon“ der Bischöflichen Finanzkammer ihre Pläne für 2016 - das „Jahr Eins nach der Einführung der neuen Pfarreienstruktur“ vorstellte. Dabei ging es um ganz unterschiedliche Fragen von den Folgen eben dieser neuen Pfarreienstruktur über allgemeine Baumaßnahmen bis hin zu dem von Papst Franziskus ausgerufene „außerordentliche heilige Jahr der Barmherzigkeit“ - alles zusammengehalten durch das Bemühen, den auch weiterhin in großer Zahl ins Land strömenden Flüchtlingen aus dem vorder- und mittelasiatischen Raum zu einer einer raschen und gelingenden Integration zu verhelfen.

Die weltweite Zunahme der kriegerischen Auseinandersetzungen und der politischen Konflikte sowie das immer weitere Umsichgreifen terroristischer Anschläge mache deutlich, dass die Welt von einem Zusammenleben in Frieden und Gerechtigkeit sowie von einem verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung derzeit so weit entfernt sei, wie lange nicht mehr, hob der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seinem Eingangsstatement hervor. In der Flüchtlingspolitik polarisiere sich die Gesellschaft derzeit immer stärker. „Damit aber geht in Teilen unserer Gesellschaft eine Verrohung in der Kommunikation einher, die erschreckend ist“, so der Speyerer Oberhirte. Immer öfter schlage dann die verbale in tatsächliche Gewalt um, etwa wenn Flüchtlingsunterkünfte in Flammen aufgehen oder, wie in der Silvesternacht in Köln, feierfreudige Passantinnen zu Opfern sexueller Übergriffe werden. Für den Bischof stellen diese Entwicklungen die nur Oberfläche einer tiefgreifenden Verunsicherung und zunehmender Verlustängste in weiten Teilen der Gesellschaft dar. In dieser Situation gelte es, das Friedenspotential im Christentum, aber auch in anderen Religionen neu zu entdecken. „Das Evangelium kann uns lehren, die Scheuklappen des Egoismus und der Angst abzulegen und in allen Menschen gleich welcher Nationalität und Herkunft unsere Brüder und Schwester zu sehen und uns gemeinsam mit ihnen als Kinder des einen Gottes zu begreifen, so Bischof Dr. Wiesemann.

Generalvikar Dr. Franz Jung: „Gemeindepastoral 2015 mit Leben erfüllen“.

Die inhaltlichen Schwerpunkte in der Arbeit des Bistums im Jahr 2016 erläuterte sodann Generalvikar Dr. Franz Jung. „Nach den Vorbereitungen der vergangenen sechs Jahre und dem Abschluss des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ im vergangenen Jahr geht es jetzt um die Umsetzung des neuen Seelsorgekonzeptes“, zeigte er als Linie auf. Die Pfarreien stünden jetzt vor der Aufgabe, in den neu gewählten Pfarrgremien die inhaltliche Arbeit aufzunehmen und ein pastorales Konzept für ihre jeweilige Pfarrei zu entwickeln.
Auf Bistumsebene nannte der Generalvikar die Konstituierung der diözesanen Beratungsgremien als einen Schwerpunkt. Dazu würden im Jahr 2016 zehn neue Dekane gewählt und eine Dekanekonferenz als neues Beratungsgremium für die Diözese eingerichtet. Daneben werde der Priesterrat, der Katholikenrat und der Diözesanpastoralrat gewählt.

Auch das Qualitätsmanagement in den katholischen Kindertageseinrichtungen solle im laufenden Jahr mit Nachdruck fortgeführt werden. Dazu sei die Projektphase bereits erfolgreich abgeschlossen worden. Zudem starte in diesem Jahr eine erste Staffel von 38 Kindertageseinrichtungen mit der Umsetzung des Qualitätsmanagements
in den jeweiligen Einrichtungen.

Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer: „Bisher schon 41 Immobilien für Flüchtlinge und Asylberechtigte im Bistum bereitgestellt“.

Über den aktuellen Stand der diözesanen Hilfsaktion „Teile und helfe“ für die Flüchtlinge informierte sodann, der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer. Dabei konnte er mitteilen, dass der Flüchtlingshilfefonds der Diözese Speyer, der vom Bistum ursprünglich mit rund 1,5 Millionen Euro ausgestattet worden war, durch Spenden und Kollekten mittlerweile um weitere rund 300.000 Euro angewachsen sei. Der Caritasverband richte dazu derzeit 20 zusätzliche Vollzeitstellen für die Flüchtlingshilfe ein, unter anderen für die Sozialberatung in den Landesaufnahmestellen sowie für die Migrationsberatung und die Ehrenamtskoordination in den acht Caritas-Zentren. „Unsere Kurse zur Qualifizierung Ehrenamtlicher sind stets stark nachgefragt immer voll ausgebucht“, berichtete Domkapitular Hundemer.

Der Caritasverband lege einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge; auch der Malteser Hilfsdienst MHD sei in mehreren Flüchtlingsunterkünften präsent. „In allen Flüchtlingsunterkünften, die von uns betreut werden, sind auch Informationen über Gottesdienste und Adressen von Kirchen und Moschen verfügbar“, so
so der Domkapitular. Im Bistum Speyer seien bislang 41 Immobilien für Flüchtlinge und Asylberechtigte bereitgestellt worden. Dadurch hätten inzwischen 189 Menschen eine Unterbringung erhalten. Weitere 368 Plätze sind in Vorbereitung.

Domkapitular Vogelgesang: „Barmherzigkeit als Geheimnis des Glaubens erkennen“

Auf die Angebote des Bistums zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ ging schließlich der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen, Domkapitular Franz Vogelgesang, ein. Mit der Aktion „Mission Misericordia“ setze das Bistum Speyer einen Impuls, Türen im privaten, öffentlichen oder kirchlichen Raum mit einem eigens für die Aktion entwickelten Aufkleber zu bekleben und damit deutlich zu machen: „Tritt ein, ich bin da für Dich!“. Im Speyerer Dom lade zudem ein „Weg der Barmherzigkeit“ die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich eingehender mit der Barmherzigkeit Gottes zu befassen. Deshalb werde auch das Domweihefest 2016 am 2. Oktober seine besondere Prägung durch das Heilige Jahr erfahren.

Wie Domkapitular Vogelgesang weiter mitteilte, sei zudem auch eine „Nacht der Barmherzigkeit“ vom 1. auf den 2. Oktober mit Taizégebet, eucharistischer Anbetung und der durchgängigen Möglichkeit zu Gespräch, Segnung und Beichte geplant. „Die Brüder aus Taizé haben ihre Teilnahme bereits zugesagt“, weckt Vogelgesang Vorfreude und Erwartung auf dieses Ereignis.

Das vom Papst für dieses Heilige Jahr ausgewählte Motto der Barmherzigkeit passe in außergewöhnlicher Weise zu der gegenwärtig schwierigen Situation in Deutschland und in der Welt, wo die Menschen in besonderem Maße zu Hilfe und Barmherzigkeit gegenüber Flüchtlingen und Vertriebenen aufgerufen seien, so der Domkapitular – es gehört auch hier halt alles mit allem zusammen.

Domkapitular Schappert: „Höhere Kirchensteuer kommt Kirchengemeinden, Caritas und Domkapitel zugute“

„Das Bistum Speyer befindet sich weiterhin auf Konsolidierungskurs. Die gute konjunkturelle Entwicklung in Deutschland hilft uns dabei, so dass wir für das Jahr 2016 ein leicht positives Ergebnis erwarten“. So fasste der Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien des Bischöflichen Ordinariats, Domkapitular Peter Schappert, die aktuelle wirtschaftliche Lage des Bistums zusammen. Das Bistum plane deshalb für das Jahr 2016 mit Einnahmen in Höhe von rund 150 Millionen Euro, wobei sich die erwartete Kirchensteuer auf rund 128 Millionen Euro belaufe. Hauptursache für diese positive Entwicklung, so Domkapitular Schappert, sei das sogenannte Clearing-Verfahren, durch das dem Haushalt der Diözese mit zeitlichem Verzug Erstattungen von bereits abgeführten Kirchensteuereinnahmen zufließen, die sich im laufenden Haushaltsjahr auf 13,6 Mio. Euro belaufen, während die tatsächlichen Kirchensteuermehreinnahmen nur um 2,18 Prozent ansteigen würden.

Rund 56 Prozent der geplanten Ausgaben würden 2016 in die Kirchengemeinden fließen - rund 9 Prozent der Finanzierung der Caritasarbeit dienen. Der Anteil der Ausgaben für den Religionsunterricht und die katholischen Schulen liege 2016 bei rund sieben Prozent, der Anteil für die übergemeindliche Seelsorge bei rund sechs Prozent.

Beim Haushalt für den Bischöflichen Stuhl erwartet Finanzdirektorin Tatjana Mast aufgrund der derzeit extrem niedrigen Zinssätze einen Rückgang der Erträge.

Der Haushaltsplan des Domkapitels weist Aufwendungen in Höhe von rund 6,2 Millionen Euro auf, im Haushaltsplan der Pfarrpfründestiftung sind Ausgaben in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro eingeplant.

Nach Darstellung von Domkapitular Schappert liegt der Fehlbetrag in der Emeritenanstalt zur Altersversorgung der Priester im Ruhestand derzeit bei rund 31 Millionen Euro.

Details über die einzelnen Haushaltspläne können ebenso wie weitere Informationen ab sofort auf der Internetseite des Bistums Speyer unter www.bistum-speyer.de eingesehen werden.

Fast schon nach Abschluß des eigentlichen Pressegesprächs ergriff dann Bischof Sr. Wiesemann noch einmal das Wort, um seinem „Finanzchef“, Domkapitular Peter Schappert und seinen MitarbeiterInnen seinen ausdrücklichen Dank und sein uneingeschränktes Vertrauen auszusprechen. Als er vor acht Jahren, von außen nach Speyer kommend, hier das Amt des Bischofs übernommen habe, sei er auf eine finanzielle „prekäre Situation“ gestoßen, die durch die öffentliche Diskussion über die Finanzen anderer großer Einrichtungen wie die im Bistum Limburg noch zusätzlich verschärft worden sei.

Unter Berücksichtigung dieser Umstände seien es für das Domkapitel wie für ihn selbst „bewegende Entscheidungen“ gewesen, die geplante künftige Nutzung des Priesterseminars St. German reduzieren und sich vom Bistumshaus St. Ludwig im Herzen der Stadt gar ganz trennen zu müssen. „Die Erhaltung des Bistumshauses St. Ludwig wäre kostenmäßig ebenso unverantwortlich gewesen wie die Fortführung des Priesterseminars in seiner bisherigen Größe und Nutzungsform“, betonte der Bischof, der noch einmal die Gelegenheit nutzte, um den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu danken, die ihn und das Domkapitel auf diesem Weg begleitet hätten. Foto: gc

26.01.2016


Nächstes Bauprojekt am Dom gestartet

Nordwestturm der Kathedrale wird saniert

Speyer-  Das nächste große Bauprojekt am Speyerer Dom wurde begonnen. Vor drei Jahren war sein „Zwilling“ im Süden dran, jetzt werden am Nordwestturm Gerüste aufgebaut. Obwohl der Turm im Vergleich zu anderen Teilen des Doms mit seinen 160 Jahren ein Jungspund ist, steht nun eine komplette Innen- und Außensanierung an. 10 bis 15 Arbeiter werden in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten durchgängig verschiedene Maßnahmen an dem 65 Meter hohen Flankenturm durchführen. Sofern alles nach Plan verläuft, werden die Gerüste dann vor dem nächsten Weihnachtsfest wieder abgebaut sein. Rund ein Jahr wird die Überprüfung, Sanierung und Reinigung der Innen- und Außenflächen dauern.

„Die Turmwände bestehen aus einem dreischaligen Mauerwerk, was bedeutet, dass sich zwischen den äußeren und inneren Sandsteinflächen eine Füllschicht befindet. Da fortwährend Wasser außen ein- und mit einiger zeitlicher Verzögerung innen wieder austritt, verliert der Turm fortlaufend an Masse“, erklärt Dombaumeister Mario Colletto. „Diese wird jetzt in Form von hydraulischem Kalkmörtel nachverfüllt.“ Um künftig das Ausmaß an Schäden zu reduzieren, werden kontrollierte Wasserführungsebenen hergestellt. Dies geschieht unter anderem über eine Nachverfugung der Wandflächen.

Die Stützen in den Biforien und Triforien wurden bei der Erbauung des Turms im 19. Jahrhundert mit Eisen verklammert. Mit Ultraschall werden diese auf Korrosion untersucht. Ist eine starke Schädigung zu erkennen, werden sie durch Edelstahlanker ersetzt. Die Fensterbänke werden überarbeitet und gegebenenfalls mit Sandsteinvierungen ergänzt. Die Fugen in den Fensterbrüstungen werden ausgebleit. Diese historische Bautechnik wird wie früher vollkommen in Handarbeit ausgeführt. Die Arbeiten werden von Firmen durchgeführt, die auf historische Gebäude spezialisiert sind.

Zu den substanzerhaltenden Maßnahmen gehören weiter: eine Kontrolle des Turmhelms und eine Erneuerung des Taubenschutzes. Im Turminnern wird die Elektrik erneuert. Die Holztreppe wird überprüft und soweit überarbeitet, dass sie den aktuellen Sicherheitsbestimmungen genügt. Diese dient allerdings ausschließlich Revisionszwecken, betont Dombaumeister Colletto. Die Treppe im gegenüberliegenden Südwestturm, die für den Besucherbetrieb eingerichtet wurde, musste weitaus höheren Sicherheitsanforderungen genügen.

Während die Sanierung des Südwestturms zur Hälfte mit Mitteln des Bundes aus dem Konjunkturpaket II für UNESCO-Welterbestätten finanziert wurde, wird die aktuelle Baumaßnahme wie folgt geschultert: 40 Prozent steuert das Land Rheinland-Pfalz bei, der Rest wird aus Mitteln des Domkapitels finanziert. Unterstützung bekommt das Domkapitel vom Dombauverein, der den Domerhalt jährlich mit 100.000 bis 200.000 Euro unterstützt. Für die Sanierung des Nordwestturms sind 900.000 Euro veranschlagt. Text und Foto: is

21.01.2016


Katholische Jugend wirbt für ressortübergreifende Jugendpolitik

v.l.: Heike Vogt, Barbara Schleicher-Rothmund, Lena Schmidt v.l.: Heike Vogt, Barbara Schleicher-Rothmund, Lena Schmidt

Gespräch mit der Vizepräsidentin des Landtages

Speyer-  Gestern traf der Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer die Vizepräsidentin der rheinland-pfälzischen Landtages Barbara Schleicher-Rothmund (SPD). Im Zentrum des Gespräches standen die Forderungen des Dachverbandes der katholischen Jugend nach mehr Jugendbeteiligung und einer ressortübergreifenden Jugendpolitik.

Heike Vogt, BDKJ-Diözesanvorsitzende, machte im Gespräch die Haltung des BDKJ deutlich: "Wir sind davon überzeugt, dass Jugendliche die Expertinnen und Experten ihrer Generation sind. Sie sind in der Lage, ihre Positionen und Meinungen zu vertreten. Wir fordern mehr echte Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen. Dazu gehört für uns auch eine Absenkung des Wahlalters.“

Auch Schleicher-Rothmund warb aus ihrer persönlichen Erfahrung für stärkere Beteiligungsmöglichkeiten. „Ich nehme ein großes Interesse bei den Jugendlichen wahr. Das spüre ich immer wieder, wenn ich in Schulen mit jungen Menschen ins Gespräch komme." Gerade auf der kommunalen Ebene sieht Schleicher-Rothmund Anknüpfungspunkte, beispielsweise bei Dorferneuerungen. „Gerade bei der Dorfplanung ist es wichtig, dass die Bedürfnisse aller Generationen berücksichtigt werden. Das funktioniert am besten, wenn alle in den Prozess eingebunden sind. Zuvor muss allerdings geklärt sein, wie sich die beteiligten Jugendlichen legitimieren. Entscheidungen müssen von gewählten Jugendlichen getroffen werden.“ Lena Schmidt, BDKJ Diözesanvorsitzende, schloss sich dieser Einschätzung an und betonte, das Beteiligungsmöglichkeiten jugendgerecht transportiert werden müssen und die Beteiligung junger Menschen eine frühestmögliche politische Bildung erfordert.“

Das Gespräch in Speyer fand im Rahmen der Strategie des BDKJ "U28- Die Zukunft lacht!" statt. Für einen vereinbarten Projektzeitraum erklären sich Politikerinnen und Politiker bereit, ihre Entscheidungen im politischen Alltag durch die Brille von Kindern und Jugendlichen zu betrachten. Ihre Statements veröffentlicht der BDKJ in regelmäßigen Abständen auf u28.bdkj-speyer.de.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von acht Kinder- und Jugendverbänden in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Er vertritt die Interessen von 8.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. Mit der Strategie "U28- Die Zukunft lacht!" wirbt der BDKJ derzeit deutschlandweit für eine stärkere Vernetzung von Jugendpolitik und Kirche und fordert bessere Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Weitere Informationen: www.bdkj-speyer.de | Facebook.de/BDKJ_Speyer | u28.bdkj-speyer.de

Text und Foto: BDKJ Speyer 

19.01.2016


Kirchenpräsident wirbt für Zusammenhalt in der Gesellschaft

Aktuelle Ereignisse und Reformationsjubiläum im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs

Speyer-  Angesichts der jüngsten Anschläge und gewalttätigen Übergriffe hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geworben. Beim Neujahrsempfang im Landeskirchenrat am Donnerstag betonte Schad, dass in einer Demokratie versöhnte Vielfalt als Reichtum und als Ergänzung nicht nur des sozialen Friedens zu verstehen sei. Mit Blick auf die Not von Millionen Menschen weltweit und die durch die Flüchtlingsströme ausgelösten gesellschaftlichen Herausforderungen appellierte der Kirchenpräsident an die Christen, sich nachhaltig zu Humanität und Nächstenliebe zu bekennen. „Zeigen wir ganz praktisch, dass auch bei hohen Zahlen von Flüchtlingen und bei divergierenden religiösen und kulturellen Hintergründen Integration gelingen kann“, sagte Schad.

Kritisch betrachtete Schad in seiner Ansprache das Eingreifen deutscher Tornado-Flugzeuge in den syrischen Bürgerkrieg: Es sei fraglich, ob damit dem Terror Einhalt geboten oder nur weitere Gewalt herausgefordert werde. „Aber ich vertraue darauf, dass Gottes Gnade, die allen Menschen erschienen ist, nicht folgenlos bleibt. Sie überlässt uns nicht uns selbst. Sie findet sich nicht damit ab, dass die Welt aus den Fugen gerät.“ In diesem Zusammenhang dankte Kirchenpräsident Schad den vielen Ehrenamtlichen, die mit ihrem Einsatz dem Land ein menschliches Antlitz und humanitäre Würde geben. Sein Respekt gelte auch den Mitarbeitern der kommunalen und staatlichen Verwaltungen, der Hilfsorganisationen und der Polizei, die mit viel Anteilnahme ihren Dienst täten, sagte Schad. Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus in der Gesellschaft erteilte der Kirchenpräsident eine deutliche Absage: Diese heizten nur Ängste an und sabotierten das Mitgefühl, anstatt es zu stärken. „Mit Christentum hat das jedenfalls nichts zu tun“, erklärte Schad.

Als weiteren Schwerpunkt seiner Ansprache stellte der Kirchenpräsident auch das diesjährige Thema der Reformationsdekade: „Reformation und die Eine Welt“ ins Zentrum. „Über 400 Millionen Menschen weltweit verbinden ihren Glauben mit der Reformation. Als evangelische Christinnen und Christen sind wir Teil der einen weltweiten Kirche Jesu Christi“, sagte Kirchenpräsident Schad vor rund hundert Gästen aus Kirche, Kultur, Politik und Wissenschaft, unter ihnen auch der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers, der zugleich Beauftragter der Landesregierung für das Reformationsjubiläum ist. Kirche und Politik seien gleichermaßen herausgefordert, das reformatorische Erbe zu vergegenwärtigen, sagte Schad.

Im Jahr 2016 ist die Evangelische Kirche der Pfalz mit vielen Projekten und Veranstaltungen zum Thema „Reformation und die Eine Welt“ beteiligt. Unter anderem wird die landeskirchliche Bibliothek und Medienzentrale den Blick auf das Thema „Die Reformation in Europa – Ausbreitung, Verfolgung, Etablierung“ lenken. Dazu hält die Kirchenhistorikerin und Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz, Professorin Irene Dingel, am 8. März um 19 Uhr einen Vortrag. Zu einem Empfang für in der Eine-Welt-Arbeit engagierte Haupt- und Ehrenamtliche lädt Kirchenpräsident Schad am 8. Juli um 18 Uhr in die Friedenskirche Ludwigshafen ein. Der ehemalige Synodalsenior der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien, Kirchenpräsident Joel Ruml, steht 2016 als internationaler Gast Gemeinden und Gruppen für Vorträge, Gespräche und Gottesdienste zur Verfügung. lk

14.01.2016


„Gemischtes Doppel“ in der Polizeiseelsorge

Amtseinführung von Pfarrerin Anne Henning und Gemeindereferent Patrick Stöbener

Frankenthal- Ein sehr ansprechend gestalteter Gottesdienst und ein geselliger Neujahrsempfang des ökumenischen Polizeiseelsorgebeirates bildeten am 13. Januar in Frankenthal den äußeren Rahmen für die Einführung des katholischen Gemeindereferenten Patrick Stöbener und der evangelischen Pfarrerin Anne Henning als neue Polizeiseelsorger im Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz.

In der überwiegend mit Polizeibeamten gut gefüllten St. Jakobuskirche – sie ist Teil des Ökumenischen Gemeindezentrums Pilgerpfad – bezeichnete Susanne Laun, Abteilungsleiterin für besondere Seelsorgebereiche im Bischöflichen Ordinariat Speyer, die Zusammenarbeit der Konfessionen in der Polizeiseelsorge als eine Selbstverständlichkeit. Gerade die Vielfalt der liturgischen Sprache mache den Reichtum von Ökumene aus. Laun verwies auf den an Pfingsten 2015 verabschiedeten Leitfaden, mit dem für das ökumenische Miteinander Zeichen gesetzt worden seien. „Dieser Weg ist nicht mehr umkehrbar und eine bleibende Herausforderung für die nächsten Jahre.“ Die Beweislast liege nun auf Seiten derer, die der Ökumene skeptisch gegenüberstünden.

Oberkirchenrat Gottfried Müller bezog sich auf den zum Unwort des Jahres gewählten Begriff „Gutmensch“, häufig als Bezeichnung für die in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich Tätigen gewählt. Es sei ein großes Missverständnis, anzunehmen, dass dieses Wort dem biblischen Menschenbild entspreche. „Die Bibel spricht eine andere Sprache“, sagte Müller. Der jüngste Terroranschlag auf deutsche Touristen in Istanbul zeige die Präsenz des Bösen in der Welt. Eindeutig bekannte sich der Oberkirchenrat zum Gewaltenmonopol. „Nur der Staat darf Gewalt einsetzen und ausüben.“ Die Kirche sehe es als ihre Aufgabe an, die Polizeibeamten in ihrem schweren Dienst zu begleiten. Daher sei er glücklich, dass aus der lange Zeit ehrenamtlichen Funktion des Polizeiseelsorgers nun eine Planstelle geworden sei, hob Gottfried Müller hervor.

Als „gemischtes Doppel“ wurden die beiden Neuen vorgestellt und auf ihr verantwortungsvolles Amt verpflichtet. Pfarrerin Anne Henning (Jahrgang 1970) stammt aus Ludwigshafen und war zwölf Jahre evangelische Oberpfarrerin bei der Bundespolizei in St. Augustin bei Bonn. Seit Dezember leitet die Theologin – sie ist verheiratet und hat zwei Kinder – das neu geschaffene Pfarramt für Polizei- und Notfallseelsorge.

Ihr katholischer Amtskollege, der 46-jährige Gemeindereferent Patrick Stöbener, steht seit 1993 im Dienst der Diözese Speyer, war beim Bischöflichen Ordinariat für religiöse Bildung zuständig und bekleidete von 2004 bis 2009 das Amt des BDKJ-Diözesanvorsitzenden. In seiner Heimatgemeinde Hauenstein ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Seine neue Stelle als Polizeiseelsorger trat er am 1. September 2015 an.

Als thematischen Einstieg für ihre gemeinsame Predigt wählten Henning und Stöbener den Film „Das Beste kommt zum Schluss.“ Der Grundgedanke der „Schicksalsgemeinschaft“ sei eng mit ihrer Arbeit als Polizeiseelsorger verbunden. Oft seien Ängste zu überwinden, jeder müsse sich auf den anderen verlassen können. „Wir sind Weggefährten geworden mit guter Diagnose, bei uns stimmt die Chemie“, betonten sie.

Den Polizeibeamten sprachen die beiden Seelsorger Mut zu, auch in schwierigen Zeiten eine positive Lebenshaltung zu bewahren und die Wut einfach herunterzuschlucken. „Gott ist Sonne und Schild“ zitierten sie aus dem Psalm 84. Das Leben könne auch trostlose Zeiten haben, etwa bei belastenden Einsätzen oder der Begegnung mit Elend und Not. „Wir wollen Ihnen zur Seite stehen und helfen, den Quellgrund des Lebens zu entdecken“, versicherten die Seelsorger und verwiesen auf ihre Angebote, die sich nicht in Gottesdiensten, Konzerten oder Wallfahrten erschöpften. Anne Henning und Patrick Stöbener wollen auch den Blick auf Meditationen und Praktiken für den Alltag lenken und die Aufmerksamkeit für all das wecken „was gut tut.“

Musikalisch bereichert wurde der ökumenische Gottesdienst von einem Bläserquintett des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz, das unter Leitung von Bernd Schneider Werke von Ference Farkas, Franz Danzi, Gioachino Rossini und Joseph Haydn spielte.     Text: Alois Ecker/ Foto: Bernhard Christian Erfort

14.01.2016


Ehemaliges Bistumshaus St. Ludwig

Bistum entscheidet sich für „Diringer & Scheidel“ als Investor

Speyer- Das Bistum Speyer hat sich für die „Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau GmbH“ als Investor für die Nachnutzung des ehemaligen Bistumshauses St. Ludwig in Speyer entschieden. Dem Beschluss war ein Planungs- und Investorenwettbewerb vorausgegangen, bei dem aus neun Konzepten zwei Favoriten ermittelt wurden. Die anschließenden Verhandlungen des Bistums mit beiden Interessenten haben jetzt zum Zuschlag für das Mannheimer Unternehmen geführt.

Die „Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau GmbH“ möchte auf dem rund 7.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Korngasse, Johannesstraße und Großer Greifengasse einen Entwurf des Stuttgarter und Mannheimer Architekturbüros „Blocher Blocher Partners“ realisieren. Er sieht ein gemeinschaftliches Wohnen für mehrere Generationen vor. Herzstück des Entwurfs sind rund 40 barrierefreie und altersgerechte Wohnungen für Seniorinnen und Senioren. Die ursprüngliche Idee eines Pflegeheims wurde zwischenzeitlich aufgegeben. Hinzu kommen rund 50 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe, auch für Familien, und mehrere gemeinschaftlich genutzte Räume. Der ehemalige Kirchenraum soll künftig als Versammlungsraum dienen, verbunden mit einer gastronomischen Nutzung. In einer Tiefgarage unter dem Gebäude sind PKW-Stellplätze für die Bewohner eingeplant.

Aus Sicht des Bistums Speyer überzeugte an dem Konzept von „Diringer & Scheidel“ vor allem, dass ältere Menschen die Möglichkeit erhalten, weiterhin im Zentrum der Stadt Speyer zu wohnen und damit kurze Wege zu Geschäften und Veranstaltungen haben. Die Teilhabe älterer Menschen am Leben in der Stadt wird dadurch deutlich verbessert. Der Bedarf an barrierefreien und altersgerechten Wohnungen in der Speyerer Innenstadt war mehrfach festgestellt worden. Positiv wurde die gelungene Einbindung des ehemaligen Kreuzgangs im Innenhof als architektonischer Hinweis auf die kirchliche Tradition des Ortes bewertet. Der Erhalt der Optik der Außenfassaden und die durchgängig dreigeschossige Bauweise sorgen aus Sicht des Bistums für ein stimmiges Gesamtbild und fügen das Gebäude harmonisch in das bauliche Umfeld ein. Weitere Pluspunkte wurden in der Wiederherstellung des früheren Haupteingangs zur Großen Greifengasse sowie in der Schaffung eines Durchgangs für Fußgänger von der Korngasse über das Wormser Gässchen hin zur Johannesstraße und zur Großen Greifengasse gesehen. Geplant ist, dass der Investor das Projekt demnächst im Bauausschuss und im Stadtrat vorstellen wird. Text und Foto: is

13.01.2016


Auftakt der Schülertage im Bistum Speyer

Domdekan Dr. Christoph Kohl zeigt den Schükerinnen und Schülern die Taufkapelle im DomEine Woche lang informieren sich über 400 Schülerinnen und Schüler aus 14 Schulen über „ihre Diözese“

Speyer- „Meine Diözese“ – unter diesem Motto starteten heute die Schülertage im Bistum Speyer. Rund 110 Schülerinnen und Schüler des Edith-Stein Gymnasiums Speyer, des BBS Wirtschaftsgymnasiums und des Carl-Bosch-Gymnasiums aus Ludwigshafen waren die Ersten, die die Chance nutzten, mehr über das Bistum Speyer zu erfahren.

Ein erster Programmpunkt: die Begegnung mit dem Dom. Unter der fachkundigen Führung von Schulrat Thomas Mann, Domkapitular Franz Vogelgesang, dem stellvertretenden Domorganisten Christoph Keggenhoff, Domdekan Christoph Kohl und Bastian Hoffmann vom Dom-Besuchermanagement, lernten die Jugendlichen unter anderem die Krypta, die Orgel, die Katharinenkapelle und die Sakristei mit dem Codex Aureus kennen.

Im Festsaal des Diakonissenstift Mutterhauses präsentierte anschließend Pressesprecher Markus Herr Informationen über die Diözese. Mitarbeiter der Caritas gaben einen Einblick in die Arbeit ihres Verbandes und stellten stellvertretend für das breitgefächerte Beratungs- und Hilfsangebot der Caritas den Bereich Young Caritas sowie die Schwangerschafts- und Suchtberatung vor.

Am Nachmittag hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, jeweils an zwei Workshops ihrer Wahl teilzunehmen. Das Angebot reichte von der Recherche im Bistumsarchiv, einem Gespräch mit Gefängnisseelsorge Johannes Finck zum Thema „Wie spreche ich mit einem Mörder, Workshops zum Thema Ökumene und Berufung bis hin zu Informationen über die Möglichkeiten eines Freiwilligendienstes.

Workshop zum Thema FreiwilligendiensteAuf großes Interesse stieß der zum ersten Mal angebotene Workshop zur Frage „Wie ist ein gutes Leben für alle Menschen auf der Welt möglich?“ unter der Leitung von Christoph Fuhrbach, Referent für Weltkirche. Neben einer kurzen Darstellung von Informationen und Fakten zum Verbrauch von Ressourcen auf der Erde, ging es dabei vor allem um Ideen, was jeder einzelne tun kann, um seinen Lebensstil nachhaltig zu verändern und den ökologischen und sozialen Fußabdruck zu verringern. Konzentriert und engagiert trugen die Schülerinnen und Schüler Vorschläge zusammen – von der verstärkten Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, der Müllvermeidung, dem Energie sparen oder dem Kauf regionaler und fairer Produkte bis zum Konsumverzicht. „Es war sehr interessant die Fakten zu hören und der Workshop hat das Bewusstsein dafür gestärkt, dass jeder etwas zur Veränderung beitragen kann“, bewertete die 17-jährige Jennifer, Schülerin des Edith-Stein Gymnasiums, das Angebot und auch ihre 18-jährigen Mitschülerin Karla fand die vielen Ideen „was man konkret machen kann“ gut. Dem stimmte auch Till, 17 Jahre und Schüler des Carl-Bosch-Gymnasiums zu: „Der Workshop hat gezeigt, dass man ein paar Dinge umsetzen kann und dass wir nicht einfach so weiterleben können wie bisher.“  

Bischof Wiesemann bei der Diskussion mit den Schülerinnen und SchülernZum Abschluss des Tages stellte sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Fragen der Jugendlichen und stand ihnen auch zu kontroversen Themen wie die Haltung der Kirche zur Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften oder zum Thema Scheidung und Priesteramt für Frauen in der katholischen Kirche Rede und Antwort. „Es gibt keinen anderen Weg, als wieder mehr über unseren Glauben zu reden“, ermunterte der Bischof die Schülerinnen und Schüler bei der Frage, wie man der Entwicklung gegensteuern könne, dass immer mehr Menschen die Kirche verlassen. „Unsere Aufgabe besteht darin, dass wir zeigen, dass der Glaube für das Leben eine positive Qualität hat.“ Und zur Frage, wie man Menschen begegnen kann, die eine schwere Schuld auf sich geladen haben, gab Bischof Wiesemann am Ende des Gesprächs den Jugendlichen mit auf den Weg: „Barmherzigkeit bedeutet die grundlegende Bereitschaft, dem Menschen eine zweite Chance zu geben.“

Die Schülertage finden in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Über 400 Schülerinnen und Schüler aus 14 Schulen nehmen bis zum 15. Januar daran teil. „Der Tag hat mir gezeigt, dass Kirche weltoffener ist als ich gedacht hat“, zog der 17-jährige Hannes, Schüler des Carl-Bosch-Gymnasiums, am ersten Tag sein Fazit.

Teilnehmende Schulen:

Edith-Stein Gymnasium, Speyer (Montag)
BBS Wirtschaftsgymnasium, Ludwigshafen (Montag)
Carl-Bosch-Gymnasium, Ludwigshafen (Montag)

Wilhelm-v.-Humboldt-Gymnasium, Ludwigshafen (Dienstag)
IGS Bertha v. Suttner, Kaiserslautern (Dienstag)
Hannah-Arendt-Gymnasium, Haßloch (Dienstag)

Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium, Neustadt (Mittwoch)
IGS Am Nanstein, Landstuhl (Mittwoch)
Goethe-Gymnasium, Germersheim; (Mittwoch)

Lise-Meitner-Gymnasium, Maxdorf; (Donnerstag)
Bettina von Arnim IGS, Otterberg (Donnerstag)
Maria-Ward-Schule, Landau (Donnerstag)

Karolinen-Gymnasium, Frankenthal (Freitag)
Albert-Einstein-Gymnasium, Frankenthal (Freitag)

Ansprechpartnerin:
Dr. Irina Kreusch, Schulrätin i.K.
Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung
Bischöfliches Ordinariat Speyer
Große Pfaffengasse 13
Tel. 0 62 32/ 102-217
Mail: irina.kreusch@bistum-speyer.de

Informationen zu den Schülertagen findet man unter:
www.bistum-speyer.de/Erziehung-Schule-Bildung/Religionsunterricht/Schuelertage

Text: is; Fotos Klaus Landry

12.01.2016


Pfarrer i.R. Hans Seiler verstorben

Speyer-  Am 10. Januar ist Pfarrer im Ruhestand Hans Seiler im Alter von 70 Jahren verstorben.
Der gebürtige Speyerer wurde 1973 zum Priester geweiht. Er wirkte als Kaplan in Neustadt St. Marien und in Ludwigshafen St. Sebastian. Im September 1979 wechselte er als Pfarrer nach Heßheim. Pfarrer Seiler war seit September 2002 im Ruhestand.

Die Beisetzung des Verstorbenen findet am Donnerstag, 14. Januar, um 14 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Speyer statt. Anschließend wird in der Kirche St. Otto in Speyer das Requiem gefeiert. is

12.01.2016


Auf der Suche nach dem „Frieden in den eigenen Herzen“

Gründung der neuen Dompfarrei „Pax Christi“ will „Orte der Ruhe“ schaffen 

cr. Speyer- Mit der Verlesung der Urkunden über die Auflösung der bisherigen Speyerer katholischen Pfarrgemeinden „Mariä Himmelfahrt“ - der „alten“ Dompfarrei, den Gemeinden „St. Joseph“ im Herzen der Stadt, „St. Konrad“ in Speyer-Nord sowie „St. Otto“ und „St. Hedwig“ im Stadtteil Speyer-West durch den Speyerer Weihbischof Otto Georgens ging heute im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Kirche St. Joseph eine mehr als ein Jahrhundert währende Ära Speyerer Kirchen- und Stadtgeschichte zu Ende. Gleichzeitig damit wurde mit der offiziellen Deklaration der neuen Dompfarrei „Pax Christi“, in der sich künftig alle Katholiken im Stadtgebiet von Speyer vereinigt finden sollen, heute früh auch der bereits seit dem 1. Januar 2016 rechtsförmlich gültige Akt der Zusammenführung aller Speyerer Pfarreien nun auch liturgisch bestätigt.  

Grund genug, dass der zukünftige Leiter der neuen Großpfarrei, Dompfarrer und Domkapitular Matthias Bender neben den in großer Zahl aus allen bisherigen Speyerer Kirchengemeinden zusammengekommenen Pfarrkindern auch zahlreiche Ehrengäste in der doppeltürmigen Kirche in der Gilgenstraße begrüßen konnte, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Bürgermeisterin Monika Kabs sowie als Vertreter der Evangelischen Christen in der Stadt, Dekan Markus Jäckle. Im Verlaufe des Gottesdienstes ließ es sich dann auch der emeritierte Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach nicht nehmen, aus seinem Altersruhesitz im benachbarten St. Marthaheim in die „St. Josephs-Kirche“ herüberzukommen.  

Dort hatte es Dompfarrer Matthias Bender übernommen, der Gemeinde Verse aus dem Lukas-Evangelium auszulegen, die sich mit dem an diesem Tage auf der Festtagsagenda stehenden Fest der „Taufe Christi“ unter einem „weit geöffneten Himmel“ auseinandersetzen. „Gott selbst schaut auch heute mit Wohlgefallen auf uns“, betonte Pfarrer Bender dabei. „Und unter seinem wohlwollenden Blick wollen wir heute auch unser Abenteuer mit der neuen Pfarrei „Pax Christi“ beginnen“.  

Denn Jesus selbst stelle sich an diesem Tag in die Mitte der Gläubigen und zugleich in die Reihe all jener, die wüssten, dass sich auch in unserem Leben etwas ändern müsse. „Denn wir Christen können nicht allein gut zueinander sein und Gutes füreinander tun, sondern wir können ebenso auch furchtbare Kriege gegeneinander führen und Menschen in die Flucht treiben - ganz so, wie wir es gerade in diesen Wochen in vielen Regionen der Welt erleben müssen“, so der Geistliche.  

Jesus selbst stelle sich deshalb gerade in solchen Situationen in die Mitte der Menschen, um mit ihnen gemeinsam Antworten auf die Frage zu suchen, was Kirche heute eigentlich ausmache und was sie bewegen könne: „Sind es allein die Gottesdienste oder sind es auch die Orte, an denen wir Gemeinschaft miteinander leben können?“

Nein, das Geheimnis von Kirche sei auch heute Jesus selbst, unterstrich der Dompfarrer, der daran erinnerte, dass nach dem Zweiten Weltkrieg in der neu errichteten Friedenskirche St. Bernhard als erstes eine „Pax-Christi-Kapelle“ errichtet worden sei, die der Förderung der Freundschaft und des Friedens zwischen Deutschen und Franzosen, danach auch dem Frieden mit Polen und inzwischen durch das „Interreligiöse Forum“ der Überwindung aller religiösen und ethnischen Grenzen dienen solle. Dazu aber sei es nicht nur notwendig, um Frieden in der Welt bemüht zu sein – zuvor müsse „Friede in unsere Herzen herrschen“, so Pfarrer Bender. 

Viele Menschen empfänden heute Zweifel am Sinn ihres Lebens und würden deshalb zunehmend in Depressionen verfallen, fuhr der Prediger fort. Kirche müsse deshalb Orte und Gelegenheiten schaffen, wo die Menschen zur Ruhe kommen und „Frieden in ihrem Herzen“ finden könnten. „Pax Christi“ meine deshalb auch „Friede mit Gott“, so der Dompfarrer. Diesen Frieden aber könnten sich die Menschen nur gegenseitig schenken, so wie einst die Engel bei der Geburt Christi den Frieden verkündeten. „Machen wir uns also mutig an diese Aufgabe“, rief der Pfarrer der neuen Gemeinde „Pax Christi“ seinen Gemeindemitgliedern zu - „der Himmel ist weit geöffnet – der Friede mit Gott ist da! - Möge dieser Friede Christi der ganzen Stadt Speyer und der Welt auch weiterhin zum Heil gedeihen!“. 

Mit einem sich durch die Ablösung von fünf Puzzleteilen Schritt für Schritt zu einer Einheit formenden Kreis wurde schließlich symbolhaft das Wesen der neuen Großgemeinde deutlich, von der in den anschließenden Fürbitten die Hoffnung verbalisiert wurde, dass auch diejenigen Gemeindemitglieder in der neuen Gemeindeform Erfüllung finden mögen, die den Veränderungen heute noch skeptisch gegenüberstünden. Foto: gc

10.01.2016


Aus fünf mach eins - Gründungsveranstaltung mit Festgottesdienst in St. Joseph

Speyerer Katholiken starten als Stadtpfarrei „Pax Christi“ neuen gemeinsamen Glaubensweg

cr. Speyer. Zwar rein formal bereits seit dem Neujahrstag, dem 01. Januar 2016, rechtsgültig, beginnt auch für die Katholiken in Speyer wie im gesamten Wirkungsgebiet des Bistums am kommenden Sonntag, dem 10. Januar 2016, mit festlichen Gottesdiensten – in Speyer um 10.30 Uhr in der Kirche St. Joseph - eine neue Zeitrechnung: Dann nämlich wird die in den zurückliegenden drei Jahren unter Mitwirkung der unterschiedlichen haupt- und ehrenamtlichen Ebenen der Diözese erarbeitete Pastoralreform Wirklichkeit – dann wird die Zahl der eigenständigen Kirchengemeinden im Bistum Speyer von bisher 316 auf dann nur noch 70 reduziert werden.  

Für die Katholiken in der Domstadt Speyer selbst bedeutet dies, dass die bisher fünf eigenständigen Pfarrgemeinden – die Dompfarrei, die Pfarrei St. Joseph sowie die Pfarreien St. Konrad in Speyer-Nord und St. Hedwig und St. Otto in Speyer-West künftig unter dem gemeinsamen Dach der neuen Dompfarrei „Pax Christi“ geführt und geistlich betreut werden.  

Bei einem Pressegespräch im Gemeindezentrum „Ägidienhaus“ im Schatten der Kirche St. Joseph erläuterte jetzt der Leiter der neu gegründeten Pfarrei „Pax Christi“ zu Speyer, Dompfarrer und Domkapitular Matthias Bender, gemeinsam mit seinem Stellvertreter in der Leitung der neuen Pfarrei und Trägervertreter der katholischen Kindertageseinrichtungen, Diakon Paul Nowicki, sowie zusammen mit dem Vorsitzenden des gerade erst neu gewählten Pfarreirates, Bernhard Kaas, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Hubert Kapp, die sich aus dieser Umstrukturierung ergebenden Neuerungen: Dazu nannte er vor allem das neu gegründete Pastoralteam aus sieben hauptamtlichen theologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - zunächst noch unterstützt durch die emeritierten Priester Pfarrer Bernhard Linvers, Pfarrer Wetzel und Pfarrer Sonntag, denen künftig ein in den bisherigen Räumen des Dompfarramtes am Edith-Stein-Platz 6 untergebrachtes zentrales Pfarrbüro unterstützend zur Seite stehen wird. Doch auch an den Standorten der bisherigen fünf Pfarrgemeinden werden auch zukünftig zeitweise geöffnete Pfarrbüros bestehen bleiben, um so zumindest ansatzweise die bisherigen Verwaltungs- und Betreuungsstrukturen aufrecht zu erhalten. 

Für die Gemeindemitglieder auch künftig besonders wichtig: Die Gottesdienstordnung der neuen Pfarrei „Pax Christi“ mit ihren regelmäßig zu versorgenden fünf Kirchen. Neben den regelmäßigen Gottesdiensten im Speyerer Dom wird es deshalb auch in St. Joseph an den Wochenenden „verlässliche Gottesdienste“ geben, so Dompfarrer Bender. Daneben werden aber auch in den Kirchen St. Konrad und St. Hedwig nach einem Terminplan, der sich von den Beginnzeiten her in den kommenden zwei Jahren anhand der Bedürfnisse und Wünsche der Gläubigen noch klarer strukturieren muss, Sonntagsgottesdienste abgehalten. Lediglich bei St. Otto steht schon heute fest: Hier sollen die bewährten und beliebten Vorabend-Gottesdienste auch weiterhin fester Bestandteil der allwöchentlichen Agenda sein. Eine ganz besondere Funktion schließlich soll künftig der Kirche St. Hedwig zukommen: Hier sollen nämlich neue Gottesdienstformen erprobt und auf ihre Umsetzbarkeit im Alltag hin „getestet“ werden. 

Große Herausforderungen insbesondere für die theologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aber wohl auch zukünftig Festtage wie Ostern oder Weihnachten sein, an denen alle Teile der neuen Gemeinde ihre Wünsche nach einer entsprechenden Versorgung mit Gottesdiensten und Feiern anmelden werden. „An Heilig Abend oder in der Osternacht herrscht in allen Kirchen großer Andrang“, so Dompfarrer Bender, der darauf hofft, schon für das Osterfest 2016 in wenigen Wochen ein Konzept präsentieren zu können, das den Wünschen möglichst aller Gemeindemitglieder gerecht wird.  

Um hier möglichst rasch mehr Klarheit zu erlangen, wollen sich am letzten Wochenende im Januar die neu gewählten Pfarreiräte zu einer Klausur-Tagung in „Maria Rosenberg“ treffen, um diese und andere noch offene Fragen zu besprechen.

„Gerade wir Ehrenamtliche erleben diese Umstrukturierung als Ermutigung und als eine echte Chance, neue Potentiale in unserer Gemeinde zu erschließen“, zeigten sich auch die „Ehrenamtler“ aus dem Kreis der Führungsebene der Speyerer Katholiken, Bernhard Kaas und Hubert Kapp, von der Zukunftsfähigkeit des neuen Pastoralkonzeptes überzeugt.  

Festgottesdienst mit Gründungsakt am kommenden Sonntag in St. Joseph 

Der eigentliche Gründungsakt für die neue Pfarrei „Pax Christi“ wird aber schon am kommenden Sonntag, dem 10. Januar 2016, um 10.30 Uhr mit einem vom Speyerer Weihbischof, Domprobst Otto Georgens, geleiteten Festgottesdienst in der Kirche St. Joseph stattfinden, zu der nicht nur alle Katholiken aus der Stadt Speyer eingeladen sind. Die Predigt dabei wird Dompfarrer Matthias Bender halten – die musikalische Gestaltung übernehmen die verschiedenen Chöre der bisherigen fünf Pfarreien. 

Wie Dompfarrer Bender bei dieser Gelegenheit abschließend einmal mehr unterstrich, solle der neue Pfarrei-Name „Pax Christi“ die innere Haltung verdeutlichen, mit der die Katholiken in der Stadt „als Christen in Speyer“ wirken wollten - „für Frieden in den Herzen und für Frieden in der Welt“. 

„Nomen est omen“ also – ein Name, der ganz im Sinne von Papst Franziskus für ein ganzes, künftiges Programm stehen soll. Foto: gc 

08.01.2016


Vertrauen auf die Gottesmutter Maria

Pontifikalamt Jahresschluss 4: Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt. Pontifikalamt Jahresschluss 4: Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt.

Bischof Wiesemann zelebriert Pontifikalamt zum Jahresabschluss im Speyerer Dom

Speyer-  Mit Vertrauen auf Gott, Jesus und Maria ins neue Jahr: Diesem Gedanken folgte das Pontifikalamt zum Jahresschluss. Der besinnliche Gottesdienst am Silvester-Nachmittag, den Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Hochaltar zelebrierte, zog wieder hunderte Gläubige in den Speyerer Dom, dessen Sitzplätze nicht ausreichten. Der Bischof stellte Maria, Gottesmutter und Patronin des Doms, in den Mittelpunkt.

"Wir haben sehr viel erlebt auf der weltweiten Bühne", sagte der Bischof zum aufwühlenden Jahr 2015 und fügte bei der Begrüßung hinzu: "Gott ist das Leben, die Kraft des Lebens." Der Herr gehe die Wege gemeinsam mit den Menschen, betonte Wiesemann, "er trägt uns ins kommende Jahr. Wir bitten um sein Erbarmen."

In seiner Predigt blickte der Bischof zurück auf die Ereignisse, die in den letzten zwölf Monaten bewegt und erschüttert haben: den tragischen Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine, bei dem im Frühjahr in den französischen Alpen über 150 Menschen starben, die Terroranschläge von Paris oder die Flüchtlingsströme. Ebenso ging er auf kirchliche Höhepunkte ein wie die Weltbischofssynode oder das vor kurzem ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit". Wiesemann sah nach vorn, auf die große pastorale Reform im Bistum mit dem Neuzuschnitt der Pfarreien, die seinen Worten zufolge in die Geschichte der Diözese eingehen wird. "Hier kommt es letztlich auf die Menschen an", die den Prozess gestalten, betonte er und dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, "die sich mit großem Einsatz engagieren".

"Ich will es dabei belassen", erklärte Bischof Wiesemann, nachdem er diese Streiflichter gesetzt hatte. Er wolle etwas Schlichtes tun, sagte er, und "all das, was uns am Ende dieses Jahres bewegt, der Gottesmutter Maria anvertrauen". Er huldigte der Namenspatronin des Speyerer Doms, die selbst keine Frau der großen Worte war, sondern Gottes Wort Raum gab und durch ihre Taten überzeugte. "Maria führt uns zum ewigen Schoß des Vaters", führte Wiesemann aus. Sie weise den Weg zum Herzen, verbinde Kopf und Bauch. Glauben könne man nicht allein mit dem Verstand ergründen – wie auch andere, weltliche Dinge. "Wo kommen wir zur Ruhe?", fragte er vor dem Hintergrund der Nachrichtenflut, die tagtäglich und in hohem Tempo auf die Menschen einprasselt. Wie können wir das verdauen? Wo kommen hier Kopf und Herz zusammen?
"Salve Regina, sei gegrüßt o Königin! Wende deine barmherzigen Augen uns zu", rief der Bischof der Muttergottes zu, ehe das Credo folgte.

Pontifikalamt Jahresschluss 3: Mädchenchor am Dom, die Domsingknaben, Domchor und Dombläser.Die Fürbitten galten der Diözese, der Kirche und der Welt. Die Gebete bezogen sich sowohl auf die, die neu in die katholische Gemeinschaft aufgenommen wurden, als auch jene, die die Verbindung zur Kirche gelöst haben. Sie richteten sich auf den Glauben, die Hoffnung und Liebe, galten einsamen, verbitterten und vereinsamten, versehrten Menschen, Verstorbenen sowie Politikern, verbunden mit der Hoffnung, dass die Verantwortlichen Einsicht und Tatkraft erlangen, damit alle in Frieden und Freiheit leben können. Sie richteten sich an Gott mit der Bitte um Schutz, Einsicht und den Mut zur Veränderung.

Die musikalische Gestaltung war ein wahrer Hörgenuss. Er sangen der Mädchenchor am Dom, die Domsingknaben sowie der Domchor. Es spielten Domorganist Markus Eichenlaub und die Dombläser. Die musikalische Leitung hatten Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller inne. Es erklangen unter anderem die Missa brevis in B von Christopher Tambling und das Tantum ergo B-Dur von Anton Bruckner.

Text und Fotos: Yvette Wagner

01.01.2016


An der Jahreswende die Hoffnung auf Wandel feiern

Kirchenpräsident Schad: Gott eröffnet auch in Situationen des Leids einen neuen Weg

Landau / Speyer- Bei jeder Jahreswende wird nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad die Hoffnung auf Wandel gefeiert. Menschen, die die Kraft der Verwandlung spürten, machten sich zu neuen Ufern auf und bemerkten, wozu sie bestimmt seien, „zu Menschen mit aufrechtem Gang, zu freien Geschöpfen unter dem Himmel“, sagte Schad im Gottesdienst am Silvesterabend in der Landauer Stiftskirche.

Zwar kenne die Hoffnung auf Wandel auch den Zweifel und die Angst, dies dürfe aber keinen daran hindern, auf das Gestern fixiert zu bleiben, erklärte Schad. Ängste ernst zu nehmen, bedeute nicht, ihnen nachzugeben, „denn aus ihnen wächst nichts Gutes“. Es dürfe keinen Zweifel geben, dass jegliche Form von Menschenfeindlichkeit inakzeptabel sei „und ganz bestimmt unvereinbar ist mit dem christlichen Glauben“. Gerade, wer vom „Abendland“ spreche, müsse sich seiner jüdisch-christlichen Wurzeln bewusst sein.

Wie schwer es falle, an Gottes Begleitung zu glauben, zeigten nicht nur Kriege und Unglücke wie der tragische Flugzeugabsturz in den Alpen im zu Ende gehenden Jahr. Auch persönliche Erfahrungen von Krankheit und Sterben, Arbeitslosigkeit und Familienstreit ließen Menschen an Gottes Gegenwart zweifeln und verzweifeln, sagte der Kirchenpräsident. In diese Situationen des Leids hinein erinnere die Bibel daran, dass Gott sich nicht abwende, sondern da sei und einen neuen Weg eröffne. Gottes Gegenwart werde erlebbar „in einem entschiedenen Wort, in einem prägenden Bild, einer anrührenden Melodie, in einer liebevollen Geste, in unserem gemeinsamen Beten, zuweilen auch in unserem miteinander Schweigen“. Text und Foto: lk

31.12.2015


Kirche St.Ludwig: Initiativgruppe kämpft weiter gegen Profanierung

Ort der Ruhe und Stille in der Innenstadt

Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling

Speyer-  Sie haben ihren Kampf gegen eine sich abzeichnende Profanierung der Kirche St.Ludwig  nicht aufgegeben.  Auch wenn nach dem Planungs- und Investorenwettbewerb alles danach aussieht, als solle das  Kirchengebäude in einen Veranstaltungsraum umgewandelt  werden, und das Bischöfliche Ordinariat sich bislang keinerlei  Gedanken  über eine Nutzung als Kasualien-Kirche gemacht zu haben scheint,  so sind viele  Speyerer  -  an deren Spitze der einstige Landrat  Dr. Paul Schädler und dessen Frau Helga,  Pfarrer i.R. Bernhard Linvers, Theologe und Pädagoge Klaus Pfeifer sowie Anna Altinger, Leiterin des Katholischen Frauenbundes in St.Joseph – fest entschlossen, sich weiterhin  für den Erhalt von St.Ludwig als Gotteshaus einzusetzen. Dass der wertvolle spätgotische Boßweiler-Altar bereits aus der Kirche herausgenommen wurde und jetzt an einem anderen Ort verwahrt wird, muss nicht zwangsläufig  die Entweihung des Gotteshauses nach sich ziehen.

Von neun zu dem Wettbewerb eingereichten Konzepten waren im  November  vier ausgezeichnet worden. Ausschlaggebend für die Preisvergabe waren die städtebauliche und die architektonische Qualität der Entwürfe. Hinzu kamen die Angemessenheit der Nachnutzung und ihre soziale und kulturelle Einbindung ins Stadtgefüge. Das Bistum Speyer führt  mit den zwei favorisierten Interessenten jetzt Gespräche zur Feinabstimmung. Danach entscheidet  die Bistumsleitung und kann der ausgewählte Investor einen Bauantrag an die Stadtverwaltung stellen.

Diesem Investor möchte die aus vielen Katholiken und auch einigen Protestanten bestehenden St.Ludwig-Initiativgruppe  ihr Konzept unterbreiten. „Das kennt er wahrscheinlich gar nicht“, meint  Pfarrer Linvers und weist darauf hin, dass sehr viele Speyerer den geplanten Verkauf nicht verstehen und ihr Veto  auch mit über 1600 Unterschriften bekundet hatten.  Linvers und die anderen Mitglieder der Führungsgruppe  werden nichts unversucht lassen, um die weitere Nutzung der Innenstadt-Kirche für Trauungen, Taufen und Bestattungen zu ermöglichen. Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad  könnten den von ihnen erarbeiteten „Ökumenischen Leitfaden“  auf diese Weise gemeinsam wirkungsvoll mit Taten füllen und dieser Kasualien-Kirche ihren Segen geben.  

Auch Oberbürgermeister Hansjörg Eger ist gut braten  dazu beizutragen, dass im ehemaligen Rosengarten der St.Ludwigskirche  in naher Zukunft Bestattungen erfolgen können.   Denn in einigen Städten wird verstärkt darüber nachgedacht, innerstädtisch Stätten der Ruhe und Stille einzurichten.  Ein Kirchhof St.Ludwig kann nach Überzeugung von Klaus Pfeifer  mit verhindern, dass sich noch mehr Speyerer im Friedwald Dudenhofen ihre Bestattungsmöglichkeit einkaufen.  Hierfür  muss freilich gesichert sein, dass in der Kirche St.Ludwig sakrale Gedenkfeiern abgehalten werden können.  Denkbar ist die Bildung eines Trägervereins. „An Geldgebern wird dies sicher nicht scheitern“, betonen Helga Schädler und Klaus Pfeifer. Foto: spk-Archiv

26.12.2015


„Freiheit kann nur durch Freiheit bewahrt werden“

Bischof Wiesemann nimmt in seiner Weihnachtspredigt Bezug auf die Terroranschläge in Paris und die weltweit 60 Millionen Flüchtlinge

Speyer-  Zahlreiche Gläubige besuchten die Weihnachtsgottesdienste im Bistum Speyer. Beim Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag rief Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Gläubigen dazu auf, sich nicht von der Angst bestimmen zu lassen, sondern „Tag für Tag die Liebe zu wagen“. Dabei bezog er sich auch auf die Terroranschläge in Paris: „Sie zielten in den offenen, freiheitlichen Kern unserer Lebenswelt und wollten uns bewusst dort verunsichern, erschüttern, verletzen, wo unser Lebensnerv, unsere demokratischen Werte liegen.“ Er lenkte den Blick zugleich auf die mehr als 60 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind. „Viele von ihnen fliehen vor Terror und Krieg, aus lebensbedrohlichen und hoffnungslos erscheinenden Situationen. Sie kommen nicht selten unter unsäglichen Strapazen zu uns mit der Hoffnung, hier der Todesangst entfliehen und ein menschenwürdiges Leben führen zu können.“

Die Globalisierung sei immer mehr auch eine Globalisierung der Nöte, Ängste und Konflikte auf der Welt. „Keine noch so hohen Grenzzäune, Sicherheitsmaßnahmen und Schutzwälle können uns aus dieser weltweiten Schicksalsgemeinschaft herausnehmen. Wir müssen mit dem Fremden unser Leben teilen“, betonte Bischof Wiesemann.

In dieser Situation bedeute die Weihnachtsbotschaft, das Denken, Urteilen und Handeln nicht durch Angst entstellen zu lassen. „Freiheit kann nur durch Freiheit bewahrt werden, Menschlichkeit niemals durch Unmenschlichkeit erhalten bleiben“, warnte Bischof Wiesemann davor, dass die Angst vor Überfremdung das humanitäre Angesicht der Gesellschaft raubt. „Keine Bedrohung oder gar Verletzung unserer Sicherheit darf uns in unserer Liebe zur Freiheit und unserem Einsatz für die Unantastbarkeit der Menschenwürde eines jeden, wer und wie er auch sein mag, einschüchtern.“

Die Spiralen von Hass und Gewalt an vielen Orten der Welt zeigen aus Sicht des Bischofs: „Hass sät neuen Hass, Gewalt neue Gewalt, Misstrauen neues Misstrauen.“ Aus diesem Dilemma gebe es keinen anderen Weg als den der Menschlichkeit. „Wir brauchen Gott als Schöpfer und Grund des Lebens als letzten und entscheidenden Garanten für diesen Weg, damit wir ihn immer wieder neu wagen können.“ Die Angst sei ein wichtiges Warnsignal im Leben, aber als Ratgeber tauge sie nichts.

Der Zuspruch „Fürchtet euch nicht!“ durchziehe die Heilige Schrift wie ein roter Faden. „Gott weiß, welche zerstörerische Macht die Angst im Leben der Menschen haben kann.“ Verletzungen im Großen wie im Kleinen verleiteten immer wieder dazu, sich in das „Schneckenhaus der Angst, Enttäuschungen und Verwundungen“ zurückzuziehen, so der Bischof. „Und doch können wir in dieser Höhle höchstens überwintern, niemals aber die Frühlingsluft des Lebens, den Atem der Liebe spüren.“ Er sprach den Gläubigen Mut zu, sich neu hinauszuwagen und sich dem Leben auszusetzen: „Wir müssen das Leben miteinander teilen, Versöhnung wagen, Menschlichkeit bewahren, auch wenn wir Gefahr laufen, missverstanden und abgelehnt zu werden.“ Gott selbst nehme alle Verletzungen auf sich, damit „wir neu die Segel unseres Lebens setzen können und wir das Zutrauen gewinnen, die Gefährdungen des Lebens mit ihm meistern zu können.“

Christmette mit Weihbischof Otto Georgens

Am Heiligen Abend feierte Weihbischof Otto Georgens die Christmette mit den Gläubigen. In seiner Predigt rief er dazu auf, sich darauf zu besinnen, was Weihnachten wirklich bedeute. Viele Menschen fühlten sich durch das Fest unter Druck gesetzt, feierten Weihnachten nur, weil es im Kalender stehe und wünschten sich eher, dass ihnen das Fest erspart bliebe. Anderen, die gerade eine schlechte Diagnosen bekommen hätten, in einer Notlage steckten oder den Verlust eines Menschen beklagten, komme es so vor, als „werde Gott für alle Mensch - nur halt für sie nicht“.

Jesus sei aber in der Heiligen Nacht nicht Mensch geworden „um uns noch ein weiteres Päckchen an Erwartungen und Leistungsdruck aufzuladen“, so Georgens. Weihnachten bedeute vielmehr, dass Gott Achtung und Ehrfurcht vor dem oft mühevollen Lebensweg jedes Menschen habe. Weihnachten feiern heiße nicht das Glück, die Stimmung oder Festtagsfreude von außen zu erwarten, „sondern das Dunkel des Lebens mit dem Licht der Weihnacht zu beleuchten suchen - so zaghaft und klein die Flamme auch sein mag.“

Wer sich vor dem Kind in der Krippe klein mache, der beuge auch vor dem Wunder Mensch die Knie. „Den Menschen mit all seinen Schwächen, seinen Fehlern, seiner Schuld ernst zu nehmen, ihn zu lieben, wie er ist– und nicht wie er sein sollte: Das ist der wirkliche und wahre Gottesdienst an Weihnachten“, erklärte der Weihbischof. Weihnachten ändere die Verhältnisse: „Der große Gott wird klein, der kleine Mensch groß.“

Für die musikalische Gestaltung der Christmette sorgten unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller Mitglieder des Domchores Speyer, Instrumentalisten des Domorchesters und Domorganist Markus Eichenlaub. Beim Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag sangen und musizierten der Mädchenchor, die Domsingknaben, der Domchor und die Dombläser.

Link zur Predigt von Bischof Wiesemann am ersten Weihnachtsfeiertag:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof/ansprachen/

Link zur Predigt von Weihbischof Georgens zur Christmette 

http://www.bistum-speyer.de/1/bistum-speyer/leitung/weihbischofbischofsvikar/ansprachen/ 

Text und Foto: is

25.12.2015


Speyerer Militärpfarrer Ulrich Kronenberg würdigt Leistung von Bundeswehr-Soldaten bei der Rettung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer

cr. Speyer. Fast an jedem Tag, so auch heute wieder, gehen Nachrichten durch die Agenturen, dass deutsche Soldaten im Rahmen der Operation „Sophia“ Flüchtlinge vor dem qualvollen Ertrinken im Mittelmeer bewahren. Der Speyerer Militärpfarrer Ulrich Kronenberg, zu dessen Verantwortungsbereich neben den „Resten“ des „Spezialpionierbataillons 464“ in der Speyerer Kurpfalzkaserne auch die Garnisonen in Germersheim und Bruchsal gehören und der in der Vergangenheit auch selbst wiederholt in Auslandseinsätzen unterwegs war, wollte jetzt die Weihnachtszeit nutzen, um die humanitären Leistungen seiner Kameradinnen und Kameraden vor Ort in der Öffentlichkeit zu würdigen.

Er hat dem SPEYER-KURIER deshalb eine Zusammenstellung von Presseberichten zukommen lassen, in denen die zahlreichen besonderen lebensrettenden Einsätze von Bundeswehrsoldaten gegen gewissenlose Schlepper ebenso wie gegen die Gewalten von Sturm und Wetter dargestellt werden, durch die inzwischen wohl schon mehr als 10.000 Menschenleben gerettet werden konnten.

Der SPEYER-KURIER druckt diese Zusammenstellung ganz besonders gerne ab, betrachtet er sie doch zugleich auch als ein Zeichen der Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger der alten Garnisonsstadt Speyer mit allen Soldatinnen und Soldaten an ihren Einsatzorten von Mali bis zum Kosovo – von Afghanistan bis zur Türkei.

Pfarrer Kronenberg schreibt:

EUCH ist heute der Heiland geboren“
(Lukasevangelium Kapitel 2 Vers 11)

Heiland heißt, aus dem Griechischen übersetzt, nichts anderes als „Retter: σωτὴρ“ - lateinisch „salvator“

und widmet seine Ausführungen „mit herzlichem Dank an alle unsere tüchtigen und tapferen Soldaten der Bundeswehr in aller Welt!“

 http://www.br.de/nachrichten/fluechtlinge-gerettet-mittelmeer-bundesmarine-100.html

Rettung aus Seenot Deutsches Schiff nimmt 212 Flüchtlinge auf

Das deutsche Schiff "Berlin" hat im Rahmen der Operation "Sophia" im Mittelmeer mehr als 200 Menschen aus Schlauchbooten gerettet. Sie wurden der italienischen Küstenwache übergeben.

Stand: 23.12.2015

Flüchtlinge auf einem Boot auf dem Mittelmeer | Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Marinesoldaten haben bei ihrem Einsatz im Mittelmeer mehr als 200 Flüchtlinge aus zwei Schlauchbooten gerettet. Sie wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Mittwoch vor der libyschen Küste an Bord des Einsatzgruppenversorgers "Berlin" genommen. Inzwischen kümmert sich die italienischen Küstenwache um die Geretteten.

Fast 10.000 Flüchtlinge seit Mai gerettet

Unter den insgesamt 212 Geretteten waren acht Kinder und fünf Schwangere. Die Bundeswehr beteiligt sich mit zwei Schiffen an der Mission EUNAVFOR MED, die auch Operation "Sophia" genannt wird. Seit Beginn des Einsatzes im Mai haben deutsche Soldaten zwischen Libyen und Italien insgesamt 9.753 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

Operation "Sophia"

 <http://www.br.de/nachrichten/bundeswehr-mittelmeer-fluechtlinge-100~_v-img__16__9__xl_-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647.jpg?version=d86c2> Deutsche Marine-Soldaten halten an Bord der Fregatte "Karlsruhe" am 23.12.2008 in Dschibuti an einem Maschinengewehr Wache. | Bild: dpa/Gero Breloer

Marine-Soldaten beim Einsatz im Mittelmeer

Die Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber der Operation "Sophia" werden auf hoher See und im internationalen Luftraum zwischen der italienischen und libyschen Küste eingesetzt. Sie überwachen das Seegebiet und beobachten die Aktivitäten von Schleusern.
Die Schiffe des Verbands dürfen in internationalen Gewässern Boote anhalten und durchsuchen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von Schleusern genutzt werden. Diese können beschlagnahmt und umgeleitet, Schleusereiverdächtige an Bord eines Kriegsschiffs genommen und an einen EU-Mitgliedsstaat übergeben werden.
Die Schiffe sind nach dem Völkerrecht, dem Mandat und den Einsatzregeln berechtigt, militärische Gewalt zur Durchsetzung ihres Auftrags einzusetzen. Insgesamt beteiligen sich 22 europäische Nationen mit rund 2.100 Soldaten und Zivilpersonal an der Operation "Sophia".

Außerdem haben die Teilnehmer der Operation "Sophia" die Aufgabe der Seenotrettung: Wenn die Schiffe auf mit Flüchtlingen besetzte Boote treffen, einen Notruf empfangen oder von der Seenotleitstelle informiert werden, sind sie zur Hilfeleistung verpflichtet. Die Seenotleitstelle Rom koordiniert die Rettungseinsätze. Die Seenotleitstelle informiert Schiffe über Seenotfälle in einem Einsatzgebiet von der Größe Deutschlands.

Weltsicherheitsrat billigt militärisches Vorgehen gegen Schleuser

Seit Oktober dürfen die Schiffe der Operation "Sophia" militärisch gegen die Schleuser vorgehen. Der UN-Sicherheitsrat hat diesen EU-Militäreinsätzen zugestimmt. Aufgebrachte Schlepperboote können beschlagnahmt oder zerstört werden.

25.12.2015


Gute Planung vermeidet Streitigkeiten

Gerade für Patchworkfamilien bedeutet Weihnachten Stress – Tipps der Erziehungsberatung

Neustadt-  Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wenn aber die Familienverhältnisse kompliziert sind, verschiedene Teile der Familie bedacht werden wollen, oder gar die Erwachsenen der Familie zerstritten sind, spürt man eher Stress als Liebe. Christina Weisbrod und Kaja Harenberg arbeiten in der Erziehungsberatungsstelle des Diakonischen Werls Pfalz in Neustadt und kennen die Problematik  ihrer Gesprächspartner. Die beiden Beraterinnen empfehlen Erwachsenen und Kindern im Vorfeld des Festes gut zu planen, um Stress und Streitigkeiten zu vermeiden. Dann könne Weihnachten auch in getrennt lebenden Familien und in Patchworkfamilien zu einem gelungenen Fest der Liebe werden.

„Wenn die Erwachsenen im Clinch sind, dann ist Stress auch für die Kinder vorprogrammiert“, sagt Weisbrod.  Um das zu vermeiden, müsse man sich austauschen, darüber reden, was passieren kann, und Kompromisse finden, mit denen alle leben können. Die beiden Erziehungsberaterinnen raten davon ab, die Kinder entscheiden zu lassen, wo und bei wem sie wann feiern wollen. „Dabei geraten die Kinder zwischen die Fronten. Egal wie sie sich entscheiden, ein Elternteil ist meistens enttäuscht. Und das spüren die Kinder“, erklärt Kaja Harenberg. Sollte man dennoch die Kinder entscheiden lassen, dann habe man die Entscheidung unbedingt zu akzeptieren.

Ein weiteres Konfliktpotential bestehe auch in Patchworkfamilien, in denen ein Elternteil Kinder aus einer früheren Beziehung in die neue Familie mit eingebracht habe. Hier könnten Streitigkeiten vermieden werden, „wenn zuvor alle zusammen besprechen, welche Traditionen übernommen und wie sie integriert werden“, empfehlen die Erziehungsberaterinnen. Allerdings sollten Themen wie die jeweiligen Ex-Partner an Weihnachten tabu sein.

Dass alle zusammen feiern, klänge zwar nach einer sehr schönen Idee. Und da jeder wolle, dass Weihnachten ein guter Tag werde, müsse man die Festtage möglichst entspannt gestalten, erklärt  Erziehungsberaterin Weisbrod. Das könne gelingen, in dem die getrennten Elternpaare ihren Kindern zuliebe einen toleranten Umgang pflegten. Bei der Planung gelte es keine Forderungen aufzustellen, sondern Wünsche zu äußern, die dann verhandelt werden können, sagen Weisbrod und Harenberg. Planung und Absprache seien das A und O für stressfreie frohe Weihnachten in Patchworkfamilien. lk

22.12.2015


Anonym. Kompetent. Rund um die Uhr.

Ökumenische Telefonseelsorge: Einsamkeit ist nicht nur an Weihnachten ein Thema

Kaiserslautern- Weihnachten mit der Familie zu feiern, gehört für die meisten Menschen einfach dazu. Wenn aber niemand da ist, mit dem man feiern kann, macht sich gerade an den Feiertagen Einsamkeit bemerkbar. Einsamkeit – das ist auch eines der Themen, die bei der Telefonseelsorge am häufigsten angesprochen werden, meint der evangelische Leiter der Ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz, Peter Annweiler.

„Neben Themen wie Gesundheit, Beziehung und Suizidgedanken ist Einsamkeit ein großes Thema – das aber nicht nur an Weihnachten“, sagte Annweiler. „Vor den Feiertagen häufen sich eher Fälle, in denen gestresste Anrufer Entlastung suchen.“ Darüber zu reden, biete oftmals Hilfe. Auch bei einsamen Menschen könne man im Gespräch nach Möglichkeiten der Alltagsgestaltung suchen, die das Gefühl des Alleinseins lindern.

„Natürlich wird aber vielen gerade an Weihnachten bewusst, wen sie vermissen, egal ob sie in Trauer sind oder der Kontakt einfach nur abgerissen ist“, erklärt der Seelsorger. Jedoch steige die Anruferzahl an Heiligabend kaum an, eher an den Tagen davor und danach. Die Themen der Anrufe unterscheiden sich nicht sehr von denen anderer Jahreszeiten, doch sie erhalten eine weihnachtliche „Färbung“, meint Annweiler. „Vielfach rufen uns Menschen mit psychischen Erkrankungen an, für die wir außerhalb von Behandlungszeiten wichtige Gesprächspartner sind.“

Die Gespräche bei der Ökumenischen Telefonseelsorge sind beidseitig anonym. Das soll die Hemmschwelle senken und ein Gefühl der Sicherheit geben. „Dennoch gibt es da eine unglaubliche Nähe und Direktheit“, schildert der Pfarrer. „Der Telefonhörer liegt direkt auf dem Ohr, und das Ohr geht sehr weit nach innen.“ Durch diese Direktheit und Anonymität seien die Dialoge bei der Telefonseelsorge meist sehr intensiv. Aber man müsse sich auch als Seelsorger von den Problemen abgrenzen können.

„Die  Gespräche sind so unterschiedlich wie die Menschen, mit denen sie geführt werden“, sagt Annweiler. Gesprächskompetenz sei ebenso wichtig wie die Fähigkeit, die Unterhaltung zu steuern und zu klären, was der Anrufer möchte, ihn wertzuschätzen und Empathie zu zeigen. Für ihn seien die vier Grundsäulen der Telefonseelsorge Dasein, Standhalten, Trösten und Stärken.

In der Ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz arbeiten rund 80 Ehrenamtliche, die dreimal im Monat für je fünf Stunden an den Apparaten sitzen. Die Telefonseelsorge ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche besetzt. Die Telefonseelsorge Pfalz führt pro Jahr etwa 10.000 Seelsorge- und Beratungsgespräche. Die durchschnittliche Gesprächsdauer liegt bei 25 Minuten, erklärt Annweiler, der die Telefonseelsorge mit seinen katholischen Kolleginnen Astrid Martin und Ursula Adam leitet.

Um ehrenamtlicher Telefonseelsorger zu werden, muss eine Ausbildung absolviert werden, die eineinhalb Jahre dauert und in denen 200 Unterrichtsstunden besucht werden müssen. Darin werden Themen behandelt wie beispielsweise Selbsterfahrung, Gesprächsführung und Fragen, die häufig bei der Telefonseelsorge zur Sprache kommen. Nach der Hospitation erfolgt schließlich die Zulassung als Telefonseelsorger.

„Wünschenswert ist es, wenn unsere Bewerber Lebenserfahrung und Offenheit mitbringen, sagt Annweiler. Im Bewerbungsgespräch werde auch geprüft, ob der Bewerber oder die Bewerberin sich gut in andere Menschen einfühlen könne. Der Ausbildungskurs wird alle zwei Jahre durchgeführt, der nächste Kurs startet voraussichtlich 2017.

Hinweis: Die Telefonseelsorge ist bundesweit unter den Rufnummern 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222 erreichbar sowie online zur Chat- und Email-Beratung unter www.telefonseelsorge-pfalz.de. Text und Foto: lk

21.12.2015


„Die Welt braucht eine Demonstration der Barmherzigkeit“

Kirchenpräsident Christian Schad ruft dazu auf, Fremde und Schwache nicht auszugrenzen

Speyer- Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad ruft anlässlich des Weihnachtsfestes die Christen dazu auf, Fremde nicht auszugrenzen und sich den Armen und Schwachen, Vertriebenen und Verzweifelten zuzuwenden. Jesus selbst sei ein Flüchtling gewesen, hinein geboren in die Familie armer Leute, erklärt der Kirchenpräsident. Die Geburt Jesu habe Glaube, Liebe und Hoffnung in die Welt gebracht. „Um Gottes und der Menschen willen brauchen wir dieses Fest. Gott ist heruntergekommen und hineingeraten in den Tumult des wirklichen Lebens. In ihm, dem Flüchtlingskind, ist Gott da, mitten unter uns.“

Kirchenpräsident Schad warnt davor, sich von Ängsten vor Überfremdung, von fremdenfeindlichen oder rassistischen Parolen leiten zu lassen. „Da werden Fremde verurteilt und bedroht, die man so wenig kennt, wie ihre Kultur und ihre Religion. Ich habe kein Verständnis für diese Art der Demonstration.“ Die Welt brauche eine „friedliche Revolution, eine Demonstration der Barmherzigkeit“. Die Weihnachtsbotschaft rufe dazu auf, für die Würde und das Recht jedes Einzelnen einzustehen. „Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen“ – so habe Jesus als Erwachsener beschrieben, wie ein Leben in seiner Nachfolge aussehen könne. Es gebe eine große Sehnsucht nach Liebe und Hoffnung für das Leben und diese Welt, in der Völker nicht mit Gewalt beherrscht und Menschen nicht in die Flucht geschlagen werden.

„Trotz mancher Verzweiflung über Andere und uns selbst, trotz Gewalt und Terror, Kriegen und Bürgerkriegen sind wir Beschenkte“, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad. „Wir sind begabt mit Fähigkeiten – mit Händen, die teilen können, mit Mündern, die sich öffnen, um die Stimme für die Schwachen und Elenden zu erheben.“

Hinweis: Kirchenpräsident Christian Schad predigt im Gottesdienst am Ersten Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche. Die Liturgie gestaltet Dekan Markus Jäckle, die Kantorei Speyer führt unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger weihnachtliche Chormusik auf. Im Gottesdienst feiert die Gemeinde das Heilige Abendmahl. Text und Foto: lk

21.12.2015


Bundeskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl zu Besuch im Dom zu Speyer

Erster Ausflug nach Klinikaufenthalt – Begleitung durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Bischof em. Dr. Anton Schlembach

Speyer- Am Samstag hat Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl in Begleitung seiner Ehefrau Dr. Maike Kohl-Richter den Speyerer Dom besucht. Es war der erste Ausflug nach dem längeren Klinikaufenthalt in diesem Jahr. Helmut Kohl war es ein Herzensanliegen, noch vor Weihnachten in den Speyerer Dom zu kommen. Gerne hätte er am Weihnachtsgottesdienst in der Kathedrale teilgenommen. Doch obwohl es ihm offenkundig sehr viel besser geht, wird er gesundheitlich dazu noch nicht in der Lage sein.

Begrüßt und bei ihrem Besuch im Dom begleitet wurden Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und seine Ehefrau Dr. Maike Kohl-Richter von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und dem emeritierten Bischof Dr. Anton Schlembach. Domorganist Markus Eichenlaub spielte auf der großen Domorgel die Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach - ein Werk, das auch zu früheren Besuchen mit bedeutenden Staatsgästen wie Margaret Thatcher, Michael Gorbatschow, George Bush, Václav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos erklungen war. Am Beispiel des Gotteshauses hatte Helmut Kohl den prominenten Gästen die Bedeutung des christlichen Glaubens für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland, Europa und der Welt verdeutlicht.

Vor dem Marienbildnis zündeten die Bischöfe gemeinsam mit dem Ehepaar Kohl eine Kerze an und beteten gemeinsam das „Vater unser“ und das „Gegrüßet seist Du Maria“. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann brachte seine Freude über den Besuch des Ehepaars Kohl zum Ausdruck und übergab dem Bundeskanzler, der bis heute dem Kuratorium der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ vorsteht, das jüngst erschienene Buch „Himmlische Klänge – Grandioses Raumerlebnis“ über die Orgeln im Dom zu Speyer. Er verband damit seinen Dank für das große Engagement Helmut Kohls für die romanische Kathedrale, die seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. „Sie haben sich in außergewöhnlicher Weise um den Erhalt des Doms verdient gemacht und entscheidend dazu beigetragen, Menschen für dieses eindrucksvolle Sinnbild der christlichen Wurzeln eines geeinten Europas zu begeistern“, dankte er Helmut Kohl, der von dem Besuch tief berührt war. Der Besuch der Speyerer Kathedrale, der er seit seiner Kindheit eng verbunden ist, bedeutete für ihn eine große Freude. Bereits Ende September war er vom Speyer Domkapitel für seine Verdienste für den Speyer Dom öffentlich geehrt worden. Die Begegnung klang aus mit adventlichen und weihnachtlichen Werken, dargeboten an der großen Domorgel von Domorganist Markus Eichenlaub. Text: is; Fotos: Klaus Landry

20.12.2015


Weihnachten mit Flüchtlingen feiern

Bistum Speyer hat Anregungen für Feiern mit Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen zusammengestellt

Speyer- Anregungen und Ideen, wie Gemeinden mit Flüchtlingen Weihnachten feiern können, bietet eine „Baustein-Sammlung“, die das Bistum Speyer, angeregt durch eine Arbeitshilfe des Michaelisklosters in Hildesheim, angefertigt hat. Mit der Zusammenstellung von Texten und Liedern in verschiedenen Sprachen wollen die Verfasser Pfarreien dazu ermutigen, Flüchtlinge – je nach Herkunft und Religionszugehörigkeit - zu Gottesdiensten oder weihnachtlichen Feiern einzuladen.

Durch die Ereignisse der letzten Monate höre man die so vertraute Weihnachtsgeschichte „mit ganz anderen Ohren“, schreibt Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats im Vorwort zu der Arbeitshilfe. „Der Sohn Gottes ist Kind einer Flüchtlingsfamilie und darauf angewiesen, dass er als Fremder aufgenommen wird.“
Christen seien aufgefordert, Menschen auf der Flucht aufzunehmen und sich ihrer Sorgen und Nöte anzunehmen. „Gerade jetzt zum Weihnachtsfest können wir Zeugnis geben von Gott, der sich den Menschen zuwendet, wenn wir wie Jesus alle an der Freude teilhaben lassen und auch die einladen, die am Rand der Gesellschaft stehen.“

Die Arbeitshilfe beinhaltet eine Begrüßung, Gebete, Bibeltexte und Lieder in Deutsch, Englisch und Arabisch. Dadurch können Flüchtlinge nicht nur leichter das Gesprochene nachvollziehen, sondern auch selbst Gebete und Texte vortragen. Die Texte stammen zum Großteil aus einer umfangreichen Arbeitshilfe des Evangelischen Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim (www.michaeliskloster.de) und wurden so überarbeitet, dass sie ohne weiteres in katholischen Gottesdiensten eingesetzt werden können.

Die Materialien sind auf der Homepage des Bistums Speyer www.bistum-speyer.de zu finden. Text und Bild: is

18.12.2015


Leser des “pilger"spenden 10 000 Euro für Caritas-Flüchtlingshilfe

10.000 Euro für die Flüchtlingshilfe (von links): Caritasdirektor Vinzenz du Bellier, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, „pilger“-Chefredakteur Norbert Rönn und Caritasvorsitzender Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer.Chefredakteur Norbert Rönn sagt weitere Unterstützung durch Aktion Silbermöwe zu

Speyer- Mehr als 10 000 Euro haben in den zurückliegenden Wochen die Leserinnen und Leser des „pilger“ über dessen Aktion Silbermöwe für die Flüchtlingshilfe des Diözesan-Caritasverbandes gespendet. Norbert Rönn, Chefredakteur der Bistumszeitung, übergab den Betrag von 10 100 Euro am 14. Dezember bei einer vorweihnachtlichen Feier des diözesanen Wohlfahrstverbandes in Speyer.

Sowohl Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wie auch Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, und Caritasdirektor Vinzenz du Bellier dankten der Aktion Silbermöwe für dieses „beeindruckende Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen“.

Norbert Rönn verwies auf die große „Schnittmenge“ in der Arbeit von Caritasverband und Aktion Silbermöwe, die mit Solidarität, Nächstenliebe und Hinwendung zu den Menschen am Rande umschrieben werden könne. Die Arbeit des Speyerer Diözesan-Caritasverbandes in der Flüchtlingshilfe nannte er „leuchtturmhaft“. Sie beinhalte wirksame Unterstützung für die große Zahl von Menschen, die teilweise nach schrecklichen Fluchterlebnissen Aufnahme bei uns in der Pfalz und Saarpfalz suchten, und nehme gleichzeitig die sich verschärfende Lage in deren Herkunftsländern in den Blick. Die Situation in den Flüchtlingslagern im Nordirak und in den Nachbarländern Syrien nannte der Chefredakteur „skandalös“. „Die Flüchtlinge hungern, haben keinerlei Perspektive. Die Völkergemeinschaft versagt völlig.“ Caritas international und andere Hilfswerke leisteten einen Beitrag, „dass die Menschen nicht ganz ohne Hoffnung sind“, so Rönn.

Als Zeitung beleuchte der „pilger“ zudem immer wieder die Situation vor allem in den Kriegsregionen im Nahen und Mittleren Osten sowie die weltweiten Fluchtursachen, die viel mit machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen der Länder Europas und der Industrienationen insgesamt zu tun hätten, betonte Rönn, der eine weitere Unterstützung der Caritas-Flüchtlingshilfe durch die Aktion Silbermöwe zusagte.

Die Aktion Silbermöwe ist eine einmalige Initiative in der deutschen Presselandschaft und in den deutschen Bistümern. Seit mehr als 50 Jahren leisten die Leserinnen und Leser der Speyerer Bistumszeitung „der pilger“ über die Aktion Silbermöwe Hilfe für notleidende Menschen – vor allem in den Ländern des armen Südens. Allein in den zurückliegenden zehn Jahren konnten über das Leser-Hilfswerk Projekte in mehr als 40 Ländern der Erde mit fast zehn Millionen Euro gefördert werden.

Text und Bild: Bistum Speyer, Presse

16.12.2015


„Domkiosk“ im südlichen Domgarten wird neues Besucherzentrum

Angebot soll spirituelle Bedeutung der Kathedrale ebenso vermitteln wie kunstgeschichtliche Besonderheiten der Weltkulturerbestätte

spk. Speyer- Im Vorfeld der 2000-Jahr-Feier der Stadt Speyer im Jahr 1990 als Siegerentwurf nach einem breit angelegten, international ausgeschriebenen Wettbewerb gemeinsam mit den Domplätzen von dem international renommierten Stararchitekten Oswald Mathias Ungers geplant und realisiert, wird jetzt der zwischenzeitlich auch als Café genutzte Dompavillion nun wieder seiner ursprünglichen Nutzung als Besucherzentrum der Weltkulturerbestätte zugeführt. Das teilte jetzt der „summus custos“ der Kathedrale und Baudezernent des Bistums Speyer, Domkapitular Peter Schappert, gemeinsam mit Friederike Walter, der Verantwortlichen für das „Dom-Kulturmanagement“ und Bastian Hoffmann vom „Dom-Besuchermanagment“, im Rahmen eines Pressegespräches im „Blauen Salon“ der Bischöflichen Finanzkammer mit. Damit sind jetzt auch frühere Pläne vom Tisch, die vorsahen, das Besucherzentrum in den 'Vikarienhöfen' direkt am Domplatz gegenüber der Kathedrale einzurichten.

Entsprechende Pläne, so erklärte Schappert dazu, hätten sich angesichts der vorhandenen Bausubstanz als zu aufwändig und damit als zu teuer erwiesen. So hätte allein die Schaffung eines für Rollstuhlfahrer geeigneten, barrierefreien Zugangs zum Hochparterre des denkmalgeschützten Gebäudes einen nur schwer zu vertretenden Eingriff dargestellt, ohne dass aus einem solchen Eingriff die gewünschten Vorteile in seiner funktionellen Nutzung hätten erreicht werden können.

Jetzt soll das Ziel, dass sich Besucher der Kathedrale „Willkommen und informiert“ fühlen sollen, künftig wieder in dem würfelförmigen Gebäude im südlichen Domgarten umgesetzt werden, so Schappert. Erste Schritte dazu seien bereits getan - Mitte 2016 soll es eröffnet werden und dann als zentrale Anlaufstelle für die zahlreichen Dombesucher aus aller Welt dienen und so „den Dombesuch positiv verstärken“, so der Domkustos.

Mit Hilfe des Besucherzentrums solle vorrangig die Bestimmung des Doms als Kirche und seine Bedeutung als Denkmal vermittelt werden. Damit sollen zugleich Verkaufs- und Informationsangebote soweit möglich aus dem Dom ausgelagert werden - sämtliche seelsorglichen Angebote dagegen in der Kirche selbst verortet bleiben, umriss Friederike Walter die Aufgabenstellung - und ihr Kollege Bastian Höffmann ergänzte, dass sich daraus dann letztlich auch das Raumprogramm sowie die Bedarfsschilderung abgeleitet habe.

Anhand von Beispielen erläuterte Bastian Hoffmann, wie diese Zielsetzung konkret in die Raumgestaltung umgesetzt werden wird. So finde sich der Wunsch nach Schaffung einer Willkommenssituation beispielsweise in der großen runden Empfangstheke wieder, an der neben Informationen über Gottesdienste und Veranstaltungen wie Konzerten in der Kathedrale auch deren Termine und Anfangszeiten sowie die Zugangswege dazu dargestellt werden. Auch Eintrittskarten zu den Konzerten im Dom würden dort ebenso zum Kauf angeboten wie Tickets für den Besuch der Krypta, des Kaisersaales und der Aussichtsplattform auf dem Westturm der Kathedrale. Schließlich würden dort auch die Audioguides für den Dom an die Besucher ausgegeben.

Die Bestimmung des Doms als Kirche werde darüber hinaus auch in dem zentral angebrachten, gut sichtbaren Kreuz verdeutlicht. Die Planung und Durchführung der Baumaßnahme hat der Speyerer Dombaumeister Mario Colletto gemeinsam mit dem Oftersheimer Planungsbüro „s-quadrate“ übernommen.

Wie der Domkustos weiter erläuterte, beinhalten die Planungen für das Dom-Besucherzentrum nicht nur rein bauliche Aspekte. Als Schnittstelle soll es vielmehr darüber hinaus Menschen mit einem seelsorglichen Anliegen passende Ansprechpartner vermitteln. Angebote der Dompfarrei und der Dommusik sollen deshalb dort ebenso kommuniziert werden, wie Informationen zu Partnern wie der Stadt Speyer und dem Historischen Museum der Pfalz. Nicht zuletzt soll Besuchern auch die Möglichkeit aufgezeigt werden, sich für den Erhalt des Doms einzusetzen, sei es ganz direkt oder über den „Dombauverein Speyer“ oder über die „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“.

Um dem internationalen Rang des Domes gerecht zu werden, soll das im Dom-Besucherzentrum eingesetzte Personal mehrsprachig Auskunft geben können. Die kulturhistorische Bedeutung des Domes solle darüber hinaus in dem Produktangebot, insbesondere in Form von entsprechender Literatur ihren Platz finden. Für Touristen wird es zudem eine kleine Auswahl an Souvenirs und Postkarten geben. Ob im Außenbereich auch noch ein gastronomisches Minimalangebot realisiert werden könne, werde derzeit noch geprüft.

Als zentrale Anlaufstelle werde auch die Sicherheit der Besucher im Dom bei den Planungen in den Blick genommen und in dem Besucherzentrum einen festen Platz finden. Neben einer Erste-Hilfe-Ausstattung und entsprechend geschulten Mitarbeitern werden deshalb auch die Überwachungstechnik des Südwestturms im Besucherzentrum untergebracht.

Nach Auskunft von Domkapitular Schappert beträgt die Grundfläche des quaderförmigen Gebäudes 80qm. Im Erdgeschoss wird es neben dem Bereich für die Besucher auch einen kleinen Arbeitsbereich geben, wo beispielsweise die Domführer zukünftig die Gruppenführungssysteme abholen können. Das Obergeschoss wird als Bürofläche dienen. Um mit der räumlich „überschaubaren“ Fläche sinnvoll umzugehen, soll auch der Außenbereich in die Planung mit einbezogen werden. So sollen in dem neuen Dom-Besucherzentrum Informationsdisplays installiert werden, die auch von außen sichtbar sein werden. Weitere Informationsangebote stehen natürlich auch zukünftig extern in Form der „Dom-Website“, der „Dom-App“ oder im benachbarten Dom- und Diözesanmuseum innerhalb des „Historischen Museums der Pfalz“ zur Verfügung.

Nach der Übergabe des Gebäudes durch die Pächterin Ende November 2015 sei inzwischen mit dem Rückbau des bisherigen Innenausbaus begonnen worden. Aktuell würden Elektroarbeiten durchgeführt, im Neuen Jahr gehe es dann mit Trockenbau, Boden und Malerarbeiten weiter, ehe zuletzt die neue Möblierung aus Pfälzer Eichenholz und einem Verbundwerkstoff eingebaut wird. Die Eröffnung des neuen Besucherzentrums soll Mitte des Jahres 2016 erfolgen.

Die Kosten für die Maßnahme sollen sich wie folgt zusammensetzen: 188.000 Euro sind für den Umbau des Innenraums, 40.000 für den Außenbereich - hier in erster Linie für den Bodenbelag. Dazu kommen noch variable Kosten für das Inventar, in erster Linie für Mobiliar und Haustechnik.

Das Dom-Besucherzentrum soll ganzjährig während der regulären Domöffnungszeiten geöffnet sein. Das bedeutet, dass es den Besuchern auch dann offensteht, wenn der Dom wegen eines besonderen Gottesdienstes oder einer Veranstaltung nicht besichtig werden kann.

Und schließlich noch ein letztes: mit der Fertigstellung des neuen Besucherzentrums wird auch der weiße Container an der Nordseite des Domes, der auch nach Meinung des Domkustos nicht unbedingt „eine Zierde“ darstellt, verschwinden.

Foto: gc

15.12.2015


Ein leuchtendes Willkommenszeichen

Friedenslichtaktion der Pfadfinder

Speyer- Ein Licht setzt Zeichen. Mit der Friedenslichtaktion am vergangenen Sonntag in der Speyerer Gedächtniskirche möchten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder für eine gelebte Willkommenskultur werben.

Angesichts der vielen Flüchtlinge in Deutschland hatten die Verbände VCP (Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder), BDP (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder) und DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) die diesjährige Aktion unter das Motto "Hoffnung schenken- Frieden finden" gestellt.

Der ökumenische Gottesdienst stand so auch ganz im Zeichen des Hoffnungslichtes, das die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Bethlehem nach Wien und von dort aus in viele europäische Länder gebracht hatten. Im Rahmen des Gottesdienstes kam Maria Lajin zu Wort, eine junge Christin, die mit ihren Eltern und Geschwistern im Kleinkindalter aus dem Irak nach Deutschland geflohen war. Die 18-jährige Ludwigshafenerin berichtete von der Angst der Christen in ihrer alten Heimat, von der Flucht der Eltern nach Deutschland und vom Heimisch-werden in einer neuen Umgebung. Maria erzählte von ihrer Taufpatin, einer Frau, die der Familie damals das Ankommen erleichterte. Marias Mutter hilft heute ihrerseits Menschen, die auf ihrer Flucht in Deutschland gestrandet sind und unterstützt sie bei Behördengängen.

Marias Geschichte brachte den Pfadfinderinnen und Pfadfindern und den mitfeiernden Gästen das oft so abstrakte Thema Flucht und Vertreibung sehr nah. Die Geschichte von Familie Lajin zeigt: Ein freundliches Willkommen ist weit mehr als ein kurzfristiges Hoffnungszeichen. Es ist ein großer Schritt hin zu einer gelingenden Integration.

Für die Hoffnung auf eine dauerhaft friedliches Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen steht das Friedenslicht in diesem Jahr. Von Speyer aus wird es nun in die Gemeinden des Bistums weitergegeben. Die Kollekte des Gottesdienstes erbrachte ein Spendensumme von rund 1.000 Euro. Der Betrag wird der Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. 

Zur Info: Die Friedenslichtaktion wird auf dem gesamten europäischen Kontinent durchgeführt und ist in vielen Ländern zu einer pfadfinderischen Tradition geworden. Jedes Jahr entzündet ein Kind ein kleines Licht in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem. Dieses wird dann nach Wien gebracht, wo es von Pfadfinderdelegationen aus vielen europäischen Ländern in Empfang genommen und danach im Heimatland weiterverteilt wird. Seit über 20 Jahren beteiligen sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Deutschland an der Aktion. Die Idee stammt vom ORF, der diese Aktion initiierte. Das Licht von Bethlehem ist ein Symbol des Friedens, es soll uns alle und jeden, der es sieht, daran erinnern, sich für den Frieden einzusetzen, besonders auch in seiner direkten Umgebung.

Das Friedenslicht brennt das ganze Jahr hindurch in der Klosterkirche St. Magdalena in Speyer. 

Text: BDKJ Speyer; Foto: (c) DPSG DV Speyer | L. Ziffer bzw. N. Uhl. 

14.12.2015


„Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ im Bistum Speyer eröffnet

Bischof Wiesemann durchschreitet „Heilige Pforte“ am Dom zu Speyer– Domweihfest im Oktober geht eine „Nacht der Barmherzigkeit“ mit Brüdern aus Taizé voraus

Speyer- Mit einem Pontifikalamt hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ im Bistum Speyer eröffnet. Mit den Worten „Das ist das Tor zum Herrn: Durch dieses Tor treten wir ein, um Barmherzigkeit und Vergebung zu erlangen“ öffnete der Bischof das Otto-Portal auf der Südseite des Domes als „Heilige Pforte“.

Zum ersten Mal in einem Heiligen Jahr gibt es „Heilige Pforten“ auch außerhalb Roms. Die Heilige Pforte soll in den Herzen der Menschen eine Tür der Barmherzigkeit aufstoßen. Jeder Mensch könne durch sein Lebens- und Glaubenszeugnis eine lebendige Tür für andere sein, erklärte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, bevor er mit einem Evangeliar in den Händen die Heilige Pforte durchschritt, gefolgt von den Geistlichen, den Rittern vom Heiligen Grab zu Jerusalem, den Sängern der Dom-Schola und der Gottesdienstgemeinde. Das Otto-Portal am Speyerer Dom ist dem heiligen Bischof Otto von Bamberg gewidmet, der beim Dombau mitgewirkt hat.

In seiner Predigt im voll besetzten Dom bezeichnete Bischof Wiesemann die Barmherzigkeit als die „tiefste Offenbarung dessen, was Gott in seinem Innersten antreibt.“ Das Heilige Jahr sei ein Impuls, sich vom Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes neu ausrichten zu lassen. Barmherzigkeit bedeute nicht, sich wie die Herrscher der Antike von oben herabzulassen und durch Mildtätigkeit zu besonderen Anlässen die eigene Macht zu inszenieren. In der Barmherzigkeit Gottes offenbare sich vielmehr eine Liebe, die die Konsequenzen des Unrechts mitträgt. „So wie Eltern, die die Wege ihrer Kinder vielleicht auch nicht immer gutheißen können, aber doch die Konsequenzen in Liebe mittragen“, verdeutlichte Bischof Wiesemann. Er rief die Gläubigen dazu auf, sich in das Erbarmen Gottes hineinnehmen zu lassen. „Wir wollen eine Kirche sein, die nah bei den Menschen ist und ihnen die Liebe Gottes zuwendet.“ Christen, die sich mit Gott versöhnen lassen, könnten so zum lebendigen Zeichen werden. „In ihnen strahlen das Licht und die Liebe Gottes auf für alle, die in Dunkelheit sind.“

Auch in den Wallfahrtsorten Maria Rosenberg, Blieskastel und Oggersheim werden am vierten Adventssonntag „Heilige Pforten“ eröffnet. Darüber setzt das Bistum Speyer mit der Aktion „Mission Misericordia“ einen Impuls, Türen im privaten, öffentlichen oder kirchlichen Raum mit einem eigens für die Aktion entwickelten Aufkleber zu bekleben und damit deutlich zu machen: Tritt ein, ich bin da für Dich.

Im Speyerer Dom lädt ein „Weg der Barmherzigkeit“ die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich eingehender mit der Barmherzigkeit Gottes zu befassen. An vier Stationen – dem Otto-Portal, der Taufkapelle, dem Hauptportal und vor dem Marienbild – erhalten die Gläubigen spirituelle Impulse, um die Barmherzigkeit als „das Geheimnis des christlichen Glaubens“ (Papst Franziskus) zu entdecken und zu betrachten. Im Seitenschiff findet der „Weg der Barmherzigkeit“ seinen Abschluss. Dort besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger sowie zum Empfang der Beichte. Es liegen Blöcke und Stifte bereit, um eigene Eindrücke und Gedanken zu notieren oder an einer Pinnwand für andere Besucher zu hinterlassen. Für den „Weg der Barmherzigkeit“ sollte man sich etwa eine halbe Stunde Zeit nehmen.

Auch das Domweihfest am 2. Oktober 2016 soll durch das Heilige Jahr eine besondere Prägung erfahren. Geplant ist eine „Nacht der Barmherzigkeit“ vom 1. auf den 2. Oktober mit Taizégebet, eucharistischer Anbetung und der durchgängigen Möglichkeit zu Gespräch, Segnung und Beichte. Die Brüder aus Taizé haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist von Papst Franziskus am 8. Dezember eröffnet worden, genau 50 Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965). Es soll dazu beitragen, „das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen", heißt es in der Verkündigungsbulle mit dem Titel „Antlitz der Barmherzigkeit“. Der Papst fordert die Kirche darin auf, verstärkt auf das Wesentliche zu schauen und „Zeichen und Werkzeug von Gottes Barmherzigkeit“ zu sein. Die Barmherzigkeit sei der letzte und endgültige Akt, mit dem Gott den Menschen entgegentritt, und zugleich „das grundlegende Gesetz, das im Herzen eines jeden Menschen ruht und den Blick bestimmt, wenn er aufrichtig auf den Bruder und die Schwester schaut, die ihm auf dem Weg des Lebens begegnen.“ Barmherzigkeit öffne das Herz für die Hoffnung, dass „wir trotz unserer Begrenztheit aufgrund unserer Schuld für immer geliebt sind“, so Papst Franziskus. Traditionell werden zu Beginn eines Heiligen Jahres die Heiligen Pforten des Petersdoms und der drei weiteren päpstlichen Basiliken in Rom geöffnet.

Der Eröffnungs-Gottesdienst im Speyerer Dom wurde von Domorganist Markus Eichenlaub und der Schola Cantorum Saliensis unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori musikalisch gestaltet. Sie brachten unter anderem die „Messe brève no. 5 aux seminaires“ von Charles Gounod zu Gehör.

Weitere Informationen zum Jahr der Barmherzigkeit:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/heiliges-jahr-der-barmherzigkeit/

www.dbk.de/heiliges-jahr/home/

www.iubilaeummisericordiae.va/content/gdm/de.html

Öffnungszeiten des „Wegs der Barmherzigkeit“ im Dom zu Speyer:

werktags November bis März 9 – 17 Uhr

werktags April bis Oktober 9 – 19 Uhr

sonntags ganzjährig 12 – 18 Uhr

Text und Foto: is

13.12.2015


Ein Brückenbauer zur arabischsprachigen Gemeinde

Pastor Danial betreut aus Ägypten, Syrien und dem Irak stammende Christen in Ludwigshafen

Ludwigshafen /Eisenberg-  Er ist ein evangelischer Pontifex, ein Brückenbauer: Danial Danial, Pastor der koptisch-evangelischen Kirche in Ägypten und seit diesem Jahr hauptamtlicher Seelsorger der evangelisch-arabischsprachigen Gemeinde in Ludwigshafen. Der 50-Jährige betreut gemeinsam mit seiner Frau Kenous Shammas die rund 150 Personen, die in der Pfalz und Kurpfalz leben. Zusammen kommen die aus Ägypten, Syrien und dem Irak stammenden Christen in den Räumen der Stadtmission Ludwigshafen. Die Evangelische Kirche der Pfalz trägt gemeinsam mit dem Evangelischen Gemeinschaftsverband das Projekt.

Mit einem fest angestellten Pastor, der selbst aus einer Migrantengemeinde kommt, erwachsen nach Ansicht des Kirchenpräsidenten und des Beauftragten der Landeskirche für Christen anderer Sprache und Herkunft, Pfarrer Arne Dembek, neue Möglichkeiten für die Integration. Dies gelte nicht nur für die Eingliederung in die deutsche Gesellschaft; die durch die gemeinsame arabische Muttersprache verbundenen Evangelischen übten auch praktische Ökumene. So feierten altorientalische, orthodoxe und koptische Christen gemeinsam Gottesdienst, besuchten die Bibelstunden und kämen zu Jugendgruppentreffen zusammen.

Aber auch für die landeskirchlichen Gemeinden und die Stadtmission trage das „Modell“ des Brückenbauers zur Horizonterweiterung bei, erklärten Schad und Dembek bei einem Gespräch mit Danial und Vertretern des Gemeinschaftsverbandes sowie des Kirchenbezirks Ludwigshafen. Für die Landeskirche biete das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt die Möglichkeit, das interkulturelle Profil zu stärken. „Als Volkskirche verstehen wir uns als Kirche für alle Christenmenschen, unabhängig von ihrer Nationalität, Tradition oder Prägung“, sagte Dembek. Kirchenpräsident Schad betonte, dass die Landeskirche nicht nur mit guten Worten, sondern auch mit weiteren Flüchtlingsberatungsstellen und der Qualifizierung Ehrenamtlicher zur Integration beitragen wolle. Der Blick in die jüngere deutsche Geschichte zeige, dass die bis zu 14 Millionen Vertriebenen nach 1945 und die rund 2,5 Millionen (Spät-) Aussiedler zu Beginn der 1990er Jahre „auch dank der Aufnahme in unseren Kirchengemeinden hier ein neues Zuhause gefunden haben.“

Zurzeit feiert die arabischsprechende Gemeinde zweimal im Monat in Ludwigshafen ihre Gottesdienste. Die Hausbesuche führen Pastor Danial von Ludwigshafen bis nach Kaiserslautern, von Göllheim bis Kandel. Der vor 15 Jahren nach Deutschland gekommene ägyptische Pastor sieht seine Aufgabe aber nicht nur in der seelsorgerlichen Betreuung und gottesdienstlichen Begleitung seiner Gemeindemitglieder. „Wir dürfen mit den pfälzischen Kirchengemeinden nicht getrennt oder nebeneinander her leben, wir müssen zusammenwachsen“, sagte der mit seiner Familie in Eisenberg wohnende Danial, der von der Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck in den Pfarrkonvent eingeladen wurde. Pfarrer Tilo Brach, Vorsitzender des Evangelischen Gemeinschaftverbandes Pfalz, und Missionsinspektor Otto-Erich Juhler unterstrichen die Bedeutung der direkten Begegnungen.

So hoffen alle Beteiligten, bis spätestens zum Projektende 2018 ein Gemeindefest und einen Gottesdienst feiern zu können, bei dem arabisch- und deutschsprachige Gemeindeglieder zusammen singen und beten, essen und trinken und zu dem Schluss kommen, dass Vorbereitung und Durchführung selten so problemlos waren wie in jenem Jahr. Text und Foto: lk

12.12.2015


„Tat verletzt alle, die sich für Integration einsetzen“

Herxheim/Speyer- Kirchenpräsident Christian Schad zum mutmaßlichen Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Herxheim und die im selben Gebäude verortete Kleiderkammer für Asylbewerber

„Die Nachricht vom mutmaßlichen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Herxheim sowie die im selben Gebäude verortete Kleiderkammer für Asylbewerber hat mich tief erschreckt. Den bei den Löscharbeiten verletzten Angehörigen der Feuerwehr gelten meine besten Genesungswünsche.

Diese Tat verletzt zugleich alle, die sich für eine Willkommenskultur und die Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden vor Ort und in unserem Land einsetzen. Gerade in Herxheim engagieren sich inner- und außerhalb der Kirche viele Menschen, die für die Rechte und Würde der Flüchtlinge und Asylsuchenden eintreten. Hier und an zahlreichen anderen Orten spüre ich in dieser Stunde die Entschlossenheit, sich umso mehr dafür einzusetzen, dass Flüchtlinge und Asylsuchende bei uns würdig empfangen und aufgenommen werden. Die in der Flüchtlingshilfe Engagierten sind für mich Vorbilder in Sachen Humanität, die wir gerade jetzt ganz besonders brauchen.

Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, noch heute Abend die Flüchtlingsunterkunft zu besuchen und damit mit denen solidarisch zu sein, die unmittelbare Opfer des Brandanschlags sind, und mit denen, die dem Hass gegenüber Fremden in unserem Land entschlossen widerstehen. Uns bleibt, nach diesem Anschlag den oft mühsamen Weg der Hilfe und des Dialogs konsequent weiterzugehen. Das Gebot zum Schutz der Fremden im eigenen Land zieht sich durch die ganze Bibel und ist für uns Christen die Richtschnur unseres Handelns: ‚Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen, wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst‘ (3. Mose 19,33 f.).“ lk

10.12.2015


Bischof Wiesemann verurteilt Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Herxheim

Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz WiesemannZweites Feuer innerhalb weniger Tage – Justiz ermittelt wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung – BDKJ und Jugendkirche LUMEN laden zu Friedengebet ein

Speyer-  Als „abscheuliche Tat“ verurteilt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Brandanschläge auf zwei Flüchtlingsunterkünfte in Herxheim. „Die Menschen, die vor dem Krieg und dem Terror in ihren Heimatländern geflohen sind und bei uns Schutz suchen, werden hier erneut Opfer von Vorurteilen und Gewalt. Wer einen solch niederträchtigen Anschlag auf schutzlose Menschen verübt, tritt die christlichen und die demokratischen Grundwerte mit Füßen.“

Ende vergangener Woche hatten die Täter drei mit einer unbekannten Flüssigkeit gefüllte Kanister über ein Oberlicht in das Gebäude einer geplanten Flüchtlingsunterkunft geworfen. Die Kanister waren in Flammen aufgegangen, Decke und Böden wurden verschmort. In das Haus sollten bis zu 800 Asylsuchende einziehen.

In der Nacht zum heutigen Donnerstag hat es erneut in einer Einrichtung für Flüchtlinge gebrannt. Das Feuer ist in einer Kleiderkammer im obersten Stock einer ehemaligen Gaststätte am Herxheimer Waldstadion ausgebrochen. Im Stockwerk unterhalb der Kleiderkammer wohnen neun Flüchtlinge in ehemaligen Fremdenzimmern. Sie konnten sich in Sicherheit bringen und blieben glücklicherweise unverletzt. Integrationsministerin Irene Alt sagte auf einer Pressekonferenz, man müsse damit rechnen, dass der neue Brand einen fremdenfeindlichen Hintergrund habe, auch wenn es noch keine konkreten Hinweise darauf gebe. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung aufgenommen.

Der Diözesanverband Speyer des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Jugendkirche LUMEN laden aus aktuellem Anlass für Freitag (11. Dezember) um 19 Uhr zu einem Friedensgebet die Jugendkirche LUMEN in Ludwigshafen ein. Sie befindet sich in der Unterkirche der Herz-Jesu-Kirche in der Mundenheimer Straße 216 und ist vom Berliner Platz und S-Bahnhof Ludwigshafen-Mitte in nur fünf Minuten Fußweg erreichbar. Das ursprünglich geplante Angebot „eat.share.pray“ wurde aufgrund der Brandanschläge in Herxheim durch ein Friedensgebet ersetzt. is

10.12.2015


24.000 Euro Bauhilfe für das Bistum Speyer

Bonifatiuswerk beschließt Fördermittel für 2016

Paderborn/Speyer- Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken fördert im Jahr 2016 Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Bistum Speyer mit 24.000 Euro. Das hat der Generalvorstand des Diaspora-Hilfswerkes in Paderborn mitgeteilt. Insgesamt fördert das Bonifatiuswerk im kommenden Jahr Projekte in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora mit insgesamt 14 Millionen Euro.

Im Bistum Speyer wird die Kirchenstiftung St. Josef in Bayerfeld mit 24.000 Euro unterstützt. Bei der fast 250 Jahre alten Pfarrkirche ist es dringend notwendig das Dach zu sanieren. Die Dachfläche weist starke Verformungen auf, die Ziegel sind alt und defekt, die Dichte der Dacheindeckung ist so an mehreren Stellen nicht mehr gewährleistet.

„Wir möchten, dass der christliche Glaube in Deutschland eine Zukunft hat. Daher unterstützen wir Katholiken dort, wo sie in ihrem direkten Umfeld nur selten eine Glaubensgemeinschaft erleben. Gerade in der Diaspora ist es schwierig, den Glauben an die kommende Generation weiterzugeben“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus.

Die gesamten Fördermittel in Höhe von 14 Millionen Euro verteilen sich auf die vier Hilfsarten des Bonifatiuswerkes: die Bau-, die Verkehrs-, die Glaubens- sowie die Kinder- und Jugendhilfe.

Im Bereich der Bauhilfe werden 58 Projekte mit insgesamt 3,43 Millionen Euro gefördert. Davon sind 350.000 Euro für eilbedürftige Baumaßnahmen vorgesehen. In Deutschland werden 36 Bauprojekte mit 1,775 Millionen Euro, in Nordeuropa elf Bauprojekte mit 750.000 Euro und in Estland und Lettland elf Bauprojekte mit 550.000 Euro gefördert.

Projekte der Kinder- und Jugendhilfe und der Glaubenshilfe werden unterstützt mit 2,85 Millionen Euro. In Deutschland fließen 1,69 Millionen Euro in die Kinder- und Jugendhilfe, in Nordeuropa 270.000 Euro und in Estland und Lettland 60.000 Euro. Auf die Glaubenshilfe entfallen 680.000 Euro, 150.000 Euro werden den Diözesan-Bonifatiuswerken zur Verfügung gestellt. Schwerpunktmäßig werden Tageseinrichtungen für Kinder in Ostdeutschland, Religiöse Kinderwochen, Projekte in der Kinder- und Jugendpastoral und Projektstellen gefördert.

Die Verkehrshilfe investiert 900.000 Euro in neue BONI-Busse. Seit der Gründung der Verkehrshilfe 1949 wurden bereits mehr als 3.400 Fahrzeuge gefördert, jährlich kommen 40 bis 45 BONI-Busse dazu.

Ähnlich wie im Vorjahr (2,1 Millionen Euro) werden 2016 missionarische Projekte und Initiativen zur Neuevangelisierung sowie die religiöse Bildungsarbeit gefördert. Hierzu gehören u.a. die Erstkommunionaktion, die Firminitiative und die Förderung christlichen Brauchtums durch Kampagnen. Zudem leitet das Bonifatiuswerk zweckgebundene Fördergelder des Diaspora-Kommissariats in Höhe von 4,74 Millionen Euro für Projekte in Nordeuropa weiter.

„Mit unserer Unterstützung als Hilfe zur Selbsthilfe möchten wir eine Zukunft mitgestalten, in der unser Glaube und unsere Werte erfahren und erlebt werden. Wir sind aufgefordert, auf aktuelle Herausforderungen in der Pastoral zu reagieren, gerade in einer Zeit, in der Millionen von Menschen aus Angst vor Krieg und Terror ihre Heimat verlassen und Schutz suchen“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Daher werden verstärkt Personalstellen in Gemeinden der Diaspora unterstützt, die eine gelebte Willkommenskultur fördern und die Integration vor Ort erleichtern sollen.

Information zum Bonifatiuswerk

Das Bonifatiuswerk unterstützt Katholiken überall dort, wo sie als Minderheit ihren Glauben leben und fördert Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. Von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Förderung der Diaspora-Seelsorge beauftragt, sammelt das Werk Spenden und stellt diese u.a. für den Bau von Kirchen und Gemeindezentren, für die Kinder- und Jugendseelsorge und für sozialkaritative Projekte als Hilfe zur Selbsthilfe zur Verfügung. Gefördert werden so die Weitergabe des Glaubens, Orte der Begegnung und der Gemeinschaft sowie die pastorale Begleitung.

Bildunterzeile: Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, und Präsident Heinz Paus haben in Paderborn mitgeteilt, dass das Bonifatiuswerk im kommenden Jahr Projekte in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora mit 14 Millionen Euro unterstützt. Text und Foto: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

10.12.2015


Im Kampf gegen den Terror gibt es keinen ethischen Königsweg

Plädoyer des Kirchenpräsidenten für Gewaltfreiheit – „Flüchtlingskrise ist ein Weckruf“

Speyer/Bad Dürkheim- Mit einem Plädoyer für den „Vorrang des Zivilen, des Politischen und der Gewaltfreiheit“ hat sich der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad gegen militärische Aktionen im Syrien-Konflikt und im Kampf gegen den so genannten „Islamischen Staat“ ausgesprochen. Militäreinsätze würden keine Konflikte lösen. „Im Gegenteil. Sie beschleunigen die Eskalation, potenzieren den Hass und verursachen vor allem Opfer unter der Zivilbevölkerung“, sagte Schad mit Blick auf den vom Bundestag beschlossenen Bundeswehr-Einsatz in Syrien.

„Es geht um ein Kernthema des christlichen Glaubens“, sagte Schad beim traditionellen „Pressetee“ der Evangelischen Kirche der Pfalz am Dienstag in Bad Dürkheim. Der Terror stelle Politik, Kirche und Gesellschaft vor Optionen „jenseits eines ethischen Königsweges. Man kann hier eigentlich nicht nicht schuldig werden“. Auf Kirche und Diakonie komme angesichts der durch Armut, Klimawandel und Kriege ausgelösten „beispiellosen Massenvertreibungen“ eine wichtige Rolle zu. In seiner Ansprache vor rund dreißig Medienvertretern bezeichnete Kirchenpräsident Schad die Flüchtlingskrise als epochale Herausforderung und erteilte gleichzeitig einer Politik der „Abschottung ins vermeintliche Schneckenhaus des Nationalstaates“ eine Absage. „Es gibt Probleme, die machen vor Staatsgrenzen keinen Halt.“

Gerade im Hinblick auf das Schwerpunktthema 2016 der Reformationsdekade, „Reformation – und die Eine Welt“, bekomme der Begriff „Globalisierung“ eine besondere Bedeutung. „Die ‚Eine Welt‘ bringt es mit sich, dass Menschen sich auf den Weg machen, weil sie in ihrem eigenen Land keine Zukunft mehr sehen. Das fordert uns heraus.“ Die Flüchtlingskrise sei ein „Weckruf“, sagte Schad und forderte zum gewaltfreien Kampf gegen die Hauptursachen für Flucht und Vertreibung auf. Dazu zählen nach seinen Worten auch Rüstungsexporte u.a. in Länder, die die Menschenrechte verletzten. „Wir dürfen nicht aufhören, für solche Zusammenhänge ein Bewusstsein zu schaffen.“

„Als Christen nehmen wir die Herausforderung an, unsere zunehmend multiethnische, multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft mit zu gestalten. Unser ur-evangelisches Modell von Einheit, von Gemeinschaft in versöhnter Verschiedenheit kann und soll uns dabei leiten“, führte Kirchenpräsident Schad aus. Er forderte eine solidarische Verteilung der Zuflucht Suchenden auf viele Länder, in denen den Flüchtlingen ein würdiges Leben und die Integration in die Gesellschaft ermöglicht werden solle.

Die Landeskirche sei bereit, nicht nur mit guten Worten, sondern handfest Hilfe zu leisten, erklärte der Kirchenpräsident und verwies auf das von der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz verabschiedete Konzept zur Hilfe bei der Eingliederung von Flüchtlingen und Migranten. Gleichzeitig schlössen Rechte immer auch Pflichten ein. „Wer von unserer freiheitlichen Ordnung Gebrauch machen will, muss sie bejahen“, sagte Schad in seiner Ansprache beim „Pressetee“. Dieser bietet Kirchenleitung und Journalisten Gelegenheit, gegen Ende des Jahres intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen. lk

09.12.2015


Nikolaus ist Schutzpatron der Binnenschiffer

Eintreten wo Hilfe gebraucht wird

Assmannshausen- Die Verehrung des heiligen Nikolaus hat in Assmannshausen lange Tradition und so hat auch in diesem Jahr der örtliche St. Nikolaus Schifferverein wieder eine Schiffsprozession zum Binger Riff ausgerichtet. In Höhe der dortigen Nikolauskapelle bitten die Prozessionsteilnehmer den Schutzpatron der Binnenschiffer um seinen Schutz und schließen die Wasserbauer, Feuerwehrleute und Schutzpolizisten mit ein.

Der St. Nikolaus-Schiffertag beginnt mit einem festlichen Gottesdienst am Morgen in der Pfarrkirche Hl. Kreuz Assmannshausen, unter der Mitgestaltung des Gesangvereins Cäcilia. Als Zelebranten konnte Friedrich Bauer vom Ortsausschuss Pfarrer Kurt Weigel, den Bezirkspräses Mittelrhein, Pfarrer Hans Jörg und Diakon Waldemar Eichholz begrüßen.Die Statue des Nikolaus auf einem der an der Prozession teilnehmenden Schiffe

In seiner Predigt zitierte Pfarrer Weigel auch den erkrankten Diakon Günter Johannes Barth von der Schifferseelsorge Mannheim-Ludwigshafen. Nikolaus sei einer der meist verehrten Heiligen der Ost- und Westkirche. Als Bischof von Myra begleiten ihn zahlreiche Legenden und er sei als einer der 14 Nothelfer Trost und Stärke für Menschen in Not, für Kinder und Schwache. Keines der Kinder solle verloren gehen, so Nikolaus, sonst gehe die Welt verloren. Wie Pfarrer Weigel betonte, haben die Menschen durch Nikolaus wieder zu Menschenfreundlichkeit und Güte zurückgefunden. Und der St. Nikolaus Schifferverein in Assmannshausen könne darauf Stolz sein, einen solchen Schutzpatron zu haben.

Weihbischof Otto Georgens aus Speyer sprach vor den Gläubigen an der Nikolauskapelle in Assmannshausen.Bei der abschließenden Andacht an der St. Nikolauskapelle in der Rheinuferstraße sagte der Weihbischof von Speyer, Otto Georgens, vor einer großen Anzahl von Prozessionsteilnehmern, dass der heilige Nikolaus gerade in unserer heutigen Zeit fälschlich als Weihnachtsmann dargestellt werden. „Kein Weihnachtsmann taugt zum Schutzpatron der Binnenschiffer“, so der Weihbischof, der auch darüber sprach, dass der Bischof von Myra meist unerkannt große Hilfe gegenüber den Armen geleistet habe. Und er zeige sich auch noch heute als ein großer Helfer in der Not. Armut habe viele Gesichter, auch in unserer Zeit. Für die Christen sei es daher gerade in der Advents- und Weihnachtszeit angesagt, dort einzutreten, wo Hilfe gebraucht wird.

Die St. Nikolaus Schiffsprozession wurde von der Winzerkapelle Rüdesheim musikalisch gestaltet. Beamten der Wasserschutzpolizei, Feuerwehrleute des Binger Feuerlöschschiffes, Vertreter des Wasserbaus und der Stadt Rüdesheim sowie Schiffervereine aus Bingen und Kamp-Bornhofen befanden sich unter den Prozessionsteilnehmern, die auf den Schiffen der Bingen-Rüdesheimer Personenschifffahrt und des Charterliners van de Lücht zum Binger Riff fuhren. Text und Foto: ASS Verlag

08.12.2015


Viel mehr als nur Gottesdienst

Erhebung zur Ministranten-Arbeit in der Diözese Speyer

Speyer- Im Bistum Speyer gibt es derzeit etwa 7.000 Messdienerinnen und Messdiener. Viele von ihnen treffen sich nicht nur zum Gottesdienst, sondern sind darüber hinaus als Jugendgruppen in der Pfarrei organisiert. Eine aktueller Erhebung der Ministrantenreferate der südwestdeutschen Bistümer zeigt: Die Zahlen gehen etwas zurück, das Engagement der Mädchen und Jungen ist aber nach wie vor sehr groß.

Die Ministrantenarbeit hat sich verändert. Das machen die Ergebnisse der Studie deutlich. Immer weniger Ministrantengemeinschaften bieten regelmäßige, altersspezifische Gruppenstunden an. Die Zahl sank auf knapp 20% der Pfarreien. Dennoch blieb die Zahl der Mädchen und Jungen, die Altardienst tun unter Berücksichtigung des demografischen Wandels stabil. Viele Gruppen treffen sich regelmäßig (86,4%). Im Vordergrund stehen dann Freizeiten, Bildungsveranstaltungen, soziale Aktionen oder Gebet und Besinnung. Fast alle Ministrantengruppen (91%) gaben an, sich im Rahmen der jährlichen Sternsingeraktion zu engagieren. 

Die Gruppen werden oftmals durch hauptamtliche Leitungskräfte organisiert (64%) . Hierzu zählen Pfarrer, Diakone und Pastoral- oder Gemeindereferenten, aber auch Pfarrsekretärinnen und Küster. In etwa einem Drittel der Fälle leiten Jugendliche oder Erwachsene ehrenamtlich die Ministrantenarbeit in den Gemeinden. 

An der von Mai bis September 2015 durchgeführten Umfrage nahmen im Bistum Speyer 65 von 70 Pfarreiengemeinschaften teil. Die Auswertung dient auch der zukünftigen Schwerpunktsetzung der Abteilung Jugendseelsorge im Bereich der Ministranten-Seelsorge. So wurde etwa deutlich, dass die Kooperation einzelnen Ministrantengemeinschaften auf Dekanatsebene noch deutlich verstärkt werden kann. Derzeit liegt sie bei etwas 11%. Im Zuge der Umstrukturierung der Pfarreien wird ein tragfähiges Kooperationsnetzwerk aber immer wichtiger werden. Ralf Feix, Referent für Ministrantenpastoral, plant zur Stärkung der Dekanatsebene in Kooperation mit den Jugendzentralen verstärkt Ministrantentage. Ihm ist es auch ein wichtiges Anliegen, für die Schulungsangebote vor Ort in den Pfarreien zu werben. Im direkten Austausch mit den Messdienerinnen und Messdienern ist es Feix besonders wichtig, Dank für den Dienst zum Ausdruck zu bringen: "Ich habe großen Respekt vor jeder und jedem Einzelnen, der mit Freude und Überzeugung seinen Dienst tut. Es ist einfach schön zu erleben, dass Messdiener-Sein nicht allein auf den Dienst am Altar beschränkt ist, sondern viele gemeinsame Aktionen darüber hinaus stattfinden, so das Miteinander gestärkt wird und Freundschaften entstehen. Das zu sehen erfüllt mich mit großer Dankbarkeit."  

Alle Umfrageergebnisse finden sie grafisch aufbereitet auf der Homepage der Abteilung Jugendseelsorge www.jugend-bistum-speyer.de.

Text: BDKJ Speyer; Foto: © Abteilung Jugendseelsorge

08.12.2015


Caritasverband bekommt eine neue Zentrale

Umzug in die Nikolaus-von-Weis-Straße für Anfang 2017 geplant

Speyer- Der Caritasverband für die Diözese Speyer bekommt eine neue Zentrale. Nach langer Suche steht nun fest: Ein Neubau wird es werden, und zwar auf dem Gelände des Institutes St. Dominikus in der Nikolaus-von-Weis-Straße.

Wie der Caritasverband mitteilt, baut die „Gewo Wohnen GmbH Speyer“ das neue Haus und vermietet es an den Caritasverband. Dem hat der Aufsichtsrat der Gewo bei seiner letzten Sitzung zugestimmt.  

Voraussichtlicher Baubeginn ist Anfang 2016. Der Umzug der rund 140 Mitarbeiter der Zentrale soll Ende 2016 erfolgen. „Für uns ist das ein idealer Standort“, so der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, „er eröffnet uns alle Möglichkeiten. Der Neubau wird komplett barrierefrei sein und hat eine sehr gute Verkehrsanbindung.“

„Wir veräußern das Areal, da die Arbeit des Caritasverbandes dem Grundauftrag unseres Ordens entspricht und auch dem Anliegen unseres Gründers Bischof Nikolaus von Weis“, äußerte sich die Generalpriorin des Instituts St. Dominikus, Schwester Gertrud Dahl, über die Pläne.

Alfred Böhmer, der Geschäftsführer der Gewo, sagte zu dem neuen Projekt: „Es freut uns, dass wir als Investor vom Caritasverband angesprochen wurden.“

Für den Vorsitzenden des Caritasrates und früheren Oberbürgermeister von Speyer, Werner Schineller, geht mit dieser Entscheidung ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. „Es war mir ein großes Anliegen, den Umzug des Caritasverbandes in ein ausreichend großes, funktionales und nachhaltiges Gebäude auf den Weg zu bringen“, so Schineller.

Nachdem der ursprüngliche Plan nicht verwirklicht werden konnte, gemeinsam mit dem Priesterseminar in das Bistumshaus St. Ludwig zu ziehen, geht mit der Entscheidung für den Neubau an der Nikolaus-von-Weis-Straße für den Caritasverband eine lange Suche zu Ende. Der aktuelle Standort in der Oberen Langgasse, der so genannte „Seppelskasten“, ist für die 140 Mitarbeiter schon länger zu klein, und es müsste dort sehr viel Geld in die Hand genommen werden, um das Gebäude, das arg in die Jahre gekommen ist, von Grund auf zu sanieren.

Die Nachbarschaft mit dem Caritas-Zentrum, der Beratungsstelle in der Bahnhofstraße, endet schon Anfang 2016. Das Beratungszentrum zieht um in die Ludwigstraße 13a.

Stichwort Caritas-Zentrale

In der Zentrale des Caritasverbandes für die Diözese Speyer (DiCV) sitzt der Spitzenverband als Berater und Vertreter der Interessen aller kirchlich-caritativen Träger der Diözese. Die Referenten der so genannten „Abteilung Soziales“ verantworten die politische Lobbyarbeit in den Bereichen Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe, Hospiz- und Palliativberatungsdienste, Wohnungslosenhilfe, Suchthilfe, Schwangerenberatung, Migration- und Integration, Schuldnerberatung und soziale Sicherung und die Fachberatung der katholischen Kindertagesstätten. Als Träger ist der DiCV verantwortlich für zwei Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und vier Warenkorb-Sozialkaufhäuser sowie für die acht Caritaszentren für die Dekanate im Bistum Speyer. Die 100prozentige Tochter des DiCV, die CBS Caritas Betriebsträgergesellschaft Speyer, ist Träger von 15 Altenhilfe- und sieben Behindertenhilfe-Einrichtungen sowie einer Einrichtung der Jugendhilfe.

In der Caritas-Zentrale in Speyer befindet sich außerdem das Personal-Servicezentrum, das für nahezu 3000 Mitarbeiter des DiCV und der CBS  und anderer caritativer Träger zuständig ist. Auch die Immobilien und Finanzen des Verbandes werden von Speyer aus verwaltet und betreut. Text und Foto: Caritasverband der Diözese Speyer

07.12.2015


Gebetskette erstreckte sich über das gesamte Kirchenjahr

Bischof Wiesemann dankt allen Teilnehmern der Gebetskette, die den Prozess „Gemeindepastoral 2015“ mit ihrem Gebet begleitet haben – Fortsetzung der Gebetskette im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit

Speyer- Vom ersten Advent 2014 bis zum ersten Advent 2015 haben Gruppen und Personen aus dem Bistum Speyer durchgängig für die Anliegen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ gebetet. Die Gebetskette des Bistums erstreckte sich über alle Tage des vergangenen Kirchenjahrs.

„Es ist beeindruckend zu sehen, dass das Anliegen einer geistlichen, inhaltlichen und strukturellen Erneuerung des Bistums an jedem einzelnen Tag vor Gott gebracht wurde“, bringt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann seinen Dank an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gebetskette zum Ausdruck.

„Ganz unterschiedliche Menschen, Gruppen, Gebetskreise und Pfarreien unseres Bistums haben sich im Gebet miteinander verbunden und haben den Weg zur Neugründung der Pfarreien begleitet“, würdigt er den Gebetseifer der Gläubigen. Er verbindet damit den Wunsch, dass „der Heilige Geist uns auch weiterhin zu einer starken Gemeinschaft verbindet und uns erfüllt, damit wir froh und mutig als Christen den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können.“

Ein positives Resümee zieht auch Liturgie-Referent Clemens Schirmer, der die Gebetskette organisiert hat. Im Online-Kalender zur Gebetskette wurden über 500 Eintragungen vorgenommen. Die Karmelitinnen aus Hauenstein haben täglich für den Prozess „Gemeindepastoral 2015“ gebet. Zehn Gruppen haben sich während des gesamten Jahres einmal oder mehrmals in der Woche zum Gebet getroffen. Clemens Schirmer weiß, dass viele die Gebetskette zusätzlich unterstützt haben, ohne sich in den Online-Kalender auf der Internetseite des Bistums einzutragen. Für den Liturgie-Referenten hat die Gebetskette ein Stück weit sichtbar gemacht, dass in vielen Pfarreien Gruppen und Gebetskreise bestehen, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Beten treffen. Clemens Schirmer sieht darin ein positives Zeichen, dass die Spiritualität als eine von vier leitenden Perspektiven im neuen Seelsorgekonzept des Bistums eine tragfähige und weiter ausbaufähige Grundlage in den Pfarreien und Gemeinden hat.

Das Bistum hat entschieden, die Gebetskette im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit fortzusetzen. Es wird am dritten Adventssonntag mit einem Pontifikalamt im Dom zu Speyer eröffnet.

04.12.2015


Verdienstorden des Landes für Kirchenpräsident i.R. Eberhard Cherdron

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Einsatz für Gemeinwohl ist gelebte Solidarität

spk. Speyer. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat jetzt im Rahmen einer Feierstunde im Stresemannsaal der Mainzer Staatskanzlei den früheren Kirchenpräsidenten der Evangelischen Landeskirche der Pfalz, Eberhard Cherdron, mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet. Wie Dreyer bei dieser Gelegenheit hervorhob, habe sich Cherdron in all seinen beruflichen Herausforderungen mit großem Engagement für den Dialog zwischen den Kirchen und der Gesellschaft eingesetzt. Ein wichtiger Schwerpunkt seiner Arbeit sei dabei der Aufbau und die Pflege von Kontakten mit der evangelischen Jugendarbeit in der früheren DDR gewesen, für die er vielfältige Begegnungen initiiert habe. Im „Vereinigungsjahr“ 1990 habe Cherdron dann den Prozess der Zusammenführung der kirchlichen Jugendarbeit in Ost und West mit wertvollen Impulsen begleiten und zum Erfolg führen können.

„Eine Gesellschaft braucht engagierte Menschen wie Sie, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und etwas verändern wollen - Menschen, die mitgestalten, bewegen und andere inspirieren können“, betonte die Ministerpräsidentin in ihrer Laudatio auf den verdienten Kirchenmann. Engagement sei ein unverzichtbarer Bestandteil jeder bürgerschaftlichen Gemeinschaft. Demokratie lebe davon, dass es immer wieder Menschen gebe, die ihre Zeit und Tatkraft einsetzten, um sich einem gemeinnützigen „Herzensprojekt“ zu widmen. „Über viele Jahre hinweg haben Sie so dieses Land und seine Zukunft nachhaltig mitgestaltet und sind darüber zum Vorbild geworden. Dafür gebührt Ihnen heute unser besonderer Dank“, so die Ministerpräsidentin.

Der 1943 in Speyer als Sohn eines Pfarrers geborene Theologe wuchs gemeinsam mit drei Geschwistern in Hochstadt/Pfalz und Kandel auf und studierte nach dem Abitur von 1963 bis 1967 Theologie an den Universitäten in Tübingen, Heidelberg, Göttingen und Mainz. Sein anschließendes Vikariat und seine erste Pfarrstelle waren in den saarpfälzischen Kirchengemeinden in Bexbach und Homburg/Saar. Ab 1970 studierte Eberhard Cherdron in Mannheim zusätzlich zur Theologie Volkswirtschaftslehre und schloss dieses Studium im Jahr 1974 als Diplom-Volkswirt ab.

Von 1974 bis 1977 hatte Cherdron dann die Pfarrstelle in Neuhofen/Pfalz inne, ehe er zum Landesjugendpfarrer der Pfälzischen Landeskirche nach Kaiserslautern berufen wurde.

Ab 1984 leitete er dann das „Diakonische Werk der Pfalz“ in Speyer, bis ihn die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz 1989 zum Oberkirchenrat in Speyer wählte, wo er die Funktion des Personaldezernenten übernahm. Neun Jahre später, im Jahr 1998, wurde Cherdron dann von der Landessynode zum Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche der Pfalz gewählt und trat damit die Nachfolge von Werner Schramm an, der damals aus Altersgründen in den Ruhestand wechselte.

Nach Beendigung seiner ersten, zunächst siebenjährigen Amtszeit wählte ihn die Landessynode 2005 mit 55 von 64 Stimmen erneut zum Kirchenpräsidenten. Damit konnte er im September 2005 seine zweite Amtsperiode antreten, die er bis zum 30. November 2008 ausfüllte, als er im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand wechselte. Zu seinem Nachfolger wählte die Landessynode im Mai 2008 Cherdrons damaligen Stellvertreter, Oberkirchenrat Christian Schad.

Heute lebt Eberhard Cherdron, der in seiner Freizeit Klavier, Blockflöte und Gambe spielt und u.a. auch in der „Kantorei an der Gedächtniskirche“ als Chorsänger mitwirkt, zusammen mit seiner Frau Dorothea, mit der er vier Kinder hat, wieder in Speyer. Ein profiliertes Pfarrerleben rundet sich also....

Gemeinsam mit Eberhard Cherdron zeichnete die Ministerpräsidentin übrigens an diesem Tag noch elf weitere verdiente Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz aus, die sich durch ganz unterschiedliche Engagements verdient gemacht hätten - von der Förderung kultureller und geschichtlicher Projekte über die Forschungsförderung und soziale Hilfsprojekte bis hin zum Natur- und Umweltschutz. „All dies spiegelt die Pluralität und den Reichtum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens wider, für die Rheinland-Pfalz steht. Ihre Leistungen sind deshalb eine große Bereicherung für unser Zusammenleben“, so die Ministerpräsidentin abschließend.

Wie die Staatskanzlei weiter mitteilte, engagieren sich derzeit in Rheinland-Pfalz mehr als 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger ab einem Alter von 14 Jahren im Ehrenamt. Das seien 42 Prozent aller Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer - so viele, wie in fast keinem anderen Bundesland. „Ich bin deshalb stolz darauf, in einem Land zu leben, in dem die Menschen zusammenhalten“, so die Malu Dreyer. Die Förderung des Ehrenamtes sei deshalb auch eines der vorrangigen Politikfelder der Landesregierung.

Was ehrenamtliches Engagement zu erreichen vermöge, habe sich gerade erst wieder in diesem Jahr gezeigt, in dem das Land den größten Zuzug von Flüchtlingen seit dem Zweiten Weltkrieg erlebe. „Hier leisten die zum großen Teil ehrenamtlich tätigen Helfer und Helferinnen Herausragendes für unsere Gesellschaft und für diejenigen Menschen, die aus Not zu uns geflüchtet sind“, betonte die Ministerpräsidentin anerkennend.

Der Landesverdienstorden wurde in diesem Jahr bereits zum 34. Mal verliehen. Er wird seit 1982 vergeben und ist die höchste rheinland-pfälzische Auszeichnung, mit der herausragende Verdienste um das Land Rheinland-Pfalz und seine Bürgerinnen und Bürger gewürdigt werden. Seit 1982 wurde er 1.086 Mal verliehen. Foto: stk-rlp

03.12.2015


Vorlesespaß in der Prot. Kita Arche Noah in Speyer

Speyer- Der bundesweite Vorlesetag am 20. November war für die Prot. Kita Arche Noah in Speyer Anlass, in der Kita-eigenen Bücherei drei Tage lang fast rund um die Uhr vorzulesen.

In gemütlicher Atmosphäre lasen Eltern und Erzieherinnen den Kindern Bilderbücher und Geschichten zum Thema „Alle Kinder dieser Welt“ vor. Die Buchauswahl stellte der Spei’rer Buchladen zur Verfügung. So konnten die Kinder andere Kulturen und Feste kennenlernen.

Die Bücherei der Prot. Kita Arche Noah wird in den wöchentlichen Ausleihzeiten von Eltern betreut. Im Alltag ist sie für die Kinder und Erzieherinnen eine Bereicherung. Dank des großen Engagements der Eltern z.B. beim weihnachtlichen Plätzchenverkauf können kontinuierlich neue Bücher angeschafft werden.

Text und Foto: Protestantische Kindertagesstätte Arche Noah

02.12.2015


Rund 500 Teilnehmer bei Klimapilgerweg durch die Pfalz unterwegs

Gemeinsames Eintreten der Weltreligionen entfacht Dynamik im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Paris  – Weltkirchen-Referent Christoph Fuhrbach bei Abschlussveranstaltungen der verschiedenen internationalen Klima-Pilgerwege in Paris

Speyer- Mit einem starken Zeichen haben Vertreter/innen der Weltreligionen kurz vor dem Start der 21. Weltklimakonferenz in Paris (COP 21) den Druck auf die politisch Handelnden erhöht: sie übergaben 1.780.528 Unterschriften für ein verbindliches Klimaschutzabkommen an Christiana Figueres, der Leiterin des UN-Klimasekretariats.

Als Vertreter des ökumenischen Klima-Pilgerweg-Abschnitts “Ludwigshafen – Metz” und des gesamten deutsch-französischen Klima-Pilgerweges „Geht doch!“ von Flensburg über 1470km nach Paris nahm Christoph Fuhrbach vom Referat Weltkirche des Bistums Speyer an den Abschlussveranstaltungen der verschiedenen internationalen Klima-Pilgerwege in Paris teil. „Frau Figueres zeigte sich emotional gerührt, weil alle Weltreligionen erstmals in dieser existentiellen Frage einheitliche und zudem klare sowie verbindliche Forderungen an die Politik erhoben“, berichtet Fuhrbach. Figueres bezeichnete den Klimawandel als die „zentrale Herausforderung dieser Generation“, die nun entschieden angegangen werden müsse.

Die Attentate in Paris vor zwei Wochen hatten Auswirkungen auf den Abschluss der internationalen Klima-Pilgerwege vor dem Start der COP 21 in Paris: Einige Veranstaltungen wie eine große Demonstration für ein verbindliches Klimaschutzabkommen wurden aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Paris abgesagt. Viele weitere Events mussten verlegt oder verkürzt und einige Sicherheitskontrollen eingehalten werden. Banner und Fahnen durften aufgrund des Demonstrationsverbots nicht ausgerollt werden, Gesang war nur in geschlossenen Räumen erlaubt. Zudem hatten sich etliche Pilgernde in den vergangenen zwei Wochen für das Finale in Paris abgemeldet. Gleichzeitig freuten sich die Menschen in Paris, dass dennoch so viele Klima-Pilgernde in ihre Stadt kamen, was sie auch als Solidaritätsbekundung in ihrer aktuell nicht einfachen Situation deuteten.

Die verschiedenen internationalen Klimapilgerwege aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Schottland, England, Niederlande, Ukraine, Ungarn, Österreich und Italien sowie aus den Philippinen und von Ostafrika kamen alle am Freitag in Paris an. Selbst in vielen Metro-Stationen wurde auf die Ankunft der Klimapilgernden mit Plakaten hingewiesen. Aufgrund dieses Anlasses gab es diverse Empfänge, Gebetszeiten und thematische Veranstaltungen in der ganzen Stadt.

Aus dem Veranstaltungsreigen ragte ein interreligiöses Gebet in der Kathedrale von St. Denis mit muslimischen, jüdischen, buddhistischen und christlichen Gläubigen heraus. Direkt im Anschluss gab es ein Treffen von Vertreter/innen aller Klimapilgerwege und der Weltreligionen mit bei der  COP 21 zentralen Persönlichkeiten: Pilger/innen berichteten mit Hilfe von mitgebrachten Symbolen über ihre im Laufe der Pilgerwege gemachten Erfahrungen und Einsichten. Religiöse Würdenträger/innen stellten klare Forderungen an die bei der Weltklimakonferenz politisch Handelnden. Dabei wurde klar, dass es hier keine religiösen Grenzen gibt, sondern dass – zum ersten Mal - alle großen Weltreligionen sich einig sind, dass der Klimawandel und ein an Klimagerechtigkeit ausgerichtetes Handeln eine der wesentlichen Herausforderungen der gesamten Menschheit im 21. Jahrhundert sein wird. Erzbischof Thabo Makgoba rief daher alle Gläubigen und alle politisch Handelnden auf: „Wir können, wir müssen, wir werden handeln“, um den Klimawandel zu begrenzen und Klimagerechtigkeit zu schaffen.

Viele weitere religiöse Würdenträger/innen wie z.B. der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, seine Stellvertreterin Annette Kurschus (Präses der Evangelischen Landeskirche von Westfalen), Erzbischof Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg. Vorsitzender der Kommission Weltkirche bei der Deutschen Bischofskonferenz) und Bischof Bernabe Sagastume (Guatemala) als „Stimme der Menschen im globalen Süden“, waren vor Ort in Paris. Er hat in den vergangenen Tagen auch im Bistum Speyer sowohl über seinen Einsatz gegen große Bergbauprojekte mit massiven negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur, über die Auswirkungen des Klimawandels in Mittelamerika als auch über seine Hoffnungen auf ein verbindliches Klimaschutzabkommen in Paris berichtet.

Etliche Zehntausende Klima-Pilgernde waren auf dem Weg nach Paris unterwegs, allein zwischen Ludwigshafen und Metz waren es gut 500. Zusätzlich wurden viele weitere Menschen auf dem Klima-Pilgerweg durch die Pfalz und das Saarland mit öffentlichen Veranstaltungen in Kirchen, Gemeindehäusern, Fußgängerzonen erreicht. Die Evangelische Landeskirche der Pfalz als auch das Bistum Speyer haben damit einen Beitrag geleistet, dass der Druck auf die Politisch Handelnden, bei der COP 21 ein verbindliches Klimaschutzabkommen zu erreichen, erhöht wurde. Text: is; Foto: Evangelische Kirche von Westfalen

01.12.2015


Segnung und Aussendung für den Dienst in den neuen Pfarreien

Delegationen aus den Pfarreien bekamen beim Pontifikalamt im Speyerer Dom am 28. November die Errichtungsurkunden der neuen Pfarreien und das künftige Pfarrsiegel überreicht

Speyer-  Dieser Tag geht in die Geschichte des Bistums Speyer ein: Zu einem Segnungs- und Sendungsgottesdienst kamen am Samstag, den 28. November, Delegationen aus allen Pfarreien des Bistums Speyer zusammen. Beim Pontifikalamt im Speyer Dom wurde das Bistum als eine große Gemeinschaft aus allen Teilen der Pfalz und des Saarpfalzkreises erfahrbar, als eine Gemeinschaft von Gläubigen, die mit „Herzblut, Leidenschaft und großer Liebe zu ihrer Kirche stehen“, wie Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Begrüßung der rund 1.200 Gottesdienstteilnehmer betonte.

In seiner Predigt wandte sich der Bischof dem Prozess „Gemeindepastoral 2015“ unter dem Leitwort „Der Geist ist es, der lebendig macht“ zu. „Es geht dabei nicht zuerst um eine Veränderung der Strukturen, sondern um eine geistliche Erneuerung, mit der wir auf die Herausforderungen der Zeit Antwort geben“, so der Bischof. Das Leitwort sei ein Appell, „nicht das Tote zu hüten, sondern das Lebendige zu fördern“. Im Blick auf die Bedrohung durch den Terror rief er die Gläubigen dazu auf, mit Mut für die christlichen Werte und die Würde des Menschen einzutreten. Zugleich warb er für eine offene und solidarische Haltung gegenüber den Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Terror in Europa Schutz suchen. „Es ist das Kennzeichen, gleichsam die Signatur des Christlichen, dass wir uns dem Notleidenden öffnen und ihm Anteil an unserem Leben geben, als wäre es Christus selbst.“

Die Kirche sei heute vor die Aufgabe gestellt, das Dienen neu zu lernen. Nur im Dienst und in der Hingabe zeige sich die Kraft des Glaubens. Die erste Frage bei der Erstellung eines pastoralen Konzepts in den neuen Pfarreien dürfe nicht lauten „Welchen Besitzstand wollen wir wahren?“, sondern „Wem wollen wir dienen?“ Der Bischof ermutigte zu einem Wechsel vom Versorgungsdenken zur Eigeninitiative. Der Blick der Seelsorge müsse darauf gerichtet sein, wo die Charismen und Begabungen wachsen - und das „über die Grenzen der Kirche hinaus im ökumenischen Schulterschluss und im Schulterschluss mit all denen in der Gesellschaft, die sich ebenfalls von der Not der Menschen anrühren lassen“. Notwendig sei ein Umdenken von der Institution zur Jüngerschaft. „Fragen wir uns vor allem: Wo wächst das Reich Gottes? Denn Kirche ist nicht um ihrer selbst willen eingesetzt, sondern als Hinweis auf das Reich Gottes“, hob Bischof Wiesemann hervor und zeigte sich davon überzeugt, dass der Funke Jesu niemals klein zu kriegen sei. „Im Gegenteil, seine Kraft ist größer als alles, was wir planen können.“

Die leitenden Pfarrer, die gemeinsam mit dem Bischof, den Mitgliedern des Domkapitels und den Dekanen um den Hochaltar versammelt waren, sprachen das Glaubensbekenntnis und legten ihren Amtseid als Pfarrer der neuen Pfarreien ab. Darin versprachen sie unter anderem, die Gemeinschaft mit der Kirche zu bewahren und den Bischöfen in Treue zur Seite zu stehen. Nach dem Schlussgebet wurden die Delegationen aus den Pfarreien von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens und Generalvikar Dr. Franz Jung für ihren Dienst in den neuen Pfarreien gesegnet und ausgesandt. Den Delegationen aus den Pfarreien gehörten die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger und die Vertreter der neu gewählten Pfarrgremien an. Sie erhielten zugleich die Errichtungsurkunde der neuen Pfarrei und das neue Pfarrsiegel.

Dem Gottesdienst wohnten mehrere Ehrengäste bei, darunter der emeritierte Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach, die rheinland-pfälzische Kultusministerin Vera Reiß sowie die Leiter der katholischen Büros von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes Dieter Skala und Prälat Dr. Peter Prassel. Der evangelische Kirchenpräsident Christian Schad musste krankheitsbedingt absagen.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten der Mädchenchor der Dommusik und die Sängerinnen des Domchors unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori übernommen. Aufgeführt werden die „Messe brève“ von Leo Delibes und John Rutters „The peace of God“. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich die Delegationen in der Event-Halle des Speyerer Technik-Museums zu Gesprächen, Begegnung und zur Stärkung mit einem Mittagessen. Text: is; Foto: Klaus Landry

29.11.2015


Weltweite Verschwendung von Lebensmitteln stoppen

Pfalzweite Eröffnung von „Brot für die Welt“ – Kirchenpräsident prangert Ungerechtigkeiten an

Speyer/Kirchheimbolanden- Zum Auftakt der Spendenaktion „Brot für die Welt“ für die Pfalz und Saarpfalz appellierten der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad und Wolfgang Seibel von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden an die Christen, das eigene Konsumverhalten zu überdenken. „Viel zu viel wird produziert für den vermeintlichen Bedarf in den Industrienationen. Und dabei werden weltweit mehr Lebensmittel verschwendet, als nötig wären, alle Hungernden dieser Erde zu ernähren, sagte Schad im Gottesdienst am ersten Advent in der Peterskirche in Kirchheimbolanden. Die 57. evangelische Spendenaktion hat das Motto „Satt ist nicht genug! Zukunft braucht gesunde Ernährung“.

Kirchenpräsident Schad bezeichnete es in seiner Predigt als „schreiende Ungerechtigkeit“, dass die einen „ein leichtes Leben voller Annehmlichkeiten führen“, während in anderen Weltgegenden die Menschen ausgeschlossen seien von Bildung und Brot, vom Zugang zu Land und zu sauberem Wasser. „Wer die Welt in Ehrfurcht bewahrt, wer sie allen Menschen zugute kommen lässt, erkennt: Wir leben in der einen Schöpfung Gottes“, sagte Schad in dem von der Landeskirche und den südwestdeutschen Mennonitengemeinden gemeinsam gestalteten Gottesdienst.

Die Spendenaktion stellt in diesem Jahr das Thema Mangelernährung und deren Folgen in den Mittelpunkt. Brot für die Welt unterstützt Partnerorganisationen, die die Bevölkerung über die Bedeutung einer vielfältigen, gesunden und bezahlbaren Ernährung aufklären. Die Spenden aus der Pfalz und der Saarpfalz kommen dabei zwei Projekten in Indien und in dem afrikanischen Land Burkina Faso zugute. Kirchenpräsident Schad betonte, dass die Brot-für-die Welt-Projekte eine der Ursachen für weltweite Fluchtbewegungen – nämlich den Klimawandel und seine Folgen – in den Blick nehme und Menschen dabei helfe, ihren Lebensraum zu erhalten und ein Leben in Würde zu führen. So würden Kleinbauern in Burkina Faso beispielsweise dabei unterstützt, Brunnen und Regenwassertanks zu bauen, damit das in der Sahelzone gelegene Land auch in der Dürreperiode genügend sauberes Wasser zur Verfügung hat.

Das Motto „Satt ist nicht genug“ wurde im Gottesdienst nicht nur durch das Wort thematisiert, sondern auch visuell und tänzerisch umgesetzt, um den Besuchern möglichst viele Zugänge zu bieten. So machten etwa kleine Säckchen, die die Evangelische Jugend mit Reis und Getreidekörnern gefüllt hatte, deutlich, mit wie wenig Nahrung ein Mensch in den armen Regionen unserer Erde täglich auskommen muss. Die Säckchen trugen die Aufschrift „Weniger ist leer“. An dem erstmals von den südwestdeutschen Mennonitengemeinden mitgestalteten Gottesdienst zur Eröffnung von Brot für die Welt wirkten u.a. auch Dekan Stefan Dominke, Asylbewerber und der syrische Künstler Nadal Alawar mit. Die musikalische Leitung hatte Bezirkskantor Martin Reitzig. dwp/lk.

Hintergrund: Im vergangenen Jahr haben die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz 1.037.445 Euro für Brot für die Welt gespendet. Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland wurde 1959 gegründet. Wirkliche Hilfe muss dem Armen helfen, sich selbst zu helfen, lautete ein entscheidender Grundsatz, der bis heute gilt.

29.11.2015


Aus der spirituellen Begegnung mit Papst Johannes Paul II. Kraft schöpfen

Gedanken von Gerhard Cantzler

Speyer- Wer damals, am 4. Mai 1987, persönlich mit dabei war auf der Speyerer Maximilianstraße oder auf den Domplätzen, als der bei Alt und Jung so sehr geliebte Papst Johannes Paul II. der Stadt und dem Bistum die Ehre gab, für den hat sich dieser so gar nicht frühlingshafte, nasskalte Tag tief in das Gedächtnis eingegraben. Denn wer sich heute noch bewusst an dieses Ereignis erinnern kann, das damals für einige wenige Stunden die Domstadt Speyer schlaglichtartig in den Blickpunkt des Weltgeschehens rückte, der muss inzwischen bereits mehr als 40 Jahre alt sein.

Von daher war wohl auch die Frage von Gesprächsleiterin Rebecca Blum an ihre beiden Gäste, Bischof emerit. Dr. Anton Schlembach und Oberbürgermeister a.D. Werner Schineller an diesem denkwürdigen Abend nur zu verständlich, ob sie sich denn heute eine stärkere Verankerung dieses Ereignisses im Bewußtsein der Menschen in Speyer und in der Diözese wünschen würden.

Denn erinnern wir uns: An diesem 4. Mai 1987 war die Welt noch strikt in Ost und West aufgeteilt - stand in Berlin noch eine schier undurchdringliche Mauer - waren die ersten Anzeichen eines Ausgleichs zwischen den monolithisch aufgestellten, politischen Systemen nur andeutungsweise zu erkennen.

Einer, der damals durch sein Wort und sein Gebet maßgeblich dazu beigetragen hat, dass schon wenige Monate nach diesem Besuch in der Pfalz die Mauer in Berlin fallen, die Grenzen zwischen Ost und West ihren Wert verlieren und die Menschen auf beiden Seiten des so überflüssig gewordenen „Eisernen Vorhangs“ glückselig ihre Wiedervereinigung feiern konnten, war er: Papst Johannes Paul II., der unter anderem mit seiner Unterstützung der christlich geprägten Gewerkschaft „Solidarnosc“ in seiner polnischen Heimat den ersten Stein aus der bis dahin undurchdringlichen Mauer zwischen Ost und West brach und mit seinem Ruf „Habt keine Angst!“ alle Menschen guten Willens in der Welt dazu ermutigen wollte, diesen Weg in eine bessere Zukunft mit ihm gemeinsam zu gehen.

Doch haben sich diese politischen Hoffnungen des inzwischen zu Recht heilig gesprochenen Papstes erfüllt?

Seit 1987 haben sich Art und Umfang des Terrors in der Welt mit geradezu besorgniserregender Geschwindigkeit weiter gesteigert. Denken wir nur an den 11. September 2001, als erstmals eine neue Eskalationsstufe der Gewalt überschritten und ein seit Anbeginn der Welt gültiges Tabu gebrochen wurde, indem drei mit unschuldigen Menschen vollbesetzte Flugzeuge in die „Twin-Towers“ von New York und in das amerikanische Verteidigungsministerium bei Washington gestürzt wurden. Und denken wir im weiteren an die in kurzer Folge durchgeführten, brutalen Anschläge von Paris, die die Welt mit neuen Formen des Schreckens überzogen. Dazwischen gab es unzählige Kriege und Gewalttaten in der Welt und in ihrer Folge immer größere Wellen von -zig Millionen Flüchtlingen.

Ein vermeintlich undurchbrechbarer Teufelskreis scheint sich in Gang gesetzt zu haben und sich immer schneller zu drehen.

Als Johannes Paul II. 1987 in Deutschlandund in Speyer weilte, da galt sein Besuch in erster Linie der von ihm so hochverehrten, zwischenzeitlich gleichfalls heilig gesprochenen jüdisch-deutschen Wissenschaftlerin und Karmelitin Edith Stein, die im Bistum Speyer vom Judentum zum Katholizismus konvertiert war und deren Seligsprechung Papst Johannes Paul II. 1987 bei seinem Aufenthalt in Köln vornahm.

Diese Heilige – „Benedicta vom Kreuz“, Edith Stein - hat durch ihr Leben ein Zeugnis dafür gegeben, wie Menschen auch mit scheinbar ausweglosen Situationen umgehen und leben können – so wie sie im KZ Auschwitz mit einer finalen Situation umgehen musste, wo sie schon kurz nach der Ankunft ihres Transports aus Holland gemeinsam mit ihrer Schwester im Gas starb.

Terror und Gewalt beherrschen auch heute wieder oder noch immer und vielleicht sogar noch mehr, die Welt. Damit umgehen und leben zu können, erfordert Mut und große Vorbilder. Der heilige Papst Johannes Paul II und die Heilige Edith Stein taugen bestens als solche Vorbilder.

Sie beide hatten Kontakte zu Speyer – die eine über mehrere Jahre hinweg als Lehrerin im Kloster St. Magdalena, der andere nur wenige Stunden. „Können wir es überhaupt zureichend einschätzen, gemeinsam mit einem Heiligen am Altar gestanden zu haben – ihm die Hand gereicht zu haben?“, fragte jetzt Bischof Dr. Anton Schlembach nachdenklich und voller Ehrerbietung seine bewegten Zuhörer im dicht besetzten Speyerer Ratssaal.

Deshalb: So wie es sie schon mit der in Speyer seßhaften „Edith-Stein-Gesellschaft“ gibt, wäre wohl auch eine institutionalisierte Form des Gedenkens an Papst Johannes Paul II. und an seinen Besuch in Speyer eine gute Idee, weil ihm dort die ihn verehrenden Menschen, wie 1987 der Speyerer Bischof in Realität, zumindest im Geiste die Hand reichen und so aus der spirituellen Begegnung mit ihm Kraft und Hoffnung schöpfen können – trotz allem. Fotos: gc

28.11.2015


Auf dem Weg zu einer „neuen Art von Pfarrei“

Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz WiesemannBischof Karl-Heinz Wiesemann ermutigt in seinem Hirtenbrief zum ersten Advent die Gläubigen dazu, sich auf den Weg des Lebens in den neuen Pfarreien einzulassen

Speyer-  Die Einführung des neuen Seelsorgekonzepts „Gemeindepastoral 2015“ steht im Mittelpunkt des Hirtenbriefs von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum ersten Advent. „Soll die Reform gelingen, müssen wir das wirklich Neue an den nun umschriebenen pfarrlichen Lebensräumen erkennen“, schreibt Bischof Wiesemann im Blick auf die 70 neuen Pfarreien. „Wir wollen uns auf den Weg zu einer neuen Art von Pfarrei machen: Sie lebt in unterschiedlichen Gemeinden, die fest miteinander verbunden sind, so dass sie sich gegenseitig ergänzen in der Vielfalt der Charismen, die ihnen gegeben sind.“ Es komme nicht darauf an, an jedem Ort alles anzubieten, sondern miteinander den Reichtum der Vielfalt zu entdecken. Keiner schafft das allein. „Wir brauchen einander, um den ganzen Christus in der Welt sichtbar werden zu lassen.“ Das erfordert aus Sicht des Bischofs Offenheit, aufeinander zuzugehen, Bereitschaft, miteinander Schwerpunkte zu setzen, und Freude daran, sich Neuem und Unerwartetem zu öffnen.“

Die Neuwahlen der pfarrlichen Gremien im Oktober hätten vielerorts einen Generationenwechsel hervorgebracht. Manch einer, der sich über lange Jahre mit Leidenschaft für seine Pfarrgemeinde vor Ort eingesetzt habe, wolle sich diese grundlegende Veränderung in seinem ehrenamtlichen Engagement nicht mehr zumuten. Andere seien neu angezogen worden von der Unterschiedlichkeit der Mitwirkungsmöglichkeiten, die die neuen Räte auf der Pfarrei- wie konkret auf der Gemeindeebene bieten. Der Bischof ermutigt die Gläubigen, „sich mit dem Wagemut und der Zusage des Evangeliums auf den Weg des gemeinsamen Lebens und Wirkens in unseren neuen Pfarreien einlassen.“

Die Einführung des neuen Seelsorgekonzepts im Bistum Speyer treffe mit zwei herausragenden Ereignissen zusammen. Bischof Wiesemann bezieht sich einerseits auf den Beginn des außerordentlichen Heiligen Jahres, das Papst Franziskus als Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat und mit dem er die Kirche von innen her erneuern möchte. Zum anderen richtet er seinen Blick auf die Flüchtlinge, die aus Angst vor Terror und Krieg, aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit an unserer Tür anklopfen. Hier werde der innerste Kern von Barmherzigkeit, von „misericordia“, angefragt: „Das eigene Herz für die Elenden zu öffnen und das Leben mit ihnen zu teilen.“ Die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge betrachtet er als eine Bewährungsprobe für das Zeugnis der Christen. „Was wir aktuell erleben, ist bei allen berechtigten Sorgen nicht der Untergang des christlichen Abendlandes. Das könnte nur geschehen, wenn wir ihm nicht mehr das Angesicht unseres menschenfreundlichen Gottes geben würden.“ So werde das Jahr der Barmherzigkeit zum konkreten Auftrag und zur Sendung in die Welt.

Der Hirtenbrief des Bischofs wird in den Gottesdiensten zum ersten Advent in allen Pfarreien des Bistums verlesen. Erstmals steht er auch in Form eines Videobeitrags auf der Internetseite des Bistums Speyer zur Verfügung. Bischof Wiesemann wendet sich darin aus der Kapelle des Bischofshauses direkt an die Gläubigen im Bistum. is

Das Hirtenwort als Video: http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof/hirtenwort-zum-ersten-advent/

28.11.2015


Reparatur der Orgel der Heiliggeistkirche geht voran

Bereits 1.000 Euro gespendet

Speyer- Pünktlich zum Advent und rechtzeitig, vor Weihnachten, erklingt das Trompetenregister der Orgel in der Heiliggeistkirche wieder. Damit bekommt die Advents- und Weihnachtszeit den nötigen festlichen Klang.

Möglich ist das durch die Spenden der Speyerer geworden. Bereits 1 000 Euro von den benötigten 10 000 Euro sind beisammen.

Auch bei der Andacht am Sonntagabend wird wieder Gelegenheit sein, für die Reparatur der Orgel zu Spenden. An der Orgel spielt dieses Mal Gerhard Nußbaum festliche Orgelmusik zum Advent. Henri Franck

26.11.2015


Erinnerungen an den Papstbesuch 1987 in Speyer

Werner Schineller, der frühere Speyerer Bürgermeister und Oberbürgermeister, hatte Erinnerungsstücke mitgebracht. Rechts neben ihm Bischof em. Anton Schlembach Werner Schineller, der frühere Speyerer Bürgermeister und Oberbürgermeister, hatte Erinnerungsstücke mitgebracht. Rechts neben ihm Bischof em. Anton Schlembach.

Bischof em. Schlembach und Oberbürgermeister a.D. Schineller berichten in der Reihe „Lebendige Erinnerung“ über einen denkwürdigen Tag

Speyer- Der 4. Mai 1987 war ein großer Tag für Speyer, als Papst Johannes Paul II. das Bistum und die Stadt besuchte. Bischof em. Anton Schlembach hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in die Domstadt eingeladen. Werner Schineller, damals Bürgermeister, zeichnete von städtischer Seite für die Organisation des Großereignisses verantwortlich. Am Dienstag blickten beide Zeitzeugen in der Reihe "Lebendige Erinnerung" im historischen Ratssaal in Speyer zurück und ließen den denkwürdigen Tag vor 28 Jahren und die ganzen Vorbereitungen Revue passieren.  

Wie lädt man einen Papst überhaupt ein, fragte Rebecca Blum, Schülerin des Speyerer Edith-Stein-Gymnasiums, die die Moderation übernahm. Schlembach berichtete ausführlich, wie die Idee geboren wurde, er einen Brief an den Sekretär des Papstes schickte, über die Zeit, in der er und das Domkapitel auf eine Zusage hofften, an die sie eigentlich gar nicht glaubten. Schlembachs Grundgedanke: Wenn der Papst Edith Stein in Köln selig sprechen wird, passt Speyer, wo sie gewirkt hat, dazu. Am 26. Juni 1986 kam die Zusage in Speyer an – rund sechs Wochen, nachdem Schlembach die Einladung gesandt hatte. Der Bischof berichtete, wie der damalige Oberbürgermeister Christian Roßkopf alles andere als begeistert war: "Er ist erschrocken", rief Schlembach den rund 70 Zuhörern zu. Der Rathauschef hatte Bedenken, die Stadt könne solch einen Ansturm von Menschen nicht verkraften.

An diesem 4. Mai war die Stadt Speyer wahrlich im Papst-Fieber. Rebecca Blum lieferte die Zahlen: 1000 Polizisten, über 1000 ehrenamtliche Helfer, mehr als 300 Journalisten und nicht zuletzt 60.000 Gläubige waren auf den Beinen. Aber bis zu dem historischen Tag hatten Ordinariat und Stadt viel zu tun. Wo landet der Hubschrauber des Papstes? Welche Route nimmt der Papst in die Stadt? Es gab eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften, die sich von Parkplatzfragen bis hin zur Liturgie beschäftigen, zeigte Werner Schineller die Spanne auf. Der frühere Bürgermeister hatte einige Erinnerungsstücke mitgebracht, etwa Schriften und Medaillen, die anlässlich des Papstbesuches herausgegeben wurden. Lacher erntete er, als er das "saukalte Wetter" an diesem 4. Mai in Erinnerung rief.

Bischof em. Anton Schlembach gab detailreiche Einblicke in den Tagesablauf. Alles lief nach Protokoll, angefangen von der Begrüßung am Landeplatz beim heutigen Kolb-Schulzentrum. Er sprach von der eindrucksvollen Fahrt von Johannes Paul II. über die Maximilianstraße. Das Bistumsarchiv, das die beiden Zeitzeugen gemeinsam mit dem Forum Katholische Akademie zu der Veranstaltung eingeladen hat, lieferte einen Zusammenschnitt der Fernsehberichterstattung.

Einig waren sich Schlembach und Schineller, dass der Papstbesuch bis heute nachwirkt und das Andenken in der Stadt gepflegt wird. Mit Unverständnis reagierten sie auf die gegenwärtige Situation in Europa, bemängelten die fehlende Solidarität der Staaten. "Ich habe mir das Europa anders vorgestellt", erklärte Schineller. Ende der 80er Jahre habe Europa einen großen Aufschwung erfahren, heute würden die Grenzen wieder geschlossen. "Die Grundwerte sind heute nicht weniger gefährdet als damals beim Papstbesuch", fügte Anton Schlembach hinzu, der Johannes Paul II. als begeisterten Europäer bezeichnete und auf dessen Beitrag bei der friedlichen Lösung des Ost-West-Konfliktes hinwies.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Sängerinnen des Mädchenchors am Dom unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Bei der Reihe "Lebendige Erinnerung" arbeiten das Bistumsarchiv, das Speyerer Stadtarchiv, das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, das Historische Museum der Pfalz, der Historische Verein der Pfalz sowie das Speyerer Seniorenbüro zusammen. Text/Foto: Yvette Wagner

26.11.2015


Diözesane Eröffnung des „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“

Pontifikalamt im Speyerer Dom am dritten Adventssonntag

Speyer- Mit einem Pontifikalamt am dritten Advent (Sonntag, 13. Dezember) um 10 Uhr im Speyerer Dom eröffnet Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ im Bistum Speyer.

Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr soll dazu beitragen, „das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen", heißt es in der Verkündigungsbulle mit dem Titel „Antlitz der Barmherzigkeit“. Der Papst fordert die Kirche darin auf, verstärkt auf das Wesentliche zu schauen und „Zeichen und Werkzeug von Gottes Barmherzigkeit“ zu sein. Die Barmherzigkeit sei der letzte und endgültige Akt, mit dem Gott den Menschen entgegentritt, und zugleich „das grundlegende Gesetz, das im Herzen eines jeden Menschen ruht und den Blick bestimmt, wenn er aufrichtig auf den Bruder und die Schwester schaut, die ihm auf dem Weg des Lebens begegnen.“ Barmherzigkeit öffne das Herz für die Hoffnung, dass „wir trotz unserer Begrenztheit aufgrund unserer Schuld für immer geliebt sind“, so Papst Franziskus. Traditionell werden zu Beginn eines Heiligen Jahres die Heiligen Pforten des Petersdoms und der drei weiteren päpstlichen Basiliken in Rom geöffnet.

Öffnung des Otto-Portals als „Heilige Pforte der Barmherzigkeit“

Zum ersten Mal in einem Heiligen Jahr gibt es in jeder Bischofskirche eine „Heilige Pforte“. Einen Höhepunkt des Gottesdienstes im Speyerer Dom am dritten Adventssonntag stellt die Öffnung des Otto-Portals im Südosten des Domes als „Heilige Pforte“ dar. Es ist dem heiligen Bischof Otto von Bamberg gewidmet, der beim Dombau mitgewirkt hat.

Zu Beginn des Gottesdienstes wird Bischof Wiesemann Ausschnitte aus der Verkündigungsbulle „Misericordiae vultus“ (Antlitz der Barmherzigkeit) von Papst Franziskus zum außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit verlesen. Mit den Worten „Das ist das Tor zum Herrn: Durch dieses Tor treten wir ein, um Barmherzigkeit und Vergebung zu erlangen“ wird er das Portal öffnen und dann mit den Konzelebranten in die Kathedrale einziehen.

Domorganist Markus Eichenlaub und die Schola Cantorum Saliensis unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori werden den Gottesdienst musikalisch gestalten. Unter anderem wird die „Messe brève no. 5 aux seminaires“ von Charles Gounod zu hören sein.

„Weg der Barmherzigkeit“ im Dom zu Speyer

Im Heiligen Jahr lädt ein „Weg der Barmherzigkeit“ in der romanischen Kathedrale die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich eingehender mit der Barmherzigkeit Gottes zu befassen. An vier Stationen – dem Otto-Portal, der Taufkapelle, dem Hauptportal und vor dem Marienbild – erhalten die Gläubigen spirituelle Impulse, um die Barmherzigkeit als „das Geheimnis des christlichen Glaubens“ (Papst Franziskus) zu entdecken und zu betrachten. Im Seitenschiff findet der „Weg der Barmherzigkeit“ seinen Abschluss. Dort besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger sowie zum Empfang der Beichte. Es liegen Blöcke und Stifte bereit, um eigene Eindrücke und Gedanken zu notieren oder an einer Pinnwand für andere Besucher zu hinterlassen.

Für den „Weg der Barmherzigkeit“ sollte man sich etwa eine halbe Stunde Zeit nehmen. Infotafeln vor dem Dom und im Inneren des Domes machen auf das „Heilige Jahr“ und den „Weg der Barmherzigkeit“ aufmerksam. An den Eingängen liegen Faltblätter bereit, die auch von der Internetseite des Domes heruntergeladen werden können. Geplant ist, auch die Audioguide-Führung durch den Speyerer Dom durch Hinweise auf das „Heilige Jahr“ und den „Weg der Barmherzigkeit“ zu erweitern.

Zahlreiche Angebote im Bistum Speyer zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit

Im Bistum Speyer wird das „Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ mit mehreren Aktionen, Anregungen und Initiativen begangen. Sie verstehen sich als Einladung an alle, das Heilige Jahr für den eigenen Weg als Christin, als Christ persönlich oder in der Gemeinschaft von Pfarrei, Gemeinde, Verband oder Gruppe fruchtbar zu machen.

Heilige Pforten in mehreren Wallfahrtskirchen des Bistums Speyer dienen als Anstoß, die Barmherzigkeit Gottes im eigenen Leben konkret zu erfahren. Für Pfarreien, Verbände, Gruppen und Einzelpilger bietet das Pilgerbüro Speyer eine große diözesane Romwallfahrt vom 8. bis zum 15. Oktober 2016 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an. Auch das Domweihfest am 2. Oktober 2016 wird durch das Heilige Jahr eine besondere Prägung erfahren. Geplant ist eine „Nacht der Barmherzigkeit“ vom 1. auf den 2. Oktober mit Taizégebet, eucharistischer Anbetung und der durchgängigen Möglichkeit zu Gespräch, Segnung und Beichte. Die Brüder aus Taizé haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Weitere Informationen zum „Jahr der Barmherzigkeit“:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/heiliges-jahr-der-barmherzigkeit/

www.dbk.de/heiliges-jahr/home/

www.iubilaeummisericordiae.va/content/gdm/de.html

Öffnungszeiten des „Wegs der Barmherzigkeit“ im Dom zu Speyer:

werktags November bis März 9 – 17 Uhr

werktags April bis Oktober 9 – 19 Uhr

sonntags ganzjährig 12 – 18 Uhr

Text und Foto: is

25.11.2015


Alte Mauern in neuem Licht

Stadt und Domkapitel unterzeichnen Vertrag zur Erneuerung der Außenbeleuchtung des Doms

Speyer- Die Stadt Speyer und das Domkapitel Speyer haben am 11.11.2015 einen Vertrag unterzeichnet, der die Finanzierung für Aufbau und Unterhalt der neuen Außenbeleuchtung des Doms regelt. Die Anschaffung und der Aufbau der Anlage wird bestritten aus einem Zuschuss der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer in Höhe von 300.000 Euro und einem Zuschuss der Stadt Speyer in Höhe von 80.000 Euro. Bislang wurde die Beleuchtung mit Unterstützung der Stadt und der Stadtwerke Speyer betrieben. Mit Unterzeichnung dieser Vereinbarung teilen sich Domkapitel und Stadt weiterhin Kosten und Verantwortung für die Außenbeleuchtung der Kathedralkirche.

Seit 2011 gab es Pläne, die Illumination der romanischen Kathedrale zu erneuern, um sie auf einen aktuellen technischen Stand zu bringen und die ästhetische Wirkung zu verbessern. Was fehlte, war das Geld zur Finanzierung der neuen Anlage. Zwei große Einzelspenden aus den Reihen der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer sowie Mittel aus den Stiftungserträgen in einem Volumen von je 100.000 Euro ermöglichen nun die Realisierung des neuen Lichtkonzepts. Spender sind der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs und Isolde Laukien-Kleiner, deren Mann Horst Kleiner als ehemaliger Vorsitzender des Vorstandes der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG Mitglied im Kuratorium der Stiftung ist. Die Stadt Speyer beteiligt sich mit 80.000 Euro. Die Kosten für Energie, Instandhaltung und Wartung werden auf 10.000 Euro geschätzt und unter Stadt und Domkapitel aufgeteilt.

2011 gewann das Ingenieurbüro Bamberger einen Wettbewerb zur Neukonzeption der Außenbeleuchtung. Ausgeschrieben wurde der Wettbewerb vom Domkapitel Speyer. Der wissenschaftliche Beirat fungierte als Jury, so dass die Belange des Denkmalschutzes von Anfang an Berücksichtigung fanden. Ziel war es, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten und verschiedene Beleuchtungsszenarien zu ermöglichen. Gleichzeitig soll die in die Jahre gekommene technische Infrastruktur erneuert sowie die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch um bis zu achtzig Prozent verringert werden. Letzteres sieht das Domkapitel auch als wichtige Maßnahme im Sinne einer ökologischen Verantwortung, wie sie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ fordert. Erreicht wird dieser Effekt durch den Einsatz moderne LED Technik und einer dynamischen, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Das Lichtspektrum wird so gestaltet, dass Insekten und Vögel nicht irritiert werden.

Die Beleuchtung erfolgt durch etwa fünfzig Bodenstrahler, Lichtmasten an sechs bereits bestehenden Positionen, neu anzubringenden Strahlern auf zwei gegenüberliegenden Gebäuden sowie einigen wenigen in den Türmen positionierten Leuchten. Die geplanten Maßnahmen erfordern umfangreiche Bodenarbeiten rund um den Dom. Die Bauplanung hierfür läuft derzeit. Text: is; Foto: spk

25.11.2015


Nachhaltig predigen zum Thema „Heimat-los“

Predigtanregungen greifen im Kirchenjahr 2015/16 ein hochaktuelles Thema auf

Speyer- Im zehnten Jahr ihres Erscheinens hat die ökumenische Predigthilfe „nachhaltig predigen“ ein aktuelles Schwerpunktthema: „Heimat-los“ – unter diesem Motto sind die Predigtanregungen unter www.nachhaltig-predigen.de rechtzeitig zum Beginn des neuen Kirchenjahres 2015/16 am 1. Advent online.

„Indem wir die Ursachen für Flucht und Vertreibung aufgreifen, weisen wir auch auf den Zusammenhang von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung hin“, erklärt die Umweltbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, Bärbel Schäfer. Das ökumenische Kooperationsprojekt wird von rund 20 Landeskirchen und Bistümern in Deutschland und der Schweiz getragen, darunter die Evangelische Kirche der Pfalz. Mehrere Pfälzer Autoren haben an den Predigthilfen mitgearbeitet.

Bei der Auswahl der Bibelstellen orientieren sich die Autoren an der evangelischen Perikopenordnung und an der katholischen Leseordnung für die Sonntage. „Im neuen Kirchenjahr werden die Herausgeber von ‚nachhaltig predigen‘ versuchen, Zusammenhänge, Ursachen und christliche Perspektiven in ihrem Schwerpunktthema „Heimat-los“ zusammenzubringen“, erklären die Initiatoren. Dazu gebe es auf ökumenischer Grundlage Anregungen und Impulse, um die Bibeltexte des jeweiligen Sonntags in den globalen Zusammenhang nachhaltigen Lebens und Handelns einzuordnen.

Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung seien Anliegen, die in der biblischen Überlieferung tief verwurzelt seien und heute eher noch an Aktualität gewonnen hätten, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad in seinem Grußwort. In diesem Sinn unterstütze ‚nachhaltig predigen‘ die Kirche auch dabei, ihr Wächteramt wahrzunehmen, „wie im Blick auf eine globalisierte Wirtschaft soziale und ökologische Maßstäbe zu beachten sind“.

„Nachhaltig predigen“ wird gefördert von Brot für die Welt und dem Katholischen Fonds.

Mehr zum Thema: www.nachhaltig-predigen.de. lk

25.11.2015


„Es hilft uns vor allem Berührungsängste zu nehmen"

Das Schulsozialarbeiter-Team Speyer mit Thomas Stephan (4. v. rechts) Das Schulsozialarbeiter-Team Speyer mit Thomas Stephan (4. v. rechts)

Schulsozialarbeiter würdigen diözesanes Angebot zur Trauerarbeit

Speyer- 12 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter Speyerer Schulen haben Mitte November die Fortbildung des Bistums Speyer zu „Trauerarbeit an der Schule“ in Speyer besucht. Koordinatorin Bettina Baldauf, Abteilung Jugendförderung der Stadt Speyer, hatte das Angebot gebucht: „Ich habe davon durch Lehrer erfahren, die mir erzählt haben wie hilfreich es für sie war, auch im konkreten Fall als ein Kind an der Schule gestorben ist.“ Dipl.-Sozialpädagogin Baldauf und ihr Team erhielten bei der Fortbildung „ein gewisses Handwerkszeug“, Professionalität für ein schwieriges und sehr persönliches Thema oder wie die Koordinatorin sagt: „Es hilft uns vor allem Berührungsängste zu nehmen.“ Referent Thomas Stephan schätzt die Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeitern sehr. Sie seien durch ihre hohe Präsenz vor Ort wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner.

„Trauerarbeit an der Schule“ ist ein Angebot der Schulpastoral der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung des Bistums Speyer. Referent Thomas Stephan ist Notfallseelsorger und als Trauerbegleiter qualifiziert in der Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Kontakt für Fortbildungen und aktuelle Anfragen im Trauerfall an Schulen im Bistum Speyer:

Thomas Stephan, thomas.stephan@bistum-speyer.de, Tel: 0160 94791037

Text: is;  Foto © Schulabteilung des Bistums Speyer 

24.11.2015


Preisträger im Wettbewerb „Bistumshaus St. Ludwig“ vorgestellt

Erste Entscheidung für weitere bauliche Entwicklung auf echtem „Filet-Stück“ der Speyerer Innenstadt

spk. Speyer- In dem Entwicklungsprozess über die zukünftige Nutzung eines der absoluten „Filet-Stücke“ in der Speyerer Innenstadt ist eine wesentliche Vorentscheidung gefallen: Im Planungs- und Investorenwettbewerb zum ehemaligen Bistumshaus St. Ludwig hat jetzt die vielköpfige Jury ihr Votum abgegeben und vier der insgesamt neun eingereichten Konzepte als „preiswürdig“ erachtet, die im Rahmen eines Pressegespräches in den Räumen des „Gemeinnützigen Siedlungswerkes“, das auch die fachliche Begleitung des Entwicklungsprozesses übernommen hat, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wie Architekt Andreas Kaupp, der mit seinem Mannheimer Architekturbüro den Wettbewerb betreut hat, bei dieser Gelegenheit mitteilte, hätten in dem Wettbewerb neben der städtebaulichen und der architektonischen Qualität der Entwürfe insbesondere auch „ihre Angemessenheit in der Nachnutzung sowie ihre soziale und kulturelle Einbindung ins Stadtgefüge“ Beachtung gefunden.

Der Jury selbst hätten sieben Preisrichter und sechs Stellvertreter angehört, die von zehn ausgewiesenen Fachleuten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen - von der Architektur über die Denkmalpflege bis zur Stadtentwicklung - beraten wurden. Auch Vertreter der vier „großen“ Fraktionen im Speyerer Stadtrat – von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und SWG - seien mit jeweils einem Vertreter in der Jury vertreten gewesen.

Von der frühzeitigen Mitwirkung der wesentlichen politischen Kräfte in der Stadt sowie der Einbeziehung der Stadtplanung von Speyer versprechen sich die Verantwortlichen zudem eine nennenswerte Verkürzung des späteren Genehmigungsverfahrens.

Wie Andreas Kaupp sodann bekanntgeben konnte, habe die Jury nach eingehender Beratung den ersten Platz, verbunden mit einem Preisgeld von 8.000 Euro, den Stuttgarter Architekten Dieter Blocher und Wolfgang Mairinger zuerkannt. Ihr Entwurf sieht eine Nutzung des Areals mit
Wohnungen für mehrere Generationen vor, in die auch ein Stützpunkt für Pflege und betreutes Wohnen eingeplant sei.

Der ehemalige Kirchenraum schließlich solle nach diesem Konzept künftig als Veranstaltungsraum genutzt werden.

Durch eine Angleichung der Gebäudehöhen – dazu sollen übrigens auch die bestehenden Fassaden in ihrer Höhe und Formensprache erhalten bleiben - solle zudem ein klares Erscheinungsbild des baulichen Ensembles erreicht werden.

Hinter diesem Planungsentwurf steht als Investor die „Diringer und Scheidel Wohn-Gebewerbebau GmbH“ aus Mannheim, die als international agierender Familienkonzern weltweit unterwegs ist..

Wohnbebauung soll auch im Mittelpunkt des zweitplatzierten, mit einem Preisgeld von 6.000 Euro prämierten Entwurfs der Mannheimer Architektengemeinschaft „Motorlab Architekten“, „United Architecture GmbH“ und „Wewer Landschaftsarchitektur“, Frankfurt/Main stehen. Sie möchten diese Entwicklung allerdings mit einem Hotel und einem Gastronomiebetrieb verbinden.

Für die denkmalgeschützte Kirche St. Ludwig sieht auch ihr Konzept eine Nutzung als Zentrum für kulturelle Begegnungen vor. Dazu solle durch die Schaffung eines neuen Zugangs von der Großen Greifengasse aus ein besonderer Akzent durch einen öffentlichen Vorplatz mit Sitzstufenanlage gesetzt werden. Der so entstehende Innenhof solle durch die Rekonstruktion des historischen Kreuzgangs als „Ort der Ruhe“ genutzt werden können. Dieser Teil des Planungsentwurfes wurde übrigens von der „Bock Baukunst Development GmbH“ aus Frankfurt/Main ergänzend zu der Planung beigesteuert.

Den dritten Platz, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro, konnte der Entwurf der „Arbeitsgemeinschaft Bistumshaus“ aus den Saarbrücker Architekten Oliver Brünjes und der „Khp Ingenieure GmbH“ aus Steinfeld gewinnen. Ihr Entwurf sieht ebenfalls Wohnungen vor, ebenso kombiniert mit einem Hotel.

In dem bisherigen Kirchenraum würde diesem Konzept zufolge ein Restaurant eingerichtet. Dieser Planungsentwurf wurde von der „SÜBA Bauen und Wohnen GmbH“ aus Karlsruhe eingereicht.

Den vierten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro vergab die Jury schließlich für den Entwurf des Mannheimer Architekten Andreas Schmucker, der ebenfalls eine Wohnnutzung vorsieht, jedoch zur künftigen Nutzung des Kirchenraumes keine Aussage macht. Hier tritt als Investor die „Quadriga Projektentwicklung GmbH und Co. KG“ aus Speyer auf.

Das Bistum wird Gespräche mit den zwei Erstplatzierten führen und rechnet noch im Dezember auf endgültige Entscheidung.

Nachdem die Entwürfe auf den Plätzen eins und zwei nach Meinung der Jury sehr dicht beieinander lägen, seien sie von der Jury intensiv weiterdiskutiert und dabei auch Ideen und Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungen aufgezeigt worden. Das berichtete der Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien des Bistums Speyer, Domkapitular Peter Schappert. Das Domkapitel wolle deshalb jetzt mit den beiden favorisierten Planverfassern in weitergehende Gespräche zur Feinabstimmung ihrer Entwürfe eintreten. „Danach treffen wir dann unsere endgültige Entscheidung und der ausgewählte Investor kann dann seinen Bauantrag an die Stadtverwaltung stellen“, erläuterte Schappert die nächsten Verfahrensschritte.

Die neun Nutzungskonzepte, die der Jury zur Bewertung vorgelegt worden waren, sind vom 23. November bis zum 4. Dezember in den Geschäftsräumen des Gemeinnützigen Siedlungswerks in der Oberen Langgasse 18 in Speyer öffentlich ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind werktags (ohne Mittwoch) von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, Freitags ist der Besuch nur vormittags möglich.

Mitglieder der Jury im Planungs- und Investorenwettbewerb zum Bistumshaus St. Ludwig waren:

Ordentliche Mitglieder im Preisgericht:

·Professor Dipl. Ing. Dietrich Gekeler, Architekt, Karlsruhe (Vorsitzender)

·Professor Dipl. Ing. Bernhard Hort, Heidelberg

·Bernd Reif, Leiter Stadtentwicklung und Bauwesen, Stadt Speyer

·Domkapitular Peter Schappert, Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien, Bistum Speyer

·Baudirektor Dipl. Ing. Stephan Tschepella, Bistum Speyer

·Dompfarrer Matthias Bender, Bistum Speyer

·Gerhard Müller, Geschäftsführer Gemeinnütziges Siedlungswerk Speyer GmbH

Stellvertretende Mitglieder des Preisgerichts

·Dipl. Ing. Alexandra Ruffing, Bischöfliches Bauamt, Bistum Speyer

·Daniela Welter, Stadtplanungsamt Speyer

·Architekt Dipl. Ing. Joachim Becker, Neustadt

·Finanzdirektorin Tatjana Mast, Bistum Speyer

·Kanzleidirektor Wolfgang Jochim, Bistum Speyer

·Prokurist Gerhard Löchel, Gemeinnütziges Siedlungswerk Speyer GmbH

Sachverständige Beraterinnen und Berater

·Dipl. Ing. Willi Hildebrandt, Landschaftsarchitekt, Karlsruhe

·Diözesankonservator Dipl. Ing. Wolfgang Franz, Bistum Speyer

·Dr. Ulrich Himmelmann/Helmut Stickl , Bodendenkmale, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

·Dr. Ulrike Weber, Landesdenkmalpflege, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

·Benjamin Schmitt, Leiter der Abteilung Liegenschaften, Bistum Speyer

·Sabrina Platz, Sachbearbeiterin Abteilung Liegenschaften, Bistum Speyer

·Dipl. Ing. Kerstin Trojan, Stadtentwicklung und Bauwesen, Stadt Speyer

·Dipl. Ing. Architekt Jürgen Alshuth, Denkmal- und Stadtbildpflege, Stadt Speyer

·Steffen Schwendy, Grünflächenamt, Stadt Speyer

·Dipl. Ing. Architekt Thomas Andres, Gemeinnütziges Siedlungswerk Speyer GmbH

Vertreter der vier großen Fraktionen im Speyerer Stadtrat

·Dirk Theobald, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss, CDU-Fraktion

·Klaus Seither, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss, SPD-Fraktion

·Irmgard Münch-Weinmann, Stadträtin, Fraktion Grüne

·Michael Neugebauer, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss, Fraktion SWG


Foto: gc/ Bistum Speyer

23.11.2015


25 Jahre Kinderschutzdienste in Rheinland-Pfalz

Ulrike Dietz-Frübis und Naomi Hettich lassen die Puppen Max und Lisa sprechen.Caritas-Kinderschutzdienst feiert sein 25-jähriges gemeinsam mit Kindern der Kindertagesstätte St. Elisabeth und dem Haus für Kinder St. Hedwig mit einer Luftballon-Aktion

Speyer- „Vor was müssen Kinder denn beschützt werden?“, ließ Ulrike Dietz-Frübis, Mitarbeiterin der Kinderschutzdienste des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, die Handpuppe Max fragen. „Wenn sie geschlagen werden“, meinte ein Junge, „oder wenn man sich streitet“, sagte ein Mädchen, die sich in einer kleinen Gruppe in der Kita St. Elisabeth zusammengefunden hatten. „Stimmt, aber auch, wenn ich nicht mitspielen darf und wenn andere sagen, dass ich doof bin“, warf Handpuppe Lisa ein, gespielt von Naomi Hettich vom Kinderschutzdienst. „Man darf sich Hilfe holen, wenn man ausgegrenzt wird,“ findet Puppe Lisa.

Die beiden Expertinnen in Sachen Kinderschutz machten Mut: „Ihr dürft ‚Nein‛ sagen, zum Beispiel wenn Euch Eure Tanten mit Schlabberküssen begrüßen und Ihr das nicht wollt.“ Manchmal werde ein ‚Nein‛ aber leider nicht gehört, bemerkte Naomi Hettich in der Rolle von Lisa. „Dann üben wir das jetzt mal alle gemeinsam“, schlug Max alias Dietz-Frübis vor und forderte die Kinder auf, gemeinsam laut und deutlich „Nein, das will ich nicht!“ zu sprechen.

Um auf die Rechte von Kindern auch außerhalb der Kita aufmerksam zu machen, ließen die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen und im Beisein der Mitarbeiter der Kinderschutzdienste um 11 Uhr gelbe Luftballons in den Himmel über dem Kita-Garten in der Langensteinstraße steigen.  

Kinder lassen Luftballons steigen.Der Einsatz von Handpuppen sei eine Möglichkeit, insbesondere die kleineren Kinder für ihre eigenen Grenzen, aber auch für die anderer Kinder und im Umgang mit Erwachsenen zu sensibilisieren, so Sabrina Wöhlert, Leitern der Kita St. Elisabeth. Sie war Gastgeberin für die Jubiläumsfeier der Kinderschutzdienste. „Für unsere Erzieher sind die Kinderschutzdienste eine wertvolle Unterstützung, wenn wir Auffälligkeiten im Verhalten unserer Kinder entdecken“, sagt sie.

Auf Anfrage etwa von Kitas oder Sportvereinen würden Fachkräfte der Kinderschutzdienste eingeschaltet, führt Pascal Thümling, Leiter des Caritas-Zentrums Speyer, weiter aus. „Unsere Mitarbeiter beobachten die Kinder zunächst neutral. Wenn sich der Verdachtsfall erhärtet, bieten wir den Kindern und Jugendlichen Beratung an, auch – insbesondere bei den älteren Kindern – ohne das Wissen der Eltern“, sagt er. Dabei gehe es darum, den Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen in ihrer jeweiligen Situation Handlungsoptionen vorzuschlagen. „Wir besprechen zum Beispiel, wohin ein Kind oder ein Jugendlicher sich wenden kann, wenn es zu Hause zu Konfliktsituationen am Wochenende kommt und Beratungsdienste nicht erreichbar sind“, erläutert er eine Möglichkeit des individuellen ‚Notfallkoffers‛. Grundsätzliches Anliegen sei,  neben der Beratung der Kinder ein niederschwelliges Angebot an Familien zu machen, um Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu fördern.

„Oft merken wir, wenn es zu Überforderungen in den Familien kommt, etwa durch Scheidung der Eltern oder der Schwierigkeit, als alleinerziehendes Elternteil Beruf und Familie miteinander in Einklang zu bringen. Wir Erzieher versuchen präventiv gegenzusteuern, bevor eine Situation eskaliert, und zeigen Unterstützungsangebote auf“, sagt Kita-Leiterin Wöhlert. „Im Multifamilientraining zum Beispiel, das von der Caritas Ludwigshafen angeboten wird, lernen Eltern, sich gegenseitig zu beraten“, fügt Thümling hinzu.

„Auch der Zuzug von Flüchtlingsfamilien und Kindern ohne Elternbegleitung stellt die Kinderschutzdienste in Zukunft vor neue Herausforderungen“, sagt der Caritas-Zentrums-Leiter. Ziel sei es in jedem Fall, betroffene Kinder und Jugendliche so zu stärken, dass aus ihnen widerstands- und handlungsfähige Erwachsene werden. Dazu diene auch die Qualitätssicherung, die ein interdisziplinäres Team von qualifizierten Fachkräften garantiere. Die Kinderschutzmitarbeiter würden unter anderem durch Supervision und Fortbildungen in ihrer Arbeit unterstützt. Text und Fotos: Monika Stumpf

23.11.2015


Erklärung zum Buß- und Bettag 2015 von Kirchenpräsident Christian Schad

Speyer- „60 Millionen Menschen sind gegenwärtig auf der Flucht. Not und Perspektivlosigkeit zwingen sie, ihre Heimat zu verlassen. Sie suchen Schutz und Beistand auch bei uns. Indem wir für sie beten, bitten wir Gott um Hilfe. Gleichzeitig ist unser Gebet ein Protest gegen das Vergessen. Es stellt uns auch die Fluchtursachen vor Augen.

Ursachen der Flucht sind Kriege, Verfolgung und der Zusammenbruch staatlicher Ordnungen sowie Auswirkungen des Klimawandels. Durch unfaire globale Handelsbedingungen, die Nichtbeachtung von Menschenrechts- und Umweltstandards, Waffenlieferungen in Spannungsgebiete sowie einen rücksichtslosen Ressourcen- und Energieverbrauch tragen auch wir, trägt auch unser Lebensstil, zu den Ursachen von Flucht bei.

Buße, Umkehr heißt in dieser Situation konkret: die Fluchtursachen zu bekämpfen. Wir müssen umsteuern! Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure der Welt. Adressaten sind auch Länder, die die Menschenrechte verletzen. Dabei führt der Hinweis auf die wirtschaftliche Bedeutung von Waffenproduktion in unserem Land in die Irre. Die Arbeitskraft der in der Rüstungsindustrie beschäftigten Menschen wird vielmehr in Wirtschaftsfeldern gebraucht, die dem Leben dienen. Wir brauchen gewaltfreie Lösungen der internationalen Konflikte. Wir müssen Hilfe leisten beim Aufbau stabiler demokratischer Strukturen. Je erkennbarer wir Christen als globale Friedenskraft werden, desto deutlicher wird der Ruf, dass Krieg und Terror nicht siegen dürfen.

Eine weitere Fluchtursache ist der anhaltende Klimawandel. Wir Menschen in den wohlhabenden Ländern des Nordens zerstören Lebensraum, den Gott der Menschheit als Ganzer geschenkt hat. Die Folgen tragen zu allererst die Länder des Südens. Aber es gibt keinen Grund dafür, dass Menschen in anderen Teilen der Welt weniger Recht auf Nutzung der Ressourcen dieser Erde haben sollten als wir selbst. Wie extrem unterschiedlich die Anteile gegenwärtig sind, zeigt die jährliche Pro-Kopf-Emission von CO₂. In Deutschland sind es zehn Tonnen, in Ruanda 0,05. Um diese Situation zu verändern, braucht es eine große Transformation bei Produktionsprozessen, Regulierungssysteme und eine Umkehr im Blick auf unseren ganz persönlichen Lebensstil: Welche Produkte konsumieren wir? Wie leben wir, ohne die Umwelt zu zerstören? Wie nehmen wir unsere ökologische Verantwortung wahr?

Wir bekennen Gott als den Schöpfer der Welt. Daraus folgt das Engagement für die natürlichen Lebensgrundlagen, damit die, mit denen wir diese Welt teilen und auch zukünftige Generationen die Möglichkeit zu einem guten Leben haben.“ lk

18.11.2015


„Gewalt ist niemals religiös zu rechtfertigen“

Bischof Wiesemann bringt in einem Brief an Bischof Pansard die Verbundenheit mit dem französischen Partnerbistum angesichts der Terroranschläge von Paris zum Ausdruck

Speyer- Nach den Terroranschlägen in Paris hat der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in einem Brief an Bischof Michel Pansard von Chartres das Mitgefühl und die Verbundenheit der Katholiken des Bistums Speyer mit den Menschen in dem französischen Partnerbistum zum Ausdruck gebracht.

„Die barbarischen, unmenschlichen Terroranschläge von Paris haben die Menschen auch im Bistum Speyer tief erschüttert. Unser Mitgefühl gilt besonders den Opfern und ihren Angehörigen. Wir trauern mit ihnen und allen Menschen, die unter diesem so menschenverachtenden und brutalen Terror leiden.“

Die Anschläge richteten sich gegen die freiheitliche Kultur, die Menschlichkeit, die Freiheit und die Grundwerte unserer Gesellschaft. Die Täter missbrauchten die Religion um ihren Hass und ihre Zerstörung zu begründen. „Aber Gewalt ist niemals religiös zu rechtfertigen“, betont Bischof Wiesemann in dem Schreiben.

„Wir treten für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen ein - überall.“ Es sei falsch, sich durch die Terroristen in einen Kampf der Kulturen oder einen Religionskrieg treiben zu lassen. Stattdessen gehe es darum sich darauf zu besinnen, „dass Haltungen der Friedfertigkeit, des Gewaltverzichts und der Dialogbereitschaft für alle Religionen eine grundlegende Bedeutung haben.“

Weltweit zeigten Menschen als Reaktion auf den Terror Courage, Solidarität und Mitmenschlichkeit und setzten so ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht dem Terror beugen wollen. „Das bestärkt auch uns im Vertrauen auf Gott diesen Weg weiterzugehen.“

Weiter schriebt Wiesemann an seinen französischen Amtsbruder: „Wir beten mit Ihnen für die Opfer und ihre Angehörigen. Wir beten darum, dass der Geist Christi, der Geist der Versöhnung und Liebe sich durchsetzt und den Hass vertreibt.“

Text und Foto: is

16.11.2015


Begleiter des Bistums in historischer Zeit

Bereits im 95. Jahrgang: Pilger-Kalender 2016 liegt vor

Speyer- Der Pilger-Kalender 2016 liegt vor. Er erscheint bereits im 95. Jahrgang und gehört damit zu den traditionsreichsten Veröffentlichungen in der Pfalz und Saarpfalz. Breiten Raum im aktuellen Kalender nimmt das Heilige Jahr ein, das Papst Franziskus für 2016 ausgerufen und unter das Leitwort Barmherzigkeit gestellt hat. Beiträge ermöglichen einen Blick in die Geschichte des Heiligen Jahres, beleuchten seine Bedeutung für die Katholiken in der Welt und stellen die Angebote im Bistum Speyer vor. Denn auf Wunsch von Papst Franziskus findet das Heilige Jahr nicht nur in Rom, sondern in allen Diözesen der Weltkirche statt. Besonders einbezogen sind dabei die diözesanen Wallfahrtsorte.

Als weiteren inhaltlichen Schwerpunkt stellt der Pilger-Kalender 2016 alle Patrozinien der 70 neuen Pfarreien des Bistums Speyer vor, die im Rahmen der historischen Neuordnung der Seelsorge gebildet werden. Ein informativer Grundsatzbeitrag über Geschichte und Bedeutung von Patrozinien sowie eine Bistumskarte mit allen 70 neuen Pfarreien und Pfarrsitzen komplettieren diesen Teil des Kalenders. Der Pilger-Kalender beinhaltet wie immer eine breite Themenpalette von interessanten religiösen, historischen und hintergründigen Beiträgen.

Der traditionsreiche Bistums- und Heimatkalender für die Pfalz und Saarpfalz erscheint ab der aktuellen Ausgabe 2016 wieder vollständig unter dem Dach der Peregrinus GmbH in Speyer, die auch die Bistumszeitung „der pilger“ herausgibt. Text und Foto: is


Bestellungen:
Peregrinus GmbH – „der pilger“, Hasenpfuhlstraße 33, 67346 Speyer, Telefon 06232/31830, Fax 06232/ 318399, Mail: info@pilger-speyer.de.  Der Pilger-Kalender 2016 hat 132 Seiten und kostet 4,80 Euro (zzgl. 1,65 Euro Porto und Verpackung).

16.11.2015


Gegen das Vergessen protestieren

Christen rufen am Buß- und Bettag zu Solidarität und Umkehr auf

Kaiserslautern/Speyer-  Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad fordert die Christen dazu auf, am Buß- und Bettag ihre Stimme gegen weltweite Kriege, Verfolgungen und die Auswirkungen des Klimawandels zu erheben. „Wir müssen umkehren und die Fluchtursachen bekämpfen“, erklärt Schad. „Unser Gebet ist ein Protest gegen das Vergessen.“ Der Buß- und Bettag ist in der evangelischen Kirche ein Tag der Besinnung und Neuorientierung. In der Kaiserslauterer Stiftskirche findet am 18. November um 17 Uhr ein ökumenischer Solidaritätsgottesdienst zum Thema „Wer ist denn mein Nächster?“ statt.

„Umkehr heißt konkret, die Fluchtursachen zu bekämpfen “, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad anlässlich des Buß- und Bettages. „Durch unfaire globale Handelsbedingungen, die Nichtbeachtung von Menschenrechts- und Umweltstandards, Waffenlieferungen in Spannungsgebiete sowie einen rücksichtslosen Ressourcen- und Energieverbrauch trägt unser Lebensstil zu den Ursachen von Flucht bei.“ Wer sich zu Gott als den Schöpfer der Welt bekenne, müsse sich für die natürlichen Lebensgrundlagen engagieren, „damit die, mit denen wir diese Welt teilen und auch zukünftige Generationen die Möglichkeit zu einem guten Leben haben“.

Für die Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtages, Barbara Schleicher-Rothmund (Rheinzabern), ist der Buß- und Bettag „ein Tag, der Raum für Besinnung, Hinterfragen, aber auch für Dankbarkeit“ gibt. Das Anliegen des Feiertages, zu Umkehr und Gebet aufzurufen, müsse immer und unabhängig von politischen oder gesellschaftlichen Ereignissen gelten, meint Schleicher-Rothmund. Die Rolle der Kirche sei es, zu handeln, zu raten und zu mahnen und die Richtung vorzugeben, erklärt die SPD-Politikerin, die der letzten Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz als berufenes Mitglied angehörte.

Den Vorsteher der Diakonissen Speyer-Mannheim, Günter Geisthardt, erinnert der Buß- und Bettag „an die Notwendigkeit, persönliche Fragen und aktuelle Probleme im Zusammenhang des Glaubens zu bedenken und zu fragen, wo wir unter Umständen persönlich oder gesellschaftlich auf einem falschen Weg sind – auch im Gebet“. Die konkreten Anlässe und Herausforderungen wandelten sich, doch das ursprüngliche Anliegen des Buß- und Bettages bleibe aktuell, erklärt der Theologe, „gerade wenn Herausforderungen wie der globale Klimawandel oder die Flüchtlingsströme zum Beten, Umdenken und Handeln nötigen“. Dabei habe die Kirche der Politik keine konkreten Problemlösungen vorzuschreiben. „Aber sie hat die Chance, unter Rückgriff auf die biblischen Überlieferungen andere Perspektiven und Erfahrungen in öffentliche Debatten einzubringen als andere Akteure. Dies gilt aktuell ganz besonders für den Umgang mit Flüchtlingen, der schon im Alten Testament ein wichtiges Thema ist.“

Am Buß- und Bettag, dem 18. November, feiern die evangelische und die katholische Kirche zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund in Kaiserslautern zum zehnten Mal einen ökumenischen Solidaritätsgottesdienst. Im Mittelpunkt der Feier, die um 17 Uhr in der Stiftskirche beginnt, steht die Frage „Wer ist denn mein Nächster?“. Kanzelredner ist Jörg Köhlinger, Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte. Der Gottesdienst wird mitgestaltet von Pfarrer Sascha Müller, Pastoralreferent Thomas Eschbach, Dekanin Dorothee Wüst und DGB-Regionalvorsitzendem Michael Detjen. Claudia Botzner sorgt an Orgel, Saxofon und Klarinette für den musikalischen Rahmen.

Der Buß- und Bettag wurde 1532 erstmals in Straßburg eingeführt und in der Bundesrepublik 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag abgeschafft. In diesem Jahr wird der Buß- und Bettag am 18. November begangen. Damit endet auch die Friedensdekade 2015. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Grenzerfahrungen“.lk

14.11.2015


Karl Gerhard Wien wird 80

Am 14. November feiert Pfarrer Karl Gerhard Wien, langjähriger Leitender Direktor der Diakonissen Speyer-Mannheim, seinen 80. Geburtstag.

Speyer- Der Theologe stand dem sozialdiakonischen Unternehmen von 1972 bis 2001 vor, begleitete in seiner Amtszeit zahlreiche Erweiterungsbauten im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer, die Einrichtung des Hospizes im Wilhelminenstift als erstes stationäres Hospiz in Rheinland-Pfalz, die Neugestaltung von Bethesda Landau, die Einweihung der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Ludwigshafen sowie die Einweihung von Seniorenzentren in Speyer, Kirchheimbolanden und Homburg. Wien führte außerdem erste richtungsweisende Gespräche, die drei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit zur Fusion des Evangelischen Diakonissenkrankenhauses mit dem städtischen Stiftungskrankenhaus führten. Der gebürtige Speyerer arbeitete zunächst mit Oberin Diakonisse Hildegard Kalthoff im Vorstand, ab 1976 mit Sr. Ilse Wendel, anschließend mit ihrer Nachfolgerin Sr. Elfriede Brassat.

Der Jubilar hat außerdem in verschiedenen Gremien und Gesellschaften mitgewirkt. Er hatte beispielsweise den Vorsitz im Hauptausschuss des Diakonischen Werks Pfalz, war Mitglied im Vorstand und Präsident der Generalkonferenz des Kaiserswerther Verbandes, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz und Mitglied im Vorstand der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Bis heute ist Karl Gerhard Wien dem Mutterhaus eng verbunden. Er singt im Chor, pflegt Kontakte zu den Diakonissen und feiert seinen Geburtstag mit einem Benefizkonzert im Mutterhaus. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

12.11.2015


900 000 Euro für zusätzliches Personal in der Flüchtlingshilfe des Bistums Speyer

Caritasverband richtet 15 neue Stellen in der Beratungsarbeit und Ehrenamtskoordination ein  

Speyer-
Der Caritasverband für die Diözese Speyer plant 15 neue Personalstellen in der Flüchtlingsarbeit und investiert dafür rund 900.000 Euro. Das Geld stammt aus dem 1,5 Millionen Euro-Topf des Bischofs, mit dem dieser die diözesane Hilfsaktion „Teile und helfe“ im September ausgestattet hatte. Die Aktion ist die Antwort des Bistums Speyer und seines Caritasverbandes auf die aktuellen Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit.

Damit steigt der Verband zum einen in die Asyl-Verfahrensberatung in den Erstaufnahmestellen Speyer, Kusel und Zweibrücken ein. Zum anderen wird in den acht Caritas-Zentren die Flüchtlingsberatung in den Bereichen Schwangerschaft und Migrations- und Sozialberatung erweitert. Auch die Gemeindecaritas für den Bereich Ehrenamtskoordination wird verstärkt.

Für die Begleitung von Flüchtlingen in einem Stadtteil von Kaiserslautern, in Landstuhl und im nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis stellt der Verband eigene Sozialarbeiterinnen ein. Auch in den Warenkorb-Kaufhäusern, wo sowohl die Menge der Sachspenden als auch deren Nachfrage stark angestiegen sind,  wird es personelle Verstärkung geben.

Über die vom Caritasverband selbst eingebrachte Summe hinaus werden diese Stellen teilweise durch die Kommunen oder Landkreise und über Fördermittel des Deutschen Caritasverbandes, des Bundes und der Europäischen Union gefördert.

Text und Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer

11.11.2015


Broschüre zu neuem Seelsorgekonzept des Bistums Speyer

25-seitige Publikation macht Grundlinien des neuen Seelsorgekonzepts deutlich – Anregungen für die bisherigen Pfarrgemeinden zum Zusammenwachsen in der neuen Pfarrei

Speyer- Das Bistum Speyer hat eine Broschüre zur Einführung in sein neues Seelsorgekonzept veröffentlicht. Auf 25 Seiten werden die wesentlichen Inhalte des Konzepts mit dem Titel „Der Geist ist es, der lebendig macht“ dargestellt. „Die Broschüre ist eine Einladung, die frischen Impulse im neuen Seelsorgekonzept zu entdecken und daraus neue Freude am Evangelium zu schöpfen“, empfiehlt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Lektüre.

Das Heft beinhaltet eine Einführung in die Grundlagen, die verschiedenen Dimensionen und die leitenden Perspektiven der Seelsorge im Bistum Speyer. Es erläutert das neue Modell der „Pfarrei in Gemeinden“ und liefert eine Übersicht zu den 70 neuen Pfarreien, die zu Beginn des Jahres 2016 anstelle der bisher 346 Pfarrgemeinden im Bistum Speyer errichtet werden. Beschrieben werden unter anderem die Zusammensetzung und die Aufgaben der Gremien in den neuen Pfarreien. „Durch die Vereinbarung von Standards für die Seelsorge haben die Pfarreien eine verlässliche Hilfe und Orientierung bei der Entwicklung ihrer eigenen pastoralen Konzepte“, erklärt Bischof Wiesemann. Neben Informationen zur Vermögensverwaltung und den zentralen Pfarrbüros wird auch die Funktion der neuen Regionalverwaltungen dargestellt. Sie sollen die Pfarreien künftig von Verwaltungsaufgaben entlasten.

Außerdem vermittelt das Heft Anregungen, wie die bisherigen Pfarrgemeinden in der neuen Pfarrei zusammenwachsen können. „Wir geben Impulse, wie die Gemeinden über den eigenen Kirchturm hinaus Kontakte knüpfen und als größere Gemeinschaft in der neuen Pfarrei zusammenfinden können“, erläutert Domkapitular Franz Vogelgesang, der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats. Mehrere Vorschläge und Aktionsideen, zum Beispiel zum Bibel-Teilen, sollen eine Begegnung und vertiefte Auseinandersetzung mit den theologischen Schwerpunkten des neuen Seelsorgekonzepts ermöglichen. is

Die Broschüre „Einführung in das neue Seelsorgekonzept“ ist erhältlich bei:

Bischöfliches Ordinariat
Kleine Pfaffengasse 16
67346 Speyer
Telefon 06232 / 102-209
info@bistum-speyer.de

10.11.2015


"Unsere geschundene Schöpfung braucht Klimapilger"

v.l.: Weihbischof Otto Georgens (Bistum Speyer), Dekan Alban Meißner (Katholisches Dekanat Ludwigshafen), Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner (Evangelische Kirche der Pfalz), Dekanin Barbara Kohlstruck (Protestantischer Kirchenbezirk Ludwigshafen), Hr. Sawatzki (Mennonitengemeinde Ludwigshafen). v.l.: Weihbischof Otto Georgens (Bistum Speyer), Dekan Alban Meißner (Katholisches Dekanat Ludwigshafen), Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner (Evangelische Kirche der Pfalz), Dekanin Barbara Kohlstruck (Protestantischer Kirchenbezirk Ludwigshafen), Hr. Sawatzki (Mennonitengemeinde Ludwigshafen).

Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Klimapilgerweges von Ludwigshafen nach Metz vom 8. bis 14. November

Ludwigshafen- „Geht doch!“ ist das Motto der Aktion "Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit" und es war der Titel des ökumenischen Gottesdienstes am Samstagabend in der Kirche St. Ludwig in Ludwigshafen. Hier feierten Vertreter der katholischen und protestantischen Kirche sowie der Mennonitengemeinde gemeinsam einen facettenreichen Auftakt für die Etappe von Ludwigshafen ins französische Metz, die am heutigen Sonntagmorgen startete. Für die katholische Kirche wirkten Weihbischof Otto Georgens und Dekan Alban Meißner mit, für die Evangelische Kirche der Pfalz Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner und Dekanin Barbara Kohlstruck.

Mit dem Klimapilgern soll ein Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung, für den Klimaschutz und für mehr globale Gerechtigkeit gesetzt werden. Auf ihrem Weg machen die Pilger an geistlichen Orten halt und bei vorbildlichen Klimaschutz-Projekten, stoppen aber auch an ökologischen "Schmerzpunkten", die zeigen, dass sich die Menschen weiter intensiv um Klimaschutz kümmern müssen. Mitte September starteten Pilger in Flensburg in Richtung Paris. Dort beginnt am 30. November die UN-Klimakonferenz, wo ein neues internationales Klimaabkommen beschlossen werden soll. Die Etappe von Ludwigshafen nach Metz ist der südliche Zulauf des Klimapilgerwegs. Die Aktion Klimapilgern wird von einem breiten Bündnis aus Landeskirchen, Diözesen, christlichen Entwicklungsdiensten, Missionswerken und (Jugend-)Verbänden, einzelnen Personen, Gruppen und Jugendgruppen getragen.

Weihbisch Otto Georgens (rechts) mit Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner bei der Predigt.Weihbischof Otto Georgens und Oberkirchenrat Michael Gärtner, die die Predigt in Dialogform hielten, spannten einen weiten Bogen von Jesus bis in die Gegenwart. Sie erinnerten daran, dass Jesus selbst zum Handeln aufrief. Seine Jünger folgten der Aufforderung und bewegten Großes: Durch Worte und Taten schufen sie eine weltumspannende Gemeinschaft. Der Missionsbefehl, das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden, gilt nach wie vor, betonte Gärtner. Um das zu verdeutlichen, beriefen sich der Oberkirchenrat und der Weihbischof auf Franz von Assisi, der zu allen Geschöpfen – auch Blumen und Tieren – gepredigt habe. Sie nannten ihn ein Vorbild. "Das Evangelium verkünden – das geht nur ganzheitlich, mit Blick auf die Einmaligkeit und Würde eines jeden Geschöpfes", brachte es Otto Georgens auf den Punkt. "Gottes Heil betrifft nicht nur meine Seele, sondern die ganze von Gott geschaffene Welt." Gärtner knüpfte an: Franz von Assisi habe die Menschen nicht aufs Jenseits vertröstet, sondern im Jetzt gehandelt, weil er an Gott glaubte. Beide machten deutlich, dass das Klimapilgern als Antwort auf Jesu Missionsbefehl zu sehen ist. Der Weg der Klimapilger "ist ein echter Pilgerweg: religiös motiviert und missionarisch ausgerichtet", betonte der Weihbischof. Gärtner fuhr fort: "Wer als Klimapilger unterwegs ist, macht ernst mit dem Wort Jesu: 'Geht und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.'"

Die Mitwirkenden spenden den Segen (von links): Dekan Alban Meißner (Katholisches Dekanat Ludwigshafen), Weihbischof Otto Georgens (Bistum Speyer), Dekanin Barbara Kohlstruck (Protestantischer Kirchenbezirk Ludwigshafen), Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner (Evangelische Kirche der Pfalz), Hr. Sawatzki (Mennonitengemeinde Ludwigshafen).Georgens und Gärtner wünschten sich zahlreiche Klimapilger. "Unsere geschundene Schöpfung braucht Klimapilger", sagte der Weihbischof. Die Welt brauche Menschen, die auf den Zusammenhang von gravierenden Umwelt- und gesellschaftlichen Probleme aufmerksam machen und die die Verantwortlichen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zum Umdenken aufrufen.

Anschließend sprach ein Klimapilger aus dem Rhein-Main-Gebiet über seine Erlebnisse und gab symbolisch den Staffelstab an die Ludwigshafener weiter. Vertreterinnen der evangelischen Jugend Hessen und Nassau berichteten von ihrer Jugend-Klimakonferenz. Gemeinsam mit jungen Leuten aus vielen verschiedenen Ländern hatten sie sich über nachhaltige Projekte informiert. Die Ideen, die sie sammelten, packten sie symbolisch durch verschiedene Dinge in einen kleinen Karton und übergaben ihn den Pfälzern mit dem Auftrag, ihn mit nach Paris zu nehmen.

Was Georgens und Gärtner in ihrer Predigt darlegten, spiegelte sich in den Fürbitten wider, so der Wunsch, Gott gebe den Menschen den ernsthaften Willen, die Schöpfung zu bewahren und dass er die Menschen erkennen lässt, welche Verantwortung sie tragen. Auch in den Fürbitten kamen die Gäste aus dem Rhein-Main-Gebiet und Hessen zu Wort.

Dekanin Barbara Kohlstruck vom Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen lobte ausdrücklich die Band "Sanctos & Frieds" für die musikalische Gestaltung. Text und Fotos: Yvette Wagner

08.11.2015


Erklärung von Kirchenpräsident Christian Schad zur Entscheidung des Deutschen Bundestages über die Sterbehilfe

Bremen/Speyer (lk). Ich begrüße die Entscheidung des Bundestages, die ein Verbot organisierter Hilfe bei der Selbsttötung ausspricht – und so Sterbehilfevereinen die Grundlage ihres Handelns entzieht. Damit wird der geschäftsmäßigen Werbung für den Suizid und den auf Wiederholung angelegten Angeboten ein Riegel vorgeschoben. Niemand darf Geschäfte mir der Not von Menschen machen.

Anders würde der oft verzweifelte und ambivalente Todeswunsch nicht mehr als Hilferuf verstanden, sondern es gäbe eine generelle Norm, ihm zu entsprechen. Der Weg zur Tötung auf Verlangen wäre, wie die Niederlande und Belgien zeigen, geebnet.

Ich heiße die Entscheidung des Bundestages auch deshalb der Situation sterbender Menschen angemessen, weil sich damit die Rechtslage für Ärzte, die in tragischen Ausnahmefällen Suizidassistenz leisten, nicht verschärft hat. Somit ist die Differenz zwischen einer generellen Norm bzw. einem verbrieften Anspruch auf Suizidassistenz einerseits und einer individuellen Einzelentscheidung andererseits gewahrt.

Auch ist es ein entscheidender Unterschied, ob der behandelnde Arzt, der ein Vertrauensverhältnis zum Patienten aufgebaut hat, eine solche Entscheidung trifft, oder ob eine Organisation durch unbekannte Dritte in bewusst anonymer Atmosphäre Suizidassistenz leistet.

Dieses Urteil leitet auch dazu an, die Beweggründe, die zum Ruf nach assistiertem Suizid führen, ernst zu nehmen. Also die Angst, vor langem, einsamen Sterben bzw. die Angst vor einer medizinischen Maximalversorgung, die das Sterben unnötig verlängert. Statt Beihilfe zum Suizid ist vielmehr Hilfe und Nähe beim Sterben gefordert; auch der situationsgerechte Übergang von einer Therapie zum palliativen Beistand im Sterben.

Insofern plädiere ich für eine Intensivierung der Palliativmedizin und eine flächendeckende Versorgung durch ambulante Hospizdienste bzw. stationäre Hospizhilfe.

06.11.2015


Restaurierungsmaßnahmen am Dom erfolgreich beendet

Sakristei-Außenwand und Fenster des Mittelschiffs gereinigt und ausgebessert

Speyer- Während der Sommermonate waren die Gerüste an den Dom zurückgekehrt. Rechtzeitig vor dem Winter sind die Arbeiten im Außenbereich nun abgeschlossen und der Dom ist außen „gerüstfrei“. Ausgebessert und gereinigt wurden die Fenstern des Obergadens und die Südseite der Sakristei.

An der Außenwand der Sakristei erfolgte die Instandsetzung von Sandsteinen und Metallteilen, wobei auf die Verwendung historischer Materialien wie etwa Bleiwolle für Fugen wertgelegt wurde.

An der Südseite wurde geschädigter Sandstein ersetzt und Fugen neu verbleit. Witterung oder Rostsprengung hatten dem Sandstein hier zugesetzt. Auch Schäden, die durch Baumaßnahmen früherer Jahrhunderte entstanden waren, wurden gemildert:Bei den jüngsten Arbeiten war an Hand von Resten deutlich geworden, dass die Außenfassade der Sakristei vormals reich mit Gesimsen verziert gewesen sein muss. Durch das Abschlagen dieser Gesimse wurde die Wasserableitung gestört. Mittels neuer Solbänke und nach innen verlegten Fenstergittern wurde der Versuch gemacht, die Situation zu verbessern. Am Türmchen der Sakristei wurde der zum Teil hohl liegende Zementputz abgenommen und durch einen Kalkputz ersetzt.

So wie die Fenster eines Wohnhauses dann und wann der Sanierung bedürfen, ist dies auch bei einer Kathedrale notwendig. Die Obergadenfenster des Speyerer Doms wurden zuletzt im 19. Jahrhundert komplett erneuert und nun von Grund auf überarbeitet: gebrochene Glasscheiben wurden erneuert, die Fenster gereinigt, lose Scheiben fixiert und die Scheiben im Anschlussbereich der Gewände neu eingeputzt, wobei der Farbton dem der umliegenden Mauersteine angepasst wurde. Bei den Arbeiten an den Metallelementen wurden die nach 1960 ergänzten unteren Bereiche der Fenster in Form und Verbleiung den oberen, älteren Bereichen angeglichen um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erreichen. Im Rahmen der Restaurierung wurden auch alle Fenster gereinigt, was bei Wintersonne besonders gut zur Geltung kommt.

Beide Maßnahmen, die an der Sakristei und an den Fenstern des Mittelschiffs, gehören zu immer wiederkehrenden Bauaufgaben am Dom. „Turnusmäßig und ohne große Überraschungen“ sind die Arbeiten, laut Dombaumeister Mario Colletto, verlaufen. „Dabei weisen die neuesten Maßnahmen, nämlich die der Restaurierungen der 1960er Jahre, heute die meisten Schäden auf. Etwa der Zementputz des Sakristeiturms oder die Verfugungen aus dieser Zeit“ berichtet der Dombaumeister.

Bedingt durch die Größe der Fläche, aufwendiger Bauuntersuchungen, der Verwendung historischer Techniken und der Notwendigkeit, große Gerüste zu errichten, sind Baumaßnahmen am Dom mit hohen Kosten verbunden. Finanziert wurden Maßnahmen des Jahres 2015 durch das Domkapitel Speyer und die Diözese Speyer, wobei die im Dom erhobenen Eintrittsgelder in diese Mittel einfließen. Unterstützung gewährte das Land Rheinland-Pfalz und der Dombauverein Speyer. „Besonders wertvoll ist für uns das Engagement des Dombauvereins, der uns regelmäßig und zuverlässig unterstützt“, so Domkustos Peter Schappert. „Die verlässliche finanzielle Zuwendung des Vereins hilft uns, auch außerhalb großer Einzelprojekte eine wichtige Kontinuität beim Bestandserhalt zu erzielen“.

Foto: Domkapitel Speyer

06.11.2015


3.297 Jahre gelebte Diakonie

Jubilare mit Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt (l.)

Speyer- 115 Mitarbeitende verschiedener Einrichtungen der Diakonissen Speyer-Mannheim feiern in diesem Jahr ihr mindestens 25jähriges rundes Mitarbeiterjubiläum. Viele von ihnen ließen sich am 4. November im Speyerer Mutterhaus für ihre 25-, 30-, 35-, 40- oder gar 45jährige Betriebszugehörigkeit ehren. Zusammen bringen sie es auf 3.297 Jahre in dem sozialdiakonischen Unternehmen.

Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt zollte den Jubilaren Anerkennung dafür, dass sie ihre Arbeit in den jeweiligen Berufen „mit Sachverstand, Empathie und Freundlichkeit“ ausfüllen – auch im Angesicht äußerer Einflüsse, die den Arbeitsalltag belasten könnten. „Auch diakonische Unternehmen müssen sich auf dem Markt behaupten“, erklärte Geisthardt bei der Ehrung der langjährig Mitarbeitenden, brachte aber gleichzeitig Beispiele für das besondere Miteinander gerade in diakonischen Unternehmen an.

„Stolz, dass es die Diakonissen Speyer-Mannheim mit ihren vielfältigen Mitarbeitenden gibt“ sei das Diakonische Werk, betonte Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr, der den Jubilaren Kronenkreuze in Gold als höchste Anerkennung der Diakonie Deutschland überreichte. „Sie leben das, was gepredigt wird: Das Vertrauen in Kirche lebt von diakonischer Arbeit“, sagte Bähr, bevor Michael Hemmerich die Glückwünsche der Mitarbeitervertretungen der Diakonissen Speyer-Mannheim und ihrer Gesellschaften überbrachte und der Abend zu Klängen des Saxofonquartetts „Sax4Fun“ ausklang.   Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

06.11.2015


Gisela Büttner verstorben

Trauer um ehemalige Beiratsvorsitzende der „Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind“

Speyer/Kaiserslautern-. Im Alter von 88 Jahren verstarb am 3. November Gisela Büttner, ehemalige Beiratsvorsitzende der „Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind“ im Bistum Speyer. Die frühere Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtages und CDU-Landtagsabgeordnete aus Kaiserslautern war jahrzehntelang nicht nur politisch und gesellschaftlich sondern auch kirchlich engagiert. Sie setzte sich besonders für die Förderung von Ehe und Familie und den Schutz ungeborener Kinder ein. Im Zuge der Neuordnung der kirchlichen Schwangerenberatung im Jahr 2000 übernahm sie den Vorsitz der damals neu gegründeten „Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind“, den sie bis 2010 inne hatte.

In einem Nachruf würdigt Marlies Kohnle-Gros, Vorsitzende des Beirates der „Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind“, das Engagement von Gisela Büttner:

„Sie hat diese Aufgabe sehr ernsthaft wahrgenommen und alle Sitzungen des Beirats akribisch vorbereitet und selbst geleitet. Bei der Themenauswahl lag ihr ganz besonders der Lebensschutz von Anfang an am Herzen. Politische Entscheidungen, die den Lebensschutz aufweichen sollten, hat sie stets kritisch, fachlich fundiert aber bestimmt kommentiert, in den Beiratssitzungen, in der Presse und auch durch Briefe an die politischen Entscheidungsträger. Damit hat sie dem Lebensschutz eine Stimme verliehen.

Die Beiratsmitglieder hat sie immer wieder damit überrascht, dass sie an persönlichen Ereignissen wertschätzend Anteil nahm und den Beirat anlässlich der turnusmäßigen Dezembersitzung in Kaiserslautern im Anschluss mit ausgesuchten Köstlichkeiten bewirtete.

Der Beirat der Bischöflichen Stiftung ist tief betroffen und dankbar für zehn Jahre intensive Zusammenarbeit und das gemeinsame Ringen um Positionen und Stellungnahmen, die der Würde und den Rechten der schwangeren Frauen und der Würde und dem Recht des ungeboren Lebens dienten.“

Für ihr kirchliches Engagement erhielt Gisela Büttner 1996 den päpstlichen Silvesterorden. 2002 wurde sie von Papst Johannes Paul II mit dem päpstlichen Gregoriusorden geehrt. Sie war im Diözesansteuerrat und im Diözesanpastoralrat aktiv. Anlässlich ihres 80. Geburtstages überreichte Weihbischof Otto Georgens Büttner das „Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes in Gold“. Sie war außerdem Trägerin der Pirminiusplakette. is

05.11.2015


Kirchengerichtshof verwirft Beschwerde

Rechtsstreit: Landauer Mitglieder können an Sitzungen der Landessynode teilnehmen

Speyer- Die Beschwerde des Landauer Pfarrers Friedhelm Hans gegen die Eilentscheidung des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist vom Kirchengerichtshof der EKD verworfen worden. Somit können die Synodalen des Kirchenbezirks Landau, Volker Janke, Eberhard Rau und Ulrich Sarcinelli, bis zu einer endgültigen Entscheidung im laufenden Klageverfahren weiterhin an den Sitzungen der Landessynode teilnehmen. Der Kirchengerichtshof habe sich für nicht zuständig erklärt, teilte Oberkirchenrätin Karin Kessel am Dienstag mit.

In dem Rechtsstreit geht es um die drei von der Bezirkssynode Landau in die Landessynode gewählten Vertreter – den Landauer Dekan Volker Janke, Chefarzt Eberhard Rau und Politikwissenschaftler Ulrich Sarcinelli. Die Wahlen waren von Hans u.a. mit der Begründung angefochten worden, die beiden weltlichen Vertreter gehörten keinem Presbyterium an und dies sei in der Wahlsitzung nicht bekannt gewesen. Dies entspreche nicht dem Wesen der pfälzischen Landeskirche.

Sowohl Landeskirchenrat als auch Kirchenregierung hatten den Einspruch des Landauer Pfarrers als unbegründet zurückgewiesen. Eine Entscheidung über die hiergegen erhobene Klage steht noch aus. Die neu gewählten Landauer Landessynodalen sollten jedoch erst in ihre Ämter eingeführt werden, wenn das Verfahren vor dem Verfassungs- und Verwaltungsgericht der Landeskirche abgeschlossen sei. Dagegen wiederum hatten die drei Betroffenen mit einem Eilantrag vor dem Verfassungs- und Verwaltungsgericht um einstweiligen Rechtsschutz nachgesucht. Das Gericht hatte ihrem Begehren antragsgemäß stattgegeben und die drei Synodalen vorläufig zur Landessynode zugelassen. lk

03.11.2015


Schad: Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen und Migranten abbauen

Dekan Peter Butz (links) und Kirchenpräsident Christian Schad gestalteten den Reformationsgottesdienst in der Alexanderskirche in Zweibrücken Dekan Peter Butz (links) und Kirchenpräsident Christian Schad gestalteten den Reformationsgottesdienst in der Alexanderskirche in Zweibrücken

In seiner Predigt am Reformationstag ruft der pfälzische Kirchenpräsident zur Nächstenliebe auf

Zweibrücken- Anlässlich des Reformationsfestes hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad die Protestanten dazu aufgerufen, Mauern und Vorbehalte abzubauen und den Kontakt zu Flüchtlingen und Migranten zu suchen. „Laden wir die neuen Bürger in unsere Gemeindehäuser ein. Feiern wir miteinander und beten wir für sie“, sagte Schad laut Redemanuskript in seiner Predigt im Reformationsgottesdienst in der Zweibrücker Alexanderskirche. Im Anschluss an den Gottesdienst besuchte Schad die Flüchtlingsaufnahme-Einrichtung auf dem Zweibrücker Flughafen.

Das Reformationsfest sei ein Fest der Freiheit, sagte der Kirchenpräsident. Christus befreie dazu, andere mit den Augen der Liebe zu sehen. Freiheit bedeute auch Einsatz für den Nächsten in Not. Schad appellierte daher an die Gläubigen, den Flüchtlingen hier Lebenschancen zu ermöglichen. „Die herrliche Freiheit der Kinder Gottes ist keine Ellbogenfreiheit. Wer von Freiheit redet und sich damit die soziale Verpflichtung vom Leib halten will, kann sich ganz bestimmt nicht auf den christlichen Glauben berufen“, sagte Schad.

Die Freiheitsbotschaft des Evangeliums gelte auch für jene, die ihrem Glauben und Gewissen folgen wollten, aber daran gehindert würden; die auf der Flucht seien und an Leib und Seele bedroht würden, sagte Kirchenpräsident Schad. Zu lange hätten auch Christen zugeschaut, wie sich in vielen Regionen der Welt Kriege ausbreiteten und Menschen zur Flucht gezwungen worden seien. Der Kirchenpräsident sprach denjenigen seinen Dank aus, die den Flüchtlingen Hilfe leisteten und ihnen ihre Herzen und Türen öffneten: „So können wir für diese Menschen Heimat werden, damit sie bei uns neue Wurzeln schlagen.“ Text und Foto: lk

31.10.2015


Gemeinsames Wort der Kirchen zum 75. Jahrestag der Deportation nach Gurs am 22. Oktober 1940

Wenn wir in diesem Jahr der Deportation jüdischer Mitmenschen nach Gurs vor 75 Jahren gedenken, dann tun wir dies nicht nur, um die Erinnerung an diese schrecklichen Geschehnisse wach zu halten, sondern auch um dafür zu sensibilisieren, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen dürfen. Gerade auch die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wie der Blick in andere Länder fordern uns heraus, uns zu Wort zu melden, wenn die Würde des Menschen angetastet oder gar mit Füßen getreten wird.

Am frühen Morgen des 22. und 23.Oktober 1940 wurden über 6.500 badische, pfälzische und saarländische Juden und Christen jüdischer Abstammung von den Nazis festgenommen, in Züge verfrachtet und in das Internierungslager Gurs am Fuße der südfranzösischen Pyrenäen verschleppt. Dieser Ort wurde so für die jüdischen Mitmenschen aus unseren Städten und Gemeinden für Alte, Kranke, Männer, Frauen, Kinder und Babys zum Ort des Verderbens.

Mit dieser verbrecherischen Aktion wurde das jüdische Leben in Baden, der Pfalz und im Saarland langfristig und grundlegend zerstört, Mitbürgerinnen und Mitbürger ihrer Heimat beraubt.

Was damals geschah, vollzog sich vor aller Augen. Als die Gauleiter Badens und der Saarpfalz ihre Gaue stolz als „judenrein“ meldeten, erhoben sich kein Sturm der Entrüstung und kein wahrnehmbarer Protest. „Der Abtransport ging in aller Ordnung vor sich“, so notierte lapidar der Freiburger Polizeibericht. Längst hatte sich angebahnt, was dann bei der berüchtigten Wannsee-Konferenz 1942 auf den Begriff der Endlösung gebracht wurde. Für Tausende jüdischer Menschen endete ihr Leidensweg nach Gurs schließlich in Zügen in die Vernichtungslager von Majdanek, Sobibor oder Auschwitz.

Die Schwestern und Brüder des jüdischen Gottesvolkes feierten in jenen Tagen, in denen sie die Deportation erleiden mussten, das Laubhüttenfest: die Bewahrung des Volkes Israels auf seinem Zug durch die Wüste, aus der Knechtschaft ins Land der Verheißung. Doch die Oktobertage des Jahres 1940 verkehrten diesen jüdischen Freiheitszug in einen Trauermarsch der Diffamierten und Entrechteten.

Anlässlich des diesjährigen Jahrestages der Deportation erkennen und bekennen wir: Kirchen und Christenmenschen haben zur Bedrohung und Vernichtung jüdischen Lebens in der deutschen Geschichte allzu oft geschwiegen oder sie gar befördert. Auch vor 75 Jahren war das nicht anders. Tatenlos standen die Kirchen dem Geschehen gegenüber, wo entschlossenes Handeln gefragt gewesen wäre; sprachlos dort, wo der Aufschrei der Kirchen hätte hörbar werden müssen.

Im Gedenken an die Opfer bekennen wir heute ohne Wenn und Aber unsere Schuld.

In ökumenischer Verbundenheit suchen wir heute Wege, um unsere Beziehung zu Israel und zum Judentum zu erneuern. Dabei trägt uns die Einsicht in die unverbrüchliche Geltung des Bundes Gottes mit seinem Volk. Die Kirchen, die zu „Gurs“ geschwiegen haben, erheben heute ihre Stimme gegen Antisemitismus und Rassismus, treten ein für die Rechte anderer und rufen auf zu politischer Wachsamkeit und Zivilcourage.

Unsere Kirchen in der Pfalz und in Baden begrüßen und fördern nach Kräften Initiativen und Einrichtungen, die sich der Neugestaltung des Verhältnisses von Judentum und Christentum widmen und Begegnungen zwischen jüdischen und christlichen Menschen ermöglichen.

Sie unterstützen die Bemühungen aller Menschen guten Willens, das menschenverachtende Geschehen von Gurs nicht dem Vergessen zu überlassen. Hoffnungsvoll blicken wir auf die Bereitschaft vieler junger Menschen, das Wahrnehmen und Aufarbeiten der Schuld in der Vergangenheit mit einem Erinnern zu verbinden, das auch die Gegenwart und die Zukunft Israels und des Judentums im Blick hat. Dafür steht als Beispiel das Ökumenische Jugendprojekt Mahnmal in Neckarzimmern.

Möge das Gedenken an „Gurs“ im Jahre 2015 ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu gegenseitiger Achtung, zu Respekt und Geschwisterlichkeit zwischen jüdischen und christlichen Menschen werden. Möge der Wunsch aus Psalm 122 in Erfüllung gehen: Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit.

Landesbischof Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh  Evangelische Landeskirche in Baden

Erzbischof Stephan Burger Erzdiözese Freiburg

Kirchenpräsident Christian Schad Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)

Bischof Dr.Karl-Heinz Wiesemann Diözese Speyer

24.10.2015


Joachim Weller wird neuer Domkantor am Speyerer Dom

Auf den Nachfolger von Alexander Lauer warten vielfältige musikalische Aufgaben

Speyer- Jochim Weller wird zum 1. September neuer Domkantor am Speyerer Dom. Das hat das Domkapitel beschlossen. Joachim Weller tritt die Nachfolge von Alexander Lauer an, der zum Domkapellmeister am St.-Paulus-Dom in Münster berufen wurde.

Joachim Weller (26) stammt aus Steinebach/Sieg im Westerwald. Ab 1998 erhielt er Klavierunterricht bei Prof. Natalie Zinzadse in Aachen. Mit zwölf Jahren nahm er den ersten Orgelunterricht.

Im Dezember 2004 wurde er mit dem „Förderpreis für junge Musiker“ der „Arndt-Adorf-Stiftung“ in Betzdorf/Sieg ausgezeichnet. Von 2005 bis 2009 war Joachim Weller Jungstudent an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Johannes Geffert im Fach Orgel. Zudem ist er mehrfacher Preisträger auf Landes- und Bundesebene des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ in den Kategorien Orgel Solo, Duowertung und Klavierbegleitung.

Nach dem Abitur absolvierte Joachim Weller ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Kölner Dommusik/Musikschule des Kölner Domchores. Außerdem ist er Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Siegen. Derzeit studiert er im Masterstudiengang Kirchenmusik sowie Lehramt Musik an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln in der Orgelklasse von Prof. Johannes Geffert und Domorganist Prof. Dr. Winfried Bönig, sowie in der Chorleitungsklasse von Prof. Robert Göstl und Prof. Reiner Schuhenn.

Regelmäßige Orgelkonzerte - unter anderem als Solist gemeinsam mit dem Heidelberger Kantatenorchester und im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz - ergänzen seine musikalische Ausbildung. Von 2010 bis 2014 wirkte er als Organist und Chorleiter in der Pfarrei „Sankt Marien“ in Hachenburg im Westerwald. Seit Januar 2014 leitet Joachim Weller den Kammerchor Essen-Kettwig und arbeitet seit Februar 2014 als musikalischer Assistent des Domkapellmeisters Prof. Eberhard Metternich am Hohen Dom zu Köln.

Als Domkantor gehört Joachim Weller dem Team der Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori an. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die Organisation der Kantorendienste in der Domliturgie, die Unterstützung der Probenarbeit im Domchor, die Mitarbeit in der Domsingschule und bei der Stimmbildung der Chöre, die Betreuung von Gastchören und -ensembles und die Stellvertretung des Domkapellmeisters. Text und Foto: is

22.07.2015


Mit Handwerk und Herzwerk Menschen stark machen

Die frisch examinierten Erzieherinnen und Erzieher mit Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (rechts) und Michael Wendelken, Leiter des Diakonissen Ausbildungszentrums Gesundheit und Soziales (links) Die frisch examinierten Erzieherinnen und Erzieher mit Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (rechts) und Michael Wendelken, Leiter des Diakonissen Ausbildungszentrums Gesundheit und Soziales (links)

Speyer- 107 Schülerinnen und Schüler der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen haben in dieser Woche ihre Abschlüsse in den Bereichen Erziehung und Sozialassistenz gefeiert.

82 Erzieherinnen und Erzieher haben am 21. Juli ihre Examen an der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen gefeiert, darunter erstmals auch Schülerinnen und Schüler der berufsbegleitenden Ausbildung. Bereits einen Tag zuvor erhielten 25 Sozialassistentinnen und –assistenten ihre Zeugnisse.

Die Sozialassistenten hätten in ihrer zweijährigen Ausbildung an einer evangelischen Schule gelernt, den ganzen Menschen mit Körper, Geist und Seele wahrzunehmen, betonte Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter anlässlich der Zeugnisvergabe im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim. Den Erziehern gab er nach dreijähriger Ausbildung mit auf den Weg: „Sie beherrschen Ihr Handwerk und Ihr Herzwerk. Mit Ihrem Können machen Sie Menschen stark, Sie fördern die Eigenständigkeit, das Selbstbewusstsein, die Freude am Leben und an der Gemeinschaft mit anderen Menschen.“ Stellvertretend für den Vorstand der Diakonissen Speyer-Mannheim hob auch Oberin Sr. Isabelle Wien das Engagement der Absolventinnen und Absolventen für die Fragen des Lebens von Kindern und Jugendlichen hervor. Sie verlieh ihrer Freude darüber Ausdruck, „dass in unserer Schule neben allem Fachlichen auch das Diakonische lebt.“

Sechs Schülerinnen und Schüler wurden vom Förderverein der Fachschule, vertreten durch Vorsitzende Hannelore Heidelberger, für herausragende Noten oder besonderes soziales Verhalten ausgezeichnet, bevor die frisch Examinierten mit Familie, Freunden, Lehrern und Praxisanleiterinnen ihren Schulabschluss feierten.

Informationen zur Ausbildung: www.diakonissen.de Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

22.07.2015


Flüchtlingshilfefonds des Bistums stark nachgefragt

Mit Mitteln aus dem Flüchtlingshilfefonds des Bistums werden auch Ehrenamtsprojekte, wie Sprachpatenschaften für Kinder finanziert. Mit Mitteln aus dem Flüchtlingshilfefonds des Bistums werden auch Ehrenamtsprojekte, wie Sprachpatenschaften für Kinder finanziert.

Finanzierung von Sprachkursen mit 42.000 Euro

Speyer-
 Vor einem Jahr hat der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, einen Hilfefonds für Flüchtlinge aufgelegt und zunächst mit 50 000 Euro ausgestattet. Mittlerweile sind rund 143 000 Euro in den Fonds gespendet worden. Derzeit sind noch rund 72 000 Euro im Topf und weitere Anträge auf Unterstützung sind gestellt. „Der Topf darf niemals leer werden“, hatte Wiesemann sich bei der Einrichtung des Fonds gewünscht.

„Da Flüchtlinge ohne Aufenthaltstitel kein Anspruch auf Sprachförderung haben, entfällt der größte Teil der finanziellen Unterstützung auf Sprachkurse“, erklärt der Vorsitzende des Caritasverbandes, Karl-Ludwig Hundemer. Der Caritasverband verwaltet den Fonds und entscheidet über die Vergabe der Mittel.

„Bisher haben wir mit rund 42 000 Euro 30 Sprachkurse anbieten können und so rund 500 Flüchtlingen die ersten Schritte in die deutsche Sprache möglich gemacht.“ Ein weiterer großer Posten entfalle auf Familienzusammenführungen. „Mit etwa 14 000 Euro konnten wir elf Familien helfen, wieder zusammenzuleben. Da fallen dann auch Reisekosten und Anwaltskosten drunter“, so der Caritasvorsitzende.  Rund 10 000 Euro entfielen auf Rechtsanwaltskosten im Zusammenhang mit Asylrechtsfragen. Einzelfallhilfen, wie zum Beispiel die Überführung eines Leichnams in die Heimat kosteten rund 8500 Euro und Projekte Ehrenamtlicher zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit schlugen mit rund 8000 Euro zu Buche.

„Die Mittel in dem Fonds kommen aus ganz unterschiedlichen Quellen“, freut sich der Bischof. So spendete der Katholische Krankenpflegeverein Friesenheim 5000 Euro, aus der Kollekte der Katholikentags kamen 4600 Euro rund 2800 Euro spendeten alleine in diesem Jahr Leser der Kirchenzeitung „Der Pilger“ über die Aktion Silbermöwe. „Und natürlich kommen auch immer wieder kleinere Spenden von Einzelpersonen, über die ich mich auch sehr freue“, sagt Wiesemann. „Denn für manchen sind die zehn Euro, die er gibt, viel Geld.“

„Für den Fonds gibt es Vergaberichtlinien, nicht allen Anträgen können wir stattgeben“, beschreibt der Caritasvorsitzende Hundemer. „Partizipieren können alle bei uns lebenden Flüchtlinge. Es werden Gruppenangebote, Ehrenamtshilfen und Einzelfallhilfen gewährt.“ Vor einer Antragstellung an den Fonds müssten aber alle anderen Rechtsansprüche und daraus resultierende finanzielle Hilfen ausgeschöpft werden. „Sind staatliche Sozialleistungen beantragt, aber noch nicht gewährt, können Mittel aus dem Fonds ausbezahlt werden. Diese sind aber  nach Erhalt des Geldes zurückzuzahlen“, erklärt Hundemer. Und: Anträge müssen von katholischen Initiativen in der Diözese Speyer, die sich um Flüchtlinge kümmern, sowie von Mitarbeitern der Caritas-Zentren kommen.

Die Flüchtlingshilfe ist mittlerweile auch in den Pfarreien des Bistums angekommen. In allen Dekanaten sind Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit engagiert.  Von ärztlicher Betreuung von Flüchtlingen über einen kostenlosen Friseur, Hilfe bei Wohnungsrenovierung, Sprachpatenschaften für Kinder, Begleitung zu Ärzten und Ämtern, bis hin zu  Hochschulberatung für zugewanderte Akademiker, internationale Kochfeste und Fahrradwerkstätten reicht das ehrenamtliche Engagement, für das auch Mittel aus dem Flüchtlingshilfefonds zum Einsatz kommen.

Text und Bild: Caritasverband f. d. Diözese Speyer, CariNet

20.07.2015


Neue Synode bestätigt mit „überwältigender Mehrheit“ Impulspapier des Vorgängergremiums

„Ermutigende und wichtige Signale gesetzt“

Speyer- (lk). Zum Abschluss der konstituierenden Sitzung der in Speyer tagenden 12. Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz haben Synodalpräsident Hermann Lorenz und Kirchenpräsident Christian Schad es als „ermutigend“ bezeichnet, dass die Synode das von dem Vorgängergremium erarbeitete Impulspapier „Mutig voranschreiten“ mit überwältigender Mehrheit bestätigt habe.

Damit greife die neue Synode auch die Impulse zur Weiterentwicklung des Dekans- und des Pfarramtes auf und bringe den Umwandlungsprozess in der Landeskirche voran, sagten Lorenz und Schad. „Die Synode hat wichtige Signale gesetzt und es ist spürbar, dass wir jetzt zur Tat schreiten können“, sagte Schad. Das Konzept des Papiers, von bisher nebeneinender stehenden „Säulen“ zu einer Vernetzung der kirchlichen Arbeitsfelder zu kommen, finde seine uneingeschränkte Unterstützung, erläuterte Lorenz.

Der am zweiten Verhandlungstag zum neuen Synodalpräsidenten gewählte 67-jährige Jurist Hermann Lorenz fühlt sich durch das Abstimmungsergebnis getragen „auf einer Welle des Vertrauens“. „Ich strebe nicht nach persönlichen Ehren. Ich möchte dem Ganzen dienen“, sagte der 67-jährige Rechtsanwalt im Ruhestand aus Kaiserslautern.

Die 12. Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz nach 1945 hatte von Donnerstag bis Samstag in Speyer getagt. In der konstituierenden Sitzung waren u.a. das Präsidium mit dem Synodalpräsidenten sowie die synodalen Mitglieder der Kirchenregierung gewählt sowie  die Ausschüsse besetzt worden, die für besondere Sachgebiete zuständig sind. Bild und Text: Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Presse 

19.07.2015


Zahl der Gläubigen im Bistum geht um rund 7.000 zurück – Austritte auf neuem Höchststand

Statistische Angaben für das Jahr 2014 liegen vor

Speyer- (is). Das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz hat die aktuelle Statistik für das Jahr 2014 veröffentlicht. Die Zahl der Gläubigen im Bistum Speyer lag der Statistik zufolge bei rund 550.000 Katholikinnen und Katholiken. Das sind rund 7.000 Gläubige weniger als im Jahr zuvor. Der Anteil der Gottesdienstbesucher hat sich von 8,9 Prozent im Jahr 2013 auf 9,3 Prozent im Jahr 2014 leicht erhöht.

Bei den Taufen, Erstkommunionkindern, Firmungen, Trauungen und Bestattungen bewegen sich die Zahlen in etwa auf Vorjahresniveau. Auch die Zahl der Eintritte und Wiederaufnahmen sind auf niedrigem Niveau stabil geblieben. Dagegen erreicht die Zahl der Austritte mit rund 5.400 ausgetretenen Gläubigen einen neuen Höchstwert, der die Zahl des Vorjahres um rund 1.000 übersteigt. „Die Entwicklung im Bistum Speyer spiegelt den bundesweiten Trend wider“, erklärt Pressesprecher Markus Herr. Das Bistum bedauere die hohe Zahl von Menschen, die im Jahr 2004 aus der Kirche ausgetreten sind, „weil sie sich offenbar nicht mehr ausreichend angesprochen und beheimatet gefühlt haben“. In der hohen Zahl der Austritte zeigt sich nach seiner Einschätzung eine rückläufige Kirchenbindung, aber auch die kumulierte Wirkung der Debatten, die zu den Themen Missbrauch und kirchliches Vermögen in den vergangenen Jahren geführt wurden. „Wir gehen davon aus, dass der Trend durch das neue Erhebungsverfahren der Kirchensteuer auf Kapitalerträge zusätzlich verstärkt wurde“, so Markus Herr.

Als Konsequenz will das Bistum Speyer die Evangelisierung und die Öffnung über die Kerngemeinden hinaus, wie sie im neuen Seelsorgekonzept des Bistums vorgedacht sind, weiter vorantreiben. „Mit dem Modell der ‚Pfarrei in Gemeinden‘ haben wir als Bistum einen Weg gewählt, der die Kräfte auf der Ebene der Pfarreien bündelt und gleichzeitig ein aktives kirchliches Leben vor Ort in den Gemeinden ermöglicht“, so der Bistumssprecher.

Lesen Sie auch hier den Flyer als PDF                                                  PDF und Text: Bistum Speyer, Presse

19.07.2015


Alessa Holighaus und Dominic Blauth als Jugendvertreter in die Landessynode berufen

Studenten vertreten Belange der Jugend

Speyer- (lk). Die 24–jährige Studentin Alessa Holighaus aus Kaiserslautern und der 26-jährige Student Dominic Blauth aus Ludwigshafen sind am Freitag von der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz als Jugendvertreter in das Kirchenparlament berufen worden.

Holighaus und Blauth waren dafür von der Evangelischen Landesjugendvertretung vorgeschlagen worden. Die Synode folgte den Berufungen der beiden Jugendvertreter einstimmig. Holighaus studiert Theologie in Mainz, Blauth Physik und Theologie in Heidelberg. Beide gehören u.a. dem Landessprecherkreis der evangelischen Jugend an.

Alessa Holighaus ist seit 2004 in der Evangelischen Jugend auf Pfalz- und auf Landesebene aktiv. Als berufene Jugendvertreterin freue sie sich darauf, die Interessen der Evangelischen Jugend in der Landessynode vertreten zu können, so Holighaus.

Dominic Blauth ist über seine Mitarbeit in der evangelischen Jugend Ludwigshafen in den Landessprecherkreis gekommen. Auch er will in der Landessynode die Belange junger Menschen einbringen. Dies sei eine „spannende Aufgabe“, findet der Student.

Zu den Stellvertretern von Alessa Holighaus und Dominic Blauth in der Synode wurden Caroline Theobald (21) aus Schifferstadt, Isabelle Werz (24) aus Gommersheim, Katharina Hoffmann (19) aus Kaiserslautern und Stefan Behrens (24) aus Ludwigshafen bestimmt. Bild und Text: Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Presse

19.07.2015


Sehnsucht nach der Einheit der Christen immer stärker gewachsen

Domkapitular Franz Vogelgesang spricht Grußwort zur Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz / Bischof Wiesemann sendet persönliche Glückwünsche an neu gewählten Synodalpräsidenten

Speyer- (is). Die ökumenische Bewegung ist nach den Worten von Domkapitular Franz Vogelgesang mit der sichtbaren Einheit der Kirchen noch nicht abgeschlossen. „Das ist nicht das letzte Ziel“, sagte Vogelgesang in einem Grußwort anlässlich der konstituierenden Sitzung der 12. ordentlichen Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz, die derzeit in der Evangelischen Diakonissenanstalt in Speyer stattfindet. Die Sorge um das gemeinsame Haus der Schöpfung und der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit seien die Orte, „an denen Kirche ihre wahre Bestimmung findet und sich bewähren muss“. Das Reformationsjubiläum 2017 als gemeinsames Christusfest werde „ökumenische Hoffnungszeichen“ setzen, sagte Vogelgesang. „Noch vor zwei Generationen waren wir wie Gefangene in Vorurteilen gegenüber den anderen Konfessionen.“ Seitdem sei die Sehnsucht nach der Einheit der Christen immer stärker gewachsen. „Mag uns der ökumenische Weg bisweilen wie eine Steilwand erscheinen – wir sind entschlossen, ihn gemeinsamen zu gehen“, so Vogelgesang.

Zum neuen Präsident der Synode wurde der Jurist Hermann Lorenz aus Kaiserslautern gewählt. Er tritt die Nachfolge von Henri Franck an, der nach zwei Legislaturperioden in diesem Amt nicht mehr kandidiert hatte. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann gratulierte dem neu gewählten Synodalpräsident in einem persönlichen Schreiben und wünschte ihm „persönlich wie auch im Namen aller katholischen Schwestern und Brüder im Bistum Speyer Gottes reichen Segen für seine neue, verantwortungsvolle Aufgabe“. Im Verlauf der letzten Landessynode haben Landeskirche und Bistum aus Sicht des Bischofs „wichtige ökumenische Schritte auf dem Weg hin zur sichtbaren Einheit aller, die in Christus glauben, zurückgelegt“. Mit dem Ökumenischen Kirchentag 2015 in Speyer sei ein „begeisterndes Zeugnis unserer Auferstehungshoffnung und unseres Glaubens an den Leben spendenden Gott“ gegeben worden. Der „Leitfaden für das ökumenische Miteinander“, der im Rahmen des Ökumenischen Kirchentags unterzeichnet wurde, habe der Ökumene auf Ebene der Kirchengemeinden und Pfarreien eine höhere Verbindlichkeit und neue Impulse verliehen. „Auf diesem Weg wollen wir auch in den kommenden Jahren weiter vorangehen, getragen von der Überzeugung: Der Weg unserer Kirchen in die Zukunft muss durch und durch ökumenisch geprägt sein. Nur so können wir als Christen in unserer Welt glaubwürdig bleiben“, so der Bischof, der in seinem Schreiben an Synodalpräsident Hermann Lorenz den Wunsch des Bistums Speyer nach einer weiteren „Förderung und Vertiefung der guten ökumenischen Beziehungen“ unterstreicht.

Bild und Text: Bistum Speyer, Presse

18.07.2015


Hermann Lorenz ist neuer Synodalpräsident

Jurist aus Kaiserslautern tritt die Nachfolge von Henri Franck an – Präsidium gewählt

Speyer- (lk). Hermann Lorenz aus Kaiserslautern ist neuer Präsident der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz. Der 67-jährige Jurist ist am Freitag mit 50 von 61 abgegebenen Stimmen gewählt worden. Vier Stimmen waren ungültig, sieben Synodale haben mit Nein gestimmt. Lorenz war einziger Kandidat. Er tritt damit die Nachfolge von Henri Franck an, der nach zwei Legislaturperioden in diesem Amt nicht mehr kandidiert hat. Lorenz versteht das Amt des Synodalpräsidenten als Dienst an der Kirche, die ihm „sehr am Herzen“ liege. Diese Aufgabe werde er gewissenhaft erfüllen.

Hermann Lorenz ist seit 2003 Mitglied der Landessynode, 2013 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt. In den letzten beiden Legislaturperioden gehörte er dem Ausschuss für Recht, Kirchenordnung und Gleichstellung an, seit 2009 war er stellvertretendes Mitglied der Kirchenregierung.

Als Vorsitzender der Bezirkssynode Kaiserslautern und als Prädikant ist Lorenz in kirchlichen Ehrenämtern aktiv. Er stehe voll hinter dem presbyterial-synodalen System der Landeskirche, so Lorenz anlässlich seiner Wahl. „Ich bin aus der Mitte der Synode heraus gewählt worden und bleibe Synodaler – nur mit besonderer Funktion. Nicht mehr und nicht weniger.“ Neben seinen kirchlichen Ehrenämtern ist der Rechtsanwalt im Ruhestand auch begeisterter Sänger: Im ökumenischen Kirchenchor Kindsbach, der von seiner Frau Gisela Glas-Lorenz geleitet wird, und im Vokalensemble Kaiserslautern.

Fünfköpfiges Präsidium gewählt

Als Synodalpräsident leitet Lorenz das fünfköpfige Präsidium, dessen Mitglieder für die Amtsperiode 2015 bis 2020 ebenfalls gewählt wurden. Neuer erster Vizepräsident ist der Otterbacher Dekan Matthias Schwarz. Der 50-Jährige erhielt 54 Ja-Stimmen, sechs Synodale votierten gegen ihn, es gab eine Enthaltung. Zum zweiten Vizepräsidenten wählte die Synode den 59-jährigen Juristen und Ministerialbeamten Joachim Schäfer aus Birkenheide im Kirchenbezirk Bad Dürkheim. Auf Schäfer entfielen 46 Ja- und 13 Nein-Stimmen, eine Stimme war ungültig, es gab eine Enthaltung. Als Beisitzerinnen fungieren Daniela Freyer aus Homburg und Rommi Keller-Hilgert aus Finkenbach-Gersweiler im Kirchenbezirk Donnersberg.

Nach der Verfassung der Landeskirche leitet der Präsident oder einer der Vizepräsidenten die Verhandlungen der Synode Das Präsidium beschließt den Arbeitsplan und sorgt für den ordnungsgemäßen Ablauf der Synodaltagung.

Der 12. ordentlichen Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz nach 1945 gehören 62 Mitglieder an, davon 22 Geistliche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre. Als Volksvertretung der Landeskirche trifft sie Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Unter anderem genehmigt sie den Haushalt der Landeskirche und wählt den Kirchenpräsidenten sowie die fünf Oberkirchenräte. Zu Beginn ihrer Amtszeit bestimmt sie aus ihrer Mitte ein Präsidium und die synodalen Mitglieder der Kirchenregierung.

Hinweis: Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt bis Samstag, 18. Juli, in der Evangelischen Diakonissenanstalt in Speyer, Hilgardstraße 26. Die öffentliche Plenarsitzung am Samstag beginnt um 11 Uhr. Mehr zum Thema auf www.evkirchepfalz.de. Bild und Text: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ, Presse

18.07.2015


Synode eröffnet: „Sich mit Gottvertrauen den Herausforderungen stellen“

Ansprache des Kirchenpräsidenten – Flüchtlingsfrage als epochale Herausforderung benannt

Speyer- Der Umgang mit Flüchtlingen ist nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad nicht nur eine „epochale Herausforderung“ für Europa, sondern auch eine zentrale humanitäre Aufgabe für die evangelische Kirche. In seiner Ansprache zur konstituierenden Sitzung der zwölften Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz und in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst sagte Schad am Donnerstag, es sei Aufgabe der Kirche, „an die ethischen Grundorientierungen zu erinnern, die unser Zusammenleben ausmachen“. Der Kirchenpräsident ging vor der in Speyer tagenden Synode auch auf die zwei Höhepunkte dieser Legislaturperiode ein: das Reformationsjubiläum 2017 und das Unionsjubiläum 2018. Den Ehren- und Hauptamtlichen in den Presbyterien und den Bezirkssynoden sowie in der Landessynode sprach er seinen Dank dafür aus, dass sie bereit seien, Leitungsverantwortung zu übernehmen. „Ihr Engagement ist beispielhaft und ermutigend!“

Die pfälzische Landeskirche müsse sich nüchtern den anstehenden Veränderungen stellen, führte Kirchenpräsident Schad aus. Auch diese Synode werde sich mit der Frage beschäftigen, wie die Kirche trotz zurückgehender Mitgliederzahlen ihre äußere Handlungsfähigkeit behalten und ihre Ausstrahlungskraft verstärken könne. „Wir müssen nicht zu den Gewinnern zählen, wir müssen nicht mit allen Trends mithalten können, wir unterliegen auch nicht einer Wachstumsideologie“, sagte Schad. Der Synode empfahl er „Gottvertrauen zum Aufbruch“: Wichtig sei es deshalb, den Transformationsprozess innerhalb der Landeskirche auch als geistliche Aufgabe zu begreifen, so der Kirchenpräsident. Den Mitgliedern der neuen Synode empfahl er, zu getroffenen Entscheidungen zu stehen und sie vor Ort auch zu vermitteln.

„Nur wer seine Wurzeln kennt, wer weiß, woher er kommt und was die eigene Sicht prägt, kann Vorstellungen für die Zukunft entwickeln“, sagte der Kirchenpräsident mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 und die Feier zum 200-jährigen Bestehen der Pfälzischen Kirchenunion 2018. Dies seien Anlässe, kritisch auf sich selbst und die eigene Geschichte zu blicken, aber auch, sich über die Wiederentdeckung des Evangeliums zu freuen. Die beiden Jubiläen seien herausragende Gelegenheiten, darüber nachzudenken, „wie die Kraft des christlichen Glaubens die Welt verändern kann, und wie wir aus dem reformatorischen Erbe leben und glauben können“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad.

Der zwölften Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 62 Mitglieder an, drei weniger als der vorigen. Dies liegt an der zurückgegangenen Zahl der Kirchenbezirke von 20 auf 19, da die Bezirkssynoden die Mitglieder der Landessynode wählen. Auch der Frauenanteil ist zurückgegangen: Waren in der Legislaturperiode 2009 bis 2014 noch rund die Hälfte (47,7 Prozent) der Mitglieder Frauen, beträgt deren Anteil jetzt mit 32,3 Prozent nur noch ein Drittel. Zum Vergleich: 2003 hatten die Frauen in der Landessynode einen Anteil von 35,71 Prozent, 1997 lag die Quote bei 37, 93 Prozent. Etwa ein Drittel der Mitglieder ist neu in dem Gremium.

Das Durchschnittsalter der Mitglieder der Landessynode beträgt 53 Jahre. Jüngstes Mitglied dieser Landessynode ist der 19-jährige Student Felix Matthias Stutz aus Homburg. Senior ist mit 74 Jahren Hans Höh aus Höhmühlbach im Kirchenbezirk Pirmasens. Für Höh, der seit 1981 den Presbyterien seiner Heimatgemeinde angehört, ist dies die dritte Amtszeit als Landessynodaler.

Die Amtszeit der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz beträgt sechs Jahre. Als kirchliche Volksvertretung ist sie Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Unter anderem genehmigt sie den Haushalt der Landeskirche und wählt den Kirchenpräsidenten sowie die fünf Oberkirchenräte. Zudem wählt die Landessynode zu Beginn der Amtszeit aus ihrer Mitte ein Präsidium und die synodalen Mitglieder der Kirchenregierung. Die Entscheidungen der Landessynode werden in Ausschüssen vorberaten, die für besondere Sachgebiete zuständig sind: Recht, Kirchenordnung und Gleichstellung; Theologie, Seelsorge, Liturgie und Kirchenmusik; Finanzen; Jugend, Schule und Bildung; Diakonie, Mission und Verantwortung in der Welt; Öffentliche Verantwortung. Daneben gibt es einen Nominierungsausschuss.

Hinweis: Die konstituierende Sitzung der 12. ordentlichen Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz nach 1945 findet vom 16. bis 18. Juli 2015 in der Evangelischen Diakonissenanstalt in Speyer, Hilgardstraße 26, statt. Am Freitag wählt die Synode u.a. das Präsidium und den Synodalpräsidenten sowie die synodalen Mitglieder der Kirchenregierung und ihre Ersatzleute. Die öffentlichen Plenarsitzungen beginnen am Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr. Mehr zum Thema auf www.evkirchepfalz.de.

Mehr zum Thema auf www.evkirchepfalz.de, www.twitter.com/evkirchepfalz und www.facebook.com/evkirchepfalz.

Text und Foto: lk

16.07.2015


Speyerer Dom ab sofort auch im Internet daheim

Mehrsprachiges, umfassendes Online-Angebot mit vielen aktuellen Informationen für Touristen und Domfreunde freigeschaltet

cr./is. Speyer- Der altehrwürdige, bereits vor mehr als 950 Jahre geweihte Speyerer Kaiser- und Mariendom – er präsentiert sich jetzt seinen zahllosen gegenwärtigen und zukünftigen Besuchern unter der Adresse www.dom-zu-speyer.de in moderner und zeitgemäßer Form mit einem eigenen, gut gemachten Internetauftritt im weltweiten Netz. Bei einem Pressegespräch im „Blauen Salon“ der Bischöflichen Finanzkammer stellten dazu jetzt der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und sein Weihbischof, Dompropst Otto Georgens, gemeinsam mit dem für die Liturgie und die Dommusik zuständigen Domdekan Dr. Christoph Kohl und dem „summos custos“ der Kathedrale, Domkustos Peter Schappert das von Friederike Walter, der Leiterin des Kulturmanagements am Dom zu Speyer koordinierte Internet-Portal vor.

In seinem Eingangsstatement bezeichnete Bischof Dr. Wiesemann dabei den neuen Internet-Auftritt als „zeitgemäßen Zugang zu einem Ort der Begegnung mit Gott“ und als „ein Signal des Willkommens“ an alle Menschen, die jetzt wirksam über das weltweite Netz erreicht werden könnten. Dass sich der Kaiserdom dabei in insgesamt acht Sprachen, darunter in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und sogar in Chinesisch präsentiere, werde den Kreis der Freunde der Kathedrale weltweit sicher noch weiter erhöhen.

Weihbischof Otto Georgens, als Dompropst zugleich Vorsitzender des Domkapitels, betonte, dass der Dom keine „stille Gedenkstätte“ sei, sondern ein Ort, in dem sich „das ganze Kirchenjahr über das Leben in seiner ganzen Fülle“ zeige. Dazu zählten deshalb z.B. auch Berichte über den erst kürzlich wieder überbrachten „Weinzehnt“ und die Freude der Menschen darüber. „Die Dom-Homepage will den Dom in all seinen Facetten darstellen und zeigen, dass dies ein wahrhaft lebendiger Ort ist“, so der Weihbischof. „Dabei lässt sie erkennen, dass es das Anliegen des Domkapitels und seiner Mitarbeiter ist, Menschen mit Augen, Ohren, Herz und Verstand für den Dom zu begeistern.“

Domdekan Dr. Christoph Kohl erinnerte daran, dass es in diesem Gotteshaus seit seiner Weihe Gottesdienste gebe und dass seitdem auch festliche Kirchenmusik darin erklinge. „Wir werden deshalb für das Internet sicher nichts „Neues“ erfinden, sondern nur all das in neuer, übersichtlicherer Form präsentieren, was auch heute schon - z.T. an ganz unterschiedlichen Stellen - veröffentlicht wird und deshalb für so manchen Nutzer auch nur schwer zu finden ist“. Informiert werden solle deshalb über alles, was im Dom stattfindet. Dazu zählten vor allem Gottesdienste und Wallfahrten, aber - aktuell – auch das Patroziniums Fest am 15. August.

In einem eigenen Konzertkalender würden daneben aber auch - datums- und uhrzeitgenau – alle Chor- und Orgelkonzerte veröffentlicht. Die betreffenden Seiten möchten aber auch einladen zum Mitmachen in Domchor und Dommusikschule, so der Domdekan, wo Kurse bereits für Kinder im Vorschulalter angeboten würden. Und selbst der „Förderverein für die Dommusik“ habe hier seine eigenen Seiten.

„Wir laden deshalb alle Menschen dazu ein, in Gottesdienst und Konzert zu sich selbst zu kommen und die Nähe Gottes zu spüren“, resummierte Dr. Kohl die Ziele von Liturgie und Dommusik.

Abschließend in dieser ersten Runde der Statements erinnerte Domkustos Peter Schappert, verantwortlich für die Erhaltung des UNESCO-Welterbes „Kaiserdom zu Speyer“, daran, dass heute schon jährlich viele 100.000 Menschen den Speyerer Dom besuchten. „Die Stadt Speyer geht davon aus, dass jährlich über zwei Millionen Menschen in die Stadt kommen, von denen wohl jeder zweite auch den Dom besucht“, machte er eine Rechnung auf. Für diese Gäste sei es wichtig, vorab schon Informationen über Gottesdienste, Öffnungszeiten und besondere Angebote wie den Turmaufstieg zu erhalten, erläuterte der Domkustos, der die konzeptionelle und redaktionelle Verantwortung für den Internetauftritt trägt. Die Website biete einige Basisinformationen zur Geschichte und zur baulichen Gestaltung des Domes. Darüber hinaus würde sie den Besucher aber auch zum Gebet einladen und dazu, den Dom in seiner geistlichen Bestimmung wahrzunehmen.

Wichtig sei es deshalb auch gewesen, entsprechende Bildergalerien in das derzeit 99 Seiten umfassende Kompendium aufzunehmen und die „Dom-Homepage“ in zwei unterschiedlichen Fassungen – einer „kurzen“ für den Kurzzeitbesucher, der sich rasch informieren wolle, und einer „langen“ für all jene, die sich intensiver mit dem Bauwerk auseinandersetzen und der ihm innewohnenden Spiritualität begegnen wollten. Wichtig sei zudem gewesen, dass die Kurzfassung auch auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets abgespielt werden könne, ohne dass diese vor den gewaltigen Datenmengen „kapitulieren“ müssten.

Übrigens: Ein „W-Lan-Hotspot“ befindet sich derzeit schon in der Vorhalle des Domes – um weitere bemühe sich das Domkapitel derzeit gemeinsam mit der Stadt Speyer.

Zu der Konzeption der Homepage luden die Gesprächspartner sodann zu einem kleinen Rundgang durch die Seiten ein. Auf der Startseite finden sich dabei verschiedene Teaser-Menüs mit Nachrichten rund um den Dom, Nachrichten aus dem Bistum mit einem Link auf das aktuelle Wetter in Speyer sowie mit Ausschnitten aus der Bistumszeitung „der Pilger“. Hierdurch solle der Vernetzungsgedanke zum Tragen kommen, der möglichst viele Informationsangebote auf dieser Seite zusammenführen will.

Neben Daten und Fakten beinhaltet die Website auch einen Rundgang durch den Dom in Form einer Bildergalerie - dazu einige Hörbeispiele, etwa mit Sequenzen aus dem Audioguide. In einem speziellen Downloadbereich können neben Infobroschüren auch eine mp3 Datei mit dem Glockengeläut des Domes herunter geladen und, falls gewünscht, auch als Klingelton installiert werden.

In den nächsten Wochen und Monaten soll die Nutzung der Seite intensiv begleitet, ausgewertet und weiter optimiert werden. Federführend für die Umsetzung der Website ist die Speyerer „Peregrinus GmbH“.

Die konzeptionelle Idee, die sich die offizielle Dom-Webseite zunutze mache, sei mit einem „Baukasten-System“ vergleichbar, erläuterte Friederike Walter abschließend, denn Technik und Grundstruktur der neuen Internetpräsenz basierten auf der „Webseiten-Familie“ des Bistums Speyer. Mit diesem integrativen Konzeptansatz werde derzeit in der Diözese Speyer die Onlinekommunikation – angefangen von der Pfarrei- über die Dekanats- bis hin zur Bistumsebene – strategisch völlig neu ausgerichtet.

Besucher würden so von einer einfachen Orientierung profitieren - wechselseitige Verlinkungen zu einer besseren Vernetzung und damit zu mehr Reichweite führen. Durch die gemeinsame Nutzung von Nachrichten und Datenbankinformationen entstünden zudem weitere Synergien, beispielsweise bei der fortlaufenden Aktualisierung.

Die Konzeptentwicklung für die neue Dom-Webseite und die Webseiten-Familie im Bistum Speyer hat die „Peregrinus GmbH“ geleistet, in deren Verlag auch die Bistumszeitung „der Pilger“ und das neue „Pilger Magazin“ erscheinen. Als Dienstleister für Medien und Kommunikation im Bistum Speyer kann „Peregrinus“ im Bereich Internetkommunikation auf vielfältige Erfahrungen und Referenzprojekte verweisen.

Sehen Sie mehr unter www.dom-zu-speyer.de

Ergänzend zur Konzeption der Webseiten-Familie für das Bistum Speyer und der neuen Dom-Webseite zählen hierzu z.B: www.kaiserdom-virtuell.de, www.pilgerreisen-speyer.de und www.gutesleben-fueralle.de.

Fotos: gc/ Domkapitel

15.07.2015


Ehemalige Oberin Diakonisse Ilse Wendel gestorben

Nur wenige Wochen nach ihrem 89. Geburtstag ist Oberin i. R. Diakonisse Ilse Wendel am 7. Juli in Speyer gestorben

Speyer- 1954 als Diakonisse eingesegnet, war Sr. Ilse von 1976 bis 1997 als Oberin im Vorstand der Diakonissen Speyer-Mannheim wesentlich an der Entwicklung der Diakonissenanstalt zu einem diakonischen Unternehmen beteiligt. In diese Zeit fielen unter anderem der Bau des Schwesternwohnheims in Speyer und die Einweihung des Hospizes, außerdem etwa die Inbetriebnahme von Seniorenzentren in Landau, Kirchheimbolanden und Homburg.

Vor ihrer Zeit als Oberin begleitete die gebürtige Landauerin junge Probeschwestern, hielt Diakonische Kurse ab, unterrichtete an der Krankenpflegeschule und war bereits seit 1956 als Stellvertreterin von Oberschwester Else Krieg in die Anstaltsleitung einbezogen.

Über das Speyerer Mutterhaus hinaus engagierte sich Sr. Ilse für die Kaiserswerther Tradition im In- und Ausland und pflegte Kontakte zu anderen Mutterhäusern. Auch im Ruhestand bemühte sie sich um die Wahrung der schwesternschaftlichen Tradition und nahm regen Anteil an der Weiterentwicklung des Unternehmens. „Den Rückgang der Zahl der Schwesternschaft nahm sie bedauernd wahr, freute sich aber, dass Mitarbeitende die Arbeit weitertrugen. Ihr war außerdem sehr an der Fortentwicklung der Diakonischen Gemeinschaft gelegen“, sagt Oberin Diakonisse Isabelle Wien. Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwartz betont: „Sr. Ilse war eine gebildete Frau, die bis ins hohe Alter regen Anteil am kulturellen und gesellschaftlichen Leben nahm. Sie sah sich auch in den letzten Jahren ein bisschen als Garant und Sachverwalter der Identität des Mutterhauses und der Diakonissen-Tradition in allen notwendigen Veränderungen, die sie wahrnahm und begleitete.“

Die Trauerfeier für Diakonisse Ilse Wendel findet am 14. Juli um 9.45 Uhr in der Mutterhauskapelle mit anschließender Beisetzung auf dem Speyerer Hauptfriedhof statt. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

10.07.2015


Dom rüstet sich wieder für die Zukunft

Die „gerüstfreie“ Zeit ist zu Ende – Arbeiten an der Außenwand der Sakristei und im nördlichen Seitenschiff

Speyer- Zwei Jahre lang war der Speyerer Dom nach allen Seiten in seiner vollen Schönheit sichtbar. Kein Gerüst oder Bauzaun verstellte den Blick. Um die Schönheit des Doms weiterhin zu bewahren, sind allerdings seit einigen Tagen wieder Gerüste am und im Dom nötig.

An der Außenwand der gotischen Sakristei werden Sandsteinarbeiten durchgeführt und Putzschäden beseitigt. „Diese Arbeiten haben längst nicht nur kosmetischen Charakter“, erläutert Dombaumeister Mario Colletto, „sondern sind notwendig, um die Bausubstanz dauerhaft zu erhalten.“

Im nördlichen Seitenschiff wird derzeit ein weiteres Gerüst aufgestellt. Malerarbeiten, die vor etwa 10 Jahren unterbrochen wurden, sollen nun abgeschlossen und Putzrisse beseitigt werden. „Geeignete Putze sind unverzichtbar“, erklärt Dombaumeister Colletto, „sie sorgen für eine Pufferung der Feuchte, insbesondere in den Übergangszeiten, in denen die Luftfeuchte im Rauminneren ansteigen kann, oft bis zu 90 Prozent. Dies ist eine wichtige Maßnahme zum Bauerhalt.“

Die Maßnahmen sind in ein Revisionskonzept eingebunden, das fortlaufend Renovierungs-, Reinigungs- und Kontrollarbeiten beinhaltet. Das Außengerüst wird noch bis Ende September 2015 benötigt, die Arbeiten im Innenraum sollen bis voraussichtlich April 2016 abgeschlossen werden. Text und Fotos: Friederike Walter

08.07.2015


Religion ist mehr als Wissen

Bischof Wiesemann hat „Missio Canonica“ an 51 Religionslehrerinnen und Religionslehrer verliehen

Speyer-  Am Freitag hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann 51 Männern und Frauen aus der gesamten Diözese in der Kirche St. Joseph in Speyer die „Missio Canonica“, die kirchliche Lehrerlaubnis für das Schulfach katholische Religion, verliehen. Zwei von ihnen sind die Grundschulpädagogin Isabelle Schreiner und der Hauptschullehrer Christian Jochem. Beide sind sich einig: Das Fach ist ein besonderer Unterricht.

Anders als in „Wissensfächern“ geht es nicht um Noten, sondern um Fragen, die das Leben betreffen oder wie Schreiner sagt, um „Herzens- und Gewissensangelegenheiten“. „Man lernt die Schüler noch einmal von einer ganz anderen Seiten kennen“, ist ihre Erfahrung. Zurzeit unterrichtet die 25-Jährige an der Grundschule in Hördt (Kreis Germersheim) und wird ab dem neuen Schuljahr in der Speyerer Klosterschule eine dritte Klasse übernehmen.

Der Religionsunterricht beschert den Lehrern immer wieder Überraschungen: Beim Thema Gottesbilder fragte eine Erstklässlerin Isabelle Schreiner, ob Gott auch ein Mädchen sein könnte. „Es ist toll, dass Schüler darüber nachdenken“, freut sich die Lehrerin und ist immer wieder beeindruckt, wie sehr die Kinder mitfühlen und mitdenken. „Manchmal stellen sie tief greifende Fragen, die große theologische Themen berühren“, hat sie erlebt. Ihre Grundschüler staunten zum Beispiel, warum die Menschen traurig waren, als Jesus gestorben ist – obwohl sie wussten, dass er weiterlebt. Schreiner ist begeistert: „Das sind Momente, die nur der Religionsunterricht bietet.“ Religion ist ihr Lieblingsfach. Sie wählte es im Studium als Schwerpunkt. In ihrem Heimatort Edesheim ist die fröhliche junge Frau in der Gemeinde fest verwurzelt und engagiert.

Isabelle Schreiner gestaltet den Religionsunterricht mit verschiedenen Methoden. Ihre Schüler sitzen nicht nur auf den Stühlen. Sie spricht mit den Mädchen und Jungen über Bilder und pflegt gerne Rituale, etwa indem sie eine angezündete Kerze im Kreis herumgibt. Dabei sollen die Kinder sagen, was ihnen gut tut oder sie anderen wünschen.

Von bewegenden Momenten berichtet auch Christian Jochem. Sein Ziel: Religionsunterricht soll Menschen etwas mit auf den Weg geben. Er selbst hat auf dem Speyerer Nikolaus-von-Weis-Gymnasium einen Religionsunterricht erfahren, „der mich geprägt hat“. Nach dem Lehramtsstudium für Hauptschulen in Landau mit der Fächerkombination Deutsch, Geschichte und Religion absolvierte der heute 36-Jährige in Dudenhofen sein Referendariat und arbeitete sieben Jahre an einer Wormser Schule. Im vergangenen Jahr kam er zurück ins Bistum Speyer und ist seither an der Burgfeld-Realschule plus in Speyer tätig. Hier teilt er sich den Religionsunterricht mit einer Kollegin.

In Religion werden Themen diskutiert, „die den Menschen im Kern betreffen“, erklärt der Lehrer. Mit einer neunten Klasse sprach er über den Tod und spürte das Interesse – auch, wenn sich manche Schüler nicht aus der Deckung trauten, weil es uncool wirken könnte. Religionsunterricht fordert Christian Jochem. „Es ist ein Fach, in dem die Schüler sehr viel von sich preisgeben und bei dem man als Lehrer authentisch wirken muss.“ In anderen Fächern seien Lehrkräfte weniger emotional eingebunden. Er erhalte Einblicke in Familien, die in schwierigen Situationen stecken. „Ich glaube, oftmals ist es besser, Verständnis zu zeigen und nicht den moralischen Zeigefinger zu heben.“ Jochem hat beobachtet, dass Schüler Halt suchen, gerne seine Meinung wissen wollen. Deshalb könne man sich im Religionsunterricht nicht vor eine Klasse stellen, „wenn man nicht überzeugt ist.“  Text und Foto: Yvette Wagner

06.07.2015


„Sie waren das Gesicht der Polizeiseelsorge im Bistum Speyer“

Diakon Hartmut van Ehr als Beauftragten der Polizeiseelsorge verabschiedet

Von Franz Gabath

Böhl-Iggelheim- Würdig und in großem Rahmen wurde der Beauftragte für die Polizeiseelsorge im Bistum Speyer, Diakon Hartmut von Ehr, in der Katholischen Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus in Iggelheim, verabschiedet. Schier endlos war die Liste der geladenen Gäste, welche die Leiterin der Abteilung Besondere Seelsorgebereiche beim Ordinariat, Susanne Laun, abarbeiten musste. Beginnend beim Hausherren, Pfarrer Thomas Pfundstein, über Bürgermeister Peter Christ aus Böhl-Iggelheim, über hohe und höchste Repräsentanten aus den Rheinland-Pfälzischen Polizeidienststellen, so wie dem Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur, bis zu Domkapitular, Franz Vogelgesang  - alle drückten mit ihrem Kommen die große Wertschätzung aus, die Hartmut von Ehr, während seiner Zeit in der Polizeiseelsorge genossen hat.

„Sie waren das Gesicht der Polizeiseelsorge im Bistum Speyer. Sein Herz schlägt für die Polizei!“ In sehr persönlichen Worten zeichnete Domkapitular Franz Vogelgesang  den Weg von Hartmut von Ehr nach, der seit 1979 in der Diözese Speyer in mehrere Stationen im seelsorgerischen Bereich tätig war. Nach dem Theologiestudium waren die erste Station in Harthausen. Danach schnupperte er, als Pastoralreferent der deutschen Gemeinde in Tokio, Auslandsluft. Nach der Rückkehr in die Heimat führte sein Weg direkt in die Polizeiseelsorge, welche Domkapitular Vogelgesang als eine Herzensangelegenheit von von Ehr bezeichnete. „Steht auch seine Familie immer an 1. Stelle, so gibt es keinen großen Zwischenraum zur Polizeiseelsorge“ betonte Vogelgesang. Als Beispiel nannte  der Domkapitular die Besuche, welche von Ehr bei den verschiedensten Revieren gerade am Hl. Abend und Weihnachten durchführte.

Hartmut von Ehr war maßgeblich am Aufbau der Polizeiseelsorge beteiligt, gründete mit die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft und die Landesarbeitsgemeinschaft. Nach dem verheerenden Flugzeugunglück in Ramstein 1988 war von Ehr einer der Gründer und Initiatoren des so genannten  Kriseninterventionsteams das sich schon bei vielen regionalen und nationalen Einsätzen beßtens bewährt hat und große Wertschätzung genießt. Diese Team, dem Psychologen und Seelsorger angehören, steht Beamten offen, die nach kritischen Einsätzen Hilfe und verständnisvolle Gesprächspartner brauchen.

Die Arbeitsgruppe „Post-Shooting, für Beamte, die von der Schusswaffe Gebrauch machen mussten, ist ein „Kind von Hartmut von Ehr.

Supervision – eine Hilfe für Beamtinnen und Beamte in Krisensituationen – dies hat Diakon von Ehr noch als  letztes Projekt und Aufgabe auf den Weg gebracht und wird, nach den Worten vieler im Polizeidienst Verantwortlicher,  weiter intensiv verfolgt werden. Nicht zu vergessen den Krankenbesuchsdienst, der auf Anregung von Diakon von Ehr eingeführt wurde und der bei vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer offene Ohren und Herzen gefunden hat. Ein Dienst, den die oder der sehr zu schätzen weis, wenn er denn bei Krankheit freundschaftliche Unterstützung erfährt.

Der Polizeiseelsorge-Beirat des Bistums und der protestantischen Landeskirche, in ihm sind gewählte Beamte aus den Reihen der Polizisten vertreten, ist in dieser Form einmalig in der Bundesrepublik und genoss die besondere Beachtung von Hartmut von Ehr.

Hartmut von Ehr ist ein begeisterter Pilger, hat Polizeiwallfahrten ins Leben gerufen und ist selbst schon auf dem Jakobsweg, dem Camino“ in Spanien, nach Santiago de Compostella, unterwegs gewesen. „Geh den Weg als Seelsorger mit den Menschen weiter – geh weiter den Pilgerweg mit und zu Gott – denn Gott ist da -  diese Botschaft gilt es zu verkünden“ waren die aufmunternden Worte von Domkapitular Franz Vogelgesang an den scheidenden Polizeiseelsorger.

„Mit ganzen Herzen den Beamtinnen und Beamten gewidmet“ - „Ein leidenschaftlicher Streiter – wer etwas will – findet auch einen Weg“ - „bei den unzähligen Begegnungen immer das rechte Wort gefunden“ - „ein leidenschaftlicher Streiter auch für die Ökumene“ - nur einige Zitate die in den zahlreichen Grußworten immer wieder so, oder in abgewandelter Form anklangen.

Hartmut von Ehr dankte, in sehr persönlichen Abschiedsworten, Allen, die ihn in den 25 Jahren bei der Polizeiseelsorge begleitet und in vielfältigster Weise unterstützt haben. Seinem Nachfolger, Patrick Stöbener, wünschte der scheidende Seelsorger die Unterstützung welche er selbst erfahren hat, viel Freude in diesem wichtigen Dienst und Gottes Segen.

Vor der Verabschiedung feierte Domkapitular Franz Vogelgesang eine würdevolle Eucharistiefeier. Bettina Oster musizierte an der Orgel.

Eucharistiefeier und Verabschiedung wurden vom, musikalisch hochkarätigen, Holzbläserquintett des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz, unter der Leitung von Bernd Schneider, gestaltet. Bild:fg

04.07.2015


Partner aus Papua auf Rundreise in der Pfalz

Begrüßung der Gäste im Landeskirchenrat in Speyer. Begrüßung der Gäste im Landeskirchenrat in Speyer.

Austauschprogramm mit Missionsfest und Empfang im Landeskirchenrat

Speyer- Weitgereister Besuch im Landeskirchenrat: Oberkirchenrat Manfred Sutter hat am Donnerstag eine achtköpfige Delegation der protestantischen Partnerkirche in Papua, Gereja Kristen Injili di Tanah Papua (GKI-TP), in Speyer empfangen. Die Papuaner halten sich anlässlich des Missionsfestes zum 200. Jubiläum der Basler Mission zu einem Austauschprogramm in der Pfalz auf.

„Wer einmal in Papua war, lässt immer auch ein Stück vom Herzen da“, begrüßte Sutter die Gäste. Der Ökumenedezernent der Landeskirche hatte Papua vergangenes Jahr zur offiziellen Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages besucht. Damals habe er eine überwältigende Gastfreundschaft erlebt. „Ein bisschen was davon wollen wir Ihnen hier zurückgeben.“

Unter der Leitung von Jürgen Dunst vom Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) Pfalz sieht das Austauschprogramm u.a. den Besuch mehrerer Kirchengemeinden und Einrichtungen sowie des Missionsfestes am 5. Juli in Kaiserslautern-Erfenbach vor. Partnerschaftliche Beziehungen mit der GKI-TP bestehen seit 1993. Sie werden schwerpunktmäßig vom Papua-Arbeitskreis im Kirchenbezirk Rockenhausen und der Kirchengemeinde Erfenbach in Kooperation mit dem Missionarisch-Ökumenischen Dienst getragen.

Die 1815 gegründete Basler Mission ist Teil der Evangelischen Mission in Solidarität, einer Gemeinschaft von evangelischen Kirchen und Missionsgesellschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika. Das Missionsfest beginnt am Sonntag um 14 Uhr in der Kreuzsteinhalle Kaiserslautern-Erfenbach mit einem Gottesdienst. Die Predigt hält Oberkirchenrat Manfred Sutter, die Liturgie gestalten Pfarrer Hartmut Eder sowie die Vertreter der Partnerkirche aus Papua. Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr als Vorsitzender der Basler Mission Pfalz wird durch das Programm des Missionsfestes führen.

Text und Foto: lk

03.07.2015


Kirchentagstasche - Eine Idee mit großer Tragweite

„Aufstehen zum Leben“: Frankenthalerinnen haben aus Schal Umhängetasche gefertigt

Frankenthal- Eine Idee mit großer Tragweite: Christiane Rößler und ihrer Mutter Helga Kauffmann aus Frankenthal ist es zu verdanken, dass das Motto des regionalen Ökumenischen Kirchentages (ÖKT) – „Aufstehen zum Leben“ – womöglich noch lange in alle Welt getragen wird. Die 88 Jahre alte Dame hat aus dem magentafarbenen Schal mit dem markanten Aufdruck, der beim ÖKT der Tochter als kleidsames Accessoire diente, eine praktische Umhängetasche „mit Wiedererkennungseffekt“ gefertigt.

Der Einfall, das Motto des regionalen Kirchentages auf diese Weise weiterzutragen, kam der Presbyterin der Frankenthaler Lutherkirchengemeinde und Bezirkssynodalen Christiane Rößler während des Kirchentagbesuches an Pfingsten in Speyer. Ihre Mutter habe ihn dann mit Nadel und Faden in die Tat umgesetzt. Christiane Rößler sieht darin auch einen Beitrag zum Umweltschutz: „Der Schal landet nicht früher oder später in der Altkleidersammlung und man kann auf Plastikbeutel verzichten, wenn man diesen Kirchentagsbeutel beim Shoppen dabei hat.“ lk; Foto: Privat

01.07.2015


Wein-Präsentation mit beglückendem Rahmenprogamm

„2014er Sausenheimer Riesling trocken“ aus dem Weingut Gaul soll helfen, neue Beleuchtung in der Gedächtniskirche zu finanzieren

cr. Speyer- Es ist ein trockener Sausenheimer Riesling, Jahrgang 2014, aus dem Weingut Karl-Heinz Gaul, den jetzt der Bauverein der Speyerer Gedächtniskirche als seinen „Wein des Jahres 2015“ in Anwesenheit von Oberbürgermeister Hansjörg Eger bei einer Präsentation im Historischen Ratssaal der Stadt vorstellen konnte. Auge, Nase, Zunge und Gaumen – alle Geschmackssinne seien im Spiel gewesen, als eine kleine, fachkundige Abordnung des Bauvereins unter der Leitung von Dekan Markus Jäckle diesen Wein ausgewählt habe. Die anwesenden Mitglieder des Bauvereins und ihre Gäste, die zu diesem Anlass in Speyers „guudi Stubb“ gekommen waren, konnte diese Wahl nur loben, sprachen sie doch nach der musikalisch überzeugend umrahmten, verbalen Vorstellung dem „köstlichen Tropfen“ genießerisch zu.

Als Dekan und Pfarrer der Gedächtniskirchengemeinde obliege es ihm nicht allein, seine Nase ins Weinglas zu tauchen, um im Interesse und zum Wohle seiner „Schäfchen“ den besten Wein für sie auszuwählen, erklärte Dekan Jäckle in seiner Begrüßung – nein, als gelernterTheologe habe er seine Nase natürlich auch in die Bibel gesteckt und dort den Begriff „Wein“ - real und allegorisch - an gleich 220 Stellen wiedergefunden. Vom „Wein, der des Menschen Herz erfreut“ bis hin zu dem Gleichnis, in dem Jesus sagt: „Ich bin der Weinstock – Ihr seid die Reben“ - viele Zitate belegten, dass Jesus „kein Kostverächter“ gewesen sei und auch einen „guten Tropfen“ durchaus zu genießen verstanden habe.

Dies habe der Heiland mit dem großen Reformator Martin Luther gemeinsam gehabt, von dem so deftige Aussagen stammen sollen wie die:„Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang“. Und weil er gerade so schön am 'Zitieren' war und es so gut in seinen Duktus passte, schob Jäckle noch eine weitere Sentenz hinterher, die ihm zugegebenermaßen noch kurzfrisrig eingefallen sei: „Wer Wein trinkt, dem geht ein Licht auf – und so manchem sogar ein ganzer Kronleuchter!“. Und damit war der Geistliche auch schon bei dem nächsten größeren Projekt zugunsten der Gedächtniskirche angelangt, für das in diesen Tagen die Planung abgeschlossen werden soll: Eine komplett neue Beleuchtungsanlage für das Innere des Gotteshauses, für die die bauausführende Firma schon mit dem Eingravieren der Namen der „edlen Spender“ auf den Kronleuchtern begonnen habe. Bis Weihnachten, so erhofft es sich Dekan Jäckle, könne die einem komplexen Beleuchtungskonzept folgende Gesamtmaßnahme wohl abgeschlossen sein und so die Kirche, rechtzeitig zur Feier der Geburt Christi, in „neuem Licht“ erstrahlen.

Je zwei Euro des 8,50 Euro pro Flasche kostenden „Sausenheimer Rieslings“ werden in die neue Beleuchtung fließen, so der Dekan – bei zunächst 1.000 abgefüllten Flachen also 2.000 Euro – sicher nicht zuviel, damit „den Frommen das Licht aufgeht“, wie es in Psalm 112 und bei Felix Mendelssohn-Bartholdy heißt.

Den Wein selbst präsentierten im Anschluß an Jäckles Ausführungen die Schwestern Karoline und Dorothee Gaul, die nach ihrem Studium an der international renommmierten Weinbauhochschule in Geisenheim im Rheingau vor vier Jahren den Betrieb ihres inzwischen verstorbenen Vaters Karl-Heinz Gaul übernommen hatten – die eine verantwortlich für den vier Hektar Rebfläche mit je 4.500 Rebstöcken umfassenden Betrieb und für den Keller - die andere zuständig für die Vermarktung der im Hause Gaul erzeugten „edlen Tropfen“

Dorothee Gaul stellte sodann den ausgewählten Riesling für den Bauverein der Speyerer Gedächtniskirche als eine „trockene“ Kreszenz vor - „puristisch und selbstbewußt und mit einem fein-edlen Apfelgeschmack“, in dem sich der „sehr kalkhaltige Boden“, auf dem die Trauben zur Reife gelangen, auf das Feinste wiederfindet.

Zu soviel guten Worten und einem derart köstlichen Wein gehörte - als gelungene Abrundung eines anspruchsvollen Programms - natürlich auch eine erlesene Musik. Und auch hier landete der Bauverein einen „Volltreffer“, hatte er doch mit den beiden Gitarristen - der aus Brasilien stammenden Instrumentalistin und Sängerin Ignez Carvalho und dem Speyerer Wolfgang Schuster zwei Vertreter ihres Genres eingeladen, die höchst einfühlsam und mit virtuoser Technik ihre Parts meisterten. Ausgewählt hatten die beiden dazu emotionsstarke Stücke, in denen sich klassische Gitarrenkunst beglückend mit südamerikanischen Rhythmen vereinen. Viel Beifall für einen kurzweiligen Abend, an dem alle Sinne der anwesenden Menschen angerührt wurden. Foto: gc

30.06.2015


In der Krypta einen kühlen Kopf bewahren

Im Speyerer Dom herrschen im Hochsommer auch ohne Klimaanlage angenehme Temperaturen

Speyer-  Bis zu 38 Grad soll es in den kommenden Tagen in Teilen Süddeutschlands heiß werden. Glücklich, wer in Speyer ist, denn hier gibt es jede Menge Eiscafés, ein Freibad und den Dom. Was der Dom mit der Hitze zu tun hat? Der riesige, massive Innenraum sorgt ganz von allein, ohne Klimaanlage, dafür, dass es hier immer angenehm kühl bleibt. Noch frischer ist es in der Krypta, dort sind es durchschnittlich 4 Grad weniger als im Hauptschiff.

Für einen kühlen Kopf sorgen in der Krypta aber nicht nur die angenehmen Temperaturen, sondern auch die klare geometrische Gliederung der Krypta. Diese Klarheit wird durch die wechselnde Farbgebung der Gewölbebögen noch betont und vermittelt ein Gefühl göttlicher Ordnung. Die Unterkirche ist der älteste Teil des Doms und seit fast 1000 Jahren beinahe unverändert erhalten. Das Wort Krypta kommt aus dem Griechischen und bedeutet „verborgen“. Die Bezeichnung kommt daher, dass Krypten größtenteils unterirdisch angelegt und nicht gleich von Außen erkennbar sind. Die Krypta im Speyerer Dom ist eine der größten ihrer Art und erstreckt sich unter dem gesamten Querhaus, Chor und Apsis des Doms. Ihre Mauern sind sehr dick, da sie die gesamte Auflast der darüber liegenden Gebäudeteile tragen müssen. Diese gewaltigen Mauern und die Lage unter der Erde sorgen auch im größten Hochsommer für angenehm kühle Temperaturen. Ein kühles Lüftchen weht im Speyerer Dom auch immer: und zwar 60 Meter höher auf der Aussichtsplattform im Südwestturm.

Besucher sind herzlich eingeladen, die Kühle des Ortes zu genießen und im Dom zu verweilen.

Öffnungszeiten:

werktags April bis Oktober 9-19 Uhr

werktags November bis März 9-17 Uhr

sonntags ganzjährig 12-18 Uhr 

Krypta und Kaisergräber

Die Krypta öffnet und schließt eine Viertelstunde nach bzw. vor den regulären Öffnungszeiten.

Kaisersaal und Aussichtsplattform 

werktags April bis Oktober 10-17 Uhr

sonntags 12-17 Uhr

Auf Grund liturgischer Feiern kann es kurzfristig zu Einschränkungen bei den Besichtigungsmöglichkeiten kommen. 

Text: is; Foto: GDKE – Landesmuseum Mainz, Ursula Rudischer © Domkapitel Speyer

30.06.2015


Land und Bischof würdigen kirchliche Religionslehrer

Im Rahmen einer Feier im Kloster Esthal wurde 66 Religionslehrerinnen und Religionslehrern im Kirchendienst im Bistum Speyer der staatlich anerkannte Titel verliehen. Im Rahmen einer Feier im Kloster Esthal wurde 66 Religionslehrerinnen und Religionslehrern im Kirchendienst im Bistum Speyer der staatlich anerkannte Titel verliehen.

Feier zur Titelverleihung im Kloster Esthal

Esthal- Der Bischof von Speyer, Dr. Karl-Heinz Wiesemann, hat am Donnerstag im Kloster St. Maria in Esthal 66 Religionslehrerinnen und Religionslehrern im Kirchendienst einen staatlich anerkannten Titel für ihre Tätigkeit in der Schule verliehen.

Alle Gemeindereferentinnen und -referenten, die hauptamtlich im Religionsunterricht eingesetzt sind, erhalten den Titel „Religionslehrer oder Religionslehrerin im Kirchendienst“. Pastoralreferentinnen und -referenten, die hauptamtlich als Religionslehrer arbeiten, sind ab sofort „Studienrat oder Studienrätin im Kirchendienst“.

Bischof Wiesemann ermutigte die Ernannten: „Es ist meine christliche Hoffnung, dass die Menschen immer auch abklopfen, wer und was wirklich hinter einer Sache steht.“ Hinter diesen Überzeugungen zu stehen im Bildungsgeschehen und für die Fragen der Schüler von heute da zu sein, sei der große Verdienst von Religionslehrern, dankte der Bischof. „Die Sinnfrage ist der Urtypus von Überzeugungen“, erklärte Wiesemann. Der Titel für die kirchlichen Mitarbeiter an Schulen belege diesen Einsatz der Diözese nun auch im Amtsgeschehen.

Regierungsschulrat Thomas Brill, Vertreter der staatlichen Schulbehörde (ADD Neustadt), dankte im Grußwort für das Land Rheinland-Pfalz. Der kirchliche Einsatz sei ein wichtiger Dienst an den Schulen. Mit den Titeln werde das bereits seit langem geleistete gewürdigt und mache in Zukunft die Tätigkeit eindeutig für die Lehrerkollegien.

Alle neuen Titelinhaber erhielten eine Flasche „Religionslehrerwein“ nach einer Idee von Cäcilia Weis aus Landau, Vorsitzende des Vertreterrats der kirchlichen Religionslehrer an Grundschulen. Die Flasche ziert das biblische Zitat „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13).
Hauptabteilungsleiter Domdekan Dr. Christoph Kohl übergab allen den neuen Ökumenischen Leitfaden. Er dankte der zuständigen Abteilungsleiterin, Studiendirektorin im Kirchendienst Birgitta Greif.

Die beiden Amtsbezeichnungen haben innerkirchliche und staatliche Geltung. Mit der staatlichen Genehmigung zur Führung dieser Amtsbezeichnungen erkennen die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland erstmalig die offizielle Gleichwertigkeit von pastoralen Mitarbeitern und staatlich ausgebildeten Lehrern an. Von den rund 95 Frauen und Männern, die als kirchliche Lehrer im staatlichen Schuldienst arbeiten, haben 66 eine pastorale Ausbildung und deshalb den Titel erhalten. Alle anderen kirchlichen Religionslehrer sind staatlich ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. „Im Kirchendienst“ bedeutet, dass die Diözese Arbeitgeber ist, während die staatlichen Religionslehrer Landesbeamte sind. Im Bistum Speyer gibt es insgesamt rund 2.300 Lehrerinnen und Lehrer für das Fach katholische Religion. Text und Foto: is

20.06.2015


„Starker Impuls für die notwendige ökologische und spirituelle Umkehr“

Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz WiesemannSpeyerer Bischof Wiesemann sieht in der Enzyklika „Laudato si“ auch eine Bestärkung für die Anliegen der Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“ – Zeit für ein Überdenken des eigenen Lebensstils

Speyer- Als „starken Impuls für die notwendige ökologische und spirituelle Umkehr“ würdigt der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Der Bezug auf den Sonnengesang des Heiligen Franziskus weise auf die Schönheit der Schöpfung und zugleich auf die enge Verbundenheit aller Geschöpfe hin. „Der Klimawandel und die ökologischen Probleme unserer Zeit sind untrennbar mit den Fragen der sozialen und globalen Gerechtigkeit verbunden. Wir brauchen einen grundlegenden Mentalitätswandel“, macht Bischof Wiesemann deutlich.

Ihn beeindruckt besonders, dass der Papst nicht bei einer Analyse der aktuellen Umweltproblemen stehen bleibt, sondern die tiefergehenden theologischen und spirituellen Wurzeln der Krise beleuchtet. Inspiriert von dem Religionsphilosophen und Theologen Romano Guardini, kritisiert der Papst das „technokratische Paradigma“. Es habe dazu geführt, dass die Menschen bei allen Fortschritten auf dem Gebiet der Technik den Blick für das Ganze verloren haben. Durch einen falsch verstandenen „Anthropozentrismus“ sei das Bewusstsein für die Beziehung des Menschen zu seinen Mitmenschen und zu seiner Umwelt immer mehr in den Hintergrund getreten. Zur Überwindung der Krise hält der Papst die Religion für unverzichtbar. Nur der Glaube an einen Schöpfergott könne die Notwendigkeit einer umweltpolitischen und spirituellen Umkehr tiefer begründen.

In seiner Enzyklika ruft der Papst dazu auf, die Konsumorientierung und die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ zu überwinden. Gefordert sei die Entwicklung eines Lebensstils, der allen Menschen faire Zukunftschancen eröffnet, auch in den ärmeren Ländern und für die nachfolgenden Generationen. Bischof Wiesemann betrachtet die Enzyklika daher auch als Bestärkung und Ermutigung für die Anliegen der Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“, die der Katholikenrat des Bistums Speyer, das Bistum Speyer und das katholische Hilfswerk Misereor im Jahr 2013 gemeinsam gestartet haben. Sie appelliert an die gemeinsame Verantwortung aller Menschen, dass die Erde auch für künftige Generationen bewohnbar bleibt. Die Kampagne gibt Anregungen, den eigenen Lebensstil so zu verändern, dass auch die Menschen in den Entwicklungsländern eine Perspektive haben. Der Einzelne, aber auch Gruppen und Einrichtungen sind eingeladen, das eigene Verhalten hinsichtlich der globalen Verantwortung kritisch unter die Lupe zu nehmen. Die Darstellung positiver Beispiele soll dabei zur Nachahmung motivieren. is

Link zur deutschsprachigen Fassung der Enzyklika und einer Inhaltsangabe:

http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=2831&cHash=b144d0b3f8d1c0f3e78b109486e662a8

Link zur Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“:

http://www.gutesleben-fueralle.de/

19.06.2015


Dank für 800 Jahre Dienst am Nächsten

Die Jubilarinnen mit Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwartz und Oberin Sr. Isabelle Wien (hinten rechts). Die Jubilarinnen mit Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwartz und Oberin Sr. Isabelle Wien (hinten rechts).

Auf 800 Jahre Zugehörigkeit zur Diakonischen Gemeinschaft bringen es die 16 Diakonissen und Diakonischen Schwestern, die im Speyerer Mutterhaus an Christi Himmelfahrt traditionell Schwesternjubiläum feierten.

Speyer- Auf 70 Jahre Diakonissen-Leben blickten die dienstältesten Jubilarinnen zurück, die ehemaligen Speyerer Oberinnen Sr. Ilse Wendel und Sr. Elfriede Brassat sind immerhin seit 65 bzw. 50 Jahren Diakonissen. Auf die vielfältigen Lebenswege der Jubiläumsschwestern aus Speyer und Mannheim, die zum zehnten Mal gemeinsam Jubiläum feierten, ging Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwartz in seiner Predigt ein. Unter unterschiedlichen Voraussetzungen eingetreten, haben die Jubilarinnen die verschiedensten Tätigkeiten in Kranken- und Altenpflege, der Kinderbetreuung und vielem mehr ausgefüllt, allen gemeinsam ist, dass sie Diakonie im Alltag gelebt haben. „Ohne Sie wäre das Unternehmen Diakonissen Speyer-Mannheim heute nicht das, was es ist“, betonte Schwartz. Er hoffe, „dass Ihr Dienst auch Ansporn ist für uns, für die Mitarbeitenden heute.“

Dem schloss sich Oberin Sr. Isabelle Wien bei der Feier im Mutterhaus-Festsaal an, zu der sie zahlreiche Familienangehörige, Freunde und Weggefährten der Jubilarinnen sowie Mitarbeitende begrüßte. In festlichem Rahmen würdigte Pfarrer Dr. Werner Schwartz die Jubilarinnen in ihren Arbeitsfeldern, bevor Diakonisse Martha Brunner, die ihr 70. Schwesternjubiläum feierte, über ihren Glauben an Gott als Motivation für ihre Arbeit und ihr Tun sprach und sich im Namen ihrer Mitschwestern für das Fest bedankte. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

15.05.2015


Domkapitular i. R. Otto Schüßler verstorben

Fast 20 Jahre Regens des Priesterseminars St. German in Speyer – Verantwortung für verschiedene Aufgabenfelder in der Bistumsleitung

Speyer-  Am 11. Mai ist Domkapitular i.R. Otto Schüßler im Alter von 77 Jahren in Speyer verstorben.

Der gebürtige Neustadter wurde 1964 zum Priester geweiht. Er wirkte als Kaplan in Pirmasens und St. Ingbert und war seit 1965 Präfekt des Studienheims St. Pirmin in Dahn. In Kusel und Otterstadt war er als Pfarrverweser eingesetzt, bevor er 1972 als Domvikar und Bischöflicher Sekretär nach Speyer gerufen wurde. Von 1987 bis 2006 war Otto Schüßler als Regens des Priesterseminars St. German in Speyer tätig. Er kümmerte sich nicht nur um die Priesteramtskandidaten, sondern auch um die Ausbildung der Ständigen Diakone und der Pastoralreferenten.

1979 wurde Otto Schüßler in das Speyerer Domkapitel berufen. Er gehörte der Speyerer Bistumsleitung rund drei Jahrzehnte an. Zunächst war er für die Referate Liturgie, Ordensfragen und Diaspora zuständig, dann übernahm er die Leitung der Diözesanstelle für weltkirchliche Aufgaben. In dieser Funktion brachte der Domkapitular maßgeblich die Partnerschaft zwischen dem Bistum Speyer und der Diözese Cyangugu in Ruanda mit auf den Weg. 2002 wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälat ernannt und übernahm 2003 die Leitung des Dombauamtes. Als Domkustos war er Leiter der Abteilung Diözesanmuseum, der Domschatzkammer und Verantwortlicher für die Denkmal- und Kunstpflege im Bistum Speyer. Im Januar 2009 trat er in den Ruhestand. „Otto Schüßler hat seine vielfältigen Begabungen sehr segensreich für das Bistum Speyer eingebracht. Durch seine Tätigkeit als Regens hat er eine ganze Generation von Priestern entscheidend mitgeprägt“, würdigte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das Wirken von Otto Schüßler.

Das Totenoffizium und Requiem für Prälat Otto Schüßler finden am Montag, den 18. Mai, um 13.00 Uhr in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer statt. Anschließend wird der Verstorbene auf dem Kapitelsfriedhof beigesetzt.

Text und Foto: is

12.05.2015


Lautzkirchen Teil der Webseiten-Familie

v.r.: Pastoralreferent Steffen Glombitza und Pfarrer Eric Klein präsentieren den neuen Auftritt in Speyer. Links daneben steht der Projektinitiator der Webseiten-Familie und Geschäftsführer von Peregrinus GmbH, Marco Fraleoni. v.r.: Pastoralreferent Steffen Glombitza und Pfarrer Eric Klein präsentieren den neuen Auftritt in Speyer. Links daneben steht der Projektinitiator der Webseiten-Familie und Geschäftsführer von Peregrinus GmbH, Marco Fraleoni.

Mit Lautzkirchen ist ab sofort die erste saarländische Pfarreiengemeinschaft Teil der Webseiten-Familie im Bistum Speyer

Lautzkirchen/Speyer- Die Pfarreiengemeinschaft Lautzkirchen feiert Premiere. Ab sofort ist unter www.pfarrei-lautzkirchen.de der Internetauftritt online, der erstmals alle Ortschaften der Pfarreiengemeinschaft umfasst. Damit zählt Lautzkirchen zu den Vorreitern für die Neuausrichtung der Onlinekommunikation im Bistum Speyer. Denn die Pfarreiengemeinschaft ist als erster saarländischer Vertreter Bestandteil der stetig größer werdenden Webseiten-Familie. Das zentrale Ziel der Webseiten-Familie ist es, von der Pfarrei- über die Dekanats- bis zur Bistumsebene eine eng vernetzte Onlinekommunikation zu etablieren. Besucher der neuen Webseite sollen sich  zielgerichtet orientieren können. Hierzu zählt eine schnelle und professionelle Informationsaufbereitung mit aktuellen redaktionellen Inhalten aus der Pfarreiengemeinschaft.

Erstmals sind alle Ortschaften „online“ unter einem Dach

Damit die vielfältigen Angebote und Leistungen, die die katholische Kirche regional bietet, noch transparenter werden, umfasst der neue Internetauftritt mit Alschbach, Bierbach, Lautzkirchen, Limbach und Niederwürzbach erstmals alle Ortschaften der Pfarreiengemeinschaft. Gottesdienstzeiten, Termine für Veranstaltungen in den Gemeinden auf einen Blick, Angebote von Kindertagesstätten oder die Adresse des Pfarrbüros – dank der klaren Struktur, die sich an das identitätsstiftende Erscheinungsbild der neuen Webseiten-Familie anlehnt, kommen Interessenten nahezu intuitiv und mit wenigen Klicks ans gewünschte Informationsziel.

Ehrenamtliche liefern Informationen ans Redaktionsteam

Neue Homepage für die Pfarreiengemeinschaft LautzkirchenNachrichten aus allen katholischen Einrichtungen der Pfarreiengemeinschaft werden vom Team in der Onlineredaktion eingepflegt. Pfarrer Eric Klein und Pastoralreferent Steffen Glombitza erhalten die Informationen, Textvorlagen und Termine direkt von Ehrenamtlichen, die in der Gemeindearbeit und den katholischen Einrichtungen vor Ort aktiv sind. Als wichtige Informationsquelle für die Gemeindearbeit ist beispielsweise auch der Pfarrbrief online abrufbar.

Pfarrer Eric Klein sagt: „Dass Lautzkirchen der erste saarländische Vertreter der neuen Webseiten-Familie im Bistum Speyer ist, freut uns. Wichtiger für die Gemeindearbeit vor Ort ist jedoch die identitätsstiftende Rolle, die die Kommunikation für das Zusammengehörigkeitsgefühl schafft.“  

Zur besseren Orientierung sind die neuen Pfarreistrukturen, die aus dem Prozess „Gemeindepastoral 2015“ resultieren, bereits berücksichtigt. Was die Orientierung vereinfacht: Besucher können über die sogenannte Landkarten- und die zusätzliche Schlagwort-Navigation gezielt nach Inhalten suchen. Passgenaue Informationen rund um Kirchenthemen, wie zum Beispiel zu häufigen Suchschlagwörtern Hochzeit, Taufe oder Erstkommunion sind damit schnell zur Hand. Aktuelle redaktionelle Inhalte von „der pilger“ dienen als flankierende Zusatzinformationen, die den Newswert und die Attraktivität für Onlinebesucher erhöhen. Die Projektverantwortlichen wurden bei der technischen und redaktionellen Umsetzung umfassend begleitet und erhielten unter anderem eine dreiteilige Schulung für das Internet-Redaktionssystem.

Steffen Glombitza, Projektleiter in der Pfarrei, sagt: „Auf die Einarbeitung folgt schnell das Erfolgserlebnis, wenn man mit den technischen Möglichkeiten umgehen kann. Auch ist es eine schöne Bestätigung, dass unsere neue Homepage bereits bei ersten Vorabtests in der Gemeinde sehr gut ankommt!“  Die Konzeptentwicklung zur Erstellung der Webseiten und der Schulungen verantwortet die Peregrinus GmbH, der Verlag, in dem die Bistumszeitung „der pilger“ erscheint.

Text: is; Foto:  Peregrinus GmbH

10.05.2015


Kirche und Diakonie stellen 10.000 Euro Soforthilfe für Erdbebenhilfe zur Verfügung

Speyer- Die Evangelische Kirche der Pfalz und die Diakonie Pfalz unterstützen den Einsatz der  Diakonie Katastrophenhilfe für die Erdbebenopfer in Nepal mit 10.000 Euro Soforthilfe. Gleichzeitig rufen sie zu Spenden auf.

„Wie Haiti, das 2010 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde, trifft es auch in Nepal wieder eines der ohnehin ärmsten und darum am wenigsten selbsthilfefähigen Länder der Welt. Ein sehr armes Land ist niemals in der Lage, aus eigener Kraft solche Katastrophen schultern und bewältigen zu können. Die Menschen brauchen jetzt Ihre und unsere Unterstützung“, rufen Oberkirchenrat  Manfred Sutter und Diakoniepfarrer Albrecht Bähr zu Spenden auf.

Partner der Diakonie Katastrophenhilfe aus dem weltweiten kirchlichen Netzwerk der ACT Alliance haben unmittelbar nach dem Beben, Soforthilfe eingeleitet. Die Überlebenden mit Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser zu versorgen hatte dabei oberste Priorität. Da viele Häuser zerstört oder unbewohnbar geworden sind, arbeiten die Helfer unter Hochdruck daran, Notunterkünfte zum Schutz vor Regen und Kälte zu errichten.

„Die Menschen in Nepal werden sehr lange auf Hilfe angewiesen sein, bis sie die Folgen dieser Katastrophe bewältigt haben“, betonen Sutter und Bähr die langfristige Perspektive der Hilfsmaßnahmen.  Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge müssten Hand in Hand gehen und zusammen mit den Menschen vor Ort geplant und umgesetzt werden.

Info: Die Diakonie Katastrophenhilfe ist Mitglied im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe. Die großen Hilfsorganisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und Unicef Deutschland arbeiten im Bündnis zusammen. Alle Organisationen verfügen über anerkannte langjährige Erfahrungen in der Katastrophenhilfe, die sich jetzt auch im Einsatz für die Opfer des Erdbebens in Nepal bewähren kann.

Spendenkonto:

Diakonie Katastrophenhilfe

Evangelische Bank eG

IBAN: DE78 5206 0410 0000 0014 14

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Nepal

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

06.05.2015


„Baden schaut über den Rhein“

Konzert zu Gunsten des Speyerer Dom

von Franz Gabath

Speyer- Schon zum 12. Mal fand ein Konzert mit dem Titel „Baden schaut über den Rhein“ im Dom statt. Chöre und Orchester von der anderen Rheinseite konzertieren zu Gunsten des Kaiser- und Mariendom. Auch das diesjährige Konzert fand begeisterte Besucherinnen und Besucher. Der Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt.

In diesem Jahr gestalteten der Männerchor Hanauerland, der MGV „Eintracht“ Mösbach, Der MGV Concordia Renchen-Ulm, Frauen der Chorgemeinschaft, der Kammermusikkreis Rastatt, so wie die Musikschule Gernsbach das Konzert.  Weit über 120 Sängerinnen und Sänger und ca. 80 Musikerinnen und Musiker füllten den Raum um den Volksaltar und die Treppen vor den Königschor. Willi Kammerer und Kreischorleiter des MSK, Friedemann Nikolaus leiteten die Chöre. Die Stabführung des Orchesters hatte Joachim Kölmel inne. An der Chororgel brillierte Holger Becker.

Ein gewaltiger, beeindruckender  Anblick bot sich den Gästen und den Ehrengästen unter ihnen der erem. Bischof, Anton Schlembach und Weihbischof Otto Georgens, die vom 1. Vorsitzenden des Dombauvereins, Dr. Wolfgang Hissnauer, willkommen geheißen wurden.

Ein buntes, breitgefächertes Programm durch die verschiedensten Stilrichtungen der Chormusik wurde den Zuhörern geboten.  „One Moment in Time“ von Whitney Houston, oder „Think of me“ aus der Feder von Andrew Lloyd Webber, vom Orchester interpretiert,  sind modernere Stücke, jedem eingängig und bekannt. Frederic Messner übernahm den Solotrompetenpart bei „Ich gehör nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth und bei „Once upon a Time“ von  Ennio Morricone. „The Rose“ von Mc Broon ist wohl eines der meist gesungenen Stücke bei Chören aller Stilrichtungen. Ein besonderer Genuss hier die Piccolo Trompeten von Jürgen Langmaier und Armin Kühn. Eine Stecknadel hätte man hören fallen.

Von moderneren Stücken wie „Mashiti aus Südafrika, oder „My Lord what a morning, leiten die Männer gemeinsam mit den Frauen zu konzertanteren Weisen über. „Sancta Maria“ von Johann Schweitzer war genau so ein Hörgenuss wie “Ave Maria. Wenn ich ein Glöcklein wär“ aus der Feder von J. Siegel. Franz Schubert zeichnet für „Sanctus“ verantwortlich, Giuseppe Verdi für „La Vergine – die Macht des Schicksals“.

Im  Marienmonat, wurde besonders auch der Gottesmutter gehuldigt.   „Segne Du Maria, segne mich Dein Kind“ wurde von Chor, Orchester, Orgel und der gesamten im Dom versammelten Gemeinde angestimmt.

Domdekan Dr. Christoph Kohl dankte allen Mitwirkenden, die sich in den Dienst des Domes gestellt hatten und den Besuchern einen großen Kunstgenuss beschert hatten.

Einen besonderer Dank erhielt  Udo Heidt von Dr. Hissnauer. Die Konzertreihe „Baden schaut über den Rhein“ geht auf eine Initiative von Udo Heidt, selbst Mitglied im Dombauverein, zurück. Und seit 12 Jahren organisiert Udo Heidt dieses Konzert.

„Großer Gott wir loben Dich“, gesungen und gespielt von allen Mitwirkenden und den Besuchern, war der  krönende Abschluss eines großartigen Konzertes, das den Gästen sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird und schon eine Werbung für die Fortsetzung 2016 darstellt.

Die Besucher dankten mit einer großzügigen Spende von über 5 000 Euro für den Erhalt, für Viele, „IHRES DOM zu SPEYER“!

Bild:fg

05.05.2015


Kinderbetreuung mit Engagement und Qualität

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kindertagesstätten Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kindertagesstätten

19 katholische Kitas im Bistum Speyer haben Qualitätsmanagement eingeführt

Waldfischbach-Burgalben- In einer dreijährigen Projektphase haben 19 katholische Kindertagesstätten im Bistum Speyer ein Qualitätsmanagement eingeführt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann übergab nun im Rahmen einer Feier im Bildungshaus Maria Rosenberg (Südwestpfalz) die Zertifikate, ausgestellt vom Bundesverband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK). Die anderen 221 Kitas in kirchlicher Trägerschaft sollen in den nächsten Jahren folgen.

Wie der Bischof während seiner Predigt im vorausgegangenen Gottesdienst betonte, sei die Einführung des Qualitätsmanagements in den Kindertagesstätten bewusst eingebettet in die „Umbrüche unserer Diözese“ durch den Erneuerungsprozess Gemeindepastoral 2015, der zum Jahreswechsel 2015/16 in Kraft tritt. Den Kindertagesstätten komme in der neuen Struktur eine ganz besondere Funktion zu: Sie sollen „Lernorte des Glaubens“ sein, in denen authentisch die Botschaft Jesu gelebt und selbstbewusst in die Gesellschaft getragen, Glaube und Liebe in alltäglichen Dingen lebendig und die Liebe und die Sensibilität für die Kleinsten spürbar werde. „Das Kostbarste, was wir haben, sind unsere Kinder“, so der Bischof. Der Glaube solle daher nicht nur ein Baustein einer katholischen Einrichtung sein, sondern der rote Faden, der sich durch alle Bereiche zieht und zeigt: „Es ist Jesus Christus, der uns leitet.“ Dieser rote Faden solle immer wieder neu entdeckt und weiter in die Zukunft getragen werden, gab der Bischof den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kindertagesstätten und den Vertretern der Trägerpfarreien mit auf den Weg.

Der Leiter der Abteilung Pfarrverbände und Kindertagesstätten im Bischöflichen Ordinariat, Joachim VatterDer Leiter der Abteilung Pfarrverbände und Kindertagesstätten im Bischöflichen Ordinariat, Joachim Vatter, der auch den Festabend moderierte, dankte in seiner Ansprache daher auch den pastoralen Begleitern für ihre Unterstützung in der Umsetzung. In dem Qualitätsprozess habe man großen Wert darauf gelegt, dass alle Akteure eng zusammenarbeiten und sich miteinander vernetzen. Als „einmalig“ würdigte er die Tatsache, dass sich einige pädagogische Berater und Verwaltungskräfte im Rahmen des Prozesses zu Qualitätsberatern hatten fortbilden lassen.

Die Vertreterin des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, Abteilungsleiterin Regina Käseberg, stellte heraus, dass sich das Qualitätsmanagement in den Kindertagesstätten im Bistum Speyer zu einer „echten Marke“ entwickelt habe, auf die alle Beteiligten stolz sein könnten. Jetzt komme es darauf an, wie dies in der Praxis weiter umgesetzt werde. „Wir brauchen Engagement und Qualität“, betonte sie.

Oberkirchenrat Manfred Sutter von der Evangelischen Kirche der Pfalz wies auf die Vorreiterrolle hin, die die kirchlichen Kindertagesstätten in Sachen Qualitätsmanagement im Land innehaben. Auch die evangelischen Kindergärten sollen in den nächsten Jahren einen ähnlichen Prozess durchlaufen.

Der Geschäftsführer des KTK-Bundesverbandes, Frank Jansen, skizzierte die Inhalte des Bundesrahmenhandbuchs, das Grundlage des KTK-Gütesiegels ist. Dies sei zum ersten eine Orientierungs- und Arbeitshilfe für die Einrichtungen, um Arbeitsabläufe nach aktuellen Anforderungen zu bewältigen. Zweitens umschreibe es die inhaltliche Programmatik der katholischen Kindertagesstätten als Orte des Glaubens mit einem sozialdiakonischen Profil, die eine hochwertige Bildung und Erziehung sicherstellen. Und drittens sei damit auch ein „Riesenengagement“ des Kita-Personals verbunden. Immerhin seien über 200 Praxisindikatoren, die in neun Qualitätsbereichen zusammengefasst sind, zu beachten. Die nun zertifizierten Kindertagesstätten seien „kompetent in Glaubensfragen“ und somit in der Lage, „das Recht jeden Kindes auf Religion umzusetzen“.

Generalvikar Dr. Franz Jung wertete zum Abschluss des Abends die Umsetzung des Qualitätsmanagements auch als Zeichen dafür, dass die Kirche zur Veränderung fähig sei. Das Ende des Pilotprojekts sei in Wahrheit ein Anfang: Denn in vier Staffeln würden nun auch alle anderen katholischen Kindertagesstätten im Bistum Speyer dem „Speyerer Qualitätsmanagement“ (SpeQM) unterzogen. Die nun zertifizierten Einrichtungen sollen dabei als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und ihre Erfahrungen mit den anderen Kindertagesstätten austauschen. „Wir sind auf dem Weg“, so der Generalvikar, „aber der erste Schritt ist der allerwichtigste“.

Umrahmt wurde die Abschlussveranstaltung vom Elternchor „Schwarzkehlchen“ der Kindertagesstätte Hermersberg sowie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstellen, die sich in Sketchen dem Prozess des Qualitätsmanagements auf humorige Weise annahmen. Text/Fotos: Holger Keller

04.05.2015


Europaweit Kriegsgegner miteinander ins Gespräch gebracht

Der Leiter der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, Friedhelm Schneider, geht in den Ruhestand

Speyer- Für Friedhelm Schneider, den scheidenden Leiter der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, darf es im Kernbereich friedensethischer Fragen keine Kompromisse geben: „Nein zum Krieg“ lautete sein bis heute unveränderter Leitsatz, als er 1983 das neu geschaffene Pfarramt für Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst übernahm. 2003 wurde Schneiders Dienststelle um den Umweltbereich erweitert. Für den Friedenstheologen war das eine plausible Entwicklung, denn die Überwindung von Gewalt und die Bewahrung der Schöpfung sind „zentrale Anliegen christlicher Weltverantwortung“. Am 31. Mai wird der 65-Jährige von Oberkirchenrat Michael Gärtner in den Ruhestand verabschiedet. Der Gottesdienst in der Auferstehungskirche Speyer beginnt um 14.30 Uhr, die Predigt zum Thema „Frieden braucht Perspektivwechsel“ hält Pfarrer Schneider selbst.

„Klar und klärend, differenziert und deutlich“ sollte nach Schneiders Worten die friedensethische Position der Kirche sein. Für den gebürtigen Aachener, der Theologie und Romanistik studiert und nach seinem Vikariat zunächst an der Berufsbildenden Schule in Ludwigshafen Religionsunterricht erteilt hat, ist es heute so wichtig wie vor 32 Jahren, dieses Anliegen im Bewusstsein vor allem der jungen Generation zu verankern. Angesichts von Gewalt-Konflikten weltweit, zunehmenden Auslandseinsätzen der Bundeswehr und enormen Rüstungsexporten („ein Skandal“) müsse die Kirche „ohne Wenn und Aber“ ihre gesellschaftliche Orientierungsfunktion wahrnehmen.

Bei dem Versuch, Menschen für friedensethische Fragen zu sensibilisieren, kann Schneider auf eine breite publizistische Tätigkeit zurückblicken. Hunderte von Broschüren und Artikeln hat er im Laufe der Jahre verfasst. 24 Jahre lang war er leitender Redakteur der EKD-Zeitschrift „zivil“, die alle 50.000 evangelischen Zivis erreichte. Über Jahrzehnte begleitete er Kriegsdienstverweigerer beim Prozess der Gewissensentscheidung. Der von ihm aufgebaute Auslandsdienst in Frankreich und Belgien half, Kriegsgegner aus benachbarten Ländern miteinander ins Gespräch zu bringen, Feindbilder abzubauen und europäische Perspektiven zu eröffnen.

Wenn Schneider erzählt, veranschaulicht er seine Aussagen gerne mit plakativen Beispielen: „Alle 14 Minuten stirbt ein Mensch durch eine Kugel aus deutscher Produktion.“ Oder: „Jede Minute werden in Deutschland 63.000 Euro für Rüstung ausgegeben“ und „automatisch handelnde Waffen und bewaffnete Drohnen gehören völkerrechtlich geächtet“. Wer Frieden will, muss den Frieden vorbereiten, erinnert der Seelsorger an den Kernsatz der Friedensdenkschrift der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) von 2007. „Ich sehe die Entwicklung, dass Grundsätze christlicher Friedensethik in der politischen Praxis immer mehr relativiert werden, mit großer Sorge.“ Schneider regt an, dass die pfälzische Landeskirche hier ein Zeichen setzen könne mit einer „Neuauflage“ einer umfassenden friedensethischen Diskussion.

Seit Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht 2011 ist die Arbeitsstelle Träger für den Bundesfreiwilligendienst in der Landeskirche, sie ist national und international gut vernetzt mit Organisationen und Programmen zur Kriegsdienstverweigerung und Friedensbildung. Im Netzwerk Friedensbildung Rheinland-Pfalz koordiniert die Arbeitsstelle 19 vorwiegend kirchlich orientierte Friedensorganisationen und vertritt ihre Positionen in Schulen und in der Jugendarbeit. Schneider ist Mitglied in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) und Präsident des Europäischen Büros für Kriegsdienstverweigerung (EBCO). Keine Frage, dass ihn diese Aufgaben auch im Ruhestand weiter beschäftigen werden – seine Beratung als Experte auf diesem Gebiet ist sogar beim Europarat gefragt, in dessen Auftrag er u.a. in Armenien, Russland, der Türkei und Griechenland tätig war.

Vor zwei Jahren beging die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt dreißigjähriges Bestehen. Auch wenn schon viel erreicht wurde – „Friedensarbeit ist kein Selbstläufer, sie braucht einen langen Atem“, sagt Friedhelm Schneider. Und: „Sie kann einladend und auch humorvoll sein, wie beispielsweise bei der Anti-Kriegsspielzeug-Kampagne ‚Waffeln statt Waffen‘“. Der begeisterte Hobbyfotograf ist selbst ein Freund origineller und phantasievoller Bilder. Im Ruhestand will er einen Band mit Bildimpressionen herausgeben. Arbeitstitel: „Meilensteine der Friedensarbeit“.

Hinweis: Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Friedhelm Schneider findet am Sonntag, 31.Mai, um 14.30Uhr in der Speyerer Auferstehungskirche (Am Renngraben) statt. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltet Viktor Bajlukov (Vibraphon). Im Anschluss ist ein Empfang im Gemeindezentrum vorgesehen. Mehr zum Thema unter www.frieden-umwelt-pfalz.de. Text und Foto: lk

04.05.2015


Katholische Kirche und französische Besatzungspolitik

Forum Katholische Akademie und Bistumsarchiv laden zu Vortrag ein

Speyer-
 „Katholische Kirche und französische Besatzungspolitik in der Pfalz nach dem Ersten Weltkrieg“ lautet das Thema eines Vortrags am Montag, 18. Mai (19.30 Uhr), im Friedrich-Spee-Haus (Edith-Stein-Platz 7) in Speyer. Referent der gemeinsamen Veranstaltung des Forums Katholische Akademie und des Bistumsarchivs Speyer ist Dr. Hans-Ludwig Selbach (Bergisch-Gladbach), Verfasser einer 2013 veröffentlichten Dissertation über die katholische Kirche und die französische Rheinlandpolitik.

Mit der Besetzung des linken Rheinufers nach 1918 strebte Frankreich letztlich eine deutliche Schwächung Deutschlands an. Paris hoffte vor allem auf die Unterstützung der katholischen Bevölkerung in diesem Gebiet, scheiterte jedoch auch im Südwesten an der klaren Haltung von Bischof Ludwig Sebastian (1862-1943), von Klerus und Gläubigen. Sie lehnten die Separatisten in der Pfalz Ende 1923/Anfang 1924 ab, während die katholischen Saarländer sich hartnäckig gegen eine Trennung von den deutschen Diözesen Speyer und Trier wehrten.

Weitere Information und Anmeldung (bis 13. Mai): Forum Katholische Akademie, Telefon 06 21/102-180. – Es wird ein Kostenbeitrag von fünf Euro erhoben. is

04.05.2015


Christian Schad bleibt Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen

(v.l.:). Christian Schad, Brigitte Andrae, Volker JungVerbindungsmodell von Lutheranern und Unierten im Mittelpunkt des Berichts vor der Vollkonferenz

Würzburg/Speyer- (lk). Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad ist erneut zum Vorsitzenden der Union Evangelischer Kirchen (UEK) gewählt worden. Die Entscheidung der Delegierten der UEK-Vollkonferenz in Würzburg fiel einstimmig. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Delegierten den Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, Volker Jung. Weitere Stellvertreterin bleibt die Präsidentin des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Brigitte Andrae.

In seiner Vorstellungsrede betonte Schad, dass die unterschiedlichen konfessionellen Prägungen einander bräuchten, einander erforderten und einander beschenkten. „Es geht um Einheit – unter Anerkennung gestalteter Vielfalt. Als Unionskirchen bringen wir die Erfahrung ein, dass unterschiedliche konfessionelle Profile der Einheit der Kirche nicht im Wege stehen“, sagte Schad vor dem Plenum. Er wünsche sich „eine ausstrahlungsstarke evangelische Kirche“ mit Christus als der gemeinsamen Mitte.

In seinem Bericht des Präsidiums der UEK ging Schad auf die entscheidenden Weichenstellungen der vergangenen zwei Jahre ein. Im Vordergrund habe die Weiterentwicklung des sogenannten Verbindungsmodells von UEK und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) gestanden. Grundlage des Modells sei die die „Leuenberger Konkordie“, die eine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen allen protestantischen Konfessionen ermögliche. „Es geht darum, dass wir als lutherische, reformierte und unierte Landeskirchen gemeinsam evangelische Kirche sind“, erklärte Schad.

Im Blick auf 2017 erinnerte er daran, dass neben dem Reformationsjubiläum auch die bevorstehenden Unionsjubiläen in den Mitgliedskirchen der UEK gefeiert würden. „Wenn wir im Jahr 2017 und in den umliegenden Jahren an ‚200 Jahre Union’ erinnern, kann dies auch der Besinnung darüber dienen, wie in der einen evangelischen Kirche nicht nur unterschiedliche konfessionelle Traditionen, sondern auch unterschiedliche Konfessionskulturen, soziologische Milieus, politische Optionen und Frömmigkeitsstile beheimatet sein können.“

Die Union Evangelischer Kirchen in der EKD arbeitet als Zusammenschluss evangelischer Kirchen mit Sitz in Hannover. Die Union der zwölf Mitgliedskirchen hat den Rechtsstatus einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Vollkonferenz, das Präsidium, die Ausschüsse und das Amt der UEK sind die handelnden Organe der UEK. Der UEK gehören folgende Mitgliedskirchen an: Anhalt, Baden, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bremen, Evangelisch-reformierte Kirche, Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck, Lippe, Mitteldeutschland, Pfalz, Rheinland und Westfalen. Kirchenpräsident Christian Schad steht seit 2013 an der Spitze der UEK.

Neben der UEK gibt es innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland weiterhin die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD). Der VELKD gehören sieben Landeskirchen mit insgesamt rund zehn Millionen evangelischen Christen an.

Mehr zum Thema: www.uek-online.de, www.velkd.de. Foto und Text: Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Presse

02.05.2015


Bistumshaus St. Ludwig: Wer hat das beste Konzept für eine neue Nutzung?

Bistum Speyer schreibt Planung- und Investorenwettbewerb aus – Preisgericht beurteilt die Konzepte im November

Speyer- Das Bistum Speyer schreibt einen Wettbewerb zur Nachnutzung des ehemaligen Bistumshauses St. Ludwig in Speyer aus. Die Ausschreibung wurde gemeinsam mit der Stadt Speyer erarbeitet und am 28. April im Bauausschuss der Stadt beraten.

Gesucht wird eine Nachnutzung für das rund 7.000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Korngasse und Johannesstraße. Sie soll das ehemalige Bistumshaus St. Ludwig bestmöglich in die Innenstadt integrieren, sowohl optisch als auch funktional, sozial und kulturell. Dabei sollen die denkmalgeschützte Kirche und der ehemalige Klosterhof erhalten bleiben. Der Wettbewerb richtet sich an Investoren, Bauträger oder Wohnungsbauunternehmen in Verbindung mit Stadtplanern und Architekten. Die Ausschreibung gibt Raum für innovative Ideen: Von Wohnprojekten über Ateliers, einem Hotel oder Gastronomiebetrieb bis zu Nutzungen im Bereich Kunst und Kultur ist vieles denkbar.

Der Wettbewerb ist in zwei Phasen unterteilt. In der ersten Phase, die bis zum 23. Juni dauert, können potentielle Investoren ihr Interesse bekunden und müssen dazu Referenzen sowie eine erste Konzeptskizze vorlegen, aus der die angestrebte Nachnutzung ersichtlich wird. Ein dreiköpfiges Gremium wählt aus den eingegangen Bewerbungen bis zu zehn Arbeiten aus. Dem Auswahlgremium gehören Kerstin Trojan (Stadtentwicklung und Bauwesen der Stadt Speyer), Benjamin Schmitt (Abteilung Liegenschaften des Bischöflichen Ordinariats) und Architekt Thomas Andres (Gemeinnütziges Siedlungswerk Speyer) an.

Daran schließt sich in der zweiten Phase, die Anfang Juli beginnt, ein Planungs- und Investorenwettbewerb an. Die Aufgabenstellung: Bis Oktober sollen die Wettbewerbsteilnehmer ein überzeugendes und tragfähiges Planungs- und Nutzungskonzept vorlegen, verbunden mit einem Kaufpreisangebot. Die Konzepte werden durch ein siebenköpfiges Preisgericht beurteilt, das im November tagt. Ihm gehören Professor Bernhard Hort (Heidelberg), Professor Dietrich Gekeler (Fachhochschule Darmstadt) Bernd Reif (Stadtentwicklung und Bauwesen der Stadt Speyer), Baudirektor Stephan Tschepella (Bischöfliches Ordinariat), Domkapitular Peter Schappert (Bistum Speyer), Dompfarrer Matthias Bender und Geschäftsführer Gerhard Müller (Gemeinnütziges Siedlungswerk) an. Für jedes Mitglied des Preisgerichts wurde eine Vertreterin oder ein Vertreter benannt. 13 Sachverständige werden in dem Wettbewerb als Berater fungieren, darunter sind auch Vertreter des Speyerer Stadtrates.

Die Beurteilung der Konzepte erfolgt in vier Dimensionen. Bewertet wird ihre städtebauliche und architektonische Qualität. Hinzu kommen die Angemessenheit der Nachnutzung und ihre soziale und kulturelle Einbindung ins Stadtgefüge. Die Teilnehmer bleiben bis zum Abschluss des Preisgerichts anonym. Ausgelobt sind Preisgelder in Höhe von insgesamt 20.000 Euro, davon entfallen 8.000 Euro auf den Erstplatzierten. Der Wettbewerb wird vom Architekturbüro „Kaupp und Franck“ aus Mannheim betreut. Im Anschluss an das Urteil des Preisgerichts werden alle Wettbewerbsarbeiten im Gemeinnützigen Siedlungswerk in Speyer öffentlich ausgestellt. Text und Foto: is

Link zu den Ausschreibungsunterlagen: www.kaupp-franck-wettbewerb.de

29.04.2015


Diakonie ruft zu Spenden für Erdbebenopfer auf

Erdbebenopfer benötigen dringend Hilfe

Speyer- Nach dem schweren Erdbeben in der Himalaya-Region ruft die Diakonie Pfalz zu Spenden auf. Die Opfer benötigen vor allem Medikamente, Decken, Nahrungsmittel und sauberes Wasser. Die Zahl der Toten und Verletzten nach dem schweren Erdbeben in der Himalaya-Region steigt ständig. Heftige Nachbeben verängstigen die Überlebenden. Partner der Diakonie Katastrophenhilfe sind in Nepal für die Opfer der Katastrophe aktiv.

"Die größte Herausforderung für die Helferinnen und Helfer ist nun die Betroffenen schnell zu erreichen. Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Es gab sowieso nur wenige asphaltierte Straßen und die Kommunikationssysteme sind überlastet. Nun wird der Einsatz zum Kampf gegen die Zeit", sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

Straßen zerstört - Täler unerreichbar

Langjährige Projektpartner der Diakonie Katastrophenhilfe haben Büros und Mitarbeiter in Nepal und starteten bereits am Samstag unmittelbar nach dem Beben erste Hilfsmaßnahmen. Das Notfallteam, das sich in Kathmandu aufhält, ist einsatzbereit und koordiniert die Hilfe vor Ort. Straßen sind zerstört, Kathmandu und 30 der 75 Distrikte im Westen und Zentrum Nepals sind von den Folgen des Erdbebens betroffen. Es wird Tage dauern bis alle Verletzten geborgen sind und alle betroffenen Regionen erreicht sind, um das gesamte Ausmaß der Katastrophe abzuschätzen.

Das Team von Diakonie Katastrophenhilfe steht im engen Kontakt mit den Projektpartnern in Nepal und in der Himalaya-Region. Um den Menschen schnell helfen zu können, bittet das Hilfswerk um Spenden.

Spendenkonto:

Diakonie Katastrophenhilfe
Evangelische Bank eG
IBAN: DE78 5206 0410 0000 0014 14
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nepal

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

www.diakonie-pfalz.de

27.04.2015


Mit der Aktion „Furchtlos“ für die Rechte von Frauen kämpfen

v.l.: Wolfgang Huber, Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens v.l.: Wolfgang Huber, Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens

„missio“-Präsident Wolfgang Huber zu Besuch bei Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens – Monat der Weltmission 2016 wird mit Gottesdienst in Speyer eröffnet

Speyer-  Die Zusammenarbeit zwischen dem katholischen Missionswerk „missio“ und dem Bistum Speyer stand im Mittelpunkt einer Begegnung des Präsidenten von „missio“, Monsignore Wolfgang Huber, mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens, der als Bischofsvikar für die weltkirchlichen Aufgaben im Bistum Speyer verantwortlich ist. Es war der erste Besuch des früheren Münchner Dompfarrers Wolfgang Huber, der das katholische Missionswerk „missio“ München seit Mai des vergangenen Jahres leitet.

Missio München ist mit 177 Jahren das älteste Werk seiner Art in Deutschland. Die Organisation unterstützt Projekte in Afrika, Asien und Ozeanien. Das Werk geht auf den 1838 gegründeten Ludwig-Missionsverein zurück, der unter dem Protektorat des Bayernkönigs Ludwig I. stand. Seinen heutigen Namen erhielt es nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965). 2013 vergab missio München rund 13,3 Millionen Euro für Entwicklungshilfe. Von dem Geld profitierten 536 Projekte in mehr als 35 Ländern. Die Mittel wurden unter anderem als Hilfe nach der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen oder zur Unterstützung katholischer Kopten in Ägypten eingesetzt.

Monsignore Wolfgang Huber stellte den Speyerer Bischöfen die neue Aktion „Furchtlos“ vor. Sie hat das Ziel, auf Ungerechtigkeiten gegen Frauen hinzuweisen. Besondere Unterstützung erfahren im Rahmen der Aktion Projekte, die sich für die Rechte von Frauen stark machen. Pfarreien und Gemeinden können bei „missio“ ein Aktionspaket mit vielfältigen Materialien anfordern.

Ein weiteres Gesprächsthema war die bundesweite Eröffnung des Monats der Weltmission, die im kommenden Jahr in Speyer gefeiert wird. Dabei richtet sich der Blick auf die Philippinen als Beispielland. Projektpartner von den Philippinen werden bei Veranstaltungen und in Vorträgen über die Situation auf den Philippinen berichten.

Weitere Informationen: www.missio.de Text und Foto: is

27.04.2015


Detlev Besier wird neuer Pfarrer für Frieden und Umwelt

Stadtjugendpfarrer von Kaiserslautern wechselt in landeskirchliche Arbeitsstelle

Speyer/Kaiserslautern- (lk). Detlev Besier wird neuer Pfarrer für Frieden und Umwelt in der Evangelischen Kirche der Pfalz und Leiter der gleichnamigen Arbeitsstelle . Das hat die Kirchenregierung am Freitag in Speyer beschlossen. Der 55- Jährige ist seit 2010 Stadtjugendpfarrer in Kaiserslautern und engagiert sich seit 2002 in der Friedensinitiative Westpfalz, deren Sprecher er ist. Besier wird Nachfolger von Friedhelm Schneider, der Ende Juni in Ruhestand geht. Der in Hilden bei Düsseldorf geborene Besier hat in Bethel und Erlangen studiert und war Gemeindepfarrer in Reichenbach-Steegen und Landstuhl. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt ist die Fachstelle der Landeskirche für Frieden und Umwelt, ihre Schwerpunktthemen sind die Überwindung von Gewalt und die Bewahrung der Schöpfung, die als zentrale Anliegen christlicher Weltverantwortung miteinander verbunden sind. Zu den Aufgaben gehören friedensethische Beratungsangebote und die Begleitung von jährlich rund 40 jungen Menschen im Freiwilligendienst. Foto und Text: Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Presse

25.04.2015


„Proyecto Ija´tz“

„Stipendienwerk Samenkorn“ will guatematekischen Jugendlichen aus dem Volk der Maya Bildung und eine bessere Zukunft ermöglichen

spk. Speyer. Das „Samenkorn“, das vor inzwischen mehr als 20 Jahren in Form eines Stipendienwerks in die Erde des mittelamerikanischen Landes Guatemala gelegt wurde – es hat inzwischen längst eindrucksvoll bewiesen, dass es „reiche Frucht“ zu bringen im Stande ist. Jetzt machten vier der derzeitigen Stipendiaten von „Samenkorn e.V.“ – zwei Oberschüler und zwei Universitätsstudenten - gemeinsam mit ihrem Projektleiter, dem aus Kaiserslautern stammenden und auf Menschenrechtsfragen spezialisierten Juristen Christian Stich im Rahmen ihrer sie in 20 Städte von Flensburg bis in den Südschwarzwald - von Aachen bis nach Berlin führenden, vierwöchigen Reise durch Deutschland beim Speyerer Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben, Weihbischof Otto Georgens, am Speyerer Edith-Stein-Platz Station, um in einem Gespräch, an dem auch der Leiter der Hauptabteilung Schulen und Hochschulen des Bischöflichen Ordinariats in Speyer, Domdekan Dr. Christoph Kohl und der Pastoralreferent für weltkirchliche Fragen, Christoph Fuhrbach, teilnahmen, über die Arbeit und Ziele dieser Einrichtung zu berichten.

Bildung sei in Guatemala noch immer ein Privileg für eine reiche Ober- und allenfalls eine Mittelschicht, so Christian Stich. Nur jeder fünfte Jugendliche schaffe deshalb einen Schulabschluss der Sekundarstufe - nur einer von Fünfzig ein Examen an einer Universität. Besonders für die bis heute diskriminierten Jugendlichen aus dem indigenen Volk der Maya sei der Weg zu Bildung noch immer weitestgehend verschlossen, gäbe es nicht Einrichtungen wie das Stipendienwerk „Samenkorn“.
„Viele Kinder und Jugendliche müssen in ihren Familien schon frühzeitig schlimme Erfahrungen von Gewalt machen und Drogenmißbrauch durch ihre Eltern und Verwandten erleben“, berichtete Stich. Häufig müssten sie zudem von klein auf bei der Kaffeeernte mitarbeiten sowie bei der Betreuung ihrer oft zahlreichen Geschwister sowie im Haushalt mithelfen. Besonders für Mädchen gebe es deshalb meist kaum eine Chance auf eine höhere Bildung, so der Projektleiter. „Mädchen sollen heiraten und ihrerseits wieder Kinder bekommen“, so Stich, der vor gut fünf Jahren den Weg nach Guatemala fand. Damals habe er den Einsatz für das Stipendienwerk „Samenkorn“ als eine Möglichkeit für sich selbst entdeckt, gegen die Benachteiligung der indigenen Bevölkerung in Mittel- und Südamerika aktiv zu werden.

„Samenkorn“, so berichtete Stich weiter, vergebe seit fast zwanzig Jahren Schul- und Universitätsstipendien an begabte junge Guatemalteken aus armen Verhältnissen - vorzugsweise aus dem Volk der Maya. Damit sei der Name „Samenkorn“ zugleich „Programm“, wollten doch die Verantwortlichen in Guatemala und ihre Unterstützer und Förderer im gleichnamigen Verein „Samenkorn e.V“ im sauerländischen Lüdenscheid mit diesem Projekt die Saat legen für einen friedlichen Wandel in Guatemala. „Diese Saat soll durch Bildung und Ausbildung ausgestreut werden“, unterstrich Christian Stich sein eigenes„Credo“ und das seiner fünf vor Ort in Guatemala tätigen hauptamtlichen Projektmitarbeiter sowie ihrer zahlreichen Unterstützer in Deutschland.

Das Stipendienwerk selbst sei bereits vor etwas mehr als 20 Jahren von der deutschen Journalistin und Politologin Maria Christine Zauzich gegründet worden, die am 2. August 2009 leider bei einem Badeunfall an der guatemaltekischen Pazifikküste ums Leben gekommen sei.

In den zwei Jahrzehnten seit der Gründung von „Samenkorn“ hätten schon mehrere hundert Jugendliche auf den verschiedenen Ebenen – in der Sekundarstufe und an der Universität - erfolgreich ihre Abschlüsse machen können und arbeiteten heute als Ärzte, Lehrer, Rechtsanwälte oder Psychologen. „Unsere Arbeit ist von der Vision geleitet, die Gesellschaft Guatemalas durch Bildung schrittweise verändern zu können“, erläuterte Stich die Motivation von Team und Projekt. „Dabei wollen wir die bedrohte Kultur der Maya bewahren und durch Bildung den immer noch latent vorhandenen Rassismus und die Vorurteile in den Köpfen und Herzen überwinden“. „Samenkorn“ fördere dazu die Jugendlichen auf ihrem Bildungsweg und bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung. „Wer deshalb im Lande selbst eine Perspektive sucht, der braucht nicht ins Ausland oder in die USA zu fliehen, wie das immer noch viele tun, die im eigenen Land keine Bildungs- und Zukunftschancen für sich sehen“, so der Projektleiter.

Aktuell unterstütze „Samenkorn“ 35 Schüler und 20 Studenten – derzeit übrigens mehrheitlich Mädchen und junge Frauen. Dabei übersteige die Zahl der Bewerbungen für die Stipendien regelmäßig die Zahl der freien Plätze um durchschnittlich das Dreifache, so berichtete Christian Stich weiter.
Die Förderung für Schüler erstrecke sich dabei in der Regel über drei Jahre bis zum Abitur und sei pro Monat mit eine Stipendium von rund 100 Euro ausgestattet. Studenten würden in der Regel zwischen fünf und sechs Jahren gefördert und erhielten dazu monatlich etwa 180 Euro. Durch die zuletzt eingetretene Verschlechterung des Wechselkurses des Euro müsste derzeit jedoch höhere Förderbeträge in der Landeswährung, dem „Quetzal“ aufgewendet werden, um das gleiche Mass an Unterstützung zu gewähren.

Zu der finanziellen Unterstützung komme zudem ein begleitendes Bildungsprogramm, in dem „Samenkorn“ zum Beispiel die Sprachkenntnisse der Stipendiaten erweitere, die in ihrer Mehrzahl nur eine der gut zwanzig traditionellen Maya-Sprachen sprächen und bereits bei der Amtssprache Spanisch oft erhebliche Defizite aufweisen würden.

Aber auch Themen rund um Partnerschaft und Sexualität würden behandelt, um so die noch immer große Zahl der „Kindermütter“ zu verringern - Hilfen, die auch in die Familien und Dörfer ausstrahlten, aus denen die Jugendlichen kommen. Häufig berichteten die Jugendlichen in ihren Familien und Dörfern, was sie bei „Samenkorn“ an neuen Kenntnissen gewonnen hätten.

Jeder Stipendiat engagiere sich darüber hinaus für gemeinnützige Aufgaben in seinem Umfeld und verpflichte sich, hundert Stunden gemeinnützige Arbeit pro Jahr einzubringen, wenn sie/ er auch weiterhin die Förderung durch „Samenkorn“ erhalten wollten. „Darin sehen wir eine Möglichkeit, wie die Jugendlichen etwas von dem weitergeben können, was sie durch das Projekt erhalten haben“, erklärt Christian Stich. Viele ehemalige Stipendiaten wirken in dem Projekt zudem als Vertrauenspersonen für die jüngeren mit.

Das Jahresbudget von „Samenkorn“ liege derzeit übrigens bei etwa 125.000 Euro im Jahr und werde zum größten Teil von dem deutschen Unterstützerkreis „Samenkorn e.V“ aufgebracht. Gemeinsam mit Christian Stich arbeiten derzeit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für „Samenkorn“ - alle aus dem Volk der Maya - unter ihnen auch eine Psychologin.

Für den 23-jährigen Erwin Calel, der mit Unterstützung von „Samenkorn“ Agrarwissenschaften in Guatemala studiert, hat das Projekt auch eine große gesellschaftliche Bedeutung: „Der geistige Horizont der einheimischen Bevölkerung endet häufig am nächsten Hügel“, stellte er fest. Wenn es deshalb gelinge, die Unwissenheit zu überwinden, dann könne daraus auch eine kritische Haltung gegenüber politischen Ungerechtigkeiten erwachsen, hofft er.

Für die 24-jährige Jura-Studentin Maria-Jose Xiloj sei die Begegnung mit „Samenkorn“ so etwas wie ein „Weckruf“ gewesen.Sie habe dadurch viel Selbstbewusstsein dazu gewonnen und glaube deshalb heute auch stärker als früher an sich und ihre eigenen Fähigkeiten. Schon jetzt unterstütze sie die Menschen in ihrem Dorf bei ihrer Korrespondenz mit Behörden und anderen offiziellen Einrichtungen. Wichtig aber sei für sie vor allem die Ermutigung, die sie durch „Samenkorn“ erfahren habe und die sie nun an andere weitergeben könne. „Du kannst das auch schaffen“ sei deshalb ein Satz, den die Menschen in ihrem Umfeld häufig von ihr zu hören bekommen würden.

Ein Satz, den wohl auch die 21jährige Ana Araceli oft gehört hat, die sich – eine Besonderheit im Bildungswesen in Guatemala - derzeit auf ihren Beruf vorbereitet, der sie gleichermaßen zur Arbeit als Grundschullehrerin wie zur Erzieherin qualifizieren wird. Ana hat eine typische guatemaltekische Karriere hinter sich: Schwester vieler Brüder und Schwestern - Eltern, die Bildung für Mädchen für überflüssig halten - da musste sie sich ihren Weg zu Ausbildung aus eigener Kraft erkämpfen.

Der 22jährige Annibal Garcia, der wie die anderen Mitglieder der Besuchergruppe dank des regelmäßigen Umgangs mit Christian Stich inzwischen durchaus brauchbar Deutsch spricht, will nach dem Abitur Ökonomie studieren. Was ihn mit seinen Kolleginnen und Kollegen eint, ist die feste Absicht, ihre dank „Samenkorn“ gewonnenen Kenntnisse ganz in den Dienst ihres Volkes, der Maya, zu stecken, das seit den Jahrhunderten der Unterwerfung durch ihre spanischen Eroberer unendlich viel zu leiden hatte.

Weihbischof Otto Georgens, der mit einer Delegation von „Adveniat“ das Land mit all seinen Problemen bereits selbst kennenlernen konnte, zeigte sich tief beeindruckt von diesem Projekt, das „in Menschen und ihre Bildung“ investiere. „Was als Samenkorn vor mehr als zwanzig Jahren in den Boden gelegt wurde, ist zu einem starken Baum emporgewachsen und trägt heute reiche Frucht“, betonte Georgens. Der Weihbischof verband schließlich seine Würdigung der Arbeit vor Ort in Guatemala mit der Hoffnung, dass die Unterstützung für dieses Stipendienprojekt in Deutschland nicht erlahmen möge.

Weitere Informationen: www.stipendienwerk-guatemala.de <http://www.stipendienwerk-guatemala.de Foto: gc

23.04.2015


Modernes Blockheizkraftwerk für Wärme und Strom

Sanierung und Umbau des Speyerer Priesterseminars tritt in ihre „heiße“ Phase ein

cr. Speyer- Mit der Demontage des alten, längst nicht mehr ausreichend leistungsfähigen und bereits vor Jahren von Öl auf Gas umgebauten Heizungskessels und dem Einbau eines neuen, modernen, mit Gas „befeuerten“ Blockheizkraftwerkes sind jetzt die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen am Speyerer Priesterseminar St. German im Vogelgesang im wahrsten Sinn des Wortes in ihre „heiße“ Umsetzungsphase eingetreten. Im Beisein des Hausherrn des Seminars, Regens Markus Magin und dem für die Planung und Bauausführung des Gesamtprojektes verantwortlichen Saarbrücker Architekten Oliver Brünjes hat heute nämlich Peter Molitor von dem mit dem Einbau der neuen Heizungs- und Warmwasserversorgung des Seminars beauftragten Ludwigshafener Heizungsbauunternehmens Willer GmbH Funktionsweise und Leistungsdaten der neuen Heizungsanlage erläutert.

Wie Molitor ausführte, leiste das neue Blockheizkraftwerk (BHKW), das neben dem Priesterseminar auch das benachbarte Karmel-Kloster mit Strom und Wärme versorgen wird, gleichzeitig 50 Kwh elektrische sowie 81 kwh thermische Energie. Angetrieben wird dieses BHKW durch einen stationären Gasmotor mit 145 KW Leistung. Die aus dem Kühlwasser des Gasmotors gewonnene Abwärme wird dabei ebenso in das Heizungssystem eingespeist wie die Wärme aus den vier zusätzlich für Bedarfsspitzen an kalten Tagen vorgehaltenen Brennwertkesseln, die sich je nach Bedarf kaskadenartig selbständig zuschalten.

Mit dieser Maßnahme zur Optimierung der Infrastruktur der Baukörper von Karmel und Priesterseminar gehen nach Aussagen von Regens Magin die Bauarbeiten langsam, aber sicher von der Phase der Vorbereitung in den eigentlichen Umbau über. Dazu wird das Priesterseminar am 1. Juli 2015 für voraussichtlich sechs Monaten seine Pforten komplett schließen, um die umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen zu ermöglichen, über die der SPEYER-KURIER in seiner Rubrik „Kirchen“ bereits in seiner Ausgabe vom 13.11.2014 unter der Überschrift „Befreiungsschlag“ ausführlich berichtet hatte. Neben den derzeit bereits in vollem Gange befindlichen Ausräumarbeiten werden dazu die in den kommenden Wochen anstehenden Aushubarbeiten für die neu zu errichtenden Aufzugschächte sowie Gerüstbaumaßnahmen dazu nur erste „Vorboten“ sein.

Dann also allen Bauhandwerkern ein herzliches „Glückauf“ für ihre Arbeit in den kommenden Monaten..Foto: gc

22.04.2015


Oberkirchenrat i.R. Ludwig Scheib verstorben

Der langjährige Bau- und Finanzdezernent der Landeskirche wurde 92 Jahre alt

Speyer/Annweiler- Der langjährige Bau- und Finanzdezernent der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Oberkirchenrat i.R. Ludwig Scheib, ist am 7. April im Alter von 92 Jahren in Annweiler verstorben. Kirchenpräsident Christian Schad würdigt ihn als „aufrechten Repräsentanten der Evangelischen Kirche, dem wir zu tiefem Dank verpflichtet sind“. Große Verdienste habe er sich „bei der Weiterentwicklung des Haushaltsrechts, der Haushaltstransparenz und der Sicherstellung der Altersversorgung der kirchlichen Beamten und Angestellten sowie der Pfarrerinnen und Pfarrer“ erworben. Darüber hinaus habe er als Baudezernent der Landeskirche den Blick auf die Kunst gelenkt. „Viele künstlerische Gestaltungen im Bereich unserer Kirche sind unter seinem Einfluss entstanden“, betont Kirchenpräsident Schad: „Auch hat er vielen Künstlerinnen und Künstlern die Gelegenheit gegeben, ihre Werke im Raum der Kirche aus- und darzustellen. Das betone ich gerade in diesem Jahr der Reformationsdekade, in dem das Thema ‚Bild und Bibel‘ im Mittelpunkt steht.“

Ludwig Scheib, 1922 in Bad Bergzabern geboren, hat das Bau- und Finanzdezernat der Landeskirche fast zwei Jahrzehnte – von 1968 bis 1987 – geleitet. Vor seiner Ernennung zum Oberkirchenrat war er in verschiedenen Funktionen der staatlichen Verwaltung tätig: Im Landratsamt in Worms, beim Rechnungshof Rheinland-Pfalz in Speyer sowie als Amts- und Verbandsbürgermeister in Kastellaun.

Der ehemalige Oberkirchenrat war zudem ein Verfechter der 1978 vollzogenen Namensänderung der Landeskirche in „Evangelische Kirche der Pfalz“. Auf ihn geht auch die landeskirchliche Tradition zurück, von regionalen Künstlern gestaltete Porträts früherer Kirchenpräsidenten im Landeskirchenrat in Speyer in einer Bildergalerie zu sammeln. Sprichwörtlich war Ludwig Scheibs dienstliches Schlusswort anlässlich seiner Verabschiedung im Jahr 1987: „Wer sich einsetzt, der setzt sich aus, nur wer nichts tut, macht auch keinen Fehler.“

Die Beerdigung findet am Montag, dem 13. April 2015, um 13 Uhr auf dem Landauer Hauptfriedhof statt.

Text und Foto: lk

09.04.2015


180. Geburtstag von Heinrich Hilgard

Hilgard-Büste vor dem Mutterhaus in der Hilgardstraße Hilgard-Büste vor dem Mutterhaus in der Hilgardstraße

Speyer- Am 10. April jährt sich der Geburtstag von Heinrich Hilgard, einem großzügigen Förderer zahlreicher Einrichtungen der Speyerer Diakonissen, zum 180. Mal. 50 Jahre alt war der gebürtige Speyerer, der 1853 nach Amerika auswanderte und dort zu einem der großen Unternehmer des 19. Jahrhunderts wurde, als er im Januar 1885 zur Einweihung des neugotischen Mutterhausgebäude an der Hilgardstraße nach Speyer kam. Bereits ein Jahr zuvor hatte er neben Pfarrer Karl Scherer, dem Mutterhausvorsteher, mit dem er in Zweibrücken die Schulbank gedrückt hatte, eine bemerkenswerte Rede anlässlich der Grundsteinlegung gehalten.

Wenige Jahre zuvor hatte ihn der damalige Rechtskonsulent Georg Süß, seinerzeit Mitglied im Verwaltungsrat des Mutterhauses, um Unterstützung für ein neues Mutterhaus gebeten. Die Schwesternschaft war auf neunzig Diakonissen angewachsen, die Ausbildungsarbeit wurde zunehmend stärker, das Mutterhaus an der Ecke Große Himmelsgasse/ St. Georgen-Gasse war zu klein geworden.

Zur Grundsteinlegung 1884 kam Hilgard mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn. Er hielt sich zur Rekonvaleszenz in Deutschland auf nach einem Schlaganfall, den er erlitten hatte, nachdem seine Aktien plötzlich allen Wert verloren hatten. Mit seinem Reichtum, den er sich durch den Verkauf von Eisenbahnaktien und als Erbauer und Präsident der Northern Pacific Railroad sowie dem Bau und Betrieb einer Schifffahrtslinie erworben hatte, war es zunächst vorbei. Das Geld, das er dem Mutterhaus gestiftet hatte, musste für den Neubau reichen, weitere Baupläne lagen zunächst auf Eis.

Erst später, als er erneut zu Wohlstand gekommen war, diesmal vor allem durch die Übernahme und den Ausbau zweier Firmen des Erfinders Thomas Edison, der Edison Machine und Lamp Company, aus denen später der große Industriekomplex General Electric hervorging, konnte das Diakonissenmutterhaus weiter von Hilgard profitieren. 1889 wurde das Wilhelminenstift an der Diakonissenstraße, benannt nach der Ehefrau Pfarrer Scherers, 1899 das Kinderheim an der Rulandstraße, damals das größte Kinderkrankenhaus in Deutschland, gebaut. Aus dem Nachlass Hilgards, der 1900 starb, konnte 1907 das erste Krankenhaus auf dem Gelände errichtet werden, das heutige Ärztehaus I.

2014 hat mit der Neugestaltung des Parks beim Mutterhaus eine Marmorbüste, die Heinrich Hilgard 1895 in New York herstellen ließ und nach Speyer schickte, ihren Platz vor dem Hilgardstift gefunden. Die Büste von Karl Scherer steht in Sichtweite im Park vor dem Wilhelminenstift. Beide zusammen haben mit vielen anderen Unterstützern den Ausbau des Diakonissenhauses in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wesentlich geprägt.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

07.04.2015


„Voneinander lernen und miteinander Lösungen finden“

Neu im Presbyterium: Dirk Pohlmann aus Römerberg – Interesse auch an übergeordneten Gremien

Römerberg- Die ersten hundert Tage im Amt haben die „Neuen“ in den Presbyterien der Evangelischen Kirche der Pfalz schon hinter sich. Sie haben erste Erfahrungen gesammelt, den Sitzungsbetrieb kennengelernt, ihre thematischen Schwerpunkte gefunden. Die eine oder der andere hat bereits Interesse an übergeordneten Entscheidungsgremien in der Landeskirche angemeldet. So wie Dirk Pohlmann aus Römerberg im Kirchenbezirk Speyer. Der 45-Jährige ist vom Presbyterium in die Bezirkssynode gewählt worden und freut sich nun darauf „gemeinsam mit Synodalen aus anderen Gemeinden zu diskutieren, voneinander zu lernen und miteinander zu Lösungen für gemeinsame Probleme zu kommen“.

Pohlmann, von Beruf Pressesprecher bei einem Unternehmen in der Metropolregion, möchte – getreu dem Motto der Presbyteriumswahlen – in seiner Kirche etwas „bewegen“: „Ich denke, dass Kirche noch besser und gezielter vor Ort sichtbar sein sollte. Als Journalist und Öffentlichkeitsarbeiter fühle ich mich da gefordert. Zudem sind mir Musik und Liturgie wichtig, weil sie das Emotionale im Menschen ansprechen, Gott im Gottesdienst auch sinnlich erfahrbar machen.“ In Römerberg sei genau die Hälfte des Presbyteriums neu im Amt. „Das gibt ein schönes Miteinander aus wichtiger Erfahrung und neuem Schwung. Ich bin sicher, dass wir einiges werden bewegen können.“ Das Engagement sei jedenfalls groß: „Als es zum Beispiel um die Verteilung von Kirchendiensten ging, blieb keine Hand unten. Das finde ich ein tolles Zeichen!“

Kirchennähe ist dem Wahlpfälzer, der in Hessen aufgewachsen ist, sozusagen in die Wiege gelegt worden. „Meine Kindheit und Jugend waren kirchlich geprägt – mit Jugendgruppe, Konfirmandenbetreuung und Kindergottesdienst. Nach einer Zeit ohne aktive Beteiligung an Kirche, in der Beruf und Familie im Vordergrund standen, habe ich gemerkt, dass ich mich gerne wieder engagieren möchte. Da kamen die Wahlen Ende 2014 genau richtig.“ Das Presbyter-Handbuch, in dem auf 552 Seiten alles Wesentliche über die Landeskirche, ihre Gremien und ihre Aufgaben steht, hat er schon studiert. „Ich habe nicht jedes Wort gelesen, aber die wichtigsten Abschnitte. Ich finde dieses Buch als theoretische Begleitung wirklich gut“, sagt Pohlmann. Trotzdem sei praktische Erfahrung nicht zu ersetzen. Das gelte gerade für den Erfahrungsschatz der Presbyter, die schon die eine oder andere Amtsperiode hinter sich haben. „Da werde ich noch viel zuhören und nachfragen.“

Pohlmann ist verheiratet und Vater von drei Kindern zwischen vier und neun Jahren. Berufliches und ehrenamtliches Engagement könne er gut miteinander vereinbaren – weil die Familie mitspielt. Sie sei bereit, gelegentlich abends für Sitzungen und Veranstaltungen auf ihn zu verzichten. Nur bei den Wochenenden hoffe er, „dass es nicht zu viele werden, denn die Zeit geht dann echt vom Familienleben ab. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich immer ein Kompromiss findet, der allen gerecht wird – ab und an wird sicher auch die Familie den Vorrang haben.“ Wenn Kirchenpräsident Christian Schad am 26. September zum „Tag der offenen Tür“ im Landeskirchenrat in Speyer einlädt, will er jedenfalls dabei sein, am liebsten mit der ganzen Familie.

Hinweis: Die Bezirkssynode des Kirchenbezirks Speyer tagt zum ersten Mal in der neuen Legislaturperiode am Samstag, 18. April, 9 bis 13 Uhr, in Speyer. Zum Kirchenbezirk gehören 18 Kirchengemeinden – von Fußgönheim im Norden bis Römerberg im Süden. Der Kirchenbezirk Speyer hat rund 47.000 Mitglieder, Dekan ist Markus Jäckle.

Text und  Foto: lk

07.04.2015


„Ostern beginnt mitten in den Wunden dieser Welt“

Osterfeuer in der Vorhalle des DomesGläubige begehen mit feierlichen Ostergottesdiensten den Höhepunkt des Kirchenjahres

Speyer- Mehrere tausend Gläubige besuchten an den Ostertagen die festlich gestalteten Ostergottesdienste im Speyerer Dom. In der Osternacht feierten sie die Auferstehung Jesu als Höhepunkt des Karwoche und des gesamten Kirchenjahres.

„Ostern ist die Liebe, die in den Wunden dieser Welt leuchtet“, wies Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei seiner Predigt am Ostersonntag auf den inneren Zusammenhang mit den vorangegangenen Tagen hin. „Es gibt kein Ostern ohne Gründonnerstag und Karfreitag. Diese drei Tage bilden ein Geschehen.“ Was Auferstehung bedeutet, können niemals an den Wunden dieser Welt vorbeigehen. Wer Ostern von der Todesangst Jesu auf dem Ölberg und von dem gewaltlosen Erleiden eines gewaltsamen Todes am Karfreitag ablöse, ebne den Weg zu einer religiösen Banalisierung des Todes oder umgekehrt zu seiner Heroisierung. „Man kann den Auferstandenen nicht ohne seine Wunden sehen. Im Gegenteil: Man sieht ihn erst durch seine Wunden hindurch.“ Er erinnerte an die vielen Menschen auf der Flucht, „deren Ölbergstunden der Angst vor Terror und Gewalt kein Ende zu nehmen scheinen.“ Es falle in diesem Jahr nicht leicht, angesichts des Todes und der Gewalt in der Welt über die Freude der Auferstehung zu predigen. „Das Gewaltsame des Todes greift nach uns in der unbegreiflichen Tragik unschuldiger Schicksale, die er mit sich in den Abgrund zieht, und in der rücksichtslosen Brutalität, mit der er seine Wunden schlägt“, so Bischof Wiesemann auch im Blick auf die Opfer des Flugzeugabsturzes in Südfrankreich. „Wir fühlen mit den Betroffenen, den Angehörigen der Opfer und auch des Täters.“

Entzünden der OsterkerzeDer Mädchenchor, die Domsingknaben, der Domchor und das Domorchester führten im Rahmen des festlichen Gottesdienstes die „Missa in C“ („Spaurmesse“, KV 258) von Wolfgang Amadeus Mozart und das „Halleluja“ aus dem „Messiah“ von Georg Friedrich Händel auf.

Neuer Raum für das Wirken Gottes

In seiner Predigt in der Osternacht betonte Bischof Wiesemann, die österliche Botschaft des leeren Grabes sei nicht nur der physische Beweis für die Auferstehung Jesu. Das leere Grab weise auch auf den neuen Raum für das Wirken Gottes hin, der alle geschlossenen Denkweisen des Menschen durchkreuze. Es schaffe ungeahnte Möglichkeiten der Freiheit Gottes, selbst über die Macht des Todes hinaus.

Der Bischof verwies auf die Taufbewerberin, die im Anschluss an die Ansprache das Sakrament der Taufe empfing. Aufgewachsen in der ehemaligen DDR, in einer Welt ohne Gott, habe sie im Westen zum christlichen Glauben gefunden. In ihrer Taufe werde sie – wie alle Getauften - neu hineingeboren in die Freiheit Gottes. „Das ist das Geheimnis dieser Nacht“, sagte Bischof Wiesemann.

Weitergabe des Osterlicht im DomBegonnen hatte der rund dreistündige Gottesdienst mit der Weihe des Osterfeuers und der Osterkerze in der Domvorhalle. Anschließend zogen die Gläubigen, darunter die Kommunionkinder der Dompfarrei, mit ihren Kerzen in die völlig dunkle Kathedrale und gaben das Licht, Symbol für den auferstandenen Christus, an alle Mitfeiernden weiter.

Für die musikalische Gestaltung des festlichsten Gottesdienstes des Kirchenjahres sorgten unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Markus Melchiori die Kantorenschola am Dom zu Speyer, die Dombläser, Domkantor Alexander Lauer, Domorganist Markus Eichenlaub sowie die Schola Cantorum Saliensis unter der Leitung des stellvertretenden Domorganisten Christoph Keggenhoff.

Weihbischof Georgens predigte bei Karfreitagsliturgie

„Die Feier des Leidens und Sterbens Christi öffnet uns einen Weg“, betonte Weihbischof Otto Georgens in der Karfreitagsliturgie. Christus nehme den Menschen bei der Hand, damit er lerne, wieder die Arme zu öffnen und sich von neuem darauf einzulassen zu lieben. In Zeiten der Trauer, in Erfahrungen von Trennung, Unverständnis, Verrat und Unrecht bestehe die Tendenz, sich zu verschließen und zurückzuziehen. „Das ist eine natürliche und verständliche Reaktion“, so Georgens. Doch sie könne zur Verbitterung führen. Christus habe dem Menschen einen anderen Weg aufgetan: „Vertrauen, dass das Leben, trotz aller Trennung, weitergeht, dass die Liebe alle Barrieren des Hasses überwindet, dass die Liebe den anderen befreit, dass die Treue stärker ist als der Verrat – viele Menschen gehen auf diesem Weg.“ Der Mädchenchor, die Domsingknaben und der Domchor sangen die „Johannespassion“ von Wolfram Menschick und Liedsätze von da Vittoria, Silcher, Mozart und Bach.

Predigt von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Ostersonntag im Wortlaut:

http://cms.bistum-speyer.de/www2/index.php?myELEMENT=279007&cat_id=31430&mySID=886e776742a7c70666253f3b273826d2

Predigt von Weihbischof Otto Georgens am Karfreitag im Wortlaut:

http://cms.bistum-speyer.de/www2/index.php?myELEMENT=279006&cat_id=31426&mySID=886e776742a7c70666253f3b273826d2

Text: is; Foto: Klaus Landry

05.04.2015


„Vertrauen überdauert den Tod, Hoffnung wächst in den Himmel“

Ostergottesdienst mit Kirchenpräsident Christian Schad in der Speyerer Gedächtniskirche

Speyer- Himmel und Erde, Göttliches und Menschliches sind nicht getrennt, sondern liegen nah beieinander: Das Ostergeschehen, wie es im Johannes-Evangelium geschildert wird, zeige, dass „das Vertrauen den Tod überdauert, Liebe Leid überwindet und Hoffnung in den Himmel wächst“, hat Kirchenpräsident Christian Schad im Gottesdienst am Ostersonntag in der Speyerer Gedächtniskirche gesagt. Die Szenen zwischen himmlischer und irdischer Wirklichkeit machten für die Menschen „einen Weg hinter dem Horizont“ sichtbar. Wo vorher die Welt am Ende zu sein scheine, erlebe sie einen neuen Aufbruch. Barmherzigkeit statt Verurteilung, Hochachtung statt Geringschätzung, Leben statt Resignation und Frieden statt Misstrauen seien möglich, sagte Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Predigt.

Die biblische Ostererzählung von Maria am Grab Jesu sei an Zärtlichkeit und Behutsamkeit kaum zu übertreffen: „Eine Frau weint, wie Menschen weinen, wenn ihnen etwas genommen wird, was Hoffnung, Liebe und Leben versprach.“ Zwar gewinne der Tod umso mehr an Macht, je länger die Erde bestehe, und es gehöre „zu unser aller Wirklichkeit, dass wir uns vor dem Tod nicht drücken können“, sagte Schad. Aber gegen die Resignation stehe die Gewissheit: „Gott hat uns nicht nur ins Leben gerufen, als er uns erschaffen hat. Er ruft uns auch in der Verzweiflung beim Namen.“  Darum setzten Trauer, Träume, die Liebe, aber auch der Umgang mit Kunst und Musik Erfahrungen frei für die Ewigkeit. „Klug ist nicht nur, wer mit trockenem Auge die Wirklichkeit analysiert. Weise ist auch, wer in allem, was er erlebt, den Himmel offen stehen sieht.“ Mit der Auferstehung Jesu würden alle Wege neu beginnen, das Leid werde von der Liebe überwunden, so Kirchenpräsident Schad.

Die Liturgie des Ostergottesdienstes in der Speyerer Gedächtniskirche gestaltete Dekan Markus Jäckle. Das Kammerorchester an der Gedächtniskirche, die Kantorei Speyer und Vokalsolisten führten unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger die Kantate „Heut triumphieret Gottes Sohn“ von Dietrich Buxtehude auf.

Text und Foto: lk

05.04.2015


Bischof gratuliert Alt-Kanzler Helmut Kohl zum 85. Geburtstag

„Er hat sich in außergewöhnlicher Weise um den Erhalt des Weltkulturdenkmals Speyerer Dom verdient gemacht“

Speyer-  Heute am Freitag, den 3. April, wird Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl 85 Jahre alt. Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird ihn nach der Karfreitagsliturgie besuchen und ihm persönlich gratulieren. Kohl habe sich als Kanzler der Einheit und Architekt Europas herausragende Verdienste erworben, so der Bischof. Bis heute stehe er in einer lebendigen Beziehung zum Bistum Speyer und besonders zum Speyerer Dom, der für ihn ein religiöses, historisches und kulturelles Zeugnis der Einheit Europas darstellt.

In seiner Amtszeit hat Kohl zahlreiche ausländische Staatsgäste nach Speyer geführt, darunter Margaret Thatcher, Michael Gorbatschow, George Bush, Vaclav Havel, Boris Jelzin und König Juan Carlos. Am Beispiel des Domes habe er ihnen die Bedeutung der christlichen Wurzeln für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland, Europa und der Welt verdeutlicht. „Durch sein Engagement im Kuratorium der Europäischen Stiftung Kaiserdom, dem er bis heute vorsteht, hat er sich in außergewöhnlicher Weise um den Erhalt des Weltkulturdenkmals Speyerer Dom verdient gemacht“, würdigte Wiesemann Kohls Engagement. Als Geschenk überreicht er ihm ein Bronzekreuz des im Jahr 2011 verstorbenen Künstlers Klaus Ringwald, der auch die Erinnerungstafel zum Besuch von Papst Johannes Paul II. am Westportal des Domes geschaffen hat. Text und Foto: is

03.04.2015


Religion und Gewalt schließen sich aus

Kirchenpräsident wendet sich in seiner Karfreitagspredigt gegen Missbrauch des Glaubens

Otterbach- Als „Protest gegen alle Gewalt“ hat Kirchenpräsident Christian Schad den Tod Jesu am Kreuz bezeichnet. In seiner Karfreitagspredigt in der Protestantischen Kirche in Otterbach erklärte Schad, dass Gott in Jesus Christus die Spirale von Gewalt und Gegengewalt durchbrochen habe und „sich Religion und Gewalt seit Jesu Tod ein für allemal ausschließen“. Der Gott, der am Kreuz gestorben sei, sei von Menschen gefoltert und getötet worden, die einen Sündenbock gebraucht hätten, um ihre Macht zu sichern. In der Konfrontation mit Gott habe sich das Böse im Kreuz Jesu förmlich „aus-gewirkt, aus-getobt, im Sinne von: erschöpft“.

Beim Karfreitagsgeschehen gehe es folglich darum, das Unrecht aufzuheben. „Es soll Schluss sein mit der Gewalt unter Menschen im Kleinen, wie im Großen: dort, wo ein Einzelner die Hand gegen den Anderen erhebt ebenso wie dort, wo Staaten ihre Konflikte mit Waffengewalt zu lösen versuchen“, sagte Schad. Das Kreuz Jesu schärfe den Menschen auch heute ein, dass es ein Ende haben müsse mit dem bösen Gemisch von Religion und Gewalt. In der Ohnmacht des Gekreuzigten seien  die humanen, die Frieden stiftenden Kraftquellen aufzudecken, die alle Menschenfeindlichkeit überwinden könnten, erklärte der Kirchenpräsident.

Zwar dürfe man über das Unrecht der Menschen schon wegen der Opfer nicht einfach hinweggehen, „denn wenn Unrecht ungesühnt bleibt, dann triumphieren die Täter ein zweites Mal über ihre Opfer“, sagte Schad. Auch Gott mache deutlich, dass Unrecht gesühnt werden müsse, jedoch indem er die Strafe, die eigentlich Menschen gelten müsse, auf sich nehme. Wer auf Jesus schaue, setze an die Stelle der Gewalt die Liebe, an die Stelle der Habsucht die Bereitschaft zum Teilen.

Die Geschichte vom Kreuz spricht nach Auffassung des Kirchenpräsidenten „mitten in unsere Wirklichkeit hinein“ und verstecke das Leiden in der Welt und im persönlichen Leben nicht hinter religiösen Wellnessformeln.  Sie erzähle vielmehr von einem Gott, der selbst gelitten habe und der den Menschen „hält und trägt und frei machen will von dem, was ihn beschwert“.

Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung Jesu auf dem Hügel Golgatha vor den Toren Jerusalems. Der Name leitet sich von „karen“ (altdeutsch: wehklagen) ab. Die Gottesdienste, die an diesem Tag gefeiert werden, stehen ganz im Zeichen der Trauer. Der Gottesdienst in Otterbach wurde  von Dekan Matthias Schwarz und dem Protestantischen Kirchenchor mitgestaltet. lk

03.04.2015


„Christus lehrt uns, trotz Verwundungen immer wieder die Arme zu öffnen“

Weihbischof Otto Georgens ruft bei Karfreitagsliturgie im Dom dazu auf, nicht bei Enttäuschungen stehen zu bleiben

Speyer-  „Die Feier des Leidens und Sterbens Christi öffnet uns einen Weg“, betonte Weihbischof Otto Georgens in der Karfreitagsliturgie. Christus nehme den Menschen bei der Hand, damit er lerne, wieder die Arme zu öffnen und sich von neuem darauf einzulassen zu lieben.

In Zeiten der Trauer, in Erfahrungen von Trennung, Unverständnis, Verrat und Unrecht bestehe die Tendenz, sich zu verschließen und zurückzuziehen. „Das ist eine natürliche und verständliche Reaktion“, so Georgens. Doch sie könne zur Verbitterung führen.

Christus habe dem Menschen einen anderen Weg aufgetan: „Vertrauen, dass das Leben, trotz aller Trennung, weitergeht, dass die Liebe alle Barrieren des Hasses überwindet, dass die Liebe den anderen befreit, dass die Treue stärker ist als der Verrat – viele Menschen gehen auf diesem Weg.“ is

03.04.2015


Im Bistum Speyer wird es 376 Gemeinden geben

Künftige Pfarreien haben Anzahl ihrer Gemeinden mitgeteilt – Entscheidung hat auch Auswirkung auf die Wahl der Pfarrgremien im Oktober

Speyer- Im Durchschnitt gehören fünf bis sechs Gemeinden zu jeder der 70 Pfarreien, die im Bistum Speyer am 1. Januar 2016 gebildet werden. Insgesamt wird es im Bistum 376 Gemeinden geben. Das hat die Rückmeldung der Pfarreien an das Bischöfliche Ordinariat ergeben.

Die größte Zahl von Gemeinden, nämlich insgesamt zwölf, umfasst die Pfarrei Heiliger Petrus in Dahn. Am anderen Ende der Skala steht die Pfarrei Heiliger Disibod in Feilbingert, die keine Unterteilung in Gemeinden vornimmt. Die Zahl der Gemeinden wirkt sich unter anderem auf Wahl der Pfarrgremien im Oktober aus. Jede Gemeinde hat einen Gemeindeausschuss, der aus mindestens drei gewählten Mitgliedern besteht. Er hat die Möglichkeit, eigene Vertreter in den Pfarreirat und den Verwaltungsrat der Pfarrei zu entsenden. Im Pfarreirat ist die Gemeinde im Regelfall mit mindestens einem Mitglied vertreten, im Verwaltungsrat mit zwei Mitgliedern.

Die bisherigen Pfarrgemeinden waren im Juli dazu aufgerufen worden, darüber zu beraten, welche Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften, Kuratien oder Filialen in Zukunft eine Gemeinde sein sollen. Die Entscheidung darüber wurde von den derzeitigen Pfarrgremien zusammen mit dem Pastoralteam und den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pfarrei im künftigen Zuschnitt von „Gemeindepastoral 2015“ getroffen.

Das Verfahren der Gemeindebildung hatte sich auf Territorialgemeinden beschränkt. Das neue Seelsorgekonzept des Bistums ermöglicht in Zukunft auch, dass sich Gemeinden zusammenschließen oder dass neue Gemeinden gebildet werden. Auch die Bildung von Personalgemeinden soll möglich sein, dazu müssen jedoch erst noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. is

Hier die Übersicht der Gemeinden:

02.04.2015


Heilsame Unterbrechung des Alltags

Mit „spirituellem Weg“ Christen auf „Ökumenischen Kirchentag 2015“ in Speyer vorbereiten

spk. Speyer- Als ein Angebot, sich „Zeit in der Zeit“ zu nehmen und die vielfältigen Anforderungen des Alltags heilsam zu unterbrechen, haben heute der Präsident der Evangelischen Landeskirche der Pfalz, Christian Schad, der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und der Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ in der Region Südwest, Pastor Dr. Jochen Wagner, bei der Vorstellung von Plakat und Begleitheft zum „Ökumenischen Exerzitienangebot“ den spirituellen Wegbegleiter „Aufstehen zum Leben“ charakterisiert. Dieser spirituelle Weg solle der geistlichen Vorbereitung auf den „Ökumenischen Kirchentag“ am Pfingstfest 2015, am 23. und 24. Mai, in Speyer dienen, zu dem die christlichen Kirchen aus der Pfalz und der Saarpfalz ihre Mitglieder eingeladen haben.

An 35 Orten in dieser Region sollen sich dabei nach Angaben der Vorbereitungsgruppe rund 700 bis 800 Teilnehmer in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten an den ökumenischen „Exerzitien im Alltag“ beteiligen. Die gemeinsame Erfahrung und das Gespräch in den Gruppen könnten dabei helfen, das ökumenische Miteinander zu vertiefen, zeigte sich dazu Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann überzeugt. Auferstehung sei nämlich nicht nur als ein singuläres Ereignis zu verstehen, sondern als ein Weg, auf dem man gemeinsame Erfahrungen sammeln und teilen könne. Pastor Dr. Jochen Wagner hob die unterschiedlichen Traditionen der Kirchen hervor, deren Vielfalt auch für das geistliche Leben bereichernd sei. Kirchenpräsident Christian Schad unterstrich, dass das spirituelle Angebot Raum zur biblischen Meditation, zur Selbstreflexion, zur Hingabe an Gott und zur Besinnung auf den Nächsten bieten solle. „Aufstehen zum Leben“ bedeute deshalb darüber hinaus auch „sich einzusetzen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung“.

Mit täglichen geistlichen Übungen zu Hause, mit Glaubensgesprächen an fünf Abenden in einer der 35 Gruppen und mit der Möglichkeit zum Einzelgespräch mit einem Begleiter baue sich so für jeden Teilnehmer sein „spiritueller Weg“ für die 50 Tage zwischen Ostern und Pfingsten auf. Das erwarten sich übereinstimmend die Mitglieder der Vorbereitungsgruppe für diese bundesweit wohl einzigartige Aktion, von denen bei dem Pressegespräch neben dem Leiter der Abteilung „Spirituelle Bildung/ Exerzitienwerk“ beim Bischöflichen Ordinariat in Speyer, Dr. Peter Hundertmark, und seinem „Mitstreiter“ auf Protestantischer Seite, Oberkirchenrat i.R. Dr. Klaus Bümlein auch der Pfarrer der Protestantischen Kirchengemeinde Altrip, Bernhard Pfeifer, zu Wort kam. Bei .Mit diesem gemeinsamen Exerzitienangebot, so die Geistlichen, könnten sich die Teilnehmer in die Grundthemen des Glaubens hineinfinden und „intensive Erfahrungen mit unserem Gott machen, der sich gerne finden lässt“.

Leitmotiv dieses „spirituellen Weges“ sei dabei die biblische Geschichte der Emmaus-Jünger, die nach der Kreuzigung Jesu von Jerusalem aus in das Dorf Emmaus gingen und dabei dem auferstandenen Christus begegneten. Abweichend von den üblichen Darstellungen der Jünger, die sonst stets als zwei Männer gezeigt würden, habe man im heutigen gesellschaftlichen Verständnis ein Paar aus einer Frau und einem Mann gewählt.

Während des „Ökumenischen Kirchentages“, über dessen Ablauf zwischen Gedächtniskirche und Dom in Kürze noch gesondert informiert werden soll, werde dieser „spirituelle Weg“ nicht abgeschlossen sein, zeigten sich Bischof und Kirchenpräsident überzeugt. Heute nur schon soviel: Während der beiden Veranstaltungstage werde im „Friedrich-Spee-Haus“ am Edith-Stein-Platz im Zusammenhang mit dem „Ökumenischen Exerzitienangebot“ ein „Geistliches Zentrum“ eingerichtet, in dem neben einer Vielzahl weiterer Veranstaltungen auch ein „Raum der Stille“ geöffnet sein wird, in dem durchgehend ein Mitglied des Organisationsteams dieser so ganz besonderen Aktion des Kirchentages als Gesprächspartner anwesend sein wird, mit dem man an die Erfahrungen der Ökumenischen Kirchentage zur Jahrtausendwende und zum 950. Weihejubiläum des Domes im Jahr 2012 anknüpfen wolle. Foto: gc

Orte, Begleiter, Kontaktadresse

Bad Bergzabern, Christine Roth, T. 06340/5308
Bad Dürkheim, Pfarrer Thomas Diener, T. 06322/1865
Bellheim, Marianne Hetterich, T. 07272/2103
Blieskastel, P. Rafael Lotawiec, T. 06842/2323
Bolanden, Carmen Rossol, T. 06352/5496
Contwig, Paul Beyer, T. 06332/5716
Deidesheim, Harald Beeck, T. 06321/487544
Dirmstein, Pfarrer Alfred Müller, T. 06238/989292
Edenkoben, Clemens Kiefer, T. 06321/952781
Frankenthal, Annette Schulze, T. 06233/7713009
Hauenstein, Martin Fischer, T. 06392/993969
Homburg, Thomas Forthofer, T. 06841/9969226
Kaiserslautern, Pfarrer. Andreas Henkel, T. 0631/63173
Kaiserslautern, Andreas Braun, T. 0631/341210
Klingenmünster, Pfarrer Bernhard Pfeifer, T. 06349/9962559
Landau, Heilig Kreuz, Christine Klein, T. 06341/81120
Landau, St. Maria, Artur Kessler, T. 06341/968980
Lemberg, Pfarrer Klaus Westenweller, T. 06331/49205
Ludwigshafen-Maudach, Diakon Karlheinz Schwarz, T. 0621/553408
Ludwigshafen, Innenstadt, Dagmar Scherf, T. 0621/511255
Neustadt, Sieghard Jung, T. 06321/398931
Niederkirchen (Kreis Kaiserslautern), Pfarrer Manfred Roos, T. 0163/6012816
Pirmasens, Pfarrer Bernd Rapp, T. 06331/73280
Queidersbach, Ute Garth, T. 06371/46390
Rockenhausen, Pfarrer Markus Horbach, T. 06361/7949
Speyer, Dom, Ana Tanke, T. 06232/60300
Waldfischbach-Burgalben, Dr. Margit Maar-Stumm, T. 06333/77106
Waldsee, Doris Heiner, T. 06236/8212

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

spirituelle-bildung@bistum-speyer.de oder

info@institut-kirchliche-fortbildung.de

30.03.2015


Veränderungen mit der Kraft der Hoffnung vorantreiben

Kirchenpräsident Schad predigt im Berliner Dom: „Politik und Religion sind zu unterscheiden“

Berlin- Für eine klare Unterscheidung von Politik  und Religion hat sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz und Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), Christian Schad, in seiner Predigt zum Palmsonntag im Berliner Dom ausgesprochen. Nur wer diese Unterscheidung beherzige, sei in der Lage, einerseits  „die dunklen Mechanismen aufzuspüren, die Religion zu einem zerstörerischen Potenzial machen, andererseits auch die Frieden stiftenden Kraftquellen der Religion aufzudecken“, sagte Schad.

Wer den christlichen Glauben ernst nehme, begebe sich auf den mühsamen Weg des Kompromisses, der Friedfertigkeit, der Gewaltlosigkeit und des offenen Dialogs. „Nicht Hass und Gewalt und Tod sollen das letzte Wort behalten, sondern Recht und Gerechtigkeit und die für alle Menschen unterschiedslos geltende gleiche Würde“, sagte Schad. Jesus unterscheide streng zwischen Gott und Menschen, zwischen göttlicher und weltlicher Macht, zwischen dem Reich Gottes und dem Ziel menschlichen Geschichtshandelns. „Wo diese Unterscheidung missachtet wird, schlägt Religion in Ideologie um, dient sie der Rechtfertigung totalitärer Machtansprüche“, erklärte Schad.

Die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem zeige, dass die Menschen in ihm den politischen Hoffnungsträger gesehen haben, der sie von der Fremdherrschaft durch die römische Besatzungsmacht befreien und aus dem gesellschaftlichen Abseits führen solle. „Sie fordern einen Systemwechsel, den sich auch heute viele von uns wünschen: angesichts der Dominanz der Wirtschaft über die Politik, der immer größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich und den damit verbundenen gesellschaftlichen Verwerfungen“, sagte der Kirchenpräsident. Dabei sei es berechtigt, für diese Anliegen in friedlichen Demonstrationen auf die Straße zu gehen.

Nicht nur zur Zeit Jesu erwarteten die Menschen von ihm die sofortige Lösung persönlicher Probleme und Gerechtigkeit für alle, erklärte Schad. Doch Jesus habe sich den Wünschen entzogen. „Er wollte zu keinem Zeitpunkt eine christliche Republik, nie eine Theokratie installieren. Der Einzug Jesu in Jerusalem unterscheide sich fundamental von allen Um- und Aufbrüchen in dieser Welt. „So wichtig revolutionäre Veränderungen sein mögen, so notwendig die Neugestaltung unseres gesellschaftlichen Lebens auch ist, dies sind Prozesse, die fernab von jeder religiösen Entscheidungsschlacht liegen“, sagte der Kirchenpräsident. Die Aufgabe der Christen heute sei es, die Veränderungen – die immer nur vorläufigen Charakter hätten – „in der Kraft der uns verheißenen Hoffnung voranzutreiben“.

Die Trauernden nicht im Stich lassen

Kirchenpräsident Schad ruft zur Fürbitte für die Opfer des Flugzeugabsturzes auf

Nicht die Allmacht Gottes, wohl aber die Allmachtsvorstellungen der Menschen werden durch die Ereignisse des Flugzeugabsturzes in Südfrankreich in ihre Schranken gewiesen. Dies hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz und Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), Christian Schad, am Palmsonntag im Berliner Dom erklärt. Gottes Allmacht könne man sich nicht so vorstellen, dass er all das Böse und Unbegreifliche im Vorhinein aus dem Lauf der Dinge „herausschneide“. Gottes Allmacht zeige sich in diesen Tagen vielmehr in der Ohnmacht, „mit der er uns zur Seite steht, mit der er sich uns Menschen zuwendet: schweigend, all das Unerträgliche mit aushaltend, damit wir uns an ihm orientieren“, sagte Schad.

Zwar wisse man, dass das Lebn zerbrechlich und immer vom Tod bedroht sei. „Aber wenn uns diese Wirklichkeit hautnah auf den Leib rückt, kann es uns den Atem verschlagen“, sagte der Kirchenpräsident. Das Evangelium des Palmsonntags, das vom Einzug Jesu in Jerusalem berichtet, zeige den Sohn Gottes, der den Menschen stumm entgegenkomme und Bilder und Zeichen für sich sprechen lasse. So bete man auch in diesen Tagen des umfassbaren Leids und der Trauer zu Gott, „dass er jetzt all die Trauernden nicht im Stich lässt, sondern ihnen entgegen kommt und ihnen aushalten hilft, was kaum auszuhalten ist und dass er ihnen Menschen zur Seite stellt, die das Unfassbare mittragen, und dass er die Opfer aufnimmt in sein ewiges Reich.“

Schad rief im Gottesdienst zur Fürbitte für die Opfer der Flugzeugkatastrophe und ihre Angehörigen sowie für die Rettungskräfte und Notfallseelsorger auf, die Tag und Nacht im Einsatz seien. Bereits am vergangenen Mittwoch hatten zahlreiche Menschen an einer Trauerandacht im Berliner Dom teilgenommen und sich in das Kondolenzbuch eingetragen, darunter auch der Regierende Bürgermeister von Berlin und der Präsident des Abgeordnetenhauses. lk

29.03.2015


Gustav Appeltauer in Ruhestand verabschiedet

Mehr als 20 Jahre beim Bischöflichen Ordinariat tätig, Baudirektor seit dem Jahr 2012

Speyer-  Nach mehr als 20 Jahren Mitarbeit beim Bischöflichen Ordinariat ist Baudirektor Gustav Appeltauer in den Ruhestand verabschiedet worden.

Domkapitular Peter Schappert, der Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien des Bischöflichen Ordinariats, würdigte ihn im Rahmen einer Feierstunde als kompetenten und verlässlichen Mitarbeiter, der die vielfältigen beruflichen Anforderungen mit hoher Fachkenntnis gemeistert hat. „Sie waren immer der Sache verpflichtet, gleichzeitig hatten Sie eine große Fähigkeit in der Vermittlung“, dankte er Appeltauer für sein Engagement.

An der Feier nahmen Generalvikar Dr. Franz Jung, zahlreiche Mitglieder des Domkapitels, des Diözesanvermögensverwaltungsrats und des Diözesan-Bauausschusses sowie eine große Zahl von Mitarbeitenden des Bischöflichen Ordinariats und des Domkapitels teil. Alexandra Ruffing dankte dem scheidenden Baudirektor im Namen der Mitarbeiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien: „Sie waren nicht nur fachlich, sondern auch als Mensch ein Vorbild.“

Gustav Appeltauer, der ursprünglich aus Rumänien stammt, hatte seine Mitarbeit beim Bistum Speyer im Jahr 1994 begonnen, zunächst als Gebietsingenieur für das Dekanat Donnersberg und den nördlichen Teil des Dekanats Bad Dürkheim. Im Jahr 2012 wurde er zum Baudirektor und Leiter des Bischöflichen Bauamtes ernannt. Text und Foto: is

29.03.2015


Frühlingsluft in 60 Meter Höhe schnuppern

Kaisersaal und Aussichtsplattform öffnen nach Winterpause wieder für Besucher

Speyer-  Ab 1. April kann man am Dom dem Himmel wieder ein Stückchen näher kommen: Kurz vor Ostern werden der Kaisersaal und die Aussichtsplattform in 60 Metern Höhe wieder für Besucher geöffnet. Witterungsbedingt bleiben die beiden Bereiche im Winterhalbjahr geschlossen. Die Zeit wurde für notwendige Restaurierungsarbeiten und einer Nachjustierung des Beleuchtungssystems genutzt.

In diesem Jahr fällt der Saisonstart fast auf den Tag mit dem Osterfest zusammen. „Wir freuen uns“, so der Leiter des Besuchermanagements Bastian Hoffmann, „wenn über die Ostertage viele Menschen zu uns kommen. Es wäre toll, wenn gleich zu Beginn der Saison das Wetter mitspielt, so dass die Menschen Lust bekommen, in 60 Metern Höhe Frühlingsluft zu schnuppern.“ Einen Überblick über die besonderen Öffnungszeiten während der Kar- und Ostertage gibt es auf der Homepage www.dom-zu-speyer.de.

Fresken und Fernsicht als Besucherattraktionen

Seit Oktober 2012 erwarten zwei neue Attraktionen am Speyerer Dom ihre Besucher. Die Ausstellung der Schraudolph-Fresken im neu gestalteten Kaisersaal und die Aussichtsplattform im Südwest-Turm bereichern die UNESCO-Welterbestätte und zogen bereits mehr als 70.000 Gäste aus nah und fern in ihren Bann.

Der über der Vorhalle des Doms gelegene Kaisersaal beherbergt eine Dauerausstellung mit neun monumentalen Fresken des Malers Johann Baptist Schraudolph. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des heiligen Bernhard von Clairvaux, des heiligen Erzmärtyrers Stephanus und des Papstes Stephan I. Ursprünglich waren die Fresken an den Wänden der Seitenschiffe des Domes angebracht. Von dort wurden sie im Zuge der großen Domrestaurierung der 1950er-Jahre entfernt. Voraussetzung für die neue Präsentation der Wandbilder war deren gelungene Konservierung und Restaurierung. Für die Präsentation wurde ein Bildraum mit moderner Formensprache geschaffen

Insgesamt 304 Stufen führen auf die Aussichtsplattform in rund 60 Metern Höhe. Dort erwartet die Besucher ein einzigartiger Rundblick über die Stadt Speyer, die Vorderpfalz und in die badische Nachbarschaft. An Tagen mit guter Fernsicht überblickt man eine Entfernung von mehr als 50 Kilometern. Der Blick reicht vom Pfälzer Wald im Westen bis zu Odenwald und Schwarzwald im Osten. Besonders reizvoll ist der Blick auf die Maximiliansstraße, die Fußgängerzone im Herzen von Speyer, die in einer leicht geschwungenen Linie den Dom und das mittelalterliche Stadttor „Altpörtel“ miteinander verbindet

Besucherinformationen Dom zu Speyer

Öffnungszeiten:
Dom: geöffnet werktags April bis Oktober 9 – 19 Uhr, werktags November bis März 9 – 17 Uhr, sonntags ganzjährig 12 – 18 Uhr.
Kaisersaal und Aussichtsplattform: Geöffnet werktags April bis Oktober 10–17 Uhr, sonntags 12 – 17 Uhr. Einlass im 20- Minuten-Takt.

Öffnungszeiten während der Ostertage:

01. April 2015:

Besichtigung bis 16.00 Uhr (17.00 Uhr Chrisammesse)

03. April 2015, Karfreitag:

Stille Besichtigung nur 12.00 - 14.00 Uhr ( 10.00 Uhr Kinderkreuzweg, danach Beichtgelegenheit bis 13.00 Uhr. 15.00 Uhr Karfreitagsliturgie, anschließend Beichtgelegenheit)

04. April 2015, Karsamstag:

Stille Besichtigung 10.00 bis 18.00 Uhr (21.00 Uhr Feier der Osternacht)

05. April 2015, Ostern:

Besichtigung 12.30 Uhr bis 16.00 Uhr (10.00 Uhr Pontifikalamt, 16.30 Uhr Pontifikalvesper, 18.00 Uhr Abendmesse)

06. April 2015, Ostermontag:

Besichtigung 12.30 Uhr bis 17.30 Uhr (10.00 Uhr Pontifikalamt, 18.00 Uhr Abendmesse)

Während der Gottesdienste und bei Sonderveranstaltungen ist eine Besichtigung nicht möglich. Gesonderte Öffnungszeiten werden zeitnah auf www.dom-zu-speyer.de vermeldet.

Eintrittspreise:
Krypta und Kaisergräber: € 3,50, Ermäßigt € 1.-. Familien € 8.- Für Kinder bis 6 Jahre und Schulklassen sowie Schwerbehinderten mit Ausweis ist der Eintritt zur Krypta frei.

Kaisersaal und Aussichtsplattform: € 6.-, Ermäßigt  € 3.-,  Eintritt für Familien mit mehreren Kindern: € 15.-

Ermäßigung gilt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler, Studenten und Schwerbehinderte mit Ausweis sowie Teilnehmer von FSJ und BuFdi.

Eintrittskarten sind am Kassencontainer an der Nordseite des Domes und am Kryptaeingang erhältlich.

Führungen durch Dom und/oder Kaisersaal:
Telefon 0 62 32/102-118 (Bürozeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 12 Uhr sowie Montag und Donnerstag 14 bis 16 Uhr)
Fax 0 62 32/102-119
E-Mail: domfuehrungen@bistum-speyer.de

Audioguide:

Hörtouren für Kinder und Erwachsene sind in Deutsch, Englisch und Französisch erhältlich.

Dom-App

Die Dom-App ist im iTunes App Store und im Google Play Store zu finden und steht gratis zum Download zur Verfügung. Am Dom selbst wurden WLAN Zugänge für schnellen Download eingerichtet. 

www.dom-zu-speyer.de

Text: is; Foto: pem

28.03.2015


„Gott will das Vertrauen des Menschen gewinnen“

Weihbischof Otto Georgens blickt bei Pontifikalamt im Speyerer Dom auf 20 Jahre im Amt des Weihbischofs zurück

Speyer-. Das Fest der Verkündigung des Herrn hat für Weihbischof Otto Georgens eine zusätzliche Bedeutung: An diesem Tag vor 20 Jahren empfing er die Bischofsweihe. Am Mittwochabend zelebrierte er im Dom das Hochfest. In der Predigt ging Weihbischof Georgens auf sein Jubiläum ein und stellte das Vertrauen zwischen Gott und Menschen in den Mittelpunkt.

"Maria hat uns Gott gebracht", sagte der Weihbischof zu Beginn der Messe mit Blick auf die Verkündigungsgeschichte. "Sie hat jenes Spitzengespräch geführt, das Gipfeltreffen absolviert." Georgens unterstrich in seiner sehr persönlichen Predigt, wie wichtig die Verkündigung für die Gläubigen ist und was sie ihm selbst bedeutet. Vertrauen auf Gott sei dabei das Wesentliche. "Sollten wir das Evangelium vom heutigen Fest der Verkündigung des Herrn nicht einmal unter diesem Aspekt lesen und hören, unter dem Aspekt des Vertrauens?" Er schlug den Bogen zu seinem Bischofsamt, machte deutlich, dass die Weihe eine besondere Gabe ist: "Ich bin davon überzeugt: Was wir als Bischöfe und Priester sind, wurde uns geschenkt, weil Christus uns vertraut."

Gott will das Vertrauen gewinnen, achtet gleichzeitig die Freiheit der Menschen, erklärte Georgens im Hinblick auf die Verkündigung. Deshalb falle der Herr "nicht mit der Tür ins Haus". Stattdessen schickte er einen Boten, der Maria die Botschaft überbrachte. Der Engel bat Maria, die auch Rückfragen stellen konnte, um ihr Einverständnis. Im Gespräch fasste Maria Vertrauen und sagte schließlich: "Mir geschehe, wie du es gesagt hast."

Das Vertrauen ist wechselseitig, legte Otto Georgens dar. "Der Inkarnation geht das Vertrauen voraus: Der Vertrauensvorschuss Gottes und das Vertrauen eines Menschen auf seine Zusage." Gottes Vertrauen verbinde die Menschen und schlage eine Brücke zwischen Menschlichkeit und Glauben. Georgens betonte, wie sehr er während seiner Zeit als Weihbischof stets auf die Gnade Gottes bauen konnte: "Ich überlebe durch das mir geschenkte Vertrauen, indem ich aus den Quellen für das geistliche Leben schöpfe: die Stille, die Eucharistie, das Wort Gottes und die geistliche Begleitung."

Sein Jubiläum bezeichnete er als "wichtige Wegmarke, als Haltepunkt auf dem Weg, um zurück, aber auch nach vor zu schauen." Jetzt als 65-Jähriger habe er zwei Drittel seines Weges als Bischof zurückgelegt – wenn man davon ausgehe, dass Bischöfe mit 75 Jahren in den Ruhestand gehen. Georgens will diesen Weg bis dorthin gehen, "wenn mir Gott Gesundheit schenkt, wenn meine Kräfte bis dahin ausreichen, wenn ich geistig jung bleibe und den Humor nicht verliere, wenn ich Gefährten finde, die mich auf meinem Weg weiterhin begleiten, mich unterstützen und mir mit Rat und Tat zur Seite stehen". Er dankte vor allem seiner kürzlich verstorbenen Mutter, die ihn immer Mut gemacht habe. Seinen Dank richtete der Weihbischof ebenso an seine Weggefährten, mit denen er vertrauensvoll zusammenarbeitet.

Die Fürbitten galten dem Anlass entsprechend auch dem Weihbischof. Es sangen die Speyerer Domsingknaben und der Mädchenchor unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Otto Georgens kam 1950 in Weisenheim am Berg im Kreis Bad Dürkheim zur Welt. Am 26. Juni 1977 wurde er in Speyer zum Priester geweiht. Bis 1986 war er als Sekretär des Speyerer Bischofs Friedrich Wetter und seines Nachfolgers Anton Schlembach tätig, anschließend als Pfarrer im südwestpfälzischen Eppenbrunn und 1994 als Dekan des Dekanats Pirmasens. Am 27. Januar 1995 ernannte Papst Johannes Paul II. Otto Georgens zum Weihbischof in Speyer. Am 24. März des gleichen Jahres empfing er durch Anton Schlembach die Bischofsweihe. Drei Tage darauf wurde Georgens zum Dompropst von Speyer ernannt.

2009 übernahm Weihbischof Georgens in der Diözesanleitung die Aufgabe des Bischofsvikars für die Caritasarbeit und war Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes. Nach der Emeritierung von Bischof Anton Schlembach wählte das Domkapitel den Weihbischof im Februar 2007 zum Diözesanadministrator. Dieses Amt übte er rund ein Jahr bis zum Amtsantritt des neuen Bischofs Karl-Heinz Wiesemann aus. Seit Februar 2009 ist Georgens Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben sowie für die Orden, die Säkularinstitute und die Gemeinschaften des Apostolischen Lebens im Bistum Speyer.

Daneben gehört Weihbischof Georgens der Kommission Weltkirche und der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz an. In der Pastoralkommission leitet er die Arbeitsgruppe Diakonische Pastoral, ist Beauftragter für die Behindertenpastoral und Ansprechpartner für die Gefängnisseelsorge. Als Mitglied der Kommission Weltkirche gehört er den Unterkommissionen für Kontakte mit Lateinamerika und für Entwicklungsfragen an. Als Delegierter vertritt er die Deutsche Bischofskonferenz bei der Vollversammlung der französischen Bischöfe.

Die Predigt im Wortlaut:

http://cms.bistum-speyer.de/www2/index.php?myELEMENT=278877&cat_id=31426&mySID=65ecbd1a8688b92ef99e394649b029b4

Text und Foto: is

26.03.2015


Amerikanischer Generalkonsul Kevin Milas besuchte den Kaiserdom

Generalkonsul Kevin Milas beim Eintrag ins Goldene Buch Generalkonsul Kevin Milas beim Eintrag ins Goldene Buch

spk.Speyer- Schon beim Betreten der Kathedrale zeigte sich Kevin Milas sehr beeindruckt von der gewaltigen Größe dieses Bauwerks. Sichtlich erfreut zeigte sich das Ehepaar über den von Domkapitular Peter Schappert begleiteten Rundgang.

Besonders historischen Ereignisse, wie dem Aufruf zum zweiten Kreuzzug durch Bernhard von Clairvaux oder inwieweit die protestantische Bewegung die Stadt Speyer beeinflusste interessierten den Generalkonsul..

Der Umstand dass der Dom zu Speyer schon damals die Menschen beeindruckte, die zum großen Teil in kleinen ärmlichen Häusern lebten, war für den Generalkonsul ebenfalls sehr interessant. Er sprach von &Generalkonsul;shared wealth" (geteilter Reichtum), da jeder getaufte die Kirche betreten durfte und an ihrem weltlichen und religiösen Reichtum teilnehmen konnte.

Dass die erste Bauphase des Doms lediglich 30 Jahre betrug, hat das Ehepaar Milas ebenfalls zum Staunen gebracht.

Selbstverständlich war der Eintrag ins Goldene Buch des Domes in dem sich sein ehemaliger Präsident George Bush Senior bei seinem Besuch im November 1990 ebenfalls verewigt hat. Von diesem Eintrag lies sich der Generalkonsul ein Foto als Erinnerung machen. .Foto: is 

22.03.2015


Kein Geld für bessere gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung

Diakonie kritisiert die Kabinettsentscheidung, die ursprünglich für die Eingliederungshilfe geplanten fünf Milliarden Euro für andere Aufgaben zu verwenden.

Speyer-  „Menschen mit Behinderung hoffen seit Jahren, dass die geplante Reform der Eingliederungshilfe ihnen mehr Selbstbestimmung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bringen wird", sagt Albrecht Bähr, Landespfarrer für Diakonie anlässlich der Kabinettsentscheidung. „Wir sind enttäuscht, dass die ursprünglich dafür vorgesehenen Mittel nun für andere Aufgaben eingesetzt werden sollen." 

Hintergrund ist, dass die Bundesregierung den Kommunen fünf Milliarden Euro versprochen hatte als Ausgleich für die steigenden Belastungen durch die Eingliederungshilfe. Im Gegenzug sollten die Kommunen der Reform der Eingliederungshilfe zustimmen, die die Versorgung und die Qualität der Leistungen für Menschen mit Behinderung verbessert.

„Ohne die Investitionen des Bundes wird die Reform der Eingliederungshilfe scheitern. Die Kommunen brauchen das Geld, um ihren Verpflichtungen nachzukommen“, betont Bähr. „Im Interesse der Menschen mit Behinderungen fordern wir die Bundesregierung auf, die Finanzzusagen an die Kommunen an das Reformvorhaben der Eingliederungshilfe zu koppeln“, sagt Bähr weiter: „Ohne eine Richtungsvorgabe des Bundes werden die Menschen mit Behinderung angesichts der Vielzahl kommunaler Aufgaben den kürzeren ziehen.“ dwp

22.03.2015


Katholische Jugend trifft Ministerpräsidentin Dreyer

v.l.: Erik Niekisch (BDKJ Mainz), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Felix Goldinger (BDKJ Speyer) und Susanne Kiefer (BDKJ Trier.) v.l.: Erik Niekisch (BDKJ Mainz), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Felix Goldinger (BDKJ Speyer) und Susanne Kiefer (BDKJ Trier.)

Jugendpolitische Themen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend Rheinland-Pfalz (BDKJ) in der Staatskanzlei | Ministerpräsidentin Dreyer im Gespräch mit Susanne Kiefer (BDKJ Trier), Felix Goldinger (BDKJ Speyer) und Eric Niekisch (BDKJ Mainz)

Mainz/ Speyer- Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) trafen heute in Mainz Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Schwerpunkt des Gespräches war die jugendpolitische Strategie „U28 – Die Zukunft lacht“ des BDKJ, die derzeit bundesweit die Etablierung einer eigenständigen und ressortübergreifenden Jugendpolitik zum Ziel hat.

Ministerpräsidentin Dreyer freute sich über das Engagement der katholischen Jugend in den Bereichen Jugendpolitik, Nachhaltigkeit und Partizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Sie verwies im Gespräch auf den Demografie-Check der Landesregierung Rheinland-Pfalz, mit dem Gesetzesvorhaben auf Generationengerechtigkeit hin überprüft würden.

Felix Goldinger, Diözesanvorsitzender des BDKJ Speyer, sprach sich für die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre aus. Zugleich betonte er die Notwendigkeit breiterer Beteiligungsmöglichkeit von jungen Menschen in einer alternden Gesellschaft. Die Ministerpräsidentin unterstütze diese Forderung und warb für Solidarität zwischen den Generationen, die sich auch in der Ausgestaltung finanzpolitischer Entscheidungen niederschlage. Gleichzeitig betonte Dreyer, dass es eine Balance geben müsse, zwischen dem Abbau von Schulden einerseits und notwendigen Zukunftsinvestitionen andererseits. Eric Niekisch, Diözesanvorsitzender des BDKJ Mainz, bedankte sich ausdrücklich für die Erhöhung der Fördermittel im Bereich der sozialen Bildung. Diese Fördermittel für außerschulische Maßnahmen, etwa Kinder- und Jugendfreizeiten, kämen den Ortsgruppen und damit direkt Kindern und Jugendlichen zu Gute. Der Zugang zu Freizeit- und Bildungsangeboten müsse unbedingt auch Kindern und Jugendlichen aus asylsuchenden Familien erleichtert werden. Hierfür würden eigene finanzielle Mittel benötigt.

Susanne Kiefer, Diözesanvorsitzende des BDKJ Trier, machte darauf aufmerksam, dass Veränderungen in der Schul- und Hochschulpolitik zu einem erhöhten Leistungs- und Zeitdruck für Schüler und Studenten geführt habe. Vor diesem Hintergrund fordere der BDKJ etwa die 35-Stunden-Woche für Schüler und die Anerkennung ehrenamtlichen Engagements während Ausbildungs- und Studienzeiten.

Ministerpräsidentin Dreyer warb für die Kooperation von Verbänden und Ganztagsschulen und zeigte Verständnis für die Forderung des BDKJ nach verstärkter Anerkennung des Ehrenamtes. Sie lobte zum Abschluss des Gespräches das jugendpolitische Engagement des BDKJ in Rheinland-Pfalz und wagte selbst den Blick durch die orangerote Aktionsbrille. 

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist Dachverband der katholischen Jugendverbände. In Rheinland-Pfalz vertritt er die Interessen von 36.000 Kindern und Jugendlichen. Die Diözesanverbände der rheinland-pfälzischen Bistümer Speyer, Mainz, Trier und Limburg koordinieren insbesondere ihre landespolitische Interessenvertretung aber auch Aktionen wie die 72-Stunden-Aktion über die BDKJ-Landesstelle Rheinland-Pfalz. Vorsitzender der Landesstelle ist Felix Goldinger. 

Text: BDKJ Speyer; Foto: (c) Staatskanzlei RLP 

21.03.2015


Kirche und Diakonie stellen 10.000 Euro Soforthilfe bereit

Millionen Menschen in Syrien und Irak auf der Flucht

Speyer- Die Evangelische Kirche der Pfalz und die Diakonie Pfalz unterstützen die Nothilfe für Flüchtlinge in Syrien, Irak und den Nachbarstaaten mit 10.000 Euro Soforthilfe. Gleichzeitig rufen sie zu weiteren Spenden auf. „Die Lage ist nach wie vor dramatisch. Flüchtlingsfamilien suchen in Syrien und den angrenzenden Ländern Zuflucht in Zelten, Bauruinen und Garagen. Sie benötigen unsere Hilfe, um zu überleben“, sagen Oberkirchenrat Manfred Sutter und Diakoniepfarrer  Albrecht Bähr.

Seit vier Jahren herrscht in Syrien Krieg. Infolge der sich weiterhin verschlechternden Sicherheits- und Versorgungslage innerhalb des Landes sind viele Syrerinnen und Syrer vor der Gewalt geflohen und haben in sicheren Regionen Syriens oder in den Nachbarländern Schutz gesucht. Die gewaltsamen Übergriffe seitens des Islamischen Staats (IS) und anderer Gruppierungen im Irak und Nordsyrien seit Juni 2014 sind ein zusätzlicher Konfliktherd, der die Sicherheit des gesamten Nahen Ostens zunehmend bedroht.

Mehr als 3 Millionen Menschen ließen sich in Syriens Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien, Irak und Ägypten nieder. Rund drei Viertel der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Insgesamt sind mehr als 12 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit Beginn des Krieges in Syrien und im Irak unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe mit etwa 16 Millionen Euro die Partnerorganisationen vor Ort und hilft damit über einer halben Million Menschen. Ein großer Teil der finanziellen  Mittel  wird vom Auswärtigen Amt bereitgestellt.

„Um noch mehr Menschen zu erreichen, ist die Diakonie Katastrophenhilfe zusammen mit ihren Partnern dringend auf Ihre Spenden angewiesen“, rufen Sutter und Bähr  die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz zu Spenden auf.

Spendenkonto:

Diakonie Katastrophenhilfe

Evangelische Bank eG

Konto 1414
Bankleitzahl  520 604 10

IBAN: DE78 5206 0410 0000 0014 14

Stichwort: Syrien und Irak

Schwerpunkt der Nothilfe der Diakonie Katastrophenhilfe in den Ländern Syrien, Jordanien, Irak, Libanon und Türkei ist die Versorgung der Flüchtlingsfamilien vor allem außerhalb der Camps sowie die Unterstützung von Gastgeberfamilien und Gemeinden. „Die Menschen benötigen dringend Unterkünfte, Kleidung, Decken, Öfen, Heizmaterial und Nahrungsmittel“, erläutern Bähr und Sutter. Zusammen mit ihren lokalen Partnerorganisationen verteilt die Diakonie Katastrophenhilfe die genannten Hilfsgüter, unterstützt die Flüchtlinge aber auch mit Zahlungen von Mietzuschüssen sowie der Verteilung von Hygieneartikeln, Küchenbedarf, Bettwäsche und anderem Alltagsbedarf. Viele Projekte haben außerdem eine psychosoziale Komponente: Zusammen mit ihren lokalen Partnern unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe die Flüchtlinge bei der Bewältigung von Kriegstraumata. Außerdem bietet sie Unterstützung im Bereich der schulischen Aus- und Weiterbildung von Kindern und Erwachsenen an.

Hintergrund: Kostenbeispiele für konkrete Hilfe:

  • 1 Hygienepaket für eine Familie enthält u.a. Seife, Shampoo, Rasiercreme, Zahnpasta, Zahnbürsten, Badeschwämme, Bürsten, Toilettenpapier, Geschirrspülmittel, Waschpulver und kostet 24 Euro.
  • 1 Lebensmittelpaket für eine Familie enthält u.a. Reis, Zucker, getrocknete Bohnen, Mehl, Linsen, Salz und Tee und kostet 40 Euro. Dies dient der Nahrungsergänzung (+ 800 kcal). 
  • 1 Wasserfilter kostet 276 Euro.

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz

12.03.2015


Diakonie weist Vorwürfe des Landesrechnungshofes zurück

Speyer- In seinem jüngsten Bericht übt der Landesrechnungshof Kritik an den seiner Meinung nach zu hohen Kosten für Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in Rheinland-Pfalz. Der Landespfarrer für Diakonie und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz, Albrecht Bähr, kritisiert: „Der Bericht entspricht nicht den Tatsachen!“ Laut Landesrechnungshof zahle das Land Rheinland-Pfalz den Behindertenwerkstätten zu viel Geld – 30 Millionen mehr als andere Bundesländer im Schnitt. Allerdings basiere diese Berechnung auf den bundesweit ermittelten durchschnittlichen Fallkosten. „Nicht berücksichtigt ist, dass die Pflegesätze der neuen Bundesländer mit einfließen und dabei die Personalkosten in den neuen Bundesländern deutlich niedriger liegen als in den westlichen Bundesländern“, betont Bähr. Zudem seien in anderen Bundesländern mit niedrigeren Tagessätzen die Fahrkosten und die Sozialversicherungsbeiträge nicht enthalten und würden extra abgerechnet. Diese Kosten seien in Rheinland-Pfalz aber Bestandteil des Tagessatzes.

Auch die Kritik an der Höhe des Tagessatzes von 46 Euro für Menschen mit Behinderung sei falsch. „Ein Blick auf die Zahlen relativiert den hohen Kostenanstieg“, so Bähr. Das Durchschnittsentgelt, eine Rechengröße in der Sozialversicherung, habe sich von 1985 bis 2011 von 18.041 Euro auf 32.100 Euro erhöht.

Die Zunahme der Plätze von 5.000 auf 14.600 im Zeitraum von 1985 bis 2011 sei laut Consens-Studie zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung Ausdruck des steigenden Bedarfs. Die Flächenländer wiesen nach dieser Studie eine Ausstattung mit Werkstattplätzen von 3,52 bis 4,47 pro 1.000 Einwohner aus. Rheinland-Pfalz läge hier im Mittelfeld.

Der Landesrechnungshof kritisiert die pauschale Entgeltanhebung: Sie führe im Ergebnis zu überhöhten Finanzierungen. Das Gegenteil ist der Fall. Die fehlenden Vereinbarungen verhindern bedarfsgerechte Vergütungsverhandlungen. „Die pauschalen Entgelterhöhungen decken seit Jahren die Lohnkostensteigerungen nicht mehr ab“, erläutert Bähr.

Weiterhin spricht der Landesrechnungshof von nicht sachgerecht bemessenen Personalschlüsseln, da der rheinland-pfälzische Schlüssel über dem der Werkstättenverordnung liegt. Bei den in der Werkstättenverordnung festgelegten Schlüsseln handelt es sich um den minimalen Konsens aller Bundesländer. „Wir sind der Meinung: Die verbesserten Personalschlüssel führen zu einer individuelleren und differenzierteren Förderung, Bildung und Begleitung von Menschen mit Behinderungen in Werkstätten. Ihr Streichen würde zu einem direkten Qualitätsverlust für die Menschen mit Behinderung führen. Darüber hinaus wäre die Höhe ihres Werkstattlohnes gefährdet. Aber auch der Verbleib in der Werkstatt wäre bei einigen Menschen mit Behinderung ohne den Einsatz von Zusatzkräften in Frage gestellt. Alternativ müssten sie eine Tagesförderstätte mit deutlich höheren Kosten als die Werkstattkosten besuchen“, sagt Bähr.

„Wir verwahren uns insgesamt gegen den vom Landesrechnungshof erweckten Eindruck, die rheinland-pfälzischen Werkstätten für Menschen mit Behinderung seien überfinanziert und hier würden unkontrolliert Millionen an Steuergeldern versanden“, empört sich Bähr. Er sei mehr als irritiert darüber, dass es der Rechnungshof nicht als nötig erachte, die verschiedenartige Ausgestaltung der Tagessätze oder das Zustandekommen der Personalschlüssel und die damit erzielte qualitativ hochwertige Arbeit in den rheinland-pfälzischen Behindertenwerkstätten zu berücksichtigen.

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

10.03.2015


Woche der Brüderlichkeit: Verantwortung braucht Erinnerung

Kirchenpräsident fordert Solidarität mit Verfolgten heute - Christlich-Jüdische Gemeinschaftsfeier

Ludwigshafen- Nach den Worten des pfälzischen Kirchenpräsident Christian Schad darf unter die Erinnerung an das während des Naziregimes an der jüdischen Bevölkerung begangene Unrecht kein Schlussstrich gezogen werden. Vielmehr verpflichte der Rückblick auf die Geschichte und auf die eigene Mitverantwortung auch die Kirchen in besonderem Maße zur Solidarität mit den gegenwärtig zu Unrecht verfolgten Menschen. „Frauen, Männer und Kinder kommen in diesen Tagen bei uns an, weil die Gewalt sich immer mehr ausbreitet und sie an Leib und Leben bedroht. Helfen wir denen, die es nach schlimmen Erfahrungen zu Hause und auf der Flucht bis hierher geschafft haben und heißen wir sie unter uns herzlich willkommen“, sagte Schad zur bundesweiten Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“ am Samstag in Ludwigshafen.

Der Kirchenpräsident erinnerte in seiner Ansprache in der Christlich-Jüdischen Gemeinschaftsfeier im Pfalzbau daran, dass auch die evangelische Kirche im nationalsozialistischen Unrechtsstaat stumm geblieben sei: „Es gab keinen Aufschrei in unseren Kirchen. Es mangelte an Klarheit. Als Volk und als Kirche sind wir in einen ungeheuren Abgrund gestürzt.“ Die Scham über zugefügtes Unrecht, die Verantwortung für die Folgen vergangener Schuld und die Pflicht zur Erinnerung müssten heute das gemeinsame Handeln bestimmen.

Mit Blick auf den Leitgedanken der Woche der Brüderlichkeit „Im Gehen entsteht der Weg“ forderte der Kirchenpräsident dazu auf, dass nur in „wahrhaftiger Reue neue gemeinsame Wege entstehen können“. Die Belastung der Geschichte durch die Nazi-Zeit sei bleibend, sagte Schad. „Wir sind alle von ihren Folgen betroffen und für sie in Haftung genommen.“ Dementsprechend habe die Evangelische Kirche der Pfalz bereits 1995 in ihrer Verfassung die Selbstverpflichtung festgeschrieben, jeder Form von Judenfeindschaft entgegenzutreten.

Impulse für die christlich-jüdische Begegnung setzten anlässlich der Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit auch Schüler der Integrierten Gesamtschule Ernst Bloch aus Ludwigshafen. In einer Ausstellung präsentierten sie Bilder, Skulpturen und Objekte zum Thema „Im Gehen entsteht der Weg“. So entwarfen Abiturienten unter dem Leitgedanken „Religionen spielend lernen“ Spiele zu Judentum, Christentum und Islam für Schüler der Jahrgänge 9 und 10, wie Schulpfarrerin Anke Lind mitteilte. Schüler der zehnten Jahrgangsstufe hatten sich auch mit dem Schicksal heute verfolgter Menschen befasst, die im „Café Asyl“ der Protestantischen Kirchengemeinde Ludwigshafen-Mundenheim Hilfe und Unterstützung erfahren.

Die christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier in Ludwigshafen wurde von Landesrabbiner Henry G. Brandt, Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad gestaltet. Die „Woche der Brüderlichkeit“ findet seit 1952 jedes Jahr statt. Sie wird getragen von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland. lk

08.03.2015


Dombauverein Speyer stellt neuen „Domführer für Kinder“ vor

Mit dem „Brezelferdinand“ auf Entdeckungsreise durch den Kaiser- und Mariendom

spk. Speyer. Welch hohen Stellenwert 'Kirche' heute dem Gewinnen der nachwachsenden Generation für ihre Glaubensziele zukommen lässt (oder vielleicht auch zukommen lassen muss), das wurde jetzt einmal mehr bei der Vorstellung des neuen Domführers für Kinder im Grundschulalter deutlich, den der „Dombauverein Speyer“ unter dem Titel „Ein Besuch im Speyerer Dom - der Brezelferdinand auf Entdeckungsreise“ herausgegeben hat. Denn der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Domdekan Dr. Christoph Kohl - im Domkapitel u.a. auch für alles zuständig, was mit Schule und Bildung zu tun hat und der „summus custos“ - der „oberste Hüter“ der romanischen Kathedrale, Domkapitular Peter Schappert, ließen es sich nicht nehmen, persönlich zu dem Pressegespräch des Dombauvereins in den höchst stil- und geschmackvolllvoll renovierten „Blauen Salon“ im Haus der Bischöflichen Finanzkammer dazuzukommen.

Dort stellte der Vorsitzende des Dombauvereins, Dr. Wolfgang Hissnauer, gemeinsam mit seiner Stellverterterin Gudrun Lanig und Schriftführerin, Dr. Barbara Schmidt-Nechl, das neue Büchlein vor, mit dem Kinder für den Dom begeistert werden und eine dauerhafte Beziehung zu der „Mutterkirche des Bistums“ aufbauen sollen. Dass diese Veröffentlichung möglich geworden ist, dafür dankte Dr. Hissnauer dem Geschäftsführer der „modus medien und kommunikation“ im südpfälzischen Offenbach, Udo Kuhn, den Sponsoren des Projektes, bei dieser Gelegenheit vertreten durch Beate Klehr-Merkl vom Erdöl-Explorations- und Förder-Konsortium „GDF SUEZ & Palatina GeoCon“ und, last but not least, den engierten MitarbeiterInnen der Schulabteilung und des Seelsorgeamtes des Bischöflichen Ordinariats, die die Konzeption des neuen Domführers übernommen hatten.

Der entscheidende Impuls für diese Veröffentlichung, so Dr. Hissnauer, sei von einem der letzten „Familientage“ des Dombauvereins ausgegangen, bei dem Kinder ihr großes Interesse an der Kathedrale zum Ausdruck gebracht hätten. Mit dem jetzt vorgelegten Domführer solle deshalb das Wissen der Kinder über den Dom gefördert und die visuelle Beziehung zu der Kathedrale aufgebaut und gestärkt werden.

Größte Herausforderung im Vorfeld der Veröffentlichung sei die Entscheidung darüber gewesen, welche der unzählig vielen Informationen über den Dom Eingang in das Büchlein finden sollten, um es einerseits nicht zu überfrachten, andererseits aber auch kein wichtiges Detail zu vergessen. In zahlreichen Sitzungen habe sich das Redaktionsteam dann auf die jetzt vorgelegten Inhalte verständigt und als Begleiter durch die Kathedrale den „Brezelbub Ferdinand“ ausgewählt, der schon in der kunstvollen Steinmetzarbeit des Bogens über dem mittleren Eingang zur Vorhalle des Domes verewigt worden sei. Mit der Einbeziehung eines das gesamte Büchlein begleitenden Quiz' erhalte der neue Domführer zudem auch einen dialogischen Charakter, so Dr. Hissnauer.

Auch Bischof Dr. Wiesemann lobte diesen interaktiven Ansatz, der Kinder in ihrer Form der Wahrnehmung ernst nehme, denn „Kinder sind oft weitaus bessere Beobachter als Erwachsene“, so der „Jugendbischof“ der Deutschen Bischofskonferenz, der es als eine der wichtigsten pädagogischen Aufgaben überhaupt bezeichnete, „Kinder das Sehen zu lehren – das Schauen und das Staunen“. Der Speyerer Kaiser- und Mariendom lade geradezu ein „zum Staunen und zum Wahrnehmen des Großen und des Kleinen“ - jener Mystheriologie, die diesem Bauwerk innewohne. Als Beispiel verwies Bischof Dr. Wiesemann auf das runde „Sonnenfenster“ in der Apsis des Domes, durch das an zwei Tagen im Jahr die Sonne direkt auf das Kreuz im Vierungsgewölbe der Kathedrale falle – nur eines von zahllosen Details in der Kathedrale, von denen die Wichtigsten in dem neuen Domführer zusammengefaßt seien. „Unsere Gesellschaft ist heute bestimmt von einer Überfülle von Eindrücken und Informationen“, stellte der Bischof fest; „deshalb brauchen wir auch die Reduktion auf das Wesentliche“. Dies gelte insbesondere auch für Kinder, die deshalb schon früh an die große Kultur- und Geisteswelt des Abendlandes herangeführt werden sollten.

Den Verantwortlichen des Dombauvereins dankte Bischof Dr. Wiesemann, dass sie sich mit dem neuen Domführer dieser Herausforderung gestellt hätten. Er freue sich sehr über dieses „überaus gelungene Werk“, dem er eine große Resonanz bei seiner jungen Leserschaft wünschte.

Auch Domdekan Dr. Christoph Kohl betonte, dass es wichtig sei „die Kinder auf Entdeckungsreise zu schicken und nicht auf alles eine bereits fertige Antwort zu liefern.“ Dadurch werde die Wahrnehmung geschult und größere Zusammenhänge könnten sich leichter erschließen.

Das handliche, 36 Seiten umfassende Büchlein ist wie eine Führung durch den Speyerer Dom angelegt. Auf einer ausklappbaren Übersicht sind die 13 darin erläuterten Stationen gekennzeichnet. Start ist am Hauptportal, wo der „Brezelferdinand“ die Kinder empfängt. Er ist die Leitfigur, die die Mädchen und Jungen gewissermaßen an die Hand nimmt und durch die Kathedrale begleitet.

Das Buch geht unter anderem auf die Baugeschichte ein und erklärt, warum der Grundriss des Doms die Form eines Kreuzes darstellt und welche Zahlensymbolik dem Bau zugrunde liegt. Der Kinder-Domführer zeigt die Grablege der Kaiser, die Afra-Kapelle sowie die große Orgel. Um die jungen Leser einzubeziehen, stellt der Domführer Fragen, etwa ob das Bronzeportal so schwer ist wie ein, drei oder fünf Autos. Im Anhang sind die wichtigsten Begriffe erläutert. Außerdem verweisen QR-Codes auf zusätzliche Informationen und verlinken zur Dom-App, zum virtuellen Kaiserdom, zu den Internetauftritten des Dombauvereins, des Bistums, der Dommusik und des Historischen Museums der Pfalz, in dem auch der Domschatz ausgestellt ist.

Die Texte sind kurz gehalten, damit Mädchen und Jungen sie leicht erfassen können. Viele Bilder illustrieren das Geschriebene. Der Domführer soll nicht nur Begleiter vor Ort sein, sondern auch Kindern das Bauwerk nahe bringen, die noch nicht im Dom waren.

Autoren sind Mitarbeiter des Bistums, Grundschullehrer sowie Dr. Wolfgang Hissnauer, Vorsitzender des Dombauvereins Speyer. Das Vorwort lieferte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Ein Besuch im Speyerer Dom. Der Brezelferdinand auf Entdeckungsreise“ (ISBN-Nummer 978-3-9816790-0-7) ist ab sofort zum Preis von 5 Euro in allen Buchhandlungen erhältlich. Fotos: gc

07.03.2015


Das Miteinander gestalten

Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz e.V. (ZIRP) unterstützt Bürgerinitiative „Respekt: Menschen“

Ludwigshafen- (zirp/lk). Die Aufnahme von Flüchtlingen erfüllt nach Auffassung von Kirchenpräsident Christian Schad einen genuin biblischen Auftrag und ist zudem eine große Bereicherung für die Gesellschaft insgesamt. „Wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Religionen das Miteinander gestalten, ist dies eine Chance für die Zukunft unseres Landes“, sagte Schad bei der Übergabe einer Spende der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz e.V. (ZIRP) an die Bürgerinitiative „Respekt: Menschen“ in Ludwigshafen-Mundenheim. ZIRP-Geschäftsführerin Heike Arend betonte, dass eine gelebte Willkommenskultur die Ankunft von Menschen erleichtern könne, wie dies die Bürgerinitiative in vorbildlicher Weise zeige.

Schad und Arend lobten das Engagement der Ehrenamtlichen, die wichtige Hilfen im Alltag geben, wie zum Beispiel die Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen. „Die Menschen spüren, dass sie mit offenem Herzen empfangen werden und tatkräftige Unterstützung finden“, sagte der Kirchenpräsident. Freilich könne dies nur im Zusammenspiel vieler unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Akteure gelingen, von den staatlichen Verwaltungen über die Wirtschaft, die Kirchen und ihre Diakonie bis hin zu Bürgerinitiativen. Mit der Spende von 1.000 Euro wolle die ZIRP deutlich machen, wie wichtig eine sozial gerechte Zukunft sei, bei der der Mensch im Mittelpunkt stehe, erklärte Geschäftsführerin Arend.

Da die Teilnahme am Alltagsleben in Deutschland nur möglich sei, wenn die Flüchtlinge ausreichende Sprachkenntnisse besitzen würden, stellte der Kirchenpräsident spontan weitere 1.000 Euro für einen Deutschkurs zur Verfügung. „Die deutsche Sprache zu verstehen und sie sprechen zu können, sind Grundvoraussetzungen für gelingende Integration“, sagte der Kirchenpräsident.

Norbert Bensch, lange Jahre Vorsitzender des Presbyteriums der Protestantischen Kirchengemeinde Mundenheim betonte, dass man für die finanzielle Unterstützung sehr dankbar sei, ebenso für innovative Ideen. So sei neben der Einrichtung einer Fahrradwerkstatt auch an die Anlage eines Gemüsegartens gedacht. Christel Aderhold, eine der Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative, kündigte an, dass die Spende der ZIRP für die Arbeit im „Café Asyl“ im Mundenheimer Gemeindehaus verwendet würde.

Die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz e. V. (ZIRP) wird von rund 80 Persönlichkeiten, Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur getragen. Die ZIRP stärkt im gemeinsamen Engagement von Wirtschaft und Politik das Land als internationalen Wirtschaftsstandort und fördert seine Attraktivität als Lebens- und Arbeitsraum sowie als zentraler europäischer Ort der Kultur. Alljährlich unterstützt sie mit einer Spende ein beispielhaftes gemeinnütziges Projekt. Kirchenpräsident Christian Schad ist Mitglied des Vorstandes der ZIRP.

In der Initiative „Respekt: Menschen“ engagieren sich rund 20 Personen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle Flüchtlingshilfe im Haus der Diakonie in Ludwigshafen, dem Gemeindepädagogischen Dienst und der Protestantischen Kirchengemeinde Mundenheim hat „Respekt: Menschen“ das „Café Asyl“ eingerichtet, das jeden Dienstag Heimat suchenden Menschen die Möglichkeit zum Austausch bietet und es ermöglicht, hilfreiche Kontakte zu knüpfen. Inzwischen hat sich das „Café Asyl“ zu einem wöchentlichen Treffpunkt für ca. 80 bis 100 Menschen jeden Alters und jeder Herkunft entwickelt.

Hinweis: http://www.respekt-menschen.de/ 

Text und Foto: Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Presse

06.03.2015


Familienbund der Katholiken von geplanter Kindergelderhöhung enttäuscht

Kein Geld für Familien!

Speyer- Der Familienbund der Katholiken hat die heute bekannt gewordenen Pläne für eine Kindergelderhöhung als ungenügend und enttäuschend kritisiert. „Die geplante Erhöhung des Kindergeldes von vier und im nächsten Jahr zwei Euro bleibt deutlich hinter den Erwartungen der Familien und den Versprechungen der Regierungsparteien zurück. Insbesondere Familien mit kleineren Einkommen hätten in Anbetracht der guten Steuerentwicklung jetzt spürbar entlastet werden können“ sagten Hede Metz-Strubel und Jeannette Sommer, stellvertretende Vorsitzende des Familienbundes der Katholiken im Bistum Speyer. In keiner Weise nachvollziehbar ist es, dass die bereits 2014 fällige Anpassung des Kinderfreibetrages und des Kindergeldes nicht mehr nachgeholt werden soll. „Die Erhöhung des Kindergeldes ist kein Geschenk für Familien, sondern verfassungsrechtlich zwingend geboten, wie die Bundesregierung selbst unlängst in ihrem Bericht über das steuerfrei zu stellende Existenzminimum festgestellt hat. Es darf nicht sein, dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble seinen Haushalt ausgerechnet auf dem Rücken der Familien ausgleichen will“.

 Die geplante Erhöhung des Kinderzuschlages für Geringverdiener sei gut und richtig, muss allerdings sofort und nicht erst Mitte kommenden Jahres erfolgen. Als überfällig bezeichnete Jeannette Sommer eine Erhöhung des Freibetrages für Alleinerziehende. Dieser sei seit zehn Jahren nicht erhöht worden, eine Anpassung dürfe nicht wieder verschoben werden. Der Familienbund fordert grundsätzlich die Anhebung des Kinderfreibetrages auf das Niveau der Erwachsenen und die entsprechende Erhöhung des Kindergeldes. „Familien sichern die Zukunft unserer Gesellschaft! Bei ihnen zu sparen, wäre das falsche Signal“, so Jeannette Sommer.

Der Familienbund der Katholiken ist der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands.

Ihm gehören 25 Diözesan-, 10 Landes- sowie 15 Mitgliedsverbände an. Im Bistum Speyer gehören ihm 11 Verbände oder Einrichtungen an.

Text: Familienbund der Katholiken e.V., Presse

05.03.2015


Das goldene Buch des Mittelalters

Faksimile des Speyerer EvangeliarsVor 20 Jahren am 4. März 1995 wurde dem Dom zu Speyer eine Faksimileausgabe des Speyerer Evangeliars übergeben

Speyer- (is). Das Speyerer Evangeliar gehört zu den prachtvollsten Pergamenthandschriften des Mittelalters. Mönche des Klosters Echternach schrieben um 1045 mit goldener Tinte die Texte der vier Evangelien nieder. Das Evangeliar trägt daher auch die Bezeichnung „Codex Aureus“: Goldenes Buch. Gefertigt wurde das liturgische Buch im Auftrag des Kaisers Heinrich III. für den Speyerer Dom. Der Anlass zur Stiftung war die Weihe des Hochaltars im Jahr 1046. Das Dedikationsbild zeigt Maria, Patronin des Doms, im Zentrum, Heinrich III. und seine Frau Kaiserin Agnes links und rechts daneben. Die Medaillons zeigen die vier Kardinaltugenden Klugheit, Mäßigkeit, Stärke und Gerechtigkeit. In der oberen Bildhälfte ist der Speyerer Dom abgebildet – in vorweg genommener Vollendung, denn die Kathedrale war damals noch eine Baustelle. Die Stiftung Heinrich III. sollte die Verbindung zwischen der Himmelskönigin und der salischen Dynastie liturgisch bestätigen und bestärken und so das Werk seines Vaters, des salischen Domgründers Konrad II., fortsetzten.

13 ganzseitige und 43 halbseitige Bilder zieren die Handschrift. Hinzu kommen 12 Kanontafeln und eine große Zahl von Zierelementen, zusammen 141 Dekorseiten und 46 Miniaturen. Diese Verzierungen stehen ganz im Dienst der „Worte des Lebens“ und verleihen zusammen mit der Goldtinte der Würde des Textes Ausdruck. Als „Non-plus-ultra der mittelalterlichen Buchkunst“ bezeichnete es Bischof Dr. Anton Schlembach das Speyerer Evangeliar anlässlich der Übergabe eines Faksimiles vor 20 Jahren.

Da Original kam dem Speyerer Dom im 15. Jahrhundert abhanden. Wahrscheinlich als Geschenk des Pfalzgrafen und Bischofs von Speyer Georg an Kaiser Maximilian I. gelangte es über die Erbfolge schließlich bis nach Spanien. Der Codex ging für Speyer zwar verloren, fiel auf diesem Weg aber wenigstens nicht den Zerstörungen und Zerschlagung des Speyerer Domschatzes in späteren Jahrhunderten zum Opfer. 950 Jahre nach seiner Erschaffung schenkte der spanische König Juan Carlos I. dem Speyerer Dom eine Faksimile Ausgabe des Speyerer Evangeliars. Kurt Beck, der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz sprach anlässlich der Übergabe von einem „Symbol für das Zusammenwachsen Europas in Frieden und Freiheit“. Übergeben wurde es an den damaligen Bischof von Speyer Dr. Anton Schlembach von Julio de la Guardia García, Leitender Rat des Patrimonio Nacional. Die Herstellung gelang dem spanischen Verlag Testimonio, nachdem eine Faksimilierung in den 1980er-Jahren gescheitert war.

Je nach Betrachtungsweise nennt man die Pergamenthandschrift nach ihrem zugedachten Bestimmungsort, dem Dom zu Speyer, „Codex Aureus Spirensis” oder nach der Escorial-Bibliothek, die sie heute verwahrt, „Codex Aureus Escorialensis”. Der Codex zählt zu den Hauptwerken der ottonischen Buchmalerei und ist auch unter den Bezeichnungen Salisches Kaiser-Evangeliar oder Goldenes Evangelienbuch Heinrichs III. bekannt. Foto: Domkapitel Speyer

04.03.2015


Stephan Tschepella ist neuer Leiter des Bischöflichen Bauamtes

Diplom-Ingenieur und Architekt hat zum 1. März die Nachfolge von Gustav Appeltauer angetreten

Speyer- (is). Das Bischöfliche Bauamt hat zum 1. März einen neuen Leiter bekommen: Stephan Tschepella tritt die Nachfolge von Gustav Appeltauer an, der die Altersgrenze erreicht hat und in den Ruhestand geht. Im Rahmen einer kleinen Feier begrüßte Domkapitular Peter Schappert, Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien, heute offiziell den neuen Baumamtsleiter und stellte ihn den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung vor. Dem bisherigen Diözesanbaudirektor i.K. Gustav Appeltauer dankte Schappert dafür, dass er noch bis zu seiner Verabschiedung Ende März für die Einführung seines Nachfolgers zur Verfügung steht.

Stephan Tschepella (40) stammt aus Reutlingen. Er hat an der Universität Karlsruhe Architektur studiert. Ein Auslandssemester führte ihn nach Florenz, in seiner Diplomarbeit befasste er sich mit dem neuen Hochgeschwindigkeitsbahnhof der norditalienischen (v.l.): Stephan Tschepella, Domkapitular und Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien Peter Schappert sowie Diözesanbaudirektor i.K. Gustav Appeltauer.Metropole. Seine berufliche Laufbahn begann der Diplom-Ingenieur und Architekt als Projektleiter bei einem Karlsruher Architekturbüro. In den Jahren 2007 und 2008 nahm er zudem einen Lehrauftrag am Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen der Universität Karlsruhe wahr. Vor sieben Jahren wechselte Stephan Tschepella zur Kreisverwaltung Südliche Weinstraße nach Landau, wo er in der Abteilung Bauen und Umwelt einen Baubezirk leitete. Über mehrere Jahre engagierte sich Stephan Tschepella in der Architektenkammer und einem Karlsruher Bürgerverein.
Seine neue Aufgabe im Bischöflichen Bauamt bewertet er als Herausforderung, der er sich gerne stellt: „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und die Herausforderung. Die Arbeit wird uns bei dem Gebäudebestand sicher nicht ausgehen.“
Text und Bild: Bistum Speyer, Presse

03.03.2015


Die Kirche: „Haus aus Steinen“ und „Haus aus Menschen“

Von Michael Landgraf ist ein neues Kinderbuch zum Selbstgestalten erschienen

Neustadt- (lk). Wenn von Kirche die Rede ist, dann sind einerseits die Gebäude, aber auch die Gemeinden und die umfassende Gemeinschaft gemeint. In seinem neuen Kinderbuch „Die Kirche“ schickt der Neustadter Autor und Leiter des Religionspädagogischen Zentrums, Michael Landgraf, junge Leser auf Entdeckungsreise durch das „Haus aus Steinen“ und das „Haus aus Menschen“. Kinder können mit Hilfe des Buches dem Schlüsselbegriff „Kirche“ differenziert auf den Grund gehen. Der Band ist in der Reihe „Kennst du…?“ erschienen und ist ein Gemeinschaftsprojekt der Verlage Calwer, RPE und Verlagshaus Speyer GmbH.

Was ist eine Kanzel, ein Altar oder ein Gesangbuch? Wie kommen die Glocken in den Kirchturm und wie die Töne aus der Orgel? Anhand elementarer Texte und der Grafiken der Bad Dürkheimer Künstlerin Claudia Held-Bez gehen die jungen Leser auf Spurensuche in evangelischen und katholischen Kirchengebäuden. Das Buch erklärt christliche Symbole, beschreibt Formen und Elemente des Gottesdienstes und stellt die Kirchengemeinde mit ihren vielfältigen Aufgaben dar. Es enthält zudem einen Überblick über Konfessionen und Kirchengemeinschaften und zeigt auf, was sie unterscheidet und was sie eint.

Schon das Titelbild mit der Abbildung von Schere und Stift zeigt, dass auch dieser Band mehr ist als nur ein bebildertes Lesebuch: Es ist vielmehr ein Buch zum Selbstgestalten. „Der Betrachter wird dazu angeregt, genau hinzusehen und etwas auszuprobieren. Jedes Buch erhält so eine persönliche Note“, sagt Michael Landgraf. Am Ende können die jungen Leser ihr Wissen unter dem Stichwort „Wie war das noch?“ überprüfen. Der Band „Kennst du…? Die Kirche“ eigne sich für die Schule, für die Arbeit mit Kindern sowie die Kinderkirche „und für Neugierige, die selbst etwas entdecken wollen“.

Hinweis: Michael Landgraf: „Kennst du ...? Die Kirche. Ein Bilderbuch zum Selbstgestalten“, Speyer und Stuttgart 2015, 32 Seiten, mit Illustrationen von Claudia Held-Bez; 6,95 Euro, ab zehn Exemplaren 5,95 Euro, ab 25 Exemplaren 4,95 Euro; ISBN 978-3-7668-4345-6 (Calwer Verlag Stuttgart), ISBN 978-3-938356-60-9 (RPE Verlag Stuttgart) oder ISBN 978-3-939512-70-7 (Verlagshaus Speyer). Text und Bild: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ, Presse

28.02.2015


Starker Jahrgang: Neue Pfarrer treten Dienst an

v.l.: Michelle Scherer, Benjamin Leppla, Oberkirchenrat Gottfried Müller, Katherina Westrich, Robert Fillinger, Susanne Leingang, Markus Spreckelsen, Tobias Dötzkirchner, Anne Trautmann, Nicole Pusch, Janina Kuhn, Jan Meckler und Johannes Gerhardt. v.l.: Michelle Scherer, Benjamin Leppla, Oberkirchenrat Gottfried Müller, Katherina Westrich, Robert Fillinger, Susanne Leingang, Markus Spreckelsen, Tobias Dötzkirchner, Anne Trautmann, Nicole Pusch, Janina Kuhn, Jan Meckler und Johannes Gerhardt.

Ernennungsurkunden für Theologen – Personaldezernent freut sich über positive Entwicklung

Speyer-  Zwölf Theologen treten ab 1. März ihren Dienst als Pfarrer der Evangelischen Kirche der Pfalz an. Nach drei kleineren Jahrgängen kämen jetzt wieder größere in den Dienst, erklärte anlässlich der Verleihung der Ernennungsurkunden an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Personaldezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Gottfried Müller. „Über diese positive Entwicklung freuen wir uns sehr.“

Der Oberkirchenrat wünschte den Pfarrern einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt: „Sie sind jetzt eine Person des öffentlichen Lebens.“ Denjenigen, die eine Gemeindepfarrstelle antreten, empfahl Müller, ein konstruktives Verhältnis zum Presbyterium zu schaffen, aber auch eigene Positionen zu vertreten. Der Pfarrberuf sei geprägt von persönlicher Ausstrahlung und Überzeugungskraft des gelebten Glaubens

Die frischgebackenen Pfarrerinnen und Pfarrer übernehmen Pfarrstellen in folgenden Gemeinden:

Im Kirchenbezirk Homburg teilt sich Tobias Dötzkirchner (30) die Pfarrstelle in Miesenbach mit seiner Frau Dorothea Dötzkirchner. Anne Trautmann (27) wird Pfarrerin in Landstuhl und Markus Spreckelsen (34) Pfarrer in Waldmohr. Im Kirchenbezirk Kaiserslautern übernimmt Katherina Westrich (29) die Pfarrstelle 2 der Christuskirchengemeinde. Im Kirchenbezirk Lauterecken wird Benjamin Leppla (46) Pfarrer in Wolfstein. Im Kirchenbezirk Ludwigshafen betreut Johannes Gerhardt (33) die Pfarrstelle 2 Ludwigshafen-Friesenheim in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. Im Kirchenbezirk Zweibrücken wird Michelle Scherer (29) Pfarrerin in St. Ingbert, Martin-Luther-Kirche

Robert Fillinger (31) übernimmt die Vertretung als Religionslehrer am Burggymnasium in Kaiserslautern. Pfarrstellen zur Dienstleistung treten Janina Kuhn (29) in Kusel und Susanne Leingang (28) in Pirmasens (ab 1. Juni 2015) an. Jan Meckler (32) beginnt nach Ablauf einer Elternzeit voraussichtlich auf einer Gemeindepfarrstelle. Nicole Pusch (30) absolviert ein Volontariat beim Saarländischen Rundfunk in Saarbrücken.

In der Evangelischen Kirche der Pfalz sind nach Auskunft von Oberkirchenrat Müller zurzeit 574 Pfarrerinnen und Pfarrer im Dienst. Auf der Liste der Theologiestudierenden befänden sich 49 junge Leute, Vikare gebe es 27. Text und Foto: lk

26.02.2015


Unterschiedliche Wege zum Glauben

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann mit einem der Taufbewerber aus dem Bistum Speyer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann mit einem der Taufbewerber aus dem Bistum Speyer
Zentrale Zulassungsfeier für erwachsene Taufbewerber in der Domkrypta in Speyer

Speyer-  Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat am Sonntag in der Krypta des Speyerer Domes 18 erwachsenen Taufbewerberinnen und Taufbewerbern (Katechumenen) aus dem Bistum Speyer offiziell die Zulassung zu den Sakramenten des Christwerdens erteilt. Die Frauen und Männer im Alter von 19 bis 50 Jahren werden in der Osternacht in ihren Heimatpfarreien getauft, gefirmt und empfangen zum ersten Mal die heilige Kommunion.

Die Taufbewerberinnen und Taufbewerber sind auf ganz unterschiedlichen Wegen mit dem Glauben in Kontakt gekommen: In einer längeren Zeit der Vorbereitung (Katechumenat) haben sie sich auf den Empfang der Sakramente vorbereitet. Unter Anleitung erfahrener Christen lernten die Taufanwärter im Katechumenat christlichen Glauben und Lebensstil kennen. Mit der Zulassung zur Taufe beginnt jetzt für die Frauen und Männer die letzte intensive Phase der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente an Ostern.

In seiner Predigt ging Bischof Dr. Wiesemann zunächst auf das Schriftwort des Propheten Jesaja ein: „Seht das ist mein Knecht, den ich erwählt habe“. Gott sage zu jeder Taufbewerberin, zu jedem Taufbewerber mit diesem Schriftwort „Ich habe dich erwählt.“ Die Worte der Bibel seien nicht Menschenwort sondern Gotteswort und wirkten bis ins Heute. Weiter heißt es im Schrifttext: „Ich habe dich von den Enden der Erde geholt, aus ihrem äußersten Winkel habe ich dich gerufen.“ Bischof Wiesemann verwies darauf, dass geographisch gesehen auch die Katechumenen aus den entferntesten Winkel der Erde, von Kasachstan über Kleinasien, bis hin nach Kuba kommen. Aber es gehe nicht nur um die äußere Entfernung, sondern auch um die innere. Gott habe diese Katechumenen mit ihren Talenten und Charismen herausgerufen und erwählt, um in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden. Kirche heiße im Lateinischen ecclesia, die Herausgerufene. Mit der Taufe berufe Gott Menschen in die Gemeinschaft der Kirche und sende sie in die Welt, damit sie das Evangelium in Wort und Tat bezeugten. „Das ist nicht immer einfach, aber Gott sagt zu uns: 'Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!'“, so Wiesmann.

Weiter verwies Bischof Dr. Wiesemann auf die besondere Symbolik des Ortes der Feier: In die Krypta muss man hinabsteigen, von außen ist sie nicht sichtbar, sie scheint verborgen im Innern des großen Domes. Sie bildet mit das Fundament des Domes. Und im Zentrum der Krypta steht der alte Taufbrunnen. Auf das Fundament der Krypta stützt sich der Altarraum, der Vierungsturm mit seinem gewaltigen Gewölbe, quasi der ganze Dom. Dieses Bild könne auch für die Menschen stehen: „Wenn der Glaube, auf den wir getauft werden, Fundament unseres Lebens ist, dann werden wir spüren welche Kraft und welche Perspektive uns Gott schenken kann." Dies sollten die Getauften immer wieder durch Wort und Tat in ihrem Leben bezeugen.

In der feierlichen Liturgie stellten die Glaubensbegleiter aus den Gemeinden die Taufbewerber dem Bischof vor und übergaben Empfehlungsschreiben, in denen die Gemeinden um die Taufe der Katechumenen bitten. Pfarrer Benno Riether berichtete stellvertretend über den Glaubensweg einer Bewerberin und eines Bewerbers.

Die Feier wurde musikalisch beeindruckend mitgestaltet durch ein Vokalensemble unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domorganist Markus Eichenlaub.

Hintergrund
Das Wort "Katechumenat" leitet sich vom griechischen "katechein" her, das "entgegentönen", aber auch "unterrichten" bedeutet. Bis ins vierte Jahrhundert hat diese Form der Sakramentenvorbereitung das kirchliche Leben geprägt; sie erlebt seit gut einem Jahrzehnt eine Renaissance. Erwachsene Taufbewerber wurden – damals wie heute - durch Bürgen der Gemeinde vorgestellt und in einem ersten Ritus in den Katechumenat aufgenommen.
Katecheten trugen Verantwortung für einen Glaubensunterricht. Wenn in den Katechumenen die Entscheidung gereift war, sich in der folgenden Osternacht taufen zu lassen, wurden sie sechs Wochen zuvor, zu Beginn der Fastenzeit, vom Bischof feierlich zur Taufe zugelassen. Damit begann die letzte intensive Phase der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente der Eingliederung in die Kirche (Taufe, Firmung, Eucharistie). An diese altkirchliche Tradition knüpft die heutige Praxis an. Text und Foto: is

23.02.2015


Bistumsarchiv Speyer mit geänderten Öffnungszeiten

Lesesaal des BistumsarchivsVerlängertes Angebot am Mittwochabend – Montags geschlossen

Speyer- Für den Lesesaal im Bistumsarchiv Speyer gelten ab 1. März geänderte Öffnungszeiten. Geschichtsinteressierte können die kirchliche Einrichtung in der Kleinen Pfaffengasse 16 in Speyer dienstags und donnerstags von 9 bis 16 Uhr, mittwochs von 9 bis 18 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr aufsuchen.

Eine Voranmeldung (Telefon 0 62 32/102-256, E-Mail: bistumsarchiv@bistum-speyer.de) ist aufgrund der beschränkten Platzanzahl empfehlenswert.

Der Lesesaal des Bistumsarchivs zählt jährlich rund 500 Nutzerinnen und Nutzer, die Archivalien zu familienkundlichen, ortsgeschichtlichen und wissenschaftlichen Fragestellungen einsehen. Das Archiv verwahrt Bestände zur Geschichte des Bistums Speyer vor allem aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Weitere Informationen unter www.bistumsarchiv-speyer.de. Text und Foto: is

23.02.2015


Zeit der bewussten Ausrichtung auf Gott

Weihbischof Georgens predigte am Aschermittwoch im Speyerer Dom - Gläubige mit Aschenkreuz bezeichnet

Speyer- „Fastenzeit ist keine Art von religiösem Trainingslager, sondern meint die bewusste Ausrichtung auf Gott“, erklärte Weihbischof Otto Georgens in seiner Predigt im Aschermittwochsgottesdienst im Speyerer Dom. Ausgangspunkt für diese Zeit der Umkehr und Buße sei nicht das Vertrauen auf die eigenen Selbstheilungskräfte sondern das Vertrauen auf Gott, so wie es auch im Tagesgebet formuliert werde: „Getreuer Gott, im Vertrauen auf dich beginnen wir die vierzig Tag der Umkehr und Buße. Gib uns die Kraft zu christlicher Zucht, damit wir dem Bösen absagen, und mit Entschiedenheit das Gute tun.“ Dieses Gebet sei „Programm“ für die ganze Fastenzeit, so der Weihbischof.

Mit „christliche Zucht“ sei nicht eine Sammlung von Verhaltensmaßregeln zum „züchtigen“ des Menschen gemeint, sondern die Bereitschaft „sich von Gott anziehen zu lassen“ und ihn als die Grunddynamik des eigenen Lebens anzuerkennen. Wer sich davon faszinieren lasse, bekomme Kraft zur Umkehr, zu einem Leben, wie es Jesus gelebt habe.
Zur dieser Umkehr gehöre außerdem nicht nur „dem Bösen abzusagen“ sondern „mit aller Entschiedenheit das Gute zu tun“, betonte der Weihbischof. Mehr als alle anderen Zeiten im Kirchenjahr stehe die 40-tägige Fastenzeit im Zeichen des Kreuzes, Zeichen der Orientierung an Jesus. Er gab den Gläubigen die Anregung mit „in den vor uns liegenden 40 Tagen bewusster als sonst nach den Kreuzen in unserer Umgebung Ausschau zu halten. Nicht mit dem kontrollierenden Blick, der sehen will, ob sie noch da sind, sondern mit dem Blick, der uns neu entdecken lässt: Du, Jesus, bist die Orientierung meines Lebens.“

Während des Gottesdienstes zeichneten Weihbischof Georgens und Mitglieder des Domkapitels den Gläubigen - wie es seit dem elften Jahrhundert Tradition ist - ein Aschenkreuz auf die Stirn. Die aus geweihten Palmzweigen des Vorjahres gewonnene Asche gilt als äußeres Zeichen für Trauer und Buße. Mit dem Empfang des Aschenkreuzes beginnen die Gläubigen die österliche Bußzeit, an deren Ende Ostern, das Fest der Auferstehung, steht. Der Aschermittwoch ist neben dem Karfreitag der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Fastentag gilt.    is

19.02.2015


Weltgebetstag 2015 stellt Bahamas in den Mittelpunkt

Ökumenische Gottesdienste am 6. März auch in der Pfalz und der Saarpfalz

Speyer- Rund um den Erdball gestalten Frauen in über 170 Ländern am Freitag, 6. März, Gottesdienste zum Weltgebetstag. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Begreift ihr meine Liebe?“. Frauen von den Bahamas haben die Vorlage dafür gestaltet. Auch in der Pfalz und der Saarpfalz finden in den Kirchengemeinden Gottesdienste zum Weltgebetstag statt, vorbereitet und gestaltet von ökumenischen Gruppen.

Die 700 Inseln der Bahamas zählen mit ihren Traumstränden, Korallenriffen, glasklarem Wasser zu den touristischen Traumzielen. Der Inselstaat zwischen den USA, Kuba und Haiti ist nach Angaben der Weltgebetstagsbewegung das reichste karibische Land und hat eine lebendige Vielfalt christlicher Konfessionen. Aber das Paradies hat mit Problemen zu kämpfen: extreme Abhängigkeit vom Ausland, Arbeitslosigkeit und eine erschreckend verbreitete häusliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder.
Sonnen- und Schattenseiten ihrer Heimat – beides greifen Frauen der Bahamas in ihrem Gottesdienst zum Weltgebetstag 2015 auf. Im Zentrum steht die Bibelstelle aus dem Johannesevangelium (13,1-17), in der Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht.

Weltweite Basisbewegung
Der Weltgebetstag ist eine weltweite Basisbewegung von christlichen Frauen. Traditionell wird der Weltgebetstag jährlich am ersten Freitag im März mit einem ökumenisch gestalteten Gottesdienst gefeiert. Als sichtbares Zeichen der Solidarität werden mit der Kollekte der Gottesdienste weltweit Projekte gefördert, die die Lebenssituation von Frauen verbessern helfen. Darunter ist auch eine Medienkampagne des Frauenrechtszentrums „Bahamas Crisis Center“ (BCC), die sexuelle Gewalt gegen Mädchen bekämpft.
Der Gottesdienst wird jedes Jahr von Frauen aus einem anderen Land vorbereitet. Diese Frauen sind Mitglieder in unterschiedlichen christlichen Kirchen. Auch das Deutsche Weltgebetstag-Komitee wird von Frauenorganisationen und -verbänden christlicher Kirchen getragen. Mitglieder des Komitees sind nach eigenen Angaben zurzeit zwölf kirchliche Frauenverbände und -organisationen aus neun verschiedenen Konfessionen.

Film aus Haßloch zum Weltgebetstag

Ein Beispiel dafür, wie Frauen aus der Pfalz den Weltgebetstag vorbereiten, zeigt ein Film von Wilhelm Rieger. In der Christuskirche in Haßloch hat er wie in den letzten Jahren gemeinsam mit Judith Gerlach und Brigitte Schaaf aus dem ökumenischen Vorbereitungsteam einen Vorschaufilm gedreht. In dem Beitrag erklären die beiden Frauen worum es beim Weltgebetstag geht, informieren über die Situation der Frauen auf den Bahamas und laden zum Gottesdienst am 6. März (19 Uhr) ein. Der Film zeigt auch Bilder der Inselgruppe, unterlegt mit landestypischer Musik. is

Ab Mitte Februar ist der Beitrag mehrmals im „Offenen Kanal Weinstraße“ zu sehen. Auf youtube findet man den Film unter WGT2015Haßloch.

Hinweis: Der Offene Kanal Weinstraße zeigt den Film von Wilhelm Rieger wieder am 19. Februar (19.15 Uhr), am 20. Februar (18 Uhr) , am 21. Februar (18 Uhr), am 22. Februar (11 Uhr), 24. Februar (21.01 Uhr), am 26. Februar (18.22 Uhr), am 3. März (22 Uhr) und am 5. März (20 Uhr).

Link zu zum Film von Wilhelm Rieger auf youtube: http://youtu.be/4VELYuQLnll  oder WGT2015Haßloch

Weitere Informationen zum Weltgebetstag unter: www.weltgebetstag.de

18.02.2015


Konviktskirche St. Ludwig: Verkauf des Gotteshauses beschlossene Sache

Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling

Speyer- Was wird aus der Konviktskirche St. Ludwig  nach dem Verkauf des Bistumshauses? Diese Frage bewegt nicht nur die Katholiken, sondern auch viele protestantische Christen. Sie alle wehren sich gegen die Profanierung des zweitältesten Speyerer Gotteshauses und plädieren für eine Umwandlung in ein Kolumbarium, also eine Begräbnisstätte für Urnen. Ein Listen-Paket mit über 1600 Unterschriften übergaben nun Helga Schädler und Diplom-Theologe Klaus Pfeifer für den Bund katholischer Männer und Frauen bei einem von annähernd 100 Gläubigen besuchten Diskussionsabend im Ägidienhaus an Generalvikar Dr. Franz Jung. Im Anschreiben für  Bischof Karl-Heinz Wiesemann weist Pfeifer darauf hin, dass zu den Unterzeichnern acht Theologieprofessoren, 25 Pfarrer, zwei evangelische Pastoren und sogar 21 in Speyer wohnende Muslime gehören. Die hätten eindeutig Stellung bezogen: „Ein Gotteshaus in Speyer verkauft man nicht!“

Für alle Bistümer in Deutschland sei die Loslösung von Kirchengebäuden  ein großes Thema, warben der Generalvikar und Domkustos Peter Schappert unisono um Verständnis für die Finanznöte. „Der Abschied von der Immobilie im Herzen der Stadt tut sehr weh“, verwies Jung auf den „schmerzhaften Prozess“.  Da in Speyer aufgrund der Gemeindepastorale bis  2016 nur noch eine Pfarrei gebildet werde, gebe es in der Innenstadt auf engstem Raum  zu viele katholische Kirchen.  Der Verantwortliche der Diözesanverwaltung zählte neben dem zentralen Dom noch die St.Bernhardskirche, die Pfarrkirche St.Joseph sowie die Kirche des Magdalenenklosters im Hasenpfuhl auf. Bei St. Ludwig handle es sich ohnehin um keine Pfarrkirche. Darum sieht Jung keine Chance, vom Verkauf dieses Gotteshauses abzurücken. Die Losung für den aus seiner Sicht nötigen Einschnitt formulierte der Generalvikar so: „Es geht darum, Kirche zu erhalten und nicht Kirchen.“ Jung stellte überdies klar: „Es ist nicht Aufgabe der Kirche, Friedhöfe vorzuhalten.“

Dass die St.Ludwigskirche verkauft wird, bedeutet  für Helga Schädler noch lange nicht, dass sich die Diözese aus der Verantwortung für die einstige Dominikanerkirche stiehlt. Sie kann sich vorstellen, dass die Ludwigskirche aus der Ausschreibung für das Bistumshaus herausgelöst und einem Investor eine ökumenische Lösung, eventuell im Zusammenspiel mit der benachbarten und schon seit rund 30 Jahren für Ausstellungen, Theater- und Konzertveranstaltungen genutzten Heiliggeistkirche, schmackhaft gemacht wird. Für ein Kolumbarium sollten katholische und evangelische Kirche die Trägerschaft übernehmen. Dies auch um eine Kontinuität der Einrichtung zu gewährleisten, fügte Klaus Pfeifer hinzu. Es genüge, wenn einmal im Jahr eine Messe über den Gräbern gehalten werde. Als nachahmenswertes Beispiel führten die beiden Sprecher der St.Ludwig-Initiative die Klosterkirche der Protestantischen Kirchengemeinde Seebach an, in der 2008 ein Kolumbarium eingerichtet wurde. Auf diese Weise gelinge es, die Verstorbenen vom Rande der Stadt ins Zentrum zu holen. Schappert, Ökonom der Diözese,  räumte ein, die Idee eines Kolumbariums könne „so lange unterstützt werden,  so lange ein Investor  die Nachnutzung so sieht“. Kolumbarien in Aachen, Köln und Erfurt und hätten sich bewährt, eine weitere sei in geplant, informierten Schädler und Pfeifer.

Für eine kostendeckende Nutzung als Grabeskirche machte sich unter anderen auch der ehemalige Landrat Dr. Paul Schädler stark. Er legte dem Generalvikar ans Herz, sich pfalzweit um die Einrichtung von Kolumbarien einzusetzen. Um eine solche Begräbnisstätte für St.Ludwig zu bekommen, regte Pfarrer i.R. Bernhard Linvers das Bilden eines Arbeitskreises an, mit dem Ziel, dem künftigen Besitzer ein tragfähiges Konzept zur Hand zu geben. Ein Nutzungskonzept kann bei der sensiblen Vergabe des Bistumshaus-Komplexes nach Ansicht von Oberbürgermeister Hansjörg Eger schon von Vorteil sein. Er hält die  Gründung einer Stiftung für die beste Lösung.  Ob das Bischöfliche Ordinariat hierfür einen Millionen-Betrag einräumen könnte, ließen Jung und Schappert offen. Die erforderlichen Instandsetzungskosten für die  St. Ludwigskirche hatten die beiden Kirchenoberen mit zwei Millionen Euro beziffert.

Info: Die Kirche St.Ludwig stammt aus dem 13. Jahrhundert und bildete bis zum 17. Jahrhundert das geistige Zentrum eines Dominikanerklosters. Für den bisherigen Kirchenraum wird ein neues Nutzungskonzept gesucht, das der religiösen, kulturellen und stadtgeschichtlichen Bedeutung des Ortes Rechnung trägt.

Von hohem Wert sind ein Wandteppich  und der spätgotische Boßweiler Altar. Es handelt sich dabei um einen Flügelaltar aus dem Umfeld Martin Schongauers, der um 1485 entstand, sich früher im Dom befand und nun in St. Ludwig auf seinen künftigen Standort wartet. Er gilt als einer der wertvollsten und bedeutendsten mittelalterlichen Altäre der Pfalz.

Sehr beliebt waren wöchentliche Andachten in der Konviktskirche, besonders in der Adventszeit  als willkommene 20-minütige Verschnaufpause. Die Kirche  ist seit der Schließung des Bistumshauses verwaist.

17.02.2015


Kooperator Michael Paul wird neuer Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Geinsheim

Speyer/Waldsee/Geinsheim- Pfarrer Michael Paul, seit drei Jahren Kooperator in der Pfarreiengemeinschaft Waldsee, wurde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum neuen Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Geinsheim ernannt.

Der 34-jährige Geistliche, der aus St. Ingbert-Hassel stammt, wird seine Stelle am 1. September 2015 antreten. Sein Studium hat er in Eichstätt absolviert, bevor er 2007 in Speyer zum Priester geweiht wurde. Zunächst war als Kaplan in Landau, dann als Domvikar in Speyer tätig.

Er wird in seinem neuen Wirkungsfeld, zu dem 8000 Katholiken in fünf Pfarreien gehören, unterstützt von Pater Gerhard Hemken aus dem Herz-Jesu-Kloster Neustadt, Diakon Johannes Hellenbrand sowie Pastoralreferentin Margareta Kirsch.
Michael Paul folgt auf Pfarrer Bernd Schneider, der im Dezember als Kooperator nach Rockenhausen gewechselt ist.

Durch die diözesane Strukturreform werden die fünf Pfarreien, aus denen derzeit die Pfarreiengemeinschaft Geinsheim besteht, ab 1. Januar 2016 in der neuen Pfarrei „Heilig Geist“ zusammengefasst. Zugleich hat Bischof Wiesemann die Bewerbung von Pfarrer Franz Ramstetter angenommen, der derzeit übergangsweise die Pfarreiengemeinschaft Geinsheim leitet, und ihn ebenfalls zum 1. September zum neuen Leiter der Pfarreiengemeinschaft Rodalben im Dekanat Pirmasens ernannt. Er folgt dort auf Dekan Martin Ehling, der im Mai letzten Jahres mit 57 Jahren plötzlich verstorben ist. Die Pfarreiengemeinschaft Rodalben, zu der knapp 10.000 Gläubige gehören, umfasst die Stadt Rodalben sowie die benachbarten Dörfer Clausen, Donsieders, Merzalben, Münchweiler und Leimen. is

16.02.2015


Domvikar Thomas Becker wird neuen Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Lauterecken

Speyer/Lauterecken-  Domvikar Thomas Becker wurde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum neuen Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Lauterecken ernannt. Seine neue Stelle im Dekanat Kusel wird er am 1. September antreten.

Der 42-jährige Geistliche stammt aus Malsch bei Heidelberg, hat in Freiburg studiert und kann neben seinem Diplom in Theologie auch ein juristisches Staatsexamen vorweisen. Als Kaplan war er zunächst in Frankenthal tätig, bevor er 2012 nach Speyer wechselte, wo er seitdem Dompfarrer Matthias Bender bei der Seelsorge in der Dompfarrei und der Pfarrei St. Konrad unterstützt. Als Domvikar obliegt ihm auch die Aufgabe, als Zeremoniar die großen Liturgien an der Kathedrale vorzubereiten und zu begleiten.

Sein zukünftiges Wirkungsfeld gehört zu den Diasporagebieten der Diözese. Die ca. 2000 Katholiken seines zukünftigen Wirkungsfeldes verteilen sich auf die drei Pfarreien Lauterecken, Reipoltskirchen und Wolfstein. Unterstützt wird er dort in der Seelsorge von Kooperator Anton Ociepka (66), der derzeit übergangsweise die Pfarreiengemeinschaft leitet. Thomas Becker folgt auf Pfarrer Mathias Köller (54), der sieben Jahre im Lautertal tätig war und krankheitsbedingt im Dezember des letzten Jahres von der Leitung entpflichtet wurde.

Durch die diözesane Strukturreform werden die bislang drei Pfarreien zum 1. Januar 2016 in einer einzigen Pfarrei zusammengefasst, die den Namen des großen Jesuitenmissionars Franz Xaver tragen wird. is

16.02.2015


Professionelle Software für das neue Pfarrbüro

Kanzleidirektor Wolfgang Jochim (im Vordergrund) zusammen mit Stefan Knoblauch (links) und Kurt Werner Malter (rechts) von der Firma Compelec Kanzleidirektor Wolfgang Jochim (im Vordergrund) zusammen mit Stefan Knoblauch (links) und Kurt Werner Malter (rechts) von der Firma Compelec

Von der Adressverwaltung bis zur Pfarrbrieferstellung: Computerprogramm erleichtert vernetztes Arbeiten in der Pfarrei

Speyer- Wenn am 1. Januar 2016 im Bistum Speyer 70 neue Pfarreien errichtet werden, hat das weitreichende Konsequenzen auch für die tägliche Arbeit in den zentralen Pfarrbüros. Die Aktivitäten mehrerer Gemeinden müssen koordiniert werden, zugleich gilt es Aufgaben und Termine in den Pfarrgremien und im pastoralen Team aufeinander abzustimmen. Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, stattet das Bistum Speyer die zentralen Pfarrbüros im Lauf des Jahres mit dem Software-Produkt „InGenius-Office“ aus.

„Kommunikation und Koordination sind Schlüsselfaktoren für die Arbeit in den neuen Pfarreien“, erklärt Kanzleidirektor Wolfgang Jochim. Die neue Software bietet dazu die technischen Voraussetzungen, von der Adressverwaltung und Terminplanung über das Erstellen der Gottesdienstordnung und der Dienstpläne bis hin zur einheitlichen Dokumentenablage. Der Zeitaufwand für die Erstellung des Pfarrbriefs wird deutlich geringer. Das Programm „InGenius-Office“ soll zugleich als zentrale Informationsplattform für die interne Kommunikation zwischen den verschiedenen Gremien und Gruppen der Pfarrei Anwendung finden. „Da es auch als App für Smartphones zur Verfügung steht, können die pastoralen Mitarbeiter auch unterwegs zum Beispiel auf den zentralen Terminkalender der Pfarrei zugreifen“, verdeutlicht Wolfgang Jochim. Ein einheitliches Verwaltungsprogramm in allen Pfarrbüros biete zudem den Vorteil, dass sich eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter beim beruflichen Wechsel in eine andere Pfarrei nicht erst mühsam auf ein neues Programm einstellen muss.

Die Mitglieder der im Zuge des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ gebildeten Arbeitsgruppe „Pfarrbüro“ hatten Verwaltungsprogramme mehrerer Anbieter intensiv getestet, bevor man sich für die Software „InGenius-Office“ entschied. Insbesondere die hohe Bedienerfreundlichkeit des Programms überzeugte. Positiv ins Gewicht fiel auch, dass mit der Firma Compelec ein erfahrener Kooperationspartner gewonnen wurde. Das mittelständische Unternehmen aus dem saarländischen Wadgassen ist seit rund 30 Jahren als Spezialist auf dem Gebiet der Datenbankentwicklung tätig. Mit einem Stamm von 16 Mitarbeitern garantiert es hinsichtlich der technischen Betreuung die notwendige Kontinuität und Verlässlichkeit. Das Programm „InGenius-Office“ kam vor zwei Jahren auf den Markt, inzwischen wird es von rund 100 Pfarreiengemeinschaften im Bistum Trier erfolgreich eingesetzt. Auch mehrere andere Bistümer haben bereits Interesse signalisiert. „Wir haben das Programm aus der Praxis heraus entwickelt, indem wir die täglichen Anforderungen in einem Pfarrbüro mit unserem langjährig erprobten Know-How aus der Datenbanktechnik zusammengebracht haben“, erklärt Kurt Werner Malter, Geschäftsführer der Firma Compelec.

Den Vertrag zur Zusammenarbeit haben das Bistum Speyer und die Firma Compelec bereits Ende des vergangenen Jahres geschlossen. Aktuell bereitet die Projektgruppe, der von Seiten des Ordinariats auch EDV-Abteilungsleiter Dr. Achim Knoll angehört, die Schulungen vor. In einem ersten Schritt sollen 15 Pfarrsekretärinnen für die Arbeit mit „InGenius-Office“ fit gemacht werden. Als Multiplikatorinnen sollen sie ihr Wissen später an die Kolleginnen und Kollegen in den anderen Pfarrbüros weitergeben. Auch die Pfarrer, Pastoral- und Gemeindereferenten werden für die Arbeit mit der neuen Verwaltungssoftware geschult. „Nur wenn jeder über die nötigen Grundkenntnisse verfügt, entfaltet das Programm seinen vollen Nutzen, sorgt für Arbeitserleichterung und trägt zu einem spürbaren Mehr an Koordination und Vernetzung bei“, ergänzt Stefan Knoblauch von der Firma Compelec. Text und Foto: is

09.02.2015


Kindertagesstätten auf dem Weg zu „Qualität mit Brief und Siegel“

Bistum Speyer plant flächendeckende Einführung eines Qualitätsmanagements in den katholischen Kindertagesstätten / Bis zum Jahr 2018 sollen alle Einrichtungen gestartet sein

Speyer- Das Bistum Speyer plant die flächendeckende Einführung eines Qualitätsmanagements in seinen rund 240 katholischen Kindertagesstätten. 19 Einrichtungen stehen kurz vor dem Erwerb des Qualitätsbriefes des Bundesverbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK). Eine weitere Staffel mit 50 Einrichtungen macht sich dieses Jahr auf den Weg. Bis zum Jahr 2018 sollen alle Einrichtungen gestartet sein.

„Das Qualitätsmanagement soll helfen, die katholischen Kindertagesstätten auf der Grundlage des Leitbildes weiter zu profilieren“, erklärte Generalvikar Dr. Franz Jung beim Projektstart am 4. Februar in Kaiserslautern. Er sprach von einem ambitionierten Ziel, das zugleich die Bedeutung zeige, die das Bistum Speyer den Kindertagesstätten zuerkennt. Als Beispiele für das erweiterte Anforderungsspektrum an die Kindertagesstätten nannte er die Betreuung der Unterdreijährigen und der Unterzweijährigen sowie den Ausbau von Ganztagsangeboten. „Wir müssen lernen, angesichts veränderter Anforderungen und begrenzter Ressourcen unsere Arbeitsweise zu verändern“, warb er gegenüber Erzieherinnen, Kita-Leiterinnen und Trägervertretern für das Projekt.

Grundlage ist das KTK-Gütesiegel

Das Bistum Speyer hat sich für das Gütesiegel des Bundesverbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) als Grundlage seines Qualitätsmanagements entschieden. Das KTK-Gütesiegel ist ein bundesweit anerkanntes Qualitätsmanagementssystem, das Kindertagesstätten dabei unterstützt, die Qualität ihrer Arbeit zu reflektieren, weiterzuentwickeln und zu dokumentieren. Dazu werden neun Qualitätsbereiche – von „Kinder“ und „Eltern“ über „Mittel“ und „Personal“ bis hin zu „Kirchengemeinde“ und „Glaube“ – genau unter die Lupe genommen.

In zehn Ausbildungsabschnitten über einen Zeitraum von zwei Jahren machen sich die Trägervertreter, Leiterinnen und die Qualitätsbeauftragten der Kindertagesstätten mit den Grundsätzen und Methoden des Qualitätsmanagements vertraut. Dabei entwickeln sie auf der Grundlage des im Pilotprojekt erarbeiteten Einrichtungshandbuchs ein Qualitätshandbuch speziell für ihre Einrichtung. Nach drei Jahren schließt das Projekt mit dem Erwerb des KTK-Qualitätsbriefes ab, nach zwei weiteren Jahren besteht die Möglichkeit zur Zertifizierung mit dem KTK-Gütesiegel.

Kindertagesstätten starten in vier Staffeln

Für die Einführung des Qualitätsmanagements werden vier Staffeln gebildet, die sich jeweils aus rund 50 Kindertageseinrichtungen zusammensetzen und um ein Jahr zeitversetzt starten. Jede Staffel ist in vier Regionalgruppen unterteilt. Die fachliche Begleitung übernimmt ein 14-köpfiges Team von Mitarbeitern des Bischöflichen Ordinariats und des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Darin wirken die Bereichsleitungen für die katholischen Kindertagesstätten in den neu gebildeten Regionalverwaltungen, die Fachberatung des Caritasverbandes für die Diözese Speyer und zwei theologischen Referenten des Bischöflichen Ordinariats eng zusammen.

Die Einrichtungen können sich bis Ende März bei der Abteilung „Pfarrverbände und Kindertagesstätten“ des Bischöflichen Ordinariats für die Teilnahme in einer der vier Staffeln bewerben. Die Benachrichtigung über die Einteilung der vier Staffeln ist für Mitte April vorgesehen.

„Das Wesentliche rückt stärker in den Vordergrund“

v.l.: Petra Ruffing, Joachim Vatter, Heribert Brenk und Pfarrer Andreas Rubel.Die Erfahrungen der 19 Kindertagesstätten, die am Pilotprojekt zum Qualitätsmanagement teilgenommen haben, wurden bei der Veranstaltung in Kaiserslautern in einer Gesprächsrunde beleuchtet. „Das Qualitätsmanagement zieht sich jetzt wie ein roter Faden durch unsere Arbeit. Es führt im Ergebnis dazu, dass das einzelne Kind besser in den Blick kommt und die wesentlichen Fragen stärker in den Vordergrund rücken“, zog Petra Ruffing, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte in Schönenberg-Kübelberg, eine erste Bilanz. Heribert Brenk, Mitglied des Verwaltungsrats der Pfarrei St. Maria Magdalena in Roxheim, schätzt vor allem den Zugewinn an Klarheit: „Es ist jetzt für alle nachvollziehbar geregelt, wer wofür verantwortlich ist. Außerdem können wir nach außen eindeutig kommunizieren, wer wir sind, was wir wollen und nach welchen Regeln in unserer Kindertagesstätte gearbeitet wird.“ Für Pfarrer Andreas Rubel aus Roxheim hat sich durch die Einführung des Qualitätsmanagements das Bewusstsein für die Zusammengehörigkeit von Kindertagesstätte und Pfarrgemeinde verbessert: „Wir haben gespürt, dass die Kindertagesstätte wirklich zur Gemeinde gehört und umgekehrt.“ Durch Patenschaften für das Essensgeld von Kindern aus einkommensschwachen Familien und Deutschkurse für Mütter von Kindern mit Migrationshintergrund wird ein starker caritativer Akzent gesetzt. „Das Qualitätsmanagement erfüllt das Leitbild der Einrichtung mit Leben“, so das Resümee von Pfarrer Rubel.

Text und Foto: is

06.02.2015


Dekanat Ludwigshafen ist ab sofort Bestandteil der neuen Webseiten-Familie im Bistum Speyer

v.l.: Dekan Alban Meißner, Brigitte Deiters und Marco Fraleoni beim offiziellen Startschuss v.l.: Dekan Alban Meißner, Brigitte Deiters und Marco Fraleoni beim offiziellen Startschuss.

Bistum Speyer unterstützt neue Onlinekommunikation: Gläubige, Mitglieder in den Gemeinden und Interessierte sollen im Web schneller an Informationen gelangen

Ludwigshafen/Speyer- Die Neuausrichtung der Onlinekommunikation im Bistum Speyer schreitet weiter voran. Nach dem erfolgreichen Online-Start der beiden Projekt-Pfarreien Germersheim und Queidersbach ist mit dem Dekanat Ludwigshafen seit Anfang Februar das erste von zehn Dekanaten integrativer Bestandteil der neuen Webseiten-Familie im Bistum Speyer. Das zentrale Ziel der Webseiten-Familie ist es, von der Pfarrei- bis zur Bistumsebene eine eng vernetzte Onlinekommunikation zu etablieren, sodass Gläubige und Gemeindemitglieder, ebenso wie Besucher mit einem weniger engen Kirchenbezug, schnell und zielgerichtet Informationen finden können. Damit die vielfältigen Angebote und Leistungen, die die katholische Kirche im Dekanat Ludwigshafen bietet, noch transparenter werden, umfasst der neue Internetauftritt unter www.kath-dekanat-lu.de die fünf künftigen Pfarreien sowie die katholischen Einrichtungen der Stadt.

Die Mitglieder des Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit Bernd Reiß, Gerd Hilbert, Dekan Alban Meißner, Brigitte Deiters, Georg Treuheit, Eugen Ennemoser und Michael Alter.Gottesdienstzeiten, Termine für Veranstaltungen in den Gemeinden auf einen Blick, Angebote von Kindertagesstätten oder die Adresse des Pfarrbüros – dank der klar strukturierten Informationsaufbereitung, die sich an das identitätsstiftende Erscheinungsbild der neuen Webseiten-Familie anlehnt, kommen Interessenten mit wenigen Klicks und intuitiv ans Ziel. Nachrichten aus allen katholischen Einrichtungen werden von der Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Dekanats recherchiert und eingepflegt. Dekan Alban Meißner erklärt: „Da auch in Ludwigshafen die Räume für die Seelsorge größer werden, wollen wir mit dem zeitgemäßen Onlineauftritt die Vielfalt und Breite unserer Angebote und Leistungen bekannter machen, um – parallel zu besseren Kommunikation – weitere Anlässe für reale Begegnungen mit Menschen zu schaffen!“ Zur besseren Orientierung sind die neuen Pfarreistrukturen des Dekanats, die aus dem Prozess „Gemeindepastoral 2015“ resultieren, bereits berücksichtigt. Was die Orientierung vereinfacht: Besucher können über die sogenannte Landkarten- und die zusätzliche Schlagwort-Navigation gezielt nach Inhalten suchen. Passgenaue Informationen rund um Kirchenthemen, wie zum Beispiel zu häufigen Suchschlagwörtern Hochzeit, Taufe oder Erstkommunion sind damit schnell zur Hand. Text und Foto: Dekanat Ludwigshafen

Weitere Informationen:

In der neuen Struktur umfasst die Webseiten-Familie den Internetauftritt des Bistums Speyer, seiner zehn Dekanate und 70 Pfarreien. Um eine optimale Breitenwirkung und möglichst schnelle Wiedererkennung zu entfalten, richtet sich das freiwillige Angebot zur Projektbeteiligung zunächst an alle Dekante und Pfarreien im Bistum. Durch Verlinkungen und die gemeinsame Nutzung von Nachrichten und Datenbankinformationen entsteht in Schritten eine vernetzte „Plattform für Kommunikation“ mit immer größerer Reichweite. Vergleichbar mit einem „Baukasten-System“ sind die einzelnen Internetauftritte ähnlich strukturiert und als Teil der Webseiten-Familie leicht zu erkennen. Dank des neuen Konzepts werden die Orientierung und der Informationszugang vereinfacht und gleichzeitig der Nachrichtenwert erhöht. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass jede Pfarrei ausreichend Gestaltungsspielraum hat und die eigenen Seiten entsprechend regionalisieren und personalisieren kann. Um dieses Ziel zu gewährleisten, lassen sich alle Inhalte und Funktionalitäten sehr einfach mit einem Content-Management-System auf Typo-3-Basis einpflegen und anpassen. Das Bistum Speyer unterstützt die neue Onlinekommunikation. Die Konzeptentwicklung zur Erstellung der Webseiten und der Schulungen verantwortet die Peregrinus GmbH, der Verlag in dem die Bistumszeitung „der pilger“ erscheint. www.kaiserdom-virtuell.de, www.pilgerreisen-speyer.de und www.gutesleben-fueralle.de sind aktuelle Referenzprojekte im Bereich Internetkommunikation, die der Dienstleister für Medien und Kommunikation im Bistum Speyer federführend initiiert und konzipiert hat.

05.02.2015


Wissen, wo Kirche gebraucht wird

Pfarrer Pirmin Weber (l.) und Christian Anstäth sind stolz auf das pastorale Konzept der Pfarrei Homburg 1. Pfarrer Pirmin Weber (l.) und Christian Anstäth sind stolz auf das pastorale Konzept der Pfarrei Homburg 1.

Gemeindepastoral 2015: Projektpfarrei Homburg hat erstes pastorales Konzept im Bistum Speyer entwickelt – Pfarreianalyse zeigt hohe Altersarmut und gestiegene Zahl an alleinstehenden Männern

Speyer- Für die Projektpfarrei Homburg 1 steht jetzt schwarz auf weiß fest, was Seelsorge in ihren vier Gemeinden bedeutet – und zwar für die Bereiche Caritas, Katechese, Ökumene, Kindertagesstätten und Jugend. Von der Erfahrung des Projektteams um Pfarrer Pirmin Weber können die anderen 69 Pfarreien im Bistum Speyer profitieren. Aus Homburg kommen Tipps, wie man die Sache anpacken kann.

Zugegeben: In dem Papier steckt eine Menge Arbeit, sagen die Macher, doch es habe sich gelohnt. „Es war schon eine riesige Baustelle, die wir nun hinter uns haben“, erklärt Pfarrer Pirmin Weber. „Und es lief nicht immer harmonisch. Doch wir haben uns zusammengerauft und ein Ergebnis geschafft, auf das wir stolz sind und mit dem wir uns identifizieren.“ Es sei über das Gemeindeleben in der Pfarrei viel diskutiert worden, ergänzt Christian Anstäth, der als Pfarreiratsvorsitzender an dem pastoralen Konzept intensiv mitgewirkt hat. „Wir kennen unsere Pfarrei nun viel besser und wissen, wo wir pastorale Schwerpunkte setzen wollen.“

In Homburg leben noch echte Pioniere. Nicht nur, dass man dort im Sommer 2011 den Finger hob, als „Projektpfarreien“ gesucht wurden, also Pfarreien, in denen beispielhaft die neue Strukturreform umgesetzt wird. Anschließend waren sie auch die ersten, die sich daran machten, die neue Form mit Inhalt zu füllen. Will heißen: ein pastorales Konzept zu erarbeiten. Das war im Herbst  2012. Ziel war es, so ist in dem Konzept zu lesen, „einerseits einen verbindlichen Rahmen der Gemeinsamkeit und Einheit zu garantieren; und andererseits vor Ort den Gemeinden und Gemeinschaften Möglichkeiten und Freiräume einzuräumen.“

„Sehen, Urteilen, Handeln“

Die Saarländer gingen gemäß dem Dreischritt vor, den Bischof Karl-Heinz Wiesemann im Vorwort zur entsprechenden Arbeitshilfe beschrieben hat. Sehen bedeutet genau auf die eigene Pfarrei draufschauen: Wer genau lebt hier? Wie leben die Menschen – als Paar, in Familien oder allein? Wer ist (nicht) getauft? Solche und ähnliche Fragen beinhaltete die Situationsanalyse, die über eine rein kirchliche Betrachtung weit hinausging. „Mit den vielen Daten, Zahlen und Fakten wäre ich allein überfordert gewesen“, gibt Pfarrer Weber unumwunden zu. „Gut, dass ich in unserem Analyseteam Fachleute hatte, die hier den Karren gezogen haben.“ Dabei ist vor allem auch Christian Anstäth gemeint, der als Jugend-Sozialarbeiter mit soziologischen Kenntnissen solche Datensätze lesen und interpretieren kann. „In dieser Ausführlichkeit, wie wir das gemacht haben, ist das sicher nicht notwendig“, räumt er ein. „Es genügt zu wissen, von welchem Amt man die Informationen bekommt und was sie einem grundsätzlich sagen.“ Das dürfte viele andere Pfarreien, die sich auf den Weg hin zu einem pastoralen Konzept machen, beruhigen. Die Analyse bedeutet zwar Arbeit, ist aber auch ohne Statistikstudium machbar. Und eröffnet dem Analyseteam einen ganz neuen und wohl oft erhellenden Blick auf die eigene Pfarrei. „Für uns war das schon ein Aha-Erlebnis“, erklärt Christian Anstäth. „Über manche Zahlen und Prozente sind wir geradezu gestolpert und haben uns gewundert. Dass wir beispielsweise doch recht viel Altersarmut haben, war uns so nicht bewusst.“

Bei diesem zweiten Teil des Dreischritts, dem Urteilen, wird es für eine Pfarrei also spannend. Was sagen die nackten Zahlen aus? Wie beurteilen wir sie? Hier werden aus Zahlen Schicksale herausgelesen; aus Prozenten Lebenssituationen. In Homburg stutzte das Analyseteam nicht nur über die hohe Altersarmut, sondern auch über eine gestiegene Zahl an alleinstehenden Männern. Wie sieht ihr Leben aus? Wie können wir als Kirche ihnen beistehen und sie in die Gemeinschaft einbinden? Der Dreischritt gleitet nahezu automatisch vom Sehen übers Urteilen zum Handeln. Ein „Caritas-Ausschuss“ wurde gegründet, der sich der „pastoralen Männerarbeit“ annahm. Nach und nach sollen mit den Alleinstehenden zuhause Gespräche geführt werden, um zu erfahren, wie es ihnen geht – und nicht zuletzt um sie ins kirchliche Leben der Pfarrei (wieder) einzubinden. Dabei scheinen, zumindest ansatzweise, die vier Prinzipien leitenden Prinzipien für pastorales Handeln durch: Spiritualität, Evangelisierung, Anwaltschaft und weltweite Kirche.

Wichtig ist ein abgesteckter Zeitplan

Eine „Zielplanung“ hat das Homburger Analyseteam gemeinsam mit den jeweiligen Verantwortlichen nicht nur für den Bereich Caritas, sondern auch für die Bereiche Liturgie, Katechese, Kindertagesstätten, Jugend, Öffentlichkeitsarbeit, Ökumene und Immobilien erstellt – zusammengefasst in einem „Pastoralplan“ für die Pfarrei. Die weitere Herausforderung liegt nun vor allem darin, an den Themen dranzubleiben und aus den Zielen konkrete Maßnahmen zu machen. „Wir haben uns so manches ins Stammbuch geschrieben“, weiß Christian Anstäth. „Jetzt gilt es, uns auch daran zu halten.“

Anderen Pfarreien, die jetzt vor der Aufgabe stehen, ein pastorales Konzept zu entwickeln, empfiehlt Pfarrer Pirmin Weber einen strikten Zeitplan aufzustellen und dafür maximal ein dreiviertel Jahr zu veranschlagen. „Sonst geht das ins Uferlose. Und ein Konzept ist nie wirklich fertig. Irgendwann muss man sagen: Das haben wir jetzt gemeinsam erarbeitet, und das ist vorläufig auch so in Ordnung!“ Text und Foto: is

Hintergrundinterview mit Dr. Thomas Kiefer, dem Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen:

Praktische Hilfe für den Alltag in der Seelsorge

Das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Speyer unterstützt die Projektpfarreien Germersheim, Queidersbach, Kaiserslautern und Homburg wie auch die übrigen Pfarreien bei der Entwicklung ihrer pastoralen Konzepte. Zuständig ist die Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen, die auch eine eigene Arbeitshilfe herausgegeben hat. Leiter ist Dr. Thomas Kiefer.

Herr Kiefer, was zeichnet die geleistete Arbeit in Homburg aus? Wie würden Sie das pastorale Konzept charakterisieren?

„Den Homburgern ist es gelungen, aufgrund einer gründlichen Analyse konkrete Ziele zu formulieren und dann in Folge konkrete Maßnahmen zu planen. Sehr schön sieht man dies beim Grunddienst Caritas: Die sehr hohe Zahl von alleinstehenden Senioren mit dem Schwerpunkt Männer hat zur Folge, dass hier ein neues Seelsorgefeld entstehen soll. Obwohl die Vorgaben und Schritte zur Konzepterstellung von uns im Bischöflichen Ordinariat erstellt worden waren, war ich dann doch erst einmal sehr beeindruckt: beindruckt von der Mühe und Arbeit, die investiert worden sind, aber auch von dem Ertrag.“

Was bringt es Ihrer Ansicht nach einer Pfarrei, ein pastorales Konzept zu haben?

„Ein solches Konzept hilft wirklich, den vielfältigen Alltag in der Seelsorge anzugehen. Der erste Schritt besteht in einem vertieften Sehen: Auf welcher Grundlage engagieren wir uns in der Seelsorge? Für welche Menschen mit welchen Bedürfnissen, Sorgen und Hoffnungen sind wir da? Nur auf der Grundlage dieses Sehens kann ich dann fragen: Was würde wohl Jesus Christus heute von uns erwarten? Und dann gilt es zu überlegen, welche Ziele künftig im Vordergrund stehen sollen. Gerade in einer unübersichtlicheren Gesellschaft wird auch die Seelsorge in gewisser Weise unübersichtlicher. Klare Zielformulierungen helfen dann, auf der Spur zu bleiben. Außerdem lässt sich dann auch festlegen, was wichtiger und weniger wichtig ist. Wir erhoffen von uns durch das Konzept eine Hilfe zur Konzentration und damit letztendlich auch zur Entlastung. Auch wenn die Erstellung des Konzeptes auch erst einmal Arbeit bedeutet.“

Was wünschen Sie sich von den anderen Pfarreien?

„Ich wünsche mir, dass sie das Konzept als ein wertvolles Arbeitsinstrument entdecken können. Und ich wünsche mir dann, dass die positiven Erfahrungen ausstrahlen auf die vielen anderen Pfarreien. Immerhin haben inzwischen 26 der zukünftig 70 Pfarreien ihre ersten Schritte in Richtung pastorales Konzept gemacht.“

05.02.2015


Planung für Dom-Besucherzentrum verändert

Domkapitel fasst Dompavillion als neue Lösung ins Auge

Speyer- Nach eingehender Beratung hat das Domkapitel beschlossen, die Planung für das Besucherzentrum zu verändern. Um möglichst viele Besucher effektiv zu erreichen, soll der Dompavillon auf der Südseite der Kathedrale künftig als Anlaufstelle für die zahlreichen Dombesucher aus aller Welt eingerichtet werden. Zuvor war geplant, das Besucherzentrum im so genannten Vikarienhof am Domplatz unterzubringen.

Bei der konkreten Planung einer Unterbringung im Vikarienhof hatte sich als nachteilig herausgestellt, dass die mit dem Erfordernis der Barrierefreiheit einhergehende räumliche Begrenzung für die Auf- und Abgänge keine größeren Besucherströme zugelassen hätten. Zudem wäre das Kellergeschoss, wo ein Shop und Gastronomie vorgesehen waren, nur eingeschränkt nutzbar gewesen.

Der Dompavillon hingegen stellt in mehrfacher Hinsicht eine günstigere Lösung dar. Bei einer Analyse des Besucherstroms zeigte sich, dass die Lage des Dompavillons am ehesten dazu geeignet ist, möglichst viele Besucher anzusprechen. Die Nähe zum Dom ohne eine Straße als Barriere sowie der ebenerdige Zugang sind weitere Vorteile des neuen Standorts. Auch im direkten Kostenvergleich schneidet der Dompavillion deutlich günstiger ab. Angesichts zu erwartender Rückgänge bei den Kirchensteuern werden Bauprojekte, die ein über Jahrzehnte anhaltendes Engagement erfordern, im Bistum Speyer in Zukunft eher die Ausnahme darstellen. Für die Unterbringung im Vikarienhof hätte die Bausubstanz, die derzeit in Form von Wohnungen angelegt und unterteilt ist, mit einem großen finanziellen Aufwand umgebaut werden müssen. Dagegen fallen die Investitionen und Unterhaltskosten für den Pavillon deutlich geringer aus.

Ziel der Einrichtung eines Besucherzentrums war und ist, dass Verkaufs- und Informationsangebote soweit wie möglich aus dem Dom ausgelagert werden sollen, wohingegen die Mittel zur Erschließung des Doms sowie alle seelsorglichen Angebote in der Kirche selbst verortet bleiben. Darüber hinaus verbindet sich mit dem neuen Standort aber auch die Absicht, die Angebote für Besucher des Domes und der Stadt künftig stärker zu vernetzen. So könnten Informationsmöglichkeiten auch in anderen Räumen der Kirche oder bei anderen Institutionen sowie, mittels Angeboten für mobile Endgeräte, im virtuellen Raum verortet werden.

Zurzeit ist der Dompavillon noch verpachtet. Mit dem derzeitigen Pächter wurde eine einvernehmliche Lösung erzielt, die eine vorzeitige Beendigung des Pachtvertrags zum November 2015 vorsieht. Text und Foto: is

04.02.2015


Bistum Speyer veröffentlicht Satzung für die neuen Pfarrgremien

Angaben unter anderem zu Aufgaben, Zusammensetzung und Arbeitsweise der neuen Pfarrgremien / Grundlage für die Wahlen am 10. und 11. Oktober 2015

Speyer-  Das Bistum Speyer erneuert seine pastoralen Strukturen: Am 1. Januar 2016 werden aus bisher 346 Pfarrgemeinden 70 neue Pfarreien gebildet. Jede Pfarrei wird künftig aus mehreren Gemeinden bestehen. Damit ändert sich zugleich die Rolle der pfarrlichen Gremien. Bei den Wahlen am 10. und 11. Oktober werden neben dem Pfarrei- und dem Verwaltungsrat erstmals auch Gemeindeausschüsse gewählt. Die unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkte werden in der Satzung für die Pfarrgremien im Bistum Speyer beschrieben. Sie wurde im Rahmen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ neu gefasst und jetzt im Oberhirtlichen Verordnungsblatt des Bistums Speyer veröffentlicht.

Aus der Satzung gehen unter anderem die Aufgaben, die Zusammensetzung und die Arbeitsweisen der verschiedenen Pfarreigremien hervor. Betont wir ihre gemeinsame Verantwortung für ein aktives Pfarrei- und Gemeindeleben. Dem Pfarreirat kommt die Aufgabe zu, das Zusammenwachsen der Gemeinden zu fördern und ein gemeinsames pastorales Konzept zu entwickeln. Die Pflege des kirchlichen Lebens vor Ort ist hauptsächlich Aufgabe der Gemeindeausschüsse. Der Verwaltungsrat hingegen sorgt für die Finanzen und Immobilien der Kirchengemeinde und der in ihrem Gebiet gelegenen Kirchenstiftungen. Alle drei Gremien werden direkt durch die Gemeindemitglieder gewählt. Das geht aus der Wahlordnung für die Pfarrgremien hervor, die ebenfalls im Oberhirtlichen Verordnungsblatt veröffentlicht wurde. Sie erläutert die einzelnen Schritte, in denen die Wahl vorbereitet und durchgeführt wird: von der Bildung eines Wahlausschusses über die Erstellung einer Kandidatenliste bis zur Feststellung des Wahlergebnisses und zum Umgang mit eventuell eingehenden Wahleinsprüchen. is

Satzung und Wahlordnung für die Pfarrgremien im Bistum Speyer (OVB 2/2015):

http://cms.bistum-speyer.de/www2/index.php?cat_id=31350&mySID=59eaab1f6f72c81bfc5ad3a1ca84e79f

04.02.2015


Schülertage des Bistums Speyer gestartet

Schulrat i.K. Thomas Mann führt durch die Krypta500 Schülerinnen und Schüler aus 15 Schulen nehmen bis Freitag daran teil

Speyer- Gestern starteten im Bistum Speyer die Schülertage. Rund 80 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Maxdorf und des Edith-Stein Gymnasiums Speyer waren die Ersten, die die Chance nutzten mehr über die Diözese Speyer zu erfahren.

Erster Programmpunkt war der Besuch im Dom. In Kleingruppen lernten die Jugendlichen auch Bereiche der Kathedrale kennen, die nicht allen Besucherinnen und Besuchern offen stehen. Domorganist Christoph Keggenhoff vermittelte den Schülerinnen und Schülern einen Eindruck von der Orgel auf dem Königschor, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer erklärte in der Sakristei die Geschichte des mittelalterlichen Codex Aureus und Schulrat i.K. Thomas Mann führte durch die Domkrypta.

Im Priesterseminar präsentierte anschließend Pressesprecher Markus Herr Informationen über die Diözese. Mitarbeiter der Caritas gaben einen Einblick in die Arbeit ihres Verbandes und stellten stellvertretend für das breitgefächerte Beratungs- und Hilfsangebot der Caritas die Bereiche Young Caritas sowie die Schwangerschafts- und die Suchtberatung vor.

Bischof Wiesemann stellt sich den Fragen der Schülerinnen und SchülerAm Nachmittag hatte die Schülerinnen und Schüler die Wahl zwischen fünf verschiedenen Workshop-Angeboten - von der Recherche im Bistumsarchiv, einem Gespräch mit Gefängnisseelsorger Johannes Finck zum Thema „Wie spreche ich mit einem Mörder?“, Angeboten zum Thema „Berufung“ mit Ordensleuten und Priesteramtskandidaten aus dem Bistum bis hin zu Informationen über die Möglichkeiten eines Freiwilligendienstes. Zum Abschluss des Tages stellte sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Fragen der Jugendlichen.

„Es war ein interessanter Tag, vor allem das Workshop-Angebot. Ich war bei „He is calling“. Es war schön von Menschen erzählt zu bekommen, wie sie ihre Berufung gefunden haben“, berichtet die 18-jährige Sarah, Schülerin des Edith-Stein-Gymnasiums. „Ja das war ein sehr spannender Workshop“, bestätigt auch der 16-jährige Niklas aus Maxdorf und bewertet den ganzen Tag als „sehr gelungen“. Lea und Lea, beide 18 Jahre alt und Schülerinnen des Edith-Stein-Gymnasiums sind sich ebenfalls einig: „Es war alles sehr interessant und wir haben viel Neues erfahren“. Besonders gefallen hat ihnen das Gespräch in Kleingruppen mit einem Priesteramtskandidaten: „Es war ein sehr offenes Gespräch, wir konnten alle Fragen stellen und haben darauf auch Antworten bekommen.“

Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer zeigt den Codex AureusDie Schülertage werden in diesem Jahr zum dritten Mal angeboten. Bis einschließlich Freitag nehmen rund 500 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 15 Schulen - Gymnasien, Integrierten Gesamtschulen und Berufsbildenden Schulen - daran teil. Mitarbeiter aus insgesamt zwölf Bereichen des Bistums präsentieren ihre Arbeit. Fachleute des Caritasverbandes stellen ihre Beratungs- und Hilfsangebote vor, die Redakteure der Kirchenzeitung lassen sich bei der Produktion des „Pilger“ über die Schulter schauen. Neben Bischof Wiesemann stellen sich auch Generalvikar Dr. Franz Jung (am Mittwoch) und Domdekan Dr. Christoph Kohl (am Donnerstag) den Fragen der Jugendlichen.

Organisiert wird die Veranstaltung von der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung im Bischöflichen Ordinariat.

Teilnehmende Schulen:

  • Gymnasium Maxdorf (Montag)
  • Edith-Stein-Gymnasium Speyer (Montag)
  • Hugo-Ball-Gymnasium Pirmasens (Dienstag)
  • Maria Ward Schule Landau (Dienstag)
  • Berufsbildungszentrum St. Ingbert (Dienstag)
  • Burg-Gymnasium Kaiserslautern (Dienstag)
  • Carl-Bosch Gymnasium Ludwigshafen (Mittwoch)
  • Karolinen-Gymnasium Frankenthal (Mittwoch)
  • Integrierte Gesamtschule Berta-von-Suttner Kaiserslautern (Donnerstag)
  • Wilhelm-von-Humboldt Gymnasium Ludwigshafen (Donnerstag)
  • Integrierte Gesamtschule Mutterstadt (Donnerstag)
  • Goethegymnasium Germersheim (Donnerstag)
  • Albert Einstein Gymnasium Frankenthal (Freitag)
  • Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Neustadt (Freitag)
  • Eduard-Spranger Gymnasium Landau (Freitag)

Text: is; Foto: Klaus Landry; Bistum Speyer

03.02.2015


„Vorbehaltloses Ja zum Leben und zur Nächstenliebe“

Pfarrer Annweiler als Telefonseelsorger eingeführt – Vorgänger Seidlitz verabschiedet

Kaiserslautern- Ein uneingeschränktes und vorbehaltloses „Ja“ zum eigenen Leben und dem des Anderen, zu Nächstenliebe und zu Gott stellte Pfarrer Peter Annweiler in den Mittelpunkt seiner Predigt anlässlich seiner Einführung ins Leitungsteam der Telefonseelsorge Pfalz. Zum 1. Februar übernimmt der Pfälzer Pfarrer auf evangelischer Seite die Leitung der ökumenischen Einrichtung. Bei der Feier am Freitag in der „Kleinen Kirche“ in Kaiserslautern mit anschließendem Empfang ist Annweilers Vorgänger, der Psychologe und evangelische Theologe Heiner Seidlitz, in den Ruhestand verabschiedet worden. Seidlitz hatte die von der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Bistum Speyer getragene Telefonseelsorge 26 Jahre lang geleitet.

Oberkirchenrat Manfred Sutter würdigte Seidlitz als kompetenten und sensiblen Menschen, der die Telefonseelsorge Pfalz zu einer Einrichtung mit hohen Standards, sehr gutem Organisationsgrad und einer gut ausgebildeten und begleiteten Mitarbeiterschaft gemacht habe. „Dass die Telefonseelsorge Pfalz so großes Ansehen genießt, ist Ihr Verdienst und Ihre Lebensleistung“, sagte Sutter. Seidlitz sei es durch unermüdliche Vernetzungsarbeit gelungen, die Telefonseelsorge als gesellschaftlich wichtiges Angebot zu etablieren, um die seelische Gesundheit der Menschen zu erhalten und ihnen in persönlichen Krisen zu helfen. Deutlich sei dies durch die Gründung und Organisation der Nachsorgearbeit der Flugkatastrophe von Ramstein geworden. Einen ganz besonderen Dank für die kontinuierliche Begleitung und Hilfe sprach eine Vertreterin der Hinterbliebenen aus.

16.000 Anrufe gehen jährlich bei der Telefonseelsorge Pfalz ein. Diese Statistik zeige, dass viele Menschen sich vom Leben nicht angenommen fühlten, führte Pfarrer Peter Annweiler aus. „Das Nein kann sehr massiv sein.“ Gottes Ja umfasse indes alle Menschen. „Es gilt jedem von uns sieben Milliarden Menschenkindern auf dieser Erde, nicht nur den eigenen Leuten, der eigenen Religion, Nation oder Kultur. Selbst zu Verbrechern und Kriminellen sagt Gott Ja. Das Evangelium ist Liebeserklärung und Provokation gleichermaßen.“ Diese christlich grundierte Lebensbejahung sei universal und auch für die Arbeit am Telefon unentbehrlich: „Gottes Ja liegt wie ein Schutzmantel über unserem Leben, der nicht zerstört werden kann.“

Nach mehr als sieben Jahren als Citykirchen-Pfarrer in Mannheim und Schifferseelsorger ist Peter Annweiler an seinen früheren Wirkungsort Kaiserslautern zurückgekehrt. Bis 2007 war er Pfarrer an der Apostelkirche in Kaiserslautern. „Die seelsorgerliche Identität zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Biographie und ist Kennzeichen Ihrer Persönlichkeit und Grundhaltung als Geistlicher“, sagte Oberkirchenrat Manfred Sutter. Nur wer selbst für die geistliche Dimension offen sei und mit den Fragen des Glaubens und Zweifels ringe, könne einem anderen Menschen Seelsorger werden, betonte der Oberkirchenrat.

Die Ökumenische Telefonseelsorge Pfalz gibt es seit 1979. Träger sind die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer. Im Leitungsteam der ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz arbeiten neben den evangelischen hauptamtlichen Mitarbeitern auf katholischer Seite die Pädagogin Astrid Martin und die Theologin und Psychologin Ursula Adam. Rund 90 Personen sind derzeit im Ehrenamt tätig. lk

Mehr zum Thema unter www.telefonseelsorge-pfalz.de.

02.02.2015


Kirchentag: Mit Bike, Bus und Bahn in die Schwabenmetropole

„Erkundungstour“ nach Stuttgart mit der Geschäftsführerin des Landesausschusses Pfalz, Andrea Keßler (rechts) und dem Vorsitzenden Gert Langkafel (5. v. rechts). „Erkundungstour“ nach Stuttgart mit der Geschäftsführerin des Landesausschusses Pfalz, Andrea Keßler (rechts) und dem Vorsitzenden Gert Langkafel (5. v. rechts).

Christenfest in Stuttgart: Landesausschuss rechnet mit 1000 Pfälzer Teilnehmern

Speyer/Kaiserslautern/Stuttgart-  Andacht und Bibelarbeit, Gottesdienst und Konfitag, Markt der Möglichkeiten, Musik, Theater und Tanz: Zum 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) vom 3. bis 7. Juni in Stuttgart unter dem Motto „damit wir klug werden“ erwarten die Veranstalter rund 100.000 Menschen. Auch in der Pfalz laufen die Vorbereitungen für das Großereignis schon auf Hochtouren. Gert Langkafel und Andrea Keßler, die die pfälzische Teilnahme koordinieren, rechnen mit etwa 300 Mitwirkenden und 1000 Besuchern aus der Pfalz. Sportlich Ambitionierte starten am 1. Juni in Speyer zu einer von der Evangelischen Jugend Pfalz organisierten „Bike & Help“ Tour nach Stuttgart.

Gerade sind die Mitglieder des Landesausschusses Pfalz von einer „Erkundungsfahrt“ nach Stuttgart zurückgekehrt. 2.000 Veranstaltungen, darunter ein „Konfitag“ am 6. Juni, erwarten die Kirchentagsbesucher. Langkafel rät daher allen Interessierten, das Programm vorher genau zu studieren und „zu selektieren“. Unter den Pfälzer Mitwirkenden im Bereich Musik, Theater und Kleinkunst sind u.a. Posaunenchöre unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek, die NewBrass Big Band aus Neustadt-Mußbach unter Leitung von Alexander Bähr und das Kirchenkabarett „Wollläuse“ aus Böhl-Iggelheim.

Der Migrationsbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, Reinhard Schott, die Neue Arbeit Westpfalz im ökumenischen Gemeinschaftswerk Pfalz, das Diakonissen-Mutterhaus Lachen im Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband, der Missionarisch-Ökumenische Dienst Pfalz (MÖD) und Elke Pickard für den Verband Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Pfarrer Andreas Große für die pfälzische Konfirmandenarbeit sind u.a. mit eigenen Ständen auf dem Markt der Möglichkeiten vertreten. Langkafel ist seit 1998 Vorsitzender des Landesausschusses Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Andrea Keßler ist seit 2001 Geschäftsführerin des pfälzischen Landesausschusses des DEKT. Ihre Aufgabe besteht vor allem in der Koordination, Planung und Finanzierung der auf dem Kirchentag vertretenen Pfälzer Gruppen.

Die von der Evangelischen Jugend Pfalz organisierte Bike & Help Tour startet am 1. Juni in Speyer. Am Vorabend kommen dort etwa 100 Teilnehmer aus der ganzen Pfalz in der Jugendherberge zusammen, um am Montagmorgen vom Landeskirchenrat aus gemeinsam los zu radeln. Wegen der großen Zahl seien die Fahrradfahrer in zwei Teams teilweise auf getrennten Strecken nach Stuttgart unterwegs, teilt das Landesjugendpfarramt mit. Die Tour führe über Mosbach und Murrhardt, bzw. Ludwigsburg. Die Teilnehmer der Bike & Help Tour sammeln mit jedem gefahrenen Kilometer für ein Hilfsprojekt der Aids Foundation South Africa (AFSA). Mitfahren können Jungen und Mädchen, Männer und Frauen ab 14 Jahren. Landesjugendpfarrer Florian Geith, der ebenfalls in die Pedale treten wird, sagt: „Ich freue mich, dass sich immer mehr Menschen finden, die mitmachen, und die Bewegung, Gemeinschaft und Solidarität miteinander verbinden möchten.“

Der DEKT verspricht ein „Kirchentag der kurzen Wege“ zu werden: Veranstaltungsorte und Quartiere seien mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die meisten großen Veranstaltungen des Kirchentages finden in der Stuttgarter Innenstadt und rund um den Bad Canstatter Neckarpark statt. Dort wird auch der Markt der Möglichkeiten aufgebaut. Dazu kommen Kirchen und andere Orte im weiteren Stadtgebiet. Rund um den Neckarpark mit Großzelten gestaltet der Kirchentag ein eigenes Messegelände. Das Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle, der Schloss- und Marktplatz, der Hospitalhof, Stifts- und Leonhardskirche, der Cannstadter Wasen, die Hanns-Martin-Schleyer-Halle und die Porsche-Arena gehören zu den etwa 230 Orten, die nach Angaben der Veranstalter das Programm des Kirchentages beherbergen werden. Mitten im Geschehen, nämlich auf dem „Cannstadter Wasen“, schlägt die Jugend ihre Veranstaltungszelte auf. Die Eröffnungsgottesdienste finden am Mittwoch, 3. Juni, um 18. 15 Uhr am Schlossplatz, Rotebühlplatz und Marktplatz statt. Der Schlussgottesdienst mit Abendmahl wird am Sonntag, 7. Juni, um 10 Uhr im Cannstadter Neckarpark gefeiert.

Hinweis: Mehr zum Thema unter www.kirchentag.de und www.evkirchepfalz.de/landeskirche/kirchentag. Informationen über die Mitreise zum Evangelischen Kirchentag in Stuttgart erteilen auch Volker Steinberg vom Protestantischen Landesjugendpfarramt, Telefon 0631/3642-008, E-Mail: steinberg@evangelische-jugend-pfalz.de sowie Ruprecht Beuter von der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, Telefon 06361/5559, E-Mail: ruprecht.beuter@evkirchepfalz.de. Text: lk; Foto: Privat

28.01.2015


Bistum Speyer veröffentlicht Haushaltszahlen für das Jahr 2015

Konjunkturentwicklung wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Kirchensteuer aus / Ausgaben für Instandhaltung kirchlicher Gebäude stellen starke Belastung dar

Speyer- Das Bistum Speyer hat die Haushaltszahlen für das Jahr 2015 veröffentlicht. Auf der Internetseite des Bistums wurden die aktuellen Haushaltspläne für das Bistum, den Bischöflichen Stuhl, das Domkapitel, die Pfarrpfründestiftung und die Emeritenanstalt publik gemacht.

Haushalt des Bistums

Das Bistum Speyer rechnet für dieses Jahr mit rund 121 Millionen Euro Einnahmen aus der Kirchensteuer. Das sind rund zwei Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Der Haushalt 2015 hat damit ein Gesamtvolumen von rund 142 Millionen Euro.

Im Haushalt des Bistums entfallen rund 54 Prozent der Ausgaben auf die Seelsorge in den Kirchengemeinden, weitere sieben Prozent auf die übergemeindliche Seelsorge. Knapp zwölf Prozent seiner Mittel setzt das Bistum Speyer für den Religionsunterricht und die katholischen Schulen ein. Weitere 8 Prozent wendet es für caritative Zwecke auf. Die Ausgaben für die Erwachsenenbildung und die katholischen Tagungshäuser schlagen mit knapp drei Prozent zu Buche.

Für die Instandhaltung kirchlicher Gebäude in den Pfarreien stellt das Bistum in diesem Jahr rund 8,2 Millionen Euro bereit. Hinzu kommen Zuschüsse für einzelne Bauprojekte. So ist zum Beispiel die Sanierung des Priesterseminars am Germansberg in Speyer mit 3,8 Millionen Euro eingeplant, der zweite Bauabschnitt des Hauses der Kirchenmusik mit 1,8 Millionen Euro. „Die Instandhaltung der kirchlichen Gebäude bereitet uns im Blick auf die Zukunft die meisten Probleme“, erklärt Diözesanökonom Peter Schappert. Zurzeit beschränke sich das Bistum auf besonders dringliche Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen. „Auf mittlere Sicht müssen wir unseren Gebäudebestand jedoch deutlich reduzieren.“

Haushalt des Bischöflichen Stuhls

Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die seit der Neuerrichtung des Bistums Speyer im Jahr 1817 besteht. Beim Vermögen des Bischöflichen Stuhls handelt es sich um ein langfristig angelegtes Stammvermögen, das nicht angetastet wird. Nur die Erträge werden verwendet, mit ihnen werden pastorale und caritative Projekte im Bistum Speyer gefördert.

Aus dem Vermögen des Bischöflichen Stuhls wird in diesem Jahr ein Ertrag in Höhe von rund 600.000 Euro erwartet. „Das anhaltend niedrige Zinsniveau führt dazu, dass wir bei Finanzanlagen mit deutlich tieferen Erträgen rechnen müssen“, verdeutlicht Tatjana Mast. Mit den Erträgen aus dem Bischöflichen Stuhl soll in diesem Jahr die Sanierung des Priesterseminars eine zusätzliche Unterstützung erhalten.

Haushalt des Domkapitels

Das Speyerer Domkapitel ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und trägt die Verantwortung für den Speyerer Dom. Dazu zählen die Gottesdienste und die Angebote der Dommusik, aber auch notwendige Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen am Dom.

Das Domkapitel rechnet in diesem Jahr mit Aufwendungen in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro, davon sind rund die Hälfte Personalkosten für die am Dom, im Dombauamt und der Dommusik beschäftigten Mitarbeiter. Für den baulichen Erhalt des Domes und der weiteren Immobilien des Domkapitels sind rund zwei Millionen Euro veranschlagt, rund 700.000 Euro mehr als im Vorjahr. „Da der Zuschuss des Bistums an das Domkapitel konstant 1,7 Prozent der Kirchensteuer beträgt, macht sich auch hier die positive Kirchensteuerentwicklung bemerkbar“, erklärt Domkustos Peter Schappert.

Haushalt der Pfarrpfründestiftung

Die Pfarrpfründestiftung hat den Zweck, die Diözese bei ihrer Aufgabe zu unterstützen, die Besoldung der aktiven Pfarrer sicherzustellen. Sie wurde im Jahr 2012 durch die Zusammenführung der lokalen Pfarrpfründestiftungen gegründet. Das Stiftungsvermögen ist als Stammvermögen fest angelegt und wird in seinem Bestand ungeschmälert erhalten. Die Erträge aus dem Stammvermögen werden für die Besoldung der Pfarrer verwendet.

Aus der Pfarrpfründestiftung erwartet das Bistum in diesem Jahr einen Beitrag in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro zur Bezahlung der Priester im aktiven Dienst. Die Erträge aus der Bewirtschaftung des Liegenschafts- und Finanzvermögen sind gegenüber dem Vorjahr um etwa 300.000 Euro tiefer angesetzt – „eine Folge des niedrigen Zinsniveaus“, wie Finanzdirektorin Tatjana Mast erläutert.

Haushalt der Emeritenanstalt

Die Emeritenanstalt ist die Rentenkasse für die Priester des Bistums Speyers. Sie sind nicht im staatlichen System rentenversichert, daher gibt es die Emeritenanstalt als eigenständige Rentenkasse. Ihr Zweck besteht darin, die Versorgungsbezüge der Priester im Ruhestand sicherzustellen. Die Priester des Bistums Speyer sind in der Regel bis zum 70. Lebensjahr im aktiven Dienst.

Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus sind die Erträge aus der Anlage von Wertpapieren und Festgeldern in diesem Jahr deutlich tiefer angesetzt: bei 1,6 Millionen Euro für 2015, gegenüber 4 Millionen Euro für 2014. Durch laufende Zahlungen wie auch durch eine jährliche Sonderzahlung des Bistums in Höhe von 5,3 Millionen Euro kann die Emeritenanstalt ihre Verpflichtungen derzeit zwar vollständig bedienen, Sorge bereitet auf mittlere Sicht jedoch eine Deckungslücke, die aktuell bei rund 37,5 Millionen Euro liegt.

Einsatz einer neuen Finanzsoftware

Die Haushaltspläne wurden mit Hilfe einer neuen Finanzsoftware aufgestellt. Mit ihr kommt das System der doppischen Buchführung zur Anwendung, die Rechnungslegung orientiert sich an den Vorschriften des Handelsgesetzbuches. „Der Vorteil liegt darin, dass wir Einnahmen und Ausgaben wesentlich besser steuern können und die Risiken besser im Blick haben“, hebt Tatjana Mast hervor. Im nächsten Jahr soll die Finanzsoftware auch für die Finanzverwaltung der Pfarreien eingesetzt werden. is

Link zu den Haushaltsplänen der diözesanen Haushalte und weitere Informationen zum Thema Bistumsfinanzen:

http://cms.bistum-speyer.de/www2/index.php?myELEMENT=277610&cat_id=&mySID=1ab3bf0b346bd310c8a1518679b06e0d

27.01.2015


Diakonisse Lieselotte Koch feiert 80. Geburtstag

Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwartz und Oberin Diakonisse Isabelle Wien gratulieren Diakonisse Lieselotte Koch (Mitte) zum 80. Geburtstag. Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwartz und Oberin Diakonisse Isabelle Wien gratulieren Diakonisse Lieselotte Koch (Mitte) zum 80. Geburtstag.

An ihrem 80. Geburtstag am 26. Januar ließ es sich Diakonisse Lieselotte Koch nicht nehmen, ihrer Leidenschaft dem Cello-Spiel nachzugehen und die Feier ihr zu Ehren selbst mit Musik zu untermalen.

Speyer- Die ehemalige stellvertretende Oberin des Speyerer Diakonissen-Mutterhauses ist gelernte Kirchenmusikerin: Nach einer Ausbildung an der Krankenpflegeschule der Diakonissenanstalt 1955 folgte sie als Pfarrersfrau ihrem Mann in seine Gemeinde, in der sie selbst in der Gemeindearbeit und im Religionsunterricht aktiv war, bevor sie Ende der 1970er Jahre kirchenmusikalische Seminare besuchte und die D- und C-Prüfung für Kirchenmusik ablegte. Nach dem Tod ihres Mannes arbeitete die gebürtige Wormserin in der Altenpflege, von 1988 bis 2000 war sie stellvertretende Oberin der Speyerer Diakonissen und begleitete im Kreis ihrer Vorstandskollegen zahlreiche Entwicklungen wie etwa die Einweihung der Kindertagesstätte Rulandstraße, der Hebammenschule, des Hospizes oder der Maudacher Werkstatt in Ludwigshafen.

Anlässlich ihres runden Geburtstags blickte Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwarz auf den ungewöhnlichen Lebenslauf der „Diakonisse mit Enkeln“, die als stellvertretende Oberin vor allem für die Schulen mit ihren angeschlossenen Internaten verantwortlich war. Oberin Sr. Isabelle Wien gratulierte im Namen der Schwesternschaft und hob das vielseitige Engagement der Jubilarin für Mutterhaus, Diakonie und Gemeinschaft hervor. Die Vielfalt der Tätigkeiten machte auch Dekan i. R. Friedhelm Jakob deutlich, der in einem Grußwort auf das große Engagement von Sr. Lieselotte in der Gedächtniskirchengemeinde einging, bevor die Jubilarin selbst ein Geheimnis preisgab, warum es ihr gutgehe: „Es gibt Menschen, die sich als Boten Gottes um mich sorgen.“

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

27.01.2015


Familientreffen im Bistumsarchiv zum Geburtstag Elisabeth Stützels

Nachkommen des Architekten Albert Boßlet informierten sich über Nachlass - Rund 100 Kirchen geschaffen

Speyer-  Aus Anlass des 85. Geburtstages der langjährigen ehemaligen Speyerer Stadträtin Elisabeth Stützel fand am Samstagmorgen im Bistumsarchiv Speyer ein Familientreffen statt. Im Fokus stand dabei der Großvater Frau Stützels, Albert Boßlet (1880-1957), einer der bedeutendsten Kirchenarchitekten der Zwischenkriegszeit. Nachkommen des gebürtigen Frankenthalers, der im Bistum Speyer mehr als 40 Kirchen schuf, informierten sich über Leben und Wirken ihres Ahnen, dessen Nachlass seit 1979 in dem kirchlichen Archiv aufbewahrt wird.

Archivleiter Dr. Thomas Fandel und Archivarin Jutta Hornung präsentierten den Gästen aus Freiburg, München, der Region Frankfurt sowie der Pfalz Fotos, Zeitungsausschnitte, aber auch Pläne und Zeichnungen Boßlets. Auf besonderes Interesse stießen zwei großformatige Alben zum 70. und 75. Geburtstag des Architekten mit Glückwunschschreiben kirchlicher und weltlicher Prominenz, an der Spitze die Bischöfe Julius Döpfner, Joseph Wendel und Isidor Markus Emanuel. Schriftstücke aus dem familiären Umfeld sowie Fotos aus Boßlets Wohnung regten zum intensiven Austausch von Erinnerungen an.

Auf Boßlet gehen annähernd 100 Kirchenbauten zurück. Im Bistum Speyer schuf er unter anderem Kirchen in Ludwigshafen (St. Bonifaz, Herz Jesu und St. Maria), Frankenthal, St. Ingbert, Schifferstadt, Zweibrücken-Ixheim, Hornbach und Hauenstein. Als sein bedeutendstes Werk gilt die 1936/37 errichtete Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Sie wird auch „fränkisches Speyer“ genannt, da die Silhouette stark an die der romanischen Kathedrale erinnert. Der Architekt war auch außerhalb Europas tätig. So ließen die Zisterzienser von Itaporanga in Brasilien in den 1930er Jahren nach Boßlet-Plänen eine monumentale Klosterkirche samt Konvent errichten. Auf Boßlet gehen zudem zahlreiche Profanbauten zurück, beispielsweise Krankenhäuser und Schulen, aber auch das Weingut „Im Forstgärtel“ in St. Martin oder das Studentenheim St. Joseph in Speyer, heute Zentrale des Diözesan-Caritasverbandes. Text und Foto: is

25.01.2015


Diakonissen übernehmen Erziehungsberatung des Diakonischen Werks

Zum 1. Januar haben die Diakonissen Speyer-Mannheim die örtliche Erziehungsberatungsstelle des Diakonischen Werkes Pfalz mit Sitz in Speyer übernommen

Speyer- Durch die Übernahme der Erziehungsberatungsstelle in der Speyerer Ludwigstraße sichern die Diakonissen Speyer-Mannheim dieses wichtige niedrigschwellige Angebot für Familien, Kinder und Jugendliche. „Ratsuchende können sich direkt an die Beratungsstelle wenden, sie ist damit eine gute Ergänzung und Erweiterung zu unseren bereits bestehenden ambulanten Betreuungsangeboten“, erklärt Rolf Schüler-Brandenburger, Leiter der Diakonissen Kinder- und Jugendhilfe, die neben stationären Wohngruppen etwa die Sozialpädagogische Familienhilfe und Schülerhilfe oder Erziehungsbeihilfe betreibt.

„Die Diakonissen Speyer-Mannheim verfügen über eine große Erfahrung auf dem Gebiet der Beratung und Betreuung von Familien, so dass die Beratungsqualität sichergestellt ist und der Charakter des Hauses der Diakonie als vernetzte Beratungsstelle mit unterschiedlichen Angeboten erhalten bleibt“, hebt Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr hervor.

Fünf Sozialpädagogen und Psychologen, eine Mototherapeutin sowie zwei Verwaltungsfachkräfte sind weiterhin mit ihrem jeweiligen bisherigen Arbeitsumfang in der Erziehungsberatungsstelle tätig. „Dadurch, dass Angebot und Ansprechpartner gleich bleiben, ändert sich für die Ratsuchenden durch den Trägerwechsel nichts“, betont Dr. Werner Schwartz, Vorsteher der Diakonissen Speyer-Mannheim. Lediglich die Telefonnummer ist neu: Die Erziehungsberatung im Haus der Diakonie ist nun unter 919499-0 zu erreichen.

Info:

Die Diakonissen Speyer-Mannheim stehen in der Tradition der Diakonissenmutterhäuser und betreiben mit rund 4.200 Mitarbeitenden Krankenhäuser, Einrichtungen für Senioren, Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Behinderung, Schulen und ein Hospiz in mehreren Orten in Rheinland-Pfalz sowie in Mannheim und Homburg/ Saarland.

Das Diakonische Werk Pfalz ist der soziale Dienst der Evangelischen Kirche der Pfalz. In den zwölf Häusern der Diakonie sind die unterschiedlichen Beratungsangebote gebündelt. Rund 250 Mitarbeitende sind im Diakonischen Werk Pfalz beschäftigt.

19.01.2015


Bekenntnis zur gemeinsamen Quelle des Glaubens

Am Altar (v.l.n.r.): Dompfarrer Matthias Bender, der Präsident der Landessynode Henri Franck, der Vertreter der Orthodoxen Kirche Argirios Giannios, Bischof Wiesemann, Kirchenpräsident Schad, Pfarrer Jürgen Wienecke, die Vertreterin des Katholikenrates Astrid Waller und Pfarrerin Christine Gölzer. Am Altar (v.l.n.r.): Dompfarrer Matthias Bender, der Präsident der Landessynode Henri Franck, der Vertreter der Orthodoxen Kirche Argirios Giannios, Bischof Wiesemann, Kirchenpräsident Schad, Pfarrer Jürgen Wienecke, die Vertreterin des Katholikenrates Astrid Waller und Pfarrerin Christine Gölzer.

Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Speyerer Dom

Speyer- Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde heute in Speyer die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet. Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zogen mit gefüllten Wasserkrügen in den Händen gemeinsam mit Vertretern der in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest zusammengeschlossenen Kirchen, der örtlichen Gemeinden sowie des Katholikenrates und der Landessynode in den Speyerer Dom ein. Am Altar füllten sie das Wasser aus den Krügen in einen symbolischen Brunnen. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen steht in diesem Jahr unter dem Thema „Gib mir zu trinken“ (Joh 4,7).

„Als Christinnen und Christen sind wir mit der Gabe des lebendigen Wassers beschenkt. Als Kirche haben wir den Auftrag, das lebendige Wasser auf alle Menschen überfließen zu lassen, um ihren Durst nach Leben und Gemeinschaft zu stillen“, erklärte Bischof Wiesemann in seiner Begrüßung. Im Blick auf das Motto des Gottesdienstes sprach er die Hoffnung aus, dass der Gottesdienst immer wieder „aufs Neue den Durst, die Sehnsucht nach der Einheit alle Christinnen und Christen wecken und vertiefen möge“ und allen „den rechten Mut, die nötige Kraft und die Haltung der Offenheit füreinander schenke, um auf dem ökumenischen Weg weiterzugehen“.Die Liturgen zogen mit gefüllten Wasserkrügen in den Dom ein.

Kirchenpräsident Schad: Jesus ist die wahre Quelle, aus der unterschiedliche Konfessionen schöpfen

In seiner Predigt über die biblische Geschichte von der Begegnung der samaritanischen Frau mit Jesus an einem Brunnen bezeichnete Kirchenpräsident Christian Schad, „Jesus als die wahre Quelle, aus der die unterschiedlichsten Konfessionen schöpfen“. Die verschiedenen Weisen, an diese eine Quelle zu glauben, sollten die Christen als Bereicherung erfahren und führe die ökumenische Gemeinschaft immer weiter zusammen. Nur im Miteinander könnten die Missverständnisse der vergangenen Jahrhunderte überwunden werden. Wer die Lebens- und Glaubensgeschichte des jeweils anderen verstehe, werde „ein Teilen und Heilen der Erinnerungen in Gang setzen“.

Diejenigen, die das Wasser des Lebens gefunden hätten, würden auch selbst zur Quelle für Andere, sagte Schad. Daher sei es Aufgabe der Christen, „hinauszugehen, um auch Anderen von ihrer Begegnung mit Jesus Christus zu erzählen. Das Wasser des Lebens stille nicht nur den eigenen Lebensdurst, sondern fließe über und reiche in ökumenischer Weite auch für alle Anderen aus. „Niemand ist davon ausgeschlossen. Jede und jeder bekommt davon. Alle Menschen brauchen es so nötig wie das tägliche Brot, wie den täglichen Schluck Wasser“, betonte Schad.

Erneuerung des Taufgedächtnisses

Alle Gläubigen waren dazu eingeladen, sich mit Wasser bekreuzigen zu lassen - zur Erneuerung des Taufgedächtnisses.Dass Wasser ein wichtiges Symbol für einen lebendigen Glauben und für die Verbundenheit aller Christen durch die Taufe ist, wurde bei der Erneuerung des Taufgedächtnisses der Gläubigen deutlich. Dazu waren alle Mitfeiernden eingeladen, sich einzeln von den Liturgen mit Wasser bekreuzigen zu lassen.

An dem gut besuchten Gottesdienst wirkten Vertreter mehrerer Kirchen mit, die in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zusammengeschlossen sind: Argirios Giannios vertrat die orthodoxen Kirchen und Pfarrer Jürgen Wienecke die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche. Ebenfalls beteiligt waren Pfarrerin Christine Gölzer von der protestantischen Dreifaltigkeitskirchengemeinde und Dompfarrer Matthias Bender aus Speyer sowie Astrid Waller vom Katholikenrat im Bistum Speyer und der Präsident der Landessynode Henri Franck.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel.

Die Texte und die Liturgie zum Thema der Gebetswoche für die Einheit der Christen wurden in diesem Jahr von Christinnen und Christen aus Brasilien erstellt.
Seit 2009 findet zur Gebetswoche für die Einheit der Christen ein zentraler ökumenischer Gottesdienst in Speyer statt, bei dem abwechselnd die Landeskirche und das Bistum Gastgeber sind. Daran beteiligt ist außerdem die ACK in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Text: is; Foto: Klaus Landry

18.01.2015


Unterschriftenaktion geht weiter

Über eintausend Speyerer protestieren gegen den geplanten Verkauf der Konviktskirche St.Ludwig. 

Speyer- Das Führungstrio der Bürgerinitiative sammelt noch bis Mitte Februar weitere Unterschriften von Bürgern, die sich damit gegen die beabsichtigte Profanierung des Gotteshauses aussprechen (wir berichteten am 20.November 2014). Die Kirche gehört zum Bischöflichen Konvikt St.Ludwig, das zunächst saniert und umgestaltet, während das Priesterseminar am Germansberg abgerissen werden sollte.

Doch dann entschieden sich die verantwortlichen Gremien des Bistums Speyer  um und beschlossen den Erhalt des Priesterseminars. Das Geld für dessen Sanierung wollen Generalvikar  Dr.Franz Jung und Domkapitular Peter Schappert vom Verkauf des Konvikts generieren.

Vor allem die Stadtführerin Ursula Büchs legt Wert darauf, dass der spätgotische Boßweiler-Altar und der kostbare Wandteppich in diesem Gotteshaus bleiben. Unklar ist der Initiative auch, was mit den Gefallenentafeln vom ersten Weltkrieg und den gotischen Kirchenfenstern im Falle des Verkaufs passieren soll.  

Es ist geplant, die Unterschriften am 12.Februar an Generalvikar Dr.Franz Jung und Domkapitular Peter Schappert zu übergeben.  ws

Lesen Sie hierzu auch:

Interview mit dem Diplom-Theologe Klaus Pfeifer:     Kommentar von Werner Schilling:  

16.01.2015


„Aufstehen, wenn in der Kirche etwas falsch läuft“

Von unserem Mitarbeiter Werner Schilling

Speyer-  Nicht zusehen, wie ein Gotteshaus entweiht wird, wollen viele Speyerer Bürger, denen die zur Innenstadt gehörende Konviktskirche St. Ludwig am Herzen liegt. „Motor“ der Bürgerinitiative, die sich mit einem deutlichen Veto gegen den Verkauf ausspricht, ist Diplom-Theologe Klaus Pfeifer. Der pensionierte Gymnasiallehrer für Theologie und Latein am Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium hat zusammen mit Stadtführerin Ursula Büchs und dem  Protestanten Eberhard Jahner eine Unterschriftenaktion gestartet.

Unser Mitarbeiter Werner Schilling hat mit Klaus Pfeifer über seine Beweggründe  für den Kampf zum Erhalt der Kirche gesprochen.

Woher nehmen Sie den Mut, mit dem Thema in die Öffentlichkeit zu gehen und sich gegen eine Entscheidung der kirchlichen Obrigkeit zu wehren?

Pfeifer: Ich bin von Haus aus Diplom-Theologe und habe in München bei Prof. Mörsdorf, dem damalig führenden Kirchenrechtler, das Kirchenrecht studiert und weiß daher um seine Bedeutung. Im Canon 212 steht, dass ein Katholik das Recht und sogar die Pflicht hat aufzustehen, wenn etwas falsch läuft in seiner Kirche.

Was war der konkrete Anlass für den Protest?

Pfeifer: Bei einem Treffen ehemaliger Studienkollegen und zahlreichen Vertretern kirchlicher Verbände berichtete Helga Schädler von dem Aufruf von Professor Bucher: „Verkauft keine Kirchen!“ Ich selbst hatte am 12.Oktober 2014 beim Diözesanforum in Ludwigshafen den Antrag gestellt, beide christlichen Kirchen mögen beim Freiwerden einer Kirche sich Gedanken machen über ein Columbarium. Beides zusammen führte zu dieser Unterschriften-Aktion, die kein Selbstläufer war. Jeder Einzelne musste gefragt werden, ob er gegen den Verkauf von St.Ludwig ist.

Warum soll die Kirche erhalten werden?

Pfeifer: Sie liegt im Herzen von Speyer, war niemals Gemeindekirche, bewahrt aber eine lange Tradition: Im Tymbanon des Eingangs sind die Heiligen Drei Könige dargestellt. Es erinnert daran, dass die Gebeine der Könige 1164 von Reinald van Dassel, dem Kanzler des Reiches, vorübergehend hier in der Kirche aufbewahrt wurden. Das war ein Geschenk von Kaiser Barbarossa. Der Boßweiler Altar, das Antependium sind kostbare Zeugen des Mittelalters, und die wunderschönen Glasfenster in der Apsis laden ein zu Stille  und Besinnung. Auch die Orgel hat einen hervorragenden Klangkörper.

Wie kamen Sie auf die Idee  in einem Gotteshaus ein Columbarium, also eine Begräbnisstätte für Urnen, einzurichten?

Pfeifer: Im Jahr 2010 lag ich auf der Intensivstation eines Krankenhauses und hatte reichlich Zeit, um über den Tod und die Zeit danach nachzudenken. Diesen Columbarium-Gedanken trug ich auch unserem Bischof im Kreis von  katholischen Akademikern vor. Da war gerade der Mannheimer Katholikentag unter dem Motto „Neuen Aufbruch wagen“ zu Ende gegangen. Aber Bischof Wiesemann wollte damals diese Idee nicht aufgreifen. Es ging damals allerdings noch um das Gebäude und die Kirche des Priesterseminars auf dem Germansberg. Erst später entschied man sich ja das Gelände zu behalten und stattdessen das Bistumsgebäude aufzugeben.

Wie sehen andere kirchennahe Speyerer die Chance eines Columbariums?

Pfeifer: Prominente Unterstützer dieser Idee sind Speyers Ehrenbürger Dr. Bernhard Vogel, nach seiner Amtszeit in Rheinland-Pfalz lange auch Ministerpräsident von Thüringen. In Erfurt steht auch die Allerheiligenkirche,  nun ein Columbarium der Diözese Erfurt. Unterstützt wird der Gedanke unter anderem vom ehemaligen ZDF-Intendanten  Dr. Markus Schächter, selbst ehemaliger Bewohner des Konvikts. Auch acht Professoren, die eine enge Beziehung zu dieser Kirche haben, sowie emeritierte Priester aus dem ganzen Bistum befürworten die Columbarium-Idee. So hat auch Pfarrer Bernhard Linvers die Liste mit unterschrieben.

Welcher Gedanke steckt eigentlich dahinter?  

Pfeifer: Ich zitiere gerne, was Erzbischof Dr.Werner Thissen von Hamburg gesagt hat: „Wir holen auf diese Weise unsere Toten vom Rande der Stadt wieder ins Zentrum und beleben den frühchristlichen Brauch, dass die Heilige Messe über den Gräbern der Verstorbenen ermöglicht wird. Das ist auch ein Dienst an den Trauernden. Denn wer den Tod nicht verdrängt, der gibt dem Leben Raum. Die Hinwendung zu unseren Toten hilft uns zum Leben.“ Hamburg hat auch den Columbarium-Raum eindrucksvoll gestaltet. Auf einer Backsteinwand steht in goldenen Lettern: Freut euch, daß eure Namen im Himmel verzeichnet sind (Lk 10,29). Wir sind vor Gott keine namenlosen Wesen oder nur Nummern, sondern Gott hat jeden beim Namen gerufen (Jes.43,1) und eure Namen sind im „Buch des Lebens“ (Phil. 4,3) verzeichnet.

16.01.2015


Kommentar

Von Werner Schilling

Sehr geehrter Herr Bischof,

ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gekommen. Dieses wird Ihnen eine weitreichende Entscheidung abverlangen. Soll die Kirche St.Ludwig wirklich im Paket mit dem gesamten Bischöflichen Konvikt an einen Investor verkauft oder kann die Kirche vom Verkauf ausgespart werden? Zwei Dinge sind bei dieser Immobilie meiner Ansicht nach falsch gelaufen.  Zunächst der Beschluss, dass St. Ludwig verkauft werden soll. Dann die Art und Weise, wie dies beschlossen wurde. Denn es wurde meines Wissens keiner der ehemals für das Kirchengebäude Verantwortlichen in die Entscheidungsfindung miteinbezogen. Man hat keine Rücksicht genommen auf die Gefühlswelt der vielen Speyerer Hochzeitspaare, die sich in St.Ludwig das Ja-Wort gegeben haben und der Christen, die das innenstadtnahe Gotteshaus häufig zum Atemholen nutzen. Mich würde ganz nebenbei interessieren, ob denn von kirchlicher Seite aus ins Kalkül gezogen wurde, den gesamten Komplex als Auffanglager für Asylsuchende anzubieten. Aber dieser Zug ist vermutlich abgefahren, denn das Geld aus dem Verkauf wird ja zur Generalsanierung des Priesterseminars benötigt.

Bitte öffnen Sie sich den Argumenten der Christeninitiative und lassen Sie ihrem Generalvikar freie Hand, was den Verbleib des Gotteshauses beim Bistum betrifft. Es wäre ein starkes Signal dafür, dass sich die katholische Kirche nicht ausschließlich vom monitären Gedanken leiten lässt. Schließlich hat Papst Franziskus in seiner Weihnachtansprache  einen behutsameren Umgang mit allen Gläubigen angemahnt. Die Diözese sollte Betreiber des von der Initiative um den Theologen Klaus Pfeifer angedachten Columbariums sein, weil sie die Kontinuität garantiert, die ein Trägerverein nicht zusichern könnte. Sicher lässt sich ein freiwilliger, ökumenisch besetzter Helferverein bilden, der das Domkapitel bei der Arbeit unterstützt.

Ich bin gespannt auf Ihre Antwort, lieber Herr Wiesemann.

Bild und Bibel: Ein spannendes und spannungsreiches Verhältnis

Birgit Weindl, Cornelia Zeißig und Gerlinde Wnuck-Schad (v. l.)vom landeskirchlichen Forum Kunst und Kirche. Birgit Weindl, Cornelia Zeißig und Gerlinde Wnuck-Schad (v. l.)vom landeskirchlichen Forum Kunst und Kirche.

Beim Neujahrsempfang geht Kirchenpräsident Schad auf das Schwerpunktthema 2015 ein

Speyer- Kunst und Kirche kommen nach den Worten des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad ohne einander nicht aus – sie ergänzen sich und fordern zum Dialog auf. „Mir liegt die Wertschätzung der Kunst sehr am Herzen“, sagte Schad beim Neujahrsempfang am Donnerstag im Landeskirchenrat in Speyer. Gerade Bilder seien „Teil des kulturellen Gedächtnisses“. Sie hätten die Kraft, nicht nur innere Räume zu erschließen, sondern auch Kirchenräume immer wieder neu zu erkunden. Beim Neujahrsempfang stellte der Kirchenpräsident das diesjährige Thema der Reformationsdekade „Bild und Bibel“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache.

Beide stünden in einem „spannenden und spannungsreichen Verhältnis“ zueinander, sagte der Kirchenpräsident vor rund hundert Gästen aus Kirche, Kultur, Politik und Wissenschaft. Für das landeskirchliche „Forum Kunst und Kirche“ begrüßte Schad stellvertretend Birgit Weindl und Pfarrer Steffen Schramm vom Institut für kirchliche Fortbildung in Landau. Gott sei zwar nicht in Bildern zu begreifen, aber die Menschen könnten sich von den Bildern, die Gott ihnen gebe, ergreifen und mitnehmen lassen, sagte Schad. So sei auch der Protestantismus trotz seiner Kargheit voller Gleichnisse und Metaphern, die Bibel voller Bilder von Gott. „Sie malt uns Sprachbilder vor Augen. Auch da, wo nur etwas zu hören ist, gibt es etwas zu sehen.“ Im Gegensatz dazu stünden die, die sich selbst zum Idol machen, die Deutungshoheit des Göttlichen für sich in Anspruch nehmen und Absolutheitsansprüche notfalls mit Gewalt durchsetzen. Auch mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in Frankreich sagte der Kirchenpräsident: „Sich selbst die letzte Instanz sein zu wollen, ist uns heilsam untersagt!“

Beim Neujahrsempfang sprach der Kirchenpräsident auch denjenigen, die sich für die Aufnahme von Flüchtlingen aus den Krisengebieten engagieren, seinen Dank und seine Anerkennung aus. Stellvertretend nannte Schad den Migrationsbeauftragten der Landeskirche, Reinhard Schott, und für den „Treffpunkt Asyl“ in Speyer Pfarrer Uwe Weinerth und Dekan Markus Jäckle. „Frauen, Männer und Kinder kommen in diesen Tagen bei uns an, weil die Gewalt sich immer mehr ausbreitet und sie an Leib und Seele bedroht. Ich bedanke mich heute bei allen, die diejenigen, die es nach schlimmen Erfahrungen zu Hause und auf der Flucht bis hierher geschafft haben, bei uns herzlich empfangen und willkommen heißen“, sagte der Kirchenpräsident.

Der Neujahrsempfang wurde musikalisch umrahmt von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und seiner Tochter Clara am Klavier.

Hinweis: Im Schwerpunktjahr 2015 ist die Evangelische Kirche der Pfalz mit mehreren Projekten und Veranstaltungen zum Thema „Bild und Bibel“ beteiligt: Unter anderem hält Professorin Irene Dingel vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (Mainz) am 12. März, um 19 Uhr in der Bibliothek und Medienzentrale der Landeskirche in Speyer einen Vortrag zum Themenjahr. Vom 1. Mai bis 30. Juni setzen sich Bildende Künstler in der Zwölf-Apostel-Kirche Frankenthal im Rahmen des Projekts „Lichtgestalten“ mit dem menschlichen Bedürfnis nach „Heldenbildern“ auseinander; am 19. Juni um 18 Uhr lädt Kirchenpräsident Christian Schad haupt- und ehrenamtlich im Bereich von Kunst und Kirche Engagierte und Künstler zu einem Empfang in die Stiftskirche Neustadt ein.

Text und Foto: lk

16.01.2015


„Achtung vor der persönlichen Meinungs- und Glaubensfreiheit ist ein Grundwert unserer Gesellschaft“

Bischof Wiesemann bringt in einem Brief an das Partnerbistum Chartres die Verbundenheit der Katholiken im Bistum Speyer angesichts der Terrorakte in Frankreich zum Ausdruck

Speyer- Auch in der Pfalz und dem Saarpfalzkreis habe diese „abscheuliche, aus religiösem Fanatismus begangene Tat“ allgemeines Entsetzen hervorgerufen. „Wir fühlen uns mit den Angehörigen der Opfer in Trauer vereint, darüber hinaus mit allen Franzosen und Menschen jedweder Nationalität, die diesen Akt barbarischer Gewalt verurteilen.“ Der Terroranschlag sei ein Angriff auf die Menschlichkeit, die Freiheit und die Grundwerte der Gesellschaft. Zugleich sei die Tat ein Missbrauch der Religion: „Denn Gewalt ist niemals religiös zu rechtfertigen.“

Die Gläubigen im Bistum Speyer stünden im Einsatz gegen Hass und Gewalt eng an der Seite ihrer französischen Schwestern und Brüder. „Entschlossen treten wir für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen ein.“ Aus Sicht des Bischofs wäre es falsch, „uns durch die Terroristen in einen Kampf der Kulturen oder einen Religionskrieg treiben zu lassen.“ Stattdessen wirbt er für Haltungen der Friedfertigkeit, des Gewaltverzichts und der Dialogbereitschaft. Die weltweiten Reaktionen auf die Terrorakte in Paris zeigen nach seiner Überzeugung: „Einschüchterung durch Terror und Gewalt darf in unserem Zusammenleben keinen Platz bekommen. Die Achtung vor der persönlichen Meinungs- und Glaubensfreiheit ist ein elementarer Grundwert unserer Gesellschaft.“

Der Bischof erinnert an das Vorbild Jesu, der seliggepriesen habe, wer „keine Gewalt anwendet“ (Mt 5,5). „Wir beten mit Dir und den Gläubigen der Diözese Chartres für die Opfer und ihre Angehörigen, dass die Liebe den Hass besiege“, schreibt Wiesemann an seinen französischen Amtsbruder. Text und Foto: is

15.01.2015


Schon über 210 Teilnehmer bei Gebetskette im Bistum Speyer

Seit dem 30. November 2014 wird jeden Tag für die pastorale Erneuerung des Bistums im Sinn von „Gemeindepastoral 2015“ gebetet / Fortsetzung bis zum 1. Advent 2015

Speyer- Ein Bistum verbunden im Gebet für die Anliegen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“: Diese Idee steht hinter der bistumsweiten Gebetskette, die am 1. Advent 2014 gestartet wurde und die noch bis zum 1. Advent 2015 andauern wird. Jeden Tag treffen sich an irgendeinem Ort des Bistums Gläubige, Gruppen oder ganze Pfarreien, um für die pastorale Erneuerung des Bistums Speyer im Sinn seines neuen Seelsorgekonzepts „Der Geist ist es, der lebendig macht“ zu beten.

Auf der Internetseite des Bistums haben sich schon mehr als 210 Personen, Familien, Gebetskreise, Ordensgemeinschaften oder andere kirchliche Gruppierungen eingetragen, die bei der Gebetskette mitmachen. „Die starke Resonanz freut uns sehr“, erklärt Liturgiereferent Clemens Schirmer, der die Gebetskette betreut. Viele Tage seien sogar schon mehrfach belegt, was aber kein Problem darstelle. Im Gegenteil: „Je mehr sich zur Teilnahme entscheiden, umso stärker wird die Verbundenheit im gemeinsamen Gebet.“ Die meisten Teilnehmer übernehmen einen bestimmten Tag. Einige beten wöchentlich zu festen Zeiten für die Anliegen des Bistums, manche – wie zum Beispiel die Schwestern im Karmelkloster St. Josef in Hauenstein – sogar täglich.

„Die Gebetskette ist ein starkes Zeichen, dass der Geist Gottes in unseren Pfarreien, Gemeinschaften und Gruppen lebendig bleibt. Die pastorale Erneuerung, die wir mit dem Stichwort ‚Gemeindepastoral 2015‘ verbinden, ist eben nicht nur eine Frage der Organisation und der Strukturen, sondern vor allem ein geistlicher Prozess“, erklärt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Die Gebetskette sei daher ein zentraler Baustein der geistlichen Impulse für den Weg des Bistums und seiner Pfarreien zu „Gemeindepastoral 2015“.

Die Teilnehmer der Gebetskette erhalten für die Gestaltung der Gebetstreffen einen Modellablauf, der die Offenheit bietet, die Gebetsform an die Bedürfnisse vor Ort anzupassen. Wer möchte, kann beim Karmelitinnenkloster in Speyer eine passende Kerze mit der Aufschrift „Der Geist ist es, der lebendig macht“ bestellen. Die Gebetsanliegen werden vom Bistum ausgearbeitet und beinhalten eine Schriftlesung, Besinnungsfragen und Fürbitten. Jeden Monat wird ein anderer Schwerpunkt gesetzt. So stand zum Beispiel im Dezember die Perspektive der Evangelisierung im Mittelpunkt. Aktuell sind die Gebetstreffen dem Anliegen der Ökumene gewidmet. Als weitere Schwerpunkte sind unter anderem die Themen Spiritualität, Ehrenamt, Dialog, Leitung, Anwaltschaft, weltweite Kirche und Gemeinschaft vorgesehen.

Wer bei der Gebetskette mitmachen möchte, kann sich auf der Internetseite des Bistums in einen Terminkalender eintragen. „Damit erkläre ich meine Bereitschaft, mich als Einzelner oder als Gruppe an diesem bestimmten Tag mit meinem Gebet in die bistumsweite Gebetskette einzubringen“, verdeutlicht Liturgiereferent Clemens Schirmer. Er ist beeindruckt, wie viele sich bereits in die Liste eingetragen haben, und hofft, dass noch viele weitere Einzelpersonen oder Gruppen auf den Geschmack kommen, sich in Form der Gebetskette auf den Start des neuen Seelsorgekonzeptes einzustimmen. is

Link zur Gebetskette des Bistums Speyer:

http://cms.bistum-speyer.de/www2/?myELEMENT=275165&mySID=03cc794b95ba9b180e2f5cc527cb42a3

12.01.2015


Attentat: Französische Protestanten reagieren mit Entsetzen und Empörung

Stellungnahmen der französischen Kirchen bekräftigen Solidarität mit Opfern und ihren Familien

Paris/Straßburg-  Mit Entsetzen und Empörung haben die Union der Protestantischen Kirchen von Elsaß und Lothringen (Union des Églises protestantes d’Alsace et de Lorraine) und der Französische Protestantische Kirchenbund (Fédération protestante de France) auf das gegen die Redaktion der französischen Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ gerichtete Attentat in Paris am 7. Januar reagiert. Frankreich befinde sich in einem Schockzustand, erklärt der Generalsekretär der Konferenz der Kirchen am Rhein (KKR), der pfälzische Pfarrer Rudolf Ehrmantraut, in Straßburg.

In der von dem Präsidenten des Französischen Kirchenbundes, François Clavairoly, unterzeichneten Stellungnahme heißt es:

„In der Stunde, da ein schreckliches Attentat in den Räumen der Zeitung Charlie Hebdo begangen wurde, das bisher zwölf Todesopfer, zehn Journalisten und zwei Polizeibeamte forderte, wollen wir unsere Betroffenheit und vor allem unsere Anteilnahme und unsere Solidarität den Opfern, ihren Familien, den ihnen nahestehenden Personen und Freunden zum Ausdruck bringen.

Im Namen des Französischen Protestantismus bringen wir unsere Empörung zum Ausdruck und wir verurteilen diese verabscheuenswürdige Tat, die unsere Herzen und unser Gewissen berührt.“ Der Kirchenbund ruft in seiner Stellungnahme in Erinnerung „wie wertvoll menschliches Leben in den Augen Gottes ist.“ Es gebe für eine solche Tat keine Rechtfertigung, ganz gleich, auf welche Religion sich auch immer berufen werde. Weiter heißt es: „Wir bringen erneut deutlich zum Ausdruck, dass die laizistische Republik und ihre Werte, besonders die Gewissensfreiheit, die Werte der Demokratie und die Freiheit der Presse für uns Grundwerte unseres Zusammenlebens sind und bleiben.“

Die interreligiöse Arbeitsgemeinschaft im Elsass, dem auch die Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen angehört, schreibt in einer offiziellen Stellungnahme:

„Die interreligiöse Arbeitsgemeinschaft im Elsass und die Verantwortlichen der großen elsässischen Religionsgemeinschaften (Katholiken, Protestanten, Juden und Muslime) haben mit Entsetzen von dem widerlichen Attentat erfahren, das am Mittwoch, 7. Januar 2015, beim Sitz der Zeitung Charlie Hebdo das Leben mehrerer Personen kostete. Sie bringen ihre umfängliche Solidarität mit allen bei diesem Attentat betroffenen Personen zum Ausdruck. Sie ehren das Gedenken der Toten und versichern den Familien, die Trauer tragen, ihre tiefe Anteilnahme. Sie bringen ihre totale Verurteilung dieser Tat, die durch nichts gerechtfertigt werden kann, zum Ausdruck. Sie laden die Mitglieder der Religionsgemeinschaften ein, äußerste Wachsamkeit walten zu lassen, um aller Gewalt entgegenzutreten und den republikanischen Bürgersinn, die vollständige Achtung jeder Person und die Brüderlichkeit zu befördern.“

Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse 

08.01.2015


Seelsorge bedeutet Nähe zu den Menschen

Pfarrer Peter Annweiler kehrt als Telefonseelsorger in die Pfalz zurück

Kaiserslautern- Nach mehr als sieben Jahren als Citykirchen-Pfarrer in Mannheim und Schifferseelsorger kehrt Peter Annweiler an seinen früheren Wirkungsort Kaiserslautern zurück. Zum 1. Februar 2015 übernimmt der Pfälzer Pfarrer dort auf evangelischer Seite die Leitung der ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz. Telefonseelsorge sei ein wichtiger Bereich christlicher Arbeit und „ein Fenster zur Welt“, sagt der 52-Jährige. Während seiner Tätigkeit an der Kaiserslauterer Apostelkirche habe er gelernt, über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinauszublicken. „Die verfasste Kirche darf nicht nur in Gemeindestrukturen denken. Meiner Erfahrung nach bieten gerade Seelsorge und Diakonie direkte Anknüpfungspunkte an das Leben der Menschen.“

Noch vor der ersten Pfarrstelle hat Annweiler in New York eine pastoralpsychologische Ausbildung in klinischer Seelsorge absolviert und das dort erworbene Wissen in Kaiserslautern in die Praxis umgesetzt. Unter anderem war er im Kaiserslauterer Hospizverein tätig und am Aufbau der dortigen Notfallseelsorge beteiligt. „Seelsorge ist der rote Faden in meinem pastoralen Wirken. In der Seelsorge pflegen Mitarbeiter eine besondere Nähe zu den Menschen. In ihr bleibt die „Muttersprache der Kirche“ wirksam und erkennbar.“ Seine seelsorgerischen Kompetenzen vertieft Annweiler durch eine Weiterbildung in systemischer Beratung.

Bereits als Citykirchen-Pfarrer und Schifferseelsorger in Mannheim habe er auf sein zuvor erworbenes und angewandtes Wissen zurückgreifen können. „Kirche in der Stadt steht vor der besonderen Herausforderung, zu Begegnungen anzustiften“, führt der Theologe aus. Sein Motto: „Menschen zusammenbringen, die sonst nicht zusammen kämen.“ Gerade in Mannheim seien daher Diakonie, Kultur und besonders der interreligiöse Dialog wichtige kirchliche Arbeitsfelder. Kirche könne nur dort stark und glaubhaft bleiben, wo sie auch Brückenschläge zwischen Milieus fördere.

Auch in Mannheim engagierte sich Annweiler in der Notfallseelsorge. Zudem habe er die Begegnung mit Künstlern und Kunst als für die Gemeindearbeit sehr bereichernd erfahren. „Moderne Kunst stellt oft die Sinnfrage und ist mit ihren Ausdrucksformen eine Bereicherung für die Zeitgenossenschaft des Protestantismus“, erklärt der Seelsorger.

Nun freut sich Annweiler, mit neuem Arbeitsfeld an seine alte Wirkstätte zurückzukehren. „Die Telefonseelsorge ist ganz nah dran am Menschen. Anonym können Anrufer über ihre Nöte und Ängste sprechen“, erklärt der Seelsorger. Eine Herausforderung erkennt Annweiler in der medial-vernetzten Kommunikation. Neben der klassischen Telefonseelsorge bestehe auch die Möglichkeit, per E-Mail oder in einem Chat Beratung zu erhalten. „Solche niedrigschwelligen Angebote können  die Face-to-Face-Beratung selbstverständlich nicht ersetzen, sind aber eine wichtige Ergänzung“, führt der Theologe aus. Auch die Kirchen der Reformationszeit hätten „neue Medien“ genutzt. „Allerdings muss man die Grenzen kennen und die Medien sinnvoll und fachgerecht nutzen.“

Text: lk; Foto: privat

08.01.2015


„Kirche ist nicht Selbstzweck, sondern Werkzeug des Heils“

Pontifikalamt zum Fest der Erscheinung des Herrn im Speyerer Dom / Empfang im Friedrich-Spee-Haus für Mitarbeiter von Ordinariat und Caritasverband

Speyer-  „Die Kirche darf nicht um sich selbst kreisen. Sie ist Werkzeug in der Hand Gottes, um sein Heil allen Menschen zuzuwenden.“ Das sagte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Pontifikalamt zum „Fest der Erscheinung des Herrn“ am 6. Januar im Speyerer Dom. Das „Licht der Welt“ sei Christus selbst, betonte er mit Hinweis auf das Zweite Vatikanische Konzil. Die Kirche habe die Aufgabe, dieses Licht widerzuspiegeln und es „hell leuchten zu lassen für die Welt“.

Das Fest Epiphanie rufe den einzelnen Gläubigen und die Kirche dazu auf, sich immer wieder auf den Weg zu machen, um „Christus neu zu entdecken und aus der Begegnung mit ihm Kraft und Freude für ihren Auftrag in der Welt zu schöpfen.“ Ein Aufbruch sei möglich, wo sich Christen als Empfangende und Dienende begreifen. Das Jahr 2015 nannte der Bischof ein „entscheidendes Jahr für die pastorale Erneuerung des Bistums Speyer“. Im Blick auf das neue Seelsorgekonzept des Bistums unterstrich er die wachsende Bedeutung der Aufgabe, das Leben im Licht des Evangeliums zu deuten. Zugleich mahnten die Perspektiven der Anwaltschaft und der Weltkirche zur Offenheit für andere. „Jedem Mensch kommt die unverlierbare Würde der Kinder Gottes zu. Wir bezeugen Christus als den Heiland aller Welt, also nicht nur unserer Diözese oder Pfarrei.“

Bischof Wiesemann zelebrierte den Gottesdienst am Dreikönigstag gemeinsam mit Weihbischof Otto Georgens, Generalvikar Dr. Franz Vogelgesang, Domkapitular Franz Vogelgesang und Dompfarrer Matthias Bender. Sternsinger aus der Dompfarrei brachten dem Dom ihren Segen. Die Dommusik gestaltete die Liturgie mit Kantorengesängen, die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Generalvikar: Selbstbewusst für den Glauben in der Zeit des Umbruchs eintreten

Beim anschließenden Empfang für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und des Caritasverbandes im Friedrich-Spee-Haus ging Generalvikar Dr. Franz Jung auf den „Krippenstreit“ ein, der sich vor Weihnachten in Frankreich abgespielt hatte. Die Vereinigung der Freidenker hatte unter Hinweis auf den Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat erzwingen wollen, dass im öffentlichen Raum keine Weihnachtskrippen mehr aufgestellt werden dürfen. Der Bürgermeister von Castres bei Toulouse hatte den Freidenkern in einem öffentlichen Brief Paroli geboten. „Die Krippe ist auch ein Zeichen der Hoffnung für alle, die ohne Obdach sind.“ Sie stehe zugleich für einen arabischen, einen afrikanischen und einen asiatischen König, die sich bei einem Juden einfinden. „Ein hoffnungsfrohes Zeichen des Friedens in Zeiten, wo Zivilisationen aufeinander prallen und im Nahen Osten ein furchtbarer Konflikt tobt“, zitierte der Generalvikar aus dem öffentlichen Schreiben des Bürgermeisters.

Das Beispiel zeige, wie man heute selbstbewusst und mit einer gehörigen Portion Humor für den Glauben eintreten könne. Für die Verständigung mit einer zunehmend säkularisierten Welt brauche man eine andere Sprache als für fromme Insider. „Wir brauchen uns als Christen nicht zu verstecken, sondern können – ohne verletzend oder hochmütig zu sein – jedem Rede und Antwort stehen.“ Wenn dabei noch die Freude am Glauben spürbar werde, so „sind wir auf einem guten Weg zu „Gemeindepastoral 2015“, so der Generalvikar. Text und Foto: is

07.01.2015


Protestmarsch für Kinderrechte eröffnet Sternsingeraktion im Bistum Speyer

Protestmarsch durch die Speyerer InnenstadtJugendministerin Irene Alt und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann unterstützen Forderungen der Sternsinger 

Speyer- Mit einem Marsch für Kinderrechte wurde heute die Sternsingeraktion im Bistum Speyer eröffnet. Etwa vierhundert Kinder und Jugendliche mit bunten Gewändern und Kronen waren unterwegs zwischen Dom und Altpörtel und warben lautstark und mit Plakaten für die Rechte der Kinder. Vorab hatten die Sternsingergruppen im Forum des Historischen Museums der Pfalz Plakate und Rufe vorbereitet, sich über das diesjährige Schwerpunktland der Aktion, die Philippinen informiert und gemeinsam den Marsch vorbereitet.  

Kundgebung am Altpörtel mit Jugendministerin AltDer Protestmarsch der kleinen und großen Könige wurde prominent unterstützt von Kinder- und Jugendministerin Irene Alt. Er endete mit einer Kundgebung am Altpörtel. Auf der Bühne machte Sternsingerkönig Jonas aus Erfweiler-Ehlingen deutlich, was sich hinter der Forderung nach besserer Ernährung für Kinder weltweit konkret verbirgt. Der Elfjährige ist überzeugt: "Wenn man immer Hunger haben muss, kann man nicht groß werden". Im Gespräch mit Christoph Fuhrbach (Referent für weltkirchliche Aufgaben) und Felix Goldinger (Diözesanvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend im Bistum Speyer) unterstützte auch die zwöfjährige Kim aus Schifferstadt die Forderungen der Sternsinger: "Ohne Bildung gibt es kein Geld, keine Arbeit und keine Chancen auf eine gute Zukunft". Ministerin Alt freute sich über den Einsatz der Kinder und Jugendlichen. In ihren Grußwort betonte sie: "Gesunde Ernährung ist leider nach wie vor nicht selbstverständlich. In aller Welt – auch bei uns in Deutschland – gibt es Kinder, die nicht einmal jeden Tag eine warme Mahlzeit bekommen. Ich freue mich, dass die Sternsinger-Aktion auf das Kinderrecht hinweisen, das besagt, dass Kinder das Recht auf Gesundheit haben – hierzu gehört auch eine gesunde Ernährung."

Bischof Wiesemann bei den SternsingernBischof Wiesemann eröffnete noch am Altpörtel den Gottesdienst, der mit einem Schweigemarsch zurück in den Dom begann. Hier segnete der Bischof die Sternsinger und ihr Tun und gab damit offiziell den Startschuss für die Sternsingeraktion 2015. Die Könige nahmen neben dem bischöflichen Segen auch dessen Dank entgegen. In seiner Predigt sagte Wiesemann: "Ihr habt gesehen, dass es Kinder gibt, die jemanden brauchen, der für sie die Stimme erhebt. Das habt ihr getan. Ich finde es toll, dass ihr euch für die Rechte von Kindern einsetzt! Dafür möchte ich euch Danke sagen."

Im Bistum Speyer sind jährlich etwa 8.000 bis 10.000 Kinder und Jugendliche in den Pfarreien unterwegs. Träger der Aktion ist das Kindermissionswerk in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem Referat Weltkirche des Bischöflichen Ordinariates Speyer. Die Sternsingeraktion hat in den letzten Jahren im Bistum Speyer jährlich etwa 1,3 Mio. Euro für Kinder und Jugendliche weltweit erbracht. Unterstützt werden durch die Sternsingeraktion insgesamt ca. 2.400 Projekte in mehr als 100 Ländern.  

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband für sieben katholische Kinder-und Jugendverbände. Er vertritt die Anliegen von ca. 8.500 Kindern und Jugendlichen im Bistum Speyer.

Weitere Informationen zur unserer Kinder- und Jugendverbandsarbeit: www.bdkj-speyer.de.

Text und Foto: BDKJ Speyer

06.01.2015


Pfarrer Rudolf Gieser verstorben

Speyer- Am 31. Dezember ist Pfarrer im Ruhestand Rudolf Gieser im Alter von 84 Jahren verstorben.

In Ludwigshafen geboren, wurde er 1955 zum Priester geweiht. Er wirkte als Kaplan in Neustadt, Rheinzabern, Speyer, Kusel und Zweibrücken und als Kurat in Elschbach. 1970 wurde ihm als Pfarrer die Leitung der Pfarrei St. Jakobus in Schifferstadt übertragen. Ab 1984 war Pfarrer Gieser zugleich Leiter des Pfarrverbandes Schifferstadt. Er trat im Jahr 1975 in den Ruhestand.

Das Totenoffizium und Requiem finden am Donnerstag (8. Januar) um 12 Uhr in der Pfarrkirche St. Sebastian in Ludwigshafen-Mundenheim statt. Um 14 Uhr erfolgt die Beisetzung auf dem Mundenheimer Friedhof. is

05.01.2015


Den Anderen kennenlernen

Arbeitskreis Kirche und Judentum im Gespräch mit der jüdischen Kultusgemeinde

Kaiserslautern / Speyer- Vor den Gefahren einer zunehmenden Judenfeindschaft in der Bundesrepublik haben Vertreter des protestantischen Arbeitskreises „Kirche und Judentum“ und der jüdischen Kultusgemeinde in Kaiserslautern gewarnt. Bei einem Treffen im jüdischen Gemeindezentrum betonte Oberkirchenrat Manfred Sutter, Antisemitismus sei weder in der Kirche noch in der Zivilgesellschaft zu dulden. Er erinnerte an die Erweiterung der Kirchenverfassung aus dem Jahr 1995, nach der die Landeskirche „zur Umkehr gerufen, die Versöhnung  mit dem jüdischen Volk sucht und jeder Form von Judenfeindschaft entgegentritt.“

Arbeitskreisvorsitzender Stefan Meißner erklärte, dass viele Ressentiments darauf beruhten, „dass man den anderen nicht kennt. Dem wollen wir mit unserer Arbeit entgegen wirken“. Vorstandsmitglied Larissa Jantzewitsch und der Geschäftsführer der jüdischen Kultusgemeinde, Daniel Nemirovsky berichteten von Sachbeschädigungen zum Beispiel am Gemeindezentrum in Kaiserslautern. Auch sei es derzeit nicht ratsam, mit der Kippa, der klassischen jüdischen Kopfbedeckung, auf die Straße zu gehen.

Zu den Herausforderungen der kommenden Jahre gehört nach Angaben der Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde intern die Integration von Zuwanderern aus Osteuropa. Dabei sei eine Verschiebung des theologischen Spektrums in Richtung (Neu-)Orthodoxie festzustellen,  die sich u.a. in der Frauenfrage manifestiere. Dies bedeute unter anderem: Frauen nehmen im Gottesdienst keine aktive Rolle ein, in der Synagoge sitzen Männer und Frauen getrennt; eine Frau kann nicht zur Rabbinerin ordiniert werden. Die Gemeinden in der Rheinpfalz verstünden sich weiterhin als  Einheitsgemeinden, die sich durch eine gewisse Vielfalt religiöser Ausrichtungen auszeichneten, sagten die Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde.

Die Vertreter der Landeskirche und der Kultusgemeinde sehen sich als Institution vor ähnlichen Entwicklungen.  Beide seien betroffen vom demografischen Faktor, der viele Gemeinden schrumpfen lasse, sagten Sutter und Nemirovsky. Auch sei auf beiden Seiten die Tendenz zu beobachten, dass zahlreiche Gemeindemitglieder Gottesdienste nur an ganz bestimmten hohen Feiertagen besuchen würden: „Bei uns gibt es Chanukkajuden, so wie bei Ihnen Weihnachtschristen“, bemerkt Nemirovsky ironisch.

Text und Foto: lk

03.01.2015


Landeskirche stellt Teile der Arbeit in den sozialen Netzwerken ein

v.l.: Alexander Ebel und Mechthild Werner mit dem Internetbeauftragten der Evangelischen Kirche im Rheinland, Ralf Peter Reimann. v.l.: Alexander Ebel und Mechthild Werner mit dem Internetbeauftragten der Evangelischen Kirche im Rheinland, Ralf Peter Reimann.

Letzter Webtagebuch-Eintrag zum Jahresende – Regelmäßigkeit nicht mehr gewährleistet

Speyer-  Die Evangelische Kirche der Pfalz reduziert ihre Social-Media-Aktivitäten und stellt zum Jahresende ihr wöchentlich erscheinendes Blog ein. Das hat das Öffentlichkeitsreferat der Landeskirche in Speyer mitgeteilt. „Da soziale Medien Teile der realen Welt sind und aus lebendigen Menschen bestehen, brauchen wir personelle Ressourcen, die uns nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärte der Öffentlichkeitsreferent der Landeskirche, Kirchenrat Wolfgang Schumacher.

Mit dem Blog, dem Webtagebuch, verzichte die Landeskirche schweren Herzens auf ein Format, das die Nutzer zum Gespräch über Glaube, Kirche und persönliche Fragen eingeladen hatte und nicht nur junge Leute zueinander gebracht habe, sagte Schumacher. Durch das Blog habe man die Räume der Kommunikation erweitert und die Möglichkeit geschaffen, mit Menschen, die mit dem Internet aufgewachsen seien, über religiöse und seelsorgerliche Fragen zu diskutieren.

Mit Pfarrerin Mechthild Werner und Pfarrer Alexander Ebel habe die Landeskirche seit dem Reformationstag 2011 regelmäßig „Gesicht gezeigt“. Das Blog sei kein „Verlautbarungsorgan“ gewesen, sondern Ort persönlicher Geschichten und Einschätzungen der Blogautoren. Nachdem beide „Social-Media-Pfarrer“ andere Aufgaben übernommen hätten, sei die für eine persönliche Kommunikation erforderliche „Verlässlichkeit und Regelmäßigkeit“ nicht mehr gewährleistet gewesen, erläuterte der Öffentlichkeitsreferent.    

Der Versuch, das freitägliche Webtagebuch auf die Schultern von insgesamt fünf Bloggern zu verteilen, habe sich nach Ansicht der Beteiligten nicht bewährt. Zwar seien die Abrufzahlen im Großen und Ganzen auf dem gleichen Niveau von monatlich 2000-2500 Seitenaufrufen geblieben, die Kommentardebatten dagegen deutlich zurückgegangen. „Der beste Teamwille genügt nicht, wenn Redaktion und thematische Absprachen mangels Zeit und koordinierender Person auf der Strecke bleiben“, sagt Pfarrer Alexander Ebel, der auch der Initiator der landeskirchlichen Social-Media-Arbeit ist.

Der vorläufig letzte Blogbeitrag ist unter http://blog.evkirchepfalz.de/ zu lesen. Dort finden sich auch die „beliebtesten“ Texte der vergangenen drei Jahre. Text und Foto: lk

02.01.2015


Grundvertrauen ist Kapital der Gesellschaft

Bischof Wiesemann hält Pontifikalamt zum Jahresabschluss

Speyer- Mit einem Appell, ein neues Grundvertrauen in der Gesellschaft zu schaffen, verband Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am letzten Nachmittag des Jahres seinen Dank an den Herrgott, der die Menschen durch die vergangenen zwölf Monate geleitet hat. Voll besetzt war der Dom beim Pontifikalamt zum Jahresabschluss, der sowohl in Wort als auch Gesang den Gläubigen wichtige Botschaften mit auf den Weg gab.

Die Frage, wie ein kleines Kind in Windeln der Retter der Menschheit sein kann – wie in dem berühmten weihnachtlichen Kirchenlied „Stille Nacht“ beschrieben – beschäftigte Wiesemann in seiner Predigt. Die Ratlosigkeit, mit der viele vor diesem Phänomen stehen, machte er fest an dem Zwiespalt, in dem die Menschen stecken. Auf der einen Seite stehe die vom Herzen kommende Ergriffenheit des geborenen Christkinds wegen, auf der anderen nehme der Verstand Bilder von der Welt wahr, die nichts mit friedlichem Glanz zu tun haben.

Die Ukraine und die Krim nannte Wiesemann als Beispiele für das Wiederaufkeimen eines Kalten Krieges, seinen Blick richtete er auf die Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen müssen und in der Fremde anbranden und der Bischof sprach die frei zugänglichen Bilder von Darstellungen verschiedenster Grausamkeiten im Internet an, die alles bisher da gewesene überschreiten.

„Wir spüren die Erschütterung und Verunsicherung, die in die Gesellschaft eindringt, etwa die Angst vor einer vermeintlichen ‚Islamisierung‘ unseres in der Wurzel christlichen Abendlandes“, wusste er die Befürchtungen der Menschen in Worte zu fassen. Der Umgang mit dieser Furcht sei gerade in der jetzigen Zeit von nicht zu unterschätzender Bedeutung. „Wir brauchen ein Grundvertrauen in die Gerechtigkeit und die Sicherheit des Lebens“, stellte Wiesemann heraus. Verlassen können sollten sich alle auf das Miteinander, in dem die Freiheit und Verantwortung nicht gegeneinander ausgespielt würden und der eine nicht einfach zu Lasten der Gesamtheit leben oder rücksichtslos handeln könne. Es brauche ein Grundvertrauen in die Ehrlichkeit und die Gewissenhaftigkeit vor allem derer, die Macht über andere ausübten, ein Grundvertrauen in die Unbestechlichkeit der entscheidenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure. „Das eigentliche Kapital einer Gesellschaft“, machte der Bischof deutlich, „ist das Vertrauen. Alle anderen Werte sind sonst schnell verspielt.“

Aus der Geschichte lernen und Lehren ziehen könnten die Menschen beispielsweise aus den Ereignissen in Bosnien-Herzegowina, wo jahrhundertelang Gläubige verschiedener Konfessionen friedlich nebeneinander lebten, bis nur wenige Agitatoren reichten, um Krieg zwischen ihnen anzustiften. Ähnliches, ergänzte Wiesemann, geschehe heute im Irak und anderen Orten der Welt, weshalb er zu bedenken gab: „Wir müssen aufpassen, dass die Stimme des kleinen Mannes nicht von den Falschen missbraucht wird.“

Einen größeren breiteren Dialog in der Gesellschaft müsse es geben über die geistigen, moralische und sozialen Werte und Ziele, die die Menschheit bewegten. „Hierin liegt eine wichtige Aufgabe für das Jahr 2015“, forderte der Bischof die Gläubigen dazu auf, sich der Herausforderung zu stellen. Denn: „Ohne gegenseitiges Vertrauen, das aber die Anerkennung der Unantastbarkeit der Würde eines jeden einzelnen gleich welcher Herkunft, Religion oder Weltanschauung voraussetzt, kann die gemeinsame Zukunft nicht gelingen.“

„Wir haben tiefste Hochachtung vor allen Menschen, gleichwelcher Religion und Abstammung, die sich nicht brechen lassen durch Gewalt und Hass. Dass das überhaupt möglich ist, das ist für mich das Wunder des Glaubens. Hier zeigt sich, dem einzelnen bewusst oder nicht, das Wirken des Geistes Gottes in unserer Welt“, erklärte Wiesemann.

Gott habe sich nicht gescheut, Mensch zu werden – „ein hilfloses Kind und ein gewaltloser Mann.“ Er habe damit der Welt ein Gegenmittel gegen das schleichende Gift der Angst gegeben, ein Gift, „das uns so unglaublich entstellen kann, dass wir das Kostbarste in uns vergessen oder gar verlieren: unsere Menschlichkeit, unsere Fähigkeit zur Liebe.“

„Wir wissen“, fasste Wiesemann zusammen, „dass das Vertrauen der einzige Weg ist, damit sich das Leben nicht selbst zerstört.“ Die Gottesmutter Maria sei der Inbegriff eines Menschen, „der aus dem Zutrauen Gottes lebt und Ja sagt.“

Verstärkt wurde der Aufruf des Bischofs durch den Inhalt der Fürbitten, in denen um die Kraft zum Verzeihen und Versöhnen, den Schutz in Gefahr und um Zuflucht gebetet wurde. Die glanzvolle klingende Note verliehen den Botschaften neben Domorganist Markus Eichenlaub und den Dombläsern der Mädchenchor am Dom, die Speyerer Domsingknaben sowie der Domchor unter der Leitung von Kantor Alexander Lauer und Domkapellmeister Markus Melchiori. Text und Fotos: Susanne Kühner

01.01.2015


Gemeinsames Wort der Kirchen zum 75. Jahrestag der Deportation nach Gurs am 22. Oktober 1940

Wenn wir in diesem Jahr der Deportation jüdischer Mitmenschen nach Gurs vor 75 Jahren gedenken, dann tun wir dies nicht nur, um die Erinnerung an diese schrecklichen Geschehnisse wach zu halten, sondern auch um dafür zu sensibilisieren, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen dürfen. Gerade auch die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wie der Blick in andere Länder fordern uns heraus, uns zu Wort zu melden, wenn die Würde des Menschen angetastet oder gar mit Füßen getreten wird.

Am frühen Morgen des 22. und 23.Oktober 1940 wurden über 6.500 badische, pfälzische und saarländische Juden und Christen jüdischer Abstammung von den Nazis festgenommen, in Züge verfrachtet und in das Internierungslager Gurs am Fuße der südfranzösischen Pyrenäen verschleppt. Dieser Ort wurde so für die jüdischen Mitmenschen aus unseren Städten und Gemeinden für Alte, Kranke, Männer, Frauen, Kinder und Babys zum Ort des Verderbens.

Mit dieser verbrecherischen Aktion wurde das jüdische Leben in Baden, der Pfalz und im Saarland langfristig und grundlegend zerstört, Mitbürgerinnen und Mitbürger ihrer Heimat beraubt.

Was damals geschah, vollzog sich vor aller Augen. Als die Gauleiter Badens und der Saarpfalz ihre Gaue stolz als „judenrein“ meldeten, erhoben sich kein Sturm der Entrüstung und kein wahrnehmbarer Protest. „Der Abtransport ging in aller Ordnung vor sich“, so notierte lapidar der Freiburger Polizeibericht. Längst hatte sich angebahnt, was dann bei der berüchtigten Wannsee-Konferenz 1942 auf den Begriff der Endlösung gebracht wurde. Für Tausende jüdischer Menschen endete ihr Leidensweg nach Gurs schließlich in Zügen in die Vernichtungslager von Majdanek, Sobibor oder Auschwitz.

Die Schwestern und Brüder des jüdischen Gottesvolkes feierten in jenen Tagen, in denen sie die Deportation erleiden mussten, das Laubhüttenfest: die Bewahrung des Volkes Israels auf seinem Zug durch die Wüste, aus der Knechtschaft ins Land der Verheißung. Doch die Oktobertage des Jahres 1940 verkehrten diesen jüdischen Freiheitszug in einen Trauermarsch der Diffamierten und Entrechteten.

Anlässlich des diesjährigen Jahrestages der Deportation erkennen und bekennen wir: Kirchen und Christenmenschen haben zur Bedrohung und Vernichtung jüdischen Lebens in der deutschen Geschichte allzu oft geschwiegen oder sie gar befördert. Auch vor 75 Jahren war das nicht anders. Tatenlos standen die Kirchen dem Geschehen gegenüber, wo entschlossenes Handeln gefragt gewesen wäre; sprachlos dort, wo der Aufschrei der Kirchen hätte hörbar werden müssen.

Im Gedenken an die Opfer bekennen wir heute ohne Wenn und Aber unsere Schuld.

In ökumenischer Verbundenheit suchen wir heute Wege, um unsere Beziehung zu Israel und zum Judentum zu erneuern. Dabei trägt uns die Einsicht in die unverbrüchliche Geltung des Bundes Gottes mit seinem Volk. Die Kirchen, die zu „Gurs“ geschwiegen haben, erheben heute ihre Stimme gegen Antisemitismus und Rassismus, treten ein für die Rechte anderer und rufen auf zu politischer Wachsamkeit und Zivilcourage.

Unsere Kirchen in der Pfalz und in Baden begrüßen und fördern nach Kräften Initiativen und Einrichtungen, die sich der Neugestaltung des Verhältnisses von Judentum und Christentum widmen und Begegnungen zwischen jüdischen und christlichen Menschen ermöglichen.

Sie unterstützen die Bemühungen aller Menschen guten Willens, das menschenverachtende Geschehen von Gurs nicht dem Vergessen zu überlassen. Hoffnungsvoll blicken wir auf die Bereitschaft vieler junger Menschen, das Wahrnehmen und Aufarbeiten der Schuld in der Vergangenheit mit einem Erinnern zu verbinden, das auch die Gegenwart und die Zukunft Israels und des Judentums im Blick hat. Dafür steht als Beispiel das Ökumenische Jugendprojekt Mahnmal in Neckarzimmern.

Möge das Gedenken an „Gurs“ im Jahre 2015 ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu gegenseitiger Achtung, zu Respekt und Geschwisterlichkeit zwischen jüdischen und christlichen Menschen werden. Möge der Wunsch aus Psalm 122 in Erfüllung gehen: Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit.

Landesbischof Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh  Evangelische Landeskirche in Baden

Erzbischof Stephan Burger Erzdiözese Freiburg

Kirchenpräsident Christian Schad Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)

Bischof Dr.Karl-Heinz Wiesemann Diözese Speyer

24.10.2015


Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs verabschiedet - Bilderalbum

Frühgeschichte von Stadt und Bistum Speyer

Festschrift zu Ehren Professor Hans Ammerichs erschienen – 35 Jahre Leiter des Bistumsarchivs

Speyer- Die „Frühgeschichte von Stadt und Bistum Speyer“ steht im Fokus des jetzt im Pilger-Verlag erschienenen Bandes 49 der Schriftenreihe des Diözesan-Archivs Speyer. Das 148 Seiten starke Buch ist dem ehemaligen Leiter des kirchlichen Archivs, Professor Dr. Hans Ammerich, gewidmet, der sich als Archivar und Historiker große Verdienste weit über die Grenzen der Pfalz hinaus erworben hat.

Aus Anlass der Verabschiedung Ammerichs in den Ruhestand ehrten die Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und die Abteilung Kulturelles Erbe (Stadtarchiv) Speyer den gebürtigen Zweibrücker 2014 mit einer wissenschaftlichen Tagung, die auf große Resonanz stieß. Eine Drucklegung der Vorträge über den Namensgeber sowie die Überreste des frühmittelalterlichen Klosters St. German, das sich auf dem Gelände des heutigen Priesterseminars befand, war zunächst nicht vorgesehen. Doch auf vielfachen Wunsch können die Referate jetzt nachgelesen werden.

Mit der Biografie des heiligen German, der im fünften Jahrhundert als Bischof von Auxerre wirkte, befassen sich Professor Dr. Hans Hattenhauer (Speyer) sowie Dr. Richard Antoni (Rodalben). Weshalb und wann German zum Patron des Speyerer Klosters gewählt wurde, ist nicht bekannt. Aufgrund der Interpretation der Heiligenvita machen die beiden Historiker jedoch deutlich, dass der hoch gebildete, ehemalige römische Staatsbeamte in der „wild bewegten“ Epoche der Völkerwanderung einer der bedeutendsten Bischöfe Galliens war.

Um die archäologischen Befunde zur Entstehung der Kirche St. German auf dem Germansberg im heutigen Süden von Speyer geht es in dem Beitrag von Dr. Sven Gütermann (Busenberg). Die Grabungen der Jahre 1946/47 sind zum einen entscheidend für die Beantwortung der Frage nach der Kontinuität der Stadt Speyer von der Spätantike zum Frühmittelalter, zum anderen von großer Bedeutung für das frühe Christentum in der Diözese Speyer. Über die Einordnung der Befunde wird in der Forschung nach wie vor kontrovers diskutiert. Gütermann informiert über die wissenschaftliche Debatte und macht einen Vorschlag zu einer Neuinterpretation.

An die Blüte der Domschule von Speyer um das Jahr 1000 erinnert der Heidelberger Professor Dr. Walter Berschin. Neben den beiden Bischöfen Balderich und Walther würdigt der Experte für die lateinische Philologie des Mittelalters den Speyerer Domkapitular Onulf und dessen kunstvolles Lehrbuch „Colores rhetorici“ (Redefarben). „Man sollte ihn wieder lesen – in Speyer und andernorts“, so Berschin.

Zwei Beiträge hat Dr. Herbert Wurster, Leiter des Bistumsarchivs Passau und langjähriger Weggefährte Ammerichs, beigesteuert. Als Historiker und Philologe beleuchtet Wurster unter der Überschrift „Ein Lied vom Rhein und von der Donau“, wie das Nibelungenlied „durch die Einbeziehung fast des gesamten deutschen Raumes aus einer regionalen Sage ein einheitsstiftendes deutsches Geschichtsbild formte“. Um „aktuelle Herausforderungen“ der Archive der katholischen Kirche in Deutschland geht es im zweiten Beitrag. Wurster macht deutlich, dass die gewaltigen Veränderungen der letzten Jahre in den Bereichen Internet und Digitalisierung auch für die Archivwelt ganz neue Denkansätze und Vorgehensweisen erfordern.

Abgerundet wird die Festschrift zu Ehren Hans Ammerichs, den der Bezirksverband Pfalz 2015 mit dem Lebenswerkpreis auszeichnete, durch zwei Laudationes aus der Feder Generalvikar Dr. Franz Jungs sowie des ehemaligen Speyerer Oberbürgermeisters Werner Schineller.

Buchtipp: Thomas Fandel/Lenelotte Möller/Joachim Kemper (Hg.), Zur Frühgeschichte von Stadt und Bistum Speyer (Schriften des Diözesan-Archivs Speyer, Band 49), Pilger-Verlag Speyer 2016, ISBN 9-783946-777007, 14,80 Euro. - Erhältlich im Buchhandel oder direkt beim Pilger-Verlag, Telefon 0 62 32/31 83 0, E-Mail: info@pilger-speyer.de  Text und Foto: is

13.12.2016


Aussendungsfeier des Friedenslichts aus Bethlehem im Speyerer Dom

Speyer- Die Aussendungsfeier des Friedenslichts lockte am 11. Dezember mehr als 1.000 Pfadfinder und Besucher in den Speyerer Dom. Die Flamme, die in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet worden war, wurde von einer fünfköpfigen Delegation aus Wien in die Pfalz geholt. Die Delegierten vertraten die Pfadfinderverbände Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) und Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP). Seit vielen Jahren findet die Aussendung des Friedenslichts in einem ökumenischen Gottesdienst in Speyer statt.

In diesem Jahr stand die Aktion unter dem Motto „Frieden: Gefällt mir! Ein Netz verbindet alle Menschen guten Willens“. Während der Aussendungsfeier berichteten die Teilnehmer der Delegation, was sie motiviert hatte, das Friedenslicht aus Bethlehem in Wien abzuholen. Laura (20) aus Lambrecht erfüllte sich damit einen Kindheitstraum, da sie von klein auf begeistert von der Aktion ist. Katharina (17) aus Landstuhl wollte unbedingt mit nach Wien, um von dort das Licht des Friedens in die Welt zu tragen. Sie haben sich mit vielen anderen Pfadfindern aus ganz Europa und Amerika auf den Weg gemacht, haben sich vernetzt und neue Freundschaften geschlossen.

Um Verbundenheit, die Frieden ermöglicht, ging es auch im Gottesdienst. Alle Teilnehmer verbanden sich mit den Händen zu einem großen Netz, das den Dom ausfüllte. 

Die Aktion, die vor über zwanzig Jahren vom Österreichischen Rundfunk (ORF) gestartet wurde, verbindet Menschen weltweit und ist ein Symbol des Friedens. Die Pfadfinder und Besucher, die es am dritten Advent in Speyer abgeholt haben, bringen es mit in ihre Gemeinden, Dörfer und Städte. In vielen Gemeinden brennt die Flamme bis zum Weihnachtsfest.

Weitere Infos unter www.friedenslicht.de

Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Speyer ist Mitgliedsverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer. Der BDKJ  Speyer vertritt die Interessen von 7.500 Kindern und Jugendlichen in Politik, Kirche und Gesellschaft. Mehr: www.bdkj-speyer.de 

Text und Foto: Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Speyer; Bistum Speyer 

12.12.2016


Dombauverein stellt neuen Domsekt vor

Der neue Domsekt

Winzergenossenschaft Weinbiet eG (Neustadt-Mussbach) Sieger einer pfalzweiten Ausschreibung – 1,50 Euro des Verkaufserlöses kommen dem Dom zu Gute

Speyer. Rechtzeitig zu Weihnachten und dem anstehenden Jahreswechsel präsentierte der Dombauverein Speyer e.V. den neuen Domsekt. Ein Riesling brut der Winzergenossenschaft Weinbiet eG steht ab sofort für 8,90 Euro zum Verkauf. Pro Flasche gehen dabei 1,50 Euro auf das Konto des Dombauvereins, der damit den Erhalt der romanischen Kathedrale unterstützt. Der Domsekt gehört zu den Verkaufsschlagern der als „Dombausteine“ bezeichneten Verkaufsartikel des Vereins. 900 Flaschen wurden bereits direkt bei der Winzergenossenschaft geordert.

„Wir freuen uns, dass wir als Sieger einer von Pfalzwein e.V. dankenswerterweise durchgeführten pfalzweiten Ausschreibung mit der Winzergenossenschaft Weinbiet eG aus Neustadt-Mussbach einen neuen Partner gefunden haben“, gab der Vorsitzende des Dombauverein Speyer e.V., Dr. Gottfried Jung, bekannt. In den Jahren davor stammte der Domsekt vom Weingut Anselmann, dem Vorstandsmitglied Mathias Geisert noch einmal für die gute Zusammenarbeit dankte. „Jetzt wollten wir, wie das beim Domwein bereits guter Brauch ist, einen Wechsel um etwas Neues anbieten zur können. Eine herausragende Qualität und ein gutes Vertriebsnetz waren dabei die entscheidenden Kriterien“, so Geisert, der für den Dombauverein die Ausschreibung federführend begleitete. Das Etikett der Sektflaschen ziert ein hierfür bereits etabliertes Motiv des Speyerer Künstlers Johannes Doerr.

„Wir haben uns mit dem Domsekt viel Mühe gegeben“, so Gottfried Jung. Bei der Blindverkostung für den neuen Domsekt, an der unter anderem die Pfälzische Weinkönigin Anastasia Kronauer, der Leiter der Prüfstelle Markus Fischer, dessen Stellvertreterin Petra Eichberger sowie der Leiter des Weinbauamts Dr. Thomas Weihl teilnahmen, belegte der Riesling-Sekt (brut) aus dem Jahrgang 2015 unter sieben Kandidaten den ersten Platz. Hergestellt wird er in traditioneller Flaschengärung.

Dr. Gottfried Jung (links) und Mathias Geisert präsentieren den neuen Domsekt.Der neue Domsekt ist ab sofort in der Geschäftsstelle des Dombauvereins (Edith-Stein-Platz 8) sowie im Dom-Besucherzentrum (Domplatz) erhältlich. Zudem kann er direkt über die Winzergenossenschaft Weinbiet bezogen werden. Diverse Einzelhändler sowie Supermärkte der Region haben den Domsekt ebenfalls in ihrem Programm.

Neuer Vorsitzender des Dombauvereins Dr. Gottfried Jung berichtet über die ersten Monate seiner Amtszeit

Bei der Vorstellung des neuen Domsekts antwortete der Vorsitzende des Dombauvereins Dr. Jung bereitwillig auf Fragen zu seiner bisherigen Amtszeit, die im März bei einer außerplanmäßigen Vorstandswahl begonnen hatte. „Ich habe einen Verein mit guter Atmosphäre vorgefunden, dessen Vorstand mit Teamgeist zusammenarbeitet.“ Die Zusammenarbeit mit Domkustos Peter Schappert schilderte er als „unkompliziert und reibungslos“. Er werde sich bei der Mitgliederversammlung im kommenden Frühjahr gerne erneut zur Wahl stellen. Ihn freue, dass Bischof Wiesemann bereits seine Teilnahme an dieser Versammlung zugesagt habe, so Jung.

Als Aktivitäten seit seinem Amtsantritt nannte Jung die Erneuerung der Homepage, die Anfang des kommenden Jahres ans Netz gehen solle. Zudem seien er und seine Vorstandskollegen mit der Aufstellung eines Jahresprogramms für 2017 beschäftig gewesen. Neben den wissenschaftlichen Foren und den Fahrten für die Mitglieder nach Colmar und Strasbourg sei auch wieder ein Golfturnier in Planung. Erstmals sei für Neumitglieder eine spezielle Domführung geplant, die Domkustos Schappert übernehmen werde. „Wobei“, so schränkte Jung ein, „der Dombauverein erfreulicherweise im letzten Jahr 60 neue Mitglieder hinzu gewonnen hat, die wohl nicht alle gleichzeitig an einer Führung teilnehmen können.“ Die aktuelle Zahl von 2.800 Mitgliedern sei sehr erfreulich, fügte Jung an. „Die Mitglieder sind ohne jede Frage das Kapital des Vereins.“ Sie unterstützen den Verein zum einen durch ihre Mitgliedsbeiträge zum anderen aber auch über Spendenaufrufe anlässlich von privaten Feiern oder auch Betriebsfesten, erklärte der Vereinsvorsitzende.

Text/Fotos: Friederike Walter

09.12.2016


Für die Kirche des Wortes ist Widerspruch Christenpflicht

Kirchenpräsident Schad mahnt beim Pressetee Werte der „freien, streitbaren Demokratie“ an

Speyer/Bad Dürkheim- Angesichts erstarkender nationalistischer Strömungen in der Gesellschaft ruft der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad die Christen zum Widerspruch gegen Intoleranz und Populismus auf. 500 Jahre nach der Reformation feierten die Protestanten im kommenden Jahr ein Jubiläum, in dem die öffentlichen und politischen Konsequenzen der von Luther neu entdeckten „Freiheit eines Christenmenschen“ hörbar würden, sagte Schad beim traditionellen „Pressetee“ der Evangelischen Kirche der Pfalz am Dienstag in Bad Dürkheim. Für die Kirche des Wortes sei hier „Widerspruch Christenpflicht“.

Rechtspopulisten antworteten mit einfachen Lösungen auf komplexe Fragen, sie spielten mit der Angst der Menschen oder wollten daraus Kapital schlagen. Schad mahnte, diesem Mechanismus mit den humanen und zivilen Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens zu begegnen. Der Kirchenpräsident erinnerte daran, dass die Reformation eine „entängstigende und weltoffene Bewegung“ gewesen sei, die den Menschen aus dem Zwang zur Selbstermächtigung befreit und ihn frei zum Dienst an seinem Nächsten gemacht habe: „frei aus Glauben und frei zur Liebe, die tut was dem Nächsten dient“.

Schad appellierte an eine „freie, streitbare Demokratie, die ihre Grundlagen verteidigt“. Dazu gehöre Gastfreundlichkeit, die Integration von Flüchtlingen und soziale Gerechtigkeit. „So werden die Ängste und Sorgen der Menschen tatsächlich ernst genommen.“ Wer hingegen ankündige, Muslime verdrängen und Minarette verbieten zu wollen, handele unchristlich und widerspreche der Religionsfreiheit des Grundgesetzes. „Wir werden Haltungen, die Fremdenfeindlichkeit und Rassismus schüren, entschieden zurückweisen und hart bekämpfen.“

Zugleich sprach sich der Kirchenpräsident für „argumentative Auseinandersetzungen“ aus: „Wir müssen auch mit denen ins Gespräch kommen, die unsere Ansichten verachten oder ignorieren.“ Die reformatorische Unterscheidung von Person und Werk, zwischen dem Menschen und seinen Aussagen und Haltungen, sei ein „Halteseil der Humanität“ in der Gesellschaft. „Mit seiner Hilfe können wir zu einer Debattenkultur zurückfinden, die Abstand nimmt von persönlichen Verletzungen und gerade in der sachlichen Kontroverse zu einem zivilisierten Umgang miteinander beiträgt.“ Das ur-evangelische Modell von „Einheit und Gemeinschaft in versöhnter Verschiedenheit“ eigne sich dazu, mit Vielfalt konstruktiv, verbindend und verbindlich umzugehen, sagte Schad in seiner Ansprache beim „Pressetee“. Dieser bietet Kirchenleitung und Journalisten Gelegenheit, gegen Ende des Jahres intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen.

Mehr zum Thema: www.reformation2017.evpfalz.de, www.r2017.org und www.luther2017.de. Text: lk; Foto: pem

07.12.2016


Intensiver Austausch über Diözesan- und Landesgrenzen hinweg

v.l.:Generalvikar Dr. Franz Jung (Speyer), Jean-Luc Lienard (Strasbourg), Jean-Christophe Meyer (Metz), Markus Thürig (Basel), Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Leo Wagener (Luxembourg), Guido Scherrer (St. Gallen) und Clemens Stroppel (Rottenburg-Stuttgart).

Generalvikare aus Luxemburg, Frankreich, Deutschland und der Schweiz trafen sich in der Domstadt Speyer

Speyer - Die Generalvikare der Diözesen Straßburg und Metz (Frankreich), Basel und St. Gallen (Schweiz), Luxemburg sowie der südwestdeutschen Diözesen Freiburg, Rottenburg-Stuttgart und Speyer kamen in Speyer zu ihrem Jahrestreffen zusammen. Die Diözesen, die entlang des Rheins zwischen Bodensee und Mosel legen, pflegen seit vielen Jahren einen intensiven Austausch.

Auf Einladung des Speyerer Generalvikars Dr. Franz Jung hielten sich die Amtskollegen zwei Tage in der Domstadt auf. Im Fokus der Gespräche standen die kirchlichen und politischen Entwicklungen in den jeweiligen Ländern sowie die künftigen Perspektiven der Zusammenarbeit in Europa. „Angesichts einer vielfach verbreiteten Europaskepsis und Europamüdigkeit setzt das Treffen zugleich ein Zeichen, dass sich der christliche Glaube und die Kirche grenzüberschreitend verstehen und Menschen unterschiedlicher Nationalitäten verbinden und zueinander führen möchte“, so Generalvikar Jung.

Ein Besuch des Speyerer Domes stand ebenso auf dem Tagungsprogramm wie eine Begegnung mit dem Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Dieser unterstrich die Bedeutung guter nachbarschaftlicher Beziehungen zwischen den Diözesen entlang des Rheins. „Der Speyerer Dom steht wie kaum ein anderes Bauwerk für die Idee eines geeinten Europas mit starken christlichen Wurzeln“, würdigte er die länderübergreifende Begegnung.

Die Generalvikare leiten die kirchliche Verwaltung in ihren Diözesen und sind die engsten Mitarbeiter der jeweiligen Diözesanbischöfe. Dem Kreis, der sich jedes Jahr in einer anderen Diözese trifft, gehören außerdem die Generalvikare der Diözesen Mainz und Trier an.

Bistum Speyer

06.12.2016


Pfalzweite Eröffnung von „Brot für die Welt“ in Ludwigshafen

Kirchenpräsident prangert Ungerechtigkeiten an

Speyer/Ludwigshafen- Zum Auftakt der Spendenaktion „Brot für die Welt“ für die Pfalz und Saarpfalz appellierte der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad an die Christen, sich solidarisch und verantwortungsbewusst in der Einen Welt zu verhalten und auch das eigene Konsumverhalten zu überdenken. „Es gibt keinen Grund dafür, dass Menschen in anderen Teilen der Welt weniger Recht auf Nutzung der Ressourcen dieser Erde haben sollten, als wir selbst“, sagte Schad im Gottesdienst am ersten Advent in der Apostelkirche in Ludwigshafen.

Die 58. evangelische Spendenaktion hat das Motto „Satt ist nicht genug! Zukunft braucht gesunde Ernährung“. Im Mittelpunkt der neuen Spendenaktion steht die Ernährung der Menschen in den wachsenden Städten. Denn bis zum Jahr 2050 werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Heute erzeugt die familienbetriebene Landwirtschaft etwa 80 Prozent aller Nahrungsmittel weltweit. Um dies auch in Zukunft leisten zu können, braucht sie Unterstützung. Die ausgewählten Pfälzer Projekte in Brasilien, Togo und Malawi helfen sowohl Bauernfamilien als auch Familien in Städten. Immer geht es dabei darum, ein Bewusstsein für gesunde Ernährung aus regionaler Produktion zu schaffen sowie regionale Produktions- und Vermarktungskreisläufe zu etablieren und zu festigen.

Ein weiteres Projekt stellten Jugendliche aus Rheingönheim im Gottesdienst vor. „Nicht reden - handeln“  ist ein Menschenrechtsprojekt in Südafrika, das Minenarbeiter und ihre Familien beim Kampf um ihre Rechte unterstützt. Internationale Bergbaukonzerne und deren Kunden werden öffentlichkeitswirksam an ihre soziale und ökologische Verantwortung erinnert.

An dem Gottesdienst zur pfalzweiten Eröffnung von Brot für die Welt wirkten Dekanin Barbara Kohlstruck, die Brot-für-die-Welt-Beauftragte im Kirchenbezirk Ludwigshafen, Pfarrerin Corinna Weissmann, sowie Diakoniepfarrer Albrecht Bähr mit. Die musikalische Gestaltung lag bei Hansmartin Weber und dem Chor „The Singers“, der die Apostelkirche mit afrikanischen Klängen erfüllte.

Hintergrund: Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland wurde 1959 gegründet und fördert mehr als 2000 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

Wirkliche Hilfe muss dem Armen helfen, sich selbst zu helfen, lautete ein entscheidender Grundsatz, der bis heute gilt. Die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz haben im vergangenen Jahr 1.030.258 Euro für Brot für die Welt gespendet. Die meisten Spenden gingen mit 2,37 Euro pro Kirchenmitglied im Kirchenbezirk Bad Dürkheim ein, gefolgt vom Kirchenbezirk Frankenthal mit 1,58 Euro pro Kirchenmitglied und dem Kirchenbezirk Donnersberg mit 1,53 Euro pro Kirchenmitglied. dwp/lk

27.11.2016


Pfarrer Frank Aschenberger wird neuer Dekan im Dekanat Speyer

Bischof Wiesemann bestätigt Wahl der Dekanatsversammlung

Speyer- Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat die Wahl der Dekanatsversammlung im Dekanat Speyer, die am 10. November stattfand, bestätigt und mit Wirkung zum 1. Dezember 2016 Pfarrer Frank Aschenberger aus Waldsee zum Dekan für das Dekanat Speyer ernannt.

Er tritt damit die Nachfolge von Pfarrer Peter Nirmaier an, der als Pfarrer von Schifferstadt nach Maikammer gewechselt war.

Die Amtszeit von Dekan Aschenberger beträgt sechs Jahre. Prodekan bleibt weiterhin Pfarrer Andreas Rubel.

21.11.2016


Päpstlicher Gregorius-Orden für Dr. Manfred Fuchs

Dr. Manfred Fuchs (links) mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (rechts) bei der Verleihung des päpstlichen Gregorius-Ordens Dr. Manfred Fuchs (links) mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (rechts) bei der Verleihung des päpstlichen Gregorius-Ordens

Bischof Wiesemann ehrt den zum Jahresende scheidenden Vorsitzenden der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer für sein vielfältiges Engagement für den Dom

Speyer-  Mit der Verleihung des päpstlichen Gregorius-Ordens für Dr. Manfred Fuchs würdigte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dessen langjähriges und vielfältiges Engagement für den Dom zu Speyer. Die Ehrung erfolgte im Rahmen der Jahrestagung der Gremien der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer im Anschluss an die europäische Rede des früheren BASF-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jürgen Strube im Speyerer Dom.

Dr. Manfred Fuchs, bis 2003 Vorstandsvorsitzender der Fuchs Petrolub SE mit Sitz in Mannheim, wurde im Jahr 2007 durch den Stiftungsrat der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer als Mitglied in den Stiftungsvorstand gewählt. Im Juni 2012 übernahm er den Vorstandsvorsitz. Er wirkte an der Erweiterung des Kuratoriums mit unter anderem durch Berufung von Erzherzog Karl von Habsburg-Lothringen, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Maria Böhmer und anderer Persönlichkeiten. Mit Bundespräsident a.D. Prof. Horst Köhler und Kardinal Reinhard Marx holte er für die Reihe der „Europäischen Reden“ herausragende Persönlichkeiten nach Speyer. Auf seinen Wunsch gibt Dr. Fuchs das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer zum Ende des Jahres ab.

„In seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender gelang es Dr. Fuchs in hervorragender Art und Weise, durch Ideen und Initiativen das öffentliche Interesse an der Erhaltung des Doms zu wecken und wach zu halten. Durch seine Kontakte und persönliche Ansprache motivierte er darüber hinaus immer wieder wichtige Persönlichkeiten für den Dom aktiv zu werden“, würdigte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Einsatz von Dr. Manfred Fuchs. Durch seine unternehmerische Erfahrung und sein breites gesellschaftliches Engagement habe die Arbeit der Stiftung unter seinem Vorsitz wichtige neue Impulse erfahren.

Durch eine persönliche Spende von Dr. Manfred Fuchs wurde im Jahr 2012 der Umbau des Benno-Portals des Domes zum barrierefreien Zugang ermöglicht. Menschen im Rollstuhl, aber auch junge Eltern mit Kinderwagen haben seitdem einen hindernisfreien und leichten Zugang zum Dom. Auch die neue Außenbeleuchtung des Domes wurde von Dr. Manfred Fuchs mit einer Einzelspende in Höhe von 100.000 Euro unterstützt.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann überreichte Dr. Manfred Fuchs den päpstlichen Gregorius-Orden in der Klasse „Komtur mit Stern“. Der päpstliche Gregorius-Orden ist die vierthöchste Auszeichnung innerhalb der katholischen Kirche und muss beim Papst persönlich beantragt werden.

Text: is; Foto: Klaus Venus

17.11.2016


Probeleuchten am Speyerer Dom

Den Probelauf für die neue Außenbeleuchtung des Domes starteten Manfred Fuchs (rechts im Bild) und Horst Kleiner.

Alle Strahler der neuen Dombeleuchtung installiert – Individuelle Anpassung an den Dom erfolgt in den kommenden Wochen

Speyer- Am 15. November wurde die neue Außenbeleuchtung des Doms in einem Probelauf erstmals komplett eingeschaltet. Anlass war der Jahrestag der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, welche die Außenbeleuchtung maßgeblich finanziert hatte. Dombaumeister Mario Colletto lobte das große Engagement der Speyerer Stadtwerke und der ausführenden Firmen, die mit Zusatzschichten dafür gesorgt hatten, dass die Beleuchtung früher als gedacht installiert werden konnte.

In den kommenden Wochen werden die neuen Strahler nun ausgerichtet und individuell an den Dom angepasst. Dies beinhaltet auch die Bestückung der Leuchten mit Verschattungstuben. Damit wird auch die noch vorhandene Blendung gemildert, die noch von einigen Leuchten ausgeht. Zum vierten Advent soll dann alles fertig sein, so dass rechtzeitig zu Weihnachten der Dom in neuem Licht erstrahlt.

Ziel der neuen Außenbeleuchtung ist vor allem die Erneuerung der in die Jahre gekommen Technik. Die neuen LED-Lichtquellen bringen zum einen eine sehr viel höhere Energieeffizienz mit sich und ermöglichen gleichzeitig eine dynamische Lichtsteuerung, die den Tages- und Nachtzeiten angepasst ist. Zum anderen betont die neue Beleuchtung die Plastizität der einzelnen Bauteile, die für die romanische Kathedrale so charakteristisch ist.

Die Außenbeleuchtung ist ein Förderprojekt der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer. Entscheidend war das persönliche Engagement zweier Stiftungsmitglieder, nämlich das von Isolde Laukien-Kleiner und von dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs. Zusammen mit Stiftungserträgen konnten so insgesamt 300.000 Euro aufgebracht werden. Die Stadt Speyer unterstützt die neue Beleuchtung ebenfalls mit einem Zuschuss von 80.000 Euro und teilt sich mit dem Domkapitel die laufenden Kosten.

Text: Bistum Speyer, Presse Foto: pem

16.11.2016


12 Themenführungen in der Gedächtniskirche zum Reformationsjubiläum

Speyer- Am kommenden Samstag beginnt die Reihe der 12 Themenführungen in der Gedächtniskirche zum Reformationsjubiläum 2017. Jeweils am 3. Samstag im Monat um 14.30 Uhr, für ca. 1 Stunde, wird zu einem besonderen Thema eine Kirchenführung stattfinden. Ohne Anmeldung kann man für 5,00 Euro pro Person daran teilnehmen. (Kinder bis 12 Jahre frei).

Thema am 19.11. 14.30 Uhr: Auf Entdeckungsreise in der GDK: Vom Keller bis zum Turm. Herr Peter Emering und Frau Rita Gerberding-Frank entdecken mit Ihnen interessante Stellen und Geschichten in der Kirche.

Text: Prot. Dekanat Speyer, Presse

16.11.2016


Erbgroßherzog von Luxemburg zu Besuch in Speyer

DomführungDer Teilnahme an der Jahrestagung der Stiftungsgremien gingen eine Begrüßung durch den Bischof und ein Besuch des Doms voraus

Speyer- Der Erbgroßherzog von Luxemburg Prinz Guillaume besuchte heute die Bischofsstadt Speyer und den Speyerer Dom. Anlass dafür war die Jahrestagung der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“. Im Januar hatte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Erbgroßherzog in das Kuratorium der Stiftung berufen. Damit sind jetzt alle Adelsgeschlechter, die mit dem Dom in Zusammenhang stehen, im Kuratorium der Stiftung vertreten. Der Ahnherr des Hauses Nassau-Luxemburg, König Adolf, ist im Dom begraben. Das Nassauer Wappen ist in der Achse der Westfassade zu sehen.

Empfang im BischofshausDer Teilnahme an der Jahrestagung der Stiftungsgremien gingen eine Begrüßung durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und ein Rundgang durch den Dom voraus. Anschließend nahm der Erbgroßherzog an der Europa-Rede des ehemaligen BASF-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jürgen Strube im Dom teil.

Der Erbgroßherzog, Jahrgang 1981, ist der älteste Sohn des amtierenden Staatsoberhauptes von Luxemburg Großherzog Henri und dessen Ehefrau Maria Teresa. Seit seiner Ernennung vor sechzehn Jahren zum Erbgroßherzog haben sich die offiziellen Aufgaben von Prinz Guillaume vervielfältigt. Er setzt sich beispielsweise für die Förderung der luxemburgischen Wirtschaft im In- und Ausland. Der Erbgroßherzog ist mit der belgischen Gräfin Stéphanie de Lannoy verheiratet. is: Fotos: Klaus Landry

16.11.2016


„Liebe zu Europa öffentlich bekennen“

Rede von Professor Jürgen Strube im Dom zu Speyer

Speyer- Unter der Überschrift „Wir Europäer?“ hielt Prof. Dr. Jürgen Strube, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der BASF, ein flammendes Plädoyer für ein Festhalten an der europäischen Integration. Dabei forderte er die Zuhörer des im Speyerer Dom dazu auf, aus dem Fragezeichen ein Ausrufezeichen zu machen, indem sie ihre Liebe zu Europa öffentlich bekennen. Diesem Schlussappell stellte eine kritische Analyse des Status quo der europäischen Einigung voraus, in die er den Brexit und die Wahl des neuen US-Präsidenten Trump mit einbezog. Bei allen Feststellungen zu den aktuellen Herausforderungen und zur Reformbedürftigkeit der Union betonte er jedoch entschieden die Verdienste des europäischen Einigungsprozesses für Sicherheit und Wohlstand. Zudem zweifelte er daran, dass es eine Umkehr dieses Prozesses geben könne. Es sei seine Überzeugung, so Strube, „dass Europa wirklich die Zukunft ist.“ Dabei müsse ein zukunftsfähiges Europa auch die Herzen der Menschen ansprechen, damit ein „Wir Bewusstsein“ entstehen könne. So könnten die Bürger „die Europäische Union mit allen ihren Stärken und Schwächen als die Wirklichkeit der europäischen Idee akzeptieren, die der Reform bedarf.“

Strube sprach im Speyerer Dom im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Europäische Reden - Reden über Europa“ auf Einladung der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“, die am gleichen Tag ihre traditionelle Jahrestagung abhielt. is; Foto: Klaus Landry

Lesen Sie hier die Rede von Professor Jürgen Strube im Wortlaut„Wir Europäer?“

Exzellenzen, meine Herren Bischöfe und Herr Kirchenpräsident,

Königliche Hoheiten, Durchlaucht,

sehr geehrte Herren Ministerpräsidenten,

verehrte Frau Staatsministerin, Professor Böhmer,

meine Herren Oberbürgermeister,

Herr Dr. Fuchs, lieber Manfred,

meine sehr geehrten Damen und Herren!

1.) Der Kaiserdom zu Speyer ist für mich und wohl auch für Sie ein Symbol der Dauerhaftigkeit und der Gegenwart der Geschichte. Mit Worten von Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl ist dieser Dom „ein Symbol der Einheit der deutschen und der europäischen Geschichte“. Dies Verständnis erläutert er mit dem Hinweis: (ich zitiere) „Die römisch-deutschen Kaiser herrschten nicht über einen Nationalstaat, sondern über ein frühes Haus Europa, das von Sizilien bis zur Nordsee reichte. Sie trugen das Bewusstsein der abendländischen Welt in sich, dieses antik und christlich geprägten Kulturkreises.“ (Ende des Zitats)

Bundeskanzler Kohl sagte oft: „Die Pfalz ist meine Heimat, Deutschland ist mein Vaterland, und Europa ist unsere Zukunft.“ Er hat seine Vorstellung zur Gestaltung Europas anlässlich des Bundesparteitages der CDU 1976 konkretisiert: nämlich „ohne Verzug an die Verwirklichung eines europäischen Bundesstaates zu gehen“. Dabei  unterstrich er, (ich zitiere): „ Die Einheit Europas ist keine Sache, die allein von den Regierenden ausgehen kann. Sie muss auch von den Völkern mitgetragen werden. Es ist eine Sache von Herz und Verstand“ (Zitat Ende)

2) Das Votum einer Mehrheit der Briten für den „Brexit“, also für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union, wirft 40 Jahre nach dieser Rede viele Fragen auf. Dabei geht es mir mehr um Meinungen, Gefühle und Symbole und weniger um die Institutionen und Entscheidungsprozesse der EU. Denn ich bin überzeugt, dass das Votum für den „Brexit“ nicht das Ergebnis einer Kosten- und Nutzenrechnung gewesen ist.

Welche Fragen werde ich vorrangig behandeln:

- Warum ist die „Verwirklichung einer immer engeren Union der Völker Europas“ zum Kritikpunkt geworden?

 - Wird der Zusammenhalt überzeugend vermittelt?

 - Lernen wir aus der Geschichte Europas?

 - Überzeugt die Strategie zur Weiterentwicklung der EU die Europäer?

 - Welche Risiken und Chancen gibt es für die EU?

3) Lassen Sie mich aber zunächst meinen Ausgangspunkt für diese Rede erläutern:

Ich spreche zu Ihnen nicht als Vertreter der Wirtschaft, sondern als Bürger dieser Region mit Wirtschafts- und Welterfahrung und vielfältigen Interessen. Mein Leben verbindet deutsche, europäische und kosmopolitische Erfahrungen und Einsichten, ist aber auch geprägt von der Zugehörigkeit zur Generation der Kriegskinder. Viele von Ihnen können mit mir sagen, wir sind Angehörige einer glücklichen Generation. Denn wir erinnern uns noch an den zweiten Weltkrieg und seine Folgen. Wir sind dankbar für sieben Jahrzehnte mit Frieden, Freiheit und wachsendem Wohlstand. Wir sind dankbar für die Versöhnung und für die Wiedervereinigung in einem Europa des Verbundes von Staaten.

Wir bemerken aber, wie viele Errungenschaften Selbstverständlichkeiten und Annehmlichkeiten werden, die kaum noch Beachtung finden. Daher darf sich unsere Generation nicht mit der zunehmenden Geschichtsvergessenheit abfinden!

4) Geschichte mag sich nicht wiederholen, aber wir können aus ihr lernen! Es gab zum Beispiel vor dem Ersten Weltkrieg bereits eine von Europa geprägte Phase der Globalisierung. Wird unsere Globalisierung, die in den 80er Jahren begann und seit den 90er Jahren immer mehr Länder einbezog, gegen zur Zeit spürbare Tendenzen zum Protektionismus bestehen?

Denn in einzelnen Ländern der EU gibt es Parteien mit stark national-konservativen Programmen und  auch Parteien mit ökologischer Ausrichtung, die den Freihandel kritisieren und begrenzen wollen. Der nächste Präsident der USA, Donald Trump, hat schon im Wahlkampf stark protektionistische Tendenzen gezeigt: ein Eintreten für Freihandel ist von ihm nicht zu erwarten. Die Mehrheiten der Republikaner im Repräsentantenhaus und im Senat werden seine protektionistische Politik stützen.

Europa hat mit dem Binnenmarkt einen großen wirtschaftlichen und politischen Erfolg: er ist das Kernstück der europäischen Einigung. Aber Europa hat zugleich ein vitales Interesse am freien Welthandel!

Die Überzeugung, die Entwicklung Europas zur Einheit sei unumkehrbar, ist durch das Referendum über den Brexit widerlegt. Im Vergleich zur Zielvorstellung des Jahres 1976 ist die Europäische Union viel größer, aber auch viel komplexer, distanzierter und viel heterogener geworden.

Von einer Bundesstaatlichkeit ist die EU weit entfernt; und nur ein Fünftel der Deutschen kann sich ein „vereintes Europa“ vorstellen.

Die grundsätzlichen Veränderungen der Rahmenbedingungen seit den 90er Jahren haben die Stimmungen der Völker Europas deutlich verändert: Das Ende des „Kalten Krieges“ mit der Auflösung des sowjetischen Macht-Blockes hatte die Angst vor der Bedrohung aus dem Osten verschwinden lassen. Gegenüber den neuen Herausforderungen im Zuge der Globalisierung besteht ein Gefühl der Unsicherheit: Klimawandel, Bevölkerungswachstum in weniger entwickelten Ländern bei Überalterung in hoch entwickelten Ländern, Migration in großen Zahlen, Abnahme des Wachstums der Weltwirtschaft, Finanz – und Schuldenkrisen, Digitalisierung, Versagen und Zerfall von Staaten, regionale bewaffnete Konflikte, Terrorismus, Zweifel an den Fähigkeiten der Eliten, zunehmender Populismus, Trend zu neuem Protektionismus, u.s.w.

Diese vielen Herausforderungen schaffen eine neue Unübersichtlichkeit und können die Europäer nicht einen; das beherrschende Gefühl der Angst im „Kalten Krieg“ konnte einen!

In dieser Situation nehmen Fortschrittsoptimismus und Zukunftsvertrauen in Europa ab. Die Sehnsucht nach Versöhnung, Frieden, Freiheit und Wohlstand, also die mächtigen Impulse der Europabegeisterung in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ist, bis auf Wohlstand, befriedigt. Der Wunsch nach Sicherheit tritt an die Stelle dieser Sehnsucht!

5) Steuern wir auf einen Wendepunkt zu?  Auf einen Trend zur Renationalisierung?

Halten wir zunächst fest: Die Umkehrbarkeit der Globalisierung bildet ein großes Risiko dieser Entwicklung; das hat der Erste Weltkrieg bewiesen. Zwar garantiert die Globalisierung weder ein friedliches Zusammenleben der Nationen noch ein Zusammenwachsen der Völker zu einer Art von Welt-Innenpolitik. Aber sie erhöht durch internationale Arbeitsteilung und wachsende gegenseitige Abhängigkeiten die Chancen des Friedens und allgemeiner Wohlstandsgewinne. Wenn ein Land aber bereit ist, den Preis für den „Austritt aus der Globalisierung“ zu zahlen, so ist der Austritt möglich. Während der Iran und Cuba bereit sind einzulenken, bleibt Nordkorea draußen!

Es sieht so aus, als ob Russland prüfe, wie weit man die allgemein akzeptierten Regeln dehnen oder umgehen könne, um seinen Drang nach Expansion und Macht zu befriedigen.

6) Daher frage ich mich voller Sorge, ob nicht bald ein Buch erscheint mit dem Titel „Die Welt von gestern“, in dem die Zeit der EU vor den großen Krisen als „das goldene Zeitalter der Sicherheit“, das uns auf dem geraden und unfehlbaren Weg zur „besten aller Welten“ führt, beschrieben wird. So hatte Stefan Zweig in seinem Buch dieses Titels die Welt vor dem Ersten Weltkrieg geschildert.

Freiheit im privaten Tun und Lassen galt als eine Selbstverständlichkeit“, „Optimismus und Weltvertrauen beseelten uns junge Menschen seit jener Jahrhundertwende“, so Stefan Zweig.

War es Wunschdenken, wenn Stefan Zweig schreibt: „… aus Stolz auf die sich stündlich überjagenden Triumphe unserer Technik und unserer Wissenschaft war zum ersten Mal ein europäisches Gemeinschaftsgefühl, ein europäisches Nationalbewusstsein im Werden“?

Die beiden Weltkriege haben bewiesen, dass der Nationalismus stärker war als ein „europäisches Gemeinschaftsgefühl“. Die Bemühungen um eine Verständigung und Versöhnung in Europa zwischen 1918 und 1939 scheitern tragisch. Manche Historiker nennen die Zeit von 1914 bis 1945 den zweiten Dreißigjährigen Krieg, eine Bezeichnung die diese Periode traurig verdient.

7) Wir leben jetzt auch nicht in einer „Epoche des Weltvertrauens“! Können wir denn mit der „Verwirklichung einer immer engeren Union der Völker Europas“ den Herausforderungen unserer Zeit und Zukunft begegnen? Nach dem Votum der Briten für den Austritt aus der EU fällt eine positive Antwort schwer! Da aber die Regierung Schottlands bereits erklärt hat, Schottland wolle Mitglied der EU bleiben bzw. nach dem Austritt von Großbritannien wieder werden,  ist zu klären, ob der Begriff „Völker“ nicht verschiedene Auffassungen zulässt. Bei der Europa-Fußball-Meisterschaft sind ja vier Mannschaften aus UK angetreten, nämlich Engländer, Nordiren, Schotten und Waliser!

Wenn wir den Begriff Volk als die „Gesamtheit der durch Sprache, Kultur und Geschichte verbundenen Menschen“ verstehen, dann werden Katalanen, Flamen, Wallonier, Korsen, Basken und andere Personengruppen sich als Volk betrachten. Fügt man jedoch „und zu einem Staat vereint“ hinzu, dann verwenden wir den Begriff Volk im Sinne von Staatsvolk und übergehen die Spannungen in einigen Ländern Europas.

8) Das Meinungsbild zu Europa ist nicht eindeutig:

Die Bundesregierung hat in Auswertung des Eurobarometers vom Frühjahr 2016 veröffentlicht,  dass die „Mehrheit der Europäer hinter der EU steht“. Demnach begreifen sich zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger aller EU-Mitgliedsländer als Europäer und glauben, dass die Stimme der EU in der Welt Gewicht hat. Die Hälfte der EU-Bürger blickt optimistisch in die Zukunft.

Eine Studie von Pew Research zum Meinungsbild in zehn EU-Staaten, die im April und im Mai 2016 durchgeführt wurde, soll jedoch zeigen, dass die Mehrheit der Griechen, Italiener, Spanier und Franzosen das Gefühl habe, ihre Länder hätten heute weniger Einfluss in der Welt als noch vor 10 Jahren. Mit dieser Einschätzung ergebe sich „die Forderung, das eigene Land solle vor allem seine Probleme lösen und sich nicht um andere Staaten kümmern“. Das gelte auch für die Briten, Polen, Ungarn und Niederländer. „Einzig in Deutschland ist die Gruppe derjenigen, die einen gemeinschaftlichen Ansatz bevorzugen, mehr als doppelt so groß wie jene der Isolationisten“.

Welche Einschätzung überzeugt mehr?

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im September dieses Jahres eine Studie in Deutschland zu „Rückhalt für die EU nach dem Brexit“ erstellt. Hatte 2002 noch die Hälfte der deutschen Bevölkerung großes oder sehr großes Vertrauen in die EU, so ist es aktuell nur noch ein Drittel. Auch NATO und UNO haben seit 2002 einen ähnlichen Vertrauensverlust erlitten.

Gleichzeitig halten 84% der deutschen Bevölkerung für wichtig, dass sich Deutschland besonders um gute Beziehungen zu den europäischen Nachbarstaaten bemüht. Eine andere Allensbach Studie zeigt, dass selbst in Deutschland die Besorgnis über den Zustand der EURO-Zone wächst und sich zugleich die Kritik an der unzureichenden Handlungsfähigkeit der EU verstärkt. Im Blick der Deutschen auf die EU stehen Bürokratie (81%) und Geldverschwendung (66%) im Vordergrund; dem stehen große Wirtschaftskraft (68%) und ihre Rolle als Garant für den Frieden in Europa (60%) gegenüber. 60% der Deutschen sind überzeugt, dass „innerhalb der EU Gegensätze und unterschiedliche Interessen dominieren“. Selbst von dem „europäischen Musterschüler“ Deutschland wird der Bestand an Gemeinsamkeiten, die Solidarität und der Zusammenhalt sehr kritisch gesehen: nur ein Fünftel ist hiermit zufrieden!

Trotz aller Probleme ist Europa für 55% der Deutschen die Zukunft, obwohl nur 27% überzeugt sind, dass die deutsche Mitgliedschaft in der EU mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt. (Knapp 40% für Ausgleich von Vor- und Nachteilen).

9) Wenn selbst in Deutschland nur ein Drittel der Bevölkerung Vertrauen in die EU hat, während 70% dafür sind, Mitglied in der EU zu bleiben, dann muss der Aussagewert des Eurobarometers hinterfragt werden. Könnte es sein, dass diese Auffassung rein formal aus Artikel 9, Satz 2 und 3 des EU-Vertrages (Lissabon) abgeleitet wurde? Dort steht „Unionsbürger ist, wer die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaats besitzt. Die Unionsbürgerschaft tritt zur nationalen Staatsbürgerschaft hinzu, ersetzt sie aber nicht.“ Sich als Europäer zu begreifen, kann aber auch Ausdruck einer Wertung sein; nämlich sich mit Europa zu identifizieren, eine eigene europäische Identität zu fühlen, sich mit allen anderen Europäern verbunden zu wissen, ein Gefühl der Zugehörigkeit und ein Bewusstsein des Zusammenhalts, also ein „Wir-Bewusstsein“ zu haben. Einer so verstandenen Gemeinschaft von Europäern sollte es leicht fallen, die Europäische Union mit allen ihren Stärken und Schwächen als die Wirklichkeit der europäischen Idee zu akzeptieren, die der Reform bedarf!

Wenn das so wäre, dann gäbe es einen Wettbewerb unter den Regierungschefs der Mitgliedsländer, wer am meisten für Europa mittels der Europäischen Union tut. Dann wäre es auch selbstverständlich, dass eine EU freundliche Einstellung das Schaffen von Problemen durch einzelne Mitgliedsländer oder ihre regionalen Glieder, wie z.B. die Wallonie bei Ceta, nicht zulässt. Sonderregelungen zu Gunsten dieser Region, die so erreicht werden, schaden der EU als Gemeinschaft, ihrer Handlungsfähigkeit und ihrem internationalen Ansehen. Ein solches Vorgehen beeinträchtigt auch den Zusammenhalt der Europäer. Denn der Wunsch der Bürger, ernst genommen zu werden, kann nur allen, aber nicht jedem Einzelnen erfüllt werden. Wenn 0,7% der EU Bürger ein Vetorecht beanspruchen, dann wird das von den übrigen 99% wohl kaum als legitim empfunden!

Der Mangel an Solidarität und an Respekt vor den EU-Verträgen in Verbindung mit dem Nichteinhalten des Vereinbarten belastet das Verhältnis der Mitgliedsländer untereinander und das zur Europäischen Union.  Bei diesen Eindrücken wenden sich die Bürger von der EU ab!

Diese Situation erfordert Reformen! Wenn schon in Deutschland mit seiner sehr europafreundlichen Bevölkerung drei Viertel grundlegende politische Reformen in der EU für nötig, aber nur ein Viertel solche Reformen für wahrscheinlich hält, kann man auf noch größere Reformskepsis in den anderen EU-Ländern schließen.

10) Besonders ausgeprägt sind die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedsländern im Euro-Währungsgebiet: Die Maastricht Konvergenzkriterien, nach denen Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit 60% bzw. 3% des BIP nicht überschreiten dürfen, werden von einigen Ländern als „Austeritäts-Politik“ bekämpft und nicht eingehalten. Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland wollen mit höheren Staatsausgaben in ihren Ländern „die Konjunktur ankurbeln“, aber zugleich Strukturreformen strecken oder im Hinblick auf bevorstehende Wahlen möglichst vermeiden. Das Eintreten Deutschlands für ein Einhalten dieser Kriterien wird als „Spardiktat“ zurückgewiesen. Die Rücksichtnahme der EU-Kommission beim Verhängen von Sanktionen gegen Länder, die nicht die notwendigen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung ergreifen, stellt die Einhaltung vertraglicher Verpflichtungen in den Bereich der Beliebigkeit. Herr Draghi, der Präsident der EZB, hat oft darauf hingewiesen, dass die Geldpolitik der EZB Strukturreformen in den Ländern erleichtern soll, aber auch voraussetzt. Es versteht sich, dass die Null-Zins-Politik die hochverschuldeten Länder am stärksten entlastet und damit in den Haushalten Raum für Investitionen schafft. Wachstum durch öffentliche „Konjunkturspritzen“ ist zumeist ein Strohfeuer, während Wachstum durch Wettbewerbsvorsprung längerfristig wirkt.

Investoren mit langfristiger Perspektive suchen Zielländer mit sozialer und politischer Stabilität. Der dargestellte Dissens in der EU beeinträchtigt das Vertrauen von Investoren in die Stabilität der EU. Das gilt ebenfalls für die Bürger der EU, vor allem für die Sparer im Euro-Raum! Die Auswirkungen dieser Null-Zins-Politik für Banken, Lebens- und Krankenversicherungen und Unternehmen mit Betriebsrenten werden inzwischen ebenfalls sichtbar.

11)   2015/2016 stellte die Migration, also die starke Zunahme von Menschen, die in der EU Zuflucht suchten, die Regeln und die Werte der EU auf eine Probe, deren Ergebnisse nicht befriedigen können. Die Schwierigkeiten sind Ihnen allen bekannt. Die Lösungsansätze schaffen zum Teil neue Abhängigkeiten. Die Verbesserung der Lebenschancen in den Herkunftsländern wird eine Daueraufgabe! Sie kann nur gelöst werden, wenn dort Frieden hergestellt wird und funktionierende Staatswesen auf- bzw. ausgebaut werden.

Die Bereitschaft der EU-Länder, Migranten und Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren, zeigt eine Bandbreite von „Null“ bis „ohne Obergrenze“. Weder die Verfahrensregeln noch das Einfordern von Solidarität allein werden hier Einvernehmen schaffen. Ein Abwägen von „Solidarität“ und „Freiwilligkeit“ sollte Kompromisse ermöglichen, die eine Gleichwertigkeit, aber keine Gleichartigkeit der Beiträge anstreben könnten. Dieser Ansatz muss allen Europäern vermittelt werden!

12) Auf den ersten Blick wirkt die Europäische Union beim Thema „Frieden“ harmonischer als beim Thema „Euro“ und Migration.

Ich bin überzeugt, dass die Frieden stiftende und Frieden bewahrende Wirkung der EU sich nicht nur in Europa bewährt. Der Zerfall Jugoslawiens und die darauf folgenden Kriege, die uns die Brüchigkeit der Friedensordnung Europas schrecklich zeigten, konnten durch die Nato beendet werden. Denn es gab die Option einer Aufnahme der entstehenden Länder in die EU mit dem Versprechen von Frieden, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Wohlstand.

Im Umfeld der EU gibt es zurzeit viele bedrohliche Auseinandersetzungen: Russland und Ukraine, Türkei und Kurden, Syrien, Irak, Iran und Saudi-Arabien, Iran und Israel, IS, Libyen, verbunden mit großen Migrationsbewegungen. „Wir Europäer“ haben also zu Recht Angst.

Es gibt also viele Aufgaben für die richtige Kombination von Ordnungsfaktoren im Rahmen der Globalisierung. Ob die „weiche“ Macht der EU in Verbindung mit der militärischen Macht der NATO ausreicht, bleibt offen. In der Praxis ist die „gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik“ der EU, also die Rollenverteilung zwischen der EU und den Nationalstaaten, von Vielstimmigkeit geprägt. Zurzeit dominieren die Initiativen der Staaten auf diesem Gebiet. Dieser Zustand kann den Wunsch der Bürger nach Sicherheit kaum befriedigen.

Ob und in welchem Maße die NATO als wirksamer Garant der äußeren Sicherheit Europas diese Aufgabe künftig weiter wahrnehmen wird, ist schwer abzuschätzen. Im Wahlkampf hat der nächste Präsident der USA eine deutlich isolationistische Richtung gezeigt: er will Europa auf Eigenverantwortung unter erhöhtem Mitteleinsatz verpflichten, indem er den Eigeninteressen der USA Vorrang vor internationaler Verantwortung gibt.

„Wir Europäer“ sind durch Flüchtlinge und Migranten, zu mittelbar Betroffenen der bewaffneten Konflikte und der Fälle von Staatsversagen in den angrenzenden Großräumen geworden.

Haben wir den notwendigen Selbstbehauptungswillen, um für unsere Lebensweise, unsere Freiheit und für unsere Werte auch außerhalb Europas einzustehen? Wenn die Europäische Union zu dieser Frage eine gemeinsame Antwort findet, überwiegen die Chancen für Europa, bei Alleingängen allerdings die Risiken!

Was bedeutet der Brexit für die Sicherheitspolitik? Wird der Einfluss Europas in der NATO und im Sicherheitsrat der UNO dadurch geschwächt? Ich befürchte, dass das geschieht. Bei den Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens sollte der Sicherheitsaspekt im Verhältnis zum Zugang zum Binnenmarkt berücksichtigt werden. Politisch und wirtschaftlich ist eine möglichst enge Beziehung von Europäischer Union und Großbritannien wünschenswert.

13) Das Wohlstandsversprechen der EU hat sich für viele Bürger, aber nicht für alle erfüllt. Die Arbeitslosigkeit ist in den Krisenländern erschreckend hoch und die Jugendarbeitslosigkeit belastet die Gegenwart und bedroht die Zukunft. Das Rezept, Finanzhilfen mit der Verpflichtung zu Strukturreformen zu verbinden, beginnt zu wirken: aber das Wachstum bleibt bescheiden, zumal viele Reformen nur widerwillig und spät beschlossen und dann noch zögerlich verwirklicht werden. Reformkritische Parteien haben in Portugal und Griechenland Mehrheiten gewonnen und in Spanien die Regierungsbildung lange verzögert. Das in Italien vorgesehene Referendum und die Wahlen in Frankreich lassen eine Zunahme der reformkritischen Parteien erwarten. Denn die Lasten der Reformen werden schon heute gespürt, die angestrebten Vorteile bei Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum stellen sich erst in Zukunft ein. Opfer und Gewinner der Reformen sind häufig nicht identisch. Wer heute Einschnitte bei seinem Lebensstandard hinnehmen muss, kann hoffen und erwarten, dass er damit Kindern und Enkeln bessere Lebenschancen verschafft. Dieser Zusammenhang muss überzeugend erklärt werden! Dann steigen die Chancen des Gelingens!

Es ist eine schwierige  Aufgabe, den Bürgern der Reformländer zu verdeutlichen, dass das nach europäischen Maßstäben gute Abschneiden der deutschen Wirtschaft durch die Reformen der „Agenda 2010“ gefördert wurde, aber vor allem auf Wertschöpfungsnetzwerken beruht. Diese Wertschöpfungsnetzwerke umfassen mittelständische und große Unternehmen in Deutschland und europäischen Nachbarländern sowie gute Positionen in den wichtigsten Märkten der Welt. Wettbewerbsvorteile sind im Heimatmarkt Europa erarbeitet worden und werden global genutzt. Die Rahmenbedingungen für die Tätigkeit dieser Unternehmen werden politisch bestimmt. Dabei strebt die Politik Deutschlands gelegentlich eine Vorreiterrolle an, die wie z.B. bei der „Energiewende“ wenig Nachahmer findet.  Der Handelsbilanzüberschuss Deutschlands  führt bei den Nachbarländern in der EU,  bei der EZB und auch in den USA zur Forderung, Deutschland solle eine Politik zur Verringerung deutscher Überschüsse verfolgen. Das bedeutet konkret, durch Erhöhung von Löhnen, Gehältern und Renten soll die Binnennachfrage gestärkt und durch höhere Investitionen, z.B. in Infrastruktur, die „Konjunktur angekurbelt“ werden. Als weitere Wirkung einer solchen Politik wird auch eine Trendzunahme der Inflation in Richtung des EZB-Zielwertes von nahe bei, aber unter Zwei Prozent p.a. erwartet.

Die nicht bezweckte, aber wahrscheinliche Nebenwirkung dieser Politik wäre eine Verschlechterung der globalen Wettbewerbsfähigkeit.

14) Verunsicherte Menschen suchen ein Weltbild, eine Orientierung, die sie von den Eliten in Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft verlangen. Sie wollen, dass die „Meinungsführer“ ihnen die Welt verständlich erklären. Das gewohnte Weltbild muss auf den neuesten Stand gebracht werden; den „Abschieds-Schmerz“ kann man aber nicht allein mit Daten und Fakten lindern. Wir wollen wissen, wohin die Reise gehen soll; wir wollen uns aber auch am Zielort wohlfühlen!

Es hilft nicht, die moderne arbeitsteilige Welt im Zeitalter der Globalisierung kritisch mit der romantisch verklärten „guten alten Zeit“ zu vergleichen! Der Konstanzer Philosoph Jürgen Mittelstraß nennt unter Bezug auf Leonardo da Vinci unsere Welt die „Leonardo-Welt“, weil wir in einer Welt leben, die- mit seinen Worten – in ihrem heutigen Zustand „das Werk des Menschen ist“.

Unsere Welt der globalen Arbeitsteilung ist komplex, schwierig, nicht gerecht, z.B. beim Verbrauch der Ressourcen, und neigt zu Übertreibungen. Aber in dieser Welt mit raschem Bevölkerungswachstum haben sich mehr als eine Milliarde Menschen vom Elend absoluter Armut befreien können! Wir müssen die Herausforderung aufgreifen, die Lebensbedingungen der vielen Menschen, die heute noch im Elend existieren, zu verbessern. Statt an dieser Welt zu verzweifeln, müssen wir die Lebens- und Gestaltungschancen verantwortlich nutzen! Wir sind aufeinander angewiesen! Alles hängt mit allem zusammen!

Aber vielen Menschen in Europa fehlt die gewohnte Geborgenheit bekannter Strukturen. Sie können die Zusammenhänge nicht erkennen. Das gilt schon für die Welt der Industrie, erst recht für die beunruhigende Entwicklung der Finanzwirtschaft! Wer zwischen Ursache und Wirkung keine Verbindung erkennen kann, neigt dazu, die Ergebnisse einfach hinzunehmen oder das Vertrauen in die Entscheider zu verlieren. Die Sichtbarkeit wirtschaftlichen Handelns erleichtert seine Anerkennung. Die internationalen Liefer- und Leistungsbeziehungen vieler Unternehmen sind dieser „Sichtkontrolle“ in der Regel nicht zugänglich. Diese Unternehmen müssen sich daher um das Verständnis der Gesellschaft bemühen, damit die Gesellschaft anerkennt, dass die unternehmerische Freiheit verantwortlich genutzt wird. In vielen Fällen kommt es für die Akzeptanz des Handelns vorrangig auf die Glaubwürdigkeit der Führungspersönlichkeiten an.

Das „Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft“, das in Zusammenarbeit mit dem „Wittenberg Zentrum für globale Ethik“ entwickelt wurde, ist eine Selbstverpflichtung von rund sechzig Unternehmen und Institutionen in Deutschland. Es dient auch dazu, das Verhältnis von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu verbessern. Das erste Prinzip dieses Leitbildes lautet: „Die Wirtschaft muss das Wohl der Menschen fördern“.

15) Das Wohl der Menschen soll auch die Strategie der Europäischen Union fördern!

Bei der Vorstellung der politischen Leitlinien für diese Europäische Kommission verglich Jean-Claude Juncker die Maßnahmen während der Finanz- und Wirtschaftskrise „mit der Reparatur eines brennenden Flugzeuges während des Fluges“. Er sagte, das „Schlimmste konnte verhindert werden, Binnenmarkt und die Integrität des Euro-Währungsraumes konnte gewahrt werden.“ Er wollte das Vertrauen der europäischen Bürgerinnen und Bürger zurückgewinnen. Er nannte als seine erste Priorität die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas und der Belebung der Investitionstätigkeit, um auf diese Weise neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Aber zwanzig Monate später schreibt BM Schäuble in der FAZ zu „Europa zwischen Wunsch und Wirklichkeit“: „Die Herausforderungen für Europa drängen sich zu einem Bündel von Krisen … In zahlreichen Mitgliedstaaten schwindet die Zustimmung der Bevölkerung zu Europa, das unfähig scheint, sich zu einigen“.

Daher ergeben sich zwei Hauptfragen:

-        Welche Strategie verfolgt die EU?

-        Überzeugt diese Strategie? Ermutigt sie die Bürger der EU?

Mich hatte die im Jahr 2000 beschlossene Lissabon-Strategie mit ihrem Mut beeindruckt, nämlich Europa bis 2010 zur dynamischsten, wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Region der Welt zu machen.

Mit Stärkung der Innovationsfähigkeit, Reform der Arbeitsmärkte und Sozialsysteme sowie der Vollendung des Binnenmarktes waren zwar die richtigen Wachstumstreiber identifiziert. Doch hätte es auch einer Aufbruchsstimmung bedurft, die neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen weniger als Risiko und Bedrohung, sondern vielmehr als Chance betrachtet.

Die 2010 beschlossene Strategie für Beschäftigung und intelligentes, nachhaltiges sowie integratives Wachstum legt fünf Ziele fest, die EU und Mitgliedstaaten bis 2020 erreichen sollen:

-        Erhöhung der Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen auf 75%.

-        Erhöhung der privaten und öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3% des BIP.

-        Verringerung der Treibhausgas-Emission im EU-Durchschnitt um 20% gegenüber 1990, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energiequellen am Gesamtverbrauch auf 20% und Steigerung der Energieeffizienz um 20%.

-        Senkung der Schulabbrecherquote auf unter 10% und Erhöhung des Anteils der Hochschulabsolventen unter den 30 – 34 Jährigen auf mindestens 40%.

-        Verringerung der Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen oder bedrohten Menschen um mindestens 20 Mio.

Fragen wir aber, ob eine Strategie richtig sein kann, die mit einer Vielzahl von Zielen die Bürger eher verwirrt  als inspiriert. Entsteht so eine Aufbruchsstimmung? Wer sagt: „Das schaffen wir!“?

16) Die Herren Juncker, Schulz, Tusk und Draghi vertreten die Sache Europas und der EU-Strategie mit hohem persönlichem Einsatz. Aber erreichen sie die Herzen der EU-Bürger? Ich bezweifle das! Denn es fehlt ihnen der Resonanzboden einer europäischen Öffentlichkeit. Es fehlt häufig auch das Einfühlungsvermögen, das die Sprache bestimmt, die die Herzen der Bürger erreichen und bewegen kann.

Wo bleiben die Liebeserklärungen an Europa? Rechenschaftsberichte und Erläuterungen von Plänen sind kein Ersatz für eine Liebeserklärung! Ich sage gerne: ich liebe Europa! Und viele meiner Freunde und Bekannten teilen diese Leidenschaft!

Meine Liebe zu Europa wurde durch die Heirat meiner Schwester mit Claude Puech verstärkt. Meine Schwester und ihre Familie haben mir das tägliche Leben in Frankreich mit der guten Nachbarschaft in der französischen Provinz nahe gebracht. So war die Schwiegermutter meiner Schwester weniger besorgt, dass sie eine deutsche Schwiegertochter bekam, aber sehr besorgt, ob meine Schwester gut kochen könne. Sie konnte und kann es zur allseitigen Zufriedenheit!

Liebeserklärungen für Europa sind aber nicht gleichzeitig Liebeserklärungen für die Europäische Union. Nicht Liebe, aber Wertschätzung wird der EU entgegengebracht. Das kann aber eigentlich nicht überraschen. Denn wer verliebt sich schon in einen Binnenmarkt?

17) Die Briten, die für den Brexit stimmten, waren sicher nicht in den Binnenmarkt verliebt! Nach meiner Einschätzung ist es der Europäischen Union leider nicht gelungen, ihre Herzen zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass diese Briten bei ihrer Entscheidung nicht von einer Kosten- und Nutzenrechnung für die Mitgliedschaft in der EU gegenüber dem Austritt bestimmt wurden. Die Mehrheit für den Austritt kam in England zustande. Sie wurde von vielen Faktoren geprägt, zum Beispiel: einer Empire-Nostalgie; dem Willen, wieder souverän zu entscheiden mit dem Parlament und der Queen als höchster Instanz; der Angst vor Überfremdung, Fremdbestimmung und Identitätsverlust; dem Protest gegen das Establishment und die Eliten; der Wut, sich als Verlierer zu sehen; dem Zorn auf die Brüsseler Bürokratie und Gängelei, der Unzufriedenheit mit der EU-Politik bei der Eurokrise, Flüchtlingskrise und Haushaltsgestaltung, aber auch der Fülle unrealistischer Versprechungen der Befürworter des Austritts und den Schwächen der Kampagne für den Erhalt der EU-Mitgliedschaft.

18) Risiken und Chancen für die Europäische Union werden durch die Reaktionen auf das Brexit-Votum geprägt werden: Priorität sollen Vorhaben genießen, die durch Taten und Erfolge die EU-Bürger überzeugen, dass Europa wirklich die Zukunft ist. Nicht die Zielsetzungen für seine ferne Zukunft, sondern pragmatische Entscheidungen mit rasch sichtbaren Ergebnissen sind erforderlich. Dabei gilt es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und auf manche Ideen für weitere Harmonisierung und Regulierung zu verzichten, wie das Kommissionspräsident Juncker ja schon angekündigt hat.

Eine „Neugründung Europas“, wie sie Professor Sinn mit seinem Buch „Der schwarze Juni“ vorschlägt, bietet für Rat, Kommission und Europäisches Parlament sowie die Öffentlichkeit ein „Gedankenexperiment“, um das Wesentliche zu finden. Der Zusammenhalt der Europäer gehört bestimmt dazu!

Zur Sicherung der Außengrenzen der EU ist mit dem Ausbau von „Frontex“ eine wichtige Entscheidung getroffen worden. Erfolge dieser Initiative dürfen auf öffentliches Interesse rechnen.

Bei der Handhabung der Regeln für Asyl und Migration kann nur ein Kompromiss gefunden werden, der in der Einigung über die Gleichwertigkeit der Beiträge, wenn auch nicht der Gleichartigkeit der Beiträge besteht. Länder, die Flüchtlinge nicht aufnehmen wollen, müssten zumindest zu den Kosten beitragen. Für die Bürger ist die Überzeugung, dass EU und Länder die Lage unter Kontrolle haben, von großer Bedeutung.

Das gilt auch für die Probleme mit der Einhaltung der Euro-Konvergenzkriterien: eine rasche Entscheidung, selbst wenn es eine Ausnahme von den Regeln ist, überzeugt mehr als ein Dauerstreit über finanzpolitische Grundsatzfragen, die eigentlich durch den Wachstums- und Stabilitätsvertrag entschieden sind. Ein Überdehnen der Regeln beeinträchtigt das Rechtsbewusstsein der Bürger.

19) Beiträge der Wirtschaft zum Wachstum ihres Heimatsmarktes Europa entsprechen ihrem eigenen Interesse. Über die Gestaltung der Rahmenbedingungen kann im weltweiten Standortwettbewerb manche Chance gewahrt, aber auch manches Risiko realisiert werden. Die Wirtschaft in Deutschland und Europa sucht Wettbewerbsvorteile durch Innovation, braucht also ein innovationsfreundliches Klima.

Die Wahl der Rechtsform der S. E., also der „Societas Europäa“ durch die Unternehmen hat symbolischen Wert und stärkt das Wir-Gefühl. Denn diese Unternehmen bekennen sich damit zu Europa als ihrer Heimat.

Alle persönlichen Begegnungen in Europa sind geeignet, den Zusammenhalt zu fördern, zum Beispiel auch das Rekrutieren von Führungsnachwuchs  oder von Auszubildenden aus den Nachbarländern.

Mir würde gefallen, wenn der 9. Mai, der Europatag der Europäischen Union, nicht nur im Kosovo ein gesetzlicher Feiertag wäre, sondern in der ganzen EU!

Risiken ergeben sich aus dem Verpassen der genannten Gestaltungschancen. Dabei sind nach meiner Einschätzung die internen Spannungen in der EU die größeren Risiken als die externen Herausforderungen und Bedrohungen.

20) Der Dreiklang von Heimat, Vaterland und Europäischer Union wird noch sehr lange unsere Identität bestimmen. Mit den Worten von Prof. Wieland, des Rektors der Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, kann nur die EU ihren Mitgliedstaaten Teilhabe an einer Stellung in der Welt vermitteln, die grundsätzlich gleichrangig mit den Positionen der Großmächte ist. (Rektoratsrede Nov 2011, S.6). Im internationalen Wettbewerb um Einfluss auf die Entwicklung unserer Welt kann die EU nur bestehen, wenn die Bürger diesen Verbund von Staaten wirklich wollen. Die Fähigkeit der EU, europäische Lebensweise und Werte weltweit zu vertreten, wächst mit der Stärke des Zusammenhalts ihrer Bürger. Uns verbindet über die Grenzen von Ländern und Sprachen hinweg die gemeinsame Geschichte und die gemeinsame Zukunft, die Freude an der Vielfalt und Dichte der europäischen Kultur, die Zuneigung zu unseren Nachbarn, der Respekt voreinander und das Zutrauen zu unserer gemeinsamen Kraft. „Wir Europäer“ lieben Europa, viele insgeheim, wenige sogar öffentlich. Wir schätzen die Europäische Union und wollen ihre Reform!

Daher zum Schluss noch der Hinweis auf Salvador de Madariaga, Karlspreis 1973,  und sein Buch „Portrait Europas“ sowie auf Timothy Garton Ash und sein Buch „Jahrhundertwende“: beide bekennen ihre Liebe zu Europa öffentlich.

Scheuen sie, meine Damen und Herren, sich bitte nicht, Ihre stille Liebe zu Europa, Ihre Wertschätzung der EU und ihren Reformwillen öffentlich zu bekennen! Denn damit können Sie aus dem Fragenzeichen im Titel meiner Rede „Wir Europäer“ ein Ausrufungszeichen machen! Dann könnte die Europa-Hymne gespielt werden und wir alle könnten „Freude schöner Götterfunke…“ zur Musik hinzu denken.

Ich danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit.

16.11.2016


Ein Schatz wechselseitiger Bereicherung

v.l.: Pfarrer Steffen Schramm, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Pastor Jochen Wagner, Kirchenpräsident Christian Schad, Ökumenereferent Thomas Stubenrauch v.l.: Pfarrer Steffen Schramm, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Pastor Jochen Wagner, Kirchenpräsident Christian Schad, Ökumenereferent Thomas Stubenrauch

„Zusammen wachsen“: Ökumenisch-geistlicher Übungsweg zum Reformationsjubiläum vorgestellt

Speyer- Einen bundesweit einzigartigen ökumenisch-geistlichen Übungsweg zum Reformationsjubiläum/Reformationsgedenken haben die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK – Region Südwest) in Speyer vorgestellt. Unter dem Motto „zusammen wachsen“ gibt der Übungsweg interessierten Einzelpersonen und Gruppen Impulse für persönliche Glaubensübungen und
-erfahrungen. Er versteht sich als Beitrag, das Reformationsjubiläum mit allen Konfessionen als gemeinsames Christusfest zu begehen und nach dem zu suchen, was die Konfessionen miteinander verbindet, erklärten Kirchenpräsident Christian Schad, Bischof Karl-Heinz Wiesemann und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK – Region Südwest), Pastor Jochen Wagner.

Im Rahmen des Reformationsjubiläums stehen zentrale Themen wie Gnade, Rechtfertigung und Versöhnung im Mittelpunkt des Übungswegs, der für einen Zeitraum von vier Wochen angelegt ist. Als Anregung für persönliche Meditationen und Gruppentreffen in der Gemeinde dienen vor allem Texte aus der Bibel. Zu Wort kommen aber auch Martin Luther und andere Reformatoren, Stimmen aus der gemeinsamen vorreformatorischen Zeit, aus der katholischen Reformbewegung sowie aus anderen kirchlichen Traditionen und der Ökumene heute.

„Es zeigt sich, dass diese unterschiedlichen Traditionen ein Schatz sind, mit dem wir uns wechselseitig bereichern“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad. Der Übungsweg leiste einen Beitrag dazu, dass Menschen „neu mit Christus – und so auch als Christen verschiedener Konfessionen untereinander zusammen wachsen“. Dazu helfe der Blick auf die Grundanliegen der Reformation, die zu Umkehr und geistlicher Erneuerung der Kirche aufgerufen haben. „Im Kern ist die Reformation eine Bibelbewegung“, betonte Schad.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann begrüßte die gemeinsame Feier des Reformationsjubiläums und die gemeinschaftliche Ausarbeitung des Übungsweges. Auch für die katholische Kirche bestehe „Anlass zur Dankbarkeit für wichtige und zentrale geistliche Impulse“ durch die Reformatoren. Dazu gehöre auch die Überzeugung, „dass jeder Getaufte mit dem gemeinsamen Priestertum beschenkt – und mitverantwortlich ist für die Sendung der Kirche“, sagte Wiesemann. Er dankte den Autoren für das „gelungene Werk“, das dabei helfe, das ökumenische Miteinander in der Region weiter zu vertiefen.

Dass „zusammen wachsen“ den roten Faden vom Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) 2015 in Speyer weiterführe, zeigt nach Auffassung von Pastor Jochen Wagner, dass es sich nicht um eine „Eventökumene“ gehandelt habe. Durch den Übungsweg werde das deutlich, „was uns Christen miteinander verbindet: dass wir miteinander beten und diskutieren“.

Mit dem ökumenisch-geistlichen Übungsweg knüpfen nach Aussage von Pfarrer Steffen Schramm vom Protestantischen Institut für kirchliche Fortbildung und Ökumenereferent Thomas Stubenrauch vom Bistum Speyer die Initiatoren an die Erfahrungen im Vorfeld des ÖKT an. Unter dem Motto „Aufstehen zum Leben“ hatten sich 28 Kirchen- und Pfarrgemeinden an den „Exerzitien im Alltag“ beteiligt.

Hinweis: Am 28. Januar 2017 findet im Kloster in Neustadt eine Einführungsveranstaltung zum ökumenisch-geistlichen Übungsweg für Interessierte statt. Für Materialien und nähere Informationen steht das Institut für kirchliche Fortbildung in der Luitpoldstraße 8 in 76829 Landau zur Verfügung.

Mehr zum Thema: http://institut-kirchliche-fortbildung.de/  Text: lk; Foto: Landeskirche/Klaus Landry

15.11.2016


Kirchen unterstützen jüdische Kultusgemeinde bei Anschaffung von zwei Tora-Rollen

Marina Nikiforova von der Jüdischen Kultusgemeinde erläutert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (links) und Kirchenpräsident Christian Schad die Pläne zur Anschaffung von zwei neuen Tora-Rollen für die Synagogen in Kaiserslautern und Speyer. Marina Nikiforova von der Jüdischen Kultusgemeinde erläutert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (links) und Kirchenpräsident Christian Schad die Pläne zur Anschaffung von zwei neuen Tora-Rollen für die Synagogen in Kaiserslautern und Speyer.

Geschäftsführerin der jüdischen Kultusgemeinde traf sich mit Bischof und Kirchenpräsident

Speyer-  Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz unterstützen die jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz bei der Anschaffung von zwei neuen Tora-Rollen für die Synagogen in Speyer und Kaiserslautern. Bei einem Treffen informierte Marina Nikiforova, die Geschäftsführerin der jüdischen Kultusgemeinde, Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann über das Vorhaben.

Die Tora ist das heilige Buch im Judentum und besteht aus den fünf Büchern Moses. Die Tora-Rolle wird aus vielen Pergamentblättern zu einer sehr langen Rolle zusammengenäht. „Geschrieben wird sie von einem sogenannten Sofer, einem speziell geschulten Schreiber. Jeder Buchstabe in der gesamten Tora muss mit Feder und einer speziellen Tinte geschrieben werden“, erläuterte Marina Nikiforova. Bereits ein fehlender oder missratener Buchstabe mache die Tora-Rolle unbrauchbar. Für das Schreiben einer Tora-Rolle benötige der Sofer ungefähr ein Jahr.

Die jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz hatte sich Ende des vergangenen Jahres zum Erwerb von zwei neuen Tora-Rollen für die Synagogen in Speyer und Kaiserslautern entschlossen. „Durch den ständigen Gebrauch sind die vorhandenen Tora-Rollen stark beschädigt. So kann es jederzeit dazu kommen, dass sie nicht mehr koscher sind und nach jüdischem Verständnis nicht mehr benutzt werden dürfen“, erklärte Marina Nikiforova. Eine neue Tora-Rolle kostet rund 25.000 Euro. Zur Finanzierung tragen eigene Mittel der jüdischen Kultusgemeinde, mehrere Benefizveranstaltungen sowie die Unterstützung zahlreicher Institutionen und Einzelpersonen bei. So hat zum Beispiel der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde Israil Epstein allein 5.000 Euro zum Kauf der neuen Tora-Rollen beigesteuert.

Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz beteiligen sich mit jeweils 5.000 Euro an den Anschaffungskosten für die beiden Tora-Rollen. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass Juden und Christen durch die Heiligen Schriften Israels bleibend miteinander verbunden sind“, gab Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann als Grund für die Unterstützung an. Der Pentateuch, die fünf Bücher Mose, seien auch für Christen grundlegend. Beide Religionen hätten ein reiches gemeinsames geistliches Erbe, wovon die Heilige Schrift Zeugnis gebe. Dass sich jüdisches Leben in der Pfalz und in Deutschland neu entfalten könne, erfülle ihn mit großer Dankbarkeit, sagte Bischof Wiesemann. Bestandteil der katholischen Lehre sei ein „unwiderrufliches Nein zum Antisemitismus“, betonte er.

Kirchenpräsident Christian Schad erinnerte daran, dass sich die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf dem Weg zum Reformationsjubiläum nicht nur kritisch mit dem Verhältnis Martin Luthers zu den Juden beschäftigt, sondern ausdrücklich auch zum Thema der sogenannten „Judenmission“ Stellung genommen habe. In der Kundgebung vom 9. November 2016 habe die EKD-Synode ein klares Zeichen gegen die christliche Missionierung von Juden gesetzt, erklärte Schad, der als Mitglied des Ausschusses „Schrift und Verkündigung“ wesentlich an dem Papier mitgearbeitet hat. Die Stellungnahme sei auch von dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, gewürdigt worden, der im vergangenen Jahr eine klare Positionierung der EKD gefordert hatte. Mit der Kundgebung anerkenne die EKD nun das Leid, das die über Jahrhunderte praktizierte Zwangskonversion vieler Juden verursacht habe. Wörtlich heißt es in dem von der Synode in Magdeburg verabschiedeten Papier: „Christen sind – ungeachtet ihrer Sendung in die Welt – nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels.“ is/lk

Spendenkonto zur Anschaffung von zwei neuen Tora-Rollen für die Synagogen in Speyer und Kaiserslautern:

Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz
Sparkasse Vorderpfalz
IBAN DE84 5455 0010 0193 2025 12
Volksbank
IBAN DE94 5479 0000 0001 3813 34

15.11.2016


Gottesdienst mit Bischof Wiesemann zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit

In Dom und Bistum gab es zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit eine Reihe besonderer Angebote für Pilger und Besucher

Speyer- Mit einem Pontifikalamt im Speyerer Dom am Sonntag, den 13. November, um 10 Uhr wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das Heilige Jahr der Barmherzigkeit im Bistum Speyer abschließen. Es war von Papst Franziskus am 8. Dezember 2015 ausgerufen worden.

Mit dem Gottesdienst endet auch das Angebot der „Heiligen Pforte“. Seit dem dritten Adventssonntag im vergangenen Jahr konnten Besucherinnen und Besucher die Kathedrale durch das Otto-Portal im Südosten des Domes als „Heilige Pforte“ betreten. Es ist dem heiligen Bischof Otto von Bamberg gewidmet, der beim Dombau mitgewirkt hat. Die Heilige Pforte wurde, dem römischen Vorbild folgend, mit Pflanzengrün geschmückt. Eine Hinweistafel erläuterte den Besuchern Idee und Sinn des Heiligen Jahres und lud zum Durchschreiten der Heiligen Pforte ein. Ausgehend von der Pforte der Barmherzigkeit führte ein „Weg der Barmherzigkeit“ durch den Dom. Ein Wegweiser bot Orientierung und lud die Besucher dazu ein, sich eingehender mit der Barmherzigkeit Gottes zu befassen.

"Die Heilige Pforte wird zwar geschlossen, doch die Barmherzigkeit Gottes geht weiter“, erklärt dazu Domkapitular Franz Vogelgesang, der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Ebenfalls mit Gottesdiensten am Sonntag werden die Heiligen Pforten in den Wallfahrtsorten Maria Rosenberg, Blieskastel und Ludwigshafen-Oggersheim geschlossen. Sie boten Gelegenheit, sich mit der Bedeutung der Barmherzigkeit für das eigene Leben auseinanderzusetzen. Eine diözesane Gebetskette zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit nahm besonders die Werke der Barmherzigkeit in den Blick.

„Nacht der Barmherzigkeit“ und Rom-Wallfahrt als Höhepunkte

Ein Höhepunkt des Heiligen Jahres im Dom war die „Nacht der Barmherzigkeit“ mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 1. Oktober. Gemeinsam mit Jugendlichen hatte der Bischof zur Feier in den Speyerer Dom eingeladen. Brüder aus Taizé waren zu Gast und brachten gemeinsam mit einem Chor aus 200 Jugendlichen Stimmung und die besondere Spiritualität des französischen Zentrums nach Speyer.

Vom 8. bis zum 15. Oktober besuchten rund 150 Pilger aus der Pfalz und der Saarpfalz zentrale Stätten des Glaubens in Rom. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und weitere Speyerer Diözesanpriester begleiteten die Wallfahrt. Die Pilgergruppe aus dem Bistum Speyer absolvierte in Rom ein umfangreiches Programm. Treffen mit Christen aus der ganzen Welt, die ebenfalls der Einladung von Papst Franziskus nach Rom gefolgt waren, machten die Weltkirche konkret erfahrbar.

Ein weiterer Bestandteil des Heiligen Jahres waren die sieben Abende der Barmherzigkeit, die von April bis November im Dom stattfanden. Diese begannen um 18 Uhr mit einer Abendmesse. Im Anschluss fand eine Aussetzung des Allerheiligsten und Prozession in die Afrakapelle statt. Bis jeweils 22 Uhr gab es eine Anbetungszeit mit Gesang und Lobpreis. Parallel bestand die Möglichkeit, das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Den Abschluss bildete ein Nachtgebet.

Ordentliche und außerordentliche Heilige Jahre in der katholischen Kirche

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr, ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.

Zentrale Elemente der Heiligen Jahre wurden die Romwallfahrt, die Heilige Pforte und der Ablass. Zum Ritual gehörte der Besuch bestimmter Kirchen in Rom. Heute gehören acht Pilgerorte dazu, darunter der Petersdom, die Lateranbasilika, die Basilika Santa Maria Maggiore und die Katakomben.

Neben den "ordentlichen" Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtstritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung, 1987 mit dem Themenschwerpunkt Maria und 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2.000 Jahren. Auch das von Papst Franziskus vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit fällt in diese Kategorie. Um den Gläubigen weltweit die Möglichkeit zu bieten, durch "Heilige Pforten" zu schreiten, gab es solche auch in den jeweiligen Diözesen. is

09.11.2016


Familienbund der Katholiken im Bistum Speyer wählt neuen Vorstand

Manfred Gräf ist der neue Vorsitzende - Hede Strubel-Metz im Amt bestätigt

Speyer/Ludwigshafen-  Manfred Gräf ist neuer Vorsitzender des Familienbundes der Katholiken im Bistum Speyer. Der ehrenamtliche Beigeordnete des Rhein-Pfalz-Kreises, Bürgermeister a. D. und ehemaliger Förderschullehrer aus Bobenheim-Roxheim, wurde auf der Mitgliederversammlung des Familienbundes einstimmig für vier Jahre ins Amt gewählt.

Stellvertretende Vorsitzende des Familienverbandes bleibt Hede Strubel-Metz aus Ludwigshafen, Unterrichtsschwester der Kinderkrankenpflege, die für die Kontinuität des Verbandes in den vergangenen Jahren steht und in der kirchlichen Arbeit hohe Anerkennung genießt.

Als Beisitzerinnen wurden die gelernte Erzieherin und sozialpädagogische Familienhelferin Christel Gräf aus Bobenheim-Roxheim sowie die Erzieherin Bärbel Buschbacher aus Limburgerhof einstimmig gewählt. Beide kommen aus der kirchlichen Jugendarbeit, engagieren sich für Kinder und Familien in verschiedenen Zusammenhängen. Bärbel Buschbacher ist seit 25 Jahren politisch aktiv in Gemeinderat und Kreistag.

Katharina und Felix Goldinger aus Dudenhofen sind die neuen Geistlichen Beiräte des Familienbundes im Bistum Speyer. Katharina Goldinger betreut den Bereich Öffentlichkeitsarbeit in der Jugendseelsorge, Felix Goldinger ist Initiator der Netzgemeinde da_zwischen und Referent für Katechese und missionarische Pastoral im Bistum Speyer. Sie sind Eltern von drei Kindern. Zum ersten Mal wird ein Ehepaar arbeitsteilig die Position des Geistlichen Beirates einnehmen. Sie wurden von der Versammlung einstimmig in ihr Amt gewählt.

In angenehmer und guter Atmosphäre wurde den ausscheidenden Mitgliedern Helga Schädler, dem geistlichen Beirat Pfr. Bernhard Linvers, Dr. Susanne Ganster, MdL, Dr. Bernhard Sowodniok und Jeannette Sommer für langjähriges ehrenamtliches Engagement für den Familienbund Speyer gedankt. Alle werden auch in der Zukunft dem Familienbund der Katholiken im Bistum verbunden bleiben.

Der neu gewählte Vorstand kündigte an, dass der Familienbund als Stimme der Familien auch zukünftig aktiv gegenüber Politik, Kirche und Gesellschaft für die Interessen der Familien und ein kinderfreundliches Gemeinwesen eintreten werde.

Dem Familienbund der Katholiken im Bistum Speyer gehören elf Mitgliedsverbände beziehungsweise Einrichtungen an. Der Familienbund der Katholiken ist der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands. Ihm gehören 25 Diözesan-, 10 Landes- und 15 Mitgliedsverbände auf Bundesebene an.

www.familienbund.org Text: is; Foto: Manfred Gräf © Familienbund

10.11.2016


Spannende Gespräche mit dem Vatikan

Kirchenpräsident Schad erstattet in Magdeburg Bericht zum Stand der Ökumene

Magdeburg/Speyer- Als „Auftakt zu neuen, unverkrampften ökumenischen Anstrengungen“ hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad die Feiern zum Reformationsjubiläum 2017 bezeichnet. Es gehe darum, die Freude an der Ökumene zu stärken, erklärte Schad bei seinem Bericht über den Stand der evangelisch-katholischen Gespräche und Beziehungen bei der gemeinsamen Tagung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Magdeburg. Schad leitet die evangelische Delegation beim Kontaktgesprächskreis von EKD und Deutscher Bischofskonferenz sowie die zwischen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen.

Die reformatorischen Grundeinsichten führten geradewegs zu einer Reformation, die noch ausstehe, sagte Schad. Damit käme eine Kirche in den Blick, die von begeisterten Männern und Frauen getragen sei; ebenso von streitbaren, evangelischen Geistlichen, die Predigt und Unterricht theologisch argumentativ untermauerten. In der Konzentration auf Gottes unverdiente Gnade, könne die Kirche liebevoll auf den Nächsten zugehen, und eine Frömmigkeit praktizieren, die sie in die Welt hinaus ziehe. In ökumenischer Gemeinschaft solle eine vielstimmige Sprache gefunden werden, „die aus dem biblischen Wort erwächst und die Herzen der Menschen erreicht“, so Schad.

Der Kirchenpräsident sieht im Reformationsjubiläum einen wesentlichen Motor „für eine neu aufbrechende Ökumene“. Das Grundanliegen der Reformation als Ruf zu Umkehr und geistlicher Erneuerung würden inzwischen viele katholische Christen mit den reformatorischen Glaubensgeschwistern teilen. Es sei Zeit, sich von den Fehlurteilen und Feindbildern der Vergangenheit zu verabschieden. Dem diene der Buß- und Versöhnungsgottesdienst am 11. März 2017 in Hildesheim unter dem Motto „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“. Zusammen mit dem Speyerer Bischof Wiesemann werde er am 12. März 2017 einen solchen Gottesdienst in der Abteikirche Otterberg mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) feiern, erklärte Schad.

Spannende Gespräche gibt es nach Auskunft von Schad zwischen der GEKE und dem Vatikan zum Thema „Kirchengemeinschaft“. Als Ergebnis der Gespräche erhoffe er sich im Blick auf das Kirchenverständnis einen „differenzierten Konsens“, also eine Übereinkunft darüber, trotz aller Verschiedenheit, das Kirchesein des jeweils anderen anzuerkennen. Dementsprechend sehe der ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen, dem er angehöre, „die Pluralität der Konfessionskirchen seit der Reformation auch als Gewinn und Bereicherung“.

Schad stimmte ausdrücklich dem „Wort der ACK zu 500 Jahre Reformation“ zu, nach dem die Bibel als Quelle und Norm des Lebens, die Ausrichtung auf Gottes Gnade und das Priestertum aller Christinnen und Christen als gemeinsame Grundlage aller ACK-Kirchen festgestellt wird. Man wolle in „Dankbarkeit für das erreichte Vertrauen zueinander“ den ökumenischen Weg weitergehen. Text: lk; Foto: pem

05.11.2016


Katholische Erwachsenenbildung unterstützt Projekt „Stolpersteine“

Neue Initiative für Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Speyer- In die Speyerer Diskussion um die Verlegung sogenannter Stolpersteine als Erinnerung an die Verfolgten der Nazi-Diktatur kommt neue Dynamik – dies möchte die Katholische Erwachsenenbildung mit einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden des Speyerer Stadtrates unterstützen.

Die Katholische Erwachsenenbildung Diözese Speyer (KEB) engagiert sich nach Angaben von Erhard Steiger (Bildungsreferent der KEB) in einem breiten Bündnis gemeinsam mit der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und der Stadt Speyer für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Rahmen der Aktion „Erinnern – Gedenken – Mahnen“, die 2017 zum zwanzigsten Mal stattfindet, organisiert die Katholische Erwachsenenbildung in Speyer anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus alljährlich rund um den 27. Januar eine öffentliche Gedenkstunde sowie vertiefende Ausstellungen und Begleitveranstaltungen.  

„Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus hat zum Glück ihren festen Platz im Leben in Speyer. Die Stolpersteine wären aus unserer Sicht eine wertvolle Ergänzung des bürgerschaftlichen Engagements und würden dem Gedenken der Opfer noch eine weitere und öffentliche Form geben“, so Thomas Sartingen (Bischöflicher Beauftragter für Erwachsenenbildung). is

04.11.2016


3.297 Jahre gelebte Diakonie

Mitarbeiterjubiläum der Diakonissen Speyer-Mannheim

Speyer- 139 Mitarbeitende der Diakonissen Speyer-Mannheim feiern in diesem Jahr ihre mindestens 25jährigen Dienstjubiläen. Viele von ihnen feierten die runden Jubiläen am 2. November mit einer Andacht und einem Festakt im Mutterhaus, darunter auch Mitarbeitende, die bereits auf 40 oder sogar 45 Jahre Betriebszugehörigkeit zurückblicken.

Mit den Jubilaren und ihren Gästen blickte Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt auf ihr Engagement in Einrichtungen für kranke und alte Menschen, für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung oder in der Verwaltung zurück. „An ganz unterschiedlichen Stellen haben sie ihre Gaben eingesetzt im Dienst für andere, haben damit die Gesellschaft mitgeprägt und verändert, auch gegen Widerstände.“, betonte er.

Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr überreichte den Jubilaren die Kronenkreuze in Gold als höchste Anerkennung der Diakonie Deutschland mit den Worten: „Überall wo Menschen mit ihren unterschiedlichen Begabungen, mit Zeit, Kraft und Liebe sich einsetzten um anderen zu helfen, tragen sie dazu bei, die Würde des einzelnen zu wahren und im Sinne der Nächstenliebe der Menschenfreundlichkeit Gottes in der Welt Raum zu geben. Für diesen wertvollen Dienst dankt die Diakonie allen und zeichnet heute insbesondere diejenigen aus, die seit vielen Jahren dazu beitragen, Menschen das Leben zu erleichtern."

Abschließend überbrachte Christel Hauser die Glückwünsche der Mitarbeitervertretungen der Diakonissen Speyer-Mannheim und ihrer Gesellschaften, bevor der Abend zu Klängen des Saxophonquartetts „Sax4Fun“ ausklang. Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

03.11.2016


Solidarität über eigenen Tellerrand hinaus

Gruppenfoto vom Partnerschaftstreffen. Gruppenfoto vom Partnerschaftstreffen.

Partner aus Ghana, Korea und der Pfalz haben bei Treffen in Seoul gemeinsame Ziele erarbeitet

Seoul/Landau-  Eine intensive Vernetzung und gegenseitige Solidarität haben die Vertreter der Presbyterianischen Kirchen von Korea und Ghana sowie der Evangelischen Kirche der Pfalz bei einem Treffen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul bekräftigt. Bei der Begegnung besuchten die Delegationen der seit 2011 bestehenden Trilateralen Partnerschaft die soziale Einrichtung Urban Industrial Mission (UIM) des Yeong Dong Po-Kirchenbezirks in Seoul. Zielsetzungen wie etwa der Ausbau der gemeinsamen Computerschule in Ghana wurden bei einem Partnerschaftsseminar erarbeitet.

Die Evangelische Kirche der Pfalz verbindet eine lange Tradition der Solidarität mit der Sozialeinrichtung UIM. Daher hatten die Delegierten aus Deutschland diesmal auch einen Scheck über 6.000 Euro im Gepäck. „Gemeinsam mit den Armen zu leben, ist unsere Antwort auf Gottes Auftrag an uns Menschen“, erklärte UIM-Generalsekreätär Pfarrer Bang Joo Chin. Die pfälzische Oberkirchenrätin und langjährige Pfarrerin für Weltmission und Ökumene beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD), Marianne Wagner, zeigte sich beeindruckt von der Arbeit: „Ihr Dienst für die Menschen an den Rändern der Gesellschaft ist ein lebendiges Zeugnis Jesu Christi.“Pfarrer Florian Gärtner (links) und Pfarrer Bright Lee beim Seminar Trilaterale Partnerschaft

Die Spende aus der Pfalz werde Menschen, die sich in einer schwierigen Situation in ihrem Leben befinden, zugute kommen, versprach der UIM-Generalsekretär. So beispielsweise den Obdachlosen, die in der Notunterkunft täglich eine warme Mahlzeit bekommen und einen Platz zum Duschen und Schlafen finden. Seit Ende der 1950er Jahre setzt sich die Urban Industrial Mission für Frieden und Gerechtigkeit in der koreanischen Gesellschaft ein.

Pfarrer Florian Gärtner, der 2017 beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst die Nachfolge von Marianne Wagner antritt, will den Blick über den Tellerrand stärken: „Mein Wunsch für die Zukunft unserer trilateralen Partnerschaft ist, dass wir es schaffen, Menschen aus unseren Kirchen zu vernetzen, sodass sie sich über gemeinsame Interessen, Fragen und auch den Alltag in dem jeweiligen Land austauschen – das Internet und die Sozialen Netzwerke machen es möglich.“

Oberkirchenrätin Marianne Wagner und Christiane Rößler (Frankenthal) helfen bei der Essensausgabe in der Sozialeinrichtung Urban Industrial Mission (UIM) des Yeong Dong Po-Kirchenbezirks in SeoulDie neuen Medien und die Entwicklungen in der Computerwelt bringen viele neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen mit sich, stellten die drei Partner mit Blick auf ihre gemeinsame Computerschule in Ghana fest. Hier müssten neue Ausbildungsgänge entwickelt und damit die Zukunft des Projekts gesichert werden, sind sich Pfarrer In Myung-Jin aus Korea und sein ghanaischer Kollege, Pfarrer Samuel Ayete-Nyampong, einig. „Unser Bemühen, die Welt ein Stück besser und dadurch Gottes Liebe spürbar zu machen, vereint uns in unserer ökumenischen Partnerschaft“, so Pfarrer Samuel Ayete-Nyampong aus Ghana.

Die Evangelische Kirche der Pfalz unterhält seit 1984 partnerschaftliche Beziehungen zur Presbyterianischen Kirche von Korea, insbesondere zum Kirchenbezirk Yeong Dong Po. Zu dieser Partnerschaft kam 2001 noch eine dritte Kirche hinzu: die Presbyterianische Kirche von Ghana. Christinnen und Christen aus Korea, Deutschland und Ghana können in dieser Trilateralen Partnerschaft erleben, was weltumspannendes Christentum bedeutet.

Text: möd/lk; Foto: MÖD/Corinna Waltz

02.11.2016


Kinder das Bestmögliche bieten

Drei Speyerer Kitas mit dem Evangelischen Gütesiegel BETA ausgezeichnet

Speyer- Sie sind ausgezeichnete Kindertagesstätten: Den protestantischen Kitas Kastanienburg, Arche Noah und Villa Kunterbunt des Kirchenbezirks Speyers ist Ende September bei einem Festakt das Evangelische Gütesiegel BETA verliehen worden. Es ist der sichtbare Beleg dafür, dass die Kitas und ihr Träger die Qualität ihrer Arbeit systematisch sichern und weiterentwickeln.

„Die Zertifizierung ist kein Endpunkt, sondern ein Meilenstein“, sagt der Leiter der protestantischen Kindertagesstätte Kastanienburg, Markus Holländer. Denn Qualitätsmanagement und –sicherung müsse fortwährend geleistet werden. Der 51Jährige Pädagoge freut sich sichtlich über die Zertifizierung mit dem Evangelischen Gütesiegel BETA. „Es ist eine Würdigung unserer Arbeit und aller Mitarbeitenden“, sagt der Einrichtungsleiter. Das Gütesiegel zeige sowohl nach außen als auch nach innen, für alle Mitarbeitende: Die Kita legt Wert auf Qualität und gute Pädagogik für alle Kinder, die ihr anvertraut sind. Und dies wird nicht nur intern, sondern bundesweit so gesehen. 

Qualitätsmanagement, kurz QM, ist für die evangelischen Kitas des Kirchenbezirks kein Neuland. Ganz im Gegenteil: „Bereits 2001, also relativ früh, haben wir uns auf den Weg zum Qualitätsmanagement gemacht“, erinnert sich Holländer. Mit der „Qualitätsoffensive Kita + QM“, einem Gemeinschaftsprojekt der Protestantischen Kirche der Pfalz und des Diakonischen Werks Pfalz, vertieften die drei protestantischen Kitas, die konzeptionell eng zusammenarbeiten, diesen Weg.

„Kita + QM hat mit 93 Prozent flächendeckend alle Einrichtungen erreicht“, freut sich Oberkirchenrat Manfred Sutter und ergänzt: „Wir haben schon immer Wert darauf gelegt, dass unsere Einrichtungen mit hoher Qualität arbeiten. Es ist unser Anspruch, mit hoher Qualität für Kinder, Eltern und Familien zu arbeiten.“ So lag es nahe, auf dem einmal eingeschlagenen Weg noch einen weiteren Schritt zu gehen und sich um das bundesweit anerkannte Evangelische Gütesiegel BETA zu bemühen. „Damit haben wir jetzt deutschlandweit die Nase vorn“, hebt Manfred Sutter hervor, denn während in Altenheimen und Krankenhäusern QM schon länger üblich ist, ist es bei Kitas noch kein Standard. Noch nicht, denn die drei Speyerer Kitas in Trägerschaft des Kirchenbezirks waren so weit, sich zertifizieren zu lassen.

Dabei sind mit dem Evangelischen Gütesiegel höhere Anforderungen als mit „Kita + QM“ verbunden. „Das Kita + QM-Zertifikat war leichter zu erreichen“, ordnet Markus Holländer die BETA-Zertifizierung ein. Die drei Kitas mussten dafür zunächst ihr Qualitäts-Management-Handbuch einsenden. In einem Telefoninterview mit der Leitung klärten die Auditoren erste Fragen, danach erfolgte ein ganztägiger Besuch der Auditoren, die mit Erziehern und Eltern sprachen, um zu prüfen, ob die schriftlichen Qualitätsmaßstäbe in der Einrichtung auch gelebt werden. Geprüft wurde etwa die Einarbeitung neuer Kräfte, die Dienst- und Urlaubsplanung, der Umgang der Erzieher mit den Kindern und die Eingewöhnung neuer Kinder, aber auch die Gestaltung von Übergängen und pädagogische Prozesse. Für Holländer war die Auditierung eine große Wertschätzung und Bestärkung für jeden einzelnen der 21 pädagogischen Mitarbeitenden. 

Am Ende des Prozesses stand ein Gutachten – und die Überreichung der Zertifikate in einer Feierstunde am 26. September. „Das Evangelische Gütesiegel ist ein Zeichen dafür, dass die Arbeit in unseren Kindertagesstätten immer wieder neu in den Blick genommen und überprüft wird, um immer besser zu werden. Und das kommt den Kindern und Eltern zu Gute“, betont Dekan Markus Jäckle. Nicht zu vergessen den gesetzlichen Auftrag für das Dekanat als Träger, Qualität in den eigenen Einrichtungen umzusetzen. „Wir wollen den Kindern, die zu uns kommen, das Bestmögliche bieten. Das ist unser Anspruch“, bringt es der Dekan auf den Punkt.

02.11.2016


„Heilige sind Leuchtzeichen der Liebe Gottes“

Weihbischof Otto Georgens feierte Gottesdienst zu Allerheiligen im Speyerer Dom

Speyer-  Ein feierliches Pontifikalamt zelebrierte Weihbischof Otto Georgens am Fest Allerheiligen im Speyerer Dom. Dabei ging er auf die Bedeutung der Heiligen für die Kirche in und ermutigte die Gläubigen, selbst ihre Berufung zur Heiligkeit zu erkennen und zu leben.

„Die Heiligen sind Leuchtzeichen der Liebe Gottes. Sie haben den Geist Gottes zum Leuchten gebracht“, sagte Georgens in seiner Predigt zum Evangelium der Seligpreisungen. Ihre Heiligkeit hätten sie als Geschenk Gottes angenommen. Es verbinde alle Heiligen, dass sie sich von der Botschaft Jesu haben treffen lassen. „In ihnen haben die Seligpreisungen Jesu ein Gesicht bekommen.“ Sie hätten gezeigt, dass die Botschaft Jesu lebbar sei. Weihbischof Georgens warnte davor, sie zu „Übermenschen“ zu stilisieren. „Sie sind unsere Brüder und Schwestern, denn wir alle sind eingeladen, das Heilige in unserem Leben weiter zu entfalten.“ Es gebe so viele Wege zur Heiligkeit wie es Menschen gibt. „Wir alle sind zur Heiligkeit berufen, zur Freundschaft mit Gott.“

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten der Mädchenchor der Dommusik und die Domsingknaben. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Mit dem Fest Allerheiligen gedenkt die Kirche der Menschen, die die höchste Vollendung ihres Lebens in der Gemeinschaft mit Gott erreicht haben und als Heilige verehrt werden. In dieses Gedenken sind auch alle Heiligen eingeschlossen, die nicht heiliggesprochen wurden. Die Kirche ruft die Heiligen als Fürsprecher an und betrachtet sie als Wegweiser und Vorbilder im Glauben. Text und Foto: is

01.11.2016


"Kirche kann nur aus dem Dienen her verstanden werden"

Bischof Karl-Heinz Wiesemann weiht Wolfgang Rhein durch Handauflegen und Gebet zum Diakon. Am linken Bildrand Rudolf Schwarz. Bischof Karl-Heinz Wiesemann weiht Wolfgang Rhein durch Handauflegen und Gebet zum Diakon. Am linken Bildrand Rudolf Schwarz.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann weiht zwei Männer zu Ständigen Diakonen

Speyer- "Es ist eine besondere Freude für die Diözese Speyer, dass sie zwei gestandene Männer zu Diakonen weihen darf." Mit diesen Worten leitete Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Samstag die Feier der Diakonweihe im Speyerer Dom ein. Er spendete Wolfgang Rhein aus der Pfarrei Hl. Franz Xaver, Lauterecken (Gemeinde St. Franz Xaver, Lauterecken) und Rudolf Schwarz aus der Pfarrei Hl. Cyriakus, Thaleischweiler-Fröschen (Gemeinde St. Antonius, Maßweiler), das Sakrament der Diakonweihe. Beide werden als Ständige Diakone in ihren Heimatpfarreien tätig sein.

Am Ende des Gottesdienstes spendete die Gemeinde Bischof Wiesemann Beifall, als er den frisch geweihten Diakonen gratulierte und ihnen sowie allen anderen Diakonen dankte. Zuvor hatte er in seiner Predigt deutlich gemacht, wie wichtig der Diakonat für die Kirche ist. Er verglich ihn mit dem Fundament eines Hauses, auf dem alles andere aufbaut. Ohne gutes Fundament, kein stabiles Haus. Der Bischof erinnerte an die dienende Aufgabe der Diakone, die sie beharrlich erfüllen, ohne im Vordergrund zu stehen.

Während der Allerheiligen-Litanei lagen die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden. Die Geste ist ein Zeichen dafür, dass sie sich ganz Gottes Willen anvertrauen.Wiesemann betonte, die Kirche müsse sich den Zukunftsaufgaben stellen, sich nicht um sich selbst kümmern, sondern auf die Menschen zugehen und solidarisch handeln. Der diakonische Dienst sei verknüpft mit diesem Hinausgehen, sei gleichzeitig ein missionarischer Dienst. Diakone setzten sich konkret für Menschen vor Ort ein und den karitativen Auftrag um. Der Bischof stellte gleichzeitig den grundlegenden Kern von Kirche dar. "Kirche kann nur aus dem Dienen her verstanden werden", sagte er und rief ins Gedächtnis, welche Bedeutung die Stola um den Hals von Diakonen, Priestern und Bischöfen besitzt: "Diese Stola erinnert uns an das Joch, mit dem wir den Karren Jesu Christi ziehen."

Diese Stola bekamen Rhein und Schwarz zusammen mit der Dalmatik, dem liturgischen Gewand der Diakone, von ihren Heimatpfarrern nach der eigentlichen Weihehandlung umgelegt. Zu Beginn des Weiherituals wurde der Heilige Geist gerufen, ehe die Weihekandidaten ihr Versprechen abgaben, die Aufgaben und Pflichten des Diakonats zu erfüllen. Die konkreten Aufgabenfelder liegen sowohl in der Begleitung der Christen im Alltagsleben als auch in der Feier der Liturgie und der Verkündigung des Evangeliums. Ständige Diakone können die Taufe spenden, in der Eucharistiefeier predigen und Beerdigungen halten.

Zum Ende des Versprechens traten Rhein und Schwarz nacheinander vor den Bischof und legten ihre Hände in die Wiesemanns. Dieses Zeichen besiegelt, dass sich die Diakone dem Bischof zur Verfügung stellen und sich der Bischof wiederum verpflichtet, für sie zu sorgen. Während der Allerheiligen-Litanei lagen die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden als Zeichen, dass sie sich Gottes Willen anvertrauen. Die Weihe selbst spendete Bischof Wiesemann durch Handauflegen und Gebet. Das Weiheritual endete mit dem Überreichen des Evangelienbuchs und dem Umarmen der neugeweihten Diakone durch Bischof, Konzelebranten und Diakone. Damit nahmen sie Wolfgang Rhein und Rudolf Schwarz in ihre Gemeinschaft auf. Anschließend bereiteten die Neugeweihten gemeinsam mit Wiesemann die Gaben.

Bischof Wiesemann erinnerte während der Messe an den langen Weg, der hinter beiden Männern liegt. Wolfgang Rhein wurde im Jahr 1953 in Sien bei Idar-Oberstein geboren, ist Vater zweier Kinder und ehemaliger Soldat. Rudolf Schwarz, Jahrgang 1958, ist Ingenieur im Ruhestand und vierfacher Vater. Er stammt aus dem südwestpfälzischen Maßweiler, wo er heute noch lebt. Beide haben zur Vorbereitung auf ihren Einsatz als Diakone den Würzburger Fernkurs und die diözesane Diakonenausbildung absolviert.

Der Ständige Diakonat wird haupt- oder nebenberuflich ausgeübt und steht auch verheirateten Männern offen. Im Zentrum der Aufgaben der Ständigen Diakone, deren Bezeichnung „Diakon“ auf das griechische Wort für „dienen“ zurückgeht, steht der Dienst am Menschen. Im Bistum Speyer gibt es derzeit 45 aktive Ständige Diakone. 21 Ständige Diakone sind im Ruhestand, übernehmen aber in ihren Pfarreien immer noch vielfältige Aufgaben. Text/Fotos: Yvette Wagner

30.10.2016


Bistum Speyer veröffentlicht Jahresabschlüsse für 2015

Gute wirtschaftliche Lage in Deutschland hat positiven Effekt auf die Kirchensteuer – Auch den Pfarreien und dem Caritasverband stehen damit mehr Mittel für ihre Arbeit zur Verfügung

Speyer-  Das Bistum Speyer hat seinen Jahresabschluss für das Jahr 2015 veröffentlicht und auf der Internetseite des Bistums für alle Interessierten zugänglich gemacht.

Der Haushalt des Bistums Speyer weist für das Jahr 2015 eine Bilanzsumme in Höhe von rund 197 Millionen Euro aus. Das Jahresergebnis beträgt rund 7,8 Millionen Euro und ist vor allem auf die Erträge aus der Kirchensteuer zurückzuführen. Sie lagen mit rund 138 Millionen Euro um rund 18,7 Millionen Euro höher als im Jahr zuvor. Dafür ist hauptsächlich das so genannte Clearing-Verfahren verantwortlich, ein komplexes Abrechnungssystem, mit dem die Finanzbehörden den einzelnen Bistümern die Kirchensteuern im Nachhinein exakt zuordnen. Aber auch die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich auf das Kirchensteueraufkommen positiv ausgewirkt.

Bei den Aufwendungen entfallen rund 39 Prozent auf die Personalkosten. Den größten Teil der Haushaltsmittel – nämlich rund 83 Millionen Euro oder, in Prozenten ausgedrückt, rund 52 Prozent – reicht das Bistum Speyer jedoch in Form von Zuschüssen und Umlagen an die Pfarreien und andere kirchliche Körperschaften weiter. Ihnen stehen aufgrund der höheren Kirchensteuermittel also ebenfalls mehr Mittel zur Verfügung. So hat das Bistum Speyer im vergangenen Jahr die Zuschüsse an die Pfarreien um rund 9,5 Millionen Euro und den Zuschuss an den Caritasverband um rund 1,5 Millionen Euro erhöht.

Der Diözesansteuerrat hat den Jahresabschluss des Bistums für das Jahr 2015 genehmigt und festgelegt, dass das Jahresergebnis hauptsächlich zum Abbau des Defizits bei der Emeritenanstalt sowie für Instandsetzungs- und Brandschutzmaßnahmen an Bistumsgebäuden verwendet werden soll. Zugleich soll eine Rücklage gebildet werden, um Schwankungen bei den Kirchensteuereinnahmen aus dem Clearing-Verfahren künftig besser ausgleichen zu können.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft MNT führte erstmal eine Vollprüfung des Jahresabschlusses des Bistums durch und erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. „Die Rechnungslegung des Bistums Speyer steht in Übereinstimmung zu den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und ist beispielhaft für den gesamten Bereich der kirchlichen Finanzverwaltung“, stellen die Wirtschaftsprüfer in ihrem Prüfbericht fest. Sie würdigen damit insbesondere die Neuorganisation des Rechnungswesens sowie den Einsatz einer neuen Software für die Finanzbuchhaltung und die Einführung eines elektronischen Datenmanagementsystems. Gleichzeitig raten sie dem Bistum Speyer zur weiteren Risikovorsorge: „Eine Abschwächung der Konjunktur würde sich unmittelbar in Mindereinnahmen bei der Kirchensteuer bemerkbar machen.“ Auch Diözesanökonom Peter Schappert mahnt: „Die mittel- und langfristigen Berechnungen zeigen eindeutig, dass die Kirche in Deutschland und auch das Bistum Speyer in Zukunft mit weniger Mitteln auskommen müssen.“

Zusammen mit dem Jahresabschluss für das Bistum wurden auch die Haushalte des Domkapitels, des Bischöflichen Stuhls, der Pfründestiftung und der Emeritenanstalt veröffentlicht. Auch diese Abschlüsse sind auf der Internetseite des Bistums für alle Interessierten zugänglich. is

Weitere Informationen zu den Jahresabschlüssen: http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/finanzen/

30.10.2016


„Der Montagsluther“ startet am Reformationstag

Wöchentliche Bilder, Bücher, Medientipps rund um Martin Luther

Speyer- Das Zentralarchiv und die Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer bieten zum Auftakt des 500-jährigen Reformationsjubiläums wöchentlich Lutherbilder und Lutherthemen aus ihrem reichhaltigen Fundus an.

Zum Reformationstag am Montag, 31. Oktober 2016, startet das Angebot auf der Homepage der Landeskirche programmatisch mit dem Thesenanschlag im Lutherfenster der Gedächtniskirche Speyer. Das Bildprogramm der Fenster liest sich wie ein Bilderbuch des Protestantismus, wobei Motive aus der Bibel mit der Reformationsgeschichte in Beziehung gesetzt sind. Weitere Bilder aus diversen Orten und Zeiten werden jeweils im montäglichen Wechsel im Internet zu sehen sein.

„Kein Reformator wurde so oft abgebildet wie Luther. Die Motive und ihr historischer Hintergrund zeigen eindrücklich, wie stark Luther das Bildgedächtnis der Deutschen geprägt hat“, erklärt Gabriele Stüber. Die Leiterin des Archivs ist Initiatorin des Angebots und Mitherausgeberin der Wanderausstellung und des Katalogs „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“.

Neuerscheinungen haben Karin Feldner-Westphal und Robert Zobotke von der Bibliothek und Medienzentrale im Blick. „Beinahe stündlich erscheinen neue Bücher oder Filme, da fällt es nicht leicht, den Überblick zu behalten“, stellen die beiden fest und versuchen, wöchentlich eine anregende Auswahl zu treffen. Ergänzt wird das Angebot durch Lutherworte, die Pfarrer Ulrich Kronenberg aus Limburgerhof seinem Zitatenschatz entnommen hat.

Der sogenannte „Montagsluther“ ist auf der Startseite der Landeskirche www.evkirchepfalz.de sowie auf der Seite zum Reformationsjahr www.reformation2017.evpfalz.de zu finden.

Weitere 100 Lutherbilder aus ganz Deutschland enthält die Publikation von Andreas Kuhn und Gabriele Stüber: „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“. Herausgegeben im Auftrag des Verbandes kirchlicher Archive, Evangelische Kirche in Deutschland, 2016. Sie ist erhältlich im Buchhandel und über das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Hintergrund: Allein der Glaube. Ein Gedanke, der seit 500 Jahren Menschen bewegt. Allein vor Gott stehen. Wie Martin Luther. Frei sein. Selber glauben, denken, handeln. Mit Luthers 95 Thesen 1517 in Wittenberg hat die Reformationsbewegung Kirche und Welt erfasst. Bis heute. Im Jahr 2017 wird national, international und ökumenisch nach den reformatorischen Kräften in Kirche und Gesellschaft gefragt. Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit bilden den Schwerpunkt der Evangelischen Kirche der Pfalz. Der Europäische Stationenweg gastiert vom 8. bis 11. April 2017 in der Stadt der Protestation, in Speyer. Neben diesem Höhepunkt sind zahlreiche weitere Veranstaltungen, Ausstellungen, Aktionen und Gottesdienste in den Gemeinden geplant. Im Jahr 2018 feiert die Landeskirche ihr 200-jähriges Jubiläum als „Kirche der Union“. Text und Foto: lk

Mehr zum Thema: www.reformation2017.evpfalz.de; www.r2017.org und www.luther2017.de.

27.10.2016


Im Erzählen entsteht eine gemeinsame Welt

Das Foto „Erzählung im Kaisersaal des Domes“ zeigt Michael Rick bei seiner Erzählung

Schulabteilung des Bistums und Internetportal katholisch.de präsentieren im Kaisersaal des Domes mit ihrem Video-Projekt „Die Bibel-Erzähler“ eine spannende Variante moderner Verkündigung

Speyer- Ein ungewöhnliches Projekt erlebte im Kaisersaal des Domes Premiere: Die Schulabteilung des Bistums Speyer und das Internetportal katholisch.de präsentierten gemeinsam das Video-Projekt „Die Bibel-Erzähler.“

In kurzen Sequenzen von etwa drei bis fünf Minuten schlüpften die Erzähler in ungewöhnliche Rollen und ermöglichten eine neue Begegnung mit bekannten biblischen Erzählungen. So berichtete zum Beispiel Rebecca Burkhart über die Tempelreinigung aus der Perspektive einer zeitgenössischen Journalistin. Als Arbeiter im Weinberg machte Michael Rick seinem Ärger über die vermeintlich ungerechte Behandlung durch den Gutsbesitzer Luft. Daniel in der Löwengrube wurde von Erzählerin Geraldine Wagner aus der Perspektive der jüngeren Schwester präsentiert. Stefan Schwarzmüller ließ eine Begegnung von König Salomo mit dem kleinen Prinzen vor den Zuhörern entstehen. Die vier Erzähler verkörperten ihre Figuren mit Temperament und Spannung und nutzten das gesamte Repertoire der schauspielerischen Möglichkeiten für eine nuancierte Gestaltung. Die biblischen Geschichten gewinnen so eine ganz neue Vitalität und Unmittelbarkeit. Sie ziehen den Zuhörer ins Geschehen hinein, er wird selbst Teil der Geschichte. Markus Schneider verband die Erzählungen sensibel mit Stücken auf der Gitarre.

Die vier Religionspädagogen haben die Ausbildung zum Bibelerzähler in der Erzählwerkstatt des Heinrich-Pesch-Hauses in Ludwigshafen absolviert, die vom Zentrum für Ignatianische Pädagogik unterstützt wird. Die Bibelstellen für die Videos haben sie individuell ausgewählt und auch, welche Perspektive sie dafür einnehmen wollen. Die Aufnahmen wurden, begleitet von Redakteurin Dr. Madeleine Spendier und Regisseur Joachim Küffner von katholisch.de, in einem Bonner Theater aufgenommen.

Das Foto „Vorstellung des Projekts“ zeigt von links Dr. Irina Kreusch, Dr. Madeleine Spendier und Joachim Küffner.Die Bibel auf neue Weise zur Sprache bringen

Für Domkapitular Dr. Christoph Kohl, Leiter der Hauptabteilung „Schule, Hochschule, Bildung“ des Bischöflichen Ordinariats, ist das Video-Projekt „Die Bibel-Erzähler“ ein Stück moderner Verkündigung. "Wir haben gemerkt, wie ansteckend diese Art des Erzählens ist", berichtet Initiatorin Dr. Irina Kreusch. So könne ein neuer Zugang zu den jahrtausendealten Erzählungen eröffnet werden. Um das zum Beispiel im Schulunterricht einsetzen zu können, sei die Idee entstanden, die Bibelerzähler zu filmen. „Wir sollen die Bibel mit dem Projekt neu sprachfähig machen“, so Irina Kreusch.

Ulrike Gentner, stellvertretende Leiterin des Heinrich-Pesch-Hauses, freut sich, dass aus der Erzähl-Werkstatt der Anstoß zu dem Video-Projekt hervorgegangen ist. „Erzählen stiftet Gemeinschaft und Sinn, es vermittelt Werte und lässt eine gemeinsame Welt entstehen“, beobachtet sie aktuell eine Renaissance des Erzählens. Die Bibel halte einen großen Schatz von Erzählungen bereit, die es neu zu entdecken gelte.

Und was hat das Projekt den Erzählern selbst an neuen Erkenntnissen und Erfahrungen gebracht? „Im Erzählen wird der Text zur eigenen Geschichte“, berichtet Rebecca Burkhart. „Man verinnerlicht die Erzählung und gewinnt im Ringen mit dem Stoff schrittweise eine neue Freiheit, die man sich auch gönnen darf im Wissen darum, dass jeder biblische Text bereits eine Deutung enthält“, bekräftigt Stefan Schwarzmüller. Geraldine Wagner findet es spannend, durch das Erzählen eine neue Sicht auf eine Geschichte zu gewinnen. „Am Anfang kostet es etwas Überwindung, aber dann kommt der Punkt, an dem man merkt, dass der Funke überspringt“, hat Michael Rick beim Erzählen erfahren.

Das Foto „Lebendige Erzählung“ zeigt Erzählerin Rebecca Burkhart.Link zu den Bibel-Erzählungen:

Der Zöllner, erzählt von Rebecca Burkhart:

https://www.youtube.com/watch?v=4pBu9hYwOJ0

Der ungläubige Thomas, erzählt von Stefan Schwarzmüller:

https://www.youtube.com/watch?v=Yq41tEfTkL8

Der barmherzige Samariter, erzählt von Michael Rick:

https://www.youtube.com/watch?v=SqZEctShBnY

David und Goliath, erzählt von Geraldine Wagner:

https://www.youtube.com/watch?v=ZSpExD0awZM

Weitere Informationen:

http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/die-bibel-ganz-personlich

Link zu Angeboten der Erzählwerkstatt des Heinrich-Pesch-Hauses und des Zentrums für Ignatianische Pädagogik:

http://heinrich-pesch-haus.de/

http://zip-ignatianisch.org/

Text: Bistum Speyer, Presse Foto: Klaus Landry

26.10.2016


Schwester M. Gisela Bastian ist neue Generalpriorin des Institut St. Dominikus Speyer

v.l.:Sr. Helga Jörger, Sr. Gertrud Dahl, Sr. M. Gisela Bastian(Generalpriorin), Sr. M. Elisabeth Schloß (Generalvikarin) Sr. M. Gabriele Kuhn, Sr. Annemarie Kirsch

Generalkapitel stellt Weichen für die nächsten fünf Jahre

Speyer- Vom 14. bis 22. Oktober tagte das Generalkapitel des Instituts St. Dominikus Speyer, das höchste Beschluss fassende Gremium des Instituts. In diesem Kapitel wurde die Leitung der Gemeinschaft neu gewählt. In das Amt der Generalpriorin wählten die Ordensfrauen Schwester M. Gisela Bastian und als Generalvikarin (Vertreterin der Generalpriorin) Schwester Elisabeth Schloß.

Sr. M. Gisela Bastian (Jahrgang 1946) stammt aus Kirchenarnbach. Nach dem Abschluss der Handelsschule war sie Leiterin eines Baubüros. 1966 trat sie in das Institut St. Dominikus ein und legte die erste Profess 1967 ab. Von 1967 bis 1994 war sie Sekretärin am Nikolaus von Weis Gymnasiums und anschließend Generalsekretärin des Instituts St. Dominikus. Seit dem Generalkapitel 2006 wirkte sie als Generalrätin des Institutes, ab 2011 als Generalvikarin.

Heimatort von Sr. M. Elisabeth Schloß (Jahrgang 1949) ist Jockgrim. Die ausgebildete Erzieherin legte 1971 ihre erste Profess ab. Von 1973  bis 1979 war sie im Kinderdorf Maria Regina und von 1979 bis 1987 im Kindergarten St. Markus tätig. Von 1987  bis 1989 absolvierte sie ein Praktikum im Bischöflichen Ordinariat. Von 1989  bis 2002 arbeitete sie in der Buchhaltung des Instituts. Ab 2002 machte sie eine Ausbildung in der Krankenhausseelsorge mit Praktika in verschiedenen Krankenhäusern. Von 2004 bis 2015 war sie als Krankenhausseelsorgerin in der Unfallklinik in Ludwigshafen tätig und ab 2015 Krankenhausseelsorgerin im Diakonissenkrankenhaus Speyer.

Den beiden Ordensfrauen stehen die vier „Ratsschwestern“ Sr. Helga Jörger, Sr. Gertrud Dahl, Sr. M. Gabriele Kuhn und Sr. Annemarie Kirsch zur Seite, die ebenfalls von den Delegierten beim Generalkapitel gewählt wurden.

Der Dominikanerorden ist demokratisch aufgebaut. Das oberste Gremium ist das Generalkapitel. Hier werden die Weichen für die nächsten fünf Jahre gestellt. Alle Schwestern wählen die Delegierten für dieses Kapitel. Sie bestimmen, welche Schwester für das Amt der Generalpriorin in Frage kommt. Die Delegierten sind an diese Wahlliste gebunden.

Text und Foto: Bistum Speyer, Presse

25.10.2016


„Das Bild von Mission als Einbahnstraße ist überholt“

LichtertanzBundesweiter Abschluss der missio-Kampagne am Sonntag der Weltmission – Pontifikalamt im Dom zu Speyer

Speyer-  Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Speyerer Dom feierten heute das Bistum Speyer und das Internationale Katholische Hilfswerk missio München den Abschluss der bundesweiten Kampagne zum Monat der Weltmission. Unter dem Leitwort „… denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7) standen in diesem Jahr die Philippinen im Mittelpunkt der weltweiten Solidaritätsaktion. Gäste aus dem südasiatischen Inselstaat gestalteten den eindrucksvollen Gottesdienst als Konzelebranten sowie mit einer Lesung in der Sprache Tagalog, Liedern, einem philippinischen Lichtertanz mit.

Mit der Wahl von Papst Franziskus seien in der katholischen Kirche „die Ränder zur Mitte geworden“, erklärte der Speyerer Bischof Wiesemann in seiner Predigt. „Wir können unseren Gottesglauben nicht ohne weltweite Solidarität verstehen und leben, wir können unseren Gottesglauben nicht bezeugen, wenn wir mit ihm nicht den Schrei der Armen hören und wenn wir deren ‚Reichtum‘, die Weise, wie sie uns auf einzigartige Weise beschenken, missachten“, so Wiesemann und verwies auf den Wandel im Missionsverständnis der Kirche in den letzten Jahrzehnten. „Längst ist das Bild von Mission als Einbahnstraße überholt. Längst wissen wir, dass wir hier bei uns schon viel mehr Missionsland sind, als viele der Länder, in die einst unsere Missionare gegangen sind.“ Mission bedeute ein gegenseitiges Geben und Beschenktwerden, ein „gemeinsames Erfahren der Barmherzigkeit Gottes“. Die hiesige Kirche könne neue Impulse von den sogenannten „armen Kirchen“ erhalten.

Bischof Wiesemann bei der PredigtBischof Wiesemann zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Gäste aus den Philippinen, die sich aus ihrem tiefen Glauben heraus für die Verwirklichung ihrer Vision zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in ihrer Heimat einsetzen. „Die Kirche auf den Philippinen steht für die Option für die Armen, für Friedensarbeit und interreligiösen Dialog, für die bleibende Verwurzelung und die Rechte der indigenen Bevölkerung, für die Bewahrung der Schöpfung und den Kampf gegen den Klimawandel, für die Förderung der Familien und gegen die Ausbeutung von Frauen und Kindern“, so der Bischof. Die auf den Philippinen gewonnenen Erfahrungen mit kleinen christlichen Gemeinschaften könnten auch im Bistum Speyer hilfreich sein.

„Der Weltmissionssonntag öffnet unseren Horizont auf die ganze Weltkirche. Hier liegt unsere Zukunft“, sagte Bischof Wiesemann und betonte, dass - wie im weltlichen Bereich - durch einen Rückzug in das rein Nationale die globalen Herausforderungen nicht zu bestehen seien. 
Wiesemann warb für die Unterstützung der größten Solidaritätsaktion der Katholiken durch Gebet und „eine großherzige Kollekte“.

Der Speyerer Bischof zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit Kardinal Orlando Quevedo (Cotabato), Bischof Valentin Dimoc (Bontoc-Lagawe), Weihbischof Broderick Pabillo (Manila), missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber (München) und Weihbischof Otto Georgens, der für die Kontakte des Bistums in die Weltkirche hinein verantwortlich ist. Als Diakon wirkte Jean-Jacques Kambakamba aus Ludwigshafen mit. In die Liturgie eingebunden waren auch Jocelyn Hinojales Aquiatan (Mindanao) und Joseph Guevarra (Manila), die wie die philippinischen Konzelebranten und Pater Daniel Pilario (Quezon-City) in den letzten Wochen bei zahlreichen Veranstaltungen im Bistum Speyer und in den bayrischen Bistümern über die Lage in ihrem Heimatland und ihr Engagement berichtet hatten.

Sängerin Alvin Soledad Lück sang vor dem Evangelium ein philippinisches Halleluja. Die Tanzgruppe P.E.A.C.E. (Philippine European Association für Culture Exchange) aus München tanzte als Dankhymnus vor dem Abschluss des Gottesdienstes einen Lichtertanz. Der Ferienchor der Dommusik sang unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori sowie Domkantor Joachim Weller und auch Domorganist Markus Eichenlaub begleitete den Gottesdienst musikalisch an der Orgel.

Beim anschließenden Empfang im Historischen Museum der Pfalz konnte Weihbischof Otto Georgens zahlreiche Gäste, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie Unterstützerinnen und Unterstützer der weltkirchlichen Arbeit im Bistum Speyer begrüßen. In kurzen Interviews berichteten die Gäste aus den Philippinen von der Situation in ihrem Heimatland und ihrem Engagement für eine Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in dem Inselstaat.

Mit Tänzen und Musik gestalteten wiederum die philippinische Tanzgruppe P.E.A.C.E. (Philippine European Association für Culture Exchange) und die philippinische Sängerin Alvin Soledad Lück den Festakt. Besonderen Applaus bekam Kardinal Orlando Quevedo, der gemeinsam mit der Sängerin ein philippinisches Volkslied vortrug. Susanne Karl, Tanzleiterin bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd), animierte zum Abschluss auch das Publikum zum Mittanzen.

Sonntag der Weltmission

Der Sonntag der Weltmission wurde von Papst Pius XI. am 14. April 1926 eingeführt und wird in allen Ländern begangen, in denen Katholiken leben. Er ist die größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. In Deutschland wird der Sonntag der Weltmission immer am vierten Sonntag im Oktober begangen, in den übrigen Ländern an vorletzten Oktobersonntag. Grund für die in Deutschland abweichende Tradition ist das Kirchweihfest, das in Deutschland am dritten Oktobersonntag begangen wird.
Die Kollekte zum Weltmissionssonntag geht in den Solidaritätsfond der päpstlichen Missionswerke. Während der jährlichen Treffen der Nationaldirektoren der päpstlichen Missionswerke wird darüber entschieden, welche Projekte mit diesen Mitteln unterstützt werden. Weitere Informationen: www.missio.com 

Text und Foto: is

23.10.2016


missio-Projektpartner Kardinal Quevedo mahnt zum Dialog mit Muslimen

Chor der philippinischen Gemeinde Schifferstadt, der zu Beginn der Pressekonferenz ein Lied vortrug. Chor der philippinischen Gemeinde Schifferstadt, der zu Beginn der Pressekonferenz ein Lied vortrug.

Philippinen im Fokus – Feierlicher Abschluss des Monats der Weltmission im Bistum Speyer

Speyer/München-  Mit einem feierlichen Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und hochrangigen Gästen aus den Philippinen feiern die Diözese Speyer und das Internationale Katholische Hilfswerk missio München am 23. Oktober den Abschluss der bundesweiten Kampagne zum Monat der Weltmission im Speyerer Dom. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr. Im Anschluss findet am 12 Uhr im Historischen Museum der Pfalz ein Festakt mit prominenten Gästen, Talks, philippinischen Liedern und Tänzen statt.
Im Mittelpunkt der Solidaritätsaktion des katholischen Hilfswerks stehen in diesem Jahr die Philippinen. Das Leitwort lautet: „… denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7).

Eine wichtige und drängende Frage für die Menschen auf den Philippinen sei der Klimawandel und seine dort schon jetzt deutlich spürbaren Auswirkungen, betonte Bischof Wiesemann heute in einer Pressekonferenz zum Aktionsabschluss in Speyer. „Wie gehen wir mit unserer Schöpfung um, was können wir tun, um nachhaltig zu wirtschaften und die Folgen von Klimawandel und Armut einzuschränken?“ – das seien Fragen, die auch die Menschen im Bistum Speyer beschäftigten. Er verwies auf die Aktion „Gutes Leben. Für alle!“, die im Bistum Entwicklungs- und Wandlungsprozesse auf privater, kirchlicher und politischer Ebene anstößt.

missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber betonte, dass die katholische Kirche auf den Philippinen dort helfe, wo der Staat oft wegsehe: „Die Kirche auf den Philippinen setzt sich für den Zusammenhalt der Familien ein, für den Umweltschutz und die Rechte der indigenen Bevölkerung. Als Kirche der Armen gibt sie denen eine Stimme, denen sonst kaum jemand zuhört. missio München ist mit seinen Projektpartnern auf den Philippinen seit Jahrzehnten verbunden.“

Der Erzbischof von Cotabato, Orlando Kardinal Quevedo, hob hervor, dass die Frage nach einem guten Leben für alle auf seiner Heimatinsel Mindanao auch mit einem friedlichen Zusammenleben von Christen und Muslimen zusammenhänge. Anfang September hatte es im Südwesten von Mindanao einen Terroranschlag gegeben, dem 14 Menschen zum Opfer fielen und zu dem sich die islamistische Terrororganisation Abu Sayyaf bekannte. „Die Muslime fordern eine selbstverwaltete Region in diesem umstrittenen Gebiet. Ich bin überzeugt, dass dieses Zugeständnis ein wichtiger Schritt in Richtung Frieden wäre“, sagte der Kardinal.

Die aktuellen Pläne des neuen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, die Todesstrafe wieder einzuführen, bezeichnete Quevedo als „schrecklichen Fehler“. Ebenso seien die außergerichtlichen Erschießungen von Menschen, die als Drogenhändler verdächtigt werden, bedingungslos zu verurteilen. Duterte hatte damit international für Entsetzen gesorgt.

missio unterstützt in dem südostasiatischen Inselstaat kirchliche Projektpartner, die sich gegen Menschenrechtsverletzungen, für den Dialog mit Muslimen, für die Rechte der indigenen Bevölkerung, gegen Umweltzerstörung und Klimawandel und für kleine christliche Gemeinschaften engagieren. Die Kollekte am Sonntag der Weltmission am 23. Oktober geht in den Solidaritätsfond der  päpstlichen Missionswerke.

Stichwort: missio – Internationales katholisches Missionswerk:

Das Internationale Katholische Missionswerk missio in München wurde es 1838 durch König Ludwig I. von Bayern auf Wunsch zahlreicher Laien ins Leben gerufen. 1923 wurde es von Papst Pius XI. zum Päpstlichen Missionswerk erhoben. Allein im Jahr 2015 hat es 1046 Projekte in 60 Ländern in Afrika, Asien und Ozeanien unterstützt. Im Fokus stehen dabei der Auf- und Ausbau lokaler kirchlicher Strukturen sowie die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter. Dieses Netzwerk bildet die Basis für eine nachhaltige Projektarbeit. Hilfe für Binnenflüchtlinge, Programme für benachteiligte Frauen, Seelsorge für Waisen und Straßenkinder, Initiativen für Frieden und Versöhnung in Bürgerkriegsregionen– missio fördert den vielfältigen Einsatz der Ortskirchen, ideell und finanziell.

Stichwort: 90 Jahre Sonntag der Weltmission:

Der Sonntag der Weltmission wurde von Papst Pius XI. am 14. April 1926 eingeführt und wird in allen Ländern begangen, in denen Katholiken leben. Er ist die größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. In Deutschland wird der Sonntag der Weltmission immer am vierten Sonntag im Oktober begangen, in den übrigen Ländern an vorletzten Oktobersonntag. Grund für die in Deutschland abweichende Tradition ist das Kirchweihfest, das in Deutschland am dritten Oktobersonntag begangen wird. Die Kollekte zum Weltmissionssonntag geht in den Solidaritätsfond der päpstlichen Missionswerke. Während der jährlichen Treffen der Nationaldirektoren der päpstlichen Missionswerke wird darüber entschieden, welche Projekte mit diesen Mitteln unterstützt werden.

Weitere Informationen: www.missio.com Text und Foto: is

21.10.2016


Gesangbücher für Sehbehinderte

Speyer- Am Sonntag den 16.10. 2016, 10 Uhr in der Gedächtniskirche, werden im Gottesdienst zwei neue „Gesangbücher für Sehbehinderte“, im Format Din A4 mit Großdruckschrift,  vorgestellt.

Die Gesangbücher wurden den Kirchengemeinden von der Landeskirche zur Verfügung gestellt.

Diese besondere Gesangbuchausgabe ermöglicht nun auch Menschen mit Sehbehinderung, die Lieder im Gottesdienst mitzulesen und nicht mehr nur allein auf das Gehör angewiesen zu sein. Damit haben sie die Möglichkeit, aktiv am Gottesdienstgeschehen teilzunehmen.

Schön, dass es endlich eine solche Ausgabe gibt.

Die neuen Gesangbücher werden in den nächsten Wochen an alle Gemeinden im Prot. Kirchenbezirk Speyer verteilt, je zwei Exemplare pro Kirche.

Prot. Dekanat Speyer, Presse

14.10.2016


Diözesanpastoralrat konstituiert sich

v.l.: Christian Anstäth, Katharina Rothenbacher-Dostert, Dekan Andreas Sturm, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Marius Wingerter und Diakon Johannes Hellenbrand. v.l.: Christian Anstäth, Katharina Rothenbacher-Dostert, Dekan Andreas Sturm, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Marius Wingerter und Diakon Johannes Hellenbrand.

Wahl des neuen Vorstandes – Beratung unter anderem über Leitung von Gottesdiensten durch ehrenamtlich Engagierte

Speyer- Am 7. Oktober hat sich der Diözesanpastoralrat im Bistum Speyer neu konstituiert. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dankte den Mitgliedern des Pastoralrates für die Bereitschaft zum Engagement und wünschte sich durch einen lebendigen Austausch viele fruchtbare Impulse für die Diözese. Dies zeigte sich zum Beispiel in der Beratung eines Textentwurfes zur Leitung von Gottesdiensten durch ehrenamtlich Engagierte in der Diözese Speyer. Betont wird dabei die Bedeutung von Ehrenamtlichen bei der Feier von vielfältigen liturgischen Formen. Diese Leiter und Leiterinnen von Gottesdiensten benötigen für ihren Dienst neben der persönlichen Eignung und einer fachlichen Einführung auch eine Beauftragung. Dies gilt unter anderem auch für die Feier des Sterbesegens, der nach dem neuen Seelsorgekonzept des Bistums „ein angemessenes religiöses Ritual für die Situation des nahenden Übergangs vom Leben zum Tod“ sein soll. Die im Konzept „Gemeindepastoral 2015“ angekündigte liturgische Handreichung zur Feier des Sterbesegens wird in den nächsten Monaten erscheinen.

Neben dem Vorsitzenden, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, gehören zum Vorstand Dekan Andreas Sturm (St. Ingbert), Diakon Johannes Hellenbrand (Neustadt), Katharina Rothenbacher-Dostert (Queidersbach), Christian Anstäth (Homburg) und Marius Wingerter (Geschäftsführer).

Der Pastoralrat ist ein Beratungsgremium, das sich aus Laien und Geistlichen zusammensetzt, die aus unterschiedlichen pastoralen Wirkungsbereichen des Bistums stammen. Seine Aufgabe ist es, nach Vorgabe des "Codex des Kanonischen Rechts" Angelegenheiten zu prüfen, die sich auf das pastorale Wirken innerhalb des Bistums beziehen, darüber zu beraten und praktische Folgerungen vorzuschlagen. Text und Foto: is

Weitere Informationen:

http://www.bistum-speyer.de/2/bistum-speyer/raete-und-kommissionen/dioezesanpastoralrat/

10.10.2016


Statt Hochbeet, Barfußpfad am Freiwilligentag

„ Month of service „ Einsatz von SAP-Mitarbeitern in der Prot. Kita Villa Kunterbunt Speyer

Speyer- Gestern am 06.10.2016 haben 15 Freiwillige,  freigestellt vom  Arbeitgeber SAP Walldorf im Rahmen des „Month of service“ Projektes in der prot. Kita Villa Kunterbunt in Speyer mit Herz und Hand ehrenamtlich bei der Verschönerung der Außenanlage angepackt.

Es wurde ein Barfußpfad angelegt und ein Spielhäuschen für das Außengelände gezimmert.

Nebenbei haben die SAP - Mitarbeiter 25 cm³ Holzhackschnitzel als Fallschutz für die Sicherheit der Kinder unter dem Klettergerät und in einer bespielbaren Buschhöhle verteilt.

Ursprünglich war das Anlegen eines Hochbeetes angedacht, welches aber erst im Frühjahr folgen soll

Spontan  und  motiviert haben die, durch die „FreiwilligenAgentur Heidelberg“ vermittelten, Helfer die neue Aufgabe angenommen und gut und rasch gelöst. Mit Engagement, Kraft und Geschicklichkeit wurde gearbeitet und dann das wohlverdiente Mittagessen gemeinsam verspeist.

Eine Kindergartenbesichtigung und die Fertigstellung des Holzhäuschens füllten das Nachmittagsprogramm.

Im Namen des Trägers (Prot. Gesamtkirchengemeinde Speyer) der 108 Kinder und deren Familien und des Teams hat sich die  Kitaleiterin Doris Neubauer mit einer Urkunde bei den Helfern herzlich bedankt und sie eingeladen gerne wieder zu kommen.

Text und Foto: Dreifaltigkeitskirchengemeinde

07.10.2016


Bischof emeritus Dr. Anton Schlembach feiert diamantenes Priesterjubiläum

Am 10. Oktober 1956 in Rom zum Priester geweiht – „Deus salus – Gott ist das Heil“ lautet sein bischöflicher Wahlspruch

Speyer- Als Dr. Anton Schlembach im Februar 2007 mit einem feierlichen Gottesdienst im Speyerer Dom aus seinem Amt als 95. Bischof von Speyer verabschiedet wurde, ging eine Ära zu Ende: Über 23 Jahre wirkte er als Diözesanbischof. Nur einer seiner Vorgänger hat in den letzten 100 Jahren das Bistum länger geleitet, Ludwig Sebastian, der 1943 nach 26 Bischofsjahren 80-jährig starb. In Schlembachs Amtszeit fielen Ereignisse, die ohne Zweifel zu den Glanzpunkten der Bistumsgeschichte zählen, wie der Besuch von Papst Johannes Paul II. 1987 in Speyer und die Seligsprechung des Speyerer Diözesanpriesters Paul Josef Nardini am 22. Oktober 2006.

Am 10. Oktober dieses Jahres begeht Bischof em. Dr. Anton Schlembach sein diamantenes Priesterjubiläum. Vor 60 Jahren, am 10. Oktober 1956, ist er in Rom zum Priester geweiht worden. Zum diamantenen Priesterjubiläum war am 16. Oktober ein feierliches Pontifikalamt im Dom vorgesehen. Wegen der altersbedingten gesundheitlichen Einschränkungen des Jubilars ist dies leider nicht möglich. Bischof em. Dr. Anton Schlembach feiert zusammen mit seinem Nachfolger Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 16. Oktober die übliche sonntägliche Eucharistie im Speyerer Caritas-Altenzentrum St. Martha um 9.30 Uhr als Dankgottesdienst. Der 16. Oktober ist zugleich der 33. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Anschließend ist ein kleiner Empfang, bei dem man dem Jubilar begegnen kann. Er bittet darum, von Geschenken abzusehen.

Bistum Speyer veröffentlicht Online-Präsentation ausgewählter Bischofsworte

Das Bistum Speyer würdigt seinen emeritierten Bischof durch die Veröffentlichung einer Online-Präsentation von ausgewählten Bischofsworten aus den Jahren 1983 bis 2007. Unter der Überschrift „Im Dienst der Verkündigung des Evangeliums“ bieten die vom Bistumsarchiv zusammengestellten Texte einen Querschnitt der Themen, die in seinem Pontifikat bedeutsam waren. Die Hirtenworte unter anderem zum Rückgang des Glaubens und der Kirchenbindung, zu Beichte, Eucharistie, Neuevangelisierung und Ordens- und Priesterberufungen zeugen von seinem Bemühen, das Glaubenserbe in einem der ältesten deutschen Bistümer zu erhalten und zukunftsfähig zu machen. „Immer war es ihm ein Anliegen, die Menschen in der christlichen Hoffnung zu bestärken und die Botschaft Jesu Christi in der Welt zu verbreiten, denn ohne den Gottesglauben, so seine Überzeugung, geraten auch die Grundwerte der Gesellschaft in Gefahr“, schreibt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in einem Geleitwort. Sein bischöflicher Wahlspruch „Deus salus – Gott ist das Heil“ sei der „Fixpunkt seiner Verkündigung“ gewesen und ziehe sich in immer neuen Konkretisierungen durch alle seine Hirtenbriefe.

Seine Berufung im Jahr 1983 war für die Pfalz eine echte Überraschung

Es war für die Katholiken des Bistums Speyer eine echte Überraschung, als am 25. August 1983 der damals 51-jährige Dr. Anton Schlembach von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Speyer ernannt wurde. In dem Dreivierteljahr nach der Berufung Bischof Wetters zum Erzbischof von München und Freising war in der Pfalz der damalige Generalvikar der Diözese Würzburg jedenfalls nicht als Anwärter für den Speyerer Bischofsstuhl "gehandelt" worden. Waren doch seine vier unmittelbaren Vorgänger alle Pfälzer beziehungsweise Saarpfälzer gewesen. Auch für ihn selbst, der sich tief in seiner fränkischen Heimat verwurzelt fühlte, bedeutete der Wechsel von Würzburg nach Speyer keine leichte Umstellung. Doch in mehr als 30 Jahren hat der gebürtige Unterfranke in Speyer und der Pfalz neue Wurzeln geschlagen.

Schlembachs Ursprünge liegen im Bistum Würzburg

Bischof Schlembach stammt aus Großwenkheim, einem Dorf bei Münnerstadt, wo er am 7. Februar 1932 als ältestes von vier Kindern einer Landwirtsfamilie geboren wurde. Nach dem Studium in Würzburg und an der päpstlichen Universität Gregoriana empfing er am 10. Oktober 1956 in Rom die Priesterweihe, drei Jahre später promovierte er zum Doktor der Theologie. In seiner Heimatdiözese wurde er im Anschluss an die Kaplansjahre mit einer Reihe verantwortungsvoller Aufgaben betraut: Jeweils drei Jahre war er Direktor des Studienseminars in Aschaffenburg und Regens des Priesterseminars in Würzburg. Fast zwölf Jahre erteilte er hauptamtlich Religionsunterricht am Gymnasium in Hammelburg, ehe er am 1. Juni 1981 zum Domkapitular und schon einen Monat später zum Generalvikar des Bistums Würzburg ernannt wurde. Am 25. August 1983 folgte die Ernennung zum Bischof von Speyer. Zwei Monate später, am 16. Oktober, weihte ihn sein Vorgänger, Erzbischof Wetter, im Dom zu Speyer zum Bischof.

Sein Ziel: Dem Verlust an Glauben und Kirchenbindung entgegenwirken

Die Bemühungen um eine Neuevangelisierung und eine Aktivierung der Gemeinden sind immer wiederkehrende Grundthemen seiner Amtszeit. Diesem Anliegen diente auch die Erarbeitung eines Pastoralplanes, der 1993 in Kraft gesetzt wurde. Eine herausragende Initiative zur Glaubenserneuerung waren die drei Vorbereitungsjahre auf das Christus-Jubiläum 2000. Ein dreijähriges geistliches Programm mit den Schwerpunktthemen "Bibel", "Kirche" und "Weltverantwortung der Christen" sollte in den Pfarreien mehr Freude am Glauben und mehr christliches Engagement wecken. Zum ökumenischen "ChristFest" an Pfingsten 2000 versammelten sich rund 15 000 Christen aus zwölf Kirchen und Gemeinschaften in Speyer.

Das Christentum am Beispiel moderner Glaubensvorbilder greifbar gemacht

Große Bedeutung im Hinblick auf eine kirchliche Erneuerung maß Schlembach auch modernen Glaubensvorbildern bei. So versuchte er von Beginn seiner Amtszeit an mit starkem persönlichem Engagement, Botschaft und Lebenszeugnis der heiligen Edith Stein, die neun Jahre in Speyer wirkte, im Bistum lebendig zu halten. Ihre Seligsprechung 1987 war ihm Anlass, den Papst nach Speyer einzuladen. Ihr 100. Geburtstag 1991 und ihre Heiligsprechung 1998 wurden im Bistum jeweils mit einer dreitägigen Feier begangen. Überdies gab Schlembach den Anstoß zur Gründung einer deutschen Edith-Stein-Gesellschaft, die ihren Sitz in Speyer hat.

In enger Verbindung steht der Name Schlembachs mit Paul Josef Nardini, der als erster Pfälzer am 22. Oktober 2006 im Speyerer Dom selig gesprochen wurde. Dass es zu diesem für das Bistum bislang einmaligen Ereignis kommen konnte, ist ganz wesentlich ihm zu verdanken. Der Bischof war auf Nardini erstmals 1987 aufmerksam geworden. Sofort war er von Leben und Wirken des Pfarrers, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Pirmasens gegen die soziale Not gekämpft hatte, betroffen und fasziniert. Da auch die "Mallersdorfer Schwestern", Nardinis Ordensgemeinschaft, diesen Wunsch teilten, konnte er schon drei Jahre später auf Bistumsebene das formelle Seligsprechungsverfahren eröffnen.

Schlembach bezog für den Schutz des Lebens entschieden Position

Denselben Stellenwert wie der Verkündigung und dem Gottesdienst räumt Bischof em. Schlembach dem sozialen Auftrag der Kirche ein. "Ohne Caritas ist die Kirche unglaubwürdig", so seine Überzeugung. Fast 20 caritative Einrichtungen, von Altenheimen über Behindertenwerkstätten bis hin zum Übernachtungsheim für Nichtsesshafte, hat er in seiner Amtszeit eingeweiht. Ebenso war er einer der maßgeblichen Impulsgeber für die ökumenische Hospizhilfe, die 1991 im Bereich von Bistum und Landeskirche gegründet wurde.

Gerade wenn es um das menschliche Leben geht, um seinen Schutz und seine Würde, sieht Schlembach die Christen besonders in Pflicht genommen. So hat er selbst im Streit um die Abtreibungsgesetzgebung immer wieder in der Öffentlichkeit eine Verbesserung des rechtlichen Schutzes für die ungeborenen Kinder gefordert. Nicht weniger deutlich bezog er Stellung gegen die Einführung der aktiven Sterbehilfe in einigen europäischen Nachbarländern und die Tötung embryonaler Menschen im Interesse der Forschung. Die "Klarheit des kirchlichen Zeugnisses für die Unantastbarkeit jedes menschlichen Lebens" war auch der entscheidende Grund dafür, dass er im Jahr 2000 als einer der ersten deutschen Bischöfe in den Schwangerenberatungsstellen der Diözese keine Beratungsscheine mehr ausstellen ließ, die eine straffreie Abtreibung ermöglichen. Umso stärker war sein Bemühen, das Beratungsangebot für Schwangere in Not- und Konfliktsituationen aufrecht zu erhalten und die Hilfe der Kirche noch auszuweiten. Ein wichtiger Schritt dabei war die Gründung einer "Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind", die Politik und Öffentlichkeit für den Lebensschutz sensibilisiert und Projekte des Caritasverbandes für Mütter in Not finanziert.

Gastgeber für Besuch des Papstes 1987 - ein „Jahrtausendereignis“ für das Bistum

Am 4. Mai 1987 kam Papst Johannes Paul II. während seines zweiten Deutschlandbesuches nach Speyer und feierte auf dem Domplatz mit 60 000 Teilnehmern eine heilige Messe - für die Stadt und das Bistum ein "Jahrtausendereignis". Auch viele internationale Staatsgäste empfing Bischof Schlembach im Speyerer Dom. Manchem Regierungschef, den Bundeskanzler Kohl während seiner Amtszeit in seinen Heimatdom brachte, hat Bischof Schlembach persönlich die europäische Bedeutung des Bauwerks erläutert: Michail Gorbatschow und Boris Jelzin ebenso wie George Bush, Vaclav Havel oder König Juan Carlos von Spanien. In seiner Kathedrale sieht er aber nicht nur das einmalige Zeugnis europäischer Baukunst und Geschichte. Entstanden noch vor den großen Glaubensspaltungen, ist der salische Kaiserdom für ihn ebenso ein Mahnmal zur Einheit der Kirchen. So führte Schlembach auch von Anfang an die guten ökumenischen Beziehungen im Bistum konstruktiv weiter.

Wie die meisten Bischöfe nahm auch der Speyerer Bischof Aufgaben außerhalb seines Bistums wahr, anfangs in der Publizistischen Kommission und der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, später in der "Kommission Weltkirche", deren Unterkommission für Missionsfragen er leitete, und in der "Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen", deren stellvertretender Vorsitzender er zehn Jahre lang war. Von1991 bis 2006 war er Großprior der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Fünf Jahre war er Mitglied im Päpstlichen Rat für den Dialog mit den Nichtglaubenden; als Leiter des Dialog-Sekretariates für die Bundesrepublik und die deutschsprachige Schweiz richtete er wissenschaftliche Symposien in Speyer, Zagreb und Prag aus. Vier Mal organisierte er als Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz das deutschsprachige Programm der Eucharistischen Weltkongresse: 1989 in Seoul, 1993 in Sevilla, 1997 in Breslau und 2000 in Rom.

Schlembach: Christen sollen ihren Glauben entschieden bezeugen

Wenn Bischof Schlembach auf seine Amtszeit zurückblickt, klammert er besorgniserregende und schmerzliche Entwicklungen nicht aus. So konstatiert er durchaus den zahlenmäßigen Rückgang an Gläubigen und Gottesdienstbesuchern, den Priestermangel oder den in seinen Augen viel zu schwachen Einsatz der Christen für eine "Kultur des Lebens von der natürlichen Empfängnis bis zum natürlichen Sterben". Aber all dies ist für ihn kein Grund zur Resignation oder gar zum Pessimismus. Im Gegenteil, er sieht auch im kirchlichen Leben hierzulande viele Hoffnungszeichen und neue Aufbrüche. "Vieles spricht dafür, dass sich Atheismus, Säkularismus und Postmoderne totlaufen", schrieb er in seinem letzten Bischofswort zur österlichen Bußzeit. Diese Entwicklung sei für Christen eine Ermutigung, täglich neu und noch entschiedener ihren Gottesglauben zu leben und zu bezeugen.

Weitere Informationen zu Bischof em. Dr. Anton Schlembach:

www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Lebensdaten und Initiativen:

www.bistum-speyer.de/2/bistum-speyer/leitung/bischof-em/lebensdaten/

Online-Präsentation der Bischofsworte anlässlich des 60-jährigen Priesterjubiläums:

www.bistumsarchiv-speyer.de (Menü „Publikationen“)

oder direkt unter

http://www.bistum-speyer.de/2/erziehung-schule-bildung/bistumsarchiv/publikationen/

Text: is; Foto: Klaus Landry

05.10.2016


Nacht der Barmherzigkeit lockte viele Besucher in den Speyerer Dom

KirchenraumJugendnacht spiegelte Vielfalt kirchlicher Gebetspraxis- Brüder aus Taizé zu Gast im Dom

Speyer-  Die „Nacht der Barmherzigkeit“ hat am vergangenen Samstag viele Menschen in den Speyerer Dom gelockt. Sie folgten der Einladung von Jugendlichen aus dem Bistum Speyer und Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Vom frühen Abend bis nach Mitternacht waren Mittelschiff und Apsis in warmes Licht getaucht. Der Orangeton erinnerte an den Kirchenraum von Taizé in Frankreich, wo sich jährlich tausende jungen Menschen treffen um gemeinsam zu leben und zu beten. Ein Höhepunkt der "Nacht der Barmherzigkeit" war sicher das Taizégebet, zu dem zwei Ordensbrüder aus Frankreich angereist waren. Sie brachten die Spiritualität des geistlichen Zentrums für Jugendliche aus aller Welt mit in die Speyerer Kathedrale. Der romanische Kirchenraum wurde von unzähligen Kerzen erhellt. Die einfachen Gesänge, für die Taizé berühmt ist, wurden von einem Chor von mehr als zweihundert meist jugendlichen Musikerinnen und Musikern interpretiert. Bruder Frank betonte in einer kurzen Ansprache, das eine Haltung der Barmherzigkeit Menschen verwandeln könne: „Wenn wir bedenken, dass Gott auch barmherzig ist, hilft uns das, anders an Gott zu denken. Unser Verhältnis zu Gott wird verwandelt. Auch unser Verhältnis zu anderen Menschen wird verwandelt“. Bruder Frank verband den Bericht seiner persönlichen Erfahrung einer das Denken und Handeln verändernden Hoffnung mit dem Wunsch, dass eine geistige Verbindung der Barmherzigkeit zwischen Taizé in Frankreich und den Menschen im Speyerer Dom erfahrbar werde: „Barmherzigkeit hilft uns, das Leben um uns herum mit mehr Hoffnung zu leben. Diese Hoffnung wir dadurch geweckt, dass wir andere treffen- zum Beispiel heute Abend. Das habe ich erlebt, als ich hier in der Kirche saß“, erklärte er. „Ich werde diese Erfahrung der Verwandlung mit nach Hause nach Taizé nehmen, und hoffe, dass auch Sie sie mit nach Hause zu Ihren Familien und Freunden nehmen.“

Bischof eröffnet Jugendnacht | Jugendverbände betonen Handeln aus Barmherzigkeit heraus

Chor/TaizégebetBischof Wiesemann hatte zuvor gemeinsam mit Pfarrer Carsten Leinhäuser die Nacht der Barmherzigkeit eröffnet. Der Speyerer Bischof machte deutlich, dass der barmherzige Blick auf die Mitmenschen dem Ausschluss Einzelner entgegenwirke. Er zitierte aus der berühmten Rede von Martin Luther King "I have a dream- Ich habe einen Traum" und betete für den Zusammenhalt der Menschen, unabhängig von Rasse, Nation oder Weltanschauung. 

Carsten Leinhäuser leitet die Abteilung Jugendseelsorge, die die Nacht im Dom verantwortete. Das Gebet sei die eine Seite der Barmherzigkeit, sagte er. Aus dem Gebet folge aber immer der Auftrag zu handeln: „Über Barmherzigkeit kann man reden - das ist die eine Sache. Konkret wird sie aber erst, wenn sie gelebt wird. Sie ist ganz eng mit unserem Handeln verknüpft. Als Christ handle ich, indem ich mich für andere Menschen engagiere - und indem ich für andere Menschen bete. Beides sind Wege, aktiv zu werden und barmherzig zu handeln. In der "Nacht der Barmherzigkeit" haben wir die Teilnehmer genau dazu eingeladen: Erst miteinander für Menschen zu beten, die in einer Notlage sind oder Schwierigkeiten haben, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Und dann auf Menschen im persönlichen Umfeld zu zugehen, die eine konkrete Unterstützung brauchen und ihnen diese anzubieten.“  Als Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Speyer warb er deshalb gemeinsam mit seiner BDKJ-Vorstandskollegin Lena Schmidt für das Projekt „Zukunftszeit“ des BDKJ. Mit „Zukunftszeit“ setzt der Dachverband der katholischen Kinder- und Jugendverbände im Vorfeld der Bundestagswahlen im kommenden Jahr ein Zeichen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und für Integration. Die Gäste im Dom konnten Vocalensemble CREATIVbereits während der „Nacht der Barmherzigkeit“ ein Zeichen setzen und die Fotobox nutzen, um sich mit ihrem Gesicht und Statement stark zu machen für ein buntes Land: „Wir finden: Zukunftszeit ist ein Ausdruck von Barmherzigkeit“, erklärte Lena Schmidt. „Wir wollen nicht, dass Menschen benachteiligt sind oder ausgeschlossen werden. Wir wollen das nicht, weil Gott so nicht ist und er uns einen klaren Auftrag gegeben hat, zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Das ist ganz unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder sonstigen Merkmalen.“

Viele Gebetsformen: Breites Angebot sorgt für Kommen und Gehen bis Mitternacht

Das gemeinsame Gebet in vielen Facetten war Kern der Jugendnacht im Dom. So wechselten die Angebote im Verlauf der Abends von Texten zu Liedern und von Tänzen zu Momenten der Stille. Wer kam, konnte im Mittelschiff Platz nehmen, zuschauen, mitsingen oder mitbeten. Das Vocalensemble CREATIV unter Leitung von Pia Knoll verzauberte die Besucherinnen und Besucher mit sanften, nachdenklichen Tönen, aber auch mit schwungvollen Neuen Geistlichen Liedern. Wer wollte, konnte im linken Seitenschiff des Domes mit einem Seelsorger ins Gespräch kommen und die Beichte, das Sakrament der Versöhnung, empfangen. Im rechten Seitenschiff erzählte die Fotoausstellung „Auf den Spuren von Mutter Teresa. Liebe leben. Leben teilen“ von Kalkutta, der Heimat der kürzlich heilig gesprochene Ordensfrau. Ihren Spuren ist der Wormser Fotograf Stefan Ahlers gefolgt. Die weltkirchliche Verbundenheit spielte während der "Nacht der Barmherzigkeit" eine besonders große Rolle. Das Hilfswerk Missio war zu TaizégebetGast und brachte mit der Tanzgruppe der Philippinischen Kulturgemeinschaft im Saarland das Land näher, das im Zentrum der diesjährigen Missio-Kampagne steht. Pater Kenneth Centeno, Vinzentiner von den Philippinen, lebt derzeit in München. In seinem Impulstext sagte er: „Die Barmherzigkeit Gottes ist eine Einladung zum neuen Leben, das eine neue Hoffnung schafft“. Diese bezog er ganz konkret auf die Lebensituation der Menschen hier und auf den Philippinen und spannte einen weiten gesellschaftlich- politischen Bogen von den Ängsten der Menschen in Deutschland bis hin zu den Folgen des Klimawandels.

Anbetung und Lobpreis waren ebenso Elemente der Nacht der Barmherzigkeit wie die abschließende Komplet, die jahrhundertealte Gebetskultur der Klöster in die Jugendnacht brachte. Jede Gebetsform zog andere Besucherinnen und Besucher in ihren Bann und so herrschte vom frühen Abend bis nach Mitternacht ein Kommen und Gehen im Dom. Mit der Komplet, die durch Neue Geistliche Lieder eine „Frischekur“ erfahren hatte, endete die "Nacht der Barmherzigkeit". 

Veranstaltet wurde die "Nacht der Barmherzigkeit" von der Abteilung Jugendseelsorge des Bischöflichen Ordinariates Speyer. Die Abteilung koordiniert bistumsweit die Seelsorge für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Der Dachverband Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Kooperationspartner der Abteilung Jugendseelsorge. Mehr: www.jugend-bistum-speyer.de  bdkj-speyer.de

Text: BDKJ Speyer; Foto: (c) Bistum Speyer / Klaus Landry

03.10.2016


Würdigung für kirchliches und caritatives Engagement

Alle Ausgezeichneten (von links nach rechts): Thorsten Reinartz, Alban Gutting, Schwester Ramona Thönnes, Hans Lenhart, Wilma Brock, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Franz Leidecker, Karl-Heinz Ebersold, Gertrud Engelbreit, Walter Rusch, Angela Henigin, Brigitte Dauer, Elisabeth Mertels Tochter, die stellvertretend die Auszeichnung annahm, Ute Dingenouts, Josefine Lederle, Karl Josef Koch. Es fehlen Agathe Schuck und Theodor Brunck.Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann verleiht Pirminius-Plakette an besonders engagierte Kirchenmitglieder aus der Diözese Speyer

Speyer- Würdigung für großes kirchliches und karitatives Engagement: Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat 17 Frauen und Männer aus der Diözese am Sonntag, 2. Oktober, im Priesterseminar St. German in Speyer die Pirminius-Plakette verliehen. Sie ist die höchste Auszeichnung der Diözese für besonderen ehrenamtlichen Einsatz für Pfarrei, Dekanat oder gar Diözese. Benannt ist die bischöfliche Ehrenplakette nach dem heiligen Abtbischof Pirminius. Er wirkte als Missionar im südwestdeutschen Raum und gründete das Kloster Hornbach, wo er im Jahr 753 starb. Der Ehrung vorausgegangen war das Pontifikalamt im Dom zum 955. Jahrestag der Weihe der romanischen Kathedrale.

Die Geehrten wurden von den Dekanatsräten sowie von Bischof Wiesemann für die Auszeichnung vorgeschlagen. Die neuen Träger der Pirminius-Plakette heißen Wilma Brock (St. Ingbert), Theodor Brunck (Bayerfeld-Steckweiler), Brigitte Dauer (Eußerthal), Ute Dingenouts (Maxdorf), Karl-Heinz Ebersold (Bexbach), Gertrud Engelbreit (Frankenthal), Alban Gutting (Lingenfeld), Angela Henigin (Hatzenbühl), Karl Josef Koch (Dahn), Josefine Lederle (Ruppertsecken), Franz Leidecker (Kaiserslautern), Hans Lenhart (Glan-Münchweiler), Elisabeth Mertel (Erlenbach), Thorsten Reinarzt (Trippstadt), Walter Rusch (Schopp), Agathe Schuck (Niedermoor) sowie Schwester Ramona Thönnes (Landau). Die Dekanate Bad Dürkheim und Ludwigshafen hatten keine Vorschläge eingereicht.

In seiner Laudatio verglich Bischof Wiesemann die Kirche mit einem Gebäude, sprach von einem „lebendigen Bau der Kirche“. Er betonte: „Die Kirche Jesu Christi ist kein totes Gebilde, sondern eine Lebenskirche.“ Er dankte den Frauen und Männern, denen er die Pirminius-Plakette überreichte. Sie seien diejenigen, die am Gebäude Kirche weiterbauen und es weiterentwickeln, kleine und große Aufgaben übernähmen. „Ich kann als Bischof nur meinen Kopf neigen und danke sagen.“ Einige Preisträger konnten aus gesundheitlichen Gründen die Auszeichnung am Sonntag nicht persönlich entgegennehmen. „Auch die heute Erkrankten erhalten die Ehrung“, versicherte der Bischof.

Die Preisträger der Pirminius-Plakette 2016:

Theodor Brunck aus Bayerfeld-Steckweiler (Pfarrei Hl. Franz von Assisi, Rockenhausen) konnte aus gesundheitlichen Gründen die Auszeichnung nicht entgegennehmen. Dekan Markus Horbach wird die Plakette und Urkunde überbringen, Bischof Wiesemann sprach Theodor Brunck seinen Dank aus: „Er war über viele Jahre ein zuverlässiger Ansprechpartner für alle Angelegenheiten, die die Kirche in Bayerfeld betreffen, gewesen.“ Der Nordpfälzer Bischof Karl-Heinz Wiesemann würdigt Josefine Lederle aus Ruppertsecken.unterstützt seit fast 60 Jahren das Bonifatiuswerk. Seit 1962 kümmert sich der heute 74-Jährige um Busse des Hilfswerks, wartet und pflegt sie. Seit vielen Jahrzehnten übernimmt Brunck Sonntag für Sonntag Fahrdienste und ermöglicht so, dass Gläubige aus den umliegenden Dörfern den Gottesdienst besuchen können. Daneben war Theodor Brunck über Jahrzehnte Mitglied und Vorsitzender im Pfarrgemeinderat, Mitglied im Verwaltungsrat und Lektor. Seit 40 Jahren übernimmt er den Sakristandienst in St. Josef Bayerfeld, führte ihn trotz schwerer gesundheitlicher Probleme weiter. Ebenso lange begleitet er die Aktion Dreikönigssingen.

Zahlreiche Aufgaben hat auch Josefine Lederle aus Ruppertsecken (Pfarrei Hl. Franz von Assisi, Rockenhausen) inne. Karl-Heinz Wiesemann würdigte die 63-Jährige für ihr vielfältiges Engagement. Als Mitglied und Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Ruppertsecken und inzwischen als Vorsitzende des Pfarreirats der neuen Pfarrei Hl. Franz von Assisi hat sie wichtige ehrenamtliche Aufgaben in der Pfarrei übernommen, ebenso im Liturgie- und Ökumeneausschuss. Aktiv ist Josefine Lederle in ihrer Pfarrei außerdem unter anderem bei der Sternsinger-Aktion, als Sakristanin und Kommunionshelferin. Seit zwölf Jahren ist sie als ehrenamtliche Betreuerin in verschiedenen Seniorenheimen im Donnersbergkreis unterwegs. Seit 15 Jahren liegt die katholische Erwachsenenbildung im Dekanat Donnersberg in Josefine Lederles Händen, was Bischof Wiesemann besonders hervorhob: „Sie haben etwas dazu getan, Bildung möglich zu machen, und haben durch verschiedenste Themen und Referenten Menschen Anregungen zum Leben aus dem Glauben gegeben.“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann überreicht Angela Henigin aus Hatzenbühl die Pirminius-Plakette. Rechts neben ihr der zweite Geehrte aus dem Dekanat Germersheim, Alban Gutting.Alban Gutting aus Lingenfeld (Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini, Germersheim) ist seit seiner Kindheit eng mit der Kirchengemeinde verbunden. „So fällt es schwer, all Ihre Ehrenämter zu benennen“, bekannte der Bischof. In den 1970er Jahren übernahm Gutting die Geschäftsführung des Elisabethenvereins, gliederte die pfarrliche Krankenpflege in die neue Ökumenische Sozialstation Germersheim-Lingenfeld ein. Bis heute ist er als Verwaltungsratsmitglied der Sozialstation tätig. Mit großem Engagement und Verantwortungsbewusstsein kümmerte sich Gutting um den Neubau eines Schwesternhauses der Niederbronner Schwestern, einer Kindertagesstätte und war viele Jahre Ansprechpartner für die Belange des Personals und der Gebäude. Als Lingenfelder Ortsbürgermeister – das Amt bekleidete er fast zwei Jahrzehnte – lag sein Augenmerk auf der guten Zusammenarbeit zwischen Orts- und Kirchengemeinde. Daneben ist der 78-Jährige Mitglied im Verwaltungsrat sowie seit 50 Jahren Sänger im Lingenfelder Kirchenchor.

Bischof Wiesemann würdigte Angela Henigin aus Hatzenbühl (Pfarrei Mariä Heimsuchung, Rheinzabern) für ihre „langjährigen und treuen Dienste in der Pfarrei“ und ihr „ausdauerndes und vom Glauben getragenes Engagement“. Die 77-Jährige ist Mitglied im Pfarreirat, sie ist Sakristanin, Kommunionhelferin und mitverantwortlich beim Kirchenputz und Kirchenschmuck. Lange Jahre war Angela Henigin vor Ort zuständig für die Caritas. „Durch die Verteilung religiöser Schriften haben Sie Kontakt mit vielen Gemeindemitgliedern, vor allen Dingen alten und kranken Menschen, mit denen Sie immer wieder über den Glauben ins Gespräch kommen und so Zeugnis Ihres tiefen Glaubens geben“, sagte der Bischof und hob ihre liebevolle Sorge um den Blumenschmuck an den Feldkreuzen rund um Hatzenbühl hervor. Dies sei Zeugnis der reichen christlichen Tradition der Pfalz.

Thorsten Reinartz aus Trippstadt (Pfarrei Maria Schutz, Kaiserslautern) ist seit vielen Jahren auf vielfältige Weise stark in seiner Pfarrei engagiert. Bischof Wiesemann verwies darauf, dass Reinartz vor über 20 Jahren die Kirchenband „Community“ gründete, die mit den geistlichen Gesängen in der heimischen Kirche und im Umland viele Menschen bewegt. Darüber hinaus ist das Engagement des 45-Jährigen vielfältig: Viele Jahre war er Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und hat nun den Vorsitz des Gemeindeausschusses von St. Josef inne. Hinzu kommt der Dienst als Lektor, Kommunionhelfer und Sakristan, die Vorbereitung von Wortgottesdiensten und Kinderchristmetten, die Organisation von Pfarrfesten und nicht zuletzt der Vorsitz im Elisabethenverein. „Manche Ehrenamtliche leisten einen Vollzeitjob“, zollte der Bischof Anerkennung.

Walter Rusch aus Schopp (Pfarrei Hl. Franz von Assisi, Queidersbach) ist seit 30 Jahren als Organist und Chorleiter ehrenamtlich tätig. Karl-Heinz Wiesemann wies auf Ruschs Kompositionen und Arrangements von Chorstimmen hin. „Dass Ihr Herz auch für die Ökumene schlägt“, sagte er dem 77-Jährigen, „können wir daran erkennen, dass Sie während der Krankheit Ihres protestantischen Pendants über einen längeren Zeitraum die Leitung des protestantischen Kirchenchores übernahmen.“ Neben seinem musikalischen Engagement ist Walter Rusch seit mehr als 40 Jahren im Verwaltungsrat tätig und über das normale Maß hinaus etwa bei der Erweiterung des Pfarrheims engagiert. Täglich schaute er auf der Baustelle vorbei. Wiesemann: „Für Ihre Pfarrei sind Sie ein stets verlässlicher Ansprechpartner und Helfer.“

Hans Lenhart aus Glan-Münchweiler (Pfarrei Hl. Remigius, Kusel) ist Gründungsmitglied im Kirchenchor, Mitorganisator und zuverlässiger Helfer bei allen kirchlichen Festen. Darüber hinaus arbeitet der 73-Jährige seit vielen Jahren im Verwaltungsrat der Pfarrei mit, ist seit neun Jahren der stellvertretende Vorsitzende und kümmert sich als Ansprechpartner um die Liegenschaften der Gemeinde St. Pirminius. „Als Verantwortlicher für die Kirchenrenovierung haben Sie mit Tatkraft die Baumaßnahmen begleitet. Auch sind Sie mitverantwortlich für die Kirchenreinigung und Pflege der kirchlichen Einrichtungen“, berichtete Bischof Wiesemann. Er bezeichnete Hans Lenhart als wertvolle Stütze der Pfarrei. Der Glan-Münchweilerer ist außerdem Mitglied im Führungskreis der Kolpingfamilie und organisiert und unterstützt Kirchenfeste.

Agathe Schuck aus Niedermoor (vormals Kusel / Pfarrei Hl. Remigius, Kusel) konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Verleihung teilnehmen. Die Ehrung wird vor Ort durch Dekan Rudolf Schlenkrich nachgeholt. Gewürdigt wurde die 73-Jährige für ihre langjährigen ehrenamtlichen Dienste in der Pfarrei. Sie wirkte als Sakristanin, Lektorin und Kommunionhelferin, war zuständig für den Kirchenschmuck, nahm sich der Messdiener und Sternsinger an. Sie ist Vorbeterin bei Fasten- und Rosenkranzandachten, hält das Totengebet und spendet die Krankenkommunion.

Brigitte Dauer aus Eußerthal überraschte den Bischof mit einem kleinen Geschenk. Es zeigt ihn in Eußerthal anlässlich der 750-Jahrfeier des Ortes.Brigitte Dauer aus Eußerthal (Pfarrei Hl. Elisabeth, Annweiler) prägte über 30 Jahre lang die Kirchenmusiktage. In der Pfarrei unterstützte die heute 80-Jährige eine Zeitlang Pfarrer Rinnert fürsorglich im Haushalt, übernahm das Schmücken der Kirche und war unter anderem bei Hochzeiten und Kommunionfeiern mit ihren Blumenschmuckideen gefragt. Lange Zeit war Brigitte Dauer Mitglied im Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat und pflegte die Gewänder der Messdiener. Brigitte Dauer hatte eine Überraschung für den Bischof mitgebracht: Sie überreichte ihm ein Foto, das ihn beim Fest zum 750. Jubiläum von Eußerthal zeigt.

Schwester Ramona Thönnes gehört den Mallersdorfer Schwestern an. Bischof Wiesemann unterstrich: „Mit dieser Ehrung sollen neben Ihnen auch stellvertretend alle Mallersdorfer Schwestern, die seit 125 Jahren in der Kindertagesstätte und Pfarrei Offenbach tätig waren und deren Ära mit Ihrer Pensionierung nun geendet hat, gewürdigt werden.“ Er bezeichnete Schwester Ramona als „eine Frau voller Tatkraft und Stärke“. „Über 30 Jahre waren Sie in Offenbach geradezu eine Institution.“ Die Liste ihrer Verdienste sei sehr lang, einen Aufzählung würde scheitern, erklärte der Bischof und ging dennoch auf einiges ein. Bis vor kurzem leitete Schwester Ramona die Kindertagesstätte Offenbach. „Sie scheuten keine Arbeit und hatten immer ein offenes Ohr für Sorgen, Nöte und Anliegen jeglicher Art“, erklärte Wiesemann. „Mit Charisma, Herz und Verstand haben Sie Ihre Arbeit ausgefüllt und sind dafür vielen Mitmenschen ein Vorbild geworden.“ Auch in der Pfarrei war Schwester Ramona präsent, brachte sich in viele Bereiche ein, unter anderem als Katechetin, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, im Sakristeidienst und beim Besuchsdienst.

Karl Josef Koch aus Dahn (Pfarrei Hl. Petrus, Dahn) ist laut Bischof Wiesemann „ein Allround-Talent“. Seit seiner Jugend bereichert der 62-Jährige das Gemeindeleben. Unter anderem war Koch Gruppenleiter der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), hatte 28 Jahre lang den Vorsitz des Pfarrgemeinderats St. Laurentius inne und leitet nun den Gemeindeausschuss. Die Sakristei liegt in seinen Händen und auch die Durchführung der Sternsingeraktion. Karl Josef Koch organisierte zahlreiche Zeltlager und Freizeiten, begleitete Baumaßnahmen in der Pfarrei, unter anderem die Renovierung des Jugendhauses, den Aufbau des Pater-Ingbert-Naab-Hauses.

Für Elisabeth Mertel aus Erlenbach (Pfarrei Hl. Petrus, Dahn) nahm ihre Tochter stellvertretend die Ehrung entgegen. „Es gibt immer wieder Menschen, ohne die eine Pfarrei für viele andere nicht denkbar ist“, sagte Bischof Wiesemann. „So ein Mensch ist Elisabeth Mertel.“ Die 75-Jährige nahm zahlreiche Aufgaben wahr: vom Dienst in der Sakristei über die Sorge um den Kirchenschmuck und die schöne Gestaltung des Fronleichnamsfestes, hin zur Gestaltung von Andachten, der Mitarbeit im Team des Gesprächskreises und bei Kranken-, und Geburtstagsbesuchen. Seit ihrer Jugend engagierte sich Elisabeth Mertel in ihrer Gemeinde. Wiesemann beeindruckte, dass sie auch nachdem sie schwer erkrankte, „zuverlässig und uneigennützig ihre Dienste der Gemeinde solange sie konnte, zur Verfügung stellte“.

Wilma Brock aus St. Ingbert (Pfarrei Hl. Ingobertus, St. Ingbert) nannte der Bischof „ein Urgestein der Pfarrei Hl. Ingobertus“, denn die 82-Jährige ist seit 53 in ihrer Gemeinde St. Josef engagiert und lang ist die Liste der Aufgaben, die sie in dieser Zeit übernommen hat. Wiesemann hob hervor, dass Wilma Brock über Jahrzehnte den Haushalt des Pfarrers führte und gleichzeitig zwei weitere Pfarrer betreute. Wilma Brock ist erste Vorsitzende des Pfarrhaushälterinnenkreises im Dekanat Saar-Pfalz und zweite Vorsitzende im Bistum Speyer. Seit 40 Jahren übernimmt die Saarländerin in der Kolpingfamilie ein Amt im Vorstand, beinahe ebenso lange ist sie Mitglied der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD), dort ebenfalls im Vorstand tätig. Sie ist langjähriges Mitglied im Pfarrgemeinderat, war viele Jahre Vorsitzende des Festausschusses und wirkt im Liturgie- und Caritasausschuss mit. Seit vier Jahrzehnten ist sie Sakristanin in St. Josef und St. Engelbert, seit 20 Jahren engagiert sie sich in der Sternsingeraktion.

Karl-Heinz Ebersold aus Bexbach (Pfarrei Hl. Nikolaus, Bexbach) ist laut Bischof Wiesemann „ein Organisationstalent und kompetenter und verständnisvoller Ansprechpartner der Gemeinde St. Martin“. Seit vielen Jahren organisiert Ebersold Konzerte für die Pfarrei, holte unter anderem die Münchner Sängerknaben in die Kirche. Als Sakristan kümmert sich der 80-Jährige seit knapp 20 Jahren um die Sakristei von St. Martin und außerdem um alle Dinge, die rund um die Pfarrkirche und das Pfarrheim anfallen. Bei Wind und Wetter begleitet er die Geistlichen zu Gottesdiensten und Beerdigungen in die Filialgemeinden Kleinottweiler und Niederbexbach. „Wie sehr Sie in der Pfarrei geschätzt werden, erkennt man daran, dass Messdiener und Sternsinger Sie liebevoll ‚Vater Ebersold‘ nennen“, sagte der Bischof. Daneben übernimmt Karl-Heinz Ebersold viele andere Aufgaben, ist Mitglied im Liturgie- und Organisationsausschuss und in der Männerschola sowie Boten-Verantwortlicher für den Gemeindebrief. Lange Jahre war er Mitglied im Pfarrgemeinderat St. Martin.

 Auch Ute Dingenouts aus Maxdorf (Pfarrei Hl. Antonius von Padua, Maxdorf) bringt sich seit vielen Jahrzehnten aktiv in der Pfarrei ein. Seit 40 Jahren ist sie in der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) Maxdorf engagiert und mit einer kurzen Unterbrechung seit 1979 deren Leiterin. Sie stellt regelmäßige KFD-Treffs auf die Beine und Spielenachmittage, Einkehrtage, religiöse Freizeiten, Literaturnachmittage, Vorträge und meditative Tanzabende. Die 76-Jährige unterstützte stark den Aufbau der Seniorenarbeit in der Pfarrei. Sie übernimmt Krankenbesuche, Kommunion- und Firmvorbereitungen und pflegt eine jahrelange Patenschaft für psychisch Kranke. „Besonders hervorheben möchte ich auch Ihren aktuell wichtigen Einsatz für Flüchtlinge in der Pfarrei“, betonte Bischof Wiesemann anlässlich der Verleihung der Pirminius-Plakette.

Gertrud Engelbreit aus Frankenthal (Pfarrei St. Dreifaltigkeit, Frankenthal) war mehr als 55 Jahre lang Kirchenrechnerin. „Für diese wichtige Aufgabe benötigt man eine verlässliche, engagierte und gut mit Zahlen umzugehen verstehende Person“, erklärte Wiesemann. „Die Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit hatte in Ihnen eine solche Person gefunden.“ Der Bischof lobte Gertrud Engelbreits große Gründlichkeit, Zuverlässigkeit und Hingabe für diese Aufgabe. In ihrer Position als Kirchenrechnerin war die heute 91-Jährige unter anderem für den Bau der Frankenthaler Kirche St. Paul im Jahr 1967 mitverantwortlich. Die Vorderpfälzerin wachte zudem als Kassenwartin über die Finanzen der Kolpingfamilie.

Franz Leidecker (rechts) war sechs Jahre lang der Missbrauchsbeauftragte des Bistums. Auf Vorschlag von Bischof Wiesemann wurde Leidecker mit der Pirminius-Plakette geehrt.Auf Vorschlag des Bischofs wurde Franz Leidecker aus Kaiserslautern mit der Pirminius-Plakette geehrt für „ein Engagement in einem besonders wichtigen, aber auch schmerzlichen Bereich des kirchlichen Lebens“, wie Wiesemann erklärte. Bis Ende September hatte Leidecker das Amt des Missbrauchsbeauftragten des Bistums Speyer ausgeübt. Am 1. Oktober hat Ansgar Schreiner, Direktor des Amtsgerichts Ludwigshafen, diese Aufgabe übernommen. Franz Leidecker war bis 2011 als leitender Kriminaldirektor und stellvertretender Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen tätig. Vor sechs Jahren hatte er der Diözese seinen Dienst angeboten und sich bereiterklärt, als Ansprechpartner bei Fällen von sexuellem Missbrauch zur Verfügung zu stehen – zu jener Zeit, als die kirchlichen Missbrauchsfälle fast täglich in den Medien thematisiert wurden. Tag und Nacht sei Leidecker telefonisch erreichbar gewesen. Der Bischof bescheinigte Leidecker Verantwortungsbewusstsein und Diskretion, großen juristischen Sachverstand und ein starkes Maß an Einfühlungsvermögen. „Ihre unabhängige Stellung, aber auch Ihre souveräne Art haben Sie für alle Seiten zu einem vertrauenswürdigen Ansprechpartner gemacht. Wir schulden Ihnen Dank.“, würdigte Bischof Wiesemann die Verdienste Leideckers.“Ihrer Einschätzung der Situation und Ihren Vorschlägen zur finanziellen Anerkennung des Leids, die Sie auf Grund der genauen Kenntnis der Situation abgegeben haben, konnten wir als Diözese ohne Einschränkung folgen.“

Text und Fotos: Yvette Wagner

03.10.2016


Stabwechsel im Amt des Missbrauchsbeauftragten

v.l.: Sybille Jatzko, Franz Leidecker, Generalvikar Dr. Franz Jung und den neuen Missbrauchsbeauftragten Ansgar Schreiner bei der v.l.: Sybille Jatzko, Franz Leidecker, Generalvikar Dr. Franz Jung und den neuen Missbrauchsbeauftragten Ansgar Schreiner bei der "Amtsübergabe"

Franz Leidecker übergibt Aufgabe an Ansgar Schreiner aus Limburgerhof – Auch Sybille Jatzko beendet Tätigkeit, Nachfolgerin wird aktuell gesucht

Speyer-  Das Amt des Missbrauchsbeauftragten des Bistums Speyer geht in neue Hände über. Zum 1. Oktober gibt der bisherige Missbrauchsbeauftragte Franz Leidecker aus Kaiserslautern die Aufgabe an Ansgar Schreiner aus Limburgerhof weiter. Auch Sybille Jatzko, seit 2013 zweite Missbrauchsbeauftragte des Bistums Speyer, beendet ihre Tätigkeit. Das Bistum Speyer sucht für sie aktuell eine Nachfolgerin.

Franz Leidecker, der bis zum Jahr 2011 als leitender Kriminaldirektor und stellvertretender Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen tätig war, hat das Amt des Missbrauchsbeauftragten im Jahr 2010 übernommen. „Wir sind Herrn Leidecker für die kompetente Art und Weise, wie er diese verantwortungsvolle Aufgabe in den letzten Jahren ausgeübt hat, sehr dankbar“, würdigte Generalvikar Dr. Franz Jung seinen Einsatz. Sein Nachfolger wird Ansgar Schreiner, Direktor des Amtsgerichts Ludwigshafen. Er wohnt in Limburgerhof und ist dort auch kirchlich engagiert, zum Beispiel als Organist bei den Gottesdiensten. Generalvikar Jung überreichte ihm am Freitag offiziell die Ernennungsurkunde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Ansgar Schreiner, neuer Missbrauchsbeauftragter im Bistum SpeyerSybille Jatzko, Psychotherapeutin aus Krickenbach bei Kaiserslautern mit langjährigen Erfahrungen in der Begleitung traumatisierter Betroffener, hatte die Aufgabe als zweite Ansprechpartnerin für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger im Bistum Speyer im Oktober 2013 übernommen. „Sybille Jatzko hat sich mit viel Erfahrung und Herzblut eingebracht“, dankte Generalvikar Jung auch ihr. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte in der überarbeiteten Fassung der Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch 2013 festgelegt, dass in einer Diözese mindestens zwei Ansprechpartner für Missbrauchsopfer und wenn möglich eine Frau und ein Mann benannt werden sollen. Sie stehen Hilfesuchenden in allen Fällen sexuellen Missbrauchs zur Verfügung.

Durch eigene Nachforschungen oder Anzeigen von außen wurden seit der Einführung der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2010 insgesamt 63 Verdachtsfälle im Bistum Speyer untersucht. Auch wenn nicht alle Fälle aufgeklärt werden konnten - häufig waren die Beschuldigten bereits verstorben - so hat das Bistum Speyer dennoch in 31 Fällen finanzielle Leistungen in Anerkennung des Leids der Betroffenen übernommen. Die Summe der Leistungen beträgt 229.000 Euro. In drei Fällen wurden Tatverdächtige strafrechtlich verurteilt. Vier weitere Verfahren sind bei der Staatsanwaltschaft anhängig, die meisten Fälle sind jedoch strafrechtlich verjährt. Seit dem Jahr 2010 wurden neun Verdachtsfälle angezeigt, aktuell werden zwei Fälle untersucht.

Seit dem Jahr 2011 überprüft das Bistum Speyer die Führungszeugnisse von allen hauptamtlichen Mitarbeitern und seit dem Jahr 2014 auch von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die im Feld der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind. Das Bistum hat sich vor sechs Jahren eine Präventionsordnung geben und einen Präventionsbeauftragten eingesetzt. Alle Mitarbeiter in der Seelsorge und alle Lehrkräfte katholischer Schulen haben seitdem an Schulungen zur Prävention von sexuellem Missbrauch teilgenommen. Darüber hinaus wurden 15 Lehrerinnen und Lehrer an katholischen Schulen zu Fachkräften für Präventionsmaßnahmen ausgebildet. Für die Jugendarbeit hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend einen eigenen Verhaltenskodex ausgearbeitet und eigene Broschüren und Arbeitsmaterialien veröffentlicht.

Weitere Informationen zum Thema Hilfe bei sexuellem Missbrauch:

http://www.bistum-speyer.de/2/rat-und-hilfe/hilfe-bei-sexuellem-missbrauch/

Weitere Informationen zum Thema Prävention:

http://www.bistum-speyer.de/2/rat-und-hilfe/praevention-von-sexuellem-missbrauch/

Text und Foto: is

01.10.2016


Interreligiöses Gebet als Zeichen gegenseitigen Respekts

Vier Religionen und fünf christliche Konfessionen beteten- jeder in der seiner Religion entsprechenden Weise – um Frieden und Gewaltlosigkeit und für eine respektvolle Aufnahme von geflüchteten Menschen. Vier Religionen und fünf christliche Konfessionen beteten- jeder in der seiner Religion entsprechenden Weise – um Frieden und Gewaltlosigkeit und für eine respektvolle Aufnahme von geflüchteten Menschen.

Gemeinsame Feier zum Tag des Flüchtlings

Ludwigshafen- (is). Rund 150 Menschen fanden sich am Vorabend des Internationalen Tages des Flüchtlings innerhalb der Interkulturellen Woche vor dem Rathauscenter zu einer multireligiösen Gebetsfeier ein. Dekan Alban Meißner und Dekanin Barbara Kohlstruck erinnerten zu Beginn der Feier daran, dass die Religionen nicht Ursache für Krieg, Unfrieden und Probleme sind, sondern deren Lösung, da alle Religionen für den Frieden stehen.

Es wurde eine eindrucksvolle Feier, zu der vier Religionen und fünf christliche Konfessionen beitrugen. Musikalisch umrahmt wurde sie von der Kaiserslauterner Musikgruppe Shaian, die seit März zusammen Musik macht und in sich ebenfalls verschiedene Kulturen, Religionen und auch Musikstile vereint.

Mit einem Schriftwort und einen Bekenntnisgebet eröffneten Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Gebetsfeier. Von christlicher Seite schlossen sich ein Friedensgebet, ein Lobpreis und ein Bittgebet an. Vertreter der eritreisch-orthodoxen sowie der griechisch-orthodoxen Gemeinde sprachen ihre Gebete auch in ihrer Heimatsprache. Desgleichen bestand der sunnitisch-muslimische Beitrag aus einer Koranrezitation, die auf deutsch und arabisch vorgetragen wurde, ebenso wie der buddhistische Beitrag in deutsch und sanskrit gehalten wurde. Auch die alevitische Gemeinde war mit einem Gebet vertreten.

Zum Ende der Gebetsfeier baten Dekanin Kohlstruck und Dekan Meißner die Teilnehmer, den Friedensgruß zu tauschen – durch einen Händedruck, eine Umarmung oder ein freundliches Lächeln. Auch damit wurde die Veranstaltung zu einem deutlichen Zeichen des gegenseitigen Respekts. Viele Teilnehmer blieben im Anschluss noch zum Austausch beieinander.

Text: Brigitte Deiters/Fotos: Horst Heib

30.09.2016


Sabine Eichhorn-Krämer zur neuen Vorsitzenden gewählt

Führungswechsel bei der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen des Bistums Speyer

Speyer- Die Diözesane Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG-MAV) des Bistums Speyer wählte in ihrer Mitgliederversammlung am 22.September 2016 in Kirkel Sabine Eichhorn –Krämer zur neuen Vorsitzenden der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der MAV (DiAG-MAV).

Der bisherige, langjährige Vorsitzende Wolfgang Schmidt wurde zum neuen Stellvertreter gewählt.

Die Mitarbeitervertretungen haben in kirchlichen Einrichtungen die Aufgaben, die denen eines Betriebs- oder Personalrats entsprechen.

Alle 134 Mitarbeitervertretungen des Bistums schließen sich in der  DiAG-MAV zusammen.

Diese berät ihre Mitglieder in allen Angelegenheiten des Arbeitsrechts und vertritt die Interessen der ca. 15.000 Beschäftigten gegenüber der Bistumsleitung.

Text und Foto: Bistum Speyer, Presse

24.09.2016


Gerechtigkeit als gesellschaftliche Herausforderung

Die Vertreterinnen und Vertreter von Frauen- und Gleichstellungsreferaten in den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland tagen zurzeit in Speyer. Links im Bild Kirchenpräsident Christian Schad, daneben die Gleichstellungsbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst.

Vertreterinnen evangelischer Gleichstellungsstellen tagen in Speyer

Speyer- (lk). Welche Bedeutung hat die evangelische Gleichstellungsarbeit für Kirche und Gesellschaft? Wie muss sie auf gesellschaftliche, politische und persönliche Herausforderungen von Frauen und Männern reagieren, die sich auch innerhalb der Kirche in Haupt-, Ehren- und Nebenamt stellen? Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich die Vertreterinnen von Frauen- und Gleichstellungsreferaten in den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei ihrer in Speyer stattfindenden Konferenz. Zur Eröffnung der Tagung am Montag im Landeskirchenrat unterstrich die Gleichstellungsbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst, dass die Arbeit der Beauftragten für Geschlechter- und Chancengerechtigkeit in der Mitte der Kirche angekommen sei. Vielfältige Projekte unterstützten diese vor Ort ebenso wie auf den unterschiedlichen Ebenen der Kirchenleitungsgremien, sagte Spitz-Jöst.

„Uns geht es darum, Strukturen zu entwickeln, die den Lebenswirklichkeiten von Männern und Frauen entsprechen und ihnen ein angemessenes Feld für Engagement eröffnen“, so Spitz-Jöst zu den Zielen der Konferenz. An den pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad, der auch Vorsitzender der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK) ist, richteten die rund zwanzig Tagungsteilnehmerinnen die Erwartung, dass Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung auf allen kirchlichen Ebenen selbstverständlich sein müssen.

Kirchenpräsident Christian Schad verwies auf die Bündelung der Aufgaben von Gleichstellungs- und Familienfragen in einem Referat der Kirchenleitung. Damit gerieten Chancengleichheit und Gleichstellung beider Geschlechter, die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie die Stärkung und Unterstützung der Familien besser in den Blick. Dies gelte zum Beispiel für die mittlere Altersgruppe der Ende 20- bis Mitte 40-Jährigen, die sich in der „rush hour des Lebens“ den Herausforderungen von Berufseinstieg und Karriere ebenso stellen müssten wie der Erziehung der Kinder und der Betreuung pflegebedürftiger Eltern. Die Aufgaben dürften nicht zu Lasten eines Partners in einer Ehe oder Lebenspartnerschaft gehen, erklärte Schad.

Thematische Schwerpunkte der Konferenz sind u.a. die Aufarbeitung der Geschichte der Frauenordination, die sich erst seit 1992 in allen Landeskirchen durchgesetzt hat, sowie die Analyse des Verhältnisses von Männern und Frauen in Leitungspositionen der evangelischen Kirche. Zudem geht es um die Vorbereitung einer Tagung am 5. Dezember 2016 in Hamburg, die sich mit „Besorgnis erregenden Entwicklungen“ zum Thema Geschlechtergerechtigkeit beschäftigt. „Erschreckend“ sind aus Sicht der EKD-Gleichstellungsbeauftragten vor allem die Zunahme von Diffamierungen und der Ton im Netz.

Fragen zur Gleichstellung werden auch im Reformationsjahr 2017 der Evangelischen Kirche in Deutschland thematisiert. So ist u.a. eine Themenwoche „Familie, Lebensformen und Gender“ vom 9. bis 14. August in Wittenberg unter der Verantwortung der Frauen- und Männerarbeit der EKD geplant. Die Konferenz steuere hierzu unter dem Titel „g-code“ abrufbare Hörbeiträge zum Thema Gerechtigkeit und Gleichstellung bei, erklärt Spitz-Jöst.

Die „Konferenz der Arbeitsgemeinschaft der Frauenreferate und Gleichstellungsstellen in den Gliedkirchen der EKD“ gibt es seit 1992. Sie dient dem Erfahrungs- und Informationsaustausch sowie der gemeinsamen Bearbeitung von Problemen, mit denen alle Frauen- und Genderreferate gleichermaßen konfrontiert sind. Die Geschäftsführung für die Konferenz liegt im Referat für Chancengerechtigkeit der EKD.

Hinweis: Die Konferenz der Arbeitsgemeinschaft der Frauenreferate/Gleichstellungsstellen in den Gliedkirchen der EKD findet vom 19. bis 21 September im Landeskirchenrat in Speyer, Domplatz 5, statt. Ansprechpartnerin ist die Gleichstellungsbeauftragte der Landeskirche, Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst, Telefon 06232/667-242, E-Mail: belinda.spitz-joest@landeskirchenrat.evkirchepfalz.de. Mehr zum Thema: www.ekd.de/chancengerechtigkeit.

20.09.2016


Wie Habakuk seine Schafe per WhatsApp hütet

Neue Adventsaktion für Kindertagesstätten, Pfarreien und Familien im Bistum Speyer

Speyer- (is). Habakuk ist ein alter Hirte aus Bethlehem, der immer dann gefragt ist, wenn ein Schaf krank, verloren, fremd oder ängstlich ist. Seine Geschichten sind der Rahmen für eine neue Adventsaktion im Bistum Speyer. Die Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen lädt Kindertagesstätten, Familien, Gemeinden dazu ein, sich mit Habakuk durch den Advent führen zu lassen und diese Zeit bis zum Weihnachtsfest ganz besonders zu gestalten.

Auf der Internetseite www.aktionsseite-kita.de sind dazu ab sofort Geschichten, Lieder, Gottesdienstvorschläge, Videos und viele Ideen zur Gestaltung der Advents- und Weihnachtszeit zu finden. Das Besondere: Wer möchte, kann sich die Geschichten von Habakuk und seinen Schafe, Impulse und Ideen dazu auch per WhatsApp direkt auf sein Smartphone schicken lassen. Die Anmeldung dazu läuft über die Aktionsseite.

„Wir möchten damit Eltern, Großeltern und allen Interessierten die Möglichkeit geben, ganz unkompliziert mit zu verfolgen, was Habakuk in seinem Stall erlebt. Es soll einen Anstoß dazu geben, gemeinsam mit Kindern, Enkeln, ins Gespräch zu kommen und so die Adventszeit besonders zu gestalten“, erklärt Herbert Adam, Referent für Seelsorge in Kindertagesstätten. Kooperationspartner bei der Aktion ist die Netzgemeinde Da_Zwischen in der Diözese Speyer, die auf Facebook, Instagram, Twitter präsent ist und jede Woche regelmäßig spirituelle Impulse über WhatsApp an ihre Mitglieder verschickt.

Weitere Informationen:

www.aktionsseite-kita.de

17.09.2016


Medienzentrale Bistum Speyer mit neuem Angebot online

Speyer- Der Medienverleih des Bistums Speyer wurde in den vergangenen Monaten neu organisiert, um Synergien mit den Angeboten von AVMZ und medien.rlp im gemeinsamen Medienverleih Mainz optimal zu nutzen. Ab sofort steht das umfangreiche Serviceangebot der Medienzentrale Speyer (MZSP) unter www.medienzentrale-speyer.de allen Interessenten im gesamten Bistum Speyer zur Verfügung. Auf der Homepage können Sie den Newsletter abonnieren, der jeweils über neue Angebote von aktuellen Kinderfilmen und didaktischen DVDs für die Schule und Spiel- und Dokumentarfilmen für Erwachsenenbildung und Katechese informiert.

Die MZSP stellt eigene Medien im Verleih bereit, nutzt die Gemeinschaftsangebote der AVMZ, ergänzt die Angebote der Religionspädagogischen Arbeitsstellen und vermittelt Medien von Partnereinrichtungen im außerkirchlichen Bereich. Sie trägt damit zur Vernetzung aller verfügbaren Angebote an didaktischen AV-Medien für Nutzer im Bistum Speyer bei.

Auf der Homepage www.medienzentrale-speyer.de können Sie sich über das Verleihangebot der Medienzentrale Speyer und ihrer Verleihpartner AVMZ und medien.rlp - Institut für Medien und Pädagogik e.V. informieren und in der gemeinsamen Datenbank gezielt nach Titeln suchen. Medien-Bestellungen sind direkt über den Online-Katalog oder telefonisch beim zentralen Verleih in Mainz möglich (06131 28788-20, -21 und -22). Unter diesen Nummern beraten wir Sie auch gerne bei allen Fragen zu unserem Verleih und zur nichtgewerblichen Medienarbeit. Sollte ein von Ihnen gesuchter Film nicht in unserem Verleihangebot vorhanden sein, recherchieren wir für Sie gerne die Möglichkeiten, den gewünschten Titel in der schulischen oder außerschulischen Bildungsarbeit, im Bereich der Katechese oder der Erwachsenenbildung einsetzen zu können.

Neben dem DVD-Verleih steht Nutzern aus dem Bistum Speyer eine große Auswahl an Online-Medien im Medienportal der AVMZ zur Verfügung. Diese sind mit den erforderlichen Rechten für die Vorführung in der Bildungsarbeit ausgestattet und können mit wenigen Klicks aus dem Medienportal auf Ihren Rechner heruntergeladen werden. Einen entsprechenden Link finden Sie auf der Website der Medienzentrale Speyer.

Text: Bistum Speyer, Presse

16.09.2016


Florian Gärtner wird neuer Pfarrer für Weltmission und Ökumene

Partnerschaftsarbeit und interkulturelle Vernetzung im Blick – Nachfolger von Marianne Wagner

Speyer (lk). Florian Gärtner wird neuer Pfarrer für Weltmission und Ökumene in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Das hat die Kirchenregierung am Mittwoch in Speyer beschlossen. Der 40-Jährige ist seit 2011 Referent im Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) der Landeskirche und war zuvor Pfarrer in der Protestantischen Kirchengemeinde Herxheim bei Landau.

Gärtner wird Nachfolger von Marianne Wagner, die seit 1. September als Oberkirchenrätin in Speyer tätig ist. Der in Grünstadt geborene Gärtner hat in Heidelberg, Tübingen und Port Elisabeth (Südafrika) Theologie studiert und ein Masterstudium „Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen“ absolviert. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Im MÖD der Evangelischen Kirche der Pfalz sind das Pfarramt für Volksmission und das Pfarramt für Weltmission und Ökumene vereint. Zum Arbeitsbereich Weltmission und Ökumene gehört die Partnerschaftsarbeit mit den Kirchen in Bolivien, Ghana, Korea und Papua. Innerhalb der Landeskirche sollen Kirchengemeinden und Gruppen für die weltweite Dimension christlichen Glaubens sensibilisiert und motiviert werden, sich gemeinsam mit anderen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Der Sitz des MÖD ist in Landau.

Foto: Privat

16.09.2016


Den christlichen Glauben kennenlernen

Kurs-Heft für Menschen anderer Sprache und Herkunft erschienen

Speyer-  „Christlicher Glaube im Gespräch“ – so lautet der Titel eines Glaubenskurses, der sich speziell an Menschen wendet, die in den vergangenen Jahren aus arabisch- und persischsprachigen Ländern in die Bundesrepublik gekommen sind. Das hat der Beauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz für Christen anderer Sprache und Herkunft, Pfarrer Arne Dembek, in Speyer mitgeteilt. Das Kursheft ist ab sofort erhältlich. Mit der Publikation sei man dem Wunsch von Kirchengemeinden nachgekommen, die entsprechende Kursangebote durchführen wollen.

Kirchengemeinden und viele ehrenamtlich Tätige engagieren sich nach Auskunft von Dembek in der Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen. Dabei erlebten sie, dass viele der Flüchtlinge Kontakt zu Kirchengemeinden finden, den Gottesdienst besuchen oder die Taufe erbitten. „Der Glaubenskurs will helfen, gemeinsam mit Menschen aus dem arabisch-persischen Sprachraum den christlichen Glauben kennenzulernen“, sagt Dembek.

Ziel des Glaubenskurses sei es, „Menschen aus anderen Kulturkreisen, die sich für unseren Glauben interessieren, verständliche und verlässliche Informationen zu geben“, sagt der pfälzische Beauftragte, der den Kurs im Auftrag der Landeskirche gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Baden entwickelt hat. „Es geht nicht darum, Angehörige anderer Religionen zu missionieren, sondern darum, Zeugnis für unseren Glauben zu geben, wenn wir danach gefragt werden“, so Dembek.

Der Kurs umfasst neun Einheiten wie zum Beispiel „Christen in Deutschland“, „Jesus – sein Leben und seine Botschaft“, „Der Gottesdienst“ und besteht aus einem gedruckten Teilnehmer-Heft (Deutsch-Englisch-Arabisch und Deutsch-Englisch-Persisch) und einer Homepage mit Kurseinheiten und zusätzlichem Material, das unter www.interkulturellerglaubenskurs.de zu finden ist. Die Druckversion ist ab sofort im E-Shop (http://shop.ekiba.de) der badischen Landeskirche erhältlich und kostet pro Stück 4 Euro (52 Seiten, dreisprachig). Staffelpreise werden für größere Bestellungen angeboten. lk

15.09.2016


Die Reformation begreifbar machen

Historischer Roman von Michael Landgraf spielt vor allem in der Pfalz

Neustadt/Speyer-  Der neue Roman „Der Protestant“ des Neustadter Autors Michael Landgraf beleuchtet die Zeit der Reformation in den Jahren 1500 bis 1529. Auf 420 Seiten beschreibt das Buch die Ereignisse vor allem im süddeutschen Raum, aber auch in der Schweiz und im Elsass und ist ein schriftstellerischer Beitrag zum bevorstehenden Reformationsjubiläum 2017.

Michael Landgraf legt die gesellschaftlichen Entwicklungen zu Beginn des 16. Jahrhunderts dar, die überhaupt erst zur Reformation führen konnten. Durch die Bezüge zum Reichstag in Worms (1521), zu der Person des Franz von Sickingen und der Burg Nanstein in Landstuhl sowie der Protestation in Speyer (1529) setzt der historische Roman mehrere lokale Akzente in der Pfalz und angrenzenden Regionen.

Der fiktive Protagonist Jakob Ziegler, ein Lateinschüler aus Neustadt an der Weinstraße, führt den Leser durch das Buch. Durch Zieglers Reisen und Begegnungen mit Humanisten, Priestern, aber auch mit Martin Luther und Philipp Melanchthon macht der Autor die Reformation begreifbar und schlüsselt zentrale Begriffe des Christentums dieser Zeit auf.

Der Schriftsteller und Theologe Michael Landgraf stammt aus Ludwigshafen und lebt in Neustadt an der Weinstraße. Der Leiter des dortigen Religionspädagogischen Zentrums ist Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller Rheinland-Pfalz und hat bereits mehrere religionspädagogische Bücher zur Reformation veröffentlicht.

Hinweis: „Der Protestant“ ist im Wellhöfer Verlag Mannheim erschienen und mit zahlreichen zeitgenössischen Holzschnitten ausgestaltet. Das Taschenbuch ist zum Preis von 14,95 Euro im Buchhandel erhältlich. Text und Foto: lk

14.09.2016


Segnung der neuen Unterrichtsorgel

Domkapitular Franz Vogelgesang bei der Segnung des Instruments. Domkapitular Franz Vogelgesang bei der Segnung des Instruments.

Instrument wurde in Frankreich gebaut und ermöglicht die Erarbeitung von einem Großteil der Orgelliteratur – Feierstunde des Bischöflichen Kirchenmusikalischen Instituts mit Domkapitular Franz Vogelgesang

Speyer-  Im Rahmen einer kleinen Feier wurde die neue Unterrichtsorgel im Bischöflichen Kirchenmusikalischen Institut gesegnet. „Wir sind als Menschen gerufen, in den Lobpreis Gottes einzustimmen. Die Musik gehört zu der Weise, wie wir Gottes Liebe empfangen und weitergeben“, betonte Domkapitular Franz Vogelgesang, der die Segnung des Instruments vollzog.

„Bei einer Orgelweihe wird nicht das Instrument gesegnet, also nicht die Pfeifen, die Tasten und das Holz, sondern die Menschen, die daran üben, um mit dem Orgelspiel in den Gottesdiensten dem großen Ganzen des Volkes Gottes zu dienen“, machte Vogelgesang deutlich. Ein guter Gottesdienst müsse so gestaltet sein, dass bei den Menschen etwas in Schwingung kommt. „Die Musik soll die Menschen anrühren und den festlichen Charakter des Gottesdienstes unterstreichen.“ Die Dommusik und die Kirchenmusik des Bistums gingen im Haus der Kirchenmusik im Speyerer Hasenpfuhl eine gute Verbindung ein. „In diesem Haus tönt beinahe aus jeder Ritze Musik“, brachte er seine Freude über das neue Instrument zum Ausdruck. Diözesankirchenmusikdirektor Markus Eichenlaub und die Dozenten des Bischöflichen Kirchenmusikalischen Instituts ließen zur Segensfeier im Haus der Kirchenmusik verschiedene Orgelwerke erklingen.

Die neue Unterrichtsorgel wurde von der Orgelbau-Werkstatt Koenig aus Sarre-Union im nördlichen Elsass erbaut. Yves Koenig führt den durch seinen Vater im Jahr 1945 gegründeten Betrieb in zweiter Generation. Die Orgelbau-Werkstatt Koenig verwirklicht Neubauten, von der Hausorgel bis zur Kirchen- und Konzertorgel, und führt Restaurierungen durch.

Das Instrument hat 17 Register auf drei Manualen und Pedal und ermöglicht so die Erarbeitung und Darstellung von einem Großteil der Orgelliteratur. Die Orgel dient dem Unterricht, Schülervorspielen und Prüfungen. Sie ist mit ihrem geschmackvollen, schlichten Äußeren, das von einem Acht-Fuß-Zinn-Prospekt und einem Gehäuse aus Roteiche bestimmt wird, das Schmuckstück im nüchternen Unterrichtsraum.

Die Anschaffung war möglich, da am vorherigen Standort des Bischöflichen Kirchenmusikalischen Instituts in der Oberen Langgasse vier Orgeln verkauft wurden, die allesamt überarbeitsbedürftig waren, darunter drei kleine Übeorgeln. Die bisherige Konzertorgel der Werkstatt Beckerath (Baujahr 1980) mit 35 Registern war zu groß für den Umzug in das neue Gebäude und musste ebenfalls verkauft werden. Sie steht jetzt in einer katholischen Kirche in Manderscheid in der Eifel. In den neuen Räumen im Haus der Kirchenmusik stehen anstatt vier nun nur noch zwei Unterrichtsorgeln. Ein gebrauchtes kleineres Instrument konnte letztes Jahr aufgestellt werden. Text und Foto: is

08.09.2016


Pfarrer müssen keine Einzelkämpfer sein

v.l.: Pfarrer Thomas Jakubowski, Oberkirchenrätin Mariann Wagner, die Vikarinnen und Vikare Hildrun Mittelstädt, Katharina Küttner, Vera Ettinger, Jasmin Coenen, Simon Krug, Marcel Spitz, Lorenzo Cassolla sowie Kirchenpräsident Christian Schad. Nicht auf dem Foto ist Francesca Brand. v.l.: Pfarrer Thomas Jakubowski, Oberkirchenrätin Mariann Wagner, die Vikarinnen und Vikare Hildrun Mittelstädt, Katharina Küttner, Vera Ettinger, Jasmin Coenen, Simon Krug, Marcel Spitz, Lorenzo Cassolla sowie Kirchenpräsident Christian Schad. Nicht auf dem Foto ist Francesca Brand.

Oberkirchenrätin Marianne Wagner überreicht neuen Vikaren die Ernennungsurkunden

Speyer- Acht Theologinnen und Theologen bereiten sich ab Ende September auf den Pfarrdienst in der Evangelischen Kirche der Pfalz vor. Oberkirchenrätin Marianne Wagner hat den Vikaren am Mittwoch im Landeskirchenrat in Speyer die Ernennungsurkunden überreicht. „Wir haben etwas gemeinsam: Für uns beginnt ein neuer Dienst, ein neuer Lebensabschnitt. Schön, dass Sie sich darauf einlassen“, sagte Wagner, die seit 1. September die neue Personaldezernentin der pfälzischen Landeskirche ist. Den künftigen Pfarrerinnen und Pfarrern legte sie ans Herz, den Menschen in ihrer neuen Umgebung mit Offenheit zu begegnen, mit ihnen Stärken, aber auch Schwächen zu teilen. Pfarrer müssten keine „Einzelkämpfer“ sein, betonte Wagner. Vielmehr sei es wichtig, „nicht nur auf sich selbst zu schauen“ und sich einem falschen Leistungsdruck entziehen zu können.

„Sie sind uns ein reicher und willkommener Schatz“, machte Kirchenpräsident Christian Schad den Vikaren Mut, im gegenseitigen Austausch und im Dialog mit Gott Geborgenheit und Halt zu finden. Dabei seien die Bibel und das Gebet „die Quelle, aus der wir Kraft schöpfen können“. Anfechtungen und Zweifel, so Schad weiter, gehörten zum Glauben hinzu: „Sich ihnen zu stellen, hat mit Ehrlichkeit sich selbst und Gott gegenüber zu tun“, sagte der Kirchenpräsident und bestätigte damit die Vikare auf ihrem Weg, zu glaubhaften Zeugen der Christusbotschaft in Kirche und Gesellschaft zu werden. Der Kirchenpräsident freute sich über den „relativ großen Kurs“, mit dem er auch in Zukunft das Gespräch und den gegenseitigen Austausch suchen werde. Er bezeichnete es als große Chance, dass die Ausbildungszeit der neuen Vikarinnen und Vikare in die Zeit des Reformationsjubiläums 2017 falle.

Am 26. September beginnt für Francesca Brand, Lorenzo Cassolla, Jasmin Coenen, Vera Ettinger, Simon Krug, Katharina Küttner, Hildrun Mittelstädt und Marcel Spitz die Ausbildung am Protestantischen Predigerseminar in Landau. Im Rahmen ihrer Ausbildung sammeln sie abwechselnd dort sowie durch Praxisphasen in Schulen und Gemeinden Erfahrungen. Die Ausbildung gliedert sich in die drei Abschnitte: Schul- und Gemeindepraktikum sowie ein Spezialpraktikum, in dem sich die Vikare ein besonderes kirchliches Handlungsfeld aussuchen können.

Die neuen Vikare werden nach ihrem Schulpraktikum im Sommer 2017 u.a. in den Kirchengemeinden Billigheim-Ingenheim (Kirchenbezirk Bad Bergzabern), Böhl-Iggelheim (Kirchenbezirk Speyer), Germersheim (Kirchenbezirk Germersheim), Heiligenmoschel (Kirchenbezirk An Alsenz und Lauter), Kleinkarlbach (Kirchenbezirk Grünstadt), Ludwigshafen-Gartenstadt (Kirchenbezirk Ludwigshafen) und Schifferstadt (Kirchenbezirk Speyer) eingesetzt.

Das Vikariat stellt die Zeit zwischen dem Ersten Theologischen Examen, also dem Studium – und der abschließenden Prüfung, dem Zweiten Theologischen Examen, dar. Laut Predigerseminar soll das Vikariat die Vikare auf die gestiegenen Anforderungen im Pfarrberuf, aber auch auf die vielfältigen Handlungsfelder kirchlicher Arbeit vorbereiten.

Im Sommer 2017 werden die Vikarinnen und Vikare in folgenden Gemeinden eingesetzt: Lorenzo Cassolla: Böhl-Iggelheim; Jasmin Coenen: Billigheim-Ingenheim; Vera Ettinger: Kleinkarlbach; Simon Krug: Germersheim; Katharina Küttner: Heiligenmoschel; Hildrun Mittelstädt: Schifferstadt; Marcel Spitz: Ludwigshafen-Gartenstadt. Text und Foto: Evangelische Landeskirche

07.09.2016


Ein Tag der Dankbarkeit

Weihbischof Otto Georgens segnet ein Paar

560 Paare feiern Ehejubiläum im Dom zu Speyer – Festlicher Gottesdienst mit Weihbischof Otto Georgens

Speyer- Blick zurück und nach vorn: Rund 560 Paare waren am Sonntag zur Feier der Ehejubiläen in den Dom gekommen. Sie erneuerten ihr Eheversprechen, dankten Gott für die erlebten Ehejahre und baten den Herrn, weiterhin an ihrer Seite zu stehen und. Im Anschluss an den Gottesdienst, den Weihbischof Otto Georgens leitete, segneten er und weitere Geistlichen die Jubelpaare und wechselten persönliche Worte.

"Es gibt kaum einen Gottesdienst, den ich lieber feiere, als den mit den Ehepaaren, weil Dank zum Ausdruck kommt", erklärte der Weihbischof bei der Begrüßung. "Sie sind ein Geschenk Gottes, ein Geschenk für uns, für das Bistum", rief er den Ehegatten zu.

Zum neunten Mal wurde im Dom der Tag der Ehejubiläen gefeiert. Die Feier ist bei den Paaren äußerst beliebt. „Wir freuen uns sehr über die große Resonanz“, sagte Rita Höfer, die die Veranstaltung der Ehe- und Familienseelsorge im Bischöflichen Ordinariat mitorganisiert. Auch dieses Mal überstieg die Nachfrage das Platzangebot. Weil der Platz im Dom begrenzt ist, konnte die Ehe- und Familienseelsorge "nur" 557 einladen. 150 Paare konnten leider nicht berücksichtigt werden, bedauerte Mitorganisator Rainer Mäker aus der Abteilung Generationen und Lebenswelten im Bischöflichen Ordinariat. Im Dom wurden zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen. Die Paare nahmen auch in der Apsis Platz.

Bewegender Moment: Die Paare erneuerten ihr EheversprechenMehr als die Hälfte der Jubelpaare ist 50 Jahre und länger verheiratet. 269 Paare feiern in diesem Jahr ihre Goldene Hochzeit. 71 Eheleute blicken auf einen gemeinsamen Lebensweg von 60 oder mehr Jahren zurück. Die Paare kamen aus der gesamten Diözese. Manche nahmen eine weite Anreise in Kauf, kamen gar aus dem saarländischen Mandelbachtal an den Rhein.  

Mathilde Maria und Walfried Vowinkel (79 und 76 Jahre) mussten weniger weit fahren. Das Paar aus Germersheim besucht den Dom öfter, die Feier der Ehejubiläen war für beide aber eine Premiere. "Wir haben die 50 Ehejahre gut überstanden, aber nur mit dem Glauben", spricht Mathilde Maria Vowinkel gute wie schlechte Zeiten an, die sie und ihr Mann mit Gottvertrauen meisterten. Am Sonntag strahlten beide und lobten den gelungenen Gottesdienst. Höhepunkte waren für Walfried Vowinkel "der Chor und natürlich auch die Predigt".

Die Predigt von Weihbischof Otto Georgens hinterließ bei den Ehepaaren tiefen EindruckIn einer seiner bewegenden Predigt verglich Weihbischof Otto Georgens die Liebe mit einem Abenteuer – einem Abenteuer fürs Leben, bei dem Gott mit im Spiel ist. Er erinnerte daran, dass bei Herausforderungen, Belastungsproben und Krisen die vor ihm sitzenden Eheleute in Treue zueinandergestanden haben. "Sie haben auf Gott vertraut, auf den Dritten im Bund Ihrer Ehe, und das Abenteuer Ihres Lebens nicht nur erlebt, sondern bestanden." Der Weihbischof versicherte: "Gott ist treu. Auf die Zusage, dass Gott auch in Zukunft zu Ihnen steht, dürfen Sie vertrauen." Er sprach die Sehnsucht aller Menschen nach Liebe und Treue an – einer tief verwurzelten Sehnsucht. Wer Liebe gefunden hat, muss daran arbeiten. "Das Schließen einer Ehe darf nicht das Abschließen einer Ehegeschichte sein, die Ehe ist als Gestaltungsaufgabe zu sehen." Liebe ist laut Georgens Ziel und Weg zugleich, "weil Gott die Liebe ist und weil die Liebe aus Gott ist". Sie ist ein Kompass, anspruchsvoll, braucht Mut zur Veränderung, Sensibilität füreinander und ist nicht billig zu haben.

Die Predigt beeindruckte auch Gerd Hilbert (78 Jahre) aus Ludwigshafen. Vor 55 Jahren heiratete er seine Frau Gerda (79). Beide waren anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit vor fünf Jahren das erste Mal bei der Feier der Ehejubiläen und wollen zum 60. Hochzeitstag wiederkommen. "Es ist sehr schön, in dieser Gemeinschaft einen Gottesdienst zu feiern, um Gott zu danken – das ist das Besondere an diesem Tag", erklärte Gerd Hilbert. Für ihn war die Messe "emotional sehr ansprechend", wie er sagte.

Karin und Erich Hellmann (69 und 74 Jahre) aus dem südpfälzischen Wörth sind zum Fest gekommen, um ihr Eheversprechen zu erneuern. Deshalb war dies neben der Kommunion und Segnung durch den Weihbischof ein Höhepunkt. Beide gehen seit 50 Jahren den Weg gemeinsam, feierten ihren Hochzeitstag dieses Jahr in Rom. Den Gottesdienst für die Ehejubilare fanden sie "sehr schön, sehr feierlich".

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Mädchenchor und Frauenstimmen des Domchors gestaltet unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Als kleines Geschenk erhielten die Jubelpaare jeweils zwei kleine Wasserwaagen. Sie sollen zum einen das Auf und Ab von glücklichen und weniger glücklichen Zeiten symbolisieren, zum anderem auf das Abwägen hinweisen, das Austarieren zweier Menschen.

Die Feier der Ehejubiläen war wieder ein gelungenes Fest mit vielen strahlenden Gesichtern - aber einem Wermutstropfen: Viele Paare hatten sich auf den Hochzeitswalzer auf dem Domvorplatz gefreut, aber der Regen machte einen Strich durch die Rechnung. Weil das Bodenpflaster durch die Nässe rutschig war, entschieden die Organisatoren, den Tanz rund um den Domnapf abzusagen. Text/Fotos: Yvette Wagner

05.09.2016


Christian Eiswirth wird Pfarrer der Pfarrei Heilige Edith Stein in Ludwigshafen

Speyer-  Pfarrer Christian Eiswirth, bisher Kooperator in der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit in Frankenthal, wird zum 15. November mit der Leitung der Pfarrei Heilige Edith Stein in Ludwigshafen betraut. Christian Eiswirth wurde im Jahr 2010 zum Priester geweiht. Als Kaplan wirkte er in Herxheim und Hettenleidelheim.

Ab dem 1. Oktober wird Pater Dr. Christogonus Keke vom Orden der „Söhne Mariens, Mutter der Barmherzigkeit“ als Kaplan in der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit in Frankenthal eingesetzt.

Bereits im Juli hat das Bistum Speyer mitgeteilt, dass der bisherige Pfarrer der Pfarrei Heilige Edith Stein in Ludwigshafen, Dr. Georg Müller, nach Schifferstadt wechselt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat ihm mit Wirkung vom 15. November die Pfarrei Heilige Edith Stein in Schifferstadt verliehen. Dr. Georg Müller wird weiterhin im Bischöflichen Offizialat in Speyer mitarbeiten. is

05.09.2016


Volkskirche im Wandel muss glaubwürdig handeln

v.l.: Oberkirchenrätin Marianne Wagner,  Kirchenpräsident Christian Schad und Gottfried Müller v.l.: Oberkirchenrätin Marianne Wagner, Kirchenpräsident Christian Schad und Gottfried Müller

Oberkirchenrätin Marianne Wagner ins Amt eingeführt – Dank für Vorgänger Gottfried Müller

Speyer- Die neue pfälzische Oberkirchenrätin Marianne Wagner hat sich in ihrer Einführungspredigt dafür ausgesprochen, dass sich die Landeskirche noch stärker als „Beteiligungskirche“ entwickelt. Gerade in Zeiten großer Veränderungen brauche die „Volkskirche im Wandel“ die Besinnung auf die biblische Botschaft, gute Kommunikation auf allen Ebenen und klar strukturierte Zusammenarbeit. „Wir sind eine Einheit – lokal, weltweit und ökumenisch“, sagte Wagner. In einem Festgottesdienst am Sonntag in der Speyerer Gedächtniskirche führte Kirchenpräsident Christian Schad die neue Personaldezernentin in ihr Amt ein und verabschiedete ihren Vorgänger, Oberkirchenrat i.R. Gottfried Müller. Marianne Wagner ist die erste geistliche Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Kirchenpräsident Christian Schad bezeichnete Marianne Wagner als „Brückenbauerin“ und „Motivatorin“, die sowohl Basis- als auch Leitungserfahrung auf unterschiedlichen kirchlichen Ebenen mitbringe. So habe Wagner als Vorsitzende des Missionswerks „Evangelische Mission in Solidarität“ (EMS) den Umbau von einem traditionell deutschen Missionswerk zu einer internationalen Missionsgesellschaft gesteuert. Leitung in der Kirche sei, das habe Wagner immer betont, in erster Linie „geistliche Leitung“. „Und das ist eine Haltung“, unterstrich der Kirchenpräsident, „die geprägt ist vom Hören auf die Heilige Schrift, die auf die Kraft des Gebets vertraut und für eine Kirche eintritt, in der das Christuszeugnis glaubhaft gelebt wird und die sich als Teil der Mission Gottes in dieser Welt versteht“.

Den Menschen geistliche Orientierung geben

„Wir leben in Zeiten großer Veränderungen“, sagte Wagner in ihrer Predigt. Um diese zu gestalten, brauche es „klare Prinzipien, die uns leiten. Sonst besteht die Gefahr, dass wir den falschen Weg einschlagen“. Pfarrerinnen und Pfarrer sollten in ihren Gemeinden „Lust auf die Bibel“ machen können, führte Wagner weiter aus. „Wenn wir uns zu gesellschaftspolitischen Fragen äußern, dann sollte man merken, dass wir das als Kirche tun. Wir brauchen und sollen nicht die besseren Politiker sein.“

Dem scheidenden Oberkirchenrat Gottfried Müller dankte Kirchenpräsident Christian Schad für sein Engagement und seine „Fähigkeit zu transparenter Kommunikation und Vertrauensbildung“. Müller, der nach 41 Jahren im Dienst der pfälzischen Landeskirche, davon 17 Jahre als theologischer Personaldezernent, am 31. August in den Ruhestand getreten ist, sei nicht nur Impuls- und Ideengeber, sondern auch unermüdlicher Moderator und Kommunikator gewesen. Unter seiner Federführung wurde beispielsweise das Strategiepapier „Mutig voranschreiten – den Wandel gestalten – Gott vertrauen“ verwirklicht. Den Wandel mutig zu gestalten und dabei Gott zu vertrauen, dies sei für Müller tagtägliche Herausforderung gewesen, sagte der Kirchenpräsident.

Kluge Amtsführung und zukunftsweisende Arbeit

Der Präsident der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz, Hermann Lorenz, wünschte Oberkirchenrätin Marianne Wagner stets das Gottvertrauen, um mit Ruhe und Umsicht an der Zukunft der Kirche mit bauen zu können, aber auch den nötigen Schwung, „Mauern zu überwinden“. Wagners Amtsvorgänger Gottfried Müller sprach der Synodalpräsident Anerkennung für seine „kluge Amtsführung und zukunftsweisende Arbeit“ aus.

Grußworte sprachen außerdem der stellvertretende rheinland-pfälzische Ministerpräsident Volker Wissing, Vizepräses Christoph Pistorius von der rheinischen Landeskirche für die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Generalsekretär Jürgen Reichel für das Missionswerk Evangelische Mission in Solidarität, Domdekan Christoph Kohl für die Diözese Speyer und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen – Region Südwest, der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger sowie Thomas Jakubowski für die Pfarrervertretung.

Bei der Einführung assistieren Pfarrerin Elizabeth Aduama, Ghana, Pfarrer In Myung-Jin, Korea, und Vizepräses Christoph Pistorius, Düsseldorf. Den musikalischen Rahmen des Festgottesdienstes gestalteten die Speyerer Kantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger, der Jugendposaunenchor Pfalz unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek sowie an der Orgel Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und Jaemie Sitzmann. Die Liturgie gestalteten Dekan Markus Jäckle und die Mitglieder des Landeskirchenrates. Die Kollekte des Gottesdienstes kommt u.a. einem Hilfsprojekt für syrische Flüchtlinge zugute.

Zur Person: Marianne Wagner (54) hat Romanische Philologie und Evangelische Theologie in Mainz und Valencia studiert. Nach der Zweiten Theologischen Prüfung arbeitete sie von 1997 bis 2002 im Kirchenbezirk Neustadt. 2002 übernahm sie das Pfarramt für Weltmission im Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) der Landeskirche. Seit 2008 ist sie Vorsitzende des Missionswerkes „Evangelische Mission in Solidarität“ (EMS). Seit 2014 vertritt sie die pfälzische Landeskirche als Delegierte in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zur Nachfolgerin von Gottfried Müller hatte sie die Landessynode im Juni 2016 gewählt. Wagner lebt in Neustadt und hat einen erwachsenen Sohn. Text und Foto: lk

04.09.2016


Protestantische Kitas in Speyer danken den Wanderfreunden

Speyer- Dank der großzügigen Spende der Wanderfreunde 1980 Speyer e.V. freuen sich die Kinder, Eltern und Erzieherinnen über neue Spielgeräte im Garten.

Das neu angelegte Außengelände der Prot. Kita Villa Kunterbunt wird bereichert durch mehrere Sitzgarnituren aus Holz und schattenspendende Sonnensegel.

Die Prot. Kita Kastanienburg erhält im Zuge der Erneuerung ihrer Außenanlage ein neues Baumhaus.

Die Prot. Kita Arche Noah bekam neue Fahrzeuge für ihre Rädchenstrecke und kann den langersehnten Wunsch der Krippenkinder erfüllen: eine Kleinkindanlage zum Klettern und Rutschen. Zudem wurde eine alte Vogelnestschaukel repariert und somit wieder nutzbar gemacht.

Die rund 18.000€ wurden, ganz im Sinne der Wanderfreunde, ins Außengelände der Kindertagesstätten investiert. Somit wird die Bewegung und Verweildauer der Kinder in der Natur unterstützt und gefördert. Text und Foto: Ev Kirche der Pfalz

04.09.2016


Ehrenamt sieht sich vor neuen Herausforderungen

v.l.: obere Reihe: Rosemarie Schmidt, Regina Mayer-Oelrich, Annekatrin Schwarz, Heike Baier. Mittlere Reihe: Heike Buhles, Bärbel Schäfer, Lothar Mattes, Karl Fischer, Albrecht Bähr, Stefan Behrens. Untere Reihe: Christian Schad, Belinda Spitz-Jöst, Gertrud Welzel, Elke Höpfner-Matheis, Margita Kneipert, Marion Wagner, Luise Friebel, Rüdiger Weiß, Ortrud Schaubel, Anne Müller-Hock, Ernst Bedau, Marianne Blaul. v.l.: obere Reihe: Rosemarie Schmidt, Regina Mayer-Oelrich, Annekatrin Schwarz, Heike Baier. Mittlere Reihe: Heike Buhles, Bärbel Schäfer, Lothar Mattes, Karl Fischer, Albrecht Bähr, Stefan Behrens. Untere Reihe: Christian Schad, Belinda Spitz-Jöst, Gertrud Welzel, Elke Höpfner-Matheis, Margita Kneipert, Marion Wagner, Luise Friebel, Rüdiger Weiß, Ortrud Schaubel, Anne Müller-Hock, Ernst Bedau, Marianne Blaul.

Vernetzen, reflektieren, weitergeben: Kritische Bestandsaufnahme am „Runden Tisch“

Speyer-  Wie kann das Ehrenamt im Wandel besser strukturiert werden? So lautete die Frage, mit der sich der „Runde Tisch Ehrenamt“ der Evangelischen Kirche der Pfalz bei seinem letzten Zusammentreffen im Mutterhaus der Evangelischen Diakonissenanstalt in Speyer beschäftigt hat. 22 Haupt- und Ehrenamtliche aus den vielfältigen Bereichen der pfälzischen Landeskirche und ihrer Diakonie diskutierten darüber, wie das Ehrenamt derzeit aufgestellt ist, wie es nach außen hin vertreten und wahrgenommen wird und wie Ehren- und Hauptamtliche die bestehenden Strukturen verbessern können. Das Ehrenamt „unter dem Dach der Kirche“, so die Erkenntnis der Tagung, ist nach wie vor beliebt, befindet sich aber im Wandel.

Kirchenpräsident Christian Schad und Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr nahmen die Ideen und Wünsche der Teilnehmer auf. „So wichtig der hauptamtliche Dienst in unserer Kirche ist – ihre Zukunft entscheidet sich auch an der Frage, ob und wie freiwillig Tätige sich mit dem Glaubensthema und dem Auftrag der Kirche identifizieren“, bekräftige Kirchenpräsident Christian Schad. Er dankte den anwesenden Ehren- und Hauptamtlichen für ihr gutes Miteinander und sagte zu, die Begleitung und Förderung des Ehrenamts entschieden fortzusetzen, „um ihm die notwendige Würdigung auch in Zukunft zuteil werden zu lassen“.

Die landeskirchliche Beauftragte für das Ehrenamt, Heike Baier, konstatierte in ihrer Bestandsaufnahme, dass freiwilliges Engagement zwar nach wie vor gefragt und am Puls der Zeit sei. Allerdings würden auch die Anforderungen nach Flexibilität im (Berufs-)Alltag immer höher. Dadurch bleibe weniger Zeit, sich regelmäßig zu engagieren. Das habe in den letzten Jahren zu einem Wandel geführt. Das traditionelle, langfristige Ehrenamt gehe eher zurück und werde zunehmend von einem „neuen“, eher projektbezogenen Engagement ergänzt, wie beispielsweise in der Flüchtlingsarbeit. Indem sie Ehrenamtlichen gute Bedingungen biete, bleibe die Kirche „als wichtiger Akteur in der Mitte der Gesellschaft erkennbar“, sagte Baier.

Bei der Tagung wurde deutlich, wie sehr die Ehrenamtlichen darauf angewiesen sind, dass die Hauptamtlichen ihnen die notwendigen Informationen weitergeben, die sie für einen geordneten Arbeitsablauf brauchen. Hierin liege ein wichtiger Beitrag zur Wertschätzung des Ehrenamtes, stellten die Teilnehmer heraus. Dazu würden Fortbildungsangebote wesentlich beitragen.

Mehr zum Thema: Runder Tisch Ehrenamt der Evangelischen Kirche der Pfalz (https://www.evkirchepfalz.de/index.php?id=272); Ehrenamt und freiwilliges Engagement beim Diakonischen Werk Pfalz (http://www.diakonie-pfalz.de/ich-moechte-helfen/ehrenamt.html).

Text und Foto: lk

02.09.2016


"Wichtige Impulse für die Ökumene im Bistum"

v.l.: Ökumenereferent Dr. Thomas Stubenrauch, Dompfarrer Matthias Bender, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Thomas Dittrich (Katholikenrat), Pfarrer Martin Tiator und Pfarrer Friedrich Schmitt. Auf dem Bild fehlt Maria Faßnacht, die als Vorsitzende des Katholikenrats ebenfalls lange Zeit in der Kommission mitgewirkt hat v.l.: Ökumenereferent Dr. Thomas Stubenrauch, Dompfarrer Matthias Bender, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Thomas Dittrich (Katholikenrat), Pfarrer Martin Tiator und Pfarrer Friedrich Schmitt. Auf dem Bild fehlt Maria Faßnacht, die als Vorsitzende des Katholikenrats ebenfalls lange Zeit in der Kommission mitgewirkt hat

Bischof Dr. Wiesemann dankt Mitgliedern der Ökumenekommission

Speyer- Nach sechs Jahren endete der Berufungszeitraum der Ökumenekommission im Bistum Speyer. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sprach den bisherigen Mitgliedern seinen tief empfundenen Dank aus: "Durch Ihre Mitarbeit haben Sie wichtige Impulse für die Ökumene im Bistum gesetzt."

Beratung des Bischofs in ökumenischen Fragen

Bereits wenige Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde im Bistum Speyer eine Ökumenekommission eingerichtet. Sie unterstützt den Bischof bei seiner Aufgabe, das ökumenische Leben im Bistum zu fördern. Seit 2010 gehörten ihr Dompfarrer Matthias Bender aus Speyer, Pfarrer Friedrich Schmit aus Kaiserslautern und Pfarrer Martin Tiator aus Grünstadt an. Ihnen überreichte Bischof Wiesemann als Zeichen des Dankes ein Buchpräsent. Als Vertreterin des Katholikenrats war Maria Faßnacht bis vor kurzem ebenfalls Kommissionsmitglied. Bischof Wiesemann würdigte noch einmal das Wirken der früheren Katholikenratsvorsitzenden und dankte ihr für ihren "leidenschaftlichen Einsatz für die Ökumene".  In Zukunft wird Thomas Dittrich, Vorstandsmitglied und Delegierter des Dekanats Donnersberg, die Belange des obersten Laiengremiums in der Ökumenekommission vertreten. Komplettiert wird die Kommission durch den Ökumenereferenten des Bistums: bis 2012 Ordinariatsrat Michael Schmitt, seither Dr. Thomas Stubenrauch.

Ökumenische Meilensteine, die nachwirken


Bischof Wiesemann blickte bei seinen Dankesworten auf wichtige ökumenische Initiativen der vergangenen Jahre zurück: "Mit dem Ökumenischen Kirchentag an Pfingsten 2015 und dem ökumenischen Leitfaden haben wir Meilensteine mit einer großen Nachwirkung für das Miteinander der Kirchen gesetzt". Vor allem der Leitfaden mit seiner Bestärkung dessen, was in den Gemeinden ökumenisch gelebt wird, und seinen Ermutigungen angesichts struktureller Veränderungen in den Kirchen habe weit über das Bistum hinaus Beachtung gefunden. Als einen wichtigen spirituellen Beitrag zum Reformationsgedenken 2017 bezeichnete der Bischof die geplanten ökumenischen Exerzitien im Alltag zu zentralen Themen der Reformation. "An all diesen Projekten war die Ökumenekommission maßgeblich beteiligt", so Wiesemann. Auch nach Meinung der Kommissionsmitglieder hat die Ökumene in der Pfalz in den vergangenen Jahren einen höheren Stellenwert erhalten: "Es bewegt sich was und das kommt in den Gemeinden an." Weitere Arbeitsschwerpunkte waren die Konzeption einer Arbeitshilfe zu ökumenischen Gottesdiensten rund um das Pfingstfest sowie die seelsorgliche Begleitung christlicher Flüchtlinge, die einer orientalischen Kirche angehören.

Bischof Wiesemann kündigte an, dass im März 2017 die Kommission in veränderter Zusammensetzung ihre Arbeit fortsetzen wird. Text und Foto: is

01.09.2016


Bücher aus der NS-Zeit an das Bistumsarchiv zurückgegeben

v.l.: Dr. Gabriele Dreßing, Dr. Armin Schlechter, Generalvikar Dr. Franz Jung und Archivleiter Dr. Thomas Fandel. v.l.: Dr. Gabriele Dreßing, Dr. Armin Schlechter, Generalvikar Dr. Franz Jung und Archivleiter Dr. Thomas Fandel.

Pfälzische Landesbibliothek übergibt sechs Bücher, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden

Speyer-  Die Pfälzische Landesbibliothek hat sechs Bücher, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus katholischen Pfarrbüchereien enteignet wurden, an das Bistum Speyer zurückgegeben.

„Es handelt sich um belletristische Werke, die Geschichten erzählen, aber auch selbst eine spannende Geschichte haben“, erklärte Dr. Armin Schlechter vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz. Ein Erlass im Jahr 1940 verfügte, dass sämtliches nichtkonfessionelles Schrifttum aus den katholischen Pfarrbüchereien entfernt und für die Ausleihe gesperrt werden musste. Auf das rein religiöse Schrifttum reduziert, verloren die Borromäusbüchereien an Attraktivität für die Benutzer, was de facto einer Ausschaltung gleichkam. „Es handelte sich um den Versuch, das geistige Leben in Deutschland im Interesse des Nationalsozialismus zu kontrollieren“, so Schlechter.

Im Kreis Speyer wurden im Frühjahr 1941 Gestapo-Kontrollen in den Pfarrbüchereien durchgeführt, ob der Erlass befolgt und die entsprechenden Bücher ausgesondert worden waren. Meist wurde pro forma eine „mangelhafte“ Ausscheidung festgestellt und die Bücher beschlagnahmt. Sie mussten zunächst gesondert in einem Schrank aufbewahrt werden, der von der Gestapo versiegelt wurde. Wie genau die Bücher in das Landesbibliothekszentrum gelangten, kann nicht mehr rekonstruiert werden. Es ist davon auszugehen, dass sie im Zusammenhang mit der so genannten „Rosenbergspende“, einer Sammelaktion für die deutsche Wehrmacht, in die Hände anderer Besitzer gelangten.

Generalvikar Dr. Franz Jung konnte sechs Bücher entgegennehmen, als deren letzter Besitzer vor der Enteignung die Kirchenstiftung des Bistums Speyer nachweisbar ist. Eines der Bücher stammt laut Besitzstempel aus der katholischen Pfarrbücherei in Bellheim, die ebenfalls dem Borromäusverein angeschlossen war. Die fünf anderen Bücher können keiner konkreten Borromäusbücherei zugeordnet werden.

Landesbibliothek untersuchte 60.000 Bände

Während der Zeit des Nationalsozialismus erwarb die Pfälzische Landesbibliothek rund 60.000 Bände durch Ankauf, Geschenke oder Tausch mit anderen Bibliotheken. Einige dieser Bücher haben eine besondere Geschichte: Sie gehörten Personen und Körperschaften, die aus weltanschaulichen oder politischen Gründen verfolgt wurden – meist Juden, aber auch Kommunisten, Sozialisten, Freimaurer, Katholiken oder Pazifisten. Insgesamt wurden 2.500 Bücher aus dieser Zeit als Raubgut identifiziert. 60 davon sind inzwischen an die rechtmäßigen Eigentümer oder ihre Nachkommen zurückgegeben worden.

Im Jahr 2012 startete das Landesbibliothekszentrum ein Projekt zur Provenienzforschung, um seine Bestände am Standort Speyer auf NS-Raubgut zu untersuchen. Das Landesbibliothekszentrum war damit die erste Einrichtung in Rheinland-Pfalz, die sich an der nationalen Aufgabe der Recherche nach NS-Raubgut beteiligte. Zunächst wurden die zwischen 1933 und 1950 erworbenen Bestände auf nationalsozialistisches Raubgut überprüft. Bei den Recherchen stellte sich heraus, dass dieses Haus tatsächlich NS-Raubgut erworben hatte, in erster Linie aus regionalen Bezugsquellen.

„Buch als Medium hat für Christentum entscheidende Bedeutung“

Generalvikar Dr. Franz Jung dankte der Pfälzischen Landesbibliothek für die bemerkenswerte Untersuchung und Rückgabe der Bücher. „Ihre Beschlagnahmung stand seinerzeit für den Versuch, die Volksbildung in Deutschland gleichzuschalten und im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie in den Griff zu bekommen.“ Er erinnerte daran, dass dem Buch als Medium im Christentum eine entscheidende Bedeutung zukommt. Als wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus würdigte der Leiter des Bistumsarchivs, Dr. Thomas Fandel, das Restitutionsprojekt der Pfälzischen Landesbibliothek. Dr. Gabriele Dreßing, die Leiterin der Fachstelle für die katholischen öffentlichen Büchereien, beleuchtete die Rückgabe der Bücher vor dem Hintergrund der Geschichte der katholischen Büchereiarbeit. Der Borromäusverein wurde 1845 gegründet. „Im Jahr 1933 gab es in Deutschland rund 5.300 öffentliche Büchereien mit zehn Millionen Ausleihen, wobei jedes dritte Buch in einer Bücherei des Borromäusvereins ausgeliehen wurde“, so Dreßing.

Der Borromäusverein wurde 1944 nicht aufgelöst. „Er besteht bis heute und ist noch immer von der Idee getragen, über Bücher die Herzen und Köpfe der Menschen zu erreichen“, so Dreßing. „Auch im 21. Jahrhundert haben unsere katholischen öffentlichen Büchereien ihren Platz in den Pfarreien und in der Gesellschaft.“ So befindet sich derzeit etwa ein Drittel der öffentlichen Büchereien in kirchlicher Trägerschaft. An rund 130 Standorten im Bistum Speyer werden pro Jahr etwa 200.000 Besucher und 566.000 Ausleihen gezählt. Dank der Mithilfe von rund 960 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann ein Bestand von rund 370.000 Titeln vorrätig gehalten werden. Text und Foto: is

01.09.2016


Sommerliches Jahresfest mit Programm für Groß und Klein

Gottesdienst unter freiem Himmel: Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt und Oberin Sr. Isabelle Wien Gottesdienst unter freiem Himmel: Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt und Oberin Sr. Isabelle Wien

Ausnahmsweise bereits am letzten Sonntag im August haben die Diakonissen Speyer-Mannheim bei hochsommerlichen Temperaturen ihr traditionelles Jahresfest im Park beim Mutterhaus gefeiert

Speyer- Etwa 400 Gäste, darunter Vertreter aus Politik, Landeskirche und Ökumene,  trotzten der Hitze und kamen zum Gospelgottesdienst unter freiem Himmel, den erstmals Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt hielt. Er ging in seiner Predigt auf die christliche Sicht der Menschenwürde und ihre Bedeutung für die aktuellen Herausforderungen in Gesellschaft und Diakonie ein.

Für die musikalische Begleitung sorgten der Schwegenheimer Spiritualchor Spirit of Sound und der Posaunenchor des CVJM aus Schifferstadt. Die Kollekte in Höhe von 1.235 Euro kommt dem Förderverein Hospiz in Landau für die geplante Errichtung eines Hospizes für Landau und die Südliche Weinstraße zugute.

Über eine Spende in Höhe von 2.665 Euro freut sich das Speyerer Hospiz im Wilhelminenstift: Es erhält den Erlös aus dem Flohmarkt, den die Diakonische Gemeinschaft auf dem Jahresfest veranstaltet hat.

Nicht nur der Flohmarkt war gut besucht: Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit, um sich an Ständen der Einrichtungen der Diakonissen Speyer-Mannheim über deren Angebote zu informieren. Besonders beliebt waren natürlich Spiele, Rätsel und Bastelspaß für die kleinen Besucher, aber auch für die Erwachsenen war mit Gesundheits- und Hygienecheck und Informationen und Mitmachaktionen von Einrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderung, Jugendhilfe und Krankenhäusern sowie Ausbildungsstätten, Hospiz und Grünen Damen für jeden etwas dabei. Groß und Klein ließen das Fest mit Leckereien vom Grill, Kaffee und Kuchen im Mutterhaus-Park ausklingen. „Wir freuen uns, dass so viele Menschen zu unserem erweiterten Familienfest gekommen sind“, so Oberin Diakonisse Isabelle Wien.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

29.08.2016


Fit ins neue Schuljahr

Bistum Speyer stellt Kalender für neues Schuljahr vor.

Speyer- „Aktiv gegen Not“ vorgehen, „Methoden, die zur Stille führen“ kennenlernen, Bräuche und Traditionen von Festtagen und Kirchenjahr verstehen: Für Schulen bietet das Bistum Speyer zum neuen Schuljahr Fortbildungen und Begleitungen an.

Orientiert an Bedarfen um gesellschaftliche Fragen und religiöse Bildung finden Lehrerinnen und Lehrer und Pädagogische Fachkräfte Unterstützung für sich und den Schulalltag. Vermehrt werden auch direkte Schülerprojekte, wie zum Beispiel ein buchbarer Tag „Klosterleben“, angeboten; hier schlüpfen Schüler in die Rolle von Mönchen, um diese kulturell-geistliche Prägung nacherleben zu können.

Die rund 50 unterschiedlichen Angebote im Kalender „Schule und Kirche“ umfassen die Bereiche Religionspädagogik, Globales Lernen, Erziehung und Prävention sowie Schulpastoral und Medien. Die Veranstaltungen finden regional im Bistum statt, von St. Ingbert, Pirmasens, Landau und Speyer, ebenso in Kaiserslautern und Ludwigshafen.

Kalender bestellen oder Downloaden:

HA II Schulen, Hochschulen und Bildung

Gr. Pfaffengasse 13

67346 Speyer

Tel. 06232-102-121

ru-fortbildung@bistum-speyer.de

www.bistum-speyer.de   Erziehung Schule Bildung

Text und Foto: Bistum speyer, Presse

26.08.2016


Entscheidung im Künstlerwettbewerb für Seminarkirche St. German

Gestaltungskonzept von Bernhard Mathäss überzeugt Jury, Verwaltungsrat, Kunstbeirat und Bischof – Innenrenovierung der Seminarkirche beginnt voraussichtlich im Oktober

Speyer- Die Entscheidung im Künstlerwettbewerb für die Seminarkirche des Priesterseminars St. German in Speyer ist gefallen: Bernhard Mathäss, Künstler und Bildhauer aus Neustadt-Duttweiler, wird den Chorraum der Kirche neu gestalten. Sein Entwurf wurde aus insgesamt 82 Bewerbungen ausgewählt.

Die Aufgabenstellung war alles andere als einfach. Die in den 50er-Jahren erbaute Seminarkirche bringt als klassische Wegekirche das Liturgieverständnis vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil zum Ausdruck. „Alles läuft auf den Hochaltar mit dem Tabernakel zu. Der Weg dorthin führt in eine immer größere Weite und immer mehr zum Licht“, erklärt der Regens des Priesterseminars Markus Magin. Er sieht in der Kirche ein besonderes Beispiel für die Theologie und die Architektur dieser Zeit.

Zweites Vatikanisches Konzil soll in neuer Raumgestaltung Ausdruck erhalten

Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil – es dauerte von 1962 bis 1965 – wandelten sich die Form der Messe und das Liturgieverständnis. „Der Altar als Zeichen für Christus rückt gleichsam in die Mitte des Raumes: In der Feier der Eucharistie versammelt sich die Gemeinde um den Altar“, erläutert Magin den grundlegenden Wandel im theologischen Denken und seine Konsequenzen für die bauliche Gestaltung. In der Kirche St. German hatte man dieser Entwicklung zunächst auf eher provisorische Weise Rechnung getragen: Seit den 70er-Jahren diente ein einfacher Holztisch als Hauptaltar. „Das entspricht weder den liturgischen Vorgaben, noch bildet der Altar mit den anderen Elementen der liturgischen Ausstattung - zum Beispiel Ambo und Priestersitz - eine erkennbare Einheit“, weist Markus Magin auf die Schwachpunkte der bisherigen Lösung hin.

Mit dem Raumkonzept von Bernhard Mathäss soll das Zweite Vatikanische Konzil auch in der Seminarkirche St. German Einzug halten. Indem er die sechseckige Grundform der Decke des Chorraums auf den Boden spiegelt, entsteht ein neues Zentrum. Der Altarraum ruht auf einem sechseckigen Steinboden, der von zwei Fugen in Form eines Kreuzes, dem Grundsymbol des Christentums, durchzogen wird. Im Schnittpunkt beider Linie der Altar, ebenfalls ganz aus Stein. Der Altarfuß steht gegenüber der Altarplatte an den Seiten etwas über – „Zeichen dafür, dass die Feier der Eucharistie über sich hinausweist und die Liebe Gottes uns immer dazu drängt, das Empfangene weiterzugeben“, so Magin.

Die stärkste Veränderung erfährt der Raum durch eine Stelenwand, die zwischen dem Altarraum und dem Hochaltar eingezogen wird. „Damit werden das Christus-Relief, der Hochaltar und der Tabernakel präsent gehalten, gleichzeitig bekommt der Raum jedoch eine neue Mitte“, ist Magin von der in seinen Augen geradezu „genialen Idee“ des Künstlers begeistert. Die Wand, besteht aus zwölf Steinstelen, nimmt die mehrfach im Raum anzutreffende Zahlensymbolik auf und kann als Hinweis auf die zwölf Apostel verstanden werden, die im letzten Buch der Bibel als Grundsteine des himmlischen Jerusalem bezeichnet werden. Sie verbindet - gleichsam als klassischer Altarsockel – den Altarraum mit der Darstellung des himmlischen Christus und der Engel der sieben Gemeinden auf der hinteren Wand.

Am Germansberg liegen die Wurzeln des Christentums in Speyer

Die Entscheidung für den Stein als Material lässt sich als Hinweis auf die geschichtliche Bedeutung des Ortes verstehen. „Hier am Germansberg treffen wir auf die ältesten Zeugnisse des Christentums in Speyer“, weist Magin darauf hin, dass der erste namentlich bekannte Bischof von Speyer, Bischof Jesse, in der Mitte des vierten Jahrhunderts wahrscheinlich hier gelebt habe. Für das Ende des vierten oder den Anfang des fünften Jahrhunderts sei bereits eine Steinkirche bezeugt. „An diesem Ort liegen die Fundamente des christlichen Glaubens in der Stadt Speyer“, veranschaulicht Magin, warum die Gestaltungselemente im Entwurf von Bernhard Mathäss fast so wirken, als würden sie als steinerne Zeugen der Vergangenheit aus dem Boden herauswachsen.

Der Ambo rückt näher zur Gemeinde, ebenso die aus dem 15. Jahrhundert stammende Marienfigur. Die Muttergottes, manchmal auch als „Schwester der Menschen“ bezeichnet, wird so stärker als Mittlerin zwischen den Menschen und Christus erfahrbar. Einen weiteren Akzent setzt das Kreuz, das aus Blickrichtung der Gemeinde vorne rechts angeordnet wird. Auffällig ist der verlängerte Querbalken, der mit dem ausgestreckten Arm des himmlischen Christus auf der hinteren Wand korrespondiert. „Auch hier wieder ein Symbol, das über sich hinausweist und deutlich macht, dass der Tod am Kreuz nur im Zusammenhang mit der Auferstehung zu begreifen ist“, so Magin.

Die Platzierung des ebenfalls aus Stein gearbeiteten Priestersitzes hinter dem Hauptaltar – auf beiden Seiten von Sitzelementen zum Beispiel für weitere Zelebranten und Ministranten flankiert – soll ebenfalls dazu beitragen, dass die Eucharistie als Feier und Geschehen inmitten der Gemeinde erlebbar wird. „Bernhard Mathäss gestaltet einen neuen Mittelpunkt in und mit dem Raum“, bringt Regens Markus Magin auf den Punkt, warum sich sowohl die Jury als auch der Verwaltungsrat des Priesterseminars, der Kunstbeirat des Bistums und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für das Konzept des 53-jährigen Künstlers aus Neustadt-Duttweiler entschieden haben. Dieser hat schon mehrfach in Kirchen gearbeitet, zum Beispiel bei der Gestaltung der Emmauskapelle in seiner Heimatstadt oder bei der Gedenkplatte für die Verdienste von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl in der Vorhalle des Domes.

Die Innenrenovierung der Seminarkirche beginnt voraussichtlich im Oktober. Als Termin für die Altarweihe und die Indienstnahme des umgebauten Priesterseminars ist der vierte Ostersonntag des nächsten Jahres angezielt, zugleich Weltgebetstag für die geistlichen Berufe. Die Kosten für die Außen- und Innenrenovierung der Seminarkirche sind auf etwa eine Million Euro berechnet. Davon entfallen etwa 100.000 Euro auf die Steinarbeiten bei der Neugestaltung des Chorraums. Text und Foto: is

17.08.2016


„Blick hinein in den Himmel“

Pontifikalamt zu Mariä Himmelfahrt im Speyerer Dom mit Bischof Dr. Wiesemann

Speyer- Am 15. August feierten an die tausend Menschen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann einen festlichen Pontifikalgottesdienst. Das Hochfest der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter Maria – bekannt als Mariä Himmelfahrt - ist zugleich Patronatsfest des Bistums und der Kathedrale.

Bereits bei seiner Begrüßung stellt Bischof Wiesemann die Bedeutung dieses Festtages heraus: Er gewähre den Menschen „einen Blick hinein in den Himmel, in eine erlöste Welt“. In seiner Predigt legte er dar, dass das Fest der mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter Maria der Tag sei, um angesichts der Schrecken von Krieg und Terror sich des Heilsversprechens Gottes zu erinnern. „Wir brauchen keine Gemeinschaft des Entsetzens, sondern eine Gemeinschaft des Mutes und der Visionen“, so Bischof Wiesemann. Maria sei eine Frau des Mutes gewesen, die auch unter dem Kreuz die Hoffnung nicht verloren habe. Ihre Aufnahme mit Leib und Seele in den Himmel sei aber kein „Himmelfahrtskommando“. Die Aufnahme Mariens in den Himmel bedeute keine Entwertung des irdischen, die einen fanatischen Glauben aufleben lasse. Vielmehr nehme Gott sich unserer an - „so wie ich bin, wie ich verwundet werde und heile.“ Dabei führe er uns im irdischen Leben nicht wie Kleinkinder an der Hand, sondern gäbe uns Freiheit, auch eine Freiheit der abgründigen Verwundbarkeit. Dies sei möglich, weil das ewig Leben schon in uns sei, auch wenn wir gedemütigt würden.

Viele Dombesucher hatten Sträuße mit Kräutern und Blumen mitgebracht, die von Bischof Wiesemann im Gottesdienst gesegnet wurden. Einer alten Tradition entsprechend sollen sie deutlich machen, dass die ganze Schöpfung unter dem Segen Gottes und der Verheißung der österlichen Vollendung steht. Zum Abschluss des Gottesdienstes spendete Bischof Wiesemann den päpstlichen Segen. Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes sorgten der Ferienchor der Dommusik und die Dombläser unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Bei der Marienfeier am Abend predigte Privatdozent Dr. Joachim Reger, der Maria als „Mutter der Barmherzigkeit“ in den Mittelpunkt seiner Betrachtung stellte. Barmherzig sein werde nicht selten mit Nachgiebigkeit, Inkonsequenz und Schwäche gleichgesetzt. Der Einwand verdeutliche, dass Barmherzigkeit auch gefährlich sein kann, „wenn sie aus Schwäche geschieht.“ Bloße Gerechtigkeit führe zu einer Gesellschaft der Kälte, die den Brüchen eines jeden Lebens nicht gerecht wird. Eine menschenwürdige Gesellschaft aber lasse sich mit dieser Haltung nicht aufbauen. „Wahre Barmherzigkeit ist daher keine Haltung der Schwäche, sondern der Stärke. Sie erwächst aus einer Liebe, die so stark ist, dass sie sich wirklich auf den Nächsten einlassen kann“, betonte Reger. Barmherzigkeit fordere die Stärke, über sich selbst hinauszuwachsen und frei zu werden für andere Menschen. Anschließend zogen die Gläubigen in einer stimmungsvollen Lichterprozession durch den Domgarten. Die musikalische Gestaltung der abendlichen Liturgie lag in den Händen des Chors der Dompfarrei und der Dombläser. Text: Friederike Walter, Fotos: Klaus Landry

16.08.2016


Trauerarbeit mit Russlanddeutschen

75. Jahrestag des Stalin-Erlasses zur Deportation der Wolgadeutschen

Speyer- Dass die Integration von Menschen aus anderen Staaten in der bundesrepublikanischen Gesellschaft langen Atem braucht, hat der Vorsitzende der Konferenz der Aussiedlerseelsorge der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Reinhard Schott, in Speyer betont. Aus Anlass des 75. Jahrestages des Stalin-Erlasses zur Deportation der Wolgadeutschen am 28. August 1941, erklärte Schott, dass politische Verfolgung, Mord und Denunziation„Traumata in den Familien hervorriefen, unter denen die Nachfahren heute noch leiden, obwohl sie längst in Deutschland leben und die jüngeren unter ihnen hier geboren wurden“.

Es gäbe keine russlanddeutsche Familie, für die der 28. August 1941 nicht schicksalhaft gewesen sei, sagt Schott, der heute Integrationsbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Diakonischen Werkes Pfalz ist. Durch den Erlass über die Zwangsumsiedlung der Wolgadeutschen seien fast eine halbe Million Menschen in Güterwaggons aus den westlichen Teilen der Sowjetunion, aus Georgien und Aserbaidschan nach Sibirien und Mittelasien deportiert worden. Als sogenannte Volksfeinde habe man Männer und Frauen zur Zwangsarbeit eingezogen, die Kinder sich selbst überlassen. Viele seien an Krankheiten, Unterernährung und Erschöpfung gestorben. „Wir haben geschwiegen wie die Fische“ sagt ein heute 79-Jähriger Russlanddeutscher. „Die Angst vor Übergriffen war unser ständiger Begleiter.“

Reinhard Schott, dessen Eltern 1941 selbst aus der Ukraine nach Nord-Kasachstan deportiert wurden, erinnert daran, dass mehr als vier Millionen Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion in den letzten Jahrzehnten in die Bundesrepublik gekommen sind. „Etwa die Hälfte von ihnen bekennt sich zum evangelischen Glauben“, erläutert Schott, der seine Kindheit in Nord-Kasachstan verbracht hat. Heute bildeten die „Russlanddeutschen“ rund zwölf Prozent der Mitglieder in der EKD und der Pfälzischen Landeskirche. Sie seien damit die größte Zuwanderergruppe. Trauerarbeit mit Russlanddeutschen ist nach Auffassung des Vorsitzenden der Aussiedlerseelsorge noch lange nötig. Die Kirchengemeinden trügen eine große Mitverantwortung, „damit aus dem mutigen Aufbruch nach Deutschland auch gelingende Lebensläufe und eine gute, aktive Partizipation in Kirche und Gesellschaft werden“, sagte Schott.

Für Reinhard Schott, dessen Vater in den Gulag nach Workuta geschickt und erst nach Stalins Tod  begnadigt wurde, ist das eigene Familienschicksal Motivation, sich um Zuwanderer und die Integration von Aussiedlern und Migranten zu kümmern. In Folge der Ost-Verträge durfte seine Familie im Dezember 1972 in die Bundesrepublik ausreisen. Da sein Schulabschluss  nur teilweise anerkannt wurde, machte er zunächst eine Ausbildung im Postdienst und holte seinen Schulabschluss in der Abendschule nach. Schott besuchte das Theologische Seminar St. Chrischona in der Schweiz und wurde zum Prediger im Evangelischen Gemeinschaftsverband der Pfalz berufen. Seit 1988 ist er Beauftragter der Landeskirche für die Aussiedlerseelsorge; sein Tätigkeitsfeld umfasst heute die Bereiche Asylsuchende, Flüchtlinge und Migranten.

Text: lk; Foto: Diakonisches Werk der Pfalz

10.08.2016


Die „Steine des Domes zum Sprechen“ bringen

Die ARC-Domführer in Speyer v.l.n.r.: Miriam Lücke, Annelise Knitter, Alice Alexandre, Mateo Vicent Fanconi Die ARC-Domführer in Speyer v.l.n.r.: Miriam Lücke, Annelise Knitter, Alice Alexandre, Mateo Vicent Fanconi

Junge Leute aus Deutschland, Frankreich, USA und Spanien bieten Führungen in ihrer jeweiligen Landessprache an

Speyer-  Im Sommer können Besucher im Dom zu Speyer einen besonders herzlichen Empfang erwarten. Vom 6. bis 28. August begleiten Miriam Lücke (Deutschland), Alice Alexandre (Frankreich), Annelise Knitter (USA) und  Mateo Vicent Fanconi (Spanien) Besucher aus aller Welt in ihrer jeweiligen Landessprache durch die romanische Kathedrale. Sie kommen über die ökumenische Organisation ARC nach Speyer. „Steine zum Sprechen bringen“ ist das Motto der Organisation. Dabei geht es mindestens ebenso sehr um die interkulturelle und überkonfessionelle Verständigung untereinander und mit den Dombesuchern aus aller Welt. Die Führungen sind kostenlos, Spenden zu Gunsten von ARC sind willkommen. Den Aufenthalt in Speyer inklusive Rahmenprogramm organisiert und finanziert das Domkapitel.

Die ARC-Domführer am Dom zu Speyer bieten kostenlose Führungen in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch an. Das Angebot besteht täglich außer dienstags, jeweils von 10–12:30 Uhr und 14:30-17:30 Uhr, sonntags nach der Messe ab ca. 11:30–12:30 Uhr und 14:30-17:30 Uhr. Besucher können das Angebot ohne Voranmeldung je nach Verfügbarkeit in Anspruch nehmen. Treffpunkt ist die Vorhalle.

Die ARC-Teilnehmer 2016

Annelise Knitter (20) stammt aus Nord-Californien. Derzeit studiert sie an der University of St Andrews in Schottland Psychologie und Philosophie. Vom ARC Projekt erfuhr sie in ihrer Universitätsgemeinde.

Die Französin Alice Alexandre (20) kommt aus Niort, Poitou-Charentes und wird nach dem Sommer ihr Studium der modernen Literatur in La Rochelle beginnen. Ihre Großmutter hat ihr von ARC erzählt. Sie war schon öfter in Deutschland und interessiert sich sehr für das Land. Speyer hat sie sich ausgesucht, da sie die Stadt noch nicht kennt. Sie freut sich darauf, den Dom und die Umgebung zu erkunden.

Madrid ist die Heimat von Mateo Vicent Fanconi (20). Er studiert dort spanische Philologie. Die Idee des ARC-Projektes „Steine zum Sprechen zu bringen“ findet er wunderbar. Für ihn bietet es die Chance zur Evangelisierung gleichzeitig als Möglichkeit, die Kultur weiter zu geben. Er hat sich bewusst für die Teilnahme in Speyer entschieden.

Miriam Lücke (18) hat in diesem Jahr am Tegernseer Gymnasium ihr Abitur gemacht. Ab dem Wintersemester wird sie katholische Theologie in München studieren. Den Zeitraum dazwischen nutzt sie nun, um sich mit den Themen Kultur und Religion auseinander zu setzen und außerdem junge Menschen aus anderen Ländern kennen zu lernen. Im Internet war sie auf das ARC-Projekt gestoßen. Speyer kennt die Abiturientin von einem früheren Besuch. Da ihr die Stadt gut gefiel, bewarb sie sich für die Teilnahme am Dom.

Leben als internationale, christliche Gemeinschaft

Die vier jungen Leute eint nicht nur ihre Tätigkeit am Dom. Sie leben als internationale, christliche Gemeinschaft in einer Unterkunft und verbringen ihre Freizeit miteinander – auch dies ist Teil der Grundidee des Programms. Das Besuchermanagement des Doms organisiert aus diesem Grund verschiedene gemeinsame Aktivitäten. So stehen in diesem Jahr eine Weinprobe in Kallstadt und ein Ausflug nach Heidelberg auf dem Programm.

Zur Vorbereitung erhielten die jungen Leute vorab Informationen über den Speyerer Dom. Während ihrer Zeit in der Pfalz werden sie selbst an Führungen teilnehmen, etwa durch den Domschatz, die Stadt Speyer aber auch durch Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

ARC

ARC ist eine internationale ökumenische Organisation, die in den Sommermonaten Führungen an bedeutenden europäischen Kathedralen organisiert. Die drei Buchstaben ARC stehen für die französischen Wörter „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). ARC gibt es auch in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Jedes Land entsendet Teilnehmer zu den einzelnen Kirchenführerprojekten – so entstehen kleine ARC-Gruppen mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern. Außer in Speyer engagieren sich ARC-Führer europaweit an vielen großen Kathedralen, etwa in Florenz und Venedig, in Bordeaux und Rouen, in London und Oxford, in Luxemburg sowie im belgischen Gent. In Deutschland sind sie 2016 noch in Erfurt, Münster, Konstanz und Berlin (Kapelle der Versöhnung) im Einsatz.

Weitere Informationen:  www.dom-zu-speyer.de  www.arc-deutschland.de   Text und Foto: is

05.08.2016


Gutes Spendenergebnis für Brot für die Welt

Evangelisches Hilfswerk legt Jahresbilanz für 2015 vor – über 1 Million Euro Spenden aus der Pfalz

Speyer- Die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz haben im vergangenen Jahr 1.030.258 Millionen Euro für Brot für die Welt gespendet. In dieser Summe sind Kollekten und Spenden, die in Kirchengemeinden gesammelt wurden, sowie direkte Überweisungen an das evangelische Hilfswerk zusammengefasst.

Das Spendenaufkommen bewegt sich trotz eines leichten Rückgangs auf dem Niveau des Vorjahres (1.037.445). Die meisten Spenden gingen mit 2,37 Euro pro Kirchenmitglied im Kirchenbezirk Bad Dürkheim ein, gefolgt vom Kirchenbezirk Frankenthal mit 1,58 Euro pro Kirchenmitglied und dem Kirchenbezirk Donnersberg mit 1,53 Euro pro Kirchenmitglied.

„Ich danke allen Spenderinnen und Spendern sowie allen Sammlerinnen und Sammlern herzlich für ihre Treue und Verantwortung gegenüber unseren Geschwistern in der Einen Welt“, sagt Kirchenpräsident Christian Schad.

Im Zentrum der Arbeit von Brot für die Welt und seinen Partnerorganisationen standen die Überwindung von Hunger und Mangelernährung, die Förderung von Bildung und Gesundheit sowie der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Wahrung der Menschenrechte. „Die Projekte von Brot für die Welt nehmen damit auch die Ursachen für weltweite Fluchtbewegungen in den Blick und helfen Menschen dabei, ihren Lebensraum zu erhalten und ein Leben in Würde zu führen“, betont Schad.

Neu bewilligt wurden im vergangenen Jahr 553 Projekte in 79 Ländern. Die meisten Mittel (33 Prozent) flossen nach Afrika.

Bundesweit haben Spenderinnen und Spender die Arbeit von Brot für die Welt im vergangenen Jahr mit 57,5 Millionen Euro unterstützt. Das sind 1,8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr (55,7 Mio.). Neben Spenden und Kollekten erhielt Brot für die Welt 2015 Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und Beiträge Dritter, vor allem aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Insgesamt standen dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen und Freikirchen 255,4 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gesamtausgaben für Projekte betrugen 238 Millionen Euro oder 94,3 Prozent der Mittel. Für Werbe- und Verwaltungsaufgaben wurden 5,7 Prozent eingesetzt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bewertet die Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben als niedrig.

Brot für die Welt ist das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen. Gegründet 1959, fördert das Werk heute in mehr als 90 Ländern Projekte zur Überwindung von Hunger, Armut und Ungerechtigkeit.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Seiten im Internet: http://www.diakonie-pfalz.de/aktuelles/nachrichten/detail/ueber-1-million-euro-spenden-aus-der-pfalz.html   Text und Foto: dwp

04.08.2016


"Eine wunderbare Erfahrung"

Jugendliche aus dem Bistum Speyer sind mit vielen Eindrücken vom Weltjugendtag aus Krakau zurückgekehrt

Krakau/Speyer-  Weltjugendtag: Hass, Krieg, Gewalt? Es geht auch anders! - Davon sind die 1,5 Millionen Jugendlichen, die sich in Krakau zum Weltjugendtag getroffen haben, überzeugt. Unter ihnen waren etwa 200 junge Pilgerinnen und Pilger, die in mehreren Gruppen aus der Diözese Speyer nach Polen gereist sind.

"Meet the world" (Triff die Welt) war der Titel, unter den die Abteilung Jugendseelsorge im Bistum Speyer ihre Fahrt mit 41 Jugendlichen gestellt hatte. Schon bei der Ankunft am 20. Juli wurden die Speyerer Pilgerinnen und Pilger von der weltweiten Dimension dieser Reise beeindruckt. Die erste von zwei Wochen verbrachten sie in der Gemeinde Ledziny. Mehrere Tausend junge Menschen aus Deutschland, Bosnien, Polen und Tschechien füllten die ländliche Region in der Nähe von Kattowitz mit Leben. Untergebracht waren sie in kleinen Gruppen bei Gastfamilien. "In einem fremden Land von fremden Menschen so herzlich aufgenommen zu werden, war eine wunderbare Erfahrung" erinnert sich Anna Berenz (Frankenthal). Höhepunkte der Woche waren ein Treffen mit Jugendbischof Wiesemann und ein Festival mit etwa 12000 Jugendlichen aus aller Welt auf einem Flugplatz in Kattowitz.

Zur zweiten Woche des Weltjugendtages reisten die Pilgergruppen aus ganz Polen nach Krakau und verdoppelten damit deren Einwohnerzahl. Jugendliche aus 180 Ländern überfluteten das Zentrum der Stadt mit Musik und guter Laune - und brachten die öffentlichen Nahverkehrsmittel trotz etlicher Sonderbusse an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Im Lauf der Woche gab es mehrere Großveranstaltungen mit jeweils 500.000 bis 750.000 Teilnehmerinnen. "Einfach nur unglaublich, diese Gemeinschaft zwischen den Jugendlichen zu spüren. Mit jedem reden und sich über verschiedenen Kulturen hinweg austauschen zu können" war für Leonie Scherer aus Queidersbach eine unvergessliche Erfahrung. 

Zur Abschlussveranstaltung am 30. und 31. August pilgerten die Speyerer Jugendlichen zu Fuß zum "Campus Misericordiae", einem Feld in den Sumpfgebieten im Osten Krakaus. Bei strahlendem Sonnenschein warteten sie gemeinsam mit etwa 1,5 Millionen Jugendlichen auf Papst Franziskus, mit dem sie eine Vigil (Nachtgebet) feierten. Einfachste Umstände und extreme Hitze brachten die jungen Menschen nicht davon ab, bis spät in die Nacht zu feiern und zu beten. Nach einer Übernachtung unter freiem Himmel endete der Weltjugendtag mit einem großen Abschlussgottesdienst - und einem 8 Kilometer langen Fußmarsch durch Gewitterregen.

"Der bewegendste Moment war für mich, als sich eine Million Jugendliche die Hände reichten und in absoluter Stille für den Frieden auf der Welt beteten. Dieses Bild macht so viel Hoffnung. Es zeigt eine Generation, die sich erhebt und Brücken baut, statt Grenzen zu ziehen." sagt Pfarrer Carsten Leinhäuser, der als Diözesanjugendseelsorger die Reise begleitet hat. Seine Antwort auf die Frage nach der wichtigsten Erkenntnis, welche die Jugendlichen mit nach Hause nehmen: "Der Papst hat uns eine Sache in aller Deutlichkeit klar gemacht: Dass die Welt junge Menschen braucht, die aufstehen und sich für ein friedliches Miteinander stark machen. Die gegen Ausbeutung und Hass rebellieren. Die nicht nur von der frohen Botschaft Jesu reden, sondern sie in die Tat umsetzen."

Der nächste Weltjugendtag wird 2019 in Panama stattfinden. "Dafür wird auf jeden Fall gespart." So viel steht für Eva Kurz aus Kaiserslautern und für viele begeisterte und müde Jugendliche auf der Heimfahrt von Krakau nach Speyer heute schon fest.

Text und Fotos: Pfr. Carsten Leinhäuser, Diözesanjugendseelsorger

02.08.2016


Mit vielen Eindrücken vom Weltjugendtag zurückgekehrt- Bilderalbum

Der „Grüne Gockel“ im Landeskirchenrat

Das Umweltteam (von links): Julian Pollini, Sibylle Wiesemann, Ralf Göring, Ursula Klüting, Peter Höfer, Christel Brech, Carl-Ludwig Krüger (externer Umweltauditor), Stephan Arbogast, Bernd Fuchs Das Umweltteam (von links): Julian Pollini, Sibylle Wiesemann, Ralf Göring, Ursula Klüting, Peter Höfer, Christel Brech, Carl-Ludwig Krüger (externer Umweltauditor), Stephan Arbogast, Bernd Fuchs

Umweltmanagement für die Verwaltungsgebäude in Speyer – Zertifizierung 2017 angestrebt

Speyer- Für eine bessere Umwelt wollen die Mitarbeiter des Landeskirchenrates an einem Strang ziehen – dazu soll der „Grüne Gockel“ in den vier Verwaltungsgebäuden der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer Einzug halten. Das kirchliche Umweltmanagementsystem ist Teil der Klimaschutzinitiative der Landeskirche, deren Ziel es ist, bis 2020 den Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid (CO₂) um 40 Prozent – gemessen am Basisjahr 2005 – zu reduzieren. Bis 2050 will die Landeskirche das Klima bilanziell möglichst gar nicht mehr belasten, erklärt der Umweltdezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Michael Gärtner.

Kernaufgabe der Evangelischen Kirche sei es, das Handeln in der Welt nach christlichen Grundsätzen zu gestalten. Aber „es geht um mehr als um die Bewahrung der Schöpfung. Es geht auch um Gerechtigkeit“, heißt es dazu in den vom Landeskirchenrat beschlossenen Umweltleitlinien. Dazu zählten u.a. eine effektive Gebäudebewirtschaftung, umweltfreundliches Mobilitätsverhalten, nachhaltiges Einkaufen, aber auch die Vereinbarung von Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit. Die Mitarbeiter des Landeskirchenrates wollen „zur stetigen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes beitragen und damit unseren ökologischen Fußabdruck kontinuierlich verkleinern.“ Um die Einhaltung der Leitlinien kümmert sich ein achtköpfiges Umweltteam unter der Leitung von Ursula Klüting.

Oberkirchenrat Dieter Lutz, zu dessen Dezernat u.a. der Bereich Gebäudeverwaltung gehört, unterstreicht: „Wir haben bisher schon viele Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt. Mit der systematischen Herangehensweise des Grünen Gockels ist es möglich, neue Einsparpotentiale zu erschließen.“

Der „Grüne Gockel“ hilft kirchlichen Einrichtungen, Energieeinsparpotenziale zu erkennen, sich energiesparend zu verhalten und sinnvolle Investitionen zu planen. Erfahrungen von zertifizierten Kirchengemeinden hätten gezeigt, dass der Ressourcenverbrauch allein durch Veränderung des Nutzerverhaltens dauerhaft um zehn bis 20 Prozent gesenkt werden könne, sagt die Umweltbeauftragte der Landeskirche, Bärbel Schäfer. Die Umweltauswirkungen in den Bereichen Energieverbrauch, Mobilität, Beschaffung und Abfall systematisch zu erfassen und Möglichkeiten des Einsparens zu erkennen und zu bewerten seien u.a. wichtige Bausteine des Umweltmanagements.

Barbara Klüting und die landeskirchliche Klimaschutzmanagerin Sibylle Wiesemann, die auch im Umweltteam ist, unterstreichen, dass der Prozess bis zur Zertifizierung mit dem Grünen Gockel von Anfang an auf Beteiligung setze. „Energiesparendes Verhalten gelingt gerade dann, wenn alle mitmachen.“ Im Herbst will der Landeskirchenrat ein Umweltprogramm mit konkreten Maßnahmen auflegen und ein „Grüne-Gockel-Forum“ für die Mitarbeiter durchführen. Im Dezember soll eine Umwelterklärung folgen, die Zertifizierung durch einen externen Umweltprüfer sei für Anfang 2017 vorgesehen.

Hinweis: Der „Grüne Gockel“ ist eine für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen entwickelte Form des Umweltmanagements auf den Grundlagen der EU-Verordnung „emas“ (Eco Management and Audit Scheme). Mehr zum Thema im Internet unter www.frieden-umwelt-pfalz.de (Umwelt und Klimaschutz) und www.gruener-gockel.deText und Foto: lk

01.08.2016


Bistums- und Heimatkalender für Pfalz und Saarpfalz erschienen

„Pilger-Kalender“ spannt weiten Themenbogen – Bistumsneugründung vor 200 Jahren ein Schwerpunkt

Speyer- Um Zukunft zu gestalten, muss man die Vergangenheit kennen. Das ist eine wichtige Erfahrung. Daher beleuchtet der jetzt vorliegende “Pilger-Kalender 2017” nicht nur die Vergangenheit, sondern widmet sich einem Zukunftsthema der Menschheit. "Gutes Leben. Für alle!" lautete das Motto einer Kampagne, mit der die kirchlichen Initiatoren bewusstes und nachhaltiges Leben in den Blick rücken und fördern wollen. Der Pilger-Kalender beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven diese Kampagne sowie ihre Ziele und verbindet dies mit konkreten Beispielen und Vorschlägen. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann schlägt in einem Beitrag den Bogen zu Papst Franziskus und seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si".

Den Blick in die Geschichte wendet der Pilger-Kalender zunächst “500 Jahre Reformation in der Pfalz” zu. Der evangelische Oberkirchenrat a. D. Klaus Bümlein beschreibt, wie die Reformation das Gesicht dieser Region veränderte. Weil das heutige Bistum Speyer im nächsten Jahr sein 200-jähriges Bestehen feiern kann, legt der Kalender mit mehreren Beiträgen einen Schwerpunkt darauf. Hans Ammerich, früherer Leiter des Bistumsarchivs, schildert die Umstände der Bistumsneugründung in den Jahren nach 1817. Die Situation vor 100 Jahren, mitten im Weltkrieg, beleuchtet Priesterkandidat Dominik Schindler mit dem Beitrag "Das Bistum Speyer im Ersten Weltkrieg". Zum großen Themenbogen des Pilger-Kalenders 2017 gehört außerdem ein Essay von Friedrich Kardinal Wetter, dem früheren Speyerer und Münchener (Erz-)Bischof, in dem er der Frage nachgeht: Wo ist Heimat?

Der Pilger-Kalender erscheint 2017 bereits im 96. Jahrgang. Er gehört damit zu den traditionsreichsten Veröffentlichungen in der Pfalz und Saarpfalz. Der Pilger-Kalender für 2017 wurde wieder unter dem Dach der Peregrinus GmbH von der Redaktion “der pilger”, der Speyerer Bistumszeitung, erstellt. Der Kalender zählt mehr als 140 Seiten, enthält viele farbige Illustrationen sowie ein informatives Kalendarium.

Bestellt werden kann er für 4,80 Euro (zzgl. Porto und Verpackung) bei Peregrinus GmbH, Hasenpfuhlstraße 33, 67346 Speyer, Telefon 06232/31830, E-Mail: info@pilger-speyer.de.

19.07.2016


Die Zeichen stehen auf „ökumenisch“

Gisela Scherer, Christoph Resch, das neue ökumenische Team für Schule und Kirche in Kaiserslautern Gisela Scherer, Christoph Resch, das neue ökumenische Team für Schule und Kirche in Kaiserslautern

Kooperation von Bistum und Landeskirche für Schule und Fortbildung

Speyer- Die Religionspädagogische Arbeitsstelle (RPA) in Maria Schutz in der Bismarckstraße Kaiserslautern hat zum Ende des Schuljahres ihre Türen geschlossen und beginnt die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Religionspädagogischen Zentrum in der Innenstadt. Oberstudienrat im Kirchendienst Christoph Resch, Leiter der RPA, arbeitet für das Bistum Speyer nun mit der Evangelischen Landeskirche der Pfalz zusammen. In Kaiserslautern soll ein gemeinsames Projekt für die Religionspädagogik wachsen.

Die Zeichen stehen auf „ökumenisch“, so die beiden Verantwortlichen vor Ort, Gisela Scherer, auf evangelischer Seite und Christoph Resch katholischerseits. Viele Kundinnen und Kunden der kirchlichen Arbeitsstellen kennen und nutzen bereits beide Angebote, Bücher auszuleihen, sich für den Unterricht beraten zu lassen, Material für Kinder- oder Schulgottesdienste zu sichten. Regionale Fortbildungstermine des Bistums und der Landeskirche werden nun ab dem neuen Schuljahr 2016/17 im Heinz-Wilhelmy-Haus in Kaiserslautern stattfinden. Die beiden Lehrer Scherer und Resch erhoffen sich durch die Zusammenarbeit vor allem einen Gewinn für die Kunden, wozu langfristig vielleicht auch erweiterte Öffnungszeiten gehören könnten.

Die Schulabteilungen der Diözese Speyer und der Evangelischen Landeskirche der Pfalz starten damit einen Prozess ökumenischer Zusammenarbeit. Die Verantwortlichen haben Wunsch und Willen zu weiterer Kooperation auf dem Gebiet der Fortbildungen und auch in der Planung und Aufstellung der Unterstützungszentren von beiden Seiten geäußert und unterstrichen. Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner und Domdekan Dr. Christoph Kohl sehen als Verantwortliche darin einen wegweisenden Schritt.

Auch in Ludwigshafen stehen Veränderungen an: Das evangelische Religionspädagogische Zentrum verlässt im Herbst 2016 Ludwigshafen, wo unter Federführung der Diözese eine Religionspädagogische Arbeitsstelle (RPA) als ökumenisches Projekt öffnen wird.

RPAs gibt es dann an vier Standorten in Pfalz und Saarpfalz, evangelischerseits sieben Religionspädagogische Zentren im gleichen Gebiet. Kaiserslautern und Ludwigshafen sollen in Zukunft gemeinsam angegangen werden, „in einem detaillierten und kreativen Prozess unter Mitwirkung der Beteiligten, die ihre Arbeit selbst am besten kennen“, fassen Kirchenrat Thomas Niederberger und Schulrätin Dr. Irina Kreusch, als Projektleitende zusammen. Dies sei eine große Chance, da das Gebiet von Landeskirche und Bistum deckungsgleich sei, ein Alleinstellungsmerkmal im deutschlandweiten Vergleich.  Text und Foto: is

16.07.2016


Kirchenpräsident ruft zum Gebet für die Anschlagsopfer von Nizza auf

Solidarität gilt den Angehörigen – Tränen sind die äußeren Zeichen unseres Mitgefühls

Speyer- Der Anschlag in Nizza erschüttert mich tief. An dem Tag, an dem unsere Nachbarn und Freunde in Frankreich die Errungenschaften der Freiheit, der Gleichheit und der Brüderlichkeit gefeiert haben, wurden 84 Menschen getötet, mehrere hundert verletzt. Sie wurden Opfer einer barbarischen Tat. Als Christen tragen wir unsere Klage vor Gott.

Unsere Trauer macht uns stumm. Unsere Tränen sind die äußeren Zeichen unseres Mitgefühls. Unsere Solidarität gilt den Angehörigen der Opfer. Mögen ihnen Menschen zur Seite stehen, die helfen, trösten, zuhören oder einfach nur mit weinen.

Das Kreuz Christi hilft uns Glaubenden, trotz dieses entsetzlichen Mordens weiterzuleben und die Hoffnung nicht zu verlieren. Es erinnert an die Zusage Jesu, ganz besonders in den schweren Stunden des Lebens bei uns zu sein. Kommen wir zusammen und beten wir für die Opfer und ihre Angehörigen.

Fürbitte:

Kein Wort, das das Entsetzen ausdrücken kann.
Über 80 ermordete Menschen in Nizza, hunderte Verletzte.
Hasserfüllte Gewalt.

Ewiger Gott,
wir beten für die Toten.
Lass sie geborgen sein bei dir.
Sei bei den Betroffenen, den Trauernden und Verzweifelten.
Gib ihnen Halt, Kraft und Liebe.
Schenke ihnen Menschen,
die in ihrem Schmerz und in ihrer Trauer bei ihnen sind.
Wir bitten um Stärke für die Krankenschwestern,
die Ärztinnen und Ärzte und Helfer,
die sich um sie kümmern.

Öffne die Menschen in Europa dafür,
sich nicht vom Hass spalten zu lassen,
sondern für den Frieden zusammen zu stehen.
Schenke den Politikern und Verantwortlichen
die Klugheit, die Herzensbildung und Weitsicht,
dem Frieden und dem Leben der Menschen zu dienen.

Gott, wir haben Angst.
Der Terror hört nicht auf.
Schütze uns auf unseren Straßen und Plätzen,
auf unseren Reisen und Wegen.
Schütze unsere Kinder,
die uns ihre Lebensfreude schenken.
Schütze unsere Jugendlichen,
die mit Zuversicht und Tatkraft die Weichen in ihrem Leben stellen.
Schütze Frauen und Männer,
die jeden Tag ihr Bestes geben.

Gott,
wir bitten dich für die, die vom Hass zerfressen sind:
Reiß die Mauern um die Herzen der Menschen ein,
die verlernt haben, zu lieben,
die verlernt haben, die Würde der Menschen zu achten,
die verlernt haben, dem Leben zu dienen.

Gott des Friedens und der Liebe, bleib bei uns,
bleib bei denen, die deinen Trost in ihrer Trauer jetzt ganz besonders nötig haben.

Amen.

Text und Foto: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ

15.07.2016


Tod und Begräbnis Rudolfs von Habsburg vor 725 Jahren

Epitaph Rudolfs von Habsburgs im Dom zu Speyer Epitaph Rudolfs von Habsburgs im Dom zu Speyer

Grabstätte und zahlreiche bildliche Darstellungen im Dom zu Speyer

Speyer- Am 15. Juli 1291 starb Rudolf von Habsburg in Speyer. Ein Relief am Bronzeportal des Speyerer Doms zeigt ihn, wie er gebeugt auf seinem Pferd sitzt. Er befand sich in Germersheim, als ihm die Ärzte seinen nahen Tod verkündeten und ritt selbst nach Speyer, wo er im Dom begraben sein wollte. Damit wurde die Grablege der Salier um den Begräbnisplatz eines Herrschers aus dem Hause Habsburg erweitert und wurde in der Folge zur transdynastischen Reichsgrablege.

Das Begräbnis Rudolfs von Habsburg fand am 18. Juli 1291 im Dom statt. In unmittelbarer Nähe seines Grabes befindet sich heute ein Epitaph, also ein Grabdenkmal, mit einer lebensnahen Darstellung Rudolfs. Es wurde vermutlich schon vor seinem Tod angefertigt und zeigt den König mit seinen Insignien Krone, Zepter und Reichsapfel – stehend auf einem Löwen, dem Symbol der Macht. Das Gesicht zeigt die für die Habsburger charakteristische markante Nase und ist vom Alter und von den Sorgen des Herrschers gezeichnet. Im Mittelalter waren solche lebensgetreuen Darstellungen unüblich; in der Regel zeigten Herrscherbilder den Typ des jugendlichen Königs in der Blüte seiner Jahre ohne persönliche Erkennungsmerkmale. Daher ist diese lebensgetreue Darstellung ein ganz besonderes Bildzeugnis eines mittelalterlichen Herrschers.

In der Vorhalle des Doms befindet sich ein großes Standbild des Königs aus weißem Marmor, geschaffen von Ludwig Schwanthaler im Jahr 1843. Daneben ist dort eine Nischenskulptur Rudolfs sowie drei Lunettenreliefs zu finden, die Szenen aus dem Leben des Herrschers zeigen. Text: is; Foto: Renate Deckers-Matzko © Domkapitel Speyer

15.07.2016


Mehr öffentliche Domführungen in Speyer

Zweiter Termin am Samstag aufgrund starker Nachfrage

Speyer- Seit rund zwei Jahren gibt es am Dom zu Speyer das Angebot einer öffentlichen Domführung. Aufgrund der großen Nachfrage wird dieses Angebot nun ausgeweitet: Individualbesucher, Paare und Familien sind eingeladen, samstags um 11 Uhr oder neu auch um 14 Uhr gemeinsam die romanische Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte zu erkunden. Der Rundgang in der Begleitung eines versierten Domführers dauert etwa eine Stunde. Als Kostenbeitrag werden 7,50 Euro, ermäßigt 4 Euro, erhoben. Der Eintritt zur Krypta und den Kaisergräbern ist darin enthalten. Treffpunkt ist am Dom-Besucherzentrum im südlichen Domgarten, wo am Tag der Führung ein Ticket erhältlich ist. Vorreservierungen sind nicht möglich. Führungen für Gruppen können vorab über das Büro für Domführungen gebucht werden.

Führungsangebote rund um den Speyerer Dom

Jährlich besuchen rund eine Million Menschen den Speyerer Dom. Das Domkapitel bietet diesen Besuchern verschiedene Möglichkeiten, die Kathedrale kennen zu lernen. Etwa 1200 Domführungen finden jährlich für angemeldete Gruppen statt. Neben einer Führung durch Dom und Krypta gibt es eine Anzahl weiterer Angebote, wie einer Führung durch den Kaisersaal oder Kombiführungen Dom und Stadt, sowie Dom und Domschatzkammer.

Weitere Informationen zum Führungsangebot sind im Dom-Besucherzentrum oder unter www.dom-zu-speyer.de erhältlich. Text: is; Foto: spk Archiv

14.07.2016


Dazu beitragen, dass Leben gelingt

Die Erzieherinnen und Erzieher mit Lehrkräften und Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn rechts). Die Erzieherinnen und Erzieher mit Lehrkräften und Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (vorn rechts).

Examen an der Fachschule für Sozialwesen

Speyer- 114 Schülerinnen und Schüler der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen haben in dieser Woche ihre Abschlüsse in den Bildungsgängen Sozialpädagogik und Höhere Berufsfachschule Sozialassistenz gefeiert.

90 Erzieherinnen und Erzieher haben am 12. Juli ihre Examen an der Diakonissen Fachschule für Sozialwesen gefeiert, bereits einen Tag zuvor erhielten 24 staatlich geprüfte Sozialassistentinnen und –assistenten ihre Zeugnisse. Elf von ihnen haben zugleich ihre Fachhochschulreife erlangt.

In der zweijährigen Ausbildung zum Sozialassistenten bzw. der dreijährigen Erzieherausbildung hätten sich die Schülerinnen und Schüler dem Abenteuer des Lernens hingegeben und seien in ihrer Persönlichkeit gewachsen, so Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter. Nun seien sie bereit, „Menschenkinder stark zu machen und zum erfüllten Leben zu befähigen“, erklärte Kreiter: „Sie wollen anderen Menschen zugetan sein, ihnen helfen zu leben, zu lernen, menschlich zu sein.“

Die frisch examinierten Sozialassistentinnen und -assistenten mit Lehrkräften sowie Schulleiter Pfarrer Matthias Kreiter (rechts) und Michael Wendelken, Leiter des Diakonissen Ausbildungszentrums Gesundheit und Soziales (links).Der Schulleiter bedankte sich bei den Diakonissen Speyer-Mannheim als Träger der Fachschule: „Damit eine gute Ausbildung gelingen kann, ist es wichtig, im Hintergrund einen Träger zu wissen, der die Bedeutung von Ausbildung und Schule kennt und seine Schule fördert und unterstützt.“ Im Namen des Trägers gratulierte Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt den Absolventinnen und Absolventen. Sie könnten als Erzieherinnen und Sozialassistenten „dazu beitragen, dass Leben gelingt: Ihr eigenes und das anderer“, betonte Geisthardt. Im Rahmen der Veranstaltung dankte er gemeinsam mit Kollegen und Schülern dem Leiter des Ausbildungszentrums Michael Wendelken für sein jahrelanges Engagement für die Schulen der Diakonissen Speyer-Mannheim: Er wird künftig für die Personalentwicklung Gesundheit und Soziales im Unternehmen verantwortlich sein.

Für den Förderverein der Fachschule gratulierte seine Vorsitzende Hannelore Heidelberger, die die Erzieherinnen Laura Sponheimer und Janina Guckuk sowie Sozialassistentin Theresa Moßbacher für die besten Zeugnisse auszeichnete. Informationen zur Ausbildung: www.diakonissen.de 

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

14.07.2016


Protestantische Kindertagesstätten erhalten Klimasiegel

Klima-Kita: Große Bühne für kleine Umweltschützer

Speyer/Frankenthal- „Kleiner Daumen – große Wirkung“: 15 protestantische Kindertagesstätten im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz werden am Donnerstag, 14. Juli, für ihre Teilnahme am Projekt Klimaschutz im Kindergarten von der Energieagentur Rheinland-Pfalz und der Metropolregion Rhein-Neckar mit dem Klimasiegel „Wir machen mit!“ ausgezeichnet.

Während der Projektphase von Februar bis Juli konnten die Kinder spielerisch lernen, wie sie durch ihr Alltagsverhalten in der Kita oder zu Hause das Klima schützen können, erklärt Sibylle Wiesemann von der landeskirchlichen Arbeitsstelle Frieden und Umwelt. Die Teilnahme an dem Projekt ist Teil der Klimaschutzinitiative der Landeskirche, wonach der Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO₂) bis 2020 um 40 Prozent (gemessen am Basisjahr 2005) reduziert werden soll.

Umweltfreundlich mobil sein, Wasser und Energie sparen: Nicht nur die Kleinen, auch die Großen wurden in Sachen Klimaschutz geschult: „Klimaschutz funktioniert überall. Zum Beispiel kann mit Verhaltensänderungen und einer richtig eingestellten Heizungsanlage in den meisten Kindergärten sicherlich 20 Prozent Energie eingespart werden“, sagt Klimaschutzmanagerin Wiesemann, die im Rahmen des Projekts für die Weiterbildung der Erzieherinnen und Erzieher zuständig war.

Folgende Kitas im Bereich der Landeskirche erhalten das Klimasiegel:

Beindersheim: Arche Noah

Bockenheim: Evangelische Kindertagesstätte

Ellerstadt: Protestantische Kindertagesstätte Regenbogen

Hochdorf-Assenheim: Protestantisches Haus für Kinder

Kaiserslautern: Protestantische Kindertagesstätte Lämmchesberg; Protestantische Kita Kindergartenstraße; Protestantische Kindertagesstätte Betzenberg

Ludwigshafen-Friesenheim: Protestantischer Paulus-Kindergarten

Offenbach: Protestantische Kindertagesstätte

Rodenbach: Protestantischer Kindergarten

Waldsee: Protestantische Integrative Kita Regenbogen

Weisenheim am Sand: Protestantische Kindertagesstätte

Wörth: Johann-Friedrich Oberlin Kindergarten; Friedenskindergarten

Zweibrücken: Evangelische Kita und Hort Rimschweiler

Hinweis: Die Abschlussveranstaltung des Projekts „kleiner Daumen – große Wirkung: Klimaschutz im Kindergarten“ mit Verleihung des Klimaschutzsiegels findet am 14. Juli, ab 17 Uhr in der Städtischen Kindertagesstätte Haydnstraße in Frankenthal statt. lk

13.07.2016


Kaiserliche Ehejubiläen

Grabkrone der Kaiserin Gisela, Kupfer

Am 13. Juli 2016 jährt sich die Eheschließung von Kaiserin Bertha und Kaiser Heinrich IV. zum 950. Mal – Kaiserin Gisela und Kaiser Konrad II. 2016 1000 Jahre lang verheiratet

Speyer- Neben den bekannten Kaisern und Königen sind im Dom zu Speyer auch drei Kaiserinnen begraben. Zwei von ihnen, Gisela von Schwaben und Bertha von Savoyen, feiern 2016 runde Ehejubiläen. Nicht nur deshalb lohnt ein Blick auf diese bedeutenden, aber oft vergessenen Frauen.

Zum 950. Mal jährt sich am 13. Juli die Hochzeit von Heinrich IV. mit Bertha von Savoyen. Heinrich IV., der Enkel von Gisela und Konrad II., wurde schon 1155 im Alter von fünf Jahren mit der damals dreijährigen Bertha verlobt; am 13. Juli 1066 fand in Würzburg die Hochzeit statt.

Während Bertha ihrem Mann von Beginn an treu zur Seite stand, begegnete Heinrich, dem eine einigermaßen ausschweifende Jugend nachgesagt wird, seiner Frau zunächst nur mit Widerwillen und strebte schließlich sogar die Ehescheidung an. Dabei gab er als Begründung an, Abneigung gegen seine Ehefrau zu empfinden und die Ehe mit ihr daher noch nicht vollzogen zu haben. Erst als der Papst mit Exkommunikation und der Verweigerung der Kaiserkrönung drohte, lenkte Heinrich ein und scheint sich dann offenbar in sein Schicksal gefügt zu haben, denn in den nächsten Jahren wurden in rascher Folge vier Kinder geboren. Fortan war Bertha meist an Heinrichs Seite und begleitete ihren Mann im Winter 1076/77 auch auf seinem beschwerlichen und gefährlichen Weg über die Alpen nach Canossa. Ein zeitgenössischer Chronist berichtet, dass Bertha und die anderen Damen ihres Gefolges auf Kuhhäuten die vereisten Hänge herabgezogen wurden – wo Heinrich mit seinem berühmten Bußgang Papst Gregor VII. dazu bewegte, den über ihn verhängten Kirchenbann zu lösen.

Am Ostersonntag 1084 wurde Bertha an der Seite ihres Mannes in Rom zur Kaiserin gekrönt. Zwei Jahre später erblickte noch ein Nachzügler, der später Kaiser Heinrich V., das Licht der Welt; 1087 verstarb Bertha in Mainz. Da der Speyerer Dom seit 1082 auf Initiative Heinrichs IV. grundlegend umgebaut wurde, wurde Bertha zunächst im Mainzer Dom bestattet. Erst 1090 wurde sie nach Speyer überführt und in der Grablege im Speyerer Dom beigesetzt.

Vor 1000 Jahren heiratete Gisela von Schwaben Konrad II.

Im Jahr 1016, also vor 1000 Jahren, heiratete Gisela von Schwaben den späteren Kaiser und Begründer des Doms zu Speyer, Konrad II. Das genaue Datum der Eheschließung ist nicht bekannt. Umstritten ist auch Giselas Geburtsjahr, doch geht die Forschung heute davon aus, dass sie um das Jahr 990 geboren wurde. Damit war sie etwa gleich alt wie ihr Gatte, doch war sie zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits zum zweiten Mal verwitwet und Mutter von mindestens drei Kindern. Gisela stammte aus einer hochadeligen Familie und Zeitgenossen rühmen ihre hohe Bildung ebenso wie ihre außergewöhnliche Schönheit. Die Ehe mit der vermögenden und aus bestem Haus stammenden Gisela bedeutete für Konrad, dessen Krönung zum König damals noch nicht abzusehen war, eine glänzende Partie, wenngleich die Verbindung aufgrund der zu nahen Verwandtschaft – beide hatten mit Heinrich I. einen gemeinsamen Vorfahren – kirchenrechtlich anfechtbar war. 1024 wurde Gisela als Konrads Gattin zur Königin und 1027 in Rom zur Kaiserin gekrönt und nahm fortan an den Regierungsgeschäften ihres Mannes lebhaften Anteil. An Bildung war sie ihrem Mann, von dem sein eigener Hofgeschichtsschreiber sagte, er sei Zeit seines Lebens ein König ohne Kenntnis der letterae, der Buchstaben, geblieben, vermutlich deutlich überlegen. So verwundert es nicht, dass sie als eine seiner einflussreichsten Beraterinnen gilt. Auch an der Erziehung und Ausbildung ihres 1017 geborenen und schon als Kind zum Thronfolger designierten Sohnes Heinrich III. war Gisela entscheidend beteiligt. Zudem setzte ihr Onkel Rudolf III. von Burgund durch ihre Vermittlung Konrad II. zu seinem Erben ein, so dass nach dessen kinderlosen Tod auch Burgund an das Reich fiel und Konrad II. und Gisela fortan über Deutschland, Italien und Burgund herrschten.

Gisela starb 1043 in Goslar und wurde im Dom zu Speyer beigesetzt. Die kupferne Grabkrone, eine beschriftete Bleiplatte aus ihrem Grab sowie einige blonde Haarsträhnen der Kaiserin sind heute in der Domschatzkammer im Historischen Museum der Pfalz zu sehen.

Die Gräber der beiden Kaiserinnen sind von der Krypta des Doms aus zugänglich. Anlässlich der Jahrestage ihrer Eheschließungen werden ihre Gräber am 13. Juli mit einem besonderen Blumenschmuck versehen.

Text: Friederike Walter Foto: Domschatz im Historischen Museum der Pfalz, H.-G. Merkel

11.07.2016


40 Kundschafter verreisen im Auftrag des Bistums

Auf der Suche nach neuen pastoralen Impulsen weltweit

Speyer- 40 haupt- und ehrenamtlich Aktive werden in diesem und nächsten Jahr als Kundschafter im Auftrag des Bistums verreisen. Ihre Ziele sind Nicaragua, die Philippinen, Südafrika und England. Jetzt haben sie sich erstmals getroffen und wurden von der Arbeitsgemeinschaft „Lokale Kirchenentwicklung“ über den Ablauf der Reisen, ihre Intentionen und die damit verbundenen Aufgaben informiert.

Domkapitular Franz Vogelgesang berichtete zunächst von seinen persönlichen Erlebnissen auf den Philippinen und in England und wie er dort gespürt habe: „Da ist was anders, eine große Freude und Fröhlichkeit.“ Das habe ihn neugierig gemacht auf das, was dahintersteckt. Als wichtige Elemente habe er unter anderem den Dialog und die partizipative Kirche ausgemacht. Aufgabe der „Kundschafter“ bei ihren Reisen sei es daher, mehr über das kirchliche Leben in den vier Ländern zu erfahren, es zu reflektieren und anschließend einzubringen für die weitere Entwicklung des Bistums. Denn die Kundschafterreisen, das machte Vogelgesang deutlich, sind „ganz eng verbunden mit der Gemeindepastoral 2015.“

Die 40 Reisenden bestehen aus 20 Tandems, diese jeweils aus einem Haupt- und einem Ehrenamtlichen aus einer Pfarrei oder einer kirchlichen Einrichtung. Sie kommen aus allen Teilen des Bistums und haben ähnliche Motivationen dafür, dass sie sich als Kundschafter beworben haben: Sie wollen lebendige Kirche erleben, Ideen und neue pastorale Impulse finden und sind natürlich auch neugierig auf die anderen Länder. Dass ihre Reise ganz sicher keine „Urlaubsreise“ wird, das machte Dr. Peter Hundertmark, der die Reisegruppe nach England begleiten wird, in seinen Ausführungen deutlich. Er stimmte die Kundschafter darauf ein, dass sie vielfältige Eindrücke sammeln werden, die nicht einfach auf die Situation im Bistum übertragbar sein werden. In der Gruppe der England-Reisenden bereitete er unter anderem darauf vor, „dass Sie genauso viel von Scheitern und Problemen hören werden wie von Erfolgen.“

Bei allen Gruppen werde  es einen strukturierten Tagesablauf geben: beginnend mit einem Morgenimpuls, der den Fokus auf ein Thema richten wird, das in diesem Tag wichtig ist. Am Abend wird der Prozess der Reflexion und des Transfers in Kleingruppen stattfinden, aber jeder einzelne Teilnehmer wird auch ein Lerntagebuch führen. „Rechnen Sie damit, dass Sie für diese Arbeit jeden Tag gut eineinhalb Stunden aufwenden müssen“, bereitete Hundertmark die Teilnehmer vor.

Damit die Ergebnisse der Reisen am Ende nicht nur aus Memos und Reisetagebüchern bestehen, wird es weitere Treffen geben: Ende Mai 2017 mit allen Kundschaftern, wenn alle Ergebnisse gebündelt vorgestellt und diskutiert werden – unter dem Aspekt, welche Inhalte in Pfarreien oder in der Diözese umgesetzt werden können. Beim Pastoraltag im November 2017 werden die Kundschafter ebenfalls von ihren Erfahrungen berichten und sie mit den pastoralen Mitarbeitern des Bistums diskutieren.

Ein Teil des ersten Treffens der Kundschafter bestand natürlich auch aus organisatorischen Fragen: Wie sieht es mit Versicherungen aus, welche Impfungen sind notwendig, wie organisiert das Bistum die Reisen? Die einzelnen Reisegruppen werden sich noch einmal treffen für weitere Vorbereitungen und Hintergrundinformationen. Die erste Gruppe bricht bereits in diesem Jahr auf: Ende November nach Nicaragua.

Weitere Informationen zu den Kundschafterreisen:

http://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?tx_ttnews[tt_news]=1290&cHash=51fc315ebdc558299220654d9dffb263

Text und Foto: Brigitte Deiters

11.07.2016


Aussendung in den seelsorglichen Dienst

Vor Beginn des Aussendungsgottesdienstes in der Domsakristei (von links): Melanie Müller, Katrin Ziebarth, Weihbischof Otto Georgens, Christoph Raupach, Katja Kirsch und Diözesanreferent Matthias Zech. Vor Beginn des Aussendungsgottesdienstes in der Domsakristei (von links): Melanie Müller, Katrin Ziebarth, Weihbischof Otto Georgens, Christoph Raupach, Katja Kirsch und Diözesanreferent Matthias Zech.

Beauftragungsfeier für vier Pastoralassistenten mit Weihbischof Georgens im Speyerer Dom

Speyer: Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Speyerer Dom hat Weihbischof Otto Georgens am heutigen Sonntag drei Frauen und einen Mann zum pastoralen Dienst im Bistum Speyer beauftragt: Katja Kirsch aus Hochspeyer, Katrin Ziebarth aus Weingarten, Melanie Müller aus Landau und Christoph Raupach aus Rohrbach. Sich in den Dienst der Kirche, in den pastoralen Dienst des Bistums zu stellen, bedeute, sich in den Dienst Gottes zu stellen, erklärte Weihbischof Georgens zu Beginn des Gottesdienstes. Er forderte die Pastoralassistenten dazu auf, „Botinnen und Boten der Barmherzigkeit Gottes“ zu sein.

Weihbischof Otto Georgens bei der PredigtIn seiner Predigt erinnerte Georgens daran, dass in allen großen Religionen Gott nicht am Menschen vorbei handele, sondern „Mitliebende“ brauche und Menschen „für sich in Dienst“ nehme. Der Weihbischof verwies auf das Evangelium vom barmherzigen Samariter. Die Frage eines Schriftgelehrten nach dem richtigen Weg zum ewigen Leben beantworte Jesus mit dieser Geschichte über ein Beispiel tatkräftiger Nächstenliebe. Er mache damit deutlich, dass es in jeder Situation darum gehe, barmherzig zu handeln. „Das heißt, es kommt entscheidend auf dich selbst an. Du musst die Augen aufmachen, dann wirst du lauter Menschen entdecken, die deine Hilfe brauchen", so der Weihbischof. Und es stecke auch „eine gehörige Portion Kirchenkritik“ in dem Gleichnis, wenn beschrieben werde, dass gerade Priester und Levit keine Hilfe leisteten. Georgens warnte deshalb davor „den kirchlichen Betrieb und seine reibungslose Abwicklung für das Wichtigste zu halten“ und deswegen den Kern der Botschaft Jesu zu vergessen: „Die erbarmende Liebe, das Mitleiden mit allen Gequälten, die spontane Bereitschaft zur Hilfe“. Ob ein Christ fromm sei oder nicht entscheide sich in seinem Umgang mit demjenigen, dem er begegne und der ihn brauche.

. Mit der Hl. Schrift ( von links): Katja Kirsch, Melanie Müller, Christoph Raupach und Katrin ZiebarthMit einem Handschlag und der Überreichung der Heiligen Schrift sandte Weihbischof Georgens die vier Beauftragten an ihre erste Stelle aus, die sie zum 1. August antreten. Katja Kirsch (28), die ihre Praktikumszeit während des zweijährigen Pastoralkurses in der Pfarrei Heiliger Bruder Konrad in Martinshöhe absolvierte, wird als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Remigius in Kusel tätig sein. Melanie Müller (30) wird in der Pfarrei Heilige Katharina von Alexandria in Hauenstein arbeiten. Sie war während der pastoralpraktischen Ausbildung in der Gemeinde Kaiserslautern St. Maria und – unterbrochen durch ein Jahr Elternzeit – in Neustadt St. Marien tätig. Für Katrin Ziebarth (38) beginnt der Einsatz im pastoralen Dienst nach ihrer Praktikumszeit, die sie in der Pfarrei Heilig Kreuz in Gersheim absolvierte, jetzt in der ehemaligen Projektpfarrei Franz von Assisi in Queidersbach. Die Wirkungsstätte von Christoph Raupach (52), der während seines Praktikums in der Pfarrei Heiliger Christophorus in Wörth arbeitete, wird die Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini in Pirmasens sein.
Alle vier Pastoralassistenten haben an der Universität Mainz Theologie studiert.

Auszug nach dem GottesdienstMusikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mädchenchor, den Domsingknaben und dem Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Konzelebranten der feierlichen Messe waren Generalvikar Dr. Franz Jung, Domdekan Dr. Christoph Kohl, Domkapitular Josef Szuba, Regens Markus Magin, Spiritual Markus Horbach und Neupriester Walter Höcky. Aus den Praktikumspfarreien der vier Pastoralassistenten nahmen zahlreiche Ministrantinnen und Ministranten teil sowie Kolleginnen und Kollegen der Beauftragten.

Insgesamt gibt es im Bistum Speyer zurzeit 108 Pastoralassistenten/-referenten. Etwa die Hälfte ist in der Pfarrseelsorge tätig, rund ein Drittel als Religionslehrerin oder Religionslehrer, die übrigen arbeiten in der außerordentlichen Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen oder als Bildungsreferenten und in der kirchlichen Verwaltung. Die Pastoralassistenten erhalten ihre Ausbildung im Theologiestudium an einer Universität und in einem zweijährigen pastoralpraktischen Kurs im Priesterseminar in Speyer. Nach der Beauftragung folgt zunächst eine dreijährige Tätigkeit als Pastoralassistent, bevor ihnen nach der zweiten Dienstprüfung der Titel Pastoralreferent verliehen wird. Text und Foto: is:

10.07.2016


Über 1.600 Besucher bei der Ausstellung „Flucht weltweit“

Land, Kommunen und Kirche vereint zum Thema „Flucht und Integration“: (v.l.n.r.) missio-Begleiter Tété Agbodan, Schulrätin Irina Kreusch, Ministerpräsidentin Annette Kramp-Karrenbauer, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Dekan Andreas Sturm, Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener, Gertrud Fickinger (KEB), Steffen Glombitza, AK Asyl, Sandy Will, kommunale Frauenbeauftragte und Michael Krischer, missio. Land, Kommunen und Kirche vereint zum Thema „Flucht und Integration“: (v.l.n.r.) missio-Begleiter Tété Agbodan, Schulrätin Irina Kreusch, Ministerpräsidentin Annette Kramp-Karrenbauer, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Dekan Andreas Sturm, Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener, Gertrud Fickinger (KEB), Steffen Glombitza, AK Asyl, Sandy Will, kommunale Frauenbeauftragte und Michael Krischer, missio.

Bistum Speyer und Caritasverband ziehen positive Bilanz zu zweiwöchiger Tour des Missio Trucks durch die Pfalz und den Saarpfalzkreis

Speyer- 14 Tage, 10 Standorte, über 1.600 Besucherinnen und Besucher – das ist die rein zahlenmäßige Bilanz der Aktion „Flucht weltweit“ im Bistum Speyer, die am Freitagabend in Neustadt zu Ende gegangen ist. Vom 25. Juni bis 8. Juli war der missio-Truck, eine multimediale Ausstellung des Internationalen Katholischen Hilfswerks Missio, im gesamten Bistum unterwegs. Vor allem Schüler- und Jugendgruppen besuchten die Mit-Mach-Ausstellung und informierten sich damit über Fluchtursachen. Regionale Angebote der Caritas und örtliche Arbeitskreise unterstützten die Aktion.

Der große Truck war für manchen Schulhof und Innenstadt eine Herausforderung. Umso größer war das Staunen der Schüler, wenn sie morgens vor Schulbeginn den LKW vor ihrer Schule stehen sahen. Direkt waren die pädagogischen Begleiter, Caritas-Mitarbeiter und Gruppen im Gespräch vor der Landkarte, die an der Truck-Tür stand. Wo ist der Kongo, wo Syrien? Manche Jugendliche, die selbst geflüchtet waren, zeigten ihren Weg der Flucht. Andere waren erstaunt, wieviel das Leben woanders mit dem eigenen zu tun hat, zum Beispiel durch das eigene Konsumverhalten und Handy, dessen Wertstoffe durch Sklavenarbeit im Kongo gewonnen werden. „Das hätte ich nicht gedacht, dass eine Flucht so schlimm ist. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen“ berichtet eine Schülerin aus Otterberg.

Ziel der Aktion war es, mit Menschen zum Thema Flucht und Integration ins Gespräch zu kommen und zu sensibilisieren. „Viele Fragen, Sorgen und Ängste kommen zum Vorschein, wenn man mit Interessierten und Neugierigen dazu spricht“, erklärt Bernward Hellmanns, der als Caritas-Experte zum Thema seit langem genau diese Fragen kennt.

In der Eröffnung in Speyer betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, dass Menschen hinter den Zahlen stünden. Dass der Truck und die Aktion auch politisch hohe Aufmerksamkeit fanden, erfreut die Initiatorin des Projektes Dr. Irina Kreusch von der Bischöflichen Schulabteilung besonders: „Wir konnten in Speyer die neue Integrationsministerin Anne Spiegel begrüßen, die ihre Hochachtung vor dem kirchlichen Einsatz aussprach.“ Die kirchlichen Angebote des Projekts „Flucht weltweit“ sind an den Schulen sehr gut angenommen worden, neue Kontakte und Aktionen sind entstanden. Auch der Besuch der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer in Blieskastel gemeinsam mit dem Caritas-Vorsitzenden Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und ihr Dank an die Ehrenamtlichen ermutigte viele Engagierte. Bildung zeige sich als Lebensorientierung und geschehe von Mensch zu Mensch, zog auch Erhard Steiger von der Katholischen Erwachsenenbildung positiv Bilanz.

Der Dank der Organisatoren - der Bischöflichen Schulabteilung, der Caritas und der Katholischen Erwachsenenbildung – geht an alle Beteiligten, die den Truck vor Ort begleitet haben, ebenso wie an die beiden Fahrer Christian Janson und Martin Wasem, beide Mitarbeiter von Mercedes Benz, die den Truck ehrenamtlich gefahren und damit die Aktion „Flucht weltweit“ in die Pfalz und den Saarpfalzkreis gebracht haben. „Der schwergewichtige Publikumsmagnet Missio-Truck zu einem schweren Thema hat damit vor der Haustür zum Besuch eingeladen“, so Irina Kreusch, die von intensiven Gesprächen und vielen neuen Anstößen in den zwei Wochen der Tour berichtet. So habe eine Besucherin aus Speyer nach dem Besuch der Ausstellung direkt gefragt: „Was kann ich tun?“ Weitere Informationen: www.teile-und-helfe.de

Text: is; Foto: Daum

09.07.2016


Flüchtlinge auf der Suche nach einer neuen Heimat – auch im Glauben

Bischöfliches Ordinariat gibt Handreichung zum Umgang mit dem Taufwunsch von Geflüchteten heraus

Speyer- In den Pfarreien des Bistums Speyer fragen zurzeit verstärkt Menschen mit Fluchterfahrung nach der Taufe. Das Bischöfliche Ordinariat hat jetzt für die Pfarreien eine Handreichung zum Umgang mit dem Taufwunsch von Geflüchteten herausgegeben. „Sie soll den Pfarrern und den pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine erste Orientierung bieten“, erklärt der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge Domkapitular Franz Vogelgesang.

Gab es in den vergangenen Jahren nur vereinzelt muslimische Taufbewerber, so ist ihre Zahl inzwischen angestiegen. „Viele Flüchtlinge sind auf der Suche nach einer neuen Heimat – auch im Glauben“, erklärt Vogelgesang. Für manche von ihnen gehörte der im Herkunftsland nicht realisierbare Wunsch, sich taufen zu lassen und erkennbar als Christ zu leben, zu den Gründen, die Heimat zu verlassen. In den Pfarreien sorge das Interesse am christlichen Glauben einerseits für Freude. Andererseits bestehe die Angst, „etwas falsch zu machen oder in den Verdacht zu geraten, die Situation der Flüchtlinge mit meist muslimischem Hintergrund ausnutzen oder sie gar bekehren zu wollen.“ Neben den sprachlichen und kulturellen Hürden gebe es auch rechtliche Fragestellungen im Zusammenhang mit der Taufe, die nicht leicht zu beantworten seien.

Das Bistum Speyer und seine Pfarreien bewerteten den Taufwunsch von Flüchtlingen grundsätzlich nicht anders als den Taufwunsch jedes anderen Erwachsenen, macht Vogelgesang deutlich. „Wer im Erwachsenenalter Christ werden möchte, hat in einer Vorbereitungszeit von etwa einem Jahr die Möglichkeit, schrittweise in den christlichen Glauben hineinzuwachsen.“ Dabei werden auch die Beweggründe für den Übertritt und die Konsequenzen dieser Entscheidung reflektiert. Die Vorbereitung findet in einer Katechumenatsgruppe oder in Einzelgesprächen mit einem Seelsorger statt. Den Höhepunkt bildet die Tauffeier, häufig in der Osternacht, in der der Taufbewerber durch die Spendung der Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie in die volle Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wird.

„Mit unserer Handreichung wollen wir Mut machen, Interessenten auf ihrem Weg zu einer fundierten Entscheidung zu unterstützen und sie bei der Vorbereitung auf die Taufe zu begleiten“, hebt Vogelgesang hervor. Auf rund 30 Seiten werden unter anderem die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Taufe beschrieben und auch rechtliche Fragen beantwortet. Außerdem bietet die Broschüre Informationen zur Flüchtlingshilfe im Bistum Speyer sowie eine Übersicht der verschiedenen Ansprechpartner.

Ansprechpartner für die Themen Erwachsenentaufe und Katechumenat:

Bischöfliches Ordinariat
Hauptabteilung Seelsorge
Felix Goldinger und Walburga Wintergerst
Webergasse 11
67346 Speyer
Telefon: 06232 / 102-286 und -171
E-Mail: katechese@bistum-speyer.de

Bestelladresse für die „Handreichung zum Umgang mit dem Taufwunsch von Geflüchteten“:

Bischöfliches Ordinariat
Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen
Webergasse 11
67346 Speyer
Telefon: 06232 / 102-314
E-Mail: seelsorge@bistum-speyer.de

Text und Foto: is

08.07.2016


Freiwilligendienste sind für alle ein Gewinn

Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer schneidet bei Erhebung sehr gut ab

Speyer- Freiwillige, die bundesweit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) über einen der rund 40 katholischen diözesanen bzw. überregionalen Träger ableisten, sind mit diesem Dienst in hohem Maße zufrieden. Dies hat die jährliche Befragung der Freiwilligen sowie der Einsatzstellen im katholischen Bereich festgestellt. „In der Beurteilung des Freiwilligendienstes insgesamt zeigt sich besonders, dass der Nutzen für die Einrichtungen sehr hoch ist und der BDKJ Speyer als Träger eine hohe Qualität der Bildungsseminare vorzuweisen hat“, erläutert BDKJ-Diözesanvorsitzende Lena Schmidt. 

Hohe Qualität der Begleitung und Organisation des Freiwilligendienstes in Trägerschaft des BDKJ Speyer

Die Zufriedenheit der Einsatzstellen mit Organisation und Begleitung durch den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer war besonders groß. Positiv bewerteten die Einsatzstellen dabei etwa die schnelle Rückmeldung auf Anfragen, die positive Wirkung der vom BDKJ Speyer angebotenen Bildungsseminare auf die Entwicklung der Freiwilligen sowie das Konzept des FSJ als Bildungs- und Orientierungsjahr. Für die Freiwilligen sind die gesammelten Erfahrungen bedeutende Schritte auf dem weiteren Lebensweg. Und auch die katholischen Einsatzstellen profitieren nachweislich von dem freiwilligen Engagement der vielen Menschen. Dienste und Einrichtungen, die neben ihren hauptberuflichen Kräften auch Freiwillige einsetzen, bewerten deren Einsatz und Mitwirkung als außerordentlich bereichernd.

Die Teilnahme an einem Freiwilligendienst ermöglicht Einblicke in die vielfältigen Felder sozialer Arbeit. Der Anteil der Freiwilligen, die durch ihren Freiwilligendienst den sozialen und gemeinwohlorientierten Bereich als späteres Berufsfeld entdecken, ist signifikant hoch. So beginnen fast 40 Prozent der Freiwilligen eine Berufsausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich.

Individuelle Begleitung von Freiwilligen im Hospiz durch Referentin für Trauer- und Hospizseelsorge 

Dabei setzt der BDKJ Speyer zunehmend auf Einsatzstellen, die die klassischen Felder von Kindergarten, Schule und Krankenpflege ergänzen. So freut sich etwa das Team der Hospizes Elias in Ludwigshafen auf Unterstützung durch Freiwillige. Die Plätze hier stehen bereits seit einigen Jahren zur Verfügung. Allerdings hatten bislang nur wenige jungen Menschen die Arbeit in einem Haus für Sterbende für sich entdecken können. Nun kooperiert der BDKJ in der Begleitung junger Freiwilliger im Hospiz mit Kerstin Fleischer, Referentin für Trauer- und Hospizarbeit im Bistum Speyer. „Wir freuen uns, dass unsere Freiwilligen hier beste Unterstützung und Begleitung erfahren dürfen. Sie sind in einem Jahr Hospizarbeit immer auch mit dem eigenen Leben und Sterben konfrontiert. Das konnten die Freiwilligen, die sich hier bislang ausprobiert haben für sich nicht bewältigen und haben das Jahr abgebrochen. In der individuellen Begleitung der Freiwilligen durch Kerstin Fleischer sehen wir die große Chance, das FSJ für junge Menschen auch und gerade im Hospiz zu einem Jahr werden zu lassen, in dem sie reifen und ihren Platz in der Welt finden“, sagt Olivia Auer, Referentin für Freiwilligendienste beim BDKJ. Sie ist sich sicher, dass das Hospiz ein guter Ort für junge Freiwillige ist. Davon erzählt auch Laura. Die 20-jährige aus Lingenfeld hat ihr FSJ bei einem Jugendverband im BDKJ absolviert und in dieser Zeit einen Tag im Hospiz Elias verbracht. Von ihren Eindrücken erzählt sie in einem kurzen Film, mit dem der BDKJ Speyer in den Sozialen Netzwerken auf die Möglichkeit eines FSJ im Hospiz aufmerksam machen will. Laura sagt: „Ich habe gemerkt, dass man im Hospiz keine Angst haben muss. Das ist eher ein Ort, an dem ganz viel gelacht wird.“  

Der zweiminütige Film "Zwischen Leben, Sterben und Lachen" wird aktuell in den Sozialen Netzwerken verbreitet und steht auf unserer Homepage zur Ansicht bereit: http://www.jugend-bistum-speyer.de/fachreferate/freiwilligendienste.html

Info:

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Deutsche Caritasverband (DCV) sind bundeszentrale Träger des FSJ bzw. des BFD. Durch sie und die 39 ihnen angeschlossenen diözesanen und überregionalen Träger werden derzeit jährlich mehr als 10.000 Freiwillige aller Altersgruppen im Bundesgebiet in einen Freiwilligendienst vermittelt und während der Dienstzeit fachlich und pädagogisch begleitet. Einer dieser Träger ist der BDKJ Speyer, der in Rheinland-Pfalz und im Saarland als Dachverband von sieben Kinder- und Jugendverbänden die Interessen von 8.000 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft vertritt. Mehr: www.bdkj-speyer.de | freiwilligendienste.bdkj-speyer.de . Das Referat Trauer- und Hospizarbeit im Bistum Speyer berät, unterstützt und begleitet haupt- und ehrenamtlich Tätige und schult Multiplikatoren in der Trauerarbeit. Mehr: http://www.bistum-speyer.de/seelsorge-und-spiritualitaet/hospiz-und-trauerseelsorge/

BDKJ Speyer, Presse

07.07.2016


Bistum veröffentlicht Seelsorgekonzept als Broschüre

Konzept ist Ergebnis des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“, der im Jahr 2009 begonnen wurde und zum Jahresende 2015 seinen Abschluss gefunden hat

Speyer- Insgesamt sechs Jahre war daran gearbeitet worden, am ersten Advent 2015 wurde es in Kraft gesetzt: Das neue Seelsorgekonzept des Bistums Speyer. Das Bischöfliche Ordinariat hat es jetzt als Broschüre veröffentlicht. Auf rund 150 Seiten kann man die Ergebnisse des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ jetzt im Detail und in gedruckter Form nachlesen.

„Vernetzung und Transparenz durch Kommunikation sind für eine kontinuierliche und qualitative Weiterentwicklung unseres Bistums von größter Bedeutung“, schreibt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Vorwort der Broschüre. Er nennt das Bistum eine „lernende Gemeinschaft“. Mit dem neuen Seelsorgekonzept beginne der Weg in die Zukunft. „Ich bin zuversichtlich, dass sich die Mühe dieser Arbeit lohnen wird“, ermutigt der Bischof die Pfarreien, die nun ebenfalls pastorale Konzepte ausarbeiten werden.

Das Seelsorgekonzept des Bistums gliedert sich in fünf Kapitel. Zunächst richtet sich der Blick auf die gegenwärtige Situation sowie auf die maßgeblichen Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche (Erster Kapitel). Es folgt eine theologische Grundlegung, in der unter anderem der Sendungsauftrag der Kirche näher beschrieben wird (Zweites Kapitel). Der visionäre Kern des Konzepts steckt in den vier leitenden Perspektiven, an der sich die Seelsorge in den kommenden Jahren ausrichten soll (Drittes Kapitel). Zu ihrer Umsetzung bedarf es veränderter Strukturen und einer stärkeren Vernetzung (Viertes Kapitel). Als Orientierung bei der Entwicklung pastoraler Konzepte in den 70 neuen Pfarreien werden abschließend Standards für die Seelsorge im Bistum Speyer festgelegt (Fünftes Kapitel). Dem Text ist ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis beigegeben. In Form von Anhängen kann man sich über die neuen Berufsgruppenprofile für die Pfarrseelsorge, Eckdaten zu den neuen Pfarreien und die Standards für die zentralen Pfarrbüros informieren.

Unter der Überschrift „Gemeindepastoral 2015“ hatte das Bistum Speyer im Jahr 2009 einen Erneuerungsprozess begonnen. In insgesamt sieben Diözesanen Foren haben die diözesanen Räte gemeinsam über die künftige Ausrichtung der Seelsorge beraten. Mit der inhaltlichen Erneuerung gingen auch veränderte Strukturen einher. Zum Beginn des Jahres wurden aus den bisher 346 Pfarrgemeinden 70 neue Pfarreien gebildet. Das Bistum Speyer setzte dabei auf das Modell der „Pfarrei in Gemeinden“. Die Pfarrei bietet dabei den größeren Rahmen, in dem die Gemeinschaft im Glauben erfahrbar wird.

Kontakt für Bestellungen:

Bischöfliches Ordinariat
Kleine Pfaffengasse 16
67346 Speyer
Telefon 06232 / 102-213
info@bistum-speyer.de

Weitere Informationen: www.bistum-speyer.de   Text und Foto: is

05.07.2016


Telefonseelsorge: Rückbesinnung auf die Wurzeln

Pfälzische Einrichtung nimmt an bundesweitem Jubiläum und Weltkongress teil

Kaiserslautern/Berlin/Aachen- Die von der evangelischen und katholischen Kirche getragene Telefonseelsorge in Deutschland wird 60 Jahre alt. Anlässlich des Jubiläums findet der diesjährige Weltkongress der Telefonseelsorge (IFOTES) in Deutschland statt: Vom 19. bis 22. Juli kommen in Aachen 1.500 Ehrenamtliche aus 28 Ländern zusammen. Darunter ist auch die ökumenische Telefonseelsorge Pfalz, die sich unter dem Motto „For life to go on“ (sinngemäß übersetzt „weitermachen für das Leben“) in Vorträgen und Workshops mit den Möglichkeiten zur Hilfe und Unterstützung von Menschen in suizidalen Krisen beschäftigt.

Mit dieser Schwerpunktsetzung kehre die Telefonseelsorge programmatisch zu ihren Wurzeln zurück, nämlich Suizid als gesellschaftlich verdrängtes Problem aufzugreifen, erklärt Pfarrer Peter Annweiler von der Telefonseelsorge Pfalz. Die Einrichtung mit Sitz in Kaiserslautern besteht seit 37 Jahren. Gegründet 1979, wird sie von der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Diözese Speyer gemeinsam getragen. Mehr als 80 ehrenamtliche Mitarbeiter sorgen für ein kostenfreies Beratungsangebot, das anonym und rund um die Uhr erreichbar ist. Pfarrer Peter Annweiler (Evangelische Kirche der Pfalz) sowie die Pädagogin Astrid Martin und die Psychologin und Theologin Ursula Adam (Diözese Speyer) leiten die Telefonseelsorge Pfalz.

Unter dem Namen „Ärztliche Lebensmüdenberatung“ startete 1956 in Berlin ein Beratungsangebot, das sich bundesweit zu einem ökumenischen Netzwerk mit über 100 Telefonseelsorge-Stellen entwickelt hat. Mit sorgfältig ausgewählten und ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeitern bietet die Telefonseelsorge als einzige Organisation ihre Dienste 24 Stunden als sofort erreichbares und niedrigschwelliges Angebot an. Seit über 20 Jahren sind auch über Mail und Chat Beratungen zu erhalten.

Das 60. Jubiläum der Telefonseelsorge in Deutschland wird im Anschluss an den Weltkongress am 23. Juli 2016 mit einem ökumenischen Gottesdienst im Aachener Dom und einem Festakt im Krönungssaal des Rathauses gefeiert.

Hinweis: Ein neuer Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter der Telefonseelsorge Pfalz beginnt im Frühjahr 2017. Dazu findet am 17. Januar 2017 um 19 Uhr ein Informationsabend statt. Interessenten wenden sich an die Telefonseelsorge Pfalz, E-Mail: info@telefonseelsorge-pfalz.de. Mehr zum Thema: www.telefonseelsorge-pfalz.de und www.ifotescongress2016.org. Gebührenfreies Notruftelefon: 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222. Text: lk/is; Foto: Telefonseelsorge Pfalz

04.07.2016


Für die gleiche Würde jedes Menschen

Kirchenpräsident Schad hat im Berliner Dom gepredigt – Thema: Taufe und neues Leben

Berlin- Der pfälzische Kirchenpräsident und Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), Christian Schad, hat die Christen dazu aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und sich – auch angesichts des Votums für den Brexit in Großbritannien – gegen wachsenden Nationalismus und ein Klima menschlicher Kälte zu wenden.

Mit der Taufe komme es zu einer Schicksalsgemeinschaft mit Christus. Sie lasse uns schon jetzt Funken zukünftigen Auferstehungslebens entdecken: „Wann immer wir Liebe erfahren, wann immer ein Lächeln uns berührt, eine Umarmung, eine streichelnde Hand, streift uns eine Sekunde lang die Ewigkeit.“ So werde Gottes Geist spürbar, der verwandelt und beflügelt. Als Konsequenz sei den Christen auch die Achtung vor dem „Anderssein des Anderen“ aufgetragen, sagte Schad im Gottesdienst im Berliner Dom. „Bezeugen wir den Geist der Liebe und der Gerechtigkeit, der uns mit der Taufe geschenkt ist.“ Als Vorsitzender der UEK ist Christian Schad „Hausherr“ der größten Kirche Berlins.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte der Kirchenpräsident einen Abschnitt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (Kapitel 6, Verse 3-8), in dem es inhaltlich um Taufe und neues Leben geht. „Die Zuwendung Gottes, aus der wir leben, macht uns frei. Sie ruft auf zur Wachsamkeit gegenüber falschen, allzu einfachen Parolen und zum Einsatz für die gleiche Würde jedes Menschen“, sagte der Kirchenpräsident. Öffentlich würden derzeit Menschen, die anders sind, unter Generalverdacht gestellt und angegriffen. Er erinnerte an Attacken gegen Flüchtlinge und Asylbewerber sowie die öffentliche Herabsetzung von Migranten. Diskriminierung und Rassismus seien aber gerade keine Alternative für Deutschland: „Wenn die Mehrheit zu leise ist, wird die Minderheit zu laut. Widersetzen wir uns der beginnenden Unbarmherzigkeit, den Schutzzäunen zwischen den Grenzen und den wachsenden Mauern in den Köpfen.“

Die Liturgie des Gottesdienstes gestaltete Dompredigerin Petra Zimmermann. Die Berliner Domkantorei unter der Leitung von Domkantor Tobias Brommann sowie Domorganist Andreas Sieling führten die Bachkantate „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ auf. Der Berliner Dom ist eine der bedeutendsten protestantischen Kirchen Deutschlands. Neben regelmäßigen Gottesdiensten und Andachten, zentralen kirchlichen Fest- und Gedenkveranstaltungen und Feiern aus politischen Anlässen finden in dem im klassizistischen Stil errichteten Gebäude auch vielfältige kulturelle Veranstaltungen statt. lk

03.07.2016


Weihbischof Otto Georgens sendet vier Pastoralassistenten aus

Die angehenden Pastoralreferenten im Bistum Speyer (von links): Katja Kirsch, Katrin Ziebarth, Melanie Müller und Christoph Raupach. Die angehenden Pastoralreferenten im Bistum Speyer (von links): Katja Kirsch, Katrin Ziebarth, Melanie Müller und Christoph Raupach.
Beauftragungsfeier am 10. Juli im Dom zu Speyer

Speyer- Weihbischof Otto Georgens wird am Sonntag, 10. Juli, die drei Pastoralassistentinnen Katja Kirsch, Melanie Müller und Katrin Ziebarth und den Pastoralassistenten Christoph Raupach in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer aussenden. Die Beauftragung erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes, der um 10 Uhr beginnt, im Speyerer Dom.

Katja Kirsch stammt aus Hochspeyer und engagierte sich schon als Jugendliche in der Pfarrei St. Maria in Kaiserslautern unter anderem als Ministrantin, Lektorin und Kommunionhelferin. Nach dem Abitur studierte die 28-Jährige Theologie in Mainz. Ihre Praktikumszeit während des zweijährigen Pastoralkurses absolvierte sie in der Pfarrei Heiliger Bruder Konrad in Martinshöhe. Ab dem 1. August wird sie als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Remigius in Kusel tätig sein.

Melanie Müller wurde in Bad Dürkheim geboren. Auch sie engagierte sich bereits in ihrer Kindheit und Jugend in ihrer Heimatpfarrei St. Margaretha im Bad Dürkheimer Stadtteil Grethen als Messdienerin und bei der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) als Gruppen- und Pfarrleiterin sowie auf Diözesanebene. Auch in der Firmvorbereitung und im Pfarrgemeinderat brachte sich die heute 30-Jährige ein. Ihr Theologie-Studium schloss sie ebenfalls an der Universität Mainz ab. Die pastoralpraktische Ausbildung absolvierte sie in der Gemeinde Kaiserslautern St. Maria und – unterbrochen durch ein Jahr Elternzeit – in Neustadt St. Marien. Ab 1. August arbeitet die Mutter eines zweijährigen Sohnes und einer siebenjährigen Tochter, die mit ihrer Familie in Landau lebt, in der Pfarrei Heilige Katharina von Alexandria in Hauenstein.

Katrin Ziebarth aus Weingarten absolvierte nach dem Abitur zunächst ein duales Theorie-Praxis-Studium an der Berufsakademie in Mannheim. Sie arbeitete anschließend beim CJD in Dortmund, später in der Buchhaltung des St. Marien-Krankenhauses in Ludwigshafen und danach als Verwaltungsleiterin in der ökumenischen Sozialstation in Landau. Ehrenamtlich engagierte sie sich als Firm- und Kommunionkatechetin und als Lektorin in ihrer Pfarrei. Ab 2010 studierte sie in Mainz Theologie. Ihre Praktikumszeit verbrachte die 38-Jährige in der Pfarrei Heilig Kreuz in Gersheim. Im August beginnt ihr Einsatz in der ehemaligen Projektpfarrei Franz von Assisi in Queidersbach.

Der gebürtige Ingelheimer Christoph Raupach wohnt in Rohrbach. Bis 2009 war der verheiratete Vater zweier erwachsener Töchter als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei tätig. Ehrenamtlich engagierte er sich in seiner Heimatpfarrei im Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat und in der Firmvorbereitung. Nach dem Entschluss zum Berufswechsel absolvierte Raupach in Mainz sein Theologiestudium. In seiner Praktikumszeit während des zweijährigen Pastoralkurses war der 52-jährige Jurist in der Pfarrei Heiliger Christophorus in Wörth tätig. Ab dem 1. August ist seine Wirkungsstätte die Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini in Pirmasens.

Insgesamt gibt es im Bistum Speyer zurzeit 108 Pastoralassistenten/-referenten. Etwa die Hälfte ist in der Pfarrseelsorge tätig, rund ein Drittel als Religionslehrerin oder Religionslehrer, die übrigen arbeiten in der außerordentlichen Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen oder als Bildungsreferenten und in der kirchlichen Verwaltung. Die Pastoralassistenten erhalten ihre Ausbildung im Theologiestudium an einer Universität und in einem zweijährigen pastoralpraktischen Kurs im Priesterseminar in Speyer. Nach der Beauftragung folgt zunächst eine zweijährige Tätigkeit als Pastoralassistent, bevor ihnen nach der zweiten Dienstprüfung der Titel Pastoralreferent verliehen wird. 
Außerdem sind im Bistum zurzeit 124 Gemeindeassistenten/-referenten tätig. Gemeindeassistenten studieren drei Jahre an einer Hochschule für Praktische Theologie oder an einer Fachakademie und absolvieren ein Praxisjahr in einer Gemeinde.

Interessenten an den beiden pastoralen Berufen erhalten Auskünfte bei der Beratungs- und Informationsstelle "Berufe der Kirche", Pfarrer Ralf Feix, Telefon 0 62 32/10 23 37, sowie im Bischöflichen Ordinariat Speyer bei den Verantwortlichen für die beiden Berufsgruppen, Matthias Zech (Pastoralreferent(inn)en), Telefon 0 62 32/10 23 54, und Marianne Steffen (Gemeindereferent(inn)en), Telefon 0 62 32/10 23 22.  Text: is; Foto: Klaus Landry

01.07.2016


„Barmherzigkeit kennt keine Obergrenze“

Leitungsgremien der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer treffen sich zu jährlichem Austausch in Ludwigshafen – Impulsreferat von Weihbischof Ulrich Boom aus Würzburg

Die Leitungsgremien der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer bei ihrem jährlichen Treffen, von links: Domkapitular Peter Schappert, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Generalvikar Dr. Franz Jung, Domdekan Dr. Christoph Kohl, Oberkirchenrat Dr. Michael Gärtner, Domkapitular Josef Szuba, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Ulrich Boom, Domkapitular Franz Vogelgesang, Kirchenpräsident Christian Schad, Oberkirchenrat Gottfried Müller, Weihbischof Otto Georgens, Kirchenrat Wolfgang Schumacher, Ökumene-Referent Dr. Thomas Stubenrauch und Domkapitular Matthias Bender.

Ludwigshafen- (is/lk). Am 28. Juni sind die Leitungsgremien der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer zu ihrem jährlichen Austausch zusammengekommen. Im Mittelpunkt des Treffens im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen stand das Thema Barmherzigkeit.

„Barmherzigkeit ist der Schlüssel, um unsere verhärteten Herzen aufzuschließen“, betonte Weihbischof Ulrich Boom aus Würzburg, der als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ein Impulsreferat hielt. Die Barmherzigkeit umschrieb er als das „Bauchgefühl Gottes“. Barmherzigkeit und Gerechtigkeit stünden nicht im Gegensatz, sondern seien Geschwister: „Gott ist der Vater, der nicht richtet, sondern aufrichtet.“ Seine Barmherzigkeit werde vor allem in Jesus offenbar. Er weise den Menschen „den kleinen Weg zur großen Heiligkeit“. Dabei gehe es vorrangig um Aufmerksamkeit in alltäglichen Dingen, nicht um „große Heldentaten“. Papst Franziskus habe mit dem Stichwort Barmherzigkeit einen „Nerv der Zeit“ getroffen. Angesichts weltweiter Ungerechtigkeiten und Fluchtbewegungen unterstrich Boom: „Barmherzigkeit kennt keine Obergrenze.“

Barmherzigkeit ist ein Schlüsselwort für die Gesellschaft, ein notwendiges Korrektiv zu Tendenzen der Verhärtung und der „Tribunalisierung“: Darin waren sich die Leitungsgremien beider Kirchen einig. Zugleich sei sie ein Anstoß, um über die Gestalt von Kirche nachzudenken. Der Austausch führte zu der Frage, wie nicht nur der einzelne Christ, sondern wie die Kirche als Ganzes barmherzig sein kann.

Im Blick auf den ökumenischen Dialog wurde eine große Nähe zwischen der Barmherzigkeit und dem Kern der Rechtfertigungslehre gesehen. „Die Menschenwürde muss nicht verdient werden, sondern ist ursprünglich gegeben“, hob Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hervor. Damit stelle das Heilige Jahr der Barmherzigkeit eine gute Brücke zur Erinnerung an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren dar. „Das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr wollen wir als Christusfest im ökumenischen Geist begehen“, lud Kirchenpräsident Christian Schad die Christen anderer Konfessionen zum Mitfeiern ein. Dazu werde es eine Reihe von Veranstaltungen geben, unter anderem einen ökumenischen Versöhnungsgottesdienst in der Abteikirche von Otterberg am 12. März 2017 unter dem Leitwort „Healing of memories – Die Erinnerungen heilen“.

30.06.2016


Lasst uns gemeinsam feiern

Speyer- Unter diesem Motto hat letztes Wochenende die katholische Gemeinde St. Konrad in Speyer Nord zum traditionellen Gemeindefest eingeladen.

Pünktlich um 18.00 Uhr mit Beginn des Eröffnungsgottesdienstes, hatte das Wetter ein einsehen. Der Regen hörte auf und  so konnten die Bänke und Tische trocknen.

Der Eröffnungsgottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Kirchenchor St. Konrad, der u.a. die Messe in F-Dur für Chor und Orgel von Joseph Friedrich Hummel sowie die Motette „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ von Johann Herrmann Schein sang. Kaplan Christoph Hartmüller wurde von Diakon Klaus Hilzensauer und Don Giuliano Gandini aus der Diözese Verona unterstützt, der die anwesende Gruppe des Freundeskreises Speyer-Pomposa begleitete.

Nach dem Gottesdienst erfreuten sich alle Gäste an dem reichhaltigen Angebot. Bei Bratwurst, Spießbraten, Pommes Frites und weiteren Pfälzer Spezialitäten wurde Geselligkeit gelebt. Auf Empfehlung der Bierprofis Speyer, zum ersten Mal eine große Auswahl an verschiedenen Biersorten angeboten. Die Bierprofis sind aus einer Gruppenstunde der Pfarrei St. Konrad entstanden und testen seit 1989 weltweit Biere. Aktuell bereits über 7950 Stück. Ihre Empfehlungen, alles Biere mit Bestnoten, kamen bei den Besuchern sehr gut an. Der Cocktailstand erfreute sich großer Beliebtheit. Der italienische Rotwein, der vom Freundeskreis Ravenna angeboten wurde, war nicht nur bei den Italienischen Gästen aus Pomposa auf den Tischen zu finden.

Der zweite Teil des Gemeindefestes am Sonntagmorgen wurde mit einem Festgottesdienst eröffnet, der thematisch unter dem Regenbogen stand. Der vom Musikprojekt laudes aus Maxdorf begleitete Gottesdienst begeisterte im vollbesetzten Gotteshaus nicht nur die Pfadfinder, die an diesem Tag auch ihren Stammestag feierten.

Im Anschluss an den Gottesdienst feierten die Besucher bei sonnigem Wetter im Pfarrhof weiter. Jung und Alt informierte sich im Garten des Pfarrhauses über die Geschichte, Arbeit und Angebote der Pfadfinder. Für Kinder boten diese ein interessantes Stationsspiel, welches viel Anklang fand. Am Nachmittag sang sich Rainbow, ein Chor der Chorgemeinschaft Speyer, in die Herzen der Besucher. Bei Kaffee und selbst gebackenen Kuchen, Gartenbroten und weiteren Leckereien von der Frauengemeinschaft, Spießbraten, gebackenem Schafskäse und weiteren Spezialitäten verlebten die Gäste einen sonnigen und unterhaltsamen Nachmittag.

Pfarrer Bender dankte den vielen Helferinnen und Helfer, der Gruppierungen sowie den Sponsoren, die dieses Fest in dieser Form überhaupt erst möglich gemacht hatten. Text: Frank Ableiter; Foto: Oliver Häusler

29.06.2016


Notfallseelsorge: „Die richtige Geste und das gute Wort“

Im Aussendungsgottesdienst neben- und ehrenamtliche Notfallseelsorger beauftragt

Speyer/Ludwigshafen- (lk). Mit der Ernennung von 26 nebenamtlichen und sechs ehrenamtlichen neuen Notfallseelsorgern ist nach den Worten von Oberkirchenrat Gottfried Müller eine gute Versorgung der Notfallseelsorge in der Pfalz gewährleistet. In einem Aussendungsgottesdienst für die Pfarrer und Ehrenamtlichen am Montag in der Ludwigshafener Apostelkirche wiesen Müller und die Pfarrerin für Polizei- und Notfallseelsorge, Annegret Henning, auf die funktionierende Zusammenarbeit mit den Kriseninterventionsteams der Rettungsdienste und der Feuerwehr und mit der Notfallseelsorge der Diözese Speyer hin.

Notfallseelsorge lasse sich nicht „nach Schema F“ abarbeiten. „Wichtiger als jeder einstudierte Gesprächsverlauf sind unsere innere Haltung und das Gespür für die richtige Geste, das gute Wort oder das solidarische Schweigen im rechten Moment“, hob Henning in ihrer Predigt hervor. Der Gottesdienst wurde mitgestaltet von Mitgliedern des Beirats Polizeiseelsorge und dem Beauftragten für Polizei- und Notfallseelsorge der Diözese Speyer, Patrick Stöbener, sowie musikalisch von Bezirkskantor Tobias Martin. Grußworte sprachen der Leiter der Ludwigshafener Berufsfeuerwehr, Peter Friedrich, sowie Susanne Laun, Leiterin der Abteilung Besondere Seelsorgebereiche des Bistums Speyer.

Henning ist seit Dezember 2015 hauptamtlich für Polizei- und Notfallseelsorge in der pfälzischen Landeskirche zuständig. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Fort- und Weiterbildung in der Notfallseelsorge. Eine Achtsamkeitstagung hat sie neu eingeführt. Damit versuche sie, auf die Belastungen zu reagieren, denen die Notfallseelsorger ausgesetzt seien. Für das Ausbildungskonzept arbeitet Henning eng mit ihrem katholischen Kollegen Patrick Stöbener zusammen. Dabei gehe es nicht nur um „typische“ Einsatzthemen wie z.B. plötzlicher Kindstod, erfolglose Reanimation, Suizid oder den Umgang mit Großschadenslagen, erklärt die Pfarrerin. „Für uns ist auch wichtig, dass die Notfallseelsorger eine innere Haltung entwickeln, die es ihnen ermöglicht, in unsicheren und unerwarteten Situationen noch besonnen denken und handeln zu können.“

Mit den neu Beauftragten sind nach Hennings Angaben in der pfälzischen Landeskirche nun rund 80 evangelische neben- und ehrenamtliche Notfallseelsorger in elf Notfallseelsorgesystemen tätig. Diese könnten noch Verstärkung gebrauchen.

Folgende Personen wurden mit dem Dienst in der Notfallseelsorge beauftragt:

Ehrenamtlich: Edith Bendl (Grünstadt), Constanze Bruhn (Ludwigshafen), Dr. Martin Cierjacks (Ludwigshafen), Dennis Erwin (Eulenbis), Tanja Schraß-Dietrich (Otterbach) und Anna Zeiser (Enkenbach-Alsenborn).

Nebenamtlich: Pfarrerin Martina Abel (Kaiserslautern), Pfarrerin Isabell Aulenbacher (Kaiserslautern), Pfarrer Uwe Beck (Pirmasens), Pfarrerin Reinhild Burgdörfer (Ludwigshafen), Pfarrerin Susanne Dietrich (Münchweiler), Dekanin Sieglinde Ganz-Walther (Frankenthal), Pfarrer Tilmann Grabinski (Kaiserslautern), Pfarrerin Martina Gutzler (Pirmasens), Pfarrer Hansdieter Heck (Bexbach), Dekan Armin Jung (Neustadt), Pfarrerin Matthias Jung (Kaiserslautern), Pfarrer Michael Köhl (Ludwigshafen), Dekanin Barbara Kohlstruck (Ludwigshafen), Pfarrer Wulf Pippart (Vinningen), Pfarrer Bernd Renner (Pirmasens), Pfarrer Martin Risch (Landau), Pfarrer Heiko Schipper (Mutterstadt), Pfarrer Carsten Schulze (Frankenthal), Dekan Matthias Schwarz (Otterbach), Dekan Lars Stetzenbach (Kusel), Pfarrerin Elke Wedler-Krüger (Freimersheim), Pfarrerin Corinna Weissmann (Ludwigshafen), Pfarrerin Katharina Westrich (Kaiserslautern), Dekanin Dorothee Wüst (Kaiserslautern) und Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert (Pirmasens).

Mehr zum Thema: www.evkirchepfalz.de/begleitung-und-hilfe/seelsorge/notfallseelsorge.

28.06.2016


“Die Kirche wird in ihrer Haltung nicht weichen“

Domdekan Christoph Kohl eröffnet die Podiumsdiskussion im Historischen Museum zum Thema „Flucht. Von weltweit bis in das Bistum Speyer. Ansichten und Aussichten“

“Die Kirche wird in ihrer Haltung nicht weichen“

Podiumsdiskussion zum Thema Flucht macht die Herausforderungen der Integration deutlich – Politik und Kirche beklagen Verlust von Debattenkultur

Speyer- “Die Kirchen haben sich in der Flüchtlingsdebatte eindeutig positioniert. Wir stehen an der Seite geflüchteter Menschen – und natürlich gibt es gegen diese Haltung auch Widerstände aus den eigenen Reihen.“ Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemannbekräftigte bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Flucht. Von weltweit bis in das Bistum Speyer. Ansichten und Aussichten“ am Samstagabend im Historischen Museum Speyer die Solidarität der Kirche mit Menschen auf der Flucht. Gleichzeitig äußerte er seine Sorge vor einer Spaltung der deutschen Gesellschaft.

Integrationsministerin Anne Spiegel, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Dr. Oliver Müller, Leiter von Caritas international und Torsten Jäger vom Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz stellten sich bei der Diskussion den Fragen der Moderatorin Dr. Christiane Florin vom Deutschlandfunk. Initiiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Auftaktes der Tour des Missio-Trucks von der Schulabteilung des Bischöflichen Ordinariates, von der Abteilung Katholische Erwachsenenbildung und vom Caritasverband für die Diözese Speyer.

„Es gibt Ängste in der Gesellschaft und auch innerhalb unserer Kirche zum Thema Flüchtlinge“, sagte Bischof Wiesemann. „Es sprechen ja auch nicht alle Kirchen in Europa mit einer Stimme“, verwies er auf die Kirche in Polen. „Die so genannten christlich-abendländischen Werte werden als völkisch verkauft, auch in der innerkirchlichen Debatte.“ Die Kirche in Deutschland habe sich aber eindeutig an die Seite der geflüchteten Menschen gestellt und werde in dieser Haltung nicht weichen.

„Wie ehrlich können Sie bei den Kosten der Integration eigentlich sein, wenn die AfD im Landtag sitzt?“, wollte Florin von Integrationsministerin Spiegel wissen. Spiegel plädierte für eine offene und ehrliche Debatte. „Die Menschen sind misstrauisch, sie stellen berechtigte Fragen. Nur Offenheit führt zu einer Versachlichung der Diskussion“, so Spiegel. „Fakten scheinen derzeit aber schwer zu finden zu sein“, wandte Florin ein. „Lehrer und Erzieher klagen über zu wenig Unterstützung bei der Integration der Flüchtlingskinder. Die Menschen sind nun schon fast ein Jahr im Land und die Politik hat noch keine Konzepte zur Integration vorgelegt.“ Das sah Torsten Jäger anders: „Es gibt schon einen Wettstreit der Konzepte. Es werden Ideen zum Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt diskutiert, ob zuerst Willkommensklassen gebildet werden, oder ob es besser ist, die Kinder gleich in die normalen Klassen zu integrieren.“ Jäger plädierte eindrücklich dafür, dem Satz der Bundeskanzlerin Angela Merkel zu folgen. „Wir haben die Heimatvertriebenen integriert, wir haben die Gastarbeiter integriert, wir haben die Bosnienflüchtlinge integriert. Wir sind ein reiches Land und wir schaffen das!“

Die Frage, worin dieses Schaffen bestehe, beantwortete Wiesemann so: „Es braucht ein Grundvertrauen in die Solidarität unserer Gesellschaft und das Engagement ihrer Bürger. Und die Menschen müssen sich berühren lassen von den Schicksalen der geflüchteten. Der Zuwachs an Ehrenamtlichen, auch in den Pfarreien, macht Hoffnung.“ Sorge bereite ihm aber die Übernahme populistischer Paradigmen in der Politik. „Wir müssen uns um Entmythologisierung bemühen, denn Mythen werden geboren um die Wahrnehmung der Menschen psychologisch zu verschieben.“ Das sei zum Beispiel geschehen, als es vor einigen Monaten, als täglich rund 1000 Menschen nach Rheinland-Pfalz gekommen sind, immer hieß, die Ehrenamtlichen seien an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen.

Auch die Frage, wieviel Zuwanderung Europa verkrafte, werde emotional und nicht sachlich geführt. „Was ist denn die Alternative zur Einwanderung? Wollen wir wirklich, dass die Außengrenzen Europas zu Gräbern werden, zu Orten, an denen Menschen sterben?“ Ministerin Spiegel sagte, sie wünsche sich ein Einwanderungsgesetz, dass es Menschen ermöglicht, auf legalem Weg nach Deutschland einzuwandern, ohne Asyl zu beantragen. Ein Asylrecht, dass politisch und religiös verfolgte Menschen gegen Wirtschaftsflüchtlinge abgrenzt, halte sie für problematisch.  „Dass bedeutet aber doch, dass man Menschen nach ihrer Nützlichkeit sortiert“, wandte Moderatorin Florin ein. Dem widersprach Jäger: „Ein Einwanderungsgesetz hebelt ja nicht die Genfer Flüchtlingskonvention aus.“

Zum Thema Fluchtursachen sagte Müller von Caritas international: „Fluchtursachenbekämpfung als Schlagwort mag ich nicht, weil das eher transportiert, dass die Flüchtlinge bekämpft werden. Wir beobachten, dass Flüchtlinge mittlerweile zur Währung werden, mit denen Regierungen die internationale Gemeinschaft unter Druck setzen.“ Milliardenschwere Programme sorgten mittlerweile dafür, dass Binnenflüchtlinge und in Nachbarstaaten geflohene Menschen eine Bleibeperpektive bekommen. „Aber wir haben große Sorge vor einem Nachlassen dieser internationalen Bemühungen.“

Auch der Bischof zeigte sich am Ende der Diskussion eher besorgt. „Die Debattenkultur in unserem Land hat sich verschlechtert. Manche Diskussionen kann man gar nicht mehr führen, weil Menschen sich gegen Argumente immunisiert haben. Es fehlt der Wille zum demokratischen Diskurs. Demokratie ist aber mehr, als nur wählen.“

In einem waren sich die Podiumsteilnehmer einig: Die Integration der Flüchtlinge ist die größte politische Herausforderung der kommenden Jahre und weder Politik noch Kirche dürfen in ihrem Bemühen darum nachlassen.

Text / Fotos: Caritasverband für die Diözese Speyer / Bischöfliches Ordinariat

27.06.2016


Tour des Missio-Trucks durch das Bistum Speyer eröffnet

Gehörten zu den ersten Besuchern der Mitmach-Ausstellung "Menschen auf der Flucht" im Missio-Truck vor dem Speyerer Dom: (untere Reihe von links) Torsten Jäger, Domdekan Dr. Christoph Kohl, Missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber, Dr. Oliver Müller, (dahinter von links) Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Caritasdirektor Vinzenz du Bellier, Integrationsministerin Anne Spiegel, Oberbürgermeister Hansjörg Eger und ein Mitarbeiter des Hilfswerks "Missio".

Bischof Wiesemann, Integrationsministerin Spiegel, Caritasdirektor du Bellier, Oberbürgermeister Eger und Missio-Präsident Huber sind erste Besucher der Mitmach-Ausstellung

Speyer- (is). Ab sofort rollt er durch das Bistum Speyer: Die Tour des Missio-Trucks mit der Mitmach-Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ an Bord wurde am Samstag vor dem Speyerer Dom gestartet. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Anne Spiegel, Caritasdirektor Vinzenz du Bellier, der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber gaben gemeinsam den Startschuss für die zweiwöchige Tour. Die Ausstellung wird bis zum 8. Juli an insgesamt zwölf Standorten in der Pfalz und im Saarpfalzkreis zu sehen sein.

„Beim Thema Flüchtlinge geht nicht um Zahlen, sondern um Menschen“, betonte Bischof Wiesemann in seiner Eröffnung. „Es ist wichtig, diese Menschen verstehen zu können, von ihnen zu wissen, was sie erlebt haben und vor allem auch, warum sie sich auf den Weg gemacht haben.“ Er erinnerte daran, dass Jesus selbst mit seiner Familie flüchten musste, und appellierte an alle in der Gesellschaft, jeden Flüchtling würdig zu behandeln. „Wir wollen nicht, dass die europäische Grenze eine Todesgrenze ist. Niemand darf in eine Situation zurückgeschickt werden, in der Krieg und Verfolgung auf ihn warten.“ Den Christen sei aufgetragen, füreinander und für Hilfesuchende da zu sein: „Wenn du Christ bist, dann öffne Deine Tür.“

Die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Anne Spiegel zeigte sich von der Ausstellung beeindruckt. „Der Missio-Truck stellt das Themenfeld Flucht und Asyl multimedial und lebendig dar. Dadurch bringt er seine Besucherinnen und Besucher ganz nah an die Schicksale von Menschen heran, die bei uns um Zuflucht bitten“, erklärte sie. „Ich danke allen Ehren- und Hauptamtlichen, die das Projekt begleiten und unterstützen, die sich der Flüchtlinge annehmen und Ihnen ein Ankommen in unserem Land erleichtern.“

„Wir müssen darauf achten, dass Benachteiligte nicht gegeneinander ausgespielt werden“, unterstrich Caritasdirektor Vinzenz du Bellier. Teilhabegerechtigkeit sei ein hoher Anspruch. „Neiddiskussionen“ hingegen zerstörten auf die Dauer die Basis des Gemeinwesens. Mit der Ausstellung verband er den Wunsch, dass sie zu einer „inhaltlichen Vertiefung und damit auch zur Versachlichung der für unsere Gesellschaft so wichtigen Fragen von Flucht und Migration“ beiträgt.

Flüchtlinge nicht als anonyme, Angst einflößende Masse, sondern als individuelle Menschen wahrzunehmen: Darin liegt aus Sicht des Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger gegenwärtig die zentrale Herausforderung, auch im Blick auf die in England vor dem „Brexit“ geführte Debatte. Die Begegnung mit individuellen Einzelschicksalen ziehe der Angst vor dem zum „Monstrum“ gemachten Thema Flüchtlinge den Schleier weg.

Beim abschließenden Friedensgebet, gestaltet vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend, richtete sich der Blick nicht nur auf die Flüchtlinge, sondern auch auf die Menschen, die in ihren Heimatländern keinen Frieden und keine Perspektiven finden. „Es wird zu viel über Flüchtlinge geredet, anstatt den Versuch zu unternehmen, das Geschehen mit ihren Augen zu sehen“, begrüßte die BDKJ-Vorsitzende Lena Schmidt den Missio-Truck als gute Möglichkeit, „uns für die Erfahrungen und Sichtweisen der geflüchteten Menschen die Augen zu öffnen“.

Die Ausstellung setzt stark auf eigene Erfahrung, indem sie die Besucher in die Lebensgeschichten von acht exemplarisch ausgewählten Flüchtlingen eintauchen lässt. So muss man zum Beispiel innerhalb einer Minute entscheiden, welche Gegenstände man mitnimmt und welche man zurücklässt. Für den Rundgang durch die sechs Räume der Ausstellung sollte man etwa zwanzig Minuten einkalkulieren. Man kann den Missio-Truck einzeln oder in Gruppen besuchen. Schulklassen sind besonders eingeladen. Beim Gang durch die Ausstellung stehen den Besuchern pädagogische Begleiter von „missio“ zur Seite.

Diözesane Hilfsaktion „Teile und helfe“ findet großen Zuspruch

Das Bistum Speyer und sein Caritasverband haben bereits vor zwei Jahren einen Flüchtlingshilfefonds mit rund 1,5 Millionen Euro Grundkapital und inzwischen rund 700.000 Euro an weiteren Spenden eingerichtet. Mit dem Geld wurden beispielsweise 20 zusätzliche Stellen in der Migrations- und Integrationsberatung geschaffen sowie rund 60 Sprachkurse finanziert. Rund 2000 Menschen engagierten sich in der Flüchtlingsarbeit der Pfarreien, von der Sprachpatenschaft für Kinder, der Begleitung zu Ärzten und Ämtern bis hin zu internationalen Kochfesten und Fahrradwerkstätten. Qualifiziert werden die ehrenamtlich Engagierten durch die Caritas-Zentren in den Dekanaten, wo Flüchtlinge auch durch hauptamtliche Fachleute vielfältige Hilfe auf dem Weg der Integration erhalten. Ein Schwerpunkt des Caritasverbandes liegt in der Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge im Raum Kaiserslautern und im Landkreis Bad Dürkheim. So haben zum Beispiel im „Wilensteiner Hof“ bei Trippstadt sieben junge Flüchtlinge Unterkunft und Beschäftigung gefunden und besuchen inzwischen die Schule. Zur Unterbringung von Flüchtlingen haben das Bistum Speyer und seine Pfarreien den Kommunen rund 50 kirchliche Gebäude zur Verfügung gestellt. Für rund 380 Flüchtlingen konnte dadurch eine Unterkunft bereitgestellt werden.

Weitere Informationen:

www.bistum-speyer.de

www.teile-und-helfe.de

www.missio.de

Die Tour des Missio-Trucks durch das Bistum Speyer

Die Tour des missio-Trucks durch das Bistum umfasst insgesamt zwölf Stationen. Für Schulklassen sind Anmeldungen erbeten. Ansonsten steht der Truck jedem zum Besuch offen. Der Besuch ist kostenlos.

Speyer
Standort:
Domvorplatz
Öffnungszeiten:
25. Juni, 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr
26. Juni, 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr
27. Juni, 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr mit schulischem Begleitprogramm am Truck

Frankenthal
Standort:
Berufsbildende Schule, Petersgartenweg 9
Öffnungszeiten:
28. Juni, 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr

Rodalben
Standort:
Berufsbildende Schule, Gabelsbergerstraße 6
Öffnungszeiten:
29. Juni, 7:50 Uhr bis 15:00 Uhr

Homburg
Standort:
Johanneum, Kardinal-Wendel-Straße 12
Öffnungszeiten:
30. Juni, Schulzeiten

Otterberg
Standort:
Integrierte Gesamtschule
Schulstraße 2
Öffnungszeiten:
1. Juli, Schulzeiten

Landau
Standort:
Grundschule Arzheim
2. Juli, Aktionstag der Katholischen Jugendzentrale, keine öffentliche Besichtigung möglich

Blieskastel
Standort:
Parkplatz Ecke Bahnhofstr./Florianstr.
Öffnungszeiten:
3. Juli, 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr mit dem Besuch der saarländischen Ministerpräsidentin um 16:00 Uhr

Zweibrücken
Standort:
Mannlich Realschule plus
Zeilbäumerstraße 8a
Öffnungszeiten:
4. Juli, 7:35 Uhr bis 14:30 Uhr

Pirmasens
Standort:
Zeppelinstr. 11 Parkplatz Wasgauhalle
Öffnungszeiten:5.Juli, 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Schönenberg-Kübelberg
Standort:
Integrierte Gesamtschule, St. Wendeler-Straße 16
Öffnungszeiten:
6. Juli, 7:40 Uhr bis 12:40 Uhr, weitere Termine nach Vereinbarung;

Germersheim
Standort:
Geschwister-Scholl-Realschule, Römerweg 2
Öffnungszeiten: 7. Juli, 7:45 Uhr bis 17:00 Uhr

Neustadt
Standort:
Hauptbahnhof, Bahnhofsvorplatz
Öffnungszeiten:
8. Juli, 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr

26.06.2016


„Stell Dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes“

Weihekandidat Walter Höcky vor dem Bischof

Diakon Walter Höcky wurde von Bischof Wiesemann im Speyerer Dom zum Priester geweiht

Speyer- (is). Die Flaggen vor dem Speyerer Dom zeigten es weithin: Es ist ein besonderer Tag für das Bistum Speyer. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat Diakon Walter Höcky zum Priester geweiht. "Walter Höcky wird ein Priester sein, der den Menschen zuhört", versprach der Bischof. Er charakterisierte den 45-Jährigen aus der Gemeinde St. Peter und Paul in Edesheim als tiefgründigen Menschen. "Die Kirche von Speyer hat heute allen Grund, den Lobeshymnus anzustimmen", sagte der Bischof zu Beginn des Gottesdienstes und dankte dem Herrn, dass er "wieder einen Arbeiter in den Weinberg schickt". Es sei immer wieder bewegend, wenn „jemand seine Hände in die Hände Gottes legt."

Während der Litanei lag der Weihekandidat als Zeichen seiner Hingabe ausgetreckt auf dem Boden.Walter Höcky kam auf Umwegen zum Priesteramt. Wiesemann erinnerte in seiner Predigt daran, dass der Weihekandidat bereits als Messdiener Gottes Kraft und Liebe gespürt habe. Der Weg hin zum Priesteramt verlief aber nicht geradlinig. Höcky engagierte sich stark in seiner Heimatgemeinde in Edesheim. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er aber zunächst Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie. Gleichzeitig besuchte Höcky damals schon Theologievorlesungen. Erst im reiferen Alter, blickte Wiesemann zurück, nahm der Weihekandidat tatsächlich ein Theologiestudium auf. In seiner pastoralpraktischen Ausbildung war Walter Höcky in der Pfarrei Heiliger Petrus in Bobenheim-Roxheim tätig. Wiesemann dankte Höckys Wegbegleitern, seinen Freunden und Verwandten, Mitgliedern von Höckys Heimatgemeinde und seiner Diakonatspfarrei. Sie hatten den 45-Jährigen zu seiner Weihe in den Dom begleitet. Ebenso erinnerte der Bischof an Höckys verstorbene Eltern.

"Stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes", rief der Bischof in seiner Predigt dem Weihekandidaten zu. Dies solle der Deutungsschlüssel für das ganze Leben sein. Das Geheimnis des Kreuzes sei weder von weltlichen Maßstäben wie Erfolg bestimmt, noch von solchen, die in früher Zeit galten. Das Geheimnis des Kreuzes sei "das Geheimnis einer Liebe, die alles loslässt – selbst das eigene Leben". Diese Liebe habe die Fruchtbarkeit der Kirche bis heute begründet. Das Zölibat sei die Antwort auf diese Liebe, die sich verschenke und loslasse. Wiesemann bezog Höckys Primizspruch des Propheten Jeremia, der mit einem Rinderjoch durch die Straßen zog, in seine Predigt ein. "Dieses Joch ist in der Stola des Priesters gegenwärtig", sagte er. Es erinnere daran, dass das Leben unter das Geheimnis des Kreuzes gestellt ist.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann legt dem Weihekandidaten Walter Höcky in Stille die Hände auf.Nach der Predigt nahm Bischof Wiesemann dem Edesheimer das Weiheversprechen ab. Während der Litanei lag der Weihekandidat zum Zeichen seiner Hingabe ausgestreckt auf dem Boden. Anschließend legte der Bischof – so wie es schon die Apostel taten – schweigend dem Weihekandidaten die Hände auf sowie anschließend alle anwesenden Priester.  

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen die Domsingknaben, der Mädchenchor und Sänger des Domchores sowie die Dombläser. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Die musikalische Leitung hatten Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller inne.

Die Primiz, seine erste Heilige Messe, feiert der Neupriester am Sonntag, 26. Juni, um 10 Uhr in Edesheim. Anschließend feiert die Gemeinde rund um ihre Kirche. Die Primizvesper mit Primizsegen um 17 Uhr beschließt den Tag. Am Dienstag, 28. Juni, 18 Uhr, feiert Walter Höcky in der Kirche des Priesterseminars St. German in Speyer die Heilige Messe. Anschließend erteilt er den Primizsegen. Text und Foto: Yvette Wagner

26.06.2016


Speyerer Bischöfe freuen sich über Weinzehnt aus Kirrweiler

Delegation aus dem Weinort übergibt „Weinzehnt“ vor dem Dom – Bischof Wiesemann verweist auf Erlebnistag Deutsche Weinstraße unter dem Motto „Himmlische Pfalz“

Speyer- (is). Er soll – nach der Beschreibung von Winzer Anton - mit seiner fruchtige Art an Ananas bis hin zu Mango erinnern und eine fein ausgewogene Säurestruktur und mineralische Note haben: der edle Tropfen, den heute Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein eine Delegation aus Kirrweiler als „Weinzehnt“ vor dem Dom den Speyerer Bischöfen übergab.

Zum sechsten Mal hatten die Südpfälzer eine Weinfuhre von ihrer Heimat aus per Traktor und auf dem letzten Stück traditionsgemäß mit Pferdefuhrwerk zur Kathedrale in der Domstadt transportiert. Begleitet wurde die Kutsche mit dem Wein von einer Abordnung der Ortsgemeinde mit dem Kirrweiler Bürgermeister Rolf Metzger, Weinprinzessin Janine I. und den beiden Pfarrern Marco Richtscheid und Dr. Gerd Babelotzky sowie dem Venninger „Essigmacher“ Georg Wiedemann.

Von seinen Bischofskollegen werde er sehr um dieses schon zur Tradition gewordene Geschenk beneidet, erklärte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei der Begrüßung. Er und Weihbischof Otto Georgens bedankten sich voller Freude für die Weinlieferung. Sie umfasst zweimal 142 Flaschen mit insgesamt 213 Liter 2015er Grauburgunder classic, der in diesem Jahr aus dem Weinhaus Ralph Anton stammt.

In seiner kurzen Ansprache erinnerte Bürgermeister Metzger an die jahrhundertelangen Verbindungen zwischen seiner Gemeinde und den Speyerer Bischöfen. Zu Feudalzeiten war Kirrweiler Oberamt und Sommerresidenz der Fürstbischöfe des Bistums Speyer, denen die Winzer ihren „Weinzehnten“ ablieferten. Auch heute noch gehört innerhalb der Gemarkung Kirrweiler ein Weinberg dem bischöflichen Stuhl.

In diesem Jahr feiere die Gemeinde außerdem die Verleihung der Stadtrechte vor 500 Jahren und das Gedenken an die Geburt des Kurpfälzer Kanzlers Florenz von Venningen in Kirrweiler ebenfalls vor 500 Jahren, so Metzger. Der Bürgermeister hatte 2011 - anlässlich des 950-jährigen Domweihjubiläums – die Idee, an die alte Tradition des „Weinzehnts“ neu anzuknüpfen.

Weihbischof Georgens, zünftig gekleidet mit Winzerkittel, zitierte mit Augenzwinkern eine Predigt des Mainzer Weihbischofs Valentin Heimes (1741-1806). Unter dem Motto „Der Missbrauch aber schließt den Gebrauch nicht aus“ hatte der für einen maßvollen Genuss des Weins geworben: „denn der Wein erfreut des Menschen Herz!“.

Georgens kündigte an, einige Flaschen des „Weinzehnt“- Weins im Oktober zum Fest am Sonntag der Weltmission am 23. Oktober mit den dann im Bistum weilenden Gästen aus den Philippinen zu teilen.

Als „Symbol, der Himmel und Erde verbindenden Liebe Gottes“ beschrieb Weinprinzessin Janine I. die Weinberge und betonte „fröhliche Menschen und guter Wein sollten stets zusammen sein“.

Bischof Wiesemann zeigte sich beeindruckt davon, wie intensiv sich die Kirrweiler mit ihrer Geschichte beschäftigten. Er verweis darauf, dass in diesem Jahr der Erlebnistag Deutsche Weinstraße unter dem Motto „Himmlische Pfalz“ steht und gemeinsam mit den Kirchen veranstaltet wird und überreichte dem Kirrweiler Bürgermeister das gelbe Plakat, mit dem für den Erlebnistag geworben wird.

Auch Kirrweiler wird – obwohl es nicht direkt an der Weinstraße liegt – bei dem Erlebnistag vertreten sein: Vor der Kirche in Maikammer wird eine Stele des Kirrweiler Weinpfades in Originalgröße aus Holz aufgebaut und so für den biblischen Weinlehrpfad in dem südpfälzischen Ort werben. Außerdem wird zu bestimmten Uhrzeiten in der Kirche ein Tonbild zu einigen Stelen bzw. Themen des Weinpfades laufen. Pfarrer Gerd Babelotzky lud bei der Weinzehnt-Übergabe dazu ein, die zwölf Stationen entlang des  Kirrweiler Weinpfades einmal zu besuchen. Foto: dak

25.06.2016


Touristische Attraktionen in Speyer gebündelt

Kombiangebote für Dom und Domschatz im Historischen Museum der Pfalz

Der Dom und das Historische Museum der Pfalz gehören zu den bedeutendsten Sehenwürdigkeiten in Speyer. Ab sofort können beide Häuser mit einem kombinierten Ticket besichtigen werden. Neben dem Besuch der Dom-Krypta, des Kaisersaals und der Aussichtsplattform ist die Besichtigung des Domschatzes im Historischen Museum der Pfalz in der Karte enthalten.

Gleichzeitig gibt es ab sofort eine kombinierte Führung, die im Dom zu Speyer beginnt und  Hintergrundinformationen zur historischen, kunstgeschichtlichen und geistlichen Bedeutung des Gotteshauses gibt. Im Historischen Museum der Pfalz stehen dann die Funde aus den Gräbern der salischen Kaiser im Mittelpunkt sowie kostbare liturgische Geräte und Gewänder.

„Ich freue mich, dass wir nach der kombinierten Dom-Stadtführung nun auch ein Kombiprodukt zusammen mit dem Historischen Museum der Pfalz anbieten, zumal das Museum und der Dom sich in direkter Nachbarschaft befinden,“ erklärte Domkustos Peter Schappert. Museumsdirektor Dr. Alexander Schubert ergänzte:

„Viele Dom-Besucher wollen ihre Eindrücke mit der geführten Besichtigung des Domschatzes abrunden. In unserem Hause zählt dieser Bereich, mit Spitzenexponaten wie den Kronen aus den Kaisergräbern, mit dem Königsmantel Philipps von Schwaben oder mit sakralen Goldschmiedearbeiten, zu den großen Höhepunkten“

Das Kombiticket und die Kombiführung sind ausschließlich im Dom-Besucherzentrum am Domplatz erhältlich. Die Führung dauert etwa eindreiviertel Stunden und kann dienstags bis samstags zwischen 9 und 16 Uhr sowie sonntags zwischen 12 und 16  gebucht werden (Führungsbeginn).

Teilnehmen können maximal 25 Personen. E-Mail-Anfragen an: info@dom-zu-speyer.de

Kosten

Kombiticket: 15 Euro, ermäßigt 7 Euro

Kombiführung: 199 Euro

Text: Bistum Speyer, Presse Foto: spk, archiv

24.06.2016


Gemeinde St. Joseph feiert ihre Kirchenmusikerin

Speyer- Gleich dreifachen Grund zum Feiern hat die Pfarrgemeinde St. Joseph am Samstag, 2.Juli:

Beim Festgottesdienst um 18 Uhr und anschließenden Pfarrfest steht Marie-Theres Brand im Blickpunkt, denn sie hat an diesem Tag Geburtstag und feiert zudem ein stolzes Jubiläum -  35 Jahre Kirchenmusikerin an St. Joseph Speyer.

Im Sommer 1981 übernahm Marie Theres Brand den Kirchenchor und die Stelle als Organistin an St. Joseph. Die Kirchenmusik an St. Joseph ist durch ihr Wirken in diesen Jahren besonders geprägt worden. Außer dem Kirchenchor leitet sie auch den Spatzenchor (musikalische Früherziehung für Kinder), den Jungen Chor Speyer und den Motettenchor Speyer.

Kirchenchor und Junger Chor werden den Gottesdienst mitgestalten und ihrer engagierten Chorleiterin bei der abendlichen Pfarrfest-Feier auf der Wiese hinterm Ägidienhaus zu deren Jubiläen gebührend gratulieren. Text: ws Foto: www.speyer.de

21.06.2016


Gönne dir den Weg in die Stille

Speyer- Ab 27.Juni trifft sich eine offene Meditationsgruppe jeden Montag in der Auferstehungskirche, Am Renngraben, von 18.00h bis 19.15h.

Nach einer Einführung sitzen wir in der Stille.

Dies führt zu mehr Achtsamkeit und zur Verlangsamung des Lebens sowie zur Vertiefung geistlicher Erfahrung.

Wer die Stille erfahren hat, wird im Leben präsent sein; wird verändert wahrnehmen und handeln.

Im Raum befinden sich Stühle. Falls Sie auf einem Meditationshocker oder einem Sitzkissen sitzen möchten, bringen Sie sich bitte dies und eine Unterlage mit.

Verantwortlich für diese Gruppe ist Pfarrerin Daniela Körber (06232/658370) Dani_Koerber@web.de

Text: Prot. Dekanat Speyer, Presse

21.06.2016


Mit Smartphone und Tablet im Speyerer Dom unterwegs

Domkustos Peter Schappert (2. von links) übernahm die Führung durch den Speyerer Dom

Erster Instawalk in der Kathedrale ermöglichte neue Ein- und Ausblicke

Speyer- (is). Fotografieren und Handys ausdrücklich erlaubt: Sieben Teilnehmer haben am Donnerstagabend den Dom auf eine ganz andere, eine ganz neue Art erkundet. Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN und das Kulturmanagement am Speyerer Dom hatten zum ersten Instawalk eingeladen. Domkustos Peter Schappert übernahm die Führung. Er wies auf spannende Details hin und führte die Gruppe zu Stellen, die sonst für Besucher nicht zugänglich sind. Mit Smartphones und Tablets hielten die Instawalker alles im Bild fest. Ihre Bilder veröffentlichten sie unter dem Hashtag #instadomspeyer auf der Internetplattform Instagram.

Mit einem kleinen Sektempfang begrüßte Felix Goldinger die Teilnehmer. Der Referent für Missionarische Pastoral im Bistum hatte den Anstoß zum Instawalk gegeben. Kirche trifft Netz-Community: Das passt für Goldinger gut zur neuen Netzgemeinde DA_ZWISCHEN, die vor drei Monaten gegründet wurde. Sie ist ein spirituelles Angebot der Diözese Speyer in den sozialen Netzwerken und bei WhatsApp. Unter dem Titel #instakirche öffnen bundesweit Kirchen ihre Türen für Instagram-Fotografen. Nach Instawalks durch den Osnabrücker Dom, das Bonner Münster, den Essener Dom und die Probsteikirche Leipzig war der Speyerer Dom die fünfte Station.

Kustos Peter Schappert machte sowohl die enorme bauliche und geistliche Dimension des Doms deutlich. Er zeigte aber auch interessante Reliefs und Bilder, Inschriften und Grabplatten – Einzelheiten, die häufig übersehen werden. Beim Instawalk waren sie die Stars, wie das faule Schwein. Die kleine Figur am Hauptportal stellt eine der Todsünden dar.

Im Westen das Weltliche, im Osten das Göttliche. Diesen Weg stellt der Dom dar, erläuterte Schappert im Dom, während die Instawalker stehend und in der Hocke die richtige Perspektive fürs Foto suchten. "Bewegen Sie sich frei!", forderte er und verwies auf die Seitenschiffe, in denen dieser Weg noch sichtbarer wird.  

Für Kristijan Nujic aus Ludwigshafen ist der Instawalk ein Erlebnis: "Ich war schon oft ihm Dom, aber nie mit dem Handy und nie so allein." Die Instawalker hatten die Kathedrale ganz für sich allein. Die Führung fand außerhalb der Öffnungszeiten statt. Deshalb konnte Peter Schappert die Gruppe auch in den Altarraum und die Apsis führen und eröffnete damit neue Ein- und Ausblicke. Die Teilnehmer spürten, wie der Bischof auf die Gemeinde blickt, wenn er vor dem Hochaltar predigt. Sie streiften durch Katharinen- und Taufkapelle, immer auf der Suche nach einem guten Motiv. Sie mussten nicht lange suchen, fingen prächtige Reliquiare und Säulenkapitelle ein. Sie erlebten die Krypta und die Grablege der Kaiser und Könige. Zum Schluss ging's zum Endspurt die Treppen hinauf in den Kaisersaal und auf die Chorempore. Hier eröffnet sich ein einmaliger Blick auf die Fresken, die das Hauptschiff schmücken und in den Dom. Diese Gelegenheit ließen sich die Instawalker natürlich nicht entgehen, machen an dieser Stelle sogar Panoramaaufnahmen und Selfies.

Die Premiere kam gut an. "Es ist genau das richtige Angebot für junge Erwachsene", lobte Kristijan Nujic, "es war sehr interessant." Maria Lajin war von den Stellen fasziniert, die sonst tabu sind. "Es war schön, im Altarraum zu stehen." Auch Referent Felix Goldinger ist zufrieden und will weiterhin Instawalks anbieten. Neue Termine sind allerdings noch nicht festgelegt. Instwalks kann sich Goldinger nicht nur im Dom, sondern auch in anderen Kirchen im Bistum vorstellen. "Es gibt ja viele schöne."

Weitere Infos:

Die Bilder des Abends sind unter https://walls.io/instakirche abrufbar.

Netzgemeinde DA_ZWISCHEN: www.netzgemeinde-dazwischen.de

Instawalks bundesweit: http:/j.mp/instakirche

Text und Fotos: Yvette Wagner

17.06.2016


Bischof Wiesemann setzt Dekane in ihr Amt ein

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Bildmitte) mit den neu eingesetzten Dekanen, von links: Michael Janson (Dekanat Bad Dürkheim), Steffen Kühn (Kaiserslautern), Peter Nirmaier (Speyer), Andreas Sturm (Saarpfalz), Axel Brecht (Landau), Jörg Rubeck (Germersheim), Markus Horbach (Donnersberg), Rudolf Schlenkrich (Kusel), Alban Meißner (Ludwigshafen) und Johannes Pioth (Pirmasens).

Zehn Dekane im Februar von Dekanatsversammlungen gewählt – Amtszeit beträgt sechs Jahre

Speyer- (is). Im Rahmen der konstituierenden Sitzung des Priesterrates hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Dekane der zehn Dekanate des Bistums Speyer eingesetzt. Sie waren im Februar von den Dekanatsversammlungen gewählt worden. Bischof Wiesemann dankte den neuen Dekanen für die Bereitschaft zur Übernahme der zusätzlichen Verantwortung: „Darin drückt sich ein großes Stück aktiver Mitsorge für unser Bistum aus.“ Im Anschluss an das Gebet der Terz in der Kirche des Priesterseminars St. German überreichte er den Dekanen die Ernennungsurkunden. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Der neu konstituierte Priesterrat berät den Bischof in allen wichtigen Fragen der Seelsorge und des priesterlichen Dienstes. Die Mitglieder werden von den Priestern des Bistums gewählt oder zusätzlich in das Gremium berufen. Zu den geborenen Mitgliedern gehören mehrere Vertreter der Bistumsleitung. Außerdem sind alle Dekane Mitglieder des Priesterrates.

Weitere Informationen zu den Dekanaten:

http://www.bistum-speyer.de/1/bistum-speyer/dekanate-und-pfarreien/

Weitere Information zum Priesterrat und seinen Mitgliedern:

http://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/raete-und-kommissionen/priesterrat/

17.06.2016


Bischöfe nehmen Weinzehnt in Empfang

Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz WiesemannLieferung aus Kirrweiler kommt am 24. Juni nach Speyer – Zug mit der Pferdekutsche von der Stadthalle zum Dom

Speyer- (is). Zum sechsten Mal in der Geschichte des 1817/21 wieder errichteten Bistums Speyer wird ein fürstbischöflicher „Weinzehnt" den Weg von Kirrweiler nach Speyer nehmen – zuerst mit Traktor und Anhänger, dann mit Pferden und Fuhrwerk.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens werden die Weinfuhre am Freitag, 24. Juni, gegen 15 Uhr vor dem Speyerer Dom in Empfang nehmen. Begleitet wird die Kutsche mit dem Wein von einer Delegation der Ortsgemeinde mit dem Kirrweiler Bürgermeister Rolf Metzger, Weinprinzessin Janine I. und den beiden Pfarrern Marco Richtscheid und Dr. Gerd Babelotzky. Der Zug mit der Pferdekutsche wird von der Stadthalle über die Bahnhofstraße zum Altpörtel und dann über die Maximilianstraße zum Dom führen.

Der Weinort Kirrweiler an der Südlichen Weinstraße war zu Feudalzeiten Oberamt und Sommerresidenz der Fürstbischöfe des alten Bistums Speyer. Auf Anregung von Bürgermeister Metzger wurde 2011 - anlässlich des 950-jährigen Domweihjubiläums - an die alte Tradition des „Weinzehnts“ neu angeknüpft, bei der dem bischöflichen Landesherrn der „Zehnte“ des Weinertrages abgeliefert werden musste. Auch heute noch gehört innerhalb der Gemarkung Kirrweiler ein Weinberg dem bischöflichen Stuhl.

In diesem Jahr stammt der „Zehnt-Wein“, ein 2015er Grauburgunder classic, aus dem Kirrweiler Weinhaus Ralph Anton. Die zweimal 142 Flaschen mit insgesamt 213 Liter Wein werden als Geschenk der Gemeinde Kirrweiler an die Speyerer Bischöfe übergeben.

16.06.2016


Ein Sprachgenie auf dem Speyerer Bischofsstuhl

Bischof Daniel Bonifaz von Haneberg leitete das Bistum Speyer von 1872 bis 1876.

Daniel Bonifaz von Haneberg wurde vor 200 Jahren geboren

Speyer (is). Er war der gelehrteste Speyerer Bischof des 19. Jahrhunderts: Daniel Bonifaz von Haneberg, dessen Geburtstag sich am 17. Juni zum 200. Mal jährt. Obwohl Haneberg nur knapp vier Jahre Amtszeit vergönnt waren, hinterließ das Sprachgenie als Seelsorgebischof tiefsten Eindruck bei den Gläubigen im Bistum Speyer und weit darüber hinaus. Nach seinem Tod im Mai 1876 schrieb die Bistumszeitung „Der christliche Pilger“: „Der Schmerz und die Theilnahme war eine so allgemeine, wie wir sie noch niemals beim Tode eines Menschen wahrgenommen haben.“ 

Haneberg kam 1816 im Allgäu als Sohn eines Bauern auf die Welt. In der Schulzeit zeigte sich seine außergewöhnliche Begabung. Schon als Gymnasiast besuchte der spätere Bischof zusätzlich die Universität. Er beherrschte neben Latein, Griechisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch acht orientalische Sprache und konnte sich auch auf Chinesisch verständigen. Nach der Priesterweihe machte Haneberg schnell akademische Karriere, wurde Professor an der Münchener Universität. Er unterrichtete die Fächer Altes Testament und Orientalische Sprachen.

1850 trat Haneberg in die Benediktinerabtei St. Bonifaz in München ein. 1854 wurde er zum Abt gewählt, lehrte aber weiterhin an der Universität. Nachdem der 1866 in den Adelsstand Erhobene zuvor einige Berufungen auf Bischofsstühle abgelehnt hatte, nahm er 1872 die Ernennung zum Bischof von Speyer an. In der Zeit des Kulturkampfes zwischen Staat und katholischer Kirche bot sich eine liberal gesinnte und zugleich fest zur Kirche stehende Persönlichkeit wie Haneberg als Leiter eines Bistums besonders an.

Der Geistliche gewann bereits bei seinem Amtsantritt die Herzen der Menschen, indem er zum Dialog aufforderte. In seinem ersten Hirtenbrief schrieb er: „Es ermuthigt mich, von vielen gehört, ja zum Theil selbst erfahren zu haben, daß es zu den vorherrschenden Eigenschaften der Bewohner dieser schönen Gauen gehört, einen offenen, freien Meinungsaustausch zu lieben.“

Trotz seines professoralen Hintergrundes verkörperte Haneberg nach der Einschätzung des Kirchenhistorikers Hans Ammerich einen Bischofstyp, der ganz in der Seelsorge aufging. Als 1873 die Cholera in Speyer ausbrach und viele Todesopfer forderte, pflegte der Bischof mit seinen Mitarbeitern trotz höchsten Ansteckungsrisikos persönlich die Kranken in den Wohnungen und Spitälern. Auch bei seinen Visitationsreisen nahm Haneberg keine Rücksicht auf seine schwache gesundheitliche Konstitution. Sein früher Tod war eine Folge dieses unermüdlichen Einsatzes. Foto: Bistumsarchiv Speyer

16.06.2016


Unternehmerischer Erfolg muss geteilt werden

Ebernburger Tischgespräche mit Manager Andreas Barner – Ökonomische Impulse der Reformation

Bad Münster am Stein / Ebernburg- (ekhn/lk). In der Familie Martin Luthers gehörte es einst zum guten protestantischen Ton, bei gutem Essen und reichlich Getränken eine zünftige Debatte vom Zaun zu brechen. Diese Tradition der Tischreden haben die Evangelische Kirche der Pfalz, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau sowie die Evangelische Kirche im Rheinland gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz neu aufleben lassen. Seit drei Jahren laden sie prominente Gäste auf die Evangelische Familienbildungsstätte Ebernburg an der Nahe ein – zu gutem Essen und einer guten Diskussion.

Tischredner der jüngsten Veranstaltung war der Vorsitzende der Unternehmensleitung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, Andreas Barner. Sein Thema: „Reformation und Wirtschaft“. Barner warnte in seinem Beitrag vor einer Gesellschaft, die weiter unverdrossen auf Wirtschaftswachstum setzt. Selbst die Null-Zins-Politik etwa der Europäischen Zentralbank sorge für keine Impulse in der Wirtschaft mehr. Hinzu komme eine neue Generation von Jüngeren, die ihr Heil nicht mehr im persönlichen Zuwachs an Reichtum sehe. „Wir müssen uns von einer Gesellschaft mit hohen Zuwächsen zu einer Gesellschaft, die teilen lernt, entwickeln“, so Barner.

Auch die Unternehmen sieht der Manager in der Pflicht. Sie müssten das „Teilen des Erfolges“ mitberücksichtigen. Nur so sei eine Firma auf lange Sicht erfolgreich. Barners Credo lautet: Ökonomische Werte müssen „hartnäckig am Lebenszusammenhang der Menschen orientiert werden“. Damit wiedersprach er der neuzeitlichen Wirtschaftstheorie, nach denen Menschen nur an ihrem „maximalen Eigeninteresse“ interessiert seien, was dann wiederum die Wirtschaft antreibe. Nach Ansicht Barners hat Egoismus in Wirtschaftszusammenhängen ausgedient und langfristig keine Chance.

Dabei könnten auch Impulse aus der christlichen Tradition zu einer Neuorientierung der Ökonomie beitragen, erklärte Barner. So habe beispielsweise der Reformator Martin Luther zwar mit der Förderung des Individualismus und seiner Hochschätzung der beruflichen Arbeit wichtige Impulse für ein neues Verständnis von Wirtschaftszusammenhängen gegeben. Gleichzeitig habe er aber auch dafür plädiert, dass die Staatsmacht letztlich für Ordnungen und eine faire Verteilung sorgen müsse, so Barner, der auch Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist und im vergangenen Jahr Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart war.

Bei dem diesjährigen Ebernburger Tischgespräch war der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung Gastgeber. Er begrüßte neben Barner den Rheinland-Pfälzischen Landtagspräsidenten Hendrik Hering sowie den Reformationsbeauftragten des Landes, Professor Gerhard Robbers und den Kirchenpräsidenten der Pfalz, Christian Schad sowie den Präses der rheinischen Kirche, Manfred Rekowski. Musikalisch begleitete das „Duo Camillo“ mit Fabian Vogt und Martin Schultheiß den Abend. Text: Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Presse

15.06.2016


Gespräch zwischen Dr. Hissnauer und Domkapitular Schappert

Speyer- Wie Ihnen sicher noch in Erinnerung ist, hat Dr. Wolfgang Hissnauer zum Jahresende 2015 seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden des Speyerer Dombauvereins erklärt. Als Grund nannte er Differenzen mit Domkustos Peter Schappert.

Wie der „Dom-Kurier“, das Mitteilungsblatt des Dombauvereins Speyer, in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, haben sich Dr. Wolfgang Hissnauer und Domkustos Peter Schappert Ende Mai zu einem Gespräch getroffen und haben über den Konflikt gesprochen.

In einer Entschuldigung bedauerte Domkustos Peter Schappert den Verlauf des Konflikts und das Ende der Zusammenarbeit. Er brachte zum Ausdruck, dass ihm all seine Anteile leidtun, die ein gutes Miteinander erschwert haben. Er schätze die hervorragende Arbeit Dr. Wolfgang Hissnauers als langjähriger Vorsitzender des Dombauvereins und danke ihm für sein wertvolles Engagement. Text: Bistum Speyer, Presse

15.06.2016


Katholiken im Bistum Speyer spenden 160.000 Euro für die Diaspora

Monsignore Georg Austen und Heinz Paus stellen den Jahresbericht 2015 des Bonifatiuswerkes vor.

Bonifatiuswerk veröffentlicht Jahresbericht 2015 – Fördersumme um 1,1 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen

Speyer/Paderborn- Mit 15,7 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken im Jahr 2015 insgesamt 891 Projekte in der Diaspora Deutschlands, Nordeuropas und des Baltikums gefördert. Im Vergleich zum Vorjahr (14,6 Millionen Euro) ist dies ein Anstieg um 1,1 Millionen Euro. Die katholischen Christen aus dem Bistum Speyer haben 160.000 Euro in Kollekten und Einzelspenden für die Diaspora gespendet.

Diese Zahlen gehen aus dem Jahresbericht 2015 des Hilfswerkes hervor. Das Bonifatiuswerk unterstützt Katholiken überall dort, wo sie in einer extremen Minderheitensituation ihren Glauben leben, und fördert so die Seelsorge in den Bereichen der Deutschen und Nordischen Bischofskonferenz (Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island) sowie in den Ländern Estland und Lettland.

Bei der traditionellen Kollekte zum Diaspora-Sonntag wurden im Bistum Speyer 56.000 Euro und bundesweit 2,3 Millionen Euro gesammelt. Erstkommunionkinder und Firmbewerber sammelten 43.000 Euro und 11.000 Euro für Kinder und Jugendliche in der Diaspora. Im Bistum Speyer unterstützte das Bonifatiuswerk Projekte in Höhe von 29.000 Euro. 24.000 Euro flossen in den Bereich der Bauhilfe, 5.000 in die Glaubenshilfe.

Der Jahresbericht 2015 zeigt mehrere positive Entwicklungen. So stiegen die Spenden um 16 Prozent auf 3,1 Millionen Euro. Ein positiver Trend zeigte sich bei den Kollekten, die um 200.000 Euro auf 4,87 Millionen Euro gestiegen sind. Die Anzahl der geförderten Projekte blieb im vergangenen Jahr stabil, dafür konnten zukunftsweisende Projekte mit einer höheren Fördersumme bedacht werden. Auch die Kinder- und Jugendhilfe hat von dieser Entwicklung profitiert. Der Förderbetrag stieg um 100.000 Euro. Im Bereich der Glaubensbildung konnte das Bonifatiuswerk seine Arbeit durch unterstützende Materialien für die Gemeinde- und Katechesearbeit intensivieren.

„Diese Entwicklung zeigt sich auch in unserer 2015 durchgeführten Spenderbefragung, die uns dabei hilft, Förderprojekte zielgerichteter zu adressieren. Zudem sind wir sicher, dass unsere kontinuierliche Bildungsarbeit und unsere pastoralen Hilfen dazu beitragen, dass die Inhalte und der Auftrag des Bonifatiuswerkes bei unseren Spendern positiv wahrgenommen werden“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus.

Das Bonifatiuswerk förderte Projekte im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz mit 6,1 Millionen Euro, in Norwegen, Schweden, Dänemark Finnland und Island mit 1,4 Millionen Euro und in Estland und Lettland mit 860.000 Euro. In dieser Förderung enthalten sind 77 Bauprojekte mit 3,35 Millionen Euro, 728 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe mit 2,1 Millionen Euro und 39 Projekte der Glaubenshilfe mit 612.000 Euro. Durch die Verkehrshilfe konnte die Anschaffung von 47 BONI-Bussen und Gemeindefahrzeugen für mehr als 880.000 Euro unterstützt werden. In missionarische Projekte und Initiativen zur Neuevangelisierung sowie in die religiöse Bildungsarbeit flossen 2,3 Millionen Euro, in die Projektbetreuung und- begleitung rund 396.000 Euro. Aus den Mitteln des Diaspora-Kommissariats wurden 4,6 Millionen Euro an Projekte in Nordeuropa weitergeleitet.

Insgesamt weist der Jahresbericht Einnahmen von 24 Millionen Euro aus. Neben den oben genannten Projektförderungen wurden 4,5 Millionen Euro Rücklagen gebildet, 1,8 Millionen Euro ergeben sich aus vermögenswirksamen Ausgaben und für die Öffentlichkeitsarbeit und die Verwaltung wurden 1,9 Millionen Euro aufgebracht. 8,13 Prozent der Einnahmen verwendete das Bonifatiuswerk für Werbung und Verwaltung – das ist nach Kriterien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, die als Maßstab angelegt werden – sehr niedrig.

Gerade nach der Rückkehr vom 100. Katholikentag in der Diaspora Leipzigs berichtete der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, dass er bei seinen Begegnungen immer wieder erfahren habe, wie sehr die Arbeit des Diaspora-Hilfswerks geschätzt werde. „Für Katholiken in der Minderheit sind wir dank unserer Spender ein verlässlicher Partner. Mit unserer Unterstützung möchten wir eine Zukunft mitgestalten, in der unser christlicher Glaube und unsere Werte erfahren und erlebt werden.“

Der gesamte Jahresbericht 2015 unter: www.bonifatiuswerk.de oder hier als PDF

Text: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, Presse Foto: Patrick Kleibold

14.06.2016


Katholische Kirche in Beindersheim vor 100 Jahren geweiht

Pontifikalamt zum Jubiläum mit Weihbischof Otto Georgens am 19. Juni

Beindersheim- (is). Seit fast 100 Jahren begleitet die Kirche Hl. Kreuz, St. Peter und St. Nikolaus die katholische Gemeinde in Beindersheim durch die Zeit. Noch während des ersten Weltkrieges, am 19. Juni 1916, weihte der damalige Bischof von Speyer, Michael von Faulhaber, das im neobarocken Stil errichtete Gebäude. Auf den Tag genau 100 Jahre später begeht die Pfarrei am 19. Juni ihr großes Jubiläumsfest. Um 10.30 Uhr feiert Weihbischof Otto Georgens mit Pfarrer Andreas Rubel ein Pontifikalamt in der Kirche, in dessen Rahmen die spätromantische Kämmerer-Orgel von 1927 nach aufwendiger und liebevoller Restaurierung wieder in Betrieb genommen wird. Die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes übernehmen außerdem der Kirchenchor, Blechbläser aus der Pfarrei sowie das Ensemble Quintuno.

Im Anschluss an den Gottesdienst findet rings um die Kirche ein großes Pfarrfest für die ganze Familie statt. Wer sich für die Geschichte der Kirche interessiert, kann eine aus Fotografien und persönlichen Leihgaben zusammengestellte Ausstellung besichtigen. Weiterhin werden Orgelführungen sowie ein Jubiläums- und Kräutermarkt angeboten. Ebenso ist ein Programm für Kinder und Jugendliche geplant. Seinen offiziellen Abschluss findet der Jubiläumstag mit der gemeinsamen Vesper um 17 Uhr in der Kirche.

Auf das Jubiläum haben sich die Gemeindemitglieder fast ein ganzes Jahr lang vorbereitet. Nahezu jeden Monat gab es eine zentrale Veranstaltung, an denen alle Gruppen aus der Gemeinde mitwirkten - so gab es zum Beispiel die Aktion „Kirche im Licht“ mit der Kolpingsfamilie, den Evensong der Chöre im Advent als ökumenischen Schwerpunkt sowie ein gemeinsames Essen mit Flüchtlingsfamilien und viele weitere Aktionen. Foto: dak

13.06.2016


Ehrliche Begegnung mit kritischen Fragen

Visitation des Kirchenbezirks Zweibrücken – Gespräche in schwieriger Situation

Zweibrücken- (lk). Visitation heißt, dass man sich wechselseitig gestattet, auch kritische Fragen zu stellen. Unter diesem Leitwort steht nach Ansicht von Kirchenpräsident Christian Schad der Besuch der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der Pfalz im Kirchenbezirk Zweibrücken. In den fünf Tagen biete sich die Chance, „dass wir alle voneinander lernen und uns wechselseitig bereichern; dass wir unsere Talente und Begabungen so einsetzen, dass sie dem Auftrag der Kirche entsprechen und wir gemeinsam neue Impulse für die Arbeit und das christliche Leben vor Ort entdecken“, sagte Schad vor rund 240 Besuchern des „Abends der Begegnung“ im Foyer des Oberlandesgerichts in Zweibrücken.

Die Visitation, die von einem geschäftlichen Teil über Gespräche mit Mitarbeitern bis zu einem externen Betriebsbesuch reiche, sei eine „ehrliche Begegnung“, erklärte der Kirchenpräsident. Dies setze voraus, dass sich Besuchende und Besuchte als Partner verstünden und dazu bereit seien, sich in die Lage des jeweils Anderen zu versetzen. „Es soll nicht so sein, dass die Besuchenden meinen, alles besser zu wissen, und die Besuchten ihre Haltung als die einzig richtige ansehen“, sagte Schad. Es solle spürbar werden: „Wir gehören zusammen: die einzelnen Kirchengemeinden und Dienste, der Kirchenbezirk und die Landeskirche insgesamt.“

Landrat Hans Jörg Duppré, der für den Landkreis Südwestpfalz und die Stadt Zweibrücken sprach, erinnerte an die gemeinsamen Aufgaben der Kommunen und Kirchen. Dies gelte nicht nur für die Zusammenarbeit in den Bereichen der Kindertagesstättenarbeit oder die Zusammenarbeit in sozial-diakonischen Beratungsstellen. Angesichts der Ängste der Mitarbeiter und Bürger im Blick auf die Situation des Evangelischen Krankenhauses und der Sorge, dass in der Region „die Lichter ausgehen“, erinnerte Duppré an ähnliche Situationen vor 37 Jahren, als die Schuhindustrie in der Südwestpfalz in einer Umstrukturierungsphase gewesen sei. Damals habe man vergeblich auf Hilfe von Außen gewartet. Die Lichter seien jedoch nicht ausgegangen, „weil die Menschen hier zusammen gestanden haben“, sagte der Landrat.

Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises, betonte, dass die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen gerade im Gesundheitsbereich diakonische Träger und Kommunen vor schwere Entscheidungen stellten. Die Zusammenarbeit von „Kirche und Welt“ sei von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Dekan Johannes Pioth von der katholischen Kirche unterstrich die gemeinsamen Herausforderungen im Blick auf die oft als bedrohlich empfundenen Veränderungen, die das Leben der Menschen prägten. Das alte kirchliche Argument, „wir machen es so, weil es halt schon immer so war“, reiche nicht mehr. „Wir müssen gemeinsam Projekte angehen, um die Probleme anzugehen“, sagte Pioth.

Humorvoll schloss der Vizepräsident des Oberlandesgerichts (OLG) Zweibrücken und „Schlossherr“, Jörg Hoffmann, den Reigen der Grußwortredner mit einem Abriss über die Geschichte des Zweibrücker Schlosses. Die kirchliche Veranstaltung im Gebäude des OLG erinnere daran, „dass auch wir weltlichen Richter uns einmal in der Hoffnung auf milde Behandlung vor dem Jüngsten Gericht zu verantworten haben“, sagte Hoffmann schmunzelnd.

Zum Abend der Begegnung waren in den Festsaal des Zweibrücker Schlosses rund 240 Vertreter des öffentlichen Lebens gekommen, darunter der ehemalige Zweibrücker Landtagsabgeordnete Fritz Presl, Professor Michael Hüttenhoff von der Fachrichtung Theologie an der Universität des Saarlandes sowie der Leiter des Dienstleistungszentrums Zweibrücken der Bundeswehr, Hans-Helmut Lenzen. Unter den Gästen waren aus den benachbarten rheinischen Kirchenkreisen die beiden Superintendenten Gerhard Koepke und Christian Weyer anwesend. Die künstlerische Gestaltung des Abends hatte Jakob Seel mit klassischer und zeitgenössischer Musik am Violoncello übernommen.

Zu Beginn des zweiten Visitationstages besuchte die Kommission unter Leitung von Kirchenpräsident Christan Schad die Maschinenfabrik Pallmann. Firmenchef Hartmut Pallmann erläuterte dabei die Herausforderungen eines mittelständischen Unternehmens. Die Firma verbinde seit 100 Jahren Tradition und Innovation und sei in der Lage die Innovationen dank qualifizierter Mitarbeiter schnell in anspruchsvolle, marktgerechte Produkte umzusetzen. Nur so könne man sich auf dem Weltmarkt behaupten.

Der Protestantische Kirchenbezirk Zweibrücke erstreckt sich über die Landesgrenzen des Saarlandes und Rheinland-Pfalz von St. Ingbert im Westen bis Rieschweiler im Osten. Der Kirchenbezirk hat 36.238 Gemeindemitglieder in 36 Kirchengemeinden. In ihm arbeiten allein im Kindertagesstättenbereich rund 400 Mitarbeiterinnen.

12.06.2016


Gesundheitsversorgung muss gesichert bleiben

13.000 Unterschriften für den Erhalt des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken übergeben

Zweibrücken- (lk). Eine von rund 13.000 Bürgern unterzeichnete Unterschriftenliste zum Erhalt der Arbeitsplätze im Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken haben Vertreter der Mitarbeitervertretung an Kirchenpräsident Christian Schad übergeben. Zu Beginn eines „Abends der Begegnung“ im Rahmen der Visitation des Kirchenbezirks Zweibrücken erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Thomas Stauder, die Liste belege die Verwurzelung des Krankenhauses in Stadt und Region. „Wir Mitarbeiter leisten seit vielen Jahren gute Arbeit und tragen dazu bei, dass sich die Patienten im ‚Evangelischen‘ gut aufgehoben fühlen“, sagte Stauder.

In Arztpraxen, Geschäften und bei Veranstaltungen habe die Unterschriftenliste ausgelegen. Sie drücke die Solidarität, Anerkennung und Wertschätzung der Bürger „für unsere Arbeit aus“, erläuterte Stauder. Das Krankenhaus sei ein wertvoller Standortfaktor, die Gesundheitsversorgung in Zweibrücken müsse auch künftig gesichert bleiben. Mitarbeitervertreterin Susann Carius schilderte an ihrem persönlichen Beispiel die Existenzängste der Belegschaft. Sie selbst sei seit 38 Jahren am Evangelischen Krankenhaus, „nun wird alles zerstört“.

Carius erinnerte an die vom Landesverein für Innere Mission (LVIM) erstellten Leitlinien, in denen unter anderen der Satz stehe „Der Nächste ist Mensch“. „Wir haben uns an die Leitlinien gehalten, der Träger LVIM hat sie mit Füßen getreten“, sagte Carius. Es sei „unchristlich und beschämend“, was mit den Mitarbeitern geschehe. „Wir werden zur Schlachtbank geführt“, erklärte Susann Carius vor den Gästen des Begegnungsabends und den still protestierenden Mitarbeitern.

Kirchenpräsident Schad betonte bei der Entgegennahme der Unterschriftenliste, er habe gleich zu Beginn den Fokus auf die Probleme des Landesvereins richten wollen, „um deutlich zu machen, dass uns in Speyer die Situation hier wohl bewusst ist“. Er wisse, wie viel Vertrauen in den letzten Monaten verloren gegangen sei. Darum habe er sich bereits während der Demonstration für den Erhalt des Krankenhauses am 23. April den Vorwürfen der Bürgerinnen und Bürger gestellt. „Ich habe sehr genau gespürt, dass das Evangelische Krankenhaus für viele von Ihnen wirklich eine Herzenssache ist“, sagte Schad.

Der Kirchenpräsident war gemeinsam mit Diakoniedezernent Manfred Sutter am Vortag zum Gespräch mit der Mitarbeitervertretung und der Ärzteschaft zusammen gekommen. Dabei versicherten beide in ihrer Funktion als Vorsitzende der Verwaltungsräte der Diakonissen Speyer-Mannheim und des Landesvereins für Innere Mission, dass sie sich für eine Fusion beider diakonischer Träger stark machten, um so „die übrigen 1.400 Arbeitsplätze des Landesvereins zu sichern, ohne die 4.500 Stellen bei den Diakonissen Speyer-Mannheim zu gefährden“. Damit sei auch im Altenhilfezentrum Johann-Hinrich-Wichern-Haus die Arbeit gesichert.

Im Blick auf die beiden Optionen, einer gemeinsamen Lösung mit dem Nardini-Klinikum für den Bereich der Inneren Medizin oder einer Investorenlösung, werde der Landesverein für nahezu alle Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken adäquate Arbeitsplätze in der Region vermitteln. Für die übrigen sollen soziale Härten abgefedert werden, sagte Schad.

12.06.2016


BFD-Stellen für Flüchtlinge – Jetzt bewerben!

Speyer- (dwp). Die Diakonie Pfalz hat noch freie Plätze für Flüchtlinge im Bundesfreiwilligendienst (BFD).  Die Plätze stammen aus dem Sonderprogramm der Bundesregierung "Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug". „Wir ermutigen Flüchtlinge, diese Chance zu ergreifen und sich bei uns zu bewerben. Wir bitten auch Haupt- und Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe, die Flüchtlinge auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen“, sagt Erika Münzer-Siefert, Leiterin des Referats Freiwilligendienste bei der Diakonie Pfalz.

Um Flüchtlingen im BFD den Einstieg zu erleichtern, gibt es ein besonderes Begleitkonzept, zu dem neben der Vorbereitung auf die Arbeit in der Einsatzstelle auch Sprachkurse und Unterstützung bei Alltagsfragen gehören. Voraussetzung für den Antritt einer BFD-Stelle und die damit verbundene intensive Betreuung ist die Registrierung als Flüchtling. Prinzipiell stehen den Flüchtlingen alle Einsatzstellen offen, die die Diakonie Pfalz anbietet. „Natürlich prüfen wir wie bei allen unseren Freiwilligen, ob die Interessen und Fähigkeiten der Bewerber mit den Anforderungen der Stelle übereinstimmen. Das ist fester Bestandteil aller Bewerbungsverfahren“, erläutert Münzer-Siefert.

Auf die Diakonie Pfalz entfallen 20 Plätze aus dem Sonderprogramm. BFD-Stellen mit Flüchtlingsbezug sind einerseits Stellen, in denen Freiwillige mit Flüchtlingen arbeiten, andererseits BFD-Stellen für Flüchtlinge. Viele Stellen für die Arbeit mit Flüchtlingen sind bereits besetzt.

Im Bundesfreiwilligendienst erhalten Freiwillige monatlich ein Taschengeld von rund 330 Euro sowie die Fahrtkosten vom Wohnort zur Arbeitsstelle. Im Sonderprogramm müssen die Bewerberinnen und Bewerber 18 Jahre alt sein und aus „nicht sicheren Herkunftsländern“ stammen. Das Diakonische Werk Pfalz hat sich aber entschlossen, auch minderjährigen Flüchtlingen und Menschen aus sogenannten „sicheren Herkunftsländern“ den Freiwilligendienst zu ermöglichen „Das heißt, wir bieten ihnen außerhalb dieses Sonderkontingents einen Platz im Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr an“, sagt Münzer-Siefert. Dabei können volljährige Freiwillige zeitnah in den Freiwilligendienst starten, bei den Minderjährigen sind ab Sommer wieder Plätze frei.

Bewerbungen bitte online über die Homepage www.diakonie-pfalz.de/ich-moechte-helfen/bundesfreiwilligendienst.html. Rückfragen und weitere Auskünfte gibt es per Mail an fsj@diakonie-pfalz.de oder telefonisch unter 06232 664-291.

Text: Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, Presse

09.06.2016


Nachhaltig handeln und die Schöpfung bewahren

Klimaschutzinitiative: Zehn „Vorbildgemeinden 2016“ ausgezeichnet

Speyer- (lk). Ob cleveres Energiemanagement, energetische Gebäudesanierung, die Einführung des Umweltmanagementsystems „Grüner Gockel“ oder ein die Umwelt schonendes Mobilitätsverhalten – im Rahmen der Klimaschutzinitiative der pfälzischen Landeskirche zeigen protestantische Kirchengemeinden in der Pfalz und Saarpfalz, wie nachhaltiges Handeln funktioniert. Die Evangelische Kirche der Pfalz hat auch in diesem Jahr wieder zehn „Vorbildgemeinden“ ausgezeichnet, die mit finanzierbaren und technisch durchdachten Projekten und Maßnahmen zur Bewahrung der Schöpfung beitragen. Eine von der landeskirchlichen Arbeitsstelle Frieden und Umwelt herausgegebene Broschüre stellt die Kirchengemeinden vor.

„Vorbildgemeinden 2016“ sind Altenglan, Bruchhof-Sanddorf, Dierbach, Essingen-Dammheim-Bornheim, die Gedächtniskirchengemeinde in Speyer, Gries, Haßloch, die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Hochspeyer, die Lutherkirchengemeinde in Frankenthal und die Johannes-Kirchengemeinde Mußbach. Diese Kirchengemeinden hätten u.a. dazu beigetragen, dass die pfälzische Landeskirche bis zum Jahr 2015 das Ziel erreicht habe, im Gebäudebereich 25 Prozent des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid (CO₂) einzusparen, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad in seinem Vorwort zu der Broschüre. Jeder Schritt bringe die Weltgemeinschaft dem Ziel näher, die Erderwärmung zu begrenzen. Entsprechend einem Beschluss der Frühjahrssynode unterstützt die Landeskirche auch das auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vereinbarte Ziel, den CO₂-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent (gemessen am Basisjahr 2005) zu reduzieren.

Insgesamt wurden bisher im Rahmen der Klimaschutzinitiative der pfälzischen Landeskirche 20 Vorbildgemeinden ausgezeichnet. Auch für 2017 sind wieder Bewerbungen bei der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz möglich. Für gelungen umgesetzte Konzepte werden 1000 Euro ausgelobt. Klimaschutzmanagerin Sibylle Wiesemann und Umweltbeauftragte Bärbel Schäfer bieten Bewerbern u.a. technische Beratung, Weiterbildung, Vermittlung von Fördergeldern und persönliche Begleitung an. „Von der Kirchengemeinde über die Kitas bis zur Verwaltung – alle kirchlichen Ebenen werden aktiv für die Bewahrung der Schöpfung.“

Hinweis: Die Broschüre „Vorbildgemeinden 2016“ sowie weitere Informationen sind erhältlich bei der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, Große Himmelsgasse 3, 67346 Speyer, Telefon 06232/6715-14, E-Mail: umwelt@frieden-umwelt-pfalz.de. Mehr zum Thema: www.frieden-umwelt-pfalz.de.

Oder lesen Sie die Broschüre hier als PDF

07.06.2016


»Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer« startet neue Informationsplattform rund um das UNESCO-Weltkulturdenkmal

Gelungene Premiere: Unter www.stiftung-kaiserdom.de ist ab sofort der neue Internetauftritt der »Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer« online erreichbar.

Speyer– Um auf die vielfältigen Aktivitäten für das UNESCO-Weltkulturdenkmal Kaiserdom zu Speyer aufmerksam zu machen, nutzt die »Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer« ab sofort eine neue Internetseite. Unter www.stiftung-kaiserdom.de finden Interessenten aktuelle Termine und Veranstaltungshinweise, Informationen über die gemeinnützige Arbeit der Stiftung sowie Unterstützungsmöglichkeiten für deren Aktionen.

Aktuelle Onlineangebote sollen – analog zum Stiftungsauftrag – dazu beitragen, die Kathedrale ins Bewusstsein der Menschen zu bringen …

Analog zum Auftrag und dem Engagement der »Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer« soll auch der neue Webauftritt dazu beitragen, die Kathedrale und seine Geschichte ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Besonderer Wert wurde auf eine übersichtliche Struktur der neuen Internetseite gelegt. Parallel zu der am 18. Juni beginnenden Jahresaktion „Die Pfalz liest für den Dom“ werden die unterschiedlichen Patenschaftsangebote für Steine, Säulen und Projekte der Stiftung vorgestellt. So können sich beispielsweise Interessenten über eine Planzeichnung verfügbare freie Steinpatenschaften ansehen. Informationen über Zustiftungen und Spenden runden das Angebot für Unterstützer ab.

Downloadmöglichkeit für Online-Spiel „Geheimnisse des Kaiserdomes“

Baugeschichtlich Interessierte finden – ergänzend zu einer kurzgefassten Geschichte des Kaiserdomes – eine Chronik sowie aktuelle Publikationen der »Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer«. Als weiteres Extra kann das Online-Spiel „Geheimnisse des Kaiserdomes. Die Heiligen der Dom-Ausmalung von Johann Schraudolph im 19. Jahrhundert“ kostenlos heruntergeladen werden. Dieses wurde von der „Dietmar Hopp Stiftung“ ermöglicht.

Aktuelle Nachrichten der Stiftung werden mit Inhalten aus dem Bistum und der Bistumszeitung „der pilger“ als Zusatzinformationen ergänzt. Dies geschieht, um weitere Informationen rund um den Kaiserdom zu bieten und den Newswert für regelmäßige Besucher der Stiftungsseiten zu erhöhen. Im Sinne einer bestmöglichen Vernetzung nutzt www.stiftung-kaiserdom.de die technische Basis der modular erweiterbaren „Webseiten-Familie“ im Bistum Speyer. Diese umfasst bereits zahlreiche Pfarreien, Dekanate und auch die offizielle Webseite des Bistums Speyer.

Die Projektverantwortlichen wurden bei der technischen Umsetzung des Internet-Redaktionssystems begleitet. Die Konzeptentwicklung zur Erstellung der Webseiten-Familie verantwortet die Peregrinus GmbH, der Verlag, in dem die Bistumszeitung „der pilger“ erscheint.

Interessenten und Förderer finden unter www.stiftung-kaiserdom.de ab sofort vielfältige Informationen über gemeinnützige Stiftungsarbeit und deren Aktionen

Text: Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Presse Foto: Peregrinus GmbH, Presse

06.06.2016


100.000 Besucherin im Kaisersaal des Speyerer Doms begrüßt

Elli Zimpelmann aus Limburgerhof freute sich über Blumen und einen Katalog aus der Hand des Domkustos Peter Schappert

Speyer- „Ich freue mich sehr, dass ich heute die 100.000 Besucherin im Kaisersaal willkommen heißen darf“, so Domkapitular Peter Schappert. Elli Zimpelmann aus Limburgerhof nahm am Freitag, 3. Juni, überrascht und erfreut die Glückwünsche des Domkustos entgegen. Die Presbyterin der Protestantischen Kirchengemeinde Limburgerhof besuchte zusammen mit ihren Presbyteriumskolleginnen und -kollegen sowie Pfarrer Martin Grimm den Kaisersaal im Rahmen einer Führung.

Zimpelmann war es auch, die Idee zu dem Besuch im Kaisersaal hatte: „Wir machen jedes Jahr einen gemeinsamen Ausflug und da ich selbst schon im Kaisersaal war, habe ich den Vorschlag zum Besuch dort gemacht.“ Als 100.000 Besucherin seit der Eröffnung des Kaisersaals im November 2012 erhielt Elli Zimpelmann neben einem Blumenstrauß auch der Katalog zur Präsentation der Schraudolph-Fresken, die seit 2012 im Kaisersaal zu sehen ist.

„Von Beginn an ist die Öffnung von Kaisersaal und Aussichtsplattform eine Erfolgsgeschichte.“, freute sich Domkapitular Peter Schappert. „Im direkten Kontakt mit den Besuchern und über unsere Besucherbefragung bekommen wir sehr viel positiven Zuspruch. Gelobt werden hier vor allem die Freundlichkeit unserer Besucherbegleiter und die eindrucksvolle Gestaltung des Raums“.

Im November 2012 wurden Kaisersaal und die Aussichtsplattform auf dem Südwestturm erstmals öffentlich zugänglich gemacht. Seither haben während der Sommermonate Touristen und Einheimische die Gelegenheit, den über der Vorhalle gelegenen Saal mit einer Präsentation monumentaler Fresken des 19. Jahrhunderts zu besichtigen. Von dort aus geht es hinauf zur Turmspitze, von wo aus sich ein einmaliger Rundblick über die Stadt und das Umland bietet. Pro Saison, die von April bis Oktober geht, besuchen durchschnittlich 30.000 Menschen die beiden Attraktionen im Westbau des Speyerer Doms. Text: Bistum Speyer, Presse Foto: dak

04.06.2016


Generalvikar Dr. Franz Jung vollendet das 50. Lebensjahr

Speyer- (is). Seinen 50. Geburtstag feiert heute, am Samstag, den 4. Juni, der Speyerer Generalvikar Dr. Franz Jung. Der aus Ludwigshafen stammende Geistliche hat in Rom und München studiert und wurde 1992 in Rom zum Priester geweiht. Seit dem Jahr 2009 leitet er als Generalvikar das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Speyer und ist damit der engste Mitarbeiter des Speyerer Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Mit der Entwicklung eines neuen Seelsorgekonzepts und der Erneuerung der Pfarreienstruktur im Rahmen des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ wurden in dieser Zeit wichtige Richtungsentscheidungen für die kommenden Jahre getroffen.

Zum Bistum Speyer, das sich über die gesamte Pfalz und den Saarpfalzkreis erstreckt, zählen rund 550.000 Katholikinnen und Katholiken.

Vor seiner Berufung zum Generalvikar hatte Jung die Abteilung Gemeindeseelsorge des Bischöflichen Ordinariats geleitet und war zugleich Referent für die klösterlichen Verbände. Seit dem Jahr 2008 gehört Franz Jung als Domkapitular dem Speyerer Domkapitel an.

04.06.2016


125 Jahre Verbot der Sonntagsarbeit

DGB und Kirchen in Rheinland-Pfalz setzen sich für den Sonntagsschutz ein

Mainz- Im Juni 1891, vor 125 Jahren, trat das Verbot der Sonntagsarbeit in Kraft – ein sozialpolitischer und arbeitsrechtlicher Meilenstein. Die Industrialisierung hatte zuvor den durch Kaiser Konstantin 321 eingeführten Sonntag als verbindlichen Feiertag ausgehebelt. In den vergangenen Jahren wurde erneut die Sonntagsruhe durch die Feiertagsgesetzgebung und die Novellierung der Ladenschlussgesetze in vielen Fällen aufgeweicht. Schon jetzt arbeiten rund elf Millionen Beschäftigte in Deutschland auch an Sonn- und Feiertagen. In Rheinland-Pfalz setzen sich der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Kirchen gemeinsam dagegen ein.

„Wir dürfen nicht weiter auf dem Weg in die 7-Tage-24-Stunden-Gesellschaft gehen. Immer mehr Flexibilisierung, Arbeit an Wochenenden – das greift in das Privat- und Familienleben der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein. Deshalb ist eine immer weitere Aufweichung der Sonntagsruhe für die Beschäftigten unzumutbar. Einen Tag in der Woche können und müssen die Geschäfte geschlossen bleiben", so Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.

In gemeinsamen Bündnissen – wie beispielsweise die Allianz für den freien Sonntag – engagieren sich Kirchen und DGB-Gewerkschaften vielerorts gegen eine Ausweitung der Sonntagsarbeit und verweisen dabei auch darauf, dass die staatliche Schutzgarantie für Sonn- und Feiertage sogar Verfassungsrang genießt (Art. 140 GG).

„Der arbeitsfreie Tag, der zur jüdisch-christlichen Tradition gehört, erinnert daran, dass Menschen nicht nur zur Arbeit geschaffen sind und unsere Würde nicht an unserer Leistung hängt“, sagen der pfälzische Oberkirchenrat Gottfried Müller und die stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Ulrike Scherf. „Der Sonntag sorgt für eine gemeinschaftliche Unterbrechung des Arbeitsalltags. Das tut dem Menschen gut – jedem Einzelnen und der Gesellschaft im Ganzen“, so Dr. Johann Weusmann, Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Sonntag biete dem Menschen Raum, sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen sowie Zeit für gemeinsame kulturelle Veranstaltungen, Sport, den Besuch der Gottesdienste aber auch die Pflege von freundschaftlichen und familiären Kontakten.

Hans-Georg Orthlauf-Blooß vom Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistum Mainz, Regionalstelle Rheinhessen ergänzt: „Immer wieder erleben wir Vorstöße von Politik und Wirtschaft, die darauf gerichtet sind, den arbeitsfreien Sonntag weiter auszuhöhlen. Wir erleben eine Ökonomisierung aller Lebensbereiche, stattdessen sollte man sich im gesamtgesellschaftlichen Interesse aber wieder auf den Sonntag als echten Ruhetag besinnen“. dgb/lk

01.06.2016


Wahl der Landauer Landessynodalen bestätigt

Das Verfassungs- und Verwaltungsgericht weist die Anfechtung ab

Speyer / Neustadt- Die Vertreter des Kirchenbezirks Landau in der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz sind rechtmäßige Mitglieder der Landessynode. Der Landauer Pfarrer Friedhelm Hans hat ihre Wahl ohne Erfolg angefochten. Seine Klage wurde jetzt vom Verfassungs- und Verwaltungsgericht der Evangelischen Kirche der Pfalz abgewiesen. Der Entscheidung ging eine mündliche Verhandlung voraus. Eine Urteilsbegründung liegt noch nicht vor.

Die Wahl des geistlichen Vertreters, Dekan Volker Janke, und der beiden weltlichen Vertreter, Chefarzt Eberhard Rau und Politikwissenschaftler Ulrich Sarcinelli, waren von Pfarrer Hans u.a. mit der Begründung angefochten worden, die beiden weltlichen Vertreter gehörten keinem Presbyterium an und dies sei in der Wahlsitzung nicht bekannt gewesen. Das entspreche nicht dem Wesen der pfälzischen Landeskirche, die sich von unten nach oben aufbaue.

Sowohl Landeskirchenrat als auch Kirchenregierung hatten zuvor den Einspruch des Landauer Pfarrers als unbegründet zurückgewiesen. Die drei betroffenen Synodalen wurden nach einem Beschluss des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts vom Juli 2015 bereits vorläufig zur Landessynode zugelassen. Gegen diese Entscheidung hatte Hans beim Kirchengerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Beschwerde erhoben. Der Gerichtshof hatte im November 2015 die Beschwerde verworfen. lk

31.05.2016


"Barmherzigkeit verändert die Welt"

Fronleichnamsprozession: Bischof Wiesemann ruft zu Solidarität auf / Rund 1000 Gläubige begleiten den Weg

Speyer- Von der Zentralkirche St. Joseph der Großpfarrei "Pax Christi" aus zogen gestern Morgen rund 1000 Gläubige nach einem Pontifikalamt über die Gilgenstraße und die Maximilianstraße in Richtung Dom, um dort gemeinsam den feierlichen Abschluss der Prozession zu Fronleichnam zu begehen. Das Leitwort des Jahres, "Barmherzigkeit verändert die Welt", wurde den Christen von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ans Herz gelegt. Er rief dazu auf, den "Rigorismus in der Lehre und den Laxismus im Leben" auszugleichen durch das Begehen des göttlichen Herzensraumes.

Schon beim Pontifikalamt in St. Joseph hatte Wiesemann, konzelebriert von Weihbischof Otto Georgens und den Pfarrern der Speyerer Gemeinden, die Gläubigen dazu angehalten, Unbarmherziges im Leben versöhnlich zu machen. In der Abschlussfeier im Dom weitete er den Aufruf aus und sprach von einer zweiten Chance, die jeder Mensch verdient habe, wenn er Unrecht bereut.  Dazu gehöre, den mittleren Weg zu finden zwischen Strenge und Nachsicht.

"Dieser Weg dazwischen ist der anspruchsvollere, schwierigere, es ist der Weg der Seelsorge", sagte Wiesemann und wies auf die Liebe Gottes hin, die sich aber selbst für das Leiden nicht zu schade ist. "Das Mitgehen mit dem Schicksal der einzelnen, die Solidarität des Mitleidens bei einer Schuld - das ist die mütterliche Kirche", betonte der Bischof mit Verweis auf die Gottesmutter und das schützende Dach des Speyerer Mariendomes.

Angelehnt an das Leitwort der Fronleichnamsprozession machte Wiesemann deutlich, wie wichtig und wegweisend das gemeinsame Suchen und Finden ist. "Das eucharistische Geheimnis der Kirche ist der Herzenswunsch", stellte er heraus und lenkte den Blick auf die versöhnende Aufgabe der Gläubigen in Kirche und Gesellschaft, gerade in Zeiten der Zerrissenheit. "Das ist ein Weg", so Wiesemann, "bei dem ich nicht nur Worte machen kann, sondern eingebunden bin."

Schon die Prozession, die in vier Abschnitte - zuhören, hinsehen, hingehen und handeln - unterteilt war, wurde getragen vom Anstoß der Christen, es dem Herrn gleich zu tun und für die Menschen in der konkreten Situation der Zeit da zu sein. Prozession als Gegenwart, Bewegung und Ausrichtung auf ein Ziel wurde den Menschen ins Bewusstsein gerufen. Die Texte, Gebete, Bibelverse und Lieder waren vom Liturgieausschuss der Pfarrei Pax Christi entsprechend des Leitwortes zusammengestellt worden. Sichtbares Zeichen des Glaubens war die Monstranz mit der Hostie, die unter dem Himmel durch die Straßen und von Wiesemann schließlich in den Dom getragen wurde.

Der Blumenteppich auf dem dortigen Vorplatz griff die Barmherzigkeit in vielen Symbolen auf, in einem Herz, einer Taube oder dem guten Hirten. Mit dem sakramentalen Segen wurden die Gläubigen durch Wiesemann verabschiedet, nicht ohne die Verlautbarung im Herzen, ein Zeichen zu setzen und das Gottesbild eines barmherzigen Vaters weiter zum Leuchten zu bringen.

Die musikalische Gestaltung des Fronleichnamsfestes hatten der Mädchenchor am Dom, die Speyerer Domsingknaben, die Frauen des Domchores und die Dombläser übernommen. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller hatten die Gesamtleitung.

Der gemeinsame Abschluss fand bei einer Reunion in der Gemeinde St. Joseph statt.

Text und Fotos: Susanne Kühner

27.05.2016


„Ort der persönlichen Begegnung“

Dom-Besucherzentrum in Speyer feierlich eingeweiht – hunderte Menschen besuchten bei Sonnenschein den Festakt und nutzen die verschiedenen Angebote rund um den Dom

Speyer- Der gute Draht nach oben sorgte für das gute Wetter: Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen wurde am Sonntag, den 22. Mai das neue Dom-Besucherzentrum in Speyer feierlich eingeweiht. Weihbischof und Dompropst Otto Georgens begrüßte die Gäste bevor er nach weiteren Reden ein Segensgebet sprach und die Räume einweihte. Für den feierlichen musikalischen Rahmen sorgten die Dombläser. Offen ist die neue Anlaufstelle für Dom-Besucher schon seit dem 21. März. Die Feier musste warten, bis wärmere Witterung auch eine Nutzung des Außenbereichs erlaubte.

Weihbischof Georgens erläuterte zu Beginn kurz die Entstehungsgeschichte des Dom-Besucherzentrums. Die Idee dazu habe es bereits vor zwanzig Jahren gegeben, so Georgens. Verschiedene Pläne wurden gemacht und wieder verworfen. Umso glücklicher sei er, dass mit der Eröffnung des Dom-Besucherzentrums nun eine echte Lücke geschlossen werde: „Ich bin froh, dass es nun eine ständige personelle Präsenz am Dom gibt. Ein Ort der persönlichen Begegnung, wo alle, die etwas über den Dom wissen wollen, einen Anknüpfungspunkt finden", freute sich der Speyerer Weihbischof.

Domkapitular Peter Schappert, der als Domkustos für die bauliche Erhaltung und auch für die touristische Erschließung des Doms zuständig ist, betonte ebenfalls, wie wichtig der persönliche Empfang sei. „Ohne die Menschen, die unsere Besucher begrüßen und ihnen den Dom als Kirche und Denkmal näher bringen, ist es nur ein großer Sandsteinbau“. Vor dem Hintergrund der langen Entstehungsgeschichte dankte der Domkustos den Unterstützern des Vorhabens, ein Dom-Besucherzentrum einzurichten. Hier hob er insbesondere die finanzielle Unterstützung durch die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer hervor, die das Projekt mit 140.000 Euro unterstützt hatte. Domkapitular Schappert würdigte aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und Nachbarinstitutionen, wie dem Historischen Museum der Pfalz, dem Technikmuseum und dem Sea Life.

Die gute Nachbarschaft und die gute Zusammenarbeit wurde auch vom Oberbürgermeister der Stadt Speyer, Hansjörg Eger, betont. Er sprach von einer „deutlichen Verbesserung des Angebots für die Besucher der Stadt Speyer“, die mit der Eröffnung des Dom-Besucherzentrums einhergehe. Eger lobte das gute Zusammenwirken zwischen den Gästeführern der Stadt und den Domführern, das dazu beitrage, die Menschen in Speyer freundlich willkommen zu heißen. Dr. Manfred Fuchs, Vorstandsvorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, zeigte sich in seinem Grußwort erfreut von der Art und Weise, wie das Projekt Dom-Besucherzentrum umgesetzt worden sei und lobte dessen Gestaltung.

Im Anschluss an den Festakt gab es ein Festprogramm. In halbstündigem Abstand begannen kostenlose Domführungen zu wechselnden Themen. Während des gesamten Nachmittags führte der Steinmetz und Archäologe Arne Trautmann die Techniken zur Gestaltung einer Inschrift in Sandstein vor und erläutert die Arbeitsweise eines mittelalterlichen Dombaumeisters. Der Dombauverein war mit einem Infostand präsent und veranstaltete ein Dom-Quiz. Das Highlight des Tages war um 14 Uhr das Mailiedersingen mit den Nachwuchschören der Dommusik. Für das leibliche Wohl sorgte der Dommusik-Förderverein Speyer mit einem reichhaltigen Kuchenangebot. Wer wollte, konnte mit einem Dom-Sekt auf das Wohl des Gotteshauses anstoßen und damit gleichzeitig einen Beitrag für die Erhaltung der UNESCO-Welterbestätte leisten. Text: Friederike Walter; Foto: dak

23.05.2016


Buntes Glaubensfest in vielen Sprachen

Beginn des Gottesdienstes zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden vor der Heiligen Pforte am Dom zu Speyer; ganz links: Weihbischof Otto GeorgensZahlreiche Gläubige bei Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden im Dom

Speyer- Sie wurde zu einem bunten Fest des Glaubens. Christen verschiedener Nationalitäten, darunter Kroaten, Polen, Italiener, Portugiesen, Nigerianer und Vietnamesen, waren heute, am Dreifaltigkeitssonntag, in den Speyerer Dom zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden gekommen. Einige von ihnen hatten sich in ihre traditionellen Gewänder gehüllt und zogen so viele neugierige Blicke der zahlreichen Gottesdienstbesucher auf sich. Bereits vor dem Pontifikalamt, das Weihbischof Otto Georgens mit Domkapitular Franz Vogelgesang sowie mit Priestern und Diakonen der muttersprachlichen Gemeinden hielt, stimmten sich die Chöre der verschiedenen Nationalitäten gesanglich auf den Gottesdienst ein.

Die mehrsprachige Eucharistiefeier begann im Freien, vor der Heiligen Pforte an der Südseite des Domes, unweit des „Ölberges“. „Ich freue mich, dass Sie in so großer Zahl gekommen sind“, begrüßte Georgens die Angehörigen der verschiedenen Kulturen. „Wir gehen durch die Heilige Pforte, denn wir sind mitten im Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus ausgerufen hat“, erläuterte der Weihbischof. Dies sei ein Zeichen. Jesus habe gesagt: „Ich bin die Tür. Wer durch mich geht, wird das Leben finden. Ich bin gekommen, dass Ihr es in Fülle habt.“ Den Gläubigen rief Georgens zu: „Wir stehen gemeinsam in der Weltkirche in einer Gemeinschaft zusammen.“

Gabenprozession im DomIn seiner Predigt stellte der Weibischof die Gottlosigkeit im Leben der Menschen in den Mittelpunkt. Gott tauche im Alltag nicht mehr auf, beklagte Georgens. Er habe sich in den Raum der religiösen Sprache, in den Kirchenraum zurückgezogen, komme in Sonntagspredigten und in der Bistumszeitung vor. Die Aufgabe der Christen bestehe darin, Gott in unserer Welt einen Platz zu sichern. Wenn der christliche Glaube von Gott spreche, dann sei Vater, Sohn und Heiliger Geist gemeint, betonte Georgens und nahm damit Bezug auf den Dreifaltigkeitssonntag, der alljährlich am Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird. „Die Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden zum Dom sei ein eindrucksvolles Bekenntnis zum dreifaltigen Gott. Menschen unterschiedlicher Sprache und Herkunft – in einem Geist vereint – beten und singen miteinander und geben so Zeugnis von ihrem gemeinsamen Glauben.“ So zeige sich Kirche im Bild des dreieinigen Gottes: Sie bewahre das Wertvolle der einzelnen Völker und stifte zugleich eine neue große Einheit.

Im Anschluss an die Eucharistiefeier hatte die vietnamesische Gemeinde zu einer Begegnung im südlichen Domgarten eingeladen. Dabei konnten die Gottesdienstbesucher an einem aufgebauten Buffet zahlreiche verschiedene kulinarische Spezialitäten der vietnamesischen Küche kosten. „Von mir stammen die mit Hackfleisch gefüllten Blätterteigteilchen“, verriet Loan Tran aus Schwetzingen. Die Organisation sei ganz einfach gewesen: Jede Familie habe zuhause etwas vorbereitet und mitgebracht. Die Bandbreite der Geschmacksrichtungen reichte von herzhaft bis süß. Die 40-Jährige und zahlreiche weitere vietnamesische Christen aus der näheren und weiteren Umgebung von Speyer feiern jeden zweiten Monat mit einem Priester, der aus ihrer Heimat stammt, in Mannheim einen Gottesdienst. Zudem kann sich die vietnamesische Gemeinde über einen eigenen Chor freuen, dem auch Loan Tran angehört.

Auch Weihbischof Georgens hatte sich nach dem Gottesdienst unter das Kirchenvolk gemischt. „Ich freue mich immer, wenn ich mit Menschen aus anderen Ländern zusammenkomme. Da spüre ich einen Hauch von Weltkirche“, betonte er. Deshalb verreise er auch gerne. In diesem Jahr stehen auf dem Besuchsprogramm des Weihbischofs, der im Bistum für weltkirchliche Aufgaben zuständig ist, die Philippinen und das afrikanische Land Togo.

Die Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden endete mit einem internationalen Rosenkranzgebet im Kloster St. Magdalena.

Text/Fotos: Petra Derst

22.05.2016


Reformator & Co.: Junge Talente rocken die Bühne

Hauptrollen des Musical-Projekts „Luther – Mensch zwischen Gott und Teufel“ sind besetzt

Speyer/Kaiserslautern- (lk). Die Hauptrollen sind verteilt, die Besetzung steht bis auf eine Ausnahme, Jonas Klamroth und Lea Siegfried vom Verein Talent-Acker sind zufrieden und erleichtert: Ihr Musicalprojekt „Luther – Mensch zwischen Gott und Teufel“ ist der Bühnenreife einen beachtlichen Schritt näher. Im April 2017 – 500 Jahre nach dem Beginn der Reformation mit dem Thesenanschlag Martin Luthers an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg – bringen der Kaiserslauterer Verein und die Evangelische Kirche der Pfalz die wichtigsten Stationen im Leben Martin Luthers als Rock-Musical auf die Bühne der Speyerer Stadthalle.

Die Hauptrollen des Musicals werden laut Talent-Acker wie folgt besetzt:

Luther – das ist auf der Bühne Benjamin Link aus Ludwigshafen. Der 16-Jährige – Stimmlage Bariton – ist öffentliche Auftritte gewöhnt: Er hat beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und bei „Vocal Heroes – die Pfalz sucht die Junge Stimme“ gesiegt. In die Rolle von Luthers Frau Katharina von Bora schlüpft Melanie Schlüter. Die 18 Jahre junge Frankentalerin mit der ausgebildeten Sopranstimme ist u.a. Gewinnerin des Europäischen Jugend Musical Festivals 2013 und singt in der Lutherband der Frankenthaler Lutherkirche.

Ave, Freundin von Katharina, wird dargestellt von Svenja Lesch aus Landau. Die 24-Jährige studiert Darstellendes Spiel und singt im Sopran. Den Reformator Philipp Melanchthon mimt Christoph Schmith. Der 26-Jährige aus Kaiserslautern, Stimmlage Tenor, ist Mitglied mehrerer Chöre, u.a. am Pfalztheater Kaiserslautern. Der Profi-Schauspieler Michael Marwitz mimt den Papst. Der 60-Jährige, der in der Südpfalz lebt, hat an der Folkwang Universität der Künste (Essen) studiert und ist Preisträger des Europäischen Filmfestivals Barcelona als bester männlicher Hauptdarsteller („Zugzwang“, 1989). Marwitz verfügt über 30 Jahre Theater-, Film- und Musical-Erfahrung, u.a. als Darsteller des Kurt Sperling in der Kultserie „Lindenstraße“. Im Luther-Musical singt er in der Stimmlage Tenor.

Das stumme Waisenkind Maggy wird dargestellt von Anna Siedow aus Kaiserslautern. Den jüngeren Bruder Luthers, Jakob, spielt Tobias Zapp, ebenfalls aus Kaiserslautern. Der 23-jährige Radiomoderator mit der Stimmlage Bariton hatte in dem zuletzt von Talent-Acker inszenierten Musical „Orestie“ die Hauptrolle des Orest. Katharina Saulheimer aus Rehweiler im Landkreis Kusel spielt Jakobs Freundin Liesl und Anführerin der Aufrührerischen. Saulheimer ist 24 Jahr alt, ausgebildet in Gesang (Stimmlage Alt) und als Mitglied mehrerer Chöre auch bühnenerfahren. Ebenso wie die 19-jährige Nora Beisel aus Speyer, die den Teufel, Luthers Gegenspieler, mimt. Beisel hat klassischen Gesangsunterricht und singt ebenfalls im Alt. Offen ist noch die Rolle des Kardinals. Der ursprüngliche Kandidat, Andreas Neigel aus Kaiserslautern, habe kurzfristig wegen einer anstehenden Schauspielausbildung absagen müssen, teilen die Organisatoren von Talent-Acker mit. Das Musical-Projekt hat rund 40 aktive Mitwirkende.

Der Besetzung der wichtigsten Rollen waren mehrere Castings vorausgegangen, bei denen Lea Siegfried und Jonas Klamroth von Talent-Acker, die das Stück komponiert und geschrieben haben, eine Auslese unter vielen theaterbegeisterten jungen Leuten aus Rheinland-Pfalz treffen mussten. Aufgabe der Bewerber war es, sich singend, tanzend und spielend in die spannenden Charaktere von Luther & Co hineinzuversetzen. „Wir haben uns die Auswahl nicht leicht gemacht. Gewonnen haben wir wirklich talentierte Darsteller – sowohl in gesanglicher als auch in schauspielerischer Hinsicht.“

Bis 2017 stehen mehrere Probenwochenenden an, Kostüme und Bühnenbild werden weiter entwickelt. Siegfried und Klamroth freuen sich auf das Zusammenspiel mit dem Team. „Wenn wir dann in Speyer am 8. und 9. April 2017 die Bühne der Stadthalle in Speyer rocken und zeigen, was sich daraus ergeben hat, gibt das sicher ein Gänsehautgefühl.“

Mehr zum Thema: http://talent-acker.de; www.reformation2017.evpfalz.de.

21.05.2016


Syrischer Flüchtlingsjunge baut Speyerer Dom nach

Mohamed Wakas ( vierter von links) übergibt sein selbst gebasteltes Dommodell an Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ( zweiter von rechts) Mohamed Wakas ( vierter von links) übergibt sein selbst gebasteltes Dommodell an Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ( zweiter von rechts)

Übergabe des Modells an Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann

Speyer- Der 13-jährige Mohamed Wakas fand den Speyerer Dom derart beeindruckend, dass er ihn aus Papier nachbaute. Zusammen mit seinen Eltern und seinen beiden jüngeren Geschwistern war Mohamed Anfang des Jahres von Syrien nach Deutschland geflohen. In der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Speyer bastelte er auf eigene Initiative hin rund zwei Wochen an seiner Nachbildung des Doms. Sein Dommodell hat er heute an Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann übergeben. Dieser zeigte sich beeindruckt von den Fähigkeiten des Jungen. Für ihn ist der Miniatur-Dom ein „wunderbares Zeichen der Integration, ein Zeichen, dass Mohamed das Land erkunde und sich dafür interessiere“. Bischof Wiesemann war überrascht von der Größe und der Genauigkeit des Modells: „Dass die vorderen Türme schlanker sind als die hinteren, nehmen nicht viele Menschen wahr und Mohamed hat das genau abgebildet“.

Oliver Nagel-Schwab, Leiter der Aufnahmestelle, die das Deutsche Rote Kreuz betreut, berichtete, dass Mitarbeiter von Mohamed immer wieder um neuen Fotos des Doms aus verschiedenen Perspektiven gebeten wurden. Zu allererst habe Mohamed den Dom auf dem Stadtplan gesehen, so Nagel-Schwab. Mohamed selbst fand das Gebäude einfach schön. Dass es eine christliche Kirche sei habe er gewusst, schließlich gebe es in seiner Heimat Syrien auch christliche Kirchen, gibt er Auskunft. Am schwierigsten nachzubauen, war die runde Vierungskuppel, berichtet der 13-jährige. Sein Berufswunsch: Architekt. Ausdrücklich lobt er seine Erzieherin, Melissa Müller. Sie habe ihm sehr bei dem Nachbau des Doms geholfen, indem sie alle erforderlichen Bastelmaterialien besorgt habe.

Mohameds Wunsch für die nahe Zukunft ist es, dass er bald sein eigenes Zimmer hat und das Modell dort dann seinen Platz findet. In der Zwischenzeit wird der Miniaturdom in der Geschäftsstelle des Dombauvereins gezeigt. Dessen stellvertretende Vorsitzende Dr. Barbara Schmidt-Nechl übergab Mohamed eine getreue Nachbildung des Doms in etwas kleinerem Maßstab in Form einer Dom-Spardose. Außerdem bekam er ein Exemplar des vom Dombauverein herausgegebenen Kinderdomführers geschenkt und ein kleines Dombuch für seine Eltern. „Als UNESCO-Welterbe hat der Dom schließlich für die ganze Welt eine Bedeutung“, so Dr. Schmidt-Nechl. Mohamed hat inzwischen den Dom auch zusammen mit seiner Familie besucht. Thomas Mann, Schulrat i. K. und Pastoralreferent, begleitete diesen Besuch. Text: is; Foto: © Domkapitel

19.05.2016


Karl Kardinal Lehmann zum 80. Geburtstag

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Brückenbauer, Vorbild und Quelle der Inspiration

Mainz- „Seit mehr als fünf Jahrzehnten setzt Karl Kardinal Lehmann Impulse für die Gestaltung der katholischen Kirche in unserer Gesellschaft, gibt entscheidende Denkanstöße und treibt Reformen voran. Dabei ist das Wohl der Menschen Mittelpunkt und Antrieb seines Handelns“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich des 80. Geburtstages von Kardinal Lehmann am 16. Mai.

Karl Kardinal Lehmann habe in den vielen Jahren seines Wirkens als Bischof entscheidende Weichen für den Dialog zwischen den christlichen Konfessionen, zwischen Andersgläubigen und Nichtgläubigen gestellt. Sein Einsatz für die Ökumene sei unermüdlich und trage reiche Früchte. „Grenzen überwinden, einander verstehen lernen, Brücken bauen, das zeichnet sein außergewöhnliches Lebenswerk aus“, so die Ministerpräsidentin.

Karl Kardinal Lehmann habe ein offenes Ohr für die Sorgen und Anliegen der Menschen. Für ihn gelte der Grundsatz, dass die Kirche dort mitanpacke, wo Hilfe gebraucht werde. „Kardinal Lehmann hat mit seinem großen Engagement für Flüchtlinge, gerade in den vergangenen Monaten, Maßstäbe für Nächstenliebe gesetzt. Er ist für viele Generationen ein Vorbild und eine Quelle der Inspiration“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Ich schätze Kardinal Lehmann als einen zuverlässigen, humorvollen Gesprächspartner. Ich erinnere mich gerne an unsere zahlreichen Begegnungen und persönlichen Gespräche und bin dankbar für unseren vertrauensvollen Austausch“, sagte die Ministerpräsidentin anlässlich des runden Geburtstags.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer gratulierte Karl Kardinal Lehmann an seinem Geburtstag am Pfingstmontag beim feierlichen Pontifikalamt im Mainzer Dom und beim anschließenden Festakt persönlich: „Kardinal Lehmann ist fest in Mainz verwurzelt. Er gehört zu unserer Landeshauptstadt, wie die Fastnacht und der Dom. Als warmherziger Seelsorger ist er bei Menschen aller Konfessionen beliebt. Er wird uns als Bischof von Mainz fehlen.“ Text: stk-rlp; Foto: is

16.05.2016


„Der Heilige Geist ist auf Verständigung und Versöhnung ausgerichtet“

Pontifikalamt zum Pfingstsonntag mit Bischof Wiesemann im Dom zu Speyer

Speyer- Mit einem festlichen Gottesdienst voller Musik hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Pfingstsonntag mit Gläubigen die Sendung des Heiligen Geistes gefeiert. Im vollbesetzten Speyerer Dom verurteilte er „kleinkarierten Nationalismus“. „Der Heilige Geist ist auf Verständigung und Versöhnung ausgerichtet“, rief er den Katholiken zu. Der Geist Gottes stehe für eine vielschichtige Betrachtung, betonte der Bischof und mahnte plumpes Schwarz-Weiß-Denken ganz klar ab.

Der Bischof knüpfte in seiner Predigt an die Lesung aus der Apostelgeschichte an. Sie berichtet von den vielsprachigen Feuerzungen, die mit lautem Brausen vom Himmel herabkamen. Wegen diesem Sprachenwunder konnten sich alle Menschen aus verschiedenen Völkern auf einmal untereinander verstehen, rief Wiesemann ins Gedächtnis und stellte fest: „Die erste Gabe des Heiligen Geistes ist die Überwindung des Nationalismus.“ Damit schlug er den Bogen in die heutige Zeit. „Alles, was nationalistisch angehaucht ist, ist gegen den Heiligen Geist.“ Christen dürften stolz auf ihr Land sein, aber dieser Stolz dürfe sich nicht gegen andere richten.

Wir kennen einander, wir verstehen einander: Darin sieht Wiesemann die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens. „Wir Menschen sind in unsere Vielfalt eins.“ Alles andere komme später, so der Bischof und bezog sich auf die Ausgrenzung von Fremden und auf Streit zwischen Völkern. „Alle Unterschiede werden uns eingeredet.“ Es gelte, Hilfesuchenden Hilfe zu leisten. „Wir sind in der Verantwortung füreinander.“

Karl-Heinz Wiesemann erteilte dem Schwarz-Weiß-Denken eine klare Absage. Die Welt könne nicht auf diese Weise eingeteilt werden. Der Heilige Geist lehre, viele Schattierungen des Lebens zu erkennen. „Vor einfachen Parolen sollten wir uns überall hüten“, mahnte der Bischof und gestand, immer wieder darüber zu erschrecken, wie viele diesen Schwarz-Weiß-Parolen folgen.

Er beendete seine Predigt mit Lob und Dank an Domkapellmeister Markus Melchiori, das Domorchester, den Domchor und Domorganisten Markus Eichenlaub. Sie führten unter anderem Franz Schuberts Messe in Es-Dur auf, die einen Großteil des Gottesdienstes einnahm. Würde die Kirche schwarz-weiß denken, so Wiesemann, dürfte dieses Werk hier nicht erklingen. Denn Schubert habe mit Gott gehadert, im Credo das Bekenntnis zum allmächtigen Vater ausgelassen. Die Messe in Es-Dur spiegle die Zerrissenheit und Suche des Komponisten wider und wirke nicht zuletzt deshalb lebendig.

Lebendig ist auch der Heilige Geist, betonte Bischof Wiesemann. Er sei kein Mysterium, nichts Abstraktes, sondern „mitten im bunten und manchmal so abgründigen Leben von uns Menschen“. „Der Heilige Geist ist Leben“, rief er den Gläubigen zu. Gottes Geist treibe die Liebe hervor, auf das der Mensch lebe.

An das Pontifikalamt im Dom schloss sich am Nachmittag eine Pontifikalvesper mit Bischof Wiesemann an sowie eine heilige Messe am frühen Abend. Im Pontifikalamt am Pfingstmontag wird Weihbischof Otto Georgens 29 Jugendlichen aus der Speyerer Pfarrei Pax Christi im Dom das Sakrament der Firmung spenden. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr.

An Pfingsten feiern die Christen das Fest des Heiligen Geistes, der auf die Apostel herabkam, als diese in Jerusalem versammelt waren (Apostelgeschichte 2). Der Heilige Geist ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi in der Geschichte lebendig zu erhalten. Das Fest wird 50 Tage nach Ostern begangen - von daher lässt sich auch das Wort "Pfingsten" erklären: Es leitet sich von "pentekoste" ab, dem griechischen Begriff für "fünfzig".

Text und Foto: Yvette Wagner

16.05.2016


Diakonische Gemeinschaft mit Leben gefüllt: Diakonissen Schwesternjubiläum

Die Jubilarinnen und Jubilare mit (hintere Reihe) Pfarrer Dr. Günter Geisthardt (l.) und Oberin Sr. Isabelle Wien (r.) mit ihrer Referentin. Die Jubilarinnen und Jubilare mit (hintere Reihe) Pfarrer Dr. Günter Geisthardt (l.) und Oberin Sr. Isabelle Wien (r.) mit ihrer Referentin.

Eine doppelte Premiere feierte das Jubiläum der Schwestern und Brüder bei den Diakonissen Speyer-Mannheim in diesem Jahr

Speyer- Erstmals hielt bei der Feier an Christi Himmelfahrt Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt den Festgottesdienst – und erstmals wurden neben Diakonissen und Diakonischen Schwestern auch Diakonische Brüder für ihre 40jährige Zugehörigkeit zur Gemeinschaft geehrt. Georg Abraham, Helmut Fiebrich und Hans Oellingrath, die 1976 im Mannheimer Mutterhaus in die Gemeinschaft aufgenommen wurden, seien Pioniere gewesen, erklärte Oberin Sr. Isabelle Wien: Im Kaiserswerther Verband deutscher Diakonissen-Mutterhäuser seien erst in den folgenden Jahren Männer in die Gemeinschaft eingetreten, in Speyer etwa vergingen bis dahin noch 20 Jahre.

Bereits seit 65 Jahren ist Diakonische Schwester Irmgard Heil in der Gemeinschaft, Diakonisse Gerda Feig und Diakonische Schwester Hannelore Lötz seit 60 Jahren, und Helene Fünkner blickte immerhin auf 50 Jahre als Diakonische Schwester zurück.

Den Jubilarinnen und Jubilaren dankte Pfarrer Dr. Günter Geisthardt in einem Festgottesdienst „für alles, was Sie für andere bewirkt haben.“ Die Diakonische Gemeinschaft sei dem stetigen Wandel unterworfen, so Geisthardt, Grund genug, anlässlich des Jubiläums für Vergangenes zu danken und einen Blick auf die künftige Entwicklung zu werfen: „Engagierte, fachlich qualifizierte haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende führen den Dienst am Nächsten in neuen Formen der Gemeinschaft fort.“

In einem anschließenden Festakt würdigten Pfarrer Dr. Günter Geisthardt und Oberin Sr. Isabelle Wien das Engagement der Jubilarinnen und Jubilare in den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen in Krankenhäusern, Seniorenzentren, Kitas und der Gemeindekrankenpflege: „Sie haben Diakonische Gemeinschaft mit Leben gefüllt“, so Geisthardt.

Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet vom Chor der Diakonissen Speyer-Mannheim unter Leitung von Kantorin Ruth Zimbelmann und Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger an der Orgel, die Kollekte geht an den Verein „Operieren in Afrika“, in dem sich auch Ärzte aus dem Mannheimer Diakonissenkrankenhaus engagieren. „Der Verein ist mehr denn je auf Spenden angewiesen, um nach einem tragischen Unglücksfall seine wichtige Arbeit weiterführen zu können“, erklärte Sr. Isabelle Wien.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

06.05.2016


Luisa Fischer ist neue Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Speyer

Künftig steht eine junge Frau aus dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) an der Spitze des höchsten Laiengremiums im Bistum Speyer 

Kaiserslautern- Mit großer Mehrheit wurde heute Luisa Fischer im Rahmen der Vollversammlung des Katholikenrates im Bistum Speyer zur neuen Vorsitzenden gewählt. Die 27-jährige, die seit vier Jahren den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer im höchsten Laiengremium des Bistums vertritt, folgt auf Maria Faßnacht, die für eine erneute Kandidatur nicht mehr zur Verfügung stand. Mit Luisa Fischer steht eine Frau an der Spitze, die langjährige Erfahrungen in der Verbände- und Rätestruktur in den Katholikenrat einbringt. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Mainz hat ihre jugendverbandliche Heimat in der Katholischen jungen Gemeinde (KjG). Fischer nahm zunächst Gruppenleitung im Verband wahr, war dann aber auch in der Bezirksleitung sowie in verschiedenen Gremien auf Diözesanebene tätig. Zudem unterstützt die BDKJ-Dekanatsvorsitzende im Dekanat Donnersberg die Arbeit des BDKJ auf diözesaner Ebene im Ausschuss Politik. 

Fischer lebt in Katzenbach, ist verheiratet und hat ihr Magisterstudium in Soziologie, Pädagogik und katholischer Theologie abgeschlossen. Derzeit arbeitet sie an ihrer soziologischen Promotion zu familialen Mehrgenerationenbeziehungen. Für ihre Kandidatur zur Vorsitzenden haben die Erfahrungen gesprochen, die sie in der vergangenen Legislaturperiode im Katholikenrat habe sammeln können. Das Laiengremium sei immer Stimme der Kirche in die Gesellschaft hinein gewesen: "Der Katholikenrat hat beispielsweise mit der Kampagne „Gutes Leben für alle!“, den diözesanen Gesprächsforen und vielen Veranstaltungen zum Thema Altersarmut in die Gesellschaft hinein gewirkt. Dieses Engagement sollten wir weiter ausbauen, um uns als starke Stimme in den Diskurs über eine gerechte Gestaltung der Gesellschaft einzubringen", sagt Fischer. Zudem möchte sie der Kirche mit ihrer Person ein junges, weibliches Gesicht geben: "Ich hoffe, dass dem Laiengremium das Gesicht einer jungen Frau gut tut. Vielleicht gelingt es so, nach außen zu signalisieren, dass Kirche Zukunft hat." Diese Zukunft in die Hand zu nehmen ist für Luisa Fischer nicht nur vorrangiges Ziel, sondern Lebensmotto. In ihrem Engagement in der Jugendverbandsarbeit habe sie gelernt, gemeinsam mit anderen Verantwortung zu übernehmen, um Positionen zu ringen und diese dann auch zu vertreten. "Es ist wichtig, sich in gesellschaftspolitische und kirchliche Diskurse einzumischen", sagt Fischer und ergänzt: "Das ist immer mit viel Freude verbunden, aber auch eine Herausforderungen. Vor allem von der für mich immer wieder beeindruckenden Diskussionskultur in den Jugendverbänden und dem BDKJ kann unsere Kirche auf der Suche nach einer neuen Beziehungskultur etwas lernen." Daraus ergeben sich für Fischer auch klare Zielsetzungen ihrer Arbeit im Katholikenrat: Neben dem Anliegen, dem Pastoralkonzept "Gemeindepastoral 2015" Leben einzuhauchen, hat sie sich der Etablierung einer Diskussionskultur auf Augenhöhe innerhalb der Kirche verschrieben: "Wir sollten an die Erfahrungen anknüpfen, die wir mit den Diözesanen Foren gemacht haben. ​​​​​​​​Damit ist natürlich auch die Hoffnung verbunden, dass wir Laien noch stärker als bisher in Entscheidungen eingebunden werden, die Auswirkungen auf Pfarreien oder Verbände haben", betont Fischer.

Der Katholikenrat repräsentiert auf Diözesanebene die katholische Laienschaft des Bistums in ihrer ganzen Vielfalt. Deshalb gehören dem Gremium Vertreter aller Dekanatsräte sowie der katholischen Verbände an. Außerdem werden bei der Konstituierung des Rates auch einzelne Personen zur Mitgliedschaft berufen. Als vom Bischof anerkanntes Organ zur Koordinierung des Laienapostolats nimmt der Katholikenrat unter anderem folgende Aufgaben wahr: Beobachtung von Entwicklungen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens, Vertretung der Anliegen des Katholikenrates in der Öffentlichkeit, Stellungnahme zu aktuellen Entwicklungen in Kirche, Staat und Gesellschaft, Weitergabe von Anregungen an den Pastoralrat, Förderung der Arbeit der kirchlichen Gruppen und Verbände

Die Amtszeit des Katholikenrates beträgt vier Jahre. www.katholikenrat-speyer.de

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer ist Dachverband von acht Kinder- und Jugendverbänden in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Er vertritt die Anliegen von 8.500 Mitgliedern in Kirche, Politik und Gesellschaft. www.bdkj-speyer.de 

Lesen Sie hier das Interview mit Luisa Fischer

  • Was motiviert dich, den Vorsitz des Katholikenrats im Bistum Speyer zu übernehmen?

In den letzten vier Jahren habe ich die Arbeit im Katholikenrat sehr schätzen gelernt. Gemeinsam mit engagierten Katholikinnen und Katholiken aus den Dekanaten, sowie Jugend- und Erwachsenenverbänden unseres Bistums konnten wir Kirche und Gesellschaft mitgestalten. Und ich hoffe, dass dem Laiengremium das Gesicht einer jungen Frau gut tut. Vielleicht gelingt es so, nach außen zu signalisieren, dass Kirche Zukunft hat.

  • Was sind deine Ziele für die Amtszeit?

Innerkirchlich sind wir gerade daran, dem Konzept Gemeindepastoral 2015 den Geist einzuhauchen, der es lebendig macht. Diesen Weg gilt es auch mit dem Katholikenrat zu begleiten. Gleichzeitig sollten wir an die Erfahrungen anknüpfen, die wir mit den Diözesanen Foren gemacht haben: Wir sollten uns einbringen, wenn es um die Etablierung einer neuen Beziehungskultur geht. Damit ist natürlich auch die Hoffnung verbunden, dass wir Laien noch stärker als bisher in Entscheidungen eingebunden werden, die Auswirkungen auf Pfarreien oder Verbände haben. Es ist meine Überzeugung, dass wir so auch besser gemeinsam in Gesellschaft hineinwirken können. In der letzten Legislaturperiode ist dem Katholikenrat das beispielsweise mit der Kampagne „Gutes Leben für alle!“, mit den diözesanen Gesprächsforen für Jugendliche und den vielen Veranstaltungen zum Thema Altersarmut gelungen. Dieses Engagement sollten wir weiter ausbauen, um uns als starke Stimme in den Diskurs über eine gerechte Gestaltung der Gesellschaft einzubringen.

  • Was bringt dir dabei der jugendverbandliche Hintergrund?

Durch die Jugendverbandsarbeit habe ich vieles gelernt. Sie hat mich nicht nur in meiner Persönlichkeit tief geprägt und mir ein Gefühl von Heimat in Kirche vermittelt. Im Engagement für die Jugendverbandsarbeit habe ich gelernt, was es heißt, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, um Entscheidungen zu ringen und diese dann auch zu vertreten. Es ist wichtig, sich in gesellschaftspolitische und kirchliche Diskurse einzumischen. Das ist immer mit viel Freude verbunden, aber auch eine Herausforderungen. Vor allem von der für mich immer wieder beeindruckenden Diskussionskultur – auf dem Fundament gemeinsam geteilter Werte und Grundhaltungen – in den Jugendverbänden und dem BDKJ kann unsere Kirche auf der Suche nach einer neuen Beziehungskultur etwas lernen.

  • Wie nimmst du Kirche weltweit / Kirche im Bistum Speyer wahr?

Die weltweite(n) Wirklichkeit(en) von Kirche einzufangen, kann mir hier wohl angesichts derer Vielfältigkeit nicht gelingen. Da gibt es unter anderem Kirche als „global player“, die ganz im Sinne der Pastoralkonstitution des II. Vatikanischen Konzils für ein solidarisches Miteinander aller Menschen und für eine gerechte Gestaltung gesellschaftlicher Zusammenhänge einsteht. Gleichzeitig ist Kirche weltweit in ganz unterschiedlichen (Kultur-)Räumen verortet, wird von Wandlungsprozessen sowie der Pluralität der Lebenswirklichkeiten immer wieder neu herausgefordert – etwa in Bezug auf Ehe und Familie. Kirche muss dabei lernende Gemeinschaft sein, die das Potential hat, sich auf der Grundlage ihres Kerns, ihrer zentralen Botschaft, weiter zu entwickeln. Auch die Kirche im Bistum Speyer steht vor der Herausforderung, mit gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklungen kreativ und zukunftsweisend umgehen zu müssen – und es freut mich, dabei zu sein, wenn Klerus und Laien diese gemeinsam angehen…

  • Was sind Themen, die dich bewegen?

Das sind gerade vor allem Themen, die die Frage nach gesellschaftlichem Zusammenhalt betreffen: So macht mich das Schicksal der vielen Menschen betroffen, die sich auf der Suche nach einer lebenswerten Zukunft auf die Flucht begeben (müssen), Hilfe suchen und dabei auf ganz unterschiedliche Reaktionen treffen. Auch das in diesem Kontext an Aktualität gewinnende Ringen der europäischen Länder um eine Identität als Wertegemeinschaft treibt mich um. Auf einer anderen Ebene sind das mit dem demographischen Wandel verbundene Herausforderungen wie die Fragen nach Generationengerechtigkeit sowie familialer und außerfamilialer Generationensolidarität.

  • Ist Kirche zukunftsfähig?

Vor zwei Jahren haben wir als BDKJ-Dekanatsvorstand Donnersberg eine Veranstaltung zur Zukunftsfähigkeit kirchlicher Jugendarbeit unter den Titel „Was bleiben will, muss sich ändern“ gestellt. Das ist ja auch das, was Johannes XXIII. mit „Aggiornamento“ meinte und was zum Leitmotiv des II. Vatikanischen Konzils wurde. Franziskus lehrt uns aktuell, was es heißt, sich der Welt und den Menschen gegenüber zu öffnen. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass Kirche mit einer solchen Haltung zukunftsfähig ist.

  • Wie lebst du deinen Glauben?

Zum einen durch mein ehrenamtliches Engagement in Kirche und in der Gemeinschaft mit anderen, die ich dabei erfahre. Darüber hinaus in meinem Beruf, durch die Sensibilisierung meiner Studierenden für die sozialethischen Herausforderungen unserer Zeit und die Vermittlung von Weisen ethischer Urteilsbildung. Aber auch in meinen persönlichen Beziehungen versuche ich meinen Glauben zu leben. Und dann gibt es natürlich noch die ganz persönliche Seite meines Glaubens – im Gebet, beim Lesen eines Buches, das mich bewegt, oder bei einer Wanderung durch die Natur, von der ich mich immer wieder aufs Neue begeistern lassen kann.

Text: BDKJ Speyer; Foto: Privat

04.05.2016


Sonderbriefmarke zum 100. Katholikentag erschienen

Leipzig- Anlässlich des 100. Deutschen Katholikentags hat das Bundesministerium für Finanzen (BMF) ein Sonderpostwertzeichen herausgegeben.

Erstdrucke der Marke wurden heute durch BMF-Staatssekretär Werner Gatzer an die Stadt Leipzig und die Veranstalter des Katholikentags überreicht. Die Alben wurden von Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Dr. Martin Stauch, Geschäftsführer des Katholikentags, sowie an Generalvikar Andreas Kutschke, Diözesanadministrator für das Bistum Dresden-Meißen entgegengenommen.

Staatsekretär Gatzer erläuterte, dass jede Marke "ein kleiner Kulturbotschafter sei, der in die Welt trage, was uns wichtig ist" und forderte die Anwesenden auf: "Nutzen Sie das Postwertzeichen, um es in alle Welt zu verschicken, damit die Menschen wissen, dass in Leipzig der 100. Katholikentag stattfindet."

Burkhard Jung nahm die Briefmarke für die Bürger der Stadt Leipzig entgegen. Er brachte erneut seine Vorfreude auf den anstehenden Katholikentag zum Ausdruck und betonte die Bedeutung für die Stadt: "Wir freuen uns auf die Katholikinnen und Katholiken. Kirche und Stadt gehören zusammen. Ich hoffe, dass wir die Botschaft des Leitworts des Katholikentags 'Seht, da ist der Mensch' mit dieser Briefmarke aus Leipzig hinaustragen können."

ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper erinnerte bei der Entgegennahme der Alben an die große Bandbreite gesellschaftspolitischer Themen, die Katholikentage seit über 160 Jahren abdecken, und unterstrich die kommunikative Bedeutung der Briefmarke. Das Sonderpostwertzeichen sei ein "Bote für Nachrichten und stellt somit auch Verbindungen zwischen Menschen her".

Gestaltet wurde die Briefmarke, die ein Kreuz zeigt, dessen Umrisse sich von einem Punktehintergrund abheben, von den Grafikern Prof. Iris Utikal und Prof. Michael Gais aus Köln. Die Marke weist ein Porto von 70 Cent auf und ist ab sofort in den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich sein.

Der 100. Deutsche Katholikentag ist eine christliche Großveranstaltung. Er findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig unter dem Leitwort "Seht, da ist der Mensch" statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Gäste. Podiumsdiskussionen, Workshops, Beratungsangebote, Ausstellungen, Mitmachaktivitäten, Konzerte, Feste - über 1.000 Einzelveranstaltungen sind an über 80 Schauplätzen geplant. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt.

Text und Foto: 100. Deutscher Katholikentag Leipzig 2016 e.V.

04.05.2016


Frühlingshimmel geht über Diakonissen Frühlingsfest auf

Gemeinsames Spiel unter dem Motto „Bunt ist unsere Welt“ Gemeinsames Spiel unter dem Motto „Bunt ist unsere Welt“

Rechtzeitig zum ersten interkulturellen Frühlingsfest bei den Diakonissen Speyer-Mannheim am 30. April stellte sich auch Frühlingswetter ein und sorgte bei über 200 Gästen für einen rundum gelungenen Nachmittag.

Speyer- Flüchtlinge aus zahlreichen Ländern, ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe Tätige, Mitarbeitende der Diakonissen Speyer-Mannheim und Speyerer Bürger begrüßten Vorsteher Pfarrer Dr. Günter Geisthardt und Oberin Diakonisse Isabelle Wien im Park vor dem Mutterhaus. Nach Grußworten durch Vertreter aus Politik und Kirche nutzten Kinder und Erwachsene an den vielfältigen Info-Ständen und Spiele-Möglichkeiten im Park die Gelegenheit zum Austausch – zum Teil „mit Händen und Füßen“, aber auch tatkräftig unterstützt von Flüchtlingen, die übersetzten.

Interreligiöses Gebet, bevor Luftballons in den Himmel stiegenNeben Informationen des Arbeitskreises Asyl Speyer und der Diakonissen Hebammenschule, die seit einigen Monaten in der Elternschule eine Sprechstunde für schwangere Flüchtlingsfrauen anbietet, erfreuten sich die Spiele, die unter anderem die Diakonissen Fachschule für Sozialwesen und die Diakonissen Kitas vorbereitet hatten, vor allem bei den vielen kleinen Besuchern großer Beliebtheit.

Das Fest endete mit einem interreligiösen Gebet, bevor Kinder Luftballons mit einem Symbol für Frieden zum Lied „Der Himmel geht über allen auf“ aufsteigen ließen.

„Unser Fest ist ein Beispiel dafür, wie das Jesuswort ‚Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen‘ (Matthäus 25,35b) gelebt werden kann“, erklärte Pfarrerin Corinna Kloss, Referentin von Oberin Diakonisse Isabelle Wien.

Text und Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim

03.05.2016


Aufbruch zu mehr Solidarität!

v.l.: Staatssekretärin Margit Gottstein, Christian Schad, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, DGB-Bezirksvorsitzender Dietmar Muscheid, Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Vizepräses Christoph Pistorius von der Evangelischen Kirche im Rheinland. v.l.: Staatssekretärin Margit Gottstein, Christian Schad, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, DGB-Bezirksvorsitzender Dietmar Muscheid, Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Vizepräses Christoph Pistorius von der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Spitzengespräch von DGB-Gewerkschaften und evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz 

Mainz- Vertreterinnen und Vertreter von DGB-Gewerkschaften und den evangelischen Kirchen in RheinlandPfalz trafen sich zu einem Spitzengespräch. Die Teilnehmenden waren sich darin einig, dass es einen politischen und gesellschaftlichen Aufbruch für mehr Solidarität und soziale Gerechtigkeit geben muss. Dazu gehöre auch die Steuergerechtigkeit, um die Aufgaben des Staates zum Erhalt der öffentlichen Infrastruktur – von der Bildung bis zum sozialen Wohnungsbau – zu finanzieren.

Miteinander und das Füreinander müssen gestärkt werden. Dazu gehört ein Steuermodell, bei dem die starken Schultern wieder mehr tragen, als die schwachen. Damit könnten die Folgen der Schuldenbremse zumindest abgemildert werden, die vieles, was im Land dringend angegangen werden müsste, unter Finanzierungsvorbehalt stellt. Wir setzen uns für mehr Solidarität zwischen den arbeitenden Menschen, den Generationen, Einheimischen und Flüchtlingen, Schwachen und Starken ein. Und ich freue mich, dass wir mit den Kirchen in diesem Ansinnen eine gute Partnerschaft pflegen“, so Dietmar Muscheid, Vorsitzender DGB Rheinland-Pfalz / Saarland. Für Kirchen und Gewerkschaften stehen nach Auffassung von Vizepräses Christoph Pistorius von der Evangelischen Kirche im Rheinland die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt, „derer, die hier bei uns Schutz suchen aber auch derer, die schon lange hier leben und es schwer haben in unserer Gesellschaft“. Nächstenliebe und Solidarität ließen sich nicht gegeneinander ausspielen.

Kirchenpräsident Christian Schad von der Evangelischen Kirche der Pfalz erinnerte im Blick auf den Einzug der rechtspopulistischen AfD in den Landtag daran, dass sich Kirchen und Gewerkschaft zusammen mit weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen und Verbänden bereits  vor der Wahl entschieden gegen Populismus und Rassismus gewandt hätten. „Wir tolerieren nicht, dass mit menschenfeindlichen, rassistischen, diskriminierenden Parolen Politik gemacht wird“, erklärte Schad. Er forderte eine inklusive Sozialpolitik, die gemeinsam mit den Flüchtlingen auch benachteiligte Einheimische im Blick habe.

Ein Schwerpunktthema der Gespräche war die Situation von Flüchtlingen in Rheinland-Pfalz. Zur Willkommenskultur kommen jetzt verstärkt Fragen der Integration hinzu. Nach einem fachlichen Input von Margit Gottstein, Staatssekretärin im Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, diskutierte die Runde im Besonderen die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung wandte sich gegen eine Wohnsitzauflage für Geflüchtete. Von einheimischen Arbeitssuchenden werde Mobilität und die Bereitschaft zum Umzug im gefordert, um in die Erwerbsarbeit eintreten zu können. Dies könne bei Flüchtlingen nicht ins Gegenteil verkehrt werden. Jung forderte auch eine einfachere Anerkennung von beruflichen Fähigkeiten. Oft hätten die Hilfesuchenden besondere Begabungen aber nicht die damit in Deutschland verbundenen Abschlüsse. Hier könnten auch die Gewerkschaften unterstützend wirken, um besondere Kompetenzen der Einzelnen herauszuarbeiten.

„Arbeit und Ausbildung haben nicht nur einen wirtschaftlichen Wert, sondern sind auch Wertschätzung. Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, damit Kompetenzen erfasst und Sprache erlernt werden kann. Hierbei bleibt insbesondere der Bund in finanzieller Verantwortung. So kann der Weg in Arbeit für möglichst viele geebnet werden und Integration gelingen“, so Dietmar Muscheid. 

In diesem Jahr hatte der DGB in das Julius-Lehlbach-Haus nach Mainz eingeladen. Auf der Tagesordnung ebenfalls ganz oben: Der Sonntagsschutz. Kirchen und DGB-Gewerkschaften setzen sich in gemeinsamen Bündnissen beispielsweise in der Allianz für den freien Sonntag bereits vielerorts gegen eine Ausweitung der Sonntagsarbeit ein.

Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, Ulrike Scherf,  erklärte, dass der arbeitsfreie Tag nicht nur zur jüdisch-christlichen Tradition gehöre, sondern eine politische Aufgabe im Interesse der Beschäftigten sei, deren Arbeitszeiten nicht unbegrenzt flexibilisiert werden sollten. Der arbeitsfreie Sonntag diene dazu, „einen lebensverträglichen Rhythmus der gesamten Gesellschaft zu gewährleisten und gemeinsame freie Zeiten zu ermöglichen", sage Scherf. „Wenn die Sonntagsruhe immer mehr aufgeweicht wird, begeben wir uns damit auf den Weg in die 7-Tage-24-Stunden-Gesellschaft.

Das ist für die Beschäftigten unzumutbar", so Dietmar Muscheid. Text und Foto: DGB Rheinland-Pfalz

25.04.2016


Sparkassenchef Langenfeld: Zahlen und Werte gehören zusammen

Leipzig- Die Sorge ums Gemeinwohl gehört für Harald Langenfeld zum "genetischen Code" einer Sparkasse. "Seit 190 Jahren ist die Sparkasse hier zu Hause und genauso lange setzen wir uns schon für die positive Entwicklung unserer Region ein", sagt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Leipzig im Gespräch mit www.100tage100menschen.de, der Storytelling-Website des 100. Deutschen Katholikentags. "Wir unterstützen große Projekte genauso engagiert wie die vielen kleinen Initiativen. Unser Förderengagement ist in gewisser Weise eine indirekte Dividende an die Menschen der Region", so Langenfeld.

Doch nicht nur die Sparkasse engagiert sich. Auch Langenfeld selbst ist in vielfältiger Weise ehrenamtlich aktiv. Eines dieser Ehrenämter hat unmittelbar mit dem Katholikentag zu tun: Der 56-Jährige ist Vorsitzender des Katholikentags e.V., des Rechtsträgers des Großveranstaltung. "Ich finde Katholikentage etwas Großartiges, gemeinsam über den Glauben zu reflektieren und gemeinsam zu feiern. Hier lasse ich mich gern in die Pflicht nehmen", begründet Langenfeld sein Engagement. Es sei wichtig, "dass sich die Gesellschaft immer wieder vergewissert, was glaubende Katholiken für sie bedeuten und wie sie aktiv an den gesellschaftlichen Diskursen mitwirken", betont der Vorstandsvorsitzende.

Das Porträt von Harald Langenfeld gibt es ab 23. April auf www.100tage100menschen.de. Es ist Teil eines Multimediaprojekts des Deutschen Katholikentags, das 100 Tage lang Geschichten von Menschen erzählt, die mit dem Katholikentag in Leipzig in Verbindung stehen oder in Berührung kommen werden.

Der 100. Deutsche Katholikentag ist eine christliche Großveranstaltung. Er findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet sowie der Region. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt.

Text: 100. Deutscher Katholikentag Leipzig 2016 e.V., Presse

23.04.2016


Reformation als Lehrbeispiel für das Zusammenwachsen der Welt

Vertreter von Kirche, Politik, Kultur und Medien diskutieren über Protestantismus in der Einen Welt

Berlin- (lk). Weltweit verbinden über 400 Millionen Menschen ihren Glauben mit der Reformation. Über deren globale Dimension in der Einen Welt diskutierten der ARD-Fernsehjournalist und Auslandskorrespondent Klaus Scherer, der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers und Kirchenpräsident Christian Schad in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin.

Als großen Gewinn bezeichnete Gerhard Robbers das Zusammenwachsen der Welt. Wie dabei die Vielfalt der Kulturen erhalten und konstruktiv aufeinander bezogen werden könne, zeige die Reformation als Lehrbeispiel auf. So lerne man von ihr, „dass Glaubensfreiheit auch für diejenigen durchgesetzt werden muss, mit denen man selbst nicht übereinstimmt“, sagte Robbers.

Für Kirchenpräsident Christian Schad schließen sich Christsein und Homogenität aus. Er sei im Blick auf rechtspopulistische Parolen erschrocken, wie Vereinheitlichung als Ideal angesehen werde. Christen lebten von einer lebendigen Vielfalt und vom fruchtbaren Ringen unterschiedlicher Meinungen um den richtigen Weg. Dabei gelte es, die Position des anderen zu respektieren und die eigene Stärke für die anderen einzusetzen.

Aus der Erfahrung seiner Korrespondententätigkeit in den USA und in Asien hat Klaus Scherer die Erkenntnis mitgebracht, dass „wir uns aufgrund der Komplexität der Welt daran gewöhnen müssen, dass nicht alles so einfach ist, wie sich die Menschen das wünschen“. Auch sollten sich Medien und Politik eingestehen, dass man zum Beispiel in internationalen Konflikten nicht immer wisse, was zu tun sei. Als Auslandkorrespondent habe er nicht die Aufgabe, zu sagen, „so sind die Amerikaner oder die Japaner“, vielmehr gelte es, zu differenzieren und auch Widersprüche aufzuzeigen. Die Chance, die ein Betrachter von außen habe, läge darin „vieles zu sehen, was Einheimische als Betriebsblinde nicht mehr sehen“. Aber auch als Rückkehrer ins eigene Land gewinne man einen neuen Blick auf das vermeintlich Bekannte.

Mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte steht der rheinland-pfälzische Justizminister einer gesetzlich geregelten Integration von Menschen anderer Religionen oder Kulturen skeptisch gegenüber. Die aktuelle Situation zeige, dass die meisten Menschen bereit seien, die geltenden Normen und Werte auch ohne Druck zu akzeptieren, sagte Robbers. Für ihn ist „der beste Anstoß zur Integration die Freiwilligkeit“. Dem stimmte Klaus Scherer zu: Mit einer Debatte über einen „Zwang“ zur Integration werde nur auf Stimmungen reagiert.

Kirchenpräsident Christian Schad plädierte für das evangelische Modell der „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“, das auch zum globalen Vorbild werden könne. Das bedeute Vielfalt und Dialogbereitschaft statt nationalstaatlich verengter Sichtweise. Pluralität sei daher nicht als Mangel, sondern als Gewinn zu verstehen. Als Beispiel nannte Schad evangelische Kindertagesstätten mit einem überwiegenden Anteil muslimischer Kinder. Diese seien Lernorte, in denen früh interkulturelle Kompetenz eingeübt werde.

Im Schwerpunktjahr „Reformation und die Eine Welt“ der Reformationsdekade 2008 bis 2017 erinnert die Evangelische Kirche in Deutschland daran, dass reformatorisches Handeln im 21. Jahrhundert heißt, die Vielfältigkeit des Menschseins anzunehmen. Insofern sei die Reformation kein abgeschlossenes Ereignis, sagte Harald Asel vom Rundfunk Berlin-Brandenburg, der das Forum moderierte. Staatssekretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes beim Bund und für Europa, erinnerte in ihrer Begrüßung an die Stätten der Reformation in Rheinland-Pfalz wie Worms und Speyer. Mit ihnen bringe man Zivilcourage, Vielfalt sowie Glaubens- und Gewissensfreiheit in Verbindung. Diese Werte hätten an Bedeutung nicht verloren.

Die Evangelische Kirche der Pfalz mit Sitz in Speyer ist mit zahlreichen Projekten und Veranstaltungen an dem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Gemeinschaft Europäischer Kirchen (GEKE) ausgerufenen Reformationsjubiläum beteiligt. Sie ist Mitgastgeberin auf dem europäischen Stationenweg und beteiligt sich an der Weltausstellung Reformation in Wittenberg. Mehr Informationen zum Thema gibt es unter dem Logo „Reformation 2017“ auf www.evkirchepfalz.de.

Mit der Veranstaltung haben die Landesvertretung Rheinland Pfalz und die Evangelische Kirche der Pfalz ihre Reihe mit Gesprächsrunden in der Reformationsdekade fortgesetzt. Vorausgegangen waren „Reformation und Toleranz“ (2012), „Reformation und Politik“ (2014) und „Die Macht der Medien“ (2015). Die Reihe soll nach Auskunft von Staatssekretärin Heike Raab im Jubiläumsjahr der Reformation 2017 fortgesetzt werden.

Mehr zum Thema: www.evkirchepfalz.de; www.ekd.de/reformationstag/.

23.04.2016


Große Spende für den Speyerer Dom

Freude bei der Übergabe des Schecks an den Dombauverein (v.l.): Organisator des Konzerts Udo Heidt, Domdekan Dr. Christoph Kohl, Dombauvereinsvorsitzender Dr. Gottfried Jung, Dombaumeister Mario Coletto, Chorleiter Wolfgang Tropf, Dr. Barbara Schmidt-Nechl, stellvertretende Dombauvereinsvorsitzende und Franz Dudenhoeffer, Beisitzer im Vorstand des Dombauvereins.

Organisator von „Baden schaut über den Rhein“ Udo Heidt überreicht Dombauverein Scheck über rund 7 700 Euro für den Erhalt der Kathedrale

Speyer- (is). Zum 13. Mal hatte Dombauvereinsmitglied Udo Heidt am 17. April das Benefizkonzert für den Speyerer Dom unter dem Motto „Baden schaut über den Rhein“ organisiert. An dem Konzert hatten 650 Sängerinnen und Sänger aus zehn badischen Chören mitgewirkt.

Den Scheck in Höhe des Erlöses von genau 7 674,45 Euro überreichte Heidt heute gemeinsam mit dem Leiter der Nordbadischen Chorvereinigung, Wolfgang Tropf, vor dem Domnapf in Speyer an den Vorsitzenden des Dombauvereins, Dr. Gottfried Jung. Das Geld kommt dem Erhalt der Kathedrale zugute.

Bei der Scheckübergabe mit dabei waren auch Dr. Barbara Schmidt-Nechl, stellvertretende Dombauvereinsvorsitzende, Franz Dudenhoeffer, Beisitzer im Vorstand des Dombauvereins, Dombaumeister Mario Coletto und Domdekan Dr. Christoph Kohl.

22.04.2016


Hilfe für die Erdbebenopfer in Ecuador

Bistum Speyer und Evangelische Kirche der Pfalz stellen 20.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung – Aufruf zu weiteren Spenden

Speyer- (is/lk). Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz rufen gemeinsam mit ihren Hilfswerken Caritas und Diakonie zur Hilfe für die Erdbebenopfer in Ecuador auf. Die beiden Kirchen haben heute 20.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt.

Mit dem Geld wird die Versorgung der Erdbebenopfer mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Notunterkünften unterstütz. Laut Regierungsangaben handelt es sich um das schwerste Beben seit 1979. Vorläufigen Angaben zufolge wurden rund 500 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Ein Anstieg der Zahl der Toten und Verletzten wird befürchtet. Viele Menschen der betroffenen Regionen haben aus Angst vor Nachbeben die Nacht im Freien verbracht. Die Regierung erklärte den Ausnahmezustand.

Am schwersten betroffen ist die Küstenregion der Provinz Esmeraldas, wo auch das Epizentrum des Bebens mit der Stärke 7,8 lag. Die Provinz Esmeraldas sowie das Anden-Hochland der angrenzenden Provinz Imbambura zählten schon in der Vergangenheit zu den am stärksten von Erdbeben gefährdeten Regionen Ecuadors. Um die Anfälligkeit der Bevölkerung gegenüber Naturkatastrophen zu verringern, hatten die kirchlichen Hilfswerke dort in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort mehrere Katastrophenvorsorge-Projekte gestartet. Unter anderem waren an Schulen Notfall- und Evakuierungspläne erarbeitet sowie in mehreren Gemeinden Katastrophenpräventionskomitees aufgebaut worden.

Ecuador gehört zu den Ländern in Lateinamerika, die am anfälligsten für Naturkatastrophen sind. Die Anfälligkeit resultiert insbesondere aus geologischen Risiken wie Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche sowie klimatischen Risiken wie Überschwemmungen, Erdrutschen und Dürreperioden. Mehr als zwanzig Prozent der Bevölkerung Ecuadors leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, 11 Prozent gelten als unterernährt.

Spendenkonten:

Caritas international, Freiburg

IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02

Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe

BIC: BFSWDE33KRL

oder online unter www.caritas-international.de

 

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

Evangelische Bank eG

BIC GENODEF1EK1

oder online unter www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

22.04.2016


Einen Schlussstrich unter die Geschichte darf es nicht geben

Landeskirche und Evangelische Akademie stellen Handbuch „Protestanten ohne Protest“ vor

Speyer- Die Selbstanpassung des pfälzischen Protestantismus an das Nazi-Regime bleibt nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad belastendes Erbe und dauerhafte Mahnung. Einen Schlussstrich unter die Geschichte könne es nicht geben, führten Schad und der Direktor der Evangelischen Akademie der Pfalz, Christoph Picker, bei der Vorstellung des Handbuches „Protestanten ohne Protest“ am Montag im Historischen Museum in Speyer aus. „Vergangenheit kann verblassen, aber sie lässt uns nicht los. Die Jahre 1933 bis 1945 gehören genauso zur Identität unserer Kirche wie die Reformation, wie die Speyerer Protestation und wie die Union von 1818.“

Zugleich wiesen sie auf die über den Bereich der Kirche hinaus aktuelle Bedeutung des Buches hin. „Unsere Erinnerung liefe ins Leere, wenn wir sie nicht mit der Frage nach der praktischen Solidarität verbänden“, sagte Kirchenpräsident Schad vor Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Herausgeber des Handbuches zur Rolle der Landeskirche während des Nationalsozialismus sind Akademiedirektor Picker, die Leiterin des Zentralarchivs der pfälzischen Landeskirche, Gabriele Stüber, Oberkirchenrat i.R. Klaus Bümlein und Kirchenrat Frank Matthias Hofmann. Im Auftrag der Landeskirche und unter Federführung der Evangelischen Akademie der Pfalz haben 60 Autoren an dem zweibändigen Werk mitgewirkt.

„Rheinpfalz“-Chefredakteur Michael Garthe bezeichnete „Protestanten ohne Protest“ als „herausragendes, wichtiges Werk für die Pfalz“, in dem vieles neu, interessant und erschütternd sei. Es stifte über die konfessionelle Betrachtung hinaus Geschichts- und Heimatbewusstsein der Pfälzer insgesamt und mache viele Zeitgenossen zu „Alphabeten der Geschichte“, obwohl viele Menschen bei der Betrachtung der NS-Zeit lieber Analphabeten geblieben wären.

Aus der Geschichte lernen bedeute für die bundesrepublikanische Gegenwart, dass Christen mehr denn je ein Bollwerk gegen Fremdenhass, Militarismus, Zensur und Nationalismus sein müssten. „Alles, was zum Faschismus und Nationalsozialismus geführt hat, darf es in unserer Gesellschaft nicht mehr geben“, erklärte Garthe. Für die Pfalz und die Pfälzer im 21. Jahrhundert bedeute dies, mit den ausländischen Mitbürgern und den europäischen Nachbarn friedlich und offen miteinander zu leben. „Heimatbewusstsein stiftet Identität, aber die eigene Identität kann nur im Gegenüber anderer entstehen”, sagte Garthe. Heimatliebe und Fremdenhass schlössen einander aus.

Nicht nur für die Protestantische Landeskirche sei die „Lehre aus der NS-Geschichte“, dass die Kirche nicht im Dienst der Politik stehen und kein Erfüllungsgehilfe der Regierung sein dürfe. Die Kirche habe eine gesellschaftliche Aufgabe und keine staatliche Gewalt, ergreife Partei ohne eine Partei zu sein.

„Wer aus der Geschichte lernen will, der kommt um die intensive Beschäftigung mit ihr nicht herum“, führte Akademiedirektor Christoph Picker aus. Indes sei „Protestanten ohne Protest“ kein moralisches Buch. „Beabsichtigt war nicht so etwas wie eine Abrechnung mit den Verfehlungen und Versäumnissen früherer Generationen. Aber wir kommen zu dem Fazit, dass der pfälzische Protestantismus in der NS-Zeit seinem Selbstverständnis und seinem Bekenntnis nicht gerecht geworden ist.“ Ausnahmen habe es gleichwohl gegeben: Der Thaleischweiler Pfarrer Heinz Wilhelmy, der die aggressive Außenpolitik des Regimes kritisiert habe; Pfarrer Johannes Bähr, der im Schulunterricht die Novemberpogrome offen verurteilt habe, der Pirmasenser Pfarrer Oswald Damian, der vor dem Rassismus, dem Militarismus und der Christentums-Feindlichkeit der Nationalsozialisten gewarnt habe.

Unter dem Schwerpunktthema „Protestanten ohne Protest – die evangelische Kirche der Pfalz im Nationalsozialismus“ beschäftigt sich auch die Frühjahressynode der Landeskirche mit der Aufarbeitung ihrer Geschichte. Die Tagung findet vom 1. bis 4. Juni im Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim statt.

Hinweis: Das Handbuch „Protestanten ohne Protest. Die evangelische Kirche der Pfalz im Nationalsozialismus“ ist zum Preis von 59,90 Euro erhältlich beim Verlagshaus Speyer, Telefon 06232/24926, E-Mail: info@verlagshaus-speyer.de.

Foto: Verlagshaus Speyer

19.04.2016


Benefizkonzert für den Dom voller Erfolg

7.700 Euro bei „Baden schaut über den Rhein“ ersungen

Speyer- Die 900 Sitzplätze im Dom reichten bei weitem nicht aus, so dass viele Menschen dem Konzert „Baden schaut über den Rhein“ im Stehen lauschten. 7.700 Euro  konnten dabei für den Domerhalt gesammelt werden. Das sind rund 2.500 Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Das Konzertereignis hat Tradition. Am 17. April 2016 musizierten und sangen bereits zum 13. Mal badische Musiker und Chöre im Dom und für den Dom. Die 650 Sängerinnen und Sänger der Nordbadischen Chorvereinigung, die „Tropfchöre“, erfüllten die Kathedrale mit ihrem Gesang.

Zu Beginn erklang ein Instrumentalstück. Das Prelude aus dem „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier, bekannt als Fanfare bei Fernseh-Übertragungen im Rahmen der Eurovision, spielten Holger Becker an der Chororgel und Frédéric Messner an der Trompete. Zunächst nach Männer- und Frauenstimmen getrennt kamen danach die unterschiedlichsten Werke zu Gehör. Unter der Leitung von Wolfgang Tropf erklangen, neben dem „Vater unser“ und „Dona Maria“, auch Titel wie „Über 7 Brücken“ oder „Conquest of Paradise, welches alle Chöre gemeinsam sangen.

Zu den besonderen Konzertmomenten gehörte sicher das „Hallelujah“ von Leonard Cohen, bei dem Uschi Tropf und der Kinderchor Frohsinn aus Neudorf Solopartien übernahmen. Zur instrumentalen Begleitung kamen im Verlauf des Konzertes Saxophone, Querflöten, ein E-Piano und sogar zwei Dudelsäcke zum Einsatz, letztere gespielt von Herbert Pföhler und Werner Sommer.

Den traditionellen Schluss- und Höhepunkt bildete das gemeinsame Singen des Chorals „Großer Gott wir loben dich“, bei dem 2.000 Stimmen zu hören gewesen sein dürften. Unter den Sängern waren auch der Bischof von Speyer, Dr. Karl-Heinz Wiesemann sowie der emeritierte Bischof Dr. Anton Schlembach.

Organisiert wurde das Musikereignis auch in diesem Jahr vom Dombauvereinsmitglied Udo Heidt. Der Vorsitzende des Dombauvereins, Dr. Gottfried Jung, würdigte Heidt als einen Menschen, der für die Musik lebe und dem es gelinge, viele andere Menschen mit seiner Begeisterung anzustecken. Er freue sich, dass eine Veranstaltung, die so viel Spaß mache, gleichzeitig so viel Gutes bewirke. Gedankt wurde den Mitwirkenden direkt nach dem Konzert auch von Domdekan Dr. Christoph Kohl, der für die Liturgie und damit auch für die Musik in der romanischen Kathedrale verantwortlich ist.

Text: is; Foto: pem; Domkapitel Speyer

18.04.2016


Bundesweite Renovabis-Pfingstaktion in Speyer eröffnet

Perspektiven für Jugendliche in Osteuropa notwendig - Justizminister Robbers dankt für breit gefächertes Engagement der katholischen Kirche

Speyer- Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Speyerer Dom wurde heute die 24. Renovabis-Pfingstaktion bundesweit eröffnet. Sie steht unter dem Leitwort „Jung, dynamisch, chancenlos?“ und richtet den Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene in den Ländern Mittel- und Osteuropas.

„Die Schatten der Vergangenheit sind noch lange nicht abgeschüttelt. Viele junge Menschen in Mittel- und Osteuropa haben den Eindruck, dass man an ihnen gar nicht interessiert ist“, sagte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit, die in manchen Ländern Osteuropas bei rund 60 Prozent liegt. „Das muss uns alarmieren“, forderte er eine visionäre Veränderung. „Echte Vision hat immer den Bezug zur Wirklichkeit, aber sie sieht in der Wirklichkeit noch etwas, das sonst nicht wahrgenommen wird: die Chance zur Wandlung.“ Der Glaube bedeute vielen jungen Menschen in Osteuropa sehr viel. „Er ist mitten in Enttäuschungen und Hoffnungslosigkeiten die entscheidende Kraft, nicht an der Wirklichkeit zu verzweifeln, sondern den Mut zu finden, an einer besseren Zukunft mitzubauen.“ Es müsse „höchste politische und gesellschaftliche Priorität“ haben, dass es „keine verlorenen Generationen gibt und geben darf“. Das Hilfswerk Renovabis sei 1993 von den deutschen Katholiken im Bewusstsein gegründet worden, „wie vielen wir unsere neue Chance nach dem Desaster des Zweiten Weltkriegs verdanken.“ Auch persönlich sei ihm erst nach und nach aufgegangen, „mit welch positivem Startkapital meine Generation, die Nachkriegsgeneration, ins Leben getreten ist und es entfalten konnte.“ Die junge Generation in Osteuropa brauche „Visionen, die die Wirklichkeit verändern, und die Erfahrung von Menschen, die Leuchttürme hoffnungsvoller Perspektiven errichten.“

Bischof Wiesemann zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit Erzbischof Duro Hranić (Dakovo), Weihbischof Pero Sudar (Sarajevo) und Weihbischof Otto Georgens, der für die Kontakte des Bistums Speyer in die Weltkirche hinein verantwortlich ist. Das Thema Osteuropa wurde im Gottesdienst auf verschiedene Weise aufgegriffen. Zum Beispiel wurde die zweite Lesung in litauischer Sprache vorgetragen. Die Kollekte war für das Projekt „Ältere Schwester – älterer Bruder“ des Vereins „Narko Ne“ (Nein zu Drogen) aus Bosnien und Herzegowina bestimmt. Eine Band mit Roma-Jugendlichen aus Ardud in Rumänien knüpfte eine musikalische Verbindung und ergänzte die Dommusik, die zusammen mit dem Orchester der städtischen Musikschule eine Messe von Leo Delibes aufführte. Beim anschließenden Empfang im Haus Trinitatis erläuterten die Renovabis-Gäste in kurzen Interviews ihre Arbeit. Der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers dankte der katholischen Kirche und ihrem Hilfswerk Renovabis für ihr breit gefächertes Engagement in den Ländern Mittel- und Osteuropas.

Weitere Informationen: www.renovabis.de  Text: is; Fotos: Klaus Landry

17.04.2016


Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion 2016 im Bistum Speyer

„Jung, dynamisch, chancenlos?“

Freising/Speyer-  Sie sind jung, motiviert, oft aber auch ziemlich ratlos, was ihre Zukunft angeht, denn ihre Heimatländer bieten ihnen kaum Perspektiven. Viele Jugendliche und junge Erwachsene im Osten Europas kehren ihrem Land deshalb den Rücken. Korruption, Arbeitslosigkeit, Armut und die damit einhergehende Chancenlosigkeit sind nur einige der Gründe dafür. Unter dem Leitwort „Jung, dynamisch, chancenlos? Jugendliche im Osten Europas brauchen Perspektiven“ greift die katholische Solidaritätsaktion Renovabis dieses Thema im Rahmen ihrer bundesweiten Pfingstaktion auf. Zum Auftakt der Kampagne vom 14. bis 17. April ist das Hilfswerk mit zahlreichen Gästen aus Osteuropa im Bistum Speyer in Schulen, Bildungshäusern und Pfarreien zu Gast. Die feierliche Eröffnung der Pfingstaktion findet im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag, 17. April, im Speyerer Kaiserdom statt.

Die Jugend als „Wächter auf den Morgen“

Der gastgebende Bischof von Speyer, Dr. Karl-Heinz Wiesemann, wies in der Pressekonferenz zur Aktionseröffnung auf ein Wort des Hl. Papstes Johannes Paul II. hin. Dieser habe den jungen Menschen in Kirche und Gesellschaft eine prophetische Aufgabe zugeschrieben. Sie seien „die Wächter auf den Morgen“, auf eine neue, humane Zivilisation nach den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Der Glaube, so Bischof Wiesemann, sei für viele Jugendliche auch in Osteuropa eine wichtige Kraft, um sich trotz täglicher Erfahrungen von Armut, Korruption und Arbeitslosigkeit für eine Veränderung einzusetzen und Perspektiven zu schaffen.

Angesichts aktueller Zahlen, z. B. aus Litauen oder Bosnien und Herzegowina scheinen solche Veränderungen auch dringend nötig zu sein. Die litauische Sozialarbeiterin Roberta Daubaraitė-Randė berichtete aus ihrer Heimat, dass rund 60 Prozent der Jugendlichen vom Auswandern träumten. In Bosnien seien es sogar 70 Prozent, sagte Weihbischof Pero Sudar, der in Bosnien die multi-ethnischen Europa-Schulen initiiert hat. Beide sind im Rahmen der Renovabis-Pfingstaktion in Speyer zu Gast und berichten bei zahlreichen Veranstaltungen über die Situation in ihren Heimatländern.

Die Abwanderung ist eine echte Bedrohung für die osteuropäischen Staaten

„Die aktuelle Entwicklung ist eine große Herausforderung“, betont auch der Geschäftsführer von Renovabis, Dr. Gerhard Albert. Es sei wichtig, die zuständigen Regierungen und Politiker nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen. Nicht nur für die Jugendlichen sei die Situation oft dramatisch, so Albert, „denn die anhaltende Abwanderung junger Leute stellt auch für die Entwicklung der osteuropäischen Staaten eine echte Bedrohung dar“. Für Renovabis gehe es im Rahmen der diesjährigen Pfingstaktion darum, auf diese Situation aufmerksam zu machen und um Solidarität mit jungen Menschen im Osten Europas zu werben.

Das Ensemble „Big-Band“ aus Rumänien: Die Jugendliche der Roma-Minderheit in Ardud umrahmten die Pressekonferenz musikalisch.

Weitere Informationen:  www.renovabis.de  Text: is; Foto: gc

16.04.2016


Vier Bewerber für Oberkirchenratswahl

v.l.: Steffen Jung, Michael Löffler, Martin Schuck und Marianne Wagner

Nachfolge für Gottfried Müller steht erneut auf der Tagesordnung der Landessynode

Speyer- Vier Theologen sind von der Kirchenregierung der Evangelischen Kirche der Pfalz als geeignete Bewerber für das Amt eines geistlichen Oberkirchenrats vorgeschlagen worden. Das hat der Pressesprecher der Landeskirche, Kirchenrat Wolfgang Schumacher, am Donnerstag in Speyer bekannt gegeben. Oberstudiendirektor Steffen Jung, Kirchenrat Michael Löffler, Pfarrer Martin Schuck und Pfarrerin Marianne Wagner wollen Nachfolger von Oberkirchenrat Gottfried Müller werden, der Ende August 2016 in den Ruhestand geht. Die Wahl erfolgt durch die Landessynode, die vom 1. bis 4. Juni in Bad Dürkheim tagt.

Steffen Jung ist seit 2011 Leiter des Evangelischen Trifelsgymnasiums in Annweiler. Der 55-Jährige aus dem saarländischen Altstadt war zuvor Landesjugendpfarrer und Pfarrer am Saarpfalz-Gymnasium in Homburg. Michael Löffler ist 52 Jahre und seit 2013 theologischer Abteilungsleiter im Personalreferat der Badischen Landeskirche in Karlsruhe. Der in Neustadt an der Weinstraße lebende Theologe war zuvor Leiter des Bischofsbüros und Pfarrer in Leimen bei Heidelberg. Martin Schuck ist seit 2009 Leiter des Verlagshauses Speyer GmbH. Der promovierte Theologe arbeitete elf Jahre als wissenschaftlicher Referent beim Konfessionskundlichen Institut in Bensheim. Gemeindepfarrer war der in Obermoschel aufgewachsene 54-Jährige in Zweibrücken und Ludwigshafen-Oppau. Marianne Wagner ist seit 2002 Pfarrerin im Missionarisch-Ökumenischen Dienst der Landeskirche in Landau und vertritt schwerpunktmäßig den Arbeitsbereich Weltmission und Ökumene. Die 54-Jährige arbeitete zuvor im Kirchenbezirk Neustadt.

Die Stelle des geistlichen Oberkirchenrats war erstmals im Frühjahr 2015 ausgeschrieben worden. Bei der Wahl durch die Landessynode im November 2015 hatten die beiden Bewerber, Dekan Armin Jung (Neustadt) und Verlagsleiter Martin Schuck (Speyer), nicht die erforderliche Mehrheit erreicht. Die Stelle wurde daher im Januar 2016 erneut ausgeschrieben. Dabei wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich alle ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer im Dienst einer der 20 Landeskirchen bewerben können. In der Nachfolge von Gottfried Müller wären die Kandidaten als Dezernenten für die Pfarrer und Vikare zuständig sowie für die theologische Fort-und Weiterbildung, die Jugendarbeit und Planungs- und Strukturfragen.

Im Zusammenhang mit der anstehenden Wahl erinnerte die Kirchenregierung daran, dass das Bewerbungsverfahren und die Wahl streng nach geltendem Recht und Gesetz zu erfolgen haben. Dies verlange der Respekt vor der Synode und diene dem Persönlichkeitsschutz der Bewerber. Öffentliche Mutmaßungen und mediale Spekulationen könnten nicht die Verfassung und die Wahlgesetze ersetzen oder außer Kraft setzen, so die Kirchenregierung.

Oberkirchenräte werden in der Pfälzischen Landeskirche auf die Dauer von sieben Jahren gewählt, Wiederwahlen sind möglich. Sie leiten die einzelnen Dezernate des Landeskirchenrats, der obersten Behörde der Landeskirche. Den Vorsitz im Kollegium führt der Kirchenpräsident. Er ist auch für die Geschäftsverteilung zuständig. Text und Foto: lk

15.04.2016


Spende an den Bauverein der Gedächtniskirche

Spende des „Clubs Deutscher Drehorgelfreunde e.V.“ und des „Pfälzer Drehorgelstammtisches“

Speyer- Der Erlös des Konzertes der Drehorgelkonzertes vom vergangenen Samstag, den 9.4.2016, 11 Uhr in der Gedächtniskirche betrug: 917,46 €.

Der Eintritt war frei, es wurde um Spenden für den „Bauverein der Gedächtniskirche“ gebeten.

Herr Martin Junger, der das Konzert moderierte, hat den Betrag Dekan Jäckle in der Gedächtniskirche überreicht.

 

Verabschiedungsgottesdienst Pfr. Weinerth an der Gedächtniskirche:

Verabschiedungsgottesdienst von Pfr. Weinerth am Sonntag, den 17. April, 10 Uhr Gedächtniskirche

Pfr. Weinerth wird die Predigt halten,

im Anschluss an den GD findet ein Umtrunk im Martin-Luther-King-Haus statt.

Am 1. Mai tritt Pfr. Weinerth die Pfarrstelle der Auferstehungskirchengemeinde in Speyer an.

Der Einführungsgottesdienst dort ist am 8. Mai 2016 um 10 Uhr.

15.04.2016


Bischof Wiesemann weiht Altar in der Kapelle der Maria-Ward-Schule

Festgottesdienst mit Schülerinnen, Lehren und Gästen – Martin Schöneich gestaltete neuen Altar, Ambo und Tabernakel

Landau- „Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer … Im Volk herrschte große Freude“ (1 Makk 4) – ganz so ausgiebig, wie die Makkabäer im Alten Testament den Sieg über Gorgias und den Neuaufbau ihres von Feindeshand entweihten Altars feierten, konnte das Pontifikalamt zur Altarweihe in der Maria-Ward-Schule in Landau, dem diese Lesung vorangestellt war, freilich nicht werden. Aber zu jenem „geradezu archaischen, ganz besonderen Erlebnis“, das Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann versprach, wurde der Festgottesdienst für die Schüler und Lehrer, die am Dienstagnachmittag in der neu restaurierten Kapelle Platz fanden, tatsächlich.

Vorfreude und knisternde Spannung lagen schon zu Beginn der Messfeier in der Luft und der Bischof ließ sich spürbar anstecken von dieser heiter angeregten, auch ein bisschen aufgeregten Stimmung, die zum fruchtbaren Nährboden für seine Botschaft wurde: „Feuer in der Kirche – endlich!“ befeuerte er auch mit Worten das Geschehen am Altar. „Feuer, wie beim brennenden Dornbusch wird zur Gegenwart – lebendig -  hier und heute - inmitten der Glaubensgemeinde,“ spannte er den Bogen vom alten Testament zur neuen Kapelle. So, wie das Chrisamöl zu Beginn der Altarweihe auf die Steinplatte „nicht eingepaukt, sondern eben eingebrannt“ werde, so solle auch der Glaube seine Spuren in der Festgemeinschaft hinterlassen, damit die Schülerinnen und Lehrer Feuer und Flamme für die Botschaft Gottes sind.  

Schon zu Urzeiten hätten die Menschen Opfer dargebracht, um Schuld zu tilgen und Gott gnädig zu stimmen. Dann aber opferte Gott seinen eigenen Sohn, um seine grenzenlose Liebe zu den Menschen zu zeigen. Fortan, so Wiesemann, sollen Christen immer daran erinnert werden, „dass die Liebe das Wichtigste ist und das Einzige, das Zukunft bringt“. Durch die Auferstehung habe Christus nicht nur den eigenen Tod überwunden, sondern - leiblich wie geistig – auch Grenzen überwunden. So, wie sich der Auferstandene durch verschlossene Türen und verängstigte Herzen den Weg zu den Emmaus-Jüngern bahnte, so, wie er mit ihnen das Brot brach, „so entsteht Kirche – so entsteht Gemeinde – so kommt Jesus in die Mitte“.

Eine Mitte, die sich in der Maria Ward Kapelle nach Wunsch des Schulseelsorgers Martin Olf und in Zusammenarbeit mit Claus Sternberger vom bischöflichen Bauamt auch sinnbildlich durch die mutige Neugestaltung zeigt. Denn die von Bildhauer Martin Schöneich geschaffenen sakralen Objekte Ambo, Altar und Tabernakel sind nach dem Konzept der „Orientierten Versammlung“ als zentrale Mittelachse angelegt, die im ovalen Bogen von der Glaubensgemeinschaft umschlossen wird. Der Werkstoff Glas, aus dem auch der Korpus des Altars geschichtet ist, symbolisiert Licht, Transzendenz und Durchlässigkeit und damit die Existenz Gottes „mitten unter uns.“  

Mit sichtbarer Freude hat Bischof Wiesemann diese modernen Objekte mit dem alten Ritus verbunden und die Altarweihe - mitzelebriert von Schulseelsorger Martin Olf, Domdekan Christoph Kohl und dem früheren Dekan Klaus Armbrust - als fast mystisch-sakralen Höhepunkt lebendig werden lassen: die Allerheiligenlitanei bildete dabei die Einleitung des genau festgelegten Brauchs, bei dem zunächst eine Reliquie der früheren Märtyrerkirche in den Altar eingelassen wird. Es folgten die Salbung der Tischplatte mit heiligem Chrisam und das Entzünden des Feuers an allen vier Ecken und der Mitte des Altars. Lange dauert der Augenblick, bis sich die Flammen verzehren und so lange währte auch die besondere Ergriffenheit der Gläubigen, die andachtsvoll staunten und in das musikalische „Veni Sancte Spiritus“ einstimmten: „Komm heiliger Geist, entzünde in uns das Feuer deiner Liebe“. Noch immer lag der Duft des Chrisamöls in der Luft, als der Altar schließlich gereinigt, eingedeckt und beweihräuchert wurde und die Messfeier mit besonders feierlicher Musik fortgesetzt wurde. Orgel (Manuel Cordel) und Trompete (Michael  Hammer), Klavier (Ulrike Sauerhöfer) und ein Streichquartett (Leitung: Agnes Hoffmann) sowie der Kammerchor der Maria Ward Schule, verstärkt durch den Lehrerchor, intonierten ein vielseitiges geistliches Repertoire und boten einen breiten Klangteppich für die singfreudige Gemeinde.

Eingebunden in den Gottesdienst war ein Grußwort von Schwester Dolores von der Kongregation der Englischen Fräulein, die auch durch Schwester Eleonore und Schwester Rigoberta vertreten waren. Sie freuten sich besonders über das bei der Renovierung der Kapelle wiederentdecke Symbol „des aufblühenden Kreuzes mit den vier Balkenenden in Form einer Blattknospe“, das zum Wappen der Ward-Familie gehörte und heute als weltweit verbindendes Zeichen gilt, in den Anfängen des Ordens aber geheim gehalten werden musste. Schulleiter Klaus Neuberger dankte dem Bischof für seinen erinnerungswürdigen Besuch mit der Seite einer Schulbibel und der Einladung zu einem Umtrunk mit allen Gottesdienstbesuchern. Text und Fotos: Brigitte Schmalenberg

14.04.2016


Querdenker suchen in der Kirche Antworten auf aktuelle Fragen

Schüler des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums Neustadt gestalten Plakatmotiv der Öffentlichkeitsarbeit

Neustadt- Mit einer neuen Plakatreihe setzt die Evangelische Kirche der Pfalz ihre Öffentlichkeitsinitiative Heimat | Kirche | Pfalz fort. Für die siebte Reihe der im Jahr 2010 gestarteten Initiative haben Schülerinnen und Schüler des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums (KRG) in Neustadt ein Motiv geplant und mit den Profis aus Landeskirche und Werbeagentur umgesetzt. Kirchenpräsident Christian Schad übergab die ersten Druckexemplare in Neustadt an die Schüler des Grundkurses Evangelische Religion der 12. Jahrgangsstufe des KRG sowie Schulleiter Hartmut Loos und Schulpfarrerin Ute Friedberg.

Ausgangspunkt für das Projekt sei ein Treffen im Landeskirchenrat in Speyer gewesen, bei dem die Schüler ihre konstruktive Kritik an den damaligen Motiven  geäußert hätten. Vor allem habe ihnen der Bezug zur jüngeren Generation gefehlt, resümierte Schad. Zugleich hätten die Schüler eigene Motiventwürfe mitgebracht. So sei die Idee entstanden, die Gruppe „zu einem Workshop mit der von uns beauftragten Werbeagentur Antares einzuladen“. Nach zahlreichen Diskussionen auch unter der Schülergruppe sei dann das Motiv unter dem Slogan „Heimat ist, wo wir Zukunft gestalten“ entstanden.

Das Motiv, aufgenommen auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes der Technischen Universität Kaiserslautern, zeigt zwei junge Männer, die auf einer hochkannt gekippten Kirchenbank sitzend mit einem Fernrohr den Horizont absuchen. „Unser Blick und unser Denken gehen nicht nur geradeaus, sondern auch oft quer“, erklären die Schüler ihre Idee. Jonathan Mauß und Nikolas Arens sind die  Protagonisten, die sich „ins Bild setzen ließen“. Die Kirchenbank verdeutliche das gemeinsame Fundament des Glaubens und die Geschichte. Zugleich erinnere die Gesamtkonzeption des Bildes, dass „wir auch auf unsere aktuellen Fragen Antworten brauchen“, so die Schüler. Als Beispiel nannten sie die Möglichkeit der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

Kirchenrat Wolfgang Schumacher, Öffentlichkeitsreferent der Landeskirche, stellte zugleich die drei weiteren Motive der diesjährigen Reihe zum Thema „Reformation und die Eine Welt“ vor. Diese zeigen die Bibliothek des Fachbereichs Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg Universität in Germersheim  („Heimat ist, wo du mit Sprache Brücken baust“) und die deutsch-französische Grenze bei Neulauterburg und Lauterbourg („Heimat ist, wo Grenzen verbinden“). Das Thema Flucht und Integration greift ein Bild aus der geplanten Erstaufnahmeeinrichtung in Herxheim bei Landau auf („Heimat ist, wo du Fremden hilfst“).

Schad und Schumacher wiesen darauf hin, dass Motive und Themen vor allem bei kirchlich Distanzierten Interesse wecken würden. Es werde wahrgenommen, „dass die pfälzische Landeskirche in der Region fest verwurzelt und nahe bei den Menschen ist mit deren Fragen, Sorgen und Nöten, ihrem Stolz und ihrer Freude“. Dass die Motive den Betrachter herausfordern, wie die Kritik der Schülerinnen und Schüler aus Neustadt gezeigt habe, sei durchaus gewollt.

Die Motive der aktuellen Reihe „Heimat | Kirche | Pfalz“ können über das Öffentlichkeitsreferat der Landeskirche unter oeffentlichkeitsreferat@evkirchepfalz.de bestellt werden. Text und Foto: lk

13.04.2016


Teilnehmer-Tandems für Kundschafterreisen stehen fest

Bewerbungsphase erfolgreich abgeschlossen – Erstes Vorbereitungstreffen am 8. Juli

Speyer- Das Bistum Speyer unternimmt in diesem und dem kommenden Jahr vier so genannte „Kundschafterreisen“. Sie führen nach England, Nicaragua, Südafrika und auf die Philippinen. Jeweils eine ehren- und eine hauptamtliche Person aus einer Pfarrei konnten sich gemeinsam als Team bewerben. Inzwischen stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der vier Kundschafterreisen fest. „Die Resonanz aus den Pfarreien auf das Angebot war sehr ermutigend. Vor allem bei der Kundschafterreise nach Südafrika hatten wir deutlich mehr Bewerbungen als Plätze“, berichtet Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats. Die Bewerbungsphase sei damit erfolgreich abgeschlossen.

Das Ziel der ein- bis zweiwöchigen Reisen unter dem Motto „Lernen von der Weltkirche“ besteht darin, die seelsorgliche Arbeit in anderen Ländern wahrzunehmen und Anregungen für die Kirchenentwicklung im Bistum Speyer zu erhalten. „Es geht um ein Kennenlernen von pastoralen Ansätzen in verschiedenen Ländern, um in der Folge zu überlegen, was uns bereichern kann für das konkrete Leben unserer Gemeinden oder Gemeinschaften in den neuen, größeren Pfarreien“, so Franz Vogelgesang, der die Kundschafterreisen vor allem als Ausdruck der leitenden Perspektiven im neuen Seelsorgekonzept des Bistums Speyer versteht. Neben der persönlichen, menschlichen und geistlichen Weiterentwicklung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist ihm die spirituelle und theologische Reflexion der während der Reise gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse ein zentrales Anliegen. Sie sollen für die pastorale Weiterentwicklung in den Pfarreien und im Bistum fruchtbar gemacht werden, unter anderem beim Pastoraltag im kommenden Jahr. Am 8. Juli treffen sich die Teilnehmer der Kundschafterreisen zu einem ersten Vorbereitungstreffen auf Maria Rosenberg.

Angebot „Summerschool“ gibt Impulse für lokale Kirchenentwicklung

Einen weiteren Impuls, um von den Erfahrungen der Kirche in anderen Ländern zu lernen, bietet die „Summerschool“, zu der das Bischöfliche Ordinariat vom 9. bis 14. September in die Bildungsstätte Heilsbach einlädt. Es richtet sich an Teams, bestehend aus drei bis fünf Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen, und bietet ihnen Raum für ein gemeinsames Lernen und die Entwicklung eines gemeinsamen Zukunftsbildes. „Wir werden uns gemeinsam und auf kreative Weise mit Themen wie Vision, Hören auf das Wort Gottes, Sozialraum, Leitung, Evaluation und Kirchenbild beschäftigen“, kündigt Abteilungsleiter Dr. Thomas Kiefer an. Die „Summerschool“ nehme dabei sowohl Bezug auf das Seelsorgekonzept der Diözese als auch auf das in den Pfarreien zu erarbeitende pastorale Konzept. „Ziel der Speyerer Summerschool ist, die Grundhaltung und das Grundkonzept der Lokalen Kirchenentwicklung anfanghaft erlebbar zu machen“, so Kiefer.

Priester aus der Weltkirche und Teilnehmer früherer Reisen teilen ihre Erfahrungen mit

Ein weiterer Ansatz des Lernens von der Weltkirche soll darin bestehen, die Erfahrungen der Priester aus der Weltkirche, die hauptsächlich aus Indien und verschiedenen afrikanischen Ländern stammen und im Bistum Speyer als Kapläne oder Kooperatoren eingesetzt sind, breiter bekannt und damit für die pastorale Entwicklung nutzbar zu machen. Dazu ist im Mai ein erstes Treffen mit den ausländischen Priestern vorgesehen. Außerdem wird das Bischöfliche Ordinariat in den Erfahrungsaustausch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbinden, die in den vergangenen Jahren bei Auslandsreisen der kirchlichen Hilfswerke Einblick in die Situation und Handlungsansätze der Kirche in anderen Ländern erhalten haben.

Weitere Informationen zu den Kundschafterreisen:

http://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?tx_ttnews[tt_news]=1290&cHash=51fc315ebdc558299220654d9dffb263

Weitere Informationen zum Angebot „Summerschool“:

http://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?tx_ttnews[tt_news]=1590&cHash=695dd2f55f3b2b07936806fd1250d326

Text: is

12.04.2016


Beeindruckt vom Zusammenspiel von Mensch und Technik

Werksführung mit Betriebsratsvorsitzendem Lothar Sorger (links neben Bischof Wiesemann) Werksführung mit Betriebsratsvorsitzendem Lothar Sorger (links neben Bischof Wiesemann)

Bischof Wiesemann besuchte Opel-Werk Kaiserslautern

Kaiserslautern- Einen Ausflug in die Wirtschaftswelt hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 6. April unternommen und dem Opelwerk in Kaiserslautern einen Besuch abgestattet. Die  mehrstündige Betriebsführung war ein Streifzug durch die 50-jährige Geschichte des Standorts, gab Einblicke in die Produktion mit modernsten Technologien und einen Ausblick auf die Zukunft. Vor allem aber nutzte der Speyerer Bischof die Gelegenheit, um sich mit dem Betriebsrat und Arbeitnehmern sowie der Werksleitung auszutauschen.

„Ich möchte nicht nur den Standort kennenlernen“, formulierte Wiesemann seine Erwartungen, „sondern auch die Arbeitsbedingungen und das Zeitmanagement.“ Nach schweren Krisenzeiten befindet sich der Autobauer wieder im Aufwind. „Unser Werk ist derzeit gut ausgelastet, in jedem neuen Astra steckt Technologie aus der Pfalz“, zeigte sich Werksleiter Manfred Gellrich zuversichtlich, dass „Opel den Turnaround meistert.“

Im Anschluss an eine erste Informationsrunde führte ein Rundgang durch die vier Kompetenzzentren des Werks – die Motorenfertigung, das Presswerk, die Chassis- und Sitzfertigung sowie die Karosseriekomponenten-Produktion. Begleitet von den beiden Betriebsseelsorgern im Bistum Speyer Thomas Eschbach und Andreas Welte sowie Vertretern der örtlichen Kirchengemeinden, darunter Dekan Steffen Kühn, konnte sich der Bischof über die verschiedenen Produktionsstätten informieren. Vom Presswerk bis zur Motorenfertigung, die es seit 1979 auf weit mehr als neun Millionen Motoren gebracht hat. „Wobei jeder einzelne sorgsam überprüft, dokumentiert und freigegeben wird“, gab der zuständige Area-Manager Ralph Görig Auskunft.

Wiesemann zeigte sich beeindruckt von dem Zusammenspiel von Mensch und Technik und „der Verantwortung, die jeder einzelne in dem Unternehmen trägt, das für die Stadt und die Region von großer Bedeutung ist.“ Rund 2.300 Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Betrieb teilweise in drei Schichten, rund um die Uhr läuft. „Um dem steigenden Auftragsvolumen zu begegnen, wurde die Belegschaft um 370 externe Arbeitskräfte, überwiegend Leiharbeiter, aufgestockt“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Lothar Sorger. Sie zu integrieren und in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis direkt bei Opel zu bringen, sei Ziel der Betriebsratspolitik. Die setzt auf ein „Team mit Herz, Hand und Verstand“, stärkeres Mitspracherecht der Arbeitnehmer, weniger Druck, dafür mehr menschlicher Spielraum und ein Miteinander auf Augenhöhe. Dazu eine bestmögliche Qualifikation durch die Berufsausbildung. Ein Aspekt, der dem Bischof als Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz besonders am Herzen liegt. „Mich interessiert, welche Anliegen die Jugendlichen haben, wo sie der Schuh drückt und was sie sich für ihr Leben wünschen.“

Azubi Jan Becker erklärt ein pneumatisch betriebenes HandhabungsgerätIn persönlichen Begegnungen wurde schnell deutlich: gleich, welchen Schulabschluss sie auch mitbringen, jeder von ihnen will die Chance nutzen, beruflich einen erfolgreichen Weg zu gehen. Und trotz weltweiter Krisen der Zukunft optimistisch entgegensehen. „Man muss an einem Strang ziehen, dann kriegt man auch große Probleme in den Griff“, brachte es ein Azubi auf den Punkt und lobte das Zusammengehörigkeitsgefühl im Betrieb. Und welche Wünsche haben sie an die Kirche, wollten die Speyerer Gäste wissen. „Sie soll moderner werden“, waren sich Befragten einig, und der Bischof versprach, die Anregungen zu beherzigen.

Der Nachwuchsförderung komme eine große Bedeutung zu, nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels, betonte Lothar Sorger. „In den kommenden Jahren scheiden etwa 1000 Mitarbeiter altersbedingt aus, deshalb brauchen wir ein gutes Bildungsmanagement und qualifizierte Leute, wobei man auch Beschäftigungsmöglichkeiten für gering qualifizierte anbieten möchte.“ Ein Spagat, der nicht leicht, aber unverzichtbar sei, um dem Wettbewerb standhalten und das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führen zu können. Trotz zunehmender Automatisierung in Form von Robotern, messe das Werk dem menschlichen Faktor einen hohen Stellenwert zu. So stehe das gegenseitige Vertrauen an erster Stelle einer gemeinsam entwickelten Unternehmenskultur.

„Wir sind uns der sozialen Verantwortung bewusst und tun unser Bestes für ein gutes Betriebsklima“, so der Betriebsratsvorsitzende. Dazu gehöre es auch, Mitarbeiter in Projekte einzubinden, Transparenz walten zu lassen, miteinander zu kommunizieren und zusammen Lösungen zu finden. „Es ist zu spüren, dass hier der Dialog gepflegt wird“, lobte Bischof Wiesemann am Ende seines Besuchs und ermutigte die Verantwortlichen, auch weiterhin den Menschen ins Zentrum zu stellen. „Denn trotz aller Herausforderungen sollte das Humanum das Maß der Dinge bleiben.“ Text und Fotos: Friederike Jung

08.04.2016


Sich etwas von der Seele schreiben

Pastoralreferentin Gabriele Bamberger ist Internetseelsorge-Beauftragte im Bistum Speyer

Speyer/Klingenmünster-  Sorgen, die einem nicht loslassen, von der Seele schreiben zu können - ohne dass Name oder Gesicht bekannt werden: Seit einigen Wochen erhält Pastoralreferentin Gabriele Bamberger aus Klingenmünster E-Mails von Menschen, die ihr oftmals bislang Ungesagtes im Schutz der Anonymität anvertrauen. Häufig sind es lange Mails, manchmal in der Nacht geschrieben, denn da empfinden Menschen ihr Alleinsein mit Nöten und Konflikten vielfach besonders belastend.

Gabriele Bamberger arbeitet seit Mitte Januar 2016 im überdiözesanen Beratungsteam von internetseelsorge.de mit. Unter dieser Webadresse haben sich Internetseelsorgerinnen und -seelsorger aus den Bistümern Mainz, Freiburg, Würzburg, Aachen, Erfurt zusammengeschlossen, die Menschen in schwierigen Lebens- und Glaubenssituationen beratend über E-Mail zur Verfügung stehen. Unabhängig von Wohnort, Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung und kostenfrei.
Bamberger war zuvor zwanzig Jahre als Klinikseelsorgerin im Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie in Klingenmünster tätig. Die Theologin bringt für ihre neue Aufgabe eine fundierte Ausbildung in Seelsorgeberatung, Kommunikativer Theologie und Erwachsenenpädagogik mit.

"Innerhalb kurzer Zeit haben sich überraschend viele Menschen gemeldet. Manchmal mit einer religiösen Frage, die sich in zwei bis drei Mails hat klären lassen. Andere stecken mittendrin in einer Lebenskrise und suchen über einen längeren Mailwechsel hinweg Unterstützung, eine neue Sichtweise“, berichtet Bamberger von ihren ersten Erfahrungen. „Je nach Situation kann weiterführend auch an eine professionell spezialisierte Stelle verwiesen werden. Insgesamt scheinen viele der Schreibenden erstmals Worte für ihre schmerzhaften Erlebnisse zu finden. Sie berichten über die entlastende Erfahrung, dass ihr Schreiben Ängste lindert, Gedanken ordnen und Gefühle klären hilft.“

Im Dialog mit den Internetseelsorgerinnen und Seelsorgern kann man völlig anonym bleiben, auch eine Angabe der E-Mail-Adresse ist nicht nötig. Aus Datenschutzgründen wird die E-Mail über einen besonders gesicherten Server umgehend zum Internetseelsorger übertragen, den sich der Ratsuchende zuvor selbst auf Internetseelsorge.de ausgesucht hat. Selbstverständlich werden alle Anfragen absolut vertraulich behandelt und unterliegen der seelsorgerlichen Schweigepflicht.

Das seelsorgerliche Online-Beratungsangebot ist nicht ganz neu: Seit Jahren bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge bereits E-Mail- und Chat-Beratung an. Aufgrund des zunehmenden Bedarfs hat sich die Bistumsleitung in Speyer dazu entschlossen, mit dem Einsatz der Internetseelsorge-Beauftragten ergänzend bei Internetseelsorge.de mitzuwirken, einer Abteilung der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral e. V. (KAMP) der Deutschen Bischofskonferenz.

Weitere Informationen unter: http://www.bistum-speyer.de/seelsorge-und-spiritualitaet/internetseelsorge/

Text: is; Foto (privat): Gabriele Bamberger

07.04.2016


Ein Brückenbauer zwischen West und Ost

Paul Neumann aus Römerberg steht mit den Menschen in Polen, Weißrussland und Russland in engem Kontakt – Kinder aus Tschernobyl kommen jedes Jahr zur Erholung in die Pfalz

Speyer- Die Länder Osteuropas spielen im Leben von Paul Neumann eine zentrale Rolle. Er stammt selbst aus Ostpreußen und kam Ende der 50er-Jahre als Flüchtling in die Pfalz. Genauer gesagt: nach Berghausen, in die Pfarrgemeinde St. Pankratius. Dort hat er eine neue Heimat gefunden, mit jedem Tag, mit jedem Jahr etwas mehr. Durch vielfältige Formen des Engagements hat er dafür gesorgt, dass die Verbindung in seine alte Heimat – noch unter den Vorzeichen des Kalten Krieges und des Eisernen Vorhangs - erhalten bleibt und gestärkt wird. Der lebendige Austausch zu den Menschen in den osteuropäischen Ländern wurde ihm zu einer Lebensaufgabe.

Über Hilfsgütertransporte der Pfarrgemeinde St. Pankratius in Berghausen in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband war er Anfang der 80er-Jahre mit der Dompfarrei Heiligkreuz in Oppeln in Kontakt gekommen. Die Hilfsgüter waren das eine, „doch das Entscheidende waren und sind die menschlichen Begegnungen“, erinnert sich Paul Neumann, der polnisch und russisch spricht und als Übersetzer in einer Patentanwaltskanzlei in Ludwigshafen gearbeitet hat. 1985 reiste er mit einer Gruppe der Katholischen Jungen Gemeinde nach Oppeln. „Die Jugendlichen, die zum ersten Mal hinter dem Eisernen Vorhang waren, überraschte die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wurden.“ Der Gegenbesuch im Jahr darauf war noch durch politische Schikanen erschwert. „Es war nicht möglich, als kirchliche Gruppe zu reisen. Die polnischen Jugendlichen mussten angeben, dass sie einzeln und auf persönliche Einladung in den Westen unterwegs waren. Im Zug haben sich dann ganz ‚zufällig‘ getroffen.“ Man musste einfallsreich sein in diesen Zeiten. „Der Steg, der damals errichtet wurde, ist mit den Jahren zu einer tragfähigen Brücke ausgebaut worden, die Menschen in Ost und West verbindet“, berichtet Paul Neumann. Die Besuche weiteten sich auf weitere Gruppen und die Chöre beider Gemeinden aus, später wurde daraus eine Partnerschaft der beiden Landkreise. Alle zwei Jahre finden seitdem Bürgerreisen statt, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Im September 2016 werden in der Pfalz wieder die Freunde und Familien aus dem polnischen Oppeln erwartet. „Die Beziehungen, die aus dem regelmäßigen Kontakt erwachsen sind, erfüllen uns alle mit großer Dankbarkeit, zumal wir im christlichen Glauben eine gemeinsame Basis haben, die alle Ländergrenzen überwindet.“

Hilfe für die Kinder von Tschernobyl

1986 ereignete sich die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl. In den verstrahlten Gebieten um den Reaktor kann auch heute niemand mehr wohnen. Vor allem Kinder werden durch die Radioaktivität schnell geschwächt. In dieser Situation entschloss sich die Pfarrgemeinde St. Pankratius, jedes Jahr eine Gruppe von rund 30 bis 40 Kindern im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren zu einem dreiwöchigen Erholungsaufenthalt in die Pfalz zu holen. „Das Immunsystem unserer kleinen Feriengäste wird so gestärkt, dass sie nach dem Urlaub viel weniger anfällig für Infektionen sind. Das bestätigen uns Eltern, Ärzte und Behörden in Weißrussland immer wieder.“ Die Kinder und ihre Betreuer sind im Pfarrheim untergebracht und verbringen die Wochenenden bei Gastfamilien. Die Pfarrgemeinde St. Pankratius in Berghausen ist die älteste, aber nicht die einzige Tschernobyl-Initiative in Deutschland. Zum 26sten Mal werden in diesem Sommer wieder Kinder aus der Umgebung von Tschernobyl erwartet. „Ich würde mir wünschen, dass Jüngere einsteigen und das Engagement in die Zukunft tragen“, erklärt Paul Neumann, der als Vorsitzender des Sprecherrates den Tschernobyl-Initiativen in Rheinland-Pfalz Gesicht und Stimme gibt.

Menschen begegnen sich, wo einst Panzer aufeinander geschossen haben

Ein drittes Betätigungsfeld von Paul Neumann liegt in der russischen Stadt Kursk, auf halbem Weg zwischen Moskau und der Krim. Ein Großteil der Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, insbesondere während der Schlacht im Jahr 1943, der größten Panzerschlacht der Weltgeschichte. Seit 1989 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Speyer und Kursk. „Wir bieten jedes Jahr eine Bürgerreise an, die im Wechsel nach Speyer und nach Kursk führt. Im September werden wir wieder mit einer Gruppe nach Russland aufbrechen“, kündigt Paul Neumann an, der dem Freundeskreis der beiden Partnerstädte vorsteht und die Bürgerreise leitet.

Mit der Situation der Jugendlichen in Osteuropa ist er schon seit vielen Jahren eng vertraut. Er empfindet es als große Chance, dass Renovabis mit seiner Pfingstaktion „Jung, dynamisch, chancenlos?“ auf die mangelnden Perspektiven für junge Menschen im Osten Europas aufmerksam macht. Die bundesweite Aktion wird am 17. April in Speyer eröffnet. „In Osteuropa fehlt vielen Jugendlichen eine tragfähige Perspektive“, hat Paul Neumann auf seinen Reisen oft erfahren. „Korruption, Arbeitslosigkeit, Armut und die damit einhergehende Chancenlosigkeit sind nur einige der Gründe, warum sie dort keine Zukunft mehr sehen.“ Als Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken unterstützt das Hilfswerk Renovabis die ehemals sozialistischen Länder Mittel- und Osteuropas bei der Erneuerung von Kirche und Gesellschaft.

Paul Neumann engagiert sich bewusst aus christlicher Verantwortung. „Als gläubiger Christ es meine Pflicht, Menschen in Not zu helfen“, ist er überzeugt. Motivation schöpft er aus den menschlichen Begegnungen und den Momenten, die auch ihm unter die Haut gehen. „Wenn im Sommer die Kinder aus Weißrussland nach drei Wochen in der Pfalz munter und gut erholt in ihre Heimat aufbrechen, bedeutet das eine solche Freude und Genugtuung, die mit nichts auf der Welt aufzuwiegen ist.“

Weitere Informationen zu den Tschernobyl-Initiativen in Rheinland-Pfalz:

http://www.sprecherrat-tschernobyl-initiativen-rlp.de/

Weitere Informationen zur Pfingstaktion von Renovabis:

https://www.renovabis.de/veranstaltungen/pfingstaktion   Text und Foto: is

02.04.2016


Saisonstart am Speyerer Dom

Dom-Besucherzentrum als neue Anlaufstelle für Touristen – Kaisersaal und Turm öffnen nach Winterpause wieder

Speyer- Mit dem 1. April beginnt am Dom zu Speyer die touristische Saison. Mit dem Frühling kommen wieder mehr Menschen in die Stadt und zur romanischen Kathedrale. Der Dom ist daher zwei Stunden länger geöffnet, Kaisersaal und Turm sind wieder zu begehen. Neu ist in diesem Jahr das Dom-Besucherzentrum als Anlaufstelle für alle Gäste aus nah und fern. Ihnen bietet das Besucherzentrum an zentraler Stelle Informationen rund um den Dombesuch sowie Eintrittskarten und Audioguides. Auch ein kleines Warenangebot bestehend aus Literatur, Devotionalien und Postkarten wartet dort auf Einheimische und Touristen.

Neu: Das Dom-Besucherzentrum

Geschätzte 1 Million Menschen besuchen jährlich den Dom. Seit dem 21. März steht Ihnen das Dom-Besucherzentrum als zentrale Anlaufstelle für Informationen zur Verfügung. Es wurde eröffnet, um die Menschen am Dom willkommen zu heißen und ihnen alles zu bieten, was den Aufenthalt in der Kirche und UNESCO-Welterbestätte zu einem rundum gelungenen Erlebnis macht.

Eingerichtet wurde das Dom-Besucherzentrum in einem kleinen, kubusartigen Sandsteingebäude auf der Südseite der Kathedrale. Im Inneren werden die Gäste von Mitarbeitern des Besucherservices begrüßt. An den Wänden des nur 80 Quadratmeter großen Raumes sind Flyerständer und Regale für Verkaufswaren untergebracht. Auch die Fensterflächen werden teilweise genutzt: vier elektronische Displays zeigen wechselnde Informationen und sind auch von außen einsehbar. Sie zeigen Informationen zum Konzertprogramm der Dommusik und zu kommenden Gottesdiensten. Alle seelsorglichen Angebote bleiben in der Kirche selbst verortet. Im Dom-Besucherzentrum stellen die Mitarbeiter gerne den persönlichen Kontakt her, beispielsweise zur Dompfarrei Pax Christi.

Das Dom-Besucherzentrum ist barrierefrei zugänglich. Auch die Empfangstheke verfügt über einen Abschnitt, der auch mit dem Rollstuhl gut anzusteuern ist. Geöffnet ist die Anlaufstelle für Dombesucher ganzjährig während der regulären Domöffnungszeiten. Das bedeutet, dass es den Besuchern auch dann offen steht, wenn der Dom wegen eines besonderen Gottesdienstes oder einer Veranstaltung nicht besichtig werden kann.

Nach der Winterpause wieder geöffnet: Kaisersaal und Turm

Ab dem 1. April öffnen Kaisersaal und Turm wieder für Besucher. Während der kalten Jahreszeit bleiben die beiden Bereiche geschlossen. Der über der Vorhalle des Doms gelegene Kaisersaal beherbergt eine Dauerausstellung mit neun monumentalen Fresken des Malers Johann Baptist Schraudolph. Sie zeigen Szenen von Heiligen, die für den Dom eine besondere Bedeutung haben. Ursprünglich waren die Fresken an den Wänden der Seitenschiffe des Domes angebracht. Von dort wurden sie im Zuge der großen Domrestaurierung der 1950er-Jahre entfernt. Seit 2012 sind sie im Kaisersaal zu bestaunen.

Über den Kaisersaal gelangt man zur Aussichtplattform im Südwestturm des Doms. In rund 60 Metern Höhe erwartet die Besucher ein einzigartiger Rundblick über die Stadt Speyer, die Vorderpfalz und in die badische Nachbarschaft. An Tagen mit guter Fernsicht überblickt man eine Entfernung von mehr als 50 Kilometern. Der Blick reicht vom Pfälzer Wald im Westen bis zu Odenwald und Schwarzwald im Osten. Besonders reizvoll ist der Blick auf die Maximiliansstraße, die Fußgängerzone im Herzen von Speyer, die in einer leicht geschwungenen Linie den Dom und das mittelalterliche Stadttor „Altpörtel“ miteinander verbindet. Text: is; Foto: spk-Archiv

29.03.2016


„Ostern ist das Fest des Sieges des Lebens über den Tod“

Die Osterkerze wird am Osterfeuer entzündetMehrere tausend Gläubige besuchen an den Osterfeiertagen festlich gestaltete Gottesdienste

Speyer- Mehrere tausend Gläubige besuchten an den Ostertagen die festlich gestalteten Ostergottesdienste im Speyerer Dom. In der Osternacht feierten sie die Auferstehung Jesu als Höhepunkt des Karwoche und des gesamten Kirchenjahres.

„Ostern ist das Fest des Sieges des Lebens über den Tod, der Liebe über den Hass, der Hoffnung und des Mutes über die Angst“, betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt am Ostersonntag auch im Blick auf die Terroranschläge in Brüssel. „Ostern ist die größte Ermutigung, die es geben kann, dem Terror der Gewalt und der Macht des Todes zu widerstehen.“

Der Terror ziele darauf ab, „uns in unseren Lebensgrundlagen zu erschüttern und unsere zivilisierte Gesellschaft in der Wurzel zu destabilisieren“, beschrieb Wiesemann die Strategie der Terroristen. Der Terror wolle Menschen radikalisieren, alle Räume der Verständigung, der Versöhnung, der Offenheit verschließen und Menschen durch die Unberechenbarkeit der Anschläge in einen permanenten Zustand der Unsicherheit und Angst versetzen. „Diese Strategie geht auf, wenn auch bei uns die Angst zum politisch bestimmenden Faktor wird. Wenn auch wir in unserer Gesellschaft, die aus unterschiedlichen Kulturen und Religionszugehörigkeiten zusammengesetzt ist, uns gegenseitig unter Generalverdacht stellen“, warnte Wiesemann.
Zwar gebe es viele Menschen, die die Werte unserer Gesellschaft verteidigten und sich nicht in die Logik der Angst, des Hasses und der Gewalt hineinzwingen lassen wollten. Trotzdem gebe es aber auch die „Angst der Menschen, die wir sehr ernst nehmen müssen – und sie nicht denen überlassen dürfen, die daraus Profit ziehen wollen“, so der Bischof.

In den Osterberichten des Neuen Testamentes würden Angst, Schmerz und Trauer der Menschen nicht überspielt, sondern ernst genommen. Der auferstandene Jesus dringe jedoch jedes Mal „in den aus Angst verschlossenen, im Schmerz verfangenen, in der Verwundung durch den Hass blind gewordenen Raum des Herzens vor“, trotz aller Widerstände. „Er dringt dorthin vor, wo die menschlichen Zwischenräume durch die Macht des Todes ganz klein und starr geworden sind“, erklärte Wiesemann.

Einzug mit dem Osterlicht beim Gottesdienst in der Osternacht.Viele Menschen lebten aus dieser Kraft des Auferstandenen. Beispiel dafür seien die Ärzte ohne Grenzen und die humanitären Helfer, die sich um der Menschen willen in die Todeszonen dieser Welt wagten, die sich nicht einschüchtern ließen, „sondern auch den Abgründen dieser Welt ein menschliches Angesicht geben“ oder Journalisten, die um der Wahrheit willen ihr Leben wagten, Polizisten und Sicherheitskräfte, „die unsere Freiheit schützen sowie die Soldaten, die nicht Krieg schüren, sondern mit ihrem Lebenseinsatz die Spielräume des Dialoges, der Möglichkeit für Versöhnung und Frieden sichern helfen und seien sie noch so klein“, erläuterte Bischof Wiesemann.

Er drückte seine Bewunderung und Anerkennung für dieses Engagement aus: “Was für eine Liebe zum Menschen, zu seiner Würde lebt hier! Was für eine Kraft, sich nicht den Todesmächten zu beugen! Für mich ist es die Kraft des Auferstandenen, der immer wieder todesmutig in die Todeszonen der Menschen tritt und jene Zwischenräume der Menschlichkeit aufrichtet, in denen das Leben, die Liebe und die Würde siegen, so lange bis einst diese Zwischenzeit beendet ist und als letzter Feind der Tod vollends entmachtet wird und Gericht gehalten wird über diese Welt “, bekannte Wiesemann.

Das Pontifikalamt am Sonntag wurde musikalisch vom Mädchenchor, den Domsingknaben, dem Domchor und den Dombläsern unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori gestaltet. Sie spielten und sangen die Missa „Salve Regina“ von Jean Langlais und Liedsätze von Robert Jones und Gregor Aichinger. An der Orgel musizierte Domorganist Markus Eichenlaub.

In der Taufe wird der Auferstandene im Leben der Menschen sichtbar

In seiner Predigt in der Osternacht sagte Bischof Wiesemann, die Auferstehung Jesu Christi sei durch die Entmachtung des Todes das entscheidende Ereignis der Weltgeschichte. Der Auferstandene habe sich in die Todeszone des Menschen hineinbegeben, in der die Angst so groß sei, dass der Mensch sich vor allem verschließe. Der Bischof verwies auf die Jünger Jesu, die nach dessen Tod zunächst ganz von Angst erfüllt gewesen seien. Doch die Begegnung mit dem Auferstandenen habe zu einer grundlegenden Veränderung geführt. Die Apostel seien aus dieser Erfahrung heraus bereit gewesen, ihr Leben für die Botschaft Jesu zu wagen.  

Der Bischof betonte, in der Taufe werde der Auferstandene in seiner Kraft sichtbar in unserem Leben. Er führe durch Angst und Finsternis in das Licht. Deshalb war es für Bischof Wiesemann eine besondere Freude, dass er im Rahmen der nächtlichen Feier einem Kommunionkind das Sakrament der Taufe spenden konnte.

Begonnen hatte der Gottesdienst in der Domvorhalle. Am Osterfeuer entzündete der Bischof die Osterkerze, anschließend wurde das Licht an alle Gläubigen in der voll besetzten Kathedrale weitergegeben.

Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes in der Osternacht sorgten unter der Gesamtleitung von Domkapellmeister Markus Melchiori die Schola Cantorum Saliensis unter Leitung von Christoph Keggenhoff, Mitglieder des Domchores Speyer, die Capella Spirensis, die Dombläser Speyer sowie Domorganist Markus Eichenlaub. Text: is; Foto: Klaus Landry

27.03.2016


„Ostern ist ein Aufstand gegen die Gräber“

Im Ostergottesdienst spricht sich Kirchenpräsident Schad gegen eine Politik der Grenzzäune aus

Speyer- Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad hat dazu aufgerufen, angesichts der Flüchtlingsdramen, die sich im Mittelmeer, in den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens und an den Grenzen Südeuropas abspielen, die Spirale von Gewalt und Tod in der Welt zu durchbrechen. Das Ostergeschehen zeige, dass sich auch in Zeiten kollektiver Verzweiflung Hoffnung Bahn brechen könne, sagte der Kirchenpräsident im Ostergottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche. Die Auferstehung Jesu hebe alles Dunkle auf: „Ostern ist ein Aufstand gegen die Gräber.“

„Welche Gräber aber füllen sich zurzeit in unseren dunklen Tagen? Wir denken in dieser Stunde an die Opfer von Brüssel. Welche Gräber füllen sich zudem in Syrien, im Irak, in Eritrea?“, fragte Kirchenpräsident Schad. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise sprach sich der Kirchenpräsident in seiner Predigt gegen Grenzzäune und eine Politik der Abschottung aus. Schad appellierte an die Christen, die von Krieg und Gewalt verfolgten Menschen nicht abzuweisen: „Wir stellen uns an die Seite der Opfer, leisten dumpfen Parolen Widerstand, mobilisieren Gegenkräfte, um persönlich zu helfen, wo immer wir können.“

Auferstehung heiße, dass der Mensch bei Gott nicht nur seinen letzten Augenblick wiederfinde, sondern seine ganze Geschichte, führte der Kirchenpräsident aus. „Alles, was wir waren und sind, formt sich um in alles, was wir erwarten und hoffen können.“ Gott selbst schenke die Kraft und den Mut, sich dieser österlichen Lebensperspektive zu öffnen, die durch Leiden und Sterben hindurch und über den Tod hinaus trage. „Gott hat zu Ostern damit begonnen, das Unmögliche möglich zu machen, indem er Gewalt und Tod durchbrochen hat. Das beansprucht einen radikalen Neuansatz in unserem Denken, Fühlen, Hoffen und Bewerten.“

Die Liturgie des Ostergottesdienstes in der Speyerer Gedächtniskirche gestaltete Dekan Markus Jäckle, die Kantorei Speyer-Germersheim, das Kammerorchester an der Gedächtniskirche sowie Vokalsolisten führten unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger die Osterkantate „Heut triumphieret Gottes Sohn“ von Dietrich Buxtehude auf. lk

Predigt von Kirchenpräsident Christian Schad am Ostersonntag, dem 27. März 2016, 10.00 Uhr, in der Gedächtniskirche zu Speyer

Predigttext: Markus 16, 1-8

Liebe Gemeinde!

Sabbatruhe nach den letzten zwölf Stunden des Lebens Jesu. Sein Leichnam liegt unversorgt in einem Felsengrab. Drei treue und mutige Frauen, sie versuchen, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Sie halten sich: an das Gewohnte, die Sitte, die Ordnung. Sie halten sich an Riten, die einem verstörten Leben Halt geben, ohne groß nachdenken, analysieren und alles verstehen zu müssen. Sie tun, was dran ist – sie tun, was hilft.

„Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und den Leichnam Jesu zu salben. Und sie kamen zum Grab, am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.“

Das hilft den Frauen. Beerdigungsriten geben uns eine Orientierungshilfe in unserem noch nicht verarbeiteten Schmerz. Gewohnheit und Sitte vermitteln Sicherheit, lenken ab von lähmender Angst und Trauer.

Die Frauen, sie wollen ihrer Treue und Verbundenheit mit Jesus – über den Tod hinaus – Ausdruck verleihen. Das Salben des zerschlagenen Körpers mit wohlriechendem Öl: das ist Ausdruck einer Liebe, die sich durch den Tod nicht zerstören lässt!

„Und die Frauen sprachen untereinander: ‚Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?‘ Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn: er war sehr groß.“

Das Stein-Problem, liebe Gemeinde, ist gelöst. Das Grab steht offen. Der Weg zu Jesus ist frei. Und dann kommt diese weltverändernde Botschaft: die Botschaft, die unser menschliches Denken, Fühlen und Planen so radikal in Frage stellt, dass zunächst nur Entsetzen unsere Herzen erfüllt. Gottes Bote spricht zu den Frauen:„Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten? Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht: die Stätte ist leer, an der sie seinen Leichnam hinlegten.“ Und die Frauen flohen von dem Grab, „denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn: sie fürchteten sich.“

„Der Gekreuzigte lebt“, liebe Schwestern und Brüder! Wer diesen Osterruf an sich heranlässt, dem brechen zunächst alle vertrauten, von Verstand und Gewohnheit getragenen Lebenssicherheiten weg. Dieser Ruf durchbricht alle Regeln des Gewohnten – beansprucht einen radikalen Neuansatz in unserem Denken, Fühlen, Hoffen und Bewerten.

Eine Perspektive, die – durch Leiden und Sterben hindurch – und über den Tod hinaus trägt, weil wir das Leben – selbst jenseits der letzten Grenze – von Gott bewahrt wissen. Dass Leib und Seele, dass alles, was hell war in unserem Leben – aber auch alles Dunkle aufgehoben wird von Gott, hineinverwandelt in eine neue Wirklichkeit, das ist Auferstehung! Von unserer Geburt an bis in den Tod findet unser Leben mit all seinen Bewegungen, all den erfüllten Erwartungen und verlorenen Wünschen, vor Gott eine neue Gestalt. Die Hoffnungen, die uns wachhalten, die Ängste, die uns begleiten, der Schmerz, der nicht weichen will: Alles da, alles präsent vor Gott! Auferstehung heißt, dass der Mensch bei Gott nicht nur seinen letzten Augenblick wiederfindet, sondern: seine ganze Geschichte! Alles, was wir waren und sind, formt sich um in alles, was wir erwarten und hoffen können. Ostern sind wir Verwandelte im Angesicht Gottes.

Vielleicht, liebe Gemeinde, bricht sich diese atemberaubende Hoffnung ja eher Bahn – in Zeiten kollektiver Verzweiflung. In der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt der Schriftsteller Wolfgang Borchert folgende Geschichte: Drei Soldaten der deutschen Wehrmacht sprengen Löcher in den gefrorenen Boden, um dort Leichen zu vergraben. Einer der drei testet, ob die Gräber groß genug sind. Er muss sich in jedes einzelne Loch legen und mit seinem eigenen Körper für das Ausmessen der Gräber herhalten. Seine Vorgesetzten haben ihm den Namen „Jesus“ gegeben. Doch, es kommt zum Konflikt, als Jesus den täglichen Umgang mit den Toten, den immer sich wiederholenden Grabestest nicht mehr aushält. Er weigert sich fortan, in die Löcher hinabzusteigen, verweigert den Befehl. „Jesus macht nicht mehr mit“, so lautet der Titel dieser Erzählung. „Sollte man das ganze Leben so unbequem liegen …nein, den ganzen Tod hindurch?“, fragt er sich. Schließlich steht er auf: „Ich mach nicht mehr mit … Nein“, sagt Jesus noch immer ebenso leise, „ich kann das nicht mehr.“ Der Unteroffizier macht derweil eine neue Sprengladung für das nächste Grab fertig und denkt: „Melden muss ich ihn, das muss ich, denn Gräber müssen ja sein.“

Ostern, liebe Gemeinde, ist ein Aufstand gegen die Gräber. Die müssen nicht sein. „Seht: die Stätte ist leer, an der sie seinen Leichnam hinlegten. Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“, erfahren die Jünger an Jesu Grab am Morgen, als die Sonne aufging.

Welche Gräber aber füllen sich zur Zeit in unseren dunklen Tagen? Wir denken in dieser Stunde an die Opfer von Brüssel. Entsetzliches Leid ist über unzählige Menschen gekommen. Sie beweinen ihre Toten, bangen um die Schwerverletzten und wir fragen mit ihnen: „Warum?“

Wir alle haben Angst. Hört der Terror denn niemals auf? Müssen wir jeden Morgen aufwachen mit der Sorge: „Was wird heute wieder an Schlimmem passieren?“ Bewahre uns davor: Gott!

Welche Gräber füllen sich zudem: in Syrien, im Irak, in Eritrea? Im Mittelmeer, auf der Flucht aus Libyen und Tunesien? In den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens, wo Menschen unter erbärmlichen Bedingungen ihr Leben fristen oder auf dem Weg nach Europa hin- und hergeschoben werden? Weil immer mehr europäische Staaten Zäune errichten – Grenzen schließen – sich abschotten!

Welche Gräber füllen sich, weil Menschen, aus der Bahn geworfen, Hass brüllen und auffordern, allem Fremden zu widerstehen und die Opfer von Krieg und Gewalt abweisen?

Welche Gräber füllen sich? Und: Welche Gräber erinnern wir? Die Gräber auf unseren Friedhöfen – mit den Namen, die wir alle kennen …

Gräber aber, liebe Gemeinde, müssen nicht auf ewig sein. Christen widerstehen der gewohnt-verzweifelten Akzeptanz des Todes. Wir fliehen nicht, wir schweigen nicht, sondern stellen uns an die Seite der Opfer, verurteilen Hass und Gewalt im Namen einer Religion als Gotteslästerung – und leisten dumpfen Parolen Widerstand. Wir mobilisieren Gegenkräfte,
um persönlich zu helfen, wo immer wir können.

Gott hat zu Ostern damit begonnen, das Unmögliche möglich zu machen. Gott hat durchbrochen: Gewalt und Tod.

Die Spötter schweigen. Und das Gelächter der Skeptiker verstummt. Das Motto heißt nicht länger: „Wir können eh’ nichts machen, so ist es eben!“ Das Motto heißt: „Nichts ist unmöglich dem, der da glaubt!“

Gott schenke uns die Kraft und den Mut, uns dieser neuen, dieser österlichen Lebensperspektive zu öffnen!

Amen.

27.03.2016


Kreuzestod Jesu gibt Kraft für ein Leben ohne Gewalt

Kirchenpräsident predigt im Karfreitags-Gottesdienst in der Grünstadter Martinskirche

Grünstadt- Liebe statt Gewalt, Bereitschaft zum Teilen statt Habsucht, Freiheit für Andere statt Zwang: Nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad haben sich seit Jesu Tod am Kreuz Religion und Gewalt ein für allemal auszuschließen. Umso erschütternder sei es, wenn man an die Terroranschläge in Brüssel denke. „Entsetzliches Leid ist über unzählige Menschen gekommen. Sie beweinen ihre Toten, bangen um die Schwerverletzten und wir fragen mit ihnen – wie Jesus am Kreuz – ‚Warum?‘“, sagte Schad im Karfreitags-Gottesdienst in der Grünstadter Martinskirche. In der Ohnmacht des Gekreuzigten jedoch seien die humanen und die Frieden stiftenden religiösen Kraftquellen aufzudecken, die alle Menschenfeindlichkeit überwinden könnten.

Mit Jesu Tod sei etwas Ungeheures passiert: „Dass der allmächtige Gott sich in seinem Sohn selbst offenbart, dass er in einem Menschen zu uns kommt, der am Kreuz endet, geschieht zum Heil für die ganze Welt“, sagte Kirchenpräsident Schad in seiner Predigt. In vielen Teilen der Welt herrsche Terror und Gewalt. Der sogenannte „Islamische Staat“ gehe mit unvorstellbarer Grausamkeit gegen Jesiden, Christen und Angehörige anderer Volksgruppen vor. Der „IS“ dehne seinen Machtbereich ohne Rücksicht auf die elementaren Menschenrechte aus. Demgegenüber stehe das Kreuz Jesu: „Es schärft uns ein, dass es ein Ende haben soll mit dem bösen Gemisch von Religion und Gewalt.“

Jesus habe sein Leben hingegeben, weil er den tödlichen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt durchbrochen hat, so der Kirchenpräsident. Eindeutiger könne der Protest gegen alle Gewalt nicht sein „Die Geschichte vom Kreuz spricht mitten in unsere Wirklichkeit hinein. In ihr begegnet uns Gott in Menschengestalt. Sie öffnet die Augen gegenüber denen, die einsam sind, und gegenüber denen, die Schutz, Hilfe und Asyl suchen. Sie gibt Kraft für ein Leben ohne Gewalt“, sagte Schad.

Die Liturgie des Abendmahls-Gottesdienstes in der Martinskirche in Grünstadt gestaltete Dekan Stefan Kuntz, die Kantorei Grünstadt umrahmte die Feier musikalisch.

Predigt am Karfreitag von Kirchenpräsident Christian Schad am 25. März 2016, 10.00 Uhr, in der Prot. Martinskirche Grünstadt

Predigttext: Hebräer 9, 15- 28

Liebe Gemeinde!

Die Worte aus dem Hebräerbrief sind fremde Worte. Vieles davon wirkt auf den ersten Blick schwer verständlich. Und doch ist es gut, dass wir heute, am Karfreitag des Jahres 2016, etwas erfahren über dieses Geheimnis, was der Tod Jesu für uns und für diese Welt bedeutet. Denn es ist ein Geheimnis, es ist etwas Ungeheures, was die Bibel da berichtet. Dass der allmächtige Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, die Urkraft des Lebens, der Lenker der Welt, sich in seinem Sohn: Jesus von Nazareth selbst offenbart, dass er in einem Menschen zu uns kommt, der am Kreuz endet, der stirbt: verspottet von seinen Mitmenschen, das ist wirklich etwas Ungeheuerliches. Nicht etwas ungeheuer Bedrohendes, sondern etwas, das geschieht zu unserem Heil und zum Heil für die ganze Welt.

Denn es heißt doch zunächst dies: Wir dürfen an diesem Karfreitagmorgen hierher kommen und alles mitbringen, was uns bedrückt. Wir müssen nicht immer: die erfolgreichen und fröhlichen, die optimistischen und glaubensgewissen Mustermenschen sein. Wir brauchen das, was wir an Angst und Betrübnis in uns spüren und in uns tragen, nicht wegzuwischen; sondern wir dürfen all das mitbringen – und es in Gottes Hand legen, weil sie eine Hand ist, die unser menschliches Leiden kennt; eine Hand, die selbst die Wundmale der Kreuzigung in sich trägt: in diese Hand dürfen wir all das legen, was uns Angst macht und bedrängt.

Die Geschichte vom Kreuz, liebe Gemeinde, ist nicht deswegen so anziehend, weil Leiden etwas Schönes wäre. Sie ist anziehend, weil sie mitten in unsere Wirklichkeit hinein spricht. Weil sie das Leiden in der Welt und auch in unserem ganz persönlichen Leben nicht hinter irgendwelchen religiösen Wellnessformeln versteckt; sondern von einem Gott erzählt, der selbst gelitten und Ohnmacht erfahren hat; und der mich trotzdem – oder gerade deswegen – hält und trägt und uns frei machen will von dem, was uns beschwert.

Die Worte aus dem Hebräerbrief, sie sprechen genau davon: durch den Tod Jesu, „der geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, sollen die Berufenen das verheißene, ewige Erbe empfangen.“ Und dann kommt ein Begriff, der auch unter uns sehr unterschiedliche Gefühle hervorruft. Christus, so heißt es da, „ist ein für allemal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben.“

Dass Christus als Opfer für unsere Sünde gestorben ist, ruft heute gewichtige Fragen hervor: Muss Jesus hier als Opfer sterben, damit Andere gerettet werden? Und was ist das für ein Gott, der ein Menschenopfer zur eigenen Versöhnung nötig hat?

Lange Zeit wurde in der Tat der Tod Jesu als ein Opfer gesehen, mit dem der Zorn Gottes über die Sünde der Menschen gesühnt werden sollte. Gott opferte seinen Sohn, um die Sünden der Menschen zu sühnen. Aber Gott als Urheber von Gewalt? Das wäre am Ende eine fürchterliche Vorstellung! Doch der entscheidende Punkt wird dabei gerade verfehlt! In dem Geschehen am Kreuz opfert nicht der grausame göttliche Vater seinen Sohn; sondern in Christus erfährt Gott selbst das äußerste Leiden, das Menschen erfahren können. In Christus begegnet uns Gott in Menschengestalt!

Wenn wir zu Gott, zu Jesus Christus und zum Heiligen Geist beten, dann beten wir nicht zu drei Göttern, sondern zu dem einen Gott, der uns geschaffen hat und der uns Tag für Tag erhält. Dieser Gott ist es, der am Kreuz stirbt. Und er stirbt nicht, weil er sich selber umbringt, sondern: weil die Menschen ihn umbringen! Weil die Menschen Gewalt ausüben! Weil sie ihn foltern, weil sie einen Sündenbock brauchen, um ihre Macht zu sichern! Und er – er durchleidet die ganze Verzweiflung, die uns auch in den Gewaltopfern unserer Tage begegnet und die uns zuweilen selbst zu erfassen droht, wenn wir uns ihr Schicksal nahe gehen lassen.

Jesus stirbt am Kreuz, weil das „Trachten des Menschen böse ist von Jugend an“, wie es schon in der Urgeschichte heißt. Aber Gott wehrt sich nicht. Er antwortet nicht mit Gegengewalt. Er gibt sein Leben hin, weil er den tödlichen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt durchbrechen will, weil er durch seine Hingabe eine neue Wirklichkeit setzt, nämlich der Gewalt – die Liebe – entgegen setzt: das ist der Gott, an den wir glauben!

Wie, liebe Gemeinde, kann Gottes Liebe und Gottes Gerechtigkeit zusammengehen? Auf diese Frage will unser Text eine Antwort geben. Die Gerechtigkeit kann ja nicht über das Unrecht der Menschen einfach hinweggehen, schon: wegen der Opfer des Unrechts nicht. Denn wenn Unrecht ungesühnt bliebe, dann triumphierten die Täter ein zweites Mal über ihre Opfer. Aber wie soll dann die notwendige Strafe mit der Liebe Gottes einhergehen?

Die Antwort, die Gott gibt, lautet: Unrecht muss tatsächlich gesühnt werden. Aber ich nehme die Strafe, die eigentlich Euch Menschen gelten müsste, auf mich. Weil Ihr meine Geschöpfe seid, und weil ich nicht Euer Verderben – sondern Euer Leben will.

Das Unrecht aufzuheben, darum geht es. Ein für allemal soll Schluss sein mit den Opfern. Es soll Schluss sein mit der Gewalt unter Menschen – im Kleinen, wie im Großen: dort, wo ein Einzelner die Hand gegen den Anderen erhebt, ebenso, wie dort, wo Staaten ihre Konflikte mit Waffengewalt zu lösen versuchen.

Wer auf Jesus schaut, der nicht zurückgeschlagen – sondern die Gewalt der Menschen auf sich genommen hat, der verändert sich. Der geht den Weg Jesu mit. Der setzt an die Stelle der Gewalt die Liebe. Setzt an die Stelle der Habsucht die Bereitschaft zum Teilen. Der findet den Weg aus dem Gefangensein in sich selbst hinaus in die Freiheit für den Anderen.

Religion und Gewalt schließen sich seit Jesu Tod ein für allemal aus! Gott durchbricht in Jesus Christus die Spirale von Gewalt und Gegengewalt. Sie hat sich im Tod Jesu förmlich aus-gewirkt, aus-getobt, im Sinne von: erschöpft! Eindeutiger könnte der Protest gegen alle Gewalt nicht sein!

Genau sie aber erleiden heute so viele Menschen. Uns verschlägt es die Sprache, wenn wir an die Terroranschläge in dieser Woche in Brüssel denken. Entsetzliches Leid ist über unzählige Menschen gekommen. Sie beweinen ihre Toten, bangen um die Schwerverletzen und wir fragen mit ihnen – wie Jesus am Kreuz –: „Warum?“

Wir alle haben Angst. Hört der Terror denn niemals auf? Müssen wir jeden Morgen aufwachen mit der Sorge: „Was wird heute wieder an Schlimmem passieren?“ Bewahre uns davor: Gott!

Wir denken heute aber auch an die Menschen in Syrien und im Irak. Seit Monaten wütet dort der Terror der Organisation „Islamischer Staat“. Mit unvorstellbarer Grausamkeit geht er gegen Jesiden, gegen Christen und Angehörige anderer Volksgruppen vor und dehnt seinen Machtbereich aus: ohne Rücksicht auf die elementaren Menschenrechte. Darüber hinaus zerstören die apokalyptischen Krieger jahrtausendealte Kulturschätze. Sie bekunden damit: „Wir können nicht nur in der Gegenwart töten, sondern auch die Vergangenheit vernichten. Wir sind die Herren über Raum und Zeit.“ Expansion auch: in die vierte Dimension, das ist das Ziel dieses Kalifats.

Demgegenüber schärft uns das Kreuz Jesu heute ein: Es soll ein Ende haben mit dem bösen Gemisch von Religion und Gewalt! Wer Terror ausübt und Hass und Gewalt predigt im Namen einer Religion, der lästert Gott! In der Ohnmacht des Gekreuzigten entdecken wir vielmehr: die humanen, die Frieden stiftenden Kraftquellen, die alle Menschenfeindlichkeit überwinden können.

Liebe Gemeinde, wir dürfen uns darauf verlassen, dass Christus uns hört, wenn wir jetzt gleich miteinander singen: „Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser!“ Und wenn wir dann das Mahl feiern, das Jesus – im Angesicht des Todes – mit seinen Jüngern gehalten hat, dann sind wir dessen gewiss: Er ist in Brot und Wein mitten unter uns. Wir erinnern uns an das Leiden unseres Heilands, denken daran, dass er unsere Beschwernis mit in seinen Tod genommen und uns so befreit und neu gemacht hat. Im Abendmahl erfahren wir, dass er für uns zur Kraft des Lebens geworden ist.

Und diese Kraft verbindet uns schon jetzt zu einer Gemeinschaft von Menschen, die sich untereinander in ihrer Verschiedenheit annehmen, und die ihr neues Herz und ihren neuen Geist in der Welt sichtbar werden lassen wollen: durch offene Augen gegenüber denen, die einsam sind, durch ein Leben, das ohne Gewalt auskommt, durch den Einsatz für Menschen, die Unrecht und Verfolgung erleiden und hier bei uns Schutz und Hilfe und Asyl suchen.

Die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu ist eine Heilandsgeschichte, weil sie vom Tod des Todes erzählt. Deswegen fällt auf sie schon jetzt ein Vorschein von Licht und Wärme, von Trost und Leben. Und es wird spürbar, dass Ostern nicht mehr fern ist.

Amen.

25.03.2016


Dom-Besucherzentrum öffnet Türen

Neue Anlaufstelle für Dombesucher direkt neben der Kathedrale

Speyer- Für alle Dom-Besucher und Dom-Interessierten gibt es zukünftig eine neue Anlaufstelle. Direkt neben der romanischen Kathedrale öffnet das neue Dom-Besucherzentrum rechtzeitig vor Ostern seine Türen. Informationen, Eintrittskarten zu Krypta und Turm, Audioguides und ein kleines Warenangebot erwarten dort die Gäste.

„Mit der Eröffnung des Dom-Besucherzentrums geht für uns ein großer Wunsch in Erfüllung“, so der Domkustos, Domkapitular Peter Schappert. „Schon länger gab es die Idee, eine solche Anlaufstelle für Besucher zu schaffen, um diese willkommen zu heißen und zu informieren. Jetzt ist es soweit und wir freuen uns sehr auf die Resonanz. Ein Highlight wird sicher auch die feierliche Eröffnung am 22. Mai, wo wir bei hoffentlich gutem Wetter ein Programm rund um den Dom planen.“

Kompakt, nah, barrierefrei

Eingerichtet wurde das Dom-Besucherzentrum in einem kleinen, kubusartigen Sandsteingebäude auf der Südseite des Doms. Beim Betreten fällt der Blick zunächst auf eine große, runde Empfangstheke. Hier werden die Besucher willkommen geheißen und erhalten Auskunft über Zeiten, Wege und Veranstaltungen. Noch sind die Regale nicht fertig eingeräumt und es riecht nach Farbe. „Seit Montag haben wir geöffnet“, so der Leiter des Besuchermanagements, Bastian Hoffmann. „Wir haben uns im Vorfeld sehr viele Gedanken um das Konzept gemacht und sind gespannt, ob alles so wirkt und funktioniert, wie wir es uns wünschen. Die ersten Reaktionen sind durchweg begeistert.“

An zentraler Stelle in der Mitte des Raums befindet sich ein großes Kreuz. „Das Kreuz ist sehr schmal, wirkt aber durch die Vergoldung. Es verdeutlicht die Bestimmung des Doms als Kirche“, erklärt Dombaumeister Mario Colletto. „Mit der Einrichtung und der Farbgebung wurde eine moderne Architektur geschaffen. Außerdem finden sich im Dom-Besucherzentrum auch Materialien wieder, die auch bei der Möblierung des Doms Verwendung fanden, wie Eiche oder rostiger Stahl, der im Dom bei den Windfängen, beim Besucherzentrum bei der Beleuchtung verwendet wurde.“

An den Wänden des nur 80 Quadratmeter großen Raumes sind Flyerständer und Regale untergebracht. Auch die Fensterflächen werden teilweise genutzt: vier elektronische Displays zeigen wechselnde Informationen und sind auch von außen einsehbar. Sie zeigen Informationen zum Konzertprogramm der Dommusik oder zu kommenden Gottesdiensten. Alle seelsorglichen Angebote bleiben in der Kirche selbst verortet. Im Dom-Besucherzentrum stellen die Mitarbeiter gerne den persönlichen Kontakt her, beispielsweise zur Dompfarrei Pax Christi.

Das Dom-Besucherzentrum ist barrierefrei zugänglich. Auch die Empfangstheke verfügt über einen Abschnitt, der auch mit dem Rollstuhl gut anzusteuern ist. Geöffnet ist die Anlaufstelle für Dombesucher ganzjährig während der regulären Domöffnungszeiten. Das bedeutet, dass es den Besuchern auch dann offen steht, wenn der Dom wegen eines besonderen Gottesdienstes oder einer Veranstaltung nicht besichtig werden kann.

Im Gegensatz zu der vormaligen Nutzung als Verkaufsraum wird es im Dom-Besucherzentrum kein gastronomisches Angebot geben, da hier auf Grund des begrenzten Platzes ein anderer Schwerpunkt gesetzt wurde.

Im Obergeschoss wurden in einem Großraumbüro vier Arbeitsplätze und ein Bereich für Besprechungen eingerichtet. Das Büro für Domführungen, Besucher- und Kulturmanagement werden künftig von hier aus arbeiten.

Der Umbau und seine Kosten

Die Planung und Durchführung der Baumaßnahme lag in den Händen des Dombaumeisters Mario Colletto, der in diesem Fall mit dem Planungsbüro s-quadrate aus Oftersheim zusammen arbeitete. Bei der Entwurfsplanung spielten, neben dem Nutzungsprofil, die baulichen Gegebenheiten eine zentrale Rolle. „Konkret bestand die Herausforderung darin, dass auf sehr kleinem Raum viele verschiedene Nutzungen unterzubringen waren. Die Grundfläche beträgt gerade mal 80 Quadratmeter, eingeschränkt durch das zentrale Rund des Treppenhauses“, erklärt Dombaumeister Mario Colletto.

Nach Übergabe des Gebäudes im November 2015 wurde zunächst mit dem Rückbau des bisherigen Innenausbaus begonnen und alle Einbauten und Zwischenwände entfernt. In den folgenden dreieinhalb Monaten wirkten ein Sanitärbetrieb, Elektriker, Boden- und Fliesenleger, Maler und Schreiner in dem kleinen Gebäude. Dabei wurde der Bauzeitenplan komplett eingehalten, so dass nach dieser denkbar kurzen Umbauzeit das Dom-Besucherzentrum noch vor Ostern 2016 in Betrieb genommen werden konnte. „Mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Baumaßnahme bin ich sehr zufrieden“, so Dombaumeister Colletto.

188.000 Euro waren für den Umbau des Innenraums veranschlagt.Dazu kommen Kostenfür das Inventar, im wesentlichen Möbel und Technik. „Den Kostenrahmen konnten wir einhalten“, stellt Dombaumeister Colletto fest. Finanziert wurde das Bauvorhaben mit Hilfe der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, die sich mit einer Zuwendung in Höhe von 85.000 Euro an den Kosten beteiligte. „Unser Dank geht an die Europäische Stiftung, welche die Realisation des Dom-Besucherzentrums von Anfang an gefördert hat“, betont Domkustos Peter Schappert.

Was noch aussteht, sind Veränderungen im Außenbereich wie eine Reinigung der Sandsteinfassade und eine Kennzeichnung des Gebäudes. Um mit der räumlich überschaubaren Fläche sinnvoll umzugehen, wird in der Folge die Außenfläche neu gestaltet und die Pflasterung teilweise erneuert und erweitert. 40.000 Euro sind hierfür vorgesehen. Diese Veränderungen müssen aber warten, da zunächst Bodenarbeiten rund um den Dom geplant sind, um dort eine Glasfaserleitung zu verlegen, von der Licht-, Ton- und Sicherheitstechnik profitieren sollen.

Vorgeschichte

Pläne für ein Besucherzentrum gibt es konkret seit 2012. Zunächst war dabei eine Umwandlung ehemaliger Wohnräume im Vikarienhof auf der der dem Dom gegenüberliegenden Straßenseite vorgesehen. 2015 wurde dann vom Domkapitel beschlossen, das bisher als „Dompavillon“ bekannte und als verpachteter Verkaufsraum genutzte Gebäude direkt neben der Kathedrale zum Dom-Besucherzentrum umzuwandeln. Errichtet wurde der kleine Bau aus Sandstein in den Jahren 1989/1990 nach einem Entwurf des Architekten Oswald Matthias Ungers, der auch den gesamten Domplatz gestaltet hatte. In der Folgezeit war das Gebäude verpachtet und wurde als Verkaufsraum genutzt. Mit der Pächterin wurde in einem Vertrag die vorzeitige Beendigung des Pachtvertrages zum November 2015 vereinbart. Nicht mal vier Monate später wurde das Dom-Besucherzentrum nun in Betrieb genommen. Die feierliche Eröffnung ist für den 22. Mai geplant. An diesem Tag findet ein kleines Festprogramm rund um den Dom statt. Text is; Foto: is; pem

23.03.2016


Angesichts der Terroranschläge lädt Kirchenpräsident Christian Schad ein zum Gebet

Gebet für die Opfer von Brüssel

Speyer- Am Flughafen in Brüssel hat es am 22. März 2016 zwei Explosionen gegeben.

Eine weitere Explosion ereignete sich in der Brüsseler Innenstadt an einer Metro-Station. Nach derzeitigem Erkenntnisstand (22. März, 14 Uhr) starben dabei mindestens 26 Menschen, viele wurden schwer verletzt. In Belgien herrscht der Ausnahmezustand, die Behörden gehen von terroristischen Anschlägen aus.

Angesichts des Unfassbaren lädt Kirchenpräsident Christian Schad ein zum Gebet:

Unser Gott,

Entsetzen und Trauer sind in uns.

Fassungslos stehen wir vor dir und fragen „Warum?“.

Unzählige Menschen beweinen ihre Toten,

Bangen um die Schwerverletzten.

Nimm du die Toten auf in dein Reich

und steh denen bei,

die unendliches Leid zu tragen haben.

Hilf ihnen auszuhalten,

was kaum auszuhalten ist,

und stelle ihnen Menschen zur Seite,

die das Unfassbare mittragen.

 

Wir alle haben Angst und Furcht.

Zieh in die verirrten Herzen und Köpfe ein

und bewege sie zur Umkehr.

Vertreibe den Ungeist der Rache und Vergeltung

und schenke uns deinen Geist:

den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

 

Du bist ein Gott des Friedens.

Stärke alle Menschen guten Willens,

stärke die Glaubenden in allen Religionen,

stärke uns, dass wir uns mit ihnen einsetzen

für Gemeinschaft und Versöhnung.

Amen

Speyer, den 22. März 2016

22.03.2016


Christine Lambrich als neue Dozentin im Priesterseminar eingeführt

Christine Lambrich und Thomas Kiefer Christine Lambrich und Thomas Kiefer

Dr. Thomas Kiefer nach sieben Jahren Lehrtätigkeit verabschiedet 

Speyer- Seit Anfang des Jahres ist Pastoralreferentin Christine Lambrich als neue Dozentin für Pastoraltheologie im Priesterseminar Speyer tätig. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde sie am Freitagabend offiziell an ihrer neuen Arbeitsstelle eingeführt. Lambrich hat die Aufgabe von Dr. Thomas Kiefer übernommen, der nach sieben Jahren als Dozent im Priesterseminar verabschiedet wurde. Kiefer hatte die Lehrtätigkeit lange neben seinen vielfältigen Verpflichtungen als Leiter der Abteilung „Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen“ im Bischöflichen Ordinariat erfüllt.

Im Priester- und Pastoralseminar St. German absolvieren die Priesteramtskandidaten der Diözesen Bamberg, Eichstätt, Würzburg und Speyer sowie die Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten aus dem Bistum Speyer die zweite Ausbildungsphase nach dem Abschluss ihres Theologiestudiums.

„Thomas Kiefer war maßgeblich an der Ausarbeitung der 'verheutigten' Ausbildungs-konzepte für die Priesteramtskandidaten und Pastoralreferenten beteiligt“, hob Regens Markus Magin, Leiter des Seminars, hervor. Es sei ihm immer darum gegangen, die Ausbildung so gestalten, dass sie den heutigen Anforderungen in der Seelsorge gerecht werde. „Er hat wichtige Impulse gesetzt“, betonte der Regens. So habe er sich zum Beispiel dafür eingesetzt, dass Projekte während der Ausbildung auch missionarisch ausgerichtet sein sollen und katechetisches Arbeiten dazu gehöre. Magin bedankte sich ausdrücklich auch im Namen des Bischofs für die Bereitschaft Kiefers, bis zum Arbeitsbeginn seiner Nachfolgerin die Lehrtätigkeit trotz seiner großen Arbeitsbelastung als Abteilungsleiter zu erfüllen.
Er zeigte sich überzeugt, dass Christine Lambrich sehr viele Erfahrungen und Qualifikationen für die neue Aufgabe mitbringt und dankte für ihre Bereitschaft, die herausfordernde Aufgabe zu übernehmen.

Lambrich, die mit ihrer Familie in Neustadt/Weinstr. wohnt, hat in Mainz und Fribourg/Schweiz katholische Theologie studiert. Nach ihrem Diplom absolvierte sie den Pastoralkurs im Priesterseminar in Speyer und arbeitete einige Jahre als Pastoralreferentin in der Pfarreiengemeinschaft Waldmohr, Breitenbach, Dunzweiler und in der Pfarreiengemeinschaft Haßloch. Von 2004 bis 2012 war sie als Diözesanreferentin für Katechese im Bischöflichen Ordinariat in Speyer tätig. In den drei darauf folgenden Jahren trug sie als Referentin für missionarische Pastoral und Projektleiterin die Verantwortung für das Programm „Himmelgrün“ – Kirche auf der Landesgartenschau Landau. Die 48-jährige Theologin absolvierte in den letzten Jahren Weiterbildungen im Bereich Moderation und Coaching und war Mitglied in den Arbeitsgruppen „Standards“ und „Leitende Perspektiven“ im Rahmen des Reformprozesses „Gemeindepastoral 2015“ im Bistum Speyer. Sie ist ausgebildete Gemeindeberaterin und ist in diesem Bereich mit 50 Prozent ihrer Arbeitszeit weiterhin tätig. Text und Foto: is

20.03.2016